3D-Sichtbarkeitsanalyse für Windenergieanlagen - Gemeinde Borchen-

Sichtbarkeitsbetrachtung von Windparks im Umfeld der Ortslagen Alfen, Nordborchen, Kirchborchen, Dörenhagen und im Zuge des sachlichen Teilflächennutzungsplans „Windkraft“

17.08.2018

Auftraggeber: Gemeinde Borchen

Erstellt durch: Öffentl. best. Verm.-Ing. Schemmer-Wülfing-Otte Alter Kasernenring 12 46325 Borken www.swo-vermessung.de ÖbVI Schemmer - Wülfing - Otte / 3D-Sichtbarkeitsanalyse Gemeinde Borchen

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ...... 3 2. Methodik ...... 4 2.1. Übersicht der betrachteten Windparks / WEA: ...... 5 2.2. Betrachtungsstandorte für die Sichtbarkeitsanalyse ...... 8 3. Projektbeschreibung / Ergebniszusammenstellung ...... 11 3.1. Sichtbarkeitsanalysen für die einzelnen WEA ...... 11 3.2. Auswertungs- / Betrachtungsvarianten ...... 15 3.3. Entfernungsabhängiger Bewertungsansatz ...... 16 3.4. Clusteranalyse ...... 19 3.5. Ergebnisse / Zusammenstellung...... 20 3.5.1. Variante 1: Planungsrechtlicher Bestand ...... 21 3.5.2. Variante 2: Planungsrechtlicher Bestand + Planung ...... 27 4. Ausgangsdaten ...... 33 5. Anlagen ...... 35

Stand: 17.08.2018 2 ÖbVI Schemmer - Wülfing - Otte / 3D-Sichtbarkeitsanalyse Gemeinde Borchen

1. Einleitung

Der Ausbau der Windenergienutzung ist ein sensibles Thema und führt zu umfangreichen Diskussionen in der Verwaltung, Politik und Bürgerschaft. Die grafische Aufbereitung des Bestands- und Planungssachverhalts durch Analysen, Visualisierungen und Auswertungen erhöht die Objektivität in der Betrachtung und ermöglicht eine fundierte, transparente und nachvollziehbare Beurteilung der Standorteinflüsse von Windenergieanlagen. Einen Einblick in eine solche computergestützte Grafik des Bestandssachverhalts zeigt der nachfolgende Ausschnitt aus dem 3D-Stadtmodell des Kreises . Faktoren, die eine solche Analyse beeinflussen sind - wie zu erkennen - die Geländeoberfläche, die Vegetation und Gebäude. Diese können dafür sorgen, dass etwaige Windenergieanlagen im städtischen Raum sichtbar oder unsichtbar sind.

Ausschnitt aus dem 3D-Portal des Kreises Paderborn: „Kirchborchener Str.“, Dörenhagen in nordwest- licher Blickrichtung (http://3d-map.net/kr_paderborn/download/PB/CityBrowser/index.html)

Der Ausgangspunkt dieser Analyse sind Stellungnahmen im Rahmen des zur Zeit laufenden Planverfahrens der Gemeinde Borchen zur Aufstellung eines sachlichen Teilflächennutzungs- plans „Windkraft“. Für die Ortsteile der Gemeinde Borchen besteht die Sorge, dass es durch die aktuellen WEA-Planungen zu einer „umstellten“ Situation kommt bzw. diese noch weiter verstärkt wird. Als resultierende Aufgabe daraus ist zu untersuchen, inwieweit Alfen, Nord- borchen, Kirchborchen, Dörenhagen und Etteln von Windkraftanlagen umstellt sind und wie sich der Bau der in Planung befindlichen Anlagen auswirken würde. Vor diesem Hintergrund hat sich die Gemeinde Borchen entschieden, der Frage nach der um- fassenden Wirkung mit der vorliegenden Analyse vertieft nachzugehen. Gegenstand dieser

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Untersuchung sind alle vorhandenen, geplanten und genehmigten Windenergieanlagen in be- stehenden Konzentrationszonen der Gemeinden Borchen, sowie der Städte Bad Wünneberg, Büren, Lichtenau, Paderborn und in einem Umkreis von 5 km um aus- gewählte Analysestandorte. Insoweit kann die relevante Vorbelastung nicht allein durch einen Blick in die Örtlichkeit geklärt werden, sondern soll durch die vorliegende Sichtbarkeitsanalyse unterstützt werden. Insgesamt wird es im Umkreis der Ortslagen über 180 Windenergieanla- gen geben, selbst wenn im Rahmen des sachlichen Teilflächennutzungsplans „Windkraft“ keine der aktuell geplanten WEA gebaut und keine zusätzlichen Windkraftkonzentrationszo- nen ausgewiesen würden. In der nachfolgenden Übersicht kann der untersuchte Projektraum betrachtet werden. Die geplanten WEA befinden sich in der Nachbarschaft zu den einzelnen Ortslagen der Gemeinde Borchen. Genau an diesem Punkt setzt diese Sichtbarkeitsanalyse an und soll eine Entscheidungshilfe bieten.

Gesamtübersicht über die projektrelevanten Windenergieanlagen, 5 km um die Ortslagen Alfen, Nordborchen, Kirchborchen, Dörenhagen und Etteln

2. Methodik

Um das Ausmaß der Umfassungswirkung beurteilen zu können, werden im Rahmen dieser 3D- Sichtbarkeitsanalyse die sichtbaren WEA für jeweils vier Betrachtungsstandorte in Borchen (Alfen, Kirchborchen, Nordborchen) sowie Etteln und Dörenhagen ermittelt. Die 3D-Sichtbar- keitsanalyse erfolgt in einem virtuellen Projektraum. Hierbei werden die Geländeoberfläche

Stand: 17.08.2018 4 ÖbVI Schemmer - Wülfing - Otte / 3D-Sichtbarkeitsanalyse Gemeinde Borchen inkl. Vegetation und Gebäude sowie alle projektrelevanten Objekte in einem rechnerbasierten Modell zusammengestellt, analysiert und ausgewertet. Um die Störwirkung von WEA darüber hinaus aussagekräftig und objektiviert beurteilen zu können, wird die Sichtbarkeitsanalyse um einen entfernungsabhängigen Störkoeffizienten er- weitert. Bei der Betrachtung von mastartigen Eingriffen (Windenergieanlagen) wird bei einer objektiven Bewertung des Landschaftsbildes gutachterlich in der Regel auf den Nohl'schen Ansatz zur Bewertung mastartiger Eingriffe zurückgegriffen. Dieses gerichtlich und gutachter- lich anerkannte Verfahren ermöglicht eine entfernungsabhängige Gewichtung der Störwir- kung und wird in der 3D-Sichtbarkeitsanalyse berücksichtigt (weitere Erläuterungen siehe Ab- schnitt 3.4).

Um eine sachgerechte Beurteilung zu ermöglichen, welche der zusätzlichen Windkraftkon- zentrationszonen im Zuge des sachlichen Teilflächennutzungsplans „Windkraft“ eine rele- vante Auswirkung im Hinblick auf die umfassende Wirkung hätten, werden die Ergebnisse der Sichtbarkeiten und Störwirkungen zusätzlich durch ein Clustering grafisch aufbereitet. Dies er- möglicht die Beurteilung der Gesamtsituation in verschiedenen Ausbauvarianten.

Alle thematischen Karten, Ergebnisse und Visualisierungen können - teilweise in einer höhe- ren Druckauflösung oder größeren Maßstab - den Anlagen I bis III entnommen werden.

2.1. Übersicht der betrachteten Windparks / WEA:

Für die 3D-Sichtbarkeitsanalyse wurden folgende WEA in einem Umkreis von 5 km um die Ortslagen Alfen, Kirchborchen, Nordborchen, Etteln und Dörenhagen verwendet. Die be- troffenen WEA wurden durch einen grafischen Puffer um die Ortslagen ermittelt. Außerhalb des Puffers liegende Anlagen – auch in Windparks – wurden nicht berücksichtigt. (Auflistung der einzelnen WEA siehe Anlage III)

Erläuterung der dargestellten WEA-Typen:

WEA Bestand (Planungsrechtlicher Bestand) Unter „WEA Bestand“ bzw. „Planungsrechtlicher Bestand“ wird der planungsrechtlich zuläs- sige Bestand subsumiert. Folgende WEA auf dem Gebiet der Gemeinde Altenbeken sowie der Städte Bad Wünneberg, Büren, Lichtenau, Paderborn und Salzkotten in einem Umkreis von 5 km um die Ortslagen Alfen, Kirchborchen, Nordborchen, Etteln und Dörenhagen finden Be- rücksichtigung:

a) Real existierende Anlagen (Status: in Betrieb) b) Genehmigte und ggf. auch schon in Bau befindliche Anlagen (Status: Genehmigt) c) Anlagen mit Status Rückbau (Status: Rückbau) d) Geplante Anlagen außerhalb des Gemeindegebietes Borchen (Status: Planung) (Ausnahme WEA Nr. 206 in Lichtenau, die als Repowering-Anlage im Bestand nicht be- rücksichtigt wurde. Im Bestand wurde die Rückbau WEA Nr. 210 verwendet.)

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Auf dem Gemeindegebiet Borchen geplante WEA (Status: Planung) wurden im Sze- nario WEA Bestand nicht berücksichtigt.

WEA Planung Zusätzlich zu den Anlagen aus der Analyse „WEA Bestand“ werden innerhalb des Gemeinde- gebietes Borchen zusätzlich 26 geplante WEA berücksichtigt. Ebenfalls wurde die WEA Nr. 206 in Lichtenau, die als Repowering-Anlage geplant ist, in die Analyse eingebunden. Sämtliche Rückbauanlagen, die z. B. im Rahmen von Repowering-Projekten ausgetauscht werden, entfallen entsprechend in diesem Szenario. Den nachfolgenden Übersichtsplänen können die Anlagen mit ihrem Status und einer eindeu- tigen Identifikationsnummer (ID) entnommen werden. (Alle Übersichten und thematischen Karten – in einem größeren Format – können der Anlage I entnommen werden.)

Gesamtübersicht: Bestandsanlagen mit zugehörigen IDs sowie Analysestandorte in den jeweiligen Ortsteilen

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Gesamtübersicht: Planungsanlagen mit zugehörigen IDs sowie Analysestandorte in den jeweiligen Ortsteilen

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2.2. Betrachtungsstandorte für die Sichtbarkeitsanalyse

Folgende Positionen wurden als Betrachtungsstandorte gewählt:

Übersichtskarte mit den Koordinaten der Betrachtungsstandorte in Borchen (Alfen, Kirchborchen, Nordbor- chen) (Vorgabe der Gemeinde Borchen)

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Übersichtskarte mit den Koordinaten der Betrachtungsstandorte in Dörenhagen (Vorgabe der Gemeinde Borchen)

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Übersichtskarte mit den Koordinaten der Betrachtungsstandorte in Etteln (Vorgabe der Gemeinde Borchen)

Betrachtungsstandorte in Borchen auf dem Luftbild

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Betrachtungsstandorte in Dörenhagen und Etteln auf dem Luftbild

3. Projektbeschreibung / Ergebniszusammenstellung

3.1. Sichtbarkeitsanalysen für die einzelnen WEA

Wie im Abschnitt 1 beschrieben erfolgt die 3D-Sichtbarkeitsanalyse in einem virtuellen Pro- jektraum. Hierbei werden die Geländeoberfläche inkl. Vegetation und Gebäude sowie alle pro- jektrelevanten Objekte mit ihren beschreibenden Parametern in einem rechnerbasierten Mo- dell zusammengestellt, analysiert und ausgewertet.

Die Geländeoberfläche wird durch das amtliche Digitale Oberflächenmodell (DOM) der Lan- desvermessung NRW beschrieben. Das DOM1 ist durch ein flugzeuggestütztes Laserscanning- Verfahren entstanden und besteht aus einem Gitter mit 1 m-Rasterabstand.

Alle WEA-Standorte (Bestand, genehmigt, Rückbau und Planung) wurden - entsprechend ihrer Anlagenparameter (Nabenhöhe und Rotordurchmesser) - auf dem digitalen Geländemodell platziert. Die Geländehöhen wurden pro Standort aus den Umgebungshöhen im DOM1 abge- leitet. Alle Sichtbarkeiten wurden - entsprechend der nachfolgend dargestellten Schemazeich- nung - auf Basis des DOM1 in Verbindung mit den Anlageparametern rechnergestützt ermit- telt.

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Quelle: Werner Nohl, Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch mastartige Eingriffe, 1993, S. 12

Im Anschluss wurden alle Flächen, von denen aus eine Sichtbarkeit gegeben ist, in 20 x 20 m- Clustern modelliert, analysiert und thematisch eingefärbt. Hierbei wurde jeweils die oberste Rotorspitze abzüglich eines Drittels des Rotorradius (Geländehöhe + Nabenhöhe + 2/3 x Rotorradius) sowie am Zielpunkt eine Betrachtungshöhe von 2 m (auf dem DOM1) berück- sichtigt. Hinweis: Das obere Drittel des Rotorradius wird für eine Sichtbarkeit nicht berücksichtigt. D.h. eine WEA gilt als nicht sichtbar, soweit sie nur bis zu einem Drittel des Rotors sichtbar ist.

1/3 Rotorradius 2/3

Dies ist ein Erfahrungswert, der in anderen WEA-Betrachtungen ebenfalls angesetzt wird. Hiermit wird den Standardabweichungen in den Genauigkeiten der Ausgangsdaten, sowie den Sichtbarkeitswirkungen Rechnung getragen.

Um kleinere Sichthindernisse wie Einzelbäume, Gebäude, etc. für eine Sichtbarkeitsbetrach- tung zu eliminieren, wurden die Betrachtungsstandorte mit einem Flächenansatz von 25 m Radius betrachtet. D. h. eine WEA gilt als sichtbar, wenn sie von mindestens einem Punkt im Radius von 25 m um den Betrachtungsstandort sichtbar ist.

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Die Sichtbarkeiten werden auf Basis des Digitalen Oberflächenmodells (DOM1) ermittelt und stellen ein „Worst-Case-Szenario“ dar.

(Sichtbarkeitsanalyse überlagert mit Luftbild und Auswertefläche am Betrachtungsstandort)

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Nachfolgend ist exemplarisch das Ergebnis einer Sichtbarkeitsanalyse als thematische Karte pro WEA dargestellt.

Sichtbarkeitsanalyse mit Betrachtungsstandorten und Luftbild

Innerhalb der bräunlich eingefärbten Flächen ist eine WEA sichtbar; in den transparenten Be- reichen (Luftbilddarstellung) unsichtbar.

Die Ergebnisse der Sichtbarkeitsanalysen für die einzelnen WEA können der Anlagen II und III entnommen werden.

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3.2. Auswertungs- / Betrachtungsvarianten

Folgende Szenarien werden in den 3D-Sichtbarkeits- und Clusteranalysen dargestellt: (siehe auch Abschnitt 3.1)

1) Planungsrechtlicher Bestand

Im Szenario „WEA Bestand“ bzw. „Planungsrechtlicher Bestand“ wird der planungsrecht- lich zulässige Bestand subsumiert. Folgende WEA in einem Umkreis von 5 km um die Orts- lagen Ortslagen Alfen, Kirchborchen, Nordborchen, Etteln und Dörenhagen finden Berück- sichtigung:

a) Real existierende Anlagen (Status: in Betrieb) b) Genehmigte und ggf. auch schon in Bau befindliche Anlagen (Status: Genehmigt) c) Anlagen mit Status Rückbau (Status: Rückbau) d) Geplante Anlagen außerhalb des Gemeindegebietes Borchen (Status: Planung) (Ausnahme WEA Nr. 206 in Lichtenau, die als Repowering-Anlage im Bestand nicht berücksichtigt wurde. Im Bestand wurde die Rückbau WEA Nr. 210 verwendet.)

2) Planungsrechtlicher Bestand inkl. Planung

In diesem Szenario werden die WEA aus der Variante „Planungsrechtlicher Bestand“ er- gänzt. Zusätzlich werden innerhalb des Gemeindegebietes Borchen zusätzlich 26 ge- plante WEA berücksichtigt.

Ebenfalls wurde die WEA Nr. 206 in Lichtenau, die als Repowering-Anlage geplant ist, in die Analyse eingebunden. Sämtliche Rückbauanlagen, die z.B. im Rahmen von Repowering-Projekten ausgetauscht werden, entfallen in diesem Szenario.

Diese beiden Szenarien werden nachfolgend bei den Ergebnissen immer in der vorgenannten Reihenfolge aufgeführt, um eine bestmögliche Übersicht und Nachvollziehbarkeit zu gewähr- leisten. Die Analysen und ihre Ergebnisse sind maßgeblich auf den Vergleich der Anlagen un- tereinander ausgelegt. Dies bedeutet, dass eine Vergleichbarkeit sowohl aller einzeln betrach- teten Bestandsanlagen, als auch eine Vergleichbarkeit mit geplanten Anlagen gewährleistet ist. Die Ergebnisse sind dem Kapitel 3.5, Anlage II und Anlage III zu entnehmen.

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3.3. Entfernungsabhängiger Bewertungsansatz

Die reine Betrachtung der Anzahl der sichtbaren WEA liefert nur bedingt aussagekräftige Er- gebnisse, zumal sich die Anlagen in stark unterschiedlichen Entfernungen zum Betrachtungs- standort befinden.

Um die Störwirkung von WEA aussagekräftig beurteilen zu können, wird die Sichtbarkeitsana- lyse daher um einen entfernungsabhängigen Störkoeffizienten erweitert.

Bei der Betrachtung von mastartigen Eingriffen (Windenergieanlagen) wird bei der objektiven Bewertung des Landschaftsbildes gutachterlich auf den Nohl'schen Ansatz zur Bewertung mastartiger Eingriffe zurückgegriffen.

Zitat aus der Fachliteratur: Die visuelle Sichtbarkeit und damit verbunden die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wird neben der Größe und räumlichen Ausdehnung maßgeblich durch die Höhe des Projektes be- dingt. Besonders problematisch sind daher z.B. Hochbauten, Hochspannungsmasten und -lei- tungen, Windkraftanlagen, Schornsteine, Talbrücken, Rundfunktürme und Antennenträger.

In der Fachliteratur besteht eine Vielzahl zum Teil recht unterschiedlicher methodischer An- sätze zur planerischen Ermittlung der Wirkräume.

Nohl (1998) weist Eingriffsobjekten in Abhängigkeit von Größe, Höhe und Vorbelastung des Raumes Beinträchtigungsintensitäten in drei räumlichen Wirkzonen zu, wobei die jeweilige Wirkintensität mit einem sog. „Wahrnehmungskoeffizienten“ operationalisiert. Quelle: C.F. Müller: Umweltverträglichkeitsprüfung 2010, S. 240

Zusammenhang zwischen Masthöhe, Entfernung vom Eingriffsobjekt und der Stärke der äs- thetischen Beeinträchtigung:

Quelle: Werner Nohl, Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch mastartige Eingriffe, 1993, S. 18

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Nach Nohl nimmt die Beeinträchtigung/Störwirkung entsprechend der Wirkzonen (Entfer- nung zum Objekt) – die durch einen Wahrnehmungskoeffizienten beschrieben wird – über- proportional ab.

Hierbei wird zwischen Eingriffen mit „größerer Grundfläche“ und „mastartigen Eingriffen“ un- terschieden. Darüber hinaus sind die Höhe des Eingriffsobjektes und das Vorhandensein von Vorbelastungen zu berücksichtigen.

Wirkzonen und Wahrnehmungskoeffizient w für Eingriffe mit größerer Grundfläche

Wirkzonen und Wahrnehmungskoeffizient w für mastartige Eingriffsobjekte (Großmasten)

Im aktuellen Projekt Borchen ist eine Vorbelastung durch vorhandene WEA gegeben. Dies würde zu einer Reduzierung der Wahrnehmungskoeffizienten um Faktor 0,5 bedeuten. Da alle neu geplanten Anlagen jedoch von einer besonders großen Höhe gekennzeichnet sind, wäre hier ein Faktor 2 anzusetzen. Beide Faktoren kompensieren sich (0,5 * 2,0 = 1,0). Im aktuellen Projekt wird daher der Faktor 1 sowohl für die Bestands- als auch für die Neuanlagen gewählt.

Da es sich bei den zu betrachtenden Objekten um WEA in Windparks handelt, ist der Ansatz für „Eingriffe mit größerer Grundfläche“ anzusetzen.

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Hieraus ergibt sich folgende entfernungsabhängige Wertetabelle für den Wahrnehmungsko- effizienten:

Entfernung Wahrnehmungskoeffi- zient nach Nohl 0-200m 1,00 200-500m 0,78 500-1000m 0,60 1000-1500m 0,50 1500-2000m 0,43 2000-2500m 0,37 2500-3000m 0,33 3000-3500m 0,29 3500-4000m 0,26 4000-4500m 0,23 4500-5000m 0,20

In die Auswertung fließen alle WEA bis zu einer Entfernung von 5000 m ein. Durch die Sum- mierung der Wahrnehmungskoeffizienten für alle sichtbaren WEA pro Betrachtungsstandort ist eine objektivierte Bewertbarkeit und Vergleichbarkeit gegeben.

In der Ergebnisauflistung werden die Status – Planungsrechtlicher Bestand und Planung – un- terschieden. Als Ergebnis werden sowohl die quantitative Anzahl der sichtbaren WEA als auch die qualitative Summe der Wahrnehmungskoeffizienten pro Beobachtungsstandort aufge- führt.

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3.4. Clusteranalyse

Während bei der Fotovisualisierung, dem entfernungsabhängigen Bewertungsansatz und ei- ner Vektoranalyse immer nur definierte Einzelstandorte betrachtet werden, verfolgt die Clus- teranalyse einen flächenhaften Ansatz. Für eine Clusteranalyse wird das Projektgebiet - in diesem Fall die Siedlungsbereiche der Orts- lagen Alfen, Kirchborchen, Nordborchen, Etteln und Dörenhagen in ein quadratisches Raster mit einer Kantenlänge von 100 m aufgeteilt. In jedem entstandenen Quadrat werden sowohl die Sichtbarkeiten als auch die Wahrnehmungskoeffizienten ausgewertet und für alle WEA aufsummiert.

Beispiel:

Die Zahlen innerhalb der Quadrate geben die Anzahl der sicht- baren WEA an.

Hinweis: Eine WEA gilt innerhalb eines Clusters als sichtbar, wenn sie auf einer Fläche von mehr als 50% innerhalb des Clusters sicht- bar ist.

Die Farbabstufung wird aus der Summe der Wahrnehmungs- koeffizienten aller sichtbaren Anlagen abgeleitet. D.h. je höher die Summe der Wahrnehmungskoeffizienten, desto dunkler die Farbe innerhalb des Quadrats. Da die Summen der Wahrnehmungskoeffizienten für die drei betrachteten Einzelbereiche stark unterschiedlich sind, wurden zwei Farbabstufungen gewählt. 1) Farbabstufung mit maximaler Farbscala je Betrachtungsgebiet (Ortsteil) In dieser Darstellung werden die Unterschiede innerhalb der Ortslagen sichtbar. 2) Klassifizierung über 6 Farbstufen mit großer Wertescala von Null – Maximalwert (29,5) In dieser Darstellung wird die Beeinträchtigung/Störwirkung absolut sichtbar. (Überörtlicher Vergleich)

Über die Clusteranalyse ist eine Beurteilung an beliebigen Punkten innerhalb des Projektge- bietes möglich und die unterschiedlichen Auswirkungen innerhalb der Ortslagen werden sicht- bar.

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3.5. Ergebnisse / Zusammenstellung

Nachfolgend werden die Ergebnisse für die zwei betrachteten Projektszenarien zusam- mengefasst.

Die Reihenfolge ist hierbei immer identisch: - Tabellarische Zusammenstellung der Ergebnisse aus der 3D-Sichtbarkeitsanalyse (für die vier Betrachtungsstandorte) - Thematische Karte der Clusteranalyse mit der Anzahl der sichtbaren WEA und Einfär- bung nach summierten Wahrnehmungskoeffizienten  Einfärbung mit maximaler Farbscala je Betrachtungsgebiet (Ortsteil)  Klassifizierung über 6 Farbstufen mit großer Wertescala von Null – Maximalwert

Sämtliche Ergebnisse der Clusteranalyse finden Sie in einem größeren Druckformat in den Anlagen.

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3.5.1. Variante 1: Planungsrechtlicher Bestand

Tabellarische Zusammenstellung der Ergebnisse aus der 3D-Sichtbarkeitsanalyse

Projektgebiet Borchen (Alfen, Kirchborchen, Nordborchen)

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Thematische Karte der Clusteranalyse für die Variante „Planungsrechtlicher Bestand“

Einfärbung mit maximaler Farbscala je Betrachtungsgebiet (Ortsteil)

Klassifizierung über 6 Farbstufen mit großer Wertescala von 0 – 27

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Projektgebiet Dörenhagen

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Thematische Karte der Clusteranalyse für die Variante „Planungsrechtlicher Bestand“

Einfärbung mit maximaler Farbscala je Betrachtungsgebiet (Ortsteil)

Klassifizierung über 6 Farbstufen mit großer Wertescala von 0 – 29

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Projektgebiet Effeln

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Thematische Karte der Clusteranalyse für die Variante „Planungsrechtlicher Bestand“

Einfärbung mit maximaler Farbscala je Betrachtungsgebiet (Ortsteil)

Klassifizierung über 6 Farbstufen mit großer Wertescala von 0 – 27

Stand: 17.08.2018 26 ÖbVI Schemmer - Wülfing - Otte / 3D-Sichtbarkeitsanalyse Gemeinde Borchen

3.5.2. Variante 2: Planungsrechtlicher Bestand + Planung

Tabellarische Zusammenstellung der Ergebnisse aus der 3D-Sichtbarkeitsanalyse

Projektgebiet Borchen (Alfen, Kirchborchen, Nordborchen)

Stand: 17.08.2018 27 ÖbVI Schemmer - Wülfing - Otte / 3D-Sichtbarkeitsanalyse Gemeinde Borchen

Thematische Karte für die Variante „Planungsrechtlicher Bestand und Planung“

Einfärbung mit maximaler Farbscala je Betrachtungsgebiet (Ortsteil)

Klassifizierung über 6 Farbstufen mit großer Wertescala von 0 – 27

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Projektgebiet Dörenhagen

Stand: 17.08.2018 29 ÖbVI Schemmer - Wülfing - Otte / 3D-Sichtbarkeitsanalyse Gemeinde Borchen

Thematische Karte für die Variante „Planungsrechtlicher Bestand und Planung“

Einfärbung mit maximaler Farbscala je Betrachtungsgebiet (Ortsteil)

Klassifizierung über 6 Farbstufen mit großer Wertescala von 0 – 29,5

Stand: 17.08.2018 30 ÖbVI Schemmer - Wülfing - Otte / 3D-Sichtbarkeitsanalyse Gemeinde Borchen

Projektgebiet Etteln

Stand: 17.08.2018 31 ÖbVI Schemmer - Wülfing - Otte / 3D-Sichtbarkeitsanalyse Gemeinde Borchen

Thematische Karte für die Variante „Planungsrechtlicher Bestand und Planung“

Einfärbung mit maximaler Farbscala je Betrachtungsgebiet (Ortsteil)

Klassifizierung über 6 Farbstufen mit großer Wertescala von 0 – 28

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4. Ausgangsdaten

Für die 3D-Modellierung und die Fotovisualisierung wurden folgende Ausgangsdaten ver- wendet:

- Digitales Oberflächenmodell (DOM1) der Landesvermessung NRW (Geobasis.NRW) aus dem Jahr 2012 (siehe Abb. unten) - Digitales Geländemodell (DGM1) der Landesvermessung NRW aus dem Jahr 2012 (Geobasis.NRW) - Digitale Gebäudemodelle der Landesvermessung NRW (Geobasis.NRW) - Digitale Orthophotos (DOP10) der Landesvermessung NRW (Geobasis.NRW) aus dem Jahr 2017 - Liste der vorhandenen Windenergieanlagen (planungsrechtlicher Bestand) mit Stand- ortkoordinaten, Nabenhöhe und Rotordurchmesser (WEA Al,BaWü,Bo,Bü,Li,Pb,Sa Stand 30.05.18.xls vom Kreis Paderborn) - Liste der bereits genehmigten Windenergieanlagen (planungsrechtlicher Bestand) mit Standortkoordinaten, Typ, Nabenhöhe und Rotordurchmesser (WEA Al,BaWü,Bo,Bü,Li,Pb,Sa Stand 30.05.18.xls vom Kreis Paderborn) - Standpunktkoordinaten für die Sichtbarkeitsanalyse (Bereitgestellt durch die Gemeinde Borchen)

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Beispiele für die genutzten Oberflächendaten (DOM1)

Übersicht: Digitales Oberflächenmodell mit Höheneinfärbung und Schummerung

Ausschnitt OT Borchen: Digitales Oberflächenmodell

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5. Anlagen

Anlage I: Thematische Karten Anlage II: Sichtbarkeiten der einzelnen WEA Anlage III: Zusammenstellung der WEA / Einzelauswertung der 3D-Analyse

Borken, den 17.08.2018

Dipl.-Ing. Reinhold Heisterkamp

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