Wörterbuch Der Altgermanischen Personen-Und Völkernamen
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(Ilnitiet0itß of Bottb Carolina v;-'-' K Cndotoeo hp %^t SDialectic ano Ptltlant^ropic &ocirtU0 4r30 i^:^' Printed in Germany >• .•:-^:\< - . s ^^ 'i'^\ i .'f GERMANISCHE BIBLIOTHEK HERAUSGEGEBEN VON WILHELM STREITBERG I. SAMMLUNG GERMANISCHER ELEMENTAR- UND HANDBÜCHER IV. REIHE: WÖRTERBÜCHER ZWEITER BAND WÖRTERBUCH DER ALTGERMANISCHEN PERSONEN- UND VÖLKERNAMEN M. SCHONFELD HEIDELBERG 1911 CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG WÖRTERBUCH DER ALTGERMANISCHEN PERSONEN- UND VÖLKERNAMEN NACH DER ÜBERLIEFERUNG DES KLASSISCHEN ALTERTUMS BEARBEITET VON M. SCHÖNFELD HEIDELBERG 1911 CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG Verlags -Nr. 594. Alle Rechte, besonders das Recht der Übersetzung in fremde Sprachen, werden vorbehalten. Herrn Prof. Dr. B. Symons zugeeignet Vorwort. Vorliegendes Buch ist die Umarbeitung und Fortsetzung meiner im November 1906 in Groningen erschienenen Dissertation „Proeve eener kritische Verzamehng van Germaansche Volks- en Persoonsnamen", worin die Buchstaben A und B behandelt waren. Bei der deutschen Bearbeitung hatte ich als Nieder- länder mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, was dem Stil nicht zu gute gekommen ist ; dankbar gedenke ich aber der Hilfe der Herren Professoren Symons in Groningen und Streitberg in München, die so viel wie möglich die Fehler beseitigt haben. Mit gutem Grunde widme ich dieses Buch meinem früheren Lehrer, Herrn Prof. Symons, denn er hat mich zu dieser Arbeit veranlaßt, hat mich seitdem in allen schwierigen Fällen schriftlich und mündlich beraten und hat endlich auch eine Korrektur besorgt. Daß dieses Buch in der Germanischen Bibliothek erscheint, verdanke ich Herrn Prof. Streitberg; immer zu Hilfe und Rat bereit, hat er an zahlreichen Stellen die deutsche Fassung ver- bessert und mich oft zu neuen Auffassungen angeregt. Es ist mir endlich eine Freude, an dieser Stelle auszusprechen, wie sehr meine Frau und — soweit die Ferien es ermöglichten — mein Vater mir die Mühen der Druckkorrektur erleichtert haben. Einige kleine Ungleichmäßigkeiten in der Schreibweise, die dadurch veranlaßt sind, daß die Arbeit mehrere Jahre in Anspruch nahm, bitte ich zu entschuldigen. Wie unvollkommen überhaupt dieses Buch ist, weiß niemand besser als der Ver- fasser; «er tröstet sich jedoch mit den Worten Tiktins: „Zu den unvollkommensten Erzeugnissen der Menschen gehören unstreitig die Wörterbücher". Tilburg, Weihnachten 1910. M. Schönfeld. : Inhalt. Seile Einleitung IX I. Zum Yokalisnius XVI II. Zum Konsonantismus XXI III. Zur Flexion und Wortbildung XXIV Abkürzungen I. Benutzte Ausgal)en XXVIII II. Benutzte Literatur XXXIV III. Sonstige Abkürzungen XXXV Wörterbuch 1 Appendix 273 Xachträge und Berichtigungen 282 Ethnographischer Index 28-5 Etymologischer Index 2ß'> Einleitung. Auf dem Gebiete der germanischen Philologie ist das Namenstudium öfters um seiner selbst willen getrieben worden, und gewiß bietet es schon an und für sich Interesse genug. Seine Bedeutung erhöht sich noch, wenn sich aus den Namen auch für andere Studien wichtige Schlüsse ergeben. Und das ist der Fall bei den in folgender Sammlung vereinigten ger- manischen Namen aus älterer Zeit. Sie ziehen die Aufmerk- samkeit des Ethnographen wie des Sprachforschers gleicher- weise auf sich. Daher nimmt es nicht wunder, wenn wir sehen, daß zugleich mit dem Beginn der modernen Sprach- wissenschaft auch das Namenstudium anhebt. Mone und Graff, vor allem aber J. Grimm, sammelnd und deutend, und Zeuß, durch sein grundlegendes Werk über die Deutschen und die Nachbarstämme, regen andere zu weiteren Untersuchungen an. Auf Grimms Veranlassung schrieb Förstemann sein bis 1100 heruntergehendes Namenbuch , eine Riesensammlung, die noch heilte durch die Menge des Materials unentbehrlich ist, trotz dem in mancher Hinsicht unkritischen Verfahren des Verfassers. Die erste und bisher einzige umfassende Bearbeitung der Kosenamen verdanken wir Stark. In späteren Jahren behan- delte Hennig die Runennamen; Socin schrieb ein verdienst- liches mittelhochdeutsches Namenbuch, Searle ein weniger ge- lungenes angelsächsisches Onomastiken. Von den für uns wich- tigsten außergermanischen Namen Studien sind hier vor allem zu nennen Fick-Bechtels Buch über die griecliischen Personennamen mit seiner wichtigen Einleitung, Holders Alt-Celtischer Sprach- schatz und Schutzes Zur Geschichte lateinischer Eigennamen. Im Anschluß an Zeuß' ethnographische Studien betrieb MüUen- hoff die Namenforschung in seiner groß angelegten Altertums- kunde, und mehr als irgendein anderer hat er die von Zeuß ge- wonnenen Resultate bereichert und ergänzt. In den letzten dreißig Jahren haben sich dann sowohl Altertumsforscher als Sprachforscher gerade dem Studium der germanischen Namen in der klassischen Überheferung zugev/endet ; die auf Schritt X Einleitung. und Tritt entgegentretenden Schwierigkeiten scheinen gerade ein Ansporn zur Forschung gewesen zu sein. Ich nenne nur die Untersuchungen von Bremer, v. Grienberger, Hirt, Kossinna, Möller, Much und die grammatischen Darstellungen von Brückner (Langobardisch), Kögel (Burgundisch), Wrede (Vandalisch und Ostgotisch). Vielleicht darf ich hier auf einige Punkte hinweisen, die m, E. nicht genügende Beachtung gefunden haben. Mir will scheinen, daß mehr als etymologische Kunststücke die genaue Beobachtung der dialektischen Merkmale wenigstens für die jüngeren Namen dem Ethnographen nützen kann. Bisweilen wird man dann eine Mischung verschiedener Merkmale finden und damit ein Zeugnis für die Stammesmischung gewinnen. Welche wichtigen Ergebnisse derartige Studien bringen können, liat für das Griechische — wo allerdings die Bedingungen gün- stiger liegen — Solmsen, Beitr. zur griech. Wortforschung (vgl. schon denselben Rhein. Mus. 59,481 flg.) gezeigt. Für die Stam- mesmischung der Germanen ist hinzuweisen auf Hirt (IF. 4,42, Indogermanen S. 174 flg. u. 616), dessen Gedanken Feist PBB. 36,307 flg. zu begründen und zu ergänzen sucht; gegen Hirt wendet sich Kretschmer, Einl. i. d. Geschichte der griech. Sprache S. 123 flg. ; das Namenmaterial könnte diesen Forschungen eine festere Grundlage verleihen. Es ist hier nicht der Ort, dies des weiteren auszuführen, doch sei auf das auffallende Beispiel der spanischen Sueven und Westgoten hingewiesen, deren Mischung unzweifelhaft aus den überlieferten Personennamen zu folgern ist (s. z. B. s. v. Audeca). Die Sprachforscher sind im allgemeinen darüber einig, welche Bedeutung die jüngeren Eigennamen für die altgerma- nische Grammatik haben ; dagegen sind die Ansichten über den Wert der ältesten Namenschicht geteilt. Wälirend man vor zehn oder fünfzehn Jahren in dieser das wichtigste Mittel zur Feststellung des altgermanischen Lautstandesund der Chrono- logie der ersten Lautverschiebung erblickte, tritt in der letzten Zeit die Neigung zutage, ihre Bedeutung für diesen Zweck herabzu- drücken. Es zeigte sich nämlich, daß die Griechen und Römer die barbarischen Namen ihren Lautverhältnissen angeglichen, daß öfters auch die Kelten zwischen Germanen und Römern vermittelt haben, wodurch es wohl immer schwer festzustellen bleibt, ob im Einzelfall Lautsubstitution vorUegt oder nicht. Dazu macht, wo dies nicht der P'all ist, die konservative Schreib- weise die Namen gleichsam zu sprachlichen Versteinerungen. Gewiß ist allen diesen Faktoren Rechnung zu tragen, aber ich hoffe doch, daß mein Wörterbuch dartun wird, daß die altgermanische Grammatik manchen Gewinn aus diesen Namen Einleitiui!,'. XI ziehen kann; sie sind für uns namentlicli als KonlroUmiltel ebenso unschälzbar wie die germanisch-finnischen Lehnwörter. Vorab die Lexikographen haben sich um unsere Namen allzuwenig gekümmert. Wie selten finden wir in einem ety- mologischen Wörterbuche auf die Wörter hingewiesen, die uns in bestimmten Dialekten nur in Namen überliefert sind! Die bekannten Fälle, wie wenn z. B. fürs Gotische das Bestehen der Wörter edel, liild 'Streit' usw. nur aus Eigennamen zu er- ist, lassen sich leicht vermehren ja es läßt sich selbst für weisen ; den „Wortschatz der germanischen Spracheinheit" eine nicht unerhebliche Zahl von Substantiven gewinnen ; es scheint mir daher eine lohnende Aufgabe, zu zeigen, inwiefern die Wörter- bücher nach dieser Richtung der Ergänzung bedürfen; die Be- antwortung dieser Frage muß ich jedoch auf spätere Zeit ver- schieben. Auch für die Wortbildungslehre lassen sich bemerkenswerte Aufschlüsse aus den Namen gewinnen. Es scheint, daß namentlich bei den Völkernamen die Bildungsweise noch frei war; bald ward dieses, bald jenes dazu geeignete Suffix verwandt (s. u.) ; auch hier liegt noch eine F'ülle von Problemen vor. Förstemanns Namenbuch muß durch ein anderes, das auch den altnordischen Namenschatz heranzieht, ersetzt werden. Aber das ist eine Riesenarbeit, die nur durch Zusammenwirkung vieler bewältigt werden kann. Und da die Abfassung eines solchen Onomastikons vorläufig zu den pia Vota gehören wird, kann für jetzt jeder Arbeiter auf dem Gebiete der Namensforschung nur Stückwerk liefern. So ist denn auch diese Arbeit entstanden, um gerade für die älteste und, wie wir oben sahen, wichtigste Namenschiclit eine zuverlässige Grundlage zu schaffen. Sie beschränkt sich auf die Personen- und Völkernamen. Es ist jedoch meine Absicht, später die weniger zahlreichen und meist anders gebil- deten Ortsnamen usw. in einem zweiten Band folgen zu lassen. Auch sind hier nicht aufgenommen die teilweise von Kluge Grundriß P, 332 schon gesammelten Appellativa: hierzu noch aYTUJv (Agath. u. a.), a«.,sis (Jord.), ascarii (HZ. 41,94 flg.). ^dkac, (Procop. ; vgl. HZ. 35,237 flg.), lialm-rimnae (Jord.; vgl. V. Grienberger, Unters, z.