Gemeinde Knigsbach-Stein

Gemeindeentwicklungskonzept -- April 2018 --

Ausfhrung: GERHARDT.stadtplaner.architekten Weinbrennerstrae 13, 76135 T. 07 21 – 83 10 30 / F. 07 21 – 85 10 399 [email protected]

2 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Inhalt

1 VORWORT UND AUFGABENSTELLUNG ...... 4

2 GRUNDLAGEN ...... 5 2.1 LAGE IM RAUM ...... 5 2.2 GESCHICHTE DER GEMEINDEENTWICKLUNG ...... 5 2.3 BERGEORDNETE PLANUNG ...... 7 2.4 BEVLKERUNGS- UND SOZIALSTRUKTUR ...... 11 2.5 WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG ...... 13 2.6 KULTUR UND TOURISMUS ...... 14 2.7 GEMEINDEGEBIET UND FLÄCHENENTWICKLUNG ...... 14 2.8 LANDSCHAFT UND NATURRAUM, LANDWIRTSCHAFT ...... 18 2.9 SANIERUNGSGEBIETE ...... 22 2.10 DENKMALSCHUTZ ...... 25

3 BESTANDSAUFNAHMEN ...... 26 3.1 NUTZUNGEN ...... 26 3.2 FFENTLICHE EINRICHTUNGEN ...... 27 3.3 EINZELHANDELSVERSORGUNG ...... 29 3.4 VERKEHR ...... 29

4 BESTANDSANALYSE ...... 35 4.1 INNERRTLICHE POTENZIALE ...... 35 4.2 BAULCKEN ...... 36 4.3 INNERRTLICHE AUFENTHALTSBEREICHE, GRNFLÄCHEN UND GRNZGE ...... 37

5 FFENTLICHKEITSBETEILIGUNG ...... 40

6 SWOT-ANALYSE ...... 42 6.1 STÄRKEN ...... 42 6.2 SCHWÄCHEN ...... 42 6.3 RISIKEN ...... 43 6.4 CHANCEN ...... 44

7 ZIELE UND MANAHMENVORSCHLÄGE ...... 45 7.1 KNIGSBACH ...... 45 7.2 STEIN ...... 54

8 ZUSAMMENFASSUNG ...... 64

9 ANHANG ...... 66 3 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

ANHANG:

PLNE (GESONDERT IN DIN A3)

PLAN 1.1 NUTZUNGEN / OT KNIGSBACH PLAN 1.2 NUTZUNGEN / OT STEIN

PLAN 2.1 VERKEHR / OT KNIGSBACH PLAN 2.2 VERKEHR / OT STEIN

PLAN 3.1 BESTANDSANALYSE / OT KNIGSBACH PLAN 3.2 BESTANDSANALYSE / OT STEIN

PLAN 4.1 MANAHMENKONZEPT / OT KNIGSBACH PLAN 4.1 MANAHMENKONZEPT / OT STEIN

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Historische Karten Badische Landesvermessung ...... 6 Abbildung 2: Strukturkarte und Raumnutzungskarte (Regionalplan) ...... 7 Abbildung 3: Ausschnitt des Flchennutzungsplans Ortsteil Knigsbach ...... 9 Abbildung 4: Ausschnitt des Flchennutzungsplans Ortsteil Stein ...... 9 Abbildung 5: Erweiterungsflchen FNP und Grnzge / Grnzsuren (Regionalplan) ...... 10 Abbildung 6: Schwarzplan Ortsteil Knigsbach ...... 15 Abbildung 7: Luftbild mit Topografie Ortsteil Knigsbach ...... 15 Abbildung 8: Schwarzplan Ortsteil Stein...... 16 Abbildung 9: Luftbild mit Topografie Ortsteil Stein ...... 16 Abbildung 10: Bebauungsplne im Ortsteil Knigsbach...... 17 Abbildung 11: Bebauungsplne im Ortsteil Stein ...... 17 Abbildung 12: Gewsser und Naturraum...... 18 Abbildung 13: Auszug Raumnutzungskarte Teilregionalplan Landwirtschaft ...... 19 Abbildung 14: Ausschnitt Hochwassergefahrenkarte (HQ 100, HQ 50, HQ 10)...... 20 Abbildung 15: Schutzgebiete Knigsbach-Stein (Quelle LUBW) ...... 21 Abbildung 16: Sanierungsgebiet im Ortsteil Knigsbach...... 24 Abbildung 17: Sanierungsgebiet im Ortsteil Stein ...... 24 Abbildung 18: Flurstcke mit Kulturdenkmalen im Ortskern Knigsbach ...... 25 Abbildung 19: Flurstcke mit Kulturdenkmalen im Ortskern Stein ...... 25 Abbildung 20: bersichtsplan Nutzungs- und Verkehrsstruktur ...... 26 Abbildung 21: bergeordnetes Verkehrsnetz Gemeinde Knigsbach-Stein ...... 29 Abbildung 22: Radwegenetz (Quelle: Google maps) ...... 31 Abbildung 23: Luftbild Ortsmitte Stein ...... 37 Abbildung 24: Luftbild Ortsmitte Knigsbach ...... 39

GESONDERTE ANLAGE: DOKUMENTATION DER FFENTLICHKEITSBETEILIGUNG

4 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

1 VORWORT UND AUFGABENSTELLUNG

Der Gemeinderat Knigsbach-Stein hat im Frhjahr 2014 die Aufstellung eines Gemeinde- entwicklungskonzeptes fr beide Ortsteile beschlossen und das Bro Gerhardt.stadtplaner.architekten, Karlsruhe mit der Bearbeitung beauftragt. Die Gemeinde Knigsbach-Stein verbessert seit 1979 mit Hilfe staatlicher Frderprogramme die Entwicklungsvoraussetzungen in den Kernbereichen der Ortsteile (1979-1993 Stein I, 1996-2006 Knigsbach, seit 2005 Stein II). Fr den Ortskern Stein werden im 2. Sanierungsabschnitt seit 2005 neben der Sanierung des historischen Rathauses als ffentliche Manahme berwiegend private Baumanahmen gefrdert. Das Programm wird von den Grundstckseigentmern sehr gut angenommen, durch Neuordnungsmanahmen konnten auch Bereiche fr ergnzende Wohnbebauung im Innenbereich erschlossen werden. Fr die Fortsetzung bzw. die Verlngerung der Sanierung in Stein oder auch fr die Beantra- gung eines neuen Sanierungsgebietes in Knigsbach wird vom Regierungsprsidium Karls- ruhe sowohl die Ausarbeitung eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) fr den konkreten Manahmenbereich 'Ortsmitte Stein', das zwischenzeitlich ausgearbeitet wurde, als auch eines Gemeindeentwicklungskonzeptes (GEK) fr beide Ortsteile gefordert. Ein Gemeindeentwicklungskonzept ist eine interdisziplinre Gemeinschaftsaufgabe verwal- tungsinterner und –externer Akteure. Die Beteiligung der ffentlichkeit ist unabdingbar. Das Entwicklungskonzept dient als langfristiger Orientierungsrahmen. Im Kern werden Projekte und Manahmen zur kommunalen Entwicklung dargestellt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Gewinnung von Bauflchen durch Innenentwicklung mit dem Ziel, attraktive, kompakte Siedlungsmuster mit ressourceneffizienten Strukturen zu schaffen. Die Gemeindeentwick- lungskonzeption bezieht sich jedoch nicht nur auf rein stdtebauliche Aufgaben, sondern ist auch auf andere Handlungsfelder der Ortsgemeinschaft wie kologie, Klima, Verkehr, Tou- rismus, Bildung, Kultur und Vereinswesen ausgerichtet. Die Bearbeitung des vorliegenden Entwicklungskonzeptes erfolgte in 2 Stufen: Die Be- standsaufnahmen und Analysen wurden in der ersten Stufe bis zu einem Stadium verdichtet, an dem erste Perspektiven und Anstze zur Entwicklung von Entwicklungszielen und mgli- chen Manahmen erkennbar waren. Auf dieser Grundlage wurden die Brgerinnen und Brger im Mai / Juni 2016 durch eine Brgerversammlung und Ortsteilspaziergnge in beiden Ortsteilen in den Planungsprozess einbezogen. Anregungen aus der ffentlichkeitsbeteiligung sind in die entsprechend berar- beiteten Manahmenkonzepte fr beide Ortsteile eingeflossen. Eindrcke und Protokolle der ffentlichkeitsbeteiligung sind in einer gesonderten Anlage beigefgt und dokumentiert.

In einer zweiten Stufe entstand die eigentliche Entwicklungskonzeption. Die Bearbeitung der zweiten Stufe endet mit einem ausfhrlichen Zwischenbericht, der als vorlufiges Konzept in mglichst regelmigen Abstnden bzw. bei Bedarf zu aktualisieren und fortzuschreiben ist.

5 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

2 GRUNDLAGEN

2.1 LAGE IM RAUM Die Gemeinde Knigsbach-Stein liegt in Baden-Wrttemberg, im Landkreis zwi- schen dem Kraichgau und dem Nordschwarzwald. Die Entfernung zum Oberzentrum Pforz- heim betrgt ca. 10 km, zum Oberzentrum Karlsruhe ca. 20 km. Verkehrsgnstig an zahlreichen Landesstraen gelegen, ist die Gemeinde mit der in Rem- chingen verlaufenden B 10 verbunden, ber die die Bundesautobahn A 8 (Anschlussstelle West) in kurzer Zeit erreichbar ist. Knigsbach-Stein ist durch einen Bahnhof im Ortsteil Knigsbach an das Bundesbahnnetz und das Stadtbahnnetz des Karlsruher Ver- kehrsverbundes angeschlossen, ber welches die Stdte Karlsruhe und Pforzheim problem- los zu erreichen sind. Die gesamte Gemarkungsflche betrgt 3.372 ha, wobei davon 1.185 ha Waldflche sind. Die Gemarkung des Ortsteils Knigsbach umfasst 1.426 ha und der Ortsteil Stein ist 1.945 ha gro. Die Gemeinde liegt auf einer Hhe von 163-330 m NN. Zum 31.12.2016 zhlte Knigsbach-Stein insgesamt 9.951 Einwohner. Diese amtliche Ein- wohnerzahl unterscheidet nicht nach Ortsteilen Wie frhere Einwohnerzahlen der Gemein- destatistik zeigen, ist die Bevlkerung jedoch etwa gleich auf beide Ortsteile verteilt (2013: 53 % in Knigsbach, 47 % in Stein).

2.2 GESCHICHTE DER GEMEINDEENTWICKLUNG Da die beiden Ortsteile bis zur Verwaltungsreform im Jahre 1974 voneinander unabhngige Gemeinden waren, wird die Geschichte der Gemeindeentwicklung fr jeden Ortsteil geson- dert beschrieben.

Knigsbach: In Knigsbach finden sich Spuren der Rmer; auch auf eine Besiedlung bereits um 500 v. Chr. gibt es Hinweise (keltische Hgelgrber im Wald von Knigsbach). Im Jahre 1150 wird der Name „Chunnigepach“ in einer amtlichen Urkunde des Klosters Rei- chenau erwhnt. 1252 werden in der ersten urkundlichen Erwhnung die Herren von K- nigsbach genannt, die auf der ehemaligen Burg auf dem Steinhausberg lebten. Von 1429 ab waren die Geschicke Knigsbachs fr mehr als zwei Jahrhunderte mit denen der Edlen von Venningen verbunden. Das Schloss von Knigsbach wurde um 1400 errichtet und 1483 dem Hans von Venningen und seinen Nachkommen zu Lehen gegeben.

1650 erhielt der Oberst Daniel Rollin von St. Andr das Besitzrecht in Knigsbach. Die Nach- fahren des Obersts bewohnen noch heute das gut erhaltene ehemalige Wasserschloss. Fr die ffentlichkeit ist es nicht zugnglich.

6 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Stein: Auch im Ortsteil Stein finden sich Siedlungsspuren aus der Eisen- und Bronzezeit sowie Spuren der Rmer. Erste urkundliche Erwhnung findet Stein, dessen Name einfach Burg bedeutet, 1150 in den Schenkungsbchern des Klosters Hirsau. Das Dorf wurde damals wahrscheinlich von den Herren von Stein beherrscht, die schon im 10. oder 11. Jahrhundert eine Wasserburg erbau- ten. Sie stand an der Stelle des noch erhaltenen, allerdings jngeren "Storchenturms" und des evangelischen Pfarrhauses. Der heute noch erhaltene Storchenturm wurde im 16. Jhdt. errichtet und diente als Zu- fluchtsort bei feindlichen Angriffen. Als die Festung an militrischer Bedeutung verlor, baute die markgrfliche Regierung den Burgturm in einen Gefngnisturm um.

Abbildung 1: Historische Karten Badische Landesvermessung (Knigsbach 1885-1887, Stein 1864-1870)

Wappen:

Das Wappen der Gemeinde Knigsbach-Stein teilt sich in vier Felder auf. Feld 1 enthlt das badische Wappen, das an die jahrhundertlange Zugehrigkeit Steins und eines Teils von Knigsbach zur Markgrafschaft Baden erinnert. Feld 2 und 4 sind "redende" Bilder fr den Ortsnamen Knigsbach ('Knig' und 'Bach'), wh- rend Feld 3 sich ebenfalls "redend" auf den Orts- namen Stein (Steinheber mit Steinquader) bezieht. Der Wellenbalken kann auch als Symbol fr den die Gemeinde durchflieenden Kmpfelbach an- gesehen werden. 7 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

2.3 BERGEORDNETE PLANUNG

2.3.1 REGIONALPLAN Die Gemeinde Knigsbach-Stein gehrt zur Region Nordschwarzwald. Knigsbach-Stein ist im Regionalplan Nordschwarzwald zusammen mit als Teil- Unterzentrum und auerdem als Schwerpunkt fr Gewerbe festgelegt. Der Ortsteil Knigsbach ist weiterhin als Siedlungsbereich ausgewiesen, in dem sich die Siedlungsentwicklung schwerpunktmig konzentrieren soll. Die Gemeinde Knigsbach-Stein liegt auf der Landesentwicklungsachse (Karlsruhe) - Rem- chingen – Knigsbach-Stein – Kmpfelbach – – Pforzheim – Niefern-schelbronn – Mhlacker – Illingen – (Vaihingen/Enz). Sie gehrt zum Verdichtungsraum um das Ober- zentrum Pforzheim. Als bergeordnete Ziele der Raumordnung sind zudem die im Regionalplan festgelegten Grnzsuren und Grnzge zu beachten, die ein ausgewogenes Verhltnis und Vertei- lungsmuster zwischen Siedlungsflchen und Freiflchen gewhrleisten sollen.

Kartenausschnitte Strukturkarte und Raumnutzungskarte des Regionalplans

Abbildung 2: Strukturkarte und Raumnutzungskarte (Regionalplan) 8 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

2.3.2 FLCHENNUTZUNGSPLAN Die Flchennutzungsplanung erfolgt im Gemeindeverwaltungsverband Kmpfelbachtal, dem neben Knigsbach-Stein noch die Gemeinden Kmpfelbach und angehren.

Die letzte Gesamtfortschreibung des Flchennutzungsplans des Gemeindeverwaltungs- verbandes Kmpfelbachtal wurde am 12.11.1998 rechtswirksam. Gleichzeitig mit der dama- ligen Aufstellung des Flchennutzungsplans wurde der Landschaftsplan vom Bro Miess + Miess, Karlsruhe erarbeitet und 1996 abgeschlossen. Im Oktober 2005 wurde die 1. Änderung des Flchennutzungsplans abgeschlossen. Und die 2. Änderung des Flchennutzungsplans wurde im Jahr 2014 ebenfalls genehmigt.

Der Flchennutzungsplan weist i.d.F. der 2. Änderung folgende Flchenreserven auf:

Fl.-Nr. Ortsteil Name / Bemerkung Gre Wohnbauflchen 1.3 Knigsbach Traiser Hhe 6,6 ha 1.17 Knigsbach Am Schloss / erschlossen, fast vollstndig bebaut -- 2.1 Stein Erweiterung Jahn- / Hohenwiesenstrae 0,8 ha 2.2/2.14 Stein Schalkenberg / reduziert bei 2. Änderung FNP 3,5 ha 2.5 Stein Abrundung Ost / Erweiterung Sandgrube 1,1 ha 2.6 Stein Abrundung Nord / nrdl. Friedhof 2,0 ha 2.11 Stein rechtskrftiger BP Finkenweg / erschlossen -- 2.13* Stein rechtskrftiger BP Finkenweg / erschlossen -- Gewerbeflchen 1.12 Knigsbach GE Laier 10,6 ha 1.15 Knigsbach Zwischen L 570 und Bahn 1,9 ha 1.20* Knigsbach GE Laier Erweiterung 1,9 ha Sonstige 1.13 Knigsbach Grnflche / Erweiterung Friedhof 1,6 ha 1.21* Knigsbach Sonderbauflche / Mitarbeiterparkpltze Allmendwiesen 1,0 ha Knigsbach Erweiterungspotenzial Klranlage 0,6 ha Stein Grnflche / Erweiterung Friedhof 0,6 ha

In der Summe sind im Flchennutzungsplan als Entwicklungspotenziale noch ca. 14,0 ha Wohnbauflchen und ca. 14,4 ha Gewerbeflchen zu nennen. Kennzeichnend ist, dass neue Wohngebiete in den vergangenen Jahren insbesondere in den ortskernnahen Bereichen in Knigsbach entwickelt wurden (Schlossbereich und Heckwiesenweg) und diese auch sehr schnell aufgefllt wurden.

Nachfolgend ist ein Ausschnitt des Flchennutzungsplans (i.d.F. der 2. Änderung 2014) fr die Ortslagen von Knigsbach und Stein dargestellt. 9 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Abbildung 3: Ausschnitt des Flchennutzungsplans Ortsteil Knigsbach

Abbildung 4: Ausschnitt des Flchennutzungsplans Ortsteil Stein

Nachfolgend ist eine berlagerung der regionalen Grnzge und Grnzsuren des Regio- nalplans Nordschwarzwald mit Luftbild und FNP-Reserveflchen dargestellt. Ziel der Abgrenzung der Regionalen Grnzge und Grnzsuren ist es, einen Ausgleich zwi- schen den Zielen der Freiraumsicherung und der Siedlungsentwicklung darzustellen. Die Grnzge als groe zusammenhngende Freiflchen ben vielfltige Funktionen im Natur- haushalt und im Landschaftsbild aus. Die Grnzsuren sollen zwischen eng aufeinander folgenden Siedlungsflchen einen Rest- bestand an Freiraum erhalten und das Entstehen von Siedlungsbndern vermeiden.

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Abbildung 5: Erweiterungsflchen FNP und Grnzge / Grnzsuren (Regionalplan)

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2.4 BEVLKERUNGS- UND SOZIALSTRUKTUR Die Daten zur Bevlkerungsentwicklung und zur Bevlkerungsprognose sind eine der Grund- lagen fr die Abschtzung des knftigen Entwicklungs- bzw. Bauflchenbedarfs unter Wer- tung des innerrtlich ermittelten Potenzials. Betrachtet werden hier die Bevlkerungsprogno- sen des Statistischen Landesamtes Baden-Wrttemberg, die im Bearbeitungszeitraum des Gemeindeentwicklungskonzeptes zur Verfgung standen. Die Daten des Statistischen Landesamtes zur Bevlkerung stehen nur fr die gesamte Ge- meinde Knigsbach-Stein, ohne Differenzierung der Ortsteile zur Verfgung. Wie frhere Einwohnerzahlen der Gemeindestatistik jedoch zeigen, ist die Bevlkerung etwa gleich auf beide Ortsteile verteilt (2013: 53 % in Knigsbach, 47 % in Stein).

Die Bevlkerungsentwicklung der Gemeinde Knigsbach-Stein zeigt stetig wachsende Ein- wohnerzahlen. Ende 2016 zhlte die Gemeinde 9.951 Einwohner.

Jahr Einwohner Jahr Einwohner 1980 8.230 E 2000 9.756 E 1985 8.470 E 2005 9.881 E 1990 8.700 E 2010 9.772 E 1995 9.334 E 2015 9.890 E

Darber hinaus hat sich sowohl die Zuwanderung nach Baden-Wrttemberg als auch das Wanderungsverhalten innerhalb des Landes in den letzten Jahren stark verndert. Die neue, seit Dezember 2015 verffentlichte Bevlkerungsvorausrechnung des Statistischen Landes- amtes Baden-Wrttemberg auf Basis der Bevlkerung 2014 bercksichtigt diese neuen Ent- wicklungen und liefert somit eine neue Basis fr die kommunale Planung. Die Vorausrechnung geht von bestimmten Annahmen aus (z.B. zum Geburtenniveau, Wan- derungsgewinnen, Lebenserwartung), die auch den Annahmen der Hauptvariante der Lan- desvorausrechnung entsprechen. Neben der Hauptvariante der regionalen Vorausrechnung wurden weitere Varianten gerech- net. Diese unterscheiden sich zum einen in den Wanderungsannahmen ber die Landes- grenze entsprechend der oberen und unteren Variante der Landesvorausrechnung. Auer- dem wurde die Verteilung der Wanderungen innerhalb des Landes variiert. Aus der Kombi- nation dieser beiden Variationsfaktoren ergibt sich der wahrscheinliche Entwicklungskorridor der Gemeinden dadurch, dass je Gemeinde die aus den unterschiedlichen Rechenvarianten resultierende schlechteste und bestmgliche Entwicklung herausgelst wurde.

Bevlkerungsprognose mit Wanderungen / Hauptvariante mit Altersstruktur:

Jahr Insgesamt Unter 20 20-60 60-85 ber 85 2014 (B) 9.822 1.928 5.202 2.464 228 2015 9.863 1.911 5.222 2.498 232 2020 9.904 1.805 5.194 2.626 279 2025 9.900 1.803 4.915 2.798 384 2030 9.890 1.843 4.636 3.005 406 12 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Bevlkerungsprognose mit Wanderungen / Entwicklungskorridor:

Jahr Hauptvariante Unterer Rand Oberer Rand 2015 9.863 9.786 9.973 2020 9.904 9.686 10.294 2025 9.900 9.470 10.500 2030 9.890 9.223 10.634

Hinsichtlich der Altersstruktur (gemessen an der Prognose mit Wanderungen) ist anzumer- ken: Der Anteil der unter 20-jhrigen Bevlkerung wird von ca. 19,63% im Jahr 2014 auf 18,63% in 2030 sinken. Auch die Gruppe der 20- bis 60-jhrigen wird abnehmen (von 53% auf 47%), whrend der Anteil der 60- bis 85-jhrigen von 25% in 2014 auf 30% in 2030 ansteigen wird. Der strkste Anstieg der Bevlkerung vollzieht sich jedoch in der Gruppe der ber 85- jhrigen Personen. Der Anteil dieser Gruppe wird sich bis zum Jahre 2030 mit groer Wahr- scheinlichkeit ungefhr verdoppeln (von 2,32% auf 4,11%) Bei einem Vergleich der Altersstrukturen mit dem Landkreis Enzkreis, der Region Nordschwarzwald und dem Land Baden-Wrttemberg ist festzustellen, dass die Anteile der verschiedenen Altersgruppen nahezu identisch sind mit den Durchschnittswerten der o.g. Raumeinheiten.

Stand 2014 Unter 20 20-60 60-85 ber 85 Knigsbach - Stein 20 % 53 % 25 % 2 % Landkreis Enzkreis 20 % 54 % 24 % 2 % Region Nordschwarzwald 20 % 54 % 24 % 3 % Land Baden-Wrttemberg 19 % 55 % 23 % 3 %

Wie in der nachfolgenden Tabelle gut zu erkennen ist, unterscheidet sich die Bevlkerungs- zusammensetzung der Gemeinde Knigsbach-Stein auch in der Prognose nur geringfgig bis berhaupt nicht von den entsprechenden Vergleichsrumen. Generell vollzieht sich bei allen betrachteten Rumen ein Wandel hin zu einer immer lter werdenden Gesellschaft. Mit diesem Wandel gehen verschiedene Entwicklungen und vern- derten Ansprchen einher, auf die es zu reagieren gilt.

Vorausrechnung 2030 Unter 20 20-60 60-85 ber 85 Knigsbach - Stein 19 % 47% 30 % 4 % Landkreis Enzkreis 19 % 47 % 30 % 4 % Region Nordschwarzwald 19 % 47 % 30 % 4 % Land Baden-Wrttemberg 19 % 49 % 28 % 4 %

13 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

2.5 WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG Wie die nachfolgenden Zahlen zeigen, bildet die Gemeinde Knigsbach-Stein innerhalb der nheren Umgebung, der Region und dem Landkreis Enzkreis einen Arbeitsplatz- Schwerpunkt und wird damit der ihr zugewiesenen Funktion als Gewerbestandort und Unter- zentrum gerecht. In den Zahlen wird auch deutlich, dass die Gemeinde immer Wert darauf gelegt hat, Betriebe mit einem hohen Arbeitsplatzangebot am Standort anzusiedeln bzw. zu halten. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschftigten ist in der Gemeinde K- nigsbach-Stein innerhalb der letzten Jahre stetig angestiegen.

Dementsprechend verzeichnet die Gemeinde ein nahezu ausgeglichenes Pendlersaldo zwi- schen Berufseinpendlern (2015: 2.953) und Berufsauspendlern (2015: 3.098).

Die Beschftigtendichte (Beschftigte je 1.000 Einwohner) der Gemeinde Knigsbach-Stein entspricht etwa dem Landeswert der Beschftigtendichte und liegt deutlich ber den Werten der Region und des Landkreises 2015: - Landkreis Enzkreis 291,9 - Region Nordschwarzwald 341,2 - Land Baden-Wrttemberg 400,7 - Knigsbach Stein 390,8

Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschftigten:

Jahr Beschftigte Produzierendes Handel, Ver- Sonstige Dienst- insgesamt* Gewerbe kehr und leistungen Gastgewerbe 2000 2.785 1.915 (68,8%) 417 (15,0%) 407 (14,6%) 2005 3.375 2.467 (73,1%) 397 (11,8%) 482 (14,3%) 2010 3.421 2.439 (71,3%) 453 (13,2%) 526 (15,4%) 2015 3.865 2.746 (71,0%) 545 (14,1%) 570 (14,7%) * einschlielich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei sowie Flle ohne Angabe zur Wirtschaftsgliederung

Dabei zeigt die Gemeinde Knigsbach-Stein einen stabilen Anteil der Beschftigten im pro- duzierenden Gewerbe, was nicht zuletzt auf einige grere, namhafte Firmen zurckzufh- ren ist, die in den Gewerbegebieten der Gemeinde Knigsbach-Stein ansssig sind.

In beiden Ortsteilen findet sich mit dem Gewerbegebiet Allmendwiesen in Knigsbach und dem Gewerbegebiet Mitteltal jeweils ein Schwerpunkt gewerblicher Ansiedlungen.

14 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

2.6 KULTUR UND TOURISMUS Das Angebot im sportlichen und kulturellen Sektor wird insbesondere von den rtlichen Ver- einen getragen. Zu nennen sind hier die Sportvereine mit einem vielfltigen Angebot ver- schiedener Sportarten, die Musik- und Gesangvereine, die Gesellschaft Pro Arte mit ihren Konzertangeboten, die Musik- und Kunstschule westlicher Enzkreis und auch der Freundes- kreis 'Knigsbach-Steiner Geschichte'. Als weiteres kulturelles Angebot ist die Gemeindebcherei im Ortszentrum von Knigsbach zu nennen, zudem die Kursangebote der Volkshochschule Pforzheim-Enzkreis in ihren Au- enstellen Knigsbach und Stein. In Stein wurde im ehemaligen 'Amtsdienerhaus' nahe des Rathauses das Heimatmuseum Batsch-Brestowatz eingerichtet, das die Geschichte der nach dem 2. Weltkrieg zahlreich eingewanderten Familien aus Batsch-Brestowatz (Donauschwaben) dokumentiert. Der Tourismus spielt in der Gemeinde Knigsbach-Stein eher eine untergeordnete Rolle. Dennoch gibt es drei Hotels und drei Anbieter von Fremdenzimmern, weiterhin ein vielflti- ges und gutes Gastronomieangebot. Im Ortsteil Stein stehen als Veranstaltungsrume die Festhalle der TG Stein, die Sporthalle oder auch die Aula der Heynlinschule und das Feuerwehrhaus Stein zur Verfgung. Im Zuge des Sanierungsprogramms im Ortskern Stein wurde auch die Kelter saniert und bietet – ne- ben dem Kelterbetrieb zu bestimmten Tagen – auch einen Raum fr Veranstaltungen. Im Ortsteil Knigsbach ist als Veranstaltungsraum in erster Linie die Festhalle Knigsbach zu nennen, weiterhin auch die Sporthallen der Johannes-Schoch-Schule oder des Bildungszent- rums.

2.7 GEMEINDEGEBIET UND FLÄCHENENTWICKLUNG Die Entwicklung des Gemeindegebiets ist geprgt von der topografischen Situation und den natrlichen Gegebenheiten wie z.B. die Talrume der im Gebiet verlaufenden Bche, in wel- chen sich auch die berrtlichen Verkehrswege entwickelt haben. Die Grundstrukturen der Siedlungsflchen sind aus den nachfolgenden Abbildungen erkenn- : Der sogenannte Schwarzplan zeigt die vorhandene Bebauung und vermittelt einen Eindruck der unterschiedlichen baulichen Dichte und der differenzierten Bauformen in den Ortslagen. Die Siedlungsgeschichte und die topographischen sowie verkehrlichen Rahmenbedingungen haben das jetzige Erscheinungsbild geprgt und mitgestaltet. Die berlagerung der Hhenlinien mit dem Orthophoto macht die Lage der Ortslagen in der topografischen Situation deutlich. Die Darstellung der Flchenentwicklung anhand der rechtskrftigen Bebauungsplne zeigt zum einen die zeitlichen Abschnitte der baulichen Entwicklung zum anderen aber auch, wel- che Bereiche derzeit als unbeplanter Innenbereich nach § 34 BauGB zu bewerten sind. Neben der Siedlungsentwicklung nach auen wurden teilweise auch Bebauungsplne ber ltere, bestehende Baugebiete aufgestellt, um dort die weitere bauliche Entwicklung zu re- geln. Im Auenbereich gibt es einige Bebauungsplne fr Gartenhaus-Sondergebiete. 15 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

hist. Ortskern

Gewerbe

Bildungszentrum Einzelhandel

Abbildung 6: Schwarzplan Ortsteil Knigsbach

Abbildung 7: Luftbild mit Topografie Ortsteil Knigsbach 16 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

hist. Ortskern

Gewerbe

Abbildung 8: Schwarzplan Ortsteil Stein

Abbildung 9: Luftbild mit Topografie Ortsteil Stein 17 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

60'er Jahre 70'er Jahre 90'er Jahre ab 2000

Abbildung 10: Bebauungsplne im Ortsteil Knigsbach

60'er Jahre 70'er Jahre 90'er Jahre ab 2000

Abbildung 11: Bebauungsplne im Ortsteil Stein 18 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

2.8 LANDSCHAFT UND NATURRAUM, LANDWIRTSCHAFT

Der Naturraum um Knigsbach-Stein ist geprgt von der vorherrschenden Topografie, den vorhandenen Gewsserlufen und den Nutzungen im Auenbereich (Landwirtschaft, Wald, Streuobstwiesen).

Als Gewsser sind in Stein der Mhlbach, Gennenbach und Eisingerbach, die zunchst in den Bruchbach mnden, zu nennen. Der Bruchbach wiederum fliet westlich des Gewerbe- gebietes Mitteltal in den Kmpfelbach. Der Kmpfelbach fliet am sdlichen Rand von K- nigsbach nach Westen, wo er bei Singen in die Pfinz mndet. Darber hinaus sind in beiden Ortsteilen Grben und kleinere Bche vorhanden, die von den nrdlichen Hhenlagen den vorab genannten Gewssern zuflieen. Sie sind in den Ortslagen zumeist verdolt. Im Norden der Ortslagen prgen landwirtschaftliche Flchen das Landschaftsbild – hier gibt es auch einige landwirtschaftliche Hfe. Die Hgel sdlich der Ortslagen sind bewaldet (Heusttt / Steidig sdl. Knigsbach, Schalkenberg, Baumberg mit Gennenbachtal sdl. Stein). Im Osten von Stein zeigt sich ein Nutzungsmosaik von Wald- und Landwirtschaftsfl- chen, teilweise auch Gartenhausgebiete.

Abbildung 12: Gewsser und Naturraum 19 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Landwirtschaft: 2010 wurden nach den Daten des Statistischen Landesamtes 32 landwirtschaftliche Betriebe mit mehr als 5 ha landwirtschaftlich genutzte Flche gezhlt. Davon gelten 29 als Einzelun- ternehmen, die sich auf 12 Haupterwerbs- und 17 Nebenerwerbsbetrieb aufteilen. 17 Betriebe bewirtschaften mehr als 50 ha Flche, 4 Betriebe 20-50 ha, 7 Betriebe 10-20 ha und 4 Betriebe 5-10 ha. Die durchschnittliche Betriebsgre liegt damit bei einer Bewirt- schaftungsflche von 65,1 ha. 72,1 % der Flchen werden als Ackerland bewirtschaftet, 27,6 % als Dauergrnland. Auf 70,4 % der Ackerflchen wird Getreide (darunter auch Mais) angebaut, 14 % werden fr Winterraps genutzt, 9,5 % fr Pflanzen zur Grnernte (davon 4,6 % Silomais). Hackfrchte wie z.B. Kartoffeln nehmen nur 2,5 % der Ackerflchen ein, 3,3 % der Flche liegen brach bzw. wurden stillgelegt. 2010 wurden von den 32 landwirtschaftlichen Betrieben 23 mit Viehhaltung erfasst. 13 Be- treibe halten Rinder (911), 6 Betriebe Milchkhe (206), 8 Betriebe Schweine (101), 2 Betrieb Schafe, 12 Betriebe Einhufer / Pferde (89), 1 Betrieb Ziegen und 6 Betriebe Hhner.

Die Verbandsversammlung des Regionalverbandes Nordschwarzwald hat am 13.07.2016 den Teilregionalplan Landwirtschaft beschlossen. Der berwiegende Teil der landwirtschaft- lichen Flchen nrdlich der beiden Ortslagen wird darin als Vorranggebiet fr die Landwirt- schaft festgelegt (s.u. ockerfarbene Flche). Ein Groteil der landwirtschaftlichen Betriebe ist als regionalbedeutsamer landwirtschaftlicher Betrieb gekennzeichnet (s.u. Kreis um Be- triebsstellen).

Abbildung 13: Auszug Raumnutzungskarte Teilregionalplan Landwirtschaft

20 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Streuobstwiesen: Seit 1996 besteht fr die Gemeinde Eisingen, Ispringen, Kmpfelbach und Knigsbach-Stein ein Biotopvernetzungskonzept, in dem insbesondere die Streuobstwiesen als prgendes Landschaftselement von Knigsbach-Stein in den Vordergrund gestellt werden. Nur durch Pflege, Nutzung und Entwicklung knnen diese Streuobstbestnde langfristig erhalten wer- den. Dazu gehren insbesondere das Nachpflanzen junger Obstbume und eine Attraktivie- rung der Obstverwertung sowie die Pflege des Bestandes. Daher frdert die Gemeinde K- nigsbach-Stein die Anschaffung von Obstbumen. In Zusammenarbeit mit den rtlichen Obst- und Gartenbauvereinen werden Angebote zu Pflanz- und Pflegemanahmen gemacht – auch unter Einbeziehung der Garten-AG's der rtlichen Schulen. Ein wesentlicher Bestandteil zum Erhalt der Streuobstwiesen ist auch der Betrieb der ge- meindeeigenen Kelteranlage im Ortsteil Stein. Hier knnen die Brger an bestimmten 'Saft- tagen' ihr Obst zum bringen bzw. selbst keltern. Durch das Angebot einer stationren Bag in Box-Abfllanlage konnte das Angebot noch erweitert werden. Auch wurden mit den rtlichen Kindertagessttten schon Apfelsaftpressaktionen durchgefhrt.

Hochwasserschutz / Gewsser: In einem Gemeinschaftsprojekt der Kommunen und des Landes Baden-Wrttemberg wurden Hochwassergefahrenkarten fr alle relevanten Gewsser erstellt und 2016 verffentlicht. Sie liefern konkrete Informationen ber die mgliche Ausdehnung und Tiefe einer berflutung durch ein 10-jhrliches, 50-jhrliches, 100-jhrliches und ein extremes Hochwasserereignis. Bereiche, die statistisch einmal in hundert Jahren berflutet werden (HQ 100), sind per Ge- setz als „berschwemmungsgebiete“ festgesetzt. Dort gelten gem Bundesrecht besonde- re Vorschriften fr alle Nutzer dieser Flchen.

Abbildung 14: Ausschnitt Hochwassergefahrenkarte (HQ 100, HQ 50, HQ 10) 21 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Die Darstellung der berflutungsbereiche fr 100-jhrliches Hochwasser (HQ100) in den Karten hat zwar nur deklaratorische Wirkung, liefert aber ein starkes Indiz fr das Vorliegen eines festgesetzten berschwemmungsgebiets nach § 65 Wassergesetz.

2003 wurde vom Bro C. Ldtke, Ingenieurbro fr Garten- und Landschaftspflege, ein Ge- wsserentwicklungsplan erstellt. Fr den Ortsteil Stein enthlt der Gewsserentwicklungs- plan Bestandsanalysen und Manahmenvorschlge zu den o.g. Gewssern.

Schutzgebiete: Dem Naturschutz dient ein System von Schutzgebieten und –objekten nach dem Natur- schutzgesetz (NatSchG) mit unterschiedlichen Zielrichtungen und Nutzungsbeschrnkungen. Whrend es bei den flchenhaften Schutzgebieten insbesondere darum geht, das Land- schaftsbild sowie die Bestnde bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, werden durch den Objektschutz Einzelbildungen der Natur wie Felsen, markante Bume usw. z.B. auch aus kulturellen oder historischen Grnden gesichert. stlich des Ortsteils Stein liegt das Naturschutzgebiet "Beim Steiner Mittelberg" mit ca. 25 ha. Im Sden der Ortslage befinden sich die Landschaftsschutzgebiete "Gengenbachtal und Dolinenlandschaft sdlich Gbrichen " sowie "Eisinger Gulandschaft". Die vorab genannten Schutzgebiete werden berlagert mit Teilflchen des FFH-Gebietes "Pfinzgau Ost". Komplett auf der Gemarkung Knigsbach-Stein befindet sich das Landschaftsschutzgebiet „Kmpfelbach-Gengenbachtal I“ nrdlich und sdlich vom Ortsteil Knigsbach. In der nachfolgenden Abbildung sind auch die kleinteiligen, besonders geschtzten Biotope nach Landeswaldgesetz und Naturschutzgesetz Baden-Wrttemberg eingeblendet.

Abbildung 15: Schutzgebiete Knigsbach-Stein (Quelle LUBW)

22 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

2.9 SANIERUNGSGEBIETE Bisher wurden in der Gemeinde Knigsbach-Stein zwei Sanierungsgebiete abgeschlossen: das Sanierungsgebiet Ortsmitte Stein I (1979 – 1993) und das Sanierungsgebiet 'Ortsmitte Knigsbach' (1996 – 2006). Das Sanierungsgebiet 'Ortskern Stein II' luft seit 2005.

Sanierungsgebiet 'Ortsmitte Stein' (Stein I) / 1979 - 1993 Neben den 'klassischen' Sanierungsmanahmen (Sanierung von Gebuden) war ein Haupt- ziel der Sanierung Ortskern Stein I die Verlagerung der Ortsdurchfahrt L 611 aus der Orts- mitte. Der notwendige Grunderwerb und einige Gebudeabbrche konnten im Rahmen der Sanierung durchgefhrt werden, der Spatenstich fr die Ortsumgehung, der sogenannten Hansenwiesenspange, erfolgte im September 1998. Durch diese Manahme hat der historische Ortskern eine deutliche Verkehrsentlastung und Aufwertung erfahren.

Sanierungsgebiet 'Ortsmitte Knigsbach' / 1996 – 2006 Die wesentlichen Ziele der Sanierung 'Ortsmitte Knigsbach' - Verbesserung der Funktionalitt der Ortsmitte - Modernisierung und Instandsetzung erhaltenswerter Gebude unter Beachtung von denkmalpflegerischen Belangen und ortstypischen Gestaltungsmerkmalen - Neuschaffung von Wohnraum durch Ausbau und Umnutzung konnten durch die durchgefhrten Manahmen weitgehend erreicht werden. Insbesondere ist hier die umfassende Sanierung und Erweiterung des Rathauses mit Neu- gestaltung der Auenanlagen und des Marktplatzbereiches mit Kronengasse zu nennen. Auch der Straenzug Wssinger Strae / Lindenstrae und ein Teilstck der Bahnhofstrae wurden neugestaltet. Zur Neuordnung des ruhenden Verkehrs wurden 49 ffentliche Stell- pltze, u.a. in den neu errichteten Parkdecks Leopoldstrae und Bleichstrae, neu geschaf- fen. Insgesamt wurden in 48 Wohngebuden, das sind rund 30% des Bestandes an Gebuden mit Wohnnutzung, Modernisierungs- und Instandsetzungsmanahmen unterschiedlicher In- tensitt durchgefhrt und gefrdert, weiterhin 20 Abbruchmanahmen zur Entkernung oder Schaffung von Erschlieungs- bzw. Neubauflchen. Die im Erweiterungsgebiet Bahnhof / IMO-Betriebsgelnde / Ortseingangsbereich geplanten Ordnungsmanahmen – Abbruch/Neuordnung, Parkierungsanlagen und Verbesserung der Erschlieung – konnten nicht im Rahmen der Sanierung durchgefhrt werden. Daher wurde fr die Teilflche 'Ortseingangsbereich' die Sanierungssatzung bereits 2004 aufgehoben. Ein Teil der in diesem Bereich vorgesehenen Manahmen (Straengestaltung, Park + Ride – Pltze im Bahnhofsbereich) wurde zwischenzeitlich, teilwiese im Rahmen einer GVFG- Manahme, umgesetzt. Auch die Sanierung des IMO-Betriebsgebudes ist zwischenzeitlich erfolgt.

Sanierungsgebiet 'Ortskern Stein II' / seit 2005 Bereits 1998 wurde zur Vorbereitung eines 2. Sanierungsgebietes in Stein eine Grobanalyse erarbeitet. 2005 wurden Vorbereitende Untersuchungen durchgefhrt. 23 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Das Untersuchungsgebiet umfasste im Wesentlichen den nrdlichen Teil des alten Orts- kerns, der nicht von der ersten Sanierungsmanahme erfasst war, sowie nach Sden an- grenzende Bereiche mit offensichtlichem Sanierungsbedarf. Im April 2005 wurde das Sanierungsgebiet frmlich festgelegt; es wurde bisher in 3 Ände- rungen (2006, 2008, 2009) geringfgig erweitert. Zusammenfassend wurden in den Vorbereitenden Untersuchungen folgende Missstnde und Mngel festgestellt: - unzureichende Funktionalitt der Einrichtungen der kommunalen Verwaltung, - Defizit an Kfz-Stellpltzen, - unzureichende Funktionalitt der Erschlieungsanlagen, - zahlreiche nicht mehr genutzte landwirtschaftliche Gebude, - Leerstand bei Wohngebuden, - in Teilbereichen unzureichende Belichtung und Belftung der Wohnungen, - in deutlichem Umfang mangelhafte bauliche Beschaffenheit von Gebuden und Aus- stattung von Wohnungen. Folgende Sanierungsziele wurden formuliert: - Verbesserung der Funktionsfhigkeit des Gebiets, - Verbesserung und Strkung der Einrichtungen der Verwaltung, - weitere Strkung des Ortskerns als Wohn- und Geschftsstandort, - Verbesserung der Erschlieung, - Aufwertung des Wohnumfeldes, weitere Verkehrsberuhigung, - Sicherung und Weiterentwicklung der Wohnnutzung durch Instandsetzung, Moderni- sierung und Umnutzung. Nach dem Sachstandsbericht fr das Programmjahr 2016 konnten bisher bereits 31 private Modernisierungsvereinbarungen getroffen werden; hinzu kommen 9 private Ordnungsma- nahmen. Durch die Neuordnungsmanahmen konnten Innenentwicklungspotenziale er- schlossen werden – zu nennen ist hier insbesondere der Bereich 'Gaisberg'. Als kommunale Manahmen sind die Sanierung des Heimatmuseums im ehemaligen Amts- dienerhaus, die Sanierung des historischen Rathauses und die Errichtung eines Parkdecks zur Schaffung von 38 ffentlichen Stellpltzen zu nennen. Durch den Abbruch der Scheune des ehemaligen Amtsdienerhauses wurde Raum fr eine – zwischenzeitlich umgesetzte – Freiflchengestaltung geschaffen. Weiterhin ist noch die Umgestaltung des Straenraums 'Alte Brettener Strae' zu nennen, die 2016 fertiggestellt werden konnte. Als Ergebnis des derzeit bearbeiteten Gemeindeentwicklungskonzeptes und des vorliegen- den Integrierten stdtebaulichen Entwicklungskonzeptes bieten sich zur Erfllung der formu- lierten Sanierungsziele weitere Manahmen im zentralen Bereich des Ortskerns an, insbe- sondere um die Aufenthaltsqualitt in der Ortsmitte zu strken. Daher hat sich der Gemeinderat Knigsbach-Stein im September 2016 dafr ausgespro- chen, eine Verlngerung des Sanierungszeitraums zu beantragen. Die Verlngerung wurde vom Regierungsprsidium Karlsruhe bewilligt (Abrechnung der Manahmen bis sptestens April 2019). 24 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Bebauungsplne Sanierungsgebiet Ortsmitte Knigsbach

Rathaus

Abbildung 16: Sanierungsgebiet im Ortsteil Knigsbach

Bebauungsplne

Sanierungsgebiet Ortskern Stein I Knigsbach Sanierungsgebiet Ortskern Stein II Knigsbach Rathaus

Abbildung 17: Sanierungsgebiet im Ortsteil Stein 25 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

2.10 DENKMALSCHUTZ Die Hufung von Kulturdenkmalen kennzeichnet die historischen Ortskerne von Knigsbach und Stein. In der nachfolgenden Abbildung sind die Flurstcke, auf denen sich gem Denkmalliste Kulturdenkmale befinden, blau unterlegt dargestellt.

Abbildung 18: Flurstcke mit Kulturdenkmalen im Ortskern Knigsbach

Abbildung 19: Flurstcke mit Kulturdenkmalen im Ortskern Stein 26 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

3 BESTANDSAUFNAHMEN Nachfolgend sind die Ergebnisse der Bestandsaufnahmen bzgl. Nutzungsstrukturen, Verkehr, ffentliche und soziale Infrastruktur dargestellt. Sie wurde durch Aufarbeitung der vorhandenen Plangrundlagen bearbeitet und durch Begehungen (November 2014) und Abstimmungen mit der Verwaltung abgeglichen. Hinsichtlich Verkehr ist auch auf die im Zeitraum 2015/16 erarbeitete Verkehrsuntersuchung vom Bro Koehler + Leutwein hinzuweisen, deren Ergebnisse unter Kap. 3.2.4 zusammenfassend dargestellt sind. Auch der im Juni 2014 fertiggestellte Lrmaktionsplan, Bro Pyry ist in diesem Zusammenhang zu erwhnen (Kap. 3.2.5).

3.1 NUTZUNGEN In der bersicht beider Ortsteile lassen sich bestimmte Nutzungsschwerpunkte wie die beiden Gewerbegebiete 'Allmendwiesesen' in Knigsbach und 'Mitteltal' in Stein oder auch der Schwerpunkt groflchiger Einzelhandelsnutzungen zwischen beiden Ortsteilen (Bereich Pltzer) gut erkennen.

Schule/Kiga Historische Gewerbe- Groflchiger Ortskerne gebiete Einzelhandel

Abbildung 20: bersichtsplan Nutzungs- und Verkehrsstruktur

In den gesondert beigefgten Plnen 1.1 und 1.2 sind die vorliegenden Gebudenutzungen dargestellt: hier zeigt sich die charakteristische Nutzungsmischung und Konzentration von Wohnen, Gastronomie, Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen sowie ffentlichen Einrichtungen in den historischen Ortskernen. Auch ist in den Ortskernen die hohe Konzentration von Gebuden fr landwirtschaftliche Nutzungen (Scheunen, Stlle, 27 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Wirtschaftsgebude), von denen anzunehmen ist, dass sie aktuell zu einem groen Teil nicht mehr oder nur noch teilweise genutzt werden, deutlich erkennbar. Gewerbliche Nutzungen konzentrieren sich ganz berwiegend in den beiden groen Gewerbegebieten 'Allmendwiesen' westlich von Knigsbach und 'Mitteltal' westlich von Stein. Innerhalb der Ortslagen sind gewerbliche Nutzungen nur vereinzelt anzutreffen, allenfalls ist noch eine Konzentration am westlichen Ortsrand von Knigsbach festzustellen. Auch ffentliche Einrichtungen sind verstrkt in den historischen Ortskernen, aber auch in bestimmten Schwerpunktbereichen (z.B. Bildungszentrum im Osten von Knigsbach, Vereinsnutzungen westlich der L 571 in Knigsbach etc.) festzustellen.

3.2 FFENTLICHE EINRICHTUNGEN

Die bestehenden ffentlichen Einrichtungen sind aus den gesondert beigefgten Plnen 1.1 und 1.2 ersichtlich. Im Wesentlichen sind hier zu nennen:

Verwaltung Der Hauptsitz der Verwaltung befindet sich im Rathaus in Knigsbach, im Rathaus in Stein ist ein Brgerbro als Anlaufstelle fr die Einwohner von Stein eingerichtet. Weiterhin ist im Rathaus Stein die Geschftsstelle des Gemeindeverwaltungsverbandes Kmpfelbachtal und des Abwasserzweckverbandes Kmpfelbachtal untergebracht.

Kindertageseinrichtungen In beiden Ortsteilen besteht ein umfassendes und vielfltiges Betreuungsangebot fr Kinder: In Stein gibt es den ev. Kindergarten "Storchennest" und die kommunale Heynlin- Kindertagessttte, in Knigsbach die ev. Kindertagessttte "Arche Noah" und die beiden kommunalen Kindertagessttten "Regenbogen" und "Krebsbachwiesen". In allen Kindertageseinrichtungen werden Kinder ab dem 1. Geburtstag bis zur Einschu- lung betreut. Zudem werden in der Heynlin-Kindertagessttte und in der Kindertages- sttte "Regenbogen" Schulkinder der 1.-4. Schulklasse in jeweils 2 Hortgruppen beglei- tet. Die ffnungszeit im ev. Kindergarten "Storchennest" ist von 7.00 Uhr bis 14.00 Uhr am Vormittag, alle anderen Einrichtungen bieten ergnzend eine Ganztagesbetreuung von 7.00 Uhr bis 16.30 Uhr, freitags bis 15.00 Uhr an. Kindern, deren Betreuungsumfang 32,5 Stunden und mehr betrgt, wird in den 4 Kinder- tagessttten ein warmes Mittagessen angeboten. Die Ende 2017 neu erffnete kommunale Kindertageseinrichtung "Krebsbachwiesen" ist zunchst mit 4 Kindergruppen gestartet, bietet jedoch rumlich die Mglichkeit, bei Be- darf das Angebot auf 6 Gruppen jeglicher Betreuungsform zu erweitern.

28 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Schulen In beiden Ortsteilen ist mit der Johannes-Schoch-Schule in Knigsbach und der Heynlin- Schule in Stein eine Grundschule vorhanden. Die Heynlinschule ist zudem eine Haupt- schule mit Werkrealschule. Das Bildungszentrum in Knigsbach deckt mit der Willy-Brandt-Realschule, dem Lise- Meitner-Gymnasium und der Comenius-Frderschule einen berrtlichen Einzugsbe- reich ab.

Jugendtreffs Die Gemeinde Knigsbach-Stein hlt Rumlichkeiten zur Jugendarbeit vor. Derzeit erfolgt jedoch kein Angebot.

Senioren 1996 wurde das Alten- und Pflegeheim 'Haus Knigsbach' in Knigsbach erffnet, 1997 das Alten- und Pflegeheim 'Haus Wittumhof' in Stein. Darber hinaus bietet der Krankenhilfsverein Knigsbach e.V. Tagespflegepltze und 4 betreute Wohneinheiten an. Ambulante Hilfsleistungen knnen ber die Diakoniestation 'mobiDik' in Knigsbach organisiert werden. Entsprechend der ab 2019 wirksamen Verordnung zur Verbesserung der Wohnqualitt fr Heime in Baden-Wrttemberg sowie erhhten Brandschutzanforderungen wird es voraussichtlich notwendig werden, die bestehenden Alten- und Pflegeheime baulich anzupassen oder ggfls. auch neue Standorte zu erschlieen. Diesbezglich sucht die Gemeinde zusammen mit den Trgern der Heime nach geeigneten Lsungen. Weiterhin hat die Gemeinde Knigsbach-Stein im Jahr 2013 mit einer Befragung aller Brger/innen ber 60 Jahre den Grundstein fr das Netzwerk 60+ gelegt. Seit Herbst 2014 bietet die Gemeinde Knigsbach-Stein mit der Initiative Netzwerk 60+ ihren Brgerinnen und Brgern eine Plattform, wo sie ihre Interessen, Fhigkeiten, Kompetenzen und Potenziale einbringen und ihre Wnsche, Anliegen und Bedrfnisse formulieren knnen. Es ist das Ziel, das Miteinander und Freinander – sei es in der Brgerschaft oder unter den verschiedenen Akteuren, wie Vereinen, Kirchengemeinden, Kindergrten, Kindertagessttten, Schulen etc. – in der Kommune zu strken und zu frdern. Mit Untersttzung einer von der Gemeinde angestellten sozialpdagogischen Fachkraft entwickeln inzwischen 30 ehrenamtlich ttige Brgerinnen und Brger ihre Ideen und Anliegen zu Konzepten weiter. Derzeit gibt es drei Gruppen mit folgenden Themenschwerpunkten: Treff und Angebote, Soziales Engagement, Barrierefreiheit.

Kulturelle Einrichtungen und Kirchen s. Kap. 2.6

Sonstige Einrichtungen Die Gemeinde hlt in sechs Einrichtungen zur Unterbringung Obdachloser, sowie zur kommunalen Anschlussunterbringung Geflchteter, insgesamt 124 Pltze vor.

29 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

3.3 EINZELHANDELSVERSORGUNG

Zwischen beiden Ortsteilen, am stlichen Randbereich der Ortslage Knigsbach ist ein Schwerpunkt groflchiger Einzelhandelsbetriebe festzustellen, der die Nahversorgung der beiden Ortsteile sichert. Im Einzelnen sind hier zu nennen: ein Edeka-Markt als Vollsortimenter mit ca. 2.200 qm Verkaufsflche (VKF), ein Lidl-Markt als Discounter mit ca. 1.450 qm VKF, ein Rossmann- Drogeriemarkt mit ca. 650 qm, ein Sportfachgeschft und ein Getrnkemarkt sowie ein Mbelhaus mit einer max. zulssigen Verkaufsflche von 5.000 qm. Darber hinaus bestehen in den Ortskernen Geschfte des Lebensmittelhandwerks (Metzger, Bcker) und weitere Fachgeschfte. Weiterhin sind hier Dienstleistungsangebote (Ärzte, Therapeuten, Friseur etc.) konzentriert. Gebude mit Einzelhandels- oder Dienstleistungsnutzungen sind aus den gesondert beigefgten Plnen 1.1 und 1.2 ersichtlich.

3.4 VERKEHR

3.4.1 MOTORISIERTER INDIVIDUALVERKEHR (MIV) Der nachfolgende bersichtsplan zeigt die Anbindung der Gemeinde Knigsbach-Stein ber das klassifizierte Straennetz.

Wssingen / B 293 Wssingen / B 293

L 571 K 4533

L 611

L 570 Neulingen / B 294 B 294 / Neulingen L 621

10 / B Remchingen Kmpfelbach / Pforzheim Eisingen / Pforzheim

Abbildung 21: bergeordnetes Verkehrsnetz Gemeinde Knigsbach-Stein 30 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

In Knigsbach stellt die L 570 nach Westen die Anbindung an die B 10 her, nach Sden fhrt sie ber Kmpfelbach und Ispringen weiter nach Pforzheim. ber die B 10 besteht die Anbindung an den Autobahnanschluss Pforzheim West. Die L 611 quert Stein in Ost-West-Richtung: in Richtung Osten bindet sie bei Bauschlott / Gemeinde Neulingen an die B 294 an (Zufahrtsmglichkeit Autobahnanschluss Pforzheim Nord). Die L 621 fhrt ber Eisingen nach Ispringen. Die L 571 und die K 4533 stellen in Richtung Norden die Anbindung an die B 293 her. In den gesondert beigefgten Plnen 2.1 und 2.2 ist die Verkehrsstruktur in den Ortslagen dargestellt. Hier sind auch ffentliche Parkpltze, Bushaltestellen / Buslinie und der Verlauf bergeordneter Radwege ersichtlich. Aus den Plandarstellungen lsst sich erkennen, dass das klassifizierte Straennetz nicht durch die Ortskernlagen der beiden Ortsteile fhrt, was zunchst positiv zu vermerken ist. In Stein wurde das durch die Ende der 90'er Jahre gebaute 'Hansenwiesenspange' erreicht. Dennoch stellt die L 570 in Knigsbach eine Barriere zwischen Ortskern und Bahnhof bzw. den sdlich der 570 liegenden Wohngebieten dar und fhrt auch zu Lrmbelastungen fr die nahe gelegenen Wohnnutzungen. In Stein ist dies fr die L 611, insbesondere im Abschnitt zwischen Kreisverkehr Wagnerstrae und Sgmhlweg, gleichermaen festzustellen. Im Bereich der Ortsmitte Stein gibt es insgesamt ein Angebot von ca. 115 kostenfreien, ffentlichen Parkpltzen (teilweise mit zeitlicher Begrenzung ber Parkscheibe). Zu nennen ist hier u.a. der 'Alte Postparkplatz' zwischen Knigsbacher Strae und Bachgasse (32 P) und das Parkhaus an der Bauschlotter Strae (19 P). In Knigsbach knnen im zentrumsnahen Bereich insgesamt ca. 150 ffentliche Parkpltze festgestellt werden. Die meisten Parkpltze bietet hier das Parkdeck in der Leopoldstrae (verfgt ber 36 Parkpltze), im Bereich Marktstrae sind 23 Parkpltze vorhanden. In der Lindenstrae wurde 2015 ein weiterer zentrumsnaher Parkplatz ausgebaut.

3.4.2 FFENTLICHER PERSONENNAHVERKEHR (PNV) Stein wird von den Buslinien 731 und 933 des Verkehrsverbundes Pforzheim – Enzkreis (VPE) bedient. Die Buslinie 731 fhrt von Knigsbach ber Stein, Eisingen und Ispringen nach Pforzheim, die Buslinie 933 von Knigsbach ber Stein, Eisingen, Gbrichen und Nubaum nach Bauschlott (Gemeinde Neulingen). So stellen beide Buslinien auch die Verbindung zwischen den beiden Ortsteilen bzw. die Anbindung von Stein an die Stadtbahnlinie am Bahnhof Knigsbach her. Am Bahnhof in Knigsbach stehen zudem auch Park- und Ride- Pltze und Fahrradstellpltze zum Umstieg auf den Schienenverkehr zur Verfgung. 2018 ist der barrierefreie Ausbau der Haltepunkte geplant. Die Ortszentren beider Ortsteile werden vom Bus durchfahren, auch die beiden Gewerbegebiete Mitteltal und Allmendwiesen sowie das Bildungszentrum werden bedient. 31 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Die peripher, nach Norden ausgedehnten Wohngebiete werden in beiden Ortsteilen allerdings nicht direkt angefahren: hier ergeben sich Entfernungen zur nchstegelegenen Bushaltestelle von bis zu 950 m (z.B. Stein 'Am Eisenberg').

3.4.3 RAD- UND FUWEGENETZ Die Radwege zu benachbarten Orten Nubaum und Gbrichen im Osten, Eisingen im Sdosten, Ersingen im Sdwesten werden im wesentlichen getrennt von den Landesstraen auf Wirtschaftswegen gefhrt. Innerrtlich wird der Radverkehr auf den rtlichen Straen weiter gefhrt. Auch eine Etappe des Stromberg – Murrtal – Radweges von Karlsruhe nach Gaildorf am Kocher fhrt ber Knigsbach und Stein. Die Radwegeverbindung zwischen Knigsbach und Stein fhrt von Knigsbach bis zum Kreisel Diesel-/Wagnerstrae zunchst auf der Nordseite der L 611 / Knigsbacher Strae, abgesetzt von der Strae, dann wird der Radweg auf die Strae berfhrt. Eine weitere Mglichkeit besteht mit der sdlich des Gewerbegebietes Mitteltal gefhrten Radwegeverbindung.

Abbildung 22: Radwegenetz (Quelle: Google maps)

In beiden Ortslagen sind einige Fuwege, teilweise Treppensteige z.B. zu den beiden erhht liegenden Kirchen, zu nennen. Die Gehwege entlang der Straen in den historischen Ortskernen sind teilweise recht schmal. In Stein wurde daher beispielsweise mit der krzlich erfolgten Umgestaltung der 'Alten Brettener Strae' die Fahrbahn zugunsten breiterer Gehwege verschmlert. Auf der Internetseite der Gemeinde Knigsbach-Stein sind zahlreiche Rundwandervorschlge enthalten, die Landschaft und Umgebung um beide Ortsteile erschlieen. 32 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

In Knigsbach haben der Freundeskreis Knigsbach-Steiner Geschichte und die Naturfreunde Knigsbach den Johannes- Schoch-Wanderweg zu Ehren des um 1550 in Knigsbach geborenen Renaissance Baumeisters gekennzeichnet.

3.4.4 VERKEHRSUNTERSUCHUNG 2015 (KOEHLER + LEUTWEIN) Fr die Gemeinde Knigsbach-Stein liegt eine Verkehrsuntersuchung vom Bro Klz aus dem Jahre 1998 vor. Da diese bzgl. Daten und Straennetz veraltet ist und auch nur den Ortsteil Knigsbach betrachtet, hat die Gemeinde das Bro Koehler + Leutwein mit der Bearbeitung einer neuen Verkehrsuntersuchung beauftragt.

Verkehrsanalyse und Verkehrsprognose Grundlage der Verkehrsuntersuchung war eine im November 2014 durchgefhrte Verkehrszhlung an insgesamt 17 Zhlstellen und eine im April 2015 durchgefhrte Verkehrsbefragung an insgesamt 6 Zhlstellen verteilt auf beide Ortsteile. So konnten Quell- Ziel-Beziehungen, insbesondere zur Bestimmung von Durchgangsverkehrsanteilen und den Ziel- / Quellrelationen der Gemeinde Knigsbach-Stein ermittelt werden. Hieraus hat sich ergeben, dass in den vergangenen 17 Jahren insbesondere der Verkehr auf den berregionalen Verkehrsachsen mageblich zugenommen hat. Innerrtliche Verkehrsstrme bzw. der Zielverkehr in Knigsbach ist demgegenber nahezu gleich geblieben bei jedoch massiv erhhtem Durchgangsverkehr durch Knigsbach. In der Summe aller Zhlstellen kann ber die gesamte Gemeinde Knigsbach-Stein ein Anteil von ca. 50 % Durchgangsverkehr festgestellt werden. Bei Unterscheidung nach Ziel- und Durchgangsverkehr getrennt fr die beiden Ortsteile (hier werden auch Verkehre des jeweils anderen Ortsteils dem Durchagngsverkehr zugeschlagen) ergibt sich jedoch fr Knigsbach der deutlich hhere Anteil an Durchgangsverkehr (64 %) als fr Stein (52 %). Auf den klassifizierten Straen insbesondere der L 570 und der L 611 in Knigsbach und Stein liegen sehr hohe Verkehrsbelastungen vor, die zu stdtebaulichen Defiziten in diesen Bereichen fhren. Zur Ermittlung der zuknftigen Verkehrsbelastungen des Jahres 2030 wurde in einem ersten Arbeitsschritt eine generelle Verkehrsprognose ohne Bercksichtigung der Entwicklungen entsprechend Flchennutzungsplan in Knigsbach-Stein erstellt. Darauf aufbauend wurden in einem weiteren Arbeitsschritt die mglichen strukturellen Anpassungen hinsichtlich neuer Wohn- und Gewerbegebiete entsprechend aktuellem Flchennutzungsplan bercksichtigt. 33 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Die mageblichen neuen Wohn- bzw. Gewerbegebiete sind vor allem im Ortsteil Knigsbach zu finden, sodass hier die Verkehrszunahmen durch die Neuausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten deutlich ber den Zunahmen in Stein liegen. Dabei ist insbesondere das Gewerbegebiet Laier westlich der L 571 zu nennen, das erhebliche Verkehrszuwchse nach sich ziehen wird. Die hchsten Verkehrszuwchse sind demnach auf der L 571 feststellbar, was auf das geplante Gewerbegebiet Laier zurckgefhrt werden kann. Diese Verkehrszuwchse belaufen sich auf bis zu ca. 1.700 Kfz/24 h. Auch auf der L 570 sind zustzliche Verkehrsbelastungen von ca. 700 bis 1.000 Kfz/24 h feststellbar. Aufgrund neuer Wohn- und Gewerbegebiete nimmt nun auch der innerrtliche Binnenverkehr zu. In Stein sind magebliche Verkehrszuwchse auf der L 611 westlich der K 4533 feststellbar. Diese belaufen sich auf bis zu ca. 1.000 Kfz/24 h. Im weiteren Verlauf der Ortsdurchfahrten und insbesondere der innerrtlichen Gemeindestraen von Stein sind nur relativ marginale Verkehrszuwchse durch die Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbegebiete feststellbar.

Betrachtung verkehrlicher Entwicklungsschwerpunkte Durch eingehende Ortsbegehungen und als Ergebnis der Verkehrsuntersuchung konnten besonders sensible bzw. kritische Bereiche im Gebiet der Gemeinde Knigsbach-Stein festgestellt werden, die zuknftig einer besonderen stdtebaulichen und verkehrlichen Anpassung bedrfen und daher im Zuge der Verkehrsuntersuchung nochmals gesondert – teilweise in Varianten – betrachtet wurden. Nachfolgend ist die zusammenfassende Einschtzung von Koehler + Leutwein zu diesen gesondert untersuchten Bereichen wiedergegeben. Eine ausfhrliche Betrachtung findet sich in der Verkehrsuntersuchung. a) in Knigsbach Die Einrichtung einer Einbahnstrae im Zuge der Steiner Strae in Knigsbach ist aus verkehrlicher Sicht nicht zu empfehlen. Dies wrde zu erheblichen Verkehrsverlagerungen auf dafr nicht geeigneten Straen fhren. Eine generelle Sperrung des Marktplatzes in Knigsbach fr den motorisierten Verkehr wrde zu erheblichen Verkehrsverlagerungen auf das nachgeordnete Netz fhren. Dies sollte aus stdtebaulichen und verkehrlichen Grnden eingehend abgewogen werden. Eine Sperrung des Marktplatzes temporr an Wochenenden knnte aus verkehrlicher Sicht jedoch erfolgen. Zur Reduzierung der Lrmbelastungen im Bereich der L 570 in Knigsbach kann die zulssige Hchstgeschwindigkeit der Durlacher Strae grundstzlich auf 30 km/h reduziert werden. Dies wrde zu moderaten Verkehrsverlagerungen aus Umverteilung von Ziel- und Quellverkehr auf Innerortsstraen von Knigsbach fhren. Die resultierende Verlagerung kann als noch vertrglich eingestuft werden. Sofern wahrnehmbare Zunahmen auf den betroffenen Straenzgen entstehen sollten, kann dem jedoch ber begleitende Manahmen auf den Strecken entgegen gewirkt werden. Es wird empfohlen, eine Verbindung des Gewerbegebiet Allmendwiesen und dem Stadtbahnhalt Knigsbach ber den Heckwiesenweg zu schaffen. Dazu msste der bestehende Weg in Verlngerung des Heckwiesenweges sowie der Knotenpunkt L 570 / L 34 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

571 umgebaut werden. Der Geh- und Radweg wird westlich der L 571 im Zweirichtungsverkehr bis zum Gewerbegebiet Allmendwiesen weitergefhrt. Hierzu sind ebenfalls noch weitere Untersuchungen und Planungen erforderlich. b) in Stein Im Zuge der L 611 in Stein sollten berlegungen zur Gestaltung der Verkehrsflchen fr den nichtmotorisierten Verkehr gemacht werden. Grundstzlich kann ein Umbau der Knigsbacher Strae in Stein zu einer Neuordnung des Verkehrsraumes und einer Erhhung der Verkehrssicherheit fhren. Dabei mssten in der weiteren Bearbeitung Planungsvarianten zur gesicherten Fhrung des Radverkehrs unter Bercksichtigung des ruhenden und flieenden Verkehrs erstellt werden. Es werden Mglichkeiten gesehen, die Knigsbacher Strae zwischen Wagnerstrae und Eisinger Strae derart umzugestalten, dass hier eine Aufwertung fr die schwcheren Verkehrsteilnehmer im nicht motorisierten Verkehr erfolgen kann bei gleichzeitig Anpassung der zulssigen Hchstgeschwindigkeit auf 30 km/h. Eine Einbahnregelung auf der umgebauten Alten Brettener Strae in Stein fhrt zu Verkehrszunahmen auf dafr eigentlich nur bedingt geeigneten Straen. Die bestehende Regelung im Zweirichtungsverkehr sollte auch im Bereich der Engstelle beibehalten werden. Die Verkehrsstrke der Alten Brettener Strae lsst dies ohne magebliche Konflikte im flieenden Verkehr grundstzlich zu. Eine Sperrung des Marktplatzes in Stein fr den motorisierten Verkehr wrde zu erheblichen Verkehrsverlagerungen fhren. Die davon betroffenen Straen im Nahbereich sind jedoch nicht darauf ausgelegt. Daher wird die Vollsperrung nicht empfohlen. Ein verkehrsberuhigter Ausbau des Marktplatzes fhrt demgegenber nur zu moderaten verkehrlichen Vernderungen und sollte dementsprechend stdtebaulich weiter verfolgt werden.

3.4.5 LÄRMAKTIONSPLAN JUNI 2014 (PYRY) In Bercksichtigung und Umsetzung der EG-Richtlinie ber die Bewertung und Bekmpfung von Umgebungslrm hat die Landesanstalt fr Umwelt, Messung und Naturschutz (LUBW) in einem zweistufigen Verfahren (2007 und 2012) Lrmkartierungen fr besonders belastete Straen und Schienenverkehrswege durchgefhrt. Die Gemeinde Knigsbach-Stein ist von der 2. Stufe der Lrmkartierung, bei der Straen mit einer Belastung von mehr als 3 Mio Kfz pro Jahr und Bahnstrecken mit mehr als 30.000 Zge pro Jahr kartiert wurden, betroffen und zur Aufstellung eines Lrmaktionsplanes verpflichtet. Gegenstand des Lrmaktionsplans sind die L 570, die L 611 und die Bahnstrecke. Der Lrmaktionsplan wurde vom Bro Pyry bearbeitet und im Juni 2014 von der Gemeinde Knigsbach-Stein beschlossen. Als ein Ergebnis des Lrmaktionsplans erfolgte eine Geschwindigkeitsreduzierung in der Ortsdurchfahrt Stein / Teilstck der Knigsbacher Strae in den Nachtstunden auf 30 km/h.

35 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

4 BESTANDSANALYSE Die Bestandsaufnahmen, die im Rahmen der Erstellung des Entwicklungskonzepts erhoben wurden, verlangen eine Interpretation durch eine eingehende Analyse bezogen auf die gesamte Gemeinde Knigsbach-Stein. Die Plne 3.1 und 3.2 enthalten die wesentlichsten Aspekte der Bestandsanalyse.

4.1 INNERRTLICHE POTENZIALE

Der Schwerpunkt stdtebaulicher Entwicklung sollte zuerst auf die vorhandenen Potenziale im Innenbereich gesetzt werden, bevor neue Siedlungsflchen im Auenbereich erschlossen werden. Ziel sollte es sein, den Flchenverbrauch zu reduzieren, die zunehmende Flchenversiegelung einzudmmen, den Boden und die vorhandenen lebenswichtigen Freirume zu erhalten und gleichzeitig lebendige Stadt- und Ortskerne zu schaffen. Innerrtliche Flchenpotenziale sind freie Baupltze und Baulcken, untergenutzte Flchen im Innenbereich, die noch Potenzial fr Nachverdichtung haben, aber auch brachliegende Flchen, die einer neuen Nutzung zugefhrt werden knnen, weil die bestehende Nutzung aufgegeben wurde. Neben den Flchenpotenzialen gibt es auch sogenannte Gebudepotenziale. Hierbei liegen die Entwicklungschancen in untergenutzten oder leerstehenden Gebuden, untergenutzten ehemaligen Wirtschaftsgebuden und ortsbildprgenden Gebuden mit Modernisierungsbedarf. Ziel ist es, das vorhandene Gebudepotenzial zu nutzen und neuen Wohnraum in der Ortsmitte zu schaffen, die vorhandene Wohnnutzung zu strken und energetisch zu verbessern. Insgesamt ist festzuhalten, dass in Knigsbach-Stein grerer Areale mit durchgngig schlechter Bausubstanz, Leerstnden oder Brachen nicht festzustellen sind. Hier machen sich voraussichtlich auch die bereits erfolgreich durchgefhrten Sanierungsprogramme bemerkbar. Die leerstehenden / unbewohnten Wohnhuser sind in den Plnen 1.1 und 1.2 erfasst, wie sie derzeit im Informationssystem der Gemeinde gefhrt werden. In Knigsbach lsst sich diesbezglich keine Konzentration von Leerstnden in bestimmten Bereichen der Ortslagen feststellen, in Stein ist eine leichte Konzentration im historischen Ortskern zu verzeichnen. Dennoch lassen sich in der Bestandsanalyse einige Bereiche kennzeichnen, fr die durch Nachverdichtung auf Freiflchen im Innenbereich oder durch Umnutzung / Sanierung beste- hender Gebudesubstanz ein innerrtliches Potenzial vorhanden ist (s. Plne 3.1/3.2):

Nachverdichtung auf Freiflchen im Innenbereich Knigsbach - im Bereich Untere Talstrae zwischen Friedrich-Ebert-Strae und Kmpfelbach - Blockinnenbereich Walther-Rathenau-Str. / Ankerstr. / Durlacher Str. / Friedrich-Ebert-Strae (zwischenzeitlich in Umsetzung gem. B-Plan) - zwischen Albert-Schweitzer-Str. und Wssinger Str. 36 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Stein - Lckenschluss durch Verlngerung der Mozartstr. Bis zur Karl-Mller-Str. - Grundstcksbereiche zwischen Brettener Str. und Wilhelmstr. (teilweise auch abgngige Nutzungen in diesem Bereich) - Teilflchen am Hansenwiesenweg / sdl. Hansenwiesenspange - bauliche Ergnzung zwischen Heynlinstr. und Keltenstr.

Potenzial durch Umnutzung / Sanierung Knigsbach - Potenzial durch Entflechtung / Verlagerung von gewerblichen Nutzungen im Bereich Theodor-Heuss-Str. (Gewerbegebiet Krautgrten) - Potenzial zwischen Walther-Rathenau-Str. und Durlacher Str. bei einer evtl. Verlagerung / Aufgabe der Getreidemhle - Potenzial durch Umnutzung oder ggfls. Abbruch / Neubebauung der groen Scheunen im Bereich Leopoldstr. / Baumgartenstr. - Potenzial durch Sanierung des Gebudebestandes an der Ankerstrae Stein - Potenzial durch Umnutzung (ehemals) landwirtschaftlich genutzter Nebengebude im Bereich zwischen Alter und Neuer Brettener Strae - Potenzial durch Neuordnung / Abbruch / Neubebauung im Bereich Gaisberg (im Zuge der Sanierung Ortskern II bereits weitgehend initiiert)

4.2 BAULCKEN

Die festgestellten Baulcken sind in den Plnen 3.1 und 3.2 dargestellt. In Knigsbach sind noch etliche Baulcken in den nrdlichen und nordstlich gelegenen Wohnbaugebieten vorhanden, in Stein insbesondere im westlich gelegenen Wohnbaugebiet 'Knigsbacher Berg' mit seiner Ergnzung 'Finkenweg'. Diese Wohnbaugebiete sind Anfang der 90'er Jahre entstanden. Von Seiten der Gemeinde besteht hier kaum Mglichkeit, die in privater Hand befindlichen Grundstcke fr den Markt verfgbar zu machen. Oftmals werden sie von den Eigentmern auch als Kapitalanlage bewusst als Reserve gehalten. Gleichzeitig lsst sich feststellen, dass die in Knigsbach zuletzt erschlossenen Wohnbau- gebiete 'Heckwiesenweg' (2006) und 'Schlossbereich / Steiner Strae' (2009) zwischenzeit- lich schon fast vollstndig bebaut sind. Beide Baugebiete zeichnen sich durch eine zentrale, ortskernnahe Lage aus. In den Ortskernbereichen lassen sich eigentliche Baulcken nicht feststellen, hier ist eher das in 4.1 genannte innerrtliche Potenzial magebend und zu untersuchen. Hinsichtlich der gewerblichen Bauflchen und Baulcken ist festzuhalten, dass innerhalb der bestehenden Gewerbegebiete im Westen beider Ortsteile keine Baugrundstcke mehr ver- fgbar sind. Gleichzeitig haben einige der ansssigen Firmen Erweiterungsbedarf signali- siert. Teilweise wurde und wird derzeit durch entsprechende B-Plan-Änderungen eine hhe- re Ausnutzung der bestehenden Gewerbegrundstcke ermglicht, um so den akuten Erwei- terungsbedarf zu decken. 37 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

4.3 INNERRTLICHE AUFENTHALTSBEREICHE, GRNFLÄCHEN UND GRNZGE

Wie aus Kap. 3.5 hervorgehet sind beide Ortsteile eingebettet in einen reizvollen Land- schaftsraum, der sich durch eine Vielfalt unterschiedlicher Elemente (Topografie, Gewsser, Wald, Streuobstwiesen, Landwirtschaft und Hfe) auszeichnet. Die neueren Wohngebiete weisen zumeist eine Baustruktur einer lockeren Bauweise mit Ein- Zweifamilienhusern auf: hier prgen auch die privaten Grten das Ortsbild. Die historischen Ortskerne dagegen sind eng bebaut und weisen dementsprechend weniger Grn innerhalb der Bebauung auf. Ein Alleinstellungsmerkmal bildet jedoch in Stein der Grnbereich des ehemaligen Burggra- bens um den Storchenturm, der als 'Grne Mitte' das Ortsbild prgt: das ist auch auf dem Luftbild von Stein sofort erkennbar. Allerdings ist dieser Bereich nur im nrdlichen Teilbe- reich der ffentlichkeit zugnglich – hier befindet sich auch ein Spielplatz.

ffentlich zugnglicher Bereich des Grnzuges um den Storchenturm

Bereich Marktplatz

Abbildung 23: Luftbild Ortsmitte Stein 38 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Darber hinaus ist der Grnzug des Mhlbaches zu nennen, der mit der Gestaltung des Bereichs sdlich der Hansenwiesenspange eine deutliche Aufwertung erfahren hat. Die Kndelgrten stlich des Ortskerns haben eine exponierte Lage, teilweise mit Blick ber Bach und Storchenturm. Sie sind allerdings nur beschrnkt zugnglich (Privatwege bzw. sehr enge Wege in schlechtem Zustand). Die historische Ortsmitte von Stein mit den im Bereich Marktplatz vorhandenen ffentlichen Nutzungen (Brgerbro, Gastronomie, Einzelhandel, Dienstleistungen) bietet gute Voraus- setzungen fr einen lebendigen Treffpunkt der Brger und Brgerinnen. Die derzeitige Straenraumgestaltung zeigt jedoch eine geringe Aufenthaltsqualitt: gerade im Einmndungsbereich Marktplatz / Bauschlotter Strae / Knigsbacher Strae nimmt der Platz fr den motorisierten Verkehr (z.B. Fahrbahntropfen, Parkpltze) sehr viel Raum ein. Die Gehwegbereiche sind entsprechend schmal und dadurch fr Aufenthalt, z.B. beim Rat- hausbrunnen oder auch fr Auenbewirtschaftung, ungeeignet.

Der Ortskern von Knigsbach ist weniger grn als die die Ortsmitte Stein und zeichnet sich vor allem durch einzelne Platzbereiche aus. Zu nennen ist hier in erster Linie der Marktplatz beim Rathaus, der durch weitere verkehrsberuhigende Manahmen noch an Aufenthaltsqualitt gewinnen knnte. Der Turnplatz vor der Festhalle, der Kegelplatz an der Bahnhofstrae sowie der Einmdungsbereich Bahnhofstr. / Durlacher Str. mit (ehemaligem) Kiosk weisen Defizite in der Gestaltung und auch in der Funktionalitt (Angebot von Sitzgelegenheiten, Nutzung Kiosk etc.) auf. Als Grnanlage im Ortskern von Knigsbach ist die 'Wette' mit Bachlauf und Bnken zu nennen: dieser Bereich knnte im Zusammenspiel mit den anschlieenden ehemaligen Mhlen und der Fuwegeverbindung Richtung Kirche noch weiter aufgewertet werden. Auch der Platz vor der Kirche bietet mit einem herrlichen Ausblick ber den Ort das Potenzial fr die Schaffung eines Aufenthaltsbereiches, zumal ber den Kirchvorplatz auch der Johannes-Schoch-Weg fhrt. Derzeit dominiert hier jedoch eine groe Asphaltflche, wo vor ca. 50 Jahren noch eine groe Linde den Platz dominierte. Am nordstlichen Rand des Ortskerns befindet sich der Steinhausberg: hier stand die erste Burg des Ortes Knigsbach, spter ein Wasserbehlter. Die auf den Hgel fhrende Treppenanlage musste wegen schlechtem Zustand abgesperrt werden. Mit der Gestaltung des Steinhausbergs knnte ein Stck Geschichte wieder erlebbar gemacht werden und ein weiterer attraktiver Naherholungspunkt geschaffen werden. Weiterhin ist im Sdosten des Ortskerns die Schlossanlage von Knigsbach zu nennen, die jedoch nicht fr die ffentlichkeit zugnglich und auch kaum einsehbar ist. Von Sdosten fliet auch der Kmpfelbach der Ortslage von Knigsbach zu: im Bereich des Bildungszentrums fhrt eine Rad- und Fuweg entlang des Kmpfelbachs. Im weiteren Verlauf ist er, innerhalb der Ortslage, bei den Brcken zwar einsehbar, ein bachbegleitender Weg ist hier aber nicht mehr vorhanden.

39 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Marktplatz

Turnplatz

Kirche 'Wette'

Kegelplatz

Kiosk

Abbildung 24: Luftbild Ortsmitte Knigsbach

Sportflchen befinden sich in Knigsbach am westlichen Rand (Reit-, Schtzen-Kegel- und Tennisverein) und am stlichen Rand der Ortslage (beide Fuballvereine). In Stein besteht der Sportplatz inmitten der Bebauung, was auch den Vorteil kurzer Wege fr Kinder und Jugendliche mit sich bringt. Eine eventuelle Verlagerung des Sportplatzes in Ortsrandlage ist derzeit nicht absehbar. Spielpltze sind in beiden Ortsteilen vorhanden, allerdings sind sie in Knigsbach wenig zentral gelegen.

Die vorab erluterten Grnflchen und Aufenthaltsbereiche sind in den Plnen 3.1 und 3.2 entsprechend dargestellt. 40 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

5 FFENTLICHKEITSBETEILIGUNG Nachdem der Gemeinderat von Knigsbach-Stein sich zur Vorbereitung des Gemeindeentwicklungskonzeptes und Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes bereits bei seinen Klausurtagungen im November 2013 und im Mrz 2015 mit der zuknftigen Entwicklung Knigsbach-Steins beschftigt hatte, wurden die Brger und Brgerinnen von Knigsbach-Stein durch eine Brgerversammlung am 25.05.2016 sowie Ortsteilspaziergnge in Knigsbach am 30.05.2016 und in Stein am 06.06.2016 am Gemeindeentwicklungskonzept beteiligt. Zu den Veranstaltungen wurde mehrmals im Mitteilungsblatt der Gemeinde eingeladen. Die Brgerversammlung am 25.05.2016 fand als Auftaktveranstaltung zur Einbeziehung der Brger in das Gemeindeentwicklungskonzept statt: Hier wurde zunchst allgemein ber die Aufgaben und Ziele eines Gemeindeentwicklungskonzeptes informiert und dann der Bearbeitungsstand des Gemeindeentwicklungskonzeptes vorgestellt: nach Darstellung der erfolgten Bestandsaufnahmen und –analysen wurden als Diskussionsgrundlage potenzielle Manahmenschwerpunkte und Entwicklungspotenziale aufgezeigt. Im Anschluss an diese Vortrge meldeten sich Brger und Brgerinnen mit zahlreichen Beitrgen zu Wort.

Eindrcke Brgerversammlung 25.05.2016 41 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Die Ortsteilspaziergnge in Knigsbach und Stein starteten jeweils um 18:00 Uhr mit einem Rundgang durch den Ort. Im Anschluss daran fand im jeweiligen Brgersaal des Ortsteiles ab ca. 19:30 Uhr nochmals eine Zusammenkunft statt, in der der Spaziergang nachvollzogen, die gewonnenen Eindrcke zusammen gefasst wurden und die Brger und Brgerinnen im Rckblick weitere Anregungen vorbringen konnten. So konnten auch Brger und Brgerinnen, denen eine frhere Teilnahme beim Spaziergang nicht mglich war, spter dazu stoen. Bei dem Spaziergang im Ortsteil Knigsbach am 30.05.2016 wurde von den Brgren auf die Verkehrsproblematik der L 611 hingewiesen. Aufwertungen der Platzbereiche vor der Festhalle und Kirche wurden als wichtig erachtet. Auch Aufenthaltsbereiche fr Jugendliche sollten in diesem Zusammenhang geschaffen und angeboten werden. Hauptaugenmerk bei dem Spaziergang im Ortsteil Stein am 06.06.2016 lag auf dem Ortskern rund um das Rathaus und dem Storchenturm. Es wurden vor allem viele Ideen geuert, wie der Grnzug um den Storchenturm eine Aufwertung erfahren knnte. Weiterhin war die Verkehrsberuhigung im Ortskern (Marktplatz, Alte Brettener Strae) mit Strkung der Aufenthaltsqualitten ein wichtiges Thema.

Knigsbach

Stein

Die Protokolle der Brgerversammlung und der Ortsteilspaziergnge sind zur Dokumentation als gesonderte Anlage dem Gemeindeentwicklungskonzept beigefgt.

42 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

6 SWOT-ANALYSE Die zuerst planerische Bestandsanalyse wird ergnzt und eingebettet in ein Strken- Schwchen-Profil (SWOT-Analyse), die die Gesamtgemeinde Knigsbach-Stein einbezieht. SWOT steht fr Strengths (Strken), Weaknesses (Schwchen), Opportunities (Chancen), und Threats (Risiken). Die SWOT-Analyse dient der Bestandsaufnahme, wo sich die Gemeinde nach aktuellem Stand befindet und wohin sie sich entwickeln mchte. Es werden vorhandene Strken herausgestellt, die die Gemeinde zur weiteren Entwicklung nutzen kann und auf der sie aufbauen kann. Ebenso werden Schwchen bewusst gemacht, um diese zu beseitigen. Gleichzeitig wird auf Chancen geachtet, die ergriffen werden knnen, um eine positive Entwicklung anzustoen, dabei muss gleichzeitig auf mgliche Gefahren in einem Prozess geachtet werden. In der Zusammenstellung ist ein solches Profil eine wertvolle Grundlage fr Lsungsanstze in wesentlichen Teilbereichen eines Entwicklungskonzepts. Die hier angefhrte SWOT-Analyse ist ein vorlufiger Vorschlag, der im weiteren Planungs- und Umsetzungsprozess aus lokaler Sicht erweitert und ergnzt werden sollte.

6.1 STÄRKEN

Als Strken der Gemeinde Knigsbach-Stein knnen festgestellt werden: - gute verkehrliche Anbindung / Nhe zu den Oberzentren Pforzheim und Karlsruhe - berdurchschnittlich hoher Beschftigtenbesatz / Arbeitsplatzschwerpunkt - gute Einzelhandelsausstattung (groflchiger Einzelhandel zwischen beiden Ortsteilen, Einzelhandel- und Dienstleistungsangebote in den Ortskernen) - gute Infrastrukturausstattung mit Grundschulen und Kindergrten, im Bereich des Bildungswesens mit berrtlicher Bedeutung (Bildungszentrum, Werkrealschule in Stein) - gut ablesbare Ortskerne mit einer hohen Anzahl ortsbildprgender Gebude - bereits erfolgreich durchgefhrte Sanierungsmanahmen - lebendiges Vereinsleben, das zu einem vielfltigen Freizeit- und Kulturangebot beitrgt - reizvoller und abwechslungsreicher Landschaftsraum mit hohem Naherholungswert

6.2 SCHWÄCHEN

Als Schwchen der Gemeinde Knigsbach-Stein knnen festgestellt werden: - Mngel in der Fhrung von Fugnger- und Radverkehr, z.B. zwischen beiden Ortsteilen und zwischen Bahnhof und Gewerbegebiet Allmendwiesen - Wirkung der L 570 im Bereich Knigsbach und der L 611 im Bereich Stein als trennendes Element durch hohe Verkehrsbelastung und hohe Geschwindigkeiten 43 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

- Sanierungsbedarf in Teilbereichen, teilweise leerstehende oder untergenutzte, ehemals landwirtschaftliche Nebengebude - Gefhrdung der innerrtlichen, kleinteiligen Einzelhandelsstruktur - fehlende Vernetzung der innerrtlichen Grnrume (z.B. Kndelgrten Stein) - Mngel in der Qualitt der innerrtlichen Aufenthaltsbereiche in der Gestaltung und Funktionalitt, im einzelnen ist zu nennen: Knigsbach / Marktplatz: Beeintrchtigung durch Verkehr Knigsbach / Turnplatz: keine Aufenthaltsqualitt / Entree zur Festhalle mangelhaft Knigsbach / Kegelplatz: Sitzgelegenheit nicht barrierefrei zugnglich, unattraktiv Knigsbach / Kirchplatz: keine Aufenthaltsqualitt Stein / Bereich Marktplatz – Bauschlotter Strae: keine Aufenthaltsqualitt, Dominanz des Kfz-Verkehrs Stein / Bereich Storchenturm: nur teilweise ffentlich zugnglich, fehlende Angebote fr alle Altersgruppen - mangelnde Bercksichtigung aller Alters- und Gesellschaftsgruppen bei der Ausgestaltung von Aufenthaltsbereichen und Fuwegen (Barrierefreiheit z.B. fr Senioren, Familien mit Kinderwagen, Bereiche fr Jugendliche, Kinderspielpltze verschiedene Altersgruppen) - Fehlen alternativer Wohnangebote fr Senioren und von bezahlbarem Wohnraum / Wohnbaugrundstcken insbesondere fr junge Paare und Familien - Fehlen verfgbarer Gewerbegrundstcke in den derzeitigen Gewerbegebieten

6.3 RISIKEN

Durch mangelnde Aufenthaltsqualitten in Bereichen der historischen Ortskerne droht der Verlust einer identittsstiftenden 'Mitte' als Treffpunkt fr alle Brgerinnen und Brger. Damit einher geht die Gefahr des Verlustes des Einzelhandels- und Dienstleistungsbesatzes (auch Gastronomie) in den Ortskernen – dieser ist nur zu halten, wenn die Ortsmitte fr einen Besuch der Kunden attraktiv ist. Fehlt der Einzelhandelsbesatz, geht ein Anziehungspunkt und damit die Lebendigkeit der Ortsmitte verloren: ein Abwrtsspirale setzt sich in Gang. Durch ein mangelndes Angebot von geeignetem Wohnraum fr Senioren, junge Paare und Familien droht die Abwanderung dieser Bevlkerungsgruppen. Durch das Fehlen verfgbarer Gewerbegrundstcke in den derzeitigen Gewerbegebieten droht der Verlust und die Abwanderung von Betrieben und Arbeitsplatzangeboten. Durch die hohe Verkehrsbelastung und die hohen Geschwindigkeiten auf der L 570 im Bereich Knigsbach und der L 611 im Bereich Stein ergibt sich eine Gefhrdung fr Fugnger und Radfahrer, insbesondere auch beim Queren der Straen. Die Anbindung der Wohngebiete 'jenseits' dieser Trassen an den jeweiligen Ortsmitte ist erschwert. In Knigsbach sind diesbezglich auch die Zielrichtungen zum Bahnhof / Stadtbahnhaltepunkt und zum Bildungszentrum zu beachten. 44 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

6.4 CHANCEN

Eine Aufwertung der Aufenthaltsbereiche (Pltze und Grnbereiche) in den Ortskernen der beiden Ortsteile bietet fr Knigsbach-Stein viele Chancen: - Strkung der Ortsmitten als lebendigen Treffpunkt der Bevlkerung und Bindung der Bgerinnen und Brger an ihren Ort: damit Strkung als Wohnstandort insgesamt - Strkung des Einzelhandels und von Dienstleistungsangeboten in den Ortskernen als Ergnzung zum groflchigen Einzelhandel zwischen beiden Ortsteilen - Schaffung von Naherholungsbereichen in zentraler Lage, schnell erreichbar.

Durch Nutzung der aufgezeigten Innenentwicklungspoteziale knnte Wohnraum in zentrumsnaher Lage, z.B. auch fr bestimmte Bevlkerungsgruppen (Senioren) geschaffen werden. Zustzlich bestehen auch Potenziale fr die Wohnbauentwicklung durch die im Flchennutzungsplan noch vorhandenen Erweiterungsflchen. Durch eine Verkehrsberuhigung der L 570 im Bereich Knigsbach und der L 611 im Bereich Stein kann die Gefhrdung fr Fugnger und Radfahrer reduziert, die Lrmbelastung fr angrenzenden Wohnnutzungen gesenkt und die Zerschneidungswirkung der Trassen minimiert werden.

Durch die Aufwertung des Wegenetzes mit entsprechenden Angeboten (Sitzgelegenheit, Beschilderung) kann der Landschaftsraum mit seinen prgenden Elementen wie Wasser und Topografie besser erlebbar gemacht werden, zum Beispiel: Weg entlang Kmpfelbach, erholungsraum Gennenbachtal, Hhenweg zwischen beiden Ortsteilen, Grnbereich Steinhausberg.

Die Qualifizierung, Nachverdichtung und Erweiterung des Gewerbestandortes westlich von Knigsbach entsprechend der Erweiterungsflche im Flchennutzungsplan (Bereich Laier) strkt den regionalplanerisch festgelegten Gewerbeschwerpunkt Knisgsbach-Stein und ermglicht Neuansiedlungen, vor allem aber auch Verlagerungen und Erweiterungen ansssiger Betriebe, was wiederum zu innerrtlichen Potenzialen fhren und derzeit bestehende Konflikte Gewerbe / Wohnen lsen knnte.

45 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

7 ZIELE UND MGLICHE MANAHMEN Ziel ist es, die vorab dargestellten Chancen umzusetzen. Manahmenvorschlge und Handlungsanstze, die zur Befrderung der Ziele und Chancen dienen knnen, sind in den Manahmenkonzepten Plan 4.1. und 4.2 dargestellt. Die Manahmenvorschlge werden nachfolgend kurz erlutert und durch Fotos veranschaulicht.

7.1 KNIGSBACH

7.1.1 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 'GESTALTUNG PLATZBEREICHE'

Kegelplatz an der Bahnhofstrae:

Vorhandene Sitzbank um Baum nicht barrierefrei zugnglich (Bereich um Baum erhht wg. Baumwurzel);

Absperrung durch Ketten erschwert den Zugang, wirkt als Hindernis;

evtl. Neuanordnung Stellpltze, prfen

(allseitige Umfahrung erforderlich ?) Gestaltungsidee: Sitzpodest um Baum, dann evtl. auch als Treffpunkt

fr Jugendliche attraktiv

Einmndungsbereich Bahnhofstr. - Durlacher Str. / Kiosk

Kennzeichnung des Bereichs als Eingang zum historischen Ortskern;

Nachnutzung fr Kiosk (evtl. Entkernung à nur noch als

berdachtes Pavillon, ffentliche

Toilette?)

Grnflchengestaltung um Kiosk unter

Einbeziehung des dort aufgestellten Schiebewerks (Thema: Bach / Gewsser)

46 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Turnplatz vor der Festhalle:

schadhafte Oberflchenbelge im unmittelbaren Umfeld der Festhalle durch derzeitige Stellplatzanordnung muss Eingangsbereich berfahren werden: dadurch keine Aufenthalts- qualitt

durch Neuanordnung der Stellpltze

Schaffung eines ungestrten Aufent-

haltsbereiches vor dem Eingang mit

Sitzgelegenheiten,

separate Zufahrt fr Stellpltze und

Bhnenzugang vermeidet Konflikte

durch einheitliche Oberflchen- gestaltung bis zum bestehenden Brunnen Ecke Baum-/ Ankerstr. Aufwertung des gesamten Eingangs- bereiches als Treffpunkt, insbeson- dere bei Veranstaltungen

Beschilderung der Festhalle: Betonung und Kenntlichmachung der ffentlichen Nutzung

47 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

7.1.2 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 'KIRCHPLATZ' UND 'MHLEN / WASSER'

Kirchplatz:

Kirchplatz derzeit ungegliederte, groe Asphaltflche, daher:

Gliederung der Flche nach unter- schiedlichen Funktionsbereichen:

Abgrenzung der Stellplatzflchen und Zufahrten

Abgrenzung ungestrter Aufenthalts- bereiche mit Blick auf den Ort mit Sitzgelegenheit, Abschirmung zu den

Fahrflchen evtl. durch Pergola;

Beleuchtung Zugang zum Johannes-Schoch-Weg

beschildern / betonen Pflege / Gestaltung Kirchenstaffel

Richtung Steiner Strae

48 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Aufwertung des Themenbereichs 'ehemalige Mhlen': Beschilderung und Darstellung des ehemaligen Verlaufs des Mhlbachs Ausweitung des Grnbereichs 'Wette' evtl. nach Abbruch von Nebengebuden und Schaffung eines Durchgangs zur St.-Andre-Str. / Einbeziehung des Platzes der ehemaligen Synagoge Aufwertung der Fuwegeverbindung ber Wette – Mhlgasse – Kirchplatz (Treppensteige) Zugang zum Johannes-Schoch-Weg sdlich Kirche: Ausbau des Themenweges, Weiterfhrung als Hhenweg Richtung Stein

Untere und Obere Mhle, ehemalige Synagoge

Kirche

'Wette'

Wette mit angrenzendem Nebengebude Platz ehemalige Synagoge / Blick zur 'Wette' 49 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

7.1.3 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 'ANKERSTRAE'

Ankerstrae:

bildet die Zufahrt von der L 571 in den Ortskern à Verkehrsberuhigung, Straenraumgestaltung

Konzentration sanierungsbedrftiger Bausubstanz

Potenzial durch Umnutzung von ehemaligen Scheunen

7.1.4 NACHVERDICHTUNGS- / UMNUTZUNGSPOTENZIALE Die erkennbaren innerrtlichen Potenziale wurden bereits in Kap. 4.1 sowie den Plnen der Bestandsanalyse 3.1 und 3.2 dargestellt. Nachfolgend werden sie kurz beschrieben. Ihre Umsetzung hngt jedoch stark von der Flchenverfgbarkeit und Mitwirkungsbereitschaft der Eigentmer ab. Eine Neubebauung im Blockinnenbereich bedeutet eine Vernderung oftmals auf sehr engem Raum, so dass auch die umgebenden Nutzungen zu beachten sind.

Bereich an der Unteren Talstrae (W) zwischen Friedrich-Ebert-Str. (N) und

Kmpfelbach (S) Anbindung an die Untere Talstrae

gem Hochwassergefahrenkarte allerdings Lage im HQ extrem

50 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Bereich zwischen Walter-Rathenau- Str. (W) / Ankerstr. (N) / Durlacher

Str. (O) / Friedrich-Ebert-Str. (S) Anbindung an Walther-Rathenau-Str.

Zwischenzeitlich durch B-Plan ber- plant (2 Mehrfamilienhuser) und in

Umsetzung.

Bereich an der Scheuernstr. zwi- schen Albert-Schweitzer-Str. (N) und

Wssinger Str. (S) Erschlieung von Sden in Verlnge-

rung der Scheunenstrae mit mgli- chem Durchstich bis zur Albert- Schweitzer- Str. im Norden

auch Anbindung im Westen an die Melanchthonstr. vorstellbar

Gelnde nach Osten abfallend

Bereich zwischen Leopoldstr. (W) und Baumgartenstr. (N)

Umnutzung oder Ersatzbebauung des groen Scheunenensembles

derzeit in einem Teilbereich KFZ- Reparatur

51 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Areal der bestehenden Getreidemh- le zwischen Durlacher Str. und Wal- ter-Rathenau-Str.

die Getreidemhle (frher auch lmhle) wird an diesem Standort schon lange betrieben und ist ein

funktionierender Betrieb;

bei einer potenziellen Betriebs-

aufgabe oder Betriebsverlagerung ist

hier langfristig eine Nachverdichtung mit Wohnen / gemischten Nutzungen vorstellbar

Entflechtung Gewerbe und Wohnen im Bereich Theodor-Heuss-Strae: dadurch Potenziale fr Wohnen, Ent- schrfung Nutzungskonflikt

Voraussetzung fr eine Entflechtung ist das Angebot von Gewerbeflchen

fr pot. Verlagerungen (z.B. Laier);

52 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

7.1.5 SONSTIGE MANAHMENVORSCHLÄGE Verkehrsberuhigung Marktplatz Der Marktplatz in Knigsbach wurde vor einigen Jahren umfassend gestaltet. Die Aufenthaltsqualitt wird durch den durchfahrenden Verkehr jedoch gestrt, er trennt die verschiedenen Platzbereiche (z.B. Platz / Auengastronomie und Brunnen). Weiterhin wurde von Seiten der ffentlichkeit angeregt, die Errichtung eines offenen Pavillons o.. fr den Aufenthalt / Treffpunkt auch bei schlechterem Wetter zu prfen. Im Rahmen der Verkehrsuntersuchung wurde auf Anregung der Brgerbeteiligung eine Sperrung des Marktplatzes fr den Verkehr untersucht. Im Ergebnis kann eine temporre Sperrung z.B. an Wochenenden empfohlen werden. Eine generelle Sperrung des Marktplatzes in Knigsbach fr den motorisierten Verkehr wrde zu erheblichen Verkehrsverlagerungen auf das nachgeordnete Netz fhren.

Verkehrsberuhigung der L 570 Nach Einschtzung der Verkehrsuntersuchung kann zur Reduzierung der Lrmbelastungen im Bereich der L 570 in Knigsbach die zulssige Hchstgeschwindigkeit der Durlacher Strae grundstzlich auf 30 km/h reduziert werden. Dies wrde zu moderaten Verkehrsverlagerungen aus Umverteilung von Ziel- und Quellverkehr auf Innerortsstraen von Knigsbach fhren. Da es sich hierbei jedoch um eine Landesstrae handelt, kann dies nur in Abstimmung mit dem Straenbaulasttrger angeordnet werden. Davon unabhngig kann jedoch eine Verbesserung und Ergnzung der Querungsmglichkeiten angegangen werden (Ampelregelungen, Gewhrleistung einer freien Sicht im Hinblick auf wartende Fugnger, hier z.B. Rcknahme der Sttzmauer im Bereich Bahnhofsquerung). Fu- und Radwegeverbindung vom Bahnhof zum Gewerbegebiet Allmendwiesen Es wird empfohlen, eine Verbindung des Gewerbegebiet Allmendwiesen und dem Stadtbahnhalt Knigsbach ber den Heckwiesenweg zu schaffen. Dazu msste der bestehende Weg in Verlngerung des Heckwiesenweges sowie der Knotenpunkt L 570 / L 571 umgebaut werden. Der Geh- und Radweg wird westlich der L 571 im Zweirichtungsverkehr bis zum Gewerbegebiet Allmendwiesen weitergefhrt. Hierzu sind ebenfalls noch weitere Untersuchungen und Planungen erforderlich.

Gestaltung Steinhausberg als Grnanlage Am nordstlichen Rand des Ortskerns befindet sich der Steinhausberg: hier stand die erste Burg des Ortes Knigsbach, spter ein Wasserbehlter. Die auf den Hgel fhrende Treppenanlage ist derzeit wegen schlechtem Zustand abgesperrt. Mit der Gestaltung des Steinhausbergs knnte ein Stck Geschichte wieder erlebbar gemacht werden und ein weiterer attraktiver Naherholungspunkt geschaffen werden.

Hhenweg zwischen beiden Ortsteilen / Ausbau des Johannes-Schoch-Weges Vom Kirchplatz nach Westen fhrt der Johannes-Schoch-Weg. Er wird auf halber Strecke in Richtung Stein wieder nach Knigsbach (zur Steiner Strae etwa auf Hhe des Europischen Hofes) gefhrt. Zudem ist er in Abschnitten nur ein schmaler Wiesenpfad, 53 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Sitzbnke fehlen. Gleichzeitig hat er jedoch das Potenzial eines 'Panoramaweges' und sollte daher entsprechend aufgewertet werden. Weiterhin wurde aus der Brgerbeteiligung die Weiterfhrung nach Stein angeregt, um so die Vernetzung beider Ortsteile zu verbessern.

Bacherlebnis Von Sdosten fliet der Kmpfelbach der Ortslage von Knigsbach zu: im Bereich des Bildungszentrums fhrt eine Rad- und Fuweg entlang des Kmpfelbachs. Der Weg wird in den Pausen auch gerne von Schlern genutzt. In der Ortslage ist der Kmpfelbach lediglich bei den Brcken einsehbar, ein bachbegleitender Weg ist hier aber aufgrund der gewachsenen Baustruktur nicht vorhanden und kaum mglich. Um das Erlebnis des Baches zu verstrken knnten im Bereich des Bildungszentrums Sitzbnke am Bachufer angebracht werden. Eventuell wre in Abschnitten auch eine Umgestaltung des Bachlaufes in Erwgung zu ziehen, um einen nherem Zugang zum Bachlauf – eventuell auch in Verbindung mit einem attraktiven Spielplatz – zu ermglichen.

Schloss Knigsbach Im Sdosten des Ortskerns befindet sich die kleine Schlossanlage von Knigsbach. Sie stellt auf der einen Seite eine Besonderheit fr den Ort dar, ist jedoch fr die ffentlichkeit nicht zugnglich und auch kaum einsehbar. Aufgrund der Eigentumsverhltnisse ergibt sich hier kaum ein Handlungsspielraum, der Wunsch aus der ffentlichkeit, das Schloss als Alleinstellungsmerkmal strker in den Vordergrund zu rcken, soll hier dennoch Ausdruck verliehen werden.

Anbindung Wohngebiet Steidig / Gestaltung der Straenrume (Baumpflanzung) Das Wohngebiet Steidig liegt jenseits der L 570 und der Bahntrasse und ist nur ber einen Bahntunnel zu erreichen. Im Zuge der ffentlichkeitsbeteiligung wurde eine Verbesserung der Anbindung fr Radfahrer und Fugnger angeregt. Auch innerhalb des Wohgebietes sind die breiten Straenrume ohne Baumbestand fr Fugnger und Radfahrer wenig attraktiv.

54 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

7.2 STEIN

7.2.1 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 'MARKTPLATZ' UND 'GRNBEREICH STORCHENTURM' Die zentrale Ortsmitte mit dem Entwicklungsschwerpunkt 'Marktplatz' und dem 'Grnbereich Storchenturm' steht im Fokus des parallel erarbeiteten Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Ortsmitte Stein. Ziel der vorgeschlagenen Entwicklungsmanahmen ist die Strkung der Aufenthaltsqualitt sowohl im Straenraum Bereich Marktplatz, was auch zur Strkung der dort vorhandenen Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomienutzungen beitrgt, als auch im Grnbereich um den Storchenturm mit Angeboten fr alle Altersgruppen. Im Einmndungsbereich Marktplatz / Bauschlotter Strae / Knigsbacher Strae zeigt die derzeitige Straenraumgestaltung eine geringe Aufenthaltsqualitt: derzeit nimmt der Platz fr den motorisierten Verkehr (z.B. Fahrbahntropfen, Parkpltze) sehr viel Raum ein. Die Gehwegbereiche sind entsprechend schmal und dadurch fr Aufenthalt, z.B. beim Rathaus- brunnen oder auch fr Auenbewirtschaftung, ungeeignet. Die vorhandenen Busbuchten schmlern die Gehwegbereiche zudem. Eventuell geht die bestehende Fahrbahngeometrie noch auf die ehemalige Klassifizierung der Straen in der Ortsmitte zurck, die durch die Umgehung des Ortskerns mit der Hansenwiesenspange jedoch nicht mehr besteht.

Blick in Richtung Rathaus

Bushaltestelle Einmndungsbereich Marktplatz / Bauschlotter Strae

55 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Durch eine Umgestaltung des Straenraums im zentralen Bereich Marktplatz / Knigsbacher Strae / Bauschlotter Strae kann mehr Raum fr Aufenthaltsbereiche gewonnen werden und damit auch die vorhandenen Nutzungen – sei es durch eine potenzielle Auenbewirtschaftung oder auch mehr Freiraum um den historischen Rathausbrunnen – gestrkt werden. In diesem Zusammenhang wre auch eine Umgestaltung, evtl. auch Verlagerung, der Bushaltestellen zu prfen.

Der Grnzug des ehemaligen Burggrabens um den Storchenturm bildet die 'Grne Mitte' von Stein und ist ebenso ortsbildprgend wie die historische Bausubstanz. Allerdings ist nur der nrdliche Bereich des Grnzuges ffentlich zugnglich – hier befindet sich auch ein Spielplatz. Der sdliche Bereich gehrt zum ev. Gemeindehaus und ist durch Zaunanlagen abgegrenzt. Auf Hhe des Kindergartens ist ein weiterer Torbogen in der ehemaligen Burgmauer erkennbar, der durch ein Schuppen jenseits der Mauer jedoch verbaut wurde. Der Storchenturm mit Pfarrhaus – an der Stelle der ursprnglichen Burg bzw. Herrenhaus – stellt ein wesentliches ortsbildprgendes Element und auch ein Alleinstellungsmerkmal fr den Ort dar. Mit dem Abbruch der ehemaligen Amtsdienerscheune im rckwrtigen Bereich des Rathauses wurde zum einen die Wirkung und die Sichtbeziehung dieses Ensemble deutlich gestrkt, zum anderen wurde die Mglichkeit geschaffen, hier einen Aufenthaltsbereich neu zu gestalten. Die Platzgestaltung wurde zwischenzeitlich bereits umgesetzt.

Storchenturm mit Pfarrhaus nrdl.. Bereich Grnzug: Fuwegeverbindung

sdl.. Bereich Grnzug: nicht zugnglich sdl. Bereich Grnzug: ev. Gemeindehaus

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Der Grnbereich um den Storchenturm ist derzeit nur partiell erlebbar. Durch ein ergnztes Fuwegenetz, das eine Umrundung des Storchenturms ermglichen wrde, in Kombination mit einem zustzlichen Angebot fr alle Altersstufen knnte der Bereich eine deutliche Belebung und Aufwertung erfahren (Mehr-Generationen-Park).

Sanierungs- / Gestaltungsbedarf

Umnutzung / Neuordnung

Straenraum- / Platzgestaltung

Aufwertung Grne Mitte Stein

Manahmenkonzept Ortsmitte Stein

Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept 'Ortsmitte Stein' sind die Umgestaltungs- mglichkeiten auf Grundlage vernderter Fahrbahnabgrenzungen oder potenzieller Fuwegefhrungen veranschaulicht.

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7.2.2 ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT 'L 611 / KNIGSBACHER STRAE' Als Konsequenz aus dem 2014 erstellten Lrmaktiomsplans wurde auf der L 611 / Knigsbacher Strae ab der Einmndung Sgmhlweg bis zur Hausnummer 65 bzw. 62/2 nach Westen die Geschwindigkeit fr den Nachtzeitraum auf 30 km/h reduziert. Neben der Frage der Lrmbelastung ist jedoch auch die Straenraumgestaltung und die Radwegefhrung – der Radverkehr wird nach dem Kreisel Wagnerstrae auf die Fahrbahn der L 611 gefhrt – als problematisch zu beurteilen. Daher wurde im Zuge der ffentlichkeitsbeteiligung der Wunsch geuert, eine durchgngige Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h und eine mgliche Umgestaltung des Straenabschnitts, auch unter Bercksichtigung der Querungen, zu prfen. In der Verkehrsuntersuchung hat sich das Bro Koehler + Leutwein daher mit diesem Theam beschftigt. Zusammenfassend lsst sich daraus festhalten: Der Abschnitt der Knigsbacher Strae zwischen K 4533 und L 621 ist insbesondere aufgrund des zur Verfgung stehenden sehr ppigen Verkehrsraums fr den motorisierten Verkehr und der hier gefahrenen Geschwindigkeiten hinsichtlich Verkehrssicherheit fr Radfahrer als kritisch zu betachten. Aufgrund der relativ hohen Fahrgeschwindigkeiten, des ruhenden Verkehrs und den Fahrbahnbreiten bzw. der Fortfhrung des Radweges in Richtung Knigsbach ist ein hufiges Falschfahren von Fahrradfahrern auf den Gehwegen im Zweirichtungsverkehr feststellbar. Dies fhrt zu Sicherheitsdefiziten auch fr die Fugnger in diesem Bereich. Hier knnten aufgrund des zur Verfgung stehenden groen Verkehrsraumes Manahmen getroffen werden, um den Radverkehr in diesem Bereich regelgerecht anzuordnen bei gleichzeitiger Aufwertung der Seitenrume fr den Fugngerverkehr. Zudem knnte hierdurch auch eine Reduzierung der gefahrenen Geschwindigkeiten erreicht werden, was zu einer Verbesserung der Lrmbelastung fr Anwohner fhren knnte. Die Variante einer Geschwindigkeitsreduzierung wurde von Koehler + Leutwein in Belastungsplnen / Belastungsvergleichen simuliert mit folgendem Ergebnis: Zwar wrden sich hieraus leichte Verlagerungen von Ziel- und Quellverkehrsstrmen ergeben, die jedoch als sehr gering eingestuft werden knnen. Eine grundstzliche Reduzierung der Hchstgeschwindigkeit hlt Koehler + Leutwein fr umsetzbar. Allerdings msste diese Manahme durch stdtebauliche Anpassungen des Verkehrsraumes untersttzt werden. ber den Umbau der Steiner Strae knnte eine verkehrsrechtlich gesicherte Fhrung des Radverkehrs und ausreichend breite Gehwege fr den nichtmotorisierten Verkehr geschaffen werden. Besonderes Augenmerk msste zudem auf den ruhenden Verkehr und den Schwerverkehr sowie den ffentlichen Verkehr gelegt werden. Ziel der Gesamtmanahme ist eine Reduzierung der gefahrenen Geschwindigkeiten bei gleichzeitigem Aufrechterhalten der Verkehrsbedeutung der Knigsbacher Strae und Erschlieung von Stein. Die stdtebaulichen Aspekte sollten zudem beachtet werden. Insgesamt kann eine deutliche Erhhung der Verkehrssicherheit aus dieser Manahme abgeleitet werden.

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7.2.3 NACHVERDICHTUNGS- / UMNUTZUNGSPOTENZIALE Die erkennbaren innerrtlichen Potenziale wurden bereits in Kap. 4.1 sowie den Plnen der Bestandsanalyse 3.1 und 3.2 dargestellt. Nachfolgend werden sie kurz beschrieben. Ihre Umsetzung hngt jedoch stark von der Flchenverfgbarkeit und Mitwirkungsbereitschaft der Eigentmer ab. Eine Neubebauung im Blockinnenbereich bedeutet eine Vernderung oftmals auf sehr engem Raum, so dass auch die umgebenden Nutzungen zu beachten sind.

Bereich zwischen Mozartstr. und Karl-Mller-Str. Verlngerung der Mozartstr. bis zur Karl-Mller-Str. / Ergnzung einer Baureihe vorstellbar

Bereich in Verlngerung Hohwiesen-

weg

relativ kurzfristig erschliebare, ge-

ringe Wohn-Nachverdichtung (Aufstellung B-Plan)

im FNP als geplante Wohnbauflche enthalten

59 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Bereich zwischen Neuer Brettener

Str. (W) und Wilhelmstr. (O)

im FNP-ist dieser Bereich als Gewer-

beflche ausgewiesen, teilweise sind gewerbliche Nutzungen an diesem Standort abgngig;

in der Umgebung sind Wohnnutzun- gen vorherrschend, daher mittelfristig Entwicklung zum Wohnstandort

(evtl. auch besondere Wohnformen,

z.B. fr Senioren vorstellbar)

Bereich zwischen Keltenstrae und

Heynlinstrae

grere Flche verfgbar, evtl. auch

fr besondere Wohnformen (z.B. Senioren),

von zwei Seiten erschliebar im FNP als Wohnbauflche / Bestand

enthalten

60 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Bereich Hansenwiesenweg

derzeit Grten / Grabeland, im FNP

auch entsprechend ausgewiesen

ergnzende Wohnbebauung vorstell- bar auch ber Darstellung der Wohn-

bauflche im FNP hinaus, evtl. auch fr besondere Wohnformen (z.B. Senioren)

Umnutzungspotenzial zwischen Alter und Neuer Brettener Strae

zahlreiche landwirtschaftliche Neben- gebude aufgrund der Erschlieungssituation

sowie der kleinteiligen Bau- und Ei- gentumsstruktur jedoch nicht ganz einfach zu lsen

berbauung Parkdeck in Planung: bei Errichtung des Parkdecks Ecke Eisinger / Bauschlotter Strae mgli- che berbauung mit Wohngebuden bereits angedacht und vorbereitet;

Gestaltung der Fassade zur besseren

Einbindung in das Ortsbild;

Verbesserung der Zufahrt und Zu- gnglichkeit (Querung L 611)

61 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

7.2.4 SONSTIGE MANAHMENVORSCHLÄGE Bereich Kndelgrten: Erhalt / Durchwegung verbessern Die Kndelgrten stlich des Ortskerns haben eine exponierte Lage, teilweise mit Blick ber Bach und Storchenturm. Sie sind allerdings nur beschrnkt zugnglich (Privatwege bzw. sehr enge Wege in schlechtem Zustand). Nach Auskunft der Brgerinnen und Brger im Zuge der ffentlichkeitsbeteiligung wurde jedoch mitgeteilt, dass nach wie vor eine Nachfrage nach der Nutzung der Gartengrundstcke besteht. Mit einer vebesserten Durchwegung oder auch der Schaffung von kleinen Sitzbereichen knnte dieser besondere Bereich eine Aufwertung erfahren.

62 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Querung der Bauschlotter Strae im Einmndungsbereich Bergstrae / Eiselbergweg Die Querung der Bauschlotter Strae (L 611) im Einmndungsbereich Bergstrae / Eiselbergweg ist fr die Bewohnerinnen und Bewohner der Eiselbergsiedlung, insbesondere fr Kinder und Schler, schwierig. Durch die Kurvenbereiche und den Gelndeanstieg ist die Situation schlecht einsehbar. Eine Verbesserung der Querungsgmglichkeit wre daher wnschenswert.

Aufwertung Algirplatz In der Einmndung von Mhlstrae, Oberer Gaisberg und Heimbronner Strae besteht ein kleiner Platzbereich mit einem mchtigen Baumbestand. Hier sehen die Brgerinnen und Brger die Mglichkeit einer Aufwertung durch die Aufstellung einer Sitzbank.

Gestaltung Eingang zum historischen Ortskern Der Abzweig der Knigsbacher Strae von der L 611 bildet die Zufahrt, den 'Eingang' zum historischen Ortskern. Hier befinden sich auch einige Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote. Der Bereich sollte entsprechend aufgewertet werden: Pflege der vorhandenen Grnflchen, strkere Betonung der Querungen ber die L 611.

Sanierungsdefizite im Bereich Bauschlotter Strae / Keltenstrae – Obere Gasse An einigen Stellen in der Ortsmitte lsst sich noch ein (teilweise erheblicher) Sanierungsbedarf feststellen, der zum Teil auch mit einem Gebudeleerstand einhergeht: z.B. in der Bauschlotter Strae, Ecke Keltenstrae / Obere Gasse.

Hhenweg zwischen beiden Ortsteilen Vom Kirchplatz Knigsbach fhrt nach Westen der Johannes-Schoch-Weg. Er wird auf halber Strecke in Richtung Stein wieder nach Knigsbach (zur Steiner Strae etwa auf Hhe des Europischen Hofes) gefhrt. Zudem ist er in Abschnitten nur ein schmaler Wiesenpfad, Sitzbnke fehlen. Gleichzeitig hat er jedoch das Potenzial eines 'Panoramaweges' und sollte daher entsprechend aufgewertet werden. Weiterhin wurde aus der Brgerbeteiligung die Weiterfhrung nach Stein angeregt, um so die Vernetzung beider Ortsteile zu verbessern.

Verkehrsberuhigung Alte Brettener Strae Die Alte Brettener Strae wurde Anfang 2016 umgestaltet: zugunsten breiterer Gehwegbereiche wurde die Fahrbahn verschmlert. Trotz Engstellen wird nach Beobachtungen der Brgerinnen und Brger deutlich schneller als Tempo 30 gefahren. Es wurde angeregt, versuchsweise eine Einbahnregelung vorzusehen. Anmerkung: das Bro Koehler + Leutwein hat diese Variante im Zuge der Verkehrsuntersuchung geprft und im Ergebnis die Beibehaltung des Zweirichtungsverkehr empfohlen, da eine Einbahnregelung auf der umgebauten Alten Brettener Strae in Stein zu Verkehrszunahmen auf dafr eigentlich nur bedingt geeigneten Straen fhren wrde.

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Umfahrung Ortskern im Norden Im Norden der Ortslage fhrt ein Wirtschaftsweg von der Keltenstrae (bei Einmndung Kopernikusstrae) zur Neuen Brettener Strae (nahe der Einmndung Gartenstrae). Im FNP ist entlang dieses Weges eine geplante Wohnbauflche ausgewiesen. Ein Ausbau dieses Weges bzw. die Schaffung einer Verkehrsverbindung zwischen Keltenstrae und der Neuen Brettener Strae, im Zusammenhang mit der im FNP enthaltenen Siedlungserweiterung, knnte evtl. zur Entlastung des Ortskerns fhren, weil derzeit die Erschlieung der nordstlichen Gebiete (darunter auch einzelne Gewerbebetriebe in der Wilhelmstrae) nur ber den historischen Ortskern erfolgt.

Erholungsraum Gennenbachtal Sdlich der Ortslage von Stein schliet sich das Gennenbachtal an, das mit einem ausgedehnten Wegenetz einen wichtigen Naherholungsbereich darstellt. Auf der Internetseite der Gemeinde Knigsbach-Stein sind allein fr das Gennenbachtal mehrere Rundwandervorschlge enthalten. Durch eine Ergnzung von Sitzgelegenheiten und auch eine bessere Oberflchenbeschaffenheit der Wege (nicht zu grober Schotter!) sollte dieser Bereich gerade auch fr Senioren oder Familien noch attraktiver gestaltet werden.

Radwegfhrung / Bacherlebnis Sdlich des Gewerbegebietes Mitteltal verluft der Bruchbach. Aus Grnden des Hochwasserschutzes wurde eine Brcke beseitigt. Weiterhin wurde die Radwegeverbindung in Richtung Knigsbach hier ergnzt. Es wird die Mglichkeit gesehen, hier das Thema Wasser, Hochwasserschutz durch entsprechende naturnahe Gestaltung des Bruchbachs noch weiter auszubauen.

kologische Abbruch Brcke Aufwertung

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8 ZUSAMMENFASSUNG

Beide Ortsteile der Gemeinde Knigsbach-Stein haben ihre eigene Identitt und Qualitt hinsichtlich ihrer Baustruktur aber auch hinsichtlich von Grnflchen und Grnbezgen. Bezglich Infrastruktureinrichtungen weist die Gemeinde – auch in beiden Ortsteilen – eine gute Ausstattung auf. Gleichzeitig knnen aber auch Mglichkeiten geprft werden, durch eine potenzielle Bndelung von Infrastruktur Synergien zu nutzen und eine hhere Qualitt zu erreichen. Aber gerade die Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote in den Ortskernen sollten durch eine attraktive Gestaltung der Ortsmitten gestrkt werden, um so die Ortskerne als Treffpunkt fr die Bevlkerung zu erhalten und weiter auszubauen. Auch die Identifizierung der Bevlkerung mit ihrem Ort sollte weiter gefrdert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, bieten sich zahlreiche Gestaltungsmanahmen an, die vorab vorgestellt wurden, und fr die Ortsmitte Stein im parallel erarbeiteten Integrierten Stadtentwicklungskonzept noch ausfhrlicher dargestellt sind. Nicht zuletzt wegen bereits erfolgreich durchgefhrter Sanierungsprogramme lsst sich in der baulichen Substanz kein schwerwiegendes groflchiges Defizit feststellen. Hier konzentrieren sich die Mngel auf einzelne Bereiche, die jedoch durchaus prsent sind und behoben werden sollten. In einigen Bereichen lsst sich ein Nachverdichtungs- oder Umnutzungspotenzial erkennen, das sich nicht nur auf die zentralen Ortskerne beschrnkt, sondern zum Teil auch in den umgebenden neueren Baugebieten zu finden ist. Hier ist auch noch eine Vielzahl einzelner Baulcken in privater Hand vorhanden, die fr die Gemeinde jedoch schwer verfgbar zu machen sind. Auch wenn die historischen Ortskerne nicht direkt von der Durchfahrt einer klassifizierten Strae betroffen sind, stellen die L 570 in Knigsbach und die L 611 in Stein dennoch eine Beeintrchtigung im Ortsgefge dar (Lrm, Querung / Verkehrssicherheit, Zerschneidung). Dementsprechend wurde dieser Punkt auch im Rahmen der Brgerbetetiligung hufig thematisiert und ist entsprechend in das Manahmenkonzept eingeflossen. Die Einbettung und Vernetzung der Ortslagen mit dem umgebenden Landschaftsraum sind bei der Gemeindeentwicklungkonzeption ebenfalls zu betrachten. Daher stellen einige Manahmenvorschlge auch auf diesen Aspekt ab (Hhenweg, Bacherlebnis etc.). Ein weiterer Aspekt der Gemeindeentwicklung sind auch Perspektiven fr die gewerbliche Entwicklung: die Gemeinde verfgt in den beiden Gewerbegebieten 'Mitteltal' in Stein und 'Allmendwiesen' in Knigsbach ber einen sehr guten Betriebsbesatz mit einem bedeutenden Arbeitsplatzangebot. Beide bestehende Gewerbegebiete sind aufgefllt, gleichzeitig haben einige der ansssigen Betriebe Erweiterungsbedarf angemeldet. Ziel der Gemeinde Knigsbach-Stein ist es, die ansssigen Betriebe in der Gemeinde zu halten. Daher soll der im FNP enthaltene Gewerbestandort 'Laier' (nrdlich des Gewerbegebietes 'Allmendwiesen' in Knigsbach) entwickelt werden. Auch durch die Verbesserung der Parksituation, evtl. durch ein zentrales Stellplatzangebot kann die Funktion der bestehenden Gewerbegebiete verbessert und die Potenziale auf den Gewerbegrundstcken besser genutzt werden. 65 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

Ein wesentlicher Aspekt der Gemeindeentwicklung ist eine mavolle Wohnbauentwicklung zur Deckung der vorhandenen Nachfrage (auch als Angebot fr bestimmte Bevlkerungsgruppen, z.B. Senioren) und auch zur Strkung der vorhandenen Infrastruktur. Thematisch lassen sich die Manahmenvorschlge in folgende Bereiche unterteilen: - stdtebauliche Manahmen (z.B. Platzgestaltungen, bauliche Entwicklung, Sanierung) - verkehrliche Manahmen (z.B. Gestaltung der Ortseingnge, Umgestaltung bestimmter Knotenpunkte, Manahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung, Querungen fr Fugnger) - freiraumbezogene Manahmen (z.B. Ergnzung / Gestaltung von Wander- und Spazierwegen, Instandsetzung von Brunnen und Quellen, Beschilderungen, Wanderparkpltze) - infrastrukturelle Manahmen (z.B. Ergnzung soziale und ffentliche Infrastruktur, Barrierefreiheit, PNV). Insbesondere fr die stdtebaulichen Manahmen kommen Frderungsmglichkeiten im Rahmen des Landessanierungsprogramms (LSP) in Betracht. Die derzeit laufende Sanierung 'Ortskern Stein II' wurde auf Grundlage des Integrierten Stdtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) fr Stein bis April 2019 verlngert, kann aber evtl. schon dieses Jahr abgeschlossen werden. Fr Knigsbach wrde sich die Beantragung eines Sanierungsgebietes (Ortsmitte II) empfehlen, nachdem die erste Sanierung nach Landessanierungsprogramm 1996 – 2006 durchgefhrt wurde. Alle Ziele und Manahmen sind in Hinblick auf vorhandene Budgets, Umsetzbarkeit und auch im Hinblick auf die anfnglich vorgenommenen Prioritten zu prfen und bei Bedarf fortzuschreiben. Die Umsetzung der einzelnen Projekte ist als Gemeinschaftsaufgabe fr Gemeindeverwaltung, Brger und Vereine zu verstehen. Das Entwicklungskonzept ist insofern kein starrer Plan, sondern ist gegebenenfalls in gegenseitiger Abstimmung mit anderen stdtebaulichen Instrumenten fortzuentwickeln oder anzupassen. Derartige anderweitige stdtebauliche Instrumente knnen beispielsweise der Flchennutzungsplan, Bebauungsplne, rtliche Bauvorschriften und Gestaltungssatzungen, Verkehrs- entwicklungsplanung und vieles anderes mehr sein. Eine berprfung des Gemeindeentwicklungskonzepts sollte in regelmigen Abstnden (etwa alle 5 Jahre) erfolgen mit den Fragen: Was wurde umgesetzt? Stimmen die formulierten Ziele noch? Gibt es zwischenzeitlich andere wichtige Aspekte, die zu beachten sind?

66 Gemeinde Knigsbach-Stein Gemeindeentwicklungskonzept

9 ANHANG

PLNE (GESONDERT IN DIN A3)

PLAN 1.1 NUTZUNGEN / OT KNIGSBACH PLAN 1.2 NUTZUNGEN / OT STEIN

PLAN 2.1 VERKEHR / OT KNIGSBACH PLAN 2.2 VERKEHR / OT STEIN

PLAN 3.1 BESTANDSANALYSE / OT KNIGSBACH PLAN 3.2 BESTANDSANALYSE / OT STEIN

PLAN 4.1 MANAHMENKONZEPT / OT KNIGSBACH PLAN 4.1 MANAHMENKONZEPT / OT STEIN