Im Goldprämierten Angerdorf
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Ortsrundgang Neulingen-Bauschlott Bei den „Grofen“ im goldprämierten Angerdorf Im Zentrum der „Bauschlotter Platte“, einer wasserarmen Karsthochfläche, liegen die drei Orte Bauschlott, Göbrichen und Nußbaum auf einem uralten Siedlungsboden. Sie bilden zusammen die Gemeinde Neulingen. Der Name wurde in Anlehnung an das alte Nidelingen (bis 14. Jahr- hundert) gewählt. Neulingen hat heute etwa 6.500 Einwohner. Bauschlott, größter der drei Ortsteile, wurde 1071 erstmals unter dem Namen „Buslat“ im Lorscher Codex genannt. Im Lauf der Jahrhunderte war der Ort unter anderem Besitz der Klöster Hirsau und Gottesau. Später aufgeteilt zwischen den Herren von Enzberg (Vogtei), von Leutrum und dem Kloster Maulbronn, vereinigten die Herren von Wallstein bis 1512 durch Kauf die Rechte an Bauschlott. 1532 bis 1540 ließ Ritter Egloff von Wallstein ein Wasserschloss mit vier Türmen bauen. Auf dessen Fundamenten errichtete Friedrich Weinbrenner 1806 bis 1809 das heutige Landschloss (heute in Privat-Besitz). Wie alle drei Ortsteile, war auch Bauschlott früher ein reines Bauerndorf, heute gibt’s im Ortskern kaum noch Landwirtschaft. Das Dorfbild wird geprägt durch den breiten Dorfanger, beiderseits flankiert von schönen, blumengeschmückten Fachwerkhäusern. Dank historischer Gegebenheiten und eines ausgeprägten Bürgerengagements erhielt Bauschlott 1975 beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene eine Goldplakette. Hier die neun Stationen des SWR4 Sommererlebnis-Rundgangs: Seit 1540 besitzt Bauschlott ein Schloss. Zunächst ein viertürmiges Wasserschloss, erbaut durch Ritter Egloff von Wallstein (gestorben 1570) und dessen Frau Maria Speth von Zwiefalten. Seit 1726 befand sich dann die Schlossanlage im Besitz der Markgrafen von Baden- Durlach. 1806 ließ Carl Friedrich das alte, baufällige Schloss abtragen, und sein Baumeister Friedrich Weinbrenner errichtete auf den Fundamenten das neue Landschloss im neoklassizistischen Stil. Heute befindet sich das Schloss in Privat-Besitz. Ältestes Fachwerkhaus Am Anger ist das alte Pfarrhaus. Es hat den 30-jährigen Krieg und die Franzosenkriege überstanden. Das Haus wurde 1542 erbaut und nur wenig verändert. Das Gebäude ist bis heute erstaunlich gut erhalten. Das „neue Pfarrhaus“ am heutigen Standort wurde 1765 gebaut. Nachdem das erste Kirchlein (nach einer Maulbronner Urkunde von 1244 mit der Erwähnung einer ecclesia buslat muss wohl die alte Kirche Bauschlott gemeint sein) abgetragen war, wurde 1838 die neue Evangelische Kirche erbaut. 50 Jahre später stiftete die im Schloss „residierende“ Gräfin Rhena das hohe goldene Kreuz. Die Kirche ist ein Werk des Weinbrennerschülers Heinrich Hübsch aus Karlsruhe. 1964 erhielt der Kirchenraum durch eine umfassende Erneuerung ein als geglückt empfundenes festliches Aussehen. SWR4 Baden-Württemberg y Baden Radio y Studio Karlsruhe y Kriegsstraße 166-170 y 76133 Karlsruhe y Tel. 0721-1760 www.badenradio.de y E-Mail: [email protected] Ortsrundgang Neulingen-Bauschlott Zwei Epitaphe und ein Grabdenkmal sind heute noch auf dem Bauschlotter Friedhof zu finden. Als 1838 die alte Kirche abgerissen wurde, mussten die zwei historischen Monumente weichen, die Epitaphe des Ritters Egloff von Wallstein (Erbauer des ersten Bauschlotter Schlosses) und seiner Mutter Ursula von Wallstein. Die Sandstein-Monumente wurden in die südliche Kirchhofmauer eingefügt, ebenso das Grabdenkmal des früheren Bauschlotter Pfarrers Antonius Beuerbach. Der Gedenkstein soll Symbol für das Streben des ungarischen Volkes nach Freiheit im Jahre 1956 sein. Aus dieser Erinnerung heraus wurde am 13. Oktober 2006 – auf Initiative der Deutsch-Ungarischen-Gesellschaft Pforzheim-Enzkreis und durch das Engagement zahlreicher Förderer –am Dorfanger dieser Gedenkstein errichtet. Hintergrund war unter anderem, dass Neulingen die erste Gemeinde im Enzkreis war, die zu jener Zeit bereits eine Partnerschaft mit der ungarischen Gemeinde Györújbarát pflegte und sich seither mit dem Schicksal der Menschen in Ungarn verbunden fühlt. Anfang diesen Jahres wurde zusätzlich noch die Stele mit einem Stück Stacheldraht vom Todesstreifen bei Sopron aufgestellt. Altes Rathaus mit „Helmut-Britsch-Brunnen“ 1747 wurde das älteste Rathaus als Fachwerkbau errichtet und 1907 für einen Neubau abgebrochen, der 1908 fertiggestellt war. Als spannungsvolles Gegenüber zum alten Gemäuer steht ein Kunstwerk der bekannten Bildhauerin Gerlinde Beck. Der außergewöhnliche Brunnen stellt in seinem Brunnentrog das Bauschlotter Wappen dar. Firstständerhaus Eines der ältesten noch bestehenden und das baugeschichtlich bedeutendste Gebäude ist das Ständerhaus aus der Zeit von 1460 bis 1470. Leider ist die Gliederung des Giebels bei der Restaurierung verändert worden und entspricht nicht mehr dem ursprünglichen Zustand. Bauschlotter Steinkreuze Nach vorsichtiger Schätzung sind die Denkmäler der Zeit von 1500 bis 1700 zuzuweisen (Bernhard Losch). Die Verbreitung der Steinkreuze im süddeutschen Raum erweist sich als unabhängig von Konfessionsgebieten und völlig systemlos als Folge der vielseitigen Anlässe ihres Setzens. Wie alle Steinkreuze sind auch die Bauschlotter in grober Handwerksarbeit aus dem Stein herausgehauen. Die Sandsteinkreuze tragen weder Inschrift noch Zeichen. SWR4 Baden-Württemberg y Baden Radio y Studio Karlsruhe y Kriegsstraße 166-170 y 76133 Karlsruhe y Tel. 0721-1760 www.badenradio.de y E-Mail: [email protected] Ortsrundgang Neulingen-Bauschlott Alte Schule (erbaut 1883 – seit 1989 Vereinsheim) Wie auch in den anderen Ortsteilen wird in Bauschlott ein reges Vereinsleben gepflegt. 1989 wurde das bisherige Schulhaus, das bis zum Frühjahr 1989 noch die Bauschlotter Grundschule beherbergte, als Vereinshaus hergerichtet. SWR4 Baden-Württemberg y Baden Radio y Studio Karlsruhe y Kriegsstraße 166-170 y 76133 Karlsruhe y Tel. 0721-1760 www.badenradio.de y E-Mail: [email protected] .