Gates, Cecilia Cecilia Gates („Monthly Musical Record“ vom 1. Mai 1887, S. 115) * um 1862 in unbekannt, England Profil † 12. Dezember 1943 in London, England Die Geigerin und Bratscherin Cecilia Gates wurde an der Die genauen Lebensdaten von Cecilia Gates sind nicht be- Londoner Royal Academy umfassend als Streicherin aus- kannt. Einer Meldung der „Times“ zufolge starb eine „Ce- gebildet; neben Violine und Viola studierte sie zeitweise cilia Gates“ am 12. Dezember 1943 im Alter von 81 Jah- auch das Fach Violoncello. Nach ihrem Studium konnte ren in London. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es sie sich rasch als Solistin, Kammermusikerin und Musik- sich dabei um die Musikerin handelt. pädagogin in London etablieren. Parallel zu ihren solisti- schen Auftritten als Geigerin gehörte sie von 1887 bis Violinistin, Bratscherin, Konzertorganisatorin, 1910 mehreren bekannten englischen Damenstreichquar- Musikpädagogin, Hochschullehrerin tetten als Bratscherin an. Die Ensembles wurden jeweils von einer Schülerin des Geigers Joseph Joachim geführt: „It is [...] gratifying to state that the first performance of Von 1887 bis 1897 war Cecilia Gates Mitglied des „Emily the Ladies’ Quartet [...] possessed besides the attraction Shinner Quartet“, von 1897 bis ca. 1901 Mitglied des „Ga- of curiosity that of considerable skill. Miss Emily Shin- briele Wietrowetz Quartet“, in den Jahren 1904/05 spiel- ner’s playing being sufficiently known, does not require te sie im Nora Clench Quartet und ab 1907 im Beatrice special notice. Miss Holiday exhibited the important ne- Langley Quartet. Darüber hinaus war Cecilia Gates auch gative merit of subordination incumbent on the second eine gefragte Musikpädagogin. Direkt nach ihrem Studi- violin. Cecilia Gates excelled by the pure and soft tone enabschluss erhielt sie eine Stelle als Lehrende am La- and manipulation of her tenor, and Miss Florence Hem- dies’ Department des Londoner King’s College, im Jahr mings showed unusual competence on the exacting vio- 1898 war sie Professorin für Violine und Viola an der loncello. Intelligent reading, good intonation and unani- Guildhall School of Music. mity characterised the performance throughout, which Orte und Länder even improved as confidence increased, in its progress from Beethoven to Schumann and Haydn, so that during Cecilia Gates wurde vermutlich in England geboren und the last-named quartet the listener might, without great wuchs im Großraum London auf. Von 1884 bis 1887 stu- stretch of imagination, frequently have fancied himself at dierte sie an der Royal Academy of Music in London und the Monday Popular Concerts.“ verbrachte dort ihr weiteres Leben. Sie erhielt zunächst eine Stelle als Instrumentallehrerin am Ladies’ Depart- Es ist [...] erfreulich feststellen zu können, dass das erste ment des Londoner King’s College und wirkte 1898 als Auftreten des Damenquartetts [...] nicht nur die Attrakti- Professorin für Violine und Viola an der dortigen Guild- on des Kuriosen enthielt, sondern auch ein bemerkens- hall School of Music. Cecilia Gates konzertierte vorwie- wertes Können offenbarte. Miss Emily Shinners Spiel ist gend in England. hinreichend bekannt und erfordert keine weitere Besch- Biografie reibung. Miss Holiday zeigte das wichtige, wenig beliebte Verdienst der Unterordnung, das der zweiten Geige ob- Cecilia Gates wurde vermutlich in England geboren und liegt. Cecilia Gates brillierte mit einem reinen und wei- wuchs im Großraum London auf. Über ihre Herkunft ist chen Ton sowie mit der Klangvielfalt ihrer Bratsche, und nur bekannt, dass ihr Vater als Musiker auftrat. Ihren Miss Florence Hemmings zeigte ein ungewöhnliches Kön- ersten Violinunterricht erhielt Cecilia Gates von Mr. Bar- nen auf dem anspruchsvollen Violoncello. Intelligente In- nett, dem Konzertmeister der Festivalorchester von Bir- terpretationen, gute Intonation und Einhelligkeit waren mingham und Worcester (vgl. „The Musical Standard“ durchweg die Besonderheiten des Auftritts, der sich so- vom 19. März 1898, S. 182). Bereits als Jugendliche spiel- gar mit wachsendem Zutrauen von Beethoven zu Schu- te Cecilia Gates in einem Konzert der Whitgift Middle- mann und Haydn qualitativ steigerte, so dass sich der Zu- class School in Croydon die Barcarolle G-Dur op. 135 Nr. hörer während des letzten Quartetts ohne große imagina- 1 von Louis Spohr. (Cecila Gates hat diese Schule vermut- tive Anstrengung häufig in den Monday Popular Con- lich nicht selbst besucht, die Whitgift Middle-class certs wähnte.“ School war zu dieser Zeit eine Knabenschule.) In der Re- – 1 – Gates, Cecilia zension des „Musical Standard“ wird sie als Tochter ei- S. 676). Auch als Geigerin trat Cecilia Gates in den Stu- nes mitwirkenden Musikers bezeichnet: „Croydon. – The dierendenkonzerten hin und wieder auf. So spielte sie z. annual concerts of the Whitgift Middle-class School, gi- B. im November 1885 „Introduction and Romance“ g- ven by the Whitgift boys and friends, were this year more Moll für Violine und Klavier ihrer Kommilitonin Lucy especially interesting and effective [...]. A novelty was in- Downing aus dem Manuskript, gemeinsam mit der Kom- troduced this year by the performance of a violin solo by ponistin am Klavier (vgl. „The Musical World“ vom 21. Miss Cecilia Gates, the daughter of one of the gentlemen November 1885, S. 733). Bei einem Orchesterkonzert der performers. Her rendering of Spohr’s Barcarole in G ma- Royal Academy im Januar 1887 in der Londoner St. Ja- jor was most artistic, graceful, and charming.“ („Croydon mes’s Hall konzertierte Cecilia Gates mit einzelnen Sät- – Das Jahreskonzert der Whitgift Middle-class School, zen aus Ludwig van Beethovens Violinkonzert D-Dur op. das von den Whitgift Knaben und Freunden gegeben 61; möglicherweise war dies ihr Abschlusskonzert. Die wird, war diese Jahr besonders interessant und wirkungs- „Musical Times“ rezensierte: „Miss Cecilia Gates, in a voll [...]. Eine Neuheit wurde diese Jahr mit der Auffüh- portion of Beethoven’s Violin Concerto, demonstrating rung eines Violinsolos eingeführt, das Miss Cecilia Gates the possession of very decided talent, and the result of spielte, die Tochter von einem der mitwirkenden Musi- sound tuition.“ („Miss Cecilia Gates zeigte in einem Teil ker. Ihre Wiedergabe von Spohrs Barcarolle in G-Dur von Beethovens Violinkonzert den Besitz eines sehr ent- war sehr kunstvoll, reizend und charmant.“; „The Musi- schiedenen Talents und das Ergebnis von einem Unter- cal Standard“ vom 5. Januar 1878, S. 5) richt, der auf Klang ausgerichtet ist.“; „The Musical Ti- mes“ vom 1. Januar 1887, S. 26) Von 1884 bis 1887 studierte Cecilia Gates an der Royal Academy of Music die Fächer Violine bei Prosper Sain- Direkt nach ihrem Studienabschluss, spätestens im April ton, Viola bei Ludwig Strauss, der in den von Joseph Joa- 1887, wurde Cecilia Gates als Musikpädagogin am La- chim geführten Streichquartetten der Popular Concerts dies’ Department des King’s College angestellt und konn- den Violapart spielte, sowie Violoncello bei William te sich in den folgenden Jahren in diesem Bereich profi- Whitehouse. Darüber hinaus erhielt sie auch Violinunter- lieren. Einem Zeitungsbericht von März 1898 zufolge richt von Johann Kruse (vgl. „The Musical Standard“ war sie zu dieser Zeit bereits Professorin für Violine und vom 19. März 1898, S. 182). Ihre regelmäßigen Auftritte Viola an der Londoner Guildhall School of Music und ver- in den Studierendenkonzerten der Royal Academy waren fügte darüber hinaus über einen großen privaten Schüler- von zwei Besonderheiten geprägt: Zum einen spezialisier- kreis (vgl. „The Musical Standard“ vom 19. März 1898, S. te sich Cecilia Gates bereits während ihres Studiums auf 182). Dennoch ist kaum etwas über ihre Lehrtätigkeit be- den Violapart in Kammermusikensembles, zum zweiten kannt. führte sie dabei neben dem klassisch-romantischen Stu- dienrepertoire zahlreiche neue Werke, vor allem von Mehr als zwanzig Jahre lang, von 1887 bis 1910, konzer- Kompositionsstudentinnen, auf. Im Februar 1885 über- tierte Cecilia Gates regelmäßig in London und weiteren nahm sie in diesem Rahmen den Violapart in Robert englischen Städten als Kammermusikerin in verschiede- Schumanns Klavierquintett Es-Dur op. 44 und spielte ei- nen Ensembles und als Solistin. Dabei war sie vor allem nen Monat später an derselben Stelle gemeinsam mit der in den Kreis um die in London lebenden Schülerinnen Pianistin Dora Bright, der Geigerin Winifred Robinson und Schüler von Joseph Joachim und Clara Schumann und dem Violoncellisten J. E. Hambleton das unveröff- eingebunden. Kontinuierlich spielte sie in dieser Zeit als entlichte Klavierquartett a-Moll der Komponistin Rosa- Bratscherin in mehreren Damenstreichquartetten, die al- lind Ellicott aus dem Manuskript (vgl „The Musical le von Joseph Joachim-Schülerinnen geführt wurden: World“ vom 21. Februar 1885, S. 119; vom 21. März 1885, Von 1887 bis 1897 war Cecilia Gates Mitglied des „Emily S. 181). Im Mai 1885 führte sie mit der Geigerin Winifred Shinner Quartet“ (Emily Shinner, Violine 1; Lucy Stone, Robinson, dem Geiger H. C. Tonking und dem Violoncel- Violine 2; Florence Hemmings, Violoncello), von 1897 listen William Gill das Streichquartett der Studentin bis ca. 1901 Mitglied des „Gabriele Wietrowetz Quartet“ Beatrice Davenport aus dem Manuskript auf und beteilig- (Gabriele Wietrowetz, Violine 1; Lucy Stone, Violine 2; te sich im Oktober 1885 an Felix Mendelssohn Barthol- Florence Hemmings, Violoncello), in den Jahren dys Oktett für Streicher Es-Dur op. 20 (vgl. „The Musical 1904/05 spielte sie im
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