Dierck Wittenberg

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Dierck Wittenberg SCHLACHTHOF LAGERHAUS FEB MRZ zMA 14 GA ZIN 25FÜ R STADTKULTUR J a h r e i t u n g s t e K u l t u r z e B r e m e n s b e Freizeit SVEN REGENER Exklusives Interview: Tourmeerschweinchen und Technohühner AMERICAN SONGBIRDS Nichts als süße Trümmer hinterlassen CÄTHE + JOHANNES KLUTH TV NOIR-Konzerte 11 SSoziaTler WAohnunDgsbauT und Gentrifizierung in Bremen GELD ADEL THEMA Halbzeitwissen Freizeit inhalt editorial FRÜHER THEMA FÜR STADTKULTUR WAR zMA MEHR 04 STADT GELD ADEL LAMETTA 4 Vom modernen Wohnen zur urbanen Tristesse GA | Dierck Wittenberg Jörg Möhlenkamp 6 Vorsicht vor dem Adel! ist Grafikdesigner, hat in Bremen studiert und ist seit vielen | Katharina Rosen 8 Gentrifidingsbum ZIN Jahren mit einem Designbüro selbstständig. Als Art-Direktor hat er Zeitschriften und Zeitungen konzipiert und gestaltet. | Sean-Patric Braun interviewt Christoph Twickel Auch für das Z-Magazin hat er schon das erste grafische 9 Unsere Stadt soll schöner werden Erscheinungsbild entwickelt. | Jörg Windszus Wir feiern ja in diesem Jahr den 25. Geburtstag von HALBZEIT EIN MAGAZIN Bremens bestem Kulturmagazin. Wie fing das alles an mit der Z? Hast du auch schon vorher an der Schlachthof- MACHT Zeitung mitgewirkt? 11 Ich war damals am Schlachthof angestellt und man ließ mir 11 Wie die Historikerin zum Theater kam Zeit, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Die Redaktion Porträt Eva Schöck-Quinteros | Nora Stötzner STADTKULTUR wurde oben im Schlachthofturm gegründet und dort wurde 12 Soviel ich weiß Wenn man sich in eine Zeitmaschine setzen könnte, wäre es ein Leichtes, auch gestaltet. Vorher hab ich eine Ausgabe der alten Schlacht - Writer’s Corner | Annika Blanke hof-Zeitung layoutet. Dafür gab es freien Eintritt. 13 Verzettelt so manche Prognose schnell zu widerlegen: Ab 2025 ist die Kinderarmut Wie muss man sich das Layouten 1989 vorstellen, ich stell Village Minions | Jörg Windszus mir das sehr arbeitsaufwendig und kompliziert vor? um 50 Prozent gesenkt? Einmal auf den Ab-in-die-Zukunft-Knopf gedrückt, Ja, schwarz gekleidete Menschen standen an Setzkästen und machten sich die Finger schmutzig. Nee, es wurden Vorlayouts ein kurzer Besuch in der Sozialbehörde und schnell wäre klar, ob das entworfen und die Texte entsprechend in einem Satzstudio ge- funktioniert hat. Mindestens ebenso ehrgeizig erscheint das Vorhaben setzt. Die gelieferten Fahnen wurden dann zusammengeklebt FREIZEIT und alles roch nach Wachs und Fixogum. Das war weniger des Bremer Senats, bis zum Jahr 2020 in Bremen und Bremerhaven flexibel, Texte mussten deutlich pünktlicher geliefert werden. Unser Magazin hat sich optisch sehr gewandelt in 10.000 neue Wohnungen zu bauen – ein Viertel als Sozialwohnungen. 14 14 Februar 2014: Sven Regener | den letzten 25 Jahren. Wo siehst du optisch Hoch- und Denn daran herrscht derzeit großer Mangel. Dierck Wittenberg hat nach - Tiefpunkte? Wo inhaltlich? Che Sudaka | Jessy Martens | The Blues Band | So groß find ich den Unterschied bis auf die Farbigkeit gar Patrick Duff + Susie Asado | gefragt, wie dieses Problem so ›plötzlich‹ entstehen konnte und würde nicht. Auch in der Gründungs-Zett gab es die Dreiteilung The - 29. Bremer Karneval | Idan Reichel ma, Halbzeitwissen (damals Freibank) und Programm schon. gern mal in die Zukunft schauen, um zu sehen, was aus diesem Plan wird. 18 März 2014: Nach spröderen Jahren ist die Z nun wieder magaziniger. Ähnlich ambitioniert ist das neue Innenstadtkonzept aus dem Hause Schön ist es, zu sehen, dass alle Beteiligten nach dem letzten American Songbirds | TV Noir 11: Cäthe + Jonat - Relaunch wieder viel Spaß am Blattmachen haben. In den han Kluth | Äl Jawala | Women in (E)motion: des Bausenators: Mehr Leben in der City, mehr Schuhgeschäfte und die frühen Jahren war das Z-Magazin ein wichtiger und sehr Nynke + Samantha Martin & The Haggard | spannender Teil einer Bremer Gegenöffentlichkeit. Manchmal Christian Kjellvander | Women in (E)motion: Bahnhofsvorstadt aufwerten – allerdings ohne Gentrifizierungseffekte! gelingt das noch. Alexandra Lehmler Quintett | FIL | High Five | Was damit gemeint ist und wo erste Entwicklungen zu sehen sind, lesen Ist so eine Printzeitung mittlerweile nicht anachronistisch? Kinners Für redaktionell und grafisch gut gemachte Magazine wird Sie auf den folgenden Seiten. es noch lange Platz geben weil eine Zeitschrift ein medien- KULTURGUT spezifisches Lese-Erleben bietet. Von Marlena Reinert Gudrun Goldmann (Chefredakteurin) Warum muss es das Z-Magazin mindestens noch 25 Jahre unbedingt weiter geben? Damit wir weiterhin zusammenarbeiten können. Übrigens : War früher mehr Lametta? Wir sind eine offene Wenn die wöchentlich endlos langen Redaktionssitzungen Redaktion. Jede zwischen Lachen und Weinen Lametta waren, dann ja! Aber und jeder kann gerne wer hat schon noch die Zeit, all die endlos langen, dünnen, mitmachen! glitzernden Metallstreifen zu schnibbeln. Kontakt: Interview: SEAN-PATRIC BRAUN zett@schlachthof- bremen.de L A H T N E I L I L A N I R A M : o t o Schlachthof F HERAUSGEBER Visit Foto: MARINA LILIENTHAL THE 4 5 MA nge als u galt la ungsba hren, dte. r Wohn fzigerja ntenstä Soziale en Fün e Traba t aus d für trist Relik ortlich verantw In Bremen vers VOM MODERNEN ucht Rotgrün, ihn wie derzubeleben. Tatsächlich waren 1963 sämtliche Wohnungen in der neu entstandenen Vahr belegt und zwar von MieterInnen aus allen möglichen Stadtteilen WOHNEN und von unterschiedlicher sozialer Stellung. Bekanntermaßen blieb es nicht dabei. Ein ›Denkmal edler Einfalt ‹ sei die Vahr, sagte ein Veteran der damals federführenden Neuen Heimat dem ›Spiegel ‹. Was bei seiner Entstehung als Exempel fortschrittlichen Städtebaus gedacht war, ZUR URBANEN wurde nach und nach zu dem, was man gemeinhin ein Problemvier - tel nennt. Nicht nur Frank Lehmann, der Protagonist aus Sven Rege - ›Studenten in Wohnungsnot ‹, titelten im Herbst letzten Jahres die ners Romanen, wollte der Neuen Vahr entkommen. Fluchtpunkt Zeitungen. Berichtet wurde von Jung-AkademikerInnen, die zu Beginn der Besserverdienenden waren dabei lange Zeit übrigens nicht die des Wintersemesters auf Campingplätzen, in Zelten und Wohnwagen sanierten innenstadtnahen Altbauviertel (Stichwort Gentrifizierung), TRISTESSE Zuflucht suchten. In der Miethochpreis-Stadt München seien Studie - sondern das Einfamilienhaus im Umland. rende in ihrer Verzweiflung bereit, durchschnittlich fast 500 Euro Stadtteilgrenzen stehen häufig auch für ein soziales Gefälle – für ein winziges WG-Zimmer zu zahlen. Doch die vergleichsweise die Stadtsoziologie nennt das Segregation. Ein Phänomen, das in privilegierte Gruppe der StudentInnen ist nicht die einzige, die mit Bremen besonders ausgeprägt ist, gerade weil hier der soziale der neuen Wohnungsnot zu kämpfen hat. Betroffen sind alle, die Wohnungsbau einst so ausgeprägt war. In den früher im Zeichen sich mit schmalem Einkommen durchschlagen müssen: Rentner, urbanen Fortschrittsglaubens errichteten Quartieren im Bremer Erwerbslose oder Flüchtlinge. Letztere stehen vor dem zusätzlichen Osten sind nunmehr die sozial Benachteiligten zu Hause und die Problem, dass viele VermieterInnen, die die Wahl haben (und Benachteiligung wird noch verstärkt, wenn das Wohnviertel etwa die haben sie bei der hohen Nachfrage), ihre Wohnungen lieber auf dem Arbeitsmarkt zum Stigma wird. nicht-ausländischen Interessenten vermieten. Segregation und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum hat Hier kommen zwei Entwicklungen zusammen: Seit den Hartz- die rotgrüne Landesregierung als Probleme zumindest erkannt. Reformen steigt die Armut in Deutschland kontinuierlich an, immer Wenn es nach dem Senat geht, sollen bis 2020 in Bremen und mehr Menschen finden sich in unsicheren und mies bezahlten Bremerhaven 10.000 neue Wohnungen entstehen, ein Viertel Beschäftigungsverhältnissen wieder, was die Arbeitslosenquote davon als Sozialwohnungen. Dass dabei der Büro-Wohnpark sinken lässt. Zum anderen bewegen sich Wohn- und Energieko - Oberneuland und die Marcuskaje in der Überseestadt als Pilot - sten auf Rekordniveau, während noch nie so wenige Wohnungen projekte, also eher wohlsituierte Quartiere, dienen sollen, neu gebaut wurden wie derzeit. Seit den Achtzigerjahren hat sich spricht dafür, dass soziale Durchmischung zumindest ange - der Staat mit der Abschaffung von Privilegien und Bindungen strebt wird. Ein weiteres Förderprogramm wird bereits dis- der Wohnungsgemeinnützigkeit aus dem sozialen Wohnungsbau kutiert. Das scheint auch nötig. Denn nur zehn Prozent der zurückgezogen, seit der Föderalismusreform 2006 sind allein die 80.000 Bremer Haushalte, die Anspruch auf eine Sozialwoh - Länder für Wohnraumförderung zuständig. In der Konsequenz nung hätten, steht auch eine zur Verfügung – eine Quote, wurde abgerissen und privatisiert, so dass von den 3,9 Millionen die weit unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Sozialwohnungen, die es 1989 noch gab, nur noch ein gutes Drittel übrig ist. Allein zwischen 2002 und 2010 ist die Zahl auf Dierck noch rund 1,6 Millionen gefallen (in Bremen von 24.000 auf Wittenberg 10.000). Nach Zahlen des Mieterbunds wären aber fast sechs Jahrgang 1981, Millionen Haushalte aufgrund ihres geringen Einkommens hat Politik- und Kulturwissenschaft berechtigt, eine Sozialwohnung zu beziehen. studiert und lebt Dieser Kahlschlag hat freilich auch damit zu tun, dass im als freier Journalist in Bremen. Rahmen des alten sozialen Wohnungsbaus Quartiere entstan - den sind, die heute von MieterInnen eher gemieden werden, die es sich leisten können, die Wahl zu haben. Die Neue Vahr ist hierfür ein gutes Beispiel. Zur Bekämpfung der damals herrschenden
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