LUZERN Ausgabe #01, April 2019 DAS STADTMAGAZIN

IM ZENTRUM Am Morgen gehört die Altstadt noch ihren 1100 Bewohnerinnen und Bewohnern. 2 | 3 Editorial Inhalt

Franziska Bitzi Staub 4 AFR18 Finanzdirektorin Mit der Aufgaben- und Finanzreform AFR18 regelt der Kanton die Aufgaben und Finanzierungen mit den Gemeinden neu. Die Reform hat schwerwiegende Mängel. Sie wird von 12 Gemeinden bekämpft. ERLEICHTERT UND TROTZDEM BESORGT 10 ABSTIMMUNG Für die Umsetzung des Be- Was für ein Resultat: Die Stimmberechtigten hindertengleichstellungsge- lehnten am 31. März das Referendum der SVP ab setzes wollen Parlament und und stimmten mit 79 Prozent Ja dem städtischen Stadtrat 39,69 Mio. Franken Budget 2019 zu. Herzlichen Dank! Jetzt können investieren. Damit sollen wir dringend notwendige Investitionen auslösen die Bushaltestellen an Ge- und zum Beispiel die Erneuerung unserer Schul­ meindestrassen in der Stadt anlagen weiterführen. Ich bin froh, dass die Unsi­ hindernisfrei gestaltet wer- cherheit für unsere Beitragsempfänger vorbei ist den. Die Volksabstimmung und wir ihnen die Entschädigung für ihre Leistung findet am 19. Mai statt. überweisen können. Sie tragen in den Bereichen IMPRESSUM Soziales, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft 12 ABSTIMMUNG zum Erfolg unserer Stadtgemeinschaft bei. Verantwortlich Grosser Stadtrat und Stadt- Stelle für Kommunikation Sorgen macht mir eine andere politische Vorla- rat wollen unter der Bahn- Niklaus Zeier Dagmar Christen ge: die Aufgaben- und Finanzreform 18 (AFR18), hofstrasse eine Velostation über die am 19. Mai abgestimmt wird (siehe für rund 1100 Velos planen. Autorinnen / Autoren S. 4–9). Der Kanton will damit Aufgaben und Gegen den Projektierungs- Daniel Arnold (Aktuell) Pirmin Bossart deren Finanzierungen zwischen Kanton und kredit von 2,05 Mio. Fran- Dagmar Christen (DC) Gemeinden neu regeln und gleichzeitig den ken hat die SVP das Referen- Tamara Maritz (TM) kantonalen Finanzhaushalt um 20 Mio. Franken dum ergriffen. Andrea Müller (AM) Luca Wolf (LW) entlasten. Im Zentrum steht der neue Verteiler Niklaus Zeier (NZ) bei den Volksschulkosten. Das Ziel, die Mit­ 14 QUARTIER sprache der Gemeinden bei der «Volksschul- Wer in der Altstadt wohnt, Korrektorat typo viva Reformitis» zu erhöhen, wird mit der Vorlage teilt seinen Lebensraum aber verfehlt. mit Menschen aus aller Erscheint viermal jährlich Welt. Was aber läuft nach in einer Auflage von Die «Entlastung» der Gemeinden hat natürlich 53’000 Exemplaren Ladenschluss? Wie steht ihren Preis. 160 Mio. Franken jährlich müssen es mit der Nachbarschaft? Grafik dem Kanton gegenfinanziert werden. Die Lösung? Was reizt und was nervt im hofmann.to Ein System mit kaum verständlichen Massnah­ musealen Umfeld? Bilder men, die Gesetze ritzen, ja verletzen. So diktiert Franca Pedrazzetti zum Beispiel der Kanton den Gemeinden eine 17 SCHULE Steuerfusssenkung, um im Gegenzug seine eige­ Kanton Luzern (5), Stadt Das neue Unterrichtsheft Luzern (11, 12, 20, 21, 23 nen Steuereinnahmen erhöhen zu können. Ein «Wie verändere ich die Stadt oben), Joseph Schmidiger massiver Eingriff in die Gemeindeautonomie! Es Luzern?» will politische (22 oben), PD (22 unten), bestehen schwerwiegende verfassungsrechtliche Kantonale Denkmalpflege Prozesse anhand lokaler Luzern (23 unten) Bedenken, und wir lassen daher die Massnahme Themen erklären. Initiiert rechtlich prüfen. wurde das Lehrmittel vom Druck LZ Print, Die Stadt Luzern wird – wie sieben weitere Gemein­ Präsidenten des Grossen Luzerner Zeitung AG den – durch die AFR18 zu einem sogenannten Stadtrates. Härtefall; wir würden zur Abfederung von den Gedruckt auf Recycling- 18 PORTRÄT papier, hergestellt in der profitierenden Gemeinden während sechs Jahren Manon Heeb, Schweiz finanziell unterstützt. Und danach? Ist es das Ziel, Sängerin Titelbild den Kantonshauptort und attraktiven Unterneh­ Samstagmorgen auf dem mensstandort zu schwächen? Rathaussteg 20 AKTUELL

© Stadt Luzern 24 KEHRSEITE Nachgefragt AUF EINER SOLIDEN BASIS DIE DIGITALE STADT BAUEN Der Stadtrat will Luzern für die digitale Entwicklung gut aufstellen. Er hat seine Strategie im Parlament eingebracht und eine heftige Diskussion ausgelöst. Wo steht das Geschäft zurzeit? Projektleiter Oliver Frey gibt einen Einblick.

auch seine Haltung zur GPK-Mo- tion darlegen wird. Gibt uns das Parlament die Ressourcen frei, bauen wir unsere Organisation auf und entwickeln parallel die Voraussetzungen, Bevölkerung, Wirtschaft und Wissenschaft in die Erarbeitung einer Vision und Strategie einzubeziehen. Parallel führen wir die Entwicklung vie-­ ler eingeleiteter Projekte, es sind rund 50, weiter. Ich rechne damit, dass wir im Frühjahr 2020 die not­ wendige Basisorganisation ein- geführt haben.

In der öffentlichen Diskus- sion kam die Strategie des Stadtrates nicht gut weg. Welche Vorwürfe haben Sie überrascht? Wir begrüssen die kritische Auseinandersetzung. Gerade bei dieser wichtigen Herausforde- rung bringt uns die Diskussion weiter. Nur: Wir beschäftigen uns nicht mit uns selber, wie vor allem kritisch angemerkt wurde. Wir wollen in unserer Basisor­ ganisation gerade dafür sorgen, Oliver Frey, Projektleiter «Stadt Luzern digital». Er will die Basis schaffen, damit die Stadt Luzern digitale dass die Fokusbereiche Smart Innovationen kreiert – gemeinsam mit Bevölkerung, Kanton, Bund, Wissenschaft und Wirtschaft. City, Open Government Data und E-Government, die sich gross- In seiner Gemeindestrategie Im Februar hat der Stadt- mehrheitlich mit externen digi- schreibt der Stadtrat, dass rat seine Digitalstrategie talen Entwicklungen befassen, die Stadt Luzern mit ihrem mit den Anträgen an das gute Voraussetzungen haben. digitalen Angebot innert Parlament veröffentlicht. zehn Jahren wegweisend sein Wo steht die Behandlung Der Stadtrat betont immer, will. Was bedeutet diese dieses Geschäfts zurzeit? dass er den «Luzerner Weg», politische Aussage für Sie? Wir haben unser digitales bei der Planung der Digitali- Wenn die Stadt Luzern mit Basis­programm im Februar ver- sierung gehen will. Wie zeigt ihren digitalen Angeboten in der öffentlicht und darüber eine sich dieser Weg? Verwaltung und im städtischen intensive Diskussion mit der Wir starten mit den Grund­ Raum wegweisend werden will, Geschäftsprüfungskommission lagen, bauen eine Basis auf und muss das Projektteam alles dar- (GPK) geführt. Die GPK formu- schaffen so die Voraussetzungen, ansetzen, jetzt eine tragfähige lierte danach ihre Vorstellun-­ gut aufgestellt Projekte zu reali- und breit abgestützte Organisa- gen in einer Motion «Vision und sieren, zum Beispiel mit Luzerner tion mit den dazu notwendigen Strategie Smart City Luzern». Da Unternehmen, wie etwa für die personellen und finanziellen Res- aus Zeitgründen das Geschäft digitale Bewirtschaftung der Tou- sourcen aufzubauen. Diese Basis am 21. März im Grossen Stadtrat ristencars. ist der Start auf dem Weg, das ge- nicht behandelt werden konnte, setzte politische Ziel in den kom- kommt es nun am 16. Mai zur Niklaus Zeier menden zehn Jahren zu erreichen. Debatte, in welcher der Stadtrat Chef Kommunikation 4 | 5 AFR18

VEREINT GEGEN DAS STEUERDIKTAT

Mit der Aufgaben- und Finanzreform AFR18 regelt der Kanton die Aufgaben und Finanzierungen mit seinen 83 Gemeinden neu. Hauptbestandteile sind die Finan- zierungen des Wasserbaus und der Volksschulkosten. Zur notwendigen Gegen- finanzierung präsentiert der Kanton eine Reform mit schwerwiegenden Mängeln. 12 Gemeinden bekämpfen diese gemeinsam mit einem Komitee.

Kanton und den Gemeinden neu regeln. Dabei füh- ren insbesondere die neue Aufgabenteilung im Wasserbau und der neue Kostenteiler für die Volks- schule zu massiven Kostenverschiebungen zwi- schen dem Kanton und den Gemeinden in der Höhe von rund 200 Mio. Franken jährlich. Allein die vom VLG immer wieder geforderte Änderung des Volks- schulkostenteilers von 75 Prozent Gemeinden und 25 Prozent Kanton zu neu je 50 Prozent verursacht beim Kanton ein Loch von 160 Mio. Franken. Zusätz- lich will der Kanton seine Finanzen sanieren und mit der AFR18 jährlich 20 Mio. Franken in seine Kasse abführen. Diese Ausgangslage liess das Gemeinde-Sextett zu einem Dutzend anwachsen. Auch Dierikon, Eich, Greppen, Neuenkirch, Rothenburg und Vitznau Ein Auslöser der Reform: die neue Aufteilung der Volksschulkosten. Neu sollen Kanton sind nun bereit, sich gegen die AFR18 zu wehren. und Gemeinden je 50 Prozent der Kosten tragen. Bei der Schlussabstimmung im Februar 2019 wurde die Reform mit 66 Ja zu 43 Nein angenommen. Den Im Juli 2018 fand Erstaunliches statt. Die Exe- Mehrheiten aus CVP, FDP und SVP standen SP, kutiven von sechs Luzerner Gemeinden luden zur Grüne und GLP entgegen sowie Abweichlerinnen Medienkonferenz. Mauensee, Meggen, , und Abweichler aus den bürgerlichen Ja-Fraktio- , Weggis und Luzern gaben ihren Unmut über nen. Am kommenden 19. Mai sollen nun die Stimm- die vom Regierungsrat in die Vernehmlassung gege- berechtigten das letzte Wort haben. bene Aufgaben- und Finanzreform 2018 (AFR18) bekannt. Schwerwiegende Mängel Seither sorgt die AFR18 für hitzige Diskussio- Die Gegenfinanzierung der Kosten aus dem nen. Die Steuerung dieser Reform, zusammenge- Wasserbau und den Volksschulen führt in den Au- setzt aus zwei Regierungsräten und zwei Vertretern gen der 12 Gemeinden zu schwerwiegenden Män- des Verbandes Luzerner Gemeinden (VLG), legte geln, die sich langfristig für alle 83 Gemeinden im nach der Vernehmlassung ohne weitere Konsulta- Kanton negativ auswirken und aufzeigen, dass es tionen das definitive Massnahmenpaket fest. Der dem Kanton auch darum geht, seine Finanzlage auf Regierungsrat überwies das Werk an den Kantons- Kosten der Gemeinden zu sanieren. Ihre Vorbehalte rat. Dessen zuständige Kommission beschloss im basieren im Wesentlichen auf folgenden Punkten: November 2018 die Rückweisung, und der Kantons- Der Kanton will seine Steuern um eine Zehntel- rat strich im Dezember die Vorlage von der Traktan- einheit erhöhen. Damit die Belastung der Steuer- denliste. Anfang 2019 stimmte jedoch die bürgerli- pflichtigen nicht steigt, verordnet er den Gemein- che Mehrheit der Aufgaben- und Finanzreform den eine Steuersenkung in gleicher Höhe. Für die 2018 zu. 12 Gemeinden bedeutet dieser Schritt einen klaren Eingriff in die Gemeindeautonomie, der nicht ein- Was will die Reform? malig ist, sondern über das Jahr 2020 hinausgeht. Mit der AFR18 will der Kanton Aufgaben und Die Reform ist intransparent, basiert auf alten Finanzierungen in der Staatsführung zwischen dem Zahlen und rechnet Beträge ein, die noch gar nicht 2 3 1 4

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8 9 10 11 12 8

12 Gemeinden machen sich gegen die kantonale Aufgaben- und Finanzreform 2018 stark: 1 Mauensee, 2 Sursee, 3 Schenkon, 4 Eich, 5 Neuenkirch, 6 Rothen- burg, 7 Dierikon, 8 Luzern, 9 Meggen, 10 Greppen, 11 Weggis, 12 Vitznau. politisch verankert sind oder – wenn überhaupt – eine Errungenschaft der Finanzreform 08 rückgän- Die Rolle des VLG erst zu einem späteren Zeitpunkt anfallen werden gig gemacht. Dafür weist der Kanton den Gemein- Laut seinem Leitbild ver- (z. B. Mehrwertabgaben). Gelder aus der Bundesvor- den Risikokosten wie die Ergänzungsleistungen zur steht sich der Verband lage «Steuerreform und AHV-Finanzierung» (STAF) AHV und IV zu 100 Prozent zu. Die Ergänzungsleis- Luzerner Gemeinden und aus der Steuergesetzrevision sind bereits ein- tungen werden sich aufgrund der demografischen, (VLG) als Interessen- gerechnet, obwohl beide Vorlagen noch nicht be- gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwick- vertreter der Luzerner schlossen sind bzw. noch im Parlament behandelt lungen dynamisch nach oben entwickeln, ohne Gemeinden und ver- werden müssen. dass die Gemeinden darauf Einfluss nehmen kön- tritt einen profilierten nen. Dies widerspricht organisatorischen Prinzi- Gemeindestandpunkt gegenüber der Öffent- Katze im Sack pien: Aufgabenkompetenz, Ausgabenverantwor- lichkeit. Er will durch Das Volk soll am 19. Mai 2019 über die AFR18 tung und Finanzierung sollten auf der gleichen seine Arbeit das Selbst- abstimmen, ohne dass die finanziellen Grundlagen staatlichen Ebene angesiedelt sein. bewusstsein von Ge- zu deren Umsetzung gesichert sind. So wird über Schliesslich orten die 12 Gemeinden rechtliche meindebehörden, die die für die Finanzierung der AFR18 notwendige Verstösse des Kantons. So verletzt er Bundesrecht, Gemeindesolidarität STAF STAF am gleichen Tag abgestimmt. Das Risiko, dass indem er die neuen Erträge aus der (Erhöhung und die Gemeindeau­ am Ende die AFR18 angenommen, die STAF aber des Kantonsanteils an der direkten Bundessteuer) tonomie stärken. abgelehnt wird, ist nicht tragbar. Zudem wird über ganz für sich beanspruchen will und nicht, wie das Die Stadt Luzern ist seit die für die Gegenfinanzierung derAFR 18 ebenso Gesetz vorschreibt, die Gemeinden daran beteiligt. 2015 nicht mehr Mit- wichtige kantonale Steuergesetzrevision 2020 erst Im Weiteren monieren die Gemeinden wie bereits glied des VLG. Damals später entschieden. Damit werden die Stimmbe- erwähnt die Verletzung der Gemeindeautonomie beschloss der Grosse rechtigten genötigt, die Katze im Sack zu kaufen. wie auch des Prinzips der Einheit der Materie. Stadtrat, entgegen dem Der Kanton beansprucht bei den Sondersteuern, Antrag des Stadtrates, wie etwa der Erbschaftssteuer, neu 70 Prozent. Den Niklaus Zeier den Austritt aus diesem Gemeinden bleiben noch 30 Prozent. Damit wird Chef Kommunikation Verband. in 1'000 Fr. 0

–5'000

–10'000 6'474 –10'727 –15'000 26'388 –16'851 –20'000

–25'000 –9'649 –30'000

–35'000

–40'000 –13'147 –45'000 –3'716 –226 –50'000 6 | 7 SondersteuernAFR18 Finanzausgleich Schulkostenteiler Belastung netto Steuerfussabtausch Ergänzungsleistungen Übrige MassnahmenSteuergesetzrevision 2020

Auswirkungen AFR18 und Steuergesetzrevision 2020, Stadt Luzern: Einschätzung Stadt

Belastung der Stadt DERLuzern EntlastungVERSUCH, der Stadt Luzern Auswirkungen DIE AFR18 KATZE und Steuergesetzrevision AUS 2020 auf die Stadt Luzern DEM SACK ZU HOLEN Die AFR18 ist eine schwierig verständliche Ansammlung von Massnahmen. Wir wagen den Versuch, Transparenz zu schaffen und aufzuzeigen, wie verschiedenste Eingriffe das notwendige Geld zur Finanzierung der Reform erbringen sollen.

in 1'000 Fr. 0 10'605 –5'000 –4'895 –10'000

–15'000 26'388 –16'851 –20'000

–25'000 –9'649 –30'000

–35'000

–40'000 –13'147 1'475 –45'000 –3'716

–50'000 Sondersteuern Finanzausgleich Schulkostenteiler Belastung netto Steuerfussabtausch Ergänzungsleistungen Übrige MassnahmenSteuergesetzrevision 2020

Auswirkungen AFR18 und Steuergesetzrevision 2020, Stadt Luzern: gemäss Berechnung Kanton

Belastung der Stadt Luzern Entlastung der Stadt Luzern Auswirkungen AFR18 und Steuergesetzrevision 2020 auf die Stadt Luzern

Die AFR18 regelt Aufgaben und Finanzierungen Gemeindesteuerfusses angehen muss. Daher wer- zwischen dem Kanton und seinen 83 Gemein- ten die 12 Nein-Gemeinden den verordneten Steu- den. Hauptbestandteile sind die Finanzierungen erfussabtausch als Eingriff in den Grundsatz der des Wasserbaus und der Volksschulkosten. Neu sol- Gemeindeautonomie. Erste rechtliche Klärungen len die Volksschulkosten hälftig vom Kanton und haben ergeben, dass hier schwerwiegende verfas- den Gemeinden getragen werden. Im Moment sungsrechtliche Bedenken angebracht sind. zahlen die Gemeinden einen Anteil von 75 Prozent. Dieser neue Kostenteiler führt zu einer jährlichen Sondersteuern – Kanton greift zu Gegenfinanzierung von 160 Mio. Franken durch die Zu den Sondersteuern gehören die Grundstück- Gemeinden. Die AFR18 regelt diese Finanzierung. gewinn-, die Handänderungs-, die Erbschafts- und Die Abbildungen zeigen dieses Finanzierungs- die Personalsteuern. Bis jetzt gingen je die Hälfte modell. Das linke Diagramm präsentiert die Zahlen aus diesen Steuereinnahmen an den Kanton und für die Stadt, wie sie der Kanton Luzern annimmt. an die Stadt Luzern. Der AFR18 verordnet nun, dass Das rechte zeigt, was die Stadt Luzern aufgrund der Kanton 70 Prozent der Einnahmen aus den Son- ihrer Berechnungen und Prognosen erwartet. dersteuern in seine Kasse abführt. Damit wird eine Errungenschaft der Finanzreform 08 rückgängig Steuerfussabtausch – ein Diktat gemacht. Damals wurden diese Steuern hälftig auf Zur Finanzierung der AFR18 benötigt der Kan- Kanton und Gemeinden aufgeteilt mit der Begrün- ton mehr Geld. Er erhöht seine Steuern um eine dung, dass beide Staatsebenen im gleichen Mass Zehnteleinheit, obwohl die Stimmberechtigten vor von diesen Einnahmen profitieren sollen. Zumal noch nicht allzu langer Zeit eine kantonale Steuer- der Veranlagungs- und Inkassoaufwand bei den erhöhung abgelehnt haben. Daher verordnet der Gemeinden liegt. Die Stadt Luzern trifft diese Mass- Kanton per Gesetz den Gemeinden, ihre Steuern nahme mit Ausfällen von gegen 10 Mio. Franken. um eine Zehnteleinheit zu senken. Für die Stadt Luzern bedeutet dies einen jährlichen Ausfall von Ergänzungsleistungen – grösstes Risiko fast 17 Mio. Franken. Da die Gegenfinanzierung Die Gemeindekassen schwer belasten wird die nachhaltig ist, wird auch dieses Steuerfussdiktat in der AFR18 vorgesehene Massnahme, die Ergän- andauern. Im Wissen, dass Steuerfusserhöhungen zungsleistungen zur AHV und IV zu 100 Prozent den an der Urne selten zugestimmt wird, kommt die Gemeinden zuzuweisen. Bisher übernahmen die Stadt dann in Schwierigkeiten, wenn sie aufgrund Gemeinden 70 Prozent. Für die Stadt Luzern bedeu- von strukturellen Defiziten eine Erhöhung des tet dies, dass ihre Kasse zusätzlich mit über 13 Mio. in 1'000 Fr. 0

–5'000

–10'000 6'474 –10'727 –15'000 26'388 –16'851 –20'000

–25'000 –9'649 –30'000

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–40'000 –13'147 –45'000 –3'716 –226 –50'000 Sondersteuern Finanzausgleich Schulkostenteiler Belastung netto Steuerfussabtausch Ergänzungsleistungen Übrige MassnahmenSteuergesetzrevision 2020

Auswirkungen AFR18 und Steuergesetzrevision 2020, Stadt Luzern: Einschätzung Stadt

Belastung der Stadt Luzern Entlastung der Stadt Luzern Auswirkungen AFR18 und Steuergesetzrevision 2020 auf die Stadt Luzern

Franken belastet wird. Es ist wissenschaftlich erwie- tiert von dieser Massnahme mit mehr als 26 Mio. Weitere Informationen sen, dass diese Kosten aufgrund der demografi- Franken. Der Unmut der Gemeinden entstand nicht Die 12 Gemeinde- oder schen und gesellschaftlichen Entwicklungen stark nur mit der bisherigen Zahlung von 75 Prozent der Stadträte von Dierikon, wachsen werden. Diese Zuweisung ist ein klares Schulkosten. Er entfachte sich auch an der inhalt- Eich, Greppen, Luzern, Indiz, dass der Kanton die Risikokosten den Gemein- lichen Entwicklung der Schulen durch den Kanton, Mauensee, Meggen, Neuenkirch, Rothen- den überlassen will. Zudem verletzt diese Mass- welche sich letztlich auf die Kosten auswirkt. Mit in 1'000 Fr. burg, Schenkon, Sursee, nahme das AKV-Prinzip. Aufgabenkompetenz, Aus- der Überwälzung von 25 Prozent der Kosten an den 0 Weggis und Vitznau gabenverantwortung und Finanzierung sind nicht Kanton wächst nämlich dessen Einfluss. 10'605haben beschlossen, sich auf–5'000 der gleichen staatlichen Ebene angesiedelt. Die mit ihrem Komitee–4'895 «Nein –10'000 Gemeinden zahlen nur. Steuergesetzrevision – Entscheid noch offen zur AFR18 – Gegen die –15'000 Der Kanton hat für 2020 auch eine Steuerge26'388 ­ Schuldenfalle für die Finanzausgleich–16'851 – Härtefall Stadt setzrevision eingeleitet. Diese Vorlage wurde im –20'000 Luzerner Gemeinden» Die Stadt trägt hier Mehrkosten von rund 4,5 Mio. ­ Kantonsrat noch nicht abschliessend behandelt gegen die Annahme –25'000 Franken. Um die grossen Verwerfungen in der Kon- und muss bei einem Referendum auch die Hürde der AFR18 an der Urne –9'649 struktion–30'000 der AFR18 auszugleichen, wurde ein Här- der Volksabstimmung nehmen. Trotzdem hat der zu wehren. tefallausgleich–35'000 geschaffen. Die Stadt wird während Regierungsrat prognostizierte Mehreinnahmen Mehr Informationen: sechs Jahren mit rund 0,8 Mio. Franken jährlich in die AFR18 eingerechnet. Seiner Meinung nach www.afr18-nein.ch –40'000 1'475 entlastet. –13'147 könne die Stadt Mehreinnahmen von über 10 Mio. –45'000 Franken erwarten.–3'716 Gemäss eigenen Berechnungen Volksabstimmung –50'000Übrige Massnahmen erwartet die Stadt aber nur rund 6,5 Mio. Franken. Die AFR18 kommt am In dieser Position sind Sondersteuernmehrere Massnahmen Finanzausgleich Schulkostenteiler 19. Mai 2019Belastung zur Abstim netto- Steuerfussabtausch Ergänzungsleistungen Übrige MassnahmenSteuergesetzrevisionmung. 2020Am gleichen zusammengefasst: die neue Aufgabenaufteilung im Gesamtbelastung – negative Bilanz Datum wird auch über Wasserbau inklusive Gegenfinanzierung, Neurege- Die AFR18 weist für die Stadt eine Mehrbelas- folgende Bundesvorla- lungen beimAuswirkungen Feuerwehrpflichtersatz AFR18 und Steuergesetzrevision sowie Mehr -2020,tung Stadt von Luzern: rund gemäss 5 Mio. BerechnungFranken aus. Kanton Gemäss den Be- gen entschieden: Bun- wertabgaben auf Um- und Aufzonungen. rechnungen der Stadt wird diese aber mehr als dop- Belastung der Stadt Luzern Entlastung der Stadt Luzern Auswirkungen AFR18 und Steuergesetzrevisiondesgesetz 2020 auf dieüber Stadt die LuzerSteu-n pelt so hoch sein und bei rund 11 Mio. Franken erreform und die AHV- Schulkostenteiler – gravierende Folgen liegen. Die AFR18 führt dazu, dass besonders die Finanzierung (STAF) Von vielen Luzerner Gemeinden gefordert, über- ressourcenstarken Gemeinden, welche viel zur und Umsetzung einer nimmt der Kanton neu 25 Prozent mehr von den volkswirtschaftlichen Stärke des Kantons beitragen, Änderung der EU-Waf- Volksschulkosten. Diese Massnahme ist einer der durch die Reform unverhältnismässig stark belas- fenrichtlinie (Weiterent- Hauptpunkte in der AFR18. Die Stadt Luzern profi- tet werden. (NZ) wicklung von Schengen). 8 | 9 AFR18 HAURUCKÜBUNG FÜR KLAMME KANTONSFINANZEN Der politische Widerstand gegen die AFR18 brachte 12 Gemeinden aus dem urbanen und ländlichen Raum zusammen. Vier Gemeinden äussern sich zur umstrittenen Reform: Meggen, Weggis, Neuenkirch und Sursee.

Urs Brücker, Gemeindepräsident Meggen Esther Pfründer, Gemeinderätin Weggis Mit der AFR18 sollen Aufgaben und Finanzie- Der Gemeinderat von Weggis spricht sich dezi- rung der Staatsaufgaben zwischen Kanton und diert gegen die Aufgaben- und Finanzreform 2018 Gemeinden neu geregelt werden. Sie führt zu einer des Kantons Luzern (AFR18) aus. Mehrbelastung des Kantons von rund 200 Mio. Die Elemente der AFR18 sind komplex: Gegen- Franken. Bei der Gegenfinanzierung dieser Mehr- finanzierung im Wasserbau, ein neuer Kostenteiler belastung hat sich die Regierung mit tatkräftiger für die Volksschule sowie Anpassungen im Finanz- Unterstützung durch den Verein Luzerner Gemein- ausgleich (siehe S. 8 und 9). Sie haben ein klares Ziel: den nun aber komplett verrannt. Der Kanton will seine Finanzen ins Lot bringen und Tiefer Eingriff in die Autonomie der Gemein- die Gemeinden stärker belasten. Die sogenannte den, welchen für 2020 ein Steuerfuss-Diktat aufer- Gegenfinanzierung belastet die ressourcenstarken legt wird, 100-prozentige Abwälzung von Soziallas- Gemeinden zu stark, was zu negativen volkswirt- ten auf die Gemeinden, höhere und willkürliche schaftlichen Auswirkungen für den ganzen Kanton Abschöpfung der Einnahmen der Gemeinden (Son- führen wird. dersteuern), Anrechnung der höchst unsicheren Zudem verletzt der vorgesehene verordnete Erträge aus der Mehrwertabgabe etc., etc. Damit die Steuerfussabtausch die Gemeindeautonomie – die Reform für die Gemeinden finanziell doch noch Gemeinden müssten für das Jahr 2020 ihren Steu- einigermassen aufgehen soll, sind in den AFR18- erfuss um eine Zehnteleinheit senken, der Kanton Bilanzen auch die Mehrerträge aus dem Bundes- würde seinen Steuerfuss erhöhen. Tatsache ist auch, gesetz über die Steuerreform und die AHV-Finan- dass der Kanton den Gemeinden die Finanzierung zierung (STAF) und die Mehrerträge aus der kanto- von Aufgaben im Sozialbereich überträgt, die demo- nalen Steuergesetzrevision 2020 eingerechnet. grafisch bedingt in den nächsten Jahren einem sehr Am 19. Mai soll das Luzerner Stimmvolk über starken Wachstum unterliegen. die AFR18 abstimmen. Am gleichen Tag wird aber Ein weiterer wichtiger Grund, weshalb sich der auch über die nationale Vorlage STAF abgestimmt. Gemeinderat Weggis gegen die AFR18 ausspricht, Über die kantonale Steuergesetzrevision 2020 hat ist deren Verknüpfung mit zwei Steuervorlagen, der Kantonsrat noch nicht einmal beraten. Die über die noch nicht entschieden ist. Es geht hier um Stimmberechtigten werden genötigt, die Katze im die eidgenössische Steuervorlage (STAF), über die Sack zu kaufen und einer Staatsreform zuzustim- auch am 19. Mai an der Urne entschieden wird, und men, bei welcher die Auswirkungen für die Gemein- um die kantonale Steuergesetzrevision 2020, die der den in den Sternen stehen. Kantonsrat noch nicht einmal behandelt hat. Die AFR18 ist keine seriöse Neuordnung der Es sind noch zu viele Fragezeichen bezüglich der Aufgaben und Finanzierung zwischen Kanton und AFR18 vorhanden, daher beurteilt der Gemeinderat Gemeinden, sondern ein Sanierungspaket für den Weggis die nötige Transparenz als nicht gegeben. Kanton. Dies nicht nur auf Kosten einzelner finanz- Ohne diese Transparenz kaufen die Stimmberech- starker, sondern auf Kosten aller Gemeinden! tigten die Katze im Sack. Kari Huber, Gemeindepräsident Neuenkirch Michael Widmer, Stadtrat Sursee AFR18 – einfach erklärt Obwohl Neuenkirch zu den vermeintlichen Ge- Der Stadtrat von Sursee lehnt die AFR18 ab. Dies Unter www.lu.ch findet winnern der AFR18 gehört, lehnt der Gemeinderat vor allem, weil bei genauerem Hinsehen der Ver- sich ein Youtube-Video diese ab. Diese Reform ist eine finanzpolitische Vor- dacht aufkommt, es handle sich bei der AFR18 nicht mit dem Titel «Aufga- lage und bringt in einer Gesamtbetrachtung kaum um einen vernünftigen Kompromiss zwischen Kan- ben- und Finanzreform eine Verbesserung im Bereich der Verteilung von ton und Gemeinden für eine faire Aufgaben- und 2018 – einfach erklärt». Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung. Die Finanzierungsteilung, sondern um eine Hauruck- Ebenso sind auf der kan- tonalen Homepage alle Vorlage bewirkt nirgends eine Effizienzsteigerung. übung, um die klammen Kantonskassen nachhal- Dokumente zur AFR18 Somit bleibt für die gleichen Aufgaben gleich viel tig zu stützen. So überwälzt die Reform den Gemein- abrufbar. Geld zur Verfügung. Dem Stimmbürger wird sugge- den vor allem Kosten, die sich in Zukunft dynamisch riert, dass es dank AFR18 dem Kanton und den Ge- nach oben entwickeln. Dazu gehören die individu- Ja zur AFR18: meinden besser geht. Das ist Nonsens. Der Steuer- ellen Prämienverbilligungen sowie die Ergänzungs- CVP, FDP, SVP zahler wird nicht entlastet. Entweder zahlt er die leistungen. Der Kanton stellt in seiner Botschaft sel- Schliesslich findet sich Steuern dem Kanton oder der Gemeinde. Wegen ber fest: «Im Total (…) könnte sich der indirekte auch das Resultat der des erzwungenen Steuerfussabtauschs zwischen Effekt im Jahr 2030, je nach Szenario und AFR18-Va­ Schlussabstimmung im dem Kanton und den Gemeinden bezahlt er vorerst riante auf zwischen 16 und 24 Mio. Franken zuguns- Kantonsrat, das 66 Ja gleich viel. ten des Kantons belaufen.» Die Gemeinden müssen zu 43 Nein lautete. Die Durch die Reform werden die längerfristigen fi- sich auf schmerzhafte Mehrbelastungen einstellen. Ja-Stimmen kommen nanziellen Risiken «elegant» den Gemeinden zuge- Das alles sieht nach einer Sparübung zugunsten ausschliesslich aus den schoben. Der Kanton zieht sich aus der sozialen Ver- des Kantons aus – und offensichtlich eilt es. Oder Fraktionen der CVP, antwortung. Den zusätzlichen Finanzbedarf können wie sonst lässt sich erklären, dass der Kanton mit FDP und SVP. viele Gemeinden wohl nur mit einer Steuererhö- der Reform und damit der Umverteilung von 200 hung auffangen. Die Schere zwischen armen und Mio. Franken nicht warten kann, bis klar ist, ob alle Nein zur AFR18: SP, Grüne, GLP reichen Gemeinden wird sich weiter öffnen. Dies bereits eingerechneten Einnahmen auch fliessen? Im Nein-Lager finden kann nicht im Sinne eines starken Kantons sein! Der Kanton berücksichtigt in den Rechnungsmo- sich die Fraktionen der Ganz besonders störend ist die Strafzahlung dellen zur AFR18 die Steuergesetzrevision 2020, die SP, der Grünen und der durch die Gemeinde, wenn eine Klassengrösse un- wiederum auf der Steuer- und AHV-Vorlage des Bun- GLP sowie die Abweich- terschritten wird. Kleinere Schulorte wie zum Bei- des (STAF) basiert, über die erst am 19. Mai abge- lerinnen und Abweich- spiel unsere Ortsteile Hellbühl und stimmt wird – am gleichen Tag, wie das Luzerner ler aus den Ja-Fraktio- Station könnten dadurch gefährdet sein. Auch Stimmvolk über die AFR18 entscheiden soll. nen: CVP (6, davon alle das Zusammenlegen von Sek-Schulkreisen sowie Sursee hat in der Vergangenheit mehrfach er- CVP-Kantonsräte aus der die Reduktion auf 20 Musikschulen schiessen über klärt, eine Mehrbelastung der Stadtkasse als Zei- Stadt Luzern), FDP (2), das Ziel hinaus. In ländlichen Gegenden werden so- chen der Solidarität gegenüber dem Kanton in Kauf SVP (7). mit Schülertransporte nötig, ein ökologischer Un- zu nehmen. Die AFR18 steht indes auf einem zu sinn sondergleichen. Wir denken längerfristig und schwachen Fundament, bringt neue Systemwidrig- lehnen die hochkomplexe Vorlage klar ab. keiten und zu grosse Risiken für alle Gemeinden. 10 | 11 Abstimmung BUSFAHREN OHNE HINDERNISSE Für die Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes beantragt der Stadtrat 39,69 Mio. Franken. Die Investition sei wichtig und richtig, war sich das Parlament ohne Gegenstimme einig. Die Volksabstimmung darüber findet am 19. Mai statt.

Die Bushaltestellen beim Kantonsspital Luzern wurden bereits 2018 im Rahmen eines Strassenbauprojekts behindertengerecht umgestaltet.

Schönbühl, Kantonsspital Luzern, St. Karli und alle Bushaltestellen so anzupassen, dass Menschen Steghof – diese Bushaltestellen entsprechen den mit Behinderungen einen autonomen und niveau- Vorgaben des Behindertengleichstellungsgeset- gleichen Zugang zum Bus erhalten. Die Stadt wird zes (BehiG). An diesen acht Bushaltekanten ist ein diese Frist nicht einhalten können: Die Bestim- niveaugleicher, autonomer Zustieg zum Bus heute mung der idealen Haltekantenhöhe hat einige Zeit möglich. Das sind aber nur 4,6 Prozent der insge- in Anspruch genommen, inzwischen konnte aber samt 175 Haltekanten, für die die Stadt Luzern ver- ein interkantonaler Standard definiert werden antwortlich ist. In den nächsten zehn Jahren will (siehe Box, S. 11). die Stadt weitere 73 Haltekanten BehiG-konform umgestalten und so einem gesetzlichen Auftrag Prioritäten und Verhältnismässigkeit nachkommen: Am 1. Januar 2004 trat das Bundes- Die 175 Bushaltekanten auf den Gemeindestras- gesetz über die Beseitigung von Benachteiligungen sen der Stadt Luzern wurden systematisch über- von Menschen mit Behinderungen in Kraft. Dieses prüft und die Anpassungsarbeiten nach Notwen- Gesetz verlangt Massnahmen zur Verhinderung, digkeit und Machbarkeit triagiert und priorisiert. Verringerung oder Beseitigung von Benachteiligun- Für die Umsetzung des BehiG gilt der Grundsatz: gen, denen Menschen mit Behinderungen ausge- Wenn immer möglich, sollen Synergien zu beste- setzt sind. Menschen mit einer Behinderung sollen henden oder geplanten Projekten genutzt werden. am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Im Rahmen von Sanierungsprojekten konnten Zentral dafür ist die persönliche Mobilität. bereits die eingangs erwähnten acht Haltekanten BehiG-konform angepasst werden. Weitere 51 Hal- Umsetzung mit Verzögerung tekanten werden im Zuge von geplanten Strassensa- Für die Umsetzung des BehiG an bestehenden nierungsprojekten oder Projekten zur Aufwertung Anlagen des öffentlichen Verkehrs wurde im Gesetz des öffentlichen Raums angepasst. Sie sind nicht eine Anpassungsfrist von 20 Jahren festgelegt. Für Bestandteil der Abstimmungsvorlage. Am 19. Mai die Stadt Luzern als Eigentümerin der Bushaltestel- befinden die Stimmberechtigten über die BehiG- len auf Gemeindestrassen und für den Kanton, in konforme Gestaltung von 73 Bushaltekanten und dessen Verantwortung die Haltestellen auf Kantons- deren Umgebung (siehe «Ganzheitliche Betrach- strassen liegen, bedeutet das: Bis Ende 2023 sind tung»). Die Anpassungen werden zeitlich gestaffelt und nach Nutzen priorisiert. Haltestellen, die stark genutzt werden, die in der Nähe von zentralen Ein- richtungen liegen oder die eine Umsteigefunktion haben, werden in erster Priorität umgebaut. Von baulichen Massnahmen ausgenommen bleiben 43 Haltekanten, deren Anpassung aktuell als unverhältnismässig beurteilt wird. Laut BehiG ist eine Anpassung unverhältnismässig, wenn der zu erwartende Nutzen für Menschen mit Behin­ derungen in einem Missverhältnis zu den Kosten steht, die Interessen des Umweltschutzes sowie des Natur- und Heimatschutzes missachtet werden oder die Verkehrs- und Betriebssicherheit gefähr- det wird. Eine hindernisfreie Ausgestaltung dieser Bushaltekanten wird im Rahmen des ordentlichen Sanierungszyklus erneut geprüft.

Ganzheitliche Betrachtung Die BehiG-konforme Anpassung der 73 Halte- kanten wird nicht losgelöst vom öffentlichen Raum und von weiteren städtischen Aufgaben betrachtet. Stadt und vbl zusammen Die anstehenden BehiG-Massnahmen werden des- halb zum Anlass genommen, die Personenunter- Die Stadt ist für die hindernisfreie Gestaltung der Bus- stände an den Bushaltestellen wo nötig zu ersetzen haltestellen auf ihren Gemeindestrassen verantwortlich, und das lokale Aufwertungspotenzial dieser Halte- die vbl für die Informationssysteme, Billettautomaten, stellen zu nutzen. Zusätzlich werden die Strassen- Fahrzeuge und für die präzise Anfahrt der Bushaltestellen. flächen rund um die Bushaltestellen saniert und instand gesetzt. Durch diese ganzheitliche Betrach- Damit ein ebenerdiger Ein- und Ausstieg möglich ist, tung können verschiedene Bedürfnisse befriedigt sind der Kanton auf den Kantonsstrassen und die Stadt auf und Synergien genutzt werden. Eine koordinierte den Gemeindestrassen für die behindertengerechte Ausge- Realisierung all dieser Massnahmen fällt deutlich staltung der Bushaltestellen zuständig. Ebenso wichtig ist kostengünstiger aus und reduziert die Belastun-­ auch das Engagement des konzessionierten Transportunter- gen für die Bevölkerung. Die qualitätsvolle Ausge­ nehmens, in der Stadt Luzern die Verkehrsbetriebe Luzern staltung einer hindernisfreien Haltestelle ist nicht AG (vbl). Die vbl ist für die Fahrgastinformationssysteme nur für Menschen mit Behinderungen von hoher und Billettautomaten sowie für die Fahrzeuge zuständig. Bedeutung. Sie steigert auch die Attraktivität des In den letzten Jahren hat die vbl ihre Fahrzeugflotte öffentlichen Verkehrs und unterstützt dadurch die kontinuierlich erneuert. Seit dem Fahrplanwechsel im Ziele der städtischen Mobilitätsstrategie. Die Auf- Dezember 2017 sind ausschliesslich Niederflurfahrzeuge wertung des öffentlichen Raums trägt zudem auch im Einsatz, die den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. zur Stärkung der Quartiere bei und leistet so einen Denn für einen Ein- und Ausstieg ohne fremde Hilfe ist Beitrag zur Stadtentwicklung. ein niveaugleicher Übergang zwischen Haltekante und Bus zentral. Debatte im Parlament Alle Fraktionen des Grossen Stadtrates unter- Interkantonaler Standard stützten die Umsetzung des Behindertengleichstel- Die Definition der Haltekantenhöhe hat einige Zeit in lungsgesetzes. Sie komme zwar spät und sei mit Anspruch genommen. Erfahrungen aus anderen Schweizer grossen Kosten verbunden. Die Investitionen seien Städten und Pilotprojekten in Luzern haben ergeben, dass aber wichtig und richtig, um möglichst allen Men- eine Kantenhöhe von 22 Zentimetern auf der ganzen Länge schen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben der Haltestelle ideal ist. Dieses Mass ist inzwischen als inter- zu ermöglichen. Der hindernisfreie öffentliche Ver- kantonaler Standard anerkannt. Ist dieser Standard nicht kehr sei ein zentrales Element für eine autonome realisierbar, wird auf einer möglichst grossen Länge eine Lebensgestaltung von Menschen mit einer Behin- 22 Zentimeter hohe Haltekante angestrebt, möglich ist auch derung. Auch die Vorgehensweise – die systemati- die Verschiebung der Haltestelle. sche Prüfung aller Bushaltekanten, die Triagierung nach Notwendigkeit und Machbarkeit sowie die Pri- Kontaktfahrt orisierung der Anpassungsarbeiten – überzeugte Neben der Haltekantenhöhe gibt es weitere Faktoren, das Parlament. die für den autonomen Zugang zum Bus relevant sind: die Neigung der Haltekante, die zur Verfügung stehende Fläche Empfehlung an die Stimmberechtigten bei der Bushaltekante sowie der Abstand zwischen Kante Grosser Stadtrat und Stadtrat empfehlen den und Fahrzeug. Damit dieser Abstand möglichst gering Stimmberechtigten, dem Sonderkredit von 39,69 ist, braucht es die Kontaktfahrt: Der Bus muss nahe an die Mio. Franken für die Umsetzung des Behinderten- Kante heranfahren (Kontaktfahrt) und für den Ein- und gleichstellungsgesetzes zuzustimmen. (DC) Ausstieg das Fahrzeug absenken («Kneeling»). 12 | 13 Abstimmung VELOSTATION BAHNHOFPLATZ: STREITPUNKT SIND DIE KOSTEN Unter der Bahnhofstrasse soll eine Velostation für 1100 Velos entstehen. Die Mehrheit des Parlaments hat einem Sonderkredit von 2,05 Mio. Franken für die Projektierung zugestimmt. Dagegen hat die SVP das Referendum ergriffen.

Die Zu- und Wegfahrt der geplanten unterirdischen Velostation Bahnhofplatz soll über eine befahrbare Rampe erfolgen.

Rund um den Bahnhof Luzern sind 2800 Velo- umgangen werden. Die Bahnhofstrasse ist zudem abstellplätze vorhanden. Diese sind stark ausge­ Teil von viel befahrenen nationalen und regionalen lastet und zum Teil überlastet, insbesondere im Velorouten. Bereich der Bahnhofstrasse. Die Situation wird sich weiter verschärfen: Durch die Angebotsverbesse- Abklärungen im Untergrund rungen der SBB (Halbstundentakt nach Zürich und Die Velostation könnte gleichzeitig mit der ge- S-Bahn-Verkehr) sowie die Velofördermassnahmen planten Neugestaltung der Bahnhofstrasse reali- der Mobilitätsstrategie wird die Nachfrage nach siert werden. Dadurch würden Synergien optimal Veloabstellplätzen weiter steigen. Im «Veloparkie- genutzt. Bei den Bauarbeiten gilt es, verschiedene rungskonzept Innenstadt» wird bis 2035 beim Rahmenbedingungen zu beachten: Die Nähe zum Bahnhof ein Bedarf von rund 7000 Veloabstellplät- See und zur Reuss macht eine geologische Unter- zen ausgewiesen. Angesichts dieser Prognosen und suchung des Baugrundes und die Prüfung mögli- auch, weil im Zuge der Neugestaltung der Bahnhof- cher Bauverfahren unumgänglich. Ebenso verlangt strasse eine Reduktion der 400 oberirdischen Velo- die Lage am Wasser konkrete Überlegungen zum abstellplätzen wünschenswert ist, hat der Stadtrat Hochwasserschutz. eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Es Eine Herausforderung stellt die grosse Anzahl sollte geprüft werden, wo die zusätzlich benötigten von Werkleitungen unterhalb der Bahnhofstrasse Veloabstellplätze rund um den Bahnhof geschaffen dar: Im Bereich der geplanten Velostation sind werden können. heute Entwässerungs- und Kanalisationsleitungen, Wasser- und Gasleitungen sowie Elektro- und wich- Rund 1100 neue Veloabstellplätze tige Fernmeldeleitungen vorhanden. Wie diese um- Die Machbarkeitsprüfung hat als einzige prak- gelegt und neu geführt werden können, ist bei der tikable Lösung den Bau einer unterirdischen Velo- weiteren Planung im Detail zu klären. station unterhalb der Bahnhofstrasse ergeben. Die geplante Velostation ist mit dem Durchgangsbahn- Baukredit voraussichtlich 2021 im Parlament hof kompatibel, und sie überzeugt auch aus ver- Die Baukosten der Velostation werden zurzeit kehrlicher Sicht: Mit der Zu- und Wegfahrt über die auf 11,2 Mio. Franken geschätzt. Sie werden im Rah- Bahnhofstrasse können der Unfallschwerpunkt men der Projektierung überprüft und optimiert. Bahnhofplatz und die stark von Passantinnen und Sofern die Stimmberechtigten dem vorliegenden Passanten frequentierte Zone vor dem Postgebäude Projektierungskredit zustimmen, kann das Parla- ment voraussichtlich im Jahr 2021 über den Baukre­ Antrag wurde abgelehnt. Die Mehrheit des Grossen dit für die Velostation Bahnhofplatz entscheiden. Stadtrates sprach sich für den Sonderkredit von Im Grossen Stadtrat sprachen sich die SP / 2,05 Mio. Franken für die Projektierung der Velo- JUSO-, die FDP-, die G / JG- und die GLP-Fraktion station unter der Bahnhofstrasse aus. Gegen diesen für den Projektierungskredit für die unterirdische Beschluss des Parlaments hat die SVP das Referen- Velostation aus. Die vier Fraktionen unterstützten dum ergriffen. das Projekt im Sinne der nachhaltigen Mobilität und der Veloförderung. In der CVP-Fraktion waren Empfehlung an die Stimmberechtigten die Meinungen geteilt, insbesondere der hohen Grosser Stadtrat und Stadtrat empfehlen den Kosten wegen. Aus diesem Grund lehnte die SVP- Stimmberechtigten, dem Sonderkredit von 2,05 Mio. Fraktion die Velostation ab und beantragte die Franken für die Projektierung einer Velostation Rückweisung des Projektierungskredits. Der SVP- unter der Bahnhofstrasse zuzustimmen. (DC)

Argumente des Referendumskomitees

NEIN zur wirkungslosen Velostation Bahnhofstrasse

Im Zuge der vom Volk beschlossenen Neugestaltung ­ in der Velostation die Velos künftig zweistöckig parkiert der Bahnhofstrasse will der Stadtrat auch gleich noch werden, dann wären das sogar 10 Fahrräder. Bei 12’400 eine ­unterirdische Velostation erstellen, die gemäss Stadt- Franken pro Velo ergäbe das also sagenhafte 124’000 Fran- rat rund 13,5 Mio. Franken kosten wird. Nun hat der ken Erstellungskosten für einen vergleichbaren Autopark- Grosse Stadtrat dem Projektierungskredit für die Velosta- platz! Tatsache ist aber, dass ein Autoparkplatz in einer tion zugestimmt. Die Öko-Allianz verlangt viel von den Einstellhalle nur rund 30’000 Franken kostet, also gerade Luzernerinnen und Luzernern: Diese sollen die Investitio- mal einen Viertel. ­Dieser Vergleich zeigt, dass die Kosten nen und den gesamten Unterhalt übernehmen. Gleichzeitig für die Velostation jenseits aller Vernunft liegen. verhindern die linken Parteien ein Veloparkverbot und machen dadurch die Velostation komplett überflüssig. Alles bezahlt der Steuerzahler Dass man wenigstens teilweise für die Kosten auf- Weniger Freiräume durch Velostation kommt, die man verursacht, ist eigentlich nur fair. Ausser Als 2016 das Projekt «Take a walk on the bright side» für Velofahrer in der Stadt Luzern. Neben den Investitions- den Wettbewerb zum Umbau der Bahnhofstrasse ge- kosten sollen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler näm- wann, war die Velostation noch kein Thema. So zeigen lich auch noch den gesamten Unterhalt bezahlen. Denn denn die Visualisierungen auch eine grosse Flanierzone auch hier ist die Öko-Allianz gerne bereit, das Geld mit bei- vom Theater bis zum Bahnhofplatz. Mit der geplanten den Händen auszugeben, und hat es abgelehnt, in der Velo­ ­Velostation wäre aber schnell fertig mit den zusätzlichen station auch nur minimalste Parkgebühren zu verlangen. Freiräumen: Vor dem Swisscom/Raiffeisen-Gebäude soll fast über die gesamte Länge eine Rampe zur Velostation Wollen das die Luzernerinnen und Luzerner wirklich? erstellt werden. Direkt daneben führt die Autostrasse Bereits im Grossen Stadtrat wurde sowohl von der CVP weiterhin Richtung Bahnhofplatz, da die Bahnhofstrasse wie auch von der SVP beantragt, die Bevölkerung über für den Zubringerverkehr und Cars auch nach dem Umbau die massive und wirkungslose Investition an der Bahnhof- befahrbar sein muss. strasse abstimmen zu lassen. Doch auch hier wehrte sich die Öko-Allianz dank knapper Mehrheit im Grossen Stadt- Wirkungslose unterirdische Veloparkanlage rat erfolgreich gegen eine Volksabstimmung: Man könne Leider werden auch künftig die Velos oberirdisch ja das Referendum ergreifen, wenn man Wert auf den parkieren, denn die Öko-Allianz aus SP, Grünen und GLP Volkswillen legt. stimmte im Grossen Stadtrat gegen ein Veloparkverbot Dieser Aufforderung von links kam die SVP gerne nach auf der «attraktivierten» Bahnhofstrasse. Es stellt sich und hat deshalb das Referendum ergriffen. Ganz im Gegen- schon die Frage, wer bei schönem Wetter künftig das satz zur CVP, die es abgelehnt hat, beim Referendum mitzu- Velo in die Velostation fahren soll, wenn er es bequem machen: Offenbar akzeptiert man dort bereitwillig die wie heute einfach zwischen den Bäumen abstellen kann. Befehlsdurchgabe von links.

12’400 Franken pro Veloparkplatz! Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht Insgesamt sollen 1’082 Veloabstellplätze entstehen. Alle sind sich einig, dass der Veloverkehr in der Stadt Bei geschätzten Gesamtkosten von rund 13,5 Mio. Franken ­Luzern gefördert werden muss. Aber dabei sollte man im- macht das gemäss Stadtrat ca. 12’400 Franken pro Velopark- mer Lösungen mit Augenmass suchen und auf dem Boden platz. Auf der Fläche eines Autoparkplatzes haben rund der Realität bleiben. Dies ist bei der luxuriösen, sehr teuren 5 Fahrräder nebeneinander Platz. Wenn man bedenkt, dass und wirkungslosen Velostation sicher nicht der Fall. 14 | 15 Quartier

«WENN MAN DIE ALTSTADT LIEBT, STÖREN DIE TOURISTEN NICHT» Tagsüber ein hektisches Gewusel mit Tausenden Gästen, abends wie ausgestorben: Nirgends in Luzern ist dieser Unterschied ausgeprägter als in der Altstadt. Wie wohnt es sich hier? Wir haben fünf Parteien befragt. Sie sind sich einig.

Für viele ist die Luzerner Altstadt in erster Linie Paar sind weder die Touristenströme noch Gross- für eines da: zum Shoppen. Dann startet man viel- anlässe wie die Fasnacht ein Problem. Sie lieben die leicht auf dem Schwanenplatz, reiht sich ein in Altstadt und sagen: «Wenn man ein Problem hat die Touristenströme, lässt sich von Laden zu Laden mit dem Wohnen hier, dann liegt das nicht an der treiben, trinkt einen Kaffee an der Reuss – und geht Altstadt, sondern am Wohnenden. Wenn man die wieder nach Hause. Wenn es Abend wird, wird es Altstadt liebt und akzeptiert, dann stören­ die Tou- ruhig in der Altstadt. Sehr ruhig. Die Gassen wirken risten nicht.» Beide schätzen die hohe Wohnquali- dann wie ausgestorben. Nirgends in den 21 städti- tät im Quartier. Sie sind sich einig: «Die Altstadt ist schen Quartieren ist der Unterschied von Tag und wie ein Dorf, man trifft unterwegs immer jeman- Nacht wohl derart gross. den, den man kennt.» Auch der Zusammenhalt in Rund 1100 der 85’000 Stadtbewohnerinnen und der Nachbarschaft funktioniere. -bewohner leben in der Altstadt – quasi im Museum: Bei aller Liebe zur Altstadt: Störend empfindet in denkmalgeschützten Gebäuden, in einer Orts- das Paar den achtlos weggeworfenen Abfall der Pas- bildschutzzone, in der Balkone klein und Grünflä- santinnen und Passanten sowie die Wildpinkler. chen Mangelware sind. Macht es Spass, am Tag Speziell die Furrengasse und das Sepp-Ebinger- Menschen aus aller Welt und nach Sonnenunter- Gässli seien «Abfall- und Brünzli-Gassen». Susanna gang niemandem mehr in den schmalen Gassen zu M. Riklin sagt: «Seit vor ein paar Jahren ein Tor zum begegnen? Das «Stadtmagazin» hat fünf Altstadtbe- Hauseingang samt Bewegungsmelder-Beleuchtung wohnerinnen und Altstadtbewohner getroffen. installiert wurde, hat sich die Situation hier etwas gebessert.» Ein Lob auf den Zusammenhalt Susanna M. Riklin und Hans Schaller wohnen Nur der Veranstaltungslärm stört etwas seit 23 Jahren an der Furrengasse 9. Das Haus sel- Der Luzerner Neoautor («Dort») Niko Stoifberg ber ist stolze 436 Jahre alt. Es handelt sich um das wohnt schon seit vielen Jahren in der Altstadt, stets Pfarrhaus der Peterskirche, wo die beiden Pensio- an verschiedenen Adressen. Aktuell lebt er am Ka- nierten in der ehemaligen Kaplaneiwohnung leben. pellplatz 2, zusammen mit seiner Partnerin Linda «Die Aussicht ist umwerfend», sagt Hans Schaller. Wohlfarth und ihrer einjährigen Tochter Mina. Ist «Blickt man aus den Wohnzimmerfenstern, sieht die Altstadt für die junge Familie nicht etwas öde? man sowohl die Kapellbrücke als auch die Jesuiten­ Ein Blick in die Statistik zeigt: Hier leben weniger kirche.» Eine Postkartenidylle – von der er aber auch Kinder als in allen anderen städtischen Quartieren. andere Bilder in Erinnerung hat: aus jener August- «Wenn man sich einredet, die Altstadt sei kein gu- nacht 1993, als die Kapellbrücke brannte und die ter Platz für Kinder, wird dies zur selbsterfüllenden Wohnungsfenster bedrohlich heiss wurden. Für das Prophezeiung. Aber das Gebiet rund um die Musegg

Susanna M. Riklin und Hans Schaller haben von ihren Wohnzimmerfenstern Kleiner Balkon – riesige Kulisse: Niko Stoifberg und Linda Wohlfarth mit sowohl die Kapellbrücke als auch die Jesuitenkirche im Blick. Tochter Mina. Die Familie lebt am Kapellplatz. Ein Fest für alle Der Abschluss der Arbei- ten am Grendel und am Löwengraben wird am 18. Mai 2019 mit einem kleinen, aber feinen beispielsweise hat für Familien sehr viel zu bieten», Präsident der Pro Velo Luzern und, wie seine Part- Fest gefeiert. Organisiert gibt Niko Stoifberg zu bedenken. nerin, Mitglied des Stadtparlaments. Spannend fin- wird es von Quartier- Auch «sein» Haus steht unter Denkmalschutz – den sie die vielen Geschichten über die historischen kräften und der Stadt. es stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das hat Vor- Altstadthäuser. «Die Menschen im Quartier erzäh- Das Fest dauert von und Nachteile. «Alles ist etwas schief und verzogen, len, wem welches Haus mal gehört hat, welche 12 bis 19 Uhr. Der Fest- die Böden senken sich, es knarzt. Doch dafür hat Berühmtheiten hier schon gelebt haben und was perimeter erstreckt sich die Wohnung sehr viel Charme», sagt er. Auch die sich darin alles ereignet hat.» Das sei sowohl lehr- entlang des Grendels unmittelbare Nähe zum Luzerner Wochenmarkt, reich als auch unterhaltend. via Falkenplatz bis zum wo Stoifberg fast all seine Lebensmittel einkauft, Der Tourismus gehört für Vetterli und van der ehemaligen Gefängnis schätzt er. «Und der Kontakt zu unseren Nachbarn Heiden zwar zur Altstadt. Manchmal sei es aber am Löwengraben. ist sehr gut.» Die vielen Touristinnen und Touristen schon etwas anstrengend, wenn man sich auf dem stören ihn nicht. Was ihn eher etwas nervt, sind die Nachhauseweg durch grosse Gästegruppen kämpfen Musik und Clowns zahlreichen Veranstaltungen tagsüber, etwa auf müsse. Gerade die Hertensteinstrasse sei manch- Auf einer Bühne auf dem Kapellplatz. Mit elektronischer Verstärkung mal völlig überlaufen. «Allgemein ist die Altstadt dem Falkenplatz treten diverse Bands auf. Ent- sei das Treiben auch noch in den umliegenden schon sehr stark auf Tourismus ausgerichtet.» lang der Festmeile sor- Wohnungen gut zu hören. «Dafür könnte hier an gen Streetdancer und den Abenden mehr los sein, dann ist es manchmal «Bewusst, auf was wir uns einlassen» eine Marchingband für schon sehr ruhig und verlassen.» Die geschäftige Hertensteinstrasse kennt Hans- Unterhaltung. Für die peter Furrer bestens. Schliesslich wohnt er bereits Kinder sind Clowns Freie Bahn für den Dreijährigen seit über 30 Jahren hier an zentralster Lage – am unterwegs, es gibt ein Etwas weniger zentral wohnen Luzia Vetterli Falkenplatz. «Meine Frau und ich waren uns be- Karussell, einen Bagger und ihr Partner Nico van der Heiden. Die beiden wusst, worauf wir uns einlassen, als wir hierherge- sowie Ballonfiguren. sind vor Kurzem zusammen mit ihrem dreijährigen zogen sind. Wir haben uns damit arrangiert, uns Foodstände, ein Glücks- Sohn Thijs in ein 118-jähriges Haus an der Cysat­ gefällt es sehr gut.» Der Lärm draussen auf dem rad und das grösste Alp- strasse, hinter dem ehemaligen Gefängnis, gezo- Platz? Kein Problem. Die vielen Touristinnen und horn der Welt gehören gen. Vorher wohnten sie in der Neustadt. Dort hat Touristen? Man gewöhnt sich dran. Fasnacht? auch zum Angebot. es ihnen zwar auch gut gefallen: «Aber diese Woh- Super natürlich, als Mitglied im Tambourenverein. nung hier ist fantastisch: Vom Balkon aus hat man An sozialen Kontakten im Haus und im Quartier Ein Dankeschön eine sehr schöne Sicht in die Berge. Und in unse- fehlt es dem Ehepaar auch nicht, zumal es noch im Der Anlass ist auch ein Dankeschön an die rem Garten pflanzen wir Gemüse, Beeren und Blu- Quartierverein Altstadt aktiv ist. Dort hilft etwa Anwohnerinnen und men an, und es ist super zentral», freut sich Luzia Hanspeter Furrer mit, das Quartierfest (siehe Spalte Anwohner sowie die Vetterli. rechts) zu organisieren. «Der einzige Grund, hier Geschäftstreibenden am Dass die Altstadt für Familien mit Kindern nicht irgendwann mal wegzuziehen, sind die Treppen im Grendel und Löwengra- gerade zuoberst auf der Wunschliste steht, finden Haus. Aber solange wir da noch problemlos rauf- ben, die von den Arbei- beide etwas schade. «Es gibt hier fast keine Fami- kommen, bleiben wir ganz bestimmt hier.» ten betroffen waren. lien. Dafür kann unser Sohn dank den vielen Fuss- Mehr Infos gibt’s unter: gängerzonen an vielen Orten sicher spielen und Luca Wolf und Luzia Hämmig www.loewengraben. Fahrrad fahren», freut sich Nico van der Heiden, Co- Stelle für Kommunikation info

An der Cysatstrasse: Luzia Vetterli und Sohn Thijs: «In unserem Garten pflan- Wohnt seit 30 Jahren an der geschäftigen Hertensteinstrasse und geniesst die zen wir Gemüse, Beeren und Blumen an, und es ist super zentral.» Ruhe auf dem Pausenplatz des Mariahilf-Schulhauses: Hanspeter Furrer. 16 | 17 Schule LERNEN UND ARBEITEN AM LAPTOP Auf das Schuljahr 2019/2020 werden alle städtischen Sekundarschulen mit mobilen Arbeitsgeräten ausgerüstet. In der Sekundarschule Mariahilf wird das Arbeiten mit den Laptops bereits getestet.

ein eigenes Gerät hat – was im nächsten Schuljahr der Fall sein wird –, wird er die Laptops noch mehr im Unterricht einsetzen.

Schulungen intensivieren Die Erkenntnisse aus dem Testbetrieb im Schulhaus Maria- hilf werden den fünf anderen Sekundarschulhäusern der Stadt Luzern zugutekommen. Sie erhal- ten die mobilen Geräte nach den Sommerferien. Gemäss Daniel Muggli, Projektleiter bei den Zen- tralen Informatikdiensten, wer- den die Schulungen der Lehrper- sonen und die Tests in den Schul- zimmern intensiviert, damit die Einführung der Geräte möglichst reibungslos über die Bühne ge- hen wird. Nach den Sommerferien erhalten alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe ihren eigenen Computer. Aufgrund des budgetlosen Zustandes musste mit der Bestel- Die Schülerinnen und Schü- sonen der Sekundarschule Maria- lung der Geräte zugewartet wer- ler der Klasse «S2grün» der Sekun- hilf haben eine Vorreiterrolle. den. Erst nachdem die Luzerner­ darschule Mariahilf arbeiten an Sie arbeiten bereits seit diesem Stimmberechtigten das Budget diesem Nachmittag im Lernate- Schuljahr mit mobilen Arbeits­ für das Jahr 2019 am 31. März 2019 lier. Einige gehen zum Wand- geräten, sprich mit Laptops. gutgeheissen hatten, konnten schrank und holen sich einen die Bestellungen ausgelöst wer- Laptop. Junes Imbach recher- Stabiles Netz den. Die Verantwortlichen sind chiert für seinen Aufsatz zum Severin Bründler, der Klassen- trotz der Verzögerung zuversicht-­ Thema «Achterbahn der Gefühle» lehrer der «S2grün», setzt schon lich, dass ab Schuljahr 2019/2020 im Internet. «Früher hätte ich mir länger auf elektronische Geräte. alle Sekundarschülerinnen und die Informationen aus Büchern Seine Masterarbeit schrieb er -schüler mit einem eigenen Gerät in der Bibliothek zusammensu- über den papierlosen Unterricht. arbeiten können. Zu einem spä- chen müssen», sagt der 14-Jäh- Musste er bisher auf alte, aus­ teren Zeitpunkt werden auch rige. Mit den neuen technischen rangierte Geräte setzen, stehen die Primarschulen mit mobilen Möglichkeiten sei vieles einfa- ihm nun moderne Laptops der Arbeitsgeräten ausgerüstet. cher geworden. «Wenn wir einen Volksschule zur Verfügung. «Das Text schreiben müssen, kann ich Netz läuft stabil, und alle Ler­ Tücken der Technik einfach Word starten und losle- nenden haben ein eigenes Login, Auch Philomena Ogbolu gen», sagt Junes Imbach. das sie auch daheim nutzen kön- schätzt das selbstständige Ar- nen», sagt Severin Bründler. Und beiten mit dem Laptop. Aller- Vorreiterrolle auch der Support sei gewähr­ dings geht’s nicht immer wie ge- Mit der Einführung des Lehr- leistet. wünscht vorwärts. «Es kommt vor, plans 21 erhalten die Themen Die 30 Lehrpersonen der Se­- dass der Compi ein Problem hat Medien, Informatik und Anwen- kundarschule­ Mariahilf haben je oder sich nicht mit dem Internet dungskompetenzen mehr Ge- ein persönliches Gerät erhalten. verbindet», sagt die 14-jährige wicht. Deshalb werden auf das Die 180 Lernenden teilen sich­ Schülerin. «Dann probieren wir Schuljahr 2019/2020 alle städti- 90 Geräte. «Für den ernsthaf- es mit einem Neustart oder neh- schen Sekundarschulen mit mo- ten Gebrauch ist das ungünstig», men ein Ersatzgerät.» Und wenn bilen Arbeitsgeräten ausgerüstet. sagt Severin Bründler. Sobald das nicht klappt, gibt es ja immer Die Lernenden und die Lehrper- jede Schülerin und jeder Schüler noch Bücher und Papier. (AM) Schule

Zugängliche Politik WIE VERÄNDERE ICH Die Idee für das Unter- richtsheft «Wie verän- dere ich die Stadt DIE STADT LUZERN? Luzern?» stammt vom Die Stadt Luzern und die Pädagogische Hochschule Luzern Präsidenten des Grossen Stadtrates von Luzern, haben ein Unterrichtsheft zur politischen Bildung für Daniel Furrer. Seine Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler lanciert. Präsidialzeit möchte er dazu nutzen, die Arbeit des Parlaments bekann- ter und zugänglicher zu machen. Herausgeberin des Unterrichtshefts ist die Pädagogische Hoch- schule (PH) Luzern. Autoren sind Urban Sager, Dozent an der PH Luzern, und Peter Hof- stetter, Sekundarlehrer Schulhaus Utenberg.

Mehr Partizipation Neben der Initiierung des Unterrichtshefts «Wie verändere ich die Stadt Luzern?» hat Daniel Furrer auch dafür gesorgt, dass das Parla- Politikerinnen und Politiker diskutieren mit den Schülerinnen und Schülern über Tourismus. ment ausnahmsweise am Abend tagt: Die Sit- Nach der grossen 10-Uhr- zum Beispiel im Weg stehen.» So tiiert, von der Stadt Luzern unter- zung vom 21. Februar Pau­se ist die Aula des Schulhau- entsteht ein Austausch von ver- stützt und von der Pädagogischen 2019 fand um 17.30 Uhr ses Utenberg prall gefüllt. Die schiedenen Meinungen – wie es Hochschule (PH) Luzern heraus- statt. Dadurch konnten Oberstufenschülerinnen und in demokratischen Systemen üb- gegeben. Neben Tourismus wer- für einmal auch Berufs- -schüler der dritten Klassen ver- lich ist. den im Lehrmittel auch Fragen tätige die Parlaments- folgen die Diskussion auf der zur Verkehrsproblematik oder debatte mitverfolgen. Bühne mit grosser Aufmerk- Lokale Themen generell zur Zukunft der Stadt Parlament in samkeit. Christian Hochstrasser Die Podiumsdiskussion ist Luzern thematisiert. Ziel des Um den Zusammenhalt (Grüne), Simone Brunner (SP), Teil der Unterrichtssequenz «Was Unterrichtshefts ist es, politische der Stadtgebiete Luzern Daniel Rose (JGLP), Albert Schwar- wollen wir für einen Tourismus Bildung anhand lokaler Themen und Littau zu unter- zenbach (CVP) und Marcel Lingg in der Stadt Luzern?» aus dem zu ermöglichen, um das Ver- mauern, wird die Par- (SVP) diskutieren über den Tou- Lehrmittel «Wie verändere ich die ständnis von politischen Pro­ lamentssitzung vom rismus in der Stadt Luzern. Mo- Stadt Luzern?». Das Unterrichts- zessen zu erleichtern und so Donnerstag, 27. Juni deriert wird die Runde von Sekun- heft zur politischen Bildung die Schülerinnen und Schüler 2019, nicht im Rathaus, darlehrer Peter Hofstetter. wurde­ vom Präsidenten des Gros- auf ihre politischen Rechte und sondern im Zentrum sen Stadtrates Daniel Furrer ini- Pflichten vorzubereiten. (TM) St. Michael stattfinden. Wohlstand oder nervig? Die Lernenden haben sich in den vergangenen Wochen inten- siv mit der Frage «Was wollen wir für einen Tourismus in der Stadt Luzern?» auseinandergesetzt. Die auf Plakaten festgehaltenen Über- legungen der Schülerinnen und Bike- und Trekkinglager FEWA Sommerlager in Eriz Schüler stehen im Zentrum der Die FEWA (Ferienwanderung), Vom 4. bis 16. August 2019 fin- Podiumsdiskussion und werden das Bike- und Trekkinglager, fin- det das Sommerlager der Stadt mit den fünf anwesenden Politi- det vom 7. bis 13. Juli 2019 statt. Luzern in Eriz im Kanton Bern kerinnen und Politikern bespro- Mit dem Bike geht’s von Biel statt. Teilnehmen können Kinder chen. «Der Tourismus ist super, nach Bulle und zu Fuss durch das der 3. bis 6. Primarschule. da er der Stadt Luzern Wohlstand Saanenland. Teilnehmen können und Geld bringt», sagt eine Schü- Kinder der 4. bis 6. Primar- und Information und Anmeldung lerin. Ein anderer Schüler fin­- der 1. bis 3. Sekundarschule. www.freizeit-luzern.ch det: «Manchmal sind die grossen Gruppen etwas nervig, wenn sie 18 | 19 Porträt EIN BISSCHEN LAMPENFIEBER UND LOS GEHT’S! Gleich zweimal steht Manon Heeb am Bandfestival Musikschulen Zentral­schweiz auf der LUGA-Bühne: Die 17-jährige Kantischülerin tritt in zwei Formationen als Sängerin auf. Aber auch mit dem Cello und am Klavier macht sie eine gute Figur.

Solo- und Chorgesang, Piano und Cello: Musik ist Manon Heeb in die Wiege gelegt worden. Sie besucht das Gymnasium Plus an der Kantonsschule Schüpfheim und die Musikschule Luzern, wo ihr Talent weiter gefördert wird.

Manon Heeb ist eine viel beschäftigte junge Die Fabulous Songbirds haben eine klassische Frau. Jeden Tag fährt sie ins Entlebuch, wo sie das Rock/Pop-Besetzung. Aussergewöhnlich sind die Gymnasium Plus an der Kantonsschule Schüpfheim fünf Sängerinnen, eine von ihnen ist Manon Heeb. besucht. Neben den üblichen Fächern nimmt sie «Das ist deswegen, weil wir mehrere Songs mehr- privaten Musikunterricht, übt Cello und Klavier, stimmig singen. Aber jede Sängerin interpretiert singt, absolviert Workshops und probt mit der Band auch alleine einen Song.» Fabulous Songbirds. Mit dieser Band, einem Pro- jekt der Musikschule Stadt Luzern, sowie mit einer Ein musikalisches Elternhaus Workshopband der Talentförderung tritt sie am Manon Heeb ist in einem musikalischen Um- 4. Mai 2019 am Bandfestival an der LUGA auf (siehe feld aufgewachsen. Ihre Mutter Katrin Lüthi ist eine «LUGA 2019», S. 19). klassische Sängerin. Die gefragte Sopranistin tritt «Wir üben für den Auftritt ein paar Songs der als Solistin in Oratorien, Messen und Orchester­ Band Queen ein. Dazu kommen noch weitere werken in den renommiertesten Konzertsälen der Songs wie ‹Hotel California› von The Eagles, ‹Super Schweiz sowie im Ausland auf. Ihr Vater Jörg Heeb Duper Lover› von Joss Stone, ‹Allright Now› von den ist Pianist, Schulmusiker, Chorleiter, Dirigent und Free oder ‹Stronger than me› von Amy Winehouse.» Komponist. Schon mit fünf Jahren begann Manon LUGA 2019 An der diesjährigen LUGA erhalten Musik- schule-Bands der Zent- ralschweiz die Gelegen- heit, unter professio­ nellen Bedingungen öffentlich aufzutreten. Sie verbringen den Tag gemeinsam, schauen sich ihre Auftritte an, Heeb mit dem Cello-Unterricht. Die ersten Schritte sich schwerpunktmässig auf Musik oder Sport lernen sich kennen. machte sie mit ihrem Stiefvater, einem Cellisten, festlegen und in dieser Ausbildung genug Zeit danach nahm sie Unterricht an der Musikschule haben, um zu proben und zu trainieren. Sie wählte Eventbühne Luzern. die Kantonsschule Schüpfheim, weil es eine kleine Die Idee eines Bandfesti- Neben dem Cello-Unterricht hat sie auch die und übersichtliche Schule ist. «Das Verhältnis von vals wurde an der Musik- Gesangsausbildung weiterverfolgt, zunächst mit Musik- und Sportschülern ist dort praktisch ausge- schule Luzern entwi- ihrer Mutter, dann ebenfalls in der Musikschule. glichen, während das Gymnasium Plus am Alpen- ckelt. Eine erste Koope- Und vor ein paar Monaten hat sie begonnen, Kla- quai Luzern stärker auf Sport ausgerichtet ist.» ration hatte 2018 mit vier zu spielen. «Es ist ein schönes Instrument, das Seit zwei Jahren pendelt sie nun jeden Tag ins dem Luzerner Fest statt- sehr direkt ist. Man schlägt eine Taste an und erhält Entlebuch. «Am Montag haben wir den ganzen Tag gefunden. Dieses Jahr einen Ton, während es beim Cello zumindest am Schule. An den weiteren Tagen dauert der normale bietet die LUGA die Möglichkeit, das Band- Anfang länger dauert, bis man einen guten Klang Schulunterricht bis um 12.30 Uhr. Danach haben festival weiterzuführen. erreicht.» Natürlich eigne sich das Klavier auch her- wir Zeit, um uns am Instrument weiterzubilden.» Die Eventbühne ist mit vorragend als Begleitinstrument für das Singen. Neben den diversen Einzelproben (Cello, Gesang, professioneller Technik Klavier) hat sie am Dienstag Orchesterprobe mit ausgestattet, die Infra- Melodisches und Akustisches dem Jugendorchester Luzern. Am Mittwoch ist sie struktur stimmt, und mit Stilmässig kann und will sich Manon Heeb nicht in der Talentförderung. «Wir haben dort Bandwork- ihrem Gastroangebot festlegen. «Ich höre gerne Jazz, aber auch Pop und shops, Musiktheorie, Improvisation oder Übungs- lädt die LUGA ein hof- Soul. Mit Hardrock kann ich weniger anfangen. Coachings. Zudem mache ich auch beim Modul fentlich stattliches Publi- Manchmal höre ich auch Hip-Hop.» Wenn sie singt, ‹Jazz Aufbau› mit.» kum zum Verweilen ein. sind es vor allem Jazztunes und anspruchsvollere Bei so viel Schule und Musik bleibt wenig freie Popsongs, gelegentlich macht sie in einem Musical Zeit für andere Aktivitäten. Einmal im Monat enga- Funk, Jazz, Rock, Pop mit. «Es sind schon eher die melodischen Sachen, giert sie sich jeweils am Samstag als Biber-Leiterin Dieses Jahr treten Bands die mich anziehen. Da kann es auch mal improvi- in der Pfadi Lindegar. Manchmal macht sie mit Kol- der Musikschulen Luzern, sierte Stellen haben. Aber wenn es nur frei und ‹kau- leginnen und Kollegen ab, geht mal ins Kino oder Rontal, Hohenrain und derwelsch› ist», sagt sie mit einem Lächeln, «wird es besucht ein Konzert. Hergiswil sowie eine Band der kantonalen mir mit der Zeit zu anstrengend.» Talentförderung TMLU Cool findet sie die Band Snarky Puppy aus Musik, Medizin, Mathematik auf. Stilistisch wird ein Brooklyn, die Jazz, Rock und Funk fusioniert. «Das Jetzt freut sich Manon Heeb auf die Konzerte an breites Spektrum gebo- ist pfiffige und abwechslungsreiche Musik.» Mit der LUGA. «Es ist ein schönes Gefühl, auf der Bühne ten: von Funk und Jazz elektronischer Musik, die rein am Computer pro- zu stehen und zu erleben, wenn es den Leuten mit der Big Band der duziert wird, kann sie wenig anfangen. «Ich liebe gefällt.» Einige Bühnenerfahrung hat sie schon mit Musikschule Luzern über den akustischen Klang, die natürliche Musik, Auftritten im Rahmen von Klassenkonzerten an der Classic Rock bis zur an- gespielt auf akustischen Instrumenten.» Musikschule, bei einem Zentralschweizer Talent- spruchsvollen Popmusik Im Jazz bevorzugt sie Standards oder andere wettbewerb, mit kleinen Bands im Treibhaus oder und zu den Fabulous songorientierte Nummern. Es fallen Namen wie als Sängerin im Musical «Hair» an der Kantons- Songbirds mit der Ella Fitzgerald, Frank Sinatra oder Etta James. schule Schüpfheim sammeln können. Natürlich Sängerin Manon Heeb Manchmal bringt ihre Gesangslehrerin auch Pop- habe sie jeweils Lampenfieber, ziemlich heftig so- (siehe Haupttext). songs in die Übungsstunde mit. Oder Manon Heeb gar, sagt sie. «Aber einmal auf der Bühne, fühle ich probt mit dem Cello Songs von Michael Jackson. mich schnell wohl.» Auch Stevie Wonder, The Beatles oder Queen liebt Was sind ihre Pläne? Hat sie als musikalisch sie. Und vor allem Amy Winehouse. vielseitig Talentierte vor, vielleicht in Luzern mal Jazz zu studieren? Manon Heeb wiegt ihren Kopf Vom Utenberg zur Talentförderung leicht zur Seite, lächelt. «Ich bin noch nicht so weit, Schritt für Schritt hat sich Manon Heeb ihre um das klar zu sehen. Sosehr mich die Musik fas- heutige Ausbildung erarbeitet. Zunächst absolvierte ziniert, bin ich auch an Medizin, Mathematik und sie die Sekundarschule im Utenberg und wechselte Psychologie interessiert. Vielleicht entschliesse ich von der B-Stufe in die A-Stufe, damit sie später das mich dereinst für ein solches Studium. Aber ich bin Gymnasium besuchen konnte. «Ich war noch nicht noch nicht sicher.» Das nächste Ziel ist jetzt die bereit für eine Berufslehre. Und eigentlich wollte Matura. 2022 ist es so weit! ich schon immer die Matura machen.» Sie entschloss sich für das Gymnasium Plus, das Pirmin Bossart von Schülerinnen und Schülern besucht wird, die Freischaffender Journalist 20 | 21 Aktuell NEUE VERKEHRSFÜHRUNG AUF DEM PRÜFSTAND Die Idee tönt spannend: den Verkehr am Pilatusplatz so umleiten, dass eine verkehrsberuhigte Zone entsteht. Doch bevor der Stadtrat sich beim Kanton für diese Variante einsetzt, benötigt er mehr Informationen.

ten Begleitgruppe noch eine alter- 2019 bekannt gab. Er verlangt aber native Verkehrsführung auf ihre zusätzliche Untersuchungen. Un- Machbarkeit prüfen lassen. Die­- ter anderem soll geprüft werden, se «Y-Lösung» genannte Variante inwieweit der Verlust der Park- sieht vor, den Verkehr vom Pila- plätze rund um den Pilatusplatz tusplatz her Richtung Kasernen- kompensiert werden könnte. Als platz nicht mehr über die Ober- Option soll mit einer Studie etwa grundstrasse entlang der Stadt- ein Parkhaus unter der Ober- verwaltung zu führen, sondern grundstrasse, Höhe Stadthaus, über den Hallwilerweg, wo heute analysiert werden. die Fahrzeuge stadteinwärts fah- Ergänzend soll eine zweite ren. Die Obergrundstrasse zwi- Studie aufzeigen, wie die vom Ver- schen Hotel Anker und Hirschen- kehr entlastete Fläche optimal ge- graben würde auf diese Weise nutzt werden könnte. Auf Grund- vom Verkehr entlastet. lage dieser Ergebnisse soll bis Mitte 2020 entschieden werden, Parkplätze als Knacknuss welches der beiden Projekte der Gemäss Studie ist diese alter- Stadtrat befürwortet. Anschlies- native Verkehrsführung realisier- send soll beim Kanton das ent- So könnte die vom Verkehr entlastete Obergrundstrasse dereinst aussehen. bar. Es müssten allerdings noch sprechende Projekt zur Weiterbe- einige Parkplätze mehr aufgeho- arbeitung beantragt werden. Rund um den Pilatusplatz ben werden als beim Vorprojekt. Der Baustart für das Strassen- sind aufwendige Leitungssanie- Um zu erfahren, was Direktbe- bauprojekt «Y-Lösung» würde frü- rungen im Untergrund nötig. Be- troffene und weitere Kreise davon hestens ab 2023 erfolgen. Weil teiligt sind nebst der Stadt Luzern halten, hat der Stadtrat sie um so lange mit der Sanierung diver- auch der Gemeindeverband REAL eine Stellungnahme zur «Y-Lö- ser Werkleitungen nicht länger und ewl energie wasser luzern. sung» gebeten. Nach Auswertung zugewartet werden darf, werden Das entsprechende Vorprojekt dieser Rückmeldungen ist klar: die entsprechenden Teilprojekte liegt vor. Die Stadt Luzern hat Der Stadtrat ist weiterhin am Pro- durch REAL und ewl 2019/2020 ­jedoch auf Anraten der eingesetz- jekt interessiert, wie er Ende März vorgezogen.

TRAUUNGSORT ONLINE BUCHEN

Den Gang auf die Verwaltung braucht’s nicht mehr: Ab sofort können Heirats- willige ihr bevorzugtes Trauungslokal online reservieren.

Das Regionale Zivilstandsamt Schalterbesuche sind nicht mehr ren. Nach positivem Abschluss Luzern schafft einen weiteren nötig. Die Reservationsgebühr ist kann die Trauung innerhalb der Mehrwert für seine Kundinnen online zu begleichen und gilt als gesetzlichen Frist erfolgen. und Kunden. Die Reservation Anzahlung. Der Online-Reserva- Dieses Angebot entstand im eines Termins für die zivile Trau- tionskalender wird im Auftrag der Rahmen der Digitalisierungsstra- ung oder eingetragene Partner- Stadt Luzern von iRAD Enginee- tegie der Stadt Luzern: Ziel ist, der schaft sowie des Trauungslokals ring GmbH angeboten. Bevölkerung immer mehr Dienst- kann neu auch online erfolgen. leistungen online anbieten zu Heiratswillige Paare können dies Ablauf beachten können. via Website der Stadt Luzern je- Bevor die zivile Trauung statt- derzeit bequem von zu Hause aus finden kann, ist das Ehevorberei- Weitere Informationen frühestens ein Jahr im Voraus tungsverfahren beim Zivilstands- www.stadtluzern.ch (unter der Rubrik online buchen. Telefonate oder amt des Wohnortes durchzufüh- «Ehe und Partnerschaft») Aktuell EWL-BEBAUUNG: WER GEWINNT? Am 2. Juli 2019 ist es so weit: Dann wird das Siegerprojekt fürs ewl-Areal präsentiert. Geplant ist eine vielfältige, moderne und attraktive Bebauung.

Die Stadt Luzern, abl allge- lichkeit präsentiert werden. Dann den Rettungsdienst des Kan­ meine baugenossenschaft luzern werden unter anderem auch alle tonsspitals, die Zivilschutzorga- und ewl energie wasser luzern Anwohnenden des ewl-Areals so- nisation Pilatus (Luzern, Kriens realisieren gemeinsam ein neues wie Quartiervereine um ihre Hal- und Horw) sowie die Stadtgärtne- Sicherheits- und Dienstleistungs- tung zum Projekt gebeten. rei und das Strasseninspektorat. zentrum samt Wohnungen auf Auf dem Areal ist einiges Zudem soll eine integrierte Leit- dem heutigen ewl-Areal an der geplant: Wohnbauten und Pfle­ stelle für die Blaulichtorganisa- Industriestrasse. gewohnungen, der Hauptsitz von tionen entstehen. Und: Das «Rote Am 2. Juli 2019 soll das aus ei- ewl, Büroflächen für mehrere Haus» soll für die Öffentlichkeit nem Wettbewerb als Sieger her- städtische Dienstabteilungen, zugänglich werden. Möglicher vorgegangene Projekt der Öffent- Stützpunkte für die Feuerwehr, Baustart ist 2022.

MEHR SCHULRAUM FÜR LITTAU

Die Schulanlage Littau Dorf soll saniert und erweitert werden. Für den Architekturwett- bewerb und die Planung beantragt der Stadtrat einen Kredit von 2,65 Mio. Franken.

Aufgrund der grossen Wohn- tenabteilungen geschaffen wer- damit die neuen Gebäude ab Juli bautätigkeit in Littau wird in den den. Der Stadtrat will das Schul- 2024 schrittweise bezogen wer- nächsten Jahren mit einem be- haus sanieren und mit Neubau­- den können. Anschliessend sol- trächtlichen Anstieg der Schüler- ten unter anderem für eine Drei- len die beiden Trakte A und B zahlen gerechnet. Im Einzugsge- fachturnhalle erweitern. Für die saniert und das Naturrasenspiel- biet der Schulanlage Littau Dorf Durchführung des Architektur- feld durch einen Kunstrasen er- dürfte die Zahl der Kinder von wettbewerbs und für die Pla-­ setzt werden. Der Stadtrat rech- heute rund 420 auf 580 im Jahr nung beantragt er beim Grossen net mit Investitionskosten von 2025 steigen. Deshalb muss auf Stadtrat einen Sonderkredit von rund 40 Mio. Franken. Läuft alles der heutigen Schulanlage Raum 2,65 Mio. Franken. nach Plan, können die Bauarbei- für fünf zusätzliche Primarschul- Geplant ist, im Frühling 2023 ten frühestens Ende 2025 abge- abteilungen und zwei Kindergar- mit den Neubauten zu starten, schlossen werden.

FÜR FAMILIEN UND KUNDENFREUNDLICH INFOS ZU SICHERHEIT EINWOHNER- ALLEINERZIEHENDE UND SICHER AN FCL-HEIMSPIELEN SPRECHSTUNDEN

Die Stadt Luzern unterstützt Die Sozialen Dienste haben Die FCL-Heimspiele verlau- Stadtpräsident Beat Züsli Familien und Alleinerziehende Ende März 2019 im Sozial Info fen meist friedlich. Hin und wie- empfängt regelmässig Einwoh- in bescheidenen Verhältnissen REX an der Obergrundstrasse 3 der aber kommt es zu Vorfällen nerinnen und Einwohner der finanziell. Unter www.versiche- im Erdgeschoss den neuen Emp- mit Fans. Dabei tauchen in der Stadt Luzern, die ihm persön- rungen.stadtluzern.ch finden fang eröffnet. Zuvor befand sich Bevölkerung oft die gleichen Fra- liche Anliegen an die Stadt vor- sich in der Rubrik Zusatzleistun- dieser Schalter im 1. Stock, was gen rund ums Thema Sicherheit bringen wollen. gen (FAZ) alle wichtigen Anga- für die Abläufe und aus Sicher- auf. Die Antworten darauf finden Die Sprechstunde findet ent- ben, die für einen Anspruch er- heitsgründen unbefriedigend sich neu im Internet. Stadt und weder über den Mittag oder am füllt sein müssen. Bei Fragen hilft war. Neu befinden sich alle pub- Kanton, Polizei, FCL, Fanarbeit frühen Abend statt. Eine Anmel- die AHV-Zweigstelle gerne wei- likumsintensiven Bereiche der und vbl zeigen dort auch auf, wie dung beim Sekretariat des Stadt- ter. Für das Jahr 2019 kann man Sozialen Dienste im Parterre. sie zusammenarbeiten. Mit der präsidenten ist erforderlich. sich bis 31. August anmelden. Es profitieren alle: die Kund- Website wird dem Bedürfnis nach schaft und die Mitarbeitenden. mehr Information und Dialog Sprechstunden AHV-Zweigstelle Pro Woche gehen rund 1000 Per- entsprochen. Dienstag, 14. Mai (Mittag) Obergrundstrasse 1 sonen im REX ein und aus. Dienstag, 18. Juni (Abend) Tel. 041 208 83 33 Davon werden nun etwa 900 am Weitere Informationen Anmeldung unter www.versicherungen.stadtluzern.ch neuen Schalter bedient. www.fcl.stadtluzern.ch Tel. 041 208 82 45 22 | 23 Aktuell «AUFRÄUMEN» IM ALTER Rund 30 gemeinnützige Institutionen präsentieren sich in der Kornschütte Luzern am Marktplatz 60plus. Er findet zum siebten Mal statt.

Der Marktplatz 60plus steht ren Urs Wehrli des Duos Ursus & möchte, kann sich am Markt- dieses Jahr unter dem Motto «Auf- Nadeschkin, die Theologin Heidi platz 60plus informieren. An den räumen». Hand aufs Herz: Wer Müller oder die Künstlerin Ursula Markt­ständen in der Kornschütte räumt schon gerne auf? Doch wie Stalder. Zudem ist auf dem Korn- zeigen von 9 bis 17 Uhr rund 30 geht man das Thema im Alter an? markt eine Auktion geplant: Jonas gemeinnützige Organisationen, Wohin mit all den Sachen, die Raeber wird als Gantrufer verstei- wo die freiwillige Mitarbeit der man seit der Kindheit angehäuft gern, was andernorts schon weg- älteren Bevölkerung gefragt ist. hat? In verschiedenen Podiums- geräumt wurde. gesprächen äussern sich Perso- Marktplatz 60plus nen, die schon aufgeräumt ha- Sich engagieren Samstag, 11. Mai 2019, 9 – 17 Uhr ben, und andere, denen das Mühe Wer sich im Seniorenalter Kornschütte Luzern, Kornmarkt 3 macht: Zu Gast sind unter ande- gerne einbringen und engagieren­ www.luzern60plus.ch

OHREN SPITZEN!

Anlässlich des Schweizer Vorlesetags 2019 veranstaltet die Stadtbibliothek im und ums Bourbaki Panorama Luzern ein Geschichtenfest für Kinder und Familien.

Einen Nachmittag lang heisst Priska Röthlin und das Duo Isa schen mit Hörgeschichten – gut es am Mittwoch, 22. Mai 2019, für Wiss & Martina Clavadetscher also, dass an diesem intensiven Kinder und Familien: Ohren spit- (Bild v.r.n.l.). Nachmittag auch «Ohrenspitzer» zen! Zu hören gibt es auf verschie- Beim kunterbunten Pro- gebastelt werden können. denen Bühnen musikalische und gramm können die Kinder auch bebilderte Lesungen, Verse und aktiv mitmachen: Kulturinstitu- Schweizer Vorlesetag 2019 Abenteuergeschichten. Mit dabei tionen wie das Luzerner Theater, Mittwoch, 22. Mai, 13.45 – 17.30 Uhr, sind unter anderem die beliebte das Lit.z oder das Kleintheater Bourbaki Panorama Luzern, Kinder- und Jugendbuchautorin laden beim Geschichten-Bazar zu Zvieri-Bar vor Ort, Eintritt frei, Katja Alves, die Illustratorin Vera kleinen und witzigen Aktionen Detailprogramm ab 30. April: Eggermann, die Lese-Animatorin ein, und Schulklassen überra- www.leporello.ch/vorlesetag

NEUES BUCH UND «TAKE A BIKE» – WILDTIERE IN DER TOLLE PREISE GRATIS VELO LEIHEN STADT MELDEN

Am Samstag, 27. April 2019, Die Aktion «take a bike» zur In den Städten leben erstaun- ist die Stadt Luzern von 9 bis 12.30 Förderung des Velofahrens wurde lich viele Wildtiere. Allerdings Uhr mit einem eigenen Stand am um ein Jahr verlängert. Die Ein- weiss man über sie nur wenig. Luzerner Wochenmarkt präsent. wohnerinnen und Einwohner der Das Projekt «StadtWildTiere» will Dort, vor dem Luzerner Theater, Stadt Luzern sowie von zehn wei- Wildtiere im Siedlungsraum er- präsentiert Heiri Hüsler sein teren beteiligten Gemeinden kön- lebbar machen und Wissens- neues Buch «Märkte und Messen nen bis Mitte März 2020 alle Ve- lücken schliessen. Dazu sammelt in Luzern». Zudem präsentiert die los des Veloverleihsystems next- die Stadt Daten von Wildtierbe- Stadt die neuen Prospekte und bike kostenlos nutzen. Das An­- obachtungen. Die Bevölkerung Plakate, mit denen auf das viel­ gebot gilt für bereits Angemel- wird deshalb gebeten, Beobach- fältige Angebot am Wochenmarkt dete sowie für neue Nutzerinnen tungen von Wildtieren zu mel- aufmerksam gemacht wird. Und: und Nutzer. Letztere müssen sich den. Mithilfe dieser Grundlagen An einem Wettbewerb gibt’s tolle einmalig für einen Franken regis- können Wildtiere im Siedlungs- Geschenkkörbe zu gewinnen. trieren. raum gezielt gefördert werden.

Weitere Informationen Informationen und Registrierung Beobachtung von Wildtieren melden www.wochenmarkt.stadtluzern.ch www.takeabike.ch www.luzern.stadtwildtiere.ch Aktuell BROSCHÜRE MOTIVIERT ZUR BEWEGUNG IM UND UMS QUARTIER Entdecken, bewegen, begegnen: Um das zu erreichen, hat die Stadt Luzern eine neue Broschüre realisiert. Älteren Menschen soll sie als Anregung dienen, verschiedene Quartiere der Stadt Luzern (neu) zu entdecken – das fördert auch die Gesundheit.

Die Vernissage der Broschüre «Spaziergänge im Quartier für ein gesundes Altern» findet in sechs Stadtgebieten statt, immer mit einem Mitglied des Stadtra- tes. Die Bevölkerung ist herzlich zum gemeinsamen Spaziergang mit Geschichten aus dem Quar- tier und Apéro eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht nötig, die Anlässe sind kostenlos. Die Bro- schüre kann nach der Vernissage im Stadthaus und in den Büros der Quartierarbeit kostenlos be- zogen werden.

Die Daten zu den Tolle Aussicht Richtung Stadt Luzern vom Sonnenberg aus: Dieses Panorama eröffnet sich auf einem der Vernissage-Spaziergängen in der neuen Broschüre aufgeführten Spaziergänge. • Mittwoch, 8. Mai, 17 Uhr, Schulhaus Matt in Littau Regelmässige Bewegung ist tier für ein gesundes Altern» soll letten und Sitzbänken oder der • Freitag, 10. Mai, 16 Uhr, gerade für ältere Menschen wich- Luzernerinnen und Luzerner Beschaffenheit einzelner Spazier- Kasernenplatz tig. Zu spazieren genügt bereits mo­tivieren, die städtischen Quar- wege. Auch interessante Quar­ • Dienstag, 14. Mai, 16 Uhr, Inseli und führt zu einem positiven tiere (neu) zu entdecken. tiergeschichten sind enthalten. • Donnerstag, 16. Mai, 16 Uhr, Lebensgefühl. Spazieren hat sein Unter dem Motto «Entdecken – Mühlenplatz eigenes Tempo, seine eigene Zeit Entdecken und bewegen Bewegen – Begegnen» wecken die • Mittwoch, 22. Mai, 16 Uhr, Bourbaki und schärft die Wahrnehmung Die beschriebenen Spazier- Spaziergänge Neugierde, laden • Samstag, 25. Mai, 11 Uhr, Seebadi für das Lebensumfeld. Die von gänge sind ergänzt mit Infor­ zu Streifzügen ein und schaffen der Stadt Luzern erstellte Bro- mationen wie beispielsweise den Gelegenheiten, Bekanntschaften Weitere Informationen schüre «Spaziergänge im Quar­- Standorten von öffentlichen Toi- zu knüpfen oder zu pflegen. www.ages.stadtluzern.ch

SIEGFRIED WAGNER AUSGEZEICHNETES SCHULHAUS FELSBERG IM MUSEUM IN DER KORNSCHÜTTE

Siegfried Wagner, der Sohn Im FUKA-Kiosk können Lu- Zwischen 2014 und 2015 hat des berühmten Komponisten zernerinnen und Luzerner regel- die Stadt Luzern, in Zusammen- Richard Wagner, musste das Ver- mässig und kostenlos Kultur be- arbeit mit der kantonalen Denk- mächtnis seines Vaters bewahren ziehen: Eintrittskarten für Veran- malpflege, die Schulanlage Fels- und fortführen. Die neue Aus- staltungen, Publikationen, CDs. berg umgebaut, restauriert und stellung zu seinem 150. Geburts­- Das Angebot wird jeweils im «An- mit einem Neubau erweitert. Nun tag thematisiert seine künstle­ zeiger Luzern» und im Internet hat die Wüstenrot-Stiftung das rischen Fähigkeiten sowie die publiziert. Pro Person wird maxi- Schulhaus Felsberg aus über 700 gesellschaftlichen Zwänge, unter mal ein Angebot abgegeben. Be- Einsendungen aus Deutschland, denen er litt: Trotz seiner Homo- stellungen und Reservationen Österreich und der Schweiz als sexualität gründete er eine Fami- sind nicht möglich. herausragendes Beispiel für den lie, um die Dynastie zu sichern. Umgang mit denkmalwürdiger Die Ausstellung dauert bis zum FUKA-Kiosk Bausubstanz ausgezeichnet. 30. November 2019. Donnerstag, 18. April, 17 – 18 Uhr Die Ausstellung der prämier- Heiliggeistkapelle im Stadthauspark, ten Werke ist vom 19. bis 28. April Weitere Informationen Eingang Hirschengraben 17b 2019 in der Kornschütte Luzern www.richard-wagner-museum.ch www.fuka.stadtluzern.ch zu sehen. 24 Kehrseite

Je später der Tag, desto geschäftiger das Treiben: Frühlingserwachen in der Luzerner Altstadt.