Flyer Eppinger Linien – Rundweg Sulzfeld-Kürnbach-Zaberfeld
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Der Eppinger Linien-Weg zwischen Eppingen und Mühlacker wurde Die Eppinger Linien als Wanderweg entlang der unter dem Türkenlouis 1695 errichteten Verteidigungsanlage angelegt und mit Informationstafeln versehen. Wirksame Verteidigungsanlage – beachtenswertes Bodendenkmal Der Wanderweg führt durch abwechslungsreiches Gebiet mit reiz- Die Tochter Karl Ludwigs von der Pfalz, Lieselotte, heiratete den vollen Ausblicken über den Kraichgau und kulturellen Highlights wie Gemeindeverwaltung Sulzfeld Bruder Ludwigs XIV. von Frankreich, den Herzog von Orleans. Mit dem Kloster Maulbronn. Tel: 07269/780 · www.sulzfeld.de dem Tod von Lieselottes Bruder Karl im Jahr 1865 erhob Frankreich Das Kriegsgeschehen rund um den Bau der Eppinger Linien, insbe- Anspruch auf Teile der Pfalz, obwohl ein solcher Anspruch durch sondere die Zerstörung ganzer Landstriche am Oberrhein im 17. und Ehevertrag ausgeschlossen war. 18. Jahrhundert prägte die Region durch jahrzehntelange Kriegshand- 1688 fi elen französische Truppen im Südwesten Deutschlands ein. lungen, Devastationen, Hungersnöte und bäuerliche Armut – ganz im Rundweg Sulzfeld - Kürnbach - Zaberfeld 1689 erging der Befehl zur Zerstörung der Pfalz. Mannheim, Kontrast zum Prunk der barocken höfi schen Gesellschaft. Heidelberg, Speyer, Worms, Sinsheim, Bretten, Heidelsheim und Die historischen Geschehnisse in der Region können - zumindest am künstlerisch-historischen Wanderweg Bruchsal wurden neben vielen Dörfern niedergebrannt. Diese Po- aus europäischer Sicht - als weltgeschichtliche Ereignisse gelten: Ge- Eppinger Linien-Weg litik der „verbrannten Erde“ bildete den Grundstein für die bis ins schichte verbunden mit spannenden Geschichten. Zugleich Rathaus Kürnbach 20. Jahrhundert währende deutsch-französische „Erbfeindschaft“. lassen sich vielfältige aktuelle Bezüge herstellen: von der Tel: 07258/91050 · www.kuernbach.de Auch dort, wo die Bevölkerung nicht unmittelbar von kriegerischen „Erbfeindschaft“ zum deutsch-französischen Handlungen betroffen war, waren die Verluste durch Hunger und Freundschaftsvertrag 1963, von zerstörerischen Seuchen groß. Kriegsfolgen zu den Errungenschaften einer Nach weiteren Plünderungen und Brandschatzungen durch die 70-jährigen deutsch-französischen Friedens- Franzosen übertrug Kaiser Leopold 1693 das Oberkommando an periode, von barocker Nationalstaaterei zu Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, den „Türkenlouis“. Dieser einem vereinten Europa. ließ zwischen Pforzheim und Neckargemünd eine Verteidigungs- Gerade die spannenden geschichtlichen Hinter- linie errichten, die möglichst leicht und mit geringen Truppen zu gründe in Verbindung mit den noch vorhan- Gemeindeverwaltung Zaberfeld verteidigen war – die Eppinger Linie. Damit sollte der Kraichgau denen historischen Anlagen zeichnen Tel: 07046/9626-0 · www.zaberfeld.de als Einfallspforte zwischen Schwarzwald und Odenwald geschlos- den Eppinger Linien-Weg aus. sen werden. Für Jugendliche bieten sie zusätzliche Unter Ausnutzung natürlicher Hindernisse wurde ein ca. 40 m Ansatzpunkte für fächerüber- tiefer Verhack aus übereinander gefällten Bäumen, ein etwa 2,5 m greifende schulische und tiefer Graben sowie mit dem Aushub auf der feindabgewandten außerschulische Bildung Seite ein Erdwall mit Palisaden angelegt. Wachtürme (Chartaquen) und Gelegenheit, und Artilleriestellungen sorgten für zusätzlichen Schutz. Der Fron- Heimatgeschichte dienst für den Ausbau der Anlage musste unter Androhung dras- erlebbar zu machen. Die Kulturstationen tischer Strafen von der Bevölkerung geleistet werden. Zu großen am Eppinger Linien-Weg wurden Teilen von Menschen, die vor der Verteidigungslinie lebten. Die gefördert von der Kulturstiftung Bevölkerung litt enorm unter den Fronpfl ichten der arbeitsfähigen der Kreissparkasse Heilbronn. Männer. Schätzungen gehen von ca. 350.000 Schanztagen aus – Die Gestaltung des Eppinger Arbeitskraft, die auf den Feldern fehlte. Armut und Hunger folgten. Linien-Wegs als künstlerisch- Das gesamte unter dem Türkenlouis errichtete Verteidigungs- historischer Wanderweg greift system umfasst nicht nur die Eppinger Linie zwischen Neckar- diesen Ansatz auf. gemünd und Pforzheim-Dillweißenstein, sondern setzt sich als An mehreren Stationen entlang der Eppinger Schwarzwaldlinie entlang des westlichen Schwarzwalds bis an Linien – verteilt auf die Gemarkungen der den Hochrhein fort. Mit ihrer Ausdehnung vom Neckar bis zum Anrainerkommunen – wurden dazu erlebbare Südschwarzwald zählen die Schanzanlagen zu den größten Boden- künstlerische Installationen des Bildhauers denkmälern Baden-Württembergs. Innerhalb Baden-Württembergs Hinrich Zürn platziert, die zugleich die Naturpark Stromberg-Heuchelberg e.V. sind sie etwas länger als der obergermanisch-rätische Limes in genannten thematischen Inhalte Stausee Ehmetsklinge, 74347 Zaberfeld diesem Gebiet. transportieren und der Bevölkerung Naturparkzentrum · Telefon 07046/884815 Denkanstöße und Impulse auch für [email protected] das Leben hier und jetzt bieten. www.naturpark-stromberg-heuchelberg.de Weitergehende Infos auf www.naturpark-sh.de Der Rundwanderweg zwischen Kürnbach, Sulzfeld und Zaberfeld- Skulptur „Weitblick“ – Kürnbach Ochsenburg führt auf einer Strecke von ca. 9 km zu den drei beschrie- benen Großplastiken (reine Gehzeit ca. 3,5 h). Er verläuft weitgehend Der Türkenlouis erkannte mit strategischem Weitblick, auf der Hauptroute des Eppinger Linien-Wegs und wird zwischen den dass der pfälzische Erbfolgekrieg nicht am Oberrhein, Leonbronner Sportplätzen und dem Gemarkungsdreieck Kürnbach/ sondern in den Niederlanden entschieden würde. Die Sulzfeld/Ochsenburg zum Rundwanderweg geschlossen. Region am Oberrhein ließ er durch die Eppinger Linie Das Markierungszeichen der Hauptroute ist eine stilisierte Chartaque sichern. Wachtürme dienten an Stellen mit weitem (weiß auf schwarzem Grund). Wo der Rundweg von Ausblick der Beobachtung feindlicher Truppen. der Hauptroute abweicht, ist er durch eine braune Konrad Adenauer und Charles de Gaulle zeigten nach Chartaque auf hellbraunem Grund gekennzeichnet. dem II. Weltkrieg großen politischen Weitblick mit dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag als Eine reizvolle Landschaft und an Grundlage des Aussöhnungsprozesses der „Erbfein- vielen Stellen noch original vorhan- de“. Der Wanderer genießt den Weitblick in die Land- dene Schanzanlagen in eindrucks- schaft. Zwei große Edelstahlspiegel in barockisieren- voller Ausprägung kennzeichnen dem Rahmen erlauben am Aussichtspunkt Altenberg den Rundwanderweg. Besonders das Spiel mit wechselnder Perspektive. erwähnenswert sind die im Original vorhandenen Fundamente einer Chartaque am Kürnbacher Altenberg, ca. 50 m von der Installation „Weit- blick“ entfernt im Wald gelegen. Skulptur „Bauernopfer“ – Sulzfeld Die Station „Bauernopfer“ erreicht man am besten vom Parkplatz „Trimm-Dich-Pfad“ Auf einem 40 m² großen „Schachbrett“ stehen auf den Grundlinien Über die Austraße in Kürnbach im Ochsenburger Wald. Entang der Kreis- erreicht man den Wanderpark- straße verlässt man den Wald Richtung zwei 2,4 m hohe, mit der Kettensäge geschnitzte Könige, die einem platz „Morforster Weg“. Von Ochsenburg, biegt dann rechts in den Feld- dort stößt man nach ca. 300 m riesigen Schachspiel entlehnt zu sein scheinen. Zwischen den weg Richtung Kürnbach ein. Vor Beginn Königen stehen gedrechselte Bauern wie in einem Schachspiel; auf den Eppinger Linien-Weg. des „Altenberg-Waldes“ befi ndet sich nach Links hoch gelangt man zur der Kurve die Skulptur „Bauernopfer“. zur Mitte hin werden die Bauern zu menschlichen, teilweise farbig Skulptur „Weitblick“. gefassten stehenden und liegenden Figuren. Die Skulptur thematisiert den geringen Wert des Individuums im P Barock. Die Menschen wurden von den Herrschenden als reine Verfügungsmasse betrachtet. Die leidende Bevölkerung - ob aktiv am Krieg teilnehmend oder nicht - stellt das Bauernopfer dar, das P für die Schachzüge der Herrscher erbracht wurde. Hauptroute Eppinger Linien-Weg Rundwanderweg Erreichbarkeit der Wanderroute vom Parkplatz aus Skulptur „Mühsal“ – Zaberfeld-Leonbronn Die Skulptur steht vor einer Palisadenwand aus Eichenstämmen. Sie zeigt einen unter einer schweren Last gebeugten Menschen. Sie symbolisiert mit einem großen Sandstein auf der Figur aus Eiche die Mühsal als das Los der Menschen im Barock. Die Mühsal steht dabei sowohl für Von der Landesstraße L 1103 am Ortsausgang P Leonbronn Richtung Sternenfels nördlich auf das Schicksal des Einzelnen als auch für die immense physische Anstrengung der Errichtung der einen befestigten Wanderweg Richtung Sport- Eppinger Linie und den Wiederaufbau immer wieder zerstörter Dörfer. platz abzweigen. Die Skulptur steht unweit des Leonbronner Sportplatzes. Parkmöglich- Die Skulpturen wurden von dem In Umkehrung der Fronarbeit bei der Errichtung der Schanze, zu der die meisten Arbeiter gezwun- keiten befi nden sich am Sportplatz. am Streichenberg bei Gemmingen gen wurden, kann der Besucher der Skulptur am Niederreißen/-raspeln der trennenden Grenzlinie im Kraichgau lebenden Künstler mitwirken. An der Palisade hängende Raspeln laden zum Vergrößern vorhandener Löcher ein. Hinrich Zürn geschaffen..