Gerlinde Kaltenbrunner Am K2-Gipfel!
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International „Es gibt noch viele Berge, die ich gerne besteigen möchte!“ Die Liebe zur Bergwelt entdeckte die heute 40-jährige Oberösterreicherin bereits in jungen Jahren. Unter Anleitung des Gemeindepfarrers Dr. Erich Tischler ging es zunächst auf die umliegenden Berge, während ihrer Aus- bildung zur Krankenschwester verbrachte sie jede Gelegenheit damit, auf Berge zu klettern und an ihrer Technik zu feilen. Mit der Alpinistengilde der Naturfreunde unternahm sie ihre ersten Expeditionen. 1998 erfüllte sie sich mit dem Cho Oyu (8188 m) den Traum, einen Acht- tausender-Hauptgipfel zu besteigen. „Rückblickend gehörte er eher zu den leichteren Achttausendern, er ist aber der sechsthöchste Berg der Welt. Ein wunderschöner Gipfel an der Grenze von Tibet und Nepal. Da- mals war ich noch in einem großen Team mit den Naturfreunden unter- wegs“, erinnert sich Gerlinde. Es folgte der Makalu (8485 m) im Jahr 2001, der für sie als einer der schönsten Berge gilt. Die Erinnerung an diese Tour ist jedoch auch mit einem traurigen Erlebnis verbunden, weil damals der Österreicher Erich Resch in Gipfelnähe sein Leben verlor. Das Jahr darauf stand Gerlinde bereits am nächsten Achttausender- Gipfel, am Manaslu (8163 m). Im Basislager lernte sie damals ihren Mann Ralf Dujmovits kennen. 2003 verschrieb Gerlinde sich ganz dem Profi- bergsteigen: 2003: Nanga Parbat (8125 m) 2004: Annapurna (8091 m), Gasherbrum I (8080 m) 2005: Shishapangma (8027 m), Gasherbrum II (8034 m) 2006: Kangchendzönga (8586 m) 2007: Broad Peak (8051 m) 2008: Dhaulagiri (8167 m) Gerlinde im Steil- Ein ergreifendes Gefühl: 2009: Lhotse (8516 m) aufschwung kurz 2010: Mount Everest (8848 m) Gerlinde genießt das vor der Felsschulter umwerfende Panorama Foto: Ralf Dujmovits/ 2011: K2 (8611 m) am Gipfel des K2. National Geographic Für Gerlinde Kaltenbrunner ist es mit dem Bergsteigen noch lange Foto: Maxut Zhumayev/ National Geographic Endlich geschafft: nicht vorbei: „Es gibt noch viele Berge, die ich gerne besteigen würde. Gerlinde Kaltenbrunner Ein konkretes Ziel habe ich aber noch nicht vor Augen.“ Der beeindruckende K2 Gerlinde und Ralf liegt an der Grenze an einem der zwischen Pakistan und vielen Standplätze China und ist der höchste im Aufstieg nach Berg im Karakorum. dem Lager II Foto: Ralf Dujmovits/ Foto: Maxut Zhumayev/ National Geographic am K2-Gipfel! National Geographic Die österreichische Extrembergsteigerin rung als der am schwierigsten zu besteigen- Dujmovits bestand, am K2 und unternahm zweieinhalb Monaten anstrengendem Un- sehr emotional. Das Wetter war fantastisch, Gerlinde Kaltenbrunner sehr „Ich hatte bei dieser Gerlinde Kaltenbrunner hat am Dienstag, dem de Achttausender. Obwohl es dutzende mehrere Akklimatisationsaufstiege, um die terwegssein waren die Fettreserven schon so fast unwirklich: windstill am Gipfel! Fern- herzlich zu ihrem K2-Erfolg. Expedition von Beginn an 23. August 2011, den Gipfel des K2, des zweit- BergsteigerInnen versucht haben, ihn zu be- Route zu erkunden und zu versichern; aufgezehrt, dass man die Kälte am ganzen sicht, Sonnenuntergang, Abendrot! … Ich Heinz Fischer: „Ich habe aller- ein gutes Gefühl. Die höchsten Berges der Welt, erreicht. Somit hat sie steigen, blieb der Gipfel die letzten drei während dieser Touren musste das Team Körper spürte“, erinnert sich Ralf Dujmo- bedanke mich bei allen Menschen, die mit- größten Respekt vor dieser un- Nordseite des K2 war für Jahre menschenleer. Weltweit ist es erst 24 mehrere Nächte auf 8000 m Höhe ver- vits. gefiebert, die Daumen gedrückt und an uns glaublichen Leistung!“ Er habe mich Neuland. Es hat mich als erste Frau der Welt alle 14 Achttausender ohne motiviert, überhaupt dort Menschen gelungen, alle 14 Achttausender bringen. Trotz der extremen Kälte und schwie- gedacht haben!“ sich über den Verlauf des Auf- zusätzlichen Sauerstoff bestiegen. Die Natur- sein zu dürfen. Beim zu erklimmen, nur zehn von ihnen schafften Am 17. Juni 2011 begann der Anmarsch rigen Schneebedingungen erreichte Ger- stiegs immer wieder informie- freunde Österreich gratulieren Gerlinde, die auch Gipfelaufstieg habe ich dies ohne zusätzlichen Sauerstoff. Gerlinde zum nördlichen Basislager des K2 in der chi- linde Kaltenbrunner gemeinsam mit Maxut Viel Freude und Anerkennung ren lassen und möchte auch Mitglied der Alpinistengilde der Naturfreunde ist, allerdings meinen Mann Kaltenbrunner ist die erste Frau, die alle 14 nesischen Provinz Xinjiang. Mit der ge- Zhumayev, Vassiliy Pivtsov und Darek Za- Die Naturfreunde Österreich, allen voran Gerlindes Betreuer und Me- vermisst.“ von ganzem Herzen! Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff samten Ausrüstung zog das Team mit Ka- luski am 23. August 2011 um 18.18 Uhr Orts- Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Ehren- teorologen Dr. Karl (Charly) bestiegen und den Gipfel des K2 über den melen zum chinesischen Basislager auf ca. zeit den Gipfel. „Ich bin überglücklich, dass vorsitzender der Naturfreunde, gratulieren Gabl ehren, der an diesem Erfolg maßgeb- Nach sechs gescheiterten Versuchen in den Nordpfeiler erreicht hat. Vor ihr waren die 3900 m Höhe und durchquerte dabei das wir bei diesen schwierigen Verhältnissen im lich beteiligt gewesen ist. Jahren 2007, 2009 und 2010 wählte Gerlinde Südkoreanerin Oh Eun-sun und die Spani- wilde Shaksgam-Tal. Anschließend begann Aufstieg und bei diesem fantastischen Lobende Worte kamen auch von Bun- Kaltenbrunner dieses Mal eine selten bestie- erin Edurne Pasaban bereits auf dem Gipfel, der Aufstieg über den Nordpfeiler zum Wetter gemeinsam auf dem Gipfel stehen deskanzler Faymann: „Gerlinde Kalten- gene, von chinesischer Seite ausgehende allerdings haben sie teilweise zusätzlichen Gipfel. durften“, meldete Gerlinde Kaltenbrunner brunners bergsteigerische Leistung ist Route und erreichte nach wochenlanger Sauerstoff verwendet. Die Kälte von rund minus 25 °C machte per Funkspruch ihrem Mann Ralf Dujmo- Vorankündigung schlicht beeindruckend. Es ist faszinierend, Vorbereitungsarbeit am Berg den 8611 m Große Strapazen, große Gefühle allen schwer zu schaffen. Aufgrund der vits, der gemeinsam mit Tommy Heinrich Im Rahmen des Edelweiß-Bergfilm- wie Menschen sich ein Ziel vor Augen hohen Gipfel. Gerlinde: „Es hat einige Male Steilheit musste man zumeist auf dem Vor- ins Basislager zurückgekehrt war. Er hatte festivals im März 2012 dürfen die setzen und dieses dann trotz widriger Um- nicht geklappt, aber ich habe die Liebe zum Dem Gipfelsieg von Gerlinde Kalten- derfuß stehen, was die Durchblutung ein- Gerlindes Aufstieg mit dem Fernglas mitver- Naturfreunde Österreich Gerlinde stände und unter größter Anstrengung K2 nie verloren. Das ist ein einzigartiger, brunner ging eine anstrengende Zeit schränkte und zu eisigen Füßen führte. Weil folgt und sie über Funk mental und auch auch erreichen.“ Auch Bergsteiger-Legen- Kaltenbrunner als Gaststar kraftvoller, ein magisch anziehender Berg.“ voraus. Zwei Monate verbrachte das Expedi- zudem die Innenschuhe trotz guter Ausrüs- fachlich unterstützt. de Reinhold Messner, der ebenfalls alle 14 begrüßen. Die österreichweiten Der K2, der höchste Berg im Karakorum, tionsteam, das aus den Kasachen Maxut tung nicht mehr trocken zu bekommen Welches Gefühl hatte Gerlinde, als sie Achttausender ohne zusätzlichen Sauer- gilt aufgrund seiner Steilheit und den damit Zhumayev und Vassiliy Pivtsov, dem Polen waren, stieg das Team ab, um sich in einem endlich am Gipfel des K2 stand? „Es fällt mir Termine werden im „Naturfreund“ stoff bestiegen hat, gratulierte herzlichst verbundenen klettertechnischen Schwierig- Dariusz (Darek) Zaluski, dem Argentinier kleinen Biwakzelt auf 8300 m vor einem er- schwer, diesen Moment in Worte zu fassen. 1/2012 und auf www.naturfreunde.at und meinte: „Ich habe gewusst, dass sie das keiten sowie der schnell wechselnden Witte- Tommy Heinrich und Gerlindes Mann Ralf neuten Gipfelanstieg zu erwärmen. „Nach Er war majestätisch, ergreifend, intensiv und bekannt geben. schafft!“ 28 Naturfreund 4/2011 Naturfreund 4/2011 29.