Anlage 1

Zulassung des Hauptbetriebsplans Tagebau Jänschwalde 2020 - 2023 (Auslauf)

FFH-Verträglichkeitsprüfung

Cottbus, 24. Februar 2020

Verzeichnisse

Inhaltsverzeichnis

0 Hauptteil ...... 1 0.1 Einleitung ...... 1 0.1.1 Veranlassung und Aufgabenstellung...... 1 0.1.2 Vorhabenbeschreibung ...... 2 0.2 Prüfmethodik ...... 3 0.2.1 Prüfunterlage ...... 3 0.2.2 Prüfgegenstand ...... 4 0.2.3 Vorgehensweise ...... 5 0.3 FFH-VP Haupttext ...... 6 0.3.1 Prüfungsverlauf ...... 6 0.3.2 Unterlagenbewertung ...... 6 0.3.3 Prüfergebnis ...... 8

1 Pastlingsee (DE 4053-304) ...... 9 1.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ...... 9 1.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 9 1.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 10 1.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 11 1.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 11 1.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 12 1.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 12 1.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 13 1.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 13 1.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 13 1.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 15 1.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 15 1.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 15 1.5.3 Beschreibung notwendiger Maßnahmen zur Schadensbegrenzung ...... 16 1.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 17 1.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 17 1.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 17 1.8 Zusammenfassung ...... 17 1.9 Geprüfte Unterlagen ...... 17 1.10 Unterlagenbewertung ...... 18 1.11 Prüfergebnis ...... 19

2 Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305) ...... 20 2.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ...... 20 2.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 20 2.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 21 2.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 22 2.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 22 2.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 23 2.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 23 2.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 23 2.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 23 2.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 25 2.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 25 2.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 25

II Verzeichnisse

2.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 26 2.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 26 2.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 27 2.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 28 2.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 28 2.8 Zusammenfassung ...... 28 2.9 Geprüfte Unterlagen ...... 28 2.10 Unterlagenbewertung ...... 28 2.11 Prüfergebnis ...... 29

3 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302) ...... 30 3.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ...... 30 3.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 30 3.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 30 3.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 33 3.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 33 3.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 34 3.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 34 3.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 35 3.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 35 3.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 37 3.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 38 3.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 38 3.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 39 3.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 39 3.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 40 3.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 41 3.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 41 3.8 Zusammenfassung ...... 41 3.9 Geprüfte Unterlagen ...... 42 3.10 Unterlagenbewertung ...... 42 3.11 Prüfergebnis ...... 43

4 Neißeaue (DE 4354-301) ...... 45 4.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ...... 45 4.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 45 4.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 45 4.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 48 4.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 48 4.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 49 4.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 49 4.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 49 4.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 49 4.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 52 4.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 53 4.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 53 4.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 54 4.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 54 4.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 54 4.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 54 4.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 55 III Verzeichnisse

4.8 Zusammenfassung ...... 55 4.9 Geprüfte Unterlagen ...... 55 4.10 Unterlagenbewertung ...... 55 4.11 Prüfergebnis ...... 56

5 Neiße-Nebenflüsse bei Guben (DE 4054-301) ...... 57 5.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ...... 57 5.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 57 5.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 57 5.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 59 5.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 59 5.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 60 5.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 60 5.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 61 5.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 61 5.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 62 5.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 62 5.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 62 5.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 63 5.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 64 5.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 64 5.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 65 5.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 65 5.8 Zusammenfassung ...... 65 5.9 Geprüfte Unterlagen ...... 65 5.10 Unterlagenbewertung ...... 66 5.11 Prüfergebnis ...... 66

6 Calpenzmoor (DE 4053-301) ...... 67 6.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ...... 67 6.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 67 6.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 68 6.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 69 6.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 69 6.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 70 6.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 70 6.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 71 6.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 71 6.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 72 6.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 72 6.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 72 6.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 73 6.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 73 6.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 74 6.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 74 6.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 74 6.8 Zusammenfassung ...... 75 6.9 Geprüfte Unterlagen ...... 75 6.10 Unterlagenbewertung ...... 75 6.11 Prüfergebnis ...... 76

IV Verzeichnisse

7 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301) ...... 77 7.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ...... 77 7.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 77 7.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 78 7.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 81 7.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 81 7.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 82 7.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 82 7.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 83 7.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 83 7.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 84 7.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 84 7.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 84 7.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 85 7.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 86 7.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 87 7.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 87 7.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 88 7.8 Zusammenfassung ...... 89 7.9 Geprüfte Unterlagen ...... 89 7.10 Unterlagenbewertung ...... 89 7.11 Prüfergebnis ...... 90

8 Peitzer Teiche (DE 4152 302) ...... 91 8.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ...... 91 ‐ 8.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 91 8.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 91 8.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 94 8.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 95 8.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 96 8.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 96 8.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 97 8.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 97 8.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 100 8.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 100 8.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 100 8.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 102 8.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 102 8.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen .... 103 8.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 103 8.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 104 8.8 Zusammenfassung ...... 105 8.9 Geprüfte Unterlagen ...... 105 8.10 Unterlagenbewertung ...... 105 8.11 Prüfergebnis ...... 106

9 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303) ...... 107 9.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ..... 107 9.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 107 9.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 107 9.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 110 V Verzeichnisse

9.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 110 9.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 111 9.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 111 9.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 111 9.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 111 9.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 114 9.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 114 9.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 114 9.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 115 9.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 117 9.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen .... 117 9.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 118 9.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 118 9.8 Zusammenfassung ...... 118 9.9 Geprüfte Unterlagen ...... 119 9.10 Unterlagenbewertung ...... 119 9.11 Prüfergebnis ...... 119

10 Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche (DE 4051-301) ...... 120 10.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ..... 120 10.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 120 10.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 120 10.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 123 10.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 124 10.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 125 10.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 125 10.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 125 10.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 125 10.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 126 10.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 126 10.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 126 10.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 126 10.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 126 10.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen .... 126 10.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 127 10.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 127 10.8 Zusammenfassung ...... 127 10.9 Geprüfte Unterlagen ...... 128 10.10 Unterlagenbewertung ...... 128 10.11 Prüfergebnis ...... 128

11 Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze (DE 3952 301) ...... 129 11.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ..... 129 ‐ 11.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 129 11.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 129 11.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 133 11.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 133 11.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 133 11.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 134 11.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 134 11.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 134 VI Verzeichnisse

11.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 134 11.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 134 11.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 134 11.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 135 11.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 135 11.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen .... 135 11.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 135 11.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 135 11.8 Zusammenfassung ...... 136 11.9 Geprüfte Unterlagen ...... 136 11.10 Unterlagenbewertung ...... 136 11.11 Prüfergebnis ...... 137

12 zwischen und Burg (DE 4151 301) ...... 138 12.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ..... 138 ‐ 12.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 138 12.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 139 12.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 140 12.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 140 12.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 141 12.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 141 12.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 142 12.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 142 12.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 142 12.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 142 12.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 142 12.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 143 12.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 143 12.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 143 12.8 Zusammenfassung ...... 143 12.9 Geprüfte Unterlagen ...... 143 12.10 Unterlagenbewertung ...... 143 12.11 Prüfergebnis ...... 144

13 Euloer Bruch (DE 4253 302) ...... 145 13.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ..... 145 ‐ 13.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 145 13.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 145 13.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 146 13.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 147 13.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 147 13.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 147 13.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 147 13.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 147 13.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 148 13.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 148 13.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 148 13.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 148 13.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 149 13.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 149

VII Verzeichnisse

13.8 Zusammenfassung ...... 149 13.9 Geprüfte Unterlagen ...... 149 13.10 Unterlagenbewertung ...... 149 13.11 Prüfergebnis ...... 149

14 Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft (DE 4252-301) ...... 150 14.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ..... 150 14.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 150 14.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 150 14.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 152 14.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 152 14.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 152 14.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 153 14.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 153 14.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 153 14.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 153 14.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 154 14.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 154 14.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen ...... 154 14.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 154 14.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 154 14.8 Zusammenfassung ...... 154 14.9 Geprüfte Unterlagen ...... 155 14.10 Unterlagenbewertung ...... 155 14.11 Prüfergebnis ...... 155

15 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421) ...... 156 15.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ..... 156 15.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 156 15.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 156 15.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 160 15.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung ...... 161 15.2 Potentielle Wirkfaktoren ...... 162 15.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ...... 163 15.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 164 15.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens ...... 164 15.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung ...... 165 15.5 Betrachtung der künftigen vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ...... 166 15.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens ...... 166 15.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung) ...... 167 15.7 Bewertung der Erheblichkeit ...... 167 15.8 Zusammenfassung ...... 167 15.9 Geprüfte Unterlagen ...... 168 15.10 Unterlagenbewertung ...... 168 15.11 Prüfergebnis ...... 169

16 Begründung ...... 170

17 Quellen ...... 187

VIII Verzeichnisse

Tabellenverzeichnis Tabelle 1.1: Schutzzweck des FFH-Gebietes „Pastlingsee“ gem. NSG-Verordnung (19.08.2015). Tabelle 1.2: Vergleich Flächengröße und EZH der FFH-LRT 2015 und 2019 Tabelle 2.1: Übersicht über die FFH-LRT nach Anh. I der FFH-RL (MLUL 2019) Tabelle 3.1: Übersicht über die FFH-LRT (NSG-VO von 2015). Tabelle 3.2: Übersicht über die relevanten FFH-Arten (NSG-VO von 2015). Tabelle 4.1: Übersicht über die FFH-LRT (24. ErhZV 2018) nach Anh. I der FFH-RL. Tabelle 4.2: Übersicht über die relevanten FFH-Arten (nach 24. ErhZV 2018.) nach Anhang II der FFH-RL. Tabelle 5.1:Übersicht über die FFH-LRT (24. ErhZV von 09/2018) nach Anh. I der FFH-RL. Tabelle 5.2:Übersicht über die relevanten FFH-Arten (nach 24. ErhZV 2018.) nach Anhang II der FFH-RL. Tabelle 6.1: Übersicht über die FFH-LRT (Standard-Datenbogen 05/2015 und NSG-VO 2015). Tabelle 6.2: Übersicht über die Arten nach Anhang II der FFH-RL (Standard-Datenbogen 05/2015 und NSG- VO 2015). Tabelle 7.1: Übersicht über die FFH-LRT (SDB 11/2006). Tabelle 7.2: Übersicht über die Arten nach Anhang II der FFH-RL (NSG-VO Stand 2015). Tabelle 8.1: Übersicht über die FFH-LRT (Quelle: 24. ErhZV vom 03.09.2018). Tabelle 8.2: Übersicht über die Arten nach Anhang II der FFH-RL (Quelle: 24. ErhZV vom 03.09.2018). Tabelle 9.1: Übersicht über die FFH-LRT nach Anh. I FFH-RL (NSG-VO vom Februar 2013). Tabelle 9.2: Übersicht über die relevanten Arten nach Anh. II FFH-RL (NSG-VO vom Februar 2013). Tabelle 9.3: LRT, Erhaltungszustand (EHZ) Vorbelastung und Bergbaubeeinflussung 2004 - 2019. Tabelle 9.4: Anh. II- Arten, Erhaltungszustand (EHZ), Vorbelastung und Bergbaubeeinflussung 2004 - 2019. Tabelle 9.5: LRT, Erhaltungszustand (EHZ) und Bergbaubeeinflussung ab 2020. Tabelle 9.6: Anh. II- Arten, Erhaltungszustand (EHZ) und Bergbaubeeinflussung ab 2020. Tabelle 10.1: Übersicht über die FFH-LRT nach Anh. I FFH-RL (Quelle: LfU 20.06.2019). Tabelle 10.2: Übersicht über die relevanten Arten nach Anh. II FFH-RL (Quelle: LfU 20.06.2019). Tabelle 11.1: Übersicht über die FFH-LRT nach Anh. I FFH-RL (Quelle: 11. ErhZV vom 04.09.2017). Tabelle 11.2: Übersicht über die relevanten Arten nach Anh. II FFH-RL (Quelle: 11. ErhZV vom 04.09.2017). Tabelle 12.1: Übersicht über die FFH-LRT (9. ErhZV vom 06/2017). Tabelle 12.2: Übersicht über die relevanten FFH-Arten (9. ErhZV vom 06/2017). Tabelle 13.1: Übersicht über die FFH-LRT (24. ErhZV vom 03.09.2018). Tabelle 13.2: Übersicht über die FFH-Arten (24. ErhZV vom 03.09.2018). Tabelle 14.1: Übersicht über die FFH-LRT nach FFH-RL (Quelle: NSG-VO vom 12.02.2013, SDB vom Mai 2015). Tabelle 14.2: Übersicht über die Anhang II- Arten nach FFH-RL (Quelle: NSG-VO vom 12.02.2013, SDB vom Mai 2015). Tabelle 15.1: Übersicht über die Arten des Anhangs I der Richtlinie 2009/147/EG, die innerhalb des hydro- logischen Wirkbereiches des Tagebaus Jänschwalde nachgewiesen sind (KIfL 2019, Anh. 15: 7, 8, Layout verändert). Tabelle 15.2: Ziele und Maßnahmen für Arten des Anhangs I der VS-RL sowie weitere wertgebende Arten und Ziele im Bereich der Jänschwalder Laßzinswiesen (Auszug Natur + Text 2015, entnommen aus KIfL 2019, Anh. 15: 38). Tabelle 15.3: Überblick über Schutzmaßnahmen in den Vogelhabitaten (KIfL 2019, Anh. 15). Tabelle 15.4: Überblick über Schadensbegrenzungsmaßnahmen in den Vogelhabitaten (KIfL 2019, Anh. 15, Kap. 5.3). Tabelle 16.1: Übersicht über die einzureichenden berg- und wasserrechtlichen Verfahren Tabelle 16.2: Übersicht über die Zeiträume der Umsetzung der Gehölzentnahmen und des Waldumbaus

IX Hauptteil

0 Hauptteil

Die Unterlage zur FFH-VP besteht aus dem Hauptteil, der neben der Einleitung und der Prüfmethodik die Prüfung des Haupttextes von KIfL (2019) sowie die allgemeine Zusammenfassung mit dem Gesamtprüfergebnis enthält. Anschlie- ßend folgen die Prüftexte der vorgelegten FFH-VU von KIfL (2019, Anhänge 1 - 15). Sie enthalten jeweils eine Kurzzusammenfassung der FFH-VU und ein Prü- fergebnis.

0.1 Einleitung

0.1.1 Veranlassung und Aufgabenstellung

Zu den im Rahmen des § 48 Abs. 2 BBergG zu prüfenden öffentlichen Interessen gehören auch die naturschutzrechtlichen Belange und das unionsrechtliche Ha- bitat- und Artenschutzrecht (BVerwG, Beschlüsse v. 11. Mai 2015 - 7 B 18.14 -, juris Rn 19 f., u. v. 6. Juni 2012 – 7 B 68.11 -, juris Rn 6). Gemäß § 34 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG sind Projekte vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Natura 2000-Gebiets zu überprüfen, wenn sie einzeln oder im Zusammenwirken mit an- deren Projekten oder Plänen geeignet sind, das Gebiet erheblich zu beeinträch- tigen, und nicht unmittelbar der Verwaltung des Gebiets dienen. Soweit ein Na- tura 2000-Gebiet ein geschützter Teil von Natur und Landschaft im Sinne des § 20 Absatz 2 BNatSchG ist, ergeben sich die Maßstäbe für die Verträglichkeit aus dem Schutzzweck und den dazu erlassenen Vorschriften, wenn hierbei die jewei- ligen Erhaltungsziele bereits berücksichtigt wurden. Vorgaben für den behördli- chen Vollzug der Vorschriften sind in der Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft zur Anwendung der §§ 32 bis 36 des Bundesnaturschutzgesetzes in vom 17. September 2019 (ABl. Nr. 43 S.1149) geregelt. Die Entscheidungen und Maßnahmen nach § 34 Abs. 1 und 3 bis 5 BNatSchG werden gemäß § 16 Abs. 1 BbgNatSchAG durch das LBGR im Einvernehmen mit der Fachbehörde für Naturschutz und Landschaftspflege getroffen. Die Verträglichkeitsprüfung konnte vor der Zulassung des fakultativen Rahmen- betriebsplans „Weiterführung des Tagebaus Jänschwalde 1994 bis Auslauf“ vom 14.03.1994/15.04.1994 nicht erfolgen, da zu diesem Zeitpunkt die Gebiete noch nicht zur Aufnahme in die Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung gemeldet waren. Gleiches traf im Zeitpunkt der Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis für das Zutagefördern und Entnehmen von Grundwasser sowie das Einleiten in Oberflächengewässer für den Tagebaubetrieb Jänschwalde vom 29. März 1996 zu. Das OVG Berlin-Brandenburg hat im einstweiligen Rechtschutzverfahren zur Zu- lassung des Hauptbetriebsplanes Tagebau Jänschwalde 2019 festgestellt, dass

1 Hauptteil in diesem Fall die Einhaltung des Verschlechterungsverbots bei der Zulassung des Hauptbetriebsplans sichergestellt werden muss. Dies gilt auch mit Blick da- rauf, dass der Hauptbetriebsplan die für seine Geltungsdauer betriebsnotwen- dige Errichtung neuer Entwässerungsbrunnen und damit Art und Umfang des weiteren Gebrauchmachens von der wasserrechtlichen Erlaubnis näher konkre- tisiert und erst mit seiner Zulassung insbesondere das weitere Heranrücken der Entwässerungsbrunnen an die betroffenen Natura 2000-Gebiete erlaubt wird. Diese nachträgliche Prüfung muss alle zum Zeitpunkt der Aufnahme des Gebie- tes in die Liste von gemeinschaftlicher Bedeutung vorliegenden Umstände und alle danach durch die teilweise oder vollständige Ausführung des Projektes ein- getretenen oder möglicherweise eintretenden Auswirkungen auf die Natura 2000-Gebiete berücksichtigen (vgl. OVG Berlin-Brandenburg, Beschluss vom 28.08.2019 – OVG 11 S 51.19 – Rn. 15, 27). Das LBGR hat daher vor der Zulassung des HBP Tagebau Jänschwalde 2020 – 2023 geprüft, ob das Vorhaben zu einer erheblichen Beeinträchtigung der o.g. Gebiete in ihren Erhaltungszielen oder dem Schutzzweck maßgeblichen Be- standteilen führen kann. Zur Durchführung dieser Prüfung hat die LE-B die Un- terlage „Tagebau Jänschwalde, FFH-Verträglichkeitsuntersuchung der bergbau- bedingten Auswirkungen auf die Natura 2000-Gebiete“ des Kieler Instituts für Landschaftsökologie (KIfL) vom 30.11.2019 vorgelegt. Darüber hinaus hat sich das LBGR des externen Sachverstandes der UBB Umweltvorhaben Dr. Klaus Möller GmbH bedient.

0.1.2 Vorhabenbeschreibung

Nach KIfL (2019, Hauptteil) wurde die Lagerstätte Jänschwalde von 1959 bis 1966 geologisch systematisch erkundet und für die Kohlegewinnung vorbereitet. Diese Erkundungsdaten lieferten auch erste zusammenhängende Darstellungen der angetroffenen Grundwasserhöhen. Um 1972, zum erstmaligen Beginn von Sümpfungsmaßnahmen, lag ein geschlossener Grundwassergleichenplan für den künftigen Wirkraum des Tagebaues Jänschwalde vor. Der Aufschluss des Tagebaues setzte 1972 südlich des Ortes Grötsch mit der Inbetriebnahme der ersten Filterbrunnen ein, 1976 wurde die erste Kohle geför- dert. Die Lage des Aufschlussgebiets lag am Südrand des an dieser Stelle nur ca. 5 km breiten Glogau Baruther Urstromtals und war gekennzeichnet mit Grundwasserflurabständen von 0,5 - 1,5 m. ‐ In Richtung Osten wirkte die Dubrau Bohrauer Rinne, die überwiegend mit kom- pakten Geschiebemergel gefüllt ist, vom Süden her bis etwa zur Ortslage Bohrau als natürliche hydraulische Barriere gegen die Grundwasserabsenkung in Rich- tung der Neißeaue. Zum Schutz der Neißeaue und des polnischen Territoriums wurde entlang der weiteren östlichen Abbaugrenze im Zeitraum 1979 - 2009 (mit mehrjährigen zeitlichen Unterbrechungen) eine 10,8 km lange und zwischen 60 - 85 m tiefe wasserundurchlässige Dichtwand errichtet. Dadurch wurde und wird die Neiße Aue von Bohrau bis nach Taubendorf zuverlässig vor der berg- baubedingten Grundwasserabsenkung geschützt. ‐ In diesen Zeitraum fällt auch die Errichtung eines neuen Wasserwerkes (Peitz AWS) inmitten der Jänschwalder Laßzinswiesen zur Trinkwasserversorgung der

2 Hauptteil stark anwachsenden Bevölkerung im Raum Peitz. Ab dem Jahr 1990 entwickelte sich der Tagebau im Parallelbetrieb nach Norden und querte von Süd nach Nord das Glogau-Baruther Urstromtal und erreichte 1998/99 die grundwasserferne glaziale Hochfläche von Horno/Grießen. Ab die- sem Zeitpinkt bewegt sich der Tagebau ausschließlich im grundwasserfernen Be- reich (> 10 m unter GOK). Die nach Norden gerichtete Abbauentwicklung ist nach der vorliegenden An- tragsunterlage bis 2023 vorgesehen. Der laufende Tagebaubetrieb geht sukzes- sive von Süden nach Norden in die Verkippung und Rekultivierung der ehemali- gen Betriebsflächen. Für die FFH-Verträglichkeit ist von Bedeutung, dass sich die tagebaubedingte Grundwasserabsenkung im Wirkraum bis maximal zum Jahr 2100 hinzieht. Dann sollen die ursprünglichen vorbergbaulichen Grundwas- serverhältnisse wiederhergestellt sein.

0.2 Prüfmethodik

0.2.1 Prüfunterlage

Im Rahmen des Hauptbetriebsplans 2020 – 2023 (Auslauf) zur Weiterführung des Tagebaus Jänschwalde umfasst die vorgelegte Antragsunterlage die Auswir- kungsbetrachtung der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung und ihre Im- missionen (Lärm, Erschütterungen, Luftschadstoffe und luftgebundene Nähr- stoffe) auf die umgebenden Natura 2000-Gebiete. In die Antragsunterlage einge- bunden sind  die Schutzmaßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes in den Natura 2000-Gebieten in denen ein deutliches Wasserdefizit auftrat, dem zu be- gegnen war,  die Schadensbegrenzungsmaßnahmen, die erforderlich sind um die Wir- kungen der zu erwartenden Auswirkungen einer bergbaubedingten Grund- wasserabsenkung zu vermeiden und  die Wirkungen der Immissionen (Lärm, Erschütterungen, Luftschadstoffe und luftgebundene Nährstoffe), da diese in den Folgejahren bis zum Aus- laufen des Bergbaus von Bedeutung sind. Die Betrachtung der Grundwasserverhältnisse im Wirkraum des Tagebaus Jänschwalde erfolgt mit einem behördlich anerkannten und von der LEAG mit- entwickelten Grundwasserströmungsmodell. Mittels dieses Modells sind die bergbaubedingten Wirkungen der Grundwasserentnahme im Haupthangend- grundwasserleiter (HH-GWL) für den Zeitraum von 1995 - 2100 berechnet wor- den. Für den gesamten Wirkraum der bergbaubedingten Grundwasserabsen- kung ist die modellseitig zu erwartende Genauigkeit in 25 cm-Isohypsen darge- stellt. Schutzgebietsbezogen sind virtuelle Pegel ermittelt worden, deren Gangli- nien den jeweiligen Prüfunterlagen beigefügt wurden. Sie dienen der Abschät- zung der bergbaubedingten Auswirkungen auf den Gebietswasserhaushalt in den Schutzgebieten.

3 Hauptteil

0.2.2 Prüfgegenstand

Der Prüfgegenstand ist die dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) am 30.11.2019 durch die Lausitz Energie Bergbau AG (LE-B) vorgelegte, vom Kieler Institut für Landschaftsökologie (KIfL) erstellte Unterlage:  Tagebau Jänschwalde FFH-Verträglichkeitsuntersuchung der bergbaubedingten Auswirkungen auf die Natura 2000-Gebiete Sie beinhaltet:  einen sogenannten Hauptteil zum Vorhaben und seinen Randbedingun- gen mit einer Reihe von Anlagen (Schriftverkehr mit dem LfU, Anlage zur Einleitung von Sümpfungswasser in Oberflächengewässer, Fachbeitrag Wasserhaushalt, Dokumentation der relevanten Pläne und Projekte) und zwei Karten zur Lage der FFH-Gebiete im Wirkraum des Tagebaus Jäns- chwalde sowie zu den laufenden Schutzmaßnahmen und den vorgesehe- nen Schadensbegrenzungsmaßnahmen. Die in der FFH-VP zu berücksichtigenden FFH-Gebiete sind in den Anhängen 1 - 14 behandelt:  Anh. 1: DE 4053-304 „Pastlingsee“  Anh. 2: DE 4053-305 „Grabkoer Seewiesen“  Anh. 3: DE 4053-302 „Feuchtwiesen Atterwasch“  Anh. 4: DE 4354-301 „Neißeaue“  Anh. 5: DE 3553-308 „Neiße-Nebenflüsse bei Guben“  Anh. 6: DE 4053-301 „Calpenzmoor“  Anh. 7: DE 4052-301 „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“  Anh. 8: DE 4152-302 „Peitzer Teiche“  Anh. 9: DE 4053-303 „Krayner Teiche/Lutzketal“  Anh. 10: DE 4051-301 „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“  Anh. 11: DE 3952-301 „Reicherskreuzer Heide und Göhlenze“  Anh. 12: DE 4151-301 „Spree zwischen Peitz und Burg“  Anh. 13: DE 4253-302 „Euloer Bruch“  Anh. 14: DE 4252-301 „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ Das zu berücksichtigende Vogelschutzgebiet ist:  Anh. 15: DE 4151-421 „Spreewald und Lieberoser Endmoräne“

4 Hauptteil

0.2.3 Vorgehensweise

Die FFH-Verträglichkeitsprüfung orientiert sich strukturell an den Kriterien des Umwelt-Leitfadens des Eisenbahn-Bundesamtes zur FFH- Verträglichkeitsprü- fung (EBA 2010). Auf Grundlage des EBA-Leitfadens (2010) wurde eine an die zu prüfende FFH-VU angepasste Prüftabelle erstellt, die anhand von Prüffragen formale und inhaltliche Aspekte der FFH-VU bzgl. Vollständigkeit, Plausibilität, Nachvollziehbarkeit, Methodik und Aktualität abfragt. Anhand der Prüftabelle wurden die vorgelegten FFH-VU einer kurzen Vollständigkeitsprüfung unterzo- gen. Die Prüfkriterien umfassen folgende Themenkomplexe:  Allgemeine Methodik der FFH-VU  Beschreibung des Vorhabens und seiner potentiellen Wirkungen  Beschreibung des FFH-Gebiets  Beschreibung der Erhaltungsziele  Darstellung der relevanten Wirkfaktoren des Vorhabens auf die FFH- Schutzgüter  Beurteilung der vorhabenbedingten Beeinträchtigungen der Erhaltungs- ziele  Vorhabenbezogene Schutzmaßnahmen vor 2019  Vorhabenbezogene Maßnahmen zur Schadensbegrenzung  Beurteilung der Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele durch andere zu- sammenwirkende Pläne und Projekte  Gesamtübersicht über Beeinträchtigungen Die zwei erstgenannten Themenkomplexe umfassten Prüfkriterien, die auf den Haupttext der FFH-VU (KIfL 2019) angewendet wurden. Die nachfolgenden Prüf- kriterien wurden auf die Anhänge 1 bis 15, das heißt auf jedes FFH- bzw. Vogel- schutzgebiet, angewendet. Infolge des Prüfergebnisses vom August 2019 wurden die Antragsunterlagen umfassend ergänzt. Entsprechend wurde die Prüftabelle angepasst:  Allgemeine Methodik der FFH-VU  Beschreibung des Vorhabens und seiner potentiellen Wirkungen  Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maß- geblichen Bestandteile  Potentielle Wirkfaktoren  Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes  Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Erhaltungsziele  Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswirkungen auf die Er- haltungsziele  Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulationsbetrachtung)

5 Hauptteil

 Bewertung der Erheblichkeit  Zusammenfassung Ergebnis der FFH-VP ist die Aussage über die Verträglichkeit des Vorhabens i. S. d. § 34 BNatSchG. Die vorliegende FFH-VP ist mit den Inhalten der Stel- lungnahme des LfU zur FFH-Verträglichkeit des Vorhabens abgeglichen.

0.3 FFH-VP Haupttext

0.3.1 Prüfungsverlauf

 Prüfung der FFH-VU, Haupttext vom 30.11.2019

0.3.2 Unterlagenbewertung

Der Haupttext der FFH-VU vom 30.11.2019 (KIfL 2019) beinhaltet:  Anlass und Aufgabenstellung Ausschließlich FFH-VU Beurteilung: Nachvollziehbar  Methodik der FFH-Verträglichkeitsuntersuchung Gegenstand der FFH-VU, Erhaltungsziele, maßgebliche Bestandteile für die Erhaltungsziele, Erheblichkeitsschwellen, Berücksichtigung der Vorbe- lastung, Prognosesicherheit, Ermittlung der Erheblichkeit von Beeinträch- tigungen, Schutzmaßnahmen, Schadensbegrenzungsmaßnahmen, Be- rücksichtigung von charakteristischen Arten, Kumulation durch andere Pläne und Projekte, Nachvollziehbare Darstellung der Wirksamkeit der Schadensbegrenzungsmaßnahmen Im Haupttext der FFH-VU erfolgt eine ausführliche Darstellung der Metho- dik, die nachvollziehbar erläutert wird.  Vorhabenbeschreibung Entwicklung des Tagebaus vom Beginn bis zum Auslaufen, Entwicklung nach Beendigung der Kohleförderung, Betrachtung der Sümpfung und der Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes sowie zur Förde- rung des Erhaltungszustandes der Erhaltungsziele Nachvollziehbar bezogen auf die FFH-VP. Potenzielle Vorhabenswirkungen: Änderung Wasserhaushalt, stoffliche Immissionen, Lärm, Erschütterung, weitere Wirkpfade in Zusammenhang mit Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes: Flächeninanspruch- nahme, Veränderung Wasserqualität, Störungen, Beregnungswasser Umfassend, nachvollziehbar

6 Hauptteil

 Geologische, hydrologische und klimatische Grundlagen Prognosemodell, Randbedingungsmodell, Grundwasserneubildung, Kon- zept der virtuellen Pegel, Wasserstandsbewertung für wasserabhängige Landökosysteme, Geologie, klimatische Verhältnisse, Wasserhaushaltssi- tuation in Brandenburg, Entwicklung der Grundwasserstände, Wasser- standsentwicklung in Oberflächengewässern  Übersicht über den Untersuchungsraum Abgrenzung der 0,25 m-Absenkung des Grundwasserstandes, Bezug zu Talungen und Hochflächen, Bezugsdatum Grundwassergleichen 1998 Nachvollziehbar. Die modellierte Grenze der 25 cm- Absenkung der Grundwasseroberfläche liegt im jährlich möglichen Grundwasserschwan- kungsbereich.  Potentiell betroffene Schutzgebiete und Erhaltungsziele Tabellarische- und Kartendarstellung der vom Vorhaben betroffenen Schutzgebiete, die Benennung der FFH-Lebensraumtypen und der Arten nach Anhang II FFH-RL und ihre Empfindlichkeit gegenüber Änderungen des Grundwasserstandes Nachvollziehbar. Es fehlt die Darstellung der Funktion der Schutzgebiete im Natura 2000-System. In den Anhängen erfolgt eine weitestgehend iso- lierte Betrachtung jedes einzelnen Schutzgebietes. Dies ist unter der Vo- raussetzung, dass keine Verschlechterungen der Erhaltungszustände der FFH-LRT durch die bergbaubedingten Auswirkungen auftreten werden, aus Sicht des Prüfers nicht notwendig. Die Vermeidung der Verschlechte- rung von Erhaltungszuständen ist abhängig von der Umsetzung der Schutz- und Schadensbegrenzungsmaßnahmen einschließlich ihrer An- passung auf Grundlage eines überwachenden Monitorings.  Potentielle Summationswirkungen mit anderen Plänen und Projekten Das Ergebnis der Abfrage nach anderen Plänen und Projekten mit poten- tieller Kumulationswirkung wird in KIfL 2019, Anlage 6 dargestellt. Die Ein- zelbetrachtung je FFH-Gebiet findet in den Anhängen 1 bis 15 statt.  Zusammenfassung der gebietsspezifischen Untersuchungsergebnisse aus den Anhängen 1 bis 15 Die 14 FFH-Gebiete und das eine Vogelschutzgebiet werden im Folgen- den bezüglich der Prüfungsergebnisse, unter Einbeziehung von Schutz- und Schadensbegrenzungsmaßnahmen, dargestellt und bezüglich der Verträglichkeit mit den Belangen von Natura 2000 abgeglichen.

Abschließende Bewertung Der Haupttext der FFH-VU ist vollständig, verständlich und übersichtlich. Zur Be- urteilung der FFH-Verträglichkeit des beantragten Vorhabens ist die verkürzte Vorhabenbeschreibung ausreichend. Hervorgehoben werden kann die im Hauptteil gut herausgearbeitete Methodik mit Definitionen und Herangehensweise zum Untersuchungsgenstand/zu den Er-

7 Hauptteil haltungszielen, den Erheblichkeitsschwellen, der Berücksichtigung von Vorbe- lastungen, den Anforderungen an die Prognosesicherheit und an die Ermittlung der Erheblichkeit sowie die Einbeziehung von Schutz-/Schadensbegrenzungs- maßnahmen und die Berücksichtigung potentiell kumulativ wirkender Pläne/Pro- jekte. Ergänzt wird der Methodikteil von inhaltlichen Grundlagen bezogen auf die zu untersuchenden Schutzgebiete wie z.B. der Tab. 3 (KIfL 2019: 49), die die Ein- stufung der Empfindlichkeit der FFH-LRT gegenüber der Änderung von Grund- wasserständen anhand der ERFT-Werte vornimmt. Zwischen der theoretischen Beschreibung der Methodik und der Umsetzung/An- wendung in den FFH-VU der einzelnen FFH-Gebiete besteht deutliche Diskre- panz. Dies betrifft insbesondere die Anwendung der klaren Kriterien zu Erheb- lichkeitsschwellen, Berücksichtigung der Vorbelastung, Prognosesicherheit, Er- mittlung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen, sowie der prognostizierten Wirkung von Schutz- und Schadensbegrenzungsmaßnahmen. Trotz der unzu- reichenden Anwendung der Methodik (aus dem Haupttext) in den Anhängen, kann der Bewertung der bergbaubedingten Auswirkungen auf die FFH- Schutzgüter gefolgt werden – die Nachvollziehbarkeit der FFH-VU basiert im We- sentlichen auf  den hydrologischen Steckbriefen,  den aktuellen Kartierungen der FFH-LRT,  dem aktuellen hydrologischen Gutachten von GERSTGRASER (2019) und  der detaillierten Beschreibung der Schutz- und Schadensbegrenzungs- maßnahmen. Den vorgenommenen Wertungen wird im Rahmen der FFH-VP gefolgt.

0.3.3 Prüfergebnis

Der Haupttext der FFH-VU bildet eine gute Grundlage für die Einzeluntersuchun- gen der FFH-Gebiete. Im Ergebnis der angehängten FFH-VP der Anhänge 1 - 15 wird unter den jeweils benannten Randbedingungen eine FFH-Verträglichkeit des beantragten Tagebaus Jänschwalde festgestellt.

8 Pastlingsee (DE 4053-304) 1 Pastlingsee (DE 4053-304)

1.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

1.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Pastlingsee“ liegt nordwestlich des Tagebaus Jänschwalde westlich der Ortschaft Grabko im Landkreis Spree-Neiße. Es umfasst ein Gebiet von ca. 61 ha Größe und besteht aus Kiefernforsten, in denen der Pastlingsee und westlich angrenzend das Pastlingmoor, ein Kesselmoor, liegen. Das Moor erreicht bis 11 m Mächtigkeit, im Moorrand geht die Mächtigkeit zurück und die Muddenmächtigkeit nimmt bis auf 7 m ab. Im von den Verlandungsprozessen übrig gebliebenen flachen See lagern bis zu 9,6 m mächtige organische Mudden auf mineralischen Mudden. Kleinflächiger Torfabbau hat im Moor stattgefunden. Das FFH-Gebiet liegt innerhalb des bergbaubedingten hydrologischen Wirkrau- mes. Pastlingsee und Pastlingmoor sind durch bestehende, hydraulisch dich- tende Muddeschichten relativ autark in ihrem Wasserhaushalt. Die Wasser- stände von Pastlingsee und Pastlingmoor bedingen sich gegenseitig. Je nach Wasserstand entwässert der See in das Moor und umgekehrt. Der Grundwasserstand in der mineralischen Umgebung des Moores ist zum ei- nen klimatisch - seit 1995 weisen die meisten Jahre eine negative KWB (Klimati- sche Wasserbilanz) auf - und zum anderen durch die Sümpfungsmaßnahmen des Tagebaubetriebs beeinflusst. Sie führen zur Absenkung des Oberflächenge- wässerkörpers des Pastlingsees und zum Wasserrückgang im Pastlingmoor. Der Bergbauanteil an der Seewasserstandsentwicklung wird in der Modellierung der LEAG mit 43 - 51 % angegeben. Den Wirkungen der Verschlechterung der Wasserversorgung auf die Lebens- räume und Arten im FFH-Gebiet „Pastlingsee“:  oberflächennahes Trockenfallen des Torfkörpers, verbunden mit Moorsa- ckung und teilweisem Verlust der typischen Moorarten sowie  Sukzession, verbunden mit vermehrter Evapotranspiration, wird seit 2015 mit der Stützung des Wasserhaushaltes durch Einleitung von Grundwasser in den Pastlingsee entgegengewirkt. Dabei wird der Wasserstand des Pastlingsees in dem Maße geregelt, dass das Pastlingmoor nicht in den See entwässert und kein Oberflächenwasser des Sees direkt in das Moor fließt. Die Maßnahme zeigt Erfolg.

9 Pastlingsee (DE 4053-304)

1.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

1.1.2.1 Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie

Tabelle 1.1: Schutzzweck des FFH-Gebietes „Pastlingsee“ gem. NSG-Verordnung (19.08.2015).

Erhaltungszu- EU- Lebensraumtypen/Tier- und Pflanzenarten stand (Stand NSG-VO Code 05/2015)

Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation 3150 des B Magnopotamions oder Hydrocharitions

4030 Trockene Europäische Heiden C

7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore A

Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und 7210* Arten des C Caricion davallianae

91D0* Waldkiefern-Moorwald C 91D2*

*: prioritär geschützt NSG-VO: Als Schutzzweck aufgeführt in § 3 der NSG-VO über das NSG Pastlingsee vom 30.03.2003, geändert durch Art. 5 der 2. VO zur Änderung von VO über NSG vom 19.08.2015.

1.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

Sowohl in der NSG-VO als auch im Standard-Datenbogen sind keine Arten nach Anhang II der FFH-RL aufgeführt.

1.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

Die NSG-VO (2015) benennt in § 3 Abs. 1 als Schutzzweck des NSG „Pastling- see“ die Erhaltung und Entwicklung von Zwischenmoorbildungen mit Moorgehöl- zen, Röhrichtbeständen, Schwimmblattgesellschaften, Flechten-Kiefernwälder auf Binnendünen und besonders geschützte Arten wie Weiße Seerose (Nym- phaea alba), Sonnentau (Drosera spp.), Sumpfporst (Ledum palustre) und Torf- moose (Sphagnum spp.). Der Standard-Datenbogen (Stand 05/2015: 5) listet „Andere wichtige Pflanzen- und Tierarten“ auf, darunter sieben verschiedene Torfmoos-Arten (Sphagnum spec.), Seggen (Carex spec.), die Knoblauchkröte (geschützt nach Anhang IV FFH-RL), Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum depressiusculum) und weitere. Sie finden in der FFH-VU keine Berücksichtigung, da mit der alleinigen Betrach- tung der LRT eine aussagefähige FFH-VU zusammengestellt werden kann. 10 Pastlingsee (DE 4053-304)

1.1.2.4 Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet

Die gebietsbezogenen Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet „Pastlingsee“ sind der NSG-VO (2015) zu entnehmen. Die Ziele umfassen die Erhaltung und Entwick- lung der in Tabelle 1.1 genannten FFH-LRT. LRT 3150: Als wasserabhängiger LRT weist er eine hohe Empfindlichkeit ge- genüber Wasserstandsschwankungen auf. LRT 4030: Er weist keine Empfindlichkeit gegenüber Wasserstandsschwankun- gen auf. LRT 7140: Als wasserabhängiger LRT weist er eine Empfindlichkeit gegenüber Wasserstandsschwankungen auf. LRT 7210*: Als wasserabhängiger LRT weist er eine hohe Empfindlichkeit ge- genüber Wasserstandsschwankungen auf. LRT 91D0*: Ist in den Ausprägungen LRT 91D1* und 91D2* empfindlich gegen- über Moorwasserstandsänderungen im Gefolge von Grundwasser- absenkungen. Ausgenommen LRT 4030 werden alle vorgenannten LRT in die weitere FFH-VU einbezogen.

1.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Für das FFH Gebiet „Pastlingsee“ ist ein MaP in Bearbeitung, die Fertigstellung ist 2020 vorgesehen.

1.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Pastlingsee und Pastlingmoor sind zwei ehemalige Toteislöcher, die über eine Schwelle hydraulisch miteinander verbunden sind. Sie sind zum Liegenden hin durch unterschiedlich mächtige mineralische - resp. organische Mudden abge- dichtet, die bedingt wasserwegsam sind. Sie liegen in einem Hochflächengebiet mit allseitigen Abflussrichtungen und sind abhängig von der natürlichen GW-Neubildung im Einzugsgebiet. Sinkt der HH- GWL ab, entweder durch die zunehmend negative KWB oder/und die bergbau- bedingte Grundwasserabsenkung, treten im See und im Moor Wasserbilanzdefi- zite auf. Zwischen 2002 - 2015 ist der Wasserstand im Pastlingsee um ca. 2,3 m gesun- ken, der HH-GWL ist im gleichen Zeitraum um ca. 4,2 m gesunken, der zuneh- mende hydraulische Gradient zeigt seine Wirkung, unterstützt durch die negative KWB durch den Wasserverlust in See und Moor. Aus dieser Erkenntnis heraus wird seit 2015 der Wasserkörper des Pastlingsees künstlich gestützt.

11 Pastlingsee (DE 4053-304)

1.2 Potentielle Wirkfaktoren

Alleiniger Wirkfaktor ist nach KIfL (2019, Anh. 1) das Verhalten des Grundwas- serhaushaltes, der einerseits durch die zunehmend negative KWB und anderer- seits durch die zunehmende bergbaubedingte Absenkung des HH-GWL beein- flusst wird. Sein Wasserstand stützt das FFH-Gebiet. Aufgrund der Entfernung des Tagebaus zum FFH-Gebiet werden sonstige di- rekte oder betriebsbedingte Auswirkungen des Tagebaus ausgeschlossen. Trotzdem werden Immissionsprognosen herangezogen und ausgewertet. Auf Grundlage einer Lärm- und Erschütterungsprognose werden unter Angabe von Immissionswerten Beeinträchtigungen sonst nicht weiter betrachteter, cha- rakteristischer Arten der LRT ausgeschlossen. Eine durchgeführte Immissionsprognose schließt für den betrachteten Zeitraum Beeinträchtigungen von Erhaltungszielen durch stoffliche Einträge (As, Ca, Cr, Ni und Pb) aus, da jeweils nur 1% des jeweiligen Beurteilungswertes erreicht wird. Der Eintrag von Stickstoff über den Luftpfad (Überschreiten des Abscheidekrite- riums von 0,3 kg N/ha*a für 1 Jahr) und hier speziell für den LRT 3260, der nach FGSV (2019) nicht zu den stickstoffempfindlichen LRT gehört, wird nach derzei- tigem Stand des Wissens ausgeschlossen (KIfL 2019, Anh. 1: 10).

1.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Abgeleitet aus den Beobachtungen zum Zustand zur Entwicklung des FFH- Gebietes sind ab 2007 folgende Schutzmaßnahmen (KIfL 2019, Anh. 1: Anl. 2) ergriffen worden:  Pas 1 SM: Restitution Randkolmation Pastlingsee (2007/08) Schutz und Wiederherstellung der Kolmationsschicht am Rand des Pastling- sees durch Anpflanzung standortgerechter Vegetation und Errichtung von Steganlagen zur Besucherlenkung (Badegäste) sowie Betretungsverbot der wiederhergestellten Uferbereiche (einmalig 2007);

 Pas 2 SM: Wassereinleitung Pastlingsee (ab 2015) Einleitung von Grundwasser aus der Wasserfassung Drewitz II in den Past- lingsee (0,53 m3/min maximal genehmigte Menge) seit Oktober 2015 bis zum Ausklingen der Auswirkungen des Tagebaus Jänschwalde zur Stützung des Wasserhaushaltes von Pastlingsee und Pastlingmoor, bedarfsgerecht zur Hal- tung eines ausgeglichenen Wasserstandes zwischen Pastlingsee und Past- lingmoor (± 0 cm Wasserspiegeldifferenz mit Schwankungsbreite von ± 10 cm);

 Pas 3 SM: Gehölzentnahme Pastlingmoor (2016/17) Gehölzentnahme im Pastlingmoor zur Verringerung der Evapotranspiration im Zeitraum 12/2016 - 01/2017, bedarfsweise Wiederholung (Schadensbegren- zungsmaßnahme)

12 Pastlingsee (DE 4053-304)

1.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

1.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

Die im folgenden betrachteten Erhaltungsziele werden von KIfL (2019, Anh. 1) unter den Bedingungen der zunehmend negativen KWB und des Ausschlusses charakteristischer Arten ausführlich geführt. LRT 3150: Erhaltungszustand (B); starke Vorbelastung durch negative KWB, ab 2006/07 durch bergbaubedingte Grundwasserabsenkung verstärkte Beeinträch- tigung des Seewasserstandes mit starker Beeinträchtigung 2015. Durch Ende 2015 eingeleitete Schutzmaßnahmen (Pas 2 SM: Wassereinleitung) konnte die Beeinträchtigung durch Anhebung des Seewasserspiegels (KIfL 2019, Anl. 6, Abb. 12) vermindert werden. LRT 7140: Erhaltungszustand differenziert (B, C), starke Vorbelastung in Teilen aufgrund negativer KWB, zusätzliche bergbaubedingte Belastung ab 2006/07 insbesondere in den randlichen Moorbereichen. Der LRT befindet sich im Moor- kern laut KIfL (2019, Anh. 1: 9) durch die Wasserhaushaltsstützung ab 2015 in einem günstigen Erhaltungszustand und weist eine, bezogen auf die Erstauf- nahme (2002 mit Beginn des Biomonitorings), unveränderte Wasserverfügbarkeit auf. LRT 7210*: Erhaltungszustand (B), kleinflächige Vorkommen als Begleitbiotop, stark vorbelastet entsprechend LRT 3150, profitiert ebenso von der Stützung des Seewasserhaushaltes seit Ende 2015. LRT 91D2*: Erhaltungszustand differenziert (B, C), Vorbelastung durch negative KWB. Ein Teil der LRT-Flächen wird als Degenerationsstadium des LRT 7140 eingestuft. Diese mit dem Erhaltungszustand C bewerteten Flächen sind damit nicht Zielflächen des LRT 91D2*, sondern sollen zum LRT 7140 zurückentwickelt werden. Zusätzlich wurde auch der LRT 91D1* kartiert, der hier ebenfalls als De- gradationsstadium des LRT 7140 eingestuft wird. Da sich der gute Erhaltungszu- stand der Kernfläche (Ziel-LRT 91D2*) nicht verschlechtert hat, schließt KIfL (2019, Anh. 1: 28) bergbaubedingte Beeinträchtigungen für den Zeitraum 2004 - 2019 durch bergbaubedingte Grundwasserabsenkung im HH-GWL aus.

1.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Vor Beginn des bergbaulichen Einflusses ab 2006/07 ist es bereits zu einer Ab- senkung der gemessenen Grundwasserstände gekommen, sie setzt sich unter dem Einfluss der bergbaubedingten Grundwasserentnahme und der negativen KWB fort (KIfL 2019, Anh. 1, Anl. 6, Abb. 12) und führt zu einer hohen Vorbelas- tung. Diese wird durch die Ergebnisse des vorgenommenen Biomonitorings be- stätigt. Mithin sind Beeinträchtigungen für die LRT 3150, 7140 und 7210* festzustellen. Die konkreten Veränderungen der LRT werden von KIfL (2019, Anh. 1) nicht dar- gestellt.

13 Pastlingsee (DE 4053-304)

Die Auswertung des Standard-Datenbogens (2015) und der im Trockenjahr 2019 durchgeführten Kartierung von NagolaRe (2019) ergeben einen Flächenverlust beim LRT 7140, einhergehend mit einer Verschlechterung des Gesamtzustan- des. Obwohl laut SDB eine offene Wasserfläche (LRT 3150) von 12,5 ha ange- geben wurde, betrug die Wasserfläche im September 2015 nur ca. 6 ha. Damit hat sich die offene Wasserfläche von 2015 zu 2019 wieder vergrößert. Es haben sich Birken-Moorwald (LRT 91D1*) und Waldkiefern-Moorwald (LRT 91D2*) in vorwiegend gutem Zustand entwickelt. Tabelle 1.2 gibt einen Überblick zu den Veränderungen der FFH-LRT.

Tabelle 1.2: Vergleich Flächengröße und EZH der FFH-LRT 2015 und 2019

Flächengröße in Flächen- EZH EHZ FFH- ha Differenz größe in ha (SDB (NagolaRe LRT (NagolaRe in ha (SDB 2015) 2015) 2019) 2019)

3150 12,50 B 9,69 C - 2,81 4030 0,70 C - - - 0,70 7140 11,10 A 7,51 A, B, C - 3,59 7210* 0,50 C 0,05 B - 0,45 91D0 1,40 C - - - 1,40 91D1* - - 0,28 B + 0,28 91D2* - - 6,41 B, C + 6,41

Summe 26,20 23,94 - 2,26 * prioritärer FFH-Lebensraumtyp

EZH – Erhaltungszustand, Gesamtbeurteilung

Die als Erhaltungsziel festgelegten Kernflächen des LRT 91D2* haben sich im Zeitraum 2004 - 2019 in ihrer Artenzusammensetzung nicht verändert, dessen bergbaubedingte Beeinträchtigung wird damit ausgeschlossen.

Die Ergebnisse von NagolaRe (2019) - Verlust von Lebensraumtypen - zeigen das Unterbrechen der Wassereinleitung 2018, da aufgrund der Steuerungsemp- fehlung der Torfkörper nicht zu überstauen ist.

Die Ergebnisse der Pastlingseewasserstützung ab 2015 zeigen, dass positiver Einfluss möglich ist, mithin die Beeinträchtigungen der FFH-LRT als reversibel eingestuft werden.

14 Pastlingsee (DE 4053-304)

1.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

1.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

Die Erhaltungszielbetrachtung findet unter Berücksichtigung des 2011 vorgeleg- ten Wasserversorgungskonzeptes für den Pastlingsee statt. Es legt den jährli- chen Wasserbedarf von See und Moor in Höhe von 21 m³/h (ca. 6 l/s) fest. Für die Stützung des Pastlingsees ist die Wassermenge von 32 m³/h bzw. 280.000 m³/a wasserrechtlich erlaubt. Diese Zuschusswassermenge und ihre Wirkung fließen in die schutzgutbezogene Betrachtung der vorhabenbezogenen Auswirkungen ein. LRT 3150: Positive Wirkung der Wassereinleitung ab 2015, der Seewasserstand hat noch nicht den Stand 2003 erreicht, Fortführung als Schadensbegrenzungs- maßnahme (SBM), Bedingung: zugeführte Wassermenge muss ausreichend sein, wasserrechtlich genehmigt 32 m³/h, bisher eingeleitet 21 m³/h, um den Wasserspiegelanstieg zu ermöglichen, der Trophiestatus des Seewassers darf sich nicht verschlechtern. LRT 7140: da weitere bergbaubedingte Beeinträchtigungen nicht ausgeschlos- sen werden können, sind die SM Pas 2, 3 als SBM nicht nur fortzuführen, sondern weitere Maßnahmen zur Stützung des natürlichen Wasserhaushaltes des Gebie- tes zu entwickeln. Hierzu zählen Maßnahmen zum Waldumbau im Einzugsgebiet des Sees und Moores, Gehölzentnahme im Moor und Einleitungen von Wasser an geeigneten Stellen. Da der LRT 7140 sensibel auf Nährstoffzufuhr reagiert, muss bei Wassereinleitungen sichergestellt werden, dass sich die Wasserqualität im Torfkörper in Bereichen des LRT 7140 nicht verändert. LRT 7210*: da weitere bergbaubedingte Beeinträchtigungen des LRT nicht aus- geschlossen werden können, ist eine Fortführung der Schadensbegrenzungs- maßnahme (SBM) erforderlich. Dabei ist sicherzustellen, dass der Trophiestatus des Sees sich nicht verschlechtert. LRT 91D2*: da zukünftig bergbaubedingte Beeinträchtigungen des LRT nicht ausgeschlossen werden können, sind auch für diesen LRT weiterführende SBM erforderlich (Wassereinleitung und Waldumbau entsprechend LRT 7140).

1.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

Da in den vorhergehenden Kapiteln, als Ergebnis von KIfL (2019, Anh. 1), Ein- flüsse des Tagebaubetriebes für das FFH-Gebiet „Pastlingsee“ nicht ausge- schlossen werden, sind für die Zukunft Schadensbegrenzungsmaßnahmen er- forderlich. Sie werden, bezogen auf die Ansprüche der Erhaltungsziele, ausführ- lich diskutiert und dann wie folgt dimensioniert.

15 Pastlingsee (DE 4053-304)

1.5.3 Beschreibung notwendiger Maßnahmen zur Schadensbegrenzung

 Pas 2 SBM: Wassereinleitung Pastlingsee, zukünftig wird nicht nur der See- wasserspiegel gestützt, sondern auch der Torfgrundwasserleiter (TWGL) - Anpassungsmaßnahme Pas 2 SBM (KIfL 2019, Anh.1: Anl. 4). Nach den Er- gebnissen des Monitorings bis 2018 ist für die weitere Stützung des Systems eine Grundwasseraufbereitungsanlage (GWA) zur Phosphorelimination erfor- derlich, die gegenüber den 2018 festgestellten Ergebnissen zu einer deutli- chen Verminderung des Trophieindex des Pastlingsees führt. Die genehmigte Förder- und Einleitmenge beträgt max. 32 m³/h, was einer Jahresmenge von 280.320 m³ entspricht. Diese genehmigte Jahresmenge wurde bisher noch nie ausgeschöpft. Die Einleitmenge richtet sich nach der Wasserspiegeldifferenz zwischen Pas- tlingsee und angrenzendem Pastlingmoor. Begleitend wird ein Monitoring skizziert (LEAG 2020), was sich an den Anforderungen an Wasserstand, Ge- wässergüte (Trophie) aber auch auf die Wirksamkeit der Maßnahme bezogen auf die LRT bezieht (begleitendes Biomonitoring). Bleibt die Vernässung im seefernen Rand des Moores aus, so ist die Vernässung des westlichen Rand- laggs vorgesehen (KIfL 2019, Anh. 1: 40; LEAG 2020). Die Wasserkörperstützungsmaßnahme, die mit der Menge bis zu 32 m³/h nach wasserrechtlich erlaubt ist, ist bis zum Erreichen nachbergbaulicher sta- tionärer Grundwasserstände zu betreiben. Die Flächenverfügbarkeit ist gegeben.

 Pas 3 SBM: Gehölzentnahme Pastlingmoor: Gehölzentnahme im Pastling- moor (KIfL 2019, Anh. 1: Anl. 4), Ziel: Wiederherstellung des LRT 7140, in mehreren Abschnitten ab 2020, Maßnahme dient der Stabilisierung des Moor- wasserhaushaltes, bei Bedarf Wiederholung der Maßnahme in fünfjährigem Abstand.

Die Flächenverfügbarkeit ist gegeben.

 Pas 4 SBM: 20 ha Waldumbau im oberirdischen Einzugsgebiet nördlich des Pastlingsees sowie nördlich und südlich des Moores. Ziel ist es, die in KIfL (2019, Anh. 1: Anl. 4) dargestellten Flächen von heute stockenden Kiefern- forsten zu standortangepassten Mischwäldern umzubauen. Die Maßnahme erfolgt etappenweise 2020 - 2022 in kleineren Flächen. Die Maßnahme soll zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes des Gesamtgebietes (Erhöhung der Sickerwasserbildung im Winterhalbjahr) beitragen und damit den Erhalt der feuchteabhängigen Schutzgüter unterstützen. Die Flächenverfügbarkeit ist gegeben.

16 Pastlingsee (DE 4053-304)

1.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegren- zungsmaßnahmen

Nach Umsetzung der Maßnahmen, verbunden mit Anpassungsmöglichkeiten, ei- nes einzurichtenden Wasser- und Biomonitorings, einer LRT spezifischen Er- folgskontrolle und ggf. weiter erforderlicher Anpassung der SBM sind nach Auf- fassung von KIfL (2019, Anh.1: 53) die vorgefundenen und zu erwartenden Be- einträchtigungen der LRT 3150, 7140, 7210* und 91D2*, die allesamt als rever- sibel eingestuft werden, auszugleichen und die zukünftigen bergbaubedingten Auswirkungen auf den Wasserhaushalt des FFH-Gebietes aufzufangen.

1.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Die Betrachtung von Kumulationswirkungen ist nicht erforderlich. Bei der Behör- denabfrage wurden keine relevanten Projekte/Pläne benannt (Stand 09/2019).

1.7 Bewertung der Erheblichkeit

Unter Berücksichtigung der z. T. erheblichen Vorbelastung der Schutzgüter so- wie der Wirkung der SM ab 2006, sowie der dargelegten und dimensionierten SBM kommt KIfL (2019, Anh. 1: 49 f.) schutzgutbezogen zu der Auffassung, dass sich die z.T. erheblichen Beeinträchtigungen ausgleichen und der angestrebte Erhaltungszustand für die LRT 3150, 7149, 7210* und 91D2* sowohl zum Zeit- punkt der maximalen Grundwasserabsenkung (2030/31) als auch bis zum Aus- klingen des bergbaulichen Einflusses nicht beeinträchtigt wird. KIfL (2019, Anh. 1: 53) schließt aus, „dass sich der Tagebau Jänschwalde mit seinen kurz- und langfristigen Auswirkungen erheblich auf die Erhaltungsziele des FFH- Gebietes „Pastlingsee“ auswirken kann“.

1.8 Zusammenfassung

Die FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 1) enthält eine allgemeinverständliche Zusammen- fassung, die unter Bezug auf die LRT 3150, 7140,7210* und 91D2*, die bereits durchgeführten Schutzmaßnahmen, als auch der vorgesehenen Schadensbe- grenzungsmaßnahmen, mit der Feststellung der Verträglichkeit mit den Belangen von Natura 2000 abschließt.

1.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019, Anh. 1: (Dokument vom 16.11.2019)

17 Pastlingsee (DE 4053-304)

1.10 Unterlagenbewertung

Die Gebietsentwicklung bzw. die Entwicklung der relevanten Schutzgüter (was- serabhängige/gegenüber Wasserstandschwankungen besonders empfindliche LRT und Arten) lässt sich aus den Darlegungen der FFH-VU nachvollziehen und einschätzen. Aus den Ausführungen ergeben sich für den Zeitraum 2004 - 2019 z.T. erhebliche Vorbelastungen der Schutzgüter (FFH-LRT 3150, 7140,7210* und 91D2*), insbesondere aufgrund der negativen KWB. Ab 2006/07 sind auch bergbaulich bedingte Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele festzustellen. Die Beeinträchtigungen, die im Jahr 2015 mit dem großflächigen Trockenfallen des Pastlingsees ihr Maximum erreichten, wurden mit Einleiten der Schutzmaßnah- men, vor allem der Wasserspiegelstützung des Pastlingsees ab Ende 2015, ab- gefangen und der Wasserhaushalt von See und Moor und damit die Erhaltungs- zustände der relevanten Erhaltungsziele stabilisiert. Die Auswirkungen des Vorhabens werden bezogen auf die Grundwasserabsen- kung für jedes Erhaltungsziel dargestellt und bewertet, weitere Auswirkungen werden aufgrund der Entfernung zwischen Tagebau und FFH-Gebiet ausge- schlossen. In der FFH-VU wird nachvollziehbar dargelegt, dass für alle wasserabhängigen und gegenüber Wasserstandsschwankungen empfindlichen Erhaltungsziele des FFH-Gebietes (FFH-LRT 3150, 7140, 7210* und 91D2*) durch das Vorhaben er- hebliche Beeinträchtigungen infolge starker Grundwasserabsenkung im HH- GWL nicht ausgeschlossen werden können. Dieser Einschätzung wird gefolgt. Neben der Weiterführung und Erweiterung der Schutzmaßnahmen als Scha- densbegrenzungsmaßnahmen (SBM) werden zusätzliche SBM festgelegt. Hierzu zählen die Gehölzentnahme und falls erforderlich Wassereinleitung in das westliche Randlagg des Pastlingmoors als auch der Waldumbau im oberirdi- schen Einzugsgebiet von See und Moor. Bei der Festlegung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen werden die vom LfU in seiner Stellungnahme vom 05.02.2020 geforderten Stabilisierungsmaßnah- men für das Pastlingmoor vollständig übernommen. Auf Grundlage der entwickelten Schutz- und Schadensbegrenzungsmaßnahmen sowie der eigenen Erfahrungen im Moorschutz wird der Einschätzung von KIfL (2019, Anh. 1), dass die Beeinträchtigungen der FFH-LRT reversibel sind (z. B. Gehölzentnahme begünstigt die Schwing- und Schwammmoorflächen), gefolgt. Unter der Voraussetzung eines Anpassungs-/Risikomanagements nach LEAG (2020) der Schadensbegrenzungsmaßnahmen, einem Bio- und Wassermonito- ring, einer schutzgutbezogenen Auswertung und Erfolgskontrolle und der Mög- lichkeit die Schadensbegrenzungsmaßnahmen erneut anzupassen, kann der ab- schließenden Einschätzung der FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 1) gefolgt werden, dass das Vorhaben mit seinen bergbaubedingt zu erwartenden Grundwasserabsen- kungen für das FFH-Gebiet „Pastlingsee“ im Hinblick auf die Belange von Natura 2000 verträglich ist.

18 Pastlingsee (DE 4053-304)

1.11 Prüfergebnis

Das geplante Vorhaben ist für das FFH Gebiet „Pastlingsee“, unter den genann- ten Randbedingungen:  Weiterführung der Schutzmaßnahmen als Schadensbegrenzungsmaß- nahmen, Ergänzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen und  einem Anpassungsmanagement der Schadensbegrenzungsmaßnahmen, einem Bio- und Wassermonitoring, einer schutzgutbezogenen Auswertung und Erfolgskontrolle und der Möglichkeit die Schadensbegrenzungsmaß- nahmen erneut anzupassen (LEAG 2020, Arbeitshilfe 1) mit den Belangen von Natura 2000 im Einvernehmen, mithin FFH-verträglich.

19 Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305) 2 Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305)

2.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

2.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Grabkoer Seewiesen“ liegt nördlich des Tagebaus Jänschwalde, östlich von Grabko in der Gemeinde Schenkendöbern im Land- kreis Spree-Neiße. Es umfasst ein Gebiet von ca. 37 ha und besteht aus drei separaten Teilflächen. Die westliche der drei Teilflächen (ca. 23 ha) umfasst die Grabkoer Seewiesen, die durch Ablassen des Wassers eines Sees über den Großen Seegraben entstanden sind und nun landwirtschaftlicher Nutzung unter- liegen. Die mittlere Teilfläche (ca. 6 ha) beinhaltet das Maschnetzenlauch, ein Kesselmoor. Die östliche der drei Teilflächen (ca. 8,6 ha) wird vom Torfteich mit Uferbereichen gebildet. Die drei Teilgebiete des FFH-Gebiets „Grabkoer Seewiesen“ liegen in Hohlfor- men, deren Basis durch Sande mit Anteilen von Beckenschluffen und Grobkiesen ausgekleidet ist. Darauf haben sich Mudden entwickelt, die von den bis an die heutige Oberfläche reichenden Torfe überlagert sind. Die heute anstehenden Grundwasserleiter (HH-GWL und TGWL) stellen nach KIfL (2019, Anh. 2: 8) von- einander getrennte hydrologische Einheiten dar. Nach LUGV (2011, in KIfL 2019, Anh. 2:9) besteht keine bzw. stark reduzierte Grundwasseranbindung zwischen diesen beiden Grundwasserstockwerken. Der Grundwasserstand im HH-GWL wird von den nördlich gelegenen Hochflä- chen kommend in Richtung Neiße abgelenkt. Seit Beginn der Grundwasser- standsmessungen in den 1990er Jahren zeigt sich aufgrund der in den meisten Jahren negativen KWB ein Absinken der Grundwasseroberfläche im HH-GWL. Nach dem Verlauf der Ganglinien der virtuellen Pegel (KIfL 2019, Anh. 2, Anl. 6), sie beschreiben den Verlauf des Grundwasserstandes im HH-GWL von 1990 - 2100 sowohl real als auch prognostisch, tritt ab 2010 ein zusätzlich bergbaube- dingtes Absinken der Grundwasseroberfläche auf. Die in der genannten Anlage ebenfalls aufgeführten Ganglinien zur Moorwasserstandentwicklung zeigen den Einfluss der negativen KWB im Zeitraum 2002 - 2018. Im Fall des Moorwasser- standes der Grabkoer Seewiesen lassen sich geringfügige Verluste an Moorwas- ser erkennen, die bergbaubedingt sein könnten. Folge verminderter Moorwas- serstände sind:  oberflächennahes Trockenfallen des Torfkörpers, verbunden mit Moorsa- ckung und teilweisem Verlust der typischen Moorarten sowie  Sukzession, verbunden mit vermehrter Evapotranspiration.

Das FFH-Gebiet liegt innerhalb des hydrologischen Wirkbereiches des Tage- baus.

20 Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305)

2.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Das FFH-Gebiet „Grabkoer Seewiesen“ wurde im März 2004 vorgeschlagen und im November 2007 gelistet. Die Erhaltungsziele sind der 24. Erhaltungszielverordnung (ErhZV) vom 3. Sep- tember 2018 entnommen. Der Standarddatenbogen ist derzeit in Überarbeitung und wird laut LfU die in der Erhaltungszielverordnung aufgeführten Lebensraum- typen übernehmen (Schreiben des LfU vom 20.06.2019).

2.1.2.1 Lebensraumtypen

Tabelle 2.1: Übersicht über die FFH-LRT nach Anh. I der FFH-RL (MLUL 2019)

EU- Erhaltungszustand Lebensraumtyp Code (Stand: 2019)

7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore B (Torfteich), C (Maschnetzenlauch, Seewie- sen)

7150 Senken mit Torfmoorsubstraten (Rhyn- B chosporion)

91D2* Waldkiefern-Moorwald C * prioritär geschützt

2.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

In der 24. Erhaltungszielverordnung (ErhZV 2018) sind keine Anhang II- Arten der FFH-RL aufgeführt.

2.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

In der 24. ErhZV (2018) sind keine weiteren Arten genannt.

2.1.2.4 Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet

Die in der der 24. Erhaltungszielverordnung (ErhZV) aufgeführten Erhaltungs- ziele umfassen die Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhal- tungszustandes der in Tabelle 2.1 genannten FFH-LRT 7140, 7150 und 91D2* (der prioritäre Lebensraumtyp 91D0* kommt im Torfteich und Maschnetzenlauch in der Ausbildung 91D2* Waldkiefern Moorwald vor).

‐ ‐ 21 Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305)

Alle drei LRT sind gegenüber Wasserstandschwankungen empfindlich und wer- den daher in der FFH-VU betrachtet.

2.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Für das FFH-Gebiet „Grabkoer Seewiesen“ liegt seit 2019 ein Managementplan (MLUL 2019) mit Stand 05.03.2019 vor. Die FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 2) bezieht sich auf die unveröffentlichte Version des Managementplans vom 23.01.2019. In der Endfassung des Managementplans sind weitere Erhaltungs- und Entwick- lungsmaßnahmen aufgeführt. Einige Maßnahmen sind im Vergleich zur Version vom 23.01.2019 präzisiert. KIfL (2019, Anh. 2) berücksichtigt die im MaP vom 23.01.2019 aufgeführten Maß- nahmen. Die entwickelten Schadensbegrenzungsmaßnahmen fokussieren auf die Stützung des Wasserhaushaltes des FFH-Gebiets und ergänzen die Maß- nahmen des MaP, die vorwiegend auf die Pflege der FFH-LRT abzielen.

2.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Die in den eiszeitlichen, abflusslosen Hohlformen durch Verlandung entstande- nen drei Teilgebiete des FFH-Gebietes „Grabkoer Seewiesen“ zeigen nach KIfL (2019, Anh. 2) seit Beginn der Grundwasserstandserfassungen Mitte der 1990er Jahre Bergbaueinfluss im Haupthangendgrundwasserleiter für die Seewiesen ab 2008/09, für das Maschnetzenlauch ab 2011/12 und für den Torfteich ab 2012/13. Die Absenkung setzt sich kontinuierlich fort und zeigt den Einfluss der bergbau- bedingten Grundwasserentnahme (Zunahme des hydraulischen Gradienten und damit stärkere Entwässerungsfunktion) auf die einzelnen Teile des FFH- Gebietes „Grabkoer Seewiesen“. Die virtuellen Pegel (KIfL 2019, Anh. 2: Anl. 6: Abb. 8) belegen, dass in den Grab- koer Seewiesen, v14, der 2002 noch flurnahe Grundwasserstand eine zuneh- mende Absenkung erfährt, der zugehörige TGWL pendelt klimatisch bedingt und sinkt seit 2010, die KWB ist konstant negativ, der HH-GWL sinkt bergbaubedingt ab. Die Absenkung verstärkt sich in den Trockenjahren 2015/16. Die ab 2016 erfolgende Wasserzuführung stabilisiert den Moorwasserstand bis 2018, dann sinkt er beeinträchtigt durch eine extrem negative KWB und ein weiteres Absin- ken des HH-GWL deutlich ab. Im Maschnetzenlauch, v15, fallen die Grundwasserstände im HH-GWL vergleich- bar, der TGWL fällt hier zunächst langsam (KIfL 2019, Anh. 2: Anl. 6: Abb. 9), entsprechend der KWB und ab 2018 beeinträchtigt durch eine extrem negative KWB und ein weiteres Absinken des HH-GWL deutlich ab. Auch im Torfteich, v16, fallen die Grundwasserstände im HH-GWL vergleichbar, der TGWL zeigt hier ein geringfügiges KWB-bedingtes Absinken (KIfL 2019, Anh. 2: Anl. 6: Abb. 10), das sich 2018 mit einem deutlichen Wasserdefizit be- merkbar macht. Die festgestellte unterschiedliche Absenkung der virtuellen Pegel führt KIfL (2019, Anh. 2) auf die unterschiedliche räumliche Entfernung des Tagebaus

22 Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305)

Jänschwalde zurück.

2.2 Potentielle Wirkfaktoren

Vorhabenbedingter Wirkfaktor, der auf das FFH-Gebiet „Grabkoer Seewiesen“ einwirkt, ist nach KIfL (2019, Anh. 2):  die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung.

Weitere vorhabenbedingte Wirkungen werden von KIfL (2019, Anh. 2) aufgrund der Entfernung des Tagebaus ausgeschlossen. Folgewirkungen können entste- hen, wenn die geplanten Schadensbegrenzungsmaßnahmen (Kap. 2.5.3) umge- setzt werden (Veränderungen im Chemismus des Wasserkörpers).

2.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Aufgrund der erkannten Wirkungen der Grundwasserabsenkung sind seit 2004 nachgenannte Schutzmaßnahmen (SM) umgesetzt worden:

 Gra 1 SM: Restitution, Grabenverschlüsse Verschluss und Rückbau von Grabenabschnitten sowie Unterlassung der Gra- benunterhaltung im Jahr 2004 zur Verminderung der Sickerraten in allen drei Teilgebieten,

 Gra 2 SM: Wassereinleitung Seewiesen: Einleitung von Grundwasser in das Grabensystem der Seewiesen seit 2016 (0,8 m³/min maximal wasserrechtlich genehmigte Menge) zur Stützung des Wasserhaushaltes der Seewiesen, FFH-Verträglichkeit geprüft, Wasser- stands- und -mengenmonitoring sowie Biomonitoring angeordnet.

2.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

2.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

Die negative KWB im Zeitraum 2004 - 2019 macht sich neben der zeitlich ver- setzten Wirkung des Tagebaus in den einzelnen Teilen des FFH-Gebiets „Grab- koer Seewiesen“ bemerkbar.

23 Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305)

2.4.1.1 LRT 7140

Teilfläche Grabkoer Seewiesen Erhaltungszustand (C), sehr starke Vorbelastung durch intensive Landwirtschaft im unmittelbaren Umfeld (Eutrophierung und damit Verdrängung des LRT 7140). Aufgrund der eingeleiteten Schutzmaßnahmen, insbesondere der seit 2016 durchgeführten Wassereinleitung (ca. 13 l/s), die im Trockenjahr 2016 den Moor- wasserstand stabilisiert, schließt KIfL (2019, Anh. 2:1) für den Zeitraum 2004 - 2019 einen bergbaubedingten Einfluss auf den insbesondere durch Eutrophie- rung stark vorbelasteten LRT aus.

Teilflächen Maschnetzenlauch und Torfteich Erhaltungszustand Maschnetzenlauch (C), Torfteich (B), starke Vorbelastung durch negative KWB und Aufforstung im Umfeld (Heranwachsen von Kiefernbe- ständen). Anhand der Auswertung der Vegetationsentwicklung der im Gebiet vor- handenen Beobachtungsflächen kommt KIfL (2019, Anh. 1: 21) zu der Aussage, dass trotz der Parallelität des TGWL und der KWB, ein bergbaubedingter Einfluss auf den LRT und seine Degenerationsstadien im Zeitraum 2004 - 2019 nicht si- cher auszuschließen ist. Aufgrund der hohen Regenerationsfähigkeit der Zwi- schenmoore wird die hohe Vorbelastung von KIfL (2019, Anh. 2), vor allem durch die vorgesehenen Schadensbegrenzungsmaßnahmen, als reversibel eingestuft.

2.4.1.2 LRT 7150 Torfmoor-Schlenken

Dieser LRT tritt nach MaP (LfU 2019) nur in den Kesselmooren auf. In den Grab- koer Seewiesen tritt ausschließlich der LRT 7140 auf.

Teilflächen Maschnetzenlauch und Torfteich Erhaltungszustand (C), aktuell nur als Begleitbiotop in enger Verzahnung mit dem LRT 7140 erfasst, starke Vorbelastung entsprechend LRT 7140. Anhand der Auswertung der Vegetationsentwicklung der im Gebiet vorhandenen Be- obachtungsflächen kommt KIfL (2019, Anh. 1: 23) zu der Aussage, dass trotz der Parallelität des TGWL und der KWB, ein bergbaubedingter Einfluss auf den LRT und seine Degenerationsstadien im Zeitraum 2004 - 2019 nicht sicher auszu- schließen ist. Nach Aussage von KIfL (2019, Anh. 2) sind potentiell auftretende Beeinträchtigungen, vor allem durch die vorgesehenen Schadensbegrenzungs- maßnahmen, reversibel.

2.4.1.3 LRT 91DO* Moorwälder

Der LRT 91D0* tritt als Subtyp Waldkiefern Moorwald (LRT 91D2*) ausschließ- lich in den beiden Kesselmooren auf. ‐ 24 Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305)

Teilflächen Maschnetzenlauch und Torfteich Erhaltungszustand (C mit Entwicklungstendenz zu E), starke Vorbelastung ent- sprechend LRT 7140: Der LRT 91D2* tritt hier überwiegend nur als Degeneration des LRT 7140 auf und ist auf diesen Flächen nicht Zielbiotop. Lediglich im süd- westlichen Teil des Torfteiches besteht ein Wald Kiefernmoorwald, der gemäß LfU das Entwicklungsziel/Erhaltungsziel LRT 91D2* hat. Allerdings befindet sich auch dieser Moorwaldbestand in einem sehr schlechten‐ Zustand (C) im Über- gang zur Einstufung als Entwicklungsfläche. KIfL (2019, Anh. 2: 26) schließt eine bergbaubedingte Beeinträchtigung des LRT 91D0* in seiner Ausprägung 91D2* im Zeitraum 2004 - 2019, trotz der Parallelität des TGWL und der KWB, nicht aus. Nach Aussage von KIfL (2019, Anh. 2) sind potentiell auftretende Beeinträchti- gungen, vor allem durch die vorgesehenen Schadensbegrenzungsmaßnahmen, reversibel.

2.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Die Absenkung des HH-GWL hat klimabedingt schon vor dem Beginn des berg- baulichen Einflusses eingesetzt. Die Erkenntnis bzgl. der Empfindlichkeit des TGWL führte zur Schutzmaßnahme Gra 1 SM, Verhinderung eines seitlichen Grundwasserverlustes und folgend, ab 2016, zur Einleitung von Grundwasser zur Stützung des LRT 7140 in den Grabkoer Seewiesen. Für die Grabkoer Seewiesen schließt KIfL (2019, Anh. 2: 27) vor allem durch die Grundwassereinleitung, die wasserrechtlich erlaubt und FFH-geprüft ist, die im Trockenjahr 2016 den Moorwasserstand stabilisiert, einen bergbaubedingten Einfluss für den Zeitraum 2007 - 2019 aus. Die 2018 und vermutlich auch 2019 zu beobachtende Moorwasserstandsabsenkung geht in ihrem Umfang vermutlich auf eine in diesem Zeitraum nicht angepasste Wassereinleitung zurück. Für Maschnetzenlauch und Torfteich wird, trotz des nachvollziehbaren parallelen Verlaufes der KWB und des TGWL eine geringe bergbaubedingte Beeinträchti- gung nicht ausgeschlossen. Aufgrund der hohen Regenerationsfähigkeit der Zwi- schenmoore und ihrer LRT ist davon auszugehen, dass, vor allem im Hinblick auf die vorgesehenen Schadensbegrenzungsmaßnahmen, die bisher eingetretenen Veränderungen der LRT 7140, 7150, 91D2* reversibel sind (KIfL 2019, Anh. 2: 27).

2.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

2.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

Der HH-GWL wird im Teilgebiet Grabkoer Seewiesen gegenüber heute um wei- tere 6 m absinken. In ähnlicher Größenordnung sind Absenkungen des HH-GWL unter Maschnetzenlauch und Torfteich zu erwarten. Ab 2032/34 kommt es nach Modellierung der Ganglinie des Pegels v14 (KIfL 2019, Anh. 2, Anl. 6) zu einem

25 Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305)

Grundwasseranstieg, der ca. 2060 den Grundwasserspiegel der Ausgangssitua- tion von 2003 wieder erreicht haben soll. Zum Ausgleich des in diesem Zeitraum entstehenden Wasserdefizites sind Wassermengen ermittelt, die dem System er- gänzend zur Schutzmaßnahme Gra 2 SM als Schadensbegrenzungsmaßnahme auch den Teilgebieten Maschnetzenlauch und Torfteich zugeführt werden sollen. Sie werden als notwendig erachtet, um den bestehenden Empfindlichkeiten der LRT gegenüber Wasserstandsabsenkungen Genüge zu tun.

2.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

Die im Folgenden skizzierten Schadensbegrenzungsmaßnahmen (SBM) sind er- forderlich um die Erhaltungsziele, denen durch die fortschreitende Grundwasser- absenkung und des nicht zu erwartenden klimatischen Ausgleichs eine hohe Be- lastung bevorsteht, auszugleichen.

2.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen

KIfL (2019, Anh. 2) beschreibt, dimensioniert und erläutert in seiner Wirkung nachgenannte SBM, die bezogen auf die Stützung der Moorwasserkörper aus dem Grundwasser gespeist werden:  Gra 2 SBM: Wassereinleitung Seewiesen Schutzmaßnahme wird als SBM weitergeführt. Die Wassermenge (max. 48 m3/h), die zur Stützung zur Verfügung steht, ist in 2018 und 2019 mit 31 m³/h nicht ausgeschöpft worden, sonst wäre der Moorwasserstandsabfall in 2018 (KIfL 2019, Anh. 2 Anl. 6) nicht aufgetreten. Die Einleitmenge und Ein- leitqualität wird gemäß WRE (befristet bis 2038) dokumentiert, Anpassungs- maßnahmen (z. B. die Möglichkeit der Einleitung über Sickerstränge in Schilfröhricht mit dem Ziel der Nährstoffelimination) sind benannt. Ziel der SBM ist, den LRT 7140 in seinem Bestand zu stützen und ihm Entwicklungs- möglichkeiten zu geben. Für die Maßnahmen ist die Flächenverfügbarkeit dokumentiert.  Gra 3 SBM: Wassereinleitung Torfteich und Maschnetzenlauch Bereitstellung von benötigtem Zuschusswasser aus einem benachbarten Brunnen über oberirdisch zu verlegende Bewässerungsstränge in Höhe von jeweils 2 l/s pro Gebiet (KIfL 2019, Anh. 2: Anl. 4). Die Anpassung der Güte des Einleitwassers an die Wasserqualität im Maschnetzenlauch und im Torfteich ist im Fall des Erfordernisses durch den Betrieb einer technischen Wasseraufbereitung mit dem Ziel der Nährstoffelimination bedacht. Die Ent- nahme aus dem HH-GWL wird in der skizzierten Menge als bilanzneutral an- gesehen, umfangreiches Monitoring mit Anpassungsmaßnahmen ist bedacht. Ziele der SBM sind, bergbaubedingte Auswirkungen auf den Erhaltungszu- stand der LRT 7140, 7150 und 91D2* im Fortgang des Tagebaus und bis zum Ausklingen der hydrologischen Auswirkungen auszuschließen. Voraussetzung für die Maßnahme ist die dokumentierte Flächenverfügbarkeit.

26 Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305)

 Gra 4 SBM: Gehölzentnahmen im Torfteich und Maschnetzenlauch Zielgerichtete Entnahme von Gehölzen (Torfteich 4,7 ha, Maschnetzenlauch 3,7 ha), die als ein Beitrag zur Stützung des Moorwasserhaushaltes eingestuft wird, ab 2020, ca. alle fünf Jahre, Ziel ist, den Zustand der LRT 7140 (Über- gangs- und Schwingrasenmoore), 7150 und 791D2* zu fördern. Für die Maßnahmen ist die Flächenverfügbarkeit dokumentiert.  Gra 5 SBM: Waldumbau Torfteich Waldumbau im oberirdischen Einzugsgebiet des Torfteiches von Nadelwald hin zu standortangepassten laubholz- und strukturreichen Waldbeständen bis 2030 auf ca. 25 ha, Ziel: Stützung des Torfgrundwasserleiters und der Was- serverfügbarkeit in den LRT 7140, 7150 und 91D2* durch Verstärkung der Si- ckerwasserbildung. Für die Maßnahmen ist die Flächenverfügbarkeit dokumentiert.  Gra 6 SBM: Waldumbau Maschnetzenlauch Waldumbau im oberirdischen Einzugsgebiet des Maschnetzenlauchs von Na- delwald hin zu standortangepassten laubholz- und strukturreichen Waldbe- ständen bis 2030 auf ca. 20 ha. Ziel: Stützung des Torfgrundwasserleiters und der Wasserverfügbarkeit in den LRT 7140, 7150 durch Verstärkung der Si- ckerwasserbildung. Voraussetzung für die Maßnahme ist die dokumentierte Flächenverfügbarkeit.

2.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegren- zungsmaßnahmen

Die Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen - sie sind für die Bewertung der FFH-VU ausreichend konkret dargestellt - bewirken, dass sich im Teilgebiet Grabkoer Seewiesen durch die Einleitung des Stützungswassers die KWB- und bergbaubedingten Grundwasserabsenkungen nicht auf den jetzigen Erhaltungs- zustand der LRT auswirken. Für Torfteich und Maschnetzenlauch sichert die Wasserzuführung die Beibehal- tung vorbergbaulicher Wasserstände in den jeweiligen TGWL, die vorgesehene Gehölzentnahme in den Mooren wird die Verdunstung deutlich zurückfahren und damit einen Beitrag zur Bewahrung der LRT 7140, 7150 und 91D2* leisten. Der Waldumbau in den oberirdischen Einzugsgebieten der Moore wird ebenfalls ei- nen Einfluss auf den TGWL haben und der Lebensraumstützung dienlich sein. Die vorgesehenen Maßnahmen sind, auf der Grundlage eines regelmäßigen hyd- rologischen und biotischen Monitorings, in Verbindung mit einem kontrollierten Berichtswesen und den erwähnten Anpassungsmöglichkeiten (auch LEAG 2020), geeignet die Erhaltungsziele bis zum Zeitpunkt der maximalen Absenkung als auch bis zum Ausklingen des bergbaubedingten Einflusses abzusichern. Diese Absicherung gleicht auch die für dieses FFH-Gebiet negative KWB aus.

27 Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305)

2.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Aktuelle Abfragen erbrachten kein Ergebnis bezüglich vorliegender Programme und Pläne, die einer Kumulationsbetrachtung mit den Wirkungen des Tagebaus unterzogen werden müssen.

2.7 Bewertung der Erheblichkeit

Die klimatisch bedingte Vorbelastung des FFH-Gebietes „Grabkoer Seewiesen“ wird seit 2008/09 durch die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung im HH- GWL verstärkt. Ab 2004 werden erste Schutzmaßnahmen, Grabenplombierun- gen zur Sicherung des Moorwasserhaushaltes, durchgeführt. Ab 2016 erfolgt die Einleitung von Grundwasser in die Grabkoer Seewiesen. Sie sind ihren Wirkun- gen nach, nach KIfL (2019, Anh. 2: 51), erfolgreich in dem Sinne, dass bergbau- lich bedingte erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele für alle Teilflä- chen des FFH-Gebietes ausgeschlossen werden. Die für die Zukunft skizzierten Schadenbegrenzungsmaßnahmen, deren regel- mäßige Überwachung und Steuerung bzw. Anpassung Voraussetzung für ein Funktionieren ist, lassen für die LRT 7140, 7150 und 91D0*/91D2* im FFH-Gebiet „Grabkoer Seewiesen“ keine erheblichen Beeinträchtigungen erwarten.

2.8 Zusammenfassung

Der bisherige bergbauliche Einfluss hat im FFH-Gebiet „Grabkoer Seewiesen“, unterstützt durch die Schutzmaßnahmen, zu keinen erheblichen Beeinträchtigun- gen der Schutzgüter (LRT 7140, 7150 und 91D0*/91D2*) geführt. Die erwarteten Grundwasserabsenkungen durch den fortschreitenden Bergbau bis zum Ausklin- gen der bergbaulichen Beeinflussung werden nach KIfL (2019, Anh. 2: 55) durch die skizzierten Schadensbegrenzungsmaßnahmen aufgefangen und es kommt zu keiner erheblichen bergbaubedingten Beeinflussung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Grabkoer Seewiesen“. Daraus folgt, dass das Vorhaben im Hinblick auf die Belange von Natura 2000 verträglich ist.

2.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019, Anh. 2: (Dokument vom 23.10.2019)

2.10 Unterlagenbewertung

Die Gebietsentwicklung bzw. die Entwicklung der relevanten Schutzgüter (was- serabhängige LRT und Arten) lässt sich aus den Darlegungen der FFH-VU gut

28 Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305) nachvollziehen und einschätzen. Aus den Ausführungen ergeben sich starke Vorbelastungen der Schutzgüter aufgrund der negativen KWB und im Teilgebiet Seewiesen wegen randlicher landwirtschaftlicher Nutzungen und damit verbun- dener Eutrophierung des Moores. Dem Wassermangel wird seit 2016 mit der Einleitung von Grundwasser in die Grabkoer Seewiesen entgegengewirkt. Bei einer prognostizierten bergbaubeeinflussten GW-Absenkung um weitere 6 m können erhebliche Beeinträchtigungen der betreffenden Erhaltungsziele nicht ausgeschlossen werden. Diesen Risiken soll mit umfangreichen Schadensbe- grenzungsmaßnahmen entgegengesteuert werden. Bei der Festlegung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen werden die vom LfU in seiner Stellungnahme vom 05.02.2020 geforderten Stabilisierungsmaßnah- men für das FFH-Teilgebiet Grabkoer Seewiesen in der vorliegenden bewerteten Unterlage teilweise übernommen. Für die Teilgebiete Maschnetzenlauch und Torfteich sind die Forderungen des LfU vollständig übernommen. In den beiden Kesselmooren sind zusätzlich Maßnahmen zur Gehölzentfernung vorgesehen. Für das Teilgebiet Seewiesen wird vom LfU ein Waldumbau von mindestens 15 ha im OEZG und die Versickerung von Grundwasser im Hanggraben unter- halb von Grabko weiterhin als erforderlich angesehen. Das Vorhaben wird unter Berücksichtigung der Umsetzung der SBM sowie der vom LfU geforderten Maßnahmen und ihren Wirkungen sowie der ständigen Be- obachtung (Monitoring) und ggf. erforderlichen Anpassungen der Maßnahmen zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele führen. Es wird als FFH-verträglich eingestuft. Auf Grundlage der entwickelten Schutz- und Schadensbegrenzungsmaßnahmen sowie der eigenen Erfahrungen im Moorschutz wird der Einschätzung von KIfL (2019, Anh. 1), dass die Beeinträchtigungen der FFH-LRT reversibel sind, ge- folgt.

2.11 Prüfergebnis

Die Unterlage ist prüffähig. Das Vorhaben wird unter der Voraussetzung, dass die beschriebenen SBM wie gefordert und skizziert, unter behördlicher Aufsicht umgesetzt, betrieben, überwacht (LEAG 2020) und ggf. angepasst werden als FFH-verträglich eingestuft. Darüber hinaus hat die Vorhabenträgerin folgende zusätzliche unterstützende Maßnahmen in Anlehnung an die vom LfU dargelegten Wasserstützungs- und Waldumbaumaßnahmen zugesichert:  die Einleitung einer Teilmenge Wasser in den Hanggraben unterhalb (nördlich) von Grabko und  den für 15 ha geforderten Waldumbau im oberirdischen Einzugsgebiet (OEZG) der Seewiesen zu ergänzen. Aus Sicht des LfU sind diese Maßnahmen notwendig und nicht zusätzlich. Voraussetzung für die Maßnahmen ist die dokumentierte Flächenverfügbarkeit.

29 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302) 3 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302)

3.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

3.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Feuchtwiesen Atterwasch“, gelistet im Dezember 2004, liegt nördlich des Tagebaus Jänschwalde in der Gemeinde Schenkendöbern im Land- kreis Spree-Neiße. Es liegt im Nordwesten der Ortslage Atterwasch und umfasst ein Gebiet von ca. 193 ha Größe, welches das Schwarze Fließ von der Siedlung Bärenklau-Vorwerk bis zur Landstraße L46, den Schenkendöberner See, Teile der Feuchtwiesen nördlich von Atterwasch sowie das Quellmoor Atterwasch um- fasst. Eine Besonderheit des Gebiets sind die Quell- und Durchströmungsmoore im FFH-LRT „Kalkreiche Niedermoore“ im Nordwesten des FFH-Gebiets. An den Talrändern tritt Grund- bzw. Schichtenwasser aus, was den Fließgewäs- sern zufließt. Hier haben sich charakteristische Quell- und Durchströmungs- moore mit charakteristischer Vegetation ausgebildet. Insbesondere am Mittellauf des Schwarzen Fließes unterhalb der Untermühle treten ergiebige Quellschüt- tungen auf.

Die nördlich anschließende Lieberoser Hochfläche begrenzt das unterirdische Einzugsgebiet des Schwarzen Fließes. Das Schwarze Fließ entspringt westlich von Bärenklau und verläuft zunächst in östliche Richtung. Dabei durchquert es die Ortslagen Bärenklau, Atterwasch, Schenkendöbern, Deulowitz und Kalten- born. In Guben biegt der Flusslauf nach Nordosten ab und verläuft am westlichen Rand des Neißetales. Nach einer Fließstrecke von etwa 13 km mündet das Schwarze Fließ bei Grunewald, einem Ortsteil von Guben, in die Lausitzer Neiße. Die Grundwasserverhältnisse im Gebiet der Feuchtwiesen Atterwasch ergeben sich aus:  den Veränderungen der klimatischen Gegebenheiten (seit 1995 weisen die meisten Jahre eine negative KWB auf),  der Grundwasserabsenkung durch den Tagebau Jänschwalde (Wirkung ab 2014/15 im nordwestlichen Bereich und prognostiziert ab 2019/20 für östlichen Bereich) und  der Grundwasserabsenkung durch die Inbetriebnahme des Wasserwerkes Schenkendöbern 2006.

3.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Ziele des FFH-Gebiets sind die Bewahrung und Entwicklung der FFH-LRT und FFH-Arten aus der NSG-VO (2015), Tab. 1 in KIfL (2019, Anh. 3: 3). Erforderliche

30 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302)

Maßnahmen sind in KIfL (2019, Anh. 3, Tab. 2) zusammengestellt. Die aufge- führten Maßnahmen (aus LANGE 2015, in KIfL 2019) sind unterteilt in Maßnah- men in Wäldern, auf Offenlandflächen und an Gewässern sowie Maßnahmen zur Regelung des Befahrens und Betretens (auch der Erholungsnutzung). Sie um- fassen die Wiederaufnahme der Mahd zur Verhinderung der Verbuschung der Feuchtwiesen, die fischereiliche Nutzung unter dem Aspekt der Förderung der gebietstypischen Artenzusammensetzung, die Verringerung des Nährstoffein- trags in die Gewässer, die Wiederherstellung typischer Abflussverhältnisse und der Durchgängigkeit des Schwarzen Fließes, das Anlegen von Gewässerrand- streifen für das Schwarze Fließ und das Freifließ sowie den Waldumbau zu Mischwaldbeständen inklusive Naturverjüngung und Nutzung der Eichen, Erlen- bruch- und Auen-Wälder (vgl. auch § 6 NSG-VO 2015).

3.1.2.1 Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie

Tabelle 3.1: Übersicht über die FFH-LRT (NSG-VO von 2015).

EU- Erhaltungszu- Lebensraumtyp Code stand

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Mag- A** nopotamions oder Hydrocharitions

3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation B / C** des Ranunculion fluitantis und des Callitricho Batrachion

6230* Artenreiche montane Borstgrasrasen (und ‐ submontan B / C** auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden

6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis alpinen Hö- C** henstufe

6510 Magere Flachlandmähwiesen (Alopecurus pratensis, A / B** Sanguisorba officinalis)

7230 Kalkreiche Niedermoore C**

91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior B / C** (Alno Padion, Alnion incanae, Salicion albae) * prioritär geschützt ‐ ** Erhaltungszustand entnommen aus Schreiben LfU vom 20.06.2019, Anl. 1 (KIfL 2019)

31 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302)

3.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

Tabelle 3.2: Übersicht über die relevanten FFH-Arten (NSG-VO von 2015).

EU- Erhaltungszu- Tier- und Pflanzenarten Code stand

1014 Schmale Windelschnecke (Vertigo angus- B** tior)

1016 Bauchige Windelschnecke (Vertigo mou- B** linsiana)

1060 Großer Feuerfalter (Lycaena dispar) B**

1096 Bachneunauge (Lampetra planeri) C**

1337 Biber (Castor fiber) B**

1355 Fischotter (Lutra lutra) C**

1083 Hirschkäfer (Lucanus cervus) C**

1084* Eremit (Osmoderma eremita) C** * prioritär geschützt ** Erhaltungszustand entnommen aus Schreiben LfU vom 20.06.2019, Anl. 1 (KIfL 2019)

Da alle vorkommenden LRT und die Anhang II Arten im Wirkraum der tagebau- bedingten Grundwasserabsenkung liegen, prüft KIfL (2019, Anh. 3: 4) in einem ersten Schritt, welche Erhaltungsziele gegenüber der Grundwasserabsenkung relevant sind. Ausgenommen LRT 6230* und der Anhang II Arten Eremit und Hirschkäfer, werden alle vorgenannten LRT und Anhang II Arten in die weitere FFH-VU einbezogen.

3.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

Die NSG-VO (2015) benennt in § 3 Abs. 1 als Schutzzweck des NSG „Feucht- wiesen Atterwasch“ die Erhaltung und Entwicklung von Feucht- und Nassgrün- land, der nassen Hochstaudenfluren, der Röhrichte und Großseggensümpfe, der Laichkraut- und Schwimmblattgesellschaften, der Erlenbruch-, Erlen-Eschen- und Eichenwälder sowie der Sandmagerrasen und besonders geschützter Arten wie Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), die Sumpf-Platterbse (Lathyrus palustris), der Fieberklee (Menyanthes trifoliata) und die Krebsschere (Stratiotes aloides). Weiterer Schutzzweck des NSG „Feuchtwiesen Atterwasch“ besteht in der Erhal- tung und Entwicklung als Lebens- bzw. Rückzugsraum und potenzielles Wieder- ausbreitungszentrum wild lebender Tierarten, insbesondere Säugetier-, Vogel-, Reptilien-, Amphibien- und Insektenarten, darunter besonders und streng ge- schützter Arten wie Wasserspitzmaus (Neomys fodiens), Kiebitz (Vanellus vanel- lus), Eisvogel (Alcedo atthis), Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus), 32 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302)

Kranich (Grus grus), Schwarzmilan (Milvus migrans), Seeadler (Haliaeetus albi- cilla), Weißstorch (Ciconia ciconia) und Waldeidechse (Lacerta vivipara). Des Weiteren ist laut NSG-VO die Erhaltung und Entwicklung als Nahrungs-, Rast- und Überwinterungsgebiet mit regionaler Bedeutung für Wasservögel; die besondere Eigenart als naturnahes, reich strukturiertes und von Fließ- und Still- gewässern geprägtes Feuchtgebiet im Neißeraum und die Erhaltung und Ent- wicklung des regionalen Biotopverbundes der Feuchtgebiete zwischen Oder-Nei- ßetal und Spreewald als Schutzzweck benannt. Da mit der Betrachtung der in Tabelle 3.1 aufgelisteten LRT und der in Tabelle 3.2 aufgelisteten Anhang II Arten, aufgrund der Entfernung zum Vorhaben, kein zusätzlicher Informationsgewinn für die im Vorgenannten charakteristischen Ar- ten erwartet wird (KIfL 2019, Hauptteil, Kap. 2.9), werden sie in der FFH-VU nicht weiter betrachtet.

3.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Für das FFH-Gebiet „Feuchtwiesen Atterwasch“ liegt ein MaP vor (LANGE 2015 in KIfL 2019). Unstimmigkeiten bezüglich einzelner Erhaltungsziele löst KIfL (2019, Anh. 3: 9) auf, indem er sich für die vorliegende FFH-VU auf die ErhZV (2015) und Schriftverkehr mit LfU aus 2019 bezieht. Womit die LRT 6430 und 7230 weiter in der Betrachtung bleiben. Die wichtigsten Maßnahmen des MaP sind tabellarisch dokumentiert (KIfL 2019, Anh. 3: Tab. 2). Die Zielsetzungen: Entwicklung der Gewässer sowie der angrenzenden Feuchtwälder und der aus- gedehnten Grünländer sollen durch extensive Nutzung der Grünländer und das Zulassen einer naturnahen Gewässerdynamik erreicht werden.

3.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Das Schwarze Fließ ist ein typisches Talgewässer, welches in der Tallage den von der Hochfläche her entlastenden Grundwasserkörper, hier des HH-GWL, an- schneidet und überschüssiges Grundwasser abführt. Die heutigen Grundwasserverhältnisse im Gebiet der Feuchtwiesen Atterwasch ergeben sich aus:  den Veränderungen der klimatischen Gegebenheiten (seit 1995 weisen die meisten Jahre eine negative KWB auf),  der Grundwasserabsenkung durch die Inbetriebnahme des Wasserwerkes Schenkendöbern 2006 und  der Grundwasserabsenkung durch den Tagebau Jänschwalde (im Südwesten Beginn der Wirkung ab 2014/15, ansonsten wird der Beginn des bergbaulichen Einflusses für den Zeitraum 2019/20 prognostiziert).

Die fortschreitende bergbauliche Grundwasserabsenkung greift von Südwesten zunehmend auf das Einzugsgebiet des Schwarzen Fließes über. Gemäß dem Verlauf der Ganglinien der virtuellen Pegel v21 und v22 (KIfL 2019, Anh. 3, Anl. 6)

33 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302) werden die Grundwasserdruckhöhen unter die Wasserspiegellage der Fließge- wässer absinken. Die maximalen Absenkbeträge werden zu Beginn der 2030er Jahre erreicht. Überprägt wird diese Absenkung seit den 2000er Jahren durch die negative KWB, die zu einer deutlichen Einschränkung des Grundwasserdar- gebotes führt und durch die grundwasserabsenkende Wirkung der 2006 erfolgten Inbetriebnahme der Wasserfassung Atterwasch des WW Schenkendöbern. Durch alle drei Faktoren erfolgt eine Verringerung des Zustromes aus dem HH- GWL in das Schwarze Fließ und ein Versickern aus den Oberflächengewässern. Der Wirkungsgrad dieser einzelnen Wirkfaktoren auf die Grundwasserverhält- nisse und somit auf das FFH-Gebiet ist nicht zu ermitteln (KIfL 2019, Anh. 3).

3.2 Potentielle Wirkfaktoren

Folgende vorhabenbedingte Wirkfaktoren haben nach KIfL (2019) auf das FFH- Gebiet „Feuchtwiesen Atterwasch“ Einfluss:  fortschreitende Grundwasserabsenkung bis zum Erreichen maximaler Ab- senkbeträge 2033/34  bereits ergriffene Schutzmaßnahmen (SM) zur Stützung des Wasserhaushal- tes im Schwarzen Fließ (1. und 2. Etappe, Feu 1 - 3 SM, (KIfL 2019, Anh. 3: Anl. 3))  Errichtung von Schadensbegrenzungsmaßnahmen (3. und 4. Etappe, Feu 1 - 5 SBM (KIfL 2019, Anh. 3: Anl. 5) mit teils regelbaren Grabenverschlüssen sowie erforderlichen Baumaßnahmen im FFH-Gebiet

Weitere vorhabenbedingte Wirkungen werden von KIfL (2019, Anh. 3) aufgrund der Entfernung des Tagebaus (einschließlich der Tagebauausdehnung zum Zeit- punkt des Auslaufens des Betriebes im Jahr 2023) und aufgrund der abschirmen- den Wirkung von Waldflächen zwischen dem Tagebau und dem FFH-Gebiet aus- geschlossen. Mit Tagebaueinfluss wird nach KIfL (2019, Anh. 3, Anl. 6) ein Absinken des Was- serstandes im HH-GWL bis 2033/34 von insgesamt 4,5 m erwartet (Grundwas- serflurabstand max. 5 m unter GOK).

3.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Den Wirkungen der Verschlechterung der Wasserversorgung auf die Lebens- räume und Arten im FFH-Gebiet wie:  verminderter Abfluss in den Gräben und Flüssen der Flussaue (Schwarzes Fließ und Nebengräben), verbunden mit potentieller Verschiebung der Arten- zusammensetzung,  oberflächennahes Trockenfallen der Auen und Niedermoore, verbunden mit Moorsackung und teilweisem Verlust der typischen, feuchteliebenden, (moor- typischen) Arten sowie 34 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302)

 Sukzession von offenen Feuchtlebensräumen, verbunden mit vermehrter Eva- potranspiration, wird seit 2016 mit der Stützung des Gebietswasserhaushaltes, durch Einleitung von Grundwasser in das Grabensystem des Schwarzen Fließes und durch die Errichtung von Wasserrückhaltemaßnahmen entgegengewirkt. Im Einzelnen sind es die Schutzmaßnahmen:

 Feu 1 SM: Wassereinleitung Schwarzes Fließ 1. Etappe, ab 2016 mit 3,53 m³/min max. genehmigter Menge, 5 Brunnen, 6 Einleitstellen

 Feu 2 SM: Wassereinleitung Schwarzes Fließ 2. Etappe, ab 2018 mit 3,96 m³/min max. genehmigter Menge, 3 Brunnen, 2 Einleitstellen, Sickerlei- tungen

 Feu 3 SM: Ertüchtigung Stauhaltung, 2018, Einbau eines Notverschlusses ca. 100 m nördlich der Mühle Atterwasch falls Mühlenstau ausfällt

Zur Lage der Schutzmaßnahmen s. KIfL (2019, Anh. 3, Anl. 2, zur Beschreibung Anl. 3 in derselben Unterlage).

3.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

3.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

LRT 3150: überwiegend in günstigem Erhaltungszustand (B, C), Schenkendö- berner See ist Entwicklungsfläche (E). Vorbelastungen durch negative KWB und teilweise Gänsemast und Angelnutzung. Die Schutzmaßnahmen SM Feu 1 und 2 zeigen positive Wirkungen. Auch in den Gewässern, die nicht an das Fließge- wässersystem angeschlossen sind und bisher nicht von den Schutzmaßnahmen profitieren, hat sich der Erhaltungszustand des LRT bisher nicht verändert. Daher wird in Verbindung mit den durchgeführten Schutzmaßnahmen von keinen berg- baulichen Beeinträchtigungen im Zeitraum 2004 - 2019 ausgegangen. LRT 3260: linienhafter LRT in wechselndem Erhaltungszustand (überwiegend C, auch B, ferner Entwicklungsflächen). Sehr starke Vorbelastung durch negative KWB, anthropogene/naturferne Gewässerstrukturen und Eutrophierung. Die Wasserstützung durch Zufuhr von Grundwasser aus dem HH-GWL ist für das Schwarze Fließ und seinen LRT verträglich. Der Erhaltungszustand des LRT hat sich trotz Vorbelastung seit Beginn der bergbaubedingten Grundwasserabsen- kung nicht verändert. Daher werden in Verbindung mit den durchgeführten Schutzmaßnahmen bergbauliche Beeinträchtigungen im Zeitraum 2004 - 2019 verneint. LRT 6430: wurde aktuell nur - als überwiegend linienhaft vorkommendes - Be- gleitbiotop erfasst. Es treten standortbedingt verschiedene Erhaltungszustände (B und C, ferner Entwicklungsflächen) mit zum Teil gegensätzlichen Entwick-

35 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302) lungstendenzen auf (Entwicklung von A nach C). Die linienhaft entlang der Fließ- gewässer vorkommenden Begleitbiotope profitieren von den Schutzmaßnah- men. Kleinflächig wird eine bergbaulich bedingte Beeinträchtigung des LRT 6430 nicht ausgeschlossen, wobei für den Zeitraum 2004 - 2019 keine irreversible Be- einträchtigung festgestellt wird. LRT 6510: kleinflächig verteilter LRT in unterschiedlichen Erhaltungszuständen (von A - C, ferner Entwicklungsflächen), vorbelastet durch negative KWB und teilweise Eutrophierung infolge niedriger Wasserstände. Die LRT-Flächen haben sich unterschiedlich entwickelt. Ein Teil hat sich aufgrund von Nutzungsextensi- vierung seit 2011 verbessert, andere Flächen haben sich verschlechtert. Der Zu- stand der bereits 2011 als Entwicklungsflächen erfassten Biotope hat sich dage- gen kaum verändert. Für Teilflächen wird eine bergbaulich bedingte Beeinträch- tigung des LRT 6510 nicht ausgeschlossen, wobei für den Zeitraum 2004 - 2019 irreversible Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden. LRT 7230: kommt aktuell nicht mehr vor. Im Gebiet finden sich nur noch Entwick- lungsflächen. Der LRT wird weiterhin als Erhaltungsziel geführt. Starke Vorbelas- tung durch negative KWB, teilweise auch durch die Wasserfassung Atterwasch Nordwest, Nutzungsauflassung, Sukzession und Eutrophierung wie auch Bewei- dung. Der LRT trat bereits bei der Kartierung im Jahr 2011 (vor Beginn des berg- baulichen Einflusses) vorwiegend inselhaft auf. Zuvor erfasste LRT-Flächen wer- den z.T. - bereits vor Einsetzen des bergbaulichen Einflusses - als irreversibel zerstört beschrieben. Für Teilflächen werden bergbaulich bedingte Beeinträchti- gungen aber nicht ausgeschlossen. KIfL (2019, Anh. 3) weist darauf hin, dass der LRT 7230 im Gebiet, in deutlich über den Fließgewässern liegenden Flächen mit niederschlagabhängigem Zustrom von Druck und Sickerwasser aus höheren Bereichen, nicht von den bisherigen Schutzmaßnahmen erreicht wird. Durch ge- eignete Maßnahmen (künstliche Stützung von Quellmooren/Imitation‐ von Quell- tätigkeit, Feu 5 SBM) kann der LRT wiederbelebt werden. Für den Zeitraum 2004 - 2019 werden bergbaubedingte irreversible Beeinträchtigungen ausge- schlossen. LRT 91E0*: im westlichen Teil des FFH Gebietes überwiegend entlang des Schwarzen Fließes vorkommend, im östlichen Teil flächiger verbreitet. Erhal- tungszustand B und C, ferner Entwicklungsflächen.‐ Vorbelastung durch negative KWB. Überwiegend gleichbleibender Zustand. Die gewässerbegleitenden Au- wälder des prioritären LRT *91E0 profitieren von den eingeleiteten Schutzmaß- nahmen. Der Zustand auf durch Sicker- bzw. Quellnässe dominierten Standorten ist ebenfalls nahezu konstant mit Ausnahme einer Fläche am Schenkendöberner See. Für diese Fläche wird der Beginn des bergbaulichen Einflusses allerdings erst für den Zeitraum 2019/20 prognostiziert. Daher werden für den LRT berg- bauliche Beeinträchtigungen von 2004 - 2019 ausgeschlossen. Schmale Windelschnecke: aktueller Erhaltungszustand 2019 B - C, gegenüber 2011 kaum verändert. Vorbelastung insbesondere wegen Beweidung und Eutro- phierung. Bei der Erfassung 2011 wurde vom Gutachter festgestellt, dass auf manchen Standorten eher zu nasse Standortbedingungen herrschten. Für den Zeitraum 2004 - 2019 werden bergbaulicher Beeinträchtigungen ausgeschlos- sen. Bauchige Windelschnecke: aktueller Erhaltungszustand überwiegend C, starke Vorbelastung durch Trockenfallen der Standorte aufgrund negativer KWB und

36 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302) tlw. Wasserfassung Atterwasch Nordwest und darauf folgende Standorteutro- phierung, tlw. auch Beweidung und verstärkte Eutrophierung. Der Populations- zustand hat sich gegenüber 2011 deutlich verschlechtert. Für den Südwestteil des Gebietes werden bergbaubedingte Beeinträchtigungen nicht ausgeschlos- sen, zumal sich die bisherigen Schutzmaßnahmen nicht auf die betroffenen Ha- bitatflächen auswirken. Nach KIfL (2019, Anh. 3) ist bei einer Verbesserung der Standortbedingungen (Feu 5 SBM) der festgestellte Populationsrückgang rever- sibel. Großer Feuerfalter: Erhaltungszustand 2018 B. Es handelt sich um ein kleines, aber stabiles Vorkommen. Vorbelastung durch landwirtschaftliche Flächennut- zung, Gewässerunterhaltung sowie verringerte Wasserverfügbarkeit durch nega- tive KWB. Für den Zeitraum 2004 - 2019 werden bergbaubedingte irreversible Beeinträchtigungen ausgeschlossen. Nach Einschätzung von KIfL (2019, Anh. 3) kann die Population durch Auskoppeln der Gräben und Stabilisierung des Was- serstandes und der damit verbundenen Sicherung der Raupenfutterpflanzen sta- bilisiert werden. Bachneunauge: Einzelnachweis im Teichgraben (2018 ohne Nachweis), Erhal- tungszustand nach LfU C. Vorbelastung durch Gewässerunterhaltung und Um- landnutzung. Aussagen zur Entwicklung des Erhaltungszustandes sind nicht möglich. Durch Wassereinleitung am Standort 5 der 1. Etappe der Wasserver- sorgung Schwarzes Fließ können für die Art geeignete Lebensbedingungen si- chergestellt werden. Eine Betroffenheit des Bachneunauges durch Änderung des Wasserchemismus infolge der Einleitung von Grundwasser kann ausgeschlos- sen werden ebenso bergbauliche Beeinträchtigungen für den Zeitraum 2004 - 2019. Biber: Erhaltungszustand B, marginale Verbesserung des Erhaltungszustandes von 2010/11 - 2018/19. Vorbelastung durch Störung des Biotopverbundes. Auf- grund der Gewässer und Uferstrukturen bieten insbesondere das Schwarze Fließ westlich von Atterwasch sowie das Gebiet südlich des Schenkendöberner Sees sehr gute Habitatbedingungen.‐ Eine Betroffenheit des Bibers durch Ände- rung des Wasserchemismus infolge der Einleitung von Grundwasser kann aus- geschlossen werden ebenso bergbauliche Beeinträchtigungen für den Zeitraum 2004 - 2019. Fischotter: Erhaltungszustand C, von 2010/11 - 2018/19 gleichbleibend. Vorbe- lastung durch Störung des Biotopverbundes. Eine Betroffenheit des Fischotters durch Änderung des Wasserchemismus infolge der Einleitung von Grundwasser kann ausgeschlossen werden ebenso bergbauliche Beeinträchtigungen für den Zeitraum 2004 - 2019.

3.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Im Sinne einer Vorbelastung ist es lange vor dem frühest möglichen Beginn des bergbaulichen Einflusses auf den HH GWL ab 2014/15 im nordwestlichen Gebiet zu einer Absenkung der gemessenen Grundwasserstände gekommen. Sie wer- den überwiegend auf die negative klimatische‐ Wasserbilanz (KIfL 2019, Anh. 3: 54) zurückgeführt. Ab 2006 tritt mit Neuinbetriebnahme der Wasserfassung At- terwasch Nordwest des WW Schenkendöbern eine zusätzliche Vorbelastung,

37 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302)

Absenkung des HH-GWL um 0,4 - 0,5 m, auf. Diese Vorbelastungen, die vor Beginn der bergbaulichen Grundwasserabsen- kungen begonnen haben, wirken fort. Seit 2014/15 haben sich mit Einsetzen ei- ner Phase zunehmender negativer KWB und der beginnenden bergbaubedingten Grundwasserabsenkung des Tagebaus Jänschwalde die jetzt überlagernden Einflüsse im westlichen Einzugsgebiet des Schwarzen Fließes verstärkt. Im Zeitraum 2004 - 2019 hat sich der Erhaltungszustand durch die sich überla- gernden Faktoren: insgesamt negative KWB, Grundwasserentnahme der Was- serfassung Atterwasch Nordwest und hinzukommende bergbaubedingte Grund- wasserabsenkung im HH-GWL insgesamt verschlechtert:  LRT 6430: Feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis alpinen Höhen- stufe  LRT 6510: Magere Flachlandmähwiesen (Alopecurus pratensis, San- guisorba officinalis)  LRT 7230 Kalkreiche Niedermoore  Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana) ‐ Damit ist in Teilbereichen des FFH Gebiets (Beginn des bergbaulichen Einflus- ses von Südwesten ab 2014/15) von einer zusätzlichen bergbaubedingten Be- einträchtigung der Erhaltungsziele auszugehen.‐ Um den genannten Folgen für den Wasserhaushalt des FFH-Gebietes und seiner LRT zu begegnen, werden seit 2016 umfangreiche Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushalts durchgeführt (vgl. Kap. 3.3), mit deren Beginn hat sich das Wasserdargebot verbessert. Die Ergebnisse des laufenden Biomonitorings zeigen ergänzend (KIfL 2019, Anh. 3, Anl. 8), dass die kartierten Beeinträchtigungen, in Verbindung mit den bisher umgesetzten Schutzmaßnahmen, nicht als irreversibel zu klassifizieren sind. Sowohl in der Gesamtbeurteilung des Wasserdargebotes als auch der Ent- wicklung der Feuchtezeiger am Beispiel einer Dauerbeobachtungsfläche (KIfL 2019, Anh. 3, Anl. 8: Tab. 3, Abb. 3) ist zu erkennen, dass die vorgenommen Schutzmaßnahmen, entgegen dem Trend in unbeeinflussten Feuchtstandorten, Wirkung entfalten.

3.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

3.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

Die Grundwasserabsenkung im HH-GWL des Tagebaus wird den E-NE- Teil des FFH-Gebietes 2019/20 erreichen. Die max. Absenkung wird bis 2033/34 prog- nostiziert (KIfL 2019, Anh. 3, Anl. 6). Das Zusammenwirken der negativen KWB, der Grundwasserentnahme durch die Wasserfassung Atterwasch des WW Schenkendöbern und die tagebaubedingte

38 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302)

GW-Entnahme, deren Wirkungen nicht zu trennen sind, führt zu einer Verringe- rung des Wasserdargebotes aus dem Quell- und Speisungsgebietes in die Ober- flächengewässer, einher gehend mit höheren Versickerungsraten über Sohle und Gewässerrand. Aufgrund der bekannten Verbindung zwischen Oberflächenwasserkörpern und dem HH-GWL ist eine Fortführung der bisherigen Schutzmaßnahmen, als dann vom Umfang erweiterte Schadensbegrenzungsmaßnahmen, Grundvorausset- zung um den Wirkungen der sich überlagernden Wirkfaktoren begegnen zu kön- nen. Trotz der bereits eingeleiteten Schutzmaßnahmen sind laut FFH-VU - bedingt durch die prognostizierte zunehmende tagebaubedingte Grundwasserabsen- kung - für alle relevanten Erhaltungsziele erhebliche bergbaubedingte Beein- trächtigungen nicht auszuschließen. Daher sind für die Sicherung aller wasser- abhängigen bzw. gegenüber Wasserstandsschwankungen besonders empfindli- chen FFH-Erhaltungsziele/Schutzgüter weiterführende Schadensbegrenzungs- maßnahmen (SBM) erforderlich. Dies gilt für die FFH-LRT 3150, 3260, 6430, 6510, 7230, LRT 91E0* und die Anhang II Arten der FFH-RL Schmale Windel- schnecke, Bauchige Windelschnecke, Großer Feuerfalter, Bachneunauge, Biber und Fischotter.

3.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

Aufbauend auf den bisher durchgeführten und betriebenen und weiter zu betrei- benden Schutzmaßnahmen Feu 1 - 3 SM (vgl. Kap. 3.3) werden mit Bezug zu den Erhaltungszielen erforderliche Schadensbegrenzungsmaßnahmen (SBM) hergeleitet (KIfL 2019, Anh. 3, Anl. 5, zur Lage s. Anl. 4), die sowohl was die zeitliche Dauer als auch was die Methode zur Erfolgskontrolle (LEAG 2020) und die Bewertung der Erfolgswahrscheinlichkeit angeht, Festlegungen treffen.

3.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen

Für die nachfolgenden Schadensbegrenzungsmaßnahmen, zur Steuerung, zu den Monitoringerfordernissen als auch der Dokumentation wird auf die zugear- beitete Arbeitshilfe (LEAG 2020) verwiesen.  Feu 1 SBM: Wassereinleitung Schwarzes Fließ, 1. Etappe, Weiterführung Feu 1 SM als SBM, Einspeisung von ca. 60 l/s aus dem HH-GWL an vier Standor- ten, wasserrechtlich erlaubt bis 2041, Steuerungsmöglichkeiten sind gegeben, Wirksamkeit wird anhand der Erhaltungsziele geprüft, Verfügbarkeit der be- vorteilten Gewässerabschnitte ist gesichert.

 Feu 2 SBM: Wassereinleitung Schwarzes Fließ, 2. Etappe, Weiterführung Feu 2 SM als SBM, Einspeisung von ca. 65 l/s aus dem HH-GWL an drei Standor- ten, wasserrechtlich erlaubt bis 2041, Steuerungsmöglichkeiten sind gegeben, Wirksamkeit wird anhand der Erhaltungsziele geprüft, Verfügbarkeit der be- vorteilten Gewässerabschnitte ist gesichert.

39 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302)

 Feu 3 SBM: Ertüchtigung Stauhaltung, Ertüchtigung Mühlenstau zur Stützung des Gebietswasserhaushaltes im Oberwasser, Halten des Regelwasserstan- des.

 Feu 4 SBM: Wassereinleitung Schwarzes Fließ 3. Etappe, Einspeisung von bis zu 90 l/s aus dem HH-GWL an drei Standorten, zusätzlich 21 Grabenver- plombungen und vier regelbare Metallwehre zur Wasserretention, FFH-VU zur Einrichtung der Maßnahme, Verfügbarkeit der benötigten Flächen ist gesi- chert.

 Feu 5 SBM: Wassereinleitung Schwarzes Fließ 4. Etappe, greift auf die Infra- struktur der 1. - 3. Etappe zu und erweitert durch Bewässerungsstränge, Ein- leitstellen und einen zusätzlichen Brunnen mit Einspeisungspotenzial von 15 l/s, mit ihm soll die gesamte Wasserverteilung optimiert werden. Zusätzlich sind vier weitere regelbare Grabenverschlüsse vorgesehen.

Die noch erforderlichen Maßnahmen sind bezogen auf ihre FFH-Verträglichkeit dargestellt.

3.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegren- zungsmaßnahmen

Die aufgelisteten SBM wirken im FFH-Gebiet im Zusammenhang. Sie ermögli- chen die Sicherung der Wasserführung im Gewässersystem des Schwarzen Flie- ßes und seiner Nebengewässer (auch Stillgewässer) über den gesamten Zeit- raum der bergbaulichen Beeinflussung. Damit wird sichergestellt, dass der Zu- stand der LRT 3150, 3260, der gewässerbegleitenden Ausbildungen des LRT 6340 und des LRT 91E0* sowie der Habitate der Anhang II Arten nicht beein- trächtigt wird. Die grundwasserabhängigen Ausbildungen des LRT 6510 werden ebenso bevorteilt, da sie, in der Nähe der bevorteilten Gewässer liegend, durch Infiltration versorgt werden. Die Verplombung der Abzugsgräben (feste Graben- verschlüsse) hält das Wasser in den Flächen mit ehemaligem Vorkommen des LRT 7230, dem Vorkommen von Windelschnecken und den Larvalhabitaten des Großen Feuerfalters. Die flächigen Ausbildungen des LRT 6430 und der Habitat- flächen der Schmalen Windelschnecke, die Restauration des LRT 7230 sowie die Erholung der Population der Bauchigen Windelschnecke werden über die Feu 5 SBM gesichert. Die unter Flur verlegten Sickerwasserstränge sichern dass Quell und Durchströ- mungsregime als Voraussetzung für einen guten Zustand der Populationen der Windelschnecken, des LRT 7230 sowie der feuchten Hochstaudenflure‐ n. Der vorgesehene parallele Betrieb weiterer regelbarer Grabenverschlüsse verhindert den Abfluss aus den Flächen, die über die Versickerungsstränge bevorteilt wer- den. Der langfristige, gesteuerte und gemonitorte Betrieb der dargestellten SBM si- chert die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes nicht nur bis zum Zeitpunkt der ma- ximalen Grundwasserabsenkung im HH-GWL 2033/34 sondern auch bis zum Ausklingen des bergbaulichen Einflusses etwa im Jahr 2066.

40 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302)

3.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Die benannte Grundwasserentnahme der Wasserfassung Atterwasch des WW Schenkendöbern ist Teil der Vorbelastung. Sie ist der Menge nach in der Grund- wassermodellierung der LEAG berücksichtigt, ohne dass hierzu separate Geneh- migungsunterlagen vorliegen. Ebenso berücksichtigt und in die Grundwassermo- dellierung eingepasst ist die jährliche Grundwasserentnahme von 50.000 m³/a eines landwirtschaftlichen Betriebes. Weitere zu berücksichtigende Pläne und Programme liegen nicht vor.

3.7 Bewertung der Erheblichkeit

Dem beantragten Vorhaben des Tagebaus Jänschwalde wird unter der Voraus- setzung, dass die benannten SBM umgesetzt werden, in ihrem Umfang den Er- fordernissen der Erhaltungsziele überwacht, in ihrem Erfolg bewertet und gege- benenfalls in ihrem Umfang angepasst werden (LEAG 2020: Arbeitshilfe 1), sei- tens KIfL (2019, Anh. 3: 86 ff.) bescheinigt, dass die bergbaulich bedingte Grund- wasserabsenkung im HH-GWL über den Zeitraum 2020 - 2066 zu keiner erheb- lichen Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Feuchtwiesen Atterwasch“ führt. Diese Beurteilung wird für jeden LRT und jede Anhang II Art des FFH- Gebietes „Feuchtwiesen Atterwasch“ detailliert geführt. Das Vorhaben wird der Argumentation nach, ohne dass es in diesem Kapitel aus- drücklich genannt wird, als FFH-verträglich eingestuft.

3.8 Zusammenfassung

Die in KIfL (2019, Anh. 3: 100 f.) vorgelegte Zusammenfassung ist allgemeinver- ständlich, skizziert das Vorhaben und seine Grundlagen,  benennt im Rückblick 2004 - 2019 für einzelne LRT (6430, 6510 und 7230) als auch für eine Anhang II- Art (Bauchige Windelschnecke) eine Verschlechte- rung der Erhaltungsziele, die insgesamt auf die Wirkfaktoren: negative KWB, Grundwasserentnahmen Dritter und einsetzende Wirkung der bergbaubeding- ten Grundwasserabsenkung zurückgeführt werden,  folgert aus den zur Verfügung stehenden Daten, dass die LRT nach Anhang I FFH-RL und die Arten nach Anhang II FFH-RL ohne Schutzmaßnahmen, im Folgenden Schadensbegrenzungsmaßnahmen durch das beantragte Vorha- ben erheblich beeinträchtigt werden und  leitet Schadensbegrenzungsmaßnahmen ab, die in der Unterlage detailliert beschrieben sind, die, wenn sie in ihrem Umfang den Erfordernissen der Er- haltungsziele überwacht, in ihrem Erfolg bewertet und gegebenenfalls in ihrem

41 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302)

Umfang angepasst werden (LEAG 2020: Arbeitshilfe 1), geeignet sind erheb- liche Beeinträchtigung durch die Grundwasserabsenkung auf die FFH-LRT auszugleichen und den Zustand bereits geschädigter FFH-LRT zu verbessern.

Zusammenfassend kommt KIfL (2019, Anh. 3) zu dem Urteil, dass unter der Be- rücksichtigung des Betriebes der Schadensbegrenzungsmaßnahmen vom Tage- bau keine erheblichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des FFH- Gebietes „Feuchtwiesen Atterwasch“ ausgehen. KIfL (2019, Anh. 3) stuft das Vorhaben unter Berücksichtigung der genannten Randbedingungen als verträg- lich mit den Belangen von Natura 2000 ein.

3.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019: (Dokument vom 05.11.2019)

3.10 Unterlagenbewertung

Die Gebietsentwicklung bzw. die Entwicklung der relevanten Schutzgüter (was- serabhängige/gegenüber Wasserstandschwankungen besonders empfindliche LRT und Arten) lässt sich aus den Darlegungen der FFH-VU grundsätzlich gut nachvollziehen und einschätzen. Aus den Ausführungen ergeben sich für den Zeitraum 2004 - 2019 z.T. erhebli- che Vorbelastungen der Schutzgüter insbesondere aufgrund der negativen KWB, der Grundwasserentnahmen der Wasserfassung Atterwasch des WW Schen- kendöbern, der Wirkung der Grundwasserentnahme im Fortschreiten des Tage- baus sowie Nutzungsauflassung, Beweidung und Eutrophierung. Die Vorbelas- tungen werden auf der Grundlage im Zugriff befindlicher Unterlagen detailliert dargestellt und bewertet, für einzelne LRT (6430, 6510 und 7230) als auch für eine Anhang II- Art (Bauchige Windelschnecke) wird eine Verschlechterung der Erhaltungsziele festgestellt und hierbei ein bergbaubedingter negativer Einfluss nicht ausgeschlossen. Auf Grundlage des nahegelegenen virtuellen Pegels v22 und eines umfassenden Biomonitorings wird in der FFH-VU nachvollziehbar dargelegt, dass die ursprüng- lich im Gebiet größten und am besten ausgebildeten Flächen des - besonders wertgebenden - LRT 7230 im Gebiet des „großen Teichs“ (DBF 250) von zwei Wirkfaktoren: der negativen KWB und durch die seit 2006 betriebene Wasserfas- sung Atterwasch des WW Schenkendöbern - durch sinkende Wasserstände - so stark beeinträchtigt wurden, dass der LRT bereits im MaP (LANGE 2015) hier, wie auch im gesamten Gebiet, nicht mehr festgestellt wurde. Insgesamt wird die Beurteilung bereits bestehender bergbaubedingter Einflüsse erschwert, da das Gebiet nur im westlichen Gebietsteil seit 2014/15 in den berg- baulichen Einfluss geraten ist und dies für das östliche Teilgebiet erst für den Zeitraum 2019/20 prognostiziert wird. Die ab 2016 eingeleiteten Schutzmaßnahmen mindern zumindest für die Gewäs-

42 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302) ser- und gewässerbegleitenden Biotope die Verschlechterung der Erhaltungs- ziele, während sie die - meist höher gelegenen - sicker- bzw. quellnassen Stand- orte nicht erreichen. Hier erweisen sich weitergehende Maßnahmen zur Scha- densbegrenzung als erforderlich. Die Auswirkungen des beantragten Vorhabens werden bezogen auf die Grund- wasserabsenkung für jedes Erhaltungsziel dargestellt und bewertet, weitere Aus- wirkungen werden aufgrund der Entfernung zwischen Tagebau und FFH-Gebiet ausgeschlossen. Aus der Analyse ergibt sich für alle wasserabhängigen und gegenüber Wasser- standsänderungen empfindlichen Erhaltungsziele des FFH-Gebietes (LRT 3150, 3260, 6430, 6510, 7230 und 91E0* sowie die Arten Schmale Windelschnecke, Bauchige Windelschnecke, Großer Feuerfalter, Bachneunauge, Biber und Fisch- otter), dass durch das Vorhaben infolge starker Grundwasserabsenkung im HH- GWL erhebliche Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen werden können. Die- ser Einschätzung wird gefolgt. Infolge werden umfangreiche Schadensbegrenzungsmaßnahmen entworfen, um die aufgrund der prognostizierten Grundwasserabsenkung im HH-GWL zu erwar- tenden Beeinträchtigungen der FFH-Erhaltungsziele abzuwehren. Umsetzung und Betrieb der dargelegten Maßnahmen sind zielführend und werden hinsicht- lich ihrer Wirkung regelmäßig bewertet (Überwachung) und bei Bedarf in ihrem Umfang den Erfordernissen entsprechend angepasst werden Bei der Aufstellung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen werden die vom LfU in seiner Stellungnahme vom 05.02.2020 geforderten Stabilisierungsmaßnah- men für die Quellmoore Atterwasch weitgehend übernommen (s. Bewässerungs- stränge im Rahmen von Feu 5 SBM). In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die Dokumente des Bi- omonitorings aufzeigen, dass die Zerstörung der im Gebiet des „großen Teiches“ befindlichen LRT-Flächen 7230 bzw. das Trockenfallen besagter Quellkuppe vor Beginn des bergbaulichen Einflusses erfolgte und höchstwahrscheinlich im We- sentlichen auf die klimatischen Verhältnisse und die 2006 in Betrieb genommene Wasserfassung Schenkendöbern zurückzuführen ist. Die dargelegten SBM sollen in der Summe die Wasserstände in der Abflussrinne Schwarzes Fließ und die Wasserverfügbarkeit in den Quell- und Randbereichen bei Abnahme des Grundwasserkomplexes 140/150 stabilisieren. Hierzu werden folgende Maßnahmen dargelegt:  Wasserstandsstützung durch Maßnahmen des Wasserrückhaltes  Wasserstands- uns Abflussstabilisierung des Fließes und seines Gewässers durch zusätzliche Speisung mit GW  Wasserstandsstabilisierung der Quell- und Randbereiche mit zusätzlicher Ver- sickerung von Zuschusswasser (GW)

3.11 Prüfergebnis

Die FFH-Unterlage ist vollständig, die Argumentationen sind plausibel und kon-

43 Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302) sistent. Das Vorhaben und seine Auswirkungen auf das FFH-Gebiet „Feuchtwie- sen Atterwasch“ wird unter der Voraussetzung, dass die beschriebenen SBM wie gefordert und skizziert, unter behördlicher Aufsicht umgesetzt, betrieben, über- wacht und ggf. angepasst werden als FFH-verträglich eingestuft. Darüber hinaus hat die Vorhabenträgerin folgende zusätzliche, unterstützende Maßnahmen in Anlehnung an die vom LfU dargelegten Waldumbaumaßnahmen zugesichert:  auf einer Fläche von mindestens 10 ha, im OEZG nördlich vom „Am großen Teich“, zur Sicherung des LRT 7230 und seiner Quellkuppen,  auf einer Fläche von mindestens 5 ha im OEZG des Teilgebietes „Unterer Bä- renklau“,  auf einer Fläche von mindestens 5 ha im OEZG des Teilgebietes „An der Ober- mühle“ und  auf einer Fläche von mindestens 5 ha im OEZG zwischen Schwarzem Fließ und „Am großen Teich“. Aus Sicht des LfU sind diese Maßnahmen notwendig und nicht zusätzlich.

44 Neißeaue (DE 4354-301) 4 Neißeaue (DE 4354-301)

4.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

4.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Neißeaue“ liegt mit zwei seiner vier Teilflächen, der Teilfläche 1 (Neißetal zwischen Guben und Klein Bademeusel) und der Teilfläche 2 (Wein- berg bei Schlagsdorf) nordöstlich des Tagebaus Jänschwalde im hydrologischen Wirkraum des Tagebaus Jänschwalde. Die anderen zwei weiteren Teilflächen liegen südöstlich in den Gemeinden (Lausitz), Guben, Jänschwalde, Neiße- Malxetal und Schenkendöbern im Landkreis Spree-Neiße. Das FFH-Gebiet ist charakterisiert durch die vielfältige Auenlandschaft der Neiße und umfasst insgesamt ein Gebiet von ca. 727 ha Größe mit vielfältigsten Kom- partimenten (Tabelle 4.1, Tabelle 4.2). Grundwasserabsenkungen und Immissionen (Lärm, Erschütterungen, stoffliche Immissionen) weisen auf den nahe liegenden Tagebau (200 – 500 m zum Tage- baurand) hin. Die Einleitung von Grundwasser in das Eilenzfließ erfolgt seit Mai 2012 im Regelbetrieb, sie hat die Aufgabe die ökologische Mindestwasserfüh- rung im Eilenzfließ und im Ziegeleigraben sicherzustellen. Die Dichtwand des Tagebaus Jänschwalde wirkt westlich der Neißeaue als hyd- raulische Barriere zur Grundwasserabsenkung im Tagebau. Nördlich wird die Wand jedoch umströmt, sodass ein geringer Bergbaueinfluss nach Nordost be- steht. Ab 2011 ist an der Messstelle im Guben-Forster Neißetal bei Groß Gast- rose eine geringfügige Grundwasserabsenkung festzustellen. Der Tagebau Jänschwalde führte zur Unterbrechung der Malxe, deren Wasser natürlicher Weise in die Lausitzer Neiße abgeführt wird. Im Jahr 2030 wird die Malxe an die rückverlegte Malxe gekoppelt. In diesem Bereich wird eine Ausdeh- nung der Grundwasserabsenkung in Richtung Osten längs des Tagebaues Jän- schwalde durch die Dichtwand begrenzt. Dies führt an der Messstelle bei Briesnig zu einer Grundwasserabsenkung von etwa 15 cm. Der Grundwasserstand er- reicht voraussichtlich im Jahr 2052 sein vorheriges Niveau (KIfL 2019, Anh. 4, Anl. 6). Die Grundwassersituation wird hier jedoch maßgeblich durch die Abfluss- verhältnisse in der Neiße bestimmt.

4.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Die Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet „Neißeaue“ sind der 24. ErhZV vom 3. Sept. 2018 entnommen. Der Standarddatenbogen befindet sich nach Angabe des LfU in Überarbeitung, das LfU hat für die Erarbeitung der FFH-VU, mit Schrei- ben vom 20.06.2019, die für das FFH-Gebiet „Neißeaue“ festgelegten Erhal- tungsziele benannt.

45 Neißeaue (DE 4354-301)

4.1.2.1 Lebensraumtypen

Tabelle 4.1: Übersicht über die FFH-LRT (24. ErhZV 2018) nach Anh. I der FFH-RL.

EU- Erhaltungs- Lebensraumtyp Code zustand

Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopo- 3150 A / B / C** tamions oder Hydrocharitions

Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des 3260 C** Ranunculion fluitantis und des Callitricho Batrachion

Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation‐ des Chenopodion 3270 C** rubri p.p. und des Bidention p.p.

Feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis alpinen Höhen- 6430 B** stufe

Magere Flachlandmähwiesen 6510 A / B / C** (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)

7140 Übergangs und Schwingrasenmoore B**

9110 Hainsimsen‐ Buchenwald (Luzulo Fagetum) A / B / C**

Subatlantischer‐ oder mitteleuropäischer‐ Stieleichenwald oder 9160 Hainbuchenwald B** (Carpinion betuli - Stellario Carpinetum)

Alte bodensaure Eichenwälder‐ auf Sandebenen mit Quercus 9190 B** robur

Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior 91E0* A / B / C** (Alno Padion, Alnion incanae, Salicion albae)

Hartholzauenwälder‐ mit Quercus robur, Ulmus laevis, U. mi- 91F0 B / C** nor, Fraxinus excelsior oder F. angustifolia (Ulmenion minoris) * prioritär geschützt ** Erhaltungszustand entnommen aus Schreiben LfU vom 20.06.2019, Anl. 1 (KIfL 2019)

46 Neißeaue (DE 4354-301)

4.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

In der 24. Erhaltungszielverordnung (ErhZV 2018) sind folgende Anhang II- Arten der FFH-RL aufgeführt.

Tabelle 4.2: Übersicht über die relevanten FFH-Arten (nach 24. ErhZV 2018.) nach Anhang II der FFH-RL.

EU- Tier- und Pflanzenarten Erhaltungszustand Code

1037 Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia) B** 1060 Großer Feuerfalter (Lycaena dispar) B** Schwarzblauer Bläuling (Maculinaea nau- 1061 C** sithous) 1096 Bachneunauge (Lampetra planeri) B** 1099 Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) B** 1134 Bitterling (Rhodeus amarus) C** 1145 Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) B** 1149 Steinbeißer (Cobitis taenia) B** 1163 Westgroppe (Cottus gobio) C** 1166 Kammmolch (Triturus cristatus) keine Angaben** 1188 Rotbauchunke (Bombina bombina) B** Mopsfledermaus (Barbastella barbastel- 1308 B** lus) 1337 Biber (Castor fiber) B** 1355 Fischotter (Lutra lutra) A** * prioritär geschützt ** Erhaltungszustand entnommen aus Schreiben LfU vom 20.06.2019, Anl. 1 (KIfL 2019)

4.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

In der 24. ErhZV (2018) sind keine Arten genannt. In der FFH-VU werden als charakteristische Arten Wachtelkönig, Ziegenmelker und Rauhfußkauz im Zu- sammenhang mit der Lärmsituation betrachtet.

4.1.2.4 Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet

Die Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet „Neißeaue“ sind der 24. Erhaltungsziel- verordnung (ErhZV) vom 3. September 2018 entnommen. Teilfläche 1 wird aufgrund seiner Lage im hydrologischen Wirkraum des Tage- baus Jänschwalde als maßgeblicher Bestandteil des FFH-Gebietes in der FFH-

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VU betrachtet. Teilfläche 2 wird aufgrund seiner Hanglage und der damit poten- tiell fehlenden Grundwasserbeeinträchtigung nicht weiter betrachtet. Nach Auswertung des MaP (ECOSTRAT 2015, in KIfL 2019, Anh. 4) werden im Folgenden aus den in Tabelle 4.1 und Tabelle 4.2 genannten LRT- und Anhang II- Arten ausgeschlossen:  LRT 7140  LRT 9110  Mopsfledermaus und  Schwarzblauer Bläuling Von den Anhang II- Arten werden folgende sieben Arten in der FFH-VU nicht weiter berücksichtigt, da diese fast ausschließlich vom Wasserstand und dem Abflussregime des Fließgewässers Neiße abhängig sind und daher eine Beein- flussung aufgrund von bergbaubedingten Wasserstandsschwankungen ausge- schlossen werden können: Flussneunauge, Bachneunauge, Bitterling, Schlamm- peitzger, Steinbeißer, Westgroppe und Grüne Keiljungfer. Alle anderen LRT- und Anhang II- Arten werden in der FFH-VU weiter detailliert berücksichtigt.

4.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Für das FFH-Gebiet „Neißeaue“ liegt aktuell kein FFH-Managementplan vor. Da der MaP des FFH-Gebietes „Oder-Neiße-Ergänzung“ (MLUL 2015) die betrach- teten Teilflächen 1 und 2 umfasst, wird auf die dort umfangreich benannten Er- haltungs- und Entwicklungsmaßnahmen für die FFH-LRT und die Anhang II- Ar- ten zurückgegriffen.

4.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Maßgebend für die Grundwasserverhältnisse im Teilgebiet des FFH-Gebietes „Neißeaue“ ist die zwischen Tagebau und Neißeaue eingezogene Dichtwand. Sie hält den Einfluss der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung von der Aue weitestgehend fern. Die Grundwasserverhältnisse im HH-GWL werden im FFH-Gebiet daher durch die Wasserspiegelschwankungen der Neiße, die in diesem Flussabschnitt effluent ist und mit dem Grundwasserkörper direkten Kontakt hat, bestimmt. Die Aue ist geprägt durch mehrere Meter mächtige fluviale holozäne Auensedimente. Gebietsprägend für den Wasserhaushalt des FFH-Gebietes ist die Wasserfüh- rung der Neiße, sie beeinflusst die Wasserspiegellagen in der Aue. Ein Einfluss der negativen KWB ist in den Ganglinien der virtuellen Pegel v29 im Süden des FFH-Gebietes und v09 im Norden nicht zu erkennen. Der Pegel v09 zeigt, dass ein Umströmen der Dichtwand zwischen Tagebau und Neißeaue um ihren nörd- lichen Rand erfolgt.

48 Neißeaue (DE 4354-301)

4.2 Potentielle Wirkfaktoren

Folgende vorhabenbedingte Wirkfaktoren können auf das FFH-Gebiet „Neißeaue“ einwirken:  Grundwasserabsenkung an der Umströmung der Dichtwand bei Taubendorf seit 2011 - 2036, max. 0,4 m  Grundwasserabsenkung bei Briesnig aufgrund der Rückkopplung der Malxe im Zeitraum 2030 - 2052 - langsam ansteigend; max. Absenkung um etwa 0,15 m  Geräuschimmissionen, stoffliche Immissionen (Staub und Staubinhaltsstoffe; Parameter Arsen, Cadmium, Chrom, Nickel und Blei) und Erschütterungen  Einleitung von Sümpfungswasser in das Eilenzfließ seit 2012, seit 2017 kommt das Wasser direkt aus dem Randriegel Ost.

4.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Aufgrund der erkannten Wirkungen der Grundwasserabsenkung sind seit 1979 nachgenannte Schutzmaßnahmen (SM) umgesetzt worden:

 Nei 1 SM: Errichtung Dichtwand Um eine bergbaubedingte Grundwasserbeeinflussung der Neißeaue zu ver- hindern wurde von 1979 - 2009 eine 10 km lange, 70 m tiefreichende Dicht- wand errichtet. Ihre Wirkung wird durch Grundwasserspiegelunterschiede von 45 m beiderseits der Dichtwand belegt,

 Nei 2 SM: Wassereinleitung Eilenzfließ und Ziegeleigraben: Zur Gewährleistung einer ökologisch erforderlichen Mindestwasserführung in Eilenzfließ und Ziegeleigraben wurde ab 2010 eine Wasserversorgungsanlage errichtet, aus der wasserrechtlich erlaubt bis zu 42 l/s zur Einleitung in die bei- den Gewässer entnommen werden dürfen. Sie dienen der Sicherstellung der Mindestwasserführung und werden qualitativ überwacht.

4.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

4.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

Der Zustand des Wasserkörpers der Neiße steuert die Wasserverhältnisse in der Neißeaue und damit im gleichnamigen FFH-Gebiet. Jahreszeitlich bedingt treten Schwankungen auf. Die errichtete Dichtwand verhindert den Kontakt des Auen- wasserkörpers, der den Zustand der Erhaltungsziele im FFH-Gebiet bestimmt, zum Tagebau. Die Stützung des Abflusses von Eilenzfließ und Ziegeleigraben

49 Neißeaue (DE 4354-301) zeigt ab 2012 ein Gegengewicht zum geringen Absinken des Grundwasserstan- des im EZG des Eilenzfließes. Nachfolgend erfolgt eine Bewertung der bisherigen Auswirkungen des Vorha- bens für den Zeitraum 2007 - 2019: LRT 3150: vier Biotope (0,7 ha) im Wirkraum mit unterschiedlichen Erhaltungs- zuständen (A, B, C), ferner zwei Flächen mit Einstufung als Entwicklungsfläche. Der LRT 3150 befindet sich im maßgeblichen Teil des FFH-Gebietes „Neißeaue“ in einem überwiegend günstigen Erhaltungszustand. Da die hydrologischen Be- dingungen im Auenbereich der Neiße primär von der Wasserführung der Neiße bestimmt werden, sind keine Beeinträchtigungen des LRT durch bergbaube- dingte Grundwasseränderungen und Wasserführungen zu erwarten. Aufgrund der besonderen natürlichen Dynamik von Auen (Hochwässer lagern den Auen- lehm ab, der, als Abtragungsprodukt von den oberhalb liegenden landwirtschaft- lichen Flächen, nährstoffreich ist) sind atmosphärische Stickstoffeinträge ver- nachlässigbar (Verweis auf FGSV 2019, S. 51). Beeinträchtigungen durch stoff- liche Einträge werden daher ebenfalls ausgeschlossen. LRT 3260: fünf Biotope im Bereich Eilenzfließ südlich von Groß Gastrose (ca. 1400 m Länge) mit ungünstigem Erhaltungszustand (C), starke Vorbelastung durch naturfernes Uferprofil und Strukturarmut (Fehlen fließgewässertypischer Strukturen). Aufgrund der Wassereinleitung über die Wasserversorgungsanlage ist eine Beeinflussung des Wasserabflusses infolge bergbaubedingter Grund- wasseränderungen auszuschließen. Aufgrund der besonderen natürlichen Dyna- mik von Auen sind Stickstoffeinträge vernachlässigbar. Beeinträchtigungen durch stoffliche Einträge werden daher ebenfalls ausgeschlossen. LRT 3270: sechs Biotope (ca. 40 ha) mit überwiegend ungünstigem Erhaltungs- zustand (C), ferner zwei Biotope (ca. 6 ha) in der Neiße als Entwicklungsfläche, starke Vorbelastung durch Stauwehre und ungünstige Gewässerstrukturen (C). Der LRT 3270 hängt primär von den Abflussverhältnissen der Neiße ab, die vom stromaufwärts gelegenen Einzugsgebiet bestimmt werden. Durch die Errichtung der Dichtwand wird eine bergbaubedingte Beeinflussung des Wasserhaushaltes der Neißeaue verhindert. Aufgrund der besonderen natürlichen Dynamik von Auen sind Stickstoffeinträge vernachlässigbar. Beeinträchtigungen durch stoffli- che Einträge werden daher ebenfalls ausgeschlossen. LRT 6430: Vorkommen an der Neiße (140 m Länge) in günstigem Erhaltungszu- stand (B). Als fließgewässerbegleitendes Biotop treffen die gleichen Einschät- zungen wie für den LRT 3270 zu. Damit ist auch für den LRT 6430 von keiner bergbaubedingten Beeinträchtigung auszugehen. LRT 6510: zehn Biotope (ca. 12 ha) mit unterschiedlichem Erhaltungszustand (überwiegend C, tlw. B), ferner fünf Biotope (ca. 13 ha) als Entwicklungsfläche, tlw. starke Vorbelastung durch intensive Nutzung und Übersaat/Nachsaat nach dem Hochwasser 2010. Der LRT kommt vornehmlich auf den Deichen entlang der Neiße sowie den deichnahen Vorländern der oberen Auenterrassen mit mitt- leren Grundwasserflurabständen von 1 - 3 m vor. Bergbaubedingte Beeinträchti- gungen über den Wirkpfad Wasser können daher ausgeschlossen werden. Auf- grund der besonderen natürlichen Dynamik von Auen sind Stickstoffeinträge ver- nachlässigbar. Beeinträchtigungen durch stoffliche Einträge werden daher eben- falls ausgeschlossen.

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LRT 9160: zwei Biotope (ca. 2 ha) am Rand der Neißeaue im ungünstigen Erhal- tungszustand (C), ferner zwei Biotope als Entwicklungsflächen. Der LRT liegt in- nerhalb der durch das Abflussgeschehen der Neiße maßgeblich bestimmten Überschwemmungsbereiche der Vorländer, womit die gleichen Einschätzungen wie für den LRT 3270 zutreffen. Damit ist auch für den LRT 9160 von keiner bergbaubedingten Beeinträchtigung auszugehen. LRT 9190: ein Biotop östlich von Briesnig (0,4 ha) in gutem Erhaltungszustand (B). Das Biotop liegt auf der landseitigen Deichseite und ist nicht direkt vom Ab- flussgeschehen der Neiße und damit nicht von den jahreszeitlich bedingten Was- serstandsschwankungen durch Überschwemmungen geprägt. Mit Bezug zum MaP wird eine Beeinträchtigung der betreffenden LRT-Fläche durch stoffliche Im- missionen verneint. Auch die Entfernung der betreffenden LRT-Fläche vom ehe- maligen Tagebaurand schließt eine bisherige Beeinträchtigung durch stoffliche Einträge aus. LRT 91E0*: im Wirkbereich tritt nur der Subtyp 2 der Weiden-Weichholzauenwäl- der mit 27 Flächen- und Linienbiotopen (ca. 10 ha) und unterschiedlichem Erhal- tungszustand auf (überwiegend B, tlw. C), ferner zehn Flächen- und Linienbio- tope als Entwicklungsflächen, Vorbelastung durch Stauhaltung (eingeschränkte Auendynamik). Der LRT kommt unmittelbar im Zusammenhang mit der Neiße bzw. dem Nebenfließ Eilenzfließ vor und ist damit primär von den Abflussverhält- nissen der jeweiligen Fließgewässer abhängig, womit für den LRT die gleichen Einschätzungen wie für die LRT 3260 und 3270 zutreffen. Damit ist auch für den LRT 91E0* von keiner bergbaubedingten Beeinträchtigung auszugehen. LRT 91F0: sechzehn Biotope (ca. 12 ha) mit unterschiedlichem Erhaltungszu- stand (überwiegend C, tlw. B), ferner vierzehn Biotope (ca. 10 ha) als Entwick- lungsfläche, Vorbelastung durch verändertes Wasserregime (z.B. Grundwasser- absenkung durch Sohlerosion, Eindeichung, Stauwehre). Überwiegend relikti- sche Vorkommen auf oberen Auenterrassen oder leicht erhöhten Sandinseln in den Auewiesen ohne standorttypischen Grundwasserflurabstand. Der LRT kommt unmittelbar im Zusammenhang mit der Neiße bzw. dem Nebenfließ Ei- lenzfließ vor und ist damit primär von den Abflussverhältnissen der jeweiligen Fließgewässer abhängig, womit für den LRT die gleichen Einschätzungen wie für die LRT 3260 und 3270 zutreffen. Damit ist auch für den LRT 91F0 von keiner bergbaubedingten Beeinträchtigung auszugehen. Biber: der Wirkraum wird vollständig als Habitatfläche des Bibers ausgewiesen, Erhaltungszustand (B). Mäßige Vorbelastung durch Gewässerunterhaltung, den Ausbauzustand und die Wasserqualität des Gewässers. Aufgrund der engen Bin- dung an das Fließgewässersystem der Neiße und deren Nebengewässer sind bergbaubedingte Beeinträchtigungen über den Wirkpfad Wasser auszuschlie- ßen. Im Bereich des Eilenzfließes wird mit der Wasserversorgungsanlage der Erhalt der Biberhabitate gewährleistet. Da der Biber keine besondere Empfind- lichkeit gegenüber kontinuierlichem Lärm aufweist (KIfL 2019, Anh. 4: 48), wird auch eine Beeinträchtigung durch bergbaulich bedingte Geräusche verneint. Die Beeinträchtigung durch optische Störreize kann aufgrund der Geländemorpholo- gie (Hanglage) trotz der Nähe zum Tagebau ausgeschlossen werden. Fischotter: der Wirkraum wird vollständig als Habitatfläche des Fischotters aus- gewiesen, Erhaltungszustand (B). Aufgrund der engen Bindung an das Fließge-

51 Neißeaue (DE 4354-301) wässersystem der Neiße und deren Nebengewässer sind bergbaubedingte Be- einträchtigungen über den Wirkpfad Wasser auszuschließen. Im Bereich des Ei- lenzfließes wird mit der Wasserversorgungsanlage der Erhalt der Fischotterhabi- tate gewährleistet. Da der Fischotter keine besondere Empfindlichkeit gegenüber kontinuierlichem Lärm aufweist (KIfL 2019, Anh. 4: 49), wird auch eine Beein- trächtigung durch bergbaulich bedingte Geräusche verneint. Die Beeinträchti- gung durch optische Störreize kann aufgrund der Geländemorphologie (Hang- lage) trotz der Nähe zum Tagebau ausgeschlossen werden. Kammmolch: im Wirkraum wurde die Südschleife der Neißeinsel Grießen bis zum Nordteil der Hornoer Wiesen als Habitatfläche des Kammmolches ausgewiesen (Erhaltungszustand B). Ein Nachweis der Art im Wirkraum liegt nur aus einem Gewässer westlich des Neißewehrs Grießen vor, Erhaltungszustand (C). Die Ha- bitatflächen des Kammmolches in der Neißeaue sind aufgrund der Dichtwand vor bergbaulichen Beeinträchtigungen des Wasserhaushaltes geschützt. Da der Kammmolch keine besondere Empfindlichkeit gegenüber kontinuierlichem Lärm aufweist (KIfL 2019, Anh. 4: 50), wird auch eine Beeinträchtigung durch bergbau- lich bedingte Geräusche verneint. Rotbauchunke: im Wirkraum werden die Vernässungsflächen am Schöpfwerk nördlich von Briesnig als Habitatfläche (mit Einzelnachweisen) der Rotbauchunke ausgewiesen (Erhaltungszustand C). Die Habitatflächen der Rotbauchunke in der Neißeaue sind aufgrund der Dichtwand vor bergbaulichen Beeinträchtigun- gen des Wasserhaushaltes geschützt. Da die Rotbauchunke keine besondere Empfindlichkeit gegenüber kontinuierlichem Lärm aufweist (KIfL 2019, Anh. 4: 51), wird auch eine Beeinträchtigung durch bergbaulich bedingte Geräusche ver- neint. Großer Feuerfalter: im Wirkraum wurden große Teile des Uferbereichs der ge- samten Neiße und des Eilenzfließes als Habitatfläche der Art ausgewiesen (Er- haltungszustand C), von vier Standorten liegen Nachweise vor. Starke Vorbelas- tung wegen ungünstiger Mahdzeitpunkte. Die Habitatflächen des Großen Feuer- falters im Bereich der Neißeaue und entlang des Eilenzfließes sind primär von den Abflussverhältnissen der Fließgewässer abhängig. Mit der Dichtwand wird eine bergbaubedingte Beeinflussung des Wasserhaushaltes der Neißeaue ver- hindert, die ufernahen Biotopflächen im Bereich des Eilenzfließes werden durch die Wasserversorgungsanlage gesichert. Damit wurde der Zustand der Popula- tion bisher nicht durch bergbaubedingte Grundwasserabsenkung beeinträchtigt.

4.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

KIfL (2019, Anh. 4: 53) stellt für die vorgenannten Erhaltungsziele unter Berück- sichtigung der Schutzmaßnahmen fest, dass diese im Zeitraum 2007 - 2019 keine bergbaubedingten Beeinträchtigungen (Grundwasser) aufweisen. Sonstige Beeinträchtigungen (Geräusche, Erschütterungen, stoffliche Immissionen) sind nach der vorliegenden FFH-VU nicht gegeben.

52 Neißeaue (DE 4354-301)

4.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

4.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

Für den Zeitraum des aktiven Bergbaus wird der Wirkpfad Wasser keine weiter- gehenden Wirkungen erzeugen. Nach Auflassen desselben ist im nördlichen Teil der Dichtwand ein weiteres Abfallen des HH-GWL (Pegel v09) berechnet, deren Folgen werden durch die Weiterführung der Schutzmaßnahme Nei 2 SM als Schadensbegrenzungsmaßnahme (SBM) Nei 2 SBM ausgeglichen. Im Miteinan- der von der Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft und den Ansprüchen des FFH-Gebietes „Neißeaue“ wird das nachbergbauliche Gewässersystem nach 2032 wiederhergestellt. Für einen kleinen Abschnitt des FFH-Gebietes wird bei Grießen der kritische Schallpegel von 47 dB(A) nachts überschritten. Da hier in den Auwäldern die nachtaktiven Vogelarten Wachtelkönig, Ziegenmelker und Raufußkauz nicht ih- ren Lebensraum haben, werden sie in KIfL (2019, Anh. 4: 55) als nicht betroffen bezeichnet. Nach Auswertung des MaP (Ecostrat 2015) wird die Mopsfledermaus hier nicht betrachtet (vgl. Kap. 4.1.2.4). Eine durchgeführte Immissionsprognose schließt für den betrachteten Zeitraum Beeinträchtigungen von Erhaltungszielen durch stoffliche Einträge (As, Ca, Cr, Ni und Pb) aus, da jeweils nur 1% des jeweiligen Beurteilungswertes erreicht werden. Der Eintrag von Stickstoff über den Luftpfad und ein Überschreiten des Abschnei- dekriteriums von 0,3 kg N/ha*a für 1 Jahr wird nach Müller-BBM (2019) in KIfL (2019, Anh. 4: 56) in den Jahren 2020 - 2022 in Teilen der Neißeaue überschrit- ten, 2020 mit Einträgen von bis zu 5 kg N/ha*a, die in den Folgejahren ab 2021 auf bis zu 1 kg N /ha*a zurückgehen. Auch in den Jahren der Restraumgestaltung sind noch geringfügige Überschreitungen des Abschneidekriteriums von 0,5 kg N/ha*a prognostiziert. Gemessen an den im Zuge von Hochwasserereignissen der Neiße auftretenden Nährstoffdepositionen im Auelehm (üblich sind 1 cm De- positionen pro Hochwasserereignis, die in der Regel deutlich nährstoffbelastet sind) wägt KIfL (2019, Anh. 4: 57) die Folgen der atmosphärischen Nährstoffde- position weg. Die in Tabelle 4.1 aufgeführten, in der Teilfläche 1 des FFH-Gebiets „Neißeaue“ vorkommenden LRT 3150, 3260, 3270, 6430, 6510, 9160, 9190, 91E0*und 91F0 zeigen nach KIfL (2019, Anh. 4: 57 ff) unter der Voraussetzung einer Fortführung der Schutzmaßnahmen keine bergbaubedingten Beeinträchtigungen der Erhal- tungsziele bis zur Wiederherstellung natürlicher Abflussverhältnisse im Zuge der Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft. Die im FFH-Gebiet für das betrachtete Vorhaben relevanten Anhang II- Arten: Biber, Fischotter, Kammmolch, Rotbauchunke und Großer Feuerfalter zeigen nach KIfL (2019, Anh. 4: 60 f.) unter der Voraussetzung einer Fortführung der Schutzmaßnahmen keine bergbaubedingten Beeinträchtigungen der Erhaltungs- ziele bis zur Wiederherstellung natürlicher Abflussverhältnisse im Zuge der Ge- staltung der Bergbaufolgelandschaft.

53 Neißeaue (DE 4354-301)

4.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

In der Betrachtung der Enthaltungsziele wird deutlich, dass wesentlich für die Vermeidung bergbaubedingter Beeinträchtigung die Fortführung der Nei 2 SM ist. Ihre Fortführung als SBM ist für die Erhaltungsziele bis zur Erlangung eines Endzustandes in der Bergbaufolgelandschaft Voraussetzung.

4.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen

KIfL (2019, Anh. 4) beschreibt, dimensioniert und erläutert in seiner Wirkung die Schadensbegrenzungsmaßnahmen (SBM):  Nei 2 SBM: Wassereinleitung Eilenzfließ und Ziegeleigraben Die Schutzmaßnahme Nei 2 SM wird als SBM weitergeführt, der Wasserbe- darf für die Einleitung in die Gewässer Eilenzfließ und Ziegeleigraben wird mit max. 42 l/s prognostiziert, die Wasserqualität ist in der WRE festgeschrieben, sie wird überwacht. Das Wasser wird dem HH-GWL entnommen, die Maßnah- mendauer ist nach KIfL (2019, Anh. 4) voraussichtlich bis 2040 festgelegt, Überwachung und mögliche Anpassung sind aufgeführt und präzisiert in LEAG (2020). Als bevorzugte Ziele der Maßnahme gelten der LRT 3260, in gewässerbeglei- tenden Ausbildungen die LRT 6510, 91E0* und 91F0 sowie die Habitate von Biber, Fischotter und Großem Feuerfalter im Gebiet des Eilenzfließes und die Wirkung der Eilenzeinleitung auf den Abfluss der Neiße bei Groß Gastrose. Sie werden nach KIfL (2019, Anh. 4) sichergestellt.

4.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegren- zungsmaßnahmen

Durch die Fortführung der Maßnahme Nei 1 SM, das Belassen der Dichtwand und der Weiterführung der Wasserkörperstützung in Eilenzfließ und Ziegeleigra- ben (Nei 2 SBM) wird nach KIfL (2019, Anh. 4) eine bergbaubedingte Beeinträch- tigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Neißeaue“ ausgeschlossen.

4.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Da eine bergbaubedingte Beeinträchtigung der Erhaltungsziele im FFH-Gebiet „Neißeaue“ nach KIfL (2019, Anh. 4) ausgeschlossen ist, ist eine Kumulationsbe- trachtung mit anderen Plänen und Programmen nicht erforderlich.

54 Neißeaue (DE 4354-301)

4.7 Bewertung der Erheblichkeit

Unter der Voraussetzung des weiteren Betriebes der Dichtwand und der Was- serkörperstützung in Eilenzfließ und Ziegeleigraben ist für die Erhaltungsziele LRT 3150, 3260, 3270, 6430, 6510, 9160, 9190, 91E0*und 91F0 und für die An- hang II- Arten Biber, Fischotter, Kammmolch, Rotbauchunke und Großer Feuer- falter keine bergbaubedingte Beeinträchtigung bis zum Abschluss des Vorha- bens zu erwarten.

4.8 Zusammenfassung

KIfL (2019, Anh. 4) kommt in der zusammenfassenden Darstellung, in der die Zusammenhänge des Vorhabens des Tagebaus Jänschwalde mit den Erhal- tungszielen des FFH-Gebietes „Neißeaue“ noch mal deutlich gemacht werden, zu der Auffassung, dass unter der Voraussetzung des weiteren Betriebes der Dichtwand und der Wasserkörperstützung in Eilenzfließ und Ziegeleigraben für die Erhaltungsziele LRT 3150, 3260, 3270, 6430, 6510, 9160, 9190, 91E0*und 91F0 und für die Anhang II- Arten Biber, Fischotter, Kammmolch, Rotbauchunke und Großer Feuerfalter keine bergbaubedingte Beeinträchtigung bis zum Ab- schluss des Vorhabens zu erwarten sind und auch in der Vergangenheit nicht waren. Daraus folgt, dass das Vorhaben im Hinblick auf die Belange von Natura 2000 verträglich ist.

4.9 Geprüfte Unterlagen

KIfL 2019, Anh. 4: (Dokument vom 23.11.2019)

4.10 Unterlagenbewertung

Die Gebietsentwicklung bzw. die Entwicklung und Ansprüche der relevanten Schutzgüter (LRT- und Anhang II- Arten nach FFH-RL) lassen sich aus den Dar- legungen der FFH-VU grundsätzlich nachvollziehen und einschätzen. Aus den Ausführungen ergeben sich keine bergbaubedingten Vorbelastungen der Schutz- güter. Ihnen wurde mit der Errichtung der Dichtwand sowie mit der Stützung der Wasserkörper von Eilenzfließ und Ziegeleigraben rechtzeitig begegnet. Aufgrund der Darlegungen kann nachvollzogen werden, dass durch den weiteren Bestand der Dichtwand und der Stützung der Oberflächengewässerkörper für die Schutzgüter auch zukünftig keine bergbaubedingten Beeinträchtigungen zu er- warten sind.

55 Neißeaue (DE 4354-301)

4.11 Prüfergebnis

Die Unterlage ist prüffähig, den Aussagen wird im Wesentlichen gefolgt, das Vor- haben wird unter der Voraussetzung, dass die beschriebene Schutzmaßnahme Dichtwand und die SBM Stützung der Oberflächengewässerkörper von Eilenz- fließ und Ziegeleigraben, unter behördlicher Aufsicht, betrieben und überwacht (hierzu LEAG 2020) werden als FFH-verträglich eingestuft.

56 Neiße-Nebenflüsse bei Guben (DE 4054-301) 5 Neiße-Nebenflüsse bei Guben (DE 4054-301)

5.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

5.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Neiße-Nebenflüsse bei Guben“ liegt nordöstlich des Tagebaus Jänschwalde in den Gemeinden Guben, Neißemünde und Schenkendöbern in den Landkreisen Oder-Spree und Spree-Neiße. Das FFH-Gebiet gehörte ehe- mals zum FFH-Gebiet „Oder-Neiße-Ergänzung“. Es umfasst ein Gebiet von ca. 72 ha Größe und beinhaltet die Teilgebiete:  Grano-Buderoser Mühlenfließ und Goldwasser (nördlich) und  Altes Mutterfließ und Schwarzes Fließ bei Guben (südlich) Nur das Schwarze Fließ und das Alte Mutterfließ liegen innerhalb des hydrologi- schen Wirkbereiches des Tagebaus Jänschwalde.

5.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Die Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet „Neiße-Nebenflüsse bei Guben“ sind der 24. ErhZV vom 3. Sept. 2018 entnommen. Es existiert kein gültiger Standard- Datenbogen.

57 Neiße-Nebenflüsse bei Guben (DE 4054-301)

5.1.2.1 Lebensraumtypen

Tabelle 5.1:Übersicht über die FFH-LRT (24. ErhZV von 09/2018) nach Anh. I der FFH-RL.

EU- Lebensraumtyp Erhaltungszustand Code

Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des 3150 keine Angabe Magnopotamions oder Hydrocharitions

Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegeta- 3260 tion des Ranunculion fluitantis und des Callitricho keine Angabe Batrachion ‐ Feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis alpinen 6430 keine Angabe Höhenstufe

6440 Brenndolden-Auenwiesen (Cnidion dubii) keine Angabe

Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excel- 91E0* keine Angabe sior (Alno Padion, Alnionincanae, Salicion albae) * prioritär geschützt ‐

5.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

In der 24. Erhaltungszielverordnung (ErhZV 2018) sind folgende Anhang II- Arten der FFH-RL aufgeführt.

Tabelle 5.2:Übersicht über die relevanten FFH-Arten (nach 24. ErhZV 2018.) nach Anhang II der FFH-RL.

EU- Erhaltungszu- Tier- und Pflanzenarten Code stand

Kleine Flussmuschel 1032 keine Angabe (Unio crassus) Großer Feuerfalter 1060 keine Angabe (Lycaena dispar) 1324 Großes Mausohr (Myotis myotis) keine Angabe 1337 Biber (Castor fiber) keine Angabe 1355 Fischotter (Lutra lutra) keine Angabe

5.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

In der 24. ErhZV (2018) sind keine sonstigen Arten genannt. In der FFH-VU wer- den keine charakteristischen Arten berücksichtigt.

58 Neiße-Nebenflüsse bei Guben (DE 4054-301)

5.1.2.4 Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet

Die Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet „Neiße-Nebenflüsse bei Guben“ sind der 24. Erhaltungszielverordnung (ErhZV) vom 3. September 2018 entnommen. Das FFH-Gebiet „Neiße-Nebenflüsse bei Guben, Teilgebiet: Altes Mutterfließ und Schwarzes Fließ bei Guben“ wird aufgrund seiner Lage im hydrologischen Wirk- raum des Tagebaus Jänschwalde als maßgeblicher Bestandteil des FFH- Gebietes in der FFH-VU betrachtet. Seine Erhaltungsziele werden aufgrund der Entfernung zum Tagebau Jänschwalde ausschließlich im Hinblick auf die Emp- findlichkeit gegenüber Grundwasserstandsänderungen betrachtet. Die in Tabelle 5.1 genannten LRT nach Anhang I FFH-RL werden aufgrund Ihrer Empfindlichkeit gegenüber Wasserstandsänderungen detailliert in die Betrach- tungen zur Verträglichkeit des Vorhabens Tagebau Jänschwalde einbezogen. Von den in Tabelle 5.2 genannten Anhang II- Arten der FFH-RL werden zwei Arten im Rahmen der FFH-VU nicht näher betrachtet. Von der Kleinen Flussmu- schel liegen im FFH-Gebiet innerhalb des Wirkraums keine Nachweise vor, auch wurden hier im MaP (ECOSTRAT 2015 in KIfL 2019, Anh. 5) keine Habitatflächen ausgewiesen. Das Große Mausohr weist keine Empfindlichkeit gegenüber Grundwasserabsenkungen auf und wird deswegen ebenfalls nicht weiter be- trachtet (s. FFH-VU, Hauptteil, Kap. 6.2). Die übrigen Anhang II- Arten werden in der FFH-VU detailliert berücksichtigt. Die Teilfläche Grano-Buderoser Mühlenfließ und Goldwasser liegt außerhalb der bergbaubedingten prognostizierten Grundwasserabsenkung und wird nicht wei- ter betrachtet.

5.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Für das FFH-Gebiet „Neiße-Nebenflüsse bei Guben“ liegt aktuell kein FFH- Managementplan vor. Da der MaP des FFH-Gebietes „Oder-Neiße-Ergänzung“ (ECOSTRAT 2015) die betrachtete Teilfläche Altes Mutterfließ und Schwarzes Fließ bei Guben umfasst, wird auf die dort umfangreich benannten Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen für die FFH-LRT und die Anhang II- Arten zurück- gegriffen.

5.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Maßgebend für die Grundwasserverhältnisse im FFH-Gebiet „Neiße-Neben- flüsse bei Guben, Teilfläche: Altes Mutterfließ und Schwarzes Fließ bei Guben“ ist die Entwicklung des HH-GWL, der von  den klimatischen Gegebenheiten (seit 1995 weisen die meisten Jahre eine ne- gative Klimatische Wasserbilanz auf),  der Grundwasserabsenkung des Tagebaus Jänschwalde (Wirkung ab 2014/15 auf Abflussmengen des Schwarzen Fließes, der Beginn des bergbau- lichen Einflusses innerhalb des UG wird für 2019/20 prognostiziert),

59 Neiße-Nebenflüsse bei Guben (DE 4054-301)

 den abfluss- und wasserstandsstützenden Maßnahmen im Oberlauf des Schwarzen Fließes (vgl. Feu 1 und 2 SM, KIfL 2019, Anh. 3) und  der Grundwasserabsenkung des Wasserwerkes (WW) Schenkendöbern (In- betriebnahme 2006) gesteuert wird. Anhand des virtuellen Grundwasserpegels v21 aus den Feuchtwiesen Atter- wasch (KIfL 2019, Anh. 5: Anl. 6) wird deutlich, dass ab 2006 mit Inbetriebnahme der Wasserfassung des WW Schenkendöbern ein Absinken der GW-Oberfläche um im Mittel 0,2 m eintritt, das im niederschlagsreichen Zeitraum 2011/12 aus- geglichen wird und ab 2013 wieder wirksam wird, dann verstärkt durch die ab 2014/15 erfolgende bergbaubedingte Grundwasserabsenkung (die innerhalb des UG erst ab 2019/20 prognostiziert wird), die zusätzlich durch die negative KWB überlagert wird. Bis 2019 erreicht die Grundwasserstandsentwicklung im HH- GWL gegenüber 1995 einen Minusbetrag von ca. 1,5 m. Da das Teilgebiet „Altes Mutterfließ und Schwarzes Fließ bei Guben“ Anschluss an den von der Lieberoser Hochfläche gestützten HH-GWL hat, wirkt sich die genannte Absenkung auf das FFH-Teilgebiet aus. Um dem entgegenzuwirken, wird seit 2016 Grundwasser zur Stützung des Wasserkörpers im FFH-Gebiet „Feuchtwiesen Atterwasch“ eingeleitet.

5.2 Potentielle Wirkfaktoren

Allein der Wirkfaktor Wasser wirkt nach KIfL (2019, Anh. 5: 9) mit nachgenannten Kompartimenten auf das FFH-Gebiet „Neiße-Nebenflüsse bei Guben“ ein:  die klimatischen Gegebenheiten (seit 1995 weisen die meisten Jahre eine ne- gative Klimatische Wasserbilanz auf),  die Grundwasserabsenkung des Tagebau Jänschwalde (Wirkung ab 2014/15 im Südwesten des Oberlaufes des Schwarzen Fließes im FFH-Gebiet „Feucht- wiesen Atterwasch“) und  die Grundwasserabsenkung durch die Inbetriebnahme der Wasserfassung At- terwasch des WW Schenkendöbern (Inbetriebnahme 2006)

Geräuschimmissionen, stoffliche Immissionen (Staub und Staubinhaltsstoffe; Pa- rameter Arsen, Cadmium, Chrom, Nickel und Blei) und Erschütterungen sind auf- grund der Entfernung zum Tagebau Jänschwalde nicht zu erwarten.

5.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Aufgrund der erkannten Wirkungen der Grundwasserabsenkung im HH-GWL sind seit 2016 nachgenannte Schutzmaßnahmen (SM) im Oberwasser des FFH- Gebietes „Neiße-Nebenflüsse bei Guben“ sowie um und im Gebiet des FFH- Gebietes „Feuchtwiesen Atterwasch“ umgesetzt worden (vgl. Kap. 5.3), die ihre Wirkungen auch im Teilgebiet Schwarzes Fließ und Altes Mutterfließ entfalten - 60 Neiße-Nebenflüsse bei Guben (DE 4054-301) die Terminologie der Schutzmaßnahmen bezieht sich auf die in den Feuchtwie- sen Atterwasch (KIfL 2019, Anh. 3: Anl. 2,3) betriebenen SM:

 Feu 1 SM: Wassereinleitung Schwarzes Fließ 1. Etappe ab 2016 mit 3,53 m³/min max. genehmigter Menge, 5 Brunnen, 6 Einleitstellen

 Feu 2 SM: Wassereinleitung Schwarzes Fließ 2. Etappe: ab 2018 mit 3,96 m³/min max. genehmigter Menge, 3 Brunnen, 2 Einleitstellen, Sickerleitungen

Ihre Wirkung wird hydrologisch sowohl der Menge als auch der Güte nach er- fasst, ausgewertet und falls erforderlich in ihrem Umfang angepasst (für die Zu- kunft s. Kap. 5.5.3 und LEAG 2020). Das Alte Mutterfließ liegt im Gebiet zwischen Deulowitz und Guben ca. 3 m tiefer als das Schwarze Fließ. Hier werden die Grundwasserstände dauerhaft flurgleich anstehen, weshalb keine bergbauliche Beeinflussung festgestellt und auch zu- künftig nicht prognostiziert wird. Die Wasserführung ist von den Niederschlags- bedingungen abhängig.

5.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

5.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

Unter Berücksichtigung der betriebenen SM Feu 1 und 2 zeigen die aktuellen Erhebungen zur Entwicklung und zum Zustand der Erhaltungsziele nach KIfL (2019, Anh. 5: 17 ff.) folgende Ergebnisse: LRT 3150: eine kleine LRT-Fläche im Wirkraum, guter Erhaltungszustand (B), ein Aufstaugewässer als Entwicklungsfläche außerhalb des Wirkraums, teilweise Vorbelastung durch Eutrophierung, 2007 - 2019 keine bergbauliche Beeinträch- tigung. LRT 3260: Vorkommen im südlichen Teil des FFH-Gebietes in Schwarzem Fließ und Altem Mutterfließ auf einer Länge von 9,3 km, mit Ausnahme eines nördli- chen Abschnitts im Schwarzen Fließ sind alle Flächen in schlechtem Erhaltungs- zustand (C), sowohl in der aktuellen, als auch in der Erhebung von 2011, starke Vorbelastung wegen Strukturarmut und intensiver Gewässerunterhaltung. Unter Berücksichtigung der eingeleiteten Schutzmaßnahmen werden für den Zeitraum 2007 - 2019 bergbaubedingte Beeinträchtigungen ausgeschlossen. LRT 6430: nur kleinflächig fließgewässerbegleitend auf vier Flächen (0,24 ha) und als begleitendes Linienbiotop (ca. 12 m) erfasst, hat sich gegenüber 2011 leicht ausgebreitet, woraus geschlossen wird, dass 2007 - 2019 keine bergbau- bedingten Beeinträchtigungen festzustellen sind. LRT 6440: kleine Entwicklungsfläche als Begleitbiotop erfasst, außerhalb des ta- gebaubedingten hydraulischen Wirkbereiches, im Einfluss der SM Feu 1 und 2,

61 Neiße-Nebenflüsse bei Guben (DE 4054-301) aus beidem wird geschlossen: 2007 - 2019 keine bergbaubedingten Beeinträch- tigungen. LRT 91E0*: fließgewässerbegleitend fünf kleinflächige Biotope (ca. 1,6 ha) und ein begleitendes Linienbiotop in schlechtem Erhaltungszustand (C), teilweise quellige bzw. sickernasse Ausbildungen, ferner sechs kleine Entwicklungsflä- chen (ca. 0,7 ha), verglichen mit der Vorkartierung 2011 keine Verschlechterung, daraus wird geschlossen: 2007 - 2019 keine bergbaubedingten Beeinträchtigun- gen. Großer Feuerfalter: keine aktuellen Vorkommen, gemäß MaP (ECOSTRAT 2015) potentielle Habitatfläche und Entwicklungsfläche an Schwarzem Fließ und Altem Mutterfließ, Erhaltungszustand für das Gesamtgebiet 2015 ungünstig (C), da die bergbaudingte GW-Absenkung das Gebiet erst 2019/20 erreicht, wird ge- schlossen: 2007 - 2019 keine bergbaubedingten Beeinträchtigungen. Biber: aktuelle Nachweise, der Wirkraum wird in seiner Gesamtheit als Habitat- fläche des Bibers eingestuft, Erhaltungszustand für das Gesamtgebiet 2019 gut (B), Vorbelastung durch ungenügenden Biotopverbund und nicht ausreichender Weichholzbestände, Erhaltungszustand 2010/11 - 2018/19 gleichbleibend, dar- aus wird geschlossen: 2007 - 2019 keine bergbaubedingten Beeinträchtigungen. Fischotter: Teilgebiet Schwarzes Fließ und Altes Mutterfließ kein geeigneter dau- erhafter Lebensraum, Übergangsrevier, ungünstiger Erhaltungszustand für das Gesamtgebiet (C), Erhaltungszustand 2010/11 - 2018/19 gleichbleibend, daraus wird geschlossen: 2007 - 2019 keine bergbaubedingten Beeinträchtigungen.

5.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

KIfL (2019, Anh.5: 27) stellt für die vorgenannten Erhaltungsziele unter Berück- sichtigung der Schutzmaßnahmen fest, dass diese im Zeitraum 2007 - 2019 keine bergbaubedingten Beeinträchtigungen (Grundwasser) aufweisen. Sonstige Beeinträchtigungen (Lärm, Geräuschimmissionen, stoffliche Immissionen wie Staub und Staubinhaltsstoffe sowie Erschütterungen) sind aufgrund der Entfer- nung zum Tagebau nach der vorliegenden FFH-VU nicht gegeben.

5.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

5.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

Für den Zeitraum des aktiven Bergbaus bis 2023 sowie für den Zeitraum des Auflassens zeigt die Ganglinie des HH-GWL, Pegel v21:  eine maximale Grundwasserabsenkung bis 2033/34 auf ca. 2,75 m unter GOK und dann einen langsamen Anstieg des HH-GWL bis ca. 2066.

62 Neiße-Nebenflüsse bei Guben (DE 4054-301)

Die mit diesem Absinken des HH-GWL erwarteten Folgen für die LRT und An- hang II-Arten der FFH-RL werden von KIfL (2019, Anh. 5) wie folgt benannt:  LRT 3150: Kleingewässer zwischen L64 und Deulowitz liegt im Bereich von Geschiebemergelablagerungen, die als Stauhorizont wirksam sind und das Kleingewässer mit oberflächennah abfließendem Schichtenwasser aus nord- westlicher Richtung versorgen. Demzufolge ist hier eine Bergbaubeeinflus- sung bisher und zukünftig nicht gegeben und eine Schadensbegrenzung nicht erforderlich. Für das kleine Staugewässer bei Guben (Parkteich), außerhalb des hydrologischen Wirkraums, sind erhebliche Beeinträchtigungen durch eine mögliche Verringerung des Zuflusses zu erwarten, daher sind SBM erfor- derlich.

 LRT 3260: indirekte und direkte Wirkungen sind nicht auszuschließen, daher sind SBM erforderlich.

 LRT 6430: als fließgewässerbegleitender Biotoptyp abhängig vom Wasser- haushalt der Fließgewässer, bereits in schlechtem Erhaltungszustand, kein Ausschluss nachteiliger Wirkungen, daher sind SBM erforderlich.

 LRT 6440: nicht abhängig vom HH-GWL, ferner außerhalb des Wirkraums, es sind keine SBM erforderlich.

 LRT 91E0*: Beeinträchtigung der fließbegleitenden Auenwälder wird nicht ausgeschlossen, bei einigen der Vorkommen handelt es sich um teils quellige und sickernasse Ausbildungen, die somit einen direkten Anschluss an den Grundwasserkörper haben und damit nicht nur durch Wassermangel in den Fließgewässern beeinträchtigt werden, sondern auch durch fallende Wasser- stände im Grundwasser, daher sind SBM erforderlich.

 Großer Feuerfalter: für die fließbegleitenden Biotopflächen sind bergbaube- dingte erhebliche Beeinträchtigungen nicht auszuschließen, weshalb SBM er- forderlich sind.

 Biber: erhebliche Beeinträchtigungen zu erwarten, SBM erforderlich.  Fischotter: Beeinträchtigungen können den Funktionsverlust des Gebiets be- wirken, SBM erforderlich.

5.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

In der Betrachtung der Enthaltungsziele wird deutlich, dass wesentlich für die Vermeidung bergbaubedingter Beeinträchtigung der Erhaltungsziele ist, den Ab- fluss im Schwarzen Fließ zu erhalten und zu sichern als auch den Wasserstand im Schwarzen Fließ anzuheben, da es in Zukunft auch bewässernde Funktion übernehmen muss.

63 Neiße-Nebenflüsse bei Guben (DE 4054-301)

5.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen

KIfL (2019, Anh. 5) beschreibt, dimensioniert und erläutert in seiner Wirkung die Schadensbegrenzungsmaßnahmen (SBM) im FFH-Gebiet „Feuchtwiesen Atter- wasch“ in ihrer Wirkung für das FFH-Gebiet „Neiße-Nebenflüsse bei Guben, Teil- gebiet: Altes Mutterfließ und Schwarzes Fließ bei Guben“:  Feu 1 SBM: Wassereinleitung Schwarzes Fließ 1. Etappe, Weiterführung Feu 1 SM als SBM, Einspeisung von ca. 60 l/s aus dem HH-GWL an vier Standor- ten, wasserrechtlich erlaubt bis 2041, Steuerungsmöglichkeiten sind gegeben, Wirksamkeit wird anhand der Erhaltungsziele geprüft, Verfügbarkeit der bevorteilten Gewässerabschnitte ist gesichert.

 Feu 2 SBM: Wassereinleitung Schwarzes Fließ 2. Etappe, Weiterführung Feu 2 SM als SBM, Einspeisung von ca. 65 l/s aus dem HH-GWL an drei Standor- ten, wasserrechtlich erlaubt bis 2041, Steuerungsmöglichkeiten sind gegeben, Wirksamkeit wird anhand der Erhaltungsziele geprüft, Verfügbarkeit der bevorteilten Gewässerabschnitte ist gesichert.

 Feu 4 SBM: Wassereinleitung Schwarzes Fließ 3. Etappe, Einspeisung von bis zu 90 l/s aus dem HH-GWL an drei Standorten, zusätzlich 21 Grabenver- plombungen und vier regelbare Metallwehre zur Wasserretention, FFH-VU zur Einrichtung der Maßnahme,

 Feu 5 SBM: Wassereinleitung Schwarzes Fließ 4. Etappe, greift auf die Infra- struktur der 1. - 3. Etappe zu und erweitert durch Bewässerungsstränge, Ein- leitstellen und einen zusätzlichen Brunnen mit Einspeisungspotenzial von 15 l/s, mit ihm soll die gesamte Wasserverteilung optimiert werden. Zusätzlich sind vier weitere regelbare Grabenverschlüsse vorgesehen. Die noch erfor- derlichen Maßnahmen sind bezogen auf ihre FFH-Verträglichkeit dargestellt.

Jede Maßnahme für sich wirkt auch im Schwarzen Fließ, zusammengenommen sichern sie Abfluss und Wasserstand und tragen zum Erhalt der LRT 3150, 3260, 6430 und 91E0* sowie der Habitate von Biber, Fischotter und Großer Feuerfalter bei. Zusätzlich werden die gewässerbegleitenden Ausbildungen der LRT 6430 und 91E0* durch das Stützen der Feuchtebedingungen erhalten. Die von der LEAG bereitgestellte Arbeitshilfe 1 zum Überwachungskonzept der Schadensbegrenzungsmaßnahmen (LEAG 2020) begleitet die Maßnahmen in der Steuerung, im Monitoring und in der, falls notwendig, Anpassung.

5.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegren- zungsmaßnahmen

Durch den Betrieb vorgenannter SBM soll gewährleistet werden, dass die LRT und Anhang II- Arten des FFH-Gebiets „Neiße-Nebenflüsse bei Guben, Teilge- biet: Schwarzes Fließ und Altes Mutterfließ“ in ihrem Bestand bis zum Erreichen vorbergbaulicher Grundwasserverhältnisse gesichert werden. Damit wird eine bergbaubedingte Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes 64 Neiße-Nebenflüsse bei Guben (DE 4054-301)

„Neiße-Nebenflüsse bei Guben“ ausgeschlossen (KIfL 2019, Anh. 5: 47f).

5.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Da eine bergbaubedingte Beeinträchtigung der Erhaltungsziele im FFH-Gebiet „Neiße-Nebenflüsse bei Guben“ nach KIfL (2019, Anh.5) ausgeschlossen ist, ist eine Kumulationsbetrachtung mit anderen Plänen und Programmen nicht erfor- derlich.

5.7 Bewertung der Erheblichkeit

Die in KIfL (2019, Anh. 5) aufgeführten Schadensbegrenzungsmaßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes im Schwarzen Fließ sind in der beschriebenen Ausprägung geeignet auch die negativen Einflüsse, die ohne sie eintreten wür- den, für die LRT 3150, 3260, 6430, 6440 und 91E0* als auch für die Anhang II- Arten Großer Feuerfalter, Biber und Fischotter im FFH-Gebiet „Neiße-Neben- flüsse bei Guben, Teilgebiet Schwarzes Fließ und Altes Mutterfließ“ - detailliert dargelegt in KIfL (2019, Anh. 5: 48 ff) - abzuwenden. Unter der Voraussetzung der erforderlichen Flächenverfügbarkeit sind die SBM im FFH-Gebiet „Feucht- wiesen Atterwasch“ geeignet, erhebliche bergbaubedingte Folgen im betrachte- ten FFH-Gebiet „Neiße-Nebenflüsse bei Guben“ zu vermeiden.

5.8 Zusammenfassung

KIfL (2019, Anh. 5) kommt in der zusammenfassenden Darstellung, in der die Zusammenhänge des Vorhabens des Tagebaus Jänschwalde mit den Erhal- tungszielen des FFH-Gebietes „Neiße-Nebenflüsse bei Guben, Teilgebiet Schwarzes Fließ und Altes Mutterfließ“ noch mal deutlich gemacht werden, zu der Auffassung, dass unter der Voraussetzung des Betriebes der genannten SBM zur Stützung des Wasserhaushaltes im Schwarzen Fließ erhebliche Beein- trächtigungen für die LRT 3150, 3260, 6430, 6440 und 91E0* als auch für die Anhang II- Arten Großer Feuerfalter, Biber und Fischotter im FFH-Gebiet „Neiße- Nebenflüsse bei Guben, Teilgebiet Schwarzes Fließ und Altes Mutterfließ“ aus- geschlossen werden können. Unter der Voraussetzung der erforderlichen Flä- chenverfügbarkeit sind die SBM im FFH-Gebiet „Feuchtwiesen Atterwasch“ ge- eignet, erhebliche bergbaubedingte Folgen im betrachteten FFH-Gebiet „Neiße- Nebenflüsse bei Guben“ zu vermeiden. Daraus folgt, dass das Vorhaben im Hinblick auf die Belange von Natura 2000 verträglich ist.

5.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019, Anh. 5 (Dokument vom 22.11.2019) 65 Neiße-Nebenflüsse bei Guben (DE 4054-301)

5.10 Unterlagenbewertung

Die Gebietsentwicklung bzw. die Entwicklung und Ansprüche der relevanten Schutzgüter (LRT und Anhang II- Arten nach FFH-RL) lassen sich aus den Dar- legungen der FFH-VU grundsätzlich nachvollziehen und einschätzen. Aus den Ausführungen ergeben sich für die LRT und die Anhang II- Arten für den Zeitraum 2007 - 2019 keine bergbaubedingten Vorbelastungen der Schutzgüter. Unterstüt- zend haben die im FFH-Gebiet „Feuchtwiesen Atterwasch“ vorgenommen Schutzmaßnahmen ab 2016 gewirkt. Aufgrund der Darlegungen kann nachvollzogen werden, dass durch die Entwick- lung und Ausweitung der Schutz- zu Schadensbegrenzungsmaßnahmen für die Schutzgüter auch zukünftig keine bergbaubedingten Beeinträchtigungen zu er- warten sind. Der von KIfL (2019, Anh. 5) vorgenommenen Bewertung, dass das beantragte Vorhaben mit den Belangen von Natura 2000 verträglich ist, wird ge- folgt.

5.11 Prüfergebnis

Die Unterlage ist prüffähig, den Aussagen wird im Wesentlichen gefolgt, das Vor- haben wird unter der Voraussetzung, dass die beschriebenen Schadensbegren- zungsmaßnahmen die Stützung der Oberflächengewässerkörper von Schwar- zem Fließ und Altem Mutterfließ sichern, unter behördlicher Aufsicht betrieben, überwacht und ggf. angepasst werden als FFH-verträglich eingestuft.

66 Calpenzmoor (DE 4053-301) 6 Calpenzmoor (DE 4053-301)

6.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

6.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Calpenzmoor“ liegt nördlich des Tagebaus Jänschwalde in der Gemeinde Jänschwalde im Landkreis Spree-Neiße. Es umfasst ein Gebiet von 134,25 ha und besteht aus einem Restsee mit Verlandungs- und Schwimmblatt- bereichen, einem Torfstichgewässer, Feucht- und Nasswiesen, Erlenbruchwald und Moorwäldern sowie dem sogenannten „Hasenluch“, das südöstlich vom Cal- penzmoor umgeben von Waldflächen liegt. Das FFH-Gebiet wurde in der Ver- gangenheit für Torfabbau, Fischereiwirtschaft, Weide- und Gartenland genutzt. Der Entwässerung diente ein angelegtes Grabensystem. Das Calpenzmoor mit den drei Wasserflächen (Calpenzsee, zwei Torfstichseen) ist an der Basis durch eine Muddeschicht hydraulisch abgedichtet, sodass keine bzw. eine stark reduzierte Grundwasseranbindung zu den Grundwasserständen in der mineralischen Umgebung besteht (KIfL 2019, Anh. 6). Das südöstlich des Calpenzmoores liegende Hasenluch weist geringmächtige Torfschichten auf und verfügt über keine hydraulisch abdichtend wirkende Muddeschicht. Flurnahe Grundwasserstände bestehen im Hasenluch bereits vor der vorhabenbedingten Grundwasserabsenkung keine mehr (KIfL 2019, Anh. 6, Anl. 6: Abb. 6). Der Grundwasserstand in der mineralischen Umgebung des FFH-Gebietes „Cal- penzmoor“ ist zum einen klimatisch - seit 1995 weisen die meisten Jahre eine negative KWB auf - und zum anderen durch die Sümpfungsmaßnahmen des Ta- gebaubetriebs beeinflusst. Die negative KWB und die Sümpfungsmaßnahmen des Tagebaubetriebs führen zur Absenkung des Grundwassers in der minerali- schen Umgebung des Calpenzmoores und des Hasenluches. Am Calpenzmoor dominiert der Bergbaueinfluss die Wasserstände im Minerali- schen. Der Torfwasserstand und die Wasserstände in den Standgewässern fol- gen dem Jahresgang der klimatischen Wasserbilanz (KIfL 2019, Anh. 6, Anl. 6: Abb. 6). Die Wasserverfügbarkeit im Hasenluch, durch negative KWB und vorha- benbedingte Grundwasserabsenkung beeinflusst, verzeichnet in den Jahren seit 2004, indirekt abzulesen an der Entwicklung der Feuchteanzeiger einer Dauer- beobachtungsfläche (KIfL 2019, Anh. 6, Anl. 7: Abb. 3), einen Negativtrend. Die geringe Wasserverfügbarkeit des FFH-Gebietes „Calpenzmoor“ führt zu:  oberflächennahem Austrocknen des Torfkörpers, verbunden mit Moorsa- ckung und (teilweisem) Verlust der typischen Moorarten sowie  Sukzession, verbunden mit vermehrter Evapotranspiration. Das FFH-Gebiet liegt innerhalb des hydrologischen Wirkbereiches des Tage- baus. Das FFH Gebiet liegt innerhalb des Vogelschutzgebiets SPA „Spreewald und Lieberoser Endmoräne“. ‐ 67 Calpenzmoor (DE 4053-301)

6.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Das FFH-Gebiet „Calpenzmoor“ wurde im Dezember 2004 gelistet.

6.1.2.1 Lebensraumtypen

Tabelle 6.1: Übersicht über die FFH-LRT (Standard-Datenbogen 05/2015 und NSG-VO 2015).

EU- Erhaltungszustand Lebensraumtyp Code (SDB Stand: 05/2015)

3160 Dystrophe Seen und Teiche C (SDB 2015)

Übergangs- und Schwingrasen- 7140 A (SDB 2015) moore

91D0 Moorwälder B (SDB 2015)

91D1* Birken-Moorwald nur NSG-VO (keine Angabe)

91D2* Waldkiefern-Moorwald nur NSG-VO (keine Angabe) * prioritärer LRT

Im Standard-Datenbogen vom 05/2015 sind die FFH-LRT 3160, 7140 und 91D0 gelistet. Die NSG-VO vom 19. August 2015 benennt in § 3 Abs. 2 neben den LRT 3160 und 7140 die Subtypen des LRT 91D0, dies sind der LRT 91D1 Birken- Moorwald und der LRT 91D2 Waldkiefern-Moorwald, als Schutzzweck des FFH- Gebietes „Calpenzmoor“. Die Angaben aus der NSG-VO werden in KIfL (2019, Anh. 6) weiterverwendet.

6.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

Tabelle 6.2: Übersicht über die Arten nach Anhang II der FFH-RL (Standard-Datenbogen 05/2015 und NSG-VO 2015).

EU- Erhaltungszustand (Stand: Art Code 05/2015)

Große Moosjungfer (Leucorrhinia pecto- 1042 C ralis)

1060 Großer Feuerfalter (Lycaena dispar) B

6.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

Gemäß der Darstellung im FFH-VU Hauptteil (KIfL 2019: Kap. 2.9) „sind charak- teristische Arten im Rahmen einer FFH-VU/VP dann heranzuziehen, wenn die 68 Calpenzmoor (DE 4053-301)

Auswirkungen des Vorhabens nicht anhand der Veränderung der Standortbedin- gungen und Vegetationszusammensetzung adäquat bewertet werden können“ (KIfL 2019: 11).

6.1.2.4 Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet

Die Bewahrung und Entwicklung der FFH-LRT und FFH-Arten aus dem Stan- dard-Datenbogen (05/2015) und der NSG-VO (2015) sind Ziel des FFH-Gebiets. Die in § 6 NSG-VO (2015) genannten Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstel- lungsmaßnahmen als Zielvorgabe sind in der FFH-VU unter Erhaltungsziele ge- nannt. Die Maßnahmen umfassen die Wiederaufnahme der Mahd zur Verhinde- rung der Verbuschung der Feuchtwiesen, die fischereiliche Nutzung unter dem Aspekt der Förderung der gebietstypischen Artenzusammensetzung, den Rück- bau der Entwässerungsanlagen (Sammelgräben, Pumpwerk) und das Unterlas- sen der Räumung der Entwässerungsgräben sowie die Renaturierung des Ha- sellauchs (Hasenluch) durch Entfernung der Hausmüllaufschüttungen (vgl. § 6 NSG-VO 2015). Die Erhaltungsziele werden schutzgutbezogen in KIfL (2019, Anh. 6) wie folgt zusammengefasst:  LRT 3160: dystrophe Seen und Teiche, hohe Empfindlichkeit gegenüber Was- serstandsschwankungen,  LRT 7140: Übergangs- und Schwingrasenmoore, sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Grundwasserabsenkung im Einzugsgebiet,  LRT 91D0*: in allen Ausprägungen D0*, D1* und D2* sehr empfindlich gegen- über Wasserstandsschwankungen  Große Feuerfalter, kleine isolierte Population, sehr hohe Empfindlichkeit ge- genüber Wasserstandsschwankungen,  Große Moosjungfer, kleine isolierte Population, sehr hohe Empfindlichkeit ge- genüber Wasserstandsschwankungen in ihren flachen Larvalhabitaten

6.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Ein FFH-MaP befindet sich in Bearbeitung. In der FFH-VU werden die in der NSG-VO aufgeführten Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnah- men als Zielvorgabe aufgeführt (s. Kap. 6.1.2.1).

6.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Die in den eiszeitlichen, abflusslosen Hohlformen durch Verlandung entstande- nen Moore, die einer Vielzahl wechselnder Nutzungen unterlagen, zeigen nach KIfL (2019, Anh. 6: 9) seit Beginn der Grundwasserstandsmessungen Anfang der 1990er Jahre bis 2018 in ihrem Moorwasserkörper ein hergeleitetes, witterungs- bedingtes Defizit von - 0,78 m, was als Vorbelastung in die FFH-VU eingestellt 69 Calpenzmoor (DE 4053-301) wird. Ein bergbaubedingter Einfluss ist demnach bis 2018 nicht nachweisbar. Nach KIfL (2019, Anh. 6: 5) dominiert im HH-GWL aktuell bereits der Bergbau- einfluss, während die Schwankungen im TGWL und in den offenen Wasserflä- chen deutlich dem Jahresgang der klimatischen Wasserbilanz folgen. Im Tro- ckenjahr 2018 (negative KWB, KIfL 2019, Anh. 6: Anl. 5) verliert der Calpenzsee ca. 60 cm seines Wasserkörpers Sowohl im Moor als auch im See werden seit dem Jahr 2001 die Wasserstände aufgezeichnet. Diese folgen nach Einschätzung von KIfL (2019, Anh. 6, Anl. 6: Abb. 6) den natürlichen Schwankungen der Wasserhaushaltskomponenten. Der zu erkennende langfristige negative Trend wird mit der Zunahme der Verduns- tung (negative KWB) im EZG des Torfgrundwasserleiters begründet. Gleichzeitig wird mit dem Gutachten von GERSTGRASER (2019) ein Einfluss des tagebau- bedingten Absinkens des HH GWL auf den TGWL ab dem Jahr 2010 nicht „mehr ausgeschlossen“. Das heißt, ab dem Jahr 2010 überlagern sich die Einflüsse der negativen KWB und des Absinkens des HH-GWL auf den Wasserhaushalt des Moores. Die Frage, ob die Ursache des Wasserspiegelverlustes auf den bergbaulichen Einfluss oder allein auf die KWB zurückgeht oder auf beides, beantwortet KIfL (2019, Anh. 6: 8) mit der Aussage, dass hier vorwiegend die KWB Einfluss zeigt. Nach KIfL (2019, Anh. 6: 9) wies das Hasenluch mit seinem kleinen OEZG bereits zu Beginn des Biomonitorings im Jahr 2003 und damit deutlich vor Beginn des ca. 2009/10 einsetzenden bergbaulichen Einflusses auf die Grundwasserstände im HH GWL eine hohe Vorbelastung durch Austrocknung auf, belegt durch die seit 2003 abnehmenden Feuchteanzeiger einer Dauerbeobachtungsfläche (KIfL 2019, Anh.‐ 6, Anl. 7: Abb. 3), die nach KIfL als Folge der langanhaltenden nega- tiven KWB gedeutet werden. Die schutzgutbezogene Darstellung der Vorbelastung erfolgt in Kap. 6.4.

6.2 Potentielle Wirkfaktoren

Vorhabenbedingter Wirkfaktor, der auf das FFH-Gebiet „Calpenzmoor“ einwirkt, ist nach KIfL (2019, Anh. 6: 10):  die Grundwasserabsenkung. Weitere vorhabenbedingte Wirkungen werden von KIfL (2019, Anh. 6) aufgrund der Entfernung des Tagebaus (einschließlich der Tagebauausdehnung zum Zeit- punkt des Auslaufens des Betriebes im Jahr 2023) und aufgrund der abschirmen- den Wirkung von Waldflächen zwischen dem Tagebau und dem FFH-Gebiet aus- geschlossen.

6.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Aufgrund der regelmäßigen Wasserstandsauswertung sind nach KIfL (2019, Anh. 6: 10) im „Calpenzmoor“ bisher keine bergbaulich bedingten Absenkungen

70 Calpenzmoor (DE 4053-301) zu erkennen, daraus folgt, dass keine Schutzmaßnahmen durchgeführt wurden. Das Hasenluch war schon vor Beginn eines möglichen bergbaulichen Einflusses degradiert. Aufgrund seiner isolierten Lage ist nach KIfL (2019, Anh. 6: 10) keine Erholung des LRT 91D1* auf degenerierten Flächen des LRT 7140 möglich.

6.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

6.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

Aufgrund der Wasserstandsaufzeichnungen im HH-GWL und im TGWL wird, be- gründet mit dem klimabedingten Moorwasserverlust (vgl. Kap. 6.1.4), für den Zeitraum 2004 - 2019 in KIfL (2019, Anh. 6: 10) testiert, dass das Absinken des TGWL mit seinen Auswirkungen auf die Erhaltungsziele überwiegend auf die ne- gative KWB zurückzuführen ist und nicht auf das Absinken der GW-Oberfläche HH-GWL.

Calpenzmoor LRT 3160, hat sich auf Flächen entwickelt, die durch Torfabbau entstanden sind, weist gute (B) als auch mittlere bis schlechte Ausprägung (C) des Erhaltungszu- standes aus. Beide Gewässer (Restsee und Torfstichgewässer) werden als An- gelgewässer genutzt, wodurch die Uferbereiche z.T. stark durch Freizeitnutzung überprägt sind. Als Beeinträchtigung kommt die Weidebewirtschaftung bis an die nordwestliche Uferkante hinzu. Das starke Absinken des Wasserstandes um ei- nen Meter in den extrem trockenen Jahren 2018 und 2019 wird auf die negative Wasserbilanz durch ausbleibende Niederschläge zurückgeführt. Von 2004 - 2019 wird nach KIfL (2019, Anh. 6) von keiner bergbaulichen Beeinträchtigung ausge- gangen. LRT 7140, insgesamt stark vorbelastet, nimmt den größten Teil des FFH- Gebietes ein. Erhaltungszustand von B - E. KIfL (2019, Anh. 6) führt aus, dass der LRT 7140 das Calpenzmoor ursprünglich großflächig in einem wahrschein- lich hervorragenden Erhaltungszustand prägte. Gewerbsmäßiger Torfabbau in den Jahren 1984 - 1995 führte zur Zerstörung der organischen Ablagerungen und damit zur erheblichen Verringerung und Schädigung des LRT. Nach Auflas- sung der landwirtschaftlichen Nutzung und Stilllegung des Schöpfwerkes Ende der 1990er Jahre stellte sich der LRT allmählich auf großen Flächen des Gebie- tes wieder ein. Seit der Meldung als FFH-Gebiet hat sich der LRT 7140 ausge- breitet. Seit 2018 werden große Flächen mit Rindern beweidet. Die seit 2017 do- kumentierten negativen Veränderungen (Rückgang kennzeichnender Arten, Auf- wachsen von Kiefern) werden auf diese Nutzung und die negative KWB zurück- geführt. KIfL (2019, Anh. 6) schließt eine zusätzliche bergbaubedingte Beeinträchtigung aus.

71 Calpenzmoor (DE 4053-301)

LRT 91D1*/91D2*, Erhaltungszustände vorwiegend in C, nur eine kleinere Flä- che des LRT 91D2 wird einem guten Erhaltungszustand zugeordnet. Seit Beginn des Monitorings zeigen sich keine gravierenden Veränderungen. Innerhalb des gut ausgeprägten Waldkiefern-Moorwaldes wurde seit 2011 sogar eine Verbes- serung des Arteninventars festgestellt. In der FFH-VU wird ein bergbaubedingter Einfluss ausgeschlossen. Großer Feuerfalter, vorbelastet insbesondere durch Nutzungsauflassung und ne- gative KWB (2015 Erhaltungszustand B, 2018 Erhaltungszustand C). In der FFH- VU wird ein bergbaubedingter Einfluss ausgeschlossen. Große Moosjungfer, vorbelastet insbesondere durch negative KWB (Verlust von Larvalbiotopen). Für 2015 und 2018 wird ein gleichbleibend günstiger Erhal- tungszustand (B) festgestellt. In der FFH-VU wird ein bergbaubedingter Einfluss ausgeschlossen.

Hasenluch Der LRT 7140 war bereits vor 2003 nahezu verschwunden, womit eine bergbau- bedingte Beeinträchtigung für den Zeitraum 2004 - 2019 ausgeschlossen wird. LRT 91D1*, seit Beginn des Monitorings 2004 in schlechtem Erhaltungszustand. Die LRT-Flächen stellen nur ein Degradationsstadium des LRT 7140 dar: Gegen- wärtig ist keine Ansprache als LRT mehr möglich. In der FFH-VU wird eine berg- baubedingte Beeinträchtigung für den Zeitraum 2004 - 2019 ausgeschlossen.

6.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Für das Calpenzmoor werden bergbaubedingte Beeinträchtigungen der Erhal- tungsziele wie dargelegt ausgeschlossen. Das Hasenluch war schon vor Beginn des bergbaubedingten Einflusses erheb- lich beeinträchtigt, auch durch die im OEZG stockenden Kiefernforsten und der im Hasenluch stockenden Birken, die in ihrem Verdunstungsverhalten das Was- serdargebot und somit den Moorwasserhaushalt in dem kleinen EZG erheblich belastet haben (KIfL 2019, Anh. 6: 19).

6.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

6.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

Da nicht sicher ausgeschlossen werden kann, dass eine Verringerung im TGWL des Calpenzmoores eintreten kann, die zu einer Beeinträchtigung der Erhal- tungsziele LRT 3160, LRT 7140, LRT 91D0*/D1*/D2*, Großer Feuerfalter und Große Moosjungfer führen kann, ist eine Stützung des TGWL ab 2020 erforder- lich und vorgesehen.

72 Calpenzmoor (DE 4053-301)

Das Hasenluch wird von den geplanten Maßnahmen ausgenommen, da aktuell keine Erhaltungsziele des FFH-Gebietes mehr vorkommen und die standörtliche Voraussetzungen für die Ausbildung der LRT 7140 und 91D0*/D1* nicht mehr bestehen. Da der Verlust der LRT und die starke Beeinträchtigung des Moores (Vorbelastung) nicht vom Bergbau verursacht wurden, besteht laut KIfL (2019, Anh. 6) keine Notwendigkeit für Schadensbegrenzungsmaßnahmen im Bereich dieses Teilgebietes. Mit den geplanten Stützungsmaßnahmen des TGWL ist geplant, den LRT 3160, 7140, 91D0*/D1*/D2* sowie den Arten Großer Feuerfalter und Große Moosjung- fer trotz der Folgen der negativen KWB und möglicher Folgen einer weiteren Ab- senkung des HH-GWL eine Entwicklungsmöglichkeit zu eröffnen.

6.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

Zur Stützung des TGWL im Calpenzmoor und zum Schutz der Erhaltungsziele ist es notwendig:  Wasser mit geringer Leitfähigkeit (mineralarm) einzuleiten,  Gräben zu verplomben,  Waldumbau im Einzugsgebiet durchzuführen.

6.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen

KIfL (2019, Anh. 6) beschreibt, dimensioniert und erläutert in seiner Wirkung nachgenannte Schadensbegrenzungsmaßnahmen (SBM):

 Cal 1 SBM: Wassereinleitung Calpenzmoor ab 2022, angestrebt wird, dass sich die Qualität des TGWL nicht wesentlich verändert, Güte des HH-GWL und Güte des TGWL entsprechen sich weitgehend, Grundwasseraufbereitung (GWA) ist nicht vorgesehen, Monitoring, Berichterstattung und mögliche An- passungen sind aufgeführt. Voraussetzung für die Maßnahme ist die dokumentierte Flächenverfügbarkeit.  Cal 2 SBM: Herstellung von Grabenverschlüssen, wirksam ab 2020 Voraussetzung für die Maßnahme ist die dokumentierte Flächenverfügbarkeit.  Cal 3 SBM: Waldumbau Calpenzmoor in vier Etappen á 7,5 ha im Zeitraum 2020 - 2030, im oberirdischen Einzugsgebiet sollen 30 ha Kiefernforst zu standortangepassten Mischwäldern umgebaut werden. Voraussetzung für die Maßnahme ist die dokumentierte Flächenverfügbarkeit.

73 Calpenzmoor (DE 4053-301)

6.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegren- zungsmaßnahmen

Die Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen - sie sind für die Bewertung der FFH-VU ausreichend konkret dargestellt - bewirkt, dass sich im Calpenzmoor wieder ein moorverträglicher Moorwasserstand einstellt, dass die künstliche Ent- wässerung des Moores durch den Verschluss der Entwässerungsgräben verhin- dert wird und dass der Waldumbau im OEZG des Calpenzmoores langfristig die Möglichkeit bietet überschüssiges Sickerwasser dem Calpenzmoor zuzuführen. Die erwartete Wirkung begünstigt die Entwicklung der Erhaltungsziele des FFH- Gebietes. Damit wird den moorwasserhaushalts-mindernden Auswirkungen einer negati- ven KWB und den nicht auszuschließenden bergbaubedingten Einflüssen auf das FFH-Gebiet begegnet. Laut FFH-VU können mit der Umsetzung der SBM einschließlich ihrer Überwa- chung und ggf. Anpassung bergbaulich bedingte Beeinträchtigungen der Erhal- tungsziele im FFH Gebiet Calpenzmoor ausgeschlossen werden.

‐ 6.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Die Umsetzung der genannten SBM erübrigt eine Kumulationsbetrachtung, die Abfragen ergaben diesbezüglich kein Ergebnis.

6.7 Bewertung der Erheblichkeit

Das FFH-Gebiet „Calpenzmoor“ zeigt nach Aussagen von KIfL (2019, Anh. 6: 42) keine bergbaubedingten Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele. Bestehende Veränderungen der Schutzgüter sind auf die seit Jahren negative KWB und ver- schiedene Nutzungen zurückzuführen. Die geplanten SBM - nach KIfL (2019, Anh. 6: 27) vorsorglich - eröffnen die Möglichkeit im FFH-Gebiet „Calpenzmoor“ sowohl den klimatischen Auswirkungen, als auch möglichen bergbaubedingten Beeinträchtigungen zu begegnen. Sie sind Grundlage den Schutzgütern eine Entwicklungsperspektive zu bieten und negative Wirkungen des beantragten Vorhabens auszuschließen. Das Vorhaben wird, unter Berücksichtigung der Umsetzung der SBM und ihrer Wirkungen, nach den Aussagen von KIfL (2019, Anh. 6: 43) als für das FFH- Gebiet „Calpenzmoor“ verträglich eingestuft. Das Hasenluch wird im gleichen Rahmen aufgrund seiner nach KIfL (2019, Anh. 6) erheblichen, vorbergbaulich entstandenen nachhaltigen Beeinträchti- gung hinsichtlich der relevanten FFH-LRT von KIfL (2019, Anh. 6) als nicht rege- nerierbar eingestuft.

74 Calpenzmoor (DE 4053-301)

6.8 Zusammenfassung

Das FFH-Gebiet „Calpenzmoor“ unterliegt nach KIfL (2019, Anh. 6) im Zeitraum 2003 - 2019 einer klimatisch bedingten Vorbelastung, belegt durch ein Absinken des TGWL, die auf alle Schutzgüter wirkt. Bergbaubedingte Einflüsse für diesen Zeitraum werden nach KIfL (2019, Anh. 6: 43 f.) argumentativ ausgeschlossen. Für den Antragszeitraum sind Schadensbegrenzungsmaßnahmen vorsorglich vorgesehen, die sowohl der negativen KWB als auch einer möglichen bergbau- bedingten Absenkung des TGWL begegnen. Dies schafft Sicherheit für die Schutzgüter. Das Vorhaben ist bezogen auf die Belange von Natura 2000 ver- träglich. In der Teilfläche Hasenluch hat die Vorbelastung (negative KWB) nach KIfL (2019, Anh. 6) zu einer irreversiblen Degradation der FFH-Erhaltungsziele ge- führt. Es bestehen danach keine Aussichten, dass sich das Gebiet unter den ge- gebenen Bedingungen regeneriert.

6.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019, Anh. 6: (Dokument vom 17.10.2019)

6.10 Unterlagenbewertung

Die Gebietsentwicklung bzw. die Entwicklung der relevanten Schutzgüter (was- serabhängige LRT und Arten) lässt sich aus den Darlegungen der FFH-VU gut nachvollziehen und einschätzen. Aus den Ausführungen ergeben sich erhebliche Vorbelastungen der Schutzgüter, insbesondere aufgrund intensiver Nutzungen. Für die Bewertung des Gebietszustandes bzw. der Entwicklung der betroffenen Schutzgüter und deren Erhaltungszustände und der sich daraus ableitenden Ent- wicklungspotenziale erscheint es maßgeblich, dass das Gebiet durch Entwässe- rung (Sammelgraben, Pumpwerk), Torfabbau und landwirtschaftliche Nutzung bis in die 1990er Jahre gravierenden Beeinträchtigungen unterlag, und dass erst mit der Nutzungsauflassung und der Außerbetriebnahme des Pumpwerks zum Ende der 1990er Jahre eine Erholung bzw. Ausbreitung des besonders wertge- benden LRT 7140 einsetzte. Mit der seit 2018 auf großen Flächen betriebenen Rinderbeweidung und der An- gelnutzung bestehen im Gebiet für die Schutzgüter erheblich beeinträchtigende Nutzungen. Hinzu kommen die nach KIfL (2019, Anh. 6) ausschließlich auf die negative KWB zurückzuführenden Beeinträchtigungen des Wasserhaushaltes. Der zum Teil ungünstige Zustand insbesondere der FFH-LRT lässt sich damit plausibel erklären. Auf der anderen Seite führt diese Vorbelastung zu einer er- höhten Empfindlichkeit gegenüber zusätzlichen Wasserstandsabsenkungen. Es ist daher folgerichtig, dass bei einer prognostizierten bergbaubeeinflussten GW-Absenkung um weitere 2 m erhebliche Beeinträchtigungen der betreffenden Erhaltungsziele nicht sicher ausgeschlossen werden können und diesen Risiken

75 Calpenzmoor (DE 4053-301) mit umfangreichen Schadensbegrenzungsmaßnahmen entgegengesteuert wer- den muss. In der FFH-VU wird ferner nachvollziehbar dargelegt, dass das Hasenluch auf- grund einer fehlenden Muddeschicht bereits vor Beginn des bergbaulichen Ein- flusses durch die Verminderung des Wasserdargebotes dermaßen beeinträchtigt war, dass der wertgebende LRT 7140 nachhaltig geschädigt ist (Verlust) und auch ohne bergbauliches Vorhaben voraussichtlich nicht mehr wiederherstellbar sein wird. Bei der Festlegung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen werden die vom LfU in seiner Stellungnahme vom 05.02.2020 geforderten Stabilisierungsmaßnah- men für das Calpenzmoor vollständig übernommen. Der Schlussbewertung von KIfL (2019, Anh. 6) kann gefolgt werden. Das bean- tragte Vorhaben führt unter Berücksichtigung der Umsetzung der SBM und ihrer Wirkungen sowie der ständigen Steuerung, Überwachung, Dokumentation und ggf. erforderlicher Anpassung (LEAG 2020) zu keinen erheblichen Beeinträchti- gungen der Erhaltungsziele und ist damit als FFH-verträglich einzustufen.

6.11 Prüfergebnis

Die Unterlage ist prüffähig, den Aussagen wird im Wesentlichen gefolgt, das Vor- haben wird unter der Voraussetzung, dass die beschriebenen SBM wie gefordert und skizziert unter behördlicher Aufsicht umgesetzt, betrieben, überwacht und ggf. angepasst werden als FFH-verträglich eingestuft. Darüber hinaus hat die Vorhabenträgerin folgende zusätzliche unterstützende Maßnahmen in Anlehnung an die vom LfU dargelegten Waldumbaumaßnahmen zugesichert:  auf einer Fläche von mindestens 10 ha im OEZG des Hasenluchs.

Aus Sicht des LfU ist diese Maßnahme notwendig und nicht zusätzlich. Für das Hasenluch ist nicht auszuschließen, dass sich der geforderte Waldum- bau in diesem Gebiet positiv auf das Wasserdargebot im OEZG der angrenzen- den zu schützenden FFH-LRT auswirkt und nach Auffassung des LfU zu einer Erholung des LRT 91D1* auf degenerierten Flächen des LRT 7140 führen kann. Weiterhin ist zu prüfen, ob die Wassereinleitung Calpenzmoor (Cal 1 SBM) be- reits vor 2022 erfolgen kann. Bei der Ausführung der Maßnahme Cal 1 SBM ist zu beachten, dass der Aus- trocknung des Moorrandes mit einem Überstau und somit einem Abfluss in der Bodenzone vom Moor in die mineralischen Randbereiche entgegengewirkt wird. Beim Verschluss der Gräben sind nicht nur die Übergangsbereich in das Minera- lische zu berücksichtigen ebenso sollten naturschutzfachlich verträglich auch Kammerungen der Gräben im Moorbereich in die SBM 2 mit aufgenommen wer- den. Für die Kammerung sollten verdichtete organische Böden verwendet wer- den.

76 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301) 7 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052- 301)

7.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

7.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ liegt nördlich des Ta- gebaus Jänschwalde in den Gemeinden Drewitz, Pinnow-Heideland und Tauer im Landkreis Spree-Neiße. Es umfasst ein Gebiet von ca. 1.587 ha Größe und ist geprägt von ausgedehnten kontinental geprägten Traubeneichen-Mischwäl- dern mit typischer Flora und Fauna. Bedeutsame Vorkommen des Hirschkäfers sind im FFH-Gebiet nachgewiesen. Das FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ liegt innerhalb des hydrologischen Wirkbereiches des Tagebaus und weist fünf voneinander abge- grenzte Feuchtgebiete auf:  Weißes Lauch,  Kleinsee mit angrenzendem Moor,  Märchenwaldmoor,  Pinnower Läuche und  Feuchtwiesen westlich des Pinnower Sees (Teerofenwiesen). Der Kleinsee (Seefläche mit Verlandungsmoor), das Weiße Lauch (verlandet) und die Rinnenstrukturen der Pinnower Läuche (10 - 15 m tiefe Geländeein- schnitte) stehen hydraulisch in keinem bzw. einem stark reduzierten Kontakt mit den Grundwasserständen in ihrer mineralischen Umgebung. Der Seewasser- stand des Kleinsees und die Torfwasserstände im Moor am Kleinsee, im Weißen Lauch und in den Rinnenstrukturen der Pinnower Läuche sind aktuell hauptsäch- lich klimatisch bedingt (KIfL 2019, Anh. 7). Die Grundwasserverhältnisse im FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ werden bestimmt von:  den klimatischen Gegebenheiten (seit 1995 weisen die meisten Jahre eine negative KWB auf) und  einer mit Fortschreiten des Tagebaus zunehmenden bergbaubedingten Grundwasserabsenkung. Beide Faktoren führen zur Verschlechterung der Wasserversorgung der Lebens- räume und Arten im FFH-Gebiet, einhergehend mit:  Absinken des Seewasserstandes im Kleinsee, verbunden mit Zunahme der Flächen des Verlandungsmoores,  oberflächennahem Trockenfallen der Torfkörper in den Pinnower Läuchen, dem Kleinsee und dem Weißen Lauch, verbunden mit Moorsackung und

77 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301)

teilweisem Verlust der typischen, feuchteliebenden, (moortypischen) Arten und  Sukzession der offenen Lebensräume, verbunden mit vermehrter Eva- potranspiration. Im Bereich des Kleinsees und des dazugehörigen Verlandungsmoores werden seit den 1980er Jahren klimabedingte Grundwasserstandsabsenkungen von 2 - 3 m registriert (KIfL 2019, Anh. 7: 7). Die Grundwasserstände im näheren Umfeld liegen zwischen 1,0 m bis zu 1,5 m unter dem Seewasserstand. Seit Mai 2019 wird Grundwasser zur Wasserspiegelstützung in den Kleinsee eingeleitet, weil eine Beeinflussung durch die bergbauliche Grundwasserabsenkung des Ta- gebaues Jänschwalde nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Das FFH Gebiet liegt innerhalb des Vogelschutzgebiets SPA „Spreewald und Lieberoser Endmoräne“. ‐

7.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Das FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ wurde im Dezember 2004 gelistet. Der Standard-Datenbogen vom 11/2006 listet die in Tabelle 7.1 aufgeführten FFH-LRT und die in Tabelle 7.2 aufgeführten FFH-Arten. Aus der NSG-VO § 3 Abs. 2 des Naturschutzgebietes „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ vom 6. Dezember 2002 geht hervor, dass die Erhaltung und Entwicklung des FFH- Gebiets mit seinen FFH-LRT und FFH-Arten der Unterschutzstellung des Natur- schutzgebietes dienen. § 3 Abs. 1 benennt den Schutz der naturnahen Wälder und naturbelassenen, nährstoffarmen Kessel- und Verlandungsmoore sowie ein- gelagerten Flachseen (wie den Kleinsee) als Schutzzweck des Naturschutzge- bietes.

78 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301)

7.1.2.1 Lebensraumtypen

Tabelle 7.1: Übersicht über die FFH-LRT (SDB 11/2006).

EU- Lebensraumtyp EHZ Code

6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis alpinen Höhenstufe C

7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore B

Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion 7210* B davallianae

Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit 9190 B Quercus robur

91D0* Moorwälder A * prioritär geschützt

Die in § 7 NSG-VO (2015) genannten Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen als Zielvorgabe sind in der FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 7) unter Erhaltungsziele ge- nannt. Die Maßnahmen umfassen den Waldumbau zu Mischwaldbeständen un- ter Nutzung von Traubeneichen, die Förderung der Naturverjüngung und Erhö- hung des Totholzanteils sowie die Entwicklung artenreicher Feucht- und Streu- wiese im Bereich Teerofen- und Strusewiesen.

7.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

Tabelle 7.2: Übersicht über die Arten nach Anhang II der FFH-RL (NSG-VO Stand 2015).

EU- Tier- und Pflanzenarten EHZ Code A153 Bekassine (Gallinago gallinago) - A639 Kranich (Grus grus) - 1083 Hirschkäfer (Lucanus cervus) B 1084* Eremit (Osmoderma eremita) C 1134 Bitterling (Rhodeus amarus) C * prioritär geschützt

7.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

Die NSG-VO (2015) benennt in § 3 Abs. 1 als Schutzzweck des NSG „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ die Erhaltung und Entwicklung von naturnahen Wäldern und nährstoffarmen Kessel- und Verlandungsmooren mit eingelagertem

79 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301)

Flachsee, die insbesondere Gesellschaften der Schlammseggenriede, Torf- moos-Wollgrasriede, Torfmoos-Schilfröhrichte, Moosbeeren- und Sumpfporst- Torfmoosgesellschaften, Steifseggenriede, reichen Kohldistel-Feuchtwiesen und Großseggenwiesen sowie besonders geschützte Arten wie Rundblättriger Son- nentau (Drosera rotundifolia), Sumpfporst (Ledum palustre), Drachenwurz (Calla palustris) und Fieberklee (Menyanthes trifoliata) aufweisen. Weiterer Schutzzweck des NSG „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ be- steht in der Erhaltung und Entwicklung als Lebens- bzw. Rückzugsraum und po- tenzielles Wiederausbreitungszentrum wild lebender Tierarten, insbesondere der Vögel, Kriechtiere und Wirbellosen, darunter besonders und streng geschützte Arten wie Kranich (Grus grus), Bekassine (Gallinago gallinago), Wiedehopf (Up- upa epops), Ringelnatter (Natrix natrix), Grünwidderchen (Adscita spp.), Brauner Bär (Arctia caja) und Ordensbänder (Catocala spp.). Darüber hinaus ist ein besonderer Schutzzweck das Totalreservat mit naturna- hen Torfmoosmooren mit Restbeständen von Moorheiden (Oxycocco-Sphag- netea) und Schnabelriedgesellschaften (Rhynchosporetum albae) in den Kessel- mooren „Kleiner Wiedel“, „Rohrlauch“ und „Trockenes Lauch“ als Lebensraum von charakteristischen Schmetterlingsarten wie der Fieberklee-Sumpfeule (Acro- nicta menyanthides) im Totalreservat 1 „Pinnower Läuche“ und einem autochtho- nen Traubeneichenwald (Calamagrostio-Agrostio-Quercetum) als Lebensraum des Hirschkäfers (Lucanus cervus), des Eichenschnellkäfers (Lacon querceus) und anderer totholzbewohnender Insekten im Totalreservat 2 „Tauersche Ei- chen“. Der Standard-Datenbogen (Stand 11/2006: 5) listet „Andere wichtige Pflanzen- und Tierarten“ auf, darunter drei verschiedene Seggenarten (Carex spec.), den Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia), Schmalblättriges Wollgras (Eri- ophorum angustifolium) und weitere. Gemäß der Darstellung im FFH-VU Hauptteil (KIfL 2019: 9f.) „sind charakteristi- sche Arten im Rahmen einer FFH-VU/VP dann heranzuziehen, wenn die Auswir- kungen des Vorhabens nicht anhand der Veränderung der Standortbedingungen und der Vegetationszusammensetzung adäquat dargestellt werden können“.

7.1.2.4 Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet

Die Bewahrung und Entwicklung der FFH-LRT und FFH-Arten aus der NSG-VO (2015) sind Ziele des FFH-Gebiets. Die in § 7 NSG-VO (2015) genannten Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen als Zielvorgabe sind in der FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 7: 3) unter Erhaltungsziele genannt. Die Maßnahmen umfassen den Wald- umbau zu Mischwaldbeständen unter Nutzung von Traubeneichen sowie die För- derung der Naturverjüngung und die Erhöhung des Totholzanteils.

 LRT 6430: der LRT wurde im FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ weder 2011/12 (BIOM 2014a) noch aktuell erfasst und wird daher nicht weiter betrachtet

80 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301)

 LRT 7140: in Pinnower Läuche, Weißen Lauch und im Moor am Kleinsee ver- ortet, sehr empfindlich gegenüber Wasserstandsabsenkungen, wird in der FFH-VU weiter berücksichtigt

 LRT 7210: schmaler Saum (Begleitbiotop) an der Nordwestecke des Klein- sees, sehr empfindlich gegenüber Wasserstandsabsenkungen, wird in der FFH-VU weiter berücksichtigt

 LRT 9190: weit verbreitet, nicht empfindlich gegenüber Wasserstandsabsen- kungen, wird nicht weiter betrachtet

 LRT 91D0*: ausschließlich in den Pinnower Läuchen, sehr empfindlich gegen- über Wasserstandsabsenkungen, wird in der FFH-VU weiter berücksichtigt

 Eremit und Hirschkäfer: nicht empfindlich gegenüber Wasserstandsabsenkun- gen, werden nicht weiter betrachtet

 Bitterling: Kleinsee ist Habitatgewässer, aktuell (2018) kein Nachweis, emp- findlich gegenüber Wasserstandsabsenkungen, wird in der FFH-VU weiter be- rücksichtigt

7.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Ein FFH-MaP befindet sich in Bearbeitung, die Fertigstellung ist für 2020 vorge- sehen. In der FFH-VU werden die in der NSG-VO aufgeführten Pflege-, Entwick- lungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen als Zielvorgabe aufgeführt (vgl. Kap. 7.1.2.4).

7.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Die Grundwasserverhältnisse im FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“, welches nördlich der Eisrandlage des Brandenburger Stadiums liegt und die für Rinnen und Toteishohlformen üblichen Faulschlämme und Mudden auf- weist, zeigen sich als Abfolge von weitestgehend voneinander getrennten Grund- wasserstockwerken (KIfL 2019, Anh. 7: 6). Ihr Zustand bezüglich der Wirkungen auf die Schutzgüter des FFH-Gebietes wird bestimmt von:  den klimatischen Gegebenheiten (seit 1995 weisen die meisten Jahre eine negative KWB auf) und  einer mit Fortschreiten des Tagebaus zunehmenden bergbaubedingten Wasserabsenkung im HH-GWL. Beide Faktoren führen zur Verschlechterung der Wasserversorgung der Lebens- räume und Arten im FFH-Gebiet, einhergehend mit:  Absinken des Seewasserstandes im Kleinsee seit den 1980er Jahren um 2 - 3 m, verbunden mit Zunahme der Flächen des Verlandungsmoores,  oberflächennahem Trockenfallen der Torfkörper in den Pinnower Läuchen, dem Kleinsee und dem Weißen Lauch, verbunden mit Moorsackung und 81 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301)

teilweisem Verlust der typischen, feuchteliebenden, (moortypischen) Arten und LRT  Sukzession der offenen Lebensräume, verbunden mit vermehrter Eva- potranspiration. Die schutzgutbezogene Darstellung der Vorbelastung erfolgt in Kap. 7.4.

7.2 Potentielle Wirkfaktoren

Vorhabenbedingter Wirkfaktor, der auf das FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ einwirkt, ist nach KIfL (2019, Anh. 7):  die bergbaulich bedingten Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt Weitere vorhabenbedingte Wirkungen werden von KIfL (2019, Anh. 7) aufgrund der 5,9 km messenden Entfernung des Tagebaus (einschließlich der Tagebau- ausdehnung zum Zeitpunkt des Auslaufens des Betriebes im Jahr 2023) ausge- schlossen. Auswirkungen im Zuge der Errichtung und des Betriebs von Schadensbegren- zungsmaßnahmen sind im Detail zu berücksichtigen.

7.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Als Schutzmaßnahme im FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ wird die Wassereinleitung in den Kleinsee (Pin 1 SM) seit Mai 2019 betrieben.  Pin 1 SM: Wassereinleitung Kleinsee Seit Mai 2019 erfolgt zur Anhebung und Stabilisierung des Wasserstandes im Kleinsee eine maximale Einleitung von ca. 7 l/s Grundwasser. Sie ist behörd- lich erlaubt und unbefristet. Ziel ist es einen ausgeglichenen Wasserstand zwi- schen Kleinseemoor und Kleinsee zu erreichen um damit eine Anhebung des umgebenden TGWL (Stützung der Moorentwicklung) zu erreichen. Die Einleitung erfolgt mittels Grundwasserentnahme aus einem Förderbrun- nen mit angeschlossener ca. 350 m langer Rohrleitung und der Passage über eine Einleitkaskade (Belüftung). Dem Vorhaben liegt eine FFH-Verträglichkeitsvorstudie (IHC 2018, zit. in KIfL 2019, Anh. 7: 20) zugrunde, die bau- und anlagenbedingte Beeinträchtigungen durch die Errichtung und den Betrieb (Brunnen, Leitung, Einleitbauwerk) als auch durch die Grundwasserentnahme und die Einleitung ausgeschlossen hat.

 Ergänzende Maßnahmen In den Verlandungsbereichen der Moore erfolgte mehrfach die Entnahme auf- kommender Birken durch den Landesforst (Reduktion der Vorbelastung durch

82 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301)

Minderung der Evapotranspiration). Sie wurde und wird unabhängig vom Vor- haben durchgeführt.

7.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

7.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

Für den zu betrachtenden Zeitraum 2004 - 2019 wird der Zustand der Erhaltungs- ziele dargestellt. Wesentlicher Wirkfaktor in diesem Zeitraum war die negative KWB.

LRT 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore Drei Teilflächen des LRT um den Kleinsee, die zentrale Fläche des Weißen Lauchs und des Mittellauchs in den Pinnower Läuchen (ca. 3,9 ha) sind in Erhal- tungszustand (B), alle übrigen 23 Teilflächen (ca. 11,3 ha) befinden sich in schlechtem Erhaltungszustand (C), Vorbelastung durch negative KWB und Suk- zession. Seit 2017 (Berichterstattung zur WRE Jänschwalde für das Gebiet Tauersche Eichen und Kleinsee) ist ein bergbaubedingter Einfluss auf die Grundwasserab- senkung im Teilgebiet Kleinsee nicht mehr auszuschließen. Am 24.07.2018 wurde die Wassereinleitung angeordnet. Seit Mai 2019 wird deshalb Grundwas- ser zur Stützung des Wasserkörpers in den Kleinsee eingeleitet, womit auch der Wasserhaushalt des Kleinseemoors stabilisiert werden sollte. Die Grundwasser- ganglinien der virtuellen Pegel v23 und v25 setzen in KIfL (2019, Anh. 7, Anl. 6: Abb. 11) Ende 2018 aus. Es wird angenommen, dass die Wirkung der Was- sereinleitung sich positiv auf des LRT auswirkt.

LRT 7210* Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion da- vallianae Der LRT kommt ausschließlich und sehr kleinflächig (0,13 ha) im Verlandungs- ried am Ufer des Kleinsees im Erhaltungszustand (C) vor, hohe Vorbelastung durch negative KWB und verstärkte Verlandung. Wasserkörperstützung durch Einleitung von Grundwasser (Pin 1 SM) verbessert die Wachstumsbedingungen, Auswirkungen der Güte müssen beobachtet werden. Ausschluss einer bergbau- bedingten Grundwasserbeeinträchtigung im Zeitraum 2004 - 2019.

LRT 91D0 Moorwälder Vorkommen mit den Untertypen LRT 91D1* und LRT 91D2* (ca. 9 ha) aus- schließlich um die Pinnower Läuche, Erhaltungszustand (C). Es handelt sich um Degenerationsstadien des LRT 7140, der für diese Flächen auch Entwick- lungs-/Erhaltungsziel ist (Schreiben des LfU vom 23.09.2019). Ausschluss einer

83 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301) bergbaubedingten Grundwasserbeeinträchtigung im Zeitraum 2004 - 2019.

Bitterling Im SDB 2006 ist die Population des Bitterlings mit Erhaltungszustand (C) einge- stuft worden, es lagen keine Daten zur Populationsgröße vor. Bei einer Befi- schung 2018 gelang kein Nachweis der Art. Starke Vorbelastung wegen negati- ver KWB (Wasserstandsverlust) und infolge intensiver Angelnutzung. Die seit Mai 2019 praktizierte Wassereinleitung in den Kleinsee einschließlich Belüftung (Pin 1 SM) hat laut einer eigenständigen FFH-Verträglichkeitsvorstudie (IHC 2018) keine nachteiligen Auswirkungen auf den Kleinsee. Indirekt wird über Gü- tebetrachtungen geschlossen, dass der potentiell für den Bitterling geeignete Wasserkörper des Kleinsees keine bergbaubedingte Grundwasserbeeinträchti- gung im Zeitraum 2004 - 2019 zeigt.

7.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Alle im Vorkapitel beschriebenen Erhaltungsziele zeigen im FFH-Gebiet „Pinno- wer Läuche und Tauersche Eichen“ eine starke Vorbelastung, sie wird mit der zunehmend negativen KWB begründet. Unter Berücksichtigung der durchgeführ- ten Schutzmaßnahme im Kleinsee werden bergbaubedingte Grundwasserbeein- trächtigungen der Erhaltungsziele im Zeitraum 2004 - 2019 ausgeschlossen.

7.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

7.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

 Kleinsee: die notwendige Wasserspiegelstützung, die die Erhaltungsziele bis zum Erreichen des natürlichen Grundwasserstandes ca. 2040 sichert, beläuft sich nach KIfL (2019, Anh. 7: 24) auf eine Einleitmenge von bis zu 6,4 m³/h (genehmigt sind zur GW-Entnahme und OW-Einleitung max. 26 m³/h).  Weißes Lauch: Berechnete Wasserverluste von ca. 0,4 l/s bis zum Erreichen natürlicher Grundwasserstände führen zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Erhaltungsziele.  Pinnower Läuche: Die Beeinflussung der Erhaltungsziele wird von KIfL (2019, Anh. 7, Anl. 6) durch die erwartete, geringe (0,5 m betragende) bergbaube- dingte Grundwasserabsenkung ausgeschlossen.  In der FFH-VU wird festgestellt, dass Maßnahmen durchzuführen sind, die den Wasserhaushalt des Gesamtgebietes stützen.

84 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301)

LRT 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore Kleinsee: aufgrund der Wassereinleitung (Pin 1 SM) ist der Torfkörper gesichert; die Güteentwicklung im Wasserkörper und ihre Wirkung auf den LRT müssen überwacht werden, da die Wasserqualität entscheidend für die Ausbildung von moortypischen Pflanzenarten des FFH-LRT ist Weißes Lauch: bergbaulich bedingte Grundwasserabsenkung wird nicht ausge- schlossen, Schadensbegrenzungsmaßnahme zum Ausgleich der Wasserver- luste ist erforderlich. Pinnower Läuche: Beeinflussung des LRT (einschl. der aktuell mit Moorwald be- standenen Degenerationsstadien) wird durch die erwartete, geringe bergbaube- dingte Grundwasserabsenkung (0,5 m) aufgrund der besonderen Struktur der Pinnower Läuche, Kessellagen mit eigenständigen, ausschließlich nieder- schlagsgespeisten Moorwasserkörpern, ausgeschlossen.

LRT 7210* Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion da- vallianae Kleinsee: aufgrund der Wassereinleitung (Pin 1 SM) ist der Torfkörper gesichert; die Güteentwicklung im Wasserkörper und ihre Wirkung auf den LRT müssen überwacht werden, da die Wasserqualität entscheidend für die Ausbildung von moortypischen Pflanzenarten des FFH-LRT ist

LRT 91D0* Moorwälder Pinnower Läuche: Es handelt sich um Degenerationsstadien des LRT 7140, der hier auch Entwicklungs- und Erhaltungsziel ist (vgl. Kap. 7.1.2.4). Beeinflussung der Erhaltungsziele wird durch eine erwartete, geringe bergbaubedingte Grund- wasserabsenkung (0,5 m), aufgrund der besonderen Struktur der Pinnower Läu- che, Kessellagen mit eigenständigen, ausschließlich niederschlagsgespeisten Moorwasserkörpern, ausgeschlossen.

Bitterling Kleinsee: Die Wassereinleitung Pin 1 SM ist als Schadensbegrenzungsmaß- nahme (SBM) fortzuführen, sie sichert das potenzielle Habitat des Bitterlings.

7.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

Kleinsee und Kleinseemoor: SBM zur Beibehaltung der Erhaltungsziele LRT 7210 und 7140 und Bitterling, Beachtung der Güteparameter (Trophie), Entfer- nung Gehölzaufwuchs zur Verminderung der Evapotranspiration im Klein- seemoor, Waldumbau zur Stärkung der GW-Neubildung. Weißes Lauch: Ausgleich des bergbaubedingten Grundwasserabstroms, Über-

85 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301) wachung der Güteparameter (Trophie), Entfernung Gehölzaufwuchs zur Vermin- derung der Evapotranspiration, Waldumbau zur Stärkung der GW-Neubildung.

7.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen

KIfL (2019, Anh. 7) beschreibt, dimensioniert und erläutert in seiner Wirkung nachgenannte zur Vermeidung bergbaubedingter Grundwasserabsenkung erfor- derliche in KIfL (2019, Anh. 7: Anl. 4) verortete SBM:  Pin 1 SBM: Wassereinleitung Kleinsee, gesteuerte Seewasser-/Moorwasser- anhebung zur Sicherung des Oberflächenwasser- und Moorwasserkörpers so- wie zur Vermeidung großflächigen Moorüberstaus mit der Folge zunehmender Eutrophierung des Seewasserkörpers, angestrebt wird, dass der TWGL +- 0 cm über dem Seewasserspiegel (flurnah) liegt (LEAG 2020: 2) und dass sich die Qualität des TGWL nicht wesentlich verändert, Grundwasseraufberei- tung (GWA) ist in LEAG (2020) nicht vorgesehen, Monitoring, Berichterstat- tung und mögliche Anpassungen sind aufgeführt (LEAG 2020). Die für die Maßnahme erforderliche Flächenverfügbarkeit ist dokumentiert.  Pin 2 SBM: Gehölzentnahme im Kleinseemoor, zu wiederholende (ca. 5-jähr- lich) Gehölzentnahme zum Erhalt des LRT 7140. Die Einverständniserklärung des Eigentümers liegt vor.  Pin 3 SBM: Waldumbau Kleinseemoor, mindestens 3 ha im OEZG des Klein- sees, in hiebsunreifen und hiebsreifen Kiefernbeständen zwischen 2020 und 2030, Stabilisierung des Wasserhaushalts, insbesondere der LRT 7140 und LRT 7210*, beschleunigt die Herstellung nachbergbaulicher Grundwasserver- hältnisse, regelmäßige Durchforstung in 5-jährigem Rhythmus erforderlich. Die Einverständniserklärung des Eigentümers liegt vor.  Pin 4 SBM: Wassereinleitung Weißes Lauch, zum Ausgleich bergbaubeding- ter Wasserverluste (ca. 0,4 l/s) vor allem im LRT 7140 wurde eine maximale Zuleitung von 1 l/s resp. 86,4 m³/d ermittelt, die über einen zu errichtenden Brunnen ab 2022 erfolgen soll und die der Menge nach in ganzjährigem Be- trieb geeignet ist Wasserdefizite auszugleichen. Der Betrieb ist bis zum Errei- chen nachbergbaulicher Grundwasserstände ca. 2070 vorgesehen. Monito- ring, Berichterstattung und mögliche Anpassungen sind in LEAG (2020) auf- geführt. Die Einleitstelle soll am östlichen Rand der Moorfläche als angeflanschte Rückschlagklappe am Ende eines oberirdisch verlegten Rohrleitungsabschnit- tes liegen (zur Lage KIfL 2019, Anh. 7: Anl. 4). Der Grundwasserchemismus im HH-GWL erfordert eine Grundwasseraufbereitung, vorgesehen ist eine Phosphorelemination. Im Rahmen der Anpassung der Einleitung ist die Möglichkeit der Einleitung direkt in den Torfkörper zur direkten Stützung des TWGL vorgesehen. Die Einverständniserklärung des Eigentümers liegt vor.

86 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301)

 Pin 5 SBM: Gehölzentnahme aus den Moorflächen des Weißes Lauch zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes und zur Begünstigung des LRT 7140, zu wiederholende (ca. 5-jährlich) Gehölzentnahme zum Erhalt des LRT 7140. Die Einverständniserklärung des Eigentümers liegt vor.  Pin 6 SBM: Waldumbau Weißes Lauch, mindestens 5 ha im OEZG des Wei- ßen Lauchs, in hiebsunreifen und hiebsreifen Kiefernbeständen zwischen 2020 und 2022, Stabilisierung des Wasserhaushalts, insbesondere der LRT 7140, beschleunigt die Herstellung nachbergbaulicher Grundwasserverhält- nisse, regelmäßige Durchforstung in 5-jährigem Rhythmus erforderlich. Die Einverständniserklärung des Eigentümers liegt vor.

7.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegren- zungsmaßnahmen

Kleinsee und Kleinseemoor: Pin 1 SBM, die Wassereinleitung als direkt wirksame Maßnahme zum Erreichen eines günstigen Erhaltungszustandes der LRT 7140 und 7210*. Gehölzentnahmen im Moorkörper (Pin 2 SBM) und Waldumbau im oberirdischen Einzugsgebiet (Pin 3 SBM) vermindern Verdunstungsverluste, er- möglichen Torfschwankungen und führen zu verbessertem Wasser- und Zwi- schenabfluss Richtung Kleinsee und Kleinseemoor. Weißes Lauch: Pin 4 SBM, die Wassereinleitung als direkt wirksame Maßnahme zum Erreichen eines günstigen Erhaltungszustandes des LRT 7140. Gehölzent- nahmen im Moorkörper (Pin 5 SBM) und Waldumbau im oberirdischen Einzugs- gebiet (Pin 6 SBM) vermindern Verdunstungsverluste, ermöglichen Torfschwan- kungen und führen zu verbessertem Wasser- und Zwischenabfluss Richtung Weißes Lauch. In Summe aller Maßnahmen wird laut KIfL (2019, Anh. 7) gewährleistet, dass der Erhaltungszustand aller von den bergbaulichen Auswirkungen des Tagebaues Jänschwalde potentiell betroffenen Erhaltungszielen im Bereich des Kleinsees, des Kleinseemoores und des Weißen Lauchs sowohl bis zum Zeitpunkt der ma- ximalen GW-Absenkung als auch bis zum Ausklingen des bergbaulichen Einflus- ses nicht erheblich beeinträchtigt wird.

7.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Die Wirkung des Betriebs der genannten SBM schließt bergbaubedingte Beein- trächtigungen im FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ aus und erübrigt eine Kumulationsbetrachtung, die vorgenommenen Abfragen ergaben bezüglich zu berücksichtigender Pläne und Programme kein Ergebnis.

87 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301)

7.7 Bewertung der Erheblichkeit

In der Betrachtung der Entwicklung der Erhaltungsziele der LRT und Anhang II- Arten nach FFH-RL seit 2004 wird deutlich, dass alle Erhaltungsziele einer Vor- belastung ausgesetzt sind, die in Zusammenhang mit der negativen KWB zu brin- gen ist. Erst ab 2017 trägt die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung, auf der Grundlage der Modellierung, zur Entwicklung der Grundwasserverhältnisse des FFH-Gebietes „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ bei. Der Wasserstand des Kleinsees hatte bis zu diesem Zeitpunkt um 2 m abgenom- men, im Randbereich des Weißen Lauchs sind die Ränder bedingt trockener ge- worden. Die entworfenen SBM Pin 1 - 6 sind geeignet die bergbaubedingten Auswirkun- gen auf den Wasserhaushalt des FFH-Gebietes „Pinnower Läuche und Tauer- sche Eichen“ auszugleichen. Ihr Betrieb ist Grundlage für die folgende Bewertung der Erheblichkeit.

LRT 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore Kleinsee: die Wasserkörperstützung ab 2019 bis zum Erreichen nachbergbauli- cher Wasserstände sowie die vorgesehenen wiederkehrenden Gehölzentnah- men im Moorkörper als auch der Waldumbau im oberirdischen Einzugsgebiet des Kleinsees und Kleinseemoors schließen eine Beeinträchtigung des LRT 7140 aus. Weißes Lauch: die geplante Wasserkörperstützung zur Minderung der bergbau- bedingten Wasserverluste bis zum Erreichen nachbergbaulicher Wasserstände sowie die vorgesehenen wiederkehrenden Gehölzentnahmen im Moorkörper als auch der Waldumbau im oberirdischen Einzugsgebiet des Weißen Lauchs schlie- ßen eine Beeinträchtigung des LRT 7140 aus. Pinnower Läuche: der LRT 7140 ist in schlechtem Erhaltungszustand, Wasser- mangel und Gehölzsukzession bedingen eine starke Vorbelastung, da nach KIfL (2019, Anh. 7: 49) eine bergbaubedingte Beeinflussung des TGWL auszuschlie- ßen ist, sind hier keine SBM vorgesehen.

LRT 7210 Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion da- vallianae Mit Umsetzung der für den Kleinsee vorgesehenen SBM ist eine bergbaube- dingte Beeinträchtigung des LRT 7210 bis zum Erreichen nachbergbaulicher Wasserstände ausgeschlossen.

LRT 91D0* Moorwälder Pinnower Läuche: eine bergbaubedingte Beeinflussung des TGWL wird nach KIfL (2019, Anh. 7: 50) ausgeschlossen.

88 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301)

Bitterling Durch die vorgesehene Wasserspiegelhaltung im Kleinsee ist der potentielle Le- bensraum des Bitterlings bis zum Erreichen nachbergbaulicher Grundwasser- stände gesichert.

Gesamtbewertung: Unter der Voraussetzung der Umsetzung und des Betriebs der beschriebenen Maßnahmen ist nach KIfL (2019, Anh. 7: 52) im FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ keine bergbaubedingte Beeinträchtigung der Erhaltungs- ziele zu erwarten.

7.8 Zusammenfassung

Aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten des FFH-Gebietes „Pinnower Läu- che und Tauersche Eichen“, der fortlaufenden negativen KWB und den erwarte- ten Wirkungen des fortschreitenden Bergbaus sind nach Umsetzung der geplan- ten Schadensbegrenzungsmaßnahmen nach KIfL (2019, Anh. 7: 52 f.) für die Teilgebiete des FFH-Gebietes folgende Ergebnisse zu erwarten: Kleinsee, Kleinseemoor: See- und Moorwasserstützung, wiederkehrende Gehöl- zentnahme im Moorkörper und Waldumbau im oberirdischen Einzugsgebiet si- chern die Erhaltungsziele. Weißes Lauch: See- und Moorwasserstützung zum Ausgleich der bergbaube- dingten Wasserverluste, wiederkehrende Gehölzentnahme im Moorkörper und Waldumbau im oberirdischen Einzugsgebiet sichern die Erhaltungsziele. Pinnower Läuche: schlechter Erhaltungszustand, hohe Vorbelastung, eine berg- baubedingte Beeinflussung des TGWL wird nach KIfL (2019, Anh. 7: 50) ausge- schlossen. Zusammengenommen ist der Tagebau Jänschwalde unter der Voraussetzung der Umsetzung der geplanten SBM mit den Belangen von Natura 2000 im Ein- vernehmen, sprich FFH-verträglich.

7.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019, Anh. 7: (Dokument vom 20.11.2019)

7.10 Unterlagenbewertung

Die Gebietsentwicklung bzw. die Entwicklung der relevanten Schutzgüter (was- serabhängige LRT und Arten) lässt sich aus den Darlegungen der FFH-VU gut nachvollziehen und einschätzen. Aus den Ausführungen ergeben sich erhebliche Vorbelastungen der Schutzgüter, insbesondere aufgrund der Folgen der schon

89 Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301) langjährig negativen KWB. Die Bewertung des Gebietszustandes bzw. der Ent- wicklung der betroffenen Schutzgüter und deren Erhaltungszustände und der sich daraus ableitenden Entwicklungspotenziale machen deutlich, dass der kli- mabedingte Verlust an Grundwasser eine hohe Vorbelastung in den Schutzgü- tern verursacht hat. Das Erreichen der bergbaubedingten Absenkung der Grundwasseroberfläche ab 2017 zieht weitere Belastungen nach sich. Um sie zu vermeiden, sind eine Reihe von Schadenbegrenzungsmaßnahmen benannt: Wassereinleitung, Gehölzent- nahme in Mooren und Waldumbau, die insgesamt geeignet sind die negativen Auswirkungen auf den Wasserkörper im FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tau- ersche Eichen“ zu Gunsten der Erhaltungsziele zu vermeiden. Bei der Festlegung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen werden die vom LfU in seiner Stellungnahme vom 05.02.2020 geforderten Stabilisierungsmaßnah- men für die Teilgebiete Kleinseemoor und Weißes Lauch vollständig übernom- men.

7.11 Prüfergebnis

Die Unterlage ist prüffähig, den Aussagen wird im Wesentlichen gefolgt, das Vor- haben wird unter der Voraussetzung, dass die beschriebenen SBM wie gefordert und skizziert, unter behördlicher Aufsicht umgesetzt, betrieben, überwacht und ggf. angepasst werden (LEAG 2020), als FFH-verträglich eingestuft. Darüber hinaus hat die Vorhabenträgerin folgende zusätzliche, langfristige unter- stützende Maßnahmen in Anlehnung an die vom LfU dargelegten Maßnahmen zugesichert:  Waldumbau von 10 ha im OEZG der Pinnower Läuche

Aus Sicht des LfU ist diese Maßnahme notwendig und nicht zusätzlich. Er dient der weiteren Absicherung des in KIfL (2019, Anh. 7) bilanzierten Moor- wasserhaushaltes, da die Auswirkungen aus dem OEZG der Pinnower Läuche auf das EZG Weißes Lauch nicht vollständig ausgeschlossen werden können, da die EZG-Grenzen in den Lockersedimenten „fließend“ sind.

90 Peitzer Teiche (DE 4152 302) 8 Peitzer Teiche (DE 4152 302) ‐

‐ 8.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

8.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ liegt in vier Teilflächen nordwestlich des Tage- baus Jänschwalde in den Gemeinden Cottbus, Drehnow, Jänschwalde, Peitz, Tauer, Teichland und Turnow-Preilack im Landkreis Spree-Neiße und der Kreis- freien Stadt Cottbus. Es umfasst ein Gebiet von ca. 2.072 ha Größe und besteht aus:  dem namensgebenden Teichgebiet der „Peitzer Teiche“,  der Niederung „Maiberger Wiesen“ und  der Wiesenlandschaft der Jänschwalder „Laßzinswiesen“ sowie der west- lich gelegenen Teilfläche „Gubener Vorstadt“. Die Peitzer Teiche liegen nur teilweise im, die Maiberger Wiesen außerhalb des hydrologischen Wirkraumes der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung. Da ihre Wasserführung ausschließlich vom Menschen gesteuert wird, bleibt die vor- habenbedingte Grundwasserabsenkung hier ohne Folgen. Die Grundwasserverhältnisse im Gebiet der Jänschwalder Laßzinswiesen und der Gubener Vorstadt, beide liegen im hydrologischen Wirkraum des Tagebaus, werden beeinflusst durch:  die klimatischen Gegebenheiten (seit 1995 weisen die meisten Jahre eine negative KWB auf),  die Grundwasserwasserabsenkung des Tagebau Jänschwalde (Wirkung auf Laßzinswiesen seit 2003 zunehmend) und  die Bespannung der Gräben innerhalb der Laßzinswiesen. Das FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ ist Teil des EU Vogelschutzgebiets „Spreewald und Lieberoser Endmoräne“. Die resultierende Vogelschutzthematik ist in KIfL (2019, Anh. 15) aufgearbeitet. ‐

8.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Das FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ wurde im Dezember 2004 gelistet. Der Stan- darddatenbogen ist derzeit in Überarbeitung und wird laut LfU die in der Erhal- tungszielverordnung (ErhZV) aufgeführten Lebensraumtypen übernehmen (Schreiben des LfU vom 20. Juni 2019).

91 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐ 8.1.2.1 Lebensraumtypen

Tabelle 8.1: Übersicht über die FFH-LRT (Quelle: 24. ErhZV vom 03.09.2018).

EU- Lebensraumtyp Code

2330 Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis

Oligo bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der 3130 Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto Nanojuncetea ‐ Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation‐ des Magnopotamions oder 3150 Hydrocharitions

Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des 3260 Ranunculion fluitantis und des Callitricho Batrachion

6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren‐ bis alpinen Höhenstufe

Magere Flachlandmähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officina- 6510 lis)

8.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

Tabelle 8.2: Übersicht über die Arten nach Anhang II der FFH-RL (Quelle: 24. ErhZV vom 03.09.2018).

EU- Tier- und Pflanzenarten Code

1060 Großer Feuerfalter (Lycaena dispar)

1134 Bitterling (Rhodeus amarus)

1145 Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)

1166 Kammmolch (Triturus cristatus)

1188 Rotbauchunke (Bombina bombina)

1318 Teichfledermaus (Myotis dasycneme)

1355 Fischotter (Lutra lutra)

8.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

In der FFH-VU werden keine charakteristischen Arten oder sonstige Bestandteile für das FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ herangezogen.

92 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐ Gemäß der Darstellung im FFH-VU Hauptteil (KIfL 2019: 9 f.) „sind charakteristi- sche Arten im Rahmen einer FFH-VU/VP dann heranzuziehen, wenn die Auswir- kungen des Vorhabens nicht anhand der Veränderung der Standortbedingungen und der Vegetationszusammensetzung adäquat dargestellt werden können“.

8.1.2.4 Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet

Die Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ (dargestellt in KIfL 2019, Anh. 8: Anl. 2,4) sind der 24. Erhaltungszielverordnung (24. ErhZV) vom 03.09.2018 (veröffentlicht am 10.09.2018) entnommen. Die Ziele umfassen die Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der in Tabelle 8.1 genannten FFH-LRT und der in Tabelle 8.2 genannten Anhang II- Arten. Die Teilgebiete „Jänschwalder Wiesen“ und „Gubener Vorstadt“ liegen vollstän- dig im hydrologischen Wirkraum des Tagebaus Jänschwalde, nachfolgende Be- trachtung der Erhaltungsziele wird zunächst entlang des Wirkfaktors Wasser ge- führt. Das Teilgebiet „Peitzer Teiche“ liegt im östlichen Teil des hydrologischen Wirk- raumes des Tagebaus. Aufgrund ihrer ausschließlich künstlichen Wasserbewirt- schaftung ist keine Wirkung der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung zu erwarten. Die Flächen werden daher in der nachfolgenden Betrachtung des Wirk- faktors Wasser nicht berücksichtigt. Das Teilgebiet „Maiberger Wiesen“ liegt außerhalb des hydrologischen Wirkrau- mes, es wird nicht weiter betrachtet. Der Wirkfaktor stoffliche Immissionen ist für den LRT 2330 (Dünen mit offenen Grasflächen) relevant, da es sich um einen nährstoffarmen Lebensraum handelt. Der Wirkfaktor Lärm wird aufgrund der Entfernung des Tagebaurandes von min- destens 2,1 km ausgeschlossen.  LRT 2330: Dünen und offene Grasflächen treten ausschließlich auf GW-fernen Standorten auf, haben keine Empfindlichkeit gegenüber Grundwasserabsen- kungen, sind als nährstoffarmer Lebensraum sensibel gegenüber stofflichen Immissionen, wird in der FFH-VU weiter berücksichtigt.

 LRT 3130: kommt ausschließlich im Teilgebiet „Peitzer Teiche“ vor, durch künstliche Wasserbewirtschaftung keine Empfindlichkeit gegenüber Grund- wasserabsenkung, aufgrund der Entfernung zum Tagebau (> 5 km) keine Empfindlichkeit gegenüber stofflichen Immissionen, LRT wird nicht weiter be- trachtet.

 LRT 3150: kommt ausschließlich im Teilgebiet „Peitzer Teiche“ vor, durch künstliche Wasserbewirtschaftung keine Empfindlichkeit gegenüber Grund- wasserabsenkung, aufgrund der Entfernung zum Tagebau (> 5 km) keine Empfindlichkeit gegenüber stofflichen Immissionen, LRT wird nicht weiter be- trachtet.

 LRT 3260: tritt nicht in den im hydrologischen Wirkraum des Tagebaus liegen- den Teilen des FFH-Gebietes auf, wird nicht weiter betrachtet.

93 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐  LRT 6430: empfindlich gegenüber Veränderungen der Wasserverfügbarkeit, relevant in Beständen der Teilgebiete „Gubener Vorstadt“ und „Jänschwalder Wiesen“, wird in der FFH-VU weiter berücksichtigt.

 LRT 6510: Ausbildungen auf mäßig feuchten bis feuchten Standorten in den Teilgebieten „Gubener Vorstadt“ und „Jänschwalder Wiesen“ sind empfindlich gegenüber Grundwasserstandsschwankungen, wird in der FFH-VU weiter be- rücksichtigt.

 Großer Feuerfalter: Habitate vor allem im zentralen Teil der „Jänschwalder Wiesen“, empfindlich gegenüber Wasserstandsschwankungen, wird in der FFH-VU weiter berücksichtigt.

 Bitterling: in den Gräben der Teilgebiete „Gubener Vorstadt“ und Jänschwalder Wiesen“, empfindlich gegenüber Änderungen des Wasserstandes, wird in der FFH-VU weiter berücksichtigt.

 Schlammpeitzger: Teilnachweise empfindlich gegenüber Wasserstandsände- rungen, wird in der FFH-VU weiter berücksichtigt.

 Rotbauchunke: in den „Jänschwalder Wiesen“ relevant, empfindlich gegen- über Wasserstandsänderungen, wird in der FFH-VU weiter berücksichtigt.

 Kammmolch: Vorkommen im FFH-Gebiet nur im Bereich des Teilgebietes „Peitzer Teiche“ und an den östlichen Teichwiesen, in diesen Arealen hängt das Wasserangebot von der Teichbewirtschaftung ab, bergbaubedingte Fak- toren wie Grundwasserabsenkungen und Immissionen haben keinen Einfluss auf die Art, wird nicht weiter betrachtet.

 Teichfledermaus: hauptsächlich Nutzung der „Peitzer Teiche“ als Jagdgebiet, bergbaubedingte Faktoren wie Grundwasserabsenkungen und Immissionen haben keinen Einfluss auf die Art, wird nicht weiter betrachtet.

 Fischotter: keine Nachweise, aber Jagdgebiet, wird in der FFH-VU weiter be- rücksichtigt.

8.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Für das Teilgebiet „Peitzer Teiche“ ist nach KIfL (2019, Anh. 8) ein FFH-Manage- mentplan in Vorbereitung. Für die Teilgebiete „Gubener Vorstadt“ und „Jänsch- walder Wiesen“ liegt der FFH-MaP „Peitzer Teiche: Teilgebiet Laßzinswiesen“ (07/2015) vor. Für die Teilgebiete „Gubener Vorstadt“ und „Jänschwalder Wiesen“ sind sowohl für die LRT als auch für die Anhang II- Arten nach FFH-RL umfangreiche Erhal- tungs- und Entwicklungsmaßnahmen genannt (KIfL 2019, Anh. 8: Tab. 2, 3).

94 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐ 8.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Die Grundwasserverhältnisse im Gebiet der Jänschwalder Laßzinswiesen, ihr Gebietsabfluss erfolgte über die Malxe nach Südwesten, werden beeinflusst durch:  die klimatischen Gegebenheiten (seit 1995 weisen die meisten Jahre eine ne- gative Klimatische Wasserbilanz auf),  die Grundwasserwasserabsenkung des Tagebaus Jänschwalde (Wirkung auf Laßzinswiesen seit 2003 zunehmend) und  die Entwässerungsgräben innerhalb der Laßzinswiesen.

Der Anteil dieser einzelnen Wirkfaktoren an der Entwicklung der Grundwasser- verhältnisse und somit auch auf den Wasserhaushalt des FFH-Gebiets ist nicht zu ermitteln (KIfL 2019, Anh. 8). Die genannten Wirkfaktoren (negative KWB, Ta- gebau und Entwässerungsgräben) führen in Summe zur Absenkung der Grund- wasserstände und damit zur Verringerung des Wasserdargebots im FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“. Die vergangene und zukünftige Entwicklung der Grundwasseroberfläche des das FFH-Gebiet stützenden HH-GWL wird in KIfL (2019, Anh. 8: Anl.6) über drei vir- tuelle Grundwasserpegel: v08, v10 und v31, die in den Jänschwalder Laßzins- wiesen verortet sind, dokumentiert. Sie zeigen:  keine Wirkung der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung 1995 - 2003: Grundwasseranstrom aus N bis NE, GW-Abstrom nach S und SW, Grundwas- serstand bei 60 - 61 m NHN, Grundwasserflurabstand < 1m unter GOK, inner- jährliche Schwankungen staubewirtschaftungs- und klimabedingt  Wirkung der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung 2003 - 2010: Tage- bauentwässerung bedingt teilweise Fließumkehr des GW in Richtung Tage- bau, Jänschwalder Wiesen GW-Zustrom weiterhin aus N, GW-Abstrom nach S, SW, E, Grundwasserstand im östlichen Teilgebiet bei 59 m NHN, Grund- wasserflurabstand < 2,6 m unter GOK, im westlichen und zentralen Teilgebiet GW-Stände nahezu unverändert, innerjährliche Schwankungen staubewirt- schaftungs- und klimabedingt  Eintretende maximale Wirkung der bergbaubedingten Grundwasserabsen- kung 2010 - 2018: GW-Zustrom weiter aus N, GW-Abstrom nach S, SW und E, ab 2013 sinkt der GW-Flurabstand im östlichen Teilgebiet auf 3,2 m unter GOK, im westlichen und zentralen Teilgebiet unverändert  Prognose mit anhaltender maximaler Wirkung der bergbaubedingten Grund- wasserabsenkung 2019 - 2031: GW-Zu- und -Abstrom wie beschrieben, GW- Flurabstand im östlichen Teilgebiet auf 3,6 m unter GOK, im westlichen und zentralen Teilgebiet unverändert  Prognose mit abklingender Wirkung der bergbaubedingten Grundwasserab- senkung ab 2032 bis stationärer Endzustand: GW-Zu- und -Abstrom nach S und SW (nicht mehr nach E), GW-Flurabstand steigt bis ca. 2060 auch im öst- lichen Teilgebiet wieder auf < 1 m unter GOK, im westlichen und zentralen Teilgebiet unverändert 95 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐ Wirkungen der Verschlechterung der Wasserversorgung auf die Lebensräume und Arten im FFH-Gebiet, im Teilgebiet der Jänschwalder Laßzinswiesen sind:  Austrocknung der Böden,  fortschreitende Sukzession (Verbuschung) und  Verlust von typischen Arten. Ihnen wird im FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ mit einer Vielzahl von Schutzmaßnah- men (Kap. 8.3) als auch zu entwickelnden Schadensbegrenzungsmaßnahmen (Kap. 8.5) begegnet.

8.2 Potentielle Wirkfaktoren

Vorhabenbedingte Wirkfaktoren, die auf das FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ einwir- ken können, sind nach KIfL (2019, Anh. 8: 18):  die bergbaulich bedingten Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt  stoffliche Immissionen  mögliche Auswirkungen im Zuge von ergriffenen Schutzmaßnahmen bzw. zu ergreifender Schadensbegrenzungsmaßnahmen (Wasserqualität)  die Auswirkungen auf die Erhaltungsziele des Vogelschutzgebietes werden separat aufbereitet (KIfL 2019, Anh. 15)  die Herstellung einer Fläche zur Erlangung eines optimalen LRT 6510 enthält keine Wirkfaktoren, die sich auf die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes auswir- ken können.

8.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Aufgrund der beschriebenen Wirkungen sind seit 1986 eine Vielzahl von Schutz- maßnahmen im FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ umgesetzt worden.  Pei 1 SM: Wassereinleitung Grabensystem 1986 Inbetriebnahme der Pumpstation Malxe zur wasserrechtlich erlaubten Überleitung von Oberflächenwasser (von 2004 - 2008 6,0 Mio. m³/a, ab 2008 9,8 Mio. m³/a) aus der Malxe in das Grabensystem eines intensiv bewirtschaf- teten Wiesengebietes (KIfL 2019, Anh. 8: Anl. 2) der Laßzinswiesen. 2011 Er- laubnis zur Entnahme von 0,08 Mio. m³/a zur Bewässerung landwirtschaftli- cher Kulturen.

 Pei 2 SM: Optimierung der Grabenbewirtschaftung Ab 1992 schrittweise Ertüchtigung der Stauanlagen zur Optimierung des Stau- regimes, Monitoring des einzuhaltenden Wasserstandes, Stauregulierung auf- grund biotischer Erhebungen und Auswertungen, Abstimmung der Staubewirt- schaftung mit der Agrargenossenschaft (KIfL 2019, Anh. 8: Anl. 2).

96 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐  Pei 3 SM: Infiltration von Wasser Ab 2006 Bau und ab 2008 Betrieb einer wasserrechtlich erlaubten Infiltrations- anlage zur Minderung der bergbaubedingten Wasserverluste im Osten und Süden der Laßzinswiesen (KIfL 2019, Anh. 8: Anl. 2), Entnahme- und Infiltra- tionsmenge bis 500 m³/h entspricht < 140 l/s, Monitoring- und Berichts- und Anpassungsauflagen.

 Pei 4 SM: Wassereinleitung Wiesenzuleiter Ost Ab 2010 Wasserbereitstellung bis 10,5 Mio. m³/a über das nord- und nordöst- liche Grabensystem zum Ausgleich der Sickerverluste im nördlichen und nord- östlichen Teil der Laßzinswiesen (KIfL 2019, Anh. 8: Anl. 2).

 Pei 5 SM: Anschluss und Bespannung Puschgraben Altlauf Ab 2016 wird, in Abstimmung mit den Landnutzern, der Puschgraben als Be- wässerungsgraben zur Optimierung des Wasserrückhaltes betrieben (KIfL 2019, Anh. 8: Anl. 2).

8.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

8.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

KIfL (2019, Anh. 8: 22) bemerkt einleitend, dass neben den erst einsetzenden Einflüssen bergbaubedingter Grundwasserabsenkung vor allem die negative KWB einen deutlichen Anteil an der Vorbelastung der Erhaltungsziele hat. In die nachträgliche Betrachtung der Erhaltungsziele gehen die Wirkungen des Betriebes der oben genannten SM Pei 1 - 5 ein.

LRT 2330 Dünen mit offenen Grasflächen Der LRT ist im Teilgebiet „Gubener Vorstadt“ nicht verbreitet.

Teilgebiet Jänschwalder Wiesen: Aktuell auf ca. 0,5 ha in gutem Erhaltungszustand (B), starke Beeinträchtigung durch vorhabensfremde Abgrabungen und Müllablagerungen, keine bergbaube- dingte Beeinträchtigung im Zeitraum 2004 - 2019.

Teilgebiet „Peitzer Teiche“: 2004 und 2015 guter Erhaltungszustand, keine Veränderung wegen künstlicher Bewirtschaftung, keine bergbaubedingte Beeinträchtigung im Zeitraum 2004 - 2019.

97 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐ LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und alpinen Höhenstufe Aktuell gewässerbegleitend (0,35 ha) in den Teilgebieten „Jänschwalder Wiesen“ und „Gubener Vorstadt“, Erhaltungszustand (C), keine Beeinträchtigung wegen künstlicher kontinuierlicher Wasserhaltung, nährstoffreiche Standorte, keine bergbaubedingte Beeinträchtigung, auch keine immissionsseitige, im Zeitraum 2004 - 2019.

LRT 6510 Magere Flachlandmähwiesen KIfL (2019, Anh. 8: 27 f.) weist darauf hin, dass Zuordnung und Bewertung des LRT 6510 methodischen Veränderungen unterlag (2013 veröffentlicht in ZIMMERMANN 2014) und daher frühere Kartierungen nicht mehr zu vergleichen- den Bewertungen herangezogen werden können.

Teilgebiet „Jänschwalder Wiesen“: Nach aktueller Kartierung sind vier LRT-Flächen (ca. 4,65 ha) in ungünstigem Erhaltungszustand (C), und im Vergleich zur Kartierung von 2015 (Biomonitoring) fünf Entwicklungsflächen zu verzeichnen. Damit wird für den LRT eine Ver- schlechterung des Zustands wie auch seiner Ausdehnung festgestellt. Die starke Vorbelastung wird auf die negative KWB, und eine anteilige, nicht zu quantifizie- rende bergbaubedingte Beeinträchtigung zurückgeführt. Nach ausführlicher Be- gründung schließt KIfL (2019, Anh. 8: 29 f.) eine bereits eingetretene irreversible Beeinträchtigung durch den Tagebau Jänschwalde im Zeitraum 2004 - 2019 aus.

Teilgebiet „Gubener Vorstadt“: Eine LRT-Fläche (2,45 ha) in ungünstigem Erhaltungszustand (C), Verschlech- terung seit 2015, Ruderalisierung infolge von Dürreschäden, seit 2009 im Was- serstufenmonitoring kein negativer Trend, Vorkommen auf eutrophem Standort, keine Empfindlichkeit gegenüber luftgetragenen bergbaubedingten Immissionen, keine erhebliche Beeinflussung durch bergbaubedingte Grundwasserabsenkung 2004 - 2019.

Großer Feuerfalter Nachweise an sechs Standorten im Teilgebiet „Jänschwalder Wiesen“, kein Nachweis im Teilgebiet „Gubener Vorstadt“, ungünstiger Erhaltungszustand (C), starke Vorbelastung durch zu intensive Grabenbewirtschaftung, tlw. auch durch Wiesenmahd und Beweidung (Benachteiligung der Raupenfutterpflanzen der Art). Da die Hauptfutterpflanze bevorzugt an nährstoffreichen Gewässersäumen vor- kommt ist bezgl. eventueller Stickstoffemissionen keine Empfindlichkeit gegeben. Eine Beeinträchtigung durch den Tagebau Jänschwalde im Zeitraum 2004 - 2019 wird damit ausgeschlossen.

98 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐ Bitterling Teilgebiet „Jänschwalder Wiesen“: Habitatausstattung grundsätzlich geeignet, aktuelle Nachweise in zwei Graben- abschnitten, Bestand zeigt erfolgreiche Reproduktion, Beeinträchtigungen resul- tieren aus dem Unterhaltungsregime, nicht durch bergbaubedingte Auswirkun- gen im Zeitraum 2004 - 2019.

Teilgebiet „Gubener Vorstadt“: Sporadische Beobachtungen 2006 und 2012, Schutzmaßnahmen tragen erfolg- reich zum Erhalt der nährstoffreichen Habitate bei, keine Empfindlichkeit gegen- über luftgetragenen bergbaubedingten Immissionen, keine Beeinflussung durch bergbaubedingte Grundwasserabsenkung im Zeitraum 2004 - 2019.

Schlammpeitzger Einzelnachweise in „Jänschwalder Wiesen“ und „Gubener Vorstadt“, Vorbelas- tung bzw. Beeinträchtigung durch Grabenunterhaltung, durch die Schutzmaß- nahmen, vor allem die Wassereinleitungen in das Grabensystem, wird die Habi- tatqualität gesichert, es handelt sich um eutrophe Gewässer, daher keine Emp- findlichkeit gegenüber luftgetragenen bergbaubedingten Immissionen, keine Be- einflussung durch bergbaubedingte Grundwasserabsenkung im Zeitraum 2004 - 2019.

Rotbauchunke Das Hauptvorkommen der Rotbauchunke im FFH-Gebiet befindet sich an den bewirtschafteten Fischteichen, deren Wasserführung von der Teichbewirtschaf- tung abhängen. Wenige Nachweise 2002, 2005 und 2011 in Vernässungsflächen des Teilgebietes „Jänschwalder Wiesen“, Erhaltungszustand im Gesamtgebiet wie auch in den Teilgebieten „Jänschwalder Wiesen“ und „Gubener Vorstadt“ mittel bis schlecht (C), Beeinträchtigung durch Grabenunterhaltung, Habitatqua- lität bzgl. Wasserstand in Gräben und Vernässungsflächen sowie Trophie gege- ben, keine Empfindlichkeit gegenüber luftgetragenen bergbaubedingten Immis- sionen, keine Beeinflussung durch bergbaubedingte Grundwasserabsenkung im Zeitraum 2004 - 2019.

Fischotter Erhaltungszustand für das Gesamtgebiet hervorragend (A), keine Nachweise in den Teilgebieten „Jänschwalder Wiesen“ und „Gubener Vorstadt“, Eignung als Jagdhabitat und Transitlebensraum, Beeinträchtigung durch Gewässerunterhal- tung (vermindertes Nahrungsangebot), nährstoffreiche Gewässer, keine Emp- findlichkeit gegenüber luftgetragenen bergbaubedingten Immissionen, aufgrund der Stützungsmaßnahmen keine Beeinflussung durch bergbaubedingte Grund- wasserabsenkung im Zeitraum 2004 - 2019.

99 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐ 8.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Das Teilgebiet „Peitzer Teiche“ ist aufgrund der künstlichen Wasserspiegelhal- tung ohne bergbaubedingte Belastungen im Zeitraum 2004 - 2019 geblieben. Umfangreiche Schutzmaßnahmen minimieren in diesem Zeitraum den Einfluss bergbaubedingter Wasserverluste in den Teilgebieten „Jänschwalder Wiesen“ und „Gubener Vorstadt“. Allein der LRT 6510 erfährt anteilig bergbaubedingte Beeinträchtigungen in diesem Zeitraum, die von KIfL (2019, Anh. 8: 40) aufgrund von noch geringer Abundanz von lebensraumtypischen Arten als reversibel ein- gestuft werden.

8.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

8.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

 die bergbaulich bedingten Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt Prognose mit anhaltender maximaler Wirkung der bergbaubedingten Grund- wasserabsenkung 2019 - 2031: GW-Zu- und -Abstrom von N nach S, GW- Flurabstand im östlichen Teilgebiet auf 3,6 m unter GOK, im westlichen Teil- gebiet < 1 m unter GOK, abklingende Wirkung der bergbaubedingten Grund- wasserabsenkung ab 2032 bis stationärer Endzustand, GW-Flurabstand steigt bis ca. 2060 auch im östlichen Teilgebiet wieder auf < 1 m unter GOK, im westlichen Teilgebiet unverändert. Diesen Wirkungen stehen die bisher vorgenommen Schutzmaßnahmen mini- mierend zur Seite.

 Lärm und stoffliche Immissionen Aufgrund der Entfernung des Tagebaus ist nach KIfL (2019, Anh. 8:41) auf- grund eines externen Gutachtens (KOTTER 2019) für das FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ eine Belastung mit Geräuschen und Erschütterungen ausgeschlos- sen. Abbaubedingte stoffliche Einträge wie As, Ca, Cr, Ni und Pb, deren Maximum für 2022 erwartet wird, erreichen den Beurteilungswert des LfU in keinem Fall. Bezogen auf abbaugedingte Stickstoffeinträge wird nach einem externen Gut- achten (MÜLLER-BBM 2019, in KIfL 2019, Anh. 8) nur in wenigen Jahren das zur Beurteilung heranzuziehende Abschneidekriterium von 0,3 kg N/ha*a überschritten. Die Beurteilung nach dem Konzept der Critical Loads (Progno- sezeitraum 100 Jahre) erbringt keine signifikanten prüfrelevanten Einträge (KIfL 2019, Anh. 8: 43).

 mögliche Auswirkungen im Zuge von ergreifenden Schutzmaßnahmen bzw. zu ergreifender Schadensbegrenzungsmaßnahmen (Wasserqualität)

100 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐ Ist berücksichtigt bei der Entwicklung der Schutzmaßnahmen, wird berück- sichtigt bei der Entwicklung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen.

LRT 2330 Dünen mit offenen Grasflächen Nicht empfindlich hinsichtlich Absenkung des Grundwasserspiegels, betrachtet werden die stofflichen Immissionen: keine Überschreitung des N-Abschneidekri- teriums. Keine Auswirkungen bis zum Auslaufen des Tagebaus und seiner Re- kultivierungsmaßnahmen.

LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und alpinen Höhenstufe Reduzierung der Abflussmengen und der Wasserstände kann zu einer Beein- trächtigung des LRT führen. Die Beibehaltung der bisherigen Schutzmaßnah- men, dann als SBM sichern den Bestand des LRT bis zum Auslaufen des Tage- baus und seiner Rekultivierungsmaßnahmen.

LRT 6510 Magere Flachlandmähwiesen Abfallender Grundwasserstand kann Nährstofffreisetzung mit Verschiebung des Artenspektrums nach sich ziehen. Mit der Durchführung schadensbegrenzender Maßnahmen ist eine erhebliche Beeinträchtigung auszuschließen.

Großer Feuerfalter Reduzierung der Abflussmengen und Wasserstände kann zu fortschreitender Beeinträchtigung der fließgewässerbegleitenden Vegetation führen. Die bisheri- gen Schutzmaßnahmen sind fortzuführen, sie sichern den Bestand der Art bis zum Auslaufen des Tagebaus und seiner Rekultivierungsmaßnahmen.

Bitterling Nicht ausreichende Wasserführung gefährdet die Art. Die bisherigen Maßnah- men sind fortzuführen, sie sichern den Bestand der Art bis zum Auslaufen des Tagebaus und seiner Rekultivierungsmaßnahmen.

Schlammpeitzger Nicht ausreichende Wasserführung gefährdet die Art. Die bisherigen Maßnah- men sind fortzuführen, sie sichern den Bestand der Art bis zum Auslaufen des Tagebaus und seiner Rekultivierungsmaßnahmen.

Rotbauchunke Durch Absenkung der Grundwasseroberfläche sind Vernässungsflächen gefähr- det. Die bisherigen Maßnahmen sind fortzuführen, sie sichern den Bestand der

101 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐ Art bis zum Auslaufen des Tagebaus und seiner Rekultivierungsmaßnahmen

Fischotter Nicht ausreichende Wasserführung aufgrund von bergbaubedingten Wasserver- lusten gefährdet die Funktionen für diese Art. Die bisherigen Maßnahmen im Ge- biet sind fortzuführen, sie sichern die Gebietsfunktion für diese Art bis zum Aus- laufen des Tagebaus und seiner Rekultivierungsmaßnahmen.

8.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

Die bisherigen Schutzmaßnahmen Pei 1 - 5 SM sichern die LRT 6430 und 6510 sowie die Anhang II- Arten. Sie sind als Schadensbegrenzungsmaßnahmen (SBM) bis zum Auslaufen des Tagebaus und seiner Rekultivierungsmaßnahmen fortzuführen. Mit diesen Maßnahmen gelingt es nicht, den LRT 6510 in der Flä- che ausreichend mit Wasser zu versorgen. Es besteht diesbezüglich Handlungs- bedarf. Das Teilgebiet „Gubener Vorstadt“ erfordert keine zusätzlichen SBM, es wird über den Anschluss an die wasserhaushalt-bevorteilenden SBM im Teilgebiet „Jänschwalder Wiesen“ erreicht. Sowohl der Lindengraben aber auch der Laß- zinser Wiesengraben führen dem Teilgebiet Gubener Vorstadt Wasser zu. Es wird über einen Stau im Laßzinser Wiesengraben am Südrand des FFH- Teilgebietes bewirtschaftet (KIfL 2019, Anh. 8, Anl. 4).

8.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen

KIfL (2019, Anh. 8: 46 ff., Anl. 4) beschreibt, dimensioniert und erläutert in seiner Wirkung nachgenannte zur Vermeidung bergbaubedingter Grundwasserabsen- kung erforderliche SBM, Inbetriebnahme in 2020, LEAG (2020) erläutert in einer Arbeitshilfe das Überwachungskonzept:

 Pei 1 SBM: Wassereinleitung analog Pei 1 SM über die Pumpstation Malxe in das Grabensystem zur Stabilisierung der Grund- und Oberflächenwasser- stände, Menge (bis zu 18 m³/min) und Qualität nach LEAG (2020: 2), Ziel: Stützung LRT 6430, 6510 und Habitate Anhang II- Arten, bis zum Ausklingen der bergbaulichen Beeinflussung fortzuführen. Die für die Maßnahme erforderliche Flächenverfügbarkeit ist dokumentiert.  Pei 2 SBM: Optimierung der Grabenbewirtschaftung mit dem Ziel des maxi- malen Wasserrückhaltes u.a. zur Schaffung temporärer Vernässungsflächen: Betrieb wie Pei 2 SM, Einstauzielerhöhung um 0,5 m bzw. bis zum möglichen Maximalstau, Stützung LRT 6430, 6510 und Habitate Anhang II- Arten, bis zum Ausklingen der bergbaulichen Beeinflussung fortzuführen. Der Gewässerverband Spree-Neiße ist Inhaber der Staurechte.

102 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐  Pei 3 SBM: Infiltration von Wasser; das einzuleitende Wasser aus der Gru- benwasserbehandlungsanlage des Kraftwerkes Jänschwalde (max. 9,5 m³/min) wird weiter aufbereitet und über 20 Vertikalbrunnen zur Stabilisie- rung der Grundwasserstände infiltriert, Ziel: Stützung LRT 6430, 6510 und Ha- bitate Anhang II- Arten, bis zum Ausklingen der bergbaulichen Beeinflussung fortzuführen. Die Einverständniserklärung des Eigentümers liegt vor bzw. im Eigentum der LE-B.  Pei 4 SBM: Wassereinleitung Wiesenzuleiter Ost (max. 29,6 m³/min): Betrieb sowie Monitoringanfordernis nach LEAG (2020: 8 f.), Ziel: Stützung LRT 6430, 6510 und Habitate Anhang II- Arten, bis zum Ausklingen der bergbaulichen Beeinflussung fortzuführen. Flächenverfügbarkeit gesichert, bzw. Einverständniserklärung des Eigentü- mers liegt vor.  Pei 6 SBM: Flächenberegnung (mit max. 100 m³/h, 2.000 m³/d und 80.000 m³/a) zur Bewässerung von Grünland zwischen Drewitzer Grenzgaben und Lenzgraben (zur Lage vgl. KIfL 2019, Anh. 8, Anl. 4), dient hier der Be- wässerung einer Fläche zum Erhalt des LRT 6510, Trommelberegnung, Güte analog des Wassers aus der Pumpstation Malxe, bis zum Ausklingen der berg- baulichen Beeinflussung fortzuführen. Die Einverständniserklärung des Eigentümers liegt vor.

8.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegren- zungsmaßnahmen

Die aufgezeigten Maßnahmen sind nach KIfL (2019, Anh. 8: 58) unter der Vo- raussetzung, dass sie umgesetzt, betrieben, überwacht und ggf. angepasst wer- den, geeignet, die Erhaltungsziele (LRT 6430, 6510, Großer Feuerfalter, Bitter- ling, Schlammpeitzger, Rotbauchunke und Fischotter) in den Teilgebieten „Jänschwalder Wiesen“ und „Gubener Vorstadt“ bis zum Ausklingen der berg- baulichen Beeinflussung sichern.

8.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Die im Zeitraum 2004 - 2019 für den LRT 6510 aufgetretenen zusätzlichen berg- baubedingten Beeinträchtigungen sind mit den Wirkungen anderer Pläne und Programme abzugleichen und ggf. kumulierend zu betrachten. Die umgebenden Vorhaben Herstellung Klinger See- und Herstellung Cottbuser See reichen mit ihrem Wirkraum nicht in den des Tagebaus Jänschwalde hinein. Eine Abfrage bezüglich weiterer für das Vorhaben ggf. relevanter Pläne und Pro- gramme hat kein Ergebnis gebracht.

103 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

8.7 Bewertung der Erheblichkeit ‐

In der Betrachtung der Entwicklung der Erhaltungsziele der LRT und der Anhang II- Arten nach FFH-RL seit 2004 wird deutlich, dass alle Erhaltungsziele einer Vorbelastung ausgesetzt sind, die sowohl in Zusammenhang mit der bergbaube- dingten Grundwasserabsenkung vor allem aber mit der negativen KWB zu brin- gen ist. Seit 1996 begonnene Schutzmaßnahmen haben für den Zeitraum 2004 - 2019 für die LRT nach Anhang I und den Arten nach Anhang II FFH-RL zu einem Ergebnis geführt, was - ausgenommen den LRT 6510 - zu keiner berg- baubedingten Vorbelastung geführt hat. Die Beeinträchtigung des LRT 6510 wird aufgrund seines Zustandes als reversi- bel bezeichnet. Die bis zum Ausklingen der Auswirkungen des Tagebaues skizzierten Schadens- begrenzungsmaßnahmen sind sowohl in der Lage den vorbelasteten LRT 6510 zu entwickeln, als auch die übrigen Erhaltungsziele zu sichern. Dies gilt für: LRT 2330: Keine Grundwasserempfindlichkeit, keine erhöhten N-Depositionen, Ausschluss bergbaubedingter Beeinträchtigungen. LRT 6430: Durch vorgesehene Anpassungsmöglichkeiten der SBM ist keine bergbaubedingte Beeinträchtigung des LRT gegeben. LRT 6510: Die Maßnahme Pei 6 SBM sowie der Weiterbetrieb der bisherigen SM als SBM ist mit ihren Anpassungsmöglichkeiten geeignet, die bergbaubedingte Vorbelastung auszugleichen und den LRT im weiteren Verlauf des Tagebaus bis zu seinem Ausklingen zu entwickeln und zu sichern, so dass keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Großer Feuerfalter: Die skizzierten SBM sichern den Wasserstand in den Fließ- gewässern, stützen die Wasserkörper in beiden Teilgebieten und sind steuerbar. Dies wird zu keiner erheblichen Beeinträchtigung dieser Art führen. Bitterling: Durch die vorgesehene Wasserspiegelhaltung in den Gewässerkör- pern ist der potentielle Lebensraum des Bitterlings bis zum Erreichen nachberg- baulicher Grundwasserstände gesichert, keine erhebliche Beeinträchtigung. Schlammpeitzger: Durch die vorgesehene Wasserspiegelhaltung in den Gewäs- serkörpern ist der potentielle Lebensraum des Schlammpeitzgers bis zum Errei- chen nachbergbaulicher Grundwasserstände gesichert, keine erhebliche Beein- trächtigung. Rotbauchunke: Die erforderlichen Vernässungsflächen für diese Art sind mit den SBM gesichert, damit sind bis zum Erreichen nachbergbaulicher Grundwasser- stände keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Fischotter: Die SBM sichern die für diese Art wichtigen Funktionen in den Teilge- bieten des FFH-Gebietes „Peitzer Teiche“, damit sind bis zum Erreichen nach- bergbaulicher Grundwasserstände keine erheblichen Beeinträchtigungen zu er- warten.

104 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐ Gesamtbewertung Unter der Voraussetzung der Umsetzung der beschriebenen SBM ist in den be- troffenen Teilgebieten des FFH-Gebietes „Peitzer Teiche“ für die LRT nach An- hang I und die Arten nach Anhang II FFH-RL keine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele zu erwarten.

8.8 Zusammenfassung

Aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten des FFH-Gebietes „Peitzer Tei- che“, vor allem ihrer Teilgebiete „Jänschwalder Wiesen“ und „Gubener Vorstadt“, tritt die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung und die fortlaufend negative KWB als Wirkfaktor für die Erhaltungsziele auf. Seit 1992 wird der Wasserhaushalt im Gebiet mit Schutzmaßnahmen erfolgreich stabilisiert, lediglich der LRT 6510 zeigt eine auch der Wirkung des Bergbaus zuzuordnende jedoch reversible Vorbelastung. Für den Tagebau Jänschwalde bis zum Ausklingen seiner Auswirkungen sind SBM skizziert, deren Betrieb sowohl die Vorbelastung des LRT 6510 ausgleicht als auch die anderen Erhaltungsziele absichert. Zusammengenommen ist der Tagebau Jänschwalde unter der Voraussetzung der Umsetzung der geplanten SBM für das FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ mit den Belangen von Natura 2000 im Einvernehmen, mithin FFH-verträglich.

8.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019, Anh. 8: (Dokument vom 25.11.2019)

8.10 Unterlagenbewertung

Die Gebietsentwicklung bzw. die Entwicklung der relevanten Schutzgüter (was- serabhängige LRT und Arten) lässt sich aus den Darlegungen der FFH-VU gut nachvollziehen und einschätzen. Aus den Ausführungen ergeben sich erhebliche Vorbelastungen der Schutzgüter aufgrund der Folgen der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung vor allem aber der schon langjährig negativen KWB. Die Bewertung des Gebietszustandes bzw. der Entwicklung der betroffenen Schutz- güter und deren Erhaltungszustände sowie der sich daraus ableitenden Entwick- lungspotenziale machen deutlich, dass beide Faktoren, die ihrem Einfluss nach nicht zu trennen sind, zusammen Vorbelastungen in den Schutzgütern hervorge- rufen haben. Die mit dem Fortschreiten des Tagebaus Jänschwalde bis hin zum Abschluss der Rekultivierung erwartete bergbaubedingte weitere Absenkung der Grundwasser- oberfläche ab 2019 bis zum Erlangen natürlicher Grundwasserstände ca. 2060 würde ohne Schadensbegrenzungsmaßnahmen erhebliche Belastungen der

105 Peitzer Teiche (DE 4152 302)

‐ Schutzgüter nach sich ziehen. Um sie zu vermeiden sind eine Reihe von Scha- denbegrenzungsmaßnahmen (ein Großteil der Schutzmaßnahmen wird als Schadensbegrenzungsmaßnahme fortgeführt) benannt: Wassereinleitungs- und Wasserstandsmanagement sind geeignet, neben gezielter Entwicklung eines einzelnen LRT, die negativen Auswirkungen auf den Wasserkörper des FFH- Gebietes „Peitzer Teiche“, vor allem ihrer Teilgebiete „Jänschwalder Wiesen“ und „Gubener Vorstadt“ zu Gunsten der Erhaltungsziele zu vermeiden.

8.11 Prüfergebnis

Die Unterlage ist prüffähig, den Aussagen wird gefolgt, das Vorhaben wird unter der Voraussetzung, dass die beschriebenen SBM wie gefordert und skizziert LEAG 2020), unter behördlicher Aufsicht umgesetzt, überwacht und ggf. ange- passt werden als FFH-verträglich eingestuft.

106 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303) 9 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303)

9.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

9.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Krayner Teiche/Lutzketal“ liegt ca. 9 km nördlich des Tagebaus Jänschwalde in der Gemeinde Schenkendöbern im Landkreis Spree-Neiße und umfasst ein Gebiet von ca. 545 ha Größe. Die Krayner Teiche sind Fischteiche, künstlich angelegt durch Aufstau des Grano- Buderoser Mühlenfließes, ein in die umgebenden Hochflächen eingeschnittenes Fließtal. Kleinere Komplexe von Zwischen- und Quellmooren prägen den Übergang in die Talhänge. Das FFH-Gebiet liegt zum größten Teil innerhalb des hydrologischen Wirkberei- ches des Tagebaus. Das mit namensgebende Lutzketal liegt außerhalb des hyd- rologischen Wirkbereiches des Tagebaus und wird im Folgenden nicht weiter be- trachtet.

9.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

9.1.2.1 Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie

Tabelle 9.1: Übersicht über die FFH-LRT nach Anh. I FFH-RL (NSG-VO vom Februar 2013).

Empfindlichkeit der EU- NSG- Lebensraumtyp Erhaltungsziele im bergbau- Code VO bedingten Wirkbereich

Oligo bis mesotrophe kalkhaltige wasserstandsabhängig, 3140 Stillgewässer mit benthischer Vege- x weiter betrachtet tation‐ aus Armleuchteralgen

Natürliche eutrophe Seen mit einer hohe Empfindlichkeit gegen- 3150 Vegetation des Magnopotamions o- x über Wasserstandsänderun- der Hydrocharitions gen, weiter betrachtet

Flüsse der planaren bis montanen empfindlich gegenüber Stufe mit Vegetation des Ranuncu- 3260 x Wasserstandsänderungen, lion fluitantis und des Callitricho Bat- weiter betrachtet rachion ‐ nicht sensibel gegenüber 6120* Trockene, kalkreiche Sandrasen x Wasserstandsänderungen, wird nicht weiterberücksichtigt

107 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303)

Empfindlichkeit der EU- NSG- Lebensraumtyp Erhaltungsziele im bergbau- Code VO bedingten Wirkbereich

Naturnahe Kalk Trockenrasen und nicht sensibel gegenüber 6210* deren Verbuschungsstadien x Wasserstandsänderungen, (Festuco Brometalia‐ ) wird nicht weiterberücksichtigt

Pfeifengraswiese‐ auf kalkreichem empfindlich gegenüber 6410 Boden, torfigen oder tonigschluffigen x Wasserstandsänderungen, Böden (Molinion caeruleae) weiter betrachtet

empfindlich gegenüber Feuchte Hochstaudenfluren der 6430 x Wasserstandsänderungen, planaren bis alpinen Höhenstufe weiter betrachtet

tlw. Empfindlich gegenüber Magere Flachlandmähwiesen Wasserstandsänderungen, 6510 (Alopecurus pratensis, Sanguisorba x feuchte Ausbildung, wird wei- officinalis) ter betrachtet

empfindlich gegenüber Übergangs und Schwingrasen- 7140 x Wasserstandsänderungen, moore weiter betrachtet ‐ sehr empfindlich gegenüber Torfmoos Schlenken (Rhynchospo- 7150 x Wasserstandsänderungen, rion) weiter betrachtet ‐ Subatlantischer oder mitteleuropäi- empfindlich gegenüber scher Stieleichenwald oder Eichen 9160 x Wasserstandsänderungen, Hainbuchenwald (Carpinion betuli) weiter betrachtet (Stellario Carpinetum) ‐

‐ hier empfindlich gegenüber Alte bodensaure Eichenwälder auf 9190 x Wasserstandsänderungen, Sandebenen mit Quercus robur weiter betrachtet

Auenwälder mit Alnus glutinosa und empfindlich gegenüber Was- 91E0* Fraxinus excelsior (Alno Padion, Al- x serstandsänderungen, weiter nion incanae, Salicion albae) betrachtet * prioritär geschützt ‐

108 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303)

9.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

Tabelle 9.2: Übersicht über die relevanten Arten nach Anh. II FFH-RL (NSG-VO vom Februar 2013).

Empfindlichkeit der Erhal- EU- NSG- Tier- und Pflanzenarten tungsziele im bergbaubeding- Code VO ten Wirkbereich

sehr empfindlich gegenüber Bauchige Windelschnecke 1016 x Wasserstandsänderungen, (Vertigo moulinsiana) weiter betrachtet

empfindlich gegenüber 1166 Kammmolch (Triturus cristatus) x Wasserstandsänderungen, weiter betrachtet

als wasserabhängige Art wei- 1337 Biber (Castor fiber) x ter betrachtet

als wasserabhängige Art wei- 1355 Fischotter (Lutra lutra) x ter betrachtet

9.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

Die NSG-VO (2013) benennt in § 3 Abs. 1 als Schutzzweck des NSG „Krayner Teiche/Lutzketal“ innerhalb des Gubener Landes die Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung von naturnahen Wälder, der Moore, der Frisch-, Feucht- und Nasswiesen, der Hochstaudenfluren, der Großseggenriede, der Fließ- und Still- gewässer und der Trockenlebensräume und besonders geschützter Arten wie Mondraute (Botrychium lunaria), Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris), Langblättriger Sonnentau (Drosera an- glica), Langblättriges Waldvögelein (Cephalantera longifolia) und Steifblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata). Weiterer Schutzzweck des NSG „Krayner Teiche/Lutzketal“ besteht in der Erhal- tung und Entwicklung als Lebens- bzw. Rückzugsraum und potenzielles Wieder- ausbreitungszentrum wild lebender Tierarten, insbesondere der Vögel, Amphi- bien, Reptilien und Wirbellosen, darunter besonders und streng geschützter Ar- ten wie Fischadler (Pandion haliaetus), Seeadler (Haliaeetus albicilla), Kranich (Grus grus), Schwarzmilan (Milvus migrans), Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus), Eisvogel (Alcedo atthis), Zauneidechse (Lacerta agilis), Schwal- benschwanz (Papilio machaon) und Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis). Des Weiteren ist laut NSG-VO die Erhaltung und Entwicklung der Gewässer als Rast- und Überwinterungshabitate für Kraniche, Schwäne, Taucher und Enten, insbesondere Schellenten; die besondere Eigenart des Lutzketals mit natürlichen Bachmäandern in einem durch steile Hänge gekennzeichneten Kerbtal und die Erhaltung und Entwicklung des Gebietes als wesentlicher Teil des regionalen Bi- otopverbundes zwischen Oder/Neißetal, Lieberoser Hochfläche und Spreewald als Schutzzweck benannt. 109 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303)

Die NSG-VO (2013) benennt in § 3 Abs. 2 als Schutzzweck des NSG „Krayner Teiche/Lutzketal“ die Erhaltung und Entwicklung der in Tabelle 9.1 genannten FFH-LRT sowie die in Tabelle 9.2 genannten Anhang II- Arten, ohne die geliste- ten Vogelarten. In der FFH-VU werden die in der NSG-VO (2013) in § 3 Abs. 1 genannten Arten- gruppen und besonders geschützten Arten nicht berücksichtig bzw. als charak- teristische Arten der FFH-LRT herangezogen. Sie finden in der FFH-VU keine Berücksichtigung, da mit der alleinigen Betrachtung der LRT eine aussagefähige FFH-VU zusammengestellt werden kann.

9.1.2.4 Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

Die NSG-VO (2013) benennt nachgenannte Maßnahmen als Zielvorgabe:  Stabilisierung Landschaftswasserhaushalt, Verbesserung Wasserrückhalt  Grünlandmahd frühestens ab 1. Juni des Jahres  kleinflächige schutzwürdige Biotope (Orchideenwiesen, ...) durch Pflegemaß- nahmen sichern  Umwandlung Ackerflächen bei Grano in extensiv genutztes Grünland  Waldumbau der Nadelbaumbestände im nördlichen Teil des Lutzketales  Entwicklung von Biotop-, Horst- und Höhlenbäumen  keine Fällarbeiten 15.03. - 31.07. des Jahres  Regularien zur Teichbewirtschaftung  Moorstandorte durch geeignete Maßnahmen vernässen, Gehölzentnahme zum Erhalt moortypischer Vegetation

9.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Für das FFH-Gebiet „Krayner Teiche/Lutzketal“ liegt kein FFH-MaP vor, er befin- det sich in Bearbeitung.

9.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Das Lutzketal liegt außerhalb des tagebaubedingten hydrologischen Wirkberei- ches, es fließt dem Grano-Buderoser Mühlenfließ westlich der Ortschaft Grano zu und wird nicht weiter betrachtet. Die Krayner Teiche, das Speicherbecken Krayne und das Grano-Buderoser Müh- lenfließ liegen in der Tiefenlinie des gegenüber der Umgebung eingetieften Ab- flusstales zur Lausitzer Neiße. Es hat in der Tiefenlage, bei gespannten Grund- wasserverhältnissen, eine stark entwässernde Funktion. Die virtuellen Pegel:  v04, bildet die Grundwasserverhältnisse im Oberlauf des Grano-Buderoser Mühlenfließ ab,

110 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303)

 v27, bildet die Grundwasserverhältnisse (südlich) der Krayner Teiche ab und  v32, bildet die Grundwasserverhältnisse im Mittellauf des Grano-Buderoser Mühlenfließes ab (KIfL 2019, Anh. 9, Anl. 5), zeigen eine deutliche Reaktion auf die negative KWB der Jahre 2004 - 2019. Der das Tal unterlagernde HH-GWL ist nicht vollständig vom Talwasserkörper ge- trennt (GERSTGRASER 2019: 73 ff., Abb. 33). Daraus ergibt sich, bei fortschrei- tendem Tagebau, trotz der Entfernung von ca. 9 km zwischen den Krayner Tei- chen und dem Tagebau, eine bergbaubedingte Grundwasserabsenkung. Die in den Ganglinien der virtuellen Pegel (KIfL 2019, Anh. 9: Anl.5) zu erken- nende kontinuierliche Abnahme der Grundwasseroberfläche (Vorbelastung) ist nach KIfL (2019, Anh. 9: 11) ausschließlich auf die negative KWB zurückzufüh- ren. Bergbaubedingte Auswirkungen, je nach virtuellem Pegel sind Absenkungen zwischen 0,2 - 1,5 m prognostiziert, werden für den Zeitraum ab 2025 prognosti- ziert. In den tief eingeschnittenen Teilen des FFH-Gebietes wird in KIfL (2019, Anh. 9: 12) auf der Grundlage von GERSTGRASER (2019) trotz der sich ab- zeichnenden zwischenzeitlichen bergbaubedingten Beeinflussung des HH-GWL, bedingt durch den entlastenden gespannten Grundwasserleiter, ein dauerhafter Wasserüberschuss prognostiziert.

9.2 Potentielle Wirkfaktoren

Aufgrund der Entfernung des Tagebaus (ca. 9 km) wird als vorhabenbedingter Wirkfaktor ausschließlich die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung im HH- GWL auf der Grundlage der bis 2018 berechneten und ab 2019 - 2100 modellier- ten Ganglinien der virtuellen Pegel v04, v27 und v32 in die vorliegende FFH-VU eingestellt.

9.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Bis 2019 ist im FFH-Gebiet „Krayner Teiche/Lutzketal“ keine bergbaubedingte Grundwasserabsenkung zu erkennen, damit sind auch keine Schutzmaßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ergriffen worden.

9.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

9.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

LRT 3140: aktuell nur eine kleine Entwicklungsfläche (0,19 ha), Verschlechte-

111 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303) rung gegenüber 2015, starke Vorbelastung durch negative KWB und Eutrophie- rung, keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019. LRT 3150: aktuell in vier Gewässern (32,05 ha) in gutem Erhaltungszustand (B), in einem Gewässer (0,2 ha) in ungünstigem Erhaltungszustand (C), ferner vier Entwicklungsflächen (41,06 ha), tlw. Verschlechterung/Vorbelastung aufgrund negativer KWB und Fischbesatz (Eutrophierung), keine bergbaubedingte Beein- trächtigung für 2004 - 2019. LRT 3260: aktuell auf einer Länge von 4.167 m in unterschiedlichen Erhaltungs- zuständen (A, B, C) vorkommend, tlw. Vorbelastung durch negative KWB, keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019. LRT 6410: aktuell eine Fläche (0,37 ha) in gutem Erhaltungszustand (B), Vorbe- lastung durch negative KWB, keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019. LRT 6430: aktuell auf einer Fläche (0,27 ha) in gutem Erhaltungszustand (B), keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019. LRT 6510: nur eine kleine Wiesenfläche als feuchte Ausbildung (0,16 ha) rele- vant, guter Erhaltungszustand (B), keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019. LRT 7140: aktuell drei Flächen (1,44 ha) in gutem Erhaltungszustand, elf Flächen (5,11 ha) in ungünstigem Erhaltungszustand (C), ferner 0,74 ha als Entwick- lungsfläche, tlw. Verschlechterung und tlw. Verbesserung gegenüber 2005, tlw. Vorbelastung durch negative KWB, keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019. LRT 7150: aktuell kein Nachweis, starke Verschlechterung/Vorbelastung durch negative KWB, keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019. LRT 9160: aktuell auf drei Flächen (3,12 ha) in gutem Erhaltungszustand, keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019. LRT 9190: aktuell auf 8,07 ha in den Erhaltungszuständen B und C, ferner 6,47 ha als Entwicklungsflächen, nur teilweise als deutlich grundwasserbeein- flusste Eichen-Mischwälder ausgebildet, keine bergbaubedingte Beeinträchti- gung für 2004 - 2019. LRT 91E0*: aktuell auf einer Fläche (1,94 ha) in hervorragendem Zustand (A), auf 21,29 ha in gutem Erhaltungszustand (B) und auf 4,04 ha in ungünstigem Erhaltungszustand (C), ferner 3,22 ha als Entwicklungsfläche, teilweise Vorbe- lastung durch negative KWB, keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019.

Zusammenfassend zeigen die LRT für den betrachtenden Zeitraum 2004 - 2019, dass Veränderungen, so sie festzustellen sind, ausschließlich der negativen KWB oder örtlichen Gegebenheiten aber nicht den bergbaubedingten Auswirkun- gen zuzurechnen sind. Bauchige Windelschnecke: aktuelle Vorkommen auf drei Teilflächen in günsti- gem Erhaltungszustand, unverändert, teilweise Beeinträchtigung/Vorbelastung durch Eutrophierung und Sukzession, keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019. 112 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303)

Kammmolch: keine aktuellen Nachweise, ungünstiger Erhaltungszustand, Feh- len geeigneter Laichhabitate, starke Vorbelastung/Beeinträchtigung durch Fisch- bestände, keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019. Biber: aktueller Nachweis (drei Biberreviere) in günstigem Erhaltungszustand, mäßige Vorbelastung/Beeinträchtigung durch nicht optimalen Biotopverbund (Straßenverkehr), keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019. Fischotter: aktuelle Nachweise, keine Beurteilung des Erhaltungszustandes, mä- ßige Vorbelastung/Beeinträchtigung durch nicht optimalen Biotopverbund (Stra- ßenverkehr), keine bergbaubedingte Beeinträchtigung für 2004 - 2019. Für die betrachteten Anhang II- Arten gilt das gleiche wie für die LRT. Zeigen sich im betrachteten Zeitraum 2004 - 2019 Veränderungen, so sind diese ausschließ- lich an örtlichen Gegebenheiten aber nicht an bergbaubedingten Auswirkungen festzumachen.

Tabelle 9.3: LRT, Erhaltungszustand (EHZ) Vorbelastung und Bergbaubeeinflussung 2004 - 2019.

Vorbelastung EU- EHZ Lebensraumtyp (V), Bergbauein- Code 2015 fluss (B)

Oligo bis mesotrophe kalkhaltige Stillgewässer 3140 C V hoch, kein B mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen ‐ Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation 3150 C V tlw., kein B des Magnopotamions oder Hydrocharitions

Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Ve- 3260 getation des Ranunculion fluitantis und des Cal- B V tlw., kein B litricho Batrachion

6120* Trockene,‐ kalkreiche Sandrasen C entfällt

Naturnahe Kalk Trockenrasen und deren Verbu- 6210* C entfällt schungsstadien (Festuco Brometalia) ‐ Pfeifengraswiese auf kalkreichem‐ Boden, torfigen V neg. KWB. 6410 C oder tonigschluffigen Böden (Molinion caeruleae) kein B

Feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis alpi- 6430 C V keine, kein B nen Höhenstufe

Magere Flachlandmähwiesen 6510 C V keine, kein B (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)

7140 Übergangs und Schwingrasenmoore C V tlw., kein B

7150 Torfmoos Schlenken‐ (Rhynchosporion) C V hoch, kein B

Subatlantischer‐ oder mitteleuropäischer Stielei- 9160 chenwald oder Eichen Hainbuchenwald (Car- C V keine, kein B pinion betuli) (Stellario Carpinetum) ‐ ‐ 113 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303)

Vorbelastung EU- EHZ Lebensraumtyp (V), Bergbauein- Code 2015 fluss (B)

Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen 9190 C V keine, kein B mit Quercus robur

Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus 91E0* excelsior (Alno Padion, Alnion incanae, Salicion B V tlw., kein B albae) * prioritär geschützt ‐

Tabelle 9.4: Anh. II- Arten, Erhaltungszustand (EHZ), Vorbelastung und Bergbaubeeinflussung 2004 - 2019.

Vorbelastung (V), EU- EHZ Tier- und Pflanzenarten Bergbaueinfluss Code 2015 (B)

1016 Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana) B V tlw., kein B

1166 Kammmolch (Triturus cristatus) B V hoch, kein B

1337 Biber (Castor fiber) C V mäßig, kein B

1355 Fischotter (Lutra lutra) C V mäßig, kein B

9.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Auf der Grundlage der modellierten Grundwasserstandsentwicklung schließt KIfL (2019, Anh. 9: 31) aus, dass für die in Tabelle 9.3 und Tabelle 9.4 genannten LRT und Anhang II- Arten nach FFH-RL bergbaubedingte Auswirkungen für den Zeitraum 2004 - 2019 auftraten.

9.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

9.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

Der Grundwasserzustrom erfolgt aus nördlicher Richtung im HH-GWL. Er ist ge- trennt vom GWL 120/130, der das Wasserdargebot in der Niederung sichert. Der Wasserabfluss erfolgt in der Tieflage von West nach Ost Richtung Neiße. Die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung im HH-GWL ist nach den Ergebnissen der Modellierung, vermittelt über die Ganglinien der virtuellen Pegel v04, v27 und

114 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303) v 32, im FFH-Gebiet „Krayner Teiche/Lutzketal“ ab 2025 wirksam. Die max. Ab- senkung ist für das Jahr 2034/35 mit 1,5 m gegenüber 2018/19 prognostiziert (KIfL 2019, Anh. 9, Anl. 5). Das in den folgenden Tabellen (Tabelle 9.5, Tabelle 9.6) aufgeführte Faktum der Bergbaubeeinflussung ist dem Inhalt nach aus KIfL (2019, Anh. 9: 31 ff.) entnom- men. Es zeigt sich, dass für die in Tabelle 9.5 genannten LRT 7140, 9160, 9190 und 91E0* im südlichen Teil des FFH-Gebietes bergbaubedingte Grundwasserab- senkungen ab 2025 Einfluss auf die LRT nehmen oder nehmen können. Arten aus Anhang II FFH-RL sind nach KIfL (2019, Anh. 9) nicht betroffen.

9.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

Die Ausführungen der FFH-VU zeigen auf, dass sich die zukünftigen Auswirkun- gen der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung auf einige Schutzgüter im südlichen Teil des FFH-Gebiets beschränken. Die LRT 9160, 9190 und 91E0*, Waldlebensräume, liegen hier in vorwiegend entwässerten Flächen und werden von der erwarteten bergbaubedingten Grund- wasserabsenkung hier in Höhe von 0,5 m erreicht. KIfL (2019, Anh. 9) weist da- rauf hin, dass die drei Waldlebensräume als weniger sensibel gegenüber Grund- wasserstandsabsenkungen einzustufen sind. Als Schadensbegrenzungsmaß- nahme zum Schutz der LRT sind „Grabenverschlüsse bzw. Staue“ (KIfL 2019, Anh. 9: 41) vorgesehen, die den Wasserrückhalt sicherstellen. In KIfL (2019, Anh. 9, Anl. 3) wird hierfür der Begriff „Ertüchtigung Stauhaltung“ verwendet, die Arbeitshilfe 1 zum Überwachungskonzept Schadensbegrenzungsmaßnahmen (LEAG 2020) spricht von „Ertüchtigung von Stauhaltungen“. Alle Begriffe führen bei Realisierung zur gewünschten Wasserretention.

115 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303)

Tabelle 9.5: LRT, Erhaltungszustand (EHZ) und Bergbaubeeinflussung ab 2020.

EU- EHZ Bergbaueinfluss Lebensraumtyp Code 2015 (B)

Oligo bis mesotrophe kalkhaltige Stillgewässer 3140 mit benthischer Vegetation aus Armleuchteral- C kein B gen ‐

Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation 3150 C kein B des Magnopotamions oder Hydrocharitions

Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Ve- 3260 getation des Ranunculion fluitantis und des Cal- B kein B litricho Batrachion

6120* Trockene,‐ kalkreiche Sandrasen C entfällt

Naturnahe Kalk Trockenrasen und deren 6210* C entfällt Verbuschungsstadien (Festuco Brometalia) ‐ Pfeifengraswiese auf kalkreichem‐ Boden, torfi- 6410 gen oder tonigschluffigen Böden (Molinion cae- C kein B ruleae)

Feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis al- 6430 C kein B pinen Höhenstufe

Magere Flachlandmähwiesen 6510 C kein B (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)

7140 Übergangs und Schwingrasenmoore C tlw. erheblicher B

7150 Torfmoor Schlenken‐ (Rhynchosporion) C kein B

Subatlantischer‐ oder mitteleuropäischer Stielei- 9160 chenwald oder Eichen Hainbuchenwald (Car- C tlw. B pinion betuli) (Stellario Carpinetum) ‐ Alte bodensaure Eichenwälder‐ auf Sandebenen 9190 C tlw. B mit Quercus robur

Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus 91E0* excelsior (Alno Padion, Alnion incanae, Salicion B tlw. B albae) * prioritär geschützt ‐

116 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303)

Tabelle 9.6: Anh. II- Arten, Erhaltungszustand (EHZ) und Bergbaubeeinflussung ab 2020.

Vorbelastung (V), EU- EHZ Tier- und Pflanzenarten Bergbaueinfluss Code 2015 (B)

Bauchige Windelschnecke 1016 B kein B (Vertigo moulinsiana)

1166 Kammmolch (Triturus cristatus) B kein B

1337 Biber (Castor fiber) C kein B

1355 Fischotter (Lutra lutra) C kein B

Die LRT-Flächen 7140 unterliegen ebenfalls einer Grabenentwässerung. Der zentrale Graben soll verschlossen werden, wenn die Abnahme des Wasserstan- des zu verzeichnen ist.

9.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen

 Kra 1 SBM: Restitution: Ertüchtigung von Stauanlagen, Errichtung von Gra- benverschlüssen, Einstellung der Grabenunterhaltung, in Binnengraben 2 Grano und Entwässerungsgraben im Hirschgrund (zur Lage s. KIfL 2019, Anh. 9: Anl. 3), Ziel ist der Erhalt der LRT 7140, 9160, 9190 und 91D0*, inkl. Überwachung und im Erfordernis Anpassung der Stauhöhen. Die erforderlichen Flächen sind gesichert.

9.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegren- zungsmaßnahmen

Die Schadensbegrenzungsmaßnahme Kra 1 SBM, das Verschließen von Ent- wässerungsgräben, Ertüchtigung der Staue und einzustellende Grabenunterhal- tung, verhindert den Abfluss zuströmenden Wassers in West- Ost-Richtung und stützt die potenziell betroffenen Erhaltungsziele (LRT 7140, 9160, 9190 und 91E0*). Sie gleicht aufgrund des Wasserdargebotes die errechnete maximale Grundwasserabsenkung aus. Es ist vorgesehen, die Wasserstände in den Fließ- gewässern (Gräben) mittels Lattenpegeln monatlich zu erfassen (LEAG 2020: 1). Die Maßnahmen werden im Gebiet des „Binnengrabens 2 Grano“ und des „Hirschgrabens“ unter Berücksichtigung der prognostizierten Grundwasserbeein- flussung frühestens 2023/24 umgesetzt; im Bereich der Mooswiese erst, wenn ein Abfall des Wasserstandes nachgewiesen ist. Sie werden betrieben, wenn er- forderlich (wenn ein in den Unterlagen nicht benannter Wasserstand unterschrit- ten wird), bis zum Ausklingen des bergbaulichen Einflusses auf den Wasserkör- per im FFH-Gebiet „Krayner Teiche/Lutzketal“. Nach Umsetzung der Maßnah- men ist ausgeschlossen, dass weitere Erhaltungsziele durch dieses Vorhaben betroffen sind. 117 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303)

9.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Da eine bergbaubedingte Beeinträchtigung der Erhaltungsziele, insbesondere durch die Umsetzung der SBM Kra 1 SBM, ausgeschlossen ist, erübrigt sich die Notwendigkeit der Kumulationsbetrachtung mit anderen Plänen und Program- men.

9.7 Bewertung der Erheblichkeit

Dem beantragten Vorhaben des Tagebaus Jänschwalde wird unter der Voraus- setzung, dass die benannte SBM umgesetzt werden und in ihrem Umfang den Erfordernissen der Erhaltungsziele angepasst, überwacht, in ihrem Erfolg bewer- tet und gegebenenfalls in ihrem Umfang wieder angepasst werden (LEAG 2020), seitens KIfL (2019, Anh. 9: 43 ff.) bescheinigt, dass die bergbaulich bedingte Grundwasserabsenkung im HH-GWL über den Zeitraum 2025 bis zum Ausklin- gen des bergbaubedingten Einflusses auf die Grundwasseroberfläche im HH- GWL zu keiner erheblichen Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH- Gebietes „Krayner Teiche/Lutzketal“ führt. Diese Beurteilung wird in KIfL (2019, Anh. 9: 43 ff.) für jeden LRT und jede An- hang II- Art des FFH- Gebietes „Krayner Teiche/Lutzketal“ detailliert geführt. Das Vorhaben wird der Argumentation nach, ohne dass es in diesem Kapitel aus- drücklich genannt wird, als für das FFH-Gebiet „Krayner Teiche/Lutzketal“ FFH- verträglich eingestuft.

9.8 Zusammenfassung

Die in KIfL (2019, Anh. 9: 50 f.) vorgelegte Zusammenfassung ist allgemeinver- ständlich, skizziert das Vorhaben und seine Grundlagen,  benennt im Rückblick 2004 - 2019 für einzelne LRT und für die Anhang II- Arten eine z.T. deutliche Vorbelastung, die insgesamt auf die negative KWB zurückgeführt wird,  folgert aus den zur Verfügung stehenden Daten, dass einzelne LRT nach An- hang I FFH-RL ohne Schadensbegrenzungsmaßnahmen durch das Vorhaben potentiell beeinträchtigt werden können und  leitet Schadensbegrenzungsmaßnahmen (Restitution von Grabensystemen) ab, die in der Unterlage detailliert beschrieben sind, die, wenn sie in ihrem Umfang den Erfordernissen der Erhaltungsziele angepasst, gemonitort, in ih- rem Erfolg bewertet und gegebenenfalls in ihrem Umfang wieder angepasst werden, geeignet sind erhebliche Beeinträchtigung der Grundwasserabsen- kung im HH-GWL abzuwehren.

Zusammenfassend kommt KIfL (2019, Anh. 9) zum Urteil, dass unter der Berück- sichtigung des Betriebes der Schadensbegrenzungsmaßnahme vom Tagebau 118 Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303) keine erheblichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Krayner Teiche/Lutzketal“ ausgehen. Er stuft das Vorhaben unter Berücksichti- gung der genannten Randbedingungen als verträglich mit den Belangen von Na- tura 2000 ein.

9.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019: (Dokument vom 21.11.2019)

9.10 Unterlagenbewertung

Die Gebietsentwicklung bzw. die Entwicklung der relevanten Schutzgüter (was- serabhängige LRT) sind detailliert beschrieben und dargestellt. Beschreibungen zu Ausstattung und Ausprägung der LRT und Lebensraumansprüchen der rele- vanten Anhang II- Arten sowie ihrer besonderen Empfindlichkeiten gegenüber den Wirkfaktoren sind Grundlage für die FFH-VU. Die gebietsbezogenen Erhaltungsziele aus der vorliegenden NSG-VO werden aufgegriffen. Die Vorbelastungen 2004 - 2019 werden auf der Grundlage im Zugriff befindlicher Unterlagen detailliert dargestellt und bewertet, für die LRT als auch die Anhang II- Arten wird keine bergbaubedingte Verschlechterung der Erhaltungsziele festge- stellt. Die Auswirkungen des beantragten Vorhabens werden bezogen auf die ab 2025 zu erwartende Grundwasserabsenkung dargestellt, weitere bergbaubedingte Auswirkungen werden aufgrund der Entfernung zwischen Tagebau und FFH- Gebiet ausgeschlossen. Die ab 2025 erwartete bergbaubedingte Grundwasserabsenkung von max. 1,5 m wird aufgrund des prognostizierten Wasserdargebotes mit einer SBM zur Resti- tution von Grabensystemen begegnet. Sie ist geeignet potentielle Beeinträchti- gungen von den LRT 7140, 9160, 9190 und 91D0* abzuwehren.

9.11 Prüfergebnis

Die FFH-Unterlage ist vollständig, die Argumentationen sind plausibel und kon- sistent. Das Vorhaben und seine Auswirkungen auf das FFH-Gebiet „Krayner Teiche/Lutzketal“ wird unter der Voraussetzung, dass die beschriebene SBM wie gefordert und skizziert, unter behördlicher Aufsicht umgesetzt, betrieben, über- wacht und ggf. angepasst werden, als FFH-verträglich eingestuft.

119 Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche (DE 4051-301) 10 Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche (DE 4051-301)

10.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

10.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ liegt nordwest- lich des Tagebaus Jänschwalde in den Gemeinden Byhleguhre-Byhlen, Drach- hausen, Lieberose, Schenkendöbern, Schmogrow-Fehrow, Schwielochsee, Spreewaldheide, Tauer und Turnow-Preilack in den Landkreisen Dahme-Spree- wald und Spree-Neiße. Es umfasst ein Gebiet von ca. 8.255 ha Größe und be- steht großräumig aus Konversionsflächen. Eine Besonderheit des Gebiets Staakower Läuche sind die Moore im Osten des FFH-Gebiets. Das FFH-Gebiet liegt zum Teil innerhalb des hydrologischen Wirkraumes des Tagebaus Jänschwalde und umfasst eine Größe von 2.580 ha (ca. 31 % der Ge- samtfläche). Einbezogen ist die Staakower Heide, in der eine nordnordwest- süd- südost streichende Rinnenstruktur mit einer Reihe von Kesselmooren verläuft. In ihr verläuft auch die Wasserscheide zwischen Neiße und Spree. Die Entfernung zum Tagebau liegt bei ca. 10,5 km.

10.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Das FFH-Gebiet wurde 2004 gelistet, der SDB befindet sich aktuell in Überarbei- tung. Das LfU hat am 20.06.2019 die für das FFH-Gebiet zu berücksichtigenden LRT und Anhang II- Arten nach FFH-RL vorgegeben (Tabelle 10.1, Tabelle 10.2). Das FFH-Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ besteht laut 24. Erhaltungszielverordnung vom 03.09.2018 aus zwei Teilgebieten: dem west- lich gelegenen Teilgebiet, das flächenmäßig dem NSG „Lieberoser Endmoräne“ entspricht, und dem östlichen Teilgebiet „Staakower Läuche“ oder „Staakower Heide“. Für beide Teilgebiete ergeben sich auf Grundlage von § 2 der 24. Erhal- tungszielverordnung unterschiedliche Erhaltungsziele. Während für das NSG „Lieberoser Endmoräne“ die Erhaltungsziele in der NSG-Verordnung (1999/ 2016) festgelegt sind, ergeben sich die Erhaltungsziele für das östliche Teilgebiet aus Anlage 2 der Erhaltungszielverordnung (KIfL 2019, Anh. 10: Anl. 4). Da im Wesentlichen nur das östliche Teilgebiet im potenziellen hydrologischen Wirk- raum des Vorhabens liegt, werden von KIfL (2019, Anh. 10: 8 ff.) nur die für das östliche – außerhalb des NSG „Lieberoser Endmoräne“ gelegene - Teilgebiet festgelegten Erhaltungsziele betrachtet. Dies sind die LRT 2330, 4030, 7140, 9190, 91D0*, 91T0 und die Anhang II- Arten Kammmolch und Wolf.

120 Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche (DE 4051-301)

10.1.2.1 Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie

Tabelle 10.1: Übersicht über die FFH-LRT nach Anh. I FFH-RL (Quelle: LfU 20.06.2019).

Erhaltungszu- in FFH-VU EU- Lebensraumtyp stand LfU berücksich- Code (09/2018) tigt

Trockene Sandheiden mit Calluna 2310 und Genista (Inlandsdünen, alt und A / B / C** x - entkalkt)

Dünen mit offenen Grasflächen mit 2330 B / C** x - Corynephorus und Agrostis

Natürliche eutrophe Seen mit einer 3150 Vegetation des Magnopotamions o- C** x - der Hydrocharitions

3160 Dystrophe Seen und Teiche B** x -

4030 Trockene europäische Heiden A / B / C / E** x -

Pfeifengraswiese auf kalkreichem 6410 Boden, torfigen oder tonig schluffi- B** x - gen Böden (Molinion caeruleae) ‐ Übergangs und Schwingrasen- 7140 A / B / C / E** x x moore ‐ Torfmoor Schlenken (Rhynchospo- 7150 A / B / C** x - rion) ‐ 7230 Kalkreiche Niedermoore A** x -

Hainsimsen Buchenwald (Luzulo 9110 C** x - Fagetum) ‐ ‐ Alte bodensaure Eichenwälder auf 9190 B / C / E** x - Sandebenen mit Quercus robur

91D0* Moorwälder B / C** x x

Auenwälder mit Alnus glutinosa und 91E0* Fraxinus excelsior (Alno Padion, A / B** x - Alnion incanae, Salicion albae) ‐ Mitteleuropäische Flechten Kie- 91T0 B / C / E** x - fernwälder * prioritär geschützt ‐ ** Erhaltungszustand entnommen aus Schreiben LfU vom 20.06.2019 (aus: KIfL 2019, Anl. 1)

121 Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche (DE 4051-301)

Nach KIfL (2019, Anh. 10: 8 ff.) sind von den in Tabelle 10.1 aufgeführten Erhal- tungszielen für die FFH-VU nur die LRT 2330, 4030, 7140, 9190, 91D0* und 91T0 von Belang, da die anderen nicht im betreffenden Teilgebiet „Staakower Heide“ vorkommen bzw. laut 24. Erhaltungszielverordnung für dieses Teilgebiet nicht als Erhaltungsziel festgelegt wurden (Kap. 10.1.2). Von den aufgeführten Erhal- tungszielen werden die LRT 2330, 4030, 9190 und 91T0 nicht weiter betrachtet, da sie keine Empfindlichkeit gegenüber Wasserstandschwankungen zeigen. Damit verbleiben für die weitere Betrachtung folgende beiden LRT: LRT 7140: Übergangs- und Schwingrasenmoore, kommt im potenziellen Wirk- raum in drei Gebieten vor und ist hier empfindlich gegenüber Veränderung des Wasserdargebotes. LRT 91D0*: Moorwälder, kommen im potenziellen Wirkraum als Subtyp 91D2* (Waldkiefernmoorwald) in der Staakower Heide vor, sie sind sensibel gegenüber Wasserstandsschwankungen.

10.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

Tabelle 10.2: Übersicht über die relevanten Arten nach Anh. II FFH-RL (Quelle: LfU 20.06.2019).

Erhaltungszu- In FFH-VU EU- Tier- und Pflanzenarten stand LfU berücksich- Code (09/2018) tigt

1352* Wolf (Canis lupus) B** x -

1355 Fischotter (Lutra lutra) A** x -

1324 Großes Mausohr (Myotis myotis) B** x -

1166 Kammmolch (Triturus cristatus) A** x x

1149 Steinbeißer (Cobitis taenia) B** x -

Schlammpeitzger 1145 B** x - (Misgurnus fossilis)

1134 Bitterling (Rhodeus amarus) A** x -

Große Moosjungfer (Leucorrhinia 1042 A** x - pectoralis)

1083 Hirschkäfer (Lucanus cervus) A** x -

Schmale Windelschnecke 1014 A** x - (Vertigo angustior)

Bauchige Windelschnecke 1016 A** x - (Vertigo moulinsiana)

1903 Sumpf Glanzkraut (Liparis loeselii) A** x -

‐ 122 Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche (DE 4051-301)

Erhaltungszu- In FFH-VU EU- Tier- und Pflanzenarten stand LfU berücksich- Code (09/2018) tigt

Firnisglänzende Sichelmoos 1393 A** x - (Drepanocladus vernicosus) * prioritär geschützt ** Erhaltungszustand entnommen aus Schreiben LfU vom 20.06.2019 (aus: KIfL 2019, Anl. 1.)

Für das östliche Teilgebiet „Staakower Heide“ sind laut 24. Erhaltungszielverord- nung nur die beiden Anhang II- Arten Kammmolch und Wolf als Erhaltungsziele festgelegt (Kap. 10.1.2). Der Wolf wird nicht weiter betrachtet, da er keine Bin- dung an Feuchtgebiete zeigt. Damit verbleibt für die weitere Betrachtung folgende Anhang II- Art: Kammmolch: kommt im betrachteten Teilgebiet „Staakower Heide“ ausschließ- lich in den vermoorten Senken der Staakower Läuche vor. Als semiaquatische Art reagiert er empfindlich auf Wasserstandsänderungen in den Laichgewässern.

10.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

Sonstige Bestandteile oder charakteristische Arten werden von KIfL (2019, Anh. 10) nicht herangezogen. Sie finden in der FFH-VU keine Berücksichtigung, da mit der alleinigen Betrachtung der LRT eine aussagefähige FFH-VU zusam- mengestellt werden kann

10.1.2.4 Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

Die NSG-VO (2016) benennt neun Maßnahmen (KIfL 2019, Anh. 10: 7), die ge- eignet sind die Entwicklung gemäß den vorgenannten Erhaltungszielen und einer zusätzlichen Möglichkeit für die Besucherinformation zu sichern. Der hydrologi- sche Wirkraum des Vorhabens berührt das NSG allerdings nur randlich.

10.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Der MaP für das FFH-Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ befindet sich in Bearbeitung. Für das für die FFH-VU relevante Teilgebiet Staakower Heide liegt seit 2012 ein MaP vor. Im MaP (MLUL 2012) wird der Erhalt und die Entwicklung von Offenlandlebens- räumen mit offenen Sandflächen, Silbergrasfluren sowie Calluna-Heide mit Be- ständen der Echten Bärentraube als Zielstellung formuliert. Hiervon sollen Vogel- arten des Offenlandes und Halboffenlandes wie die Heidelerche und der Ziegen- melker profitieren. Bezüglich grundwasserabhängiger Erhaltungsziele werden die Erhaltung und die Entwicklung des FFH-LRT 7140 Übergangs- und

123 Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche (DE 4051-301)

Schwingrasenmoore und des FFH-LRT 91D2 Waldkiefern-Moorwald genannt. Für die FFH-Art Kammmolch wird die Verbesserung des Erhaltungszustandes angestrebt. KIfL (2019, Anh. 10) benennt auf Grundlage der grundwasserabhängigen Ziel- stellungen folgende Maßnahmen des MaPs als für die FFH-VU relevant:  Stabilisierung der Grundwasserstände (Zielstellung: Erhalt offener Wasserflä- chen für Kammmolch; ausreichende Wasserstände im Moor/Torfköper)  Gehölzentfernung in den Moorflächen (Zielstellung: höchstens 30 % Gehölz- bedeckung in den Mooren)  Aufgabe der Nutzung der Moorwälder  Waldumbau zu Mischwäldern mit Anteil an Eichen in den an Moore angren- zenden Wäldern  In den Mooren und den Moorwäldern ist die Waldkiefer zugunsten der Moor- kiefer zurückzudrängen.

10.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Im hydrologischen Steckbrief (KIfL 2019, Anh. 10, Anl. 3) ist eine Grundwasser- absenkung ab 2019/20 zu erkennen, die ihr Maximum im Gebiet der Staakower Läuche mit knapp 20 cm in den Jahren 2031 bis 2036 erfährt. Diese Grundwas- serabsenkung ist in der den virtuellen Pegeln zugrundeliegenden Modellierung unter Berücksichtigung der prognostizierten mittleren klimatischen Verhältnisse und der in ca. 10 km Entfernung stattfindenden bergbaubedingten Grundwasser- absenkung berechnet. Diese Absenkung erscheint möglich, da die Anbindung des TWGL an den HH-GWL als sehr gering eingestuft wird (LUGV 2011, zit. in KIfL 2019, Anh. 10: 15). Sie ist somit nicht gänzlich ausgeschlossen. KIfL (2019, Anh.10: 15 ff.) leitet eine Aussage ab, die den Einfluss einer bergbau- bedingten Absenkung für das betrachtete FFH-Gebiet negiert. Er zieht hierzu:  die auf den Hochflächen zunehmend negative KWB,  die hydrologische Situation im Gebiet der Wasserscheide zwischen Spree und Neiße,  die zunehmende Sukzession auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen, die eine zunehmende Verdunstung nach sich ziehen, und  im südlichen Gebiet einen mehr als 10 m messenden Grundwasserflurabstand zwischen HH-GWL und GOK (KIfL 2019, Anh. 10: 15 ff.) heran.

Damit kommt KIfL (2019, Anh. 10) zu dem Ergebnis, dass keine vorhabenbeding- ten Wirkungen auf das FFH-Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läu- che“ auftreten können.

124 Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche (DE 4051-301)

10.2 Potentielle Wirkfaktoren

Aufgrund der Entfernung des Tagebaus (ca. 10,5 km) wird als Wirkfaktor aus- schließlich die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung im HH-GWL auf der Grundlage der Ganglinien des virtuellen Pegels v02 in die FFH-VU eingestellt.

10.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Bis 2019 ist im FFH-Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ keine bergbaubedingte Grundwasserabsenkung zu erkennen, damit sind auch keine Schutzmaßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ergriffen worden.

10.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

10.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

LRT 7140: Übergangs- und Schwingrasenmoore Im FFH-Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ nimmt dieser LRT ca. 80 ha in den Erhaltungszuständen (A - C) ein. In dem im Wirkraum ge- legenen Teilgebiet „Staakower Heide“ wurden in einer Kette von Kesselmooren zwölf LRT-Flächen (4,1 ha) und im zentral gelegenen Kessel im Süden der „Staakower Heide“ eine weitere LRT-Fläche - alle in schlechtem Erhaltungszu- stand (C) - erfasst. Sein schlechter Zustand weist auf den Einfluss der negativen KWB und der durch Sukzession zunehmenden Verdunstung hin. Ein bergbaube- dingter Einfluss im Zeitraum 2004 - 2019 wird ausgeschlossen.

LRT 91D0*: Moorwälder Im FFH-Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ nimmt dieser LRT ca. 50 ha in den Erhaltungszuständen (B und C) ein. Im Teilgebiet „Staakower Heide“ kommt nur der Subtyp 91D2* Kiefern-Moorwald vor, aktuell auf drei Flächen (1,03 ha) in ungünstigem Erhaltungszustand (C). Es handelt sich hier um Degenerationsstadien des LRT 7140. Ihr heute schlechter Zustand weist auf den Einfluss der negativen KWB und der durch Sukzession zunehmenden Verdunstung hin. Ein bergbaubedingter Einfluss im Zeitraum 2004 - 2019 wird ausgeschlossen.

Anhang II- Art: Kammmolch Der Kammmolch kommt im Gebiet der Staakower Läuche vor und nutzt dort kleine Gewässer innerhalb der Moorflächen zur Reproduktion (Nachweis 2011),

125 Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche (DE 4051-301) ungünstiger Erhaltungszustand (C). Die Population ist in diesem Teilgebiet be- einträchtigt und unterliegt einer hohen Vorbelastung. Ihr heute schlechter Zu- stand weist auf den Einfluss der negativen KWB und der durch Sukzession zu- nehmenden Verdunstung hin. Ein bergbaubedingter Einfluss im Zeitraum 2004 - 2019 wird ausgeschlossen.

10.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Auf der Grundlage der modellierten Grundwasserstandsentwicklung schließt KIfL (2019, Anh. 10: 23) aus, dass für die genannten, einen schlechten Zustand zei- genden LRT und Anhang II- Arten nach FFH-RL bergbaubedingte Auswirkungen für den Zeitraum 2004 - 2019 verantwortlich sind.

10.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

10.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

Aufgrund des in KIfL (2019, Anh. 10: 23) dargelegten Zustandes und der erwar- teten Entwicklung der hydrologischen Situation im FFH-Gebiet „Lieberoser End- moräne und Staakower Läuche“ ist für die vorgenannten LRT und Anhang II- Arten eine bergbaubedingte Beeinträchtigung auch aufgrund der großen Entfer- nung zum Tagebau und der Lage des Gebietes auf einer Wasserscheide nicht zu erwarten.

10.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

Nicht erforderlich.

10.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen

Entfällt.

10.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegren- zungsmaßnahmen

Entfällt.

126 Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche (DE 4051-301)

10.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Da eine bergbaubedingte Beeinträchtigung der Erhaltungsziele ausgeschlossen ist, erübrigt sich die Notwendigkeit der Kumulationsbetrachtung mit anderen Plä- nen und Programmen.

10.7 Bewertung der Erheblichkeit

Da die modellierte geringfügige bergbaubedingte Grundwasserabsenkung von 0,20 m in den Jahren 2020 - 2050 (KIfL 2019, Anh. 10, Anl. 3) 10 m unter GOK erfolgt, geht sie in der jährlich üblichen Schwankung des oberflächennahen Grundwasserstandes von 0,30 m auf. Unter Berücksichtigung der vorgenannten hydrologischen Randbedingungen (Kap. 10.1.4) wird gefolgert, dass sich die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung auch zukünftig im FFH-Gebiet nicht bemerkbar machen wird. Das schließt aus, dass die LRT 7140 und 91D0* als auch die Anhang II- Art Kammmolch eine bergbaubedingte Beeinträchtigung erfahren. Diese Aussage gilt aufgrund des GW-Prognosemodells bis zum Ausklingen der tagebaubeding- ten Auswirkungen. Das Vorhaben hat der Argumentation nach keine erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ zur Folge.

10.8 Zusammenfassung

Die in KIfL (2019, Anh. 10: 26) vorgelegte Zusammenfassung ist allgemeinver- ständlich, skizziert das Vorhaben und seine Grundlagen,  kommt im Rückblick 2004 - 2019 für einzelne LRT und die Anhang II- Art, die deutliche Vorbelastung aufweisen, zum Ausschluss einer bergbaubedingten Auswirkung auf den schlechten Zustand, der insgesamt auf die negative KWB und die zunehmende Sukzession auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen zurückgeführt wird,  kommt in der Bilanz in der Würdigung der in Kap. 10.1.4 genannten Randbe- dingungen zur Aussage, dass der Bergbau hier keine Auswirkungen zeigt, Schadensbegrenzungsmaßnahmen mithin nicht zu veranlassen sind und  leitet für den Zeitraum 2020 bis zum Auslaufen bergbaubedingter Auswirkun- gen ab, dass das FFH-Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ nicht von bergbaubedingten Auswirkungen erreicht wird.

Zusammenfassend kommt KIfL (2019, Anh. 10) zum Urteil, dass vom Tagebau keine erheblichen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ ausgehen. Er stuft das Vorha- ben unter Berücksichtigung der genannten Randbedingungen als verträglich mit

127 Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche (DE 4051-301) den Belangen von Natura 2000 ein.

10.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019: (Dokument vom 17.11.2019)

10.10 Unterlagenbewertung

Die Gebietsentwicklung bzw. die Entwicklung der relevanten Schutzgüter (was- serabhängige LRT) sind detailliert beschrieben und dargestellt. Beschreibungen zu Ausstattung und Ausprägung der LRT und Lebensraumansprüchen der rele- vanten Anhang II- Arten sowie ihrer besonderen Empfindlichkeiten gegenüber den Wirkfaktoren sind Grundlage für die FFH-VU. Die Vorbelastungen 2004 - 2019 werden auf der Grundlage im Zugriff befindlicher Unterlagen detailliert dargestellt und bewertet, für die LRT als auch die Anhang II- Arten wird keine bergbaubedingte Verschlechterung der Erhaltungsziele festge- stellt. Die Auswirkungen des Vorhabens werden bezogen auf die ab 2020 einsetzende geringe Grundwasserabsenkung von ca. 0,20 m in 10 m unter Geländeober- kante. Sie liegt innerhalb der jährlich üblichen Grundwasserschwankung im obe- ren Grundwasserleiter. Bergbaubedingte Auswirkungen werden aufgrund der Entfernung zwischen Tagebau und FFH-Gebiet und der vorliegenden Aussagen der Grundwassermodellierungen ausgeschlossen.

10.11 Prüfergebnis

Die Unterlage ist prüffähig. Die FFH-Unterlage ist vollständig, die Argumentatio- nen sind plausibel und konsistent. Das beantragte Vorhaben und seine Auswir- kungen auf das FFH-Gebiet „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ werden als FFH-verträglich eingestuft.

128 Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze (DE 3952 301) 11 Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze (DE‐ 3952 301)

‐ 11.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

11.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“ liegt nordwestlich des Tagebaus Jänschwalde in den Gemeinden Jamlitz, Neuzelle und Schen- kendöbern in den Landkreisen Dahme-Spreewald, Oder-Spree und Spree- Neiße. Es umfasst ein Gebiet von ca. 3.064 ha Größe und besteht großräumig aus Konversionsflächen mit ausgedehnten Trockenbiotopen. Eine Besonderheit des Gebiets Große Göhlenze sind die kesselartigen Mulden mit Mooren und Ge- wässern im Osten des FFH-Gebiets. Das FFH-Gebiet liegt zum Teil, mit 1.784 ha, innerhalb des hydrologischen Wirk- raumes des Tagebaus Jänschwalde. Die Entfernung zum Tagebau liegt bei ca. 12,5 km.

11.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Das FFH-Gebiet wurde 2004 gelistet, der SDB datiert aus 2009 (die 11. ErhZV vom 04.09.2017 und Verkündung am 13.09.2017) legt die aktualisierten Erhal- tungsziele fest, bestätigt durch Schreiben des LfU vom 20.06.2019. Das FFH-Gebiet „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“ ist nicht identisch mit dem NSG „Reicherskreuzer Heide und Schwansee“. Für beide Teilgebiete ergeben sich auf Grundlage von § 2 der 11. Erhaltungszielverordnung daher un- terschiedliche Erhaltungsziele. Die in den nachfolgenden Tabellen in getrennten Spalten aufgeführten Erhaltungsziele beziehen sich gemäß § 2 Abs. 1 auf das FFH-Gebiet außerhalb des NSG und gemäß § 2 Abs. 2 auf den Teil des FFH- Gebietes, der flächengleich mit dem NSG „Reicherskreuzer Heide und Schwan- see“ ist. Der hydrologische Wirkraum reicht in beide Teilgebiete hinein.

129 Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze (DE 3952 301)

‐ 11.1.2.1 Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie

Tabelle 11.1: Übersicht über die FFH-LRT nach Anh. I FFH-RL (Quelle: 11. ErhZV vom 04.09.2017).

11. ErhZV 2017 EU- Lebensraumtyp Code § 2 Abs. 1 § 2 Abs. 2

Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit 3130 Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder x der Isoeto-Nanojuncetea-Arten

Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation 3150 x des Magnopotamions oder Hydrochartions

3160 Dystrophe Seen und Teiche x

Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit 3260 Vegetation des Ranunculion fluitantis und des x Callitricho-Batrachion

4030 Trockene europäische Heiden x

7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore x

7150 Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) x

Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen 9190 x x mit Quercus robur

91D0* Moorwälder x

Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder 9410 x (Vaccinio-Piceetea) * prioritär geschützt

Die LRT 3130, 3150, 3260 liegen nicht im hydrologischen Wirkraumes des Tage- baus Jänschwalde, sie werden in KIfL (2019, Anh. 11) nicht weiter betrachtet. Die im Wirkraum vorkommenden LRT 4030 und 9190 sind nicht empfindlich ge- genüber Grundwasserstandsschwankungen und werden nach KIfL (2019, Anh. 11) ebenfalls nicht weiter verfolgt. Es bleiben damit im hydrologischen Wirkraum des Tagebaus folgende LRT zur Betrachtung: LRT 3160 Dystrophe Seen und Teiche Moorrestseen und kleine perennierende Moorgewässer, eingeschlossen der durch Torfabbau entstandenen Stillgewässer, weisen hohe Sensibilität gegen- über Wasserstandsschwankungen auf. Im FFH-Gebiet „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“ ist der Seilensee randlich erfasst.

130 Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze (DE 3952 301)

‐ LRT 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore Ein typischer Lebensraum in Kessel- und Verlandungsmooren, innerhalb des hydrologischen Wirkraumes des Tagebaus, empfindlich gegenüber Grundwas- serstandsänderungen. LRT 7150 Torfmoos Schlenken Regenerations- und Pionierstadien offener Torfmoosmoore, 2015 kein Nachweis im hydrologischen Wirkraum, empfindlich gegenüber Grundwasserstandsabsen- kungen, vorsorgliche Betrachtung. LRT 91D0* Moorwälder Treten im hydrologischen Wirkraum in kleinen Geländesenken und -kesseln auf, sensibel gegenüber Grundwasserstandsänderungen. LRT 9410 Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder Ein Vorkommen westlich der Großen Göhlenze, empfindlich gegenüber Grund- wasserstandsänderungen.

11.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

Tabelle 11.2: Übersicht über die relevanten Arten nach Anh. II FFH-RL (Quelle: 11. ErhZV vom 04.09.2017).

11. ErhZV 2017 EU- Tier- und Pflanzenarten Code § 2 Abs. 1 § 2 Abs. 2

1042 Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) x

1083 Hirschkäfer (Lucanus cervus) x x

1355 Fischotter (Lutra lutra) x

1149 Steinbeißer (Cobitis taenia) x

1134 Bitterling (Rhodeus amarus) x

Hirschkäfer Keine Empfindlichkeit gegenüber Grundwasserstandsabsenkungen, wird in KIfL (2019, Anh. 11) nicht weiter betrachtet.

Große Moosjungfer Am Seilensee und randlich der Großen Göhlenze potentielle Habitatflächen in- nerhalb des hydrologischen Wirkraumes des Tagebaus, die Art ist empfindlich gegenüber Grundwasserstandsänderungen.

131 Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze (DE 3952 301)

‐ Fischotter Außerhalb des hydrologischen Wirkraumes (Schwanensee als potentielle Habi- tatfläche) des Tagebaus, wird nicht weiter betrachtet.

Steinbeißer Außerhalb des hydrologischen Wirkraumes (Schwanensee als potentielle Habi- tatfläche) des Tagebaus, wird nicht weiter betrachtet.

Bitterling Außerhalb des hydrologischen Wirkraumes (Schwanensee als potentielle Habi- tatfläche) des Tagebaus, wird nicht weiter betrachtet.

11.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

Die NSG-VO (2017) benennt in § 3 Abs. 1 als Schutzzweck des NSG „Reichers- kreuzer Heide und Schwansee“ die Erhaltung und Entwicklung der großflächigen, unzerschnittenen und wirtschaftlich nicht genutzten Heidelandschaft mit ihren tro- ckenen Calluna-Zwergstrauchheiden, Besenginsterheiden, Sandtrockenrasen, Pionierwäldern, Offensandstellen und Sandwegen; die ungestörte Entwicklung des im Gebiet gelegenen Kleinsees Splau, der Fließe und Moore mit ihrer ge- fährdeten Flora und Fauna sowie des unverbauten, eutrophen Rinnensees mitt- lerer Größe (Staakower Schwansee) in armer Sandlandschaft mit vielfältiger Wasser- und Ufervegetation aus Großnixkraut-Grundrasen, Wasserpest- und Laichkrauttauchfluren, Schwimmblattfluren, Schilf-Wasserröhrichten, Moorgebü- schen und Ufergehölzen. Weiterer Schutzzweck des NSG „Reicherskreuzer Heide und Schwansee“ be- steht in der Erhaltung und Entwicklung als komplexer Lebensraum zahlreicher bestandsbedrohter Tierarten und Tierartengemeinschaften, insbesondere der Weichtiere, Spinnen, Insekten, Fische, Reptilien und Vögel mit seinen in Mittel- europa stark gefährdeten Vegetationsformen und Pflanzengesellschaften sub- kontinental geprägter, nährstoffarmer Sandoffenlandschaften. Die NSG-VO (2017) benennt in § 3 Abs. 2 als Schutzzweck des NSG „Reichers- kreuzer Heide und Große Göhlenze“ die FFH-LRT und geschützten Arten. Die NSG-VO gilt nicht für das gesamte FFH-Gebiet (Kap. 11.1.2). Der SDB weist zusätzlich die LRT 2330 und *6120 aus, die in der 11. ErhZV für das Gebiet nicht benannt werden. Diese LRT entwickeln sich jedoch auf trocke- nen Standorten, für die eine GW-Absenkung nicht relevant sein würde.

132 Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze (DE 3952 301)

‐ 11.1.2.4 Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

KIfL (2019, Anh. 11: 6) führt aus der NSG-VO (2017) sechs Maßnahmekomplexe zur Pflege und Entwicklung des NSG „Reicherskreuzer Heide und Schwansee“ auf.

11.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Der MaP für das FFH-Gebiet „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“ be- findet sich in Bearbeitung.

11.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Im hydrologischen Steckbrief (KIfL 2019, Anh. 11, Anl. 3) ist eine Grundwasser- absenkung im HH-GWL< 0,10 m, ca. 14 m unter GOK zu erkennen, die bergbau- bedingt ist. Diese geringfügige Absenkung wird den oberflächennahen Grund- wasserleiter, dessen natürliche Schwankung jährlich ca. 0,30 m beträgt, nicht er- reichen. Hier auf den Hochflächen ist allein der Niederschlag für das Wasserdar- gebot verantwortlich. Die Ganglinie des virtuellen Pegels v33 zeigt für den zu- rückliegenden Zeitraum bis 2019 ein Abbild des klimatischen Geschehens. Ab 2020 bilden sich in der Ganglinie die modellierten Grundwasserverhältnisse ab, die einen vernachlässigbaren Einfluss des Braunkohletagebaus erkennen las- sen. Für die Schichtwasserkörper, die die lokalen Feuchtgebiete und Moore speisen, ist damit gezeigt, dass kein bergbaubedingter Einfluss auf die im FFH-Gebiet lie- genden Senken mit Mooren und Torfrestkörpern besteht. Die Aussagen von KIfL (2019, Anh.11):  die auf den Hochflächen zunehmend negative KWB,  die zunehmende Sukzession auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen, die eine zunehmende Verdunstung nach sich ziehen und  ein im FFH-Gebiet „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“ mehr als 14 m messender Grundwasserflurabstand zwischen HH-GWL und GOK (KIfL 2019, Anh.11: 15 ff.) lassen nachvollziehen, warum auf das FFH-Gebiet keine bergbaubedingten Grundwasserabsenkungen wirken.

11.2 Potentielle Wirkfaktoren

Aufgrund der Entfernung des Tagebaus (ca. 12,5 km) und der Lage des HH-GWL ca. 14 m unter GOK wird die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung im HH- GWL als Wirkfaktor ausgeschlossen. Dies gilt ebenso für sonstige Immissionen (Lärm, Luftschadstoffe, …).

133 Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze (DE 3952 301)

11.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser-‐ haushaltes

Bis 2019 ist im FFH-Gebiet „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“ keine bergbaubedingte Grundwasserabsenkung zu erkennen. Damit sind auch keine Schutzmaßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes ergriffen worden.

11.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

11.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

Der nachvollziehbare Beleg, dass für den Zeitraum 2004 - 2019 kein bergbaube- dingter Einfluss bei den LRT und Anhang II- Arten nach FFH-RL zu erkennen war, erübrigt eine Betrachtung von vorhabenbedingten Auswirkungen. Trotzdem werden in KIfL (2019, Anh. 11: 17 ff.) die starke Vorbelastung aufgrund der ne- gativen KWB und der aktuelle Zustand aller relevanten Schutzgüter detailliert be- schrieben. Aus den Beschreibungen wird deutlich, dass die in Tabelle 11.1 und Tabelle 11.2 zur Betrachtung herangezogen LRT und Anhang II- Arten im Zeitraum 2004 - 2019 ausschließlich von der Entwicklung der örtlichen Standortfaktoren abhängig waren.

11.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Bergbaubedingte Beeinträchtigungen werden für alle im potenziellen Wirkraum des Vorhabens vorkommenden relevanten Erhaltungsziele für den Zeitraum 2004 - 2019 ausgeschlossen.

11.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

11.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

Aufgrund des dargelegten Zustandes (vgl. Kap. 11.1.4) und der erwarteten Ent- wicklung der hydrologischen Situation im FFH-Gebiet „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“ (KIfL 2019, Anh. 11, Anl. 3) ist für die vorgenannten LRT und Anhang II- Arten eine bergbaubedingte Beeinträchtigung auch aufgrund der großen Entfernung zum Tagebau nicht zu erwarten.

134 Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze (DE 3952 301)

‐ 11.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

Nicht erforderlich.

11.5.3 Beschreibung notwendiger Schadensbegrenzungsmaßnahmen

Entfällt.

11.5.4 Bewertung der Auswirkungen nach Umsetzung der Schadensbegren- zungsmaßnahmen

Entfällt.

11.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Da eine bergbaubedingte Beeinträchtigung der Erhaltungsziele ausgeschlossen ist, erübrigt sich die Notwendigkeit der Kumulationsbetrachtung mit anderen Plä- nen und Programmen.

11.7 Bewertung der Erheblichkeit

Da sich die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung nicht im FFH-Gebiet nach- gewiesen zeigen lässt, wird unter Berücksichtigung der vorgenannten hydrologi- schen Randbedingungen (vgl. Kap. 11.1.4) und der Modellergebnisse zur Ent- wicklung des HH-GWL gefolgert, dass sich die bergbaubedingte Grundwasser- absenkung auch zukünftig im FFH-Gebiet nicht bemerkbar machen wird. Das schließt aus, dass die LRT 3160, 7140,7150, 91D0* und 9410 als auch die Anhang II- Art Große Moosjungfer eine bergbaubedingte Beeinträchtigung erfah- ren. Diese Aussage gilt aufgrund des GW-Prognosemodells bis zum Ausklingen der tagebaubedingten Auswirkungen. Das beantragte Vorhaben hat der Argumentation nach keine erhebliche Beein- trächtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“ zur Folge, es wird als FFH-verträglich eingestuft.

135 Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze (DE 3952 301)

11.8 Zusammenfassung ‐

Die in KIfL (2019, Anh. 11: 25) vorgelegte Zusammenfassung ist allgemeinver- ständlich, skizziert das Vorhaben und seine Grundlagen,  kommt im Rückblick 2004 - 2019 für einzelne LRT und Anhang II- Arten, die deutliche Vorbelastung aufweisen, zum Ausschluss der bergbaubedingten Auswirkung auf den schlechten Zustand, die insgesamt auf die negative KWB und die zunehmende Sukzession auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen zurückgeführt werden,  kommt in der Bilanz zur Aussage, dass, da der Bergbau hier keine Auswirkun- gen zeigt, Schadensbegrenzungsmaßnahmen nicht zu veranlassen sind und  leitet für den Zeitraum 2020 bis zum Auslaufen bergbaubedingter Auswirkun- gen ab, dass das FFH-Gebiet „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“ nicht von bergbaubedingten Auswirkungen erreicht wird.

Zusammenfassend kommt KIfL (2019, Anh. 11) zum Urteil, dass vom Tagebau keine Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Reicherskreu- zer Heide und Große Göhlenze“ ausgehen. Er stuft das Vorhaben unter Berück- sichtigung der genannten Randbedingungen als verträglich mit den Belangen von Natura 2000 ein.

11.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019, Anh. 11: (Dokument vom 17.11.2019)

11.10 Unterlagenbewertung

Die Gebietsentwicklung bzw. die Entwicklung der relevanten Schutzgüter (was- serabhängige LRT und einer Anhang II- Art) sind detailliert beschrieben und dar- gestellt. Beschreibungen zu Ausstattung und Ausprägung der LRT und Lebens- raumansprüchen der relevanten Anhang II- Arten sowie ihrer besonderen Emp- findlichkeiten gegenüber den Wirkfaktoren sind Grundlage für die FFH-VU. Die Vorbelastungen 2004 - 2019 werden auf der Grundlage im Zugriff befindlicher Unterlagen detailliert dargestellt und bewertet, für die LRT als auch die Anhang II- Arten wird keine bergbaubedingte Verschlechterung der Erhaltungsziele festge- stellt. Die Auswirkungen des Vorhabens werden bezogen auf den ab 2020 einsetzen- den < 0,10 m umfassenden Grundwasseranstieg im HH-GWL (ca. 14 m unter GOK, dargestellt in KIfL 2019, Anh. 11: Anl.3). Bergbaubedingte Auswirkungen werden aufgrund der Entfernung zwischen Tagebau und FFH-Gebiet und der vorliegenden Aussagen der Grundwassermodellierungen ausgeschlossen. Nach KIfL (2019, Anh. 11: 25) ist das beantragte Vorhaben des Tagebaus Jäns- chwalde für das FFH-Gebiet „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“ im

136 Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze (DE 3952 301)

‐ Hinblick auf die Belange von Natura 2000 verträglich.

11.11 Prüfergebnis

Die FFH-Unterlage ist vollständig und prüffähig, die Argumentationen sind plau- sibel und konsistent. Das beantragte Vorhaben hat keine Auswirkungen auf das FFH-Gebiet „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“, es wird demzufolge als FFH-verträglich eingestuft.

137 Spree zwischen Peitz und Burg (DE 4151 301) 12 Spree zwischen Peitz und Burg (DE 4151 301) ‐

‐ 12.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

12.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Spree zwischen Peitz und Burg“ liegt westlich des Tagebaus Jänschwalde in den Gemeinden Briesen, Burg (Spreewald), Cottbus, Dissen- Striesow, Drachhausen, Drehnow, Guhrow, Peitz, Schmogrow-Fehrow, Turnow- Preilack und Werben im Landkreis Spree-Neiße und der kreisfreien Stadt Cott- bus. Es umfasst ein Gebiet von ca. 140 ha Größe und besteht aus vier Teilflä- chen. Die Teilfläche 3, in einem Abstand von 4,2 km zum Tagebaurand, sowie der östliche Abschnitt der Teilfläche 2 (7,8 km entfernt) liegen innerhalb des hyd- rologischen Wirkbereiches des Tagebaus. Die genannten Teilflächen gehören zur Malxe-Spree-Niederung und beinhalten Abschnitte des Flusses Malxe und des Hammergrabens. Zum FFH-Gebiet gehören die Fließgewässer mit ihren Uferzonen. Der Malxe-Oberlauf, östlich des Tagebaus Jänschwalde, fließt über den Malxe- Neiße-Kanal vollständig der Lausitzer Neiße zu. Im Mittellauf u. a. bei Heiners- brück erhält die Malxe Sümpfungswässer aus dem Tagebau Jänschwalde und aus dem ehemaligen Tagebau Cottbus-Nord. Das Kraftwerk Jänschwalde ent- nimmt im Mittellauf der Malxe, auf der Grundlage einer WRE, Wasser zu Kühl- zwecken und führt diese anschließend als aufbereitetes Brauchwasser der Malxe und in kleineren Mengen dem zu. Der Hammergraben mündet kurz vor der Ortslage Fehrow in die Malxe. Das Gewässer trägt ab der Einmün- dung dann den Namen Großes Fließ. Die Malxe einschließlich ihrer Ufer gehört ab der Regionalbahnlinie östlich von Peitz bis kurz vor Peitz zum FFH-Gebiet und dann erneut ab dem westlichen Rand der Ortslage Peitz weiter in Richtung Westen. Der Hammergraben gehört ab Höhe Maiberg (westlich von Peitz) und weiter Richtung Westen zum FFH- Gebiet. Der Wasserkörper der Malxe und des Hammergrabens, somit auch die Lebens- räume an den Ufern, sind vom Betrieb des Tagebaus Jänschwalde beeinflusst. Unterhalb des Kraftwerkes Jänschwalde werden gemäß Wasserrechtlicher Er- laubnis mind. 0,5 m³/s und max. 1,75 m³/s in die Malxe eingeleitet werden. Folgende Wirkfaktoren wirken auf das FFH-Gebiet „Spree zwischen Peitz und Burg“ ein:  Grundwasserabsenkung (Teilfläche 3 und Teile der Teilfläche 2 des FFH- Gebietes liegen innerhalb des Wirkraumes der > 25 cm GW-Absenkung),  Einleitung der Sümpfungswässer der Tagebaue Jänschwalde und Cottbus- Nord in das Fließgewässer Malxe und  Einleitung des behandelten Brauchwassers des Kraftwerkes Jänschwalde in Hammergraben und Malxe.

138 Spree zwischen Peitz und Burg (DE 4151 301)

‐ 12.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Die Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet „Spree zwischen Peitz und Burg“ werden der 9. Erhaltungszielverordnung (ErhZV) vom 29. Juni 2017 entnommen. Die Ziele umfassen die Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhal- tungszustandes der in Tabelle 12.1 genannten FFH-LRT und der in Tabelle 12.2 genannten Arten.

12.1.2.1 Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie

Tabelle 12.1: Übersicht über die FFH-LRT (9. ErhZV vom 06/2017).

EU- Lebensraumtyp Erhaltungszustand Code

Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation 3260 des Ranunculion fluitantis und des keine Angaben Callitricho Batrachion

Feuchte Hochstaudenfluren‐ der planaren bis alpinen 6430 keine Angaben Höhenstufe

91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior keine Angaben * (Alno Padion, Alnion incanae, Salicion albae) * prioritär geschützt ‐

12.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

Tabelle 12.2: Übersicht über die relevanten FFH-Arten (9. ErhZV vom 06/2017).

EU- Tier- und Pflanzenarten Erhaltungszustand Code

1337 Biber (Castor fiber) keine Angaben 1355 Fischotter (Lutra lutra) keine Angaben 1166 Kammmolch (Triturus cristatus) keine Angaben 1188 Rotbauchunke (Bombina bombina) keine Angaben 1096 Bachneunauge (Lampetra planeri) keine Angaben 1130 Rapfen (Aspius aspius) keine Angaben 1134 Bitterling (Rhodeus amarus) keine Angaben 1145 Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) keine Angaben 1149 Steinbeißer (Cobitis taenia) keine Angaben 1088 Heldbock (Cerambyx cerdo) keine Angaben

139 Spree zwischen Peitz und Burg (DE 4151 301)

‐ EU- Tier- und Pflanzenarten Erhaltungszustand Code

Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus ce- 1037 keine Angaben cilia) 1060 Großer Feuerfalter (Lycaena dispar) keine Angaben 1032 Kleine Flussmuschel (Unio crassus) keine Angaben

12.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

Es werden keine charakteristischen Arten oder sonstige Bestandteile des FFH- Gebietes in der FFH-VU herangezogen. Sie finden in der FFH-VU keine Berück- sichtigung, da mit der alleinigen Betrachtung der LRT eine aussagefähige FFH- VU zusammengestellt werden kann.

12.1.2.4 Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet

Die Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet „Spree zwischen Peitz und Burg“ wurden der 9. Erhaltungszielverordnung (ErhZV) vom 29. Juni 2017 entnommen. Die Ziele umfassen die Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhal- tungszustandes der in Tabelle 12.1 genannten FFH-LRT und der in Tabelle 12.2 genannten Arten. Im Rahmen der FFH-VU sind jedoch nur die im Wirkraum vorkommenden Erhal- tungsziele zu berücksichtigen. Dies sind nach KIfL (2019, Anh. 12: 9) der LRT 3260 - Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho Batrachion und die Arten aus Anhang II FFH-RL Bi- ber, Fischotter und Kleine Flussmuschel. Für Biber und Kleine Flussmuschel sind lediglich potenzielle Habitatflächen‐ ausgewiesen. Alle ebenfalls für das FFH-Gebiet genannten Erhaltungsziele liegen in den Teil- flächen 1 und 4 und außerhalb des hydrologischen Wirkraumes des Vorhabens KIfL (2019, Anh. 12: 9).

12.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Für das FFH Gebiet „Spree zwischen Peitz und Burg“ liegt kein abgeschlossener Managementplan (MaP) vor. Zur näheren Beschreibung der Erhaltungsziele wer- den Aussagen aus dem MaP des ehemaligen FFH-Gebietes „Spree“ (MLUL 2015) berücksichtigt.

12.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Die zu betrachtende Teilfläche 3 und der östliche Abschnitt der Teilfläche 2, hier

140 Spree zwischen Peitz und Burg (DE 4151 301)

‐ der Gewässerverlauf der Malxe, liegt am südwestlichen Rand des ausgewiese- nen potentiellen Wirkbereiches des Vorhabens in dem eine Verringerung des Wasserstandes im HH-GWL von 0,25 m und mehr im Vergleich zum bergbaulich unbeeinflussten Zustand bis heute stattgefunden hat bzw. zukünftig zu erwarten ist. Die Malxe gilt hier nach KIfL (2019, Anh. 12) gegenüber der Umgebung als effluent, als Gewässer was die Umgebung im Wasserstand stützt. Die umgeben- den Grundwasserstände schwanken im Jahresgang bzw. witterungsbedingt zwi- schen 59,1 und 59,8 m NHN. Der virtuelle Pegel v07 zeigt mit Messwerten bis 2018 und Modellwerten bis 2100, dass es zu keiner Wechselwirkung mit der bergbaulichen Absenkung im HH-GWL kommt.

12.2 Potentielle Wirkfaktoren

Auf Grundlage des Verlaufes des virtuellen Pegels v07 (Grundlage dieser Anga- ben ist ein im Jahresmittel nur gering schwankender Wasserstand), schließt KIfL (2019, Anh. 12: 15) eine Beeinträchtigung des FFH-Gebietes, seiner LRT und seiner charakteristischen Arten aus. Auf Grundlage einer Lärm- und Erschütterungsprognose werden unter Angabe von Immissionswerten (KIfL 2019, Anh. 12: 15) Beeinträchtigungen charakteris- tischer Arten der LRT ausgeschlossen. Eine durchgeführte Immissionsprognose (Ergebnisse in KIfL 2019, Anh. 12: 15 f.) schließt für den betrachteten Zeitraum Beeinträchtigungen von Erhaltungszielen durch stoffliche Einträge (As, Ca, Cr, Ni und Pb) aus, da jeweils nur 1 % des jeweiligen Beurteilungswertes erreicht werden. Der Eintrag von Stickstoff über den Luftpfad (Überschreiten des Abschneidekri- teriums von 0,3 kg N/ha*a für 1 Jahr) und hier speziell für den LRT 3260, der nach FGSV (2019) nicht zu den stickstoffempfindlichen LRT gehört, wird von KIfL (2019, Anh. 12: 16 f.) nach derzeitigem Stand des Wissens ausgeschlossen.

12.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Seit 1981 wird auf der Grundlage einer WRE mit Festlegung von Mindesteinleit- menge und Güteanforderungen Wasser vom Kraftwerk Jänschwalde in die Malxe und Hammergraben eingeleitet. Die Einleitung bestimmt den hydrologischen Zu- stand des FFH-Gebietes. Auf Grund der kontinuierlichen Ableitung waren und sind keine Schutzmaßnah- men erforderlich.

141 Spree zwischen Peitz und Burg (DE 4151 301)

12.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus-‐ wirkungen auf die Erhaltungsziele

12.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

Grundwasserbürtige Auswirkungen auf die betrachteten Teilflächen des FFH- Gebietes werden auf Grundlage des Verlaufs des virtuellen Pegels v07 ausge- schlossen (vgl. Kap. 12.1.4). Eine vorhabenbedingte Beeinträchtigung durch Immissionen wird aufgrund der Entfernung des Vorhabens vom FFH-Gebiet auf der Grundlage vorliegender Prognosen ausgeschlossen (vgl. Kap. 12.2).

12.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Der für den betrachteten Abschnitt festgestellte ungünstige Erhaltungszustand des LRT 3260 ist auf defizitäre Habitatstrukturen zurückzuführen. Der Bestand des LRT ist direkt abhängig vom Abflussregime. Entsprechende Abhängigkeiten bestehen auch bei Biber, Fischotter und der Kleinen Flussmuschel. Für den LRT 3260, den Biber, den Fischotter und die Kleine Flussmuschel wird mit Bezug auf die gleichbleibenden Wasserstände und -qualitäten für den zurück- liegenden Zeitraum 2007 - 2019 eine Beeinträchtigung der Erhaltungsziele aus- geschlossen.

12.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

12.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

Grundwasserbürtige Auswirkungen auf die betrachteten Teilflächen des FFH- Gebietes werden auf Grundlage des Verlaufs des virtuellen Pegels v07 ausge- schlossen (vgl. Kap. 12.1.4). Der Einfluss von Immissionen (Lärm, Erschütterung, Schadstoffe) wird von KIfL (2019, Anh. 12: 15 f.) auf der Grundlage externer gutachterlicher Wertung aus- geschlossen. Das Überschreiten des Abschneidekriteriums für Stickstoff für ein Jahr wird als nicht relevant für den gegenüber Stickstoffimmissionen nicht emp- findlichen LRT eingeordnet. Dieser Argumentation wird in der FFH-VU auch für die Arten Biber, Fischotter und Kleine Flussmuschel gefolgt. KIfL (2019, Anh. 12: 20) schließt jegliche vorhabenbedingte Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Spree zwischen Peitz und Burg“ aus, da die Mindestanforderungen der WRE vom 26.10.2001 an die Wassereinleitung in die Malxe bis zur vollständigen Wiederherstellung der Malxe für den betreffenden Gewässerabschnitt gelten (KIfL 2019, Anh. 12: 5).

142 Spree zwischen Peitz und Burg (DE 4151 301)

‐ 12.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

Da in den vorhergehenden Kapiteln, als Ergebnis von KIfL (2019, Anh. 12), Ein- flüsse des Tagebaubetriebes für das FFH-Gebiet „Spree zwischen Peitz und Burg“ begründet ausgeschlossen werden, sind keine Schadensbegrenzungs- maßnahmen erforderlich.

12.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Die Betrachtung von Kumulationswirkungen ist nicht erforderlich, da vom Vorha- ben keine erheblichen vorhabensbedingten Auswirkungen zu erwarten sind.

12.7 Bewertung der Erheblichkeit

Da die Wasserstandsicherung in der Malxe nach Menge und Güte auf der Grund- lage der WRE vom 26.10.2001 den LRT 3260 und die Habitate der betrachteten Arten Biber, Fischotter und Kleine Flussmuschel sichert und die Immissionsseite als nicht relevant eingestuft wird (s.o.), stellt KIfL (2019, Anh. 12) fest: die Erhal- tungsziele des FFH-Gebietes unterliegen durch das beantragte Vorhaben keiner erheblichen Beeinträchtigung.

12.8 Zusammenfassung

Die FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 12) enthält eine allgemeinverständliche Zusam- menfassung, die mit der Feststellung der Verträglichkeit mit den Belangen von Natura 2000 abschließt.

12.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019: (Dokument vom 10.11.2019)

12.10 Unterlagenbewertung

Die Abbildungen und Karten sind bezogen auf die genaue Abgrenzung des FFH- Gebietes mit Darstellung der Wirkraumgrenze und Aufzeigen der benannten Teilstrecken und des Hammergrabens rudimentär, es fehlt die Darstellung, dass Teilbereich 2 des FFH-Gebietes „Spree zwischen Peitz und Burg“ nur teilweise im hydrologischen Wirkraum (Malxeabschnitt zwischen Peitz und Drachhausen) des Vorhabens liegt.

143 Spree zwischen Peitz und Burg (DE 4151 301)

‐ In der FFH-VU wird nachvollziehbar dargelegt, dass die im hydrologischen Wirk- raum des Vorhabens gelegenen FFH-Schutzgüter/Erhaltungsziele, dies sind der FFH-LRT 3260 und die - teilweise potenziellen - Vorkommen der Arten aus An- hang II der FFH-RL Biber, Fischotter und Kleine Flussmuschel, die von den durch die Einleitung des Kraftwerks Jänschwalde künstlich gestützten Wasserständen der Malxe abhängen, von der zu erwartenden Grundwasserabsenkung nicht er- heblich beeinflusst werden. Daher wird der abschließenden Einschätzung der FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 12: 22 f.) gefolgt, dass das Vorhaben FFH-verträglich ist. Bei dieser Einschätzung wird berücksichtigt, dass das bestehende, künstlich gestützte Wasserregime der Malxe, wasserrechtlich erlaubt, bereits vor Meldung und Listung des FFH-Gebietes bestand.

12.11 Prüfergebnis

Das geplante Vorhaben steht unter den genannten Randbedingungen (Wasser- stand der Malxe) für das betrachtete FFH-Gebiet „Spree zwischen Peitz und Burg“ im Einklang mit den Belangen von Natura 2000, es ist FFH-verträglich.

144 Euloer Bruch (DE 4253 302) 13 Euloer Bruch (DE 4253 302) ‐

‐ 13.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

13.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ wurde im Dezember 2004 gelistet. Es liegt süd- östlich des Tagebaus Jänschwalde in der Gemeinde Forst (Lausitz) im Landkreis Spree-Neiße und umfasst ein Gebiet von ca. 83 ha Größe, das mehrere Teiche, die teichwirtschaftlich genutzt werden, Bruch- und Moorwälder sowie Kiefernfors- ten aufweist. Es ist flächengleich mit dem Naturschutzgebiet (NSG) „Euloer Bruch“. Das FFH-Gebiet liegt außerhalb des hydrologischen Wirkraumes des Tagebaus Jänschwalde (KIfL 2019, Anh. 13, Abb. 1). Aufgrund seiner Nähe zum Tagebau und der erforderlichen Prüfung auf andere Wirkprozesse (z. B. Lärm und Immis- sionen) wird es einer FFH-VU unterzogen. Vorhabenbedingt sind, aufgrund der Entfernung des FFH-Gebietes „Euloer Bruch“ zum Tagebau Jänschwalde und der geologischen Gegebenheiten der Umgebung des FFH-Gebietes (Geschiebemergel der Bohrau-Dubrau-Rinne ver- hindert die hydraulische Verbindung zwischen FFH-Gebiet und Tagebau), hyd- rologische Auswirkungen auf das FFH-Gebiet ausgeschlossen. Nachvollziehbar belegt wird die Nichtbeeinflussung des FFH-Gebietes mit der Ganglinie des vir- tuellen Pegels v28 (KIfL 2019, Anh. 13: Anl. 2).

13.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Die Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ werden der 24. Erhal- tungszielverordnung (ErhZV) vom 3. September 2018 entnommen. Die Ziele um- fassen die Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustan- des der in Tabelle 13.1 genannten FFH-LRT und der in Tabelle 13.2 genannten Arten. Der LRT 3130 war im Rahmen der Bestandserfassung zum Management- plan nicht mehr nachzuweisen (LANGE 2015).

145 Euloer Bruch (DE 4253 302)

‐ 13.1.2.1 Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie

Tabelle 13.1: Übersicht über die FFH-LRT (24. ErhZV vom 03.09.2018).

EU-Code Lebensraumtyp

Oligo bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation 3130 der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto Nanojuncetea ‐ Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation‐ des Magno- 3150 potamions oder Hydrocharitions

91D0* Moorwälder

Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder (Vaccinio- 9410 Piceetea) * prioritär geschützt

13.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

Tabelle 13.2: Übersicht über die FFH-Arten (24. ErhZV vom 03.09.2018).

EU- Tier- und Pflanzenarten Code

1188 Rotbauchunke (Bombina bombina)

1355 Fischotter (Lutra lutra)

13.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

Es werden keine charakteristischen Arten oder sonstige Bestandteile des FFH- Gebietes in der FFH-VU herangezogen.

13.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Für das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ liegt seit 2015 ein Managementplan (LANGE 2015) vor. Zielsetzung für die weitere Entwicklung der Teichflächen, der angren- zenden Feuchtwälder sowie des Kiefernwaldes ist die Sicherung und ggf. Ver- besserung der vorgefundenen Strukturen. Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sind für die anzutreffenden LRT und die Anhang II- Arten in KIfL (2019, Anh. 13: Tab. 2) aufgeführt.

146 Euloer Bruch (DE 4253 302)

‐ 13.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

In Richtung des Tagebaues Jänschwalde unterbricht ein über 100 m tief reichen- der Geschiebemergelkomplex, die Bohrau-Dubrauer-Rinne (KIfL 2019, Anh. 13, Anl. 2: Abb. 7), die horizontale Verbindung der Grundwasserstockwerke zum westlich gelegenen Tagebau Jänschwalde. Die Grundwasserverhältnisse im FFH-Gebiet werden ausschließlich durch die jahreszyklische Teichbewirtschaftung bestimmt. Die Ganglinie des virtuellen Pe- gels v28 (KIfL 2019, Anh. 13: Anl. 2) zeigt, dass die hydrologische Wirkung des Tagebaus das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ nicht erreicht.

13.2 Potentielle Wirkfaktoren

Die geologische Struktur zwischen FFH-Gebiet und Tagebau verhindert einen Einfluss der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung auf das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“. Auf Grundlage einer Lärm- und Erschütterungsprognose werden von KIfL (2019, Anh. 13: 8) unter Angabe von Immissionswerten Beeinträchtigungen charakteris- tischer Arten der LRT ausgeschlossen. Eine durchgeführte Immissionsprognose schließt nach KIfL (2019, Anh. 13: 8 f.) für den betrachteten Zeitraum Beeinträchtigungen von Erhaltungszielen durch stoffliche Einträge (As, Ca, Cr, Ni und Pb) aus, da jeweils nur 1 % des jeweiligen Beurteilungswertes erreicht wird. Der Eintrag von Stickstoff über den Luftpfad (Überschreiten des Abschneidekri- teriums von 0,3 kgN/ha*a für 1 Jahr) und hier speziell für den LRT 3260, der nach FGSV (2019) nicht zu den stickstoffempfindlichen LRT gehört, wird nach derzei- tigem Stand des Wissens ausgeschlossen (KIfL 2019, Anh. 13: 9 f.).

13.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Aufgrund der örtlichen geologischen Verhältnisse ist keine bergbaubedingte Grundwasserabsenkung für das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ möglich. Es ergibt sich damit nicht die Notwendigkeit Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaus- haltes zu ergreifen.

13.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

13.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

Bergbauliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Euloer

147 Euloer Bruch (DE 4253 302)

‐ Bruch“ werden für den Zeitraum 2004 - 2019 ausgeschlossen, da das FFH- Gebiet zum einen außerhalb des hydrologischen Wirkraumes (vgl. hierzu die Ganglinie des Pegel v28 in KIfL 2019, Anh. 13: Anl. 2) und zum anderen in zu großer Entfernung bezüglich einer Wirkung von Immissionen des Tagebaus liegt. Der LRT 3130 wurde bei der Erfassung der Grundlagen des MaP nicht nachge- wiesen, wobei darauf hingewiesen wird, dass die Wasserverhältnisse im Euloer Bruch durch die jahreszyklische Teichbewirtschaftung bestimmt werden. Die Erhaltungszustände der LRT 3150 und 910D0 haben sich zwischen 2007 und 2015 von ungünstig (C) zu gut (B) verbessert. Dies gilt auch für die Popula- tion der Rotbauchunke. Die registrierte Verschlechterung des LRT 9140 zwischen 2007 und 2015 ist laut MaP (LANGE 2015) auf eine Störung des Wasserhaushaltes zurückzuführen, wobei nach KIfL (2019, Anh. 13) ein bergbaubedingter Einfluss ausgeschlossen wird, da das Gebiet nicht im hydrologischen Wirkraum liegt. Der nur durchschnittliche Erhaltungszustand des Fischotters wird auf Jagd, teich- wirtschaftliche Nutzung und Gewässerunterhaltungsmaßnahmen zurückgeführt.

13.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Bergbauliche Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes „Euloer Bruch“ werden für den betrachteten Zeitraum (2004 - 2019) ausgeschlossen.

13.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

13.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

Das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ lag und liegt außerhalb des Wirkraumes des Ta- gebaus, weshalb, auch auf Grundlage des Verlaufes des virtuellen Grundwas- serpegels v28 (KIfL 2019, Anh. 13, Anl. 2), bergbaubedingte Auswirkungen auf die Erhaltungsziele ausgeschlossen werden.

13.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

Da das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ außerhalb des hydrologischen Wirkraumes des Tagebaus liegt, sind keine Schadensbegrenzungsmaßnahmen erforderlich.

148 Euloer Bruch (DE 4253 302)

13.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati-‐ onsbetrachtung)

Das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ lag und liegt außerhalb des hydrologischen Wirk- raumes des Tagebaus. Eine Kumulationsbetrachtung bezogen auf den Tagebau ist daher nicht erforderlich.

13.7 Bewertung der Erheblichkeit

Da das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ außerhalb des hydrologischen Wirkraumes des Tagebaus liegt, lässt sich keine bergbaubedingte erhebliche Beeinträchti- gung feststellen.

13.8 Zusammenfassung

Da das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ außerhalb des Wirkraumes des Tagebaus liegt, sind im FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ weder die LRT des Anhangs I noch die Tierarten des Anhangs II der FFH-RL bergbaubedingt beeinflusst. Das beantragte Vorhaben ist nach KIfL (2019, Anh. 13:15) mit den Belangen von Natura 2000 im Einklang.

13.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019, Anh. 13: (Dokument vom 30.10.2019)

13.10 Unterlagenbewertung

Die Bewertung potenzieller Beeinträchtigungen für das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“, welches nicht im Wirkraum des Tagebaus liegt, ist insgesamt plausibel und nachvollziehbar beschrieben und dargestellt.

13.11 Prüfergebnis

Das beantragte Vorhaben des Tagebaus Jänschwalde und mögliche Auswirkun- gen des betriebenen Tagebaus zeigen im zurückliegenden Zeitraum 2004 - 2019 und zukünftig für das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ keine bergbaubedingten Wir- kungen. Das Vorhaben ist für das FFH-Gebiet „Euloer Bruch“ mit den Belangen von Natura 2000 in Übereinstimmung, es ist FFH-verträglich.

149 Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft (DE 4252-301) 14 Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft (DE 4252-301)

14.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

14.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ liegt südwest- lich des Tagebaus Jänschwalde in den Gemeinden Neuhausen/Spree und Wies- engrund im Landkreis Spree-Neiße. Es umfasst ein Gebiet von ca. 684 ha Größe und besteht aus Stand-/Fließgewässern, Wiesen feuchter und frischer Ausprä- gung sowie Laub- und Nadelwäldern, die in einer Teich- und Niederungsland- schaft liegen. Das FFH-Gebiet liegt mit altglazial geprägten Dellen und Dünen in älteren Grund- moränendurchragungen. Nach Norden gehen diese innerhalb der Aue des Tra- nitzfließes in geringmächtige Sanddecken über, die stellenweise Niedermoorauf- lagen tragen (KIfL 2019: Anh. 14). Das FFH-Gebiet liegt außerhalb des hydrologischen Wirkbereiches des Tage- baus Jänschwalde (KIfL 2019, Anh. 14: Abb. 1). Aufgrund seiner Nähe zum rück- wärtigen Tagebaurand (0,2 km) wird es trotz der Entfernung von 10 km zum Ta- gebau in der FFH-VU betrachtet.

14.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

KIfL (2019, Anh. 14: 3 f.) nennt die Bewahrung und Entwicklung der FFH-LRT und FFH-Arten aus dem Standard-Datenbogen als Ziel des FFH-Gebiets, deren Erhalt und Entwicklung ebenfalls in der NSG-VO (2013, § 3 Abs. 2) genannt wer- den. Die in § 6 NSG-VO (2013) genannten Pflege-, Entwicklungs- und Wieder- herstellungsmaßnahmen werden in der FFH-VU als Zielvorgabe bezeichnet. Die Maßnahmen reichen von der Wiederherstellung hoher Grundwasserstände durch Maßnahmen des Wasserrückhalts über die Sicherung der Wasserversor- gung der Teiche bis hin zur Walderneuerung durch Naturverjüngung (vgl. § 6 NSG-VO 2013).

150 Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft (DE 4252-301)

14.1.2.1 Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie

Tabelle 14.1: Übersicht über die FFH-LRT nach FFH-RL (Quelle: NSG-VO vom 12.02.2013, SDB vom Mai 2015).

Erhaltungszu- NSG- EU- Lebensraumtyp stand (Stand VO Code 05/2015)

2330 Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus C x und Agrostis

3130 Oligotrophe bis mesotrophe stehende Gewässer C x mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto Nanojuncetea

3150 Natürliche eutrophe‐ Seen mit einer Vegetation C x des Magnopotamions oder Hydrocharitions

3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Ve- C x getation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batracion

6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis alpi- B x nen Höhenstufe

6510 Magere Flachlandmähwiesen (Alopecurus pra- C x tensis, Sanguisorba officinalis)

9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stielei- C x chenwald oder Eichen Hainbuchenwald (Carpinion betuli) ‐ 9190 Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen C x mit Quercus robur

91E0* Auwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excel- C x sior

9410 Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder B x (Vaccinio Piceetea) * prioritär geschützt ‐

151 Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft (DE 4252-301)

14.1.2.2 Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie

Tabelle 14.2: Übersicht über die Anhang II- Arten nach FFH-RL (Quelle: NSG-VO vom 12.02.2013, SDB vom Mai 2015).

Erhaltungszu- NSG- EU- Tier- und Pflanzenarten stand (Stand VO Code 05/2015)

1188 Rotbauchunke (Bombina bombina) C x

1355 Fischotter (Lutra lutra) C x

1037 Grüne Keiljungfer (Ophio-gomphus cecilia) C x

14.1.2.3 Sonstige Bestandteile / charakteristische Arten

Es werden keine charakteristischen Arten oder sonstige Bestandteile des FFH- Gebietes in der FFH-VU herangezogen. Sie finden in der FFH-VU keine Berück- sichtigung, da mit der alleinigen Betrachtung der LRT eine aussagefähige FFH- VU zusammengestellt werden kann.

14.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Für das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ liegt aktu- ell kein Managementplan vor, er soll 2020 vorgelegt werden.

14.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Die Grundwasserverhältnisse im FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wie- senlandschaft“ sind durch die Tagebauvorhaben Cottbus-Nord (1981 - 2015) und Jänschwalde, hier mit einer vorhabenbedingten Grundwasserabsenkung von 1976 - 1990, beeinflusst worden. Laut Prognosen für den virtuellen Pegel v30 (KIfL 2019, Anh. 14, Anl. 2) wird der vorbergbauliche Grundwasserflurabstand 2050 wieder erreicht sein. Der Grundwasserzufluss erfolgt ausschließlich aus südlicher und südöstlicher Richtung. Die Entwicklung der Grundwasserstände im FFH-Gebiet steht nach KIfL (2019, Anh. 14: 11) in keinem Zusammenhang mit dem Vorhaben Tagebau Jänsch- walde.

14.2 Potentielle Wirkfaktoren

Der Wirkfaktor bergbaubedingte Grundwasserabsenkung ist nach KIfL (2019, Anh. 14) für das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“, 152 Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft (DE 4252-301) wie oben genannt, irrelevant. Lärm und Erschütterungen sind aufgrund der Entfernung von 10 km bis zum Ta- gebau Jänschwalde nicht zu erwarten. Eine durchgeführte Immissionsprognose (Müller-BBM 2019 in KIfL 2019, Anh. 14: 12 f.) schließt für den betrachteten Zeitraum Beeinträchtigungen von Erhaltungszielen durch stoffliche Einträge (As, Ca, Cr, Ni und Pb) aus, da jeweils weniger als 1 % des jeweiligen Beurteilungswertes erreicht wird. Der Eintrag von Stickstoff über den Luftpfad (Überschreiten des Abschneidekri- teriums von 0,3 kgN/ha*a für 1 Jahr) ist nach gutachterlicher Bewertung (Müller- BBM 2019 in KIfL 2019, Anh. 14: 14 f.) für das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ nicht zu erwarten.

14.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

Das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ liegt seit 1991 nicht mehr im Einflussbereich der bergbaubedingten GW-Absenkung, seit 2002 erfolgt, trotz negativer KWB, ein Anstieg des HH-GWL. Damit besteht nicht die Notwendigkeit Maßnahmen zur Stützung des Wasserhaushaltes zu ergreifen.

14.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

14.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

Das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ liegt seit 1991 nach KIfL (2019, Anh. 14: 14 f.) nicht mehr im Einflussbereich bergbaubedingter Grundwasserabsenkung. Bergbauliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ werden da- mit für den Zeitraum 2004 - 2019 ausgeschlossen, da das FFH-Gebiet zum einen außerhalb des hydrologischen Wirkraumes (vgl. hierzu die Ganglinie des Pegel v30 in KIfL 2019, Anh. 14: Anl. 2) und zum anderen in zu großer Entfernung be- züglich einer Wirkung von Immissionen des Tagebaus liegt. Damit werden im Verfahren des beantragten Fortgangs des Tagebaus Jänsch- walde vorhabenbedingte Beeinträchtigungen für den zurückliegenden Zeitraum 2004 - 2019 für die in der Tabelle 14.1 und Tabelle 14.2 aufgeführten Erhaltungs- ziele ausgeschlossen.

14.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Bergbauliche Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ werden für den betrachteten Zeitraum (2004 - 2019) aus- geschlossen. 153 Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft (DE 4252-301)

14.5 Betrachtung der künftigen vorhabensbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

14.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

Das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ lag und liegt außerhalb des Wirkraumes des Tagebaus, weshalb bergbaubedingte Auswirkun- gen auf die Erhaltungsziele ausgeschlossen werden.

14.5.2 Ableitung von Art und Umfang notwendiger Schadensbegrenzungsmaß- nahmen

Da das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ außerhalb des Wirkraumes des Tagebaus liegt, sind keine Schadensbegrenzungsmaßnah- men erforderlich.

14.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ lag und liegt außerhalb des Wirkraumes des Tagebaus. Eine Kumulationsbetrachtung bezo- gen auf den Tagebau ist daher nicht erforderlich.

14.7 Bewertung der Erheblichkeit

Da das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ außerhalb des Wirkraumes des Tagebaus liegt, lässt sich keine bergbaubedingte erhebliche Beeinträchtigung feststellen. Das Vorhaben wird als FFH-verträglich eingestuft.

14.8 Zusammenfassung

Da das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ außerhalb des Wirkraumes des Tagebaus liegt, sind im FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ weder die LRT des Anhangs I noch die Tierarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie bergbaubedingt beeinflusst. Das beantragte Vorhaben ist nach KIfL (2019, Anh. 14:19) mit den Belangen von Natura 2000 im Einklang.

154 Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft (DE 4252-301)

14.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019, Anh. 14: (Dokument vom 08.11.2019)

14.10 Unterlagenbewertung

Die Bewertung potenzieller Beeinträchtigungen für das FFH-Gebiet „Sergen-Ka- thlower Teich- und Wiesenlandschaft“, welches, wie gezeigt, nicht im Wirkraum des Tagebaus liegt, ist insgesamt plausibel und nachvollziehbar beschrieben und dargestellt.

14.11 Prüfergebnis

Das Vorhaben des Tagebaus Jänschwalde zeigt im zurückliegenden Zeitraum 2004 - 2019 sowie zukünftig für das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ keine auf das Antragsvorhaben zurückzuführenden bergbau- bedingten Wirkungen. Das Vorhaben ist für das FFH-Gebiet „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“ mit den Belangen von Natura 2000 in Übereinstim- mung, es ist FFH-verträglich.

155 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421) 15 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421)

15.1 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteile

15.1.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das Vogelschutzgebiet (SPA) „Spreewald und Lieberoser Endmoräne“ wurde im Juni 2004 als besonderes Schutzgebiet (BSG) eingestuft und im Juni 2013 über das BbgNatSchAG rechtlich als solches ausgewiesen. Es liegt westlich bis nörd- lich des Tagebaus Jänschwalde, wobei das Vogelschutzgebiet ab 2020 an sei- nem Südostrand einen Abstand von ca. 600 m zum Tagebau Jänschwalde auf- weisen wird. Das SPA umfasst ein Gebiet von ca. 80.216 ha, welches hauptsächlich die Re- gionen Spreewald, die ehemaligen Truppenübungsplätze im Bereich der Liebe- roser Endmoräne sowie die Reicherskreuzer Heide beinhaltet. Es ist ein bedeu- tender Lebensraum für Brut- und Zugvögel und hat globale Bedeutung als Brut- gebiet des Seeadlers, Rastgebiet der Schnatterenten und Saatgänse sowie eu- ropaweite Bedeutung als Brutgebiet für Tüpfelralle, Weißstorch und Mittelspecht. Der östliche Teil des SPA-Gebiets liegt mit 17.143 ha (ca. 21 % des Gesamtge- biets) innerhalb des hydrologischen Wirkraumes des Tagebaus (KIfL 2019, Anh. 15: Abb. 1). Aus diesem Grund wird es einer FFH-VP unterzogen. Teilweise sind die im betrachteten Raum des SPA-Gebietes naturschutzfachlich besonders wertvollen Gebiete als FFH-Gebiet ausgewiesen. Sie sind, jedes für sich, ebenfalls Gegenstand einer FFH-VP. Betrachtet werden:  DE 4152-302 „Peitzer Teiche“ (KIfL 2019, Anh. 8),  DE 4053-301 “Calpenzmoor” (KIfL 2019, Anh. 6),  DE 4053-304 „Pastlingsee“ (KIfL 2019, Anh. 1),  DE 4052-301 „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ (KIfL 2019, Anh. 7),  DE 4051-301 „Lieberoser Endmoräne und Staakower Läuche“ (KIfL 2019, Anh. 10),  DE 3952-301 „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“ (KIfL 2019, Anh. 11),  DE 4151-301 „Spree zwischen Peitz und Burg“ (KIfL 2019, Anh. 12).

15.1.2 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Die FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 15) benennt die in der Anlage 1 des BbgNatSchAG (2016) genannten Erhaltungsziele für das SPA „Spreewald und Lieberoser End- moräne“ als Schutzziel. Die Ziele umfassen die Erhaltung und Wiederherstellung der einzigartigen Landschaft des Spreewaldes, der angrenzenden Teich- und Niederungsgebiete, des ehemaligen Truppenübungsplatzes auf der Lieberoser

156 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421)

Endmoräne sowie der Groß Schauener Seenkette als Lebensraum (Brut-, Mau- ser-, Ruhe-, Rast-, Überwinterungs- und Nahrungsgebiet) der gelisteten Vogel- arten sowie die Erhaltung und Wiederherstellung einer artenreichen Fauna von Wirbellosen, insbesondere von Großinsekten, Amphibien und weiteren Kleintie- ren als Nahrungsangebot für die Avifauna (vgl. § 15 und Anlage 1 BbgNatSchAG 2016). Der SDB des SPA von 2015 (KIfL 2019, Anh. 15, Anl. 1) hat den Schutz und die Wiederherstellung der Vogelarten des Anhangs I der Richtlinie 79/409/EWG, der Zug- und Wasservogelarten und ihrer Lebensräume, die im Standard-Datenbo- gen aufgeführt sind, zum Ziel.

15.1.2.1 Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie innerhalb des SPA/ Vogelhabitate

Im SDB eines Vogelschutzgebietes werden keine FFH-LRT aufgeführt und stel- len damit für sich genommen keine Erhaltungsziele dar. FFH-LRT, die in den FFH-Gebieten innerhalb des SPA (vgl. Kap. 15.1.1) liegen, können den jeweili- gen SDB bzw. der FFH-VU der jeweiligen FFH-Gebiete (KIfL 2019, Anhänge 1, 6, 7, 8, 10, 11, 12.) entnommen werden. Prüfungsrelevant sind wasserabhängige bzw. gegenüber Grundwasserabsen- kung empfindliche Vogelhabitate der im SDB aufgeführten Vogelarten. In der FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 15) werden die für die Prüfung relevanten Vogelhabi- tate, die vom Vorhaben und seinen Auswirkungen möglicherweise betroffen sein können, sondiert (KIfL 2019, Anh. 15, Tab. 4). Die prüfrelevanten Vogelhabitate sind die nachfolgenden Gebiete. Die als von Bedeutung für den Schutz und den Erhalt der wertgebenden Vogelarten identifizierten Lebensräume sind unterstri- chen. Das Calpenzmoor ist dabei auf Grund seiner Größe von geringer Bedeu- tung, die Jänschwalder Laßzinswiesen von hoher Bedeutung (K&S 2019a in KIfL 2019, Anh. 15: 32). Die übrigen Gebiete haben nach KIfL (2019, Anh. 15: 31 ff.) keine besondere Bedeutung.  Calpenzmoor  Pastlingsee  Jänschwalder Laßzinswiesen  Pinnower See (Westteil, außerhalb des SPA) und Teerofenwiesen  Großsee  Kleinsee

Bis auf den Großsee und den Pinnower See liegen alle von KIfL (2019, Anh. 15) als relevant bezeichneten Vogelhabitate innerhalb von FFH-Gebieten.

15.1.2.2 Arten nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie

Für die im SDB des SPA „Spreewald und Lieberoser Endmoräne“ aufgeführten Arten sind gemäß Artikel 4 der Richtlinie 2009/147/EG (Vogelschutzrichtlinie)

157 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421)

„Schutzmaßnahmen hinsichtlich ihrer Lebensräume anzuwenden, um ihr Überle- ben und ihre Vermehrung in ihrem Verbreitungsgebiet sicherzustellen“. In der FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 15) sind neben dem beigelegten SDB die Vogelarten sowie die Erhaltungsziele der Anlage 1 des BbgNatSchAG für das Vogelschutz- gebiet „Spreewald und Lieberoser Endmoräne“ aufgeführt (KIfL 2019, Anh. 15: Kap. 1.2.1). In der FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 15) werden die Arten des Anhangs I der Vogel- schutzrichtlinie, die innerhalb des hydrologischen Wirkbereiches des Tagebaus Jänschwalde nachgewiesen wurden, separat aufgeführt. Die Lebensrauman- sprüche und Verhaltensweisen der relevanten Arten werden in der Unterlage nä- her beschrieben. Es wird benannt, welche der im hydrologischen Wirkbereich nachgewiesenen Arten empfindlich für eine Wasserstandsabsenkung in ihrem Lebensraum sind (Tabelle 15.1). Für alle potentiell vom Vorhaben betroffenen Seen, Teiche und Feuchtgebiete liegen avifaunistische Daten vor - Ausnahme sind die Peitzer Teiche, sie stellen für Zugvögel ein mit Abstand sehr bedeutendes Rast- und Schlafrevier dar. Die Laßzinswiesen sind wichtiges Nahrungshabitat und Lebensraum der Limikolen.

Tabelle 15.1: Übersicht über die Arten des Anhangs I der Richtlinie 2009/147/EG, die innerhalb des hydrologischen Wirkbereiches des Tagebaus Jänschwalde nachgewiesen sind (KIfL 2019, Anh. 15: 7, 8, Layout verändert).

Ziel-Vogelart nachgewiesene Habitatflächen

EU- Bezeichnung 11) 21) 32) 41) 51) 61) 71) 83) 91) 101) 111) code Blaukehlchen A612 B (Luscinia svecica) Eisvogel A229 B B (Alcedo atthis) Fischadler A094 N N N N (Pandion haliaetus) Flussseeschwalbe A193 N N N N N N (Sterna hirundo) Heidelerche A246 B B B B B (Lullula arborea) Kleines Sumpfhuhn A120 B (Porzana parva) Kranich A127 B B B N (Grus grus) Neuntöter A338 B B B (Lanius collurio) Rohrdommel A021 B (Botaurus stellaris) Rohrweihe A081 B B (Circus aeruginosus)

158 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421)

Ziel-Vogelart nachgewiesene Habitatflächen

EU- Bezeichnung 11) 21) 32) 41) 51) 61) 71) 83) 91) 101) 111) code

Rotmilan A073 N N N (Milvus milvus) Tüpfelsumpfhuhn A119 B (Porzana porzana) Schwarzmilan A073 N N N N N (Milvus migrans) Schwarzspecht A236 B B B B B B (Dryocopus martius) Wachtelkönig A122 B (Crex crex) Weißstorch A667 N (Ciconia ciconia) Zwergdommel A022 B (Ixobrychus minutus)

Erläuterungen: Habitate: B = Brutnachweis 1 = Calpenzmoor N = Nahrungsgast 2 = Pastlingsee 3 = Jänschwalder Laßzinswiesen Die fett gedruckten Arten sind ge- genüber hydrologischen Verände- 4 = Pinnower See (Westteil) und Teerofenwiesen rungen empfindlich. (Pinnower See befindet sich nicht im SPA-Gebiet, grenzt jedoch an dieses)

5 = Großsee Quellen: 6 = Kleinsee 1) K&S Umweltgutachten 2019a 7 = Bärenbrücker Teiche 2) NATUR + TEXT 2019 3) MaP, Lange 2015b 8 = Malxe 9 = Pinnower Läuche 10 = Weißes Lauch 11 = Strusewiese und Märchenwaldmoor

15.1.2.3 Regelmäßig vorkommende Zugvögel

Neben den für hydrologische Veränderungen sensiblen Arten des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie werden in der FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 15) relevante Zug- vogelarten genannt, die das Vogelschutzgebiet als Nahrungsgast oder für die Brut nutzen. Bei diesen Zugvogelarten handelt es sich nur teilweise um Anhang I- Arten der Vogelschutzrichtlinie. Als Arten, die gegenüber Wasserstandsschwan- kungen empfindlich sind, werden genannt: Blässralle, Bruchwasserläufer, Grau- gans, Kiebitz, Knäkente, Kolbenente, Reiherente, Rothalstaucher, Rotschenkel, Schellente, Schnatterente, Stockente, Tafelente, Waldwasserläufer und Zwerg- taucher. Die Peitzer und Bärenbrücker Teiche stellen die mit Abstand bedeutendsten 159 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421)

Rast- und Schlafgewässer im betrachteten Teil des SPA dar, die Jänschwalder Laßzinswiesen sind wichtiger Lebensraum für Limikolen.

15.1.3 Managementpläne / Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Für das Vogelschutzgebiet liegt kein Managementplan vor. Für die Gebiete der prüfrelevanten Vogelhabitate liegt die Managementplanung für ein Teilgebiet des FFH-Gebietes „Peitzer Teiche“, die Laßzinswiesen (Natur+Text 07/2015, in KIfL 2019, Anh. 15: 37), vor. Schwerpunkt der Maßnahmen der Managementplanung sind laut KIfL (2019, Anh. 15) die Limikolen, die einen wertvollen Lebensraum in den Laßzinswiesen finden. Entscheidend für den Erhalt dieser Arten ist die Überstauung bestimmter Wiesenflächen während der Brutzeit mit einer Stauhöhe von 15 - 20 cm, wobei einzelne erhöhte Bulten innerhalb der Stauflächen für den Nestbau vorhanden sein müssen. Die aus der Managementplanung hervorgehenden Maßnahmen und Ziele wer- den in Tabelle 15.2 zusammengefasst.

Tabelle 15.2: Ziele und Maßnahmen für Arten des Anhangs I der VS-RL sowie weitere wertge- bende Arten und Ziele im Bereich der Jänschwalder Laßzinswiesen (Auszug Natur + Text 2015, entnommen aus KIfL 2019, Anh. 15: 38).

Maßnahme Ziel Art Code Bezeichnung

Typisch ausgebildete Wie- senflächen oder -weiden Mahd von innen nach NO10 Wachtelkönig außen Mosaik aus Grünland frischer bis feuchter Standorte

Beseitigung von Vermeidung von Ansitzwar- G24 Wachtelkönig einzelnen Gehölzen ten für Prädatoren

Typisch ausgebildete Frisch- wiesen oder -weiden Rotschenkel, Kein Verfüllen von tempo- Großer Brachvo- NO89 rären Kleingewässern und Mosaik aus Grünland gel, Bekassine, Geländesenken frischer bis feuchter Stand- Kiebitz orte

Grünlandbewirtschaftung Typisch ausgebildete Wie- unter besonderer Berück- senflächen oder -weiden sichtigung wiesenbrüten- O18 Wachtelkönig der bzw. auf Extensiv- Mosaik aus Grünland grünland angewiesener frischer bis feuchter Stand- Vogelarten orte

160 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421)

15.1.4 Beschreibung der Grundwasserverhältnisse und der Vorbelastung

Nachfolgend werden die Grundwasserverhältnisse im Calpenzmoor und in den Jänschwalder Laßzinswiesen dargestellt, da es sich bei diesen beiden Gebieten um die für die Vogelfauna besonders relevanten Gebiete handelt (vgl. Kap. 15.1.2.1). In der FFH-VU (KIfL 2019, Anh. 15) werden die hydrologischen Ver- hältnisse der weiteren Vogelhabitate ebenfalls betrachtet.

15.1.4.1 Calpenzmoor

Das Calpenzmoor ist ein Torfkörper mit Seefläche, das durch Verlandung in einer eiszeitlichen, abflusslosen Hohlform entstanden ist. Nach KIfL (2019, Anh. 15) zeigt der Moorwasserkörper seit Beginn der Grundwasserstandsmessungen An- fang der 1990er Jahre bis 2017 kein eindeutig auf das Absinken der Grundwas- seroberfläche im HH-GWL (Haupthangendgrundwasserleiter) als Folge des Bergbaus zurückzuführendes Verhalten. KIfL (2019, Anh. 6 und 15) beschreibt, dass im HH-GWL aktuell bereits der Bergbaueinfluss dominiert, während die Schwankungen im TGWL und in den offenen Wasserflächen deutlich dem Jah- resgang der klimatischen Wasserbilanz folgen. Im Trockenjahr 2018, verbunden mit einer negativen klimatischen Wasserbilanz (KWB) (KIfL 2019, Anh. 6: Anl. 5 und Anh. 15) verliert der Calpenzsee 60 cm seines Wasserkörpers. Sowohl im Moor als auch im See werden seit dem Jahr 2001 die Wasserstände aufgezeichnet. Diese folgen nach Einschätzung von KIfL (2019, Anh. 6 und 15) den natürlichen Schwankungen der Wasserhaushaltskomponenten. Der zu er- kennende langfristige negative Trend wird mit der Zunahme der Verdunstung (negative KWB) im Einzugsgebiet (EZG) des Torfgrundwasserleiters begründet. Gleichzeitig wird mit dem Gutachten von GERSTGRASER (2019) ein Einfluss des tagebaubedingten Absinkens des HH-GWL auf den TGWL ab dem Jahr 2010 nicht „mehr ausgeschlossen“. Das heißt, ab dem Jahr 2010 überlagern sich die Einflüsse der negativen KWB und das Absinkens der HH-GWL auf den Wasser- haushalt des Moores. Die Frage, ob die Ursache des Wasserspiegelverlustes auf den bergbaulichen Einfluss oder allein auf die KWB zurückgeht oder auf beides, beantwortet KIfL (2019, Anh. 6) mit der Aussage, dass hier vorwiegend die KWB Einfluss zeigt.

15.1.4.2 Jänschwalder Laßzinswiesen (FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“)

Die Grundwasserverhältnisse im Gebiet der Jänschwalder Laßzinswiesen, ihr Gebietsabfluss erfolgte über die Malxe nach Südwesten, werden beeinflusst durch:  die klimatischen Gegebenheiten (seit 1995 weisen die meisten Jahre eine ne- gative klimatische Wasserbilanz auf),  die Grundwasserabsenkung in Folge des Tagebaus Jänschwalde (Wirkung auf Laßzinswiesen seit 2003 zunehmend) und

161 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421)

 die Bespannung der Gräben innerhalb der Laßzinswiesen.

Der Wirkungsgrad dieser einzelnen Wirkfaktoren auf die Grundwasserverhält- nisse und somit auf das FFH-Gebiet/Vogelschutzgebiet ist nicht zu ermitteln (KIfL 2019, Hauptteil). Die genannten Wirkfaktoren (negative KWB, Tagebau und Ent- wässerungsgräben) führen zur Absenkung der Grundwasserstände und Verrin- gerung des Wasserdargebots im FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ einschließlich Laß- zinswiesen. Die vergangene und zukünftige Entwicklung des Grundwasserstandes des das FFH-Gebiet stützenden HH-GWL wird in KIfL (2019, Anh. 8: Anl. 6) über drei virtuelle Grundwasserpegel: v08, v10 und v31, die in den Jänschwalder Laßzins- wiesen verortet sind, dokumentiert. Sie zeigen:  die Wirkung der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung 1995 - 2003: Grundwasseranstrom aus N bis NE, GW-Abstrom nach S und SW, Grundwas- serstand bei 60 - 61 m NHN, d. h. Grundwasserflurabstand < 1 m unter GOK, innerjährliche Schwankungen sind klimabedingt;  die Wirkung der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung 2003 - 2010: Ta- gebauentwässerung bedingt teilweise Fließumkehr in Richtung Tagebau, in den Jänschwalder Laßzinswiesen erfolgt der GW-Zustrom weiterhin aus N, der GW-Abstrom nach S, SW und E, der Grundwasserstand im östlichen Teil- gebiet liegt bei 59 m NHN, d. h. Grundwasserflurabstand < 2,6 m unter GOK, im westlichen Gebiet der Laßzinswiesen ist der Grundwasserflurabstand na- hezu unverändert, innerjährliche Schwankungen sind klimabedingt  Eintretende maximale Wirkung der bergbaubedingten Grundwasserabsen- kung 2010 - 2018: GW-Zustrom weiter aus N, GW-Abstrom nach S, SW und E, ab 2013 sinkt der GW-Flurabstand im östlichen Teilgebiet der Laßzinswie- sen auf 3,2 m unter GOK, im westlichen Teilgebiet unverändert  Prognose mit anhaltender maximaler Wirkung der bergbaubedingten Grund- wasserabsenkung 2019 - 2031: GW-Zu- und -Abstrom wie beschrieben, GW- Flurabstand im östlichen Teilgebiet der Laßzinswiesen 3,6 m unter GOK, im westlichen Teilgebiet unverändert  Prognose mit abklingender Wirkung der bergbaubedingten Grundwasserab- senkung ab 2032 bis Stationären Endzustand: GW-Zu- und -Abstrom nach S und SW (nicht mehr nach E), GW-Flurabstand steigt bis ca. 2060 auch im öst- lichen Teilgebiet der Laßzinswiesen wieder auf < 1 m unter GOK, im westli- chen Teilgebiet unverändert

15.2 Potentielle Wirkfaktoren

KIfL (2019, Anh. 15) betrachtet als potentielle Wirkfaktoren des Tagebaus auf das Vogelschutzgebiet:  Geräusche und Erschütterungen,  Stoffliche Einträge über den Luftpfad,  Änderungen im Grundwasserhaushalt und 162 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421)

 weitere Wirkpfade durch Schadensbegrenzungsmaßnahmen.

Von den genannten Wirkfaktoren sind nur die beiden letztgenannten von Rele- vanz. Die erstgenannten werden aufgrund von Vorbelastungen, Unempfindlich- keit der Lebensräume/Arten gegenüber den Wirkfaktoren sowie Geringfügigkeit und Unerheblichkeit ausgeschlossen (KIfL 2019, Anh. 15). Bzgl. des Wirkfaktors Geräusche kommt es vorhabenbedingt nur kleinräumig zu Überschreitungen der Schallpegel mit 47 dB(A) nachts bis 58 dB(A) tags (vgl. KÖTTER 2019, in KIfL 2019, Anh. 15) für empfindliche Vogelarten. In dem betroffenen Gebiet findet seit 2009 eine Vorbelastung durch ein Förderband der Kohleverladestation statt. Die Besiedlung des betroffenen Gebietes durch lärmempfindliche Vogelarten kann aufgrund fehlender Lebensraumstrukturen ausgeschlossen werden. Aus diesen Gründen ist der Wirkfaktor Geräusche irrelevant. Bzgl. des Wirkfaktors stoffliche Einträge über den Luftpfad kommt es zukünftig zu geringen Stoffeinträ- gen in das Vogelschutzgebiet. Die betroffenen Flächen sind durch landwirtschaft- liche Nutzung bereits eutrophiert. Die Geringfügigkeit der Stoffeinträge, die durch Untersuchungen belegt wird (vgl. Müller-BBM 2019 in KIfL 2019, Anh. 15), führt nicht zu Veränderungen der Habitatstrukturen oder der Pflanzenartenzusammen- setzung. Aus diesem Grund ist dieser Wirkfaktor irrelevant. Den Wirkungen der geringen Wasserverfügbarkeit auf die Lebensräume und Ar- ten:  Austrocknung der Böden,  Fortschreitende Sukzession (Verbuschung) und  Verlust von typischen Arten wird mit Schutz- und Schadensbegrenzungsmaßnahmen begegnet.

15.3 Bisher ergriffene Maßnahmen zur Stützung des Wasser- haushaltes

In den von KIfL (2019, Anh. 15) identifizierten Vogelhabitaten werden teilweise schon seit den 1980er Jahren Schutzmaßnahmen durchgeführt. In den letzten Jahren wurden diese um weitere Maßnahmen, auch im Großsee und Pinnower See, ergänzt (Tabelle 15.3).

163 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421)

Tabelle 15.3: Überblick über Schutzmaßnahmen in den Vogelhabitaten (KIfL 2019, Anh. 15).

Vogelhabitat Schutzmaßnahme Beginn der Maßnahmen

 Restitution Randkolmation 2007 Pastlingsee

 Wassereinleitung 2015

 Gehölzentnahme im Pastlingmoor 2016

 Schutz der Wiesen-Brutvögel vor Präda- 2017 Jänschwalder toren durch Einfriedung der Brutflächen Laßzinswiesen

 Wiederanschluss Feuchtbiotop am Sta- 2016

nograben  Herstellung von Vernässungsflächen 2012

 Gehölzentnahme im westlichen Zentral- 2019

und Golzgrabengebiet  Wassereinleitung Grabensystem 1986

 Optimierung der Grabenbewirtschaftung 1992

 Infiltration von Wasser 2008

 Wassereinleitung Wiesenzuleiter-Ost 2010

 Anschluss und Bespannung 2018

Puschgraben Altlauf

Pinnower See*,  Wassereinleitung Mai 2019 Großsee, Kleinsee

 Keine Schutzmaßnahmen, da keine Calpenzmoor bergbaubedingte Wasserabsenkung *Der Pinnower See befindet sich nicht im SPA-Gebiet „Spreewald und Lieberoser Endmoräne“, grenzt jedoch unmittelbar östlich an dieses.

15.4 Nachträgliche Betrachtung der vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Erhaltungsziele

15.4.1 Bisherige Auswirkungen des Vorhabens

Die Belastungssituation der Vogelhabitate aufgrund von geringen Niederschlä- gen und verringerter Grundwasserneubildung erhöht die Empfindlichkeit der Le- bensräume gegenüber der vorhabenbedingten Grundwasserabsenkung. KIfL (2019, Anh. 15) zieht für die Betrachtung der vorhabenbedingten Auswirkungen die Entwicklung der Habitatqualität unter Beachtung der Habitatansprüche der nachgewiesenen Vogelarten als Maßstab für eine mögliche Beeinträchtigung

164 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421) heran. Dabei konzentriert er sich auf die relevanten, zuvor identifizierten Vogel- habitate und wasserabhängigen Zielarten (vgl. Kap. 15.1.2.1 bis 15.1.2.3). Von Relevanz in den Vogelhabitaten ist die Quantität und Qualität von Feuchtgebie- ten, Gewässern und Uferstrukturen wie Röhrichten und Feuchtgebüschen. Da die Gebietsklassifizierung des Vogelschutzgebietes im Jahr 2004 liegt, wer- den die vorhabenbedingten Auswirkungen rückblickend nur ab 2004 von KIfL (2019, Anh. 15) betrachtet. In der FFH-VU wird die Betrachtung der vorhabenbe- dingten Auswirkungen nicht losgelöst von den ergriffenen Schutzmaßnahmen durchgeführt. Im Zeitraum 2004 - 2019 kam es laut KIfL (2019, Anh. 15) in allen Vogelhabitaten (vgl. Kap. 15.1.2.1) zu keinen bergbaubedingten Beeinträchtigungen oder die Be- einträchtigungen werden - wie in den Jänschwalder Laßzinswiesen - als reversi- bel eingestuft. Dies ist auf die Schutzmaßnahmen zurückzuführen, die nicht nur der vorhabenbedingten Grundwasserabsenkung, sondern auch den Auswirkun- gen der negativen klimatischen Wasserbilanz entgegenwirken. So z.B. soll über die Schutzmaßnahmen in den Laßzinswiesen die Anzahl der Brutpaare des Kie- bitzes wieder zunehmen.

15.4.2 Ergebnisse der nachträglichen Betrachtung

Umfangreiche Schutzmaßnahmen in den Vogelhabitaten minimieren im Zeitraum 2004 - 2019 den Einfluss bergbaubedingter Wasserverluste in den Vogelhabita- ten. Beeinträchtigungen aufgrund verringerter Wasserverfügbarkeit sind auf die negative KWB und den Bergbau zurückzuführen. Aufgrund der Schutzmaßnah- men kommt es zu keinen irreversiblen Beeinträchtigungen der Schutz- und Er- haltungsziele in den Vogelhabitaten (KIfL 2019, Anh. 15).  Im Calpenzmoor hat der Bergbau keinen Einfluss auf die Wasserstände.  Im Pastlingsee werden über die Schutzmaßnahmen bergbaubedingte Beein- trächtigungen vermieden.  In den Jänschwalder Laßzinswiesen kann ein bergbaulicher Einfluss auf den Bestandsrückgang bei Kiebitz, Wachtelkönig und Bekassine sowie den Weiß- storch nicht mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden. Der Be- stand der Uferschnepfe und des Großen Brachvogels gilt mittlerweile als erlo- schen. KIfL (2019, Anh. 15) weist auf den überregionalen Artenrückgang bei wiesenbrütenden Limikolen hin, der auf die zunehmende Verschlechterung des ökologischen Zustands der Wiesenflächen in ganz Brandenburg zurück- zuführen ist. Um dem Artenrückgang in den Jänschwalder Laßzinswiesen ent- gegenzuwirken, wird ein umfangreiches Schutzmaßnahmenprogramm durch- geführt. Die bergbaubedingten Beeinträchtigungen sind nach KIfL (2019, Anh. 15: 84) reversibel. Die Verbesserung der Wasserverfügbarkeit fördert den Er- halt und die Rückkehr von Limikolen.  Für den Pinnower See (außerhalb des SPA) und die Teerofenwiesen, Groß- see und Kleinsee schließt KIfL (2019, Anh. 15: 83 f.) Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele durch eine bergbaubedingte Grundwasserabsenkung für den Zeitraum 2004 - 2019 aus.

165 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421)

15.5 Betrachtung der künftigen vorhabenbedingten Auswir- kungen auf die Erhaltungsziele

15.5.1 Zukünftige Auswirkungen des Vorhabens

In keinem der prüfrelevanten Vogelhabitate (KIfL 2019, Anh. 15: 85 ff.) kann zu- künftig eine bergbaubedingte Verringerung der Wasserverfügbarkeit ausge- schlossen werden. Um zukünftige bergbaubedingte Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele zu vermeiden, müssen die bisherigen Schutzmaß- nahmen als Schadensbegrenzungsmaßnahmen fortgeführt und durch weitere Schadensbegrenzungsmaßnahmen ergänzt werden. Dies bedeutet, dass z. B. im Calpenzmoor Maßnahmen zur Schadensbegrenzung durchgeführt werden müssen. KIfL (2019, Anh. 15, Kap. 5.3) benennt notwendige durchzuführende Schadensbegrenzungsmaßnahmen ausführlich in Dauer, Menge, Wasserquali- tät, Häufigkeit usw., neben einer parallel laufenden Überwachung der Lebens- räume der Avifauna. Tabelle 15.4 gibt einen kurzen Überblick über die zukünfti- gen Schadensbegrenzungsmaßnahmen.

Tabelle 15.4: Überblick über Schadensbegrenzungsmaßnahmen in den Vogelhabitaten (KIfL 2019, Anh. 15, Kap. 5.3).

Vogelhabitat Schadensbegrenzungsmaßnahmen Dauer

Calpenzmoor  Wassereinleitung 2022 - vorauss. 2060er Jahre  Restitution Grabensystem 2020  Waldumbau in der Umgebung 2020 - 2030

Pastlingsee  Wassereinleitung 2020 - vorauss. 2060er Jahre  Gehölzentnahme im Moor 2019 - vorauss. 2060er Jahre  Waldumbau in Umgebung 2020 - 2022

Jänschwalder  Prädatorenschutz für Wiesenbrüter ab 2020 fortlaufend Laßzinswie-  Wiederanschluss Feuchtbiotop am 2020 bis 2023/25, dann sen Stanograben Neuantrag WRE  Herstellung Vernässungsflächen 2020 - vorauss. 2060er Jahre  Flächenberegnung 2004 - vorauss. 2060er Jahre  Wassereinleitung Grabensystem 2004 - vorauss. 2060er Jahre  Optimierung der Grabenbewirt- seit 1990er fortlaufend schaftung  Infiltration von Wasser 2007 - vorauss. 2060er Jahre  Wassereinleitung Wiesenzuleiter- 2007 - vorauss. 2060er Jahre Ost

Pinnower See  Wassereinleitung 2019 - vorauss. 2040er Jahre

Großsee  Wassereinleitung 2019 - vorauss. 2040er Jahre

Kleinsee  Wassereinleitung 2019 - vorauss. 2040er Jahre

Der nachbergbaulich stationäre Grundwasserstand wird etwa Mitte der 2060er Jahre erwartet.

166 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421)

15.6 Berücksichtigung anderer Pläne und Projekte (Kumulati- onsbetrachtung)

Für den Zeitraum 2004 - 2019 können bergbaubedingte Beeinträchtigungen für Kiebitz, Wachtelkönig Bekassine, Uferschnepfe und Weißstorch nicht ausge- schlossen werden. Aus diesem Grund wird nachträglich geprüft inwiefern andere Pläne und Projekte Auswirkungen auf diese Arten hatten und somit die Erheb- lichkeitsschwelle überschritten wird. Im Hauptteil der FFH-VU (KIfL 2019) ist die Abfrage nach Plänen und Projekten dokumentiert. Neben mehreren Projekten mit kurzzeitiger Wirkung auf die Avifauna, die in der FFH-VU der einzelnen FFH- Gebiete (KIfL 2019, Anh. 1 - 14) betrachtet wurden, ist die Herstellung/Flutung des Cottbuser Sees relevant. Kumulative Wirkungen der Herstellung/Flutung des Cottbuser Sees mit dem Tagebau Jänschwalde schließt KIfL (2019, Anh. 15: 137 f.) aus.

15.7 Bewertung der Erheblichkeit

Aufgrund der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung vor 2004 und der schon langjährig negativen KWB zeigen die prüfrelevanten Vogelhabitate (vgl. Kap. 15.1.2.1) eine Vorbelastung. Durch die umfangreichen Schutzmaßnahmen (vgl. Kap. 15.3) können erhebliche Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhal- tungsziele des Vogelschutzgebietes ausgeschlossen werden (KIfL 2019, Anh. 15: 139 ff.). Zukünftig gewährleisten die Schadensbegrenzungsmaßnah- men die Vermeidung erheblicher Auswirkungen bis zur Wiederherstellung natür- licher Grund- und Oberflächenwasserverhältnisse nach dem Ausklingen der Wir- kungen des Tagebaus Jänschwalde.

15.8 Zusammenfassung

Der Wirkraum des Tagebau Jänschwalde nimmt ca. 21 % der Gesamtfläche des SPA „Spreewald und Lieberoser Endmoräne“ ein. KIfL (2019, Anh. 15) begrün- det, dass als Wirkfaktor ausschließlich die Grundwasserabsenkung eine Rolle spielt (vgl. Kap. 15.2). In der FFH-VU werden die prüfrelevanten Vogelhabitate identifiziert und einschließlich der in ihnen nachgewiesenen Vogelarten hinsicht- lich der Verträglichkeit mit den Auswirkungen des Tagebaus betrachtet. Als Ergebnis der FFH-VU ergibt sich, dass über die Durchführung der Schutz- maßnahmen erhebliche Beeinträchtigungen im Zeitraum 2004 - 2019 vermieden werden konnten. Die in der Vergangenheit auf die Schutzgüter einwirkenden Fol- gen der negativen KWB und der Grundwasserabsenkung infolge der Tagebautä- tigkeit sind nicht klar voneinander zu trennen. Im Falle der Jänschwalder Laßzinswiesen sind für den Rückgang von Brutpaaren des Wachtelkönigs, des Kiebitzes, der Bekassine und des Weißstorchs sowie des Erlöschens des Bestandes von Großem Brachvogel und Uferschnepfe hauptsächlich die langjährige negative KWB, die bergbauliche Vorbelastung (vor Gebietsmeldung 2004) und die bergbaubedingte Grundwasserabsenkung von

167 Spreewald und Lieberoser Endmoräne (DE 4151-421)

2004 - 2019 ursächlich. Die Beeinträchtigungen werden aufgrund der dort ge- machten Beobachtungen (vgl. KIfL 2019, Anh. 15) als reversibel eingestuft. Um die Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen des Tagebaus zu garantieren und den Artenbestand in den relevanten Vogelhabitaten eventuell sogar zu ver- bessern, müssen Schadensbegrenzungsmaßnahmen bis zur Erreichung des nachbergbaulichen Endgrundwasserstands durchgeführt werden. Vor dem Hin- tergrund der zu erwartenden negativen KWB in den kommenden Jahren können über solche Maßnahmen wertvolle Vogelhabitate erhalten werden. Nach Aussage von KIfL (2019, Anh. 15) ist das Vorhaben im Hinblick auf die Belange von Natura 2000 verträglich, wenn die Schadensbegrenzungsmaßnah- men durchgeführt werden.

15.9 Geprüfte Unterlagen

 KIfL 2019, Anh. 15 (Dokument vom 28.11.2019)

15.10 Unterlagenbewertung

Die FFH-VU benennt nachvollziehbar die prüfrelevanten Vogelhabitate, die an- hand der wasserabhängigen, schutzwürdigen Zielvogelarten (Anh. 1 VS-RL und Anh. 1 BbgNatSchAG) hergeleitet werden. Für die prüfrelevanten Vogelhabitate wird die Hydrologie detailliert und verständlich dargestellt. Die weitere hydrologi- sche Entwicklung der Gebiete wird vor dem Hintergrund der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung plausibel über die Modellierung beschrieben. Die Beschreibung der Folgen der Grundwasserabsenkung für die Lebens- raumausstattung (Habitatqualität) und somit für die einzelnen Vogelarten erfolgt nur grob. Da die Lebensraumansprüche der einzelnen Vogelarten jedoch be- schrieben werden, sind die Folgen der Grundwasserabsenkung in den Vogelha- bitaten verständlich. Aus den Ausführungen ergeben sich größtenteils unerhebliche Beeinträchtigun- gen für die Schutzgüter - dies trifft jedoch nur aufgrund der bereits durchgeführten Schutzmaßnahmen, die die Auswirkungen der Grundwasserabsenkung minimie- ren, zu (Ausnahme ist das Calpenzmoor, in welchem bis 2019 keine bergbaube- dingten Beeinträchtigungen auftraten). Dort wo künftig erhebliche Beeinträchti- gungen nicht mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können (Jän- schwalder Laßzinswiesen), wird nachvollziehbar dargelegt, dass sich der Zu- stand der Gewässer- und Feuchtlebensräume über die Schadensbegrenzungs- maßnahmen verbessern lässt und bereits eingetretene Beeinträchtigungen re- versibel sind. In der FFH-VU fehlt die Darstellung des Artenbestandes der Zielarten innerhalb des gesamten Vogelschutzgebietes. Der Fokus liegt ausschließlich auf den iden- tifizierten prüfrelevanten Vogelhabitaten innerhalb des Wirkraums des Tagebaus. Der Artenbestand wird beziffert, jedoch nicht in seinem Zustand bewertet. Dies macht die überregionale Bedeutung der wasserabhängigen Lebensräume für die Avifauna nur bedingt deutlich. Dies ist ein Mangel der Unterlage, der unter der

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Voraussetzung, dass keine Verschlechterungen der Erhaltungszustände der Zielarten durch die bergbaubedingten Auswirkungen auftreten werden, vernach- lässigbar ist. Die Vermeidung der Verschlechterung von Erhaltungszuständen ist abhängig von der Umsetzung der Schutz- und Schadensbegrenzungsmaßnah- men einschließlich ihrer Anpassung auf Grundlage eines überwachenden Moni- torings. Die Kompatibilität der SM/SBM zwischen Zielvogelarten und FFH-LRT ist jedoch gewährleistet, da alle Maßnahmen für das FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ auch Maßnahmen für die Arten des Vogelschutzgebietes sind und deswegen in die Prüfung des Vogelschutzgebiets übernommen wurden. Eine zusätzliche Maß- nahme innerhalb des Vogelschutzgebiets, die in den Vegetationsbestand ein- greift (SPA 3 SBM: Herstellung von Vernässungsflächen) wird nachweislich nicht auf LRT-Flächen umgesetzt, wie in KIfL 2019 (Anh. 15, Kap. 5.3.3.3) dargestellt. Hier zeigen die FFH-VU für die in der SPA-Kulisse zu betrachtenden FFH Ge- biete (KIfL 2019, Anh. 1, 6, 7, 8, 10, 11 und 12) die Wirkungen auf die dortigen LRT und Anhang II- Arten, die sinngemäß für die Zielvogelarten übernommen werden können.

15.11 Prüfergebnis

Die Unterlage ist prüffähig, den Aussagen zu den Wirkungen des beantragten Vorhabens auf das SPA „Spreewald und Lieberose Endmoräne“, die in Zukunft bis zum völligen Abklingen der bergbaulichen Auswirkungen keine erheblichen Beeinträchtigungen auf die Erhaltungsziele haben werden, wird gefolgt. Das Vor- haben steht unter der Voraussetzung, dass die beschriebenen Schadensbegren- zungsmaßnahmen wie gefordert und skizziert (LEAG 2020), unter behördlicher Aufsicht umgesetzt, betrieben, überwacht und ggf. angepasst werden mit den Belangen von Natura 2000 im Einklang. Darüber hinaus hat die Vorhabenträgerin folgende zusätzliche unterstützende Maßnahmen, in Anlehnung an die vom LfU dargelegten den Wasserhaushalt stützenden Maßnahmen, zugesichert: 1. Lenkung der Wassereinleitung in den Bereich der 4+-Flächen zwischen Golz- graben und westlichem Kerngebiet unterhalb von 60,80 m NHN sowie in den Bereich der übrigen 4+-Flächen im Kerngebiet 2. Umbau und ggf. Nachrüstung der Stauanlagen durch Fixierung der Grund- schwelle auf 6 dm unter Flur und Fixierung der untersten Staubohle auf 3 dm unter Flur für den Korridor zwischen Golzgraben und dem westlichen Kernge- biet sowie im Bereich der übrigen 4+-Flächen im Kerngebiet 3. Winter- und Frühjahrsüberstau für die 4+-Flächen im Korridor zwischen Golz- graben und westlichem Kerngebiet sowie die übrigen 4+-Flächen im Kernge- biet 4. Ggf. Neubau von entsprechenden Stauanlagen 5. Berücksichtigung und Schutz der Avifauna bei Durchführung der SPA 7 SBM.

Aus Sicht des LfU sind diese Maßnahmen notwendig und nicht zusätzlich.

169 Begründung 16 Begründung

Mit der vorliegenden FFH-VP wurden die Auswirkungen des Tagebaus Jänsch- walde auf die Erhaltungsziele der Natura 2000-Gebiete ermittelt und bewertet. Die Grundwasserabsenkung als bedeutendste Wirkung des Vorhabens wurde zeitlich und mengenmäßig für jedes FFH-Gebiet, nach besten (vorliegenden) wis- senschaftlichen Erkenntnissen, auf der Grundlage des Prognosemodells und vor- liegender Fachdaten dargestellt. Die Aufarbeitung der biologischen Verhältnisse, der jeweils örtlichen Wirkungs- zusammenhänge, der Bezug zu den Erhaltungszielen, ihre Abhängigkeit vor al- lem von der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung ist in den Anhängen 1 - 15 deutlich gemacht. Der Rückblick 2004 - 2019 zeigt die Wirkung der bergbaubedingten Grundwas- serabsenkung aber auch die Wirkung der vornehmlich negativen klimatischen Wasserbilanz. Eine klare Trennung für eine Beeinträchtigung oder erhebliche Be- einträchtigung bzw. eine Vorbelastung ist nicht immer möglich. Ergriffene Schutzmaßnahmen führen zum Ausgleich der von der Trockenheit stark beeinträchtigten wasserabhängigen Landökosystemen, sie gleichen die o.g. Einflussgrößen aus. Ihre Fortführung und Weiterentwicklung als Schadens- begrenzungsmaßnahmen sowie weitere notwendige SBM schließen erhebliche Beeinträchtigungen durch das Vorhaben Tagebau Jänschwalde bis zur Beendi- gung des bergbaubedingten Einflusses auf den HH-GWL sowie die Wiederher- stellung vorbergbaulicher Grundwasserverhältnisse und seiner Folgen aus. Zusammengenommen wird Anhang für Anhang, auch aufgrund der Erfahrungen des mit der fachlichen Zuarbeit beauftragten Ingenieurbüros UBB Umweltvorha- ben Dr. Klaus Möller GmbH in der Bewirtschaftung von Moorwasserhaushalten und dem damit verbundenen Moormonitoring, den Bewertungen in den Anhän- gen gefolgt. Die vorgelegten FFH-VU der einzelnen Schutzgebiete weisen für das Vorhaben des beantragten Tagebaus Jänschwalde, unter der Voraussetzung der Umset- zung, des Betriebs, der Steuerung, der Überwachung und einer gegebenenfalls erforderlichen Anpassung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen, die FFH- Verträglichkeit aus. Den Zulassungen der mit den Nebenbestimmungen aufgegebenen einzureichen- den Sonderbetriebsplänen und wasserrechtlichen Erlaubnissen stehen nach der- zeitiger Einschätzung keine Hindernisse entgegenstehen. Die mit Schreiben vom 30.11.2019 von der LE-B eingereichte FFH-VU wurde mit Schreiben vom 02.12.2019 dem LfU mit der Bitte um Stellungnahme übergeben. Die FFH-VU wurde vom LBGR und vom LfU unabhängig voneinander geprüft. Die Stellungnahme des LfU ging mit Schreiben vom 05.02.2020 beim LBGR ein. Darin wurde auch die Prüffähigkeit der eingereichten Unterlagen bestätigt. Ebenso wurden Aussagen bezüglich der bereits laufenden Schutzmaßnahmen, der geplanten Schadensbegrenzungsmaßnahmen, weiterer notwendiger Scha- densbegrenzungsmaßnahmen sowie dem Gebietsmonitoring und der Gesamt- bewertung der Natura 2000-Verträglichkeit getroffen. Abschließend weist das LfU

170 Begründung für die vorgelegten FFH-VU der einzelnen Schutzgebiete, unter der Vorausset- zung, dass die laufenden und geplanten Maßnahmen zur Schadensbegrenzung kurzfristig umgesetzt, gesteuert, gemonitort und gegebenenfalls, wenn erforder- lich, angepasst werden und so die Wirksamkeit der Schadensbegrenzungsmaß- nahmen garantiert wird, die Natura 2000-Verträglichkeit aus. Mit Schreiben vom 11.02.2020 erwiderte das LBGR auf die in der Stellungnahme gegebenen Hinweise und Anmerkungen. Sowohl die Stellungnahme vom 05.02.2020 als auch die abschließenden Anmer- kungen des LfU (Schreiben vom 13.02.2020) auf die Erwiderung des LBGR wur- den in der FFH-VP und in den Nebenbestimmungen berücksichtigt. Begründung Pastlingsee (DE 4053-304) Das FFH-Gebiet Pastlingsee befindet sich innerhalb des hydrologischen Wirkbe- reiches des Tagebaus Jänschwalde. Der Grundwasserstand in der mineralischen Umgebung des Moores ist unter anderem durch die Sümpfungsmaßnahmen des Tagebaues beeinflusst. Dies führt mit zur Absenkung des Oberflächenwasser- körpers des Pastlingsees und zum Wasserrückgang im Pastlingmoor. Vor die- sem Hintergrund wurden mit der Nebenbestimmung 43 Schadensbegrenzungs- maßnahmen aufgegeben. Die bergbaubedingte GW-Absenkung im HH-GWL wird sich bis zum Jahr 2030/2031 noch verstärken und dann bis zum Jahr 2060 abklingen. Aus diesem Grund wurde mit der Nebenbestimmung 44 festgelegt, dass die Wassereinlei- tung in den Pastlingsee (Pas 2 SM) beizubehalten und als Schadensbegren- zungsmaßnahme Pas 2 SBM fortzuführen ist. Der Punkt 3 der Anordnung gemäß § 71 Abs. 1 Bundesberggesetz (BBergG) zur Fortführung von Stützungsmaßnah- men am Pastlingsee vom 18.12.2018 wird aufgehoben, da mit vorliegender Zu- lassung die Wassereinleitung neu geregelt wird. Maßgeblich ist nicht mehr der gemäß Punkt 3 der Anordnung festgelegte Wasserstandsunterschied, sondern es ist darauf zu achten, dass die Moorflächen nicht überstaut werden. Als vorsorgliche Maßnahme bei Veränderungen der Wasserqualität, insbeson- dere des Phosphorgehaltes im See, wurde mit der Nebenbestimmung 46 fest- gelegt, dass eine Wasseraufbereitungsanlage zur Phosphateliminierung zu in- stallieren ist. Damit können Beeinträchtigungen des LRT 3150 ausgeschlossen werden. Sollte sich die Einleitung von Grundwasser in den Pastlingsee nicht zur Anhe- bung des Moorwasserstandes bis in die Randbereiche des Pastlingmoores aus- wirken, ist gemäß Nebenbestimmung 47 im Rahmen des Risikomanagements zusätzlich Grundwasser in den Bereich des Randlaggs einzuleiten. Mit den Nebenbestimmungen 45 sowie 48 bis 50 wird für die Schadensbegren- zungsmaßnahme Pas 2 SBM festgelegt, regelmäßige Überwachungen vorzu- nehmen. Damit wird gewährleistet, dass die Maßnahme einer kontinuierlichen Vollzugskontrolle unterliegt und reagiert werden kann, wenn durch geänderte Rahmenbedingungen (z.B. Änderungen der Wasserbeschaffenheit) Anpassun- gen erforderlich werden. Die Berichterstattung erfolgt gemäß Nebenbestim- mung 50 in den Monitoringberichten zur Anordnung gemäß § 71 Abs. 1 Bundes- berggesetz (BBergG) zur Fortführung von Stützungsmaßnahmen am Pastlingsee vom 18.12.2018, die ihrerseits auf die Berichterstattung verweist, die auf der

171 Begründung

Grundlage der Nebenbestimmung 6.3.4.1 der WRE für das Zutagefördern, Ent- nehmen von Grundwasser und das Einleiten von Oberflächenwasser im Zusam- menhang mit dem Betrieb des Tagebaues Jänschwalde vom 29.03.1996 erfolgt. Die hierauf basierenden Monitoringberichte werden hinsichtlich der biologischen Untersuchungen gemäß Nebenbestimmung 49 angepasst. Auf den Moorflächen ist ein vermehrtes Aufkommen von Gehölzen zu beobach- ten. Birken haben hohe Transpirationsraten und wachsen sehr schnell. Ohne re- gelmäßige Gehölzentnahmen in diesen Bereichen wird sich sehr rasch ein dich- ter Birken-Vorwald entwickeln, der einen hohen Wasserverbrauch hat und die Kraut- und Moosschicht stark ausdunkelt. Dadurch droht eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes bzw. des Verlustes der LRT 7140 und 91D0*. Aus die- sem Grund wurde die Nebenbestimmung 51 aufgegeben. Die regelmäßige Ent- fernung von jungem Gehölzaufwuchs in den Moorrandbereichen und im westli- chen Moorteil unterstützt den Wasserhaushalt und trägt zum Erhalt der Moorve- getation in diesen Bereichen bei. Der Pastlingsee und auch das westlich anschließende Pastlingmoor liegt in einer Kessellage und ist eingebettet in einem fast vollständig geschlossenen Waldbe- stand. Das vom LfU ausgewiesene oberirdische Einzugsgebiet wird ebenfalls fast vollständig von Wald bestanden. Der mit der Nebenbestimmung 52 aufgege- bene Waldumbau im oberirdischen Einzugsgebiet stabilisiert und verbessert den Wasserhaushalt im FFH-Gebiet. Die zeitpunktgerechte Flächenverfügbarkeit ist Voraussetzung für die Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen. Die LE-B hat den Nachweis erbracht, dass derzeit ca. 95 % der benötigten Flächen für die Realisierung der Schadens- begrenzungsmaßnahmen verfügbar sind. Es fehlt lediglich die Verfügbarkeit bei einem Flurstück für die Gehölzentnahme. Vor diesem Hintergrund ist davon aus- zugehen, dass der Umsetzung der Maßnahmen keine unüberwindbaren Hinder- nisse entgegenstehen. Entsprechend der Nebenbestimmung 53 ist dem LBGR die Verfügbarkeit für diese Fläche mit ausreichendem Vorlauf vor Aufnahme der Arbeiten nachzuweisen, damit noch ausreichend Zeit verbleibt alternativ für den Fall zu planen, dass das Grundstück nicht verfügbar ist. Begründung Grabkoer Seewiesen (DE 4053-305) Das FFH-Gebiet Grabkoer Seewiesen befindet sich innerhalb des hydrologi- schen Wirkbereiches des Tagebaus Jänschwalde. Aufgrund der Sümpfung des Tagebaus kann eine zukünftige Beeinflussung des Wasserhaushaltes der Grab- koer Seewiesen nicht generell ausgeschlossen werden. Vor diesem Hintergrund wurden mit der Nebenbestimmung 54 vorsorglich Schadensbegrenzungsmaß- nahmen aufgegeben. Die bergbaubedingte GW-Absenkung im HH-GWL wird bis zum Jahr 2034 fort- schreiten, um dann allmählich abzuklingen. Der Tagebau kann in diesem Zeit- raum durch die GW-Absenkung und damit einer Versickerung in den Untergrund zu einer Verringerung der Wasserstände im Moor beitragen. Für eine ausrei- chende Versorgung der wasserabhängigen LRT der Grabkoer Seewiesen wurde ein maximaler Wasserbedarf von 48 m³/h ermittelt. Dieser Wasserbedarf ist durch die mittels Nebenbestimmung 55 festgesetzte Wassereinleitung auszugleichen. Da es trotz der Einleitung von Grundwasser in das Grabensystem der Grabkoer

172 Begründung

Seewiesen zu Verringerungen der Wasserverfügbarkeit in den zentralen Moor- bereichen mit LRT 7140 kommen kann, wurde im Sinne des Risikomanagements die Nebenbestimmung 56 aufgenommen. Durch die indirekte Einleitung über die eutrophen Schilfröhrichte wird sichergestellt, dass das eingeleitete Grund- wasser keinen zusätzlichen Nährstoffeintrag in die sensiblen Moorbereiche ver- ursacht, da die intensive Durchwurzelung mit Schilf die Reinigungsleistung des Bodens erhöht und somit der Sauerstoffeintrag und die Wurzelexsudate eine Si- mulation des mikrobiellen Schadstoffabbaus bewirken und der Bodenlösung gleichzeitig Nährstoffe entzogen werden. Die mit der Nebenbestimmung 57 festgelegte zusätzliche Schilfmahd hilft eben- falls der Eutrophierung des Moores entgegenzuwirken, da dem Gesamtsystem Nährstoffe entzogen werden. Mit den Nebenbestimmungen 58 bis 60 wird für die Schadensbegrenzungs- maßnahme Gra 2 SBM festgelegt, regelmäßige Überwachungen vorzunehmen. Damit wird gewährleistet, dass die Maßnahme einer kontinuierlichen Vollzugs- kontrolle unterliegt und reagiert werden kann, wenn durch geänderte Rahmen- bedingungen (z.B. Änderungen der Wasserbeschaffenheit) Anpassungen erfor- derlich werden. Die Berichterstattung erfolgt gemäß Nebenbestimmung 60 in den Monitoringberichten zur WRE zur „Entnahme und Einleitung von Grundwas- ser in den Lauchgraben-Grabkoer Seewiesen“ vom 19.05.2014. Die Berichter- stattung in den auf der Grundlage der Nebenbestimmung 6.3.4.1 der WRE für das Zutagefördern, Entnehmen von Grundwasser und das Einleiten von Oberflä- chenwasser im Zusammenhang mit dem Betrieb des Tagebaues Jänschwalde vom 29.03.1996 basierenden Monitoringberichten wird hinsichtlich der biologi- schen Untersuchungen gemäß Nebenbestimmung 59 angepasst. Mit den Nebenbestimmungen 61 bis 62 wurde die Schadensbegrenzungsmaß- nahme Gra 3 SBM festgelegt, wonach eine Wasserversorgungsanlage zu errich- ten und ab 2022 Wasser in den Torfteich und das Maschnetzenlauch einzuleiten ist. Die Beschaffenheit des Grundwassers ist in der Unterlage KIfL (2019 Anh. 2, Anlage 7 Tabelle 4 und Anlage 8 Tabelle 4) dargestellt. Die Einleitung von Grund- wasser in den Torfteich gleicht den ab dem Jahr 2022 wirksamen, berechneten maximalen bergbaubedingten Wasserverlust von etwa 0,26 l/s bzw. 22,5 m³/d aus. Die Einleitung von Grundwasser in das Maschnetzenlauch gleicht den ab dem Jahr 2022 wirksamen, berechneten maximalen bergbaubedingten Wasser- verlust von etwa 0,28 l/s bzw. 24,2 m³/d aus. Mit der Wassereinleitung wird si- chergestellt, dass der Moorwasserstand angehoben wird. Die Maßnahme ge- währleistet daher über den gesamten Zeitraum der bergbaulichen Beeinflussung, dass die LRT 7140, 7150 und 91D2* erhalten werden. Mit der Nebenbestimmung 63 besteht im Rahmen des Risikomanagements die Möglichkeit, nährstoffärmeres Wasser in die beiden Kesselmoore einzuleiten. Mit den Nebenbestimmungen 64 bis 66 wird für die Schadensbegrenzungs- maßnahme Gra 3 SBM festgelegt, regelmäßige Überwachungen vorzunehmen. Damit wird gewährleistet, dass die Maßnahme einer kontinuierlichen Vollzugs- kontrolle unterliegt und reagiert werden kann, wenn durch geänderte Rahmen- bedingungen (z.B. Änderungen der Wasserbeschaffenheit oder des GW- Standes) Anpassungen erforderlich werden. Die Berichterstattung erfolgt gemäß Nebenbestimmung 66 in den Monitoringberichten zur WRE für das Zutageför- dern, Entnehmen von Grundwasser und das Einleiten von Oberflächenwasser im

173 Begründung

Zusammenhang mit dem Betrieb des Tagebaues Jänschwalde vom 29.03.1996, wobei die Berichterstattung hinsichtlich der biologischen Untersuchungen gemäß Nebenbestimmung 65 angepasst wird. In den beiden Kesselmooren Torfteich und Maschnetzenlauch ist verstärkter Ge- hölzaufwuchs zu verzeichnen, der den Wasserhaushalt der Moore belastet. Zu- dem kommt es durch verstärkten Kiefernaufwuchs zur Degeneration der LRT 7140 und 7150. Aus diesem Grund wurde die Nebenbestimmung 67 aufgenom- men und es sind in beiden Mooren Gehölzentnahmen durchzuführen. Ziel der Maßnahme ist es, den LRT-Komplex 7140/7150 auf dem Großteil der Moore zu reaktivieren. Sowohl der Torfteich als auch das Maschnetzenlauch liegen in einer Kessellage und sind eingebettet in einem vollständig geschlossenen Waldbestand. Die vom LfU ausgewiesenen oberirdischen Einzugsgebiete werden ebenso fast vollstän- dig von Wald bestanden. Bei den Wäldern handelt es sich überwiegend um Kie- fernforste unterschiedlicher Altersstufen. Mit den Nebenbestimmungen 68 und 69 wird aufgegeben, einen Waldumbau innerhalb der oberirdischen Einzugsge- biete in einem Zeitraum von 10 Jahren vorzunehmen, um den Wasserhaushalt der Moore zu verbessern. Darüber hinaus beschleunigt der Waldumbau im Um- feld des Torfteiches und des Maschnetzenlauchs die Herstellung der nachberg- baulichen Grundwasserverhältnisse und stabilisiert diese. Die Nebenbestimmungen 70 und 71 tragen den Forderungen des LfU Rech- nung. Die Wasserzuführungsmaßnahme gemäß Nebenbestimmung 55 ist als temporäre Maßnahme geeignet, erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungs- ziele durch die bergbaulich bedingte Grundwasserabsenkung auszuschließen. Der begleitend dazu umzusetzende Waldumbau dient dazu, die Zielstellungen langfristig und nachhaltig zu sichern. Die Wasserzuführung gemäß Nebenbe- stimmung 71 dient der Aktivierung der Quelltätigkeit. LE-B sichert die Umsetzung dieser Maßnahmen zu. Klarstellend wird darauf hin- gewiesen, dass laut KIfL (2019, Anh. 2) gewährleistet wird, dass der Erhaltungs- zustand aller von den bergbaulichen Auswirkungen des Tagebaues Jänschwalde potentiell betroffenen Erhaltungszielen im Bereich der Grabkoer Seewiesen so- wohl bis zum Zeitpunkt der maximalen GW-Absenkung als auch bis zum Ausklin- gen des bergbaulichen Einflusses nicht erheblich beeinträchtigt wird. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich daher um zusätzliche, unterstützende Maßnahmen. Aus Sicht des LfU sind diese Maßnahmen notwendig und nicht zusätzlich. Mit den vorhandenen Grabenverschlüssen im Teilgebiet Seewiesen kann in Jah- ren mit klimatischem Wasserüberschuss das Wasser in den Mooren zurückge- halten werden. Der Wasserhaushalt der Gebiete wird dadurch stabilisiert. Da diese Maßnahme weiterhin Wirksamkeit entfaltet, wurde die Nebenbestimmung 72 aufgenommen. Die zeitpunktgerechte Flächenverfügbarkeit ist Voraussetzung für die Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen. Die LE-B hat den Nachweis erbracht, dass derzeit für ca. 85 % der benötigten Flächen für die Realisierung der Scha- densbegrenzungsmaßnahmen verfügbar sind. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist nicht davon auszugehen, dass der Umsetzung der Maßnahmen unüberwind- bare Hindernisse entgegenstehen. Entsprechend der Nebenbestimmung 73 ist dem LBGR die Verfügbarkeit für die restlichen Flächen mit dem Zulassungsan-

174 Begründung trag für den Sonderbetriebsplan bzw. beim Waldumbau mit ausreichendem Vor- lauf vor Aufnahme der Arbeiten nachzuweisen, damit noch ausreichend Zeit ver- bleibt alternativ für den Fall zu planen, dass die Grundstücke nicht verfügbar sind.

Begründung Feuchtwiesen Atterwasch (DE 4053-302) Das FFH-Gebiet Feuchtwiesen Atterwasch befindet sich innerhalb des hydrolo- gischen Wirkbereiches des Tagebaus Jänschwalde. Aufgrund der Sümpfung des Tagebaus Jänschwalde werden die Grundwasserdruckhöhen unter die Wasser- spiegellage der Fließgewässer absinken. Deshalb kann eine zukünftige Beein- trächtigung der vorhabenrelevanten Erhaltungsziele nicht generell ausgeschlos- sen werden. Vor diesem Hintergrund wurden mit der Nebenbestimmung 74 vor- sorglich Schadensbegrenzungsmaßnahmen aufgegeben. Da absehbar ist, dass es durch die prognostizierte bergbauliche Absenkung des Grundwassers aufgrund der weitgehend uneingeschränkten hydrologischen Durchgängigkeit der Bodenschichten weiterhin zu einer Reduzierung der Ab- flussmengen in den Fließgewässersystemen kommen wird, wurde die Nebenbe- stimmung 75 zur Aufrechterhaltung der Wasserführung in den Fließgewässern aufgegeben. Die im Jahr 2018 durchgeführten Sicherungsmaßnahmen am Mühlenstau tragen zur Steuerung des Wasserrückhaltes bei und Verhindern ein Leerlaufen der ober- liegenden Gewässer. Da diese Maßnahme aufrechtzuerhalten ist, wurde die Ne- benbestimmung 76 aufgenommen. Mit der Nebenbestimmung 77 wurde die Schadensbegrenzungsmaßnahme Feu 4 SBM –Wassereinleitung Schwarzes Fließ, 3. Etappe – festgelegt. Mit der Rea- lisierung der 3. Etappe wird die Wasserführung in den Oberflächengewässern und in den wasserabhängigen Randbereichen gewährleistet. Im Rahmen der Maßnahme Feu 4 SBM werden zudem Abzugsgräben verplombt, die Wasser aus sensiblen Flächen mit linearen, gewässerbegleitenden feuchten Hochstaudenflu- ren, ehemaligen Vorkommen des LRT 7230, mit Vorkommen von Windelschne- cken und aus den Larvalhabitaten des Großen Feuerfalters abziehen. Damit leis- ten die Maßnahmen einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung des Wasser- haushaltes in diesem Areal. Mit der Nebenbestimmung 78 wurde die Schadenbegrenzungsmaßnahme Feu 5 SBM - Wassereinleitung Schwarzes Fließ, 4. Etappe – festgelegt. Mit der Um- setzung dieser Maßnahme wird der Erhalt der flächigen Ausbildungen des LRT 6430 und der Habitatflächen der Schmalen Windelschnecke, die Restauration der LRT 7230 sowie die Erholung der Population der bauchigen Windelschnecke gewährleistet. Die gleichzeitige Anlage weiterer Grabenverschlüsse im Rahmen dieser Maßnahme sorgt dafür, dass das über die unter Flur verlegten Sicker- stränge infiltrierte Wasser nicht mehr aus den Habitatflächen abgeführt wird. Mit den Nebenbestimmungen 79 bis 81 wird für die Schadensbegrenzungs- maßnahmen Feu 1 und Feu 2 sowie Feu 4 und Feu 5 festgelegt, regelmäßige Überwachungen vorzunehmen. Damit wird gewährleistet, dass die Maßnahme einer kontinuierlichen Vollzugskontrolle unterliegt und reagiert werden kann, wenn durch geänderte Rahmenbedingungen (z.B. Änderungen der Wasserver- fügbarkeit) Anpassungen erforderlich werden. Die Berichterstattung erfolgt ge-

175 Begründung mäß Nebenbestimmung 81 in den Monitoringberichten zu der WRE zur „Ent- nahme, Einleitung und Rückhaltung von Grundwasser im Schwarzen Fließ, 1. Etappe“ vom 11.05.2016 und der WRE zur „Entnahme, Einleitung und Versicke- rung von Grundwasser im Schwarzen Fließ, 2. Etappe“ vom 16.07.2018. Die Be- richterstattung in den auf der Grundlage der Nebenbestimmung 6.3.4.1 der WRE für das Zutagefördern, Entnehmen von Grundwasser und das Einleiten von Ober- flächenwasser im Zusammenhang mit dem Betrieb des Tagebaues Jänschwalde vom 29.03.1996 basierenden Monitoringberichten wird hinsichtlich der biologi- schen Untersuchungen gemäß Nebenbestimmung 80 angepasst. Um bei der Verplombung der Gräben nicht die Raupenfutterpflanzen des Großen Feuerfalter zu beeinträchtigen, wurde die Nebenbestimmung 82 aufgenommen. Um den Fließgewässercharakter in Bereichen mit Ausbildungen des LRT 3260 zu erhalten und um in potentiellen Habitatflächen des Bachneunauges die Pas- sierbarkeit zu gewährleisten und eine Verschlammung der Gewässerabschnitte zu vermeiden, wurde Nebenbestimmung 83 aufgenommen. Die zeitpunktgerechte Flächenverfügbarkeit ist Voraussetzung für die Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen. Die LE-B hat den Nachweis erbracht, dass derzeit für ca. 88 % der benötigten Flächen für die Realisierung der Scha- densbegrenzungsmaßnahmen verfügbar sind. Nach derzeitigen Kenntnistand ist nicht davon auszugehen, dass der Umsetzung der Maßnahmen unüberwindbare Hindernisse entgegenstehen. Entsprechend der Nebenbestimmung 84 ist dem LBGR die Verfügbarkeit für die restlichen Flächen mit dem Zulassungsantrag zum Sonderbetriebsplan nachzuweisen. Da der Betrieb der Wasserversorgungs- anlage zum Winter 2020/2021 aufgenommen werden soll und somit ein enges Zeitfenster für die Umsetzung besteht, ist die Flächenverfügbarkeit rechtzeitig zum Zulassungsverfahren zu sichern. Die mineralischen Randbereiche der Fließniederung leisten einen wichtigen Bei- trag zur lokalen Grundwasserneubildungsrate. Um die Evapotranspiration gerade in den niederschlagsreichen Wintermonaten zu senken, ist ein Waldumbau hin zu struktureichen Laub- und Mischwälder gemäß den Nebenbestimmungen 85 und 86 sinnvoll. LE-B sichert die Umsetzung dieser Maßnahmen zu. Klarstellend wird darauf hin- gewiesen, dass laut KIfL (2019, Anh. 3) gewährleistet wird, dass der Erhaltungs- zustand aller von den bergbaulichen Auswirkungen des Tagebaues Jänschwalde potentiell betroffenen Erhaltungszielen im Bereich der Feuchtwiesen Atterwasch sowohl bis zum Zeitpunkt der maximalen GW-Absenkung als auch bis zum Aus- klingen des bergbaulichen Einflusses nicht erheblich beeinträchtigt wird. Bei die- sen Maßnahmen handelt es sich daher um zusätzliche, unterstützende Maßnah- men. Aus Sicht des LfU sind diese Maßnahmen notwendig und nicht zusätzlich. Begründung Neißeaue (DE 4354-301) Das FFH-Gebiet Neißeaue besteht aus vier Teilflächen, von denen die beiden nördlichen Teilflächen innerhalb des hydrologischen Wirkbereiches des Tage- baus Jänschwalde liegen. Durch die Filterbrunnenentwässerung des Tagebaus kommt es im nördlichen Umströmungsbereich der Dichtwand bei Taubendorf zu einer geringfügigen GW-Absenkung. Diese Absenkung wird sich bis ca. 2036 fortsetzen. Infolge dessen kann ein bergbaulicher Einfluss auf das Einzugsgebiet des Eilenzfließes nicht ausgeschlossen werden. Vor diesem Hintergrund wurde

176 Begründung mit der Nebenbestimmung 87 die Weiterführung der Schutzmaßnahme als Schadensbegrenzungsmaßnahme aufgegeben. Mit der Maßnahme wird die Auf- rechterhaltung der Wasserführung im Eilenzfließ und Ziegeleigraben gewährleis- tet. Damit dient die Maßnahme ebenfalls dem Erhalt gewässerbegleitender Aus- bildungen der LRT 6510, 91E0* und 91F0 sowie der Habitate von Biber, Fischot- ter und Großem Feuerfalter im Bereich des Eilenzfließes. Begründung Calpenzmoor (DE 4053-301) Das Calpenzmoor befindet sich innerhalb des Wirkbereiches des Tagebaus Jän- schwalde. Aufgrund der Sümpfung des Tagebaus wird sich der natürlich bedingte Wasserstandsunterschied zwischen dem lokalen Moorwasserstand und der Druckhöhe im HH-GWL künftig weiter vergrößern. Daher kann eine zukünftige Beeinflussung des Wasserhaushaltes im Calpenzmoor durch den Bergbau nicht generell ausgeschlossen werden. Vor diesem Hintergrund wurden mit der Ne- benbestimmung 88 Schadensbegrenzungsmaßnahmen aufgegeben. Mit den Nebenbestimmungen 89 bis 90 wurde die Schadensbegrenzungsmaß- nahme Cal 1 SBM - Wassereinleitung – festgelegt, wonach eine Wasserversor- gungsanlage einschließlich technische Wasseraufbereitung zu errichten ist und spätestens ab dem 01.04.2021 Wasser in das Calpenzmoor einzuleiten ist. Die Beschaffenheit des Grundwassers ist in der Unterlage KifL (2019 Anh. 6 Anlage 6 Tabelle 4) dargestellt. Die Einleitung von mineralstoffarmen Grundwasser in den südwestlichen Moorteil gleicht den ab dem Jahr 2022 wirksamen, berechne- ten maximalen bergbaubedingten Abstrom von Wasser aus dem Moorkörper des Calpenzmoores von etwa 1,41 l/s bzw. 122 m³/d aus. Damit wird sichergestellt, dass der Moorwasserstand durch den bergbaubedingten Verlust nicht sinkt. Die Maßnahme gewährleistet daher über den gesamten Zeitraum der bergbaulichen Beeinflussung, sämtliche feuchteabhängige Erhaltungsziele des FFH Gebietes in ihrem Zustand zu erhalten. ‐ Da nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass es durch die Einlei- tung von gehobenem Grundwasser zu Veränderungen der Moorvegetation kom- men kann, wurde mit der Nebenbestimmung 91 festgelegt, dass die Wasser- aufbereitungsanlage zur Phosphateliminierung erforderlichenfalls in Betrieb zu nehmen ist. Mit den Nebenbestimmungen 92 bis 94 wird für die Schadensbegrenzungs- maßnahme Cal 1 festgelegt, regelmäßige Überwachungen vorzunehmen. Damit wird gewährleistet, dass die Maßnahme einer kontinuierlichen Vollzugskontrolle unterliegt und reagiert werden kann, wenn durch geänderte Rahmenbedingun- gen (z.B. Änderungen der Wasserverfügbarkeit) Anpassungen erforderlich wer- den. Die Berichterstattung erfolgt gemäß Nebenbestimmung 94 im Monitoring- bericht. Die Berichterstattung in den auf der Grundlage der Nebenbestimmung 6.3.4.1 der WRE für das Zutagefördern, Entnehmen von Grundwasser und das Einleiten von Oberflächenwasser im Zusammenhang mit dem Betrieb des Tage- baues Jänschwalde vom 29.03.1996 basierenden Monitoringberichten wird hin- sichtlich der biologischen Untersuchungen gemäß Nebenbestimmung 93 ange- passt. Am westlichen Rand des Calpenzmoores ist ein Grabensystem vorhanden, dass aktuell zur Ableitung und Entwässerung durch Versickerung in den mineralischen Untergrund beiträgt. In diesem Bereich ist der LRT 7140 in einem ungünstigen Erhaltungszustand bzw. als Entwicklungsfläche vorhanden. Um die Versickerung 177 Begründung in den mineralischen Untergrund zu verhindern und eine flächige Verteilung des mit der Maßnahme Cal 1 SBM eingeleiteten Grundwassers zu unterstützen, wurde mit der Nebenbestimmung 95 festgelegt, einzelne Gräben im Über- gangsbereich zum mineralischen Untergrund dauerhaft zu verplomben. Damit wird die Entwässerungsfunktion der Gräben unterbunden. Ziel dieser Maßnahme ist der maximale Wasserrückhalt im Calpenzmoor. Die Nebenbestimmung 96 regelt die Überwachungsmechanismen und Anpas- sungsmaßnahmen, soweit das Ziel einer flächigen Anhebung des Moorgrund- wasserleiters nicht erreicht wird. Das Calpenzmoor liegt in einer Kessellage und ist eingebettet in einem fast voll- ständig geschlossenen Waldbestand. Das vom LfU ausgewiesene oberirdische Einzugsgebiet wird ebenso fast vollständig von Wald bestanden. Bei den Wäl- dern handelt es sich überwiegend um Kiefernforste unterschiedlicher Altersstu- fen. Mit der Nebenbestimmung 97 wird aufgegeben, einen Waldumbau inner- halb des oberirdischen Einzugsgebiets in einem Zeitraum von 10 Jahren vorzu- nehmen, um den Wasserhaushalt des Moores einschließlich seiner Wasserflä- chen langfristig zu verbessern. Darüber hinaus beschleunigt der Waldumbau im Umfeld des Calpenzmoores die Herstellung der nachbergbaulichen Grundwas- serverhältnisse und stabilisiert diese. Der Waldumbau im OEZG des Hasenluchs (Nebenbestimmung 98) wirkt sich positiv auf das Wasserdargebot im OEZG der angrenzenden FFH-LRT aus. LE- B sichert die Umsetzung dieser Maßnahmen zu. Klarstellend wird darauf hinge- wiesen, dass laut KIfL (2019, Anh. 6) gewährleistet wird, dass der Erhaltungszu- stand aller von den bergbaulichen Auswirkungen des Tagebaues Jänschwalde potentiell betroffenen Erhaltungszielen im Bereich des Calpenzmoores sowohl bis zum Zeitpunkt der maximalen GW-Absenkung als auch bis zum Ausklingen des bergbaulichen Einflusses nicht erheblich beeinträchtigt wird. Bei diesen Maß- nahmen handelt es sich daher um zusätzliche, unterstützende Maßnahmen. Aus Sicht des LfU sind diese Maßnahmen notwendig und nicht zusätzlich. Die zeitpunktgerechte Flächenverfügbarkeit ist Voraussetzung für die Umsetzung der Schadensbegrenzungsmaßnahmen. Die LE-B hat den Nachweis erbracht, dass derzeit für ca. 75 % der benötigten Flächen für die Realisierung der Scha- densbegrenzungsmaßnahmen verfügbar sind. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass der Umsetzung der Maßnahmen keine unüberwindbaren Hin- dernisse entgegenstehen. Entsprechend der Nebenbestimmung 99 ist dem LBGR die Verfügbarkeit für die restlichen Flächen mit dem jeweiligen Genehmi- gungsantrag für die Maßnahmen vorzulegen. Da die Maßnahmen zeitnah umge- setzt werden sollen, sind Umplanungen nur begrenzt möglich, so dass eine recht- zeitige Flächensicherung erforderlich ist. Begründung Pinnower Läuche und Tauersche Eichen (DE 4052-301) Das FFH-Gebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“ befindet sich inner- halb des hydrologischen Wirkbereiches des Tagebaus Jänschwalde. Die Anbin- dung an den HH-GWL fehlt bzw. ist stark eingeschränkt. Vor diesem Hintergrund wurden mit der Nebenbestimmung 100 vorsorglich Schadensbegrenzungsmaß- nahmen aufgegeben. Um den in der Uferzone des Kleinsees befindlichen LRT 7210*, das Habitat des Bitterlings im See sowie den LRT 7140 im Kleinseemoor zu erhalten, muss die 178 Begründung bereits als Schutzmaßnahme durchzuführende Wassereinleitung in den Kleinsee beibehalten werden. Gleichzeitig dient die Maßnahme dem Ausgleich des berg- baubedingten Defizits im Kleinseemoor. Deshalb wurde die Nebenbestimmung 101 aufgenommen. Durch die Nachführung des Seewasserstandes bei hohen Wasserständen im Moor wird der Abstrom aus dem Moor in den See vermindert und somit der Wasserstand im Moor gestützt. Maßgeblich dabei ist nicht mehr der gemäß der wasserrechtlichen Erlaubnis (Gz.: j10-8.1.1-1-37) festgelegte Wasserstandsunterschied (Nebenbestimmung 3.15), sondern es ist darauf zu achten, dass die Moorflächen nicht überstaut werden. Mit den Nebenbestimmungen 102 bis 105 wird für die Schadensbegrenzungs- maßnahme Pin 1 SBM festgelegt, regelmäßige Überwachungen vorzunehmen. Damit wird gewährleistet, dass die Maßnahme einer kontinuierlichen Vollzugs- kontrolle unterliegt und reagiert werden kann, wenn durch geänderte Rahmen- bedingungen (z.B. Niederschlagsereignisse, Änderungen der Trophieverhält- nisse im Moor) Anpassungen erforderlich werden. Die Berichterstattung erfolgt gemäß Nebenbestimmung 105 in den Monitoringberichten zur WRE für die Maßnahmen zur Erreichung des Stabilisierungswasserstandes des Kleinsees vom 27.09.2018. Die Berichterstattung zu den biologischen Untersuchungen er- folgt dabei in den Monitoringberichten zur WRE für das Zutagefördern, Entneh- men von Grundwasser und das Einleiten in Oberflächengewässer im Zusammen- hang mit dem Tagebau Jänschwalde vom 29.03.1996, weil diese Monitoringbe- richte schon bisher die Ergebnisse der biologischen Untersuchungen zu den im Umfeld des Tagebaues gelegenen Feuchtgebieten beinhalten. Mit der Nebenbestimmung 106 wurde die Schadensbegrenzungsmaßnahme Pin 4 SBM – Wassereinleitung Weißes Lauch – festgelegt, wonach eine Wasser- versorgungsanlage zu errichten ist und ab 2022 Wasser in das Weiße Lauch ein- zuleiten ist. Da der LRT 7140 im Weißen Lauch sehr sensibel gegenüber Nähr- stoffeintrag ist, ist nur Wasser einzuleiten, welches zuvor eine technische Phos- phatelimination durchlaufen hat. Mit den Nebenbestimmungen 107 bis 109 wird für die Schadensbegrenzungs- maßnahme Pin 4 SBM festgelegt, regelmäßige Überwachungen vorzunehmen. Damit wird gewährleistet, dass die Maßnahme einer kontinuierlichen Vollzugs- kontrolle unterliegt und reagiert werden kann, wenn durch geänderte Rahmen- bedingungen (z.B. Änderungen der Wasserbeschaffenheit) Anpassungen erfor- derlich werden. Sollte im Rahmen des Risikomanagements erkennbar werden, dass unerwünschte Veränderung bzgl. der Entwicklung der Pflanzengesellschaf- ten im Moor auftreten, ist die Wassereinleitung in das Moor in den Untergrund zu verlegen. Vor diesem Hintergrund wurde die Nebenbestimmung 108 aufgege- ben. Die Berichterstattung erfolgt gemäß Nebenbestimmung 109 im Monitoring- bericht. Die Berichterstattung in den auf der Grundlage der Nebenbestimmung 6.3.4.1 der WRE für das Zutagefördern, Entnehmen von Grundwasser und das Einleiten von Oberflächenwasser im Zusammenhang mit dem Betrieb des Tage- baues Jänschwalde vom 29.03.1996 basierenden Monitoringberichten wird hin- sichtlich der biologischen Untersuchungen gemäß Nebenbestimmung 108 an- gepasst. Auf den Moorflächen im Bereich des Kleinsees ist vermehrter Gehölzaufwuchs zu verzeichnen. An den Randflächen tritt vor allem Birkenjungwuchs auf, im zent- ralen Bereich kommen Birken und Kiefern auf. Birken haben hohe Transpirati-

179 Begründung onsraten und wachsen schnell, sodass sich ohne regelmäßige Gehölzentnah- men sehr rasch ein dichter Birken-Vorwald entwickeln wird, der einen hohen Wasserverbrauch hat und die Kraut- und Moosschicht stark ausdunkelt. Dadurch droht eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes des LRT 7140. Im Weißen Lauch ist das Moorzentrum durch eine geringe Gehölzdeckung (< 10 %) gekennzeichnet. Dieser Wert sollte auf allen Moorbereichen hergestellt werden. Aus diesen Gründen wurde die Nebenbestimmung 110 aufgenommen und es sind in beiden Mooren Gehölzentnahmen vorzunehmen. Ziel der Maß- nahmen ist es, den Zustand des LRT 7140 zu erhalten, den Wasserhaushalt zu stabilisieren und Verdunstungsverluste zu minimieren. Das Kleinseemoor westlich des Kleinsees liegt zusammen mit dem See in einer Kessellage, die fast vollständig von Wald bestanden ist. Das vom LfU ausgewie- sene oberirdische Einzugsgebiet wird ebenso fast vollständig von Wald bestan- den. Bei den Wäldern handelt es sich zum Teil um Kiefernforste unterschiedlicher Altersstufen. Mit der Nebenbestimmung 111 wird aufgegeben, einen Waldum- bau innerhalb des oberirdischen Einzugsgebietes des Kleinseemoores in einem Zeitraum von 10 Jahren vorzunehmen, um den Wasserhaushalt des Moores ein- schließlich seiner Wasserflächen zu verbessern. Das Weiße Lauch liegt ebenfalls in einer Kessellage und ist in einem vollständig geschlossenen Waldbestand eingebettet. Das vom LfU ausgewiesene oberirdi- sche Einzugsgebiet wird ebenso fast vollständig von Kiefernforste unterschiedli- cher Altersstufen bestanden. Mit der Nebenbestimmung 112 wird aufgegeben, einen Waldumbau im Einzugsgebiet des Weißen Lauchs in einem Zeitraum von 2 Jahren vorzunehmen, um den Wasserhaushalt des Weißen Lauchs zu stabili- sieren und den Erhalt der feuchteabhängigen Lebensräume im Gebiet zu unter- stützen. Der Waldumbau im OEZG der Pinnower Läuche (Nebenbestimmung 113) dient der Verringerung der Verdunstung. LE-B sichert die Umsetzung dieser Maßnah- men zu. Klarstellend wird darauf hingewiesen, dass laut KIfL (2019, Anh. 7) ge- währleistet wird, dass der Erhaltungszustand aller von den bergbaulichen Aus- wirkungen des Tagebaues Jänschwalde potentiell betroffenen Erhaltungszielen im Bereich der Pinnower Läuche sowohl bis zum Zeitpunkt der maximalen GW- Absenkung als auch bis zum Ausklingen des bergbaulichen Einflusses nicht er- heblich beeinträchtigt wird. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich daher um zusätzliche, unterstützende Maßnahmen. Aus Sicht des LfU sind diese Maßnah- men notwendig und nicht zusätzlich. Begründung Peitzer Teiche (DE 4152-302) Das FFH-Gebiet „Peitzer Teiche“ befindet sich zum Teil innerhalb des hydrologi- schen Wirkbereiches des Tagebaus Jänschwalde. Da für das Teilgebiet „Jäns- chwalder Wiesen“, welches vollständig im hydrologischen Wirkbereich liegt, im Zuge der anhaltenden bergbaulichen GW-Absenkung eine zukünftige Beeinflus- sung des Wasserhaushaltes in den Gebieten nicht ausgeschlossen werden kann, wurden mit der Nebenbestimmung 114 vorsorglich Schadensbegrenzungsmaß- nahmen aufgegeben. Ziel der Maßnahmen ist die Aufrechterhaltung der Wasser- führung in den Fließgewässern und die Stabilisierung des Wasserhaushaltes im Teilgebiet „Jänschwalder Wiesen“.

180 Begründung

Die anhaltende bergbauliche GW-Absenkung im HH-GWL kann zu einer Redu- zierung der Abflussmengen in den Fließgewässern und zu einer fortschreitenden Beeinträchtigung der fließgewässerbegleitenden Vegetation kommen. Die bisher ergriffenen Schutzmaßnahmen zum Erhalt der Wasserführung im Fließgewäs- sersystem des Schutzgebietes sind daher aufrechtzuerhalten. Aus diesem Grund wurden die Nebenbestimmungen 115 bis 118 aufgegeben. Mit der Nebenbestimmung 119 wurde aufgegeben, dass die Bewässerungs- funktion beizubehalten ist. Dies führt zu einer Optimierung der Bewässerung und des Wasserrückhaltes und zur Bildung von Vernässungsflächen. Mit der Nebenbestimmung 120 ist die Bewässerung von Grünland zum Erhalt einer Fläche des LRT 6510 festgelegt. Die Flächenberegnung begünstigt die Feuchteverhältnisse in grabenfernen, leicht erhöhten Bereichen, welche von den lokalen Überstauungen in Grabennähe nicht oder nur wenig profitieren. Mit den Nebenbestimmungen 121 bis 123 wird für alle Schadensbegrenzungs- maßnahmen festgelegt, regelmäßige Überwachungen vorzunehmen. Damit wird gewährleistet, dass die Maßnahmen einer kontinuierlichen Vollzugskontrolle un- terliegen und reagiert werden kann, wenn durch geänderte Rahmenbedingungen (z.B. Änderungen der klimatischen Verhältnisse) Anpassungen der Schadenbe- grenzungsmaßnahmen erforderlich werden. Die Berichterstattung erfolgt gemäß Nebenbestimmung 123 in den Monitoringberichten zur WRE für das Entnehmen und Ableiten von Wasser aus oberirdischen Gewässern (hier Entnahme von Wasser aus der Malxe und Überleitung in den Fremdwasserzuleiter zum Graben- system der Jänschwalder Laßzinswiesen) vom 07.10.2004. Die Berichterstattung in den auf der Grundlage der Nebenbestimmung 6.3.4.1 der WRE für das Zuta- gefördern, Entnehmen von Grundwasser und das Einleiten von Oberflächenwas- ser im Zusammenhang mit dem Betrieb des Tagebaues Jänschwalde vom 29.03.1996 basierenden Monitoringberichten wird hinsichtlich der biologischen Untersuchungen gemäß Nebenbestimmung 122 angepasst. Begründung Krayner Teiche/Lutzketal (DE 4053-303) Das FFH-Gebiet Krayner Teiche/Lutzketal befindet sich zum größten Teil inner- halb des hydrologischen Wirkbereiches des Tagebaus Jänschwalde. Eine berg- bauliche Beeinflussung wird für den südlichen Bereich des FFH-Gebietes begin- nend ab 2025 prognostiziert. Vor diesem Hintergrund wurde mit der Nebenbe- stimmung 124 eine Schadensbegrenzungsmaßnahme aufgegeben. Die Flächen mit LRT 7140 in der Mooswiese und im Hirschgrund zeigen einen deutlichen GW-Einfluss und werden durch Gräben entwässert. Um das aus den schwebenden GW-Leitern zufließende Wasser aus dem südlichen und östlichen Einzugsgebiet sowie das zufließende Schichtenwasser im Gebiet zurückzuhal- ten, wurden die Nebenbestimmungen 125 bis 128 aufgenommen. Da im Be- reich der Mooswiesen das Wasserdargebot gegenwärtig sehr gut ist und die Wasserstände sehr hoch sind, ist in diesem Bereich die Errichtung eines Gra- benverschlusses erst sinnvoll, wenn der Wasserstand abnimmt. Damit wird der Wasserabfluss im Mooswiesengraben und damit die Stabilisierung des Grund- wasserstandes in den angrenzenden Moorflächen erreicht. Ziel der Maßnahme ist dann der maximale Wasserrückhalt im Bereich der „Mooswiese“. Durch den Verschluss von Gräben und der Ertüchtigung von Stauanlagen kann Wasser in den Rinnenstrukturen im Bereich der Mooswiese und des Hirschgrundes zurück-

181 Begründung gehalten werden. Damit kann einer bergbaubedingten Entwässerung des Gebie- tes wirksam entgegengewirkt werden. Die Maßnahme wirkt sich gleichfalls stabi- lisierend auf die GW-Stände aus. Die Maßnahme trägt somit zum Erhalt der LRT 7140, 9160, 9190 und 91E0* bei. Begründung Vogelschutzgebiet „Spreewald und Lieberoser Endmoräne“ (DE 4151-421) Das Vogelschutzgebiet liegt z.T. innerhalb des hydrologischen Wirkbereiches des Tagebaus Jänschwalde. Somit können die Vogelhabitate Calpenzmoor, Pas- tlingsee, Jänschwalder Laßzinswiesen, Pinnower See (Westteil) und Teerofen- wiesen, Großsee und Kleinsee möglicherweise vom Vorhaben und seinen Aus- wirkungen betroffen sein. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass es zu- künftig durch die bergbaubedingte GW-Absenkung zu vorhabenbedingten Aus- wirkungen auf die Vogelhabitate kommt (Beeinträchtigung oder Verlust der Brut-, Rast- und Nahrungshabitate), wurden mit der Nebenbestimmung 129 vorsorg- lich Schadensbegrenzungsmaßnahmen aufgegeben. Ziel der Maßnahmen ist es, eine zukünftige Beeinträchtigung der Zielarten auszuschließen sowie den Was- serhaushalt im Gebiet zu stabilisieren. Die Maßnahmen Cal 1 SBM, Cal 2 SBM, Cal 3 SBM, Pas 2 SBM, Pas 3 SBM, Pas 4 SBM, Pei 1 SBM, Pei 2 SBM, Pei 3 SBM, Pei 4 SBM und Pin 1 SBM dienen ebenfalls als Maßnahmen zur Schadens- begrenzung für die FFH-Gebiete Calpenzmoor, Pastlingsee, Peitzer Teiche so- wie Pinnower Läuche und Tauersche Eichen. Mit den SBM Cal 1, Cal 2 und Cal 3 wird für das Vogelhabitat Calpenzmoor sichergestellt, dass der Lebensraum des Kranichs und des Kiebitzes erhalten bleibt. Die Maßnahmen Pas 2 SBM, Pas 3 SBM, Pas 4 SBM stellen für das Vogelhabitat Pastlingsee sicher, dass der Brut- platz des Kranichs sowie die Niststätte und der Lebensraum von Graugans, Stockente und Blässralle erhalten bleiben. Für das Vogelhabitat Jänschwalder Laßzinswiesen dienen die Maßnahmen Pei 1 SBM, Pei 2 SBM, Pei 3 SBM und Pei 4 SBM dem Erhalt der Lebensräume von Limikolen und Wiesenbrütern. Ins- besondere der Kranich, die Knäkente, die Schnatterente, das Tüpfelsumpfhuhn und der Rotschenkel sowie der Kiebitz profitieren von den Maßnahmen. Zudem kann der Lebensraum für die Arten Wachtelkönig, Bekassine, Großer Brachvo- gel, Uferschnepfe und Weißstorch aufgewertet werden. Die SBM Pin 1 dient im Vogelhabitat Kleinsee dem Erhalt des Lebensraumes der Stockente und des Kra- nichs. Mit der Nebenbestimmung 130 wird die Fortführung der Schutzmaßnahme SPA 1 SM als Schadensbegrenzungsmaßnahme festgelegt. Durch diese Maßnahme werden Vorrangflächen von Wiesenbrütern eingefriedet, sodass Prädatoren aus- gegrenzt werden. Dies erhöht die Chance einer erfolgreichen Jungenaufzucht und trägt damit zu einer Unterstützung der Bestände in den Laßzinswiesen bei. Mit der Nebenbestimmung 131 wird die Beibehaltung der Einleitung von Wasser aus dem Stanograben in das Feuchtbiotop festgelegt. Durch den Anschluss des Feuchtbiotops an den Stanograben hat sich ein Kleingewässer entwickelt, das vielen Zielarten des Vogelschutzgebietes einen Lebensraum bietet. Ziel der Maß- nahme ist der Erhalt des Feuchtbiotops zur Aufwertung der Habitatstruktur und die Bereitstellung vielfältiger Biotopstrukturen in den Jänschwalder Laßzinswie- sen. Seit 2012 wurden hauptsächlich im Leesgrabengebiet sogenannte temporäre

182 Begründung

Vernässungsflächen (TVF) eingerichtet. Durch die Herstellung dieser TVF wer- den überstaute Acker- und Wiesenbereiche als Brutplätze von Wiesenbrütern entwickelt. Damit diese Flächen weiterhin als Bruthabitate dienen können, wurde die Nebenbestimmung 132 aufgenommen. Innerhalb einer Fläche von 274 ha extensiv bewirtschaftetes, überwiegend feuchtes und reiches Grünland entste- hen in grabennahen tiefer liegenden Bereichen großflächig offene Wasserflächen und nasses Grünland (TVF). In Abstimmung mit der Agrargenossenschaft (AG) Jänschwalde e.G. wird ein weiterer Schlag von ca. 26 ha als temporäre Vernäs- sungsfläche für die Entwicklung geplant, wo ebenfalls in grabennahen tiefer lie- genden Bereichen großflächig offene Wasserflächen und nasses Grünland ent- stehen können. Mit der Nebenbestimmung 133 wird sichergestellt, dass der Pinnower See lang- fristig auch bei weiterer bergbaulicher GW-Absenkung und einer Belastung bei weiterhin negativer klimatischer Wasserbilanz als Niststätte und Lebensraum von Blässralle, Haubentaucher und Stockente erhalten bleibt. Mit der Nebenbestimmung 134 wird sichergestellt, dass der Großsee langfristig auch bei weiterer bergbaulicher GW-Absenkung und einer Belastung bei weiter- hin negativer klimatischer Wasserbilanz als Niststätte und Lebensraum von Blässralle, Haubentaucher und Schellente erhalten bleibt. Zudem wird sicherge- stellt, dass die Uferlinie des Großsees weiterhin an die angrenzenden Wälder heranreicht und das Habitat des Waldwasserläufers erhalten bleibt. Mit der Nebenbestimmung 135 ist die Bewässerung von Flächen über Trom- melberegnungsanlagen zur Verbesserung der Bodenfeuchte festgelegt. Durch die Maßnahme werden den im Boden stochernden Limikolen und dem Weiß- storch aufgewertete Habitatbedingungen zur Nahrungssuche bereitgestellt. Dar- über hinaus können Beregnungsflächen als Lebensraum für weitere feuchteab- hängige Artengruppen wie Amphibien und Wirbellose zur Verfügung stehen, die den Zielarten des SPA, insbesondere auch dem Weißstorch, als Nahrungsgrund- lage dienen. Da aufgrund der besonderen Situation der Bärenbrücker Teiche im GW- Absenktrichter eine alleinige Ausrichtung nach teichwirtschaftlichen Aspekten zur Erfüllung der naturschutzfachlichen Anforderungen (SPA) nicht genügen kann, wurde die Nebenbestimmung 136 erlassen. Die Jänschwalder Laßzinswiesen sind ein Wiesenkomplex, in welchem an vielen Hebeln eingegriffen werden kann und muss. Dieses Management muss von einer fachkundigen Person gebietsspezifisch bearbeitet werden. Vor diesem Hinter- grund wurde die Nebenbestimmung 137 erlassen. LE-B sichert die Umsetzung dieser Maßnahme zu. Mit den Nebenbestimmungen 138 bis 140 werden die oxidativen Torfzehrungs- verluste in organogenen Standorte (Torf-und Antorfflächen) gemindert. Dazu soll der Wasserspiegel im tieferliegenden Korridor zwischen Golzgrabengebiet und westlichem Kerngebiet mit organogenen Böden unterhalb einer Höhe von 60,80 m ü NHN im Winter überstaut werden und im Sommer nicht tiefer als 4 dm unter Flur liegen. Die Flächen mit Wasserstufe 4+ im zentralen und östlichen Kernge- biet sind mit dieser Wasserstufe zu erhalten. Der Wasserspiegel der übrigen or- ganogenen Böden soll nicht tiefer als 6 dm unter Flur, in trockenen Sommern 7 dm unter Flur fallen.

183 Begründung

LE-B sichert die Umsetzung dieser Maßnahmen zu. Klarstellend weist LE-B da- rauf hin, dass laut KIfL (2019, Anh. 15) gewährleistet wird, dass der Erhaltungs- zustand aller von den bergbaulichen Auswirkungen des Tagebaues Jänschwalde potentiell betroffenen Zielarten im Bereich der Laßzinswiesen sowohl bis zum Zeitpunkt der maximalen GW-Absenkung als auch bis zum Ausklingen des berg- baulichen Einflusses nicht erheblich beeinträchtigt wird. Bei den zugesicherten Maßnahmen handelt es sich daher um zusätzliche, unterstützende Maßnahmen. Aus Sicht des LfU sind diese Maßnahmen notwendig und nicht zusätzlich.

In der Formulierung der Nebenbestimmungen sind zahlreiche einzureichende Planungsunterlagen für entsprechende bergrechtliche und wasserrechtliche Ver- fahren benannt. In den nachfolgenden Tabellen sind die zeitlichen Abläufe für die Einreichung der SBP und Anträge auf WRE, der Beginn des Betriebes sowie die Umsetzungszeiträume der Gehölzentnahme und des Waldumbaus dargestellt.

184 Begründung

Tabelle 16.1: Übersicht über die einzureichenden berg- und wasserrechtlichen Verfahren

Gebiet Antrag Betrieb ab

Pastlingsee

WRE Änderung (Randlagg) 31.12.2020

Grabkoer Seewiesen

WRE Änd. (über Schilfröhricht) 30.10.2020

SBP + WRE Gra 3 SBM (Wassereinleitung Torfteich 31.08.2020 01.06.2021 und Maschnetzenlauch)

SBP + WRE Änd. (Wassereinleitung Quelltätigkeit) bei Bedarf unverzüglich

Atterwasch

WRE Schwarzes Fließ, 3. Etappe Feu 4 SBM 31.03.2020 30.06.2020

SBP + WRE Schwarzes Fließ, 4. Etappe Feu 5 SBM 31.05.2020 31.12.2020

Calpenzmoor

SBP + WRE Calpenzmoor Cal 1 SBM 31.05.2020 01.04.2021

WRE Calpenzmoor Cal 2 SBM 31.08.2020 Winter (Grabenverschlüsse) 2020/2021

Pinnower Läuche und Tauersche Eichen

SBP + WRE Weißes Lauch Pin 4 SBM 30.08.2020 30.06.2021

Peitzer Teiche

WRE Flächenberegnung Pei 6 SBM (= SPA 7 SBM) 31.03.2020

Krayner Teiche/Lutzketal

WRE Stauhaltung 31.12.2020

WRE Mooswiese (Grabenverschluss) bei Bedarf

SPA-Gebiet Spreewald und Lieberoser Endmoräne

WRE Flächenberegnung SPA 7 SBM (= Pei 6 SBM) 31.03.2020

185 Begründung

Tabelle 16.2: Übersicht über die Zeiträume der Umsetzung der Gehölzentnahmen und des Wald- umbaus

Gebiet Umsetzung

Pastlingsee

Gehölzentnahme Pas 3 SBM 2020

Waldumbau Pas 4 SBM (3 Etappen a 7 ha) 2020 - 2022

Grabkoer Seewiesen

Gehölzentnahme Gra 4 SBM 2020

Waldumbau Gra 5 SBM (3 Etappen a 8 ha) bis 2030

Waldumbau Gra 6 SBM (3 Etappen a 7 ha) bis 2030

Waldumbau (3 Etappen a 5 ha) bis 2030

Atterwasch

Waldumbau „Am Großen Teich“ (2 Etappen a 5 ha) bis 2030

Waldumbau „Unterer Bärenklau“, „An der Obermühle“, zwischen bis 2030 Schwarzem Fließ und „Am Großen Teich“ (3 Etappen a 5 ha)

Calpenzmoor

Waldumbau Calpenzmoor Cal 3 SBM (4 Etappen a 7,5 ha) bis 2030

Waldumbau Calpenzmoor Hasenluch (2 Etappen a 5 ha) bis 2030

Pinnower Läuche und Tauersche Eichen

Gehölzentnahme Kleinseemoor Pin 2 SBM Winter 2020/21

Gehölzentnahme Weißes Lauch Pin 5 SBM Winter 2020/21

Waldumbau Kleinseemoor Pin 3 SBM (3 ha) bis 2030

Waldumbau Kleinseemoor Pin 3 SBM (Konzept) 30.06.2020

Waldumbau Weißes Lauch Pin 6 SBM (5 ha) 2020 - 2022

Waldumbau Weißes Lauch Pin 6 SBM (Konzept) 30.06.2020

Waldumbau PL + TE (2 Etappen a 5 ha) bis 2030

186 Quellen 17 Quellen

ErhZV (2017): Neunte Verordnung zur Festsetzung von Erhaltungszielen und Gebietsabgrenzun- gen für Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (9. Erhaltungszielverordnung) vom 29. Juni 2017 ErhZV (2017): 11. Verordnung zur Festsetzung von Erhaltungszielen und Gebietsabgrenzungen für Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (Elfte Erhaltungszielverordnung - 11. Er- hZV) *) vom 4. September 2017 (GVBl. II/17, [Nr. 47]) ErhZV (2018): 24. Erhaltungszielverordnung: Vierundzwanzigste Verordnung zur Festsetzung von Erhaltungszielen und Gebietsabgrenzungen für Gebiete von gemeinschaftlicher Be- deutung (24. Erhaltungszielverordnung – 24. ErhZV)*) Vom 3. September 2018. FFH-Richtlinie: RICHTLINIE 92/43/EWG DES RATES vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natür- lichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. L 206 vom 22.7.1992, S. 7) BbgNatSchAG (2016): Brandenburgisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (Brandenburgisches Naturschutzausführungsgesetz - BbgNatSchAG) vom 25. Januar 2016 LEAG (2020): Arbeitshilfe 1 Überwachungskonzept Schadensbegrenzungsmaßnahmen (An- tragsunterlage unveröfftl.) GERSTGRASER Ingenieurbüro für Renaturierung (2019): Fachbeitrag Wasserhaushalt, Bilan- zierung des Wasserhaushaltes für wasserabhängige Landschaftsteile im hydrologi-schen Wirkbereich des Tagebaus Jänschwalde. – 102 S., i. A. der Lausitz Energie Bergbau AG, Cottbus. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Haupttext): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 30.11.2019), Auftragge- ber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh. 1): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung, Anhang 1: FFH-Gebiet DE 4053 - 304 „Pastlingsee“. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 06.11.2019), Auftraggeber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh. 2): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 2: FFH-Gebiet DE 4053-305 „Grabkoer Seewie- sen“. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 23.10.2019), Auftraggeber: Lausitz Energie Berg- bau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh.3): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 3: FFH-Gebiet DE 4053-302 „Feuchtwiesen Atter- wasch“ Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 05.11.2019). Auftraggeber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh. 4): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 4: FFH-Gebiet DE 4354-301 „Neißeaue“. Kiel (An- tragsunterlage unveröfftl., 23.11.2019), Auftraggeber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh. 5): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 5: FFH-Gebiet DE 4054-301 „Neiße-Nebenflüsse bei Guben“. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 22.11.2019), Auftraggeber: Lausitz Ener- gie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh. 6): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 6: FFH-Gebiet DE 4053-301 „Calpenzmoor“. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 17.10.2019), Auftraggeber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement.

187 Quellen

KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh. 7): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 7: FFH-Gebiet DE 4052-301 „Pinnower Läuche und Tauersche Eichen“. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 20.11.2019), Auftraggeber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh. 8): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 8: FFH-Gebiet DE 4152-303 „Peitzer Teiche“. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 25.11.2019), Auftraggeber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh.9): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 9: FFH-Gebiet DE 4053-303 „Krayner Teiche/Lut- zketal“. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 21.11.2019). Auftraggeber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh.10): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 10: FFH-Gebiet DE 4051-301 „Lieberoser Endmo- räne und Staakower Läuche“. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 17.11.2019). Auftragge- ber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh. 11): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 11: FFH-Gebiet DE 3952-301 „Reicherskreuzer Heide und Große Göhlenze“. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 17.11.2019). Auftragge- ber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh. 12): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung, Anhang 12: FFH-Gebiet DE 4151-301 „Spree zwischen Peitz und Burg“. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 10.11.2019). Auftraggeber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh. 13): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 13: FFH-Gebiet DE 4253-302 „Euloer Bruch“. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 30.10.2019), Auftraggeber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh. 14): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 14: FFH-Gebiet DE 4252-301 „Sergen-Kathlower Teich- und Wiesenlandschaft“. Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 08.11.2019), Auftrag- geber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. KIfL - Kieler Institut für Landschaftsökologie (2019, Anh. 15): Tagebau Jänschwalde FFH- Verträglichkeitsuntersuchung Anhang 15: Vogelschutzgebiet DE 4151-421 „Spreewald und Lieberoser Endmoräne“ Kiel (Antragsunterlage unveröfftl., 28.11.2019), Auftragge- ber: Lausitz Energie Bergbau AG, Abt. Rekultivierung / Naturschutzmanagement. NSG-VO (2015): Verordnung über das Naturschutzgebiet „Pastlingsee“ vom 30. Juni 2003 (GVBl. II/03, [Nr. 25], S.566) geändert durch Artikel 5 der Verordnung vom 19. August 2015 (GVBl. II/15, [Nr. 41]) NSG-VO (2015): Verordnung über das Naturschutzgebiet „Feuchtwiesen Atterwasch“ vom 27. August 2004 (GVBl. II/04, [Nr. 29], S.750) geändert durch Artikel 17 der Verordnung vom 19. August 2015 (GVBl. II/15, [Nr. 40]) NSG-VO (2015): Verordnung über das Naturschutzgebiet „Calpenzmoor“ vom 28. Mai 2004 (GVBl. II/04, [Nr. 15], S. 412), geändert durch Artikel 22 der Verordnung vom 19. August 2015 (GVBl. II/15, [Nr. 40]) NSG-VO (2015): Verordnung über das Naturschutzgebiet „Pinnower Läuche und Tauersche Ei- chen“ vom 6. Dezember 2002 (GVBl. II/03, [Nr. 1], S.7, ber. S. 160) zuletzt geändert durch Artikel 16 der Verordnung vom 19. August 2015 (GVBl. II/15, [Nr. 41]) NSG-VO (2013): Verordnung über das Naturschutzgebiet „Krayner Teiche/Lutzketal“ vom 6. Feb- ruar 2013 (GVBl. II/13, [Nr. 16])

188 Quellen

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