Chronik Falkenberg/Elster
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Chronik 1. Teil der Stadt Falkenberg/Elster Titelseite Stadtwappen seit 1962 Falkenberg um 1900 Altes Gemeindesiegel (Rekonstruktion) – Symbol der Landwirtschaft Ansichtskarte 2 Chronik der Stadt Falkenberg/Elster Vom Straßendorf zur Eisenbahnerstadt Erster Teil 2. Auflage 2007 Verfasser: Heinz Schwarick Herausgegeben von der Stadtverwaltung Falkenberg/Elster 3 Vorwort zur Stadtgeschichte Falkenberg Wozu braucht man eigentlich eine solche Stadtgeschichte? Vor Ihnen, liebe Bürger und Freunde unserer Stadt Falken - Es gibt viele Gründe, die für ein solches Werk sprechen. Wir berg/Elster, liegt der erste Teil einer Chronik unseres Ortes. müssen unser Leben und unsere Arbeit immer im Zusam - Mit diesem Werk wird einem schon lange währenden Wunsch menhang mit der Geschichte sehen, wir stehen sozusagen entsprochen. Schon oft hatte man in den vergangenen Jahren mit unseren Füßen auf den Schultern der Vergangenheit. von vielen Falkenbergern und auswärtigen Gästen die Klage Gerade in einer Stadt wie Falkenberg/Elster, in der einem vernommen: „Es gibt überhaupt kein Buch, in dem die Ge - nicht an jeder Ecke und bei jedem Haus die Zeugnisse der schichte der Eisenbahnerstadt dargestellt wird.“ Unter Lei - Vergangenheit ins Auge springen, ist eine solche Stadtge - tung von Herrn Heinz Schwarick und unter seiner schichte vonnöten. Wer hat sich nicht schon einmal gefragt, Federführung entstand diese Chronik. Zahlreiche Einzelbei - wie es damals in Falkenberg/Elster war? Wer lebte hier? Wie träge eines großen Autorenteams galt es auszuwerten. Viele ist es Falkenberg während der vielen Kriege ergangen? Und fachkundige Autoren haben sich mit Einzelproblemen und ist es nicht ein schönes Gefühl, wenn man nach dem Lesen Detailfragen der Stadtgeschichte beschäftigt. In diesen Bei - der Chronik viel bewusster und mit kundigen Augen durch trägen wurden die einzelnen Aspekte und Fakten der Falken - die Stadt gehen kann? Besonders in einer Zeit, in der wir berger Geschichte dargestellt, und durch den Chronisten wird durch die verschiedenen Medien mit Informationen überflu - der gesamtgeschichtliche Zusammenhang aufgezeigt. So tet werden, sollten wir nicht gerade da über die Stadt Be - manche Information konnte den zahlreich veröffentlichten Ar - scheid wissen, in der wir leben, in der so mancher seinen tikeln des Lehrers und Heimatforschers Friedrich Stoy (1887 Urlaub verbringt, in die man gern zu Besuch fährt? – 1978), der mehrere Jahre in Schmerkendorf unterrichtete, aus den Beilagen „Die schwarze Elster“ des „Liebenwerdaer Dieses Werk sollte in jede Falkenberger Familie gehören. Zu Kreisblattes“ entnommen werden. Der Falkenberger Lehrer diesem ersten Teil wird in einiger Zeit ein weiterer Band er - Otto Zschörneck (1898 – 1980) sammelte mit unermüdli - scheinen. Bitte helfen Sie mit, liebe Falkenberger, dass die - chem Fleiß alles Verfügbare und ergänzte dies durch eigene ser zweite Teil noch um in Ihrem Besitz befindliche oder in Untersuchungen, vor allem zur Schulgeschichte. Über 15 Ihrem Gedächtnis haftende Kenntnisse oder Dokumente Jahre recherchierte Herr Klaus Wackernagel als Ortschronist zeitgeschichtlicher Ereignisse bereichert werden kann. Dem mit Schülergruppen zu Geschichtsabschnitten und zur Ent - Verfasser, Herrn Heinz Schwarick, und allen genannten und wicklung der Industrie des Ortes. Schließlich sei der ehema - ungenannten Autoren sei herzlich gedankt. lige Pfadfinder Ludwig Heil (1902 – 1985) zu nennen, der fern seines Heimatortes in erster Linie ehemaligen Falken - Dezember 1990 bergern mit seinen „Falkenhorst-Blättern“ Kenntnisse vermit - telte. Zu den Höhepunkten dieses Werkes zählt die fototechnische Gestaltung, der sich Fotografenmeister i. R. Peter Wolfframm Herr Hans Weichert widmete. Bürgermeister 4 Liebe Einwohner Falkenbergs, liebe Freunde unserer Stadt, 15 Jahre nach dem Erscheinen des 1. Teiles der Chronik der Stadt Falkenberg/Elster wurde eine Neuauflage erforder - lich. Nicht nur, weil die Chronik vergriffen ist, sondern auch, weil seither die Details mancher Ereignisse exakter und wahrheitsgerechter beschrieben werden können. Die Arbeitsgruppe „Heimatgeschichte“, des „Fördervereins Brandenburgisches Eisenbahnmuseum“ unter der Lei - tung des Ortschronisten Heinz Schwarick hofft, in der Neuauflage einige Begebenheiten präziser herausgearbeitet zu haben. In den vergangenen Jahren ist es der Arbeitsgruppe gelungen, viele Bürgerinnen und Bürger, besonders auch Kinder und Jugendliche, für die Heimatgeschichte zu interessieren. Dazu trugen u.a. bei: · Die Broschüre zum 150jährigen Bestehen des Eisenbahnstandortes Falkenberg im Jahre 1998, · die Festzeitung zur 750 Jahr-Feier der ersten urkundlichen Erwähnung Falkenbergs im Jahre 2001, · zahlreiche Beiträge im Falkenberger Amtsblatt zu ortsgeschichtlichen Themen, darunter auch die Sonderausgabe „450 Jahre Schlacht bei Mühlberg“ (eigentlich eine Schlacht bei Falkenberg im Jahre 1547) · sowie die Sonderausgabe 60. Jahrestag der Bombardierung Falkenbergs im Jahre 2005. Überaus großes Interesse fand die dazu im April 2005 gezeigte Ausstellung „Gegen das Vergessen“ in der ehemali - gen MITROPA (über 2500 Besucher). Diese wurde durch die Stadt Falkenberg gemeinsam mit der AG Heimatgeschichte und dem Eisenbahnmuseum vorbereitet. Ich bin überzeugt und voller Hoffnung, dass auch die vorliegende Neuauflage des 1. Teiles der Chronik das gewach - sene heimatgeschichtliche Interesse verstärkt, dass viele neue Leser, besonders in den Schulen, den Zugang zu ihr finden und vielleicht mit Hinweisen oder eigenen Beiträgen, auch zu dem in Vorbereitung befindlichen 2. Teil der Chronik, aufwarten. Ich bedanke mich recht herzlich bei den Mitgliedern der AG Heimatgeschichte, die den 1. Teil der Chronik erarbeitet haben, ebenso bei den heutigen Akteuren für die geleistete Arbeit und wünsche weiterhin viel Erfolg. November 2006 Herold Quick Bügermeister 5 Von Funden aus der Ur- und Frühgeschichte Böden entstehen lassen: im Norden diluvialer Sand, an - sonsten je nach Ablagerung anlehmiger Sand, einge - streute reinlehmige Böden und ein fast überall vorhandener lehmiger Untergrund. Hinzu kommen aus - gedehnte Moraste und sumpfige Böden im Kiebitzer Raum vom Großen bis zum Kleinen Schweinert. Bis zur jüngeren Steinzeit (4500 – 1800 v. u. Z.) weist un - sere Heimat nur eine dürftige Besiedlung auf. Zeugen die - ser Zeit wurden u. a. bei Kleinrössen und Langennaundorf gefunden. Der Sandboden und die Sumpfwaldungen der Elsterniederung eigneten sich für den damals betriebenen Ackerbau und die Anlage sicherer Wohnplätze nicht. Dage - gen gibt es für das Gebiet des ehemaligen Kreises Herzberg zahlreiche Beweise einer größeren Besiedlung während der nachfolgenden Bronzezeit (1800 – 750 v. u. Z.). Plan des bronzezeitlichen Hügelgräberfeldes (1200 – 800 v. u. Z.) Ein Flachland, das durchschnittlich 83 m über NN liegt Hügelgräber im Schweinert und vom Süden zum Norden hin um etwa 1 m abfällt, bil - det die Gemarkung Falkenbergs. Es ist ein Teil des Bres - Im Falkenberger Raum sind folgende wichtige Funde an - lau-Magdeburger-Urstromtales und entstand in der zuführen: Im äußersten nördlichen Zipfel der Gemarkung, Saale-Eiszeit vor ungefähr 200.000 Jahren. am Rande des Schweinert, befindet sich als eindrucks - Die glazialen Schmelzwasser der Gletscher haben unsere vollstes Zeugnis das größte mitteleuropäische Hügelgrä - 6 berfeld mit 642 Hügeln. Bereits 1811 untersuchte ein Nachbestattungen, eine zweifache Schicht von Steinen Hauptmann Friedrich Krug von Nidda mit sechs Soldaten auf der alten Grundfläche. Für die etwa 1300 Kubikmeter aus Herzberg einige Hügel als „Schatzgräber“, ebenso Sand für die Grabhügel waren etwa 2000 Tagewerke zu ein Hauptmann Ledebur aus Berlin. Der größte Hügel, der vollbringen, also benötigten z.B. 200 Menschen etwa 10 Pfannenberg, wurde von Preusker (Großenhain) geöffnet. Tage. In den Gräbern fand man zahlreiche Gefäße (Urnen In den Jahren 1820 – 1828 erfolgten erste wissenschaft - mit Leichenbrand, Krüge, Schalen, Tassen mit Zierrat und liche Untersuchungen durch den Schliebener Arzt, Kreis - Schmuck), die Kennzeichen der älteren Bronzezeit auf - physikus und Archäologen Dr. Wagner. Darüber wiesen. berichtete er in dem 1828 in Leipzig erschienenen Büch - Am Baggerteich wurde bei der Gewinnung des Sandes für lein „Die Tempel und Pyramiden der Urbewohner auf dem die Herstellung der Kalksandsteine eine große Zahl von rechten Elbufer, unweit dem Ausfluss der Schwarzen El - Tongefäßen (Buckel- und Pokalform) aus flachen Gräbern ster“. Im Jahre 1876 besuchte die Anthropologische Ge - freigelegt und vom seinerzeitigen Prokuristen Lehmann sellschaft mit dem berühmten Gelehrten Virchow die gesammelt und ausgestellt. Ihrer Form und ihren Verzie - Hügelgräber. Unter Leitung von Dr. Agde ließ die Landes - rungen nach gehören die Gefäße der mittleren Bronzezeit anstalt für Vorgeschichte in Halle in den Jahren 1934 und (etwa 1400 – 1200 v. u. Z.) an. 1935 zwei Gräber öffnen, ein kleines und ein großes, letz - Südlich des Tunnels am oberen Bahnhof wurde 1950 teres mit etwa 12 m Durchmesser. Es enthielt mehrere beim Stubbenroden ein Gräberfeld bloßgelegt. Gefäße unterschiedlicher Größe wurden geborgen, mit und ohne Henkel, größtenteils mit Randverzie - rungen, die mit großer Wahrscheinlichkeit be - reits auf einer Töpferscheibe hergestellt worden sind. Die großen Schalen waren von Kiefernwurzeln um- und durchwachsen, so dass die Bergung nur in Bruchstücken erfolgen konnte. Sie waren sämtlich mit Asche und Kno - chenresten gefüllt und aufgrund ihrer Formen und Verzierungen der jüngeren Bronzezeit