Vom Parteitag in Sömmerda Kooperation Statt Die 2
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tadt des F 29. Jahrgang / Nr. 10 S rie l – d h e u n s Oktober 2020 S Preis: eine Spende s eit 1 9 9 1 Monatsumschau für Links- und Querdenker Nummer: 341 Vom Parteitag in Sömmerda Kooperation statt Die 2. Tagung des 7. Landespar- sender globaler Spannungen und teitages des Thüringer Landesver- Kriegsgefahr könne nur die LINKE in Konfrontation! bandes fand am 19. September in einer Bundesregierung der „Garant“ Sömmerda statt. Nicht nur unsere dafür sein, dass „Deutschland sich Eine monatlich erscheinende Pub- Delegierten demonstrierten (siehe nicht in neue Kriegsabenteuer schlei- likation aktuell zu gestalten ist nicht Seite 2), dass unsere Partei DIE LIN- fen lässt“, dass gegenüber Russland einfach, was heute aktuell ist, kann KE nicht schlechthin eine, sondern „nicht Eskalation angesagt ist, son- morgen der „Schnee von gestern“ DIE Friedenspartei in Deutschland dern Entspannungspolitik“ und dass sein. Aber es gibt Themen, die über ist. Das kam besonders eindrucksvoll sich Deutschland für Abrüstung stark Monate und Jahre die politischen in der Rede unserer (Noch-)Vorsitzen- macht. Kipping warnte vor Illusionen Auseinandersetzungen prägen. Das den Katja Kipping zum Ausdruck. Sie bezüglich der Außenpolitik der Grü- Kernthema jeglicher Politik ist die orientierte darauf, dass wir als Ge- nen im Bund und stellte fest, dass Frage der Erhaltung des Friedens. Es samtpartei den bevorstehenden Bun- unsere Partei „wie keine andere für ist das Thema, das wir immer wieder desparteitag in Erfurt nutzen, um uns Friedenspolitik steht.“ neu setzen müssen, denn alles hängt gut aufzustellen für die Bundestags- Auch bezüglich der Politik der davon ab, ob es gelingt, den Frieden wahl im Herbst 2021. Die Aufgabe, Grünen in Koalitionen mit der Union zu bewahren. Es ist nicht so, dass für eine konsequente Friedenspolitik auf Landesebene warnte die Vorsit- Europa seit 1945 im Frieden lebt. Die der Bundesrepublik Deutschland zu zende vor Gutgläubigkeit. In Hessen Kriege, die mit dem Zerfallsprozess sorgen, ist angesichts der Verschär- z.B. taten sie nichts zur Aufklärung Jugoslawiens, sicher nicht ganz ohne fung der internationalen Situation die der rechtsterroristischen Bedrohun- deutsches Zutun, einhergingen und zentrale außenpolitische Aufgabe. gen und für die Unterstützung au- der Krieg in der Ostukraine, auch wie- Katja Kipping forderte deshalb, mehr ßerparlamentarischer ökologischer der nicht ganz ohne deutsches Zutun, Druck für eine Friedens- und Ent- Alternativen. Auch in den Fragen der haben die 1945 begonnene instabile spannungspolitik auszuüben. sozialen Gerechtigkeit, vor allem im Friedensperiode 1991 beendet. Heu- Obwohl noch kein Protokoll der Eintreten für das Wegfallen der Hartz- te ist der Frieden so gefährdet wie Parteitagsrede vorliegt, sollen im fol- IV-Gesetze, ist nur die LINKE die seit den 1980er Jahren nicht mehr. genden anhand der Videoaufzeich- einzige konsequente Partei. Kipping Nach einer kurzen Zeit der Hoffnung nung (www.die-linke-thueringen.de/partei/ wies darauf hin, dass nicht nur die di- auf eine gesamteuropäische Frie- organe/landesparteitag/soemmerda-sep- rekt Betroffenen aufatmen könnten, densordnung stehen heute die Zei- tember-2020/) einige Kerngedanken wenn Hartz IV beseitigt würde, son- chen auf Konfrontation. Neu ist, dass wiedergegeben werden. Kipping be- dern dass auch den Vielen, die heute die Gefahr der direkten militärischen tonte, dass die „Frage von Frieden noch recht gut verdienen, die Angst Konfrontation zwischen der NATO und Entspannung mit Russland nicht vor dem sozialen Absturz genommen und Russland ständig wächst. NATO- nur eine Frage des Kopfes, sondern würde. Hinsichtlich der großen Aufga- Truppen stehen heute kurz vor Sankt auch des Herzens“ ist. Deshalb gelte ben beim Klimaschutz müssen wir da- Petersburg und die Mainstreamme- es, sich gegen Spekulationen im Fall für sorgen, dass dieser sozial gerecht dien laufen Amok gen Russland. Wir des verbrecherischen Anschlages auf gemacht wird. müssen der Eskalation immer wieder Nawalny zu wenden und für „Aufklä- Auf der Gesamtmitgliederver- aufs Neue eine besonnene Politik des rung statt Spekulation, Kooperation sammlung unseres Stadtverbandes Dialogs, des Ausgleichs der Interes- statt Konfrontation“ zu sorgen. Eine am 17. Oktober werden wir von un- sen, friedensstiftender Kompromisse „Erkenntnis aus der blutigen euro- seren Parteitagsdelegierten Interes- und der politischen, wirtschaftlichen päischen Geschichte und der barba- santes aus weiteren Politikfeldern und zivilgesellschaftlichen Koopera- rischen deutschen Geschichte“ ist, erfahren. Bis dahin sollten wir uns die tion entgegen setzen. Beim heutigen „Frieden in Europa ist ohne Russland wichtigsten Reden im Internet anhö- Russland haben wir es mit einer ri- nicht zu haben“. Angesichts wach- ren. – E. Griebel – valisierenden kapitalistischen Groß- macht zu tun. Und mit der muss man auf der Grundlage übergreifender ge- Das diesjährige Sommerfest des meinsamer Interessen kooperieren. Stadtverbandes Suhl der LINKEN fand Das freilich setzt Intelligenz und gu- ten Willen voraus (statt hemmungslo- coronabedingt erst am 12. September sem Ausrasten), bevor es zu spät ist. als „kleines“ statt. Mit Informationen und Was zwischen zwei Gesellschaftsmo- Musik wurde das Gespräch mit Bürge- dellen möglich war, sollte in EINEM rInnen über Kommunales und über die System auch möglich sein. große Politik geführt. – E. GRIEBEL – Foto: E. Griebel 2 Aktuelles Neues Sturmgewehr der Bundeswehr aus Suhl? der Alliierten aufgelöst und durch die sowjetische Besatzungsmacht ent- eignet. Ihre Ausrüstung wurde de- montiert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion überführt. In der DDR wurden in dem Betrieb, nun Teil eines VEB mit verschiedenen Firmen- namen, u.a. Jagd- und Sportwaffen und Komponenten von Militärwaffen hergestellt. Im Jahr 2008 nahm das Unter- nehmen, ausgestattet mit Haenel-Li- zenz- und –Markenrechten der histo- rischen Gesellschaft, seinen Betrieb Protest gegen Kriegswaffenproduktion. Sechs Delegierte aus Suhl und Nachbarstäd- wieder auf und stellte in Suhl erneut ten enterten die Parteitagsbühne für einen Protest gegen den neuen Sturmgewehr- Jagdgewehre her. Großauftrag für die Waffenschmiede Haenel. Sie hielten ein Plakat und ein „Stadt Erst im Januar 2019 wurde be- des Friedens“ Logo in die Höhe. „Die Linke ist für Wirtschaftsförderung, aber nicht kannt, dass Haenel neben Heckler & um jeden Preis“, kommentierte Ex-Landtagsabgeordnete Ina Leukefeld. „Wer Waffen Koch der verbliebene Anbieter in der produziert, muss sich nicht wundern, wenn sie eingesetzt werden und zu tausend- Ausschreibung um die Nachfolgewaf- fachem Leid, Tod, Flucht und Vertreibung führen“, sagte sie mit Blick auf die Suhler fe des Standard-Gewehrs G36 ist. Produkte. Die Linke sei für das Verbot von Produktion und Export von Kriegswaffen. Das Bundesverteidigungsministerium „Dazu stehen wir in Suhl, der Stadt des Friedens seit 1991.“ Foto: Anja Müller hatte seit April 2017 das neue Sturm- gewehr der Bundeswehr ausgeschrie- Das neue Sturmgewehr der Bun- ältesten Unternehmen in der Suhler ben. deswehr soll von der Firma Haenel in Region, die sich mit der Konstruktion Wieder auferstanden aus De- Suhl gebaut werden. Die Firma Haenel und der Herstellung von Militär- und montage und Enteignung, werden stammt aus Suhl, einem Traditions- Zivilwaffen beschäftigten. die Traditionen in der Herstellung standort deutscher Schusswaffen- Das Unternehmen entwickelte das von modernsten Kriegswaffen, unter hersteller. Heute gehört Haenel dem „Sturmgewehr 44“, das die neue Waf- Nutzung der Erfahrungen seit 1840, Unternehmen Caracal International in fenkategorie der Sturmgewehre be- erneut fortgesetzt. Solche Betrie- Abu Dhabi. Die Suhler Waffenschmie- gründete. Bereits 1943 waren 10.000 be sind herzlich willkommen in der de, die schon ein Scharfschützenge- Stück im sogenannten „Fronteinsatz“. Bundesrepublik Deutschland, in der wehr für Spezialkräfte der Bundes- Damit leistete die Firma C. G. Haenel EU und in der NATO werden sie ge- wehr baut, firmiert dort als „Caracal einen wichtigen Beitrag zur Führung braucht. Waffen werden gebraucht, Germany“. des faschistischen Raubkriegs in den um Kriege zu führen. Dieser Suhler Waffenproduzent, Jahren 1939 bis 1945. Wir protestieren! In Thüringen, in C. G. Haenel, erhielt den Auftrag für Die C. G. Haenel GmbH wurde Suhl, darf es keine Kriegswaffenpro- die Herstellung von 120.000 Sturm- 1945 entsprechend den Beschlüssen duktion geben! -JOCHEN TRAUT- gewehren in harter Konkurrenz zum bisherigen Waffenausrüster der Bun- Exporte in Kriegsgebiete Iran bereit standen. Ihre Bestimmung deswehr Heckler & Koch. Die bisheri- war, die Truppen beider Staaten an die gen Waffen von Heckler & Koch sollen Wenn wir als Stadtverband Suhl Front zu karren, wo sie von den Herr- schrittweise in der Bundeswehr aus- der Partei DIE LINKE für Abrüstung schenden „verheizt“ wurden. Wenn W gemustert werden. Heckler & Koch und gegen Waffenexporte auftreten, 50 von der gegnerischen Seite erbeu- hat inzwischen angekündigt, gegen so tun wir das nicht nur auf Grund tet wurden, hatte diese gleich Fahr- die Vergabe des Auftrages (Wert 250 unserer Verantwortung für die Erhal- zeuge mit Ersatzteilgarantie! Ein Vor- Millionen Euro) vorgehen zu wollen. tung des Friedens. Wir tun es auch, bild für solche Geschäfte war Krupp. Die C. G. Haenel GmbH wurde um Fluchtursachen zu bekämpfen. Eine Kritik an diesen Praktiken war 1840 in Suhl gegründet. Sie befasste Wer Waffen exportiert und mit militä- nicht möglich, nur Landolf Scherzer ist sich mit Fahrrad-