ISEK 2030 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept für die Stadt Friesoythe Landkreis , Niedersachsen

Bearbeitung Grontmij GmbH, Bremen

Impressum Auftraggeber: Stadt Friesoythe (Landkreis Cloppenburg) Auftragnehmer: Grontmij GmbH

Postfach 34 70 17 28339 Bremen

Friedrich-Mißler-Straße 42 28211 Bremen Bearbeitung: Dr. Monika Nadrowska Dipl.-Ing. Horst Heinicke M. Sc. Simone Irmscher

Bearbeitungszeitraum: März 2014 – September 2014

www.grontmij.de

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1 Aufgabenstellung und Übersicht über den Planungs- und Beteiligungsprozess 7 1.1 Die Aufgabenstellung 7 1.2 Die Bausteine der Bürgerbeteiligung 9

2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen 11 2.1 Lage im Raum und Gliederung der Stadt 11 2.2 Übergeordnete Planungen, regionale Zusammenarbeit 14 2.3 Demographische Entwicklung 15 2.4 Historische Entwicklung der Stadt 19 2.5 Überblick über den Stand der kommunalen Planungen 21

3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale 22 3.1 Einzelhandel und Innenstadt als Versorgungszentrum 22 3.2 Wohnen 27 3.3 Arbeit und Wirtschaft 32 3.4 Verkehr 39 3.5 Soziale Infrastruktur und Bildung 42 3.6 Energie und Umwelt 44 3.7 Kultur, Sport, Freizeit und Erholung 48

4 Ziele und Leitbilder der Stadtentwicklung 52 4.1 Strategische Entwicklungsziele 52 4.2 Leitbild „Friesoythe 2030“ 56

5 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept 57 5.1 Wohn- und Gewerbeflächenentwicklung 57 5.2 Stadt zum Fluss – Erlebbarkeit der 58 5.3 Innenstadtentwicklung 60

6 Handlungskonzept 61 6.1 Allgemeine Handlungsempfehlungen 61 6.2 Maßnahmenkatalog 63

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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Eindrücke von der ersten Bürgerinformation am 02.04.2014 9 Abbildung 2: Übersicht über den Beteiligungsprozess zur parallelen Erarbeitung der Vorbereitenden Untersuchungen und des ISEK Friesoythe 10 Abbildung 3: Stadt Friesoythe im Landkreis Cloppenburg (Quelle: Wikipedia, o. M.) 11 Abbildung 4: Die Gliederung der Stadt Friesoythe, o. M. (Quelle: eigene Darstellung) 13 Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung 1987-2011, Quelle: LSKN 15 Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung 2009 bis 2030 in Landkreisen und kreisfreien Städten (in Prozent), Quelle: Bertelsmann Stiftung, 2011 16 Abbildung 7: Anteil der unter 18-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in Landkreisen und kreisfreien Städten (in Prozent), Quelle: Bertelsmann Stiftung, 2011 17 Abbildung 8: Das Denkmal des Friesoyther Sensenschmiedes an der St.-Marien Kirche erinnert an die Zeit der Münsterscher Herrschaft 19 Abbildung 9: Das Denkmal Stadtschreiber Wreesmann in der Wasserstraße erinnert an die Stadtzerstörung 1945 19 Abbildung 10: Zusammendruck der Supplementkarte des Uebersichts-Handrisses der Flur X von 1838 und der Automatisierten Liegenschaftskarte (ALK), 2007; Quelle: Eckhard, 2008 20 Abbildung 11: Bestandsanalyse der Nutzungsstrukturen in der Stadt Friesoythe, Grontmij, o.M. 24 Abbildung 12: Einzelhandelsstandort historischer Ortskern, Lange Straße 25 Abbildung 13: Ergänzungsbereich Innenstadt, Straße Am Bahnhof 25 Abbildung 14: Übersicht über die Zentren- und Einzelhandelsstruktur; Quelle: CIMA 2009 25 Abbildung 15: Entwicklungsflächen für Wohnen in der Kernstadt Friesoythe, Grontmij o.M., Plangrundlage: Flächennutzungsplan Friesoythe 30 Abbildung 16: Beschäftigungsstruktur nach Sektoren in Friesoythe (LSKN, Stand 30.06.2012, eigene Darstellung) 34 Abbildung 17: Arbeitslosenstatistiken Friesoythe (Bundesagentur für Arbeit, Stand 2013, eigene Darstellung) 34 Abbildung 18: Gewerbeflächen in der Stadt Friesoythe, Grontmij, o.M. 36 Abbildung 19: Entwicklungsflächen für Gewerbe in der Kernstadt Friesoythe, Grontmij o.M., Plangrundlage: Flächennutzungsplan Friesoythe 37 Abbildung 20: Karte Überschwemmungsgebiete, Quelle: Landkreis Cloppenburg Der Landrat Amt für Wasser- und Abfallwirtschaft, LK Cloppenburg Juni 2014 46 Abbildung 21: Die Alte Wassermühle, heute ein Kulturzentrum sowie ein Informationszentrum „Regenerative Energien“ 49 Abbildung 22: St.-Vitus-Kirche in Altenoythe 49 Abbildung 23: Die Thülsfelder Talsperre, Quelle: www.friesoythe.de 49 Abbildung 24: Soesteufer im Stadtpark 49

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Abbildung 25: Das Allwetterbad „aqua ferrum“ wird im Oktober 2014 fertiggestellt, Quelle: www.friesoythe.de 50 Abbildung 26: Konzept Stadt zum Fluss – Erlebbarkeit der Soeste: Projekt- und Maßnahmenübersicht; Karte: Grontmij o. M. 59

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Einwohnerzahl in der jeweiligen Ortschaften 18 Tabelle 2: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld Einzelhandel und Innenstadt als Versorgungszentrum 26 Tabelle 3: Wohnfläche in der Stadt Friesoythe, LSN 2014 27 Tabelle 4; Gebäude mit Wohnraum sowie Wohngebäude nach Baujahr in der Stadt Friesoythe (Zensus 2011, 9. Mai 2011) 27 Tabelle 5: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld Wohnen 31 Tabelle 6: Gewerbe- und Industriegebiete in Friesoythe, (Stadt Friesoythe, 2008) 33 Tabelle 7 SoV-Beschäftigte sowie Ein- und Auspendler in Friesoythe (LSKN, Stand 30.06.2012, eigene Darstellung) 35 Tabelle 8: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld Wirtschaft und Arbeit 38 Tabelle 9: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld Verkehr 41 Tabelle 10: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld soziale Infrastruktur und Bildung 43 Tabelle 11: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld Energie und Umweltschutz 47 Tabelle 12: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld Kultur, Sport, Freizeit und Erholung 51

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Inhaltsverzeichnis

Literaturverzeichnis

CIMA Beratung + Management GmbH, 2009, Einzelhandelskonzept für die Stadt Friesoythe 2009

Eckhard, A. (Hg.), Die Geschichte der Stadt Friesoythe, 2008

Grontmij GmbH, Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept, ISEK für die Stadt Friesoythe, September 2014

Ingenieurgemeinschaft Dr.-Ing. Schubert, 2005, Stadt Friesoythe, Verkehrsentwicklungsplan 2004, Abschnitt: motorisierter Individualverkehr

SHP Ingenieure 2014: Friesoythe – Zentraler Innenstadtbereich – Verkehrsberuhigung und Umgestal- tung der Straßenräume

Bertelsmann Stiftung, 2011, Deutschland im demographischen Wandel 2030, Datenreport, Nieder- sachsen

Stadt Friesoythe, 2008, Wirtschaft, Arbeit, Leben

Stadt Friesoythe, Januar 2014, Energiebericht 2013

Krammer, Peter H., 2008 Friesoythe 2025 - Bevölkerungs- und Gemeinbedarfsentwicklung der Stadt- Friesoythe von 2007 bis 2025

Regionales Raumordnungsprogramm LK Cloppenburg, 2005

Landschaftsrahmenplan Landkreis Cloppenburg

Internetquellen

Landkreis Cloppenburg: www.lkclp.de, Juni 2014

Zensus2011: https://www.zensus2011.de/DE/Home/home_node.html, Juni 2014

Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN: http://www1.nls.niedersachsen.de/statistik/, Juni 2014

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, WSV, www.wsv.de, August 2014

EnergyMap, http://www.energymap.info/

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1 Aufgabenstellung und Übersicht über den Planungs- und Beteiligungsprozess

1 Aufgabenstellung und Übersicht über den Planungs- und Beteili- gungsprozess

Im März 2014 erteilte die Stadt Friesoythe dem Planungsbüro Grontmij GmbH aus Bremen den Auftrag zur Erarbeitung eines Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) für die Stadt Friesoy- the. Die Ausgangslage, die Aufgabenstellung sowie die Meilensteine des Planungsprozesses sind im folgenden Kapitel umrissen.

1.1 Die Aufgabenstellung

Ausgangslage und Aufgabenstellung

Das Planungsgebiet des ISEK umfasst das gesamte Stadtgebiet - der Schwerpunkt der Bestandsanaly- se, der Zieldiskussion und des Entwicklungskonzeptes ist jedoch die Kernstadt mit den Ortschaften Friesoythe und Altenoythe. Dort leben über 15.600 Menschen und somit ca. 73 % der Gesamtbevölke- rung der Stadt Friesoythe. In dem Konzept wird besonders die Innenstadt betrachtet, die in Friesoythe die zentrale Versorgungsfunktion für die Gesamtstadt übernimmt, und wo zahlreiche wichtige kulturelle und soziale Einrichtungen ansässig sind. Die Innenstadt- und Kernstadtentwicklung leistet den ent- scheidenden Beitrag zu einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Entwicklung der Gesamtstadt.

In den Jahren 1986 bis 2008/09 hat die Stadt Friesoythe ihre Innenstadt mit Unterstützung durch die Städtebauförderung saniert. Der Schwerpunkt der Sanierungsmaßnahmen lag im öffentlichen Bereich. Die Möglichkeiten der Umgestaltung der Haupterschließungsachsen im zentralen Versorgungsbereich der Stadt (Moorstraße, Bahnhofstraße / Lange Straße, Kirchstraße) waren aber während der Sanierung noch eingeschränkt durch ihre Klassifizierung als Landesstraßen und den damit verbundenen hohen Anteil an Durchgangsverkehr. Die Fertigstellung der Ortsentlastungsstraßen bis zum Jahr 2012 ermög- lichte eine Abstufung dieser zentralen Achsen zu Gemeindestraßen und eröffnete damit größere Gestal- tungsspielräume.

Aktuell liegt das Ergebnis einer Verkehrsentwicklungsplanung für die Innenstadt vor (SHP Ingenieure 2014), bei der unter intensiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Innenstadt-Akteure die Möglichkeiten der Reduzierung des Durchgangsverkehrs durch Verkehrsberuhigung und Umgestaltung der Straßenräume in der Innenstadt von Friesoythe detailliert untersucht worden sind.

Die Umgestaltung der Straßenräume ist nur ein Baustein zur Stabilisierung und Attraktivierung der In- nenstadt. Neben der Verkehrsbelastung gibt es in der Innenstadt von Friesoythe weitere Problemlagen und städtebauliche Missstände, die parallel zur ISEK-Erarbeitung im Rahmen von Vorbereitenden Un- tersuchungen zur Sanierungsbedürftigkeit der Innenstadt (VU 2014) festgestellt worden sind. Die be- sondere Aufgabe des Konzeptes lag daher darin, die Entwicklung der Innenstadt in den Kontext der gesamtstädtischen Entwicklungstendenzen zu stellen und in einem offenen Beteiligungsprozess zu diskutieren, um entsprechende Ziele und Handlungsansätze auf Gesamtstadt- und Innenstadtebene zu erarbeiten.

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1 Aufgabenstellung und Übersicht über den Planungs- und Beteiligungsprozess

Planungsprozess

Zunächst erfolgte die Ermittlung der Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen auf Grundlage vorlie- gender Gutachten, Studien und verfügbarer statistischer Daten, ergänzt durch eigene Bestandserhe- bungen und intensive Abstimmungen mit Bürgerschaft, Politik und Verwaltung der Stadt.

Dabei sind folgende relevante Handlungsfelder identifiziert worden: - Einzelhandel und Innenstadt als Versorgungszentrum - Wohnen - Arbeit und Wirtschaft - Verkehr - Soziale Infrastruktur und Bildung - Energie und Umweltschutz - Kultur, Sport, Freizeit und Erholung

Weiterhin wurde das Instrumentarium der SWOT-Analyse genutzt; d. h. es erfolgte jeweils eine Analyse der Stärken und Schwächen (Innensicht) als auch der Chancen und Risiken (Außensicht) zu den rele- vanten Handlungsfeldern. Die Ergebnisse der Bestands- und SWOT-Analyse sind in einem offenen Beteiligungsprozess gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, mit Verwaltung und Politik diskutiert worden.

Aus den Ergebnissen der Bestands- und SWOT-Analyse sowie ihrer öffentlichen Diskussion sind strate- gische Ziele für die zukünftige städtebauliche Entwicklung von Friesoythe abgeleitet worden. Die Bünde- lung der Ergebnisse der Zieldiskussion erfolgte in einem Leitbild für Friesoythe. Die Ziele und das Leit- bild des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes sind ebenfalls mit den Bürgerinnen, Bür- gern, Verwaltung und Politik abgestimmt worden.

Aus den Zielen und Leitbildern sind weiterhin Handlungsempfehlungen als Leitlinien für das weitere Handeln von Politik und Verwaltung abgeleitet sowie Maßnahmenvorschläge zur Umsetzung des Ent- wicklungskonzeptes ausgearbeitet worden. Nicht zuletzt hat das ISEK geeignete Förderprogramme für anstehende Aufgaben der Stadtentwicklung identifiziert und Begründungen für künftige Antragstellungen geliefert.

Planungsgrundlagen

Von den verschiedenen in Friesoythe bereits durchgeführten Planungen, vorliegenden Gutachten und aktuellen Projekten haben folgende eine große Relevanz für das ISEK: - das Gutachten zur Bevölkerungs- und Gemeindebedarfsentwicklung (Kramer, 2008) - die aktuellen Verkehrsgutachten, insbesondere das Konzept „Friesoythe - Zentraler Innenstadtbe- reich - Verkehrsberuhigung und Umgestaltung der Straßenräume“ (SHP Ingenieure, 2014) - das „ Einzelhandelskonzept für die Stadt Friesoythe 2009“ (CIMA Beratung + Management GmbH, 2009) - die Bauleitplanung der Stadt (Flächennutzungsplan und Bebauungspläne)

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1 Aufgabenstellung und Übersicht über den Planungs- und Beteiligungsprozess

1.2 Die Bausteine der Bürgerbeteiligung

Da die Stadt der Grontmij GmbH im März 2014 den Auftrag zur parallelen Erarbeitung des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) für die Gesamtstadt sowie der Vorbereitenden Untersu- chungen (VU) zur Sanierungsbedürftigkeit der Innenstadt erteilt hatte, wurde auch der Beteiligungspro- zess für beide Planungen parallel gestaltet.

Am 02. April 2014 wurde eine gutbesuchte öffentliche Bürgerinformation durchgeführt, in der der Pla- nungsanlass, die -inhalte und der Verfahrensablauf dargelegt wurden und eine erste Einschätzung der Stärken und Schwächen sowie der relevanten Handlungsfelder für die Stadtentwicklung mit den Anwe- senden diskutiert wurde.

Zur Erarbeitung und Abstimmung des ISEK sowie der VU wurde ein Arbeitskreis eingerichtet, in dem sich politische Vertreter und Vertreter der Verwaltung, engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Mitar- beiterInnen des beauftragten Planungsbüros über die unterschiedlichen Themenfelder austauschten.

Planungsbegleitend tagte der Arbeitskreis im Rathaus der Stadt Friesoythe. In der ersten Sitzung des Arbeitskreises am 05. Mai 2014 wurden die Ergebnisse der städtebaulichen Analyse vorgelegt und dis- kutiert. In der zweiten Sitzung des Arbeitskreises am 02.Juni 2014 wurden konkrete Maßnahmenvor- schläge vorgestellt und besprochen.

Die Sitzungen des Arbeitskreises sowie weitere Bürgerbeteiligungstermine wurden durch eine Len- kungsgruppe vorbereitet, die aus Vertretern der Verwaltung und der Politik bestand und durch die Grontmij GmbH moderiert wurde. Die Lenkungsgruppe tagte am 28. April 2014, am 26. Mai 2014 sowie am 14.07.2014.

Am 16. September 2014 wurde eine Bürgerinformation durchgeführt, in der das ISEK öffentlich vorge- stellt wurde.

Abbildung 1: Eindrücke von der ersten Bürgerinformation am 02.04.2014

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1 Aufgabenstellung und Übersicht über den Planungs- und Beteiligungsprozess

Abbildung 2: Übersicht über den Beteiligungsprozess zur parallelen Erarbeitung der Vorberei- tenden Untersuchungen und des ISEK Friesoythe

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2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

2.1 Lage im Raum und Gliederung der Stadt

Die Eisenstadt Friesoythe ist eine Stadt im Landkreis Cloppenburg, gehört zum Oldenburger Münster- land und liegt an der Soeste. Ihre Fläche von 247,15 km² macht sie zur größten Stadt des Landkreises. Gleichzeitig ist Friesoythe auch die älteste Stadt des gesamten Oldenburger Münsterlandes. Im Land- kreis liegt sie mit 20.886 Einwohnern bevölkerungsmäßig auf dem zweiten Platz hinter Cloppenburg (33.084) (NLS, Stand 31.12.2012) und hat die Funktion eines Mittelzentrums. Nachbargemeinden von Friesoythe sind im Norden und Barßel, im Süden und , im Osten Bösel. Im Landkreis Emsland grenzen die Samtgemeinde Nordhümmling und im Landkreis Ammerland die Ge- meinde an Friesoythe.

Abbildung 3: Stadt Friesoythe im Landkreis Cloppenburg (Quelle: Wikipedia, o. M.)

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2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

Zur Stadt Friesoythe gehören sechs Ortschaften: x Kernstadt Friesoythe mit den Ortsteilen Thüle, Schwaneburger Moor, Schwaneburg, Mehrenkamp x Ortschaft Altenoythe mit den Ortsteilen Edewechterdamm, Kampe, Kamperfehn, Ahrensdorf, Heinfelde x Ortschaft Neuscharrel x Ortschaft Gehlenberg mit dem Ortsteil Neulorup x Ortschaft Neuvrees x Ortschaft Markhausen mit den Ortsteilen Ellerbrock, Neumarkhausen und Augustendorf.

Der überwiegende Teil der Einwohner der Stadt wohnt im Kernort (Friesoythe und Altenoythe). Dort leben über 15.600 Menschen und somit ca. 73 % der Gesamtbevölkerung der Stadt Friesoythe.

Friesoythe liegt in relativer Nähe zu den städtischen Verdichtungsräumen Bremen (ca. 75 km) und Ol- denburg (ca. 30 km). An das überregionale Verkehrsnetz ist die Stadt über die Bundesstraßen B 72 (Nord-Süd-Verbindung) und B 401 (West-Ost-Verbindung) sowie über die Landstraßen L 831, L 832 und L 835, die als Umgehungs- bzw. Entlastungsstraßen dienen, angebunden. In ca. 28 km Entfernung be- findet sich die Autobahn-Anschlussstelle Großenkneten an die BAB 29.

Über eine Bahnanbindung verfügt Friesoythe nur für den Güterverkehr (Friesoythe-Cloppenburg), die nächsten Bahnhöfe für Personenverkehr liegen ca. 30 - 40 km entfernt (, Cloppenburg, Pa- penburg etc.). Jedoch wird die Stadt durch Busse der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Cloppenburg (VGC) mit grundlegendem ÖPNV versorgt (hauptsächlich auf Schul- und Pendlerverkehr ausgerichtete Strecken und Zeiten). Die Anbindung Friesoythes an die Bahnhöfe Oldenburg und Cloppenburg erfolgt über die Weser-Ems--Linien 910 und S 90. Zudem sind das Saterland ebenfalls über die S 90 und Bösel/Petersdorf/Wardenburg über die Linie 280 erreichbar. Zurzeit wird durch den Landkreis Cloppen- burg ein regionales ÖPNV-Konzept erstellt. Im Rahmen dieses Konzeptes sollen u. a. Lösungen für die Optimierung der Anbindung der Ortschaften und Ortsteile an die Innenstadt erarbeitet werden.

Zwar verfügt die Stadt momentan über keine Bahnverbindung für den Personenverkehr, die stillgelegte Bahnstrecke wird jedoch durch die Museumseisenbahn Friesoythe-Cloppenburg für touristische Zwecke benutzt. Der Bahnhof der Museumseisenbahn befindet sich in Randlage zur Innenstadt. Die Stadt Friesoythe nimmt derzeit an einem landesweiten Auswahlverfahren teil, in dem die Wirtschaftlichkeit der Belebung der stillgelegten Bahnstecken geprüft wird.

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2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

Abbildung 4: Die Gliederung der Stadt Friesoythe, o. M. (Quelle: eigene Darstellung)

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2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

2.2 Übergeordnete Planungen, regionale Zusammenarbeit

Regionales Raumordnungsprogramm LK Cloppenburg 2005

Das Regionale Raumordnungsprogramm ist aus dem Landes-Raumordnungsprogramm zu entwickeln, d.h. für Niedersachsen auf Landkreisebene, in dem auch eigenständige regionale Ziele für den Pla- nungsraum verbindlich festgelegt sind. Der Regionalplan bildet die Grundlage zur Koordinierung der raumbedeutsamen Vorhaben. Die Bauleitplanung in den Gemeinden ist den darin festgelegten Zielen anzupassen. Öffentliche Planungsträger haben die Ziele der Raumordnung bei ihren raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu beachten (www.lkclp.de, Juli 2014). Das Regionale Raumordnungspro- gramm LK Cloppenburg weist Friesoythe die Funktion des Mittelzentrums zu. Weiterhin werden in dem Programm Festlegung zu den Vorranggebieten und Vorrangstandorten für Friesoythe getroffen: ein bemerkenswerter Anteil der Vorsorgegebiete für Landwirtschaft sowie Flächen für Natur und Land- schaft, zwei Vorrangstandorte für Windenergiegewinnung und ein Vorranggebiet für industrielle Anla- gen.

Landschaftsrahmenplan Landkreis Cloppenburg

Der Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Cloppenburg ist das Ergebnis einer erstmals flächende- ckend nach einheitlichen, vorgegebenen Kriterien vorgenommenen Erhebung und Bewertung des Na- tur- und Landschaftszustandes und enthält gutachtliche Äußerungen über Arten- und Lebensgemein- schaften, das Landschaftsbild und die natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser, Klima/Luft. Aus dem Landschaftsrahmenplan allein lassen sich weder für die Gemeinden und Verbände noch für Grundeigentümer verbindliche Pflichten und Zwänge ableiten. Die Umsetzung auch nur von Teilen der Inhalte des Landschaftsrahmenplanes bedarf weiterer, spezieller Verfahren, wie z. B. Raumordnungs- verfahren, Bauleitplanverfahren, Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren sowie naturschutz- rechtlicher Schutzgebietsausweisungen, die nur unter Beteiligung der Betroffenen ablaufen können. Die zentrale Aufgabe des Landschaftsrahmenplanes ist es, ggf. für diese Verfahren das notwendige natur- schutzfachliche Abwägungsmaterial zu liefern. Mit Verfügung vom 07.04.1998 hat die Bezirksregierung Weser-Ems die Zustimmung zum Landschaftsrahmenplan erteilt (www.lkclp.de, Juli 2014).

Regionale Zusammenarbeit

Die Stadt Friesoythe ist Teil des Regionalmanagements Soesteniederung, das sich im Jahr 2006 unter Beteiligung von neun Städten und Gemeinden des Landkreises Cloppenburg gebildet hat, um die in einem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) formulierten Entwicklungsperspektiven und Projekte gemeinsam umsetzen zu können (ILEK Soesteniederung 2007). Ziel dieser interkommunalen Zusammenarbeit ist die langfristige und nachhaltige Weiterentwicklung, Verbesserung und Sicherung der ökonomischen, sozialen, ökologischen und kulturellen Lebensgrundlagen der Region. Bei der inte- grierten Betrachtung der unterschiedlichen Funktions- und Strukturbereiche stehen vor allem Themen wie Landwirtschaft, Wirtschaft, demografische Entwicklung, Wohnen und Versorgung, Infrastruktur, Er- holung und Tourismus sowie Kultur und Bildung im Vordergrund.

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2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

2.3 Demographische Entwicklung

Von 1974 bis 1987 lag die Einwohnerzahl von Friesoythe relativ konstant bei ca. 16.000. Seit 1988 ent- wickelt sich die Bevölkerungszahl positiv. Zwischen 1988 und 2011 ist ein Zuwachs von ca. 5 % zu ver- zeichnen. Aktuell beträgt die Einwohnerzahl 21.349 (Stand 31.12.2013, www.freisoythe.de).

Auch im landesweiten demografischen Vergleich stehen der Landkreis Cloppenburg und somit auch die Stadt Friesoythe in den nächsten Jahren sehr positiv da. Während entsprechend des bundesweiten Abwärtstrends auch die Einwohnerzahl in Niedersachsen bis 2030 um 4,8 Prozent auf 7,54 Millionen zurückgeht (Bundesdurchschnitt: 3,7 Prozent), wird für den Landkreis Cloppenburg eine Bevölkerungs- entwicklung mit über 5 % Wachstum prognostiziert (niedersachsenweit der erste Platz). Die Anzahl der Geburten im LK Cloppenburg im Vergleich mit 10 Geburten pro 1000 Einwohnern ist in Niedersachsen am höchsten (Landesweit 7,9; Bundesweit 8,1). Der Anteil der unter 18-Jährigen an der Gesamtbevöl- kerung (in Prozent) ist in landeweiten Vergleich mit über 16 % am höchsten. Auch bei der Zahl der po- tentiell Erwerbstätigen im Alter von 25 bis 44 steht der Kreis Cloppenburg mit -7,1 an erster Stelle und hat somit den geringsten Rückgang (vgl. Bertelsmann Stiftung, 2011).

Bevölkerungsentwicklung Friesoythe 1987-2011 22000

21000 20736 20493 20547 20572 20064 20204 20886 20613 20599 20641 20000 20369 20100 19861 19000

18000

17000

16000 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012

Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung 1987-2011, Quelle: LSKN

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2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung 2009 bis 2030 in Landkreisen und kreisfreien Städten (in Prozent), Quelle: Bertelsmann Stiftung, 2011

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2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

Abbildung 7: Anteil der unter 18-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in Landkreisen und kreis- freien Städten (in Prozent), Quelle: Bertelsmann Stiftung, 2011

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2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

Die Bevölkerungspyramide zeigt deutlich, dass in Friesoythe die Verteilung von Männern und Frauen sehr ausgeglichen ist (Frauen 10.540, Männer 10.809). Der Altersdurschnitt liegt bei 39 Jahren und ist somit im deutschlandweiten Vergleich (44,1) sehr niedrig. Der Ausländeranteil liegt bei 4,8 %, bundes- weit liegt er bei 8,2 %. Die Einwohnerdichte pro km² liegt bei 84,5 und die Wanderungsbilanz sowie die Bevölkerungsbilanz sind in den letzten 15 Jahren mehrheitlich positiv.

Anders als in vielen anderen Regionen lässt sich bisher in Friesoythe noch kein „Überhang“ an älteren Bevölkerungsgruppen feststellen. Die jungen Bevölkerungsgruppen (0-14 Jahren) bilden ein stabiles Gegengewicht zu den älteren Bevölkerungsgruppen ab 65 Jahren. Dieser Trend wird sich in den nächs- ten Jahren voraussichtlich fortsetzen.

Die bevölkerungsreichsten Ortschaften in Friesoythe sind Friesoythe und Altenoythe, die zusammen die Kernstadt bilden. Alleine in den beiden Ortschaften leben über 15.600 Menschen und somit 73 % der Gesamtbevölkerung der Stadt.

Tabelle 1: Einwohnerzahl in der jeweiligen Ortschaften

Ortschaften Einwohnerzahl %

Altenoythe 5.667 26,5

Friesoythe 9.938 46,6

Gehlenberg 1.612 7,6

Markhausen 2.263 10,6

Neuscharrel 940 4,4

Neuvrees 929 4,4

Summe 21.349 100,0

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2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

2.4 Historische Entwicklung der Stadt

Um die heutigen Strukturen und Problemlagen Friesoythes besser verstehen zu können, wird im Fol- genden ein kurzer Blick auf die historische Entwicklung der Stadt geworfen. Hierbei sollen insbesondere die Entwicklung der Innenstadt sowie die wirtschaftliche Entwicklung im Fokus stehen.

Die Stadt Friesoythe verdankt ihre Entwicklung zunächst den Grafen von Tecklenburg, die in der zwei- ten Hälfte des 12. Jahrhunderts Güter und Rechte im Gebiet des heutigen Landkreises Cloppenburg - u. a. ein Haupthof in Oythe - erlangten und in der Folgezeit ihre territoriale Herrschaft ausbauen konn- ten. An der Soeste bei Oythe gründeten die Tecklenburger im 13. Jahrhundert eine Burg und eine Marktsiedlung (Quelle: www.friesoythe.de).

In der Zeit der Herrschaft des Grafens wurden ein Mühlenwehr und eine Wassermühle an der Soeste errichtet. Das Wehr der Wassermühle war Endpunkt und Umschlagplatz des Warentransportes auf dem Wasserweg von den „Friesischen Seelanden“ über Ems-Lede und Soeste ins Binnenland. (Quelle: Tameling).

Der erste urkundliche Beleg für die Stadt Friesoythe ist ein vom Drosten in Tecklenburg am 13. Sep- tember 1308 ausgestellter Begleitbrief (Schutzbrief) für Osnabrücker Kaufleute für den Besuch eines Marktes in „Oppido Oytha". Die Tecklenburger Zeit endete in Friesoythe im ausklingenden 14. Jahrhun- dert. Die Tecklenburger Grafen verloren damals kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Bischöfen von Münster und Osnabrück.

Unter Münsterscher Herrschaft dauerte die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt Friesoythe zunächst an, vermutlich genoss die Stadt damals sogar die Privilegien der Hanse. Damals trug besonders das Schmiedehandwerk zum Wohlstand bei. Die Friesoyther Schmiedemeister schlossen sich zu einer Gilde zusammen. Sie sorgten für Qualitätsarbeit, versahen ihre Produkte (besonders Sensen und Sicheln) mit einem persönlichen und einem Friesoyther Gütezeichen und handelten überregional.

Abbildung 8: Das Denkmal des Friesoyther Abbildung 9: Das Denkmal Stadtschreiber Sensenschmiedes an der St.- Wreesmann in der Wasserstra- Marien Kirche erinnert an die ße erinnert an die Stadtzerstö- Zeit der Münsterscher Herr- rung 1945 schaft

Im Jahre 1803 begann die Oldenburgische Zeit. Friesoythe wurde 1814 Amtsstadt. Als 1933 die Ämter Friesoythe und Cloppenburg mit dem Sitz in Cloppenburg zusammengelegt wurden, blieb Friesoythe

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2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

der Mittelpunkt des alten Amtes Friesoythe. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt Friesoythe Mitte April 1945 stark zerstört. (Quelle: www.friesoythe.de).

Die Innenstadt wurde auf der Grundlage des Bebauungsplanes (Baufluchtlinienplanes) vom Mai 1946 wieder aufgebaut. Der stark am historischen Bestand orientierte Bebauungsplan ermöglichte jedoch eine Verbreitung und bessere Linienführung von Straßen und setzte die Anlegung eines neuen Weges, der heutigen Straße „Hinter der Post“ fest (Eckhard, A., Hg., 2008).

Abbildung 10: Zusammendruck der Supplementkarte des Uebersichts-Handrisses der Flur X von 1838 und der Automatisierten Liegenschaftskarte (ALK), 2007; Quelle: Eckhard, 2008

Zum 1. März 1974 wurde die wieder aufgebaute Stadt durch die niedersächsische Gebietsreform mit den Gemeinden Altenoythe, Markhausen und Neuscharrel sowie den Hümmlinger Gemeinden Gehlenberg und Neuvrees zur neuen Stadt Friesoythe zusammengeschlossen. (Quelle: www.friesoythe.de).

Zwischen 1981 und 2003 wurde in der Innenstadt von Friesoythe eine Sanierungsmaßnahme durchge- führt.

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2 Planungsvorgaben und Rahmenbedingungen

2.5 Überblick über den Stand der kommunalen Planungen

Vorbereitende und verbindliche Bauleitplanung

Vor der Gebietsreform 1974 umfasste das Stadtgebiet lediglich die Kernstadt. Im Zuge der Eingemein- dung wurde im Flächennutzungsplan die Flächenentwicklung in den eingemeindeten Ortschaften auf die Eigenentwicklung begrenzt (Flächenbilanzierung).

Der aktuelle Flächennutzungsplan der Stadt Friesoythe ist seit dem 28. Juni 1996 rechtswirksam. Zum Ursprungsplan wurden zwischenzeitlich 65 Änderungsverfahren durchgeführt, die aber nicht alle rechts- kräftig geworden sind. Die Grundlage der Konzeptentwicklung stellt die Ausfertigung des FNP mit dem rechtskräftigen Stand zum 31.03.2014 dar.

Die großräumigen Entwicklungsflächen für Wohnen wurden südlich und nördlich der Kernstadt ausge- wiesen. Östlich und westlich der Kernstadt wurden die großräumigen Entwicklungsflächen für Gewerbe ausgewiesen. Die ausgewiesenen Flächen decken den Entwicklungsbedarf der Stadt bis zum Jahr 2025 ab. Bebauungspläne liegen fast flächendeckend für den gesamten Siedlungsbereich der Stadt Friesoy- the vor.

Für die Stadt Friesoythe liegt außerdem ein flächendeckender Landschaftsplan aus dem Jahr 1993 vor.

Verkehrsplanung

Die letzte, noch vor der Fertigstellung und Inbetriebnahme des Niedersachsenrings durchgeführte Ver- kehrserhebung im gesamtstädtischen Straßennetz fand 2004 statt (Verkehrsentwicklungsplan, VEP, 2004). Die damals empfohlenen Maßnahmen zum Ausbau des Straßennetzes, insbesondere die Um- setzung der Entlastungsstraße, sind mittlerweile zum größten Teil realisiert worden. Die Entlastungs- straße ist bis auf einen Abschnitt im Süd-westlichen Bereich (Münsterlandring, z. Z. planfestgestellt) in Betrieb. Ebenfalls wurde die empfohlene Sperrung der gesamten Innenstadt zwischen der Thüler Stra- ße, Böseler Straße und Schwaneburger Straße für den Schwerlastverkehr umgesetzt.

2008 wurde eine Verkehrserhebung am zentralen Knotenpunkt in der Innenstadt durchgeführt. 2009 folgte die Verkehrsuntersuchung an vier Knotenpunkten entlang der Ellerbrocker Straße und Moorstra- ße, im Zusammenhang mit der Entwicklung des Famila-Standorts. Schließlich wurde als Grundlage für das Konzept erneut eine Verkehrserhebung am zentralen Knotenpunkt 2013 durchgeführt: Zentraler Innenstadtbereich - Verkehrsberuhigung und Umgestaltung der Straßenräume, 2014.

Infrastrukturausstattung und -planung

Die Stromversorgung in Friesoythe wird durch EWE AG, Oldenburg sowie durch regenerative Energien gesichert (Wind, Wasser, Biogas, Erdwärme, Sonne). Die Trinkwasserversorgung wird durch den Ol- denburgisch Ostfriesischen Wasser Verband (OOWV) sowie durch den Wasserverband Hümmling (Werlte) gesichert. Die Gasversorgung übernimmt die EWE AG, Oldenburg. Der Schwerpunkt der aktu- ellen Untersuchungen, Planungen und Pilotprojekte ist der Ausbau der Infrastruktur für eine lokale Strom- und Wärmeversorgung durch regenerative Energien.

Die Schmutzwasserentsorgung liegt bei der Stadt Friesoythe. In der Stadt Friesoythe befinden sich drei öffentliche Abwasserreinigungsanlagen: in Friesoythe, Markhausen und Gehlenberg sowie drei private Abwasserreinigungsanlagen: in Gehlenberg, Thülsfelde (OOWV) und Edewecht. Die Abfallentsorgung wird auf der Landkreisebene (LK Cloppenburg) organisiert.

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Die im nachfolgenden Kapitel dargestellten Aussagen zu den Stärken und Schwächen der Stadt Fries- oythe leiten sich aus unterschiedlichen Quellen ab. Sie beruhen zum einen auf vorliegenden Gutachten, statistischen Informationen und Fachplanungen. Zum anderen basieren sie auf den Aussagen der „Ex- perten“. Als Experten gelten in diesem Zusammenhang alle Akteure, die sich im Rahmen des Beteili- gungsprozesses inhaltlich an der Erstellung des ISEK beteiligt haben.

3.1 Einzelhandel und Innenstadt als Versorgungszentrum

Stadtgestalt und Stadtbild

Die Friesoyther Innenstadt umfasst den mittelalterlichen Stadtkern mit dem umgebenden Straßenring. Der Mittelpunkt der Stadt wird durch die Kirche St. Marien mit ihrem Vorplatz und mit dem zentralen Verkehrsknotenpunkt definiert. Das Rückgrat des Stadtkerns bilden die Moorstraße, die Lange Stra- ße/Bahnhofstraße und die Kirchstraße. An wenigen Stellen weiten sich die Straßenräume zu Platzsitua- tionen auf. Es überwiegt eine kleinteilige Parzellierungs- und Bebauungsstruktur, die weitgehend dem historischen Vorbild entspricht. Die Innenstadt wird im südlichen Bereich durch die Soeste durchquert.

Das Stadtbild im Untersuchungsgebiet ist weitgehend durch ortstypische Bauformen und Materialien geprägt. Im Untersuchungsgebiet überwiegen 1- bis 2-geschossige Bauten, die mit einem Satteldach und/oder Walmdach und mit Klinkerfassaden ausgestattet sind. Zu den Objekten, die das Stadtbild be- sonders prägen, zählen die denkmalgeschützte Kirche St. Marien, das Polizeigebäude, die Alte Mühle und das „Werkhaus Pancratz“ sowie weitere durch ihre architektonischen Qualitäten auffallende Gebäu- de wie das Alte Rathaus (Stadtmitte) und die Wohngebäude Burkamp 1, 3, 11 und 19. Die Alte Mühle mit ihrem Umfeld gehört zu den wenigen Orten, an denen die Wasserlage und zugleich die Stadtge- schichte in der Innenstadt erlebbar sind.

Die Straßenräume sind mit ortstypischen Materialien wie Klinker- und Natursteinpflaster gestaltet. Da die Fahrbahnbreiten (6,50 bis 7,50 m) und die Ausbildung des zentralen Knotenpunktes noch auf die Funktion als klassifizierte Ortsdurchfahrten (Landesstraßen) ausgelegt sind, ist das Stadtbild stark durch diese Verkehrsräume geprägt.

Friesoythe hat eine lange Tradition der Schmiedekunst und der Metallgestaltung und versteht sich daher als „Eisenstadt“. Seit 2004 ist sie die nördlichste deutsche Stadt im „Ring der Europäischen Schmiede- städte“. Die Spuren der Geschichte werden im Stadtbild durch Kunstwerke und Gestaltungsobjekte aus Eisen und Metall erkennbar gemacht, wie das Schmiededenkmal Lange Straße.

Innenstadtfunktionen

Die Friesoyther Innenstadt ist durch eine Nutzungsvielfalt und eine Durchmischung von Einzelhandel, Dienstleistung, Verwaltung, Bildung, Kultur und Wohnen geprägt. Somit übernimmt die Innenstadt eine zentrale Versorgungsfunktion für die Gesamtstadt.

In der Innenstadt befindet sich das Friesoyther Rathaus, die Agentur für Arbeit, das Albertus-Magnus- Gymnasium mit dem Forum am Hansaplatz, Berufsbildende Schulen Friesoythe, Berufliches Gymnasi- um sowie einige für die Stadt Friesoythe bedeutsame kulturelle und soziale Einrichtungen. Zu den Letz- teren gehören die Katholische Kirchengemeinde St. Marien mit der historischen Kirche St. Marien, dem Pfarrhaus, der katholischen Bücherei am Franziskusplatz und dem Angebot des Katholisches Bildungs-

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

werks im alten Rathaus-Stadtmitte. Dort befinden sich ebenfalls die Räumlichkeiten des Postgeschichtli- chen Museums Friesoythe e. V. Die „Alte Wassermühle“ beherbergt das Kulturzentrum „Alte Wasser- mühle“ sowie ein Informationszentrum „Regenerative Energien“. In dem Zusammenhang ist außerdem das Werkhaus Pancratz zu erwähnen.

Die Schwerpunkte des Einzelhandels bilden der historische Stadtkern mit den Straßenzügen Lange Straße, Bahnhofsstraße, Moorstraße und Kirchstraße, der Famila-Standort südlich der Straße Am Alten Hafen und die Straßen Am Bahnhof und Europastraße. Im nördlichen Bereich der Wasserstraße sowie in den Straßen Sieben Provinzen und tlw. Burkamp sind zahlreiche Dienstleistungseinrichtungen, insbe- sondere aus dem medizinischen Bereich angesiedelt. Zusammen mit dem Krankenhaus St.-Marien-Stift bilden sie den Schwerpunkt der medizinischen Versorgung der Stadt Friesoythe. Eine Erweiterung die- ses Gesundheitszentrums und Stärkung des Facharztangebots wird angestrebt.

Einzelhandel

Insgesamt sind in der Friesoyther Innenstadt 40 Einzelhandelsgeschäfte registriert, das sind ca. 25 % der Friesoyther Einzelhandelsbetriebe. Die Verkaufsfläche nimmt mit 10.435 m² einen Anteil von ca. 20 % der gesamtstädtischen Verkaufsfläche ein. Der historische Ortskern ist von zentraler Bedeutung für den Einzelhandelsstandort Friesoythe. Er verfügt in vielen zentrenprägenden Warengruppen über bedeutende Verkaufsflächenanteile. Der hohe Anteil an inhabergeführten Geschäften und die kleinteili- ge Struktur verleiht diesem Einzelhandelsstandort einen individuellen Charakter.

Im historischen Stadtkern zeichnen sich jedoch in den letzten Jahren Probleme ab, die die Attraktivität des Standortes beeinträchtigen. Dazu gehören: häufiger Betreiberwechsel, nachlassende Angebotsqua- lität und vermehrt nicht zentrumsrelevante Angebote und Nutzungen. Darüber hinaus gibt es ein nur unzureichendes gastronomisches Angebot, insbesondere fehlen Flächen für Außengastronomie, eine geringe Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und eine hohe Verkehrsbelastung. Die Gestaltung des öffentlichen Raumes ist nicht mehr zeitgemäß und entspricht nicht mehr den Vorstellungen der Bevölke- rung und den Bedürfnissen der Familien und der Menschen mit Behinderungen.

Südlich der Straße Am Alten Hafen ist kürzlich ein Einzelhandelsstandort mit dem Verbrauchermarkt Famila und begleitenden Geschäften (Filialisten) entlang der Weserstraße und der Straße Am Alten Hafen entstanden. Nördlich der Innenstadt entlang der Straßen Am Bahnhof und Europastraße erstreckt sich ein Einzelhandelsergänzungsbereich. Dieser auf motorisierte Kunden orientierte Standort unterhält eine wichtige Versorgungsfunktion im periodischen Bereich für Stadt und Umland und ergänzt das An- gebot des historischen Ortskerns. Die Ergebnisse des Einzelhandelsgutachtens aus dem Jahr 2009 zeigen auf, dass es Friesoythe gelingt, nicht nur die eigene Bevölkerung mit Gütern des periodischen Bedarfs zu versorgen, sondern auch per Saldo weitere Kaufkraft aus dem näheren Umland nach Fries- oythe zu ziehen (vgl. CIMA 2009).

Die Ortsteilzentren besitzen lediglich eine ergänzende Nahversorgungsfunktion für ihre Ortsteile. Sie befinden sich in städtebaulich integrierter Lage und sind fußläufig an die umgebenden Wohngebiete angebunden. Neben mindestens einem kleinen Lebensmittelanbieter sind häufig weitere Geschäfte des periodischen Bedarfs, wie z.B. Drogerien, Apotheken oder Fleischer und auch Anbieter aus dem aperio- dischen Bedarfsbereich zu finden. Zudem sind einzelhandelsnahe Dienstleistungen wie Banken, Gast- ronomie, Post, Reparaturdienstleistungen und Ärzte vorhanden. Über die beste Ausstattung verfügen erwartungsgemäß die bevölkerungsreichsten Ortsteile Gehlenberg und Markhausen. Neuscharrel, Kamperfehn und Kampe ist für eine einfache, wohnortnahe Grundversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs gesorgt.

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Friesoythe Bestandsanalyse der Nutzungsstrukturen in der Stadt Friesoythe

Ortsteil Heinfelde

B

ar

ßel t

ech w de Ortsteil Ahrensdorf E

Soeste B 401 enkanal Elisabethf Küst kanal ehn- Oldenbur K 296 K 145 g

Ortsteil Kamperfehn Ortsteil Kampe Lahe Ortsteil Edewechterdamm L 832

e Soest

Ortsteil SchwaneburgerMoor Ortsteil Schwaneburg

L 831 B 401 Ortschaft anal Ortsteil K 297 Mehrenkamp Altenoythe enk

üst K

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Aurich Dörp C - Port M arka S Kernstadt oest

K 147 B 72 Friesoythe K 343 e

Ohe

L 835 Ortschaft Neuscharrel

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Schwanensee

L 831

Ortsteil Neulorup

K 147 M Ortsteil Ellerbrock ar

k S a oest

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B 72 Ortsteil Ortschaft Gehlenberg Vordersten Thüle

L 63 Ortschaft Neuvrees

up or L L 63 Ortsteil Mittelsten Thüle K 300

K 356

K 300

M Ortschaft Markhausen ar

k a S Legende: oest e Wohnen

Arbeitsplatz Siedlungsstruktren C lopp

Periodischer Bedarf Thülsfelder Gewerbe- und Industriegebiete Stausee (Nahversorgung,tgl. Bedarf) Thülsfelder enbur Stausee Aperiodischer Bedarf Landesstraßen Ortsteil Augustendorf

g

L 831 Ärztliche Versor- Kreisstraßen

Krankenhaus Gewässerstraßen (Kanäle / Flüsse) Bildung / Schulen / Kindergärten Gewässer (Seen) Ortsteil Neumarkhausen K 300 Kirchliche Einrichtungen Schützenswerte Grünstrukturen

Kultur und Freizeitein- richtungen Bahnlinie (nur Güterverkehr)

Erholung Stadtgrenze

N Stadt Friesoythe o.M.

3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Insgesamt ist der Einzelhandelsumsatz in Friesoythe mit 122,2 Mio. € höher als das vorhandene Nach- fragepotenzial, was auf Kaufkraftzuflüsse aus der Region hindeutet. Der Grundbedarf kann durch das vorhandene Angebot vollständig abgedeckt werden (vgl. CIMA, 2009).

Abbildung 12: Einzelhandelsstandort histori- Abbildung 13: Ergänzungsbereich Innenstadt, scher Ortskern, Lange Straße Straße Am Bahnhof

Abbildung 14: Übersicht über die Zentren- und Einzelhandelsstruktur; Quelle: CIMA 2009

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Im Bereich der Innenstadt und des Einzelhandels sind folgende Stärken und Schwächen festzustellen:

Tabelle 2: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld Einzelhandel und Innenstadt als Versorgungszentrum

Stärken Schwächen

Gesamtstadt Gesamtstadt - Einzelhandelsumsatz (122,2 Mio. €) höher als - Handlungsbedarf bzgl. der Grundversorgung in vorhandenes Nachfragepotenzial ( Kaufkraftzu- den Ortsteilen und im östlichen Stadtgebiet flüsse aus der Region) - besonders die südlichen Stadtgebiete orientie- - Grundbedarf kann abgedeckt werden ren sich in Richtung Cloppenburg / Osnabrück - hohe Kundenzufriedenheit und positives Image (vgl. CIMA 2009)

Innenstadt Innenstadt - umfangreiches Einzelhandelsangebot in der - relativ geringe Verkaufsfläche für den Einzel- Innenstadt handel aufgrund von kleinteiligen städtebaulich Strukturen - relativ geringe Leerstandsquote, individueller Charakter des historischen Ortskerns betont - häufiger Betreiberwechsel, nachlassende An- durch Skulpturen, Fotos mit alten Straßenver- gebotsqualität und vermehrt nicht zentrumsre- läufen etc. levante Angebote / Nutzungen - viele attraktive, ortbildprägende Gebäude in der - unzureichendes gastronomisches Angebot, Innenstadt Flächen für Außengastronomie nicht vorhanden - ausreichende Anzahl an kostenlosen Parkplät- - geringe Aufenthaltsqualität im öffentlichen zen für Besucher der Innenstadt Raum, wenig attraktiver Raum zum Flanieren, als Begegnungsräume und Spielplätze (führt zu kurzer Aufenthaltsdauer) - Kinder- / Familienfreundlichkeit fehlt - keine durchgängige Barrierefreiheit, z. B. keine behindertengerechten öffentlichen Toiletten - hohe verkehrliche Belastung - zentraler (Markt-)Platz für Veranstaltungen in der Innenstadt fehlt - Straßenraummöblierung fehlt oder ist unattrak- tiv

Chancen und Entwicklungspotenziale

Schwerpunkt Innenstadt - Verbesserung der Qualität des öffentlichen Raumes durch Schaffung von Aufenthalts- und Begeg- nungsräumen für alle Generationen (Bänke, Plätze, Spielplätze etc.) - Verbesserung und Attraktivierung der Fuß- und Radwegeverbindungen auch zur Reduzierung des motorisierten Verkehrs nutzen

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

3.2 Wohnen

Wohnungsbestand und –entwicklung

Der Wohnungsbestand in der Stadt Friesoythe belief sich 2011 auf 7.650 Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden mit einer Wohnfläche von 977.400 m². Der Bestand der Wohnungen in den Wohn- gebäuden belief sich 2011 auf 5.882, davon fast 80 % in Einfamilienhäusern und 17,5 % in Zweifami- lienhäusern (LSN, 2014). Die Durchschnittliche Wohnungsgröße betrug 2001 132 m², die durchschnittli- che Anzahl der Wohnungen je Wohngebäude eins und die Leerstandsquote (bei Wohnungen) 2 % (Zensus 2011). Die Monostruktur des Wohnungsangebots steht teilweise nicht im Einklang mit der sich ändernden Altersstruktur und der aktuellen Nachfrage.

Die Zusammenstellung der Gebäude mit Wohnraum sowie Wohngebäude nach Baujahr zeigt, dass ca. 39 % des Bestandes aus den 1949 – 1978 stammt. Der Sanierungsstand bei den Wohngebäuden (mit der Ausnahme der Innenstadt) kann insgesamt als gut bewertet werden.

Die Entwicklung der Wohnfläche in Friesoythe ist positiv. Zwischen 2008 und 2011 ist ein Zuwachs an Wohnfläche um ca. 4 % zu verzeichnen. Aufgrund positiver Tendenzen in der demografischen Entwick- lung ist die Fortsetzung dieses Trends zu erwarten. Gleichzeitig ist aber zu erwarten, dass aufgrund landesweit zunehmender Anzahl der Ein- bis Zweipersonenhaushalte der Bedarf an passenden Wohn- formen zunimmt. Bereits heute werden 2-3-Zimmer-Wohnungen insbesondere im innenstädtischen Be- reich zunehmend nachgefragt.

Tabelle 3: Wohnfläche in der Stadt Friesoythe, LSN 2014

Wohnungen in Wohnfläche in Wohn- 1 2 Wohn- und Wohngebäu- gebäude Wohnung Wohnungen Nichtwohn- den 1000 qm gebäuden 31.12.2011 7650 944,7 5882 4696 1030 31.12.2010 7532 930,2 5799 4634 1016 31.12.2009 7466 920,6 5745 4588 1009 31.12.2008 7391 910,4 5685 4540 997

Tabelle 4; Gebäude mit Wohnraum sowie Wohngebäude nach Baujahr in der Stadt Friesoy- the (Zensus 2011, 9. Mai 2011)

Gebäude mit Wohnraum Stadt LK Darunter Wohngebäude Friesoythe Cloppenburg Baujahr Gebäude Wohnraum % % Gebäude Wohnraum Vor 1919 65 81 1,1 2,5 50 62 1919 - 1948 372 445 6 5,8 344 411 1949 – 1978 2386 3086 38,7 35,9 2249 2865 1979 – 1986 707 908 11,5 11,7 660 852 1987 – 1990 323 398 5,2 5 304 352 1991 – 1995 540 774 8,8 11,4 528 748

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Gebäude mit Wohnraum Stadt LK Darunter Wohngebäude Friesoythe Cloppenburg Baujahr Gebäude Wohnraum % % Gebäude Wohnraum 1996 – 2000 843 1025 13,7 13,4 824 997 2001 – 2004 434 508 7,0 7,2 428 499 2005 – 2008 342 397 5,5 4,9 336 385 ab 2009 154 182 2,5 2,1 148 176

Wohnumfeld

Die städtebauliche Analyse hat ergeben, dass das Wohnumfeld in den Ortschaften und Ortsteilen der Stadt Friesoythe größtenteils intakt ist. Lediglich punktuell fehlt die geeignete Infrastruktur, wie Spiel- plätze, Aufenthaltsmöglichkeiten oder Mehrgenerationenangebote. Das Kirchen- und Schulumfeld überwiegend attraktiv gestaltet und gut als Begegnungs- und Spielraum geeignet.

In der Innenstadt gibt es Defizite im Wohnumfeld.

Wohnstandort Innenstadt

Die meisten Gebäude im historischen Stadtkern - im Schwerpunkt die Wohn- und Geschäftshäuser ent- lang der Haupterschließungsstraßen - sind im Zuge des Stadtaufbaus in den 50er und 60er Jahren er- richtet worden. Diese Gebäude und insbesondere die Wohnungen in den Obergeschossen, weisen einen Sanierungsstau vor allem im energetischen Bereich auf. Neuere Gebäude (Baujahr ab ca. 1990) sind überwiegend in der Ringstraße, der Gerichtsstraße und der Straße Sieben Provinzen zu finden, wo sich langsam ein Nachverdichtungsprozess durch bauliche Ausnutzung der historisch angelegten, tiefen Grundstücke abzeichnet.

Die Innenstadt als Wohnstandort verfügt über sehr gute Einkaufsmöglichkeiten und ein sehr gutes Dienstleistungsangebot im medizinischen Bereich. Ein attraktiver Naherholungsbereich, der Stadtpark, ist ähnlich wie die Versorgungsinfrastruktur, zu Fuß und per Rad zu erreichen. Die zunehmende verkehrliche Belastung (vgl. Kapitel 3.4), die fehlende Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum sowie die verbesserungswürdigen Fuß- und Radwegverbindungen beeinträchtigen jedoch die Wohnqualität in der Innenstadt.

Entwicklungstendenzen und -potenziale

Die im Flächennutzungsplan (FNP) ausgewiesenen Flächenreserven decken den Entwicklungsbedarf bis zum Jahr 2025 ab. Als problematisch stellt sich jedoch die Verfügbarkeit der ausgewiesenen Flä- chen in der Kernstadt dar. Im südlichen Bereich wird die Wohnbauentwicklung erstens durch Über- schwemmungsgebiete erschwert (Abbildung 20) und zweitens dadurch, dass im FNP ausgewiesene Wohnbauflächen nicht an den Markt gelangen.

Ein großes Potenzial zur Wohnbauentwicklung, insbesondere in der Kernstadt, liegt in der Innenentwick- lung und Nachverdichtung. Bereits in den letzten Jahren war ein Eigentümerwechsel in älteren Sied- lungsgebieten in zentraler Lage zu beobachten (Beispiel: Grüner Hof). Die innenstadtnahen Siedlungs- bereiche aus den 60er, 70er, 80er Jahren verfügen über eine großzügige Parzellenstruktur und tlw. Grundstücksgrößen von ca. 1.000 m².

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Die Innenstadt verfügt ebenfalls über Entwicklungsflächen und –potenziale. Die noch verfügbaren Flä- chen befinden sich teilweise in öffentlicher Hand, überwiegend sind sie jedoch privat. Bei Entwicklung der privaten Flächen führt die Stadt Friesoythe eine enge Begleitung der Investorenplanung durch.

Ein weiteres Entwicklungspotenzial stellt der Gebäudebestand dar. Dieses Potenzial kann durch ener- getische Sanierung mit Aus- und Umbau erschlossen werden.

Das Gutachten zur Bevölkerungs- und Gemeinbedarfsentwicklung von 2008 schätzt ein, dass aus Bau- lücken, Umnutzungen, Erweiterungen, Planungen und Vorschauflächen sich zusammengefasst ein Wohnraumangebotspotenzial von etwa 221.000 m² reiner Wohnfläche oder - heutige Wohnungsgrößen unterstellt - ein Potenzial von etwa 1.370 Wohnungen errechnet. Die Verteilung des Wohnflächenpoten- zials auf die Teilgebiete entspricht nicht der Verteilung der Bevölkerung auf die Teilgebiete (Kramer, 2008).

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Im Bereich der Innenstadt und des Einzelhandels sind folgende Stärken und Schwächen festzustellen:

Tabelle 5: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld Wohnen

Stärken Schwächen Gesamtstadt Gesamtstadt - ausreichende Flächenreserven für die Wohn- - tlw. nur eingeschränkte Verfügbarkeit der bauentwicklung im FNP Flächenreserven des FNP - insgesamt guter Sanierungsstand bei den - Monostruktur beim Wohnungsangebot: 80 % Wohngebäuden Einfamilienhäuser, 17,5 % Zweifamilienhäu- ser, wenig (2,7 %) Mehrfamilienhäuser (Stand - größtenteils intaktes Wohnumfeld 2011); entspricht nicht der Altersstruktur und - Kirchen- und Schulumfeld attraktiv gestaltet der aktuellen Nachfrage - Wohnungen im Kernort und in Altenoythe - Verteilung des Wohnbauflächenpotenzials im insbesondere bei jüngeren Menschen sehr Bestand entspricht nicht der Verteilung der gefragt Bevölkerung auf die Teilgebiete - Eigentümerwechsel in älteren Siedlungsgebie- - punktuell fehlt geeignete Infrastruktur im ten in zentraler Lage findet statt (Beispiel: Wohnumfeld (Spielplätze, Aufenthaltsmög- Grüner Hof) lichkeiten, Mehrgenerationenangebote) - Mangel an (preiswerten) Mietwohnungen Innenstadt Innenstadt - Innenstadt als gefragter Wohnstandort: in den - Mietwohnungen in zentraler Lage für Single- Obergeschossen überwiegend Wohnnutzung haushalte/„junge Alte“ fehlen - Modernisierungsstau im Mietwohnungsbe- stand - tlw. hohe Mietnebenkosten bei unsanierten Wohnungen - Wohnumfeldqualität verbesserungsfähig Chancen und Entwicklungspotenziale Gesamtstadt - Flächenreserven des FNP erschließen - Umsetzung des Leitbildes der Innenentwicklung durch die Bauleitplanung (Beispiel: Meeschenstraße) - Einfamilienhausgebiete der 50er-70er Jahre als Potenzial für Umbau, Sanierung, Nachverdichtung nutzen Innenstadt - Entwicklungspotenziale in der Innenstadt (Baulücken, Brachflächen, unsanierter Gebäudebestand) zur Entwicklung eines vielfältigen Wohnungsangebots nutzen (differenzierte Wohnformen durch Modernisierung, Neubau und Nachverdichtung)

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

3.3 Arbeit und Wirtschaft

Friesoythe ist Teil des Oldenburger Münsterlandes. Das Oldenburger Münsterland liegt im Zentrum Nordwestdeutschlands in der Metropolregion Bremen/Oldenburg. Die wirtschaftliche Entwicklung zeigt im regionalen Vergleich die höchste Dynamik Niedersachsens auf, was sich vor allem auf die Erschlie- ßung der Region durch die BAB 1 Ende der 60er Jahre zurückführen lässt. Bis heute ist die Region vor allem landwirtschaftlich geprägt und weist die größte Dichte an Geflügel-, Schweine- und Rinderzucht- betrieben in der Bundesrepublik auf. Darüber hinaus gehört die Region auch zu einem der führenden Produktionsstandorte Norddeutschlands, insbesondere im Bereich der Kunststoffindustrie. Die Arbeits- losenquote im Oldenburger Münsterland liegt bei ca. 3 % und gehört damit zu einer der niedrigsten in Deutschland.

Wirtschaftsstruktur

In der überregionalen Wahrnehmung wird die Stadt Friesoythe immer noch mit intensiver Landwirtschaft in Verbindung gebracht. Dennoch lässt sich ein kontinuierlicher Rückgang in der land- und forstwirt- schaftlichen Flächennutzung verzeichnen. Lag der Anteil der land- und forstwirtschaftlichen Flächen im Jahr 1979 noch bei 18.472 ha, so ist dieser Anteil bis zum Jahr 2012 auf 17.245 ha gesunken (Flächen- rückgang um ca. 7,1 %). Schwerpunkt der Friesoyther Landwirtschaft ist die flächenintensive Intensiv- tierhaltung.

In Friesoythe sind etwa 1.300 Betriebe, vor allem kleine und mittelständische Gewerbe- und Industriebe- triebe mit dem Schwerpunkt Baugewerbe und Bearbeitung landwirtschaftlicher Produkte, insb. Fleisch- verarbeitung sowie etwa 650 landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe, dabei viele größere Betriebe aus dem Bereich Intensivtierhaltung ansässig (vgl. Stadt Friesoythe, 2008). Die Friesoyther Wirtschaft ver- fügt über besondere Kompetenzen im Bereich Biogasenergie, und zwar in der Biogaserzeugung, der Planung und dem Bau von Biogasanlagen (Biogas Weser-Ems) und der Biogasreinigung und Einspei- sung in die Gasnetze.

Die Entwicklung der Gewerbe- und Industrieflächen erlitt in den 80er Jahren einen deutlichen Einbruch. Seit dem Jahr 1989 lässt sich allerdings ein kontinuierlicher Anstieg der Gewerbe- und Industrieflächen - mit Ausnahme einer kleinen Schwankung im Jahr 2010 – aufzeigen. Betrug der Anteil der Gewerbe- und Industrieflächen im Jahr 1989 noch 138 ha, so ist dieser Anteil bis zum Jahr 2012 auf 241 ha gestiegen (Wachstum um ca. 174,6 %). Betrachtet man die Entwicklung der Gewerbean- und -abmeldungen in Friesoythe, so zeigt sich, dass Friesoythe eine hohe Gründungsdynamik aufweist. So überwiegt die Zahl der Gewerbeanmeldungen jeweils in den Jahren 2003 bis 2013 gegenüber der Zahl der Gewerbeab- meldungen. Dies lässt sich vor allem auf die hohe Wachstumsdynamik von klein- und mittelständischen Unternehmen zurückführen.

In Zusammenarbeit mit den Gemeinden Barßel, Bösel, Saterland und dem Landkreis Cloppenburg hat die Stadt Friesoythe den 280 ha großen Interkommunalen Industriepark am Küstenkanal, C-Port, entwi- ckelt. Der Schwerpunkt des Industrieparks liegt im Umschlag von Schütt- und Massengütern sowie Con- tainer- und Schwergutumschlag. Bisher bleibt die Entwicklung im C-Port hinter den Erwartungen zurück.

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Tabelle 6: Gewerbe- und Industriegebiete in Friesoythe, (Stadt Friesoythe, 2008)

Gewerbe- und Industriegebiete in Friesoythe Gesamtgröße (ha)

Friesoythe West (Ellerbrocker Straße) West I (Elbestraße) 36 West II (Emsstraße, Huntestraße) 10,9

Friesoythe Ost (Böseler Straße) Ost I (Eschstraße, Röntgenstraße) 18,4 Ost II (Blaue Straße, Zeppelin Ring, Werner von Siemens Straße, Justus von 30,3 Liebig Straße)

Gehlenberg (Gewerbepark Nord) 8,9

Gehlenberg (Im alten Hafenland) 24,2

Altenoythe Nordost (Pirgo) 16,5

Markhausen Industriering (Über dem Vehnteich) 7,1

Beschäftigung

Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (am Arbeitsort) hat in Friesoythe in den letzten Jahren zugenommen. Waren es im Jahr 1997 4.774 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, sind es mittlerweile 6.371 Beschäftigte (LSKN, Stand 30.06.2012), ein Anstieg um ca. 33 %. Der überwiegende Teil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Friesoythe ist im Dienstleistungssektor oder im produzierenden Gewerbe tätig. Nur ein sehr geringer Anteil ist noch in der Land- oder Forstwirtschaft beschäftigt.

Die Stadt Friesoythe gehört zu den Kommunen mit dem höchsten Anteil im Dienstleistungsbereich im Landkreis Cloppenburg, wobei in diesem Zusammenhang der Caritas-Verein Altenoythe (Behinderten- einrichtung) und das Krankenhaus St.-Marien-Stift als die größten Arbeitgeber zu nennen sind. Das St.- Marien-Hospital mit 130 Betten und jährlich über 5.500 stationär und 10.000 ambulant behandelten Pa- tienten übernimmt in der Region eine wichtige medizinische Versorgungsfunktion. Es zählt zu den größ- ten Arbeitgebern der Region mit über 240 Mitarbeitern in den unterschiedlichsten Berufsgruppen und hat damit eine hohe wirtschaftliche Bedeutung. Mit ihren über 170 registrierten Firmen bietet auch die Friesoyther Innenstadt viele Arbeitsplätze im Einzelhandels- und Dienstleistungsbereich (Quelle: Stadt Friesoythe). Das größte in Friesoythe ansässige Unternehmen ist mit rund 500 Mitarbeitern LEONI Spe- cial Cables GmbH. Das Unternehmen gehört zu international führenden Hersteller von Kabeln und Ka- belsystemen.

Der Anteil der Arbeitslosen lag im Jahr 2013 im Landkreis Cloppenburg bei 5,8 % (Dezember 2013). Damit weist der Landkreis eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in ganz Niedersachsen auf (vgl. Bundesagentur für Arbeit).

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

SoV-Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen in Friesoythe (30.06.2012)

3%

Primärer Sektor Sekundärer Sektor 45% 52% Tertiärer Sektor

Abbildung 16: Beschäftigungsstruktur nach Sektoren in Friesoythe (LSKN, Stand 30.06.2012, eigene Darstellung)

Arbeitslosenstatitiken 2013 (Deutschland, Niedersachsen, LK Cloppenburg, Friesoythe) 8 800 ) n e

7 l

750 h e a t

6 Z o

u 700 n e q

5 t n u e l s 4 650 o o s l b s t

748 a i

3 727 (

e 600 e b 680 s r 2 649 o A 631 l 608 s

603 602 550 t 1 575 568 586 577 i e b 0 500 r A

Friesoythe (Absolut) Deutschland (Quote) Niedersachsen (Quote) LK Cloppenburg (Quote)

Abbildung 17: Arbeitslosenstatistiken Friesoythe (Bundesagentur für Arbeit, Stand 2013, eigene Darstellung)

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

In Friesoythe pendeln zum Arbeiten regelmäßig 3.276 Beschäftigte ein und 4.091 Beschäftigte aus (Stand 30.06.2012). Daraus ergibt sich ein negativer Pendlersaldo von 815.

Tabelle 7 SoV-Beschäftigte sowie Ein- und Auspendler in Friesoythe (LSKN, Stand 30.06.2012, eigene Darstellung)

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Friesoythe, 30.06.2012)

am Arbeitsort Einpendler Auspendler Pendlersaldo

Insgesamt 6.371 3.276 4.091 -815

Entwicklungstendenzen und -potenziale

Um Neuansiedlungen zu fördern und den Einstieg in die Existenzgründung zu erleichtern, werden voll erschlossene Industrie- und Gewerbeflächen mit Hilfe der städtischen Wirtschaftsförderung zu beson- ders günstigen Preisen angeboten. Diese Maßnahme hat in den letzten Jahren eine positive Entwick- lung im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen bewirkt. Es empfiehlt sich, diese Maßnahme fortzuführen und aufgrund bestehender Rahmenbedingungen insbesondere innovative Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien zu unterstützen.

Eine positive wirtschaftliche Entwicklung ist im Zusammenhang mit der Umsetzung folgender geplanter bzw. angestrebter verkehrlicher Maßnahmen zu erwarten, wie: - Verbesserung der verkehrlichen Anbindung der Gewerbegebiete in der Kernstadt (Friesoythe Ost I und II und Friesoythe West I und II) durch Fertigstellung der Umgehungsstraße (vgl. Kap. 3) - Verbesserung der Erreichbarkeit des Arbeitsortes Friesoythe durch die angestrebte Reaktivierung der Bahnstrecke für den ÖPNV (vgl. Kap. 3) - Verbesserung der verkehrlichen Anbindung des C-Ports durch die angedachte Weiterführung der Güterverkehrsstrecke bis zum C-Port und den Wiederaufbau der stillgelegten und demontierten Ab- schnitte.

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IntegriertesIntegriertes Stadtentwicklungskonzept Stadtentwicklungskonzept (ISEK) (ISEK) Friesoythe Friesoythe BestandsanalyseBestandsanalyse der der Nutzungsstruktur Nutzungsstrukturen -Gewerbe- in der in der Stadt Stadt Friesoythe Friesoythe

Ortsteil Heinfelde

Barßel

Ortsteil Ahrensdorf Edewecht

Soeste B 401

Elisabeth Küstenkanal kanal fehn- Oldenburg K 296 K 145

Ortsteil Kamperfehn Ortsteil Kampe Lahe Ortsteil Edewechterdamm L 832

te Soes

Ortsteil SchwaneburgerMoor Ortsteil Schwaneburg

L 831 B 401 Ortschaft Ortsteil K 297 Mehrenkamp Altenoythe Altenoythe Küstenkanal Nordost

Interkommunaler Industriepark und Aurich Dörpen C - Port Hafen c-Port am Mark Küstenkanal a Kernstadt Soeste Friesoythe K 147 B 72 K 343 Friesoythe

Ohe Ost I

Friesoythe L 835 Ortschaft Neuscharrel West I Friesoythe K 146 Friesoythe Ost II West II

Schwanensee

L 831

Ortsteil Neulorup

K 147 Ma Ortsteil Ellerbrock

r k Soeste Gehlenberg a Im alten Haferland Gehlenberg Gewerbepark B 72 Ortsteil Nord Ortschaft Gehlenberg Vordersten Thüle

L 63 Ortschaft Neuvrees

Lorup L 63 Ortsteil Mittelsten Thüle K 300

K 356

Mittelstenthüle

0 Gewerbegebiet

K 300

M Ortschaft Markhausen a r k a Soeste Markhausen Legende: Industriering

Siedlungsstrukturen Cloppenburg

Gewerbe- und Industriegebiete Thülsfelder StauseeThülsfelder Stausee Landesstraßen Ortsteil Augustendorf

L 831 Kreisstraßen

Gewässerstraßen (Kanäle / Flüsse) Gewässer (Seen) Ortsteil Neumarkhausen K 300 Schützenswerte Grünstrukturen

Bahnlinie (nur Güterverkehr)

Stadtgrenze Lindern

N Stadt Friesoythe o.M.

3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Im Bereich Wirtschaft und Arbeit sind folgende Stärken und Schwächen festzustellen:

Tabelle 8: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld Wirtschaft und Arbeit

Stärken Schwächen Gesamtstadt Gesamtstadt - niedrige Arbeitslosenquote - dezentrale Struktur der Stadt bringt Erschlie- ßungs- und Erreichbarkeitsprobleme mit sich - Industrie- und Gewerbeflächen werden zu günstigen Preisen für Neuansiedlungen / Exis- - ÖPNV-Anbindung der Wohn- und Arbeits- tenzgründungen angeboten standorte unzureichend - Wachstum im Bereich der kleinen und mittel- - Friesoythe als Wohnstandort für hochqualifi- ständischen Unternehmen zierte Arbeitskräfte / Führungskräfte tlw. nicht attraktiv genug - Agrarbereich stellt einen bedeutenden Wirt- schaftsfaktor dar - Pendlersaldo negativ - Lage am Küstenkanal Æ Entwicklungspoten- - Entwicklung im C-Port bleibt hinter Erwartun- zial Logistik (z. B. C-Port) gen zurück - Probleme im Außenbereich aufgrund landwirt- schaftlicher Emissionen Innenstadt Innenstadt - Innenstadt als bedeutsamer Wirtschafts- und - zu wenige Dauerparkplätze für die Mitarbeiter Arbeitsstandort (über 170 Unternehmen regis- von Unternehmen und Einrichtungen in der In- triert) nenstadt - starke Entwicklung der Dienstleistungen im Bereich der medizinischen Versorgung Chancen und Entwicklungspotenziale Gesamtstadt - Verbesserung der ÖPNV-Anbindung für Ortschaften und Innenstadt - Verbesserung der Attraktivität als Standort für innovatives Gewerbe / Technologieunternehmen Innenstadt - attraktive Innenstadt als Standortfaktor nutzen - Nutzung des Standortfaktors Krankenhaus (Synergien Gesundheitsversorgung / Versorgungs- zentrum Innenstadt) - Verbesserung der Parkplatzsituation mit Blick auf Besucher und Dauerparker

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

3.4 Verkehr

Verkehrsnetz und -belastung

Die verkehrliche Situation in Friesoythe wird geprägt durch die Lage im ländlichen Raum. Die Kernstadt erzeugt mit ihren Arbeitsplätzen und Einkaufsmöglichkeiten starke Verkehrsbeziehungen mit den zur Stadt Friesoythe gehörenden Ortschaften und den angrenzenden Städten und Gemeinden, die in erster Linie mit dem Kraftfahrzeug abgewickelt werden (VEP 2004).

Das Hauptverkehrsnetz in der Stadt Friesoythe besteht aus der Bundesstraße 72, die als Ortsumgehung südwestlich von Friesoythe verläuft, und radial auf die Kernstadt zulaufende Landes- und Kreisstraßen. Die L 831 durchquert Friesoythe in Südwest-Nordost-Richtung und hat einen Anschluss an die B 72. Die Landesstraßen 832 und 835 münden aus Richtung Norden bzw. Südosten in die L 831 ein. Die Kreis- straßen 297 und 343 enden an der L 832. Zum Hauptverkehrsnetz gehört die weitgehend fertiggestellte Entlastungsstraße, die im Norden den Niedersachsenring und die Böseler Straße, im Süd-Osten den Oldenburger Ring und im Süd-Westen den Münsterland-Ring umfasst. Der Münsterland-Ring ist plan- festgestellt. (VEP 2004).

Die letzte, noch vor der Fertigstellung und Inbetriebnahme des Niedersachsenrings durchgeführte Ver- kehrserhebung im gesamtstädtischen Straßennetz von 2004, hat u. a. ergeben, dass: - die Verkehrsbelastung seit der Zeit der vorletzten Erhebung 1991 um ca. 35 % angestiegen ist, - die Verkehrsabwicklung an den innenstädtischen Knotenpunkten zu Problemen führt, - die bis dahin fertiggestellten Abschnitte der Entlastungsstraße eine Entlastungswirkung zeigen, - der Ziel- und Quellverkehr mit einem Anteil von 42,5 % und der innenstädtische Binnenverkehr mit einem Anteil von 37,08 % die größten Anteile am Gesamtverkehr aufweisen (zum Vergleich liegt der Anteil des Durchgangverkehrs bei 19,7 %). (VEP 2004).

Innenstadt

2008 wurde eine Verkehrserhebung am zentralen Knotenpunkt durchgeführt. Die Ergebnisse der ak- tuellsten Verkehrserhebung am zentralen Knotenpunkt vom Jahr 2013 zeigen, dass die Verkehrsstärken gegenüber dem Jahr 2008 in der Moorstraße um ca. 7 %, in der Kirchstraße um ca. 9 % und in der Lan- ge Straße um ca. 3 % angestiegen sind. Die Knotenpunktbelastung beträgt insgesamt ca. 15.600 Kfz/Tag (vgl. SHP 2014).

Die verkehrliche Belastung der Innenstadt hat demgemäß trotz Abstufung der Hauptverkehrsachsen zu Gemeindestraßen und trotz Einführung von verkehrsberuhigenden Maßnahmen wie 30 km/h-Geschwin- digkeitsbeschränkung und LKW-Fahrverbot zugenommen. Die Verkehrsgutachter schätzen, dass die Verminderung der verkehrlichen Belastung erst nach der Fertigstellung des Entlastungsstraßenrings durch Realisierung des Münsterlandringes sowie mit Verlagerung von Durchgangsverkehrsanteilen durch eine Widerstandserhöhung in Folge eines Rückbaus der Geschäftsstraßen im Stadtkern möglich ist (vgl. SHP 2014).

Das Parkraumangebot in der Innenstadt ist insgesamt ausreichend, wobei die verschiedenen Parkplätze und Parkzonen unterschiedlich ausgelastet sind (SHP 2014). Die Parkplatzsituation im südlichen Be- reich der Innenstadt wird jedoch als unzureichend wahrgenommen; es zeichnet sich ab, dass neben der Beschilderung weitere Maßnahmen erforderlich sind, um die Auffindbarkeit der Parkplätze zu erleich- tern. Die Parkplatzsituation für Dauerparker (insbesondere für Mitarbeiter von größeren Betrieben und Einrichtungen in der Innenstadt) wird ebenfalls als unzureichend bewertet. Mit der Entwicklung des Ein-

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

zelhandelsstandortes Famila ist ein großer öffentlicher Parkplatz entfallen; das Parken auf dem Famila- Parkplatz ist zeitlich begrenzt.

ÖPNV

Die ÖPNV-Anbindung der Stadt Friesoythe an größere Städte erfolgt ausschließlich über Busverkehr. Zwei Sprinterlinien, S90 und 910, stellen eine schnelle Verbindung von Friesoythe zu den Städten Ol- denburg, Cloppenburg und Barßel her. Zwei weitere Linien, 280 und 900, besitzen die gleichen Start- und Zielpunkte, fahren jedoch Umwege, um Ortschaften zwischen den Städten zu bedienen. Drei weite- re Linien dienen hauptsächlich dem Schul- und Ausbildungsverkehr. Zurzeit wird durch den Landkreis Cloppenburg ein regionales ÖPNV-Konzept erarbeitet. Im Rahmen dieses Konzeptes sollen u. a. Lö- sungen für die Optimierung der Anbindung der Ortschaften und Ortsteile an die Innenstadt erarbeitet werden.

Die Stadt verfügt über keine Bahnanbindung. Die stilllegte Bahnstrecke wird durch die Museumseisen- bahn Friesoythe-Cloppenburg für touristische Zwecke benutzt. Der Bahnhof der Museumseisenbahn befindet sich in Randlage zur Innenstadt. Die Stadt Friesoythe nimmt aktuell an einem landesweiten Auswahlverfahren teil, in dem die Wirtschaftlichkeit der Belebung der stillgelegten Bahnstecken geprüft wird.

Radverkehr

Der Anteil des Radverkehrs am gesamtstädtischen Verkehrsaufkommen ist gering. Aufgrund der relativ weiten Entfernungen zwischen der Kernstadt und den Ortschaften ist und bleibt der motorisierte Indivi- dualverkehr voraussichtlich auch zukünftig das wichtigste Verkehrsmittel. Dem Fahrrad kann als alterna- tives, klimafreundliches Verkehrsmittel hauptsächlich innerhalb der Kernstadt Friesoythe und im Freizeit- und Urlaubsverkehr eine größere Rolle zukommen (VEP 2004). Die Befragungen, die im Rahmen des Einzelhandelsgutachtens durchgeführt worden sind, zeigen, dass im innenstädtischen Verkehr das Fahrrad mit einem Anteil von ca. 19 % das zweitbeliebteste Fortbewegungsmittel ist (CIMA, 2009). Die Rahmenbedingungen für Radfahrer in der Innenstadt sind jedoch erschwert durch teilweise mangelhafte Radverkehrsführung, unzureichende Querungen, schmale Querschnitte der Radwege und Durchgänge und fehlende Wegeverbindungen im südlichen Bereich der Innenstadt.

Zusätzliche Verkehrsinfrastruktur

Der Küstenkanal verbindet die Weser über die Hunte mit dem Dortmund-Ems-Kanal und stellt somit eine wichtige Ost-West-Verbindung im norddeutschen Wasserstraßennetz dar. Im Oldenburger Stadt- gebiet folgt der Küstenkanal dem Verlauf der Hunte und ist daher in diesem Bereich tidebeeinflusst. Eingangsschleuse für den Küstenkanal ist im Westen die Schleuse Dörpen, im Osten die Schleuse Ol- denburg. Zwischen den beiden Schleusen wird ein konstanter Wasserstand für die Schifffahrt vorgehal- ten (Quelle: www.wsv.de).

Auf der Stecke der Museumseisenbahn Friesoythe-Cloppenburg wird auch der Güterverkehr abgewi- ckelt. Die Weiterführung der Güterverkehrsstrecke bis zum C-Port und der Wiederaufbau der stillgeleg- ten und demontierten Abschnitte werden in Friesoythe in Erwägung gezogen.

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Im Bereich Verkehr sind folgende Stärken und Schwächen festzustellen:

Tabelle 9: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld Verkehr

Stärken Schwächen

Gesamtstadt Gesamtstadt - Bau der Entlastungsstraßen (abschnittsweise - starke Dominanz des motorisierten Individual- im Betrieb bzw. planfestgestellt) verkehrs (Verkehrslärm- und Belastung) be- dingt durch die dezentrale Raumstruktur der Stadt - schlechte ÖPNV-Anbindung an größere Städte (z. B. an Hochschulstandorte Vechta und Ol- denburg; Konsequenz: Abwanderung junger Leute) - fehlende Bahnanbindung (Hinweis: Reaktivie- rung der Bahnstrecke wurde untersucht) - tlw. Doppelnutzung der Nebenanlagen (Fuß- und Radweg) führt zu Nutzungskonflikten Innenstadt Innenstadt - Einrichtung von Tempo-30-Zonen in den - bedeutsamer Anteil des Radverkehrs am in- Hauptgeschäftsstraßen nenstädtischen Gesamtverkehrsaufkommen - insgesamt genügend Parkplätze vorhanden, - Straßenraumgestaltung entspricht nicht der überwiegend kostenlose Nutzung Geschwindigkeitsbegrenzung in den Haupt- straßen - tlw. problematische Ampelschaltungen und Straßenüberquerungen (z. B. Kirchstraße) - Mängel bei der Verkehrssicherheit und Barrie- refreiheit im Straßenraum - Zuordnung / Erreichbarkeit der Parkplätze verbesserungswürdig (Parkleitsystem fehlt) - tlw. fehlende Dauerparkplätze im Umfeld von größeren Betrieben und Einrichtungen Chancen und Entwicklungspotenziale

Gesamtstadt - ÖPNV-Konzept für den LK Cloppenburg in Bearbeitung (u. a. für verbesserte Anbindung der Ort- schaften / Ortsteile an die Innenstadt) - Reaktivierung der Bahnstrecke, direkte Erreichbarkeit / Anbindung der Innenstadt Innenstadt - nach Bau der Entlastungsstraßen großes Potenzial zur Umgestaltung und Aufwertung der Straßen- räume in der Innenstadt - vorhandene Bahnstrecke als Potenzial nutzen (Bahnhof am Innenstadtrand, Flächen für mögliche Reaktivierung der Bahnstrecke planerisch gesichert)

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

3.5 Soziale Infrastruktur und Bildung

In Friesoythe gibt es 10 Kindergärten. Die Anzahl der Betreuungsplätze für Vorschulkinder wird voraus- sichtlich zukünftig steigen, sodass das Angebot der Betreuungseinrichtungen, insbesondere im Kernort und Altenoythe einer entsprechenden Anpassung erfordert (vgl. Kramer, 2008).

Die Stadt Friesoythe verfügt über 17 schulische Einrichtungen, davon elf Grundschulen, eine Haupt- und eine Realschule sowie zwei Gymnasien, eine Sonderschule für Lernbehinderte und eine berufsbildende Schule. Die Schülerzahl liegt bei insgesamt ca. 4.600. Das Konzept der Ganztagsschule ist in den Schu- len bereits umgesetzt. Das Umfeld der Grundschulen ist überwiegend attraktiv gestaltet und übernimmt in den Ortsteilen außerschulische Funktionen als Spielplatz und Treffpunkt. Die Betreuung der Jugendli- che wird durch Jugendtreffs in Friesoythe, Neuvrees, Kamperfehn und Markhausen, Neuscharrel und Altenoythe gesichert. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung der Kinderzahlen in den Ortsteilen und Ortschaften erfordert die Grundschullandschaft zukünftig eine entsprechende Anpassung (vgl. Kra- mer, 2008).

Das soziale Leben in Friesoythe wird durch aktive Vereine stark geprägt, wie z. B. Landfrauenvereine, Schützenvereine, Sportvereine - auch in den Ortsteilen und Ortschaften.

Die Stadtverwaltung ist bemüht, durch besucherfreundliche Öffnungszeiten, informative und benutzer- freundliche Internetpräsenz sowie weitere Maßnahmen die Dienste des Rathauses bürgernah zu gestal- ten.

In Friesoythe befinden sich zwei gemeinnützige Einrichtungen: der Caritas-Verein Altenoythe e. V. und der Fachdienst Gemeindecaritas. Der Fachdienst Gemeindecaritas ist in Friesoythe eine Anlauf- und Vermittlungsstelle für Menschen in sozialen Notlagen und Ansprechpartner für alle sozialen Fragen aus den Kirchengemeinden. Die Gemeindecaritas hat die Friesoyther Tafel ins Leben gerufen, die zuständig für die Verteilung von Lebensmitteln an Menschen mit wenig Einkommen ist (Quelle: www.friesoythe.de).

Mit dem St.-Marien-Hospital und dem Angebot der privaten Praxen ist die medizinische Versorgung in Friesoythe sehr gut. Das Friesoyther St.-Marien-Hospital mit 130 Betten und jährlich über 5.500 statio- när und 10.000 ambulant behandelten Patienten übernimmt auch in der Region eine wichtige medizini- sche Versorgungsfunktion. Das Krankenhaus bietet den Menschen der Region ein breit gefächertes Angebot im medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Bereich. Angegliedert an das Kranken- haus ist das medizinische Versorgungszentrum, welches die ambulante fachärztliche Versorgung er- gänzt.

Innenstadt

In der Friesoyther Innenstadt befinden sich einige für die Stadt Friesoythe bedeutsame soziale und Bil- dungseinrichtungen, wie die Katholische Kirchengemeinde St. Marien mit der historischen Kirche St.- Marien, dem Pfarrhaus, der katholischen Bücherei am Franziskusplatz und dem Angebot des Katholi- sches Bildungswerks im Rathaus-Stadtmitte. Die beiden Friesoyther Gymnasien und die berufsbildende Schule haben ihre Standorte ebenfalls dort.

Die Innenstadt hat allerdings praktisch keine Bedeutung als sozialer Treffpunkt und Begegnungsraum. Wie die Umfrageergebnisse zeigen, ist das Einkaufen für Stadt- und Umlandbewohner der Hauptgrund, die Innenstadt zu besuchen (ca. 90 % der Nennungen, CIMA 2009). Diese Situation ist darauf zurückzu- führen, dass die Innenstadt bisher zu wenige Anreize für einen Aufenthalt bietet. Der öffentliche Raum leidet unter einer hohen verkehrlichen Belastung und ist wenig attraktiv gestaltet. Es mangelt an Spiel- möglichkeiten sowie gastronomischen Angeboten, insbesondere mit Außengastronomie.

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Im Bereich soziale Infrastruktur und Bildung sind folgende Stärken und Schwächen festzustellen:

Tabelle 10: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld soziale Infrastruktur und Bil- dung

Stärken Schwächen Gesamtstadt Gesamtstadt - alle weiterführenden und diverse weiterbil- - sehr unterschiedliche Entwicklung der Zahlen dende Schulen vorhanden der Kindergartenkinder in Teilgebieten - Konzept der Ganztagsschule umgesetzt - quartiersöffentliche Freiräume für Jugendliche fehlen besonders in älteren, zentralen Ortslagen - überwiegend attraktives Umfeld der Grund- schulen - bei Sportstätten teilweise Anpassung an Bedarf alternder Bevölkerung erforderlich - aktives Vereinsleben (Landfrauenvereine, Schützenvereine, Sportvereine auch in den Ortschaften / Ortsteilen) - Jugendtreffs in Neuvrees, Kamperfehn und Markhausen, Neuscharrel und Altenoythe - bürgernahes Rathaus (besucherfreundliche Öffnungszeiten, informative und benutzer- freundliche Internetpräsenz des Rathauses) Innenstadt Innenstadt - aktives Jugendzentrum in Friesoythe mit - fehlende Spiel- und Begegnungsmöglichkeiten Ansprechpartnern in allen Stadtgebieten im Innenstadtbereich - geringe Qualität und fehlende Angebote im Bereich Gastronomie / Außengastronomie Chancen und Entwicklungspotenziale Gesamtstadt - kontinuierliche Anpassung der sozialen Infrastruktur an die Folgen des demografischen Wandels Innenstadt - Schaffung von attraktiven Aufenthalts- und Begegnungsräumen in der Innenstadt

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

3.6 Energie und Umwelt

Energie

Die Stadt Friesoythe gehört bundesweit zu den führenden Kommunen im Bereich der regenerativen Energien. In der Stadt werden ca. 40 Biogas-, ca. 60 Windkraft-, über 100 Sonnenenergie-, einige Erd- wärmeanlagen und eine Wasserkraftanlage betrieben. Die erzeugte Energie deckt den Eigenbedarf der Stadt zu 188 % (zum Vergleich: 23 % Bundesrepublik Deutschland, 42 % Niedersachsen, 63 % Weser- Ems, 109 % Cloppenburg, Quelle: EnergyMap; Angaben für 21.02.2014). Die Stadt ist Mitglied im Netz- werk Bioenergie-Region Südoldenburg. Die Bioenergie-Regionen gehören zum bundesweiten Vorhaben zum Aufbau regionaler Strukturen im Bereich Bioenergie.

Immer intensiver werden in der letzten Zeit in Friesoythe die Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer Energiepotenziale vor Ort untersucht: - 2012/13 wurde ein Wärmenutzungskonzept bestehender Biogasanlagen für Friesoythe entwickelt. Die Untersuchungen im Bereich öffentlicher Gebäude, Schulzentrum, Gewerbe und EFH-Gebiete im Rahmen des Konzeptes haben ergeben, dass aus Wirtschaftlichkeitsgründen lediglich die Energie- versorgung des neu gestalteten Allwetterbads „aqua ferrum“ mit Biogas umgesetzt werden kann. Das Gebäude wurde zu diesem Zweck mit einem BHKW ausgestattet. - Weiterhin hat die Stadt an dem bundesweiten Pilotprojekt green2store „Integrative Speichernutzung in der Cloud“ für den Ausbau von regenerativen Energien“ teilgenommen. Ziel des Projekts ist es, dezentral verteilte Speicherkapazitäten unterschiedlichster Betreiber in einer „Energy Storage Cloud“ zusammenzufassen, zentral zu verwalten und schließlich verschiedenen Akteuren der Energiewirt- schaft zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen des Projektes wurde in Altenoythe ein dezentraler Spei- cher für Strom aus Photovoltaikanlagen aus dem Siedlungsbereich (ca. 100-200 EH) eingerichtet.

Als weitere umgesetzte wichtige Maßnahmen in dem Bereich sind zu nennen: - Einrichtung des Informationszentrum „Regenerative Energien“ in der Alten Mühle (2005), - Prüfung der Versorgung neugeplanter Siedlungsgebiete mit erneuerbaren Energien im Bauleitverfah- ren, - Ausstattung der Schulen mit Photovoltaikanlagen sowie das - Energiemanagement in den kommunalen Liegenschaften.

Seit 2004 wird in Friesoythe im Rahmen eines Energiemanagements ein Energiebericht über den Ver- brauch in den allen allgemeinen Einrichtungen der Stadt - mit Ausnahme der Dritten überlassenen Ob- jekte - erstellt. Der Energiebericht gibt einen Überblick über die aktuellen Verbrauchzahlen und über die Veränderungen im Zeitverlauf und stellt somit eine wichtige Entscheidungsgrundlage im Bereich der kommunalen Liegenschaften dar. Der Rückblick aus dem Jahr 2013 zeigt, dass durch die Einführung des Energiemanagements der Wärme-, Strom- und Wasserverbrauch und damit auch die CO2- Emissionen in den letzten zehn Jahren insgesamt gesunken sind. Außerdem wurden Kosten von 100- 150 T€ jährlich eingespart (Berechnung bei unverändertem Energieverbrauch).

Weitere konzeptrelevante Ergebnisse und Empfehlungen des letzten Energieberichts 2013 lassen sich wie folgt zusammenfassen: - Die Stromverbräuche der Sporthallen Altenoythe und Gehlenberg sind zu hoch, sodass hier eine Sanierung der Beleuchtung erforderlich wäre. - Die Verbräuche in den Kindergärten sind beim Wärmeverbrauch und Strom gestiegen, sodass hier Maßnahmen zur Sensibilisierung zum Thema Energieverbrauch erforderlich wären.

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

- Durch die bisherigen Sanierungsmaßnahmen im Bereich Straßenbeleuchtung (Umstellung der Stra- ßenlampen auf LED) konnten erhebliche Einsparungen erzielt werden; es empfehlt sich diese Maß- nahmen fortzusetzten (Stadt Friesoythe, Januar 2014).

Die Sanierung der Gebäudesubstanz der öffentlichen Liegenschaften könnte voraussichtlich weitere energetische und wirtschaftliche Optimierungen bringen.

Umwelt

Die Stadt Friesoythe wird von der Soeste durchquert. Sie bildet sich aus zwei Quellbächen in den Fluren Hesselnfeld und Egterholz in der Gemeinde und fließt in nordwestlicher Richtung durch die Stadt Cloppenburg, in die Thülsfelder Talsperre, die in den zwanziger Jahren an der südlichen Grenze der Stadt Friesoythe erbaut wurde und von dort in die Leda, die in die Ems entwässert.

Die Soeste ist abschnittweise, insbesondere südlich der Innenstadt, touristisch erschlossen. Sie bildet das Rückgrat des Stadtparks. Insgesamt profitiert die Stadt bisher noch zu wenig von der Flusslage, obwohl die Uferbereiche ein Potenzial für Naherholung und Klimaverbesserung darstellen (vgl. Kap. 5.2, Stadt zum Fluss – Erlebbarkeit der Soeste).

Im Rahmen des ILEK 2007 und im folgenden Regional-Management-Prozess hat sich der Hochwasser- schutz zum zentralen Anliegen aller beteiligten Gemeinden und auch der beteiligten Fachbehörden und Verbände entwickelt. In Friesoythe schränken die Überschwemmungen, die durch den Streek verur- sacht werden, die Wohnbaulandentwicklung im südlichen Bereich der Kernstadt ein. Betroffen sind hier insbesondere attraktive, innenstadtnahe und stadtparknahe Lagen. In der regionalen Zusammenarbeit hat die Stadt Friesoythe bereits Gewässerentwicklungsmaßnahmen an der Soeste umgesetzt, die unter anderem dafür sorgen, dass Friesoythe auch schwere Regenfälle weiterhin schadlos übersteht sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur und der Gewässerqualität im Abschnitt zwischen Friesoythe und der Gemeinde Barßel.

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Abbildung 20: Karte Überschwemmungsgebiete, Quelle: Landkreis Cloppenburg Der Landrat Amt für Wasser- und Abfallwirtschaft, LK Cloppenburg Juni 2014

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Im Bereich Energie und Umwelt sind folgende Stärken und Schwächen festzustellen:

Tabelle 11: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld Energie und Umweltschutz

Stärken Schwächen Gesamtstadt Gesamtstadt - vorbildliche Kommune im Bereich erneuerbare - hoher Energieverbrauch durch hohen Anteil Energien: ca. 40 Biogas-, ca. 60 Windkraft-, des motorisierten Individualverkehrs über 100 Sonnenenergie-, Erdwärmeanlagen, - kommunale Liegenschaften / öffentliche Ge- Wasserkraftanlage (Bioenergieregion Südol- bäude noch nicht umfassend und nachhaltig denburg) energetisch saniert Innenstadt - tlw. energetisch-sanierungsbedürftiger Gebäu- debestand im Innenstadtbereich (v. a. Was- serstraße) - veraltete, uneinheitliche Straßenbeleuchtung im Innenstadtbereich (Austausch geplant) Chancen und Entwicklungspotenziale Gesamtstadt - weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien - Nutzung der erneuerbaren Energiepotenziale (z. B. Biogas) für die Fern- / Nahwärmeversorgung Innenstadt - Potenziale für Nachverdichtung und Innenentwicklung nutzen - Energie-Einsparpotenzial im privaten Bereich nutzen (energetische Gebäudesanierung) - Energie-Einsparpotenzial im öffentlichen Bereich nutzen (Straßenbeleuchtung, Energieversorgung etc.) - Ausbau der stadtökologischen Qualitäten (z. B. Uferbereiche der Soeste für Klimaverbesserung, Naherholung nutzen)

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

3.7 Kultur, Sport, Freizeit und Erholung

Kultur

Die Stadt Friesoythe ist mit kultureller Infrastruktur gut ausgestattet. In diesem Zusammenhang sind das Kulturzentrum „Alte Wassermühle“ mit dem Informationszentrum „Regenerative Energien“, das Postge- schichtliche Museum Friesoythe sowie das „Forum am Hansaplatz“ zu erwähnen. Das „Forum am Han- saplatz“, eine Mehrzweck- und Pausenhalle gehört zum Albert-Magnus-Gymnasium und dient zusätzlich als Veranstaltungsort. Der Raum ist flexibel nutzbar und beinhaltet Saal mit Kleinbühne, Foyer und Ca- feteria. In der Stadt befinden sich außerdem sieben öffentliche Büchereien.

Friesoythe hat eine lange Tradition der Schmiedekunst und der Metallgestaltung und versteht sich daher als „Eisenstadt“. Seit 2004 ist sie die nördlichste deutsche Stadt im „Ring der Europäischen Schmiede- städte“. Die Spuren der Geschichte werden im Stadtbild durch Kunstwerke und Gestaltungsobjekte aus Eisen und Metall erkennbar gemacht. Jedes Jahr am 3. Wochenende im September findet das „Friesoy- ther Eisenfest“ statt.

2013 hat Friesoythe an der Landesinitiative „Ab in die Mitte! Niedersachsen 2.0-NetzWerkStadt“ teilge- nommen, die sich um eine nachhaltige Entwicklung der Ortszentren sowie den Erhalt ihrer Lebensfähig- keit bemüht, und wurde Anfang 2014 mit ihrem Projekt „Friesoythe – eisenARTig einzigARTig“ zu einem der sechs Preisträger gekürt. Die Stadt stellt hierbei ihre Tradition als Eisenstadt in den Mittelpunkt und organisiert im Laufe des Jahres verschiedene Aktionen, um die Friesoyther Innenstadt in der Wahrneh- mung der Menschen neu zu positionieren.

Sport

Die Stadt Friesoythe verfügt über eine sehr gute Sportinfrastruktur: neben den fünf Sporthallen, gehören vier Tennisanlagen, eine Tennishalle, ein Frei- und Hallenbad sowie drei Reithallen und 29 Fußballplät- ze dazu. Insgesamt sind 27 Sportvereine in Friesoythe aktiv. Damit zählt sie zu den am umfangreichsten mit Sportstätten versorgten Städten/Gemeinden in Niedersachsen. In Oktober 2014 eröffnet in der Stadt ein neues Allwetterbad das „aqua ferrum“.

Freizeit und Erholung

Friesoythe bietet ein breites Angebot an Naherholungs- und Freizeitmöglichkeiten an. Die Stadt ist in das überregionale Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre mit weiten Moor- und Geestlandschaften ein- gebunden. In diesem Gebiet befinden sich neben der einzigen Talsperre in Norddeutschland vielfältige Rad-, Reit- und Wanderwege, eine Naturgolfanlage, ein Segel- und Motorflugplatz, der Tier- und Frei- zeitpark Thüle, ein Kletterwald und der MolliBär-Spielpark. Weitere Naherholungsgebiete sind in Fries- oythe der Stadtpark sowie die Eleonorenwaldfläche. Teilflächen des Waldes sind als Naturschutzgebiet bzw. als FFH-Gebiete gekennzeichnet und unterliegen dem gesetzlichen Biotopschutz. Durch den Wald verlaufen ein Lehm- und ausgebauter Radwanderweg.

Die Stadt Friesoythe durchqueren zwei regionale touristische Routen: die Boxenstopp-Route und die Ferienstraße. Auf der Soeste gibt es den sechs km langen "Kanulehrpfad Soestetal". Eine weitere Frei- zeitmöglichkeit ist die Anreise mit der Museumseisenbahn auf einer über 100 Jahre alten und 26 km langen Fahrstrecke von Cloppenburg nach Friesoythe. Weiterhin befinden sich in Friesoythe einige Se- henswürdigkeiten wie ist die St.-Vitus-Kirche aus dem 9. Jahrhundert in Altenoythe, die Windmühle Gehlenberg, die Gehlenborg’sche Scheune in Markhausen, der „Pestschinken“ in der Marienschule,

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

„der alte Vierfuß“ beim alten Rathaus-Stadtmitte, das Werkhaus Pancratz und das Wisentdenkmal in Neuvrees.

Innenstadt

In der Innenstadt gibt es einige für die Stadt Friesoythe bedeutsame kulturelle Einrichtungen und touris- tische Ziele, wie die katholische Bücherei am Franziskus Platz, das Postgeschichtliche Museum Fries- oythe, die „Alte Wassermühle“, das „Forum am Hansaplatz“, der Bahnhof der Museumseisenbahn Clop- penburg-Friesoythe. In Verbindung mit der vielfältigen Einzelhandelslandschaft bietet die Innenstadt ein breites Spektrum von kulturellen und Freizeitnutzungen.

Die derzeitige städtebauliche Gestaltung beeinträchtigt jedoch die Entwicklung der Freizeitnutzung in der Innenstadt. Der historische Stadtkern wird durch den motorisierten Verkehr belastet, der auch noch die öffentlichen Räume prägt. Die Fuß- und Radwege sind schmal, die Querungen unbequem, die Stra- ßenmöblierung ist nicht zeitgemäß. Es mangelt an Flächen für Außengastronomie und Spielbereichen. Das Potenzial der Flusslage wird nicht ausgeschöpft: die Uferbereiche der Soeste sind unzugänglich und unattraktiv gestaltet.

Abbildung 21: Die Alte Wassermühle, heute ein Abbildung 22: St.-Vitus-Kirche in Altenoythe Kulturzentrum sowie ein Infor- mationszentrum „Regenerative Energien“

Abbildung 23: Die Thülsfelder Talsperre, Abbildung 24: Soesteufer im Stadtpark Quelle: www.friesoythe.de

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Abbildung 25: Das Allwetterbad „aqua ferrum“ wird im Oktober 2014 fertiggestellt, Quelle: www.friesoythe.de

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3 Bestandsanalyse: Stärken, Schwächen und Potenziale

Im Bereich Kultur, Sport, Freizeit und Erholung sind folgende Stärken und Schwächen festzustellen:

Tabelle 12: Stärken- und Schwächen-Profil im Handlungsfeld Kultur, Sport, Freizeit und Erho- lung

Stärken Schwächen Gesamtstadt Gesamtstadt - Eigenständiges Image als „Eisenstadt“ - fehlende ÖPNV-Verbindung zu den touristi- schen Zielen und Freizeitangeboten - touristische Potenziale und Sehenswürdigkei- ten vorhanden - Boxenstopproute Richtung Küstenkanal ab- schnittsweise in einem schlechten Zustand - attraktive Freizeiteinrichtungen und -angebote (Sport-, Schwimmhallen, Allwetterbad, Fahr- radverleih etc.) - umfangreiches Radwegenetz - Kanueinstiegsmöglichkeiten vorhanden - attraktive Veranstaltungen Innenstadt Innenstadt - Stadtpark mit hoher Aufenthaltsqualität (Tei- - zentraler (Markt-)Platz für Veranstaltungen in che, geplanter Ausbau, u. a. Mehrgeneratio- der Innenstadt fehlt nenspielplatz etc.) - Uferbereiche der Soeste unzugänglich und - Bahnhof der Museumseisenbahn in der Innen- unattraktiv gestaltet stadt - unattraktive Gestaltung des Bahnhofsumfeldes - offizielles Gaststätten- und der Museumsbahn Gastronomieverzeichnis vorhanden - Radführung verbesserungsfähig - schwaches Gastronomieangebot Chancen und Entwicklungspotenziale Schwerpunkt Innenstadt - touristische Vermarktung der Potenziale und Sehenswürdigkeiten, u. a. der Innenstadt - großes Potenzial für die Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten entlang der Soeste, insbesondere im innenstätischen Bereich (Orientierung zum Wasser) - Anbindung der Radrouten an die Innenstadt kann weitere Besucher in die Innenstadt führen

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4 Ziele und Leitbilder der Stadtentwicklung

4 Ziele und Leitbilder der Stadtentwicklung

In den folgenden Charts sind die aus der vorangegangenen SWOT-Analyse der wichtigsten Handlungs- felder abgeleiteten strategischen Ziele der Stadtentwicklung von Friesoythe dargestellt. Dabei werden einerseits die Querbeziehungen und Verflechtungen zwischen den einzelnen Handlungsfeldern erkenn- bar.

Andererseits wird neben dem Blick auf die Gesamtstadt jeweils der Focus auf die strategischen Ziele für die Entwicklung der Innenstadt gelegt um die Bedeutung der Innenstadt als Versorgungs-, Begegnungs- und Kommunikationszentrum für die Stadt Friesoythe zu verdeutlichen.

4.1 Strategische Entwicklungsziele

Handlungsfelder: Innenstadt und Einzelhandel und Wohnen

Gesamtstadt

- Friesoythe als attraktiven Wohnstandort wei- terentwickeln / (für junge Familien, Facharbeitskräfte mit Fa- milien, gesundes Wohnumfeld, attraktive Bil- dungs- und Freizeitangebote etc.) - Wohn-Flächenreserven des FNP mobilisieren - Potenziale der Wohnsiedlungen aus den 50er- 70er Jahre nutzen (quartiersnahe Seniorenwohnungen erleichtern Umzug, junge Familien ziehen in freiwerdende Einfamilienhäuser) - Konzentration auf Innenentwicklung (Baulücken, Brachflächen, Nachverdichtung)

Innenstadt

- Nutzungsvielfalt der Innenstadt weiterentwi- ckeln (Wohnen, Arbeiten, Versorgung, Freizeit) - vielfältiges Wohnungsangebot in der Innen- stadt ausbauen (auch für Starter, Singles, Senioren und kos- tengünstige Wohnungen)

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4 Ziele und Leitbilder der Stadtentwicklung

Handlungsfelder: Innenstadt und Einzelhandel, Verkehr und Arbeit und Wirtschaft

Gesamtstadt

- FNP-Flächenreserven mobilisieren (innovative Unternehmen ansiedeln) - ÖPNV-Anbindung Ortschaften – Innenstadt verbessern (ÖPNV-Konzept des LK CLP umsetzen, Bahn- strecke reaktivieren)

Innenstadt

- Attraktive Innenstadt als Standortfaktor weiter- entwickeln (auch zur Sicherung und Gewin- nung qualifizierter Arbeitskräfte) - Krankenhaus als Standortfaktor nutzen (Synergien Gesundheitsversorgung – Versor- gungszentrum) - Verkehrsraum zu attraktivem Aufenthaltsraum umbauen (ehemalige Ortsdurchfahrten / Lan- desstraßen rückbauen und gestalten) - Parkplatzsituation optimieren (Stellplatz-Angebot, äußere Erschließung und fußläufige Anbindung; für Innenstadtbesucher und Dauerparker, besondere Berücksichtigung von arbeitsplatzintensiven Einrichtungen und Betrieben) - Attraktives Fuß- / Radwegenetz (auch zur Reduzierung des motorisierten Indi- vidualverkehrs) - dezentrale Fahrradabstellmöglichkeiten schaf- fen; zentrale Fahrradabstellanlage ggf. im Zusam- menhang mit ÖPNV-Konzept / Ausbau ZOB zur Mobilitätsstation

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4 Ziele und Leitbilder der Stadtentwicklung

Handlungsfelder: Innenstadt und Einzelhandel und Energie und Umwelt

Gesamtstadt

- Klimaanpassung durch Verbesserung der stadtökologischen Qualitäten (Grünzüge, Freiflächen entwickeln, Soeste- Aue aufwerten) - Klimaschutz und Verbesserung der Energieef- fizienz (durch Energie-Einsparung: z. B. Straßenbe- leuchtung, Gebäudeversorgung, energetische Gebäudesanierung privat und öf- fentlich, kommunale Liegenschaften, dezentrale Nahwärmeversorgung / Blockheiz- kraftwerk, Nutzung Biogas etc.) - Energetisch optimierte Stadtplanung (vorberei- tende und verbindl. Bauleitplanung)

Innenstadt

- Stadt zum Fluss öffnen (Uferbereiche der Soeste aufwerten und zu- gänglich machen für Naherholung, Freizeitnut- zungen, Außengastronomie etc.) - Durchgrünung der Innenstadt-Straßenräume verbessern (=>Standorte und geeignete Arten der Stra- ßenbäume prüfen)

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4 Ziele und Leitbilder der Stadtentwicklung

Handlungsfelder: Innenstadt und Einzelhandel, Soziale Infrastruktur und Kultur, Sport, Erholung, Freizeit

Gesamtstadt

- Soziale Infrastruktur kontinuierlich an sich ver- ändernden Bedarf anpassen (Folgen der demografischen Entwicklung, z. B. Kindergärten, Schulen, Begegnungsstätten, multifunktionale, flexible Nutzungen der öffent- lichen Infrastruktur, z.B. Ganztagsnutzung durch verschiedene Nutzergruppen) - Touristische Potenziale und Angebote weiter ausbauen und besser vermarkten (Ziele, Sehenswürdigkeiten, Einrichtungen, Radrouten, Wasserfreizeit etc.)

Innenstadt

- attraktive Radrouten mit der Innenstadt ver- knüpfen (gleichzeitig größeres Nachfragepotenzial z. B. für (Außen-)Gastronomie) - attraktive, barrierefreie Aufenthalts- und Be- gegnungsräume für alle Bevölkerungsgruppen und Generationen schaffen (für Spielen, Begegnung, Erholung auf Plätzen, Grün- und Freiflächen) - Aufenthalts- und Erlebnisqualität in der Innen- stadt verbessern (für Besucher und Bewohner; z. B. mehr Bänke, Spielplätze für alle Genera- tionen, WLAN-Hotspots)

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4 Ziele und Leitbilder der Stadtentwicklung

4.2 Leitbild „Friesoythe 2030“

Im Leitbild werden die strategischen Ziele und Leitvorstellungen der einzelnen Handlungsfelder zusam- mengefasst und als Visionen zur langfristigen Stadtentwicklung formuliert:

Innenstadt als attraktiver Begegnungsraum

Die Innenstadt ist als Lebens- und Begegnungsraum für Erwachsene, Kinder und Jugendliche, für Men- schen mit und ohne Behinderung, für Erholungssuchende und Touristen gestaltet. Die Lange Straße, die Bahnhofsstraße, die Kirchstraße und die Moorstraße sind aufgewertet zu einem Ort, der Lust auf Verweilen macht und Lebensqualität in der Friesoyther Innenstadt schafft. Eine verkehrsberuhigte In- nenstadt lädt auch zum Einkaufen ein.

Friesoythe - Stadt am Fluss

Die Uferbereiche der Soeste laden zum Verweilen ein. Fuß- Radwege begleiten den Fluss. Die neu gestalteten Wege und Plätze in der Innenstadt sind zu beliebten Treffpunkten geworden. Entlang der Soeste sind attraktive gastronomische Betriebe angesiedelt, die die Uferbereiche für Außengastronomie nutzen. Zusammen mit dem Stadtpark, der mit Mehrgenerationsangeboten ausgestattet ist, entwickelt sich der innenstädtische Abschnitt der Soeste zu einem beliebten Freizeit- und Erholungsbereich.

Nachhaltige Siedlungsentwicklung

In zentralen Lagen von Friesoythe entstehen neue, energetisch optimierte Wohngebiete, die durch hohe städtebauliche Qualitäten überzeugen. Die Gebäudesubstanz der Innenstadt und der älteren innen- stadtnahen Wohngebiete ist zeitgemäß modernisiert. Durch Nachverdichtung und Umbau entstehen hier viele unterschiedliche Wohnformen. Die Wohnlagen profitieren von der Nähe zur Innenstadt und zu attraktiven Naherholungsgebieten.

Innovative Wirtschaft

Die Wirtschaft entwickelt sich weiterhin positiv. Der Anteil innovativer Unternehmen steigt. Die Attraktivi- tät der Stadt führt dazu, dass sich zunehmend hochqualifizierte Arbeitskräfte für Friesoythe als Wohn- und Arbeitsstandort entschieden.

Mobil und barrierefrei

Die ÖPNV-Anbindung der Ortsteile und Ortschaften ist dank dem neuen, flexiblen Mobilitätskonzept gegeben. Die Anbindung an die großen Städte ist durch die reaktivierte Bahnstrecke gegeben. Im Alltag werden zunehmend alternative Verkehrsmittel genutzt. Die Einwohner der Kernstadt nutzen für kurze Strecken die attraktiven Radwege. Der Anteil der E-Bikes und umweltfreundlichen Elektroautos steigt.

Zukunftssichere soziale Infrastruktur

Die soziale Infrastruktur entspricht den Bedürfnissen und den Erwartungen aller Generationen. Insbe- sondere die Innenstadt erlebt eine Renaissance als Treffpunkt und Begegnungsraum.

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5 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept

5 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept

5.1 Wohn- und Gewerbeflächenentwicklung

Friesoythe zählt zu den Städten, deren Bevölkerung gegen den bundesweiten Trend noch wächst und die als Teil einer prosperierenden Wirtschaftregion eine positive wirtschaftliche Entwicklung zu ver- zeichnen haben. Um diese Wachstumsimpulse für eine nachhaltige Stadtentwicklung nutzen zu können, sind zwei Strategien in der Flächenentwicklung erforderlich:

Erstens müssen in Zukunft neue Wohn- und Gewerbegebiete entwickeln werden. Das Ziel der Planung muss jedoch sein, diese Flächen "bedarfsgerecht" anzubieten. Die Siedlungsflächen sollten nur erwei- tert werden, wenn der Bedarf dafür begründet werden kann. Die neuen Wohn- und Gewerbeflächen sollen bevorzugt an geeignete Siedlungsbereiche angebunden werden bzw. in diese integriert werden. In dieser Hinsicht kann die Stadt Friesoythe auf ihre bisherigen Erfahrungen in der Flächenentwick- lungspolitik zurückgreifen. Die entsprechenden Voraussetzungen dafür sind im Flächennutzugeplan geschaffen worden.

Bei der Entwicklung der neuen Wohn- und Gewerbegebiete soll großer Wert auf die Sicherung städte- baulicher Qualitäten, wie Einbindung in das Orts- und Landschaftsbild, Ausgestaltung der Gebäude und Freiflächen, gelegt werden. Eine energetische Optimierung soll bereits in der Planungsphase mitberück- sichtigt werden. In dieser Hinsicht kann die Stadt Friesoythe auf die vorhandene Infrastruktur und Kom- petenz im Bereich der erneuerbaren Energien zurückgreifen um einen besonderes Standortmerkmal zu etablieren. Gestalterisch attraktive und energetisch optimierte Wohn- und Gewerbegebiete können Vor- teile im interkommunalen Wettbewerb bringen.

Zweitens ist es empfehlenswert in ländlichen Räumen eine stärkere Verdichtung vorhandener Sied- lungsstrukturen anzustreben, die Flächenerschließung auf die Kernsiedlungsräume zu beschränken und der Innenentwicklung den Vorrang einzuräumen. Innenentwicklung bedeutet einerseits, den Neubau auf Reserve- und Brachflächen zu konzentrieren und gleichzeitig die älteren Siedlungsbestände zeitgemäß und nachfragegerecht umzubauen, zu sanieren und zu modernisieren. Die Bestandssicherung und Be- standsaufwertung bietet die Möglichkeit, das Wohnungsangebot an die demografischen Entwicklungs- tendenzen und Nachfragen anzupassen und die Freizeitinfrastruktur punktuell zu verbessern durch z.B. den Ausbau von Mehrgenerationen-Spielplätzen oder Erschließung attraktiver Landschaftsbereiche für Naherholungszwecke. Ein großes Potenzial stellen in dieser Hinsicht die innenstadtnahen Siedlungen aus den 60er, 70er, 80er sowie die Innenstadt dar. Um die Innenentwicklung zu ermöglichen, ist voraus- sichtlich eine Anpassung der vorhandenen Bebauungspläne erforderlich.

Für die Innenentwicklung sprechen viele ökologische und wirtschaftliche Gründe. Zusätzlich kommt die Innenentwicklung den gegenwärtigen Wohnpräferenzen vieler Haushalte und Standortpräferenzen vieler Betriebe entgegen, die zunehmend attraktive, gut erschlossene, zentrale Lagen bevorzugen. Von be- sonderer Bedeutung in Friesoythe sind die Vorteile der räumlichen Nähe von Wohn-, Arbeits- und Ver- sorgungsstrukturen, die zur Verkehrsreduzierung führen und Grundlage zum Aufbau klimaneutraler Mobilität (Radverkehr, Elektromobilität) darstellen.

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5 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept

5.2 Stadt zum Fluss – Erlebbarkeit der Soeste

Seit einigen Jahren setzt die Stadt Friesoythe Maßnahmen entlang der Soeste um, mit dem Ziel, die Uferbereiche für Erholungszwecke zu erschließen, die Erlebbarkeit des Flussraumes und des Wassers in der Stadt zu verbessern. Einige wichtige Projekte sind in der Innenstadt bzw. im innenstadtnahen Bereich in diesem Zusammenhang bereits umgesetzt worden. Dazu zählen insbesondere die Sanierung der Wassermühle und die Umgestaltung ihres Umfeldes, die Gestaltung eines Radwegs hinter der Be- bauungsreihe der Straße „Am alten Hafen“, die Erschließung der südlichen Abschnittes des Soeste für Freizeit- und Erholung (Kanu-Lernpfad) und der Ausbau des städtischen Bades zu einem Allwetterbad („agua ferrum“).

Weitere Projekte befinden sich noch in der Planungs- bzw. Umsetzungsphase. Im innerstädtischen Be- reich sind folgende Maßnahmen geplant (s. a. ausführliche Darstellung in der VU Innenstadt, 2014): - Maßnahmen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität im Uferbereich und Verbesserung der Zugäng- lichkeit und der Flussquerungsmöglichkeiten, u.a.: Soeste-Terrassen am „Franziskusplatz“, Soeste- Steg am Rathaus Stadtmitte, Gestaltung einer Straßenraumaufweitung an der „Wasserstraße“ (vgl. Kap. 5.3) - Umnutzung des ehemaligen Postgebäudes für gastronomische Zwecke - Informationspunkt an der historischen Schiffsanlegestelle (Umschlagshafen) - Westentaschenpark am Wehr - Ausbau der Fuß- und Radwege zwischen „Am Alten Hafen“ und „Wasserstraße“, inkl. Brückener- neuerung - Fuß- und Radweg zwischen der „Wasserstraße“ und „Sieben Provinzen“

Außerhalb der Innenstadt sind weiterhin folgende Maßnahmen geplant: - Ausbau der Freizeitinfrastruktur im Stadtpark: Mehrgenerationenspielplatz, Naturerlebnispfad, Boule- Anlage, DiscGolfPark - Erschließung des Abschnittes zwischen der „Sedelsberger Straße“ und der „Schwaneburger Straße“ westlich der Soeste für den Fuß- und Radverkehr

Eine Übersicht über sämtliche Maßnahmen im Zusammenhang mit der Soeste gibt die folgende Karte „Stadt zum Fluss – Erlebbarkeit der Soeste“ (Abbildung 26).

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Stadt Friesoythe: Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) Konzept „Stadt zum Fluss- Erlebbarkeit der Soeste“: Maßnahmen- und Projektübersicht Stand: 21.07.2014

3 8 2

8

5 11A 10

6

6

72 5 1 1

5 7

5A 1

4B 5

56 4A Kläranlage 5

3 54

8 1

52

2 50

5 9 48

70

48A 57

1

55

5 3 47A 46

Schlachthof

16

51 44

4 9A

4 40 1

0 49 2

47A

38

12

47 32

3 2 12 30 6A 45 36

26 36 44 50 43A 34 66

20 15 13 46

42 36 43B 28 12

34

5 66A

11 24

40 22

11 7 57 Fuß- und Radweg „Schwaneburger Weg“

41 8 34 41A 5 6 32

16 8 11 4 3 3 1 0 28

30A 10 39 9 59 6 1A 50 55 32 32A 26 7 3A 1B 4 52

9 30 65 1C 37G 28

37F 5 3 1

8 61 26A 24

8 1 10 37E

37 63 3 7H 10A 31 33

12 3B 26 10 37

37D 35 22B 4 37C 6 22A 43 27 3 51 25 22 2 23 22A 37B 45 14 37 35 49 4 A 19 17

35A

4

20A 8 35B 33 1 41 5 5A 5 22 6 35C 20 5A 15

2 31 A 20A 13

39 7A

7

31 7

20 37 5 48 29 9 8

15 3

33 27 1C 6 1 16A 8 1B 11 25 16 13 1A

23 1

4

21 14

21 2 19 5 2 23 12

17

10 22

15

8 24 13

15B

56 26 11A 6 Erschließung des Abschnittes zwischen der 15A 28 11

11

13

11B 4

15 9

2 30 9

32 7 47 34 7

5A 54 „Sadelsberger Straße“ und der „Schwane- 3 40 17 3

38 52

5 19

36

3A

21

42 14 burger Straße“ westlich der Soeste für den

12

6 2 44 46 8

23 14

1 48 98

11A 11 54

4

56

12A 15 4 52 7 10 5 1 18 Fuß- und Radverkehr

50

12 3 9

48 10 7 9B

20 1 4

2 7 11 9A 6

13 3

2A

20A

3A 3 5 48

9

8 3 4 9 6 8A 7 8 13A 17 9A 5 5 2 7 5A 2 A 5 22 5 19 7A 38C 1

17 20 15A 38

15 B 11 38A 10 15 9 3 8 11 13 18

1 28 1A 36B

13 36 A 12 24 36 A 22 22 26 34 63 26 20 16 28 65 18 2A 16 67

38A 24 30 32 14 61B 32 10

61A 38 14 26 2 40A 36 4 61 10A 44 24 3 0 40 12 22 14A 6 55 A

39 15 16

18A 8 28 67 0 23 1 20 55 63 12A 59 37 65 1 27 57B A 2 2 4 42 53 37 2 1 6 63A 16A 3

13 57A 18 3C

20A 5 57 24 35 57 21 7 22 20A 7A

19 61 20 3A 9 5 33 9

11 11 3B 40 24

35 46 55 8 15 12 28 15 18A 17

33A

2 2 49 17 A 14

18 2 38B 19 13 30 2

49 10 7 B 13 9 26 26 31 28 11 12

33 31A 13

20

11 16 16 47 11

8 26 24 1 14 8 24 15A 10 24 7 5 28

3 38A

6

31

12 29A 45

7 4

7

9 3 30 3A

22 1 1 3 6 11A 1 2 5 3 2 4 27 51 43A 32

42 12 29 5 7 11 12 14 43 15 5 25A 14

29 2 38 5

10 12 1 10C

29 34 1A 6 36 10B 49 17 2 4 2A A 1A 2

9 10 2 0 3 3 2 5 1 41 1 10A 3

2 1 10B 2 36A 4 8A 1 8 10 5

8 4 10A 4

3A 45A 6 39 3 A 20 0

27 8 9 1 4 12 6 A 7 1 1 5 4 1 7A 1 20A 10 2A A

47 3A 12A 17 9 2 7 6A 8 6 20 18 3 19 4 22 21 12 18 6 24 12

8A

2 20 10 4 7 A 37 7A 5 3 43 26

5A 7 25 41 9 15 5 11 1 8 9A 10 6A 12 A 8 16 17 13A 2 6 13 13 8 5 1 4 16 18A 1 9 5A

9A 11 17 A 34 5 14 27A 2 32 2 13 36A 34A 19 32 39 14 9 21

3 30 35 10 5 18 36 1

23A 23 2 13 6 5 6 2 8 12A 27 7 34 12 30

3 29 6 1 1

8 1 0 37 3 7 5 1 1 2

23 14 4 15

9 12 3 9

11 4 6 2

32

8 8 11 1 4 2 13 1 2 29 6 6B

35

5 3 5 8 11 26 6 1 A

16 5 21 16

7 24 4 7B 21 10 7 30 9 6 2 2 10 2 9 7 8

5

6 3

24 6 3 27 5 9 18

5 4 20 7

27 28

18 27A 20

19A 5 7 1

2 5 3

8 6 7A 16 4

4

5 5 4 2 26 2 19 14

8 9 3

3 3 2A 4 5 27

21 14

4 2 7A 12

23 4 24 6

19 11

9 4A 17 15 4 7 8

17 3 1

Elisabethschule 1 25 13 Tennishalle 10

11 25 9 21

14 1 12 7 10 1 8 6 2 Sporthalle 20

15A 18 31

3 10 23 14 16 12 10 7 3 A 2

23 8 15 20 6 8 12 1A 9

4 20 6 7 5 27 5 3D 9 3C 1 4 3B 3A 1 25 29 2 2 31

1 29 20 21 16 18 5A

17

18 22 22 2 8 1

8 1 9 1 15 13 17 6 6 11 4 5 1 1 14 Schule 3 1 5 1 9 9 16 7 3 18 5 16 7 11 5 17 7 5

13 1 12 6 15 23 11A 11B 10 14

13 9 14 4 2 2A 4A 4B 6 8 8 10 13 4 6 14 15 4 11 8

12

8

6 13 23 20 10 12 14B 21 9

14A 13 11 10 14 Realschule 5 3 12 19 1 13 10 21

13 17 11 17A 10 10 21 Hauptschule 18 A

12 11 10 2 14 6

9

8

5 19A 4 11 7 9 19C 19B 19A 19 7B 7 2 9A

11 20 12

10 7A

16 9 10

8 11 13 7 6 65 7 9 3 7 5 9 7

17 3 3

17 1 17 6

17A 1 7A 5

5A 10

14 7 3

8

15

1

5 10 10 8 5 5 10

7 6 8 7 4 4 12 6

15 5 4 4A 2 2 10 2 2A 12 1

6A 3A 14A 8 2

8A

21

13

5 6

3

5 12

14B

5

3

6 16A 13 1B 5

14C

6 6

22D 3 1A 8 16B 11B 11A 4

11

1 14D 22C 3 16C 4 22B 2 3 13A 18 11F 9 3 20 11E 11D 23 6 5 16 7

9 22A 13B 10 Caritas 4 1

2 3 1

3 1B 13 38 4 1 1A 5A 7 19

1 1

15 2

17 1A

1 9 9 11 A 21 2

4 19 13 1 7

11 11 21 21A 1 9 23 7 2 5 8 9A 25 8A 3 3A 4 2 6 9 1A 1

1A 2 6

25

5 34C 3 34B

2 34A 10 10A 2 11 12A 1 8 12B 8B 8C 14 8A 20 4 18 22 26 7 28 27 Umnutzung des ehemaligen Postgebäudes 9 16 26 6

3 20A 23 30 5 27A 31E 21 22 5A 31D

31C 2 5 29A

1A 20 30 A 5

4 4A 29 Gemeindehaus 19 25

4 32 4B 3 27 34 19 A für gastronomische Zwecke 30 20 3 23A 25 1 23 15 17

13 29 1 8 11 5 36 33 2 9 15 3 7 A 9

15 1 3 0 28 36 16 Schule 26 24 32 Ev. Kirche 22 1 20 17 40 34 11 28 18

14 13 13B 26

13A 12 30 10 13

Fabrik 2 7 24 2 32A

27 18A 8 8

3A 31

3 20A

4 2

1 6

9 1 1 1A

6 7 21 Maßnahmen20B zur Steigerung der Aufenthalts- 4 4 1 5 2 25

5 3 4A

3A

1 2A C 3B 1 3 5 3D

3E

23

8 Feuerwehr 17

2 1 19 3 2

12 10 3 qualität im Uferbereich4 und Verbesserung DRK

5

14 3A 12 2A

1 25D 6 8 25A 25C 25B 10 3 7 Ausbau der Fuß- und Radwege zwi- 17 12 der Zugänglichkeit und der Flussquerungs-

23 2

A 6 7 12

16 8 14 8 15 10

9 12 6 14 18 21 22

5A 16 20 18 12

6A

8A 8B 10 13

6B

19 12A 1

1 14A schen „Am Alten Hafen“ und „Was6C - 3 33

10 10 1A 13A 2 1 möglichkeiten, u.a.:

7 11 17

7A 20

15

31

7A 8 13 9

10 1

29

2A 6

14 9A 2 serstraße“, inkl. Brückenerneuerung 8 1 19 12 1 - Soeste-Terassen am „Franziskusplatz“

11

3 27 5

8A 32 8 2 9 7 8B 4 26 9 9 7 6 0 6 1 13 15

6 11 25

12 Kapelle 11 9 7 8 17 4 10 9

7

6A 23 - Soeste-Steg am Rathaus Stadtmitte 13 7B 5 6 St.-Elisabeth-Haus 16

5 2 4 13

15 12 14 4 15A Kapelle 18 7A Albertus-Magnus-Gymnasium 13A 4 22 21 11

Telekom 15A 20 Fuß- und Radweg zwischen der Krankenhaus

21

15B 3B 3 1 17 3A 6 13B 2 15B 19 13A St.-Marienstift

B 3 17 15C Sporthalle 17A 2 - Gestaltung einer Straßenraumaufweitung

1

60A 15 15D 31 1 15E 29 25 27

1 3 23 5A

58C 58B 21 32 17 58A 5

24 58 30 4 7 „Wasserstraße“ und „Sieben Provin52C -

23 19 28 19 6 9 2 an der 12 „Wasserstraße“ 56 22 10 11 7

52B 13 5 17

16 54 3 15 20 1

21 18 1 5A 17 26 4 17 6 20 18 52A 6 2 16 19 19 3 zen“ 4 22 8 5 9 52 16 2 18 10 24 21 15 17 2 7 11 26 18 9 12 5 1 50 14 4 15 14 3 1A 28 23 13

7 15 20 1 5 13 48A 12 27 48 2 16 11 24A 11 32 11 10 22 28 13

34 24 8 6 11 9 24 9 11 13

22 21 6 4 1 4

9 4 7 4 19 7 8

20 2 5 F

26 3 2 23 3 26 17 3E Kirche 12 8A 2

18 5 1 19

7 23D

15 2 9 16 10 23C 3 8A

5B 2

5 13 1 12 7 8 21 3B 5 2 7A Radweg hinter „Am alten Hafen“ 14 1 8 23A 11 4 6 Informationspunkt an der historischen 14 6 12 Schule 3 3 4 4A 9 6A 2 16 4 7A 10

1 2 3 Post 1 1 5 3 8A 4 A 8 24 1 1 2 8 2 2A 7 8 6 2A 3 7

10 17 Schiffsanlegestelle20 (Umbruchshafen) 3 5 7 7A

22 3 12 5

19C 27 2 7 22 2 1A 7 14

5 1 9 1 2 7 0 3 4 29

7 24

2 9 5 9 3 16B 16C 31 6 8 16A 19 4 18 4 1 4 18 26 4 13 6 11 10 8A 8B 9 4 15 28 33 2 20 12 5

14 14 2 Westentaschenpark am Wehr 7 2 6 28A 16 6 11

28 9 B 19A 24 11

12 20A 10 10

35 18 11 6

26 4 9 8 Kulturzentrum „Alte30 Wassermühle“ mit Zen- 22

20 17 3A 30A 37 13 8 10 17 7 14 1 22

19 28 6 2

3 6 30B

4 5 12A 19A 2 12 32 15 30 28 3 5A 19B 21 1 4 14A trum für regenerative Energien, Stau mit 3 15 21 21 34 9 2 5

2

1 5 17 19

3 7 34 6 36A 9 2A 19 36 B

7 17 11 23

15 13 Fischaufstieg

11 13 23 42 4 1 4 25

6 38 2A 1 1 27 15

40 Mehrgenerationenspielplatz 4 1A 0 2 8

3 29 3

9 25 10A Arbeitsamt 42

2 10

44 5

3 38 33 10A

5A

2

10 12 4

36 19

5

1 3 2 9 44 21

27 11

1 34 12 1 2 2

23A 23 16 25A

10 30 1 5 7 8 6 2A 2B

32 27

4

16 25

5

3

28 4 Naturerlebnispfad Schule 27 9

10 3C

4 26 3D A

20 3 3E 8 A 3 11

6 5 8 3A

24 1 3B

13 8B 7A 6 7 5

8 7 13

24

22

8C 8 A

9

8B 9 2

2A

31

8

24

11

10

20 2

13A

4

1

0A 6 6

28 1 2 10B 18 16 14 Boule-Anlage 12 10

13B 8 6

10A Stadtpark 10B

12A

33

12

2

15

2B

32

7

14 3 5

2

3

4 16

2A 3A

7 4

5

4

2 16B

2

2 2A

1

2 16C

9

8

19 18A

1 18B

18C

18D

2 2A 2B

1

4

DiscGolfPark 2D 6 4 7

2C

Tank 21

20

3

1 1A

8 22

23

8

22A

22B 2E 5

24 1 22C Legende

23B 9 5

26

9A

9 Klus 14

11

28 Kanulehrpfad mit Kanuanleger 3 7 12 2F Projekte

16 2 umgesetzt

3A 2

25

7

2G

28A in Planung Allwetterbad „Aqua Ferrum“ 2H

25B

2A

4

6

2 25A 4 Schießanlage

14A

8

10 12 o.M. 14 Konzept

11 N 27

7 6

11

29A

29

1A 13

3 1

33

A

33 Stadt Friesoythe

5 Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept

5.3 Innenstadtentwicklung

Parallel zur ISEK-Erstellung sind für die Innenstadt von Friesoythe Vorbereitende Untersuchungen durchgeführt worden, um Beurteilungsgrundlagen über die Notwendigkeit einer städtebaulichen Sanie- rung zu gewinnen. Die Ergebnisse der Vorbereitenden Untersuchungen haben die Notwendigkeit einer Sanierungsmaßnahme bestätigt. In die Vorbereitenden Untersuchungen sind u. a. die Ergebnisse der Verkehrsentwicklungsplanung für die Innenstadt eingeflossen, die die Möglichkeiten der Reduzierung des Durchgangsverkehrs durch Verkehrsberuhigung und Umgestaltung der Straßenräume in der Innen- stadt von Friesoythe detailliert darstellen (SHP Ingenieure 2013/14).

Die Durchführung der Sanierungsmaßnahme unterstützt die Umsetzung der strategischen Stadtentwick- lungsziele, die im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) erarbeitet worden sind. Die Innenstadtentwicklung leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung in den Handlungsfeldern Wohnen, Arbeit und Wirtschaft, Energie und Umwelt sowie Soziale Infrastruktur und Kultur, Sport, Erho- lung, Freizeit (vgl. Kap. 4.1).

Der dauerhafte Erhalt und die Entwicklung der Innenstadt von Friesoythe als Einzelhandels-, Wohn- und Arbeitsstandort mit einer Nutzungsvielfalt, die durch ergänzende Kultur- und Bildungs- sowie Versor- gungs- und Freizeitangebote entsteht, wird nur durch die Steigerung der Attraktivität des städtebauli- chen Umfeldes möglich sein. Dazu zählen insbesondere die Straßenräume der Hauptgeschäftsstraßen (ehemalige Ortsdurchfahrten), die Uferbereiche der Soeste und die Wege zwischen den bedeutsamen Einzelhandels- und Dienstleistungsstandorten. Die im Rahmen der vorliegenden Konzepte und Untersu- chungen formulierten Entwicklungsziele sind deshalb: - Rückbau der ehemaligen Ortsdurchfahrten (Landesstraßen) zum Stadtraum - Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Attraktivität der öffentlichen Räume (insbesondere Lange Straße, Bahnhofstraße, Moorstraße und Kirchstraße) - funktionale, gestalterische und ökologische Aufwertung der Uferbereiche der Soeste (Zugänglichkeit, Querungsmöglichkeiten, Freizeit- undErholungsnutzung) - Verbesserung der Fuß- und Radverkehrssituation (barrierefreie, attraktive und sichere Wege; de- zentrale Fahrradabstellplätze) - Neuordnung des Quartiers Lange Straße – Wasserstraße – Bgm.-Krose-Straße - Optimierung des Angebotes an öffentlichen Parkplätzen insbesondere im südlichen Innenstadtbe- reich zwischen Lange Straße und Moorstraße - Weiterentwicklung der Nutzungsvielfalt / Nutzungsmischung in der Innenstadt (Wohnen, Arbeiten, Versorgung und Dienstleistungen) - energetische Optimierung der privaten und öffentlichen Gebäudesubstanz

Die sich aus den Entwicklungszielen ergebenden Gestaltungsschwerpunkte in der Innenstadt sind: die Straßenräume der ehemaligen Ortsdurchfahrten (Landesstraßen) – der zentrale Knotenpunkt „Lange Straße“, „Moorstraße“ und „Kirchstraße“ sowie die Straßenzüge „Lange Straße“, „Moorstraße“ und „Kirchstraße“ einschließlich Einmündungsbereiche, die Uferbereiche der Soeste und der Blockbereich Lange Straße – Wasserstraße – Bgm.-Krose-Straße (vgl. Kap. 5.2).

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6 Handlungskonzept

6 Handlungskonzept

Aus der Analyse der Stärken und Schwächen, der Diskussion der Entwicklungsziele und Leitbilder für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt Friesoythe lassen sich allgemeine Handlungsempfehlungen für die identifizierten Handlungsfelder der Stadtentwicklung ableiten, die im Folgenden dargestellt werden. Im Maßnahmenkatalog sind darüber hinaus Projektideen aufgelistet, die im Rahmen des ISEK- Prozesses und der Bürgerbeteiligung entstanden sind.

6.1 Allgemeine Handlungsempfehlungen

Handlungsfelder: Innenstadt und Einzelhandel und Wohnen

Die Wohnfunktion der Kernstadt und der Innenstadt soll gestärkt werden. In diesem Zusammenhang sind Wohnangebote zu berücksichtigen, die der Marknachfrage sowie den demografischen Tendenzen entsprechen (kleinere Wohneinheiten in zentraler Lage, Mietwohnungen). In älteren, innenstadtnahen Siedlungsbereichen soll eine Bündelung von Nachverdichtungsmaßnahmen, Maßnahmen zur energeti- schen Sanierung, zur Modernisierung und zum barrierefreien Umbau des Wohnungsbestandes und Verbesserung des Wohnumfeldes angestrebt werden. Die Verbesserung des Wohnumfeldes kann durch Verkehrsminderung (Innenstadt), Ausbau von Mehrgenerationen-Spielplätzen, Erschließung der Landschafträume für Naherholungszwecke, Verbesserung der ÖPNV-Anbindung erreicht werden.

Für den innerstädtischen Bereich wird die Durchführung einer städtebaulichen Sanierungsmaßnahme empfohlen, für die älteren Innenstadtnahen Siedlungsbereiche eine energetische Sanierungsmaßnahme sowie punktuelle Anpassung der Bebauungspläne. Bei Entwicklung von Neubaugebieten soll bereits in der Planungsphase eine energetische Optimierung durchgeführt werden.

Handlungsfelder: Innenstadt und Einzelhandel, Verkehr und Arbeit und Wirtschaft

Der Erhalt und die Weiterentwicklung der Innenstadt als Einzelhandels- und Arbeitsstandort erfordern eine nachhaltige Verbesserung des städtebaulichen Umfeldes und der Gestaltungsqualität im öffentli- chen Raum. Eine Optimierung der Parkplatzsituation insbesondere für Dauerparker (Beschäftigte) ist erforderlich. Auch aus dieser Perspektive wird die Durchführung einer städtebaulichen Sanierungsmaß- nahme empfohlen.

Auch künftig sollen Neuansiedlungen und Existenzgründungen von Unternehmen durch ein gutes An- gebot an nachfragegerechten Industrie- und Gewerbeflächen unterstützt werden, insbesondere innova- tive Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien.

Um die Attraktivität des Standorts Friesoythe zu verbessern soll eine Optimierung der ÖPNV - Anbindung, u.a. durch die Reaktivierung der Bahnanbindung, angestrebt werden.

Handlungsfelder: Innenstadt und Einzelhandel und Energie und Umwelt

Bei städtischer und privater Infrastruktur soll eine Verbesserung der Energieeffizienz und Energieein- sparung angestrebt werden. Die vorhandene Infrastruktur zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen soll weiter optimiert werden, um den Anteil der Vor-Ort-Nutzung zu vergrößern.

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6 Handlungskonzept

Handlungsfelder: Innenstadt und Einzelhandel, Soziale Infrastruktur und Kultur, Sport, Erholung, Freizeit

Die Innenstadt soll zu einem sozialen Treffpunkt und zu einem attraktiven und barrierearmen Begeg- nungsraum entwickelt werden. Die potenzialträchtigen Uferebereiche der Soeste sollen umgestaltet werden um dort Erholung und Freizeitnutzungen zu ermöglichen. Diese Empfehlung ist im Kontext der gesamtstädtischen Entwicklungsstrategie zu sehen, die das Ziel hat, die Stadträume dem Fluss zuzu- wenden und die Soeste erlebbar zu machen. Auch aus dieser Sicht wird die Durchführung einer städte- baulichen Sanierungsmaßnahme für die Innenstadt empfohlen.

Weiterhin soll eine bedarfsorientierte Anpassung der sozialen Infrastruktur vorgenommen werden, mit der auf den steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen für Vorschulkinder im Kernort und in Altenoythe reagiert wird. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungen der Kinderzahlen in den Ortteilen und Ort- schaften erfordert die Grundschullandschaft ebenfalls eine entsprechende Anpassung.

Mit der Entwicklung von Mehrgenerationenangeboten kann die Stadt Friesoythe den Bedürfnissen der sich wandelnden Gesellschaft begegnen.

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6 Handlungskonzept

6.2 Maßnahmenkatalog

Lfd. Projekt / Maßnahme Träger / Akteur / Realisierungs- Nr. Partner / Instrument zeitraum

1. Sanierungsmaßnahme Innenstadt (vgl. VU, 2014) Städtebauliche Sa- K nierung, S, Nds. MS, KfW

2. Entwicklung energetisch optimierter Neubaugebiete S, Bauleitplanung i.U. / L

3. Nachverdichtung der älteren Siedlungsgebiete S, Bauleitplanung i.U. / L

4. Dorferneuerung S, Nds. MS i.U. / K - Neuscharrel – i.U. - Neuvrees – Antrag gestellt

5. Gewässerentwicklungsmaßnahmen als Poollösung / S, ReM Tlw. i.U. über Möglichkeit der Anerkennung von Kompensations- Flurbereinigungs- leistungen verfahren

6. Bau der südwestlichen Entlastungsstraße / „Münsterland- S K ring“ (planfestgestellt)

7. ÖPNV-Konzept LK CLP K

8. Ausbau des ÖPNV-Angebotes, insbesondere der Ver- LK CLP M bindungen zwischen der Kernstadt und den Ortschaften / Ortsteilen

9. Reaktivierung der Bahnstrecke für den ÖPNV S, LNVG M

10. Ausbau von Elektromobilität

11. „Stadt zum Fluss – Erlebbarkeit der Soeste“: Maßnah- S, LK CLP, Tlw. M menpaket Sanierungs- maßnahme Innen- - Ausbau der Fuß- und Radwege zwischen „Am Alten stadt Hafen“ und „Wasserstraße“, inkl. Brückenerneuerung - Westentaschenpark am Wehr - Erschließung des Abschnittes zwischen der „Sedels- berger Straße“ und der „Schwaneburger Straße“ westlich der Soeste für den Fuß- und Radverkehr

12. Infrastrukturausbau im Stadtpark: Mehrgenerationen- S K spielplatz, Discgolfplatz, Boulebahn

13. Ausbau der bestehenden Spielplätze als Mehrgeneratio- S M nen-Spielplätze

14. Anbindung der touristischen Radrouten an die Innenstadt LK, Erholungsgebiet K Thülsfelder Talsper- re e.V.

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6 Handlungskonzept

Lfd. Projekt / Maßnahme Träger / Akteur / Realisierungs- Nr. Partner / Instrument zeitraum

15. Gestaltung der Haltepunkte der Museumseisenbahn S, ReM M Friesoythe – Cloppenburg

16. Touristische Vermarktung der Innenstadt S, P i.U.

17. Fortsetzung der Sanierung der Straßenbeleuchtung – S, BUNBR K / i.U. Umstellung LED

18. Sanierung der Beleuchtung der Sporthallen Altenoythe S, BUNBR K und Gehlenberg

19. Förderung eines sparsamen Umgangs mit Energie in den S K kommunalen Liegenschaften – Seminarangebot für Hausmeisterdienste

20. Fortschreibung des Energieberichts S K

21. Erweiterung Gesundheitszentrum / Stärkung des Fach- S, P K arztangebots

22. Maßnahmen zur Feststellung und Beseitigung von Zu- Umsetzung im Rah- K gangshindernissen und –barrieren im Bereich von Ge- men Sanierungs- bäuden, Straßen, Transportmittel und anderer Einrich- maßnahme Innen- tungen in Gebäuden und im Freien, einschließlich stadt (Pkt. 1) Wohnhäuser, medizinische Einrichtungen und Arbeits- stätten

Abkürzungen in der Maßnahmenübersicht:

Träger / Akteur /Partner / Instrument S = Stadt Friesoythe LK CLP = Landkreis Cloppenburg P = private Akteure (wie Kirchen, Vereine, Interessenvereinigungen, Investoren etc.) Nds. MS = Nds. Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration KfW = KfW-Bank (Kreditanstalt für den Wiederaufbau) LNVG = Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen BUNBR = Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Beginn der Beratungen für die Umsetzung / Realisierungszeitraum: K = kurzfristig (bis ca. 2016) M = mittelfristig (bis ca. 2020) L = langfristig (bis ca. 2030) i. U. = bereits in der Umsetzung * = ohne Empfehlung eines Realisierungszeitraumes

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