Hamburger Abendblatt 2 FORUM

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Hamburger Abendblatt 2 FORUM MUSEUMSWELT HAMBURG 20-seitiges Special für den Herbst 2011 MUSEUM FÜR BERGEDORF / VIERLANDE Den ländlichen Alltag verewigt Hermann Haase, der bedeutendste Maler der Vierlande in einer groß angelegten Schau >SEITE 4 MUSEUM DER ARBEIT 100 Jahre Elbtunnel Eine Ausstellung zeigt, wie Hamburgs berühmte Röhren entstanden >SEITE 5 BUCERIUS KUNST FORUM Ansichten der Renaissance Frühe italienische Meister bis Botticelli wenden sich dem Leben zu >SEITE 12 Die Entdeckung der Farbe Mit allen Die Hamburger Kunsthalle würdigt Adressen und „Max Liebermann. Wegbereiter der Moderne“ Öffnungszeiten der Hamburger in einer großen Retrospektive Museen >SEITE19 MUSEUMSWELT Hamburger Abendblatt 2 FORUM Mehr über Kunst, Ausstellungen und Museen lesen Sie täglich im Abendblatt-Kulturteil und unter Abendblatt.de/kultur-live Die eigenen Stärken nutzen Was Bremens Kunsthallen-Chef Wulf Herzogenrath über Hamburgs Museen denkt MATTHIAS GRETZSCHEL Hat die Hamburger Museumsszene zu macht, stark verändert. Einige der wenig Selbstbewusstsein? Probleme lassen sich erst jetzt wirk- :: Prof. Wulf Herzogenrath, 67, ist ei- Herzogenrath: Es mangelt vielleicht lich lösen. Das betrifft zum Beispiel ner der erfolgreichsten deutschen Aus- eher an Konzentration und Kooperati- das Depot, die Restaurierungsräume stellungsmacher. 1994 wurde er Direk- on. Wichtig wäre es, gemeinsam mit und die Museumspädagogik, die jetzt tor der Bremer Kunsthalle, deren Er- der Stadt und dem Tourismusbereich erstmals angemessene Räume erhält. weiterung und Modernisierung im neue Schwerpunkte zu setzen, damit Unter den bisherigen Rahmenbedin- EDITORIAL Herbst abgeschlossen sein wird. In Bre- die Museen stärker überregional aus- gungen hätten wir unser heutiges Pro- men zeigte er Ausstellungen wie „Mo- strahlen können. gramm nicht dauerhaft realisieren Liebe Leser der net und Camille – Frauenportraits im können. Und mit den Erfolgen der ver- Impressionismus“ oder „Paula in Paris“ Vor einem Jahr plante der damalige gangenen Jahre wuchs auch der Mut, Museumswelt! (über Paula Modersohn-Becker), die Hamburger Kultursenator die Schlie- ein so großes Projekt tatsächlich in auch überregional stark beachtet wur- ßung des Altonaer Museums. Angriff zu nehmen. den. Herzogenrath ist auch mit der Herzogenrath: Abgesehen davon, dass MATTHIAS GRETZSCHEL Hamburger Museumsszene bestens die Schließung gar kein Geld gespart Sie haben in den vergangenen andert- vertraut, als externer Experte gehört er hätte, war die große Welle der Solidari- halb Jahrzehnten mit Blockbuster-Aus- :: Manchmal lohnt es sich ganz dem Stiftungsrat der Hamburger tät und Begeisterung, mit der die Bür- stellungen, auf die man in Hamburg mit besonders, über den Tellerrand zu Kunsthalle an. ger diese Pläne verhindert haben, einem gewissen Neid blickte, Maßstäbe blicken. Zum Beispiel nach Bremen, wirklich bewundernswert. Die Ver- gesetzt. Verraten Sie uns Ihr Erfolgsre- wo jetzt die Kunsthalle nach mehr als Museumswelt: Im vergangenen Jahr gab bundenheit der Bürger mit ihren Mu- zept? zweijähriger Bau- und Schließzeit es zwischen der Hamburger Kulturpoli- seen ist hanseatisch und auch für Bre- Herzogenrath: Das ist sehr einfach: Die glanzvoll neu eröffnet wurde. Das ist tik und den Museumsstiftungen erheb- men typisch. Der Bremer Kunstverein, Ausstellung muss von mindestens ei- interessant, denn auch an der Weser liche Konflikte. Wie haben Sie das wahr- der die Kunsthalle trägt, hat mehr Mit- nem singulären Meisterwerk aus der sind die Finanzen knapp, auch dort genommen? glieder als die seit Kriegsende regie- Sammlung ausgehen, mit der sich haben es die Museen nicht leicht, mit Wulf Herzogenrath: Von außen betrach- rende Volkspartei SPD. dann auch die Bevölkerung identifizie- den kargen Mitteln, die ihnen zur tet sind die Hamburger Probleme im ren kann. Zweitens muss wissen- Verfügung stehen, ein attraktives Pro- Vergleich zu den Schwierigkeiten, die Die Bremer Kunsthalle ist erst 1996 bis schaftlich die Besonderheit herausge- gramm zu gestalten. Museen in anderen Städten haben, 1998 für damals 25 Millionen Mark re- arbeitet werden. Wichtig ist außerdem Dass es aber zum Beispiel der eher marginal. Die negative Wirkung noviert worden, weshalb machen Sie ein Marketing, das populär ist, ohne Bremer Kunsthalle immer wieder der damaligen Auseinandersetzungen jetzt schon wieder alles neu? populistisch zu sein. gelingt, mit großartigen Ausstellungen war jedoch enorm. Eigentlich hätte Herzogenrath: Weil wir uns damals den bundesweit positive Schlagzeilen zu man die Probleme intern regeln kön- ganz großen Wurf noch nicht zuge- Wie schaffen Sie es, dass etwa 80 Pro- erreichen und Hunderttausende aus- nen und müssen, der Imageschaden traut haben. Außerdem haben sich zent der Besucher der großen Ausstel- wärtige Besucher anzulocken, ist be- für die Hamburger Museumsszene ist auch die praktischen Anforderungen lungen von außerhalb kommen? merkenswert. Dieser Erfolg ist zu jedenfalls immens. Und es braucht si- für ein Haus, das große Ausstellungen Herzogenrath: Zum Beispiel, indem wir einem großen Teil dem Einfallsreich- cher einige Zeit, ehe Hamburg wieder unser Publikum pflegen – von Kunst- tum und dem Engagement der Kunst- so im Glanze stehen wird, wie es sich vereinen bis hin zu einer interessier- hallen-Mitarbeiter geschuldet. Aber für eine so wichtige Museumsstadt ei- ten Damengruppe aus Köln, die genau auch einem besonderen Klima in der gentlich gehört. weiß, dass es alle zwei Jahre eine große Stadt, das sich von dem in Hamburg Ausstellung gibt, die – wie ab Oktober nicht unerheblich unterscheidet. Die Hamburger Museumsstiftungen unsere Munch-Schau – die Reise nach Denn in Bremen sind nicht nur sind strukturell unterfinanziert. In Bre- Bremen lohnt. die Bürger, dort sind auch die Politiker men stehen Sie kurz vor der Eröffnung stolz auf „ihre Kunsthalle“. Sie haben einer prächtig erweiterten Kunsthalle. Sie treten im September in den Ruhe- erkannt, dass dieses von den Bürgern Was unterscheidet die beiden Hanse- stand und überlassen Ihrem Nachfolger getragene Museum kein „Subventions- städte? Christoph Grunenberg das Feld. Was fall“ ist, sondern ein Aktivposten, mit Herzogenrath: Jedenfalls nicht das tut ein emeritierter Museumsdirektor? dem sich wuchern lässt. Vor allem Geld, das in Bremen sicher noch knap- Herzogenrath: Das, was er eigentlich dieses „Wir-Gefühl“ ist der Grund per ist als im vergleichsweise wohlha- am liebsten tut, nämlich inhaltlich zu dafür, dass Bremen immer wieder mit benden Hamburg. Wir sind froh, dass arbeiten. Ich habe an der Berliner Aka- intelligent kuratierten Blockbuster- die Museen nicht mehr Zankapfel zwi- demie der Künste das John-Cage-Jahr Ausstellungen überall im Land als schen den politischen Parteien sind, angeregt und stelle dort ab März 2012 attraktive Museumsstadt auffällt. Im sondern dass die Politik zum Beispiel John Cage als bildenden Künstler vor. Oktober mit Edvard Munch. von „unserer Kunsthalle“ spricht. Das Ich werde also auch weiterhin Ausstel- Matthias Gretzschel ist ein sehr positiver Ansatz. Wulf Herzogenrath Foto: Harald Rehlin lungen kuratieren. „Museumswelt Hamburg“ ist eine Beilage zum Hamburger Abendblatt und erscheint vierteljährlich. INHALT STEINZEIT PARIS THE BRONZE HOUSE LÜBECK Redaktion Auf Spurensuche im Helms-Museum Fotografien der französischen Metropole Der Kunstverein dokumentiert ein Ein Rundgang durch sehenswerte aktu- Dr. Matthias Gretzschel (verantwortl.), > Seite 3 in den Deichtorhallen > Seite 7 Projekt von Plamen Dejanoff > Seite 13 elle Ausstellungen in der Hansestadt Annette Stiekele > Seite 17 Gestaltung: Andrea Riesch Titelbild: Max Liebermann: „Der Papagei- HERMANN HAASE APPLE FORMFINDUNG enmann“, 1902, Foto: Museum Folkwang Das Bergedorfer Schloss präsentiert den Im Museum für Kunst und Gewerbe Das Wenzel-Hablik-Museum zeigt RUMMEL Essen/bpk, Lutz Braun Künstler der Vierlande > Seite 4 erobert Design den Computer> Seite 8/9 Entwürfe von Peter Maly > Seite 13 Im Freilichtmuseum am Kiekeberg Druck: Axel Springer AG, Hamburg und erlebt der historische Jahrmarkt eine Ahrensburg. ENGAGEMENT LIEBERMANN LEBENSLINIEN Renaissance > Seite 18 Redaktion: Axel Springer AG, 20350 Freie Mitarbeiter sind das Herzstück des Die Kunsthalle würdigt den Wegbereiter In der KZ-Gedenkstätte Neuengamme Hamburg, Axel-Springer-Platz 1., Museumsdienstes > Seite 4 der Moderne > Seite 10/11 begegnen sich Generationen > Seite 14 ADRESSEN Tel. 040/347-26413 Die Öffnungszeiten der Hamburger Anzeigenleitung: Dirk Seidel, Tel. 040/347- JUBILÄUM BOTTICELLI SCHWARZER KONTINENT Museen und ihrer Außenstellen 22556, Telefax Anzeigen 040/34 37 93 Das Museum der Arbeit feiert 100 Jahre Das Bucerius Kunst Forum zeigt frühe Afrikaner in Hamburg berichten über ihr > Seite 19 Die nächste Ausgabe der Museumswelt Elbtunnel > Seite 5 italienische Meister > Seite 12 Leben > Seite 15 erscheint am 22. November. Informationen NEUE MEDIEN über die Veranstaltungen der Hamburger ZAHLENREISE 3 HAMBURGER FRAUEN GEORG WINTER Das Internationale Maritime Museum Museen als Videotext bei Hamburg 1 TEXT Der Kinderolymp lädt zu einer unterhalt- Selbstinszenierungen im Kunsthaus Das Ernst Barlach Haus präsentiert den setzt in der Vermittlung auf neue ab Seite 400. samen Mathestunde ein > Seite 6 > Seite 13 experimentellen Bildhauer > Seite 16 Technologien > Seite 20 IMPRESSUM „Museumswelt Hamburg“ wird präsentiert im Auftrag der in der Hamburger Direktorenkonferenz vertretenen Museen Hamburger Abendblatt HELMS-MUSEUM STIFTUNG HISTORISCHE MUSEEN HAMBURG 3 www.helmsmuseum.de Das Mammut aus der Elbe Das Helms-Museum begibt sich
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