Gemeinde

Kommunales Energiekonzept

Gemeinde Dittelbrunn Kommunales Energiekonzept

Erstellt im Auftrag der Gemeinde Dittelbrunn Grottenweg 2 97456 Dittelbrunn mit Unterstützung des Amtes für Ländliche Entwicklung Unterfranken durch B.Eng. Florian Stolzenberger Dipl.-Geogr. Christoph Fröhlich

BBV LandSiedlung GmbH Karolinenplatz 2 80333 München

Bamberg, den 25.11.2014 Inhaltsverzeichnis V

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...... 1 1.1 Aufgabenstellung und Zielsetzung ...... 2 1.2 Bilanzierungsmethodik und Datenerhebung ...... 3

2 Beschreibung der Ausgangssituation ...... 7 2.1 Lage im Raum ...... 7 2.2 Flächennutzung und Siedlungsstruktur ...... 9 2.3 Bevölkerung und Haushalte ...... 12 2.3.1 Entwicklung der Bevölkerung und Haushalte ...... 13 2.4 Gebäude- bzw. Wohnungsbestand ...... 14 2.4.1 Entwicklung und Alter des Gebäude- bzw. Wohnungsbestands ...... 15 2.5 Wirtschaftsstruktur ...... 18 2.6 öffentliche bzw. kommunale Liegenschaften ...... 19 2.7 Energieinfrastruktur ...... 20 2.7.1 Leitungsgebundene Energieträger ...... 20 2.7.2 Kraft-Wärme-Kopplung und Wärmenetze ...... 20

3 Bestandsanalyse ...... 21 3.1 Energieerzeugung- und Bereitstellung ...... 21 3.1.1 Stromerzeugung ...... 21 3.1.2 Wärmeerzeugung ...... 24 3.2 Energieverbrauch ...... 28 3.2.1 Stromverbrauch ...... 28 3.2.2 Wärmeverbrauch ...... 30 3.2.2.1 Wärmebedarfskatastar ...... 33

4 Potenzialanalyse ...... 35 4.1 Energieeinsparungspotenzial ...... 35 4.1.1 Energieeinsparpotenzial Wärmeverbrauch ...... 36 4.1.2 Energieeinsparpotenzial Stromverbrauch ...... 38 4.2 Regenerative Erzeugungspotenziale ...... 39 4.2.1 Wasserkraft ...... 40 4.2.2 Windkraft ...... 41 4.2.3 Solarenergie ...... 46 4.2.4 Geothermie ...... 48 4.2.5 Bioenergie ...... 52 Inhaltsverzeichnis VI

4.3 Weitere Potenziale der Gemeinde ...... 59 4.3.1 Abwärmepotenziale ...... 59

5 Energie- und Potenzialbilanz ...... 61

6 Handlungskonzept und Maßnahmen ...... 67 6.1 Übergreifender Handlungsbereich ...... 69 6.1.1 Öffentlichkeitsarbeit ...... 69 6.1.2 Rahmenplanung durch die Gemeinde ...... 71 6.2 Handlungsfeld Energieeinsparung ...... 73 6.2.1 Energetische Sanierung der Wohngebäude ...... 74 6.2.2 Energetische Sanierung Kommunaler Liegenschaften ...... 76 6.3 Handlungsfeld Effizienzsteigerung ...... 79 6.3.1 Straßenbeleuchtung ...... 79 6.3.2 Elektromobilität ...... 82 6.3.3 Nah- und Fernwärme ...... 84 6.3.3.1 Ökonomische Betrachtung ...... 88 6.4 Handlungsfeld Erneuerbare Energien ...... 92 6.4.1 Windkraft ...... 92 6.4.2 Solare Energie ...... 94 6.4.3 Bioenergie ...... 97

7 Maßnahmenkatalog ...... 99

8 Literaturverzeichnis ...... 101

9 Anhang (Daten auf CD-Rom) ...... 107 9.1 Karten ...... 107 9.1.1 Siedlungsstruktur ...... 107 9.1.2 Bauphasen ...... 107 9.1.3 Siedlungstypologie ...... 107 9.1.4 Wärmebedarfskarten ...... 107 9.2 Sonstige Dateien ...... 107 9.2.1 Statistik Haushalte Gemeinde Dittelbrunn ...... 107 9.2.2 Fragebogen Bürgerbefragung ...... 107 9.2.3 Netzabsatz-Daten Gemeinde Dittelbrunn ...... 107 9.2.4 Einwohnerzahl der Gemeinde Dittelbrunn nach Ortsteilen ...... 107 9.2.5 Auswertung der Bauleitplanung EK-Dittelbrunn ...... 107 9.2.6 Bezirksschornsteinfeger-Daten ...... 107 Inhaltsverzeichnis VII

9.2.7 BAFA-Daten ...... 107 9.2.8 Wärme- und Stromverbrauch kommunaler Liegenschaften ...... 107 9.2.9 Standortkonzept der Gemeinde Dittelbrunn zur Förderung von Windkraftanlagen und zum Schutz des Orts- und Landschaftsbildes sowie des Naturhaushaltes vor Beeinträchtigungen ...... 107 9.2.10 Protokoll EK-Dittelbrunn – Erste Sitzung des Arbeitskreises Energie ...... 107

Inhaltsverzeichnis VIII

Einleitung 1

1 EINLEITUNG

Die Sicherstellung einer wirtschaftlichen, umweltverträglichen und insbesondere zuver- lässigen Energieversorgung ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Besonders der fortschreitende Klimawandel und schwerwiegende Umweltkatastrophen erfordern grundlegende Veränderungen bei der Gestaltung der künftigen Energieversorgung. Ins- besondere die Umweltkatastrophe in Japan und die dadurch entstandenen Geschehnisse im japanischen Kernkraftwerk Fukushima haben gezeigt, dass eine umweltfreundliche und sichere Energieversorgung wesentlich schneller erfolgen muss als bisher geplant. Aufgrund dessen hat die Bundesregierung am 31. Juli 2011 beschlossen, den Betrieb des Kernkraftwerks Grafenreinfeld bis zum 31. Dezember 2015 schrittweise zu been- den. (siehe z.B. Bundesgesetzblatt Jahrgang 2011 Teil I Nr. 43 Artikel 1)

Abbildung 1: Brutto- und Nettostromerzeugung in Bayern 2013 nach Energieträgern in Stromerzeugungsanlagen für die allgemeine Versorgung in Prozent [1]

Die Stromerzeugung in Bayern basierte 2013, wie in Abbildung 1 ersichtlich, noch zu 64 % auf Kernenergie. Immer häufiger stellt sich die Frage, wie die Versorgungssicher- heit in Bayern auch ohne Kernkraftwerke regional gesichert werden kann. Daher hat sich die bayerische Staatsregierung die Aufgabe gestellt, den Energieverbrauch durch Energieeinsparung und Steigerung der Energieeffizienz zu verringern und den verblei- benden Energiebedarf möglichst umfassend durch erneuerbare Energiequellen zu de- cken. Hierbei spielen insbesondere neue Ansätze zur Realisierung der Energiewende auch auf kommunaler Ebene eine wichtige Rolle. Durch effektives und ganzheitliches Vorgehen werden Kommunen zu entscheidenden Akteuren für die Energiewende.

Einleitung 2

1.1 AUFGABENSTELLUNG UND ZIELSETZUNG

Mit der Erstellung eines kommunalen Energiekonzeptes hat die Gemeinde Dittelbrunn die zuvor aufgezeigten Ziele und Aufgaben ebenfalls übernommen. Das vom Freistaat Bayern geförderte Energiekonzept soll gemeinschaftliche Versorgungskonzepte durch eine rechtzeitige und konkrete Rahmenplanung ermöglichen. Hierfür werden im Ener- giekonzept eine Analyse der Bestandssituation und eine Bewertung der energetischen Potenziale durchgeführt. Aus diesen Erkenntnissen werden anschließend mögliche Konzepte und Maßnahmen für die Zukunft abgeleitet.

Zur Bearbeitung der dargelegten Aufgabenstellung sind in folgender Abbildung die notwendigen Inhalte bzw. Phasen des Energiekonzeptes dargestellt:

Beschreibung der Ausgangssituation Bestandsanalyse Potenzialanalyse

- Flächennutzung Handlungskonzept - Energieerzeugung - Energieeinsparung - Gebäudebestand - Energieverbrauch - Erneuerb. Energien und Maßnahmen - Bevölkerung - Energiebilanz - Potenzialbilanz - usw.

Abbildung 2: Phasen der Energiekonzepterstellung [2]

Ziel ist es demnach, vorhandene und künftige Energieprojekte sowie die Potentiale zur Energieeinsparung und -Erzeugung in der Gemeinde zu einer schlüssigen Handlungs- strategie zusammenzufassen. Das Energiekonzept stellt dabei einen mittelfristig, auf die Dauer von etwa zehn Jahren angelegten Rahmenplan dar, welcher die Gemeinden in die Lage versetzt, weitere Maßnahmen und Teilkonzepte planerisch zu vertiefen und kon- krete Umsetzungsprojekte anzustoßen. Da die Energiepolitik einem ständigen Wandel unterworfen ist und in hohem Maße von externen Einflüssen (wie globalen Faktoren und den Vorgaben der Bundes- und Landespolitik) abhängt, ist das Energiekonzept bei Bedarf fortzuschreiben und an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Einleitung 3

1.2 BILANZIERUNGSMETHODIK UND DATENERHEBUNG

Die Bestandsanalyse setzt sich aus der lokalen Verbrauchs- und Energieerzeugungs- struktur der Gemeinde Dittelbrunn zusammen. Bei der Berechnung werden vor allem die Verbräuche der einzelnen Verbrauchsektoren auf Ebene der Endenergie bilanziert. Anschließend werden in der Potenzialanalyse weitere mögliche Potenzialbereiche im Gemeindegebiet ermittelt. Für die Berechnung der verfügbaren energetischen Ressour- cen im Gemeindegebiet werden Methoden des „Wärmeatlas Baden-Württemberg“ und des „Leitfadens Energienutzungsplan“ angewendet. Des Weiteren basiert die Vorge- hensweise auf Angaben des Praxisleitfadens „Klimaschutz in Kommunen“ vom Deut- schen Institut für Urbanistik.1 Unter den verschiedenen Verbrauchssektoren

 Private Haushalte: Energieverbrauch der privaten Endverbraucher  Kommunale Einrichtungen: Verbrauchsdaten der Verwaltungsgebäude, Schulen und Kindertagesstätten, sowie technischen Anlagen der Kommune  Verarbeitendes Gewerbe und Industrie: Alle vom statistischen Landesamt erfass- ten Betriebe des verarbeitenden Gewerbes mit mehr als 20 Mitarbeitern  Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) und Sonstiges: Alle Energieverbrau- cher, die nicht in den anderen Sektoren enthalten sind. (Gewerbe, Handel und Dienstleistungen wie auch Landwirtschaft) wurden der Bereich Industrie sowie der GHD-Sektor im Konzept nicht berücksichtig. Grund hierfür ist, dass im Gemeindegebiet Dittelbrunn keine Industrie und nur wenig Gewerbe ansässig sind. Grundlage für die Erstellung der Energiebilanz sind die in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den verschiedenen Akteuren erhobenen Daten zum Energieverbrauch in der Gemeinde. Die Datenverfügbarkeit hat großen Einfluss auf die Art und Weise der Bilanzierung. Aufgrund der Größe und Struktur der Gemeinde konnte eine Vor-Ort- Befragung per Interview im vorgesehenen Zeitrahmen nicht durchgeführt werden. Da- her ist eine Bürgerumfrage in Form eines Fragebogens durchgeführt worden, welcher dem Amtsblatt der Gemeinde Dittelbrunn angefügt wurde (siehe Anhang). Die Bürger- beteiligung hierbei lag bei ca. 2 %, sodass die Daten nicht als ausreichend für die weite- re Verwertung herangezogen werden konnten. Aufgrund dessen wurden bestimmte Be- reiche der kommunalen Energiebilanz anhand statistischer Kennwerte oder Anteile ab- geschätzt und mit Hilfe externer Daten (siehe Tabelle 1) analysiert. Sowohl im Sinne der Methodik als auch der Datengrundlage, ist die sich ergebende Bilanz in einigen Be- reichen daher nur als Näherung zu betrachten.

1 Siehe [2], [8] und [43] Einleitung 4

Tabelle 1: Datengrundlagen Gemeinde Dittelbrunn (siehe Anhang)

Datenbereiche Art der Daten Datenquelle

Einwohnerzahlen und Prognosen, Amt für Statistik Allgemein Wohngebäudebestand etc. Bayern

Stromverbräuche und Anzahl der abgerechne- Haushalte, Gewerbe ten Anlagen differenziert nach Kundengruppen E.ON Bayern AG – Strom und Ortsteilen für 2010 u. 2011

Stadtwerke Haushalte, Gewerbe Erdgasverbräuche differenziert nach Wirt- – Gas schaftszweig und Ortsteil für 2013 GmbH

Anzahl der Einzelfeuerstätten und installierte Haushalte, Gewerbe Anlagenleistung nach Art und Brennstoff, Ab- Bezirksschorn- – Gas, Heizöl, Flüs- schätzungen der Betriebszeiten zur Hochrech- steinfeger siggas, Holz, Kohle nung der Energieverbräuche für 2012

Anzahl der über das MAP geförderten Anlagen Bundesamt für Haushalte, Gewerbe und deren Kollektorfläche 2007-2011, Berech- Wirtschaft und – Solarthermie nung der Wärmeerzeugung über Annahmen für Ausfuhrkontrolle Volllaststunden und mittlere Leistungsgröße (BAFA)

Anzahl der wasserrechtl. Genehmigungen für Bundesamt für Haushalte, Gewerbe Wärmepumpen 2007-2011, Berechnung der Wirtschaft und – Erdwärme Wärmeerzeugung über Annahmen für Volllast- Ausfuhrkontrolle stunden und mittlere Leistungsgröße (BAFA)

kommunale Liegen- Verbräuche der kommunalen Liegenschaften, Gemeindeverwal- schaften Straßenbeleuchtung, Abwasserpumpen etc. tung Dittelbrunn – alle Energieträger

Haushalte Massenanfall an Waldrestholz im Waldbestand Forstrevier – Holzeinschlag der Gemeinde Dittelbrunn Poppenhausen

Bei den leitungsgebundenen Energieträgern Strom und Gas liegt eine genaue Daten- grundlage vor, da über die Netzgesellschaften eine Auswertung der Endenergieabnah- men bereitgestellt werden kann. Die Erfassung des verbleibenden Endenergieverbrauchs – insbesondere die an den Endverbraucher und Liegenschaften zugeleitete Energie zur Herstellung von Wärme – wurde beispielsweise bei den nicht leitungsgebundenen Energieträgern (z.B. Heizöl und Hackschnitzel) anhand der Leistungsdaten, die von den Einleitung 5

Schornsteinfegern für die einzelnen Ortsteile zur Verfügung gestellt wurden und der Verbrauchsdaten der Speicherheizungen von der E.ON Bayern AG hergeleitet. Für die Erfassung der regenerativen Wärmeerzeugung wurden die Datenbanken zur Förderung von Wärmepumpen, Solarthermieanlagen und kleinen Biomassekesseln durch das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) herangezogen.2 Das BAFA erfasst für Wärmepumpen die Förderanträge seit 2007, für Solarthermieanlagen und kleine Biomassekessel seit 2001. Die installierte solarthermische Kollektorfläche für die Ge- meinde konnte per Eingabe der Postleitzahl aus den Angaben des BAFA entnommen werden. Anders gestaltet sich die Datenerfassung bei der Energieerzeugung im Strombereich. In der Gemeinde Dittelbrunn kommen zur Stromerzeugung neben auf Erdgas basierenden BHKWs bisher nur regenerative Energien zum Einsatz. Letztere können über die Veröf- fentlichungspflicht des Übertragungsnetzbetreibers zum Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) mit dem Datum der Inbetriebnahme, der installierten elektrischen Leistung und ihrer Jahreserzeugung methodisch einfach erfasst werden. Unter anderem sind Angaben zu Windkraft-, Photovoltaik-, Biomasseverstromungs-, Wasserkraft- und Deponie- so- wie Klärgasverstromungsanlagen verfügbar. Anlagen, die nicht nach dem EEG-Gesetz vergütet werden, sind dagegen nicht vollständig aufgelistet und abzufragen. Weitere Datengrundlagen, wie die Einteilung der Gebäude bzw. Wohnungsstruktur in Siedlungstypen, wurden anhand der Bauleitplanung der Gemeinde, Luftbilder, Ortsbe- gehungen sowie allgemeinen statistischen Daten ermittelt. Die für die folgenden Be- rechnungen verwendeten Daten und Angaben lassen sich im Anhang wiederfinden. Weitergehende Informationen zum Gemeindegebiet und dessen Entwicklung konnten überdies bei der Gemeindeverwaltung sowie über das Landratsamt eingeholt und disku- tiert werden.

2 Siehe [29], [46] Einleitung 6

Beschreibung der Ausgangssituation 7

2 BESCHREIBUNG DER AUSGANGSSITUATION

Im Folgenden werden die für das kommunale Energiekonzept Dittelbrunn relevanten Strukturdaten und Bestimmungsfaktoren vorgestellt.

2.1 LAGE IM RAUM

Die Gemeinde Dittelbrunn liegt in der Region Main-Röhn im Hesselbacher Waldland. Sie ist eine Großgemeinde des unterfränkischen Landkreises Schweinfurt. Die Stadtteile Haardt und Eselshöhe der Stadt Schweinfurt befinden sich an der südlichen Grenze der Gemeinde. Im Osten liegt das Gemeindegebiet Üchtelhausen, im Westen die Gemein- degebiete und Poppenhausen. Im Norden besitzt die Gemeinde eine ge- meinsame Grenze mit der Gemeinde Rannungen im Landkreis Bad Kissingen. Dittel- brunn gehört verwaltungsmäßig zum Landkreis Schweinfurt im Un- terfranken und ist seit dem 01. Januar 2009 Mitgliedsgemeinde der Interkommunalen Allianz Oberes Werntal.

Abbildung 3: Gemeinde Dittelbrunn im Landkreis Schweinfurt: [3] Beschreibung der Ausgangssituation 8

Im Zuge der Gebietsreform am 1. Mai 1978 wurde aus den selbstständigen Gemeinden Dittelbrunn, Hambach, Holzhausen und Pfändhausen eine neue Einheitsgemeinde Dit- telbrunn gebildet. Die Verkehrsanbindung erfolgt für die drei Ortsteile Dittelbrunn, Hambach und Pfänd- hausen über die Kreisstraße SW 8 und für Holzhausen über die Kreisstraße SW 19. In wenigen Minuten ist die Autobahn A71 über die Anschlussstelle Dittelbrunn und Oer- lenbach erreichbar. Durch das Gemeindegebiet führt keine Bahnstrecke. Nahegelegene Bahnhöfe befinden sich in Schweinfurt oder Ebenhausen.

Abbildung 4: Ortsteile der Gemeinde Dittelbrunn [4] Beschreibung der Ausgangssituation 9

2.2 FLÄCHENNUTZUNG UND SIEDLUNGSSTRUKTUR

Die Fläche der Gemeinde hat eine Ausdehnung von 2.384 Hektar. In der folgenden Ab- bildung sind die verschiedenen Nutzungsarten und deren Flächenanteile im Gemeinde- gebiet dargestellt.

Abbildung 5: Anteil der Nutzungsarten in der Gemeinde Dittelbrunn [5]

Flächen anderer Waldfläche Nutzung Wasserfläche 30,4% 0,6% 0,3%

Abbauland 0,5% Siedlungs- und Verkehrsfläche 15,4%

Landwirtschafts -fläche 52,8%

Art der Nutzung (Stand 31.12.12) Fläche

Siedlungs- und Verkehrsfläche 368 ha

Landwirtschaftsfläche 1257 ha

Waldfläche 725 ha

Wasserfläche 15 ha

Abbauland 12 ha

Flächen anderer Nutzung 7 ha

Gesamt 2.384 ha

1.258 ha werden im Untersuchungsgebiet landwirtschaftlich genutzt und rund 725 ha sind Waldflächen. Wasserflächen sind im Gemeindegebiet sehr gering und nehmen mit dem Abbauland und der Fläche anderer Nutzung nur einen vernachlässigbar kleinen Teil des Gemeindegebiets ein. Etwa 15,4 % werden als Siedlungs- und Verkehrsfläche genutzt, was im Landesvergleich einen Durchschnitts-Wert darstellt. Beschreibung der Ausgangssituation 10

Die Siedlungs- und Verkehrsfläche verteilt sich auf die beiden größeren Ortsteile Dit- telbrunn und Hambach, sowie die beiden kleinen Ortsteilen Holzhausen und Pfändhau- sen. Aufgrund ihrer Lage unterscheidet sich die Siedlungsstruktur der ländlich gepräg- ten Ortsteile im Norden von den stadtnahen Ortsteilen Hambach und Dittelbrunn. Der Ortsteil Dittelbrunn verändert sich immer mehr von einem ursprünglich ländlich strukturierten Ort zu einem modernen Wohnort einer Stadtrandgemeinde (siehe Abbil- dung 6). In den letzten Jahrzehnten hat sich um den ländlichen Ortskern eine lebenswer- te Ansiedlung mit allen zu einer guten Infrastruktur gehörenden Einrichtungen gebildet. Die Siedlungsstruktur zeichnet sich im westlichen und östlichen Teil von Dittelbrunn durch eine ein- bis zweigeschossige Wohnbebauung aus. Im Bereich des historischen Dorfkerns finden sich gemischte Bauflächen wieder. Eine ähnliche Entwicklung durch- lebt der Ortsteil Hambach, deutlich erkennbar an den modernen Neubaugebieten.

Abbildung 6: Siedlungsstruktur Ortsteil Dittelbrunn (eigene Darstellung)

Die nördlichen Ortsteile Holzhausen und Pfändhausen sind noch vielmehr von dörfli- chem und ländlichem Charakter geprägt. Die Ortschaften besitzen eine heterogene Struktur, die im Zuge der allgemeinen Gebietsreform 1978 entstanden ist. Ein Mittel- punkt ist neben den Kirchen das Haus der Bäuerin in Holzhausen und die ehemalige Schule in Pfändhausen, die den Kindergarten beherbergt und als örtliches Mehrzweck- gebäude mit Festplatz genutzt wird. Beschreibung der Ausgangssituation 11

Abbildung 7: Siedlungsstruktur Holzhausen (eigene Darstellung)

Beschreibung der Ausgangssituation 12

2.3 BEVÖLKERUNG UND HAUSHALTE

Die Gemeinde Dittelbrunn wies zwischen 1925 und 2002 ein stetiges Bevölkerungs- wachstum auf. Im bilanzierten Zeitraum stieg die Zahl der Bevölkerung von 1.603 im Jahr 1925 auf 7.590 im Jahr 2002, reduzierte sich jedoch bis 2009 wieder um ca. 5,5 %. Nach Angaben des Einwohnermeldeamtes waren im September 2013 7.650 Einwohner in der Gemeinde Dittelbrunn ansässig. Von der Gesamteinwohnerzahl sind davon 7.131 Bewohner mit Erstwohnsitz und 519 mit Nebenwohnsitz in der Gemeinde gemeldet. Unter den Einwohner haben sich 3.392 Haushalte gebildet (siehe Abbildung 8).

Abbildung 8: Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Dittelbrunn [5]

Einwohner 8000 7590 7000 7173 6838 6000 5000 4520 4000 3000 3215 2564 2000 2119 1000 1603 0

Einwohnerzahl (Stand 30.09.2013), siehe Anhang

Bezugsgruppe Gesamt Dittbrunn Hambach Holzhausen Pfändh.

Hauptwohnsitz 7.131 3521 2619 422 569

Nebenwohnsitz 519 306 163 20 30

Einwohner ges. 7.650 3.827 2.782 442 599

Haushalte gesamt 3.392 1.787 1.185 260 160

Das Durchschnittsalter der Einwohner liegt mit 45,2 Jahren sowohl über dem Land- kreisdurchschnitt von 43,2 Jahren, als auch über dem Landesdurchschnitt von 42,7 Jah- ren. Die Einwohnerdichte beträgt ca. drei Einwohner pro Hektar und ist somit größer als der Landeswert von 1,79 Einwohnern je Hektar.3

3 Siehe [3] Beschreibung der Ausgangssituation 13

Grund hierfür ist die Nähe zur Stadt Schweinfurt und die stadtähnliche Struktur der Ort- steile Dittelbrunn und Hambach, die teilweise als Wohngebiete der Stadt Schweinfurt angesehen werden können.

2.3.1 ENTWICKLUNG DER BEVÖLKERUNG UND HAUSHALTE

Die Entwicklung der privaten Haushalte bzw. der Bevölkerung in der Gemeinde Dittel- brunn lässt sich anhand der Angaben des Einwohnermeldeamts analysieren (siehe Abbildung 9).

Einwohner 4000 3588 3543 3521 3500

3000 2571 2562 2619 2500

2000

1500

1000 597 594 569 500 417 425 422 0

Dittelbrunn Hambach Holzhausen Pfändhausen

Abbildung 9: Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Dittelbrunn 2010-20134

Es ist zu erkennen, dass die Einwohnerzahl der gesamten Gemeinde in den letzten drei Jahren annähernd konstant geblieben ist. Abbildung 9 zeigt, dass in den Ortsteilen Dit- telbrunn und Pfändhausen ein Rückgang der Einwohnerzahl stattgefunden hat, während in Hambach und Holzhausen die Einwohnerzahl zugenommen hat. Anhand der Angaben des Einwohnermeldeamts und nach Einschätzungen der Gemein- deverwaltung wird für die kommenden 10 Jahre ein konstanter bleibender Bevölke- rungsstand bei einer Zunahme der Haushalte erwartet. Grund hierfür sind die bereits ausgewiesenen Neubaugebiete, für welche aufgrund der Nähe zur Stadt Schweinfurt durchgehend eine Nachfrage besteht.

4 Siehe Anhang Beschreibung der Ausgangssituation 14

2.4 GEBÄUDE- BZW. WOHNUNGSBESTAND

In der Gemeinde Dittelbrunn waren zum 31. Dezember 2012 in 2.327 Wohngebäude insgesamt 3.439 Wohnungen mit einer gesamten Wohnfläche von 388.060 m² vorhan- den. Die Anzahl ist von 1.890 Gebäuden im Jahre 1990 über 2170 im Jahr 2000 auf die Anzahl von 2.327 Gebäuden im Jahr 2012 gestiegen. Die Wohngebäude sind mit 70,3 % zum größten Teil Einfamilienhäusern. Die Anzahl der Zweifamilienhäuser beläuft sich auf 21,6 % Zweifamilienhäuser und lediglich 8,1 % der Gebäude sind Mehrfamili- enhäuser mit drei oder mehr Wohnungen.

Anzahl 2327 2500 2170 Wohngebäude 2000

1637 1 Wohnung 1522 1500 2 Wohnungen

1000 3 oder mehr Wohnungen 497 502 500 151 188

0 2000 2012

Abbildung 10: Wohnungsstruktur der Wohngebäude [5]

Die durchschnittliche Wohnungsgröße in der Gemeinde Dittelbrunn beträgt 111,3 m² bei einer durchschnittlichen Raumanzahl von 5,3 Räumen je Wohnung. Die durch- schnittliche Wohnfläche pro Person beträgt ca. 54,4 m².5 Damit liegt die Wohnfläche pro Person in der Gemeinde über dem bayerischen Durchschnitt von 42 m² pro Person. Der Trend zu kleineren Haushalten mit einer und zwei Personen ist ein weiterer Hin- weis für die Zunahme der Wohngebäude.6 Des Weiteren wird hierdurch eine höhere personenbezogene Wohnfläche beansprucht.

5 Siehe [5] 6 Siehe [5, p. 11] Beschreibung der Ausgangssituation 15

2.4.1 ENTWICKLUNG UND ALTER DES GEBÄUDE- BZW. WOHNUNGSBESTANDS Das Baualter der Wohngebäude konnte zum Teil durch die Bebauungspläne im Ge- meindegebiet ermittelt werden, da der Zeitpunkt ihrer Aufstellung im Regelfall zugleich den frühesten Zeitpunkt der realisierten Bebauung angibt. Ausgenommen hiervon sind die nicht überplanten älteren Siedlungsbereiche, in denen ein Großteil der Bebauung den Baualtersklassen bis 1949 (historische Ortskerne) bzw. 1949 bis 1978 (ältere, zent- ral gelegene Baugebiete) zugeordnet werden kann. Die ältesten, aus den 1960er Jahren stammenden Bebauungspläne in der Gemeinde Dittelbrunn umfassen auch Siedlungsbe- reiche, die zum Zeitpunkt der Planaufstellung abschnittsweise bereits bebaut waren. In diesen Fällen kann die vorhandene Bebauung auch älter sein als das Planungsrecht. Da diese Bebauung im Regelfall aber der Baualtersklasse 1949-1978 zugeordnet werden kann, stellt dies im Zusammenhang mit dem Energiekonzept kein Problem dar. Bei den ab den 1970 Jahren in der Gemeinde aufgestellten Bebauungsplänen kann davon ausge- gangen werden, dass die vorhandene Bebauung nicht vor Aufstellung der Bebauungs- pläne entstanden ist. In der Gemeinde Dittelbrunn wurde die Entwicklung folgender Siedlungsgebiete pla- nungsrechtlich gesichert und fortgesetzt:7

Ortsteil Dittelbrunn

 Bebauungspläne „Nordöstliches Baugebiet“, „Westliches Ortsgebiet“ und „Südöst- liches Baugebiet“ (1965 bis 1970)  Bebauungsplan „Südlich der Schule“ (1975)  Bebauungspläne „Binsigweg I“ (1990) und „Binsigweg II“ (1995)

Ortsteil Hambach

 Bebauungsplan „Holzspitze“ (1965)  1973 bis 1974 und 1980 bis 1985 Planungsrecht für weitere Baugebiete.  Erschließung des Baugebietes „Maibacher Straße“ (2004)

Ortsteil Holzhausen

 Bebauungspläne „Ober der Kirche I“ (1969) und „Ober der Kirche II“ (1976)  Bebauungsplan „Hinter den Gärten“ (1983)  Planungsrecht für ein Gewerbegebiet (1989)

7 Siehe Anhang 9.2 Beschreibung der Ausgangssituation 16

Ortsteil Pfändhausen

 Bebauungsplan „Unter dem Trieb“ (1963)  Bebauungspläne „Wolfsgrube“ (1974) und „Geisberg“ (1975  Bebauungsplan „Rannunger Höhe“ (2003)

Im Hinblick auf das Gebäudealter wurden die Wohngebäude im Rahmen des Energie- konzeptes in vier Baualtersklassen erfasst (siehe Abbildung 11). Die Einteilung wurde mit Blick auf das Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung (WärmeschutzV) im November 1977 bzw. der Heizungsanlagenverordnung (HeizAnlV) aus dem Jahr 1978, der dritten Wärmeschutzverordnung im Januar 1994 und der Energieeinsparverordnung (EnEV) im Jahr 2002 vorgenommen.

Abbildung 11: Bauphasen anhand der Bebauungspläne im Ortsteil Hambach (eigene Darstellung)

Die folgende Tabelle der Altersstruktur der Gebäude zeigt, dass im Gemeindegebiet ca. 60% der Wohngebäude ohne jegliche gesetzliche Vorschrift im Wärmeschutz (bis 1978) errichtet wurden. Besonders für diesen Gebäudebestand sind durch Sanierungs- maßnahmen erhebliche Einsparpotenziale möglich. Beschreibung der Ausgangssituation 17

Abbildung 12: Baujahr der Gebäude im Gemeindegebiet [5]

9% 5% bis 1978

26% 1979-1994 60% 1995-2001

2002-2013

Anzahl der Anzahl der Baualter relativ relativ Gebäude Wohnungen

bis 1978 1.374 60,10% 2.033 60,78%

1979-1994 598 26,16% 828 24,75%

1995-2001 195 8,53% 343 10,25%

2002-2013 119 5,21% 141 4,22%

Gesamt 2.286 3.345

Insgesamt lässt sich feststellen, dass ein Großteil der Siedlungsgebiete vor 1978 und zwischen 1979-1994 erschlossen und bebaut wurde. Hierbei handelt es sich fast durch- weg um Wohngebiete. Im Zeitraum von 1995-2001 wurde mit dem zweiten Abschnitt des „Binsiger Weges“ im Ortsteil Dittelbrunn nur ein größeres Baugebiet entwickelt. Das gleiche gilt für den Zeitraum von 2002-2013, in dem nur das Baugebiet „An der Maibacher Straße“ im Ortsteil Hambach neu erschlossen wurde. Festzustellen ist, dass in den bestehenden Siedlungsgebieten noch Baupotentiale vorhanden sind. Das gilt ins- besondere für die beiden peripher gelegenen Ortsteile Holzhausen und Pfändhausen, in geringerem Maße aber auch für den Ortsteil Hambach. Im Ortsteil Dittelbrunn sind da- gegen nur vereinzelt freie Bauplätze vorhanden.8

8 Siehe Kapitel 9.2.5 Beschreibung der Ausgangssituation 18

2.5 WIRTSCHAFTSSTRUKTUR

Die Wirtschaftsstruktur der Gemeinde Dittelbrunn zeichnet sich zum größten Teil durch Einzelhandels- und kleine Gewerbebetriebe aus. Abgesehen von einigen Verbraucher- märkten und öffentlichen Einrichtungen (Schulzentrum mit Schwimmbad, Marienbach- zentrum) werden die Ortsteile hauptsächlich durch die Wohnfunktion geprägt. Gewerb- liche Baugebiete sind mit Ausnahme eines kleineren Gewerbegebietes am nördlichen Ortsrand von Hambach nicht vorhanden. Insgesamt waren im Jahr 2012 476 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Ar- beitsort gemeldet. Somit ist die Beschäftigtenzahl in der Gemeinde seit 2009 von 436 Arbeitnehmern stetig gestiegen (siehe Abbildung 13).

Beschäftigte

500 12 9 11 11 Land- und Forstwirtschaft, 400 127 Fischerei 119 123 122 Öffentliche und private 300 Dienstleister 108 83 82 85 Unternehmensdienstleister

200 Handel, Verkehr, Gastgewerbe 186 178 172 186 100 Produzierendes Gewerbe

39 43 51 43 0 2009 2010 2011 2012

Abbildung 13: Beschäftigte in der Gemeinde Dittelbrunn 2009-2012 nach Sektoren [5]

Die Entwicklung der Wirtschaftsunternehmen und öffentlichen Institutionen in der Ge- meinde ist auf der Grundlage der vorliegenden Informationen nur schwer zu beurteilen. Gegenwärtig liegen keine Erkenntnisse zur Ansiedlung, Erweiterung oder Schließung von größeren Wirtschaftsunternehmen und öffentlichen Institutionen in der Gemeinde vor. Allenfalls ist mit der Erweiterung bestehender Unternehmen zu rechnen. Die Ge- meindeverwaltung plant in Zukunft keine Erschließung neuer Gewerbegebiete.

Beschreibung der Ausgangssituation 19

2.6 ÖFFENTLICHE BZW. KOMMUNALE LIEGENSCHAFTEN

Die Gemeinde Dittelbrunn besitzt insgesamt 39 Energieverbrauchsstellen. Unter den kommunalen Liegenschaften sind drei Kindergärten, vier Feuerwehren mit Gebäuden, drei Dorfgemeinschaftshäuser bzw. Mehrzweckhallen, zwei Schulen, ein Radsportmu- seum und das Rathaus sowie der Bauhof in Hambach. Hinzu kommen 12 sonstige Ver- brauchsstellen wie beispielsweise Pumpen für Dorfbrunnen oder Flutlichter der Sport- anlagen sowie die Straßenbeleuchtung.9 Tabelle 2 zeigt die wichtigsten Kommunalen Liegenschaften der Gemeinde Dittelbrunn:

Tabelle 2: Kommunale Liegenschaften der Gemeinde Dittelbrunn

Kommunale Liegenschaften

Ortsteil Lage Einrichtung

1. Dittelbrunn St. Rochus-Str. 2 Kindergarten

2. Dittelbrunn Am Steinig 1 Mehrzweckhalle

3. Dittelbrunn Am Schleifweg 1 Feuerwehrhaus

4. Dittelbrunn Tannigweg 2 Schul- und Sportgelände

5. Dittelbrunn Am Marienbach 1+2 Alter Kindergarten u. Musikraum

6. Hambach Herrengasse 6 Altes Rathaus

7. Hambach Schafloch 2 Feuerwehrhaus

8. Hambach Schafloch 4 Bauhof

9. Hambach Steinbergstraße 10 Kindergarten

10. Hambach Steinbergstraße 12 Schule

11. Hambach Grottenweg 2 Rathaus

12. Hambach Zeller Straße 15 Sportanlage

13. Holzhausen Am Weiher 1 Haus der Bäuerin u. Feuerwehrhaus

14. Pfändhausen Am Trieb 1 Kindergarten

15. Pfändhausen Kirchenstraße 2 Feuerwehrhaus

16. Pfändhausen Wolfsgrube 41 Sportanlage

17. Alle vier Ortsteile Straßenbeleuchtung

9 siehe Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. Beschreibung der Ausgangssituation 20

2.7 ENERGIEINFRASTRUKTUR

2.7.1 LEITUNGSGEBUNDENE ENERGIETRÄGER Die Grundversorgung für Strom in der Gemeinde Dittelbrunn erfolgt durch die E.ON Bayern AG, welche Netzbetreiber im Gemeindegebiet für alle Netzebenen außer der Höchstspannung ist. Die Grundversorgung mit Erdgas ist bisher nur in den beiden Orts- teilen Dittelbrunn und Hambach durch die Stadtwerke Schweinfurt GmbH sicherge- stellt. Abbildung 14 gibt einen Überblick zum Erschließungsgebiet des Erdgasnetzes.

Abbildung 14: Gasversorgung Stadtgebiet Schweinfurt [6]

2.7.2 KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG UND WÄRMENETZE Für die Energieerzeugung des Schulkomplexes in Dittelbrunn betreibt die Gemeinde zusammen mit einem Blockheizkraftwerk und einem Gaskessel ein Biomasseheizwerk mit Hackschnitzeln als Brennstoffeinsatz. Über ein internes Nahwärmenetz wird die Wärmeenergie an Grund- und Hauptschule, Hallenbad und Turnhalle verteilt. In Kooperation mit der Pfarrei Hambach und der Gemeinde ist 2014 ein Nahwärmever- bund im Zuge der Dorfplatzrenovierung in Hambach realisiert worden. An den Nah- wärmeverbund sind die Kirche und die Musikschule sowie Pfarrheim und Pfarrhaus angeschlossen. Somit konnten die renovierungsbedürftigen Öl- und Gasheizungen der Gebäude durch eine neue effizientere Heizanlage ersetzt werden. Die Wärmeenergie wird nun von einer Holzpelletheizung mit 150 kW thermischer Leistung bereitgestellt und über vier Heizkreise an die Gebäude verteilt. Das Pfarrhaus wird dabei über einen zusätzlichen Heizkreis mit Warmwasser versorgt. Des Weiteren betreibt die Gemeinde weitere BHKWs für die Energieerzeugung der gemeindeeigenen Gebäude, wie bei- spielsweise am Schul- u. Kindergartenkomplex Hambach. Bestandsanalyse 21

3 BESTANDSANALYSE

Basis für die Planung des kommunalen Energiekonzeptes bildet eine ausführliche Ana- lyse des Ist-Zustands mit einem Ausblick auf der zu erwartenden Entwicklung. Diese stellt die Grundlage für die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen und Maßnahmen im Gemeindegebiet dar. Für eine größtmögliche Aktualität sowie hinsichtlich der Ver- gleichbarkeit wurde bei der Bearbeitung der vorliegenden Bestandsanalyse das Bezugs- jahr 2012 gewählt. In Abhängigkeit der Datenverfügbarkeit sowie einzelner Datenquel- len kann der Datenbestand einzelner Verbrauchssektoren vom gewählten Bezugsjahr abweichen.

3.1 ENERGIEERZEUGUNG- UND BEREITSTELLUNG

3.1.1 STROMERZEUGUNG Die Ermittlung der Stromerzeugung in der Gemeinde erfolgte auf Grundlage der vor Ort in das öffentliche Stromnetz eingespeisten und vom Netzbetreiber auf der Grundlage des Erneuerbaren Energien-Gesetzes (EEG) abgerechneten elektrischen Energie. Nicht berücksichtigt wurde selbst produzierter, im Eigenverbrauch genutzter und somit nicht über das Stromnetz bezogener Strom. In der Gemeinde Dittelbrunn werden erneuerbare Energien aus Photovoltaik, Biomasse und Windkraft gewonnen (siehe Abbildung 15). Energie aus Wasserkraft bzw. Deponie- und Klärgas spielt im Gemeindegebiet bisher noch keine Rolle. Im Bezugsjahr 2012 wurden im Gemeindegebiet Dittelbrunn insgesamt 7.097 MWh elektrische Energie aus regenerativen Quellen erzeugt und über das EEG vergütet. Hiervon entfielen 1.832 MWh auf die Photovoltaik. Unter den 172 Anlagen betreibt die Gemeinde selbst fünf mit einer Nennleistung von über 120 kWp, die auf den Dächern der kommunalen Ge- bäude installiert sind.10 Weitere 1.566 MWh werden von einer Biogasanlage nordwest- lich von Holzhausen mit 397 kW Nennleistung und einer Biomasseanlage in Holzhau- sen mit 12 kW Nennleistung erzeugt. Im nördlichsten Gemeindegebiet zwischen Pfändhausen und Rannungen erzeugt eine 150 Meter hohe Vestas-Windenergieanlage- V90 der Wotan AG Strom; bei einer Nennleistung von 2,0 MW im Bezugsjahr 2012 ca. 3.700 MWh. Andere Formen der regenerativen Energieerzeugung wie Kleinwind- und 11 Wasserkraft werden in der Gemeinde bislang nicht genutzt. Weiterhin werden im Ge- meindegebiet ca. 118 MWh in Kraft-Wärme-Kopplung produziert. Folgende Abbildung 15 zeigt die lokale Stromproduktion im Gemeindegebiet Dittelbrunn abhängig von de- ren Erzeugungsart:

10 Siehe [20] 11 Vgl. [4] Bestandsanalyse 22

Abbildung 15: Stromerzeugungsanlagen im Gemeindegebiet [4] u. [7]

Anzahl Installierte Erzeugung Anteile Stand 2012 Anlagen Leistung [kW] [MWh/a] [%]

Biomasse 2 409 1.566 22

Solarstrom 172 2.212 1.832 25

Windkraft 1 2.000 3.699 51

KWK 10 57 118 2

Gesamt 186 4.678 7.214 100

Ordnet man die Windkraftanlage dem Ortsteil Pfändhausen zu, ergibt sich für die vier Ortsteile die in folgender Abbildung 16 gezeigte Stromerzeugung: Bestandsanalyse 23

Abbildung 16: EEG-Stromerzeugung nach Erzeugungsart und Ortsteil der Gemeinde Dittelbrunn

el. Energie MWh/a Anlagenanzahl 4.500 150

3.750 120

3.000 Windkraft 90 Solarstrom 2.250 Biomasse 60 1.500 Anlagenanzahl

30 750

0 0 Dittelbrunn Hambach Holzhausen Pfändhausen

Ortsteile Anzahl Installierte Erzeugung Anteile (Stand 2012) Anlagen Leistung [kW] [kWh/a] [%]

Dittelbrunn 50 451 319.121 4%

Hambach 69 782 657.131 9%

Holzhausen 45 1.228 2.328.698 32%

Pfändhausen 22 2.217 3.909.154 54%

Gemeinde gesamt 186 4.678 7.214.105 100%

Es ist zu erkennen, dass in den beiden kleineren Ortsteilen Holzhausen und Pfändhausen zwar die Anlagenzahl aufgrund der Photovoltaiknutzung geringer ist, jedoch ist wegen der Biomasse- und Windkraftanlage die erzeugte elektrische Energie höher als in den größeren Ortsteilen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Stromerzeugung aus der Wind- energie- und Biogasanlage mit 73 % überwiegt und die Photovoltaik mit 25 % eine wei- tere relevante Größe darstellt. Wasserkraft, Deponie- und Klärgas werden in der Ge- meinde nicht genutzt. Bestandsanalyse 24

3.1.2 WÄRMEERZEUGUNG Die Erzeugung von Wärme in der Gemeinde Dittelbrunn beruht überwiegend auf kon- ventionellen, fossilen Energieträgern und wird hauptsächlich in Ölkesseln und Gaskes- seln bzw. Gasthermen erzeugt. Bei der regenerativen Wärmeerzeugung dominiert die Energiegewinnung aus Holz. Hierbei kommen hauptsächlich mit Scheitholz befeuerte Einzelöfen oder Zentralanlagen zum Einsatz. Holz-Pellets oder Holz-Hackgut spielen im Gemeindegebiet bisher eine nachrangige Rolle. Ähnlich gering ist der Anteil an so- lar- und geothermischen Anlagen im Gemeindegebiet (siehe Abbildung 17).

Abbildung 17: Art der Hauptheizung der Gebäude im Gemeindegebiet 12

5%

Stückholz 33% 28% Holzpellets/Hackschnitzel Wärmepumpen/Direktheizung Solarthermie Gas 4% 1% Öl / Flüssiggas / Kohle 27% 2% Speicherheizung

Gemeinde Holz- Pfänd- Wärmequelle Dittelbrunn Hambach absolut hausen hausen

Stückholz 1.482 521 533 153 275

Holzpellets 48 17 15 3 13 Hackschnitzel Wärmepumpen 84 41 31 5 7 Direktheizung

Solarthermie 166 82 61 10 13

Gas 1.182 858 324 - -

Öl Flüssiggas 1.242 458 522 110 152 Kohle

Speicherheizung 205 101 75 12 16

Heizungen 4.409 1.977 1.486 281 460 gesamt

12 Siehe Anhang Bestandsanalyse 25

Innerhalb des Gemeindegebietes zeigen sich räumliche Unterschiede bei der Verteilung der einzelnen Heizungsanlagen. Im fossilen Bereich werden aufgrund des Anschlusses an das Gasnetz der Stadtwerke Schweinfurt bereits 43 % der Heizungsanlagen im Orts- teil Dittelbrunn und 22 % der Anlagen im Ortsteil Hambach mit Gas betrieben. In den beiden kleineren Ortsteilen dominieren mit 39 % in Holzhausen und 33 % in Pfändhau- sen die Ölheizungen. Neben den fossilen Energieträgern ist bei der regenerativen Wär- meerzeugung die Befeuerung mit Stückholz am häufigsten. Während in den beiden grö- ßeren Ortsteilen etwa 26 % der Heizungsanlagen in Dittelbrunn und 36 % in Hambach mit Stückholz befeuert werden, sind dies in den kleineren Ortsteilen bereits 54 % in Holzhausen und sogar 60 % in Pfändhausen.

Aus den Angaben der Bezirksschornsteinfeger, die bezogen auf jeden Straßenzug in der

Gemeinde die insgesamt installierte Leistung (Pth ausweisen wird im Folgenden die erzeugte Wärmeenergie errechnet. Der Jahresertrag der einzelnen Anlagen ergibt sich aus den Volllaststunden, die mit 1.500 h/a angenommen wurden, und einem durch- schnittlichen Jahresanlagenwirkungsgrad (η) von 80 %:

푊푡ℎ = 푃 × 휂 × 푉표푙푙푙푎푠푡푢푛푑푒푛 [1] 푡ℎ 푎

Die erzeugte Wärmeenergie aus den im Gemeindegebiet befindlichen 166 Solarthermi- 13 sche Anlagen wurde anhand der installierten Kollektorfläche (KfA) von 1.545 m², der

Globalstrahlung (GS) im Kreis Schweinfurt mit 1050-1100 kWh/m²*a und dem durch- schnittlichen Jahresnutzungsgrad für Kollektoranlagen (ηSolarthermie) von 30 % ermittelt:

푊푡ℎ = 퐾푓 × 퐺 × 휂 [2] 푆표푙푎푟푡ℎ푒푟푚𝑖푒 퐴 푆 푆표푙푎푟푡ℎ푒푟푚𝑖푒 푎

Die erzeugte Wärmeenergie aus Speicherheizungen und Wärmepumpen/ Direktheizun- gen wurden anhand der Angaben der E-ON Bayern AG ermittelt.14 Die elektrische Energie wurde in der Berechnung bei einem vernachlässigbar geringen Wirkungsgrad- verlust in thermische Energie umgewandelt. Abbildung 18 zeigt die erzeugte Wärmeenergie aufgeteilt nach den einzelnen Energie- trägern bzw. Heizungsanlagen:

13 Siehe Anhang 14 Siehe Anhang Bestandsanalyse 26

Abbildung 18: Erzeugte Wärmeenergie der Heizungsanlagen der Gde. Dittelbrunn

2% 1% Stückholz 13% 1% 1% Holzpel./Hacks.

Wärmepumpen/Direktheizung 46%

Solarthermie 36% Gas

Öl / Flüsiggas / Kohle

Speicherheizung

Brennstoff/ Wärmequelle Erzeugte Wärmeenergie

Stückholz 10.938 MWh/a

Holzpellets / Hackschnitzel 1.354 MWh/a

Wärmepumpen/ Direktheizung 565 MWh/a

Solarthermie 773 MWh/a

Gas 31.391 MWh/a

Öl / Flüssiggas / Kohle 39.896 MWh/a

Speicherheizung 1.608 MWh/a

Wärme gesamt 86.525 MWh/a

Insgesamt ergibt sich aus den bekannten und errechneten Erzeugungswerten für die Gemeinde Dittelbrunn eine kumulierte Erzeugung an Wärmeenergie von 86.525 MWh. Die Energie zur Erzeugung von Wärme im Gemeindegebiet wurde zu 46% hauptsäch- lich aus Öl bzw. Flüssiggas und Kohle, zu 36 % aus Gas, zu 13% aus Stückholz und zu 2% aus Strom gewonnen. Die durch Solarthermie-, Wärmepumpen/ Direktheizungs-, Holzpellets- bzw. Holzhackschnitzel-Anlagen erzeugte Wärmeenergie beträgt jeweils 1% der erzeugten Gesamtwärmeenergie.

Bestandsanalyse 27

Wie bereits zuvor erwähnt, zeigen sich innerhalb des Gemeindegebietes bei der regene- rativen Wärmeerzeugung räumliche Unterschiede. Während in den beiden großen Orts- teilen der Anteil der regenerativen Erzeugung zwischen 10-20 % liegt, werden in den beiden kleineren Ortsteilen Holzhausen und Pfändhausen bereits 30-40 % der Wärme regenerativ erzeugt (siehe Abbildung 19).

100%

90%

80%

70% regenerative Wärmeerzeugung 60%

50% Öl / Flüssiggas / Kohle

40% Gas 30%

20%

10%

0% Dittelbrunn Hambach Holzhausen Pfändhausen

Abbildung 19: prozentualer Anteil der Erzeugungsarten im Vergleich zu den einzelnen Ortsteilen

Auffällig hierbei ist der hohe Gasanteil im Ortsteil Dittelbrunn, welcher bereits mittler- weile mehr als 50 % der erzeugten Wärmeenergie deckt. Die Steigerung des Gasabsat- zes ist grundsätzlich zu begrüßen, da Erdgas im Vergleich zu anderen fossilen Brenn- stoffen bei der Verbrennung deutlich weniger klimawirksame Gase freisetzt. Dennoch bleibt Erdgas ein fossiler Energieträger, der nur in begrenzter Menge zur Verfügung steht und langfristig nicht als eine nachhaltige Alternative betrachtet werden kann. Beim Vergleich von Heizungsanzahl und Wohngebäudeanzahl ist erkennbar, dass eini- ge Gebäude mehrere Heizungsanlagen verfügen. Es ist anzunehmen, dass diese Gebäu- de eine unterstützende Heizungsanlage beispielsweise mit Stückholz betreiben. Über die Art der Warmwasseraufbereitung in den einzelnen Gebäuden der Gemeinde kann auf- grund der unzureichenden Datengrundlage keine Annahme getroffen werden.

Bestandsanalyse 28

3.2 ENERGIEVERBRAUCH

3.2.1 STROMVERBRAUCH Die Ermittlung des Stromverbrauchs in der Gemeinde Dittelbrunn für 2011 beruht auf den Angaben des regionalen Netzbetreibers E.ON Bayern AG (siehe Anhang). Erfasst wurde die gesamte im Gemeindegebiet aus dem öffentlichen Stromnetz bezogene elekt- rische Energie. Nicht berücksichtigt wurde der in der Gemeinde selbst produzierte, im Eigenverbrauch genutzte und nicht über das Stromnetz bezogene Strom, der zum jetzi- gen Zeitpunkt jedoch noch keine wesentliche Größe darstellt. In der folgenden Abbildung 20 werden die Anteile der einzelnen Kundengruppen am Gesamtstromverbrauch der Gemeinde Dittelbrunn dargestellt:

Abbildung 20: Stromverbrauch Gemeinde Dittelbrunn nach Kundengruppen 2011

monatliche 4% 10% 3% Letztverbraucher/mtl. 13% abgerechnet Straßenbeleuchtung

jährliche private Letztverbraucher

jährliche gewerbliche Letztverbraucher 70% Landwirtschaft

Kundengruppen (Stand 2011) Anlagen Strommenge

monatliche abgerechnete Letztverbraucher 12 1.496 MWh/a

Straßenbeleuchtung 19 409 MWh/a

jährliche private Letztverbraucher 3.069 9.956 MWh/a

jährliche gewerbliche Letztverbraucher 311 1.800 MWh/a

Landwirtschaft 112 590 MWh/a

Summe jährlich abgerechnete Anlagen 3.511 12.755 MWh/a MWh/MWh/a Summe Strom gesamt 3.523 14.252 MWh/a

Wärmepumpen/Direktheizungen 85 565 MWh/a

Speicherheizungen 205 1.608 MWh/a Bestandsanalyse 29

In der Gemeinde Dittelbrunn wurde 2011 insgesamt 14.252 MWh elektrische Energie aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen. Der größte Anteil davon entfiel auf private Letztverbraucher mit einem jährlichen Stromverbrauch von ca. 10.000 MWh, was ei- nem Anteil von 70 % des elektrischen Verbrauchs insgesamt entspricht. Die monatlich abgerechneten Letztverbraucher – welche zumeist größere Strommengen verbrauchen – und das Gewerbe spielen in der Gemeinde mit 10 % und 13 % eine nachrangige Rolle. Gewerbe und Landwirtschaft benötigten im Jahr 2011 zusammen ca. 2.400 MWh. Neben den privaten und gewerblichen bzw. landwirtschaftlichen Kunden wurden von der E-ON Bayern AG außerdem Speicherheizungen und Wärmepumpen/Direkt- heizungen als Kundengruppen ausgewiesen. Diese elektrische Energiemenge wurde in der Bilanzberechnung der Wärmeerzeugung, siehe Kapitel 3.1.2 zugeordnet.

Tabelle 3: Strombezug pro Einwohner und Jahr im Gemeindegebiet

Gem. absolut Dittelbrunn Hambach Holzhausen Pfändh.

jährl. Stromverbauch 14.252 MWh 6.679 MWh 5.460 MWh 933 MWh 1.179 MWh

Einwohnerzahl 7.131 3.521 2.619 422 569

Jährl. Stromverbrauch 2,0 MWh 1,9 MWh 2,1 MWh 2,2 MWh 2,1 MWh pro Kopf

Für die Gemeinde Dittelbrunn ergab sich im Jahr 2011 demnach rechnerisch ein Strom- verbrauch von etwa 2,0 MWh pro Kopf und Jahr. Zwischen den einzelnen Ortsteilen der Gemeinde zeigen sich hierbei nur geringe Abweichungen. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist im Vergleich zum Durchschnitt auf Ebene der Bundesrepublik mit 6,4 MWh pro Kopf sehr gering, was sich allerdings aufgrund der fehlenden Industrie und den wenigen Ge- werbebetrieben im Gemeindegebiet erklären lässt. Bestandsanalyse 30

3.2.2 WÄRMEVERBRAUCH Da keine genaueren Statistiken in Bezug auf die Anzahl, die Größe und das Baualter der einzelnen privaten Gebäude in der Gemeinde Dittelbrunn vorliegen, wurde der Wärme- bedarf mit der „Methode zur Bestimmung des Wärmebedarfs auf Basis einer Siedlungs- typbetrachtung – Verfahren mittlerer Genauigkeit“ des Wärmeatlas Baden- Württemberg15 ermittelt. Die raumbezogene Datenverarbeitung erfolgt anschließend mit einem Geoinformations- system (GIS), welches verschiedene Werte bzw. Parameter auf einer Karte den jeweili- gen Gebäuden bzw. Flächen in Rastereinheiten zuordnet. Durch eine Vor-Ort- Begehung/-Befahrung wurden vorherrschende Gebäudetypen, die Gebäudeanzahl pro Siedlungsflächeneinheit (Dichte), die Geschossanzahl und die Gebäudeanordnung er- mittelt. Auf Basis dieser Grundlagen wurden die einzelnen Siedlungsgebiete in Sied- lungstypen eingeteilt (siehe Anhang). Folgende Abbildung 21 zeigt die Einteilung im Ortsteil Dittelbrunn. Die einzelnen Sied- lungstypen sind gemäß den Vorgaben des „Leitfadens Energienutzungsplan“16 über- nommen worden:

Abbildung 21: Bestimmung der Siedlungstypen in Dittelbrunn (siehe Anhang)

15 Vgl. [8, p. 30], [2, p. 18 ff.] 16 Vgl. [2] Bestandsanalyse 31

In jeder Rastereinheit wird anschließend die Summe der Fläche (A) mit den spezifi- schen Wärmeverbrauchswerten der jeweiligen Siedlungstypen (ẇspez.; Typ) multipliziert.

푊푡ℎ = 퐴 × ẇ푠푝푒푧.; 푇푦푝 [3] 푎

Tabelle 4: Siedlungstypen und deren spezifische Wärmebedarfswerte (Heizwärme und Brauchwarmwasser) [2], [8] u. [9]

Wärmebedarf Fläche ge- Siedlungstyp Beschreibung [MWh/(ha a)] samt [ha]

ST 0 freistehende Einzelgebäude Ca. 100 12,61

ST 1 lockere offene Bebauung (Streusiedlung) 255 14,74

ST 2 Einfamilienhaus- und Doppelhaussiedlung 456 100,35

ST 3b ländlicher Dorfkern 506 24,58

ST 4 Reihenhäuser 425 8,24

ST 5a Siedlung kleiner Mehrfamilienhäuser 645 10,61

Zeilenbebauung mit kleinen ST 5b 785 0,92 und großen MFH Zeilenbebauung mit großen MFH oder ST 6 1.013 0,35 Hochhäusern

ST 10b öffentliche Sonderbauten, klein 40817 5,47

gewerbliche Sonderbauten / ST 11b 1.253 6,41 Dienstleistungsbauten

Tabelle 5 veranschaulicht den Wärmebedarf für Raumwärme und Warmwasser. Es ergibt sich für die Gemeinde Dittelbrunn ein Gesamtwärmebedarf von 85.436 MWh im Jahr. Im Vergleich zum Stromverbrauch (14.252 MWh/a) beträgt der Anteil an Wärme- energie rund 86 % des Gesamtendenergieverbrauchs. Folglich ist der Wärmeverbrauch maßgeblich am Energieverbrauch der Gemeinde beteiligt und sollte in der Ausarbeitung von Konzepten zur Erhöhung des regenerativen Anteils am Endenergieverbrauch be- sonders berücksichtigt werden.

17 Errechneter Wert aus dem tatsächlichen Verbrauchwerten der kommunalen Liegenschaften der Ge- meinde Dittelbrunn, siehe Anhang Bestandsanalyse 32

Aus den Flächenanteilen ergeben sich bereits Hinweise zu den Schwerpunkten im Wärmebereich. Im Gemeindegebiet dominiert der Sektor Private Haushalte in der Flä- che mit unterschiedlichen Anteilen bei aufgelockerten und verdichteten Siedlungsstruk- turen. Er nimmt mit über 74.000 MWh einen Anteil von gut 87 % des gesamtgemeind- lichen Wärmeenergieverbrauchs ein.

Tabelle 5: Wärmebedarf der Gemeinde Dittelbrunn

Sektoren Absolut [MWh/a] Relativ [%]

Private Haushalte 74.638 87%

Gewerbe 8.036 9%

Kommunale Liegenschaften 2.762 3%

Gemeinde Gesamt 85.436 100%

Auf die kommunalen Liegenschaften und den Wirtschaftssektor entfallen mit rund 1 .800 MWh/a ca. 12 % des Wärmeenergieverbrauchs in der Gemeinde. Im folgenden Diagramm sind die prozentualen Verteilungen der einzelnen Verbrauchssektoren nach Ortsteilen getrennt dargestellt. Auch hier ist zu erkennen, dass der Sektor Wohnen in den einzelnen Ortsteilen den höchsten Stellenwert einnimmt. Einzig im Ortsteil Holz- hausen wird ein relativ hoher Anteil an Wärmeenergie für gewerbliche Zwecke ver- braucht. Dies liegt an dem im Ortsteil befindlichen großen Gewerbebetrieb Landtech- nikhändler Müller.

100%

90%

80% gewerbliche Sonderbauten / Dienstleistungsbauten 70% öffentliche Liegenschaften 60% Zeilenbebauung 50% Reihenhäuser u. Siedlungen 40% kleiner Mehrfamilienhäuser ländlicher Dorfkern 30% Einfamilienhaus- und 20% Doppelhaussiedlung

10%

0% Dittelbrunn Hambach Holzhausen Pfändhausen

Abbildung 22: Siedlungstypen im Gemeindegebiet Bestandsanalyse 33

3.2.2.1 Wärmebedarfskataster Für das später folgende Kapitel 6 „Handlungskonzept“ liefern aktuelle Wärmebedarfs- karten (siehe Abbildung 23) eine langfristige Grundlage zur Erstellung von sinnvollen und wirtschaftlichen Wärmekonzepten. Ausgehend von den Siedlungstypen und den Baualtersklassen der Gebäude werden spezifische Wärmebedarfswerte18 je Einheit Siedlungsfläche zugewiesen. Anhand der Farbskala können somit geeignete und unge- eignete Gebiete mit bestimmten Wärmebedarfsdichten ermittelt werden.

Abbildung 23: Siedlungsbezogen ermittelte Wärmebedarfskarte in Dittelbrunn Die Wärmebedarfsdichte wird in der Kartendarstellung für die jeweiligen Siedlungsge- biete, kommunalen Liegenschaften sowie gewerblichen Sonderbauten in MWh Wärme je Hektar und Jahr dargestellt. Verbrauchsschwerpunkte stellen oftmals gewerblich ge- nutzte Gebiete, kommunale Gebäude und größere Mehrfamilien- und Reihenhäuser mit einer dichten Bebauung dar. Folgende Siedlungsabschnitte besitzen eine relativ hohe Wärmebedarfsdichte im Gemeindegebiet:

 Auenstraße Dittelbrunn (größere Reihen und Mehrfamilienhäuser)

 südlicher Bereich Hauptstraße Dittelbrunn (gewerblich genutztes Gebiet)

 Bereich Adamweg Hambach, (Gasthäuser, FFW Hambach u. Gewerbegebiet)

18 Siehe [2, p. 18] Bestandsanalyse 34

Potenzialanalyse 35

4 POTENZIALANALYSE

Ein Hauptziel des kommunalen Energiekonzeptes ist, die vorhandenen Potenziale Vor- Ort optimal zu Nutzen. Deswegen ist eine möglichst vollständige Erfassung der im Ge- meindegebiet verfügbaren energetischen Ressourcen mit den daraus gewinnbaren Ener- giemengen entscheidend. In den vorangegangenen Kapiteln wurde der Endenergiever- brauch und die Energieerzeugung erläutert und bilanziert. Darauf aufbauend werden in diesem Kapitel Potenziale in den Bereichen

 Energieeinsparung,

 Regenerative Erzeugung

 und weitere Potenziale im Gemeindegebiet ermittelt und anschließend in der Energie- und Potenzialbilanz zusammen mit den Er- gebnissen aus der Bestandsanalyse dargestellt.

4.1 ENERGIEEINSPARUNGSPOTENZIAL

Laut dem Praxisleifaden „Klimaschutz in Kommunen“19 liegen die größten Energieein- spareffekte im Bereich des Gebäudebestands. Hierbei haben die Beheizung und Warm- wasserversorgung öffentlicher und privater Gebäude einen Anteil von etwa 40% des Gesamt-Energieverbrauchs in Deutschland. Da auch in der Gemeinde Dittelbrunn ein großer Anteil des Bestandes an Wohngebäuden vor der ersten Wärmeschutzverordnung errichtet worden ist, besteht gerade in diesem Bereich ein großes Energieeinsparpoten- zial. Auf Basis von durchschnittlichen Energieeinsparpotenzialen wurden die Energie- mengen ermittelt, die in der Gemeinde innerhalb der kommenden 10 Jahre eingespart werden können. Grundlage hierfür sind die ermittelten Verbrauchswerte im vorange- gangenen Kapitel 3. Unterschieden wird im Folgenden zwischen den Einsparpotenzia- len im Bereich des Wärme- und Stromverbrauchs. Bei der Ermittlung der Einsparpotenziale wurden für den Wärmeenergie- und Strombe- reich zwei mögliche Szenarien aufgestellt. Zum einen ist dies das Referenzszenario, welches die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung bzw. der Landesregierung Bayern darstellt. Zum anderen wurde ein Innovationsszenario erstellt, welches auf bestmöglichen Methoden und Maßnahmen aufbaut. 20

19 Siehe [43, p. 64] 20 Vgl. [43, p. 286] Potenzialanalyse 36

4.1.1 ENERGIEEINSPARPOTENZIAL WÄRMEVERBRAUCH Die Einsparung von Wärmeenergie wird maßgeblich durch die Sanierung des Gebäude- bestandes und den Ersatz älterer Heizungsanlagen im Gemeindegebiet bestimmt. Ent- scheidend für die Einsparung sind höhere energetische Standards für beheizte Gebäude und eine effizientere Nutzung der eingesetzten Endenergie. Die Bundesregierung und die Bayerische Staatsregierung haben sich in ihren Energie- konzepten das Ziel eines „klimaneutralen“ Gebäudebestandes gesetzt. Um dieses Ziel zu erreichen, soll laut Bayerischer Staatsregierung der Wärmeenergiebedarf in öffentli- chen, privaten und gewerblichen Gebäuden bis 2020 um 20 % reduziert werden. Hierzu ist laut dem „Energieeffizienzpakt Bayern“ eine Erhöhung der energetischen Sanie- rungsrate von derzeit < 1 % auf 3-4 % pro Jahr erforderlich.21 Weitere Einsparungen an Wärmeenergie werden von der Politik durch den Ersatz älterer Heizanlagen erwartet. So müssen vor 1985 eingebaute Öl- und Gasheizungen gemäß novellierter Energieeinspar- verordnung bis 2015 ausgetauscht werden.22 Vor dem Hintergrund der zu erwartenden konstanten Bevölkerungs- und Wirtschafts- entwicklung (siehe 2.3.1 und 2.5) wird bei der Ausarbeitung des mittelfristig (auf die Dauer von etwa zehn Jahren) angelegten Energiekonzeptes davon ausgegangen, dass sich in der Bau- und Siedlungsstruktur des Gemeindegebietes nur wenig ändern wird. Nach Einschätzung der Gemeinde kann mittelfristig mit etwa zehn neuen Wohnhäusern im Jahr gerechnet werden, wobei innerhalb der Ortslagen sowie in den erschlossenen Baugebieten der Ortsteile noch ausreichend Flächen für den Wohnungsbau zur Verfü- gung stehen. Mit einem nennenswerten, über den bisherigen Umfang hinausgehenden Leerstand von Wohngebäuden wird nicht gerechnet. Dabei ist davon auszugehen, dass sich die Haushaltsgrößen dem allgemeinen Trend folgend verkleinern. Hinsichtlich der Sanierung von Bestandsgebäuden werden im vorliegenden Energiekonzept, unter An- nahme unterschiedlicher Sanierungsquoten und Neubaustandard-Anteile, zwei folgende Szenarien zur Einsparung von Wärmeenergie in der Gemeinde Dittelbrunn für möglich gehalten. Auf Aussagen zur Entwicklung des gewerblichen Gebäudebestandes wird verzichtet.

Referenzszenario: Die energetische Sanierung des Gebäudebestandes bleibt mit 2% und einem Neubaustandard-Anteil von 10% hinter den Erwartungen der Politik zu- rück. Innovationsszenario: Die energetische Sanierung des Gebäudebestandes erreicht mit 4% und einem Neubaustandard-Anteil von 20% das von der Politik angestrebte Ni- veau.

21 Vgl. [40] Energie innovativ 22 Siehe [33, p. 44] Potenzialanalyse 37

Entsprechend den Anforderungen an Neubauten nach EnEV 2009 und den energeti- schen Anforderungen bei der Gebäudesanierung nach WSVO 95, wurde ausgehend vom Basisjahr 2012 für den Wärmebereich der Privaten Haushalte bis zum Jahr 2024 ein Einsparpotenzial ermittelt, welches in Tabelle 6 dargestellt wird.

Tabelle 6: Einsparpotenzial Wärmeverbrauch (siehe Anhang)

Einsparpotenzial Wärmeverbrauch Private Haushalte absolut relativ

Aktueller Wärmebedarf Gebäude Dittelbrunn 85.436 MWh/a /

Referenzszenario 12.307 MWh/a 14,4 %

Innovationsszenario 22.254 MWh/a 26 %

In den Szenarien wird davon ausgegangen, dass sich die Gebäudesanierung in den meis- ten Fällen auf Einzelmaßnahmen beschränkt und kein Neubaustandard erreicht wird. Hierfür werden die Werte der Wärmeschutzverordnung von 1995 (WSVO 95) mit ei- nem jährlichen Primärenergiebedarf von 100 kWh je m² als Sanierungsniveau angesetzt. Die Ergebnisse des tatsächlichen Energieverbrauchs können aufgrund von abweichen- den Nutzerverhalten davon abweichen. Potenzialanalyse 38

4.1.2 ENERGIEEINSPARPOTENZIAL STROMVERBRAUCH In den vergangenen Jahren ist es trotz politischer Bemühungen um eine höhere Energie- effizienz nicht gelungen den Stromverbrauch in Deutschland dauerhaft zu verringern. Weiterhin geht das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) in seiner „Energieprognose Bayern 2030“23 davon aus, dass der Strombedarf in Bayern weiterhin leicht ansteigen wird. Besonders im Bereich der privaten Haushalte wird die erzielte Verbrauchsreduzierung durch vermehrte Nutzung von elektronischen Geräten wie Kaffeevollautomaten, HiFi-Geräten oder Wäschetrocknern überlagert. Dem möchte die Bayerische Staatsregierung in ihrem 2011 beschlossenen Energiekon- zept mit energieeffizienten Maßnahmen entgegenwirken. Hierbei geht die Bayerische Staatsregierung davon aus, dass in Privathaushalten und Industrie Stromeinsparungen von fünf bzw. sieben Prozent möglich sind. Diese Einsparziele will sie u.a. durch Ver- brauchskennzeichnungen, höhere Mindesteffizienzstandards und intelligente Ener- giemanagementsysteme erreichen. Damit soll der Stromverbrauch in Bayern trotz zu- nehmendem Gebrauch elektronischer Geräte und Artikel in den nächsten zehn Jahren auf gegenwärtigem Niveau gehalten werden.24 Die Landesregierung bleibt damit hinter den Zielen der Bundesregierung zurück, die ein Stromeinsparziel von bis zu 50 % ver- folgt. Vor dem dargelegten Hintergrund wird im vorliegenden, mittelfristig angelegten Ener- giekonzept von zwei Szenarien zur Entwicklung des Stromverbrauchs in der Gemeinde Dittelbrunn ausgegangen: Referenzszenario: Der Stromverbrauch bleibt aufgrund stabiler Rahmenbedin- gungen und der Annahmen der Bayerischen Staatsregierung bis 2024 unverändert. Innovationsszenario: Der Stromverbrauch sinkt aufgrund technologischer Ände- rungen und allgemeiner Verbrauchseinsparungen. Der Rückgang wird bis 2024 pau- schal auf 10% beziffert.

Tabelle 7: Einsparpotenzial Stromverbrauch (siehe Anhang)

Einsparpotenzial Stromverbrauch Private Haushalte absolut relativ

Aktueller Stromverbrauch 14.252 MWh /

Referenzszenario - 0 %

Innovationsszenario 1.425 MWh 10 %

23 Vgl. [39, p. XV] 24 Siehe [33] Potenzialanalyse 39

4.2 REGENERATIVE ERZEUGUNGSPOTENZIALE

Im folgenden Kapitel wird die Analyse der technischen Potenziale zur Nutzung erneu- erbarer Energien dargestellt. Unter dem technischen Potenzial ist der Strom- bzw. Wärmeertrag aus einer Energiequelle zu verstehen, der unter Berücksichtigung heutiger technischer Rahmenbedingungen auf verfügbaren Eignungsflächen innerhalb des Ge- meindegebiets gewonnen werden kann. Es stellt den stabilsten Anhaltswert dar und ist mit den zur Verfügung stehenden Daten und Statistiken gut bestimmbar. Aufgrund wirt- schaftlicher und praktischer Hemmnisse ist jedoch nicht mit einer vollständigen Reali- sierung des Potenzials zu rechnen. Die Ermittlung des wirtschaftlichen Potenzials würde den Rahmen des kommunalen Energiekonzeptes sprengen, da verschiedenste ökonomi- sche Rahmenbedingungen und zeitliche Abhängigkeiten die Bestimmung des Potenzials erschweren.

Abbildung 24: Potenzialbegriffe und deren Abgrenzung [8, p. 46]

In den Abschnitten 3.1.1 und 3.1.2 wurden sämtliche erneuerbare Energien aufgelistet, welche bereits für die Gewinnung von Energie genutzt werden. Um darzustellen wel- chen Beitrag die einzelnen Energieträger heute bereits leisten und welchen zusätzlichen Beitrag sie bis 2024 leisten könnten wird im Folgenden das verbleibende erschließbare Potenzial (ungenutztes Potenzial) ermittelt. Potenzialanalyse 40

4.2.1 WASSERKRAFT Die Gemeinde Dittelbrunn besitzt ausschließlich Gewässer dritter Ordnung. Dauerhaft wasserführend ist der Mariengraben. Nördlich von Dittelbrunn mündet der Lauerbach und am südlichsten Teil der Gemeinde Dittelbrunn fließt der Steingraben in den Mari- engraben.

Für den Betrieb von Wasserkraftanla- gen sind laut Wasserhaushaltsgesetz (WHG) bestimmte ökologische Anfor- derungen nötig:25

Nach § 33 „Mindestwasserführung“ ist das Aufstauen und Ableiten von Fließ- gewässern nur zulässig, wenn die Ab- flussmenge erhalten bleibt. Nach § 34 „Durchgängigkeit der Fließ- gewässer“ darf die Errichtung, die we- sentliche Änderung und der Betrieb von Stauanlagen nur zugelassen werden, wenn die Durchgängigkeit des Gewäs- sers erhalten wird.

Nach § 35 „Wasserkraftnutzung“ darf Wasserkraft nur zugelassen werden, wenn der Schutz der Fischpopulation gewährleistet ist.

Abbildung 25: Mariengraben am südlichs- ten Teil der Gemeinde Dittelbrunn

Die größte Wassermenge in der Gemeinde führt der Mariengraben am südlichsten Teil von Dittelbrunn. Die Frage, ob Wasserkraftwerke in der Gemeinde Dittelbrunn wirtschaftlich sind, kann aufgrund der geringen Wassermenge des Mariengrabens schnell beantwortet werden. Da die Stromgestehungskosten, die hauptsächlich von den Investitionskosten und der Auslastung (Volllaststunden) abhängig sind, viel zu hoch sind, besitzt die Gemeinde Dittelbrunn gegenwärtig kein Potenzial zur Wasserkraftnutzung.

25 Siehe [23] Potenzialanalyse 41

4.2.2 WINDKRAFT Die Nutzung von Windenergie in der Gemeinde Dittelbrunn dient ausschließlich der Erzeugung von Strom. Der dadurch gewonnene Strom kann ins Netz eingespeist oder Vor-Ort als Eigenstrom verbraucht werden. Hierbei gilt es die wirtschaftlichen und rechtlichen Anforderungen zu betrachten. Beide Anforderungen korrelieren mit der Hö- he der Windenergieanlage.26 Im Folgenden wird zwischen kleineren Anlagen mit bis zu 10 m Gesamthöhe („Kleinstwindanlagen“), Anlagen mit 11 bis 50 m Gesamthöhe („Kleinwindanlagen“) und größeren Anlagen über 50 m Gesamthöhe („große Wind- energieanlagen“) unterschieden:

 Kleinstwindanlagen (KLWA) bis 10 m Gesamthöhe können in Bayern genehmi- gungsfrei errichtet werden. Sie sind im Innen- und Außenbereich zulässig, wenn sie sich in die Umgebung einfügen. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist bei aktuellem Stand der Technik selbst bei Eigenverbrauch nicht möglich.

 Kleinwindanlagen (KWA) mit 11 bis 50 m Gesamthöhe erfordern in Bayern eine baurechtliche Genehmigung. Sie sind im Innen- und Außenbereich zulässig, wenn sie sich in die Umgebung einfügen und ein wirtschaftlicher Betrieb ist bei aktuel- lem Stand der Technik nur mit Eigenverbrauch möglich. Der Einsatz von Klein- windanlagen scheint vor allem in Regionen sinnvoll, in denen das Stromnetz schlecht ausgebaut ist. Die Einspeisung ins Strom-Verteilnetz ist aufgrund der Kos- ten für die Transformierung der Spannung in einem Umspannwerk derzeit noch nicht wirtschaftlich. Weiterhin sind die Windgeschwindigkeiten im Gemeindege- biet Dittelbrunn unter 50 Meter eher gering. Der Trend geht daher besonders in windschwachen Regionen hin zu leistungsstärkeren Anlagen mit hohen Türmen und größeren Rotordurchmessern, den sogenannten großen Windenergieanlagen.

 Große Windenergieanlagen (WEA) ab 50 m Gesamthöhe zählen zu den privile- gierten Anlagen im unbeplanten Außenbereich nach § 35 Absatz 1 Nr. 5 Bauge- setzbuch (BauGB). Sie sind im Außenbereich überall dort zulässig, wo ihre Er- schließung gesichert ist und ihrer Realisierung keine anderen öffentlichen Belange entgegenstehen. Maßgeblich für die Zulässigkeit großer WEA sind in Bayern die von den regionalen Planungsverbänden aufgestellten Regionalpläne, die Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Windparks festlegen. Ergänzend können die Gemeinden Einzelstandorte mit ein oder zwei WEA in ihren Flächennutzungsplänen ausweisen. In allen Fällen bedarf es für WEA einer auf den jeweiligen Anlagentyp bezogenen immissionsschutzrechtlichen Genehmigung und einer Rückbauverpflichtung des Anlagenbetreibers.

26 Siehe [26, p. 4] Potenzialanalyse 42

Tabelle 8 zeigt die wichtigsten Rahmenbedingungen für die verschiedenen Anlagenhö- hen in Bayern (Stand 2013):

Tabelle 8: Rahmenbedingungen für die Nutzung der Windenergie in Bayern [10]

KLWA KWA WEA (bis zwei) WEA (ab drei)

Anlagenhöhe bis 10 m 11 bis 50 m über 50 m über 50 m

Planungsrecht - - über FNP über Regionalplan

nach Baugenehmigung verfahrensfrei nach Baurecht nach Imissionsrecht Imissionsrecht

Abständ zu Wohnen - - mind. 800 m mind. 800 m

Erforderlicher Wind ab 5 m/s ab 5 m/s 5,5 m/s 5,5 m/s

Aktuelle Planungsebenen in Dittelbrunn

Im Regionalplan (siehe Abbildung 26) ist im Gemeindegebiet Dittelbrunn ein Vorbe- haltsgebiet für Windkraftanlagen (WK 81) südwestlich von Holzhausen ausgewiesen.

Abbildung 26: Auszug aus der aktuellen Fortschreibung des Regionalplans Region Main-Rhön [11] Potenzialanalyse 43

Für die Konzentration von Windkraftanlagen nach § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB hat die Gemeinde Dittelbrunn (6. Änderung des Flächennutzungsplans) nördlich von Pfändhau- sen eine Sondergebietsfläche ausgewiesen. Sind im Flächennutzungsplan Flächen für Windkraftanlagen dargestellt, so ist die Errichtung von Windkraftanlagen im übrigen Gemeindegebiet nicht zulässig. Grund hierfür ist, dass laut § 35 Abs. 3 Satz 3 zwar die Errichtung solcher Anlagen grundsätzlich zulässig ist, ihnen jedoch in der Regel öffent- liche Belangen entgegenstehen, soweit hierfür im FNP eine Ausweisung an anderer Stelle erfolgt. Die unkontrollierte Errichtung von Windkraftanlagen kann öffentliche Belange und langfristige Entwicklungsoptionen einer Kommune beeinträchtigen. 27 Diesbezüglich hat die Gemeinde ein Standortkonzept zur Förderung von Windkraftan- lagen und zum Schutz des Orts- und Landschaftsbildes sowie des Naturhaushaltes vor Beeinträchtigungen durch das Planungsbüro Glanz in Auftrag gegeben (siehe Anhang). Durch die Auswahl geeigneter Flächen und die Schaffung der bauleitplanerischen Vo- raussetzungen mit der Ausweisung als „Fläche für die Konzentration von Windkraftan- lagen gemäß § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB“ soll eine aktive und gezielte Steuerung auf Grundlage der naturräumlichen und landschaftsoptischen Voraussetzungen des Ge- meindegebiets geschaffen werden.28 Unter Berücksichtigung der raumplanerischen Vorgaben wurden daher weitere geeignete Standorte für Windkraftanlagen gesucht.

Standortanalyse Die Eignung verschiedener Standort im Gemeindegebiet zur Nutzung von Windkraft wurde in einer Standortanalyse nach folgender Vorgehensweise ermittelt:29 1. Erfassung grundsätzlich geeigneter Fläche (Energie-Atlas Bayern) 2. Ermittlung von Ausschlussflächen  Bestehende oder durch Bauleipläne festgelegte Siedlungsgebiete  Schutzabstände zu bestehenden oder geplanten Siedlungsflächen

 Sicherheitsabstände zu öffentlichen Straßen  Vorranggebiete usw.

27 Vgl. § 35 Abs. 3 [24] 28 siehe [12] 29 Vgl. [12, p. 5 ff.] Potenzialanalyse 44

3. Aufstellung weiterer entscheidungsrelevanter Kriterien  Landschaftliches Vorbehaltsgebiet des Regionalplans  Vorranggebiet für Wasserversorgung, Wasserschutzgebiete  Geplanter Bannwald, Waldgebiete  Artenschutz – Vorkommen kollisionsgefährdeter Vogel- und Fledermausarten  Schutzbereich um militärische Anlagen usw. Aufgrund des Vorkommens geschützter Vogelarten, der zu erwartenden politischen Widerstände und der nur mäßigen Windhöffigkeit dürfte die Realisierung von WEA in der Gemeinde jedoch mit größeren Schwierigkeiten verbunden sein. Eine Verschlechte- rung der politischen Rahmenbedingungen beispielsweise eine Absenkung der Förder- sätze des EEG oder eine Ausweitung der erforderlichen Abstandsflächen würde den Bau von WEA in der Gemeinde weiter erschweren, weswegen die Wirtschaftlichkeit eines möglichen Windkraftprojekts im Gemeindegebiet nur mittels einer detaillierten umsetzungsbezogenen Vorplanung und den dazu nötigen Windmessungen abschließend beurteilt werden kann.. KLWA und KWA, die deutlich weniger Genehmigungsaufwand erfordern, stellen beim heutigen Stand der Technik keine realistische Alternative zu WEA dar. Für kleine Anlagen gelten die gleichen Fördersätze wie für Megawatt- Turbinen. Diese sind jedoch i. d. R. zu gering, da die Investitionskosten je Kilowatt bei kleinen Anlagen wesentlich höher sind. Ein wirtschaftlicher Betrieb von KLWA und KWA ist daher lediglich bei Eigenverbrauch des erzeugten Stroms möglich.

Das Ergebnis des „Standortkonzept zur Förderung von Windkraftanlagen und zum Schutz des Orts- und Landschaftsbildes sowie des Naturhaushaltes vor Beeinträchtigun- gen“ ergab, dass im Gemeindegebiet von Dittelbrunn nur wenige weitere geeignete Standorte für Windkraftanlagen vorhanden sind (siehe Abbildung 27): Potenzialanalyse 45

Pfändhausen

Abbildung 27: Standortanalyse Windkraft Gemeinde Dittelbrunn [12]

Eine empfohlene Standortmöglichkeit liegt zum einen im Nordwesten von Pfändhausen („Kühruhe“) im Bereich III b. Eingeschränkt empfohlen werden - die südlich an dieses Gebiet anschließenden Flächen südwestlich Pfändhausen („Mit- telberg“) des Bereichs III a sowie - im Nordosten von Pfändhausen hinter der vorhandenen Windenergieanlage der Be- reich VIII („Heiligenschlag“).

Aus der Standortanalyse ergibt sich folgendes ungenutzte technische Potenzial für die Gemeinde Dittelbrunn:

Tabelle 9: Potenzial Windkraft Gemeinde Dittelbrunn

Potenzial Windkraft

Anzahl Anlagen 1 - 2

Leistung (analog zu bestehender WKA) 2 MW Volllaststunden (analog zu bestehender 1.850 h WKA) Strompotenzial Windkraft 3.700 – 7.400 MWh/a Potenzialanalyse 46

4.2.3 SOLARENERGIE Aufgrund der im deutschlandweiten Vergleich überdurchschnittlichen Globalstrahlung im Jahresmittel von 1.050 bis 1.100 kWh/m² bietet sich der Einsatz von Photovoltaik und Solarthermie im Gemeindegebiet besonders an.30 Neben Solarthermie und Photo- voltaik sind in Deutschland aus heutiger Sicht für andere solare Technologien, wie bei- spielsweise Solarthermische Kraftwerke, kaum nennenswerte Anteile zu erwarten. Des- halb werden diese im kommunalen Energiekonzept nicht betrachtet. Für die Nutzung der Sonnenenergie kommen Dachflächen und Freiflächen in Frage. Im Gegensatz zu Dachflächen-Anlagen werden Freiflächen-Photovoltaikanlagen aufgrund der vielfälti- gen anderweitigen Nutzung (z.B. durch die Landwirtschaft) kontrovers diskutiert. Im Rahmen der Erstellung des Energiekonzepts wird im Folgenden bei der Betrachtung des solarenergetischen Potenzials ausschließlich die Installation von Solarthermie- oder Photovoltaik-Anlagen auf geeigneten Dachflächen betrachtet. Deponien oder andere vorbelastete Konversionsflächen, die sich für die Aufstellung von Solarmodulen oder Solarkollektoren vorbehaltlos eignen, sind in der Gemeinde Dittelbrunn nicht vorhan- den. Die Nutzung von Freiflächenanlagen wird jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen.

Das Solarpotenzial der geeigneten Dachflächen in der Gemeinde wurde mit Hilfe der Vorgehensweisen des Wärmeatlas Baden-Württemberg [8] und des Leitfaden Energie- nutzungsplan [2] erhoben. Das technisch nutzbare Angebotspotenzial (Psolar,DF) wird dabei über die Summe der Wohngebäudegrundfläche (GGF) und der typisch nutzbaren

Solareinstrahlung pro m² Gebäudegrundfläche (STyp) ermittelt.

Tabelle 10: Ausgangsparameter - Solarpotenzial [2], [3] und [4]

Ausgangsparameter- Solarpotenzial

Summe aller Gebäudegrundfläche in der Gemeinde (Hauptgebäude) 1.354.400 m²

Jahresnutzungsgrad Solarthermie 30 %

Jahresnutzungsgrad Photovoltaik 9 %

Spezifischer Brauchwarmwasserbedarf 20 kWh/m² a31

32 Nutzbarer Solarertrag pro m² Gebäudegrundfläche 580 kWh/(m²GF a)

30 Vgl. [4], [20] u. [29] 31 Vgl. [2, p. 21]; gerundeter Wert 32 Vgl. [2, p. 117] Potenzialanalyse 47

Für das technische Angebotspotenzial ergibt sich folgende Formel:

푃푠표푙푎푟,퐷퐹 = 퐺퐺퐹 × 푆푇푦푝 [5]

Als nutzbarer Solarertrag pro m² Gebäudegrundfläche wurde der entwickelte Wert von 580 kWh pro Quadratmeter und Jahr aus dem „Leitfaden Energienutzungsplan“ ange- nommen. Das technische Potenzial der Gemeinde Dittelbrunn liegt bei einer gesamten Gebäudegrundfläche von 1.354.400 m² bei 785.552 MWh/a. Da bereits Photovoltaik- und Solarthermieanlagen auf Dachflächen der Gebäude in Dittelbrunn installiert sind (siehe Kapitel 3.1), steht im Gemeindegebiet abzüglich der bereits genutzten Solarener- gie eine Nutzbare Energiemenge von 762.624 MWh pro Jahr zur Verfügung. Dieses ermittelte Solarpotenzial kann entweder zur Strom- (Photovoltaik) oder zur Wärmeerzeugung (Solarthermie) genutzt werden. Da beide Technologien in direkter Konkurrenz um die verfügbaren Dachflächen stehen, gibt es verschiedene Herange- hensweisen, um die jeweiligen Potenziale zu ermitteln. Hierbei erscheint das bedarfs- orientierte Szenario für die solare Brauchwarmwasserbereitstellung mit Heizunterstüt- zung am sinnvollsten. Auf Grundlage des spezifischen Brauchwarmwasserbedarfes für Gebäude wird von einem Brauchwasserwärmebedarf von ca. 27.000 MWh ausgegan- gen. Das Photovoltaikpotenzial ergibt sich anschließend aus den restlichen zur Verfü- gung stehenden Dachflächen. (siehe Tabelle 11).

Tabelle 11: Potenzial Solarenergie Gemeinde Dittelbrunn

Potenzial Solarenergie

Nutzbare Solarenergie33 762.624 MWh/a

Max. Solarthermie-Nutzung 228.787 MWh/a

Max. Photovoltaiknutzung 68.636 MWh/a

Solarthermie-Nutzung

Jahresnutzungsgrad Solarthermie 30%

Wärmepotenzial Solarthermie 27.000 MWh/a

Photovoltaik-Nutzung

Jahresnutzungsgrad Photovoltaik 9%

Strompotenzial Photovoltaik 60.536 MWh/a

33 Nutzbare Solarenergie abzüglich der bereits genutzte Menge Potenzialanalyse 48

4.2.4 GEOTHERMIE Geothermische Energie ist eine ständig verfügbare und emissionsarme Energiequelle, deren Nutzbarkeit sehr von den örtlichen Gegebenheiten abhängt. Im Gegensatz zur Solar- und Windenergie steht die Erdwärme unabhängig von Tages- und Jahreszeit im- mer zur Verfügung. Die natürliche Energiequelle, welche strenggenommen nur eine eingeschränkt regenerative Energie darstellt, kann für Heizzwecke oder zur Stromver- sorgung genutzt werden. Zunehmendes Interesse findet die kontinuierliche geothermi- sche Stromerzeugung. Hierbei kann die nach der Stromerzeugung anfallende Restwär- me zu Heizzwecken – als Kraft-Wärme-Kopplung – ökologisch und ökonomisch sinn- voll genutzt werden. Voraussetzung hierfür sind eine ausreichend hohe Ergiebigkeit und Temperaturen über 80° C.34 Diese erforderlichen Temperaturen sind zumeist nur in spe- ziellen Regionen und besonders hohen Tiefen erreichbar. In Abhängigkeit der jeweili- gen Tiefe der geförderten Erdwärme und hinsichtlich der technischen und rechtlichen Anforderungen an die Nutzung von Erdwärme ist zwischen oberflächennaher und Tie- fengeothermie zu unterscheiden.

Tiefengeothermie Wird die Erdwärme aus Tiefen zwischen 400 m und mehreren Kilometern gewonnen, spricht man von Tiefengeothermie. Werden ausreichend warme Erdschichten erschlos- sen, kann die Wärmeenergie direkt über Wärmetauscher an den Heizkreislauf übertra- gen werden und es entfällt das Erfordernis einer zusätzlichen Wärmepumpe. Die Nut- zung der Wärme ist grundsätzlich über zwei Arten möglich:35

1. Hydrothermale Energiegewinnung (Nutzung von Heißwasser-Aquiferen) Das Heißwasservorkommen wird üblicherweise durch eine Bohrung erschlossen und nach der Abkühlung nachhaltig dem Untergrund in einer zweiten Bohrung reinjiziert. 2. Petrothermale Energiegewinnung (überwiegend Nutzung der im Gestein gespei- cherten Energie) Durch die Erzeugung künstlicher Risse oder durch das Aufweiten natürlicher Riss- flächen wird eine hydraulische Verbindung zwischen mindestens zwei Bohrungen hergestellt. Die Risse dienen als Wärmetauscherflächen. Dadurch wird das Wasser durch die heißen Tiefengesteine erhitzt und kann als Heizwasser in der Bohrung ge- fördert werden. Die Petrothermale Energiegewinnung befindet sich zurzeit in der Erprobungsphase.

34Vgl. [25, p. 8] 35 Vgl. [25, p. 10] Potenzialanalyse 49

Bisher konzentrieren sich Projekte zur Nutzung von Tiefengeothermie auf das Molasse- becken südlich der Donau. Grundsätzlich ist die Nutzung der Tiefengeothermie auch in der Gemeinde Dittelbrunn im nordbayerischen fränkischen Becken technisch möglich. Theoretisch herrscht laut ENERGIE-ATLAS BAYERN 2.0, 2014 ab einer Bohrtiefe von über 1.500 m ein Temperaturniveau von 70 – 80° C (siehe Tabelle 12).

Tabelle 12 Temperaturverteilung im Untergrund der Gemeinde Dittelbrunn [4]

Temperaturen im Untergrund der Gemeinde Dittelbrunn

750 m Tiefe 35-40° C

1.000 m Tiefe 40-45° C

1.250 m Tiefe 60-70° C

1.500 m Tiefe 70-80° C

Somit könnte ein örtliches Nahwärmnetz voraussichtlich ohne weitere Zuführung von Energie ab 1500 m Tiefe betrieben werden. Da die Erschließung der Wärmeenergie aus der Tiefe einen hohen technischen und wirtschaftlichen Aufwand erfordert, eignet sich diese Form der Wärmegewinnung nur für größere Abnehmer bzw. den Betrieb gemein- schaftlicher Wärmeversorgungsnetze. Des Weiteren unterliegt die Nutzung der Erd- wärme mindestens dem Berg-, Wasser- und Baurecht und durchläuft daher meist ein aufwendiges Genehmigungsverfahren. Basierend auf diesen Rahmenbedingungen wird für die Gemeinde Dittelbrunn im mittelfristig ausgelegten Energiekonzept vorerst kein Potenzial für die Nutzung von Tiefengeothermie für möglich gehalten.

Potenzialanalyse 50

Oberflächennahe Geothermie Unter der Oberflächennahe Geothermie versteht man die Nutzung der im oberen Be- reich der Erdkruste (bis ca. 400 m Tiefe) gespeicherten Wärme. Sie wird durch horizon- tal oder vertikal in den Boden eingebrachte Erdwärmekollektoren oder -sonden er- schlossen. Das oberflächennahe geothermische Potential der Gemeinde Dittelbrunn liegt je nach Lage bei etwa 2 bis 2,8 W/(m K). Daher dürfte die vertikale Nutzung der oberflächen- nahen Erdwärme in den meisten Bereichen des Dittelbrunn Gemeindegebietes möglich sein (siehe Abbildung 28). Als Grundlage für diese Einschätzung wurde auch das „In- formationssystem Oberflächennahe Geothermie (IOG)“ des Bayerischen Landesamts für Umwelt herangezogen.36

Pfändhausen

Holzhausen

Hambach

Dittelbrunn

Abbildung 28: Ausschnitt aus dem Informationssystem Oberflächennahe Geothermie [13]

36 Siehe [13] Potenzialanalyse 51

Abschließende Aussagen hierzu können jedoch erst auf der Grundlage konkreter Vor- haben und der erforderlichen Anzeige- und Genehmigungsverfahren getroffen werden. Im Gemeindegebiet sind nach Angaben der Gemeindeverwaltung bereits 16 Erdwärme- sonden und zwei Wasser-/Wärmepumpen im Einsatz. Das Angebots-Potential oberflächennaher Geothermie kann grundsätzlich als unbe- grenzt eingestuft werden. Da es sich jedoch vor allem für Neubauten mit (bei Flachkol- lektoren) größeren Grundstücken eignet, wird die oberflächennahe Geothermie in der Gemeinde Dittelbrunn auch künftig nur eine Nebenrolle spielen können. Daher wird im Rahmen des Energiekonzeptes angenommen, dass neben der bereits genutzten Erdwär- me im Gemeindegebiet weitere 20 % der Gebäude mit einer Wärmeversorgung durch oberflächennahe Geothermie, besonders im Zusammenhang mit einer energetischen Gebäudesanierung, versorgt werden können.

Tabelle 13: Potenzial oberflächennahe Geothermie Gemeinde Dittelbrunn

Potenzial oberflächennahe Geothermie

Wärmebedarf Gebäude37 85.436 MWh/a

Potenzial-Anteil ca. 20 %

Bereits genutztes Geothermiepotenzial

Wärmepotenzial oberflächennahe Geothermie 17.087 MWh/a

37 Siehe Tabelle 5 Potenzialanalyse 52

4.2.5 BIOENERGIE Als Bioenergie wird die Energiebereitstellung auf Basis von Biomasse bezeichnet. Da- runter fallen alle nicht-fossilen Stoffe organischen Ursprungs sowie Stoffe tierischer Herkunft. Die zur Verfügung stehende Biomasse wird dabei zwischen den Sektoren Nahrungsmittelbedarf, Rohstoffbedarf und Energiebedarf aufgeteilt (siehe Abbildung 29).

Abbildung 29: Biomassenutzungsarten

Als maßgeblich für das nutzbare Potential an Bioenergie in der Gemeinde Dittelbrunn wird die Menge an Biomasse angesehen, die innerhalb des Gemeindegebietes nachhal- tig (d.h. ressourcenschonend und im verträglichen Verhältnis zu konkurrierenden Nut- zungen) erzeugt werden kann. Dieses Biomassepotenzial kann in Form von Strom, Wärme oder in kombinierter Kraft-Wärme-Kopplung genutzt werden. Ein besonderer Vorteil der Bioenergie ist deren Speicherfähigkeit.

Die mögliche Gewinnung von Bioenergie aus „importierter“ Biomasse ist, sofern sie nicht aus der angrenzenden Region stammt, zu hinterfragen. Eine mögliche zusätzliche Stromerzeugung aus „importierter“ Biomasse ist nicht Gegenstand des vorliegenden Energiekonzeptes.

Im Folgenden werden die möglichen Quellen

 Bioenergieträger Holz,

 Agrarische Bioenergieträger,

 Reststoffe und Abfälle biogenen Ursprungs hinsichtlich ihres jeweiligen technischen Potenziales bewertet. Potenzialanalyse 53

FORSTWIRTSCHAFTLICHES POTENZIAL Die Berechnung des Industrie-, Sägerest- und Altholzpotenzials wurde aufgrund der Gemeindestruktur bei der Potenzialbetrachtung des kommunalen Energiekonzeptes aus- geschlossen, da im Gemeindegebiet keine bedeutsame holzverarbeitende Industrie an- sässig ist. Ein entscheidendes Kriterium für die tatsächliche Verwendung von Holz ist die Besitz- struktur im Wald. Im Gemeindegebiet von Dittelbrunn befinden sich insgesamt 728 ha Wald. Dieser teilt sich in die Bereiche Kleinprivatwald, Körperschaftswald, Kommu- nalwald und Bundesforst auf. Die Waldfläche der einzelnen Ortschaften und deren pro- zentualer Anteil werden in folgender Abbildung 30 dargestellt:

Abbildung 30: Besitzstruktur der Forstflächen in der Gemeinde Dittelbrunn [14]

Hektar

300

250

200 Kleinprivatwald Körperschaftswald 150 Kommunalwald 100 Bundesforst

50

0

Besitzstruktur Bundesforst Kommunalwald Körperschaftswald Kleinprivatwald

Dittelbrunn 0,42 ha 50,1 ha 11,45 ha 14,31 ha

Hambach 102 ha 54,2 7,2 21,12

Holzhausen 59,44 ha 128,29 ha 45,14 ha 20,63 ha

Pfändhausen 183,83 ha 1,69 ha 10,36 ha 17,51 ha

Gesamt 345,69 ha 234,28 ha 74,15 ha 73,57 ha

Relativer Anteil 48% 32% 10% 10%

Potenzialanalyse 54

Die energetische Nutzung von Holz erfolgt in Form von Stückholz, Hackschnitzeln oder Pellets vorwiegend für die Wärmeerzeugung. Soweit es sich nicht um Rest- und Abfall- holz handelt, konkurriert die energetische Nutzung von Holz mit anderen Holzverwen- dungen. Als Potenzial wird daher lediglich das Waldrestholzpotenzial betrachtet, da dieser Teil des Holzes ökologisch unbedenklich energetisch verwertet werden kann. Qualitativ hochwertiges Holz sollte primär nicht zur Energiegewinnung genutzt werden, sondern erst am Ende des Lebenswegs (kaskadierende Nutzung) als unbelastetes Alt- holz. Tabelle 14 zeigt die Parameter, die bei der Ermittlung des entsprechenden Holzpotenzi- als verwendet wurden. Die im Gemeindegebiet befindlichen Holzheizungen (siehe 3.1.2) werden vermutlich zu einem Großteil mit Holz aus dem eigenem Kleinprivatwald befeuert. Genaue Aussagen zur Herkunft des Holzes liegen jedoch nicht vor. Daher wurden Informationen über den zukünftigen Masseanfall an Waldrestholz beim örtli- chen Forstrevier Poppenhausen angefragt. Basierend auf der Aussage des Forstreviers wird weiterhin von einem ungenutzten Brennholzpotenzial von 1 bis 1,5 Fm/ha a aus- gegangen. Schätzungsweise liegt der Laubholzanteil bei ca. 85 % und der Nadelholzan- teil bei ca. 15 %. 38

Tabelle 14: Potenzial Waldrestholz [15]

Potenzial Waldrestholz Gemeinde Dittelbrunn

Waldfläche Dittelbrunn 382 ha

Zugrunde gelegter Massenanfall an Waldrestholz 1 Fm/ ha a

Mittlerer Heizwert (w=15%) 2.500 kWh/Fm39

Wärmepotenzial Waldrestholz 955 MWh/a

Somit ergibt sich ein Wärmepotenzial von ca. 955 MWh/a durch Restholz aus Kommu- nal-, Körperschafts- und Kleinprivatwald. Der Bundeswald wurde in der Potenzialbe- trachtung aufgrund fehlender Informationen nicht betrachtet.

38 Siehe [14] 39 siehe [44], gerundeter Wert basierend auf dem Anteil der Holzart Potenzialanalyse 55

ENERGIEPFLANZEN-POTENZIAL Durch den Anbau von Energiepflanzen kann gezielt Biomasse zur energetischen Nut- zung erzeugt werden. Grundsätzlich sollte beim Anbau von nachwachsenden Rohstof- fen jedoch Folgendes beachtet werden:

 Die landwirtschaftlichen Nutzflächen müssen vorrangig für die Produktion von Nahrungsmitteln zur Verfügung stehen.

 Der dauerhafte Anbau von Monokulturen, beispielsweise Mais auf Ackerböden, führt zu negativen Folgen der Bodenstruktur.

 Die anhaltende, nachfragebedingte Tendenz zu einer vermehrt ökologischen bzw. extensiveren Bewirtschaftung führt zukünftig zu einem größeren oder mindestens gleichbleibenden Flächenbedarf, damit die Erträge und die landwirtschaftliche Pro- duktion auf dem heutigen Niveau bleiben. Vor diesem Hintergrund ist eine starke Ausweitung der Flächen für den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen in Deutschland fraglich. In Bayern werden (Stand 2011) ca. 13 %40 der gesamten landwirtschaftlichen Nutzflächen zum Anbau nachwachsender Rohstoffe herangezogen. Im Bayerischen Energiekonzept „Energie Innovativ“ sieht die Staatsregierung als Zielsetzung für die Energiebereitstellung im Jahr 2021 eine Steige- rung dieses Flächenanteils auf ca. 15 % vor.41 Zur Bestimmung des Energiepflanzen-Potenzials wurde der Flächenanteil ermittelt, der bereits für den Anbau von Energiepflanzen im Gemeindegebiet genutzt wird, und an- schließend mit einem Flächenanteil von 15% der landwirtschaftlichen, gemeindlichen Fläche, was 163,54 ha entspricht, verglichen.

Tabelle 15: Wichtige Parameter [2], [16] und [17]

Wichtige Parameter

Methanertrag Mais 4.000 Nm³/ha a

Methanertrag Getreide-GPS 3.800 Nm³/ha a

Methanertrag Getreidekorn 2.000 Nm³/ha a

Energieausbeute pro m³ Methan 10 kWh/m³

Stromausbeute Biogas-BHKW 38%

Wärmeausbeute, Biogas BHKW 47%

Biogasertrag Mastschwein 73 kWhel/TP a

40 Vgl. [34] Agrarbericht Bayern 2012 41 [33] Bayerisches Energiekonzept Potenzialanalyse 56

Im Gemeindegebiet besteht bereits eine Biogasanlage im Osten von Holzhausen. Die

Biogasanlage ist von ursprünglichen 50 kWel im Jahr 2004 auf 397 kWel erweitert wor- den.42 Das eingesetzte Substrat der Biogasanlage wurde aufgrund von fehlenden Daten abgeschätzt. Es wurde angenommen, dass zusätzlich zur Gülleverwertung von ca. 1.500 Mastschweinen, Getreidekorn als Substrat genutzt wird. Auf Basis dieser Annahmen liegt die bereits genutzte landwirtschaftliche Fläche für Energiepflanzen im Falle einer reinen Getreidekornnutzung bei ca. 185 ha (siehe Tabel- le 16 bzw. Anhang). Da die tatsächliche Substratzusammensetzung unbekannt und vari- abel ist, kann die genannte Zusammensetzung als Orientierungshilfe gesehen werden.

Tabelle 16: Potenzial Energiepflanzen Gemeinde Dittelbrunn

Potenzial Energiepflanzen

BHKW-Laufzeit (Volllaststunden 2012) 3.817 h/a

Geschätzte Mastschweineanzahl 1.500

Stromleistung Gülle 29 kWel

Stromleistung Getreide 368 kWel

Benötigte landwirtschaftliche Fläche Getreidekorn 185 ha

Anteil der landwirtschaftlichen Fläche Getreidekorn 15 %

Benötigte landwirtschaftliche Fläche Mais 93 ha

Anteil der landwirtschaftlichen Fläche Mais 7 %

Die bereits in Anspruch genommene Fläche beträgt bei der Substratnutzung von Getrei- dekorn bereits um die 15 % der gesamten landwirtschaftlichen Fläche im Gemeindege- biet. Bei einem Substrateinsatz von Mais würde der Flächenanteil auf 7 % sinken. Auf Basis dieser Angaben und der allgemein geringen landwirtschaftlichen Fläche in der Gemeinde wird im Biogasbereich keine weitere Energiepflanzennutzung für sinnvoll angesehen.

42 Vgl. [20] Potenzialanalyse 57

RESTSTOFFPOTENZIAL Zu den biogenen Reststoffen, die sich für eine energetische Verwertung in Biomassean- lagen eignen, gehören die aus der Viehhaltung resultierende Gülle und der Festmist. Hinzu kommen biologische Abfall- und Reststoffe aus privaten Haushalten, der Gastro- nomie und der gewerblichen Produktion. Aufgrund der im ländlichen Raum begrenzten Mengen biologischer Abfall- und Reststoffe und der rechtlichen und organisatorischen Hürden, diese zu sammeln und zu verwerten, beschränkt sich die folgende Potenzialbe- trachtung auf die Gülle. Der Einsatz von Gülle in Biomasseanlagen kommt sowohl als Kosubstrat (in Verbin- dung mit pflanzlicher Biomasse) als auch als eigenständiges Substrat in Monovergärung in Frage. Obwohl in fast allen Biomasseanlagen auch Gülle zum Einsatz kommt, wird in der Regel nur ein Bruchteil des regionalen Gesamtaufkommens an Gülle energetisch genutzt In vielen Fällen wird lediglich die Gülle des jeweiligen Anlagenbetreibers ein- gesetzt. Zu den Ursachen für die nicht genutzten energetischen Potentiale von Gülle gehören die fehlenden Strukturen zur Sammlung von Gülle und die Tatsache, dass viele Landwirte ihre Gülle unmittelbar als Dünger ausbringen. Das Potential an Gülle in der Gemeinde Dittelbrunn lässt sich anhand des örtlichen Viehbestandes ermitteln. Mit 872 Großvieheinheiten (Stand 2013) weist die Gemeinde einen unterdurchschnittlichen Besatz an Vieh auf. Im Verhältnis zur landwirtschaftli- chen Nutzfläche ergibt sich ein Wert von 0,69 Großvieheinheiten/ha gegenüber 0,96 in der Region und 0,95 in Bayern.43 Da die Gülle bei Tieren in Freilandhaltung, die pau- schal für Schafe, Ziegen und „Sonstige Tiere“ angenommen wird, nicht verwertbar ist, steht rechnerisch die Gülle von maximal 4.501 Tieren für die energetische Nutzung zur Verfügung.

Tabelle 17: Viehbestand Gemeinde Dittelbrunn (Stand 2010) [18]

Rinder Schweine Pferde Geflügel Gesamt

Anzahl 293 1.841 116 751 4.501

Biogas- 562 kWhel/TP a 19 kWhel/TP a 388 kWhel/TP a 164 kWhel/TP a / ertrag44

Gesamt- 165 MWhel/a 134 MWhel/a 171 MWhel/a 5 MWhel/a 584 MWhel/a ertrag

43 Vgl. [34] Agrarbericht Bayern 44 Siehe [18] Faustzahlen Biogas Potenzialanalyse 58

Nach den Angaben der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. über die wichtigs- ten Kennzahlen der Biogastechnologie lässt sich für die Gemeinde Dittelbrunn ein jähr- liches energetisches Potenzial von 1.249 MWh/a ermitteln. Unter Berücksichtigung der zu erwartenden Verluste einer modernen KWK-Anlage, ergeben sich, bei einem stan- dardmäßig angenommenen Verhältnis der Strom- und Wärmeerzeugung von 38 % zu 47 %, ein Potential von ca. 474 MWh Strom und ca. 587 MWh Wärme. Um dieses möglichst umfassend zu erschließen, entweder in der bestehenden Biogasanlagen oder in separaten kleinen Gülleanlagen, müsste eine gemeinschaftliche Struktur zur Samm- lung von Gülle und zur anschließenden Verteilung der Gärreste als Dünger aufgebaut werden. Das bereits in der bestehenden Biogasanlage wahrscheinlich genutzte Gülle- aufkommen wurde dabei schon in Abzug gebracht.

Tabelle 18: Potenzial Reststoffe Gde. Dittelbrunn

Potenzial Reststoffe

Gesamtes energetisches Potenzial 1.249 MWh/a

Nutzbares Potential inkl. Verlusten (Gesamtnutzungsgrad 85%) 1.061 MWh/a

Strompotenzial Reststoffe 474 MWhel/a

Wärmepotential Reststoffe 587 MWhth/a

Potenzialanalyse 59

4.3 WEITERE POTENZIALE DER GEMEINDE

4.3.1 ABWÄRMEPOTENZIALE Als mögliche Quellen für die energetische Nutzung von Abwärme kommen sowohl gewerbliche, industrielle und landwirtschaftliche Produktionsanlagen als auch das Ab- wasser der öffentlichen Kanalisationssysteme in Frage. Beim Betrieb technischer Anla- gen entsteht Abwärme, welche ab einer bestimmten Größenordnung wirtschaftlich ge- nutzt werden kann. Dabei hängen die Möglichkeiten zur Nutzung von Abwärme aller- dings stark von den jeweiligen Gegebenheiten ab. Die Abwärme aus gewerblichen oder industriellen Produktionsprozessen stellt für die Gemeinde Dittelbrunn aufgrund des Fehlens größerer produzierender Betriebe kein energetisch nutzbares Potential dar. Ausgenommen hiervon ist die Nutzung der Abwärme aus der Biogasverstromung.

Abwärme aus Produktionsprozessen (Kraft-Wärme-Koppelung KWK) Die einzige nutzbare Quelle für Abwärme in der Gemeinde stellt die Biogasanlage in Holzhausen dar (siehe Tabelle 19). Da diese Anlage bisher vermutlich nur der Strom- produktion dient, wird die entsprechende Abwärme ungenutzt an die Umgebung abge- geben. Daher besteht hier ein vorhandenes Wärmepotenzial (siehe Kapitel 4.3.1). Unter Annahme eines elektrischen Wirkungsgrades von 38% und thermischen Wir- kungsgrades von 47 % des BHKWs ergibt sich ein Wärmemengenpotenzial von ca. 1136 MWh/a (Stand 2012).

Tabelle 19: Abwärmepotenzial Biogasanlage Holzhausen : [19] u. [20]

Biogasanlage in der Gemeinde Holzhausen: Leistungsdaten, Strom- und Wärmemengen

Elektrische Leistung (η=38%) 397 kWel

Thermische Leistung (η=47%) 496 kWth

Volllaststunden 201245 ca. 3.819 h/a

Stromerzeugung 2012 1.516 MWhel/a

Wärmeerzeugung 2012 1.894 MWhth/a

Abwärmepotenzial 1.136 MWhth/a (abzüglich interner Abnehmer; Fermenter- Hausheizung ca. 40%)

45 Siehe [20] Potenzialanalyse 60

Abwärme aus Abwasser Das Temperaturniveau des Abwassers in öffentlichen Kanalisationssystemen beträgt etwa 10 bis 20 Grad Celsius. Im Sommer liegt die Temperatur meist unterhalb, im Win- ter meist oberhalb der Außentemperatur. Einem Kubikmeter Abwasser können annä- hernd 1,5 kWh Energie entzogen werden. Die Nutzbarmachung der Abwärme erfolgt dabei durch einen in die Kanalisation eingebauten Wärmetauscher. Durch Zuführung weiterer Energie wird die gewonnene Abwärme auf das benötigte Temperaturniveau gebracht. Dies erfolgt (vergleichbar der Nutzung von Erdwärme) im Regelfall mit Hilfe einer strombetriebenen Wärmepumpe. Bei diesem Verfahren können idealtypisch ca. 65% der benötigten Heizenergie aus dem Abwasser gewonnen werden und rund 25% ergänzend aus Strom; etwa 10% der Heizenergie müssen zur Abdeckung der Spitzenlast an kalten Tagen noch zusätzlich durch eine weitere Wärmequelle zugeführt werden.46 Als wirtschaftliche Voraussetzung für die thermische Nutzung von Abwasser ist eine Trockenwetterabflussmenge (d.h. Abflussmenge ohne Regenwasser) von 15 l/s anzuset- zen. Dies entspricht einem jährlichen Abfluss von rund 473.000 m³, der rechnerisch bei einer Einwohnerzahl von rund 10.000 Personen anfällt. Auf der Abnahmeseite erfordert eine wirtschaftliche Nutzung von Abwärme einen Heizwärmebedarf von mindes- tens/etwa 150 kW, wie es z.B. in größeren Wohnkomplexen, Schulen oder Verwal- tungsgebäuden vorzufinden ist.47 Da in der Gemeinde Dittelbrunn im Jahr 2013 insge- samt 7650 Einwohner in vier Ortsteilen ansässig waren, wird davon ausgegangen, dass die Abwasserkapazitäten in der Gemeinde Dittelbrunn nicht für eine energetische Nut- zung der Abwärme ausreichend ist.

46 [31, p. 8] 47 [32, p. 1 ff.] Potenzialanalyse 61

5 ENERGIE- UND POTENZIALBILANZ

Die folgende Energiebilanz stellt den Endenergieverbrauch im Zusammenhang mit der lokal und regenerativ erzeugten Endenergie der Gemeinde Dittelbrunn dar. Darauf auf- bauend werden die möglichen Reduktionspotenziale durch Energieeinsparung und die Nutzung von Erneuerbaren Energien dem Verbrauch gegenübergestellt. Bei der Gegenüberstellung des aus dem öffentlichen Stromnetz bezogenen Stroms und des im Rahmen des EEG in das Stromnetz eingespeisten sowie mittels KWK-Anlagen in der Gemeinde erzeugten Stroms zeigt sich, dass die Stromproduktion vor Ort in 2012 knapp 51% des Stromverbrauchs entsprach. (vgl. Abbildung 31)

Abbildung 31: Strombilanz Gemeinde Dittelbrunn

[MWh/a]

8.000 7.000 6.000 5.000 Stromverbrauch 4.000 Regen. 3.000 Stromerzeugung 2.000 1.000 0 Dittelbrunn Hambach Holzhausen Pfändhausen

Gemeinde Dittelbrunn Hambach Holzhausen Pfändhausen

Stromverbrauch 14.252 6.679 5.460 933 1.179

Regenerative 7.097 295 576 2.317 3.909 Stromerzeugung

KWK- 118 24 81 12 0 Stromerzeugung

Anteil reg. und KWK- 51% 5% 12% 249% 332% Stromerzeugung

Mit der ermittelten Eigenversorgung von 51% erreichte die Gemeinde Dittelbrunn im bundes- und landesweiten Vergleich (siehe Tabelle 20) einen bereits überdurchschnittli- chen Wert. Da vor Ort bislang keine relevanten Möglichkeiten zur Speicherung von elektrischer Energie vorhanden sind, handelt es sich bei der ermittelten Eigenversor- gung um eine rein rechnerische Größe. Potenzialanalyse 62

Tabelle 20: Vergleich Stromerzeugung über das EEG [20]

Region (Stand 14.07.2014) Eigenversorgung rechnerisch

Deutschland 24 %

Bundesland Brandenburg 81 %

Bundesland Bayern 26 %

Regierungsbezirk Unterfranken 26 %

Landkreis Schweinfurt 12 %

Gemeinde Dittelbrunn 51 %

Der ermittelte Wärmeverbrauch von 85.436 MWh wurde zum größten Teil mit nicht- regenerativen, überwiegend fossilen Energieträgern gedeckt. Insgesamt zeigt sich, dass die Gemeinde Dittelbrunn in 2012 16% ihres Wärmeverbrauchs mit den regenerativen Energieträgern Biomasse, Erdwärme und Sonnenwärme gedeckt hat. Die restlichen 84% des Wärmeverbrauchs wurden hauptsächlich aus den fossilen Energieträgern Gas und Öl sowie mit Strom gedeckt (siehe Abbildung 32).

Abbildung 32: Wärmebilanz Gemeinde Dittelbrunn

[MWh/a] 40.000 35.000 30.000 Wärmeverbrauch 25.000 20.000 Regenerative Wärmeerzeugung 15.000 10.000 5.000 0 Dittelbrunn Hambach Holzhausen Pfändhausen

[MWh pro Jahr] Gemeinde Dittelbrunn Hambach Holzhausen Pfändhausen

Wärmeverbrauch 85.436 36.666 32.240 8.364 8.166

Regenerative 13.630 4.325 5.006 1.456 2.843 Wärmeerzeugung

Anteil reg. Wärme- 16% 12% 16% 17% 35% erzeugung

Potenzialanalyse 63

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der überwiegende Teil des Energiever- brauchs in der Gemeinde Dittelbrunn auf den Wärmebedarf entfällt. Dies kann auf den ländlichen Charakter der Gemeinde und das Fehlen größerer gewerblicher Betriebe zu- rückgeführt werden. In der Gesamtbilanz zeigt sich (Abbildung 33), dass 2012 ca. 14 % des Energieverbrauchs in der Gemeinde Dittelbrunn auf elektrische Energie und 86 % auf Wärmeenergie entfielen. Insgesamt kann für 2012 ein theoretischer Endenergiever- brauch von rund 100.000 MWh angesetzt werden.

Abbildung 33: Gesamtbilanz Gemeinde Dittelbrunn

[MWh/a] 100.000

80.000

60.000 Wärme Strom 40.000

20.000

0 Verbrauch Erzeugung

Gemeinde absolut Gem. relativ

Stromverbrauch 14.252 MWh/a 14%

Wärmeverbrauch 85.436 MWh/a 86%

Verbrauch gesamt 99.687 MWh/a 100%

Regenerativer und in KWK erzeugter Strom 7.214 MWh/a 35%

Regenerative und in KWK erzeugte Wärme 13.630 MWh/a 65%

Erzeugung gesamt 20.844 MWh/a 100%

Energieverbrauch außerhalb der lokalen 78.843 MWh/a 21 % Erzeugung

Bei der Energieerzeugung im Strombereich befindet sich die Gemeinde bereits auf ei- nem guten Weg; im Bereich der Wärmeversorgung besteht dagegen noch großer Hand- lungsbedarf, da die Gemeinde bisher noch weitestgehend auf den Import von nicht- regenerativen Energieträgern angewiesen ist.

Potenzialanalyse 64

Wärmepotenziale In Abbildung 34 sind die ermittelten Wärmepotenziale aus Kapitel 4 zusammenfassend dar- und dem Wärmebedarf gegenübergestellt. Dabei wird das abgeschätzte Einsparpo- tenzial vom Gesamtwärmebedarf abgezogen und der zukünftige Wärmebedarf 2024 mit 63.182 MWh/a als Referenzwert angenommen. Durch die ermittelten Wärmepotenziale könnten im Gemeindegebiet zusammen mit der bereits regenerativ erzeugten Wärme- energie etwa 96% des zukünftigen Referenzbedarfs abgedeckt werden.

Abbildung 34: Potenziale zur Deckung des Wärmebedarfs im Gemeindegebiet

Das größte Wärmeerzeugungspotenzial bietet die Solarthermie mit 27.000 MWh/a, was einem Anteil von 43% des benötigten Wärmebedarfs im Bezugsjahr 2024 entspricht. Neben der solarthermischen Energieerzeugung stellt die oberflächennahe Geothermie das zweitgrößte Potenzial für die Wärmeversorgung dar. Restholz und Abwärme aus Biogasanlagen nehmen mit jeweils 2% und die Reststoffverwertung mit 1% nur einen kleinen Anteil ein, sind jedoch im anschließenden Handlungskonzept nicht zu vernach- lässigen.

Potenzialanalyse 65

Strompotenzial In Abbildung 35 sind die ermittelten Strompotenziale aus erneuerbaren Energien zu- sammengefasst dargestellt. Es ist zu erkennen, dass bilanziell im Gemeindegebiet sogar eine vollständige Deckung des Stromverbrauchs mit den betrachteten lokalen, energeti- schen Ressourcen möglich ist. Zusammen mit der bereits bestehenden regenerativen Erzeugung können theoretisch 75.625 MWh/a elektrische Energie im Gemeindegebiet erzeugt werden. Dies entspricht im Vergleich zum Bezugsjahr 2012 einem Anteil von 531% des Gesamtstromverbrauchs.

Abbildung 35: Potenziale zur Deckung des Stromverbrauchs im Gemeindegebiet

Grund hierfür ist das riesige Photovoltaikpotenzial auf den bestehenden Dächern der Gemeinde. Bei vollständiger Verwendung der zur Verfügung stehenden Fläche können 425% des Strombedarfs im Gemeindegebiet lokal erzeugt werden. Neben dem Photo- voltaikpotenzial liegt in der Windkraft das zweitgrößte Stromerzeugungspotenzial. Werden die in der Potenzialanalyse dargestellten Standort mit einer Windkraftanlage versehen, kann die Gemeinde auch hier eine vollständige Strombedarfsdeckung im Ver- gleich zum Bezugsjahr 2012 erreichen. Die Reststoffverwertung spielt in der Gesamtbi- lanz mit 3% nur eine untergeordnete Rolle.

Die dargestellten Bilanzberechnungen beziehen sich dabei auf den Ist-Zustand im Be- zugsjahr 2012. Zukünftig veränderte Rahmenbedingungen, z.B. die Veränderung der Einwohnerzahl oder größere Veränderungen im Gebäudebestand, sind nicht berücksich- tigt. Des Weiteren werden die Potenziale bei maximaler Ausschöpfung der verfügbaren Ressourcen abgebildet. Es muss zukünftig weiterhin davon ausgegangen werden, dass nur ein Teil des verfügbaren Potenzials genutzt wird. Potenzialanalyse 66

Handlungskonzept 67

6 HANDLUNGSKONZEPT UND MAßNAHMEN

Die Ergebnisse aus der Bestands- und Potenzialanalyse bilden die notwendige Grundla- ge zur Bestimmung des Handlungskonzeptes im Gemeindegebiet. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen und in Zusammenarbeit mit der kommunalen Verwaltung sowie den Bürgern der Gemeinde im „Arbeitskreis Energie“ (siehe Anhang) haben sich folgende – in Abbildung 36 dargestellte - Handlungsschwerpunkte herausgebildet. Die einzelnen Handlungsbereiche sind zum einen in den drei Bereichen des bayerischen „Energie-3- Sprungs“48 Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und Einbindung von Erneuerbaren Energien unterteilt. Zum anderen sind für die Umsetzung dieser Schwerpunkte Hand- lungsempfehlungen zur Schaffung eines übergreifenden Rahmens für alle Zielgruppen nötig.

Abbildung 36: Handlungsfelder für das Gemeindegebiet

48 Vgl. [4] Handlungskonzept 68

Aus den einzelnen Handlungsfeldern leiten sich beispielhafte Maßnahmen und Projekte ab. Die prägnanten Fakten und Vorschläge werden für jeden Handlungsbereich kurz in einer Tabelle dargestellt. Dies dient dazu knapp und übersichtlich mitzuteilen,

 welche Maßnahme vorgeschlagen wird,

 an welche Zielgruppe sich die Maßnahme richtet,

 welche Akteure bei der Umsetzung beteiligt sind,

 welche Handlungsschritte bzw. Aktivitäten erforderlich sind,

 welche Fördermöglichkeiten bestehen bzw. Kosten entgegenstehen

 welche Hinweise und Anmerkungen zu machen sind,

 und welche Priorität dieser Maßnahme zukommt.49

Die Priorisierung erfolgt dabei anhand verschiedener Festlegungen.

 Hohe Priorität:  Maßnahmen, die mit relativ geringem Aufwand eine hohe Wirkung haben,  Maßnahmen, die aufgrund von Sanierungsmaßnahmen, Wirtschaftlichkeit oder zur Einhaltung bestehender Gesetze und Verordnungen sowieso durchgeführt werden sollten.

 Mittlere Priorität:

 Maßnahmen mit denen in der Regel nur Einzelaspekte abzudecken sind.

 Nachrangige Priorität:  Hoher Finanzbedarf,  Konflikte sind zu erwarten,  Rahmenbedingungen (bspw. technologische Entwicklungen) sind abzuwarten. Es bleibt anzumerken, dass die folgenden Maßnahmen keinen Anspruch auf Vollstän- digkeit erheben. Zudem sollten diese in einen übergeordneten Maßnahmenplan, der die Aktivitäten der Gemeinde Dittelbrunn in den kommenden Jahren strukturiert einge- bracht, weiter ausgearbeitet und anschließend umgesetzt werden. Aus dem „Arbeitskreis Energie“ heraus hat sich zudem die „Fachgruppe Energie“ gebildet, die sich als Ziel gesetzt hat, konkrete Maßnahmen zu realisieren, Ideen für weitere Maßnahmen zu sammeln und Ansprechpartner für Bürger, Gemeinde und Investoren zu sein. Diese Fachgruppe sollte in die weiteren Schritte mit einbezogen werden.

49 siehe [43, p. 289 ff.] Handlungskonzept 69

6.1 ÜBERGREIFENDER HANDLUNGSBEREICH

Von besonderer Wichtigkeit sind übergreifende Maßnahmen, die keine besondere Ziel- gruppe ansprechen, jedoch für die Umsetzung des gesamten Handlungskonzeptes und dessen Handlungsfelder erforderlich sind. Die Gemeinde Dittelbrunn nimmt durch ihre Einflussmöglichkeit insbesondere hier eine wichtige Stellung ein. Innerhalb ihres Hand- lungsrahmens kann die Gemeinde private Akteure bei der Realisierung entsprechender Vorhaben politisch oder planerisch unterstützen. Darüber hinaus ist vor allem die Un- terstützung der Kommune über Netzwerkarbeit und Information oder als Moderator besonders hilfreich. Im Folgenden werden die verschiedenen übergreifenden Hand- lungsbereiche dargestellt:

6.1.1 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Eine der bedeutendsten Bereiche einer erfolgreichen kommunalen Energiepolitik ist die Öffentlichkeitsarbeit. Sie ist das wichtigste Instrument um energierelevante Fragen in das öffentliche Bewusstsein zu rücken und Bürgerinnen und Bürger durch Informatio- nen zu einer aktiven Beteiligung zu motivieren. Zudem kann die Umsetzung der im weiteren Verlauf vorgeschlagenen Maßnahmen durch eine abgestimmte Öffentlich- keitsarbeit begleitet werden. Die Zielgruppen können dabei auf verschiedene Arten von der Gemeinde erreicht werden. Dazu gehören:

 Elektronische Medien (z.B. Energiebereich auf der kommunalen Internetseite),  Veranstaltungen (Energiemesse, Arbeitskreise und Vortragsreihen),  Printmedien (Flyer und Broschüren, Pressemitteilungen und Aushänge). Ergänzend zu entsprechenden Programmen auf Bundes-, Landes- und Landkreisebene kann die Gemeinde mit eigenen Beratungsprogrammen zur Einsparung von Energie, zur Verbreitung effizienter Technologien und zur Nutzung regenerativer Energien beitra- gen. Mögliche Felder kommunaler Beratung sind u.a. die Verbrauchsberatung sowie die energetische Beratung für Gebäude- und Heizungsmodernisierung. Weiterhin sollten Infostellen an öffentlich gut zugänglichen Standorten, wie z.B. dem Rathaus eingerich- tet werden. Hier können Informationsbroschüren, wie beispielweise von der KfW, der Verbraucherzentrale, der Deutschen Energie-Agentur (dena) oder dem Landesamt für Umwelt (LfU) ausgelegt werden. Öffentlich zugängliches Informationsmaterial zu ener- gierelevanten Themen kann u.a. bei der dena oder dem LfU bestellt werden. Gute Öffentlichkeitsarbeit stellt für die Umsetzung von Maßnahmen eine wichtige Vo- raussetzung dar. Mit der kommunalen Energiemesse Dittelbrunn, die in 2014 bereits zum dritten Mal stattfand, ist die Gemeinde hier bereits stark engagiert. In Verbindung mit der interkommunalen Allianz Oberes Werntal werden neueste Informationen aus den Bereichen energieeffizientes Bauen, Renovieren, Finanzieren und E-Mobilität präsentiert. Handlungskonzept 70

Öffentlichkeitsarbeit Ü 1

Beschreibung und Inhalt

Die Öffentlichkeitsarbeit stellt generell einen zentralen Baustein dar um energierelevante Fra- gen in das öffentliche Bewusstsein von Bürgerinnen und Bürger zu rücken und diese zu einer aktiven Beteiligung zu motivieren. Besonders für Hauseigentümer und Mieter sind leicht wahr- zunehmende Informations- und Beratungsangebote eine wichtige Voraussetzung für ein ener- giebewusstes Handeln. Hierdurch kann eine erhebliche Wirkung durch Änderung des Nut- zerverhaltens anhand kleiner Maßnahmen entstehen. Eine Energieberatung sollte vor allem für die Themenbereiche Energieeinsparung, Energieeffizienz, Bauberatung und Mobilität durch die Gemeinde ermöglicht werden. Hier ist die Gemeinde bereits mit der „kommunale Energiemesse Dittelbrunn“ engagiert. Eine enge Zusammenarbeit mit der „Fachgruppe Energie“ und weiteren Akteuren (Energieversorger, örtliche Banken usw.) sollte in Bezug auf die zukünftigen Hand- lungsschritte verfolgt werden. Des Weiteren sollten Informationsangebote an gut zugänglichen Orten eingerichtet werden. Für die Gemeinde Dittelbrunn sind folgende Themen und Flyer der dena empfehlenswert:

 Beratungspaket Modernisierung  Beratungspaket Wärme aus erneuerbaren Energien  Energiesparen für Haushalte  Drehscheibe Energiekostenrechner

Akteure Kommune, Energieberatungseinrichtungen, Verbraucherzentrale

Zielgruppen Bevölkerung, Gewerbe, Schulen etc.

Handlungs-  Einrichtung eines Informationsangebotes z.B. Info-Flyer usw. schritte  Informationsveranstaltungen und Workshops anbieten (Energiemesse)  Entwicklung eines abgestimmten Beratungs- und Informationsangebo- tes in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen (Energieberatung)  Einbindung von Informationsangeboten und Erstellung eines Energiebe- reiches auf der Homepage  Kostenlose allgemeine Links zu internetbasierten Beratungsangeboten (Verbraucherzentrale, Deutsche Energie-Agentur)

Priorität  Hohe Priorität (Grundlage für viele Maßnahmen)

Auf-  Überwiegend hoher organisatorischer Aufwand wand/Kosten  Kosten überschaubar gering

Anmerkungen Energiemesse Dittelbrunn: http://www.kem-dittelbrunn.de/ bzw. Publikationen/Info-Broschüren der Deutschen Energie-Agentur: Fördermöglich- http://www.dena.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/Sonstiges/Dokume keiten nte/Publikationsliste.pdf

Verbraucherzentrale: http://www.verbraucherzentrale-energieberaung.de/ Handlungskonzept 71

6.1.2 RAHMENPLANUNG DURCH DIE GEMEINDE In Form ihrer Bauleitplanung kann die Gemeinde Dittelbrunn auf eine flächensparende, kompakte und energiesparende Bauweise hinwirken. Insbesondere im Wohnungsbau und der Energieversorgung stellt die Gemeinde auf übergeordneter und planerischer Ebene grundlegende Weichen zur Koordinierung und Steuerung der Baumaßnahmen und für den Einsatz von ressourcenschonenden Energien. Mit dem Flächennutzungs- plan steuert die Gemeinde u.a.:

 die Siedlungsverdichtung und die Begrenzung des Landschaftsverbrauchs,

 die Schließung von Baulücken anstatt der Neuversiegelung,

 die Ausweisung von Sondergebieten für Heizzentralen. Geeignete Standorte für die Energieerzeugung durch BHKWs oder erneuerbare Ener- gien sollten in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung vorgesehen werden. Weiterhin können zur Minimierung des Heizenergiebedarfes Planungsvorgaben in den Bebau- ungsplänen mit aufgenommen werden. Ziel hierbei ist:

 die Optimierung der Kompaktheit der Gebäude,

 die Sicherung von langfristigen Solarnutzungsoptionen,

 die Sicherung von Standorten für umweltfreundliche Wärmeerzeugungs- und Wärmeverteilungsanlagen. Daneben ist die externe Beauftragung von planerischen Konzepten und Maßnahmen in energierelevanten Bereichen eine weitere Möglichkeit der Gemeinde Dittelbrunn. Mit- tels eines Solardachkatasters könnten die Bürger über die Eignung der eigenen Dachflä- chen informiert und zur Nutzung von Sonnenenergie beraten werden. Hierbei werden Ausrichtung, Neigung und Verschattung der Dachflächen untersucht und auf einer In- ternet-Seite für die Bürger in Form einer Karte verfügbar gemacht. Anschließend kön- nen direkte Rechenhilfen für Ertrag und Amortisation bei Installation einer Solarther- mie- oder PV-Anlage auf der Internetseite angeboten und weitere Beratungsinformatio- nen verlinkt werden. Ergänzend zum Solardachkataster könnte eine kommunale Eig- nungskarte des Gemeindegebiets für Geothermienutzung erstellt werden. Diese stellt die Nutzungspotenziale der oberflächennahen Geothermie und Restriktionen aufgrund von Grundwasser-, Natur- und Bodenschutz dar. Anschließend sollten auch die Eignungs- karte und weitere Informationen zu geothermischen Fragen über die Homepage abruf- bar sein. Des Weiteren kann die Gemeinde im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten direkte Zuschüsse zu technischen und baulichen Maßnahmen gewähren. Erste Schritte wurden bereits auf kommunaler Ebene durch die Bezuschussung von Photovoltaikanlagen und Schallschutzmaßnahmen getätigt. Handlungskonzept 72

Rahmenplanung durch die Gemeinde Ü 2

Beschreibung und Inhalt

Der Flächennutzungsplan (FNP) stellt ein Steuerungsinstrument dar, das planerische Konzep- te und Maßnahmen integriert. Handlungspotentiale ergeben sich insbesondere bei der Ent- wicklung von neuen Baugebieten und der Neuordnung von Brachflächen. Durch die Schaffung von Planungsrecht wird die Realisierung großtechnischer Anlagen zur effizienten und regene- rativen Energieerzeugung ermöglicht.

Durch die Erstellung von externen planerischen Konzepten und Maßnahmen kann die Ge- meinde die Umsetzung durch Dritte vorantreiben. Folgende Planungsmaßnahmen können für die Gemeinde und deren Bürger sinnvoll sein:

 Solardachflächenkataster  Eignungskarte zur Geothermienutzung

Die anschließende Veröffentlichung erhöht die Möglichkeit eine Erdwärmepumpe als Hei- zungsoption oder eine Photovoltaikanlage zur Eigenstromnutzung in Betracht zu ziehen. Wei- terhin kann die Umsetzung von Projekten anhand einer Überarbeitung und Erweiterung des kommunalen Förderprogramms in folgenden Maßnahmenbereichen gestützt werden:

 Einsatz einer effizienten Heizungspumpe in Kombination mit hydraulischem Abgleich  Solarthermische Brauchwarmwassererwärmung  Wärmedämmung für Private Haushalte

Akteure Kommune, externe Planer (Ingenieurbüros)

Zielgruppen Kommune, Bevölkerung, Gewerbe

Handlungsschritte  Integrierte Flächennutzungs- und Bauleitplanung  Erstellung eines Solardachkatasters (Formulierung der Anforde- rungen, Ausschreibung und Beauftragung)  Erstellung einer Eignungskarte zur Geothermienutzung  Überarbeitung und Erweiterung des kommunalen Förderpro- gramms

Priorität  Mittlere Priorität (ggf. Grundlage für Umsetzung durch Dritte)

Aufwand/Kosten  Höherer Verwaltungsaufwand  Kosten für externe Planung

Anmerkungen bzw. Beispiel für ein Solardachkataster in der Region: http://www.potsdam.publicsolar.de/ Fördermöglichkeiten Informationen zur Geothermienutzung: http://www.geothermieportal.de/

Handlungskonzept 73

6.2 HANDLUNGSFELD ENERGIEEINSPARUNG

Wichtigstes Handlungsfeld in Bezug auf die vorhandenen Potenziale ist die Energieein- sparung. Grund hierfür ist der bedeutende Ansatz: „Energie die nicht benötigt wird, muss nicht erzeugt werden“. Damit der Endenergieverbrauch nachhaltig gesenkt werden kann, sollte die Gemeinde den eigenen Handlungsspielraum im Sinne einer Vorbild- funktion nutzen. Durch die Anschaffung von energiesparenden IT-Geräten (Computer, Drucker usw.) und Raumbeleuchtungen kann der Stromverbrauch bereits kleinteilig gesenkt werden. Im Zuge der Sanierung in Gebäuden sollten energieeffiziente Techni- ken (Bewegungsmelder, Helligkeitssensoren, usw.) zum Einsatz kommen. Dadurch wird die Verringerung des Stromverbrauchs bei gleichzeitiger Verlängerung der Le- bensdauer erzielt. Des Weiteren ermöglichen intelligente Stromzähler (Smart-Metering) einen dem Nutzerverhalten angepassten Stromverbrauch und führen zu einer weiteren erheblichen Reduktion des Stromverbrauchs. Unabhängig von der planmäßigen Sanie- rung im Bestand sollten kurzfristig alle in kommunaler Verwaltung stehenden Heizan- lagen nach Effizienzkriterien geprüft werden. Mögliche Quellen ineffizienten Anlagen- betriebs sind können sein:50

 Der Betrieb von Einzelrohren oder die Überdimensionierung der Wärmeerzeu- gungsanlage;

 Technisch überholte, nicht aufeinander abgestimmte Heizanlagenkomponenten;

 Es wurde kein hydraulischer Abgleich durchgeführt;

 Veraltete (nicht frequenzgeregelte), überdimensionierte oder falsch eingestellte Umwälzpumpe. Im Folgenden werden konkrete Handlungsmöglichkeiten im Bereich der energetischen Sanierung von Wohngebäuden und kommunalen Liegenschaften der Gemeinde Dittel- brunn dargestellt. Ziele der kommunalen Energiepolitik hierbei sind:

 Durch energetische Standards bei Sanierung und Neubau von kommunalen Ge- bäuden wird der Bedarf an fossilen Energieträgern deutlich gesenkt.

 Durch den Einsatz von energiesparenden Technologien und erneuerbaren Ener- gien nimmt der Brennstoffbedarf ab und die Energieversorgung wird nachhaltig gestaltet.

 Durch Veranstaltungen, Informationsangebote und Kommunikation werden an- sässige Betriebe sowie Bürgerinnen und Bürger motiviert, Energiesparmaßnah- men insbesondere im Wärmebereich zu verwirklichen.

50 Vgl. [43] Handlungskonzept 74

6.2.1 ENERGETISCHE SANIERUNG DER WOHNGEBÄUDE In der Energie- und Potenzialbilanz hat sich gezeigt, dass der Wärmeverbrauch in Wohngebäuden den Bereich größten Energiebedarfs darstellt. Grund hierfür ist der hohe Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern im Gemeindegebiet (siehe Abbildung 22). Damit die Energieeinsparpotenziale (siehe Kapitel 4.1) im Gemeindegebiet erschlossen werden, bedarf es einer energetischen Optimierung älterer Gebäude. Hierbei sind einer- seits die Sanierung der bestehenden Heizungstechnik und andererseits die Wärmedäm- mung zur Reduzierung von Transmissionswärmeverlusten sinnvoll. Voraussetzung hier- für ist ein energetisches Sanierungskonzept, das Einzelmaßnahmen koordiniert, Vernet- zungen organisiert und deren zusammenwirken aufzeigt. Maßnahmen zur Verbesserung des energetischen Zustandes eines Gebäudes sind:51

 Wärmedämmung der Hülle, Dach- und Kellerflächen,

 Erneuerung der Fenster und Einbau einer Lüftungsanlage,

 Austausch der Heizung bzw. Steigerung der Effizienz der Anlagentechnik,

 Anschluss an dezentrale Versorgungseinrichtungen (z.B. Wärmenetze),

 Einsatz Erneuerbarer Energien,

 Energieeinsparung durch angepasstes Nutzerverhalten (Lastmanagement, Smart Metering, etc.),

 Senkung des Warmwasserbedarfs durch wassersparende Armaturen oder intelli- genten Zirkulationspumpen.

Für die Umsetzung gebäudebezogener Maßnahmen sind grundsätzlich die Eigentümer der Gebäude verantwortlich. Hier hat die Kommune keinen direkten Einfluss kann je- doch mittelbar über Informations- und Beratungsangebote eingreifen. Durch die Infor- mation über Förderprogramme auf Bundes-, Landes- und Kreisebene kann die Gemein- de Dittelbrunn im Rahmen ihrer personellen Möglichkeiten die Energieeinsparung im privaten Wohngebäudebereich forcieren. Beispielsweise unterstützt das aufgelegte KfW-Programm „Energieeffizient Bauen“ und „Energieeffizient Sanieren“ des Bundes Haus- und Wohnungseigentümer bei der Finanzierung energetischer Baumaßnahmen und Sanierungen. Weiterhin können Gemeinden bei Fragen zu den jeweiligen Anforde- rungen bei nachträglichen Wärmeschutzmaßnahmen im Gebäudebestand informieren.

51 Vgl. [43, p. 61] Klimaschutzleitfaden Handlungskonzept 75

Informationskampagne energetische Sanierung der Wohngebäude

Beschreibung und Inhalt

Ziel dieser Maßnahme ist es, Bürger und Haushalte bei energierelevanten Fragen umfassend zu erreichen. Damit zukünftig ausreichende Effizienzstandards sichergestellt werden, kann die Gemeinde durch eine Informationskampagne als Koordinator und Impulsgeber fungieren.

Wärmedämmprogramm für private Haushalte Erarbeitung und Umsetzung eines Informationsprogramms mit dem Schwerpunkt Wärme- dämmung für bestehende Gebäude, die vornehmlich vor 1990 gebaut worden sind.

Heizspiegelkampagne Der Heizspiegel, welcher durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert wird, stellt ein wirkungsvolles Instrument für die Bürgerberatung zur Reduzierung des Heizenergieverbrauchs dar. Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Dit- telbrunn können anhand ihrer Gebäudestruktur, ihres Heizenergieverbrauchs und der zur Ver- fügung gestellten Vergleichstabellen eine Einschätzung ihrer Verbräuche vornehmen. Sollte der spez. Verbrauch sehr hoch sein, kann ein Heizgutachten angefordert werden. Bei starker Nachfrage ist eine Teilnahme am kostenpflichtigen „kommunalen Heizspiegel“ sinnvoll.

Weiterhin kann die Gemeinde in Zusammenarbeit mit Energieberatern, Handwerksvertretern sowie Banken ein Maßnahmenpaket mit möglichen Einsparpotenzialen definieren. Eine mögli- che Maßnahme kann der bereits genannte Einsatz einer effizienten Heizungspumpe in Kombi- nation mit hydraulischen Abgleich sein.

Akteure Kommune, Energieberatungseinrichtungen, Bürger

Zielgruppen Bewohner Dittelbrunn (Private Haushalte)

Handlungsschritte  Erarbeitung eines Informationsprogramms zur energetischen Sanierung mit intensiver Beratung und Öffentlichkeitsarbeit  Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes und Definition von Maßnahmenpaketen und ggf. Einbeziehung von externen Dienstleistungsanbietern  Informationen über das Projekt „Heizspiegel“  Bestellen und Verteilen der Broschüre „Bundesweiter Heiz- spiegel“ und ggf. Teilnahme am „Kommunalen Heizspiegel“

Priorität  Mittlere Priorität (hohes Sanierungspotenzial)

Aufwand/Kosten  Personeller Aufwand: Erarbeitung und Betreuung des Informa- tionsprogramms  Überwiegend hoher organisatorischer Aufwand  Kosten überschaubar gering

Anmerkungen bzw. Förderung durch die KfW-Bankengruppe: https://www.kfw.de/

Fördermöglichkeiten Informationen zum „Bundesweiten Heizspiegel unter: http://www.heizspiegel.de Handlungskonzept 76

6.2.2 ENERGETISCHE SANIERUNG KOMMUNALER LIEGENSCHAFTEN Auch im Bereich ihrer eigenen, kommunalen Liegenschaften können Gemeinden unmit- telbar zur Einsparung von Energie, zur Verbreitung effizienter Technologien und zur Nutzung regenerativer Energien beitragen. Bei der Untersuchung der kommunalen Ge- bäude wurden die energierelevanten Daten der kommunalen Liegenschaften in einer Excel-Tabelle digitalisiert (siehe Anhang). Die Kommune verfügt über insgesamt 13 beheizte Gebäude bzw. Gebäudekomplexe. Darüber hinaus werden 39 Zählerstellen für elektrischen Strom dem kommunalen Verbrauch zugeordnet. Die folgende Tabelle 21 zeigt den Strom- und Wärmeverbrauch der kommunalen Gebäude.

Tabelle 21: Wärme- und Stromverbrauch kommunaler Liegenschaften der Gemeinde

Bezugsjahr 2012 Ortsteil Strom Wärme

Kindergarten Dittelbrunn 22.678 kWh/a 36.648 kWh/a

Mehrzweckhalle Dittelbrunn 71.830 kWh/a 453.551 kWh/a

Feuerwehrhaus Dittelbrunn 2.226 kWh/a k.A.

Schulgelände Dittelbrunn 246.403 kWh/a 995.503 kWh/a

Altes Rathaus Hambach 2.821 kWh/a 58.810 kWh/a

Bauhof Hambach 6.499 kWh/a 68.600 kWh/a

Feuerwehrhaus Hambach 9.037 kWh/a 88.210 kWh/a

Schule u. Kindergarten Hambach 18.662 kWh/a 781.741 kWh/a

Museum Hambach 860 kWh/a 25.892 kWh/a

Rathaus Hambach 13.711 kWh/a 94.462 kWh/a

Haus der Bäuerin u. Feuerwehrhaus Holzhausen 7.717 kWh/a 53.900 kWh/a

Kindergarten Pfändhausen 6.047 kWh/a 63.700 kWh/a

Feuerwehr Pfändhausen 2.273 kWh/a 41.082 kWh/a

Energieverbrauch Gebäude / 417.328 kWh/a 2.762.098 kWh/a

Straßenbeleuchtung / 410.289 kWh/a /

sonstige elektrische Verbraucher / 69.194 kWh/a /

Energieverbrauch gesamt 896.811 kWh/a 2.762.098 kWh/a

Im Strombereich bezog die Kommune im Bezugsjahr 2012 ca. 897 MWh an Strom aus dem öffentlichen Netz. Von diesen entfielen 417 MWh auf kommunale Gebäude und 69 MWh auf sonstige elektrische Energieverbraucher. Handlungskonzept 77

Die Möglichkeiten der Stromeinsparung in kommunalen Gebäuden beschränkt sich zum Großteil auf kleinere Maßnahmen, die bereits in Punkt 6.2 genannt wurden. Unter die sonstigen elektrischen Verbraucher fallen kleine Verbrauchseinheiten wie die gemeind- lichen Sportanlagen, Brunnen und Friedhöfe. Einziger nennenswerter Stromverbraucher war die technische Anlage des Wasserturms in Pfändhausen mit 40 MWh im Jahr. Diese Anlage befindet sich nach Angaben der Gemeindeverwaltung bereits im Umbau. Der elektrische Energieverbrauch für die Straßenbeleuchtung der Gemeinde beträgt für das Bezugsjahr 2012 rund 410 MWh was in etwa dem Stromverbrauch der kommunalen Gebäude entspricht. Konkrete Einsparmaßnahmen im Bereich Straßenbeleuchtung wer- den im Abschnitt 6.3.1 analysiert. Wie aus der Tabelle 21 ersichtlich ist, entfällt der größte Anteil des Endenergiever- brauchs kommunaler Gebäude auf die Wärmeversorgung. Nach der EU- Effizienzrichtlinie 2012/27/EU sollen öffentliche Gebäude des Bundes ab 2014 mit ei- ner Sanierungsquote von 3% der Gesamtfläche beheizter oder gekühlter Fläche jährlich saniert werden. Es wird empfohlen, auch für die gemeindlichen Gebäude eine jährliche energetische Sanierungsquote anzustreben, da den Bürgern über besonders energiebe- wusste Sanierungen und Neubauten nachahmenswerte Beispiele aufgezeigt werden können. Hierbei stehen einerseits Wärmedämmaßnahmen und insbesondere die Sanie- rung der bestehenden Heizungstechnik im Fokus. Oftmals kann eine Optimierung von veralteten ineffizienten Erzeugungsanlagen zu einer erheblichen Einsparung an Energie führen. Durch die Verwendung von regenerativen Brennstoffen wird der Ersatz von fossilen Brennstoffen zusätzlich gefördert. Mit dem in Eigenregie der Kommune betrie- benen Hackschnitzelheizwerk an der Schule Dittelbrunn und der Pelletheizung für die Musikschule und kirchlichen Gebäude in Hambach ist die Gemeinde Dittelbrunn bereits auf dem Gebiet der regenerativen Energieversorgung tätig. Ein zukünftiger Handlungs- bedarf besteht bei den mit Ölheizungen versorgten Liegenschaften:

 Bauhof, Feuerwehrhaus und Rathaus in Hambach,

 Haus der Bäuerin in Holzhausen,

 Dorfgemeinschaftshaus und Feuerwehrhaus in Pfändhausen. Für diese Gebäude sollte die Erstellung eines Sanierungsplanes in Erwägung gezogen werden. Dabei werden die kommunalen Gebäude im Hinblick auf den jeweiligen Sanie- rungsbedarf in Abhängigkeit des energetischen Zustands bewertet. Für Gebäude mit hoher Sanierungspriorität sollte anschließend ein detailliertes Sanierungskonzept erstellt werden. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten sollte die Gemeinde weiterhin auf dem Gebiet der Wärmedämmung und effizienten bzw. regenerativen Wärmeerzeugung tätig sein. Als Handlungskonzept 78 konkrete Maßnahme wurde vom „Arbeitskreis Energie“ das Modellprojekt „Energieef- fizientes Rathaus“ vorgeschlagen.

Energetische Sanierung kommunaler Gebäude

Beschreibung und Inhalt

Sanierungsplan kommunale Liegenschaften Basis der energetischen Sanierung kommunaler Gebäude ist die Erstellung eines Sanierungs- plans. Dieser ordnet die Liegenschaften nach Höhe der spezifischen Energieverbräche. Des Weiteren enthält er eine Kurzbeschreibung der notwendigen Maßnahmen, den Investitionsbe- darf und die möglichen Einsparpotenziale. Hierdurch erhält die Gemeinde eine Grobplanung für zukünftige Maßnahmen und kann bei zu hohem Investitionsbedarf bzw. zu geringen finan- ziellen Mitteln ein Contracting52, beispielsweise durch die Bürgergenossenschaft prüfen.

Modellprojekt „Energieeffizientes Rathaus“ Im Rahmen eines Modellprojektes soll ein kommunales Gebäude energieeffizient saniert wer- den. Einsparungen und technische Möglichkeiten sind dadurch am praktischen Beispiel eines Objektes in öffentlicher Hand vorzeigbar. Folgende Aspekte sollten bei der Sanierung des kommunalen Gebäudes berücksichtigt werden:

 Hochwertige Dämmung der Gebäudehülle  Innovative Energiebereitstellung beispielsweise über biogene Brennstoffe, Kraft-Wärme- Kopplung oder Wärmepumpen  Installation einer PV-Anlage auf der Dachfläche mit eigener Nutzung des damit erzeugten Stroms

Akteure Kommune, lokale Unternehmen, externe Planer (Ingenieurbüros)

Zielgruppen Kommune

Handlungsschritte  Erstellung eines Sanierungsplans

 Erstellung eines konkreten Sanierungskonzeptes

 Machbarkeitsstudie „Energieeffizientes Rathaus

 Einholung von Angeboten und Planern

 Beauftragung der Umsetzung

Priorität  Mittlere Priorität (Pilotprojekt)

Anmerkungen bzw. Bei einer überschüssigen Stromproduktion durch Photovoltaik oder Kraft-Wärme-Kopplung kann die elektrische Energie in einem Fördermöglichkeiten kommunalen Elektrofahrzeug (über eine Stromtankstelle) gespei- chert und anschließend genutzt werden (siehe Kapitel 6.3.2)

52 Contracting siehe Kapitel 6.3.1 Handlungskonzept 79

6.3 HANDLUNGSFELD EFFIZIENZSTEIGERUNG

6.3.1 STRAßENBELEUCHTUNG Der Verbrauch der Straßenbeleuchtung in der Gemeinde beträgt rund 50% des kommu- nalen Stromverbrauchs (siehe Tabelle 21). Mit einer energieeffizienten Straßenbeleuch- tung können die Energie- und Wartungskosten gesenkt, die Lichtqualität verbessert und die Beleuchtung an den Bedarf angepasst werden. Des Weiteren kann durch die Opti- mierung der Straßenbeleuchtung die Verkehrssicherheit, Orientierung und Aufenthalts- qualität in der Gemeinde Dittelbrunn erhöht werden. Im Gemeindegebiet sind gegen- wärtig ca. 1.072 Lampen zum Zweck der Straßenbeleuchtung installiert. Die Anteile der Leuchtmittel nach aktuellem Straßenbeleuchtungskataster sind in folgender Tabelle 22 aufgeführt:

Tabelle 22: Straßenbeleuchtung in der Gemeinde Dittelbrunn

Leuchtmittel Anzahl Anteil

Quecksilberdampf-Hockdrucklampen (HME) 4 3,6%

Natriumdampf-Hochdrucklampen (HSE) 551 52,4%

Natriumdampf-Hochdrucklampen (HST) 156 14,6%

Leuchtstofflampen 358 33,4%

Sonstige Leuchten (LED usw.) 3 /

Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass der größte Anteil mit 67% auf Natriumhochdruck- dampflampen entfällt. Des Weiteren sind etwa ein Drittel der bestehenden Straßen- leuchten Leuchtstofflampen und ein geringer Anteil der Leuchten sind Quecksilber- dampf-Hochdrucklampen. Ein Schwerpunkt sollte in Zukunft in der Erneuerung alter und ineffizienter Leuchten liegen. Die Gemeinde Dittelbrunn ist bereits beim Austausch von sanierungsbedürftigen Leuchten aktiv. Die noch vereinzelt vorhandenen Quecksil- berdampf-Hochdrucklampen sollten aufgrund der Mindesteffizienzanforderungen der EU-Ökodesign-Verordnung 245/2009/EU in den nächsten Jahren ausgetauscht werden. Des Weiteren wurde von der Bayernwerk AG das Konzept „Erneuerung Straßenbe- leuchtung Dittelbrunn – Pilz- und Langfeldleuchten“ erstellt. Dieses analysiert den Aus- tausch der Pilz- und Langfeldleuchten in der Gemeinde Dittelbrunn. Hierbei kann durch eine Sanierung der 264 Pilz- und 67 Langfeldleuchten eine Einsparung von 87 MWh pro Jahr erreicht werden. Neben den bereits bestehenden Maßnahmen sollte das Stra- ßenbeleuchtungs- bzw. Sanierungskonzept der Gemeinde Dittelbrunn weiter vertieft und die Verjüngung der Altersstruktur durch den Austausch von ineffizienten Leucht- mittel weiter verfolgt werden. Es ist dabei davon auszugehen, dass sich der Einsatz von energieeffizienten „Light Emitting Diodes“ (LED) gegenüber anderen Lichtquellen durchsetzen wird. Zwar sind die Anschaffungskosten im Vergleich zu Natriumdampf- Handlungskonzept 80

Hochdrucklampen bisher höher, der Beschaffungspreis sollte in Zukunft jedoch weiter sinken. Ein großer Vorteil der LEDs ist die lange Lebensdauer von 12 – 15 Jahren. Des Weiteren ändert sich die Beleuchtungsstärke im Fall einer Leistungsreduktion nur ge- ring, was bei Natriumdampf-Hochdrucklampen nicht gegeben ist. Der Einsatz von LEDs bietet sich vor allem für Bereiche mit niedrigeren Beleuchtungsstärken an, wie sie beispielsweise in Anlieger- und kleinen Sammelstraßen ausreicht. Neben dem Austausch von Leuchten birgt die Reduzierschaltung ein hohes Energieein- sparpotenzial. Dabei wird zu verkehrsschwachen Zeiten das Beleuchtungsniveau durch Leistungsreduzierung abgesenkt. Hierfür sind moderne elektronische Vorschaltgeräte (EVG) nötig. Des Weiteren ist die Abschaltung der Außenbeleuchtung in den Nacht- stunden denkbar. Aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht sollten Maßnahmen in diesen Bereichen jedoch genau überprüft werden. Ein häufig verwendetes Reduzier- bzw. Nachtabschaltsystem ist beispielsweise:

 Reduzierschaltung zwischen 22:00 und 0:00 Uhr  Nachtabschaltung zwischen 0:00 und 4:00 Uhr  Reduzierschaltung zwischen 4:00 und 6:00 Uhr Als Datengrundlage für die Potenzialermittlung dient eine systematische Bestandanaly- se zur bestehenden Straßenbeleuchtung, die von den jeweiligen Verantwortlichen für die Straßenbeleuchtung durchgeführt wird. Hierdurch erhält die Gemeinde eine Kosten- schätzung für zukünftige Maßnahmen im Bereich der Straßenbeleuchtung. Aufgrund der hohen Investitionskosten, die bei der Umsetzung der geplanten Einsparmaßnahmen entstehen können, wurde seitens der Gemeindeverwaltung ein Contracting-Modell vor- geschlagen. Hierbei übernimmt der Contractor die Planung und Umsetzung von Moder- nisierungs- und Energieeffizienzmaßnahmen, aus denen sich die notwendige Investition refinanziert. Innerhalb der vertraglich geregelten Vertragslaufzeit trägt der Contractor das wirtschaftliche Risiko für den Betrieb des Straßenbeleuchtungssystems. Der Contractor hat dabei ein Eigeninteresse an einem möglichst geringen Energieverbrauch, da sich der spätere Gewinn aus den erzielten Energiekosteneinsparungen speist.53

53 Vgl. [48] Handlungskonzept 81

Straßenbeleuchtungs- bzw. Sanierungskonzept

Beschreibung und Inhalt

Die Straßenbeleuchtung besitzt neben den kommunalen Gebäuden den Größten Anteil am kommunalen Stromverbrauch. Vor diesem Hintergrund gilt es zur Kostenreduzierung und Ver- besserung der Sicherheit bzw. Attraktivität der Gemeinde die Altersstruktur der Beleuchtung durch Austausch der veralteten Leuchten und Leuchtmitteln zu verjüngen, sowie Unter- und Überbeleuchtungen zu beheben. Des Weiteren sollten Maßnahmen zur Leistungsreduzierung und Anpassung der Ein- und Ausschaltzeiten überprüft werden.

Zur Finanzierung der geplanten Maßnahmen wurde seitens der Gemeindeverwaltung ein Contracting-Modell vorgeschlagen. Beim Contracting überträgt die Kommune den Betrieb der Straßenbeleuchtung inklusive Durchführung und Finanzierung der Modernisierung auf einen Dienstleister. Dieser finanziert sich aus den Energieeinsparungen. Die Kommune hat somit keine Anfangsinvestitionen zu tragen. Der Vorteil für die Kommune besteht darin, dass Contracting-Modelle auf einer Pauschalvergütung basieren, die über die gesamte Vertrags- laufzeit konstant bleibt. Des Weiteren werden vom Contractor Energiesparmaßnahmen ange- strebt, die nach Vertragsende auch der Kommune zugutekommen. Als Contractor könnte bei- spielsweise die „Bürgerenergie Genossenschaft Marienbachtal eG“ auftreten.

Akteure Kommune

Zielgruppen Kommune

Handlungsschritte  Erstellung einer Bestands- und Modernisierungsanalyse  Austausch aller Quecksilberdampf-Hochdrucklampen  Austausch der verbliebenen Pilz- und Langfeldleuchten  Nachtabschaltung  Reduzierschaltung  Ggf. Austausch von HSE durch HST-Lampen oder LEDs  Über- und Unterbeleuchtung vermeiden

Priorität  Hohe Priorität (aufgrund des hohen Stromeinsparpotenzials)

Aufwand/Kosten  Personeller Aufwand zur Koordinierung,  Finanzieller Aufwand für externe Planung  Hoher Investitionsaufwand (Umfangreiches Vorhaben)  Im Falle eines Contracting personeller und finanzieller Aufwand gering (Ausschreibung und Vertragsgestaltung)

Anmerkungen bzw. Zinsvergünstigter KfW-Kredit aus dem Programm 216 IKK - Energetische Stadtsanierung – Stadtbeleuchtung Fördermöglichkeiten Information zur Sanierung der Straßenbeleuchtung unter: http://www.lotse-strassenbeleuchtung.de/

Informationen zu verschiedenen Contracting-Modellen: www.kompetenzzentrum-contracting.de/ Handlungskonzept 82

6.3.2 ELEKTROMOBILITÄT In Bezug auf den anhaltenden Klimawandel wird zukünftig eine umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität eine wichtige Rolle spielen. Im Bereich der Nahmobilität stellt das Fahrrad wegen der sich ergebenden Zeitvorteile eine mögliche Alternative zum PKW dar. Aufgrund der geringen Entfernung zum Stadtzentrum Schweinfurt hat gerade der Ortsteil Dittelbrunn, aber auch Hambach gute Voraussetzungen dafür. Durch die Nutzung von E-Bikes bzw. Pedelecs, die sich in den letzten Jahren immer mehr etablie- ren konnten, können auch größere Entfernungen bequem zurückgelegt werden. Des Weiteren wird das Radfahren auch für weniger sportliche und ältere Menschen wieder interessant. Zur Unterstützung dieses Trends könnten im Gemeindegebiet und auch dar- über hinaus in interkommunaler Zusammenarbeit Elektro-Tankstellen für E-Bikes bzw. Pedelecs eingerichtet werden. Diese E-Tankstellen sollten sich mit sicheren Abstell- möglichkeiten im öffentlichen Raum auszeichnen und in direkter räumlicher Nähe zu wichtigen „Zielorten“ eingerichtet werden. Mögliche Standorte in der Gemeinde Dittel- brunn sind beispielsweise:

 Stellplatzanlagen bei Schulen, Gaststätten usw.

 An Verwaltungsgebäuden wie dem Rathaus oder kirchlichen Gebäuden

Darüber hinaus können Elektrofahrzeuge auch dazu beitragen, das zunehmende Prob- lem der Speicherung von erneuerbarem Strom zu lösen. Wenn das Angebot an Strom aus erneuerbaren Energien hoch ist wird überschüssiger Strom, z.B. aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen in der Fahrzeugbatterie gespeichert und bei Bedarf auch wieder zurück ins Stromnetz eingespeist. Die Gemeinde könnte im Bereich der E-Mobilität eine Vorreiterstellung einnehmen und ein Prestigeprojekt entwickeln. Eine Möglichkeit stellt dabei die Installation einer La- destation am Rathaus in Hambach dar. Diese könnte mit elektrischer Energie einer neu- en Photovoltaikanlage auf der zur Verfügung stehenden Dachfläche des Rathauses ver- sorgt werden. Anfallende Dienstfahrten innerhalb des Gemeindegebiets bzw. des Bal- lungsraumes Schweinfurt würden auf diesem Wege mit einem kommunaleigenen Elekt- rofahrzeug und mit vor Ort erzeugtem, regenerativem Strom erfolgen. Auch hiermit ist die Einsparung fossiler Energieträger und Kosten möglich.

Durch Umsetzung dieser innovativen Form der Mobilität Gemeinde Dittelbrunn auch weitere Voraussetzungen für deren Verbreitung schaffen. Handlungskonzept 83

Elektromobilität mit Strom aus erneuerbaren Energien

Beschreibung und Inhalt

Die Elektromobilität kann unter der Voraussetzung des Einsatzes von regenerativ erzeugtem Strom einen erheblichen Beitrag zur Vermeidung von fossilen Brennstoffen leisten.

Nutzung von E-Bikes bzw. Pedelecs Durch die Verwendung von Elektro-Fahrrädern (so genannten Pedelecs) kann die Reichweite eines Zweirades aufgrund des zusätzlichen E-Motors problemlos auf 3 – 5 km erhöht werden. Hierdurch können weitere Strecken abgefahren werden und der touristische Aspekt im Ge- meindegebiet wird gestärkt. Als Maßnahme sollten Abstellanlagen mit Ladestationen für Pede- lecs bereitgestellt werden, um die Attraktivität des Fahrradverkehrs zu steigern. An den Abstel- lanlagen sollte regenerativer Strom (bspw. Photovoltaikanlagen auf kommunalen Liegenschaf- ten) zum Laden bereitgestellt werden.

Anschaffung eines Elektrofahrzeugs für die Verwaltung Eine weitere Maßnahme, auch zur Stärkung der Vorbildfunktion der Gemeinde, ist die An- schaffung eines Elektrofahrzeuges als Dienstwagen. Bis 2020 sollen nach dem Willen der Bundesregierung bereits 1 Millionen E-Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein. Darüber hinaus bieten E-Fahrzeuge die Möglichkeit, das zunehmende Problem der Speiche- rung von erneuerbarem Strom zu lösen. Die Gemeinde Dittelbrunn hat aufgrund des hohen Anteils erneuerbar produzierten Stroms gute Voraussetzung für die Nutzung von Elektromobili- tät. Neben einem kommunalen Elektromobil kann auch die Anschaffung von Pedelecs für die Gemeindeverwaltung in Betracht gezogen werden.

Akteure Kommunalverwaltung, Einzelhandel u. Unternehmen

Zielgruppen MIV-Nutzer/innen, Nutzer von E-Bikes

Handlungsschritte  Erstellung eines Konzeptes zur Errichtung von Stellplätzen und Ladestationen für Elektrofahrräder, bestenfalls in interkommu- naler Zusammenarbeit zum Aufbau einer gemeindeübergrei- fenden regionalen Infrastruktur  Umsetzung und kontinuierliche Fortführung des Projektes  Ausweisung der entsprechenden Flächen bzw. baulichen Maß- nahmen (für E-Tankstellen)  Anschaffung eines Elektro-Fahrzeugs und Installation einer Elektro-Tankstelle (bspw. am Rathaus)

Priorität  Nachrangige Priorität (innovatives Projekt)

Aufwand/Kosten  Finanzieller Aufwand für Ladestationen und der Anschaffung von E-Bikes bzw. E-Mobilen

Anmerkungen bzw. Die Kosten eines Elektrofahrzeugs kann die Anschaffung hemmen. Durch Sponsoring kann der Erwerb jedoch unterstützt werden. Fördermöglichkeiten Informationen zur E-Mobilität unter: http://www.bem-ev.de/ Handlungskonzept 84

6.3.3 NAH- UND FERNWÄRME Auf Grundlage des Wärmekatasters (siehe 3.2.2.1) und in Absprache mit dem „Arbeits- kreis Energie“ wurde ein potenzieller Wärmeverbund in der Auenstraße im Ortsteil Dit- telbrunn in Betracht gezogen. Dort liegt ein Verbrauchsschwerpunkt durch anliegende große Mehrfamilienhäuser; außerdem muss die Auenstraße aufgrund beschädigten Stra- ßenbelages in Kürze saniert werden. Die im Folgenden dargestellte Vorplanung und Berechnung des Wärmeverbundes müssen als Näherungen betrachtet werden und kön- nen die Einbindung eines Fachplaners nicht ersetzten.

Konzeption Nahwärmenetz Tabelle 23 zeigt die installierten Leistungsdaten der einzelnen Gebäude in der Auen- straße, die anhand der Kaminkehrerdaten für Heizungsanlagen ermittelt wurden.54

Tabelle 23: Heizungsanlagen Auenstraße Dittelbrunn

Brennstoff Anlagen Installierte Leistung Heizöl 56 1.474,4 kW Scheitholz 29 70,5 kW Pellets 3 36,9 kW Erdgas 41 903,5 kW

In dieser Vorstudie wird von einer Substitution der bestehenden Heizölheizungen im Untersuchungsgebiet ausgegangen, da in diesem Bereich der größte Handlungsbedarf besteht. In Abhängigkeit der Anlagenzahl und der gesamt installierten Leistung in der Auenstraße, beträgt die installierte Leistung je Ölheizungsanlage 26,33 kW. Bei der Berechnung des Nahwärmenetzes wurde dementsprechend eine benötigte Leistung von jeweils 25 kW für die jeden einzelnen Hausanschluss angenommen, da erfahrungsge- mäß ältere Wärmeerzeugungsanlagen zu groß ausgelegt sind. Im Anschluss ist der mögliche Trassenverlauf ermittelt worden. Hierbei wurden die bereits mit Erdgas versorgten Gebäude anhand der Gasnetzpläne der Stadtwerke Schweinfurt lokalisiert und darauf aufbauen die verbleibenden Abnehmern in einem Wärmenetzentwurf digitalisiert.

Folgende Abbildung 37 zeigt das untersuchte Gebiet „Auenstraße“ mit dem eingezeich- neten Trassenverlauf der Hauptleitung und den möglichen Hausanschlussleitungen. Als Standort für die Energieerzeugung kann ein kommunales Grundstück dienen. In der folgenden Abbildung sind beispielhafte Standorte für die Erzeugungsanlagen rot einge- zeichnet:

54 Siehe 9.2.6 Handlungskonzept 85

Abbildung 37: Wärmenetzentwurf Auenstraße

Die ermittelte Trassenlänge in dieser Vorstudie beträgt 1.625 m. Neben der Hauptlei- tung werden die verschiedenen Gebäude über Hausanschlussleitungen erschlossen. Die Übergabe der Wärme erfolgt indirekt mittels sog. Übergabestationen in den jeweiligen Gebäuden. Der Wärmenetzentwurf sieht 40 Anschlussobjekte in der Auenstraße vor (siehe Abbil- dung 37). Dies würde einer Anschlussdichte von etwa 71 % entsprechen. Die An- schlussbereitschaft an das Nahwärmenetz sollte nachfolgend in einer Detailplanung durch eine Bürgerbefragung erfolgen. Des Weiteren sollten hierbei auch die tatsächli- chen Energieverbräuche der einzelnen Gebäude ermittelt werden.

Auf Basis einer Anschlussleistung von insgesamt ca. 1.000 kW für die 40 Anschlussob- jekte wurde der jährliche Wärmebedarf im Wärmeverbund ermittelt. Für jedes An- schlussobjekt wurde ein bisheriger Anlagenwirkungsgrad 80% bei einer Volllaststun- denzahl von 1.500 h pro Jahr angenommen, woraus ein jährlicher Wärmebedarf von 1.500.000 kWh resultiert.

푣푒푟푘푎푢푓푡푒 푊ä푟푚푒푚푒푛푔푒 푝푟표 퐽푎ℎ푟 푘푊ℎ 푊ä푟푚푒푏푒푙푒푔푢푛푔 = [ ] [4] 푇푟푎푠푠푒푛푙ä푛푔푒 푑푒푠 푊ä푟푚푒푛푒푡푧푒푠 푚 ∙ 푎

Bei einer Netzlänge von 1.625 m und einem Wärmebedarf von 1.500.000 kWh ergibt sich gemäß obiger Formel eine Wärmebelegungsdichte von 923 kWh/m a. Handlungskonzept 86

Im Rahmen des Marktanreizprogramms (MAP) bietet die Kreditanstalt für Wiederauf- bau (KfW) eine Finanzierung von Maßnahmen zur Nutzung Erneuerbarer Energien im Wärmemarkt. Gefördert wird im KfW-Programm Erneuerbare Energien "Premium“ mit der Pro- grammnummer 271/281 unter anderem die Errichtung und die Erweiterung eins Wär- menetzes inkl. der Hausübergabestationen. Der Tilgungszuschuss des zinsgünstigen Kredits bei förderfähigem Wärmenetz beträgt

 60 € je neu errichtetem Meter, höchstens jedoch 1. Mio. €,  1.800 Euro für Hausübergabestationen von Bestandsgebäuden, wenn die Investi- tionen vom Investor und Betreiber des Wärmenetzes durchgeführt werden und kein kommunaler Anschlusszwang besteht.

Für die Förderung von Nahwärmenetzen und Hausübergabestationen nach KfW müssen folgende Voraussetzungen bestehen:

 Bereitstellung von Wärme im (überwiegend) Gebäudebestand.  Die Wärme stammt zu mindestens 50% aus erneuerbaren Energien.  Die Wärmebelegung hat im Mittel über das gesamte Netz einen Mindestwärme- absatz von 500 kWh pro Jahr und Meter Trasse.

Folglich ist eine Förderung nach dem KfW-Programm Erneuerbare Energien „Premi- um“ bei vorliegender Wärmebelegungsdichte von 923 kWh/m im Jahr möglich.

Neben der Förderung durch die KfW-Bankengruppe haben Wärmenetzbetreiber im Rahmen des Gesetzes für die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der Kraft- Wärme-Kopplung (KWK-G) einen Anspruch auf einen Zuschlag bei dem Ausbau oder Neubau von Wärmenetzen. Die Förderung kann beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAfA) beantragt werden. Folgende Bedingungen müssen eingehalten werden:

 Wärmeeinspeisung zu mindestens 60% aus KWK,  Die Wärmeleitung muss über die Grundstücksgrenze (Flurstück), auf dem die KWK-Anlage steht, hinausgehen,  Es muss die Möglichkeit des Anschlusses einer unbestimmten Anzahl von Ab- nehmern bestehen (öffentliches Netz),  An das Netz muss mindestens ein Abnehmer angeschlossen sein, der nicht der Eigentümer oder der Betreiber der in das Netz einspeisenden KWK-Anlage ist.

Handlungskonzept 87

Technische Variante der Energieversorgung Aufbauend auf einer geordneten Jahresdauerlinie wird die Größe des Wärmeerzeugers dimensioniert. Sie zeigt den Leistungsbedarf für Heizwärme und den vom Anlagenmo- dul gedeckten Anteil (siehe Abbildung 38). Um einen optimierten Betrieb zu gewähr- leisten, sollte ein entsprechend großer Pufferspeicher vorgesehen werden.

Abbildung 38: geordnete Jahresdauerlinie [21] Als Wärme- bzw. Stromversorgungsvariante wird eine zentrale Versorgungsanlage mit einem Grund- und Mittellastmodul sowie einem Spitzenlastkessel vorgeschlagen. Als Grundlast-Modul soll für die Wärmeversorgung ein Blockheizkraftwerk zum Einsatz kommen. Der hierbei produzierte KWK-Strom sollte vorrangig im Eigenverbrauch verwendet und bei Überschussproduktion ins öffentliche Stromnetz gegen eine Vergü- tung nach dem KWKG eingespeist werden. Als weiteres Grund- bzw. Mittellastmodul sollte ein Biomassekessel mit einem Anteil an der Wärmeversorgung von mindestens 50% gewählt werden, um eine Förderung nach dem KfW-Programm Erneuerbare Ener- gien „Premium“ zu ermöglichen. In der folgenden Tabelle sind die notwendigen Kenn- daten für die Berechnung zusammengefasst.

Kenndaten Wärmeverbund Auenstraße

Netzlänge 1.625 m Anschlussleistung 1.000 kW Wärmebedarf 1.500 MWh/a Wärmebelegungsdichte 923 kWh/m a Wärmenetzverlust ca. 240 MWh Verluste Energieerzeugung ca. 261 MWh Primärenergieeinsatz ca. 2.000 MWh Handlungskonzept 88

6.3.3.1 Ökonomische Betrachtung Für die Ermittlung der Wirtschaftlichkeit des dargelegten Nahwärmeverbundes wurden im Rahmen einer Vollkostenrechnung die Jahresgesamtkosten und die Wärmegeste- hungskosten ermittelt. Die Berechnung erfolgte nach der Annuitätenmethode in Anleh- nung an die VDI-Richtlinie 2067. Neben den kapitalgebundenen Kosten auf Basis aktu- eller Nettomarktpreise für die jeweiligen Komponenten werden die verbrauchsgebunde- nen Kosten (Energie- und Brennstoffpreise) und die betriebsgebundenen Kosten be- rücksichtigt. Für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung gelten folgende Grundannahmen:

 Die Nutzungsdauer beträgt 20 Jahre  Der kalkulatorische Zinssatz beträgt konstant 2,5 % (gemäß aktueller Konditio- nen im „KfW-Programm Erneuerbare Energien – Programmteil Premium“)  Brennstoffkosten (netto): o Hackschnitzel: 0,033 ct/ kWh o Erdgas: 0,05 ct/ kWh

Ergebnis der ökonomischen Betrachtung Aufgrund der hohen Investitionskosten für Erzeugungsanlage und Nahwärmenetz bezif- fern sich die reinen Wärmegestehungskosten auf rund 121 €/MWh (netto). Durch eine Verkürzung der Trassenlänge (bspw. durch Verwendung des südlichen Standortes für die Energiezentrale) und die Erhöhung der Wärmebelegungsdichte könnten die Investi- tionskosten verringert werden. Die Wirtschaftlichkeit eines Nah- bzw. Fernwärmenetzes erhöht sich zudem zumeist steigender Wärmebelegung bzw. Anschlussquote. Über den Stromverkauf aus der Erzeugung des eingeplanten Erdgas-BHKWs, können Einnahmen erzielt werden, welche mit den Kosten der Wärmeerzeugung bzw. gesamten Kosten der beschriebenen Anlage verrechnet werden. Werden diese entsprechend mit einbezogen kann die Wärme anstatt der dargestellten 121 €/MWh zu einem Preis von 106 €/MWh (netto) erzeugt bzw. angeboten werden, was für die Wärmekunden einen reinen Brutto-Wärmepreis von 12,6 ct je bezogener kWh bedeuten würde. Darüber hinaus sind keine weiteren Gebühren, wie z.B. Kosten für den Anschluss oder Jahres- grundpreise für die Belieferung mit Wärme angesetzt worden, welche ebenfalls zu einer Reduktion des reinen Wärmepreises führen würden. Nachfolgende Übersicht veranschaulicht den Einbezug der Einnahmen aus dem Strom- verkauf des BHKWs.

Handlungskonzept 89

BHKW - Kosten-Nutzen € erzeugte Strommenge Kosten Stromerzeugung - 33.333 € 666.667 kWh Einnahmen Stromverkauf 58.033 € Gesamt 24.700 €/a abzgl. Eigenstromnutzung 22.315 €/a

Weitere Vorteile eines solchen Nahwärmeverbundes sind:

 Vermeidung teuren Strombezugs durch die Verwendung der erzeugten elektri- schen Energie des BHKWs für den eigenen Bedarf,

 Nutzung besonders effizienter und innovativer Techniken, wie die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme sowie die Einbindung erneuerbarer Energien,

 Keine Schornsteinfegerkosten in den angeschlossenen Liegenschaften,

 Keine Wartungskosten für die Anlagentechnik seitens der Wärmeabnehmer,

 Keine eigene Heizungsanlage in den angeschlossenen Liegenschaften mehr, stattdessen nur eine Hausübergabestation.

Darauf aufbauend muss im Falle einer Umsetzung die Detailplanung bzw. Projektierung durch ein Ingenieurbüro erfolgen. Handlungskonzept 90

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in Anlehnung an die VDI-Richtlinie 2067

Tabelle 24: statische Betrachtung des Wärmeverbundes Auenstraße

Kapitalgebundene Kosten Nutzungsdauer Kosten pro Investition [a] Jahr

Investitionskosten Wärmeerzeugung 500.000 € 20 32.074 €/a

Investitionskosten Netzleitung 385.250 € 40 24.713 €/a

Investitionskosten HÜS 120.000 € 30 7.698 €/a

Kosten Gesamtinvestition 1.005.250 €

Planungskosten (12,5 % des Invests) 125.656 €

KfW-Zuschuss 60€/Trassenmeter -97.500 €

KfW-Zuschuss 1.800 €/Übergabestation -72.000 €

KfW-Zuschuss 30€/kW Nennwärmeleistung -9.000 €

Summe der kapitalgebundenen Kosten 952.406 € 61.094 €/a

Verbrauchsgebundene Kosten aktuelle Ver- aktuelle Ener- Kosten pro

brauchskosten giekosten Jahr

Wärmekosten Hackschnitzel 35.000 € 0,033 €/kWh 34.650 €/a

Wärmekosten Erdgas 50.000 € 0,05 €/kWh 50.000 €/a

Hilfsenergie Strom (ca. 1,5 % Energiebedarf) 6.000 € 0,200 €/kWhel 521 €/a

Summe der Verbrauchsgebundenen Kosten 85.171 €/a

Betriebsgebundene Kosten: aktuelle Kosten pro Anteil Betriebskosten Jahr Wartungs- u. Instandhaltungskosten Wärmeer- 2 % d. Investiti- 10.000 € 10.000 €/a zeugung onskosten

Wartungs- u. Instandhaltungskosten Netz u. 1,0 % d. Investi- 5.053 € 5.053 €/a Hausübergabestationen tionskosten

2,0 % d. Investi- sonstige betriebsgebundene Kosten 20.105 € € 15.079 €/a tionskosten

Summe betriebsgebundener Kosten 35.158 € 35.158 €/a

Summe Kosten Gesamt 181.422 €/a

Wärmegestehungskosten netto 0,121 €/kWh Handlungskonzept 91

Realisierung von Nah- bzw. Fernwärmenetzen

Beschreibung und Inhalt

Neben der dargestellten Vorstudie sollte auch weiterhin die Realisierung von Nah- und Fern- wärmenetzen in Bereichen hoher Wärmebedarfsdichten durch Machbarkeitsstudien geprüft werden. Anhand der Wärmebedarfskarten und der Aktivitäten des Arbeitskreises sind folgende Gebiete für weitere Prüfungen interessant:

1. Nahwärmenetz Bruno-Siedlung in Hambach  hoher Sanierungsbedarf der privaten Heizungsanlagen aufgrund eines hohen Anteils an Nachtspeicheröfen

2. Nahwärmenetz im Bereich Sonnenteller/Lärchenweg  hoher Sanierungsbedarf der privaten Heizungsanlagen und hohe Wärmebedarfsdichte

Bei der Realisierung von Nah- bzw. Fernwärmenetzen sollten insbesondere regenerative Energiequellen zur Energieerzeugung genutzt werden. Mögliche Brennstoffe können z.B. Hackschnitzel oder Holzpellets sowie thermische Solaranlagen als zusätzliche Wärmequelle sein. Weiterhin ist der Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplungssystemen denkbar. Bevorzugt soll- ten hierbei BHKWs auf Basis von erneuerbaren Energien oder Erdgas eingesetzt werden. Durch die gekoppelte Produktion von Wärme und elektrischer Energie kann hierbei ein hoher Gesamtwirkungsgrad erzielt werden. Der produzierte Strom kann als Eigenstrom genutzt wer- den.

Akteure Gemeindeverwaltung, Bürger bzw. Bürgergenossenschaft

Zielgruppen Bürger der Gemeinde Dittelbrunn, kommunale Liegenschaften

Handlungsschritte  Weitere Bedarfsanalysen

 Machbarkeitsstudien für potenzielle Objekte

 Information und Kooperation mit potenziellen Wärmeabnehmern

 Abklärung der Finanzierung, Erschließung von Fördermitteln

 Erstellung von Entwurfsplanungen, Durchführungsplanungen und Umsetzung von Projekten

Priorität  Hohe Priorität (Umsetzungen durch die „Fachgruppe Energie“ vordringlich geplant)

Aufwand/Kosten  Siehe z.B. Vorstudie Nah- und Fernwärmenetz Kapitel 6.3.3

Anmerkungen bzw. Infos zur Wärmenetzförderung durch das BAFA: http://www.bafa.de/bafa/de/energie/kraft_waerme_kopplung Fördermöglichkeiten Infos zur Förderung nach dem KfW-Programm Erneuerbare Energien „Premium“: https://www.kfw.de/inlandsfoerderung

Handlungskonzept 92

6.4 HANDLUNGSFELD ERNEUERBARE ENERGIEN

Wie bereits in der Potenzialbetrachtung in Kapitel 4.2 ersichtlich, weisen die erneuerba- ren Energien im Gemeindegebiet bei der Nutzung von Sonnenenergie und Windkraft ein erhebliches Ausbaupotenzial auf. In dem Bereich Bioenergie können ergänzende Maßnahmen zur Reduktion von fossilen Energieträgern und zur Verbesserung der loka- len Wertschöpfung beitragen. Auf dieser Grundlage werden im Folgenden Handlungs- schritte in diesen Bereichen empfohlen:

6.4.1 WINDKRAFT Die Windkraft stellt das zweitgrößte elektrische Potenzial im Gemeindegebiet dar. Mit der Aufstellung weiterer Windkraftanlagen könnte ein erheblicher Beitrag zur Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energie in der Gemeinde Dittelbrunn geleistet werden. Bereits zwei zusätzliche Windenergieanlagen mit einer vergleichbaren Leistung der bereits be- stehenden Anlage nördlich von Pfändhausen wären in der Lage, die bisherige Stromer- zeugung aus erneuerbaren Energien im Gemeindegebiet zu verdoppeln. Dadurch könnte die Gemeinde theoretisch ihren Stromverbrauch zur Gänze durch erneuerbare Energien decken und somit zu einer stromautarken Gemeinde werden. Das bereits erstellte Standortkonzept der Gemeinde Dittelbrunn zur Nutzung von Wind- energie sollte in Richtung Brönnhof weiter vertieft werden. Die Gemeinde könnte bei Verhandlungen mit Investoren und weiteren Flächeneignern den einzelnen Akteuren beratend zu Verfügung stehen. Gleichzeitig sollte die Errichtung einer Bürgerwindanla- ge bspw. über die bestehende Energiegenossenschaft „Bürgerenergie-Genossenschaft Marienbachtal“ verfolgt werden. Hierdurch könnten neu geplante Windkraftanlagen bei den Bürgern der Gemeinde eine höhere Akzeptanz erhalten. Abzuwarten ist jedoch die Entscheidung über den Gesetzentwurf zur Änderung der Bayerischen Bauordnung (BayBO) und des Gesetzes über die behördliche Organisation des Bauwesens, des Wohnungswesens und der Wasserwirtschaft (OrgBauWasG). Der Gesetzentwurf sieht insbesondere höhenbezogene Mindestabstände von Windkraftanla- gen zur Wohnbebauung vor. Hierbei erhält Art. 82 BayBO drei neue Absätze, in denen ein Mindestabstand vom 10-fachen der Nabenhöhe der Windkraftanlage zu Wohnge- bäuden erforderlich wird. Durch die sogenannte „10-H-Regelung“ würde die Errichtung einer weiteren Windkraftanlage im Gemeindegebiet Dittelbrunn erschwert werden.

Da die grundsätzliche Planungshoheit im Gemeindegebiet dennoch bei der Gemeinde liegt, beinhaltet diese aktuelle Gesetzesinitiativen der bayerischen Staatsregierung aller- dings Ausnahmen; im Falle des ausdrücklichen Willens von Kommunen sowie deren Bevölkerung, welche für die Errichtung von Windkraftanlagen votieren, sollen auch weiterhin geringere Abstände zu bestehenden Wohngebäuden möglich sein. Handlungskonzept 93

Bürgerbeteiligungsmodell an einer Windkraftanlage

Beschreibung und Inhalt

Auf Grundlage des „Standortkonzept zur Förderung von Windkraftanlagen und zum Schutz des Orts- und Landschaftsbildes sowie des Naturhaushaltes vor Beeinträchtigungen“ durch das Planungsbüro Glanz sind nur wenige geeignete Standorte für Windkraftanlagen vorhan- den (siehe Abbildung 27). Das Potenzial für zwei Windkraftanlagen ist dennoch gegeben. Da- her sollte die Gemeinde auch weiterhin versuchen ein Windkraftprojekt zu initiieren und an- schließend aktiv zu begleiten. Die Entwicklung eines Betreibermodells mit federführender Bür- gerbeteiligung zur Errichtung eines „echten“ Bürgerwindrads sollte dabei als Prämisse voraus- gesetzt werden. Hierdurch entstünde nicht nur eine höhere Akzeptanz und Identifikation der Bürger mit geplanten Windkraftanlagen, sondern auch erst wirklich ein nachhaltiger Nutzen und Gewinn für Bevölkerung und Kommune.

Akteure Betreiber der Erzeugungsanlage, kommunale Verwaltung Bürger bzw. Bürgergenossenschaft

Zielgruppen Bevölkerung (Investoren), Grundstückseigentümer (Verpächter)

Handlungsschritte  Partner für die Projektentwicklung finden

 Einbeziehung der Bürger durch Informationen und Werbung zum Betreiber- und Beteiligungsmodell

 Absprache mit potenziellen Investoren und Grundstückseigentü- mern

 Entwicklung eines gemeinsamen Konzeptes

 Koordination der Aktivität, Projektmanagement

 Organisation der rechtlichen Rahmenbedingungen

Priorität  Nachrangige Priorität (endgültige Entscheidungen zur 10-H Regel abwarten)

Aufwand/Kosten  Zeitlicher und finanzieller Aufwand richtet sich nach Haltung der Gemeinde

 Ggf. hoher organisatorischer Aufwand, insbesondere im Vorfeld

Anmerkungen bzw. Mangelnde Expertise/Ressourcen können das umfangreiche und komplexe Vorhaben hemmen Fördermöglichkeiten Entscheidung über den Gesetzentwurf zur Änderung der Bayerischen Bauordnung (BayBO) und des Gesetzes über die behördliche Orga- nisation des Bauwesens, des Wohnungswesens und der Wasserwirt- schaft (OrgBauWasG) abwarten

Handlungskonzept 94

6.4.2 SOLARE ENERGIE Das größte im Gemeindegebiet befindliche Potenzial für Erneuerbare Energien liegt in der noch zur Verfügung stehenden Dachfläche zur Nutzung von Solarer Energie. Durch das Abschmelzen der EEG-Vergütung von Photovoltaikstrom und dem Aussetzen des Marktanreizprogramms des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Jahr 2010 fehlen jedoch wirtschaftliche Anreize, weiter in bisherigem Maße in solar- thermische Anlagen bzw. Dachflächenphotovoltaikanlagen mit Einspeisung in das öf- fentliche Netz zu investieren. Bedingt durch die Entwicklung bei der Kosteneffizienz in der Produktion und der Energieeffizienz von Photovoltaik und Solar-Modulen bleiben aber auch in Zukunft die bisher ungenutzten Potenziale sowohl für die Strom-, als auch die Wärmeerzeugung interessant. Daher gilt es, insbesondere auch im Gemeindegebiet neue Möglichkeiten zu schaffen, um weiterhin den Ausbau des Dachflächenpotenzials zu stützen.

Photovoltaik Bisher erfolgte die Einspeisung des produzierten PV-Stroms meist in das Netz des Netzbetreibers. Aufgrund steigender Strompreise und sinkender Einspeisevergütungen wird gerade die Eigennutzung des Stroms zunehmend lohnenswert. Die Stromgeste- hungskosten im Photovoltaikmarkt befinden sich bereits unter den Strombezugskosten, die in der Regel bereits über 20 ct/kWh liegen und tendenziell in Zukunft weiter steigen werden. Daher ist die gebäudeintegrierte Eigenerzeugung via Photovoltaikanlage eine mögliche Option. Die Rentabilität hängt dabei einerseits von der Eigenverbrauchsquote, der stetig fallenden EEG-Förderung sowie den Strombezugskosten ab. Beispiele hierfür sind Liegenschaften mit größeren Stromverbräuchen (kommunale Liegenschaften oder gewerblich genutzte Gebäude), für die eine direkte Nutzung der erzeugten elektrischen Energie sinnvoll ist. Andererseits kann eine Wirtschaftlichkeit von dachintegrierten Photovoltaikanlagen in Verbindung mit anfallenden Baumaßnahmen, wie beispielswei- se einer Dachsanierung entstehen. Es sollte daher im Rahmen einer anfallenden Bau- maßnahme geprüft werden, ob eine PV-Dach- oder Fassadenanlage realisiert und wel- cher Anteil des erzeugten Stroms selbst verbraucht werden kann. Neben der dachintegrierten Photovoltaiknutzung ist der Einsatz von solaren Inselsyste- men, die autark ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetz arbeiten, eine weitere Ein- satzmöglichkeit. Diese können z.B. auch zur Verbesserung der Attraktivität des Fahr- radverkehrs in der Gemeinde Dittelbrunn durch die Ausleuchtung von peripheren Rad- wegen beitragen. Handlungskonzept 95

Ausbau von Photovoltaikanlagen

Beschreibung und Inhalt

Für den Ausbau von PV-Anlagen und die Umsetzung der Potenziale kann sich die Gemeinde in verschiedener Art und Weise einsetzen. Vorrangig muss die Beratung und Unterstützung der Eigentümer der Dachflächen ausgebaut werden. Es sollte die Umsetzung einer Bürgerso- laranlage angestrebt werden, da interessierte Bürger sich an der Finanzierung eigens beteili- gen können. Die Anlage kann beispielsweise auf dem Dach eines kommunalen Gebäudes entstehen. Die Gemeinde fungiert hierbei als Koordinator und kümmert sich um den reibungs- losen Verlauf der Umsetzung. Die Prüfung der gebäudespezifischen Voraussetzungen für eine PV-Anlage zur Eigenstromversorgung ist wesentlich, um die Umsetzungschancen von PV- Projekten zu erhöhen. Die Feststellung von Chancen und Risiken wie

 die Prüfung der Tragfähigkeit der Dächer und elektrischen Anbindung,  die voraussichtlichen Termine zur Gebäude- und Dachsanierung  die Prüfung des Strom-Eigenverbrauchs zur wirtschaftlichen Dimensionierung der Anlage

sind wichtige Vorbereitungen für eine zukünftige wirtschaftliche Nutzung von PV-Anlagen.

Eine PV-Anlage auf dem Dach des Rathauses in Hambach wäre ein repräsentatives Vorha- ben, um die Ambitionen der Gemeinde unter Beweis zu stellen.

Akteure Kommune, Bürgergenossenschaft

Zielgruppen Dacheigentümer, Bürger (Investoren)

Handlungsschritte  Erstellung eines Solardachflächenkatasters zur Ermittlung von interessanten Objekten

 Beratung der Dachflächeneigentümer, Unterstützung bei der Projektumsetzung

 Organisation der rechtlichen Rahmenbedingungen zur Bürger- beteiligung

 Motivation und Aktivierung von interessierten Bürger

 Begleitende Öffentlichkeitsarbeit zum Vorhaben

Priorität  Hohe Priorität (aufgrund des großen vorhanden Potenzials)

Aufwand/Kosten  Hoher personeller Aufwand durch Koordination und Moderation der Aktivitäten

 Finanzieller Aufwand bei Umsetzung hoch

Anmerkungen bzw. Förderung durch die KfW Bankengruppe über das Programm 274 „Erneuerbare Energien Standard“ Fördermöglichkeiten Handlungskonzept 96

Solarthermie Gerade der verstärkte Einsatz von Solarthermie zur Heizungsunterstützung sollte weiter forciert werden. Bei allen Gebäuden mit Warmwasserverbrauch sollten solarthermische Anlagen als Ergänzungsheizung in Verbindung mit einem weiteren Heizsystem zur Spitzenlast in Betracht gezogen werden. Im Besonderen kann die zentrale Energiever- sorgung in großen Mehrfamilienhäusern durch solarthermische Anlagen unterstützt werden. Bisher war die Installation einer Photovoltaikanlage die flexiblere und in der Regel wirtschaftlichere Option, da der produzierte Strom über den eigenen Bedarf ver- kauft bzw. über das EEG vergütet wurde. Ein Überangebot an Wärme insbesondere in den Sommermonaten konnte hingegen nicht bzw. kaum an andere Liegenschaften wei- tergeleitet oder gar aus der Region exportiert werden. Dennoch sollte gerade in Zukunft in Bezug auf den hohen Anteil an nicht regenerativ erzeugter Wärmeenergie im Ge- meindegebiet der Ausbau von Solarthermieanlagen auf der zu Verfügung stehenden Potenzialfläche vorrangig angestrebt werden.

Ausbau von Solarthermieanlagen EE 3

Beschreibung und Inhalt

Die Gemeinde Dittelbrunn setzt sich für einen zügigen Ausbau durch Informationskampag- nen zum Einsatz von Solarkollektoren in privaten Haushalten ein und steht beratend bei der Umsetzung von Projekten zur Verfügung. Insbesondere der Einsatz von Solarkollektoren für die Warmwasseraufbereitung in privaten Haushalten und als solare Ergänzungsheizung, z.B. in Kombination mit einer Scheitholzheizung kann den Verbrauch von fossilen Brennstoffen im Gemeindegebiet verringern helfen.

Akteure Gemeindeverwaltung, lokale Heizungsbauer, Bürger

Zielgruppen Hauseigentümer, Gemeinde

Handlungsschritte  Beratung der Hauseigentümer, Unterstützung bei der Projek- tumsetzung  Veröffentlichung von Anwendungsbeispielen (z.B. im Internet)  Ggf. Erweiterung des bestehenden Förderprogramms der Ge- meinde auch für solarthermische Anlagen

Priorität  Hohe Priorität (aufgrund des großen vorhanden Potenzials)

Aufwand/Kosten  personeller Aufwand aufgrund initiierender Funktion eher gering  finanzieller Aufwand bei Investition mittel

Anmerkungen bzw. Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrol- le und durch die KfW – Bankengruppe über das Programm 167 Fördermöglichkeiten „Energieeffizient Sanieren“ und Energieeffizient Bauen“ möglich Handlungskonzept 97

6.4.3 BIOENERGIE Anhand der Potenzialanalyse (siehe Abschnitt 4.2.5) und gemäß den Diskussionen mit den Beteiligten im Arbeitskreis wurden folgende Maßnahmen im Bereich der Bioener- gie für möglich gehalten:

 Steigerung der Nutzung des gemeindlichen Holzpotenzials als biogener Fest- brennstoff,

 Errichtung einer (gemeinschaftlichen) „kommunalen Biogasanlage“ zur energe- tischen Nutzung von biogenen Reststoffen. Der Einsatz von biogenen Festbrennstoffen wie bspw. Scheitholz, Holzhackschnitzel oder Pellets stellt auch in Zukunft eine der sinnvollsten Maßnahmen zur Substitution fossiler Energieträger dar. Im Wärmesektor kann hiermit der Anteil der erneuerbaren Energien weiter erhöht werden. Die höheren Anschaffungskosten dieser Techniken rela- tivieren und amortisieren sich bei Betrachtung der Energie-, Wartungs- und Entsor- gungskosten jedoch spätestens über die gesamte Nutzungszeit. Angesichts der zu erwar- tenden Preissteigerungen von fossilen Brennstoffen sollten sich im Vergleich mit diesen in Zukunft bei regenerativen Heizungssystemen noch bessere Wirtschaftlichkeiten er- zielen lassen. Die Brennstoffversorgung kann dabei außerdem zu einem gewissen Anteil (siehe 4.2.5) aus dem eigenen kommunalen Waldbestand erfolgen. Zur Erschließung des kommunalen Holzpotenzials bietet sich dabei ein Waldbewirtschaftungskonzept an. Biogene Festbrennstoffe können in folgenden Bereichen eingesetzt werden:

 Wärmeverbünde zur Versorgung von Wärmeabnehmern,

 Heizungsanlagen kommunaler Liegenschaften,

 Heizungsanlagen zur Versorgung privater Haushalte.

Im Hinblick auf das in der Gemeinde zur Verfügung stehende biogene Reststoffpotenzi- al (siehe 4.2.5), ab 2015 sind Bioabfälle laut Kreislaufwirtschaftsgesetz zudem getrennt zu sammeln,55 wurde die Errichtung einer kommunalen Verwertungsanlage in Betracht gezogen. Das hohe Ressourcenpotenzial des werthaltigen Abfalls, der ungenutzten Gül- le im Gemeindegebiet und anfallende Biomasse aus der Grünflächenpflege kann hierbei in einer Biogasanlage effizient zu Biogas verwertet und in einem BHKW genutzt wer- den. Hierfür muss im Hinblick auf mögliche Emissionen ein geeigneter Standort im Gemeindegebiet gefunden werden, welcher ausreichende Akzeptanz bei den Bürgern findet. Das nördliche Gemeindegebiet erscheint hierbei geeignet, wobei gerade die Nä- he der beiden kleineren Ortsteile die zusätzliche Chance bietet, die erzeugte Wärme- energie in Verbindung mit örtlichen Wärmenetzen zu nutzen.

55 Vgl. [47] Handlungskonzept 98

Energetische Nutzung von Biomasse

Beschreibung und Inhalt

Steigerung der Nutzung des gemeindlichen Holzpotenzials als biogener Brennstoff Der Einsatz von biogenen Festbrennstoffen wie z.B. Holzhackschnitzel oder Pellets sollte in Zukunft weiter ausgebaut werden. Hierbei ist die Verwendung von lokaler Biomasse wün- schenswert. Für die weitere Erschließung des kommunalen Holzpotenzials kann ein Waldbe- wirtschaftungskonzept beitragen. Anschließend sollte bei Umbauten der Heizungstechnik in kommunalen Gebäuden und bei der Realisierung von Wärmenetzen eine Variante mit bioge- nen Festbrennstoffen in der Planung geprüft werden. Des Weiteren kann das gemeindliche Holz den Bürgern der Gemeinde für Heizzwecke zur Verfügung gestellt werden.

Nutzung von biogenen Reststoffen in einer kommunalen Verwertungsanlage Die anfallende Biomasse aus Grünabfällen der Landschaftspflege, Bioabfälle aus Privathaus- halten und das ungenutzte Gülleaufkommen können vielseitig energetisch genutzt werden. Die effiziente Verwertung in einer kommunalen Verwertungsanlage ist denkbar. Hierfür ist ein ge- eigneter Standort im Gemeindegebiet notwendig. Die Standortauswahl in Verbindung mit ei- nem örtlichen Wärmenetzt wäre wünschenswert. Es ist zu prüfen, ob eine kommunale Verwer- tungsanlage wirtschaftliche betrieben werden kann. Dem entgegen steht das Abfallwirtschafts- zentrum des Landkreises Schweinfurt mit der Biomüllvergärungsanlage Rothmühle, welches in unmittelbarer Nähe der Gemeinde Dittelbrunn liegt. Es dient als Entsorgungszentrale des Landkreises Schweinfurt, wobei auch der Biomüll aus anderen Landkreisen bereits seit 2008 verwertet wird.

Akteure Kommune, Bürger und externe Planer

Zielgruppen Gemeinde, Bürger, Nutzer von Wärme und Strom

Handlungsschritte  Waldbewirtschaftungskonzept für den kommunalen Waldbestand  Prüfung bei Umbauten von Heizungsanlagen in Bezug auf die Nutzung biogener Festbrennstoffe  Suche nach einem geeigneten Standort für die Verwertungsanlage  Erstellung einer Vorplanung  Ggf. Entwurfsplanung, Durchführungsplanung und Umsetzung der Maßnahme  Zusammenführung der Akteure, Klärung der grundsätzlichen Be- reitschaft zur gemeinsamen Verwertung und Vermarktung  Prüfung der Mitnutzung weiterer Reststoffe

Priorität  Nachrangige Priorität

Anmerkungen bzw.

Fördermöglichkei- ten

Handlungskonzept 99

7 MAßNAHMENKATALOG

Nach der Erarbeitung des Energiekonzeptes und dessen angestrebten Beschluss durch den Gemeinderat schließt die Umsetzung von Maßnahmen an. Es wird daher empfoh- len, den Arbeitskreis „Energie“ weiterzuführen und Verantwortlichkeiten für Umset- zungsmaßnahmen auf dessen Mitgliedern zu verteilen. Die Arbeitsgruppe sollte sich mindestens viermal pro Jahr treffen. Hierbei sollten Projekte initiiert werden und Impul- se entstehen.

Maßnahmen nach Trägerschaft und Priorität

Maßnahme Zuständigkeit Priorität

1 Realisierung von Nah- bzw. Fernwärmenetzen Kommune / Fachgruppe Energie, Hoch / Bürgerenergie Genossenschaft

2 Straßenbeleuchtungs- bzw. Kommune / Fachgruppe Energie / Hoch Sanierungskonzept Bürgerenergie Genossenschaft

3 Öffentlichkeitsarbeit Kommune / Energieberatungs- Hoch stellen

4 Ausbau von Photovoltaik- und Kommune/ Bürger bzw. Bürger- Hoch Solarthermieanlagen energie Genossenschaft

5 Informationskampagne energetische Kommune / Bürger Mittel Sanierung der Wohngebäude

6 Rahmenplanung durch die Gemeinde Kommune / externe Planer Mittel

7 Energetische Sanierung kommunaler Gebäude Kommune / externe Planer Mittel

8 Bürgerbeteiligungsmodell bei Kommune / Bürger bzw. Bürger- Nachrangig Windkraftanlagen energie Genossenschaft

9 Elektromobilität Kommune Nachrangig

10 Energetische Nutzung von Biomasse Kommune / Bürger / externe Nachrangig Planer

Die Energiepolitik im Gemeindegebiet wird glaubwürdig, wenn die Verwaltung der Gemeinde mit gutem Beispiel weiterhin vorangeht. Die Umsetzung der Ziele auf der Verwaltungsebene, die Vernetzung bestehender Aktivitäten und die Initiierung neuer Prozesse erfordert hierbei eine besondere Koordination, Begleitung und Steuerung. In diesen Bereichen sollte die Gemeinde auch zukünftig aktiv bleiben und durch ressour- censchonende Beschaffung, sowie beispielhaftes Nutzerverhalten (wie bei der Mobili- tät) ein Beispiel setzen. Verbunden mit einer entsprechenden Öffentlichkeitsarbeit kann Handlungskonzept 100 damit eine Signalwirkung erreicht werden, um die Bevölkerung, Unternehmen und wei- teren Einrichtungen zum Nachahmen zu animieren. In Zukunft wird aufgrund des demographischen Wandels, der weiterhin begrenzten fi- nanziellen Mittel und der Herausforderungen durch die Aufrechterhaltung und Bereit- stellung kommunaler Infrastrukturen die interkommunale Zusammenarbeit benachbarter Gemeinden immer mehr an Bedeutung gewinnen. Diese Zusammenarbeit mit den um- liegenden Gemeinden sollte auch in Dittelbrunn für die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit, erneuerbare Energien und im Sinne der nachhaltigen Entwicklung der einzelnen Ge- meinden ausgebaut werden. Literaturverzeichnis 101

8 LITERATURVERZEICHNIS

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[3] Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, „GENESIS-Online Datenbank,“ 2014. [Online]. Available: https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?Menu=Willkommen. [Zugriff am 26 05 2014].

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[36] Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V., Juli 2013. [Online]. Available: www.ag- energiebilanzen.de/index.php?article_id=29&fileName=ausw_06082013ov.pdf . [Zugriff am 03 07 2014].

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Literaturverzeichnis 106

Anhang 107

9 ANHANG (DATEN AUF CD-ROM)

9.1 KARTEN

9.1.1 Siedlungsstruktur 9.1.2 Bauphasen 9.1.3 Siedlungstypologie 9.1.4 Wärmebedarfskarten

9.2 SONSTIGE DATEIEN

9.2.1 Statistik Haushalte Gemeinde Dittelbrunn 9.2.2 Fragebogen Bürgerbefragung 9.2.3 Netzabsatz-Daten Gemeinde Dittelbrunn 9.2.4 Einwohnerzahl der Gemeinde Dittelbrunn nach Ortsteilen 9.2.5 Auswertung der Bauleitplanung EK-Dittelbrunn 9.2.6 Bezirksschornsteinfeger-Daten 9.2.7 BAFA-Daten 9.2.8 Wärme- und Stromverbrauch kommunaler Liegenschaften 9.2.9 Standortkonzept der Gemeinde Dittelbrunn zur Förderung von Windkraftanlagen und zum Schutz des Orts- und Landschaftsbildes sowie des Naturhaushaltes vor Beeinträchtigungen 9.2.10 Protokoll EK-Dittelbrunn – Erste Sitzung des Arbeitskreises Energie