Landschaftsplan Piano paesaggistico

Gemeinde di San Genesio Atesino Landschaftsplan der Gemeinde Beschluss der Landesregierung Nr. 2240 vom 19.06.2006

Piano paesaggistico del Comune di Meltina Delibera della Giunta provinciale n. 2240 del 19/06/2006

Planverfasser / Redattore del piano: Dr. GEORG PRAXMARER Tel.: 0471-417738 Amt für Landschaftsökologie / Ufficio Ecologia del paesaggio www.provinz.bz.it/natur-raum AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI - ALTO

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Erläuternder Bericht

1. Ausgangslage und Zielsetzungen 2

2. Gebietsbeschreibung 3

3. Schutzmaßnahmen 5

Landschaftsschutzgebiete: Bannzonen ...... 5 Landschaftsschutzgebiet „Tschögglberg“ ...... 6 Landwirtschaftsgebiet von landschaftlichem Interesse...... 6 Natürliche Landschaft ...... 7 Biotope ...... 8 Naturdenkmäler ...... 10 Baumschutz ...... 11 Flurgehölze, Trockenmauern, Pflasterwege und andere historisch-landschaftlich bedeutsame Wege...... 12 Archäologische Schutzgebiete ...... 12

4. Landschaftsentwicklung und -pflege 13

Unterschutzstellungen reichen nicht aus ...... 13 Landschaftsleitbild Südtirol ...... 13 Landschaftsentwicklungskonzept für die Gemeinde...... 16 Bürgerbeteiligung und Information ...... 16 Fördermaßnahmen ...... 16

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1. Ausgangslage und Zielsetzungen

Bereits vor knapp 25 Jahren wurde mit Des Weiteren kam es auf Landesebene in Dekret des Landeshauptmanns vom 9. Sep- der Natur- und Landschaftsschutzarbeit zu tember 1981, Nr. 99/V/LS der Landschaft- neuen Weichenstellungen durch die Verab- liche Gebietsplan „Tschögglberg“ verab- schiedung des LEROP-Fachplanes Land- schiedet. Der Plan deckte den Großteil der schaftsleitbild Südtirol, wodurch neue In- Flächen der Gemeinden Jenesien, Mölten halte in die Landschaftsplanung einfließen. und Vöran ab, sowie Teilflächen von und . Unterschutzstellungen Die landschaftlichen Unterschutzstellungen 25 Jahre Gebietsplan „Tschögglberg“ erfahren gegenüber dem Gebietsplan aus Ziel des übergemeindlichen Gebietsplans dem Jahr 1981 einige Veränderungen, war der Erhalt der bäuerlichen Kulturland- sowohl bezüglich deren Abgrenzungen als schaft am Tschögglberg mit besonderem auch deren Schutzbestimmungen. So wird Augenmerk auf die Lärchwiesen auf dem anstelle der Bannzone Tschögglberg ein Salten und am Möltner Joch. Darüber hin- gleichnamiges Landschaftsschutzgebiet aus sah der Gebietsplan die Ausweisung ausgewiesen, während im restlichen Ge- von Biotopen und Naturdenkmälern vor, meindegebiet nur mehr punktuelle Schutz- eine restriktive Verkehrsregelung für land- gebiete vorgesehen sind. In den Bannzonen schaftlich besonders sensible Bereiche gilt ein strenges Neubauverbot, dafür fällt in sowie den Schutz von kulturhistorisch inte- diesen Zonen für Projekte die allgemeine ressanten Baulichkeiten, großteils Stadel- Ermächtigungspflicht durch die Landes- bauten mit traditionellen Strohdächern. behörde für Landschaftsschutz weg. Nach 25 Jahren hat sich die Einführung des Instruments Gebietsplan als erfolgreich Kernpunkt im vorliegenden Plan ist die Aus- erwiesen, auch wenn nicht alle Ziele damit weisung eines Landschaftsschutzgebietes eingehalten werden konnten. So hat trotz „Tschögglberg“, das sich über die Gemein- eigener Schutzbestimmung die Anzahl der den Jenesien, Mölten, Vöran und Strohdächer im Untersuchungsgebiet dra- ausdehnt und sich im zentralen Bereich stisch abgenommen, andererseits konnte über die Lärchwiesen zwischen Salten und die wunderbare Landschaft am Bergrücken Möltner Joch erstreckt und Richtung Osten weitgehend unzerstört erhalten bleiben, was die Schwarzegger und Putzer Wiesen mit auch in der Bevölkerung der betroffenen einschließt, während es sich im Nordwesten und umliegenden Gemeinden einen starken zur Leadner Alm und hin zum Auener Joch Rückhalt findet. ausdehnt.

Kommunaler Landschaftsplan Wie in anderen Landschaftsplänen festge- In der Zwischenzeit haben sich die allge- legt, sind von landschaftlichen Bindungen meinen Bestimmungen, Planungskriterien, die Bauzonen sowie die Zonen für Infra- der Gemeindebauleitplan sowie die Erfor- strukturen und produktive Ansiedlungen dernisse des Natur- und Landschafts- ausgenommen. Durch verschiedene Ab- schutzes stark verändert, daher erschien änderungen des Bauleitplanes und dessen die Überarbeitung des Planes nach Rück- jüngste Überarbeitung haben sich für diese sprache mit der Gemeinde als vordringlich. Zonen wesentliche Veränderungen erge- Aus administrativen Gründe und auf ben. Der vorliegende Landschaftsplan soll Wunsch der Gemeinden wurde dabei das dieser Situation Rechnung tragen. übergemeindliche Instrument des Gebiets- planes durch einen eigenen Landschafts- plan für jede Gemeinde ersetzt.

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Landschaftsentwicklung und -pflege Mit Hilfe von kommunalen Landschafts- Völlig neu ist im letzten Kapitel des leitbildern oder –entwicklungskonzepten vorliegenden Berichts der Bereich Land- können negative Entwicklungen aufgezeigt schaftsentwicklung und –pflege. Zu einem und Gegenmaßnahmen festgelegt werden. nachhaltigen Umgang mit Natur und Aber auch positive Tendenzen gilt es zu Landschaft gehören heute nicht nur Unter- erkennen und zu verstärken. Das Land- schutzstellungen, sondern auch die Pflege schaftsleitbild Südtirol mit seiner tiefgehen- wertvoller Kulturlandschaften und Revitali- den Analyse der Landschaftssituation in sierungsmaßnahmen für verarmte Land- Südtirol und den zahlreichen Maßnahmen- schaftsräume. Zentrale Bedeutung nimmt vorschlägen zur Lenkung der Landschafts- die Wahrnehmung von Tendenzen in der entwicklung stellt eine wichtige Grundlage Landschaftsentwicklung vor Ort ein. für die Landschaftsschutzarbeit in der Gemeinde dar.

2. Gebietsbeschreibung

Die Gemeinde Jenesien liegt im Norden von Bozen am Hochplateau des Tschögglbergs. Schwarzeggs ober Afing und anderer Das Gemeindegebiet erstreckt sich von den Plateaus aufbaut, daneben finden sich Hanglagen um Glaning im Süden, hin zum geschichtete vulkanische Tuffe. Nördlich Hauptort, der in mittlerer Höhenlage auf von Jenesien liegen in höheren Lagen auf knapp 1100 m Seehöhe gelegen ist, weiter dem Porphyrsockel Schichten von Grödner über den Salten und die Fraktion Flaas Sandstein und kalkhaltige Mergel der nach Norden bis zum Jenesiener Jöchl, Werfener Schichten auf, die im Bereich der ober dem sich die höchsten Lagen auf ca. Locher Leck nordwestlich vom Hauptort 1800 m Seehöhe befinden. Im Osten dehnt offen zu Tage treten, ansonsten jedoch sich das Gemeindegebiet bis in die Sarner zumeist den flachen Rücken des Saltens Schlucht aus und umfasst die Flächen der aufbauen, der sich im Norden zum Möltner Fraktion Afing. Joch hinzieht. Während den Eiszeiten wurden die Seitentäler mit Moränenablage- Der geologische Untergrund wird vom rungen gefüllt; die Reste dieser Moränen Bozner Quarzporphyr gebildet, der sich steil treten im Erosionsgebiet unterhalb vom über dem Etschtal erhebt und die Wieserhof in Nobls zu Tage, auch in Bergrücken des Alten ober Glaning, des anderen Tälern finden sich vereinzelt Erd- pyramiden, die sich aus dem eiszeitlichen Konglomerat herausgebildet haben.

Die Niederschläge erreichen in Jenesien einen Jahresdurchschnitt von 830 mm, wobei etwa ein Drittel im Winter fällt und der größere Teil in den Sommermonaten. Die Temperatur liegt im Hauptort im Jahres- mittel knapp über 8°C, wobei im Sommer die 30°C erreicht werden, während die winterlichen Tiefstwerte bis auf -20°C fallen können. An den Hängen oberhalb von Bozen bildet sich durch die südorientierte Exposition im Winter ein mildes Klima aus, Unterhalb vom Wieserhof hat das Wasser ein während die Sommer eher trocken und heiß tiefes Grabensystem in das Moränenmaterial sind. Auf den höher gelegenen Bereichen geschnitten; die rötlich gefärbte „Wieser Lahn“ des Saltens und des Schwarzeggs nehmen mit ihren Erdpyramiden ist weitum sichtbar. naturgemäß die Temperaturen mit der

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Seehöhe ab, während die Niederschläge auf den Schwarzegger Wiesen die wunder- zunehmen. baren Lärchenwiesen ausbildet.

Eine große Bandbreite weist daher auch die Die Siedlungen liegen durchwegs in Vegetation im Gebiet auf. In den niedersten Höhenlagen zwischen 800 und 1400 m Lagen an den Hängen oberhalb von Bozen Seehöhe; neben dem Hauptort Jenesien, und des Etschtales dominieren submedi- der in den vergangenen Jahren stark terrane Pflanzengesellschaften mit Flaum- angewachsen ist, finden sich die beiden eiche, Mannaesche und Hopfenbuche, auf Dörfer Flaas und Afing sowie die Weiler dem seichtgründigem felsigen Untergrund Unter- und Oberglaning und Nobls. Auf den finden sich auch kleinflächige Trocken- restlichen Flächen dominiert die Streusied- rasen. Mit der Höhe wird die thermophile lung mit den landwirtschaftlichen Flächen in Vegetation durch Nadel-Laub-Mischwälder Hofnähe. abgelöst, in die sich gerne die Kastanie einmischt, welche in den Lagen um Glaning In den tieferen und zumeist steilen Hang- und Afing häufig angepflanzt wird und zum lagen um Unterglaning und Afing wird auf Teil prächtige Kastanienhaine formt. den flachen Zwischenterrassen zumeist Ansonsten findet sich an sonnexponierten Wein- und Obst angebaut, daneben sind Hängen neben den Kiefern auch die auch die Kastanien wirtschaftlich von Traubeneiche, während in Schattlagen Bedeutung. Die steilen Hänge und die Buchen, Fichten und Tannen bzw. die Schluchten sind großteils bewaldet, in Vertreter der Schluchtwälder zu finden sind. letzteren finden sich öfters Wasserfälle, die Mit zunehmender Höhe wandern immer an Geländesprüngen zu Tale stürzen. mehr Fichten und als Symbolbaum des Tschögglbergs natürlich die Lärche ein, die Die Flächen in den mittleren und höheren am ausgedehnten Rücken des Saltens und Lagen stellen sich landschaftlich als ausladendes Waldgebiet dar, in welches die Siedlungsbereiche um Jenesien, Flaas, Nobls, Oberglaning sowie Einzelhöfe und Weiler mit ihren landwirtschaftlichen Nutz- flächen eingebettet sind. Die Wiesen und Weiden werden für die Viehwirtschaft genutzt, die auch die wunderbaren Lärch- wiesen am Salten und Schwarzegg hervor- gebracht hat, die heute das Wahrzeichen des Tschögglbergs darstellen. Die lockere Bestockung durch die Lärche ermöglicht neben der Holzentnahme auch die Nutzung als Wiese oder Weide und bietet darüber hinaus ein prachtvolles Landschaftsbild, das besonders während der herbstlichen Ver- färbung große Massen an Wanderern und Ausflüglern aus dem nahe gelegenen Boz- ner Ballungsraum anzieht.

Daneben bieten Jenesien und der Salten durch die freistehende Lage inmitten der Südtiroler Bergwelt eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Erhebungen, von den Dolomiten bis hin zu den Gletschern der Buchen- und Mischwälder schaffen ein ange- westlichen und nördlichen Landesteile. Man nehmes Klima, das besonders an heißen hat den Eindruck auf einer Aussichtskuppel Sommertagen zu Wanderungen einlädt. zu stehen, die den Blick in alle Himmels- richtungen frei gibt.

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3. Schutzmaßnahmen

Landschaftsschutzgebiete: 3. Die Wiesenflächen beim Noaferhof in Bannzonen Unterglaning erstrecken sich fast bis zur Ruine Greifenstein; die Flächen

liegen in einer Mulde, ober der man Die Ausweisung von Bannzonen für land- einen der schönsten Kastanienhaine schaftlich besonders wertvolle Flächen soll der Bozner Umgebung bewundern dazu beitragen, landschaftsprägende Berei- kann. che vor Verbauung und Zersiedelung zu schützen; im restlichen Gemeindegebiet 4. Die Afinger Kirche liegt etwas abseits können sich die Siedlungen weiter ent- des Dorfes auf einen Rücken, der sich wickeln. Bei den Bannzonen handelt sich Richtung Sarner Schlucht vorschiebt. um die Umgebungsbereiche von kultur- Der Verbindungsweg ins Dorf wird von historisch wertvollen, landschaftsprägenden einer Allee begleitet, darunter breiten Bauten oder um weite Landstriche, die sich schöne von Hecken durchzogene großräumige, unzersiedelte Landschaften Mähwiesen aus, sodass die Kirche zum betreffen und deren intakte Typologie von landschaftlichen Höhepunkt gerät. übergemeindlichem Wert ist.

5. Der unverbaute Hang unter der Kirche Die Bewirtschaftung der Kulturflächen (in- von Flaas ist aufgrund seiner Hecken- klusive Kulturänderungen) in diesen Land- strukturen landschaftlich überaus wert- schaftsschutzgebieten unterliegt keinen voll; zudem untermalt er die Einbettung zusätzlichen Einschränkungen. Insofern des Dorfes in das Landschaftsbild. kommt den vorgeschlagenen Schutzzonen eine erhebliche Bedeutung für die Landwirt- 6. Der Weiler Kampidell liegt inmitten schaft zu, da die Verbauung wertvoller landwirtschaftlicher Wiesenflächen; die Kulturgründe unterbunden wird. Durch die kompakte Struktur des Weilers mit der Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet Kapelle und der Ferienkolonie soll wird hier auch die Priorität der landwirt- erhalten bleiben, weshalb die Ver- schaftlichen Nutzung vor anderen Ansprü- bauung der darunter liegenden Wiesen chen an den Raum unterstrichen. verhindert werden soll.

Folgende Zonen werden ausgewiesen:

1. Unter dem Hauptort ziehen sich unverbaute Wiesenflächen zur Landes- straße hinab und breiten sich teilweise auch südlich dieser aus. Eine unkon- trollierte Verbauung dieser Flächen würde das kompakte Ortsbild beein- trächtigen und ist deshalb aus land- schaftlicher Sicht abzulehnen.

2. Die Obstwiesen unter dem Gasthof Messner in Glaning bewahren die freie Sicht auf das Kirchlein St. Martin und erheben den Platz somit zu einer land- Durch die Ausweisung der Bannzone soll der schaftlichen Kostbarkeit. Freiraum um die Kirche St. Nikolaus in Afing als landschaftliches Kleinod erhalten bleiben.

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Landschaftsschutzgebiet Einschränkungen gibt es für die Errichtung „Tschögglberg“ und Erweiterung von Gebäuden, um die schleichende Entstehung von Ferien-

häusern zu unterbinden; weiters sind Als viel besuchtes Wander- und Ausflugs- Bodenverbesserungen und Meliorierungen gebiet sind die höher gelegenen Flächen nur kleinflächig erlaubt, sodass zwar die am Tschögglberg von übergemeindlichem maschinelle Bearbeitbarkeit der Flächen Interesse. Prachtvollen Lärchwiesen, Wäl- ermöglicht wird, aber großflächige Planie- der und Wiesen formen eine Landschaft, die rungen unterbunden bleiben. Die forstwirt- in allen Jahreszeiten ihre Reize versprüht schaftliche Nutzung soll auch in Zukunft mit und einlädt zu gemütlichen Wanderungen naturnahen Methoden erfolgen, um stand- und Spaziergängen. Der landschaftliche ortsgemäße Baumarten zu begünstigen. Liebreiz und die geringen Höhenunterschie- Zum Erhalt der Lärchwiesen ist die Ent- de bilden die Grundlage für ein bedeuten- nahme von Bäumen und die Stockrodung des Naherholungsgebiet der Ballungsräume prinzipiell von einer ausreichenden Lärchen- im Etschtal und den örtlichen Tourismus. verjüngung abhängig.

Durch die Ausweisung eines Landschafts- Zusätzlich sieht der Plan für das Land- schutzgebietes soll der Erhalt dieser pracht- schaftsschutzgebiet „Tschögglberg“ eine vollen Flächen, allen voran der Lärch- Verkehrsregelung vor, wodurch im Gebiet wiesen, auch für die kommenden Genera- außer auf der öffentlichen Straße zwischen tionen gewährt werden. Als lichter, lockerer Flaas und Mölten sowie für die Hofzufahrt Baum mit weichen, leicht verrottbaren Hauser-Saltner der Verkehr generell unter- Nadeln ist die Lärche die typische Baumart sagt wird. Für Betreiber landwirtschaftlicher der bestockten Wiesen und Weiden und Flächen und Grundeigentümer sind Er- sorgt durch ihr tief reichendes Wurzel- mächtigungen gemäß dem L.G. vom 8. Mai system für einen ausgeglichenen Nährstoff- 1990, Nr. 10 vorgesehen. kreislauf und Wasserhaushalt. Aus diesem

Grund wurde die Unterschutzstellung aus dem Gebietsplan von 1981 aufgegriffen und ein übergemeindliches Landschaftsschutz- Landwirtschaftsgebiet von land- gebiet ausgewiesen. In der Gemeinde schaftlichem Interesse Jenesien erstreckt sich das Gebiet über den Salten bis Schermoos und führt nördlich der Die Landwirtschaftsflächen mit den charak- Straße Flaas – Mölten ober den bewirt- teristischen, in typischer örtlicher Bauweise schaften Höfen weiter bis zum Jenesiener errichteten Gehöften sind ein wichtiger Jöchl und Schwarzegg. Bestandteil der vorhandenen Landschafts- typologie. Sie stellen eine von Menschen- hand im Laufe der Zeit umgewandelte Landschaft dar, die Ausdruck der geschicht- lich-kulturellen Tradition des Gebietes ist.

Die Ausweisung als Landwirtschaftsgebiet von landschaftlichem Interesse hat zum Ziel - ohne Einschränkung der landwirtschaft- lichen Tätigkeit - bei den laut Raum- ordnungsgesetz zulässigen Bauten und Eingriffen eine harmonische Eingliederung und Anpassung an die bestehende Land- schafts- und Siedlungsstruktur zu gewähr- leisten. Die Landschaftsschutzermächtigung Besonders im Herbst, wenn sich die Nadeln wird in der Regel vom Bürgermeister erteilt. verfärben, entfalten die Lärchwiesen des Salten ihren überwältigenden landschaftlichen Liebreiz.

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Natürliche Landschaft genannte Kastanienkrebs, eine Pilzkrank- heit, setzt den Bäumen stark zu. In vielen Der Wald und die Kastanienhaine , die Kastanienhainen wären Ausholzungsarbei- bestockten Wiesen und Weiden , das ten im Unterwuchs dringend notwendig, alpine Grün und Weidegebiet , die Fels- abgestorbene Kastanien sollten durch Jung- region , die Hecken und Flurgehölze sowie pflanzen ersetzt werden und bei besonders die Feuchtgebiete und Gewässe r werden schönen Kastanienriesen könnten auch als natürliche Landschaft zusammen- Baumsanierungsarbeiten durchgeführt wer- gefasst. Aus der Sicht des Landschafts- und den. Für diese Pflegemaßnahmen sind Umweltschutzes sind sie von besonderer Beiträge der Landesverwaltung vorgesehen. Bedeutung, sei es als wichtiger Faktor des Mikroklimas und der Schutzwirkung, sei es Im Gemeindegebiet von Jenesien finden weil sie ein Habitat für eine Vielzahl von sich die Kastanien durchwegs in den typischen Tierarten bilden und wesentlicher niederen, südexponierten Lagen zwischen Bestandteil der Struktur des Gebietes, Glaning und Afing, wo sie im Umfeld einer seines ökologischen Gleichgewichts und ausgeprägten „Törggele“-Kultur wirtschaft- seiner Erholungsfunktion sind. Im Allge- liche Bedeutung erlangen. Dort zieren sie in meinen reichen für diese Flächen die Waldrandlage die Übergänge zu den land- Raumordnungsinstrumente sowie die Forst- wirtschaftlichen Nutzflächen. Als Kastanien- gesetzgebung aus, um deren nachhaltige hain wurden dabei nur jene Teile mit locker Entwicklung zu gewährleisten. stehenden Bäumen einer bestimmten Größe ausgewiesen, die restlichen Fläche Eigens ausgewiesen werden die schönen bleiben dem Wald zugeordnet. Kastanienhaine , die trotz ihrer geringen Ausdehnung der Landschaft ein besonderes Auch die in der Kartographie als bestockte Gepräge geben und auch eindrucksvolle Wiesen und Weiden eingetragenen Einzelexemplare beherbergen. Eine charak- Flächen fallen in die Kategorie Natürliche teristische, vielfach zurückgedrängte Fauna Landschaft. Die lockere Bestockung bringt (Spechte, Höhlenbrüter u.a.) findet in den nicht nur eine Bereicherung für das häufig alten Bäumen einen günstigen Le- Landschaftsbild mit sich und gestaltet es bensraum. Die Kastanienhaine befinden abwechslungsreicher, sondern schützt die- sich heute oft in einem schlechten Zustand. se Flächen auch vor Austrocknung: sie Sie werden teilweise überwuchert von an- verbessert durch Windschutz das Mikro- deren Baumarten, welche die alten Kasta- klima, verhindert Schneeverwehungen, nienbäume beschatten und eine ungewo- schließt wegen der tieferen Wurzeln der hnte Konkurrenz darstellen. Auch der so Bäume den Nahrungskreislauf und dämmt die Sonneneinstrahlung etwas ein. Bessere Wachstumsbedingungen sind die Folge. Grundsätzlich ist die forstliche Nutzung auf den natürlichen Zuwachs zu beschränken und für die Verjüngung der Bäume muss gesorgt werden. Wo eine gewisse Ver- fichtung feststellbar ist, sollte die Fichte vor den anderen Baumarten genutzt werden. Die Fichte kann nämlich die anderen Baumarten verdrängen und verursacht neben einer Vereinheitlichung des Land- schaftsbildes auch größere Beeinträchti- gungen für die landwirtschaftliche Nutzung. Als Flachwurzler beeinflusst sie auf einer größeren Fläche das Graswachstum, sie Ältere Kastanienhaine sind nicht nur aus öko- logischer Sicht interessant, sondern überzeugen wirft schlechter verrottbare Nadeln ab und auch landschaftlich aufgrund ihrer lockeren erzeugt eine stärkere Beschattung. Auf die Bestockung über dem grünen Wiesenboden. Stockrodung soll verzichtet werden, da das

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Seite / Pag. 8 bewegte Bodenrelief ein charakteristisches Biotope Merkmal für diese bestockten Flächen ist und gerade die Stellen mit den Baum- Bereits im Gebietsplan 1981 sind sieben stümpfen für die Baumverjüngung in Frage Biotope ausgewiesen; bei diesen handelt es kommen. sich durchwegs um Feuchtgebiete von besonderem ökologischen Wert, die sich in Den Bachläufen in Landwirtschaftsgebiet der vom Menschen genutzten Umwelt bis kommt als aquatische Lebensräume aus heute halten konnten. Naturschutzsicht eine besondere Bedeu- tung zu. Sie stellen wichtige Naturkorridore dar. Vor allem in den etwas stärker anthropisierten Gebieten ist deren ökolo- gische Funktion aber vielfach erheblich beeinträchtigt (durch Verbauung, Einen- gung, Begradigung, Wasserableitung und - schmutzung) und damit auch die Flora und Fauna, die an solche Standorte gebunden ist. Für Amphibien, aber auch für andere gefährdete Tierarten sind die Wasserläufe unersetzbare Lebensräume.

Nicht zuletzt sei an die Wasservögel ge- dacht, die besonders während der Nist- und Der Fahrerweiher nördlich Langfenn stellt nicht Brutzeit sehr störanfällig sind. Wichtig ist nur ein wertvolles Biotop dar, sondern bietet mit auch die Präsenz einer intakten, spontanen der großen Wasserfläche und der Schilfvege- Ufervegetation, die einen integrierenden tation auch einen landschaftlichen Reiz. Bestandteil eines jeden Fließgewässers bildet. Aus diesen Gründen dürfen sämt- liche Bachläufe und Entwässerungsgräben Der Fahrer Weiher oberhalb von Flaas weder zugeschüttet noch verrohrt werden. besteht aus einer größeren Wasserfläche, die bereits vor Jahrhunderten aufgestaut Auch Feuchtgebiete werden generell im wurde und von Schilf und Rohrkolben Landschaftsplan abgegrenzt, da diese gesäumt ist und im hinteren Bereich in eine großteils verschwunden bzw. flächenmäßig Streuwiese übergeht. Aus pflanzlicher Sicht stark reduziert worden. Feuchtgebiete finden sich u.a. Froschlöffel, Sumpfbinse, erfüllen vielfältige landschaftsökologische Gefalteter Wasserschwaden und Alpen- Funktionen. Sie bereichern die Landschaft Binse, während als Vertreter der Tierwelt und stellen vor allem wertvollste Lebens- Gelbbauchunken (Laichplatz) und Spitz- räume für eine Vielzahl von gefährdeten schlammschnecken zu nennen sind. Pflanzen- und Tierarten dar. Nicht uner- wähnt bleiben darf auf dem notorisch Das Außerpirchermoos liegt unterhalb der wasserarmen Tschögglberg auch ihre Be- Straße Jenesien - Flaas und ist von einem deutung für einen ausgeglichenen Wasser- Föhrenwald umgeben. Im westlichen Teil haushalt wegen ihrer Funktion als Wasser- des hufeisenförmigen Moores ist eine kleine speicher. Deshalb sind alle Feuchtflächen, Wasserfläche mit Einfachen Igelkolben, auch wenn sie nicht eigens als Biotop oder Schwimmenden Laichkraut und Froschlöffel Naturdenkmal ausgewiesen wurden, erhal- bewachsen, im Anschluss findet sich ein tenswert und dürfen nicht trockengelegt Bestand mit Teichbinse und Schnabel- werden. Segge. Der zentrale Teil besteht aus einer üppig wachsenden Torfmoosdecke mit Bulten und Schlenken, in der Sonnentau wächst, während im Süden ein Gürtel mit Binsen u.a. Feuchtpflanzen ausgebildet ist.

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Das Runermoos ist ein Niedermoor auf dem Hang östlich des Afinger Baches mit der Wald-Binse, Mädesüß und der Sumpf- Kratzdistel. Vom oberen Teil fließt ein Bächlein in die untere Verflachung, auf der Schilf dominiert und vereinzelt der Breit- blättrige Rohrkolben vorkommt. Ansonsten finden sich noch Horste mit der Braunen Segge und einige kleinwüchsige Grauerlen und Birken. Der zentrale Teil ist sehr sum- pfig, mehrere kleine Tümpel bieten Lebens- raum für Lurche und Wasserinsekten.

Zwei weitere Biotope liegen am Schwarz- egg. Auf dem Samermoos hat sich im oberen Bereich eine Hochmoorvegetation mit Torfmoosen, Latschen und Föhren entwickelt hat, die im unteren, nordwest- lichen Teil in ein Niedermoor mit Breit- blättrigem Wollgras und Pfeifengras über- geht. Auf dem Zehnermoos wechseln sich hingegen bestockte Weiden mit vermoorten Streifen, die den Charakter eines Hang- quellmoores aufweisen und mit der Rasen- Gut erkennbar die Bulten am Zehnermoos mit binse bedeckt sind, ab. Dazwischen sind Überschwemmten Bärlapp im Vordergrund und immer wieder Bereiche mit Torfmoosbulten Scheiden-Wollgras in den hinteren Bereichen. und Erikagewächsen. Auf einer ebenen Fläche am Hangfuß dehnt sich ein auf. Im Anschluss daran ist ein dichtes Niedermoor mit Tendenz zu Übergangs- Schilfröhricht ausgebildet, in das vereinzelt moorbildung aus. der Gilbweiderich eindringt. Nach Osten dehnt sich ein Großseggenried aus, außer- Zwei andere Biotope befinden sich in der dem wachsen Wollgras und die Graue Örtlichkeit von Oberglaning. Der Kreuzer Segge, sowie mit in den Schlenken die Weiher liegt inmitten eines vorwiegend Schlamm-Segge. Am leicht ansteigenden bewaldeten Gebietes und weist eine offene Südufer der offenen Wasserfläche befinden Wasserfläche mit Seerosen und Fieberklee sich Torfmoosbulte mit Sonnentau. Wenig oberhalb befindet sich der Steifler Weiher , in dessen Mitte sich eine Insel mit Föhren ausgebildet hat. An den Ufern trifft man u.a.auf die Schnabel-Segge, den Teich- Schachtelhalm und den Breitblättrigen Rohrkolben, im Wasser blüht die Weiße Seerose. Der Weiher ist zudem Lebens- raum für die Spitzschlammschnecke und die Gelbbauchunke.

Schlussendlich liegt am Alten oberhalb von Glaning noch das Hottermoos inmitten eines Fichten- Föhren-Waldes. Im Nieder- moor überwiegen Schnabelsegge und das Die Wasseroberfläche des Kreuzer Weiher Pfeifengras. In der Moosschicht wachsen präsentiert sich dem Besucher fast vollständig Torfmoose, außerdem kommen hier mit Seerosen bedeckt.

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Sumpfherzblatt, Igel-Segge, Schmalblättri- ges Wollgras und vereinzelt auch der Rundblättrige Sonnentau vor.

Im Bereich Jochwald , nahe der Gemeinde- grenze zum Sarntal findet sich auf 1.820 m Seehöhe eine ökologisch sehr interessante Moorfläche. Umgeben von montanem Lär- chen-Fichtenwald sind auf dem flachgrün- digen Untergrund mehrere Feuchtflächen eingelagert, mit Binsen, Wollgras und an- deren Feuchtzeigern, im Randbereich auch Pfeifengras. Auf kleineren Flächen treten Bulte mit Shpagnummoosen auf, andere Als wuchtiges Baumdenkmal präsentiert sich der Stellen sind mit Latschengebüsch und Bergahorn am Tomaneggerhof den unzähligen schwachwüchisgen Fichten bestockt. Auf Besuchern, die das nahe Gasthaus aufsuchen. trockenen Abschnitten wachsen Heidekraut, rostrote Alpenrose, Schwarz-, Rausch- und Preiselbeeren. Hier finden sich auch Baumi- Naturdenkmäler nseln mit Fichten sowie vereinzelten Lär- chen und Zirben. Im Bereich des alten We- Im Gebietsplan waren mehrere Naturdenk- ges, der das Biotop quert, ist die Vegetation mäler ausgewiesen, dabei handelt es sich bis auf eine Breite von 1 m abgetragen; hier durchwegs um Bäume. Mit dem vorlie- tritt der Porphyrfels zu Tage. Etwas nördlich genden Landschaftsplan sollen der Berg- findet sich auf einer schmalen Verebnung ahorn am Tomaneggerhof auch weiterhin eine kleine, grasbewachsene Lacke. Diese als Naturdenkmal ausgewiesen bleiben, wie Fläche wurde ebenso in das Biotop ein- die Eschen beim Winterle und die Lärche geschlossen, wie häufig auftretende Was- am Malgorer-Salten . Eine mehrstämmige serlöcher, feuchte Gräben und kleine Zirbe am Waldnerhof ist an Stelle jener in Sümpfe, die im Süden im angrenzenden Kampidell vorgesehen. Wald durchmischen. Annähernd ebene Fläche von ca. 1,8 ha ist seit längerer Zeit Im Zeitraum seit der Überarbeitung wurde nicht mehr beweidet und weist eine hohe die Liste der Naturdenkmäler um mehrere Natürlichkeit auf. Damit stellt sie einen Bäume erweitert: so kamen der Bergahorn wichtigen Lebensraum für das Auerhuhn beim Waldnerhof, die Eibe oberhalb vom und andere Tierarten dar. Lanzunerhof, die Elsbeeren am Tommerer- Hof sowie die Lärchen am Pichler-Salten und am Unterwirt-Salten hinzu.

Das Moos am Reiter-Salten ist eine im Hang liegende Moorfläche, die von Lär- chenwiesen und Weiden umgeben ist. Durch die Schichtung in Untergrund ist die Wiese durchfeuchtet, sodass sich eine feuchteliebende Vegetation ausgebildet hat. In den vergangenen Jahren wurde im unte- ren Bereich ein Weiher realisiert, der den Rückstau des Hangwassers erhöhen und damit zum Erhalt der Feuchtfläche bei- tragen soll. Das Latschengebüsch im Biotop Jochwald bietet Rückzugsräume für viele Tierarten.

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menhang besonders hervorstechen. Weite- re wichtige Funktionen sind Wind- und Lärmschutz sowie Staubbindung und Ver- ringerung der Immissionen.

Insgesamt trägt das Grün in den besiedel- ten Bereichen wesentlich zur Lebensqualität der dort wohnenden Menschen bei, zu deren Grundbedürfnissen auch ein gewisser Naturkontakt zählt. Aus diesen Gründen soll mit dem Grünbestand möglichst schonend umgegangen werden.

Für das Fällen von Bäumen in den besie- delten Bereichen sowie der Hochstamm- obstbäume und Zierbäume im landwirt- schaftlichen Grün ist keine Auszeige durch die Forstbehörde vorgesehen. In diesen Fällen ist nur die Landschaftsschutzermäch- tigung durch den Bürgermeister einzuholen, sofern die Bäume einen Durchmesser von über 30 cm (gemessen in Brusthöhe) auf- weisen. An den steilen Porphyrabbrüchen bilden sich in den Tälern mehrfach Wasserfälle heraus, einer Hervorgehoben werden soll bei dieser der größeren befindet sich am Fagenbach. Gelegenheit die Bedeutung der Streuobst- bestände. Die alten Birn- und Apfelbäume in Daneben werden noch drei Wasserfälle als den Dorfbereichen oder bei Einzelhöfen Naturdenkmale ausgewiesen, jener am Fa- sind wertvolle Elemente der Kulturland- genbach unterhalb vom Alten, am Jene- schaft und von großer landschaftlicher siener Bach nahe dem Fingeller Schlössl Relevanz. Sie stellen Zeugen einer alten und am Afingerbach oberhalb von Moar- Obstanbauweise dar und vielfach befinden häusl. sich unter ihnen wunderschöne Baum- exemplare, die nicht so sehr wegen ihrer Größe hervorstechen als wegen ihrem Alter, Baumschutz den knorrigen Stämmen und der starken Verästelung. Blüte und Fruchtbestand Der Baumbestand und allgemein das Grün in den Siedlungsbereichen erfüllt wichtige Aufgaben. Der vom Mensch benötigte Sied- lungsraum wird immer größer, weshalb auch die Notwendigkeit zunimmt, der Natur ihren Raum auch in diesen Flächen zu gewähren. Der Grünbestand bedeutet näm- lich Lebensraum für verschiedene Pflanzen und Tiere und somit Erhaltung der Biodiver- sität. Jeder Fleck urbanen Grüns stellt auch unversiegelten Boden dar und trägt somit bei, den Grundwasserspiegel zu erhalten und den Oberflächenabfluss des Regen- wassers zu vermindern. Das Ortsbild wird ebenfalls entscheidend mitgeprägt vom Flurgehölze und extensiv genutzte Streuobst- vorhandenen Grünbestand, wobei natürlich bäume tragen zur ökologischen Bereicherung hochstämmige Bäume in diesem Zusam- bei und erhöhen den landschaftlichen Reiz.

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Seite / Pag. 12 unterstreichen deren landschaftlichen Reiz. die Kulturlandschaft und dem Angebot an Schließlich darf auch die Obstproduktion Kleinlebensräumen für eine Vielzahl von (wobei es sich um Bioobst handelt) nicht Pflanzen- und Tierarten. Auch andere vergessen werden, die durch einen historisch - landschaftlich bedeutsame verhältnismäßig geringen Pflegeaufwand Wege sind zusammen mit deren Holz- erzielt werden kann. umzäunungen als ebenfalls erhaltenswert einzustufen.

Flurgehölze, Trockenmauern, Pflasterwege und andere Archäologische Schutzgebiete historisch-landschaftlich Die archäologischen Schutzgebiete werden bedeutsame Wege gemäß den Angaben des Landesdenkmal- amtes, welches auch für Grabungsermächti- Alle Pflasterwege (auch Überreste), gungen zuständig ist, in die Kartographie Trockenmauern, aber auch Lesesteinwälle, aufgenommen. Feldhecken und Flurgehölze sind geschützt wegen ihrer ästhetischen Bereicherung für

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4. Landschaftsentwicklung und -pflege

Unterschutzstellungen reichen nicht aus

Beim vorliegenden Plan handelt es sich fast ausschließlich um ein Schutzinstrument für einzelne Gebiete, für gewisse Tier- und Pflanzenarten, Natur- und Kulturobjekte usw. Schützen allein aber reicht nicht aus. Die Landschaft ist einer ständigen Ent- wicklung unterworfen, die gesteuert werden muss. Vor allem die Bereiche der Land- schaftspflege und –aufwertung (Behebung landschaftsökologischer Defizite, Renatu- rierungen) bedürfen zusätzlicher Instru- mente. Dies betrifft sowohl die ländliche Kulturlandschaft als auch das Siedlungs- gebiet. Es handelt sich dabei um Maß- nahmen des aktiven Landschaftsschutzes, wofür die Initiative von Seiten der örtlichen Behörden bzw. der Landnutzer besonders gefragt ist und es wenig Sinn ergibt, wenn diese hoheitlich verordnet werden (wie dies formal bei den Schutzmaßnahmen der Fall ist). Im LEROP-Fachplan werden die Richtlinien für die Landschaftsplanung definiert Landschaftsleitbild Südtirol Der Fachplan liefert auch eine Gliederung Das Landschaftsleitbild Südtirol – der der Landschaft Südtirols in verschiedene LEROP-Fachplan zum Bereich Natur und Landschaftseinheiten, wobei für jede die Landschaft – enthält umfassende Richtlinien naturschutzfachliche Bedeutung, die jewei- und Umsetzungsstrategien für die ligen Probleme und Konflikte, Nutzungs- langfristige Sicherung der Südtiroler Land- ziele, Schutz- bzw. Gestaltungsziele und die schaft als Natur-, Lebens- und Wirt- für die Erreichung dieser Ziele notwendigen schaftsraum. Dieses Ziel kann aber von der Maßnahmen beschrieben werden. Für die Landschaftsschutzbehörde allein nicht er- tägliche Natur- und Landschaftsschutzarbeit reicht werden. Es muss gelingen alle in den Gemeinden kann deshalb gerade Landnutzer (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, dieser Teil des Fachplanes eine interes- Wasserwirtschaft, Tourismus, Freizeit und sante Hilfestellung darstellen. Erholung, Raumplanung) in diese Aufgabe einzubinden. Die Berührungsbereiche mit Das Gemeindegebiet von Jenesien ist den verschiedenen Landnutzern, mögliche gemäß Landschaftsleitbild Südtirol 7 Land- Konfliktpotenziale als auch gemeinsame schaftseinheiten zuzuordnen. Im Folgenden Interessen erfahren eine ausführliche Ana- werden diese sieben Einheiten mit den vom lyse. Weiters werden im Landschaftsleitbild Fachplan vorgesehenen und auf einen Südtirol die Instrumente und Strategien des aktiven Landschaftsschutz ausgerichteten Natur- und Landschaftsschutzes dargestellt. Steuerungsmaßnahmen aufgelistet:

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Seite / Pag. 14 a) Landschaftseinheit – Siedlungs- c) Landschaftseinheit – Weinbau- räume dominierte Talböden und untere Hangzonen (Hangfuß) Maßnahmen: • Vermeiden von Zersiedelung Maßnahmen: • Fachgerechte bauliche Ausführung (Einbin- • Überarbeitung der landwirtschaftlichen För- dung in Landschaft und Baubestand, derungen in Richtung biologischer Land- Materialaufbau, Regenwassernutzung, Ver- wirtschaft bzw. extensiver Bewirtschaftung meidung von Bodenversiegelung, Ver- (Schaffen von Biotopverbund, Pflege von sickerung von Niederschlagswasser usw.) Landschaftselementen innerhalb der Reb- • Erhalten und Schaffen von Grünräumen (u.a. anlagen, Neuanlage von Rainen, Hecken auch Dach- und Fassadenbegrünungen) und und Trockenmauern) naturnahe Grünpflege • An gut einsehbaren Bereichen (Wander- • Erhalten ökologischer Elemente im Siedl- wegen) sollten die typischen Pergeln mit ungsraum und ökologisches Vernetzen mit Holzgerüst speziell gefördert werden dem Umland durch Hecken, Alleen, • Schutz aller Naturwerte (Feucht- und Streuobstwiesen Trockenstandorte, Flurgehölze), Pflege und • Ökologische Durchführungs- und Wieder- Erhaltung von Wassergräben gewinnungspläne • Schaffung adäquater Pufferzonen im • Erstellen von Grünordnungsplänen Gewässernahbereich zur Verringerung des • Ausarbeiten einer Baumschutzverordnung diffusen Pflanzenschutzmittel- und Nähr- • Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes stoffeintrag • Einrichten attraktiver Naherholungszonen • Naturnaher Wasserbau, Aufweitung der Querschnitte b) Landschaftseinheit – Obstbau- • Erhaltung der traditionellen Bewässerungs- systeme (Waale) dominierte Talböden und untere • Landschaftsgerechte Kapazitätsfestlegung in Hangzonen (Hangfuß) touristischen Regionen

Maßnahmen: d) Landschaftseinheit – Hangzonen • Schutz aller Naturwerte (Feucht- und Tro- der submediterran geprägten ckenstandorte, Flurgehölze), Pflege und Erhaltung von Wassergräben Täler • Wiedereinbringung von Landschaftselemen- ten (Gehölzgruppen, Renaturierung von Maßnahmen: Gewässern, Schaffen von künstlichen • Beibehalten der aktuellen Nutzungsgliede- Stillgewässern als Amphibienhabitate und rung durch strikte Anwendung des Forst- Renaturierung von anthropogenen Stillge- gesetzes, um die schleichende Ausweitung wässern, wie Baggerteiche von Kulturflächen in Buschwälder zu verhin- • Schaffung adäquater Pufferzonen im Ge- dern wässernahbereich zur Verringerung des • Überarbeitung des agrarischen Förderungs- diffusen Pflanzenschutzmittel- und Nähr- wesens in Richtung Extensivierungen und stoffeintrags Erhaltung des kleinteiligen Nutzungsmusters • Naturnaher Wasserbau, Aufweitung der • Gezielte Waldpflege zur zielgerichteten Querschnitte Zurückdrängung der Robinie und anderer • Beweidungseinschränkung innerhalb der standortfremden Gehölzen Auwälder, teilweiser Ausschluss • Gezieltes Zulassen der Waldweide als • Erhaltung der traditionellen Bewässerungs- Instrument zur Auflichtung der Buschwälder systeme (Waale) (z.B. Bestandsränder von lichten Flaum- • Überarbeitung der landwirtschaftlichen För- eichenwäldern) derungen in Richtung biologischer Landwirt- • Freihalten der Trockenrasen durch Bewei- schaft bzw. extensiver Bewirtschaftung dung (Schaffen von Biotopverbund, Pflege von • Keine Erweiterung des Baulandes in Streu- Landschaftselementen innerhalb der Obst- siedlungsgebieten anlagen, Neuanlage von Rainen, Hecken • Förderung der Bewirtschaftung von und Trockenmauern) Streuobstwiesen • Landschaftsgerechte Kapazitätsfestlegung in • Im Rahmen des Forstgesetzes ist die touristischen Regionen Niederwaldbewirtschaftung als ökologisch vorteilhafte Nutzungsform beizubehalten • Die Edelkastanie ist weiterhin zu fördern, insbesondere die Pflege des Unterwuchses und die Verjüngung

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Seite / Pag. 15 e) Landschaftseinheit – Bergland- g) Landschaftseinheit – Alpine wirtschaftszonen Bereiche und Hochlagen

Maßnahmen: Maßnahmen: • Erhalten traditioneller Wirtschaftsformen und • Aufrechterhaltung der traditionellen Almwirt- abgestufte Anpassung der Viehdichten schaft mit abgestuften Nutzungsintensitäten • Reduzieren der Intensitätsstufen mittels (Anpassung der Viehdichten) Anreizen durch Landschaftspflegeprämien • Nutzungssteuerung durch agrarisches För- • Förderungen für die Erhaltung und Pflege derungswesen mit stärkerer ökologischer von Landschaftselementen (Trockenmauern, Orientierung Hecken, Lesesteinhaufen, Zäunen usw.) • Streichung der Fördersätze für Gelände- • Streichung der Förderungen für Gelände- korrekturen und Entwässerung korrekturen, Beseitigung landschaftsrele- • Erstellen von Landschaftsinventaren und vanter Strukturelemente, Entwässerung von Kulturlandschaftsprogrammen Feuchtstandorten, Bewässerung von • Erhaltung bzw. Regeneration der ausge- Trockenstandorten) dehnten Moorgebiete, Schutz aller Torf- • Überprüfung der Förderungen für Wegebau vorkommen und deren torfbildender • Standortbezogene Regelung der Waldweide Pflanzengesellschaften • Gewässerschutz (ökologische Gerinnebe- • Begrenzung des Ausbaus von Skigebieten handlung, Revitalisierung, Gülleverordnung, und des Einsatzes von Schneekanonen Wasserschutzgebiete usw.) • Nutzung des öffentlichen Wassergutes bzw. • Festlegung landschaftsgerechter Kapazi- Regulierung der Gewässer nach ökolo- täten für touristische Einrichtungen gischen Kriterien (z.B. ingenieurbiologische • Erstellen von Landschaftsinventaren und Sicherungsmaßnahmen) Kulturlandschaftsprogrammen • Gezielte Besucherlenkungskonzepte (Anlage von Knüppelpfaden durch Moore, Abzäu- nung kritischer Bereiche, Festlegen von f) Landschaftseinheit – Waldstufen Reitrouten, Ausweisung von Wildruhezonen)

Maßnahmen: • Erhaltung der Waldgesellschaften als gene- relles Ziel und Ausweisung von Schutz- gebieten für repräsentative Waldbestände • Ausgliederung von sensiblen Zonen für den Schutz gefährdeter Arten (z.B. Greifvögel) • Naturnahe Waldbehandlung • Festsetzen von Pflegemaßnahmen für Wald- ränder (Förderungen) • Beibehaltung traditioneller Mehrfachnutzun- gen des Waldes (z.B. Waldweide) • Anstreben einer differenzierten Wegenetz- dichte gemäß Bedarf, mit landschaftsscho- nender Bauweise • Festlegung und Erfüllung von Schalen- wildabschussplänen und Auflassen der Schalenwildfütterung • Begrenzung des Ausbaus von Skigebieten und des Einsatzes von Schneekanonen

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Landschaftsentwicklungs- werden. Deshalb ist es wichtig, sowohl bei konzept für die Gemeinde der Erstellung als auch bei der Umsetzung eines Landschaftskonzeptes, am besten in

Form einer Arbeitsgruppe, sämtliche Land- Die Erarbeitung eines Landschaftsleitbildes nutzer mit einzubeziehen, um mögliche oder landschaftlichen Entwicklungskon- Nutzungskonflikte auszuräumen. Auch all- zeptes ermöglicht es der Gemeinde, aktiv gemeine Information und Aufklärung ist im die Landschaftsentwicklung mitzugestalten. Natur- und Landschaftsschutz großge- Auch ein Landschaftsinventar, eine Baum- schrieben, denn der Mensch achtet und schutzverordnung, ein Grünordnungsplan schützt nur, was er kennt! für den Siedlungsbereich oder ein Kultur- landschaftsprogramm tragen zu einer Verbesserung der Natur- und Landschafts- schutzentwicklung in der Gemeinde bei. Fördermaßnahmen Schließlich sind die Entscheidungskom- petenzen der Gemeinde ausgeweitet wor- Ein weiteres wichtiges Instrument für die den, weshalb auch immer mehr Fach- Landschaftspflege sind die Fördermaß- kompetenz in den Verwaltungen vor Ort nahmen. Das Land Südtirol vergibt über die gefragt ist. Die Gemeinde stellt für den EU Verordnung 1257/99 Landschafts- Natur- und Landschaftsschutz eine äußerst pflegeprämien für eine ökokompatible interessante Tätigkeitsebene dar: zum Landwirtschaft . So gibt es Prämien für die einen fallen in der Gemeinde für alle Pro- Bearbeitung und Pflege von artenreichen jekte und Vorhaben wichtige Entschei- Bergwiesen und Magerrasen, welche in dungen und Vorentscheidungen und zum unserer heutigen Umgebung weitgehend zweiten bringt der enge Kontakt mit der zurückgedrängt sind und somit zur Be- Bevölkerung Akzeptanzvorteile mit sich. reicherung unserer Umwelt beitragen. Ebenso wird die Pflege von Feuchtwiesen, Streumösern und Wiesen in Auwald- Bürgerbeteiligung und biotopen gefördert, zudem werden Prämien für ein Beweidungsverzicht in Mooren Information ausbezahlt. Andere Prämien betreffen die Erhaltung und Pflege von Lärchenwiesen und –weiden sowie die Anlage und die Erhaltung von Hecken in landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Die Gemeinde, in Zusammenarbeit mit der Forstbehörde, kann darauf einwirken, dass diese Förde- rungen verstärkt in Anspruch genommen werden.

Weiters sind auch Beiträge für die Erhaltung und Pflege von Landschafts- Wesentliche Berührungsbereiche zwischen elementen , wie Schindel- und Strohdächer, Raumnutzungen und Landschaftsschutz (Quelle: traditionelle Zäune, Trockenmauern sowie Landschaftsleitbild Südtirol) weitere Zeugnisse bäuerlicher Architektur und traditionelle Bewirtschaftungsformen Für die Umsetzung von landschaftspflege- und andere Landschaftspflegemaßnahmen rischen Maßnahmen ist die Bürgerbeteili- (z.B. Entfernung von Drahtzäunen, unterirdi- gung von großer Bedeutung. Eine nach- sche Verlegung von Freileitungen, Schaf- haltige Landschaftsentwicklung kann nur fung von Amphibienteichen, Renaturierung gelingen, wenn die vorgesehenen Maß- verbauter Gewässer usw.) sowie umwelt- nahmen von der Bevölkerung mitgetragen didaktische Projekte vorgesehen.

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aktualisiert: Mai-18

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