Managementplan Projektgebiet Peenetal

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Managementplan Projektgebiet Peenetal EU-LIFE-Projekt „Schutz des Seggenrohrsängers in Polen und Deutschland“ (LIFE05NAT/PL/000101) Managementplan Projektgebiet Peenetal Abschlussbericht November 2011 Bearbeiter: Auftraggeber: Institut für Angewandte Ökologie GmbH (bis 30.6.2009) Alte Dorfstr. 11 18184 Neu Broderstorf Dr. Jochen Bellebaum (ab 1.7.2009) Förderverein „Naturschutz im Peenetal“ e.V. Wiesenstr. 9 Erich-Böhmke-Str. 25 16278 Angermünde 17489 Greifswald Email: [email protected] www.naturschutz-peenetal.de Projekt „Schutz des Seggenrohrsängers in Polen und Deutschland“ Managementplan Peenetal Inhaltsverzeichnis Seite 1 Anlass und Ziel 4 2 Grundlagen 5 2.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung 5 2.1.1 Grundlagen 5 2.1.2 Schutzgebiete 6 2.1.3 Eigentumsverhältnisse und Landnutzung 7 2.1.4 Nutzungsgeschichte 7 2.1.5 Tourismus, Besucher 9 2.2 Natürliche Grundlagen und Bedeutung für Natura2000 10 2.2.1 Klima 10 2.2.2 Geologie und Böden 10 2.2.3 Hydrologie 10 2.2.4 Vegetation 11 2.2.5 NATURA 2000-Lebensraumtypen 11 2.2.6 Wertgebende Arten 12 2.2.7 Schutzziele 15 2.2.8 Projektbezogene Erhaltungsziele 16 2.3 Management 2005-2011 17 2.3.1 Maßnahmen 17 2.3.2 Auswirkungen der Pflegemahd auf Vegetation und Habitatqualität für Seggenrohrsänger 19 2.3.3 Auswirkungen der Pflegemahd auf den Boden 20 2.3.4 Auswirkungen der Pflegemahd auf andere Vogelarten 23 2.3.5 Auswirkungen der Pflegemahd auf Arthropoden 23 2.3.6 Kosten der Pflegemahd 25 3 Maßnahmenteil 26 3.1 Bewertung der vorhandenen Nutzungen 26 3.1.1 Bestehende Nutzungen 26 3.2 Empfohlene Maßnahmen 26 3.2.1 Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahme: Pflegenutzung in den Fernen Wiesen/Murchiner Wiesen 27 1 Projekt „Schutz des Seggenrohrsängers in Polen und Deutschland“ Managementplan Peenetal 3.2.2 Entwicklungsmaßnahme: Wiederherstellung der Insel Schadefähre als Brutgebiet für Wiesen- und Küstenvögel 29 3.2.3 Monitoring 31 3.3 Instrumente zur Umsetzung 31 3.4 Kosten und Finanzierung 32 3.4.1 Kosten 32 3.4.2 Finanzierung 35 4 Literatur- und Quellenverzeichnis 36 5 Anhang 38 Abbildungsverzeichnis Seite Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebietes 5 Abb. 2: Entwicklung der Landnutzung im Peenetal bei Anklam. Rot: Projektgebiet Murchiner Wiesen. (nach van Diggelen & Wierda 1994) 8 Abb. 3: Pflegemahd in den Murchiner Wiesen 2009 (Foto: J. Bellebaum). 18 Abb. 4: Pflegemahd und Beräumung auf Schadefähre 2011 (Foto: N. Krauss). 19 Abb. 5: Beräumung in den Murchiner Wiesen 2011 (Foto: F. Tanneberger). 19 Abb. 6: Kleintraktor Typ Landini in den Fernen Wiesen (Foto: L. Lachmann). 21 Abb. 7: Fahrspuren nach Beräumen in den Murchiner Wiesen (28.7.2008, Foto: J. Bellebaum). 22 Abb. 8: Beschädigte Zuwegung nach Beräumen in den Murchiner Wiesen im September/Oktober 2011 (Foto: C. Schröder). 22 Abb. 9: Zustand einer Fläche direkt nach der Mahd durch die Pistenraupe (27.07.2011) und im Abstand mehrerer Wochen (Fotos: C. Schröder). 23 Abb. 10: Lage und Bezeichnung der Projektflächen des LIFE-Projekts 40 Abb. 11: Bestehende Schutzgebiete im Untersuchungsgebiet. 41 Abb. 12: Lage der Flächen im Eigentum bzw. mit Extensivierungsverträgen des Zweckverbandes (Juni 2008) 42 Abb. 13: Substrattypen (Quelle: I.L.N. Greifswald 1998) 43 Abb. 14: Hauptbodentypen (Quelle: I.L.N. Greifswald 1998) 44 Abb. 15: Vegetationskomplexe (Quelle: I.L.N. Greifswald 1998) 45 Abb. 16: Lebensraumtypen nach FFH-Richtlinie (Quelle: Binnendifferenzierung, StAUN Ueckermünde) 46 Abb. 17: Pflegemahd 2006 47 Abb. 18: Pflegemahd 2007 47 Abb. 19: Pflegemahd 2008 48 2 Projekt „Schutz des Seggenrohrsängers in Polen und Deutschland“ Managementplan Peenetal Abb. 20: Pflegemahd 2009 48 Abb. 21: Pflegemahd 2010 49 Abb. 22: Pflegemahd 2011 49 Abb. 23: Brutvogelvorkommen auf den Mahdflächen 2009 50 Abb. 24: Brutvogelvorkommen auf den Mahdflächen 2010 50 Abb. 25: Feldblock DEMVLI076BC30060 (Murchiner Wiesen, Ostteil, 45 ha). 51 Abb. 26: Feldblock DEMVLI076BC30059 (Murchiner Wiesen, Westteil, 16 ha). 51 Abb. 27: Feldblock DEMVLI076BC30061 (Ferne Wiesen, 29 ha). 52 Abb. 28: Feldblock DEMVLI076BC30019 (Schadefähre, 75 ha). 52 Abb. 29: Ganglinie der Grundwassermessstelle Ferne Wiesen. 53 Abb. 30: Ganglinie der Grundwassermessstelle Murchiner Wiesen. 53 Abb. 31: Ganglinie der Grundwassermessstelle Johannishofer Wiesen. 53 Abb. 32: Ganglinie der Grundwassermessstelle Schadefähre. 53 3 Projekt „Schutz des Seggenrohrsängers in Polen und Deutschland“ Managementplan Peenetal 1 Anlass und Ziel Im deutsch-polnischen Grenzgebiet werden durch das EU-LIFE-Projekt “Conserving Acrocephalus paludicola in Poland and Germany” (Schutz des Seggenrohrsängers in Polen und Deutschland, LIFE05NAT/PL/000101) in den Jahren 2005-2011 Schutzmaßnahmen für die Brutvorkommen der „Pommerschen Population“ des Seggenrohrsängers (Acrocephalus paludicola) durchgeführt. Diese Vorkommen liegen nach einem erheblichen Arealverlust in Deutschland und Polen aktuell an der Westgrenze des Verbreitungsgebietes der Art und sind weitgehend auf genutzte Grünlandflächen beschränkt (Dyrcz & Czeraszkiewicz 1993, Helmecke et al. 2003, Tanneberger 2008). Diese Brut- vorkommen beiderseits der Grenze stellen eine zusammenhängende Population dar, die von den weit größeren Beständen in Ostpolen, Belarus und der Ukraine (vgl. AWCT 1999) geographisch deutlich isoliert ist. In den 1990er Jahren ging diese Population stetig zurück und umfasst aktuell nur noch ca. 80 singende Männchen (Tanneberger 2008). Einziges deutsches Projektgebiet ist das Untere Peenetal. Im LIFE-Projektgebiet Peenetal ist der Seggenrohrsänger als regelmäßiger Brutvogel seit 1976 verschwunden. Als Ursache gilt die Einstellung der Grünlandnutzung am Brutplatz auf der Insel Schadefähre (Helmecke et al. 2003). Besonders seit ca. 1990 ist die Nutzung der Grünlandflächen im Peenetal ebenso wie auf polnischer Seite stark rückläufig, was auch als eine Rückgangsursa- che der hier ebenfalls vorkommenden Wiesenlimikolen angesehen wird (Krogulec 1998). Der an- haltende Bestandsrückgang der „Pommerschen Population“ und die Tatsache, dass die Mehrzahl der aktuellen Brutplätze auf genutztem Grünland liegt und dessen Bestand langfristig nicht gesi- chert ist, erfordern umgehende Pflege und Neuentwicklung von Brutgebieten. Ein Ziel des LIFE- Projektes ist die Pflege und Entwicklung von Brutgebieten der „Pommerschen Population“ durch eine streng an den Bedürfnissen des Artenschutzes ausgerichtete Nutzung. Die Erstellung eines Managementplans für jedes Projektgebiet soll die langfristige Erhaltung der Brutgebiete insbeson- dere durch Fortführung der nötigen Pflegemaßnahmen und Berücksichtigung der artspezifischen Empfehlungen in anderen Planungen ermöglichen. 4 Projekt „Schutz des Seggenrohrsängers in Polen und Deutschland“ Managementplan Peenetal 2 Grundlagen 2.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung 2.1.1 Grundlagen Das im vorliegenden Managementplan betrachtete Untersuchungsgebiet liegt im Kreis Vorpom- mern-Greifswald zwischen den Ortschaften Anklam, Murchin und Bugewitz. Die Lage des Gebietes ist in Abb. 1 dargestellt. Das Gebiet umfasst das Peenetal mit den Projektflächen des LIFE- Projekts sowie angrenzende gepolderte Grünlandflächen und reicht im Süden bis an das NSG „Anklamer Stadtbruch“. Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebietes 5 Projekt „Schutz des Seggenrohrsängers in Polen und Deutschland“ Managementplan Peenetal Folgende Behörden und Verbände sind im Gebiet zuständig: Gebiet Peenetal Flächengröße Untersuchungsgebiet 3.855 ha LIFE-Projektgebiet 674 ha Regionale Fachbehörde Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern für Naturschutz Badenstraße 18, 18439 Stralsund Untere Naturschutzbehör- Landkreis Vorpommern-Greifswald, Umweltamt de Naturschutz / Landschaftspflege, Dietmar Weier Demminer Str. 71-74 / Postfach 1151/1152, 17389 Anklam Landkreis Landkreis Vorpommern-Greifswald Gemeinden Stadt Anklam, Markt 3, 17389 Anklam Amt Züssow (Gemeinde Murchin) Dorfstraße 6, 17495 Züssow Amt Anklam Land (Gemeinden Bargischow, Bugewitz), Rebe- lower Damm 2, 17392 Spantekow Regionale Wasserwirt- Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern schaftsbehörde Wasser- und Wasser- und Bodenverband “Untere Peene” Bodenverband Demminer Landstraße 9, 17389 Anklam Regionale Land- Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern wirtschaftsbehörde Forstämter Forstamt Jägerhof, Hainstrasse 5, 17493 Greifswald–Eldena Forstamt Neu Pudagla, 17459 Seebad Ückeritz Das LIFE-Projektgebiet wird durch Gewässer bzw. Deiche in vier Teilflächen unterteilt (Abb. 10): Name Beschreibung Fläche (ha, gerun- Gemeinde det) Ferne Wiesen nicht gepoldert 287 Anklam Murchiner Wiesen nicht gepoldert 155 Anklam Polder Johannishof Grünlandpolder 139 Murchin Schadefähre nicht gepoldert, Insel 94 Bargischow 2.1.2 Schutzgebiete Das Gebiet ist vollständig nach nationalem und europäischem Recht geschützt (Abb. 11). Den Status „Naturschutzgebiet“ (NSG) haben aktuell nur die nicht gepolderten Flächen östlich von An- klam. In Zukunft soll das gesamte Gebiet ungefähr in den Grenzen des FFH-Gebietes auch als NSG ausgewiesen werden, eine NSG-Verordnung ist in Erarbeitung. Status Anteil Bezeichnung NSG Teilflächen 103 Unteres Peenetal (Peenetalmoor), seit 1979 LSG 100% 67a Unteres Peenetal und Peene-Haff (Ost- vorpommern) Vogelschutzgebiet (SPA) 100% DE 2147-401 Peenetallandschaft Natura 2000 (pSCI) 100% DE 2049-302 Peeneunterlauf, Peenestrom, Achterwasser und Kleines Haff Important Bird Area (IBA) 100% MV017 Peenetal Naturpark ohne Schadefähre Flusslandschaft Peenetal 6 Projekt „Schutz des Seggenrohrsängers in Polen und Deutschland“ Managementplan Peenetal 2.1.3 Eigentumsverhältnisse und Landnutzung Im Untersuchungsgebiet
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