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8 Multimediale Ballerei 6 Mit Jagdinstinkt 20 Sonntag Aktuell dezimiert 25 Buchrezension: Von Günter Herkel Betriebsratsvorsitzende Partner verlassen „Freie Kultur“ 10 Rechtepoker Renate Gensch wiedergewählt Stuttgarter Presseunion – Micky Mouse und warum UKW Auf der Suche nach dem weniger Ausgaben verhindert wurde investigativen Journalismus kolumne 21 Leiharbeit im Visier 11 Hysterie anstatt Recherche Volontäre der Rhein-Main- online Gespräch mit Jens Weinreich 7 Recherche Verlagsgruppe werden nicht 12 Hoffnungsträger für neue ohne Strafandrohung übernommen 26 Die Plage Technik Warum gesetzliche Verbesse- mit virtueller Post Gerätehersteller, Sender und rungen keinen Aufschub dulden rundfunk Zumüllen mit Informationsbrok- Mobilfunker erwarten Boom ken ist gängige Praxis 14 Scouts mit journalismus 22 Radio auf vielen Wegen losem Mundwerk Deutsche Hörfunkbranche: film Die Fußball-Statistiken und ihre 16 Zunahme der Zerrbilder Freude über Werbeplus, Sorge „Hintermänner“ im Stadion Interview mit um Zukunft 27 Fotofilme 15 Der Dirigent des Spiels Christoph Butterwegge 23 Tarifabschluss im Privatfunk zaghaft wiederbelebt Interview mit Achim Hammer 18 9 : 0 für die Verleger 23 Haus Busch geschlossen Symposium über ein spannen- Oder wie wird aus der Nullnum- Finanzierung nicht mehr möglich des innovatives Zwittergenre aktuell mer eine faire Gehaltsrunde? 23 Neuer RBB-Vorstand 28 Filminstitut vor dem Aus? 19 Erfrischende Senat der Leibniz-Gemeinschaft 4 Chancen für Respektlosigkeit ausbildung wollte Förderung streichen gemeinsames Handeln Neue Magazine knacken 29 Synchronproduzenten EJF-Jahrestagung in Slowenien Abwehrriegel von Kicker und 24 Nur ein B-Movie gründeten Verband 5 Schleichende Entwertung Sport Bild Verlags- und Werbebranche 29 Regieguide ist jetzt auch Beschluss zum Presseausweis 19 Schon entdeckt? Ehrensenf ordnen Berufsausbildung online

Für alle von Gewinn kommentiert &

Von Heiko Hilker | Wie bekommt man einen Imagewechsel wurde gemacht, um sie zu verkaufen, nicht um die Kirche als hin und gewinnt an Quote? Man nehme eine unaktuelle Papst- Institution in ihrem Wesen zu kritisieren. Deshalb bleibt man serie, kündige diese mit einem Jesus-lästerlichen Plakat an und weit hinter dem zurück, was schon in der Zeit der Reformation warte ab. an Bild und Tiefgang geboten wurde. Da war Satire ein publizi- Am 21. März verkündete MTV, dass man ab 3. Mai Popetown stisches Mittel im Streit um die »wahre« christliche Lehre, der ausstrahlen werde. Auf einem Werbemotiv war der vom Kreuz Papst, dargestellt als Esel oder gar Drache, keine Seltenheit. gestiegene Jesus im Fernsehsessel zu sehen. Untertitel: »Lachen Nach all den Protesten tat MTV das einzig Richtige, um im Ge- statt rumhängen«. Dagegen, wie auch gegen die Serie protes- spräch zu bleiben: Man kündigte an, erst einmal nur eine Folge tierte das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) am der Serie auszustrahlen. Die Protagonisten wurden zu einer 10. April »scharf«. Alle Christen sollten MTV auffordern, auf die Diskussionsrunde eingeladen, zu der sie wohlweislich absagten. Ausstrahlung der Serie zu verzichten. Wenig später stiegen Poli- Der Sender wollte die Zuschauer befragen, wie es weitergehen tiker in die Diskussion ein. soll. Die letzte kostenlose Werberakete startete das Erzbistum Doch wird, wie Edmund Stoiber behauptet, der christliche Glau- München-Freising noch kurz vor Schluss. Die Ablehnung des be verhöhnt? Der ist gar nicht Gegenstand der Serie. Weder das Verbotsantrags lief nur wenige Stunden vor Sendestart durch Leiden Christi ist zu sehen noch wird auf die moralischen Bot- fast alle Nachrichten. schaften der Bibel eingegangen. Was bringen höhere Strafen Wer hätte vor dem 10. April gewusst, dass MTV auch Comic- wegen Gotteslästerung, wie Markus Söder sie fordert? Muss gar Serien zeigt. Für die meisten war MTV ein Musiksender, den – wie gefordert – das Papsttum von der Verächtlichmachung zudem nicht gerade viele einschalteten. Durchschnittlich sahen ausgenommen werden? Steht also der Papst höher als die nur 100.000 der 14- bis 49-Jährigen das Programm. Der Markt- Bundeskanzlerin? anteil lag bei 0,8 Prozent. Nun, nach dem 4. Mai weiß wohl Gegenstand der technisch gut gemachten Serie soll die Institu- ganz Deutschland, dass MTV nicht nur Musikvideos zeigt. Am tion Kirche sein. Doch das, was überzeichnet wird, ist nicht kir- Mittwoch, dem Tag als Popetown ausgestrahlt wurde, verdrei- chenspezifisch. Das, was dargestellt wird, findet man in einigen fachte sich die Quote. MTV hat mit einem alten Hut seinen Vereinen, vielen Unternehmen, allen Parteien und eben in der Marktanteil verdreifacht und gleichzeitig einen Imagewandel Kirche. Mehr oder weniger bekannte Witze wurden auf die Kir- vorangetrieben. Anscheinend profitieren »inszenierter« Glaube che übertragen. Und so ist es eben keine Kirchensatire. Die Serie und Kommerz voneinander.

2 M 06.2006 editorial Nicht nur der Ball rollt internationales

30 Journalistisches Es soll ja auch Leute geben, die sich runden Leders unentwegt und in tol- weiß bei seiner heftigen Medienkritik Krisengebiet nicht für Fußball interessieren. ler Qualität verfolgen können. Frei- sehr wohl „unter welchem Druck Investigative Berichterstattung Nun denn, sie können eine silberne lich über die Kosten sowohl der WM viele Journalisten heute arbeiten“, in Bosnien-Herzegowina Scheibe mit einem spannenden Film insgesamt – etwa für den Steuerzah- dennoch appelliert er an sie, gefördert einlegen, wenn der Run auf den ler – als auch für den uneingeschränk- „manchmal innezuhalten und an 31 Résistance geht weiter WM-Ball auf allen Kanälen los geht. ten Fußballgenuss der Sportbegeis- ihre Verantwortung für das soziale Belegschaft des France soir Und die Fans lassen dann natürlich terten im einzelnen wird weniger Klima und die politische Kultur des wehrt sich mit Streik ihrer Begeisterung freien Lauf! gern berichtet. Hintergründe des Landes zu denken“. gegen die Übernahme durch Dem gigantischen Werberummel im Geschäfts Fußball und kritische Diese Aufforderung kann weiter- Investorenduo Vorfeld und dem medialen Anpfiff, Geschichten über die Protagonisten gegeben werden an jene Verleger, 32 Werbeunterbrechungen der schon vor Wochen erfolgte, kön- sind nicht der Renner in den Medien, die derzeit wieder mit den Gewerk- verletzen Urheberrecht nen allerdings beide nur schwerlich schmälern womöglich die Werbeein- schaften über Gehälter und Honorare 32 World Press Photo – entkommen. nahmen (Titelthema S. 8 – 15, S. 19). von JournalistInnen verhandeln Gewinner aus Kanada Der Millionenpoker oder – wenn Mehr hintergründige, reflektierte und (S.18) und gern eine Nullrunde hät- 32 Aktion für Ali al-Abdullah, man so will – das Roulette mit der sensible Berichterstattung fordert ten. Oder an solche, die im Südwest- Syrien schwarz-weißen „Kugel“ um ihre Prof. Christoph Butterwegge von den en Deutschlands gerade die Dezimie- mediale Vermarktung ist in vollem JournalistInnen auch zum Thema rung einer der ältesten Sonntags- rubriken Gange. In nahezu jeder Branche tra- Integration. In seinem neusten Buch zeitungen betreiben (S. 20) oder an gen Produkte ein Ballkleid. Alte Hüte belegt er, dass der sogenannte seriö- jene, die Volontäre nicht überneh- 5 Intern: werden mit WM-Look als brandneu se Journalismus Zuwanderung, Flücht- men, dafür aber Jungredakteure als Aktionen und verkauft. Die Medientechnik hofft linge und Ausländer mit „sprach- Leiharbeiter für 30 Prozent weniger Veranstaltungen auf den großen Hype und suggeriert lichen Stereotypen, ausgeprägtem Geld beschäftigen wollen (S. 21). 33 Service / Seminare den Sportfans, dass sie von nun an Kulturrassismus und angsteinflößen- 35 Impressum mithilfe neuester Technologien und den Bildern“ beschreibt (Interview Karin Wenk, 37 Leute / Preise Geräte an jedem Ort den Lauf des S. 16 / 17). Der Politikwissenschaftler Verantwortliche Redakteurin aufgespießt Da streikt auch das Ohr

Von Clara Fall | Das ist schon ein Skandal. Arbeitskampfmaß- Innenohrorganen auswirkt und dort zu erheblichen Überforde- nahmen machen Beschäftigte krank. Schuld daran sind die Ge- rungen der jeweils vorhandenen biologischen Innenohrqualität werkschaften, die an die Streikenden Trillerpfeifen und andere kommt. …“ Krachmacher verteilen. Über diesen Umstand klärte uns jetzt Hä? Die Qualität dieses Briefes erstreckt sich über zwei Seiten, endlich ein Experte auf, seines Zeichens Doktor der Medizin. Er auf denen der Kurort-Doktor später noch die arbeitskampftypi- sorgt sich ernsthaft um drohende „Innenohrüberforderungen“, schen „Trommeln“ und „Tüten“ als Gefahrenquellen für die nachzulesen in einem Brief an die Pressestelle des DGB Ham- Gesundheit der armen Streikenden enttarnt. Von „Hyperakusis“ burg: „Ich verfolge seit längerer Zeit, dass auf allen Protestkund- ist da die Rede und sogar „Dysakusis“, sogar „Morbus Menìere“ gebungen im Rahmen des Arbeitskampfes Trillerpfeifen und (was immer das ist) können drohen. Schließlich geht der Innen- andere Lärminstrumente als Mittel des akustischen Protestes ohrkenner zum Appell über: zum Einsatz kommen“, heißt es da in dem Schreiben von Dr. „Es sollten die Führungsgremien des DGB wissen, dass mani- med. Lutz W. mit Privatpraxis in Bad Füssing. Und dann klärt feste Innenohrüberforderungen (da war es wieder!) von der offi- der Arzt aus dem ansonsten friedhofsstillen Ort der Entspan- ziellen, universitären Medizin zwar behandelt werden (na, nung auf: „Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass dies eine mas- immerhin, in Zeiten von Krankenhausprivatisierung auch nicht sive Gefährdung der Gesundheit der jeweiligen Kundgebungs- mehr selbstverständlich), aber als unheilbar eingestuft werden.“ teilnehmer bedeutet.“ Unheilbar – so wie auch Chlorakne durch die Arbeit mit gefähr- Wir sind alarmiert. Warum? „Der durch Trillerpfeifen und ande- lichen Chemikalien wie bei Boehringer, Nervenschädigungen re Lärminstrumente verursachte Lärm schädigt die Innenohr- durch aggressive Lösungsmittel … – und das ganz ohne Kundge- organe der Menschen …“ Allerhand, dass ihm die Lärmgefahren bungen und Arbeitskampf! Aber so häufig kommt letzterer doch an diesem Beispiel auffallen. Denn was sind schon Presslufthäm- nicht vor. Deshalb können wir Ihnen, sehr verehrter Herr Dr. mer und rasselnde Maschinen, an denen etliche Beschäftigte tag- W., beruhigend zurufen: Die Überforderungen der Gewerkschaf- ein, tagaus arbeiten gegen Trillerpfeifen? Dr. W. wird konkreter: ter-Ohren auf Grund von Streiks werden sich auch künftig in „Insbesondere im Hochtonbereich bestehen bei nahezu allen Grenzen halten. Insofern stößt Ihr freundlicher Vorschlag, uns Menschen ab einem gewissen Alter deutliche, aber oft unbe- als weiterer Ratgeber in Sachen Dezibel-Desaster zur Seite stehen merkte Innenohrüberforderungen … so dass gerade der hochfre- zu wollen, bei uns leider auf taube Ohren. Aber vielleicht sind quente Lärm der Trillerpfeifen sich besonders aggressiv an den wir einfach auch nur schon zu geschädigt.

M 06.2006 3 aktuell

➧ Bildband von Reporter ohne Grenzen erschienen

Quer. Fotos für die Quer. Fotos für die Pressefreiheit Pressefreiheit ISBN 3-937683-06-2 Am 3. Mai, dem Internationalen Tag der Pressefrei- des Ölgeschäfts zwischen Nigeria und China für 100 S., 78 Abb. heit, erschien der 13. Bildband von Reporter ohne das Niger-Delta. Kadir van Lohuizen konfrontiert 4-farbig und s/w Grenzen: Quer. Fotos für die Pressefreiheit. Quer- uns mit Todestrakt in Huntsville. Alec Soth entfal- DIN-A-4, Broschur denker sind unbequem. So wie die Journalistinnen tet ein Bild von Menschen und ihrem scheinbar Fadenheftung und Journalisten, die in Bild, Wort und Ton über unkonventionellen Leben am Mississippi. Destiny Menschenrechtsverletzungen, Machtmissbrauch Deacon setzt sich mit Identitätsfragen australi- Bestellungen: Reporter ohne Grenzen, und Korruption berichten und dafür oft hohe Risiken scher Ureinwohner auseinander. Melanie Wiora Skalitzer Str. 101, 10997 Berlin, eingehen. Mit den in diesem Band gezeigten Bildern eröffnet uns die Möglichkeit eines »Anders- Fax: 030/6145649, liegen auch die Fotografinnen und Fotografen quer: Sehens«. Zwelethu Mthethwa attackiert spielerisch das Rol- Neben einer allgemeinen Einführung in das Thema E-Mail: [email protected], lenbild der schwarzen Frau im heutigen Südafrika. stellen Autorinnen und Autoren jede Serie einzeln www.reporter-ohne-grenzen.de Martha Rosler richtet ihr Augenmerk auf die Rolle vor. Ein Statement des Schriftstellers Henning der Massenmedien am Beispiel des Irakkrieges Mankell, eine Vorstellung von Reporter ohne inmitten heiler Wohnzimmerwelten. Felicia Webb Grenzen und eine Bilanz der Verletzungen der thematisiert das (Selbst-)Verständnis von krank oder Pressefreiheit im Jahr 2005 vervollständigen den gesund. Antonín Kratochvíl zeigt die Auswirkungen Band.

Chancen für gemeinsames Handeln Frank Werneke gab Journalisten und Journalistinnen auf der EJF-Jahrestagung in Slowenien neuen Mut

„Nein, wir sind nicht machtlos. Wir haben Chancen, wenn wir gemeinsam über Gren- zen hinweg handeln“, sagte Frank Werneke, stellvertretender ver.di-Vorsitzender, auf der Jahresversammlung der Europäischen Jour- nalisten-Föderation (EJF) vom 6. bis 9. April in Bled / Slowenien.

Ein Schlüssel liegt im Erfolg der Tarifpoli- tik: „Sie ist ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung von Qualitätsjournalismus und Informationsvielfalt. Ohne gute Grund- standards in sozialer Hinsicht wird es we- der Qualitätsjournalismus noch qualitativ

hochwertige Arbeit der anderen Medien- Foto: dju schaffenden geben können“. Werneke, schwor die rund 90 Vertreter aus 25 Län- Ulrike, Maercks-Franzen, Wolfgang Mayer (dju, EJF-Steering Committee), Frank Werneke dern darauf ein, nicht den Mut zu verlie- und Alexander F. Baraitsits-Altempergen (östereichische Journalistensektion) ren. Aber: „Wir brauchen angesichts des Umbruchs auf dem Mediensektor eine neue medienpolitische Initiative für Europa. men, europaweit Zeitungs- und Medien- ben kann – das ist in vielen Ländern Euro- Und ich meine, die europäische Gewerk- ketten aufzubauen. pas noch eine Utopie (www.ifj.org oder schaftsbewegung sollte einen entschei- Qualität war der Schwerpunkt der EJF- http://dju.verdi.de). denden Beitrag für diese Initiative leisten“. Jahrestagung – wie das Thema aus den Die Berichte vor allem aus Osteuropa Die Bestandsaufnahme Wernekes traf deutschen Erfahrungen angegangen wer- zeigten, dass dort selbst für angestellte den Kernpunkt: Die Medienkonzerne ent- den kann, berichtete auch die dju-Bundes- Journalisten und Journalistinnen Zustän- wickeln sich zunehmend zu crossmedia- geschäftsführerin Ulrike Maercks-Franzen de herrschen, die nichts anderes als Aus- len Anbietern, und immer neue „player“ am Beispiel der Aktivitäten der von vielen beutung beinhalten und den Auftrag der entfalten ihre Macht. Darunter sind längst Verbänden getragenen „Initiative Quali- Medien als unabhängige Kraft kaum erfül- die „Heuschrecken“, die den Renditedruck tät“. Als wichtigstes politisches Dokument len lassen. Das Vorbild weckt längst Be- steigern. Werneke: „Das ist wirklich keine verabschiedete die Versammlung eine gierden der Medienunternehmer auch gute Voraussetzung für Qualität“. Von „Charta für die Rechte der Freien“. Glei- zwischen Schweden und Portugal, Rechte Deutschland aus hat sich bekanntlich die che Rechte wie die „Festen“ zu haben, und von Journalistinnen und Journalisten zu Investorengruppe VSS / Mecom vorgenom- eine Vergütung, von der man wirklich le- beschneiden. wm ■

4 M 06.2006 aktuell

und damit seine Akzeptanz. Auch die ins Schleichende Entwertung Auge gefasste Erweiterung des Kreises der Ausstellungsberechtigten haben die bisher Beschluss der Innenministerkonferenz zum Presseausweis dazu befugten Verbände BDZV, VDZ, DJV und dju gemeinsam mit Bedauern zur Die IMK will den Kreis der ausstellungs- rende oder für hochbezahlte, aber nur Kenntnis genommen. Sie befürchten eine berechtigten Verbände und den Kreis der höchst selten in Fachmedien publizieren- Aufweichung der Vergabekriterien und möglichen Inhaber des bundeseinheitlichen de Autoren. eine Entwertung des Dokuments. Presseausweises ausweiten. Medienverbän- Bislang erleichterte der bundesein- Immerhin sollen künftig für alle Or- de befürchten eine Entwertung des Doku- heitliche Presseausweis „den Behörden die ganisationen, die Presseausweise ausstel- ments als professionelles Arbeitsmittel. Überprüfung, wer als ‚Vertreter / in der len, bestimmte Anforderungen gelten. Sie Presse tätig ist“. Das hatten die Innenmi- müssen gewährleisten, dass die Ausweise Auf der 180. Sitzung ihrer Ständigen Kon- nister 1993 an die Bedingung geknüpft, „nur nach Prüfung der materiellen Vor- ferenz (IMK) haben die Innenminister der dass er nur an „hauptberuflich journalis- aussetzungen ausgestellt und bei deren Länder am 5. Mai festgestellt, dass sie auch tisch tätige Personen“ ausgegeben werden Wegfall auch wieder eingezogen“ werden. „weiterhin einen bundeseinheitlichen sollte, die ihre „Einkünfte überwiegend Dazu müssen die Verbände „ausreichend Presseausweis – ausgegeben durch Journa- aus journalistischer Tätigkeit“ erzielten. zuverlässig und funktionsfähig“, aber listen- und Verlegerorganisationen – für 2006 beschloss nun die IMK, „das Erfor- auch „durchsetzungsfähig“ sein, und da- erforderlich“ halten. dernis der Hauptberuflichkeit“ als „Leit- für notwendige strukturelle Voraussetzun- Selbst das schien eine Zeit lang strit- bild“ beizubehalten, aus behördlicher gen und Branchenkenntnisse nachweisen. tig. Freelens hatte ein Urteil erstritten, das Sicht sei es jedoch „sachgerecht“, „auch Die Ausgabe von Presseausweisen dürfe NRW zur Anerkennung von Presseauswei- Journalisten den Ausweis zu geben, die nicht „der Hauptzweck des Verbandes“ sen verpflichtete, die von ihnen ausge- nicht hauptberuflich, aber quantitativ sein. stellt würden. Das ließ natürlich weitere und qualitativ vergleichbar regelmäßig Eine endgültige Vereinbarung über Verbände bei den Innenministern vorstel- und dauerhaft journalistisch tätig sind.“ ein „einheitliches System“ der Vergabe der lig werden, die sich um das gleiche Recht Die Interpretationsmöglichkeiten einer Presseausweise und die Auswahl der in bemühten. Und dabei ging es nun auch solchen Formulierung sind vielfältig. Die Frage kommenden Verbände will die IMK um amtlich anerkannte Presseausweise für Aussagekraft des Ausweises über die Pro- im September verabschieden. nebenberufliche, für unbezahlt konkurrie- fession des Inhabers ist dadurch gefährdet, Ulrike Maercks-Franzen ■

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„Wir für Euch – Ihr für uns“ mit gegensei- tigen Besuchen am Arbeitsplatz und der absichtsvollen Verteilung von Vitamin- pulver, um die „Abwehr zu stärken“, habe dazu beigetragen. Auch die Herausgabe von „Skullar-Noten“, eine Idee von Grafi- kern. Die Scheine zeigen statt des George- Washington-Porträts ein Konterfei von Geschäftsführer Peter Skulimma samt iro- nischen Sprüchen und gingen weg wie warme Semmeln. Im Mai soll ein Bowling- turnier mit gemischt ausgelosten Mann- schaften steigen. Solche Aktionen mit Hintersinn und Spaßfaktor mag die Be- triebsratsvorsitzende, die selbst kein Kind Foto: / transit Christian von Polentz von Traurigkeit ist. Sie legt gern eine kesse Sohle aufs Parkett und wer sie kennt, glaubt ihr, dass im kommenden Jahr, wenn sie 50 wird, eine „Big Party“ ange- sagt ist. Spaß hat Renate an jedem mun- Mit Jagdinstinkt teren Schwatz – womöglich ein Relikt ih- rer beruflichen Anfänge im Lokal- und Betriebsratsvorsitzende Renate Gensch wiedergewählt Klatschressort – aber vor allem an anderen Dingen: Initiative ergreifen, Kollegen hel- fen, Arbeitsbedingungen besser regeln, Von Helma Nehrlich | Es gibt einen seit 1996. Um die Finten aufzudecken, Gekündigte begleiten, ihnen Mut geben sicheren Trick, Renate Gensch in ein Ge- durchforschten Renate und ihre zehn Be- und am besten noch eine echte Chance er- spräch zu verwickeln, auch wenn sie abso- triebsratskollegInnen die Struktur- und Fi- kämpfen. Dass inzwischen 15 der bei der lut im Stress ist. Man muss ihr eine Sach- nanzverquickungen der jetzigen Eigener. Kündigungswelle 2002 Entlassenen wieder frage stellen, eine möglichst knifflige, Bis nach New York und Kanada reichen eingeklagt oder zurückgeholt werden etwa nach einer Unternehmensbeteili- die Verbindungen. Ständig werden neue konnten, rechnet sie sich als persönlichen gung. Dann kann sie nicht anders, sie muss aufgespürt. Eine „mühselige Arbeit“, aber Erfolg an. Auch das Job-Ticket, mit dem antworten. Ausführlich zumeist, damit der spannend und nötig, „um zu verstehen, die Beschäftigten zum halben Preis mit Frager auch die Hintergründe versteht. wie das alles funktioniert und welche öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, weil Gefahren lauern“. Deshalb wurde jetzt sich das Unternehmen an der Jahreskarte Vitaminpulver für die Abwehr auch ein Konzernbetriebsrat gemeinsam beteiligt, oder das verbilligte Kantinen- und andere pfiffige Aktionen mit der Hamburger Morgenpost gebildet, essen. die von den nämlichen „Investoren“ ver- So vorzugehen wäre freilich nicht einnahmt wurde. Chefin erneut: Renate Wichtige Ideengeberin ganz fair. Nicht nur, weil sie dringend zum Gensch. auch in der dju nächsten Termin muss. Zeitnot war in den Durch die Interessenvertretungen „Li- letzten Monaten Normalzustand für die nie einzuziehen“, als Mannschaft die Klip- Dass sie außerdem im dju-Landes- Betriebsratsvorsitzende des Berliner Ver- pen zu umschiffen und das noch nicht und -Bundesvorstand mitmischt und den lages, speziell seit das Medienunterneh- ganz hochseetaugliche Management ge- „kurzen Draht“ zur Gewerkschaft wie eine men im Oktober 2005 in einer spektakulä- meinsam vor sich her zu schieben und „je- Lebensader sieht, muss der Vollständigkeit ren und von Protesten begleiteten Aktion denfalls nicht zur Ruhe kommen zu las- halber erwähnt werden. Als „engagiert bis von dem anglo-amerikanischen Finanz- sen“, das ist eine Vorstellung, die ihrem zur Selbstaufopferung“, wichtige Ideenge- konsortium Mecom / VSS gekauft wurde. Verständnis von Waffengleichheit ent- berin und nimmermüde Akteurin schätzt Da die „Heuschrecken“-Übernahme mit spricht und die ihr den Stress wirklich Andreas Köhn, stellvertretender ver.di- der Gründung eines Konzernbetriebsrates wert macht. Gerade, weil „gar nicht lus- Landeschef Berlin-Brandenburg, seine be- und später noch mit der eines gewerk- tig“ ist, was die neuen Eigentümer im Ver- währte ehrenamtliche Mitstreiterin. Im schaftlichen Aktionsausschusses beant- lag planen und bisher weitgehend unter Oktober wird die Journalistin mit den wortet wurde und zudem Betriebsratswah- der Decke halten. Dass erst drei Kündi- norddeutschen Wurzeln, die 1991 als len anstanden, fand sich in ihrem Kalen- gungen auf dem Tisch lägen, höre sich Polizeireporterin zum „Berliner Kurier“ der kaum eine Lücke. Kollegen aus Lu- harmlos an, räumt die Interessenvertrete- kam, 15 Jahre im Unternehmen sein. xemburg erwischten eine. „Die wollten rin ein, sieht das aber als Teil einer „Sala- Einen besseren Ausweis für Konfliktfähig- von unserem Know-how profitieren. Und mitaktik“. Es gehe deshalb nicht nur um keit kann man ihr nicht ausstellen. Es gab das konnten sie auch“, sagt Gensch. Auf die Rücknahme der Entlassungen, son- anfangs wohl auch in der Belegschaft eini- dem Tisch liegen die zwei Limburger dern um einen Tarifvertrag zur Beschäfti- ge, die dem kettenrauchenden, weiblichen Tageszeitungen, die Mecom-Chef David gungssicherung, die Anerkennung von Hans-Dampf-in-allen-Gassen mit Junge- Montgomery, ein unersättlicher Rendite- Redaktionsstatuten und die Autonomie Union-Vergangenheit den Betriebsratsvor- jäger, kürzlich samt Druckerei und Anzei- der verschiedenen Blätter. „Ausschlag- sitz nicht recht zutrauten. Das ist Schnee genblatt geschluckt hat. Die Berlinerin, gebend ist, dass die Beschäftigten der vier von gestern. Augenhöhe mit dem jewei- notgedrungen kundig im Jagdrevier, ver- Blätter und der Druckerei zusammenhal- ligen Management hat sich die 1,63 m wies die Gäste auf die Erfahrungen mit ten“, sagt die Teamworkerin Gensch, die kleine, robuste Person stets erstritten – dem Euro-Betriebsrat von Gruner + Jahr für jede Anregung offen ist. Die Aktion ausschließlich mit Steherqualitäten. ■

6 M 06.2006 kolumne

Chancen auf Zustimmung der Regierungs- fraktionen hat, während Teile der FDP- Initiative zumindest in der SPD für über- Recherche ohne legenswert gehalten werden. Abwarten wollen die Sozialdemokraten aber, bis das Bundesverfassungsgericht über die Cicero- Strafandrohung Verfassungsbeschwerde entschieden hat. Kommunikationsdaten müssen geschützt werden Warum gesetzliche Verbesserungen keinen Aufschub dulden Keine Rolle in der Debatte spielte der Von Rüdiger Lühr | Sicher, kein Ver- durchsucht, Computerdaten sichergestellt Vorschlag von Grünen und FDP, die Aus- gleich mit Nordkorea, China oder Usbekis- und gleich noch „Zufallsfunde“ dazu. kunft über Telekommunikationsdaten von tan – die Pressefreiheit ist hierzulande ein Auch die Telefonüberwachung hebelt Red- Medienvertretern unter den gleichen hohes Gut. Doch nicht ohne Grund ist aktionsgeheimnis und Informantenschutz Schutz zu stellen wie bei anderen Berufs- Deutschland in der 167 Staaten umfassen- aus, wie jüngst das Beispiel der Wolfsbur- geheimnisträgern, so dass eine Herausgabe den Rangliste der Medienfreiheit von Re- ger Allgemeinen Zeitung zeigte. in Zukunft unzulässig wäre (§ 100 h Straf- porter ohne Grenzen im Vorjahr von Platz Insbesondere die Cicero-Affäre hat zur prozessordnung StPO). Dabei wäre dies 11 (2004) auf 18 abgerutscht. Einbringung von zwei Gesetzentwürfen dringend notwendig. Egal was man von solchen Listen hält, durch die Fraktionen von Bündnis 90 / Die Denn die mit der Stimme der Bundes- aber schon rein rechtlich hat sich die Situ- Grünen und FDP in den Bundestag ge- regierung beschlossene EU-Richtlinie zur ation verschlechtert. Der neue § 201 a führt. Ihr Ziel ist es, dass Journalisten Vorratsspeicherung muss bis zum 15. Sep- Strafgesetzbuch (StGB) zum Schutz der künftig nicht mehr wegen Beihilfe zum tember 2007 in nationales Recht um- Privatsphäre vor Foto-Spannern kann Geheimnisverrat (§ 353 b StGB) bestraft gesetzt werden, für Internet-Daten zwei ebenso gegen investigative Journalisten werden können. Dieser Schritt zur Stär- Jahre später. Ab dann werden sämtliche angewendet werden wie das „Stalking- kung der Pressefreiheit verdient Unterstüt- Verbindungs- und Standortdaten, die Bekämpfungsgesetz“ (§ 241 b StGB), das zung, egal ob man die Cicero-Veröffentli- beim Telefonieren oder der Internetnut- nur wegen der vorgezogenen Bundestags- chung als journalistische Meisterleistung zung anfallen, für sechs Monate gespei- wahl noch nicht in Kraft ist. oder „erfolgreiche Marketing-Kampagne“ chert. bewertet. Ebenso betroffen sind Redaktionen Mehr Redaktionsdurchsuchungen Beide Fraktionen wollen Journalisten, und Journalisten von einem Urteil des und Beschlagnahmen die Dienstgeheimnisse veröffentlichen, Bundesverfassungsgerichtes vom 2. März, von einer Strafandrohung ausnehmen, nach dem der Schutz des Fernmeldege- Außerdem häufen sich die Übergriffe wobei die Grünen auch die Anstiftung heimnisses in dem Moment endet, „in von Ermittlungsbehörden gegenüber den zum Geheimnisverrat straflos stellen wol- dem die Nachricht bei dem Empfänger an- Medien. Da wurden die Redaktionen von len. Einig sind sich die Oppositions- gekommen und der Übertragungsvorgang Cicero in Potsdam, des Internetportals parteien darin, durch Änderung der Straf- beendet ist.“ Die gespeicherten Kommuni- LabourNet, von anti atom aktuell im Kreis prozessordnung (StPO) künftig die Be- kationsdaten auf dem Handy oder Com- Lüchow-Dannenberg und die Räume des schlagnahme in Wohnungen von Journa- puter (E-Mails und heruntergeladene Münchner Journalisten Nikolaus Braun listen ebenso unter den Vorbehalt einer Dateien) sind danach zwar noch durch die richterlichen Anordnung zu stellen, wie Grundrechte auf informationelle Selbst- dies bereits bei Redaktionen der Fall ist. bestimmung und Unverletzlichkeit der Die Grünen wollen dies auch auf die An- Wohnung geschützt, doch dürfen Durch- ordnung von Durchsuchungen ausdeh- suchung und Beschlagnahme nach § 94 nen und den Informantenschutz durch StPO auch bei „einfachen“ Straftaten und ein Verwertungsverbot von „Zufallsfun- von Polizeibeamten (ohne Richtervorbe- den“ stärken. halt) angeordnet werden. Außerdem wollen beide Fraktionen die Richterliche Unterstützung für die Regelung in § 353 d StGB streichen, nach Stärkung der Pressefreiheit kam hingegen der die Veröffentlichung oder das Zitieren vom Europäischen Gerichtshof für Men- von Anklageschriften oder amtlichen schenrechte. Er hatte über ein Jahrzehnt Schriftstücke aus Straf-, Bußgeld- oder Dis- alte Fälle zu entscheiden, in denen zwei ziplinarverfahren vor einer öffentlichen Schweizer Journalisten wegen Anstiftung Verhandlung unter Strafe gestellt ist. zur Verletzung des Amtsgeheimnisses ver- Bei der ersten Lesung im Bundestag urteilt wurden. Der Gerichtshof in Straß- am 16. März wurde allerdings schon deut- burg gab am 25. April beiden Journalisten lich, dass der grüne Gesetzentwurf kaum Recht und verwies auf den hohen Rang der Wächterfunktion der Presse. Die Schweiz, heißt es in den Urteilen, habe die Unser Autor Rüdiger Lühr ist freier Jour- in der Europäischen Menschenrechtskon- nalist in . Er engagiert sich als vention garantierte Meinungsfreiheit ver- Mitglied der Print-Tarifkommissionen vor letzt. Im Unterschied zum Caroline-Urteil, allem für die Honorare von Freien. Er ist wäre es für die Pressefreiheit von Nutzen, Sprecher der dju-AG Urheberrecht und Mit- wenn die Straßburger Entscheidung in

Foto: / transit Christian von Polentz glied der ver.di-Bundeskommission Freie. deutsches Recht umgesetzt wird. ■

M 06.2006 7 titelthemamedien und fußball Multimediale Ballerei

Fußball ist längst nicht mehr die von Sepp Herberger als mit Bundesliga-Fußball im Geschäft zu bleiben. Den dazu benötigten potentiellen „schönste Nebensache der Welt“ romantisierte Disziplin. Fußball Partner fand der gebeutelte Premiere-Boss ist Big Business. Für die kommende WM kassiert der Weltverband in der Deutschen Telekom. Die hatte für rund 50 Millionen Euro jährlich ebenfalls FIFA allein aus Europa gut 500 Millionen Euro der weltweit ein Paket mit Rechten an Live-Übertra- 1,1 Milliarden Euro Rechteeinnahmen. Bei der WM 2010 in Süd- gungen von der Bundesliga erworben, das für IPTV, also für das Internet. Um die afrika dürften diese Beträge sich abermals verdoppeln. Auch in der Interpretation dieser Rechte war zuletzt Fußball-Bundesliga liefern sich Sender, Klubs und Vermarkter regel- ein heftiger Streit entbrannt. Ein Streit, der auf die forsche Strategie der Telekom mäßig einen heftigen Millionenpoker um die mittlerweile immer bei der Durchsetzung neuer Business-Mo- stärker fragmentierten Rechte. delle zurückgeht. Längst begreift auch die Telekom ihr Von Günter Herkel Telefonnetz nicht einfach nur als Draht, über den Gespräche laufen. Im Gegenteil: Moderne Telefonnetze (DSL) werden auf- Dass ein Newcomer in der Fußball- 240 Millionen Euro pro Saison, die Pay- gerüstet zu Highspeed-Autobahnen für Bundesliga auf Anhieb die Meisterschaft TV-Rechte bis zum Jahr 2009 an Arena, die Datenverkehr mit einer Bandbreite, die erringt, kommt selten vor. Umso mehr eine Bundesliga-Zusammenfassung bei sich durchaus mit dem Rundfunkkabel- staunte die Kicker-Branche, als kurz vor der ARD ab 18.30 Uhr angeboten hatte. netz messen kann (Seite 12). Als attraktivs- Weihnachten der Neuling Arena die Dies geschah weniger „im Interesse ter Köder zur Gewinnung neuer Abon- Pay-TV-Rechte für die nächsten drei Liga- der Zuschauer“, wie DFL-Verantwortliche nenten gilt der Telekom der Fußball, vor Spielzeiten ergatterte. Die erst kurz vor treuherzig versicherten, als aus Rücksicht allem die Bundesliga. Daher der Wunsch, der Entscheidung gegründete Sportrechte- auf die Sponsoren der Bundesliga-Vereine. mit der DFL ins Geschäft zu kommen. agentur Arena ist eine Tochter des Kabel- Für die ist das Massenpublikum der Nach dem Verständnis der DFL ging es netzbetreibers Unity. Unity wiederum ist „Sportschau“ allemal wichtiger als die bei der Rechtevergabe an die Telekom der Zusammenschluss der Kabelnetzbe- Fußball-Enthusiasten unter den 3,5 Mil- allerdings immer nur um eine Offerte im treiber Ish in Nordrhein-Westfalen, Iesy lionen Premiere-Abonnenten. Außerdem Rahmen von „Triple Play“, also Fernsehen, in Hessen und Tele Columbus in Nieder- hatten auch diverse Politiker der populis- Internet und Telefonie aus einer Hand. sachsen. Eine ursprünglich geplante Fu- tischen Neigung nicht widerstanden, den Danach habe die Telekom beabsichtigt, sion auch mit dem Branchenprimus KDG zeitnahen freien Zugang zur Wochenend- über das Glasfasernetz in zehn deutschen vereitelte das Bundeskartellamt. Hinter Bundesliga-Berichterstattung als eine Art Großstädten für eine nicht klar definierte Unity stehen die Private Equity-Unter- Menschenrecht einzuklagen. Zahl von Haushalten ab dem zweiten nehmen Apollo, BC Partners und Golden Halbjahr 2006 IPTV anzubieten. Aller- Tree – im Volksmund besser bekannt als Premiere mit Partner Telekom dings rechnen Experten im kommenden „Heuschrecken“. Jahr mit allenfalls einer Viertelmillion bis Der Deal überraschte, weil er den Georg Kofler wetterte über die von ihm 300.000 IPTV-Abonnenten. Die neuer- bisherigen Big Player im Pay-Geschäft als „Wettbewerbsverzerrung“ gebrand- dings ventilierte Idee, das IPTV-Signal in Premiere völlig unerwartet ins Abseits markte neue Situation. Das reine Pay-TV Kooperation mit Premiere über entspre- schickte. Premiere-Chef Georg Kofler gerate ins Abseits, wenn Plattformbetrei- chend mit Satellit und Settopboxen aus- hatte sich schlicht verzockt. Er wollte nur ber und Netzebesitzer wie Unity Pakete gerüstete Haushalte auch in Nicht-Aus- dann mehr Geld an die Deutsche Fuß- bündelten. Die Inhalte – sprich: der Er- baugebiete der Telekom zu tragen, sorgt ball-Liga (DFL) berappen, wenn diese ihm werb der Bundesligarechte – seien doch bei den Liga-Managern für Irritation. im Gegenzug mehr Exklusivität garantier- für Arena nur ein „Nebenprodukt“. In Denn gegen ihren Willen käme Premiere te. Mehr Exklusives – darunter verstand Wahrheit gehe es darum, dem Mutter- auf diese Weise über die Telekom-Hinter- er vor allem eine Verschiebung der sonn- konzern Unity frische Kunden ins Kabel- tür doch noch an die Bundesliga ran. abendlichen ARD-„Sportschau“ von der- netz zu treiben. Der Plan: Premiere produziert für die zeit 18:10 Uhr auf nach 22 Uhr. Darauf Es half nichts. Der Premiere-Kurs Telekom ein Fußballprogramm, im Gegen- aber ließ sich die DFL nicht ein. Sie gab, brach annähernd um die Hälfte ein, und zug stellt die Telekom dem Pay-TV-Sender laut Brancheninformationen für 220 bis Kofler suchte nach einem Dreh, doch noch Bundesliga-Inhalte zur Verfügung. Durch

8 M 06.2006 titelthema

eine solche Allianz würde das Rechte- Verhandlungen mit Deutschlands größtem Informationen des Branchendienstes paket von Arena beträchtlich entwertet. TV-Kabelanbieter KDG sein. Ob „Arena- „Horizont Sport Business“ erwirtschaftet Zwar ist auch den DFL-Oberen klar, dass Bundesliga“ auch von den derzeit 500.000 der Klub derzeit bereits eine Million Euro klassisches TV und Fernsehen per Internet KDG-Abonnenten deren digitaler Pay- monatlich über den Online-Vertrieb von in wenigen Jahren kaum noch zu trennen TV-Pakete bestellt werden kann, stand Eintrittskarten und Fanartikeln. Auch sein werden. In der aktuellen Situation Anfang Mai noch in den Sternen. Klingeltöne, Logos und Spiele fürs Handy betrachtet man die Überlegungen der Te- Im Free TV dagegen sind die Felle sind – bei Downloadpreisen zwischen lekom indes als „Aufweichung der Ver- längst verteilt. Die ARD-„Sportschau“ 1,99 und 4,99 Euro – online zu haben. tragssubstanz“. Und die sehe nun mal die bleibt den Fans erhalten, allerdings ver- Über das Portal „FCB Champions“ auf der Veranstaltung von Bundesliga-Fußball im schiebt sich der Beginn auf Samstag um offiziellen Homepage „Fcbayern.t-com.de“ Pay-TV nur in der Regie eines Veranstalters 18:30 Uhr. Eine Begegnung wird auf Frei- kann sich der Hardcore-Fan bewegte Bil- vor: Arena. Wie der Streit ausging, stand tagabend 20:30 Uhr vorverlegt und vo- der von Spielen und Interviews auf den bei Redaktionsschluss noch nicht fest. raussichtlich nur im Pay TV laufen. Die Schirm holen. Auch hier gilt es, die Rech- beiden Sonntagsspiele laufen zunächst ab telage zu beachten. Testspiele und Aus- Arena-Tarifpolitik mit Haken 17 Uhr im Pay TV, die Zusammenfassung schnitte vom Training dürfen unbe- wie bisher im DSF, allerdings erst um schränkt und live übertragen werden. Die Unter welchen Bedingungen New- 22 Uhr statt um 19 Uhr. Ein Kompromiss, Ausschnitte aus den Pflichtspielen in comer Arena die Liga übertragen würde, der allen Beteiligten irgendwie nützt und Bundesliga und Bayern-Partien in der lag lange im Dunkeln. Immerhin: Das keinen komplett aus dem Geschäft drängt. Champions League stehen dagegen erst Versprechen, ein Abo für unter 20 Euro Dem Pay-TV wird mehr Zulauf verschafft, 90 Minuten nach Abpfiff im Internet monatlich anzubieten, soll erfüllt werden. ohne kapitalschwache Fans vollends zu zum Abspielen bereit. Fußball-Junkies sollen alle 612 Spiele der vergraulen. Wem das alles zu kompliziert er- ersten und zweiten Bundesliga der Saison Nicht ausgemacht ist allerdings, ob scheint, der verfügt über eine klare Alter- 2006 / 07 sogar für 14,90 Euro monatlich es auch nach 2009 bei der zentralen Ver- native: Einfach mal wieder selbst ins Sta- zu sehen bekommen, im Vergleich zu marktung der Bundesliga durch die DFL dion (wahlweise Arena) zum Bundesliga Premiere-Konditionen – 34,90 Euro pro bleibt. In diesem Jahr gelang es immer- Live-Event gehen! Denn die Wahrheit Monat – ein echtes Schnäppchen. Noch hin, den Geldsegen für liegt bekanntlich auf‘m Platz. ■ günstiger sind die Kabelkunden der Are- die Vereine beachtlich na-Gesellschafter Ish und Iesy dran: Sie zu steigern: von bis- haben bis Ende Mai die Möglichkeit, ein lang 300 auf 420 Milli- Abo zum Frühbucherpreis von 9,90 Euro onen Euro jährlich. Dabei wird der zu buchen. Die diversen Haken der Arena- Rechtehandel immer unübersichtlicher. Tarifpolitik erschließen sich erst beim Vor der jüngsten Vergabe wurden dem Studium des Kleingedruckten. So sind Vernehmen nach mehr als 200 einzelne etwa Satellitenhaushalte nur mit einem Rechtepakete ausgeschrieben, gesplittet Zuschlag von fünf Euro „Satellitenbereit- nach Erst- oder Zweitverwertung, Free TV stellungsgebühr“ nebst einer einmaligen oder Pay TV, nach Spieltagen, Medien- „Aktivierungsgebühr“ von 29,95 Euro da- gattung, Wettbewerben, Zeiten … Ent- bei. Die Strategie von Arena-Mutter Unity scheidend für den Preis der Ware Fußball scheint klar: Man will vor allem das digi- ist die Frage, ob live oder zeitversetzt tale Kabel nach vorn bringen. übertragen wird. In der Ära der Live-Spek- Wie viele Zuschauer im Endeffekt den takel sinkt der Wert dieser Ware mit dem Bundesliga-Start live im Pay-TV verfolgen Schlusspfiff des Schiedsrichters. werden, ist nicht absehbar. Die angekün- Spitzenvereine wie der FC Bayern digte „Arena-Set-Top-Box“ samt Smart- München nörgeln seit langem über die card, Dekodermodul und Abo ist im Han- ihrer Auffassung nach nicht leistungsge- del noch nicht verfügbar. Eine Weiternut- rechte Aufteilung der TV-Einnahmen. zung der bisherigen Premiere-Dekoder Gerade erst hat das Aushängeschild der dürfte sich der ausgebootete Pay-TV-Ver- hiesigen Liga durchgesetzt, dass die sport- anstalter nicht so ohne weiteres abhandeln lich Erfolgreichen künftig überproportio- lassen. Überhaupt können derzeit allen- nal an den Fernsehmillionen partizipie- falls zehn Prozent der über 20 Millionen ren. Neidisch blicken die Münchner aber Kabelkunden das digitale Programmange- nach wie vor nach Italien, Spanien oder bot empfangen. Entsprechend bescheiden England, wo das Fernsehen dreistellige das geschäftliche Ziel von Arena: In den Millionensummen an die Spitzenklubs nächsten drei Jahren, so die Ankündigung, ausschüttet. Da solche Summen hierzu- wolle man 3,5 Millionen Kunden gewin- lande einstweilen nicht durchsetzbar nen. Eine Zahl, die der gegenwärtigen sind, fahnden die Bayern ständig nach Premiere-Klientel entspricht. Schon spot- neuen Einnahmequellen. tet die Branche, die DFL habe womöglich mit der Rechtevergabe an Arena ein kapi- Bereit zum Downloaden tales Eigentor geschossen. Es dräue – zu- mindest im Pay TV – eine Bundesliga Fündig geworden sind sie vor allem unter weitgehendem Ausschluss der inter- bei den so genannten „Mehrwertdiensten“, essierten Öffentlichkeit. Von entscheiden- die sie über das Internet und den Mobil-

der Bedeutung dürfte der Ausgang der funk immer erfolgreicher anbieten. Nach Foto:Agentur Focus RdS /

M 06.2006 9 titelthema

hat da so seine Zweifel. Er gehe nicht da- von aus, das die beteiligten Reporter die brisanten Unterlagen „bei einem nächt- Rechtepoker lichen Einbruch in der Geschäftsstelle des BVB gefunden“ hätten. Vermutlich seien Auf der Suche nach dem investigativen Journalismus im Sport die beiden Kollegen von Beginn an „ge- zielt aus der innersten Führungsetage des Bundesligisten informiert“ worden. Formel 1 und Boxen gelten dem Fernsehen den „heldenhaften Kampf gegen den Ab- Wie dem auch sei: ARD und ZDF ge- aufgrund der hohen Rechtekosten längst stieg“. Was dazu führt, dass hohe Erwar- ben sich bei den von ihnen promoteten als Luxusprodukt. Dies trifft erst recht auf tungen der Zuschauer regelmäßig durch Events jedenfalls äußerst zurückhaltend, der Deutschen Lieblingssportart zu, den Fuß- einen veritablen Gurken-Kick enttäuscht wenn sich ein Schatten über den Sport ball. Am runden Leder lassen sich besonders werden. legt. Das gilt für Drogenexzesse bei der gut die fatalen Auswirkungen einer zuneh- Der Fußball als Ware erfordert eine Tour de France ebenso wie für die im Stil menden Kommerzialisierung des Sports auf entsprechende Verpackung. Das kostbare von Gladiatorenkämpfen inszenierten die TV-Berichterstattung ablesen. Um das Ver- Gut wird, so die gängige Kritik, im Fern- Faustkämpfe, deren Niveau gelegentlich hältnis von Fußball und TV kreiste unlängst sehen bis zum Exzess breit getreten und den Beigeschmack von Kirmes-Preisboxen eine Tagung des Marler Grimme-Instituts. ausgelutscht: Durch Gewinnspiele, Wer- hat. beinseln, Kurznachrichten und manches Wenn Bestechungs- und Wettskanda- Das Medium Fernsehen und der Sport ver- mehr. Dazwischen gelegentlich ein paar le am Lack der Bundesliga kratzen, leidet danken sich gegenseitig sehr viel. Ohne Spurenelemente Sport. Auch die ARD sah darunter auch die Verkäuflichkeit der die Investitionen der Sender beim Rechte- sich vor einigen Monaten – kurz vor der Ware Fußball. Sollte man meinen. Chris- poker stünde der Profifußball längst nicht Entscheidung in Sachen Bundesliga-TV- tian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen da, wo er jetzt steht – auch wenn die Rechte mit dem Vorwurf konfrontiert, der Fußball-Liga, sieht das nicht so verknif- Bundesliga gern auf die noch paradiesi- Ball rolle nicht genügend in der „Sport- fen. In Deutschland neige man dazu, nur scheren Verhältnisse in Südeuropa oder schau“. Auch wenn da ein paar Professo- die Kratzer zu sehen und darüber den in- auch England verweist. Durch das Fern- ren mit fragwürdigem Zahlenmaterial takten Lack zu vergessen. Nach dem Hoy- sehen, so der Medienwissenschaftler Die- jonglierten. Der gefühlte Anteil von wirk- zer-Skandal sei sogar prognostiziert wor- trich Leder, sei der Fußball „von der Po- lichem Fußball ist gering. Geringer jeden- den, es werde zehn Jahre dauern, bis sich pulärkultur zur Popkultur“ mutiert. Der falls, als die Summe aus Berichtschnip- der Fußball wieder erholt habe. Nichts Sport passe sich der eventmäßig aufgezo- seln, Archivaufnahmen, „Tor des Monats“ davon sei eingetroffen. „Die Bundesliga genen Inszenierungen an: mit Stars, die und den unsäglichen „Mixed-Zone“-Inter- als Marke wird immer größer sein als ein gern auch mal ihre Gattinnen auf der Tri- views ergibt. einzelner Klub, als einzelne Akteure, als büne präsentieren, mit Spielern, die nach Manager, als Trainer oder was auch im- geglücktem Torschuss nicht mehr zum Wenn Skandale am Lack mer“, so Seifert. Kulturkritiker mögen an- Fanblock, sondern zur Eckfahne stürzen, der Bundesliga kratzen gesichts der Vergesslichkeit fußballbegeis- dorthin, wo die Kameras warten. terter Massen verzagen. Auch das Medium zeigt sich anpas- Manch einer denkt wehmütig an die So erscheint der Kampf gegen die sungsfähig: Um das Produkt Fußball nicht Zeiten, in denen der Sport nicht nur als Kommerzialisierung des Sports, nament- zu beschädigen, wird alles Sperrige, Kritik- stundenlanges Live-Event plus Nachbe- lich des Fußballs und die entsprechende lastige eliminiert. So finden Doping, Ras- richterstattung abgefeiert wurde. An Zeiten, TV-Inszenierungspraxis als permanenter sismus oder schlechter Fußball in den elek- da Sendungen wie der ZDF-„Sportspiegel“ Ritt gegen Windmühlenflügel. Selbst ein tronischen Medien offiziell nicht oder zu- oder das ARD-Magazin „Sport unter der Kritiker kommerzieller Auswüchse wie mindest äußerst selten statt. Zwar sei we- Lupe“ Hintergründiges etwa zu Doping WDR-Radioreporter Manni Breuckmann der „ran“ damals, noch die „Sportschau“ oder Korruption aufdeckten. Gibt es ihn sieht sich zu Zugeständnissen genötigt. heute, komplett unkritisch (gewesen). heute überhaupt noch, den investigativen Sponsorennamen, so wetterte er in Marl, Doch im Aufmerksamkeitswettbewerb um Journalismus im Sport? Immerhin hatten kommen ihm nicht über die Lippen. den Zuschauer und im Interesse der Spon- doch Kollegen vom Kicker und der Süd- Aber auch bei ihm hieß die kommende soren verwandelt sich das soeben noch als deutschen Zeitung die dunklen Finanz- WM bis vor kurzem „FIFA WM“ – „weil „Gurkenspiel“ abqualifizierte Match spä- machenschaften bei Borussia Dortmund uns die FIFA dazu gezwungen hat“. testens in Trailer vor der Werbepause in aufgedeckt. Revier-Original Werner Hansch Günter Herkel ■ Foto: www.awd-arena.de

10 M 06.2006 titelthema Hysterie anstatt Recherche

„Organisiertes Schweigen“ zu den Hintergründen der WM-Finanzen – ein Gespräch mit Jens Weinreich, Sportchef der Berliner Zeitung

M|Empfinden Sie die Vorberichterstattung WEINREICH | Keine Frage, so ist es. Ein zur Fußball-WM als Spannung steigernde Vor- Beispiel: Der persönliche Berater und

freude oder als eine Art von Massenhysterie? Freund von Franz Beckenbauer heißt Foto: www.playthegame.org Fedor Radmann, der war Vizechef des JENS WEINREICH | Grundsätzlich handelt WM-Organisationskomitees. Er unterhielt es sich schon um eine Art von journalisti- Geheimverträge mit Leo Kirch, die er dem kamen plötzlich beide Preisträger aus scher Hysterie. Und das betrifft nicht nur OK verschwiegen hatte. Dieser Mann dem Sportjournalismus. Eigentlich kein die Sportseiten. In anderen Ressorts, etwa musste daraufhin seinen Posten aufge- schlechtes Zeichen. In diesem Jahr be- in Wirtschaft und Politik, ist es teilweise ben. Allerdings wurde er nicht in die kommt den Wächterpreis der Kollege noch viel schlimmer und – mit Verlaub – Verbannung nach Sibirien geschickt, son- Frank Thonicke von der Hessischen / viel dümmer. Da werden Tatarenmeldun- dern werkelt ganz offiziell weiter als Bera- Niedersächsischen Allgemeine, der die gen über Dinge, die teilweise Monate alt ter des OK. Mit anderen Worten: Er kann Emig-Affäre ausgegraben hat. sind, täglich als neu verkauft. Da ist viel jetzt ganz sauber Rechnungen stellen. Unsinn dabei. M|Sportrechte sind ein kostbares Gut. Be- M|Ehemalige Sportchefs öffentlich-recht- einflusst der Zwang zur Refinanzierung der M|Gibt es in diesem Zusammenhang auch licher Anstalten wie Jürgen Emig (HR) und teuren Events Sport und Berichterstattung? Themen, die eher unterbelichtet erscheinen? Wilfried Mohren (MDR) werden der Korrup- tion überführt. Beklagenswerte Einzelfälle? WEINREICH | Weniger den Sport als den WEINREICH | Ja, etwa die Frage, wie viel Sportjournalismus. Die Berichterstattung diese WM den Steuerzahler eigentlich WEINREICH | Die Dunkelziffer für Korrup- der Sender, die über Fußball berichten, kostet. Die WM-Macher behaupten, diese tion beträgt weltweit mindestens 95 Pro- – egal ob privat oder öffentlich-rechtlich – WM sei das größte privat organisierte zent. Es gibt keinen Grund, im Sportjour- hat nichts mehr mit Journalismus zu tun. Sportereignis seit Menschengedenken. nalismus von einem signifikant geringe- Ausgenommen die Live-Reportagen, aber Das ist eine faustdicke Lüge. Nach unse- ren Wert auszugehen. das ganze Drumherum nicht. Da reicht ren Erhebungen wurden sechseinhalb ein Blick auf einzelne Akteure und ihre Milliarden Euro aus verschiedenen öffent- M|Ist der Sportjournalismus nicht besser finanziellen Verquickungen. Beckenbauer lichen Töpfen für die Finanzierung dieser als sein Ruf? Immerhin haben Reporter vom hat private Sponsorenverträge mit Unter- WM investiert. Das sagt nur niemand. Kicker und der Süddeutschen Zeitung minu- nehmen, die gleichzeitig WM-Sponsoren Es ist ein Skandal, dass die Politik dem tiös den Finanzskandal beim Fußball-Bun- sind, tritt in Werbespots auf, verhandelt Bürger diese Informationen vorenthält. desligisten Borussia Dortmund enthüllt … gleichzeitig über Fernsehrechte. Oder Gün- ter Netzer, der mit WM-Rechten dealt M|Woran liegt das? Warum greifen Sport- WEINREICH | Bis zum vergangenen Jahr und gleichzeitig in der ARD die National- journalisten und andere Berichterstatter die- gab es nur einen Preis für „investigativen mannschaft kommentiert. Das alles sind ses brisante Thema nicht auf? Journalismus“, den Wächterpreis der Ta- unsägliche Verquickungen. gespresse. 2005 wurde nach der Umge- WEINREICH | Das liegt zu großen Teilen staltung des Kischpreises in Henri-Nan- M|Kritische Sportsendungen wie „Sport- am Desinteresse. Vielleicht auch an man- nen-Preis auch dort eine entsprechende spiegel“ und „Sport unter der Lupe“ sucht gelhaftem Berufsverständnis sowohl von Kategorie eingeführt. Erstaunlicherweise man bei ARD und ZDF inzwischen vergebens. Journalisten als auch von Politikern. Können gelegentliche Beiträge in politischen Für meinen Geschmack stimmen auch in Magazinen dieses Defizit beheben? den Medien allzu viele in den Ruf „Hurra, ➧ Personalie wir sind Deutschland!“ ein. Aufgabe von WEINREICH | Nein. Was ARD und ZDF im Journalisten sollte es stattdessen sein, die Jens Weinreich gewann 2005 den „Wächter- Sportbereich an investigativer Recherche Hintergründe zu beleuchten. preis der Tagespresse“ für seine Serie mit bringen, ist nahezu gleich Null. Enthüllungen über Unregelmäßigkeiten bei Eigentlich müsste es in der Herangehens- M|Das Sportnetzwerk gibt demnächst den der missglückten Olympia-Bewerbung Leip- weise von Privatsendern und öffentlich- Sammelband „Korruption im Sport“ mit dem zigs. Im selben Jahr gründete er auch das rechtlichen Anstalten signifikante Unter- Untertitel „Mafiöse Dribblings, organisiertes Sportnetzwerk, einen informellen Zusammen- schiede geben. Ich sehe diesen Unter- Schweigen“ heraus. Gibt es ein „organisiertes schluss kritischer Sportjournalisten. schied nicht. Woran das liegt, können Schweigen“ zu den Abgründen der WM- Kontakt: www.sportnetzwerk.org. ■ nur die Senderhierarchen beantworten. Finanzen? Das Gespräch führte Günter Herkel ■

M 06.2006 11 titelthema ➧ DVB-H

Digitales Fernsehen für kleine tragbare Geräte (Handhelds) wie moderne Mobil- telefone und Westentaschen-PCs; Standard Hoffnungsträger eignet sich zur datenreduzierten / kompri- mierten Ausstrahlung von dutzenden Ra- dio- und Fernsehprogrammen über eine terrestrische Sendeanlage für neue Technik ➧ DMB Gerätehersteller, Sender und Mobilfunker erwarten Boom Digitaler Multimedia-Rundfunk; diese Weiter- entwicklung von Digital Audio Broad- casting (DAB) kann neben Ton- und Text- Großereignisse wie die Fußball-WM sind daten gleichzeitig Stand- und Bewegtbilder nicht nur für Markenhersteller, Sponsoren übertragen und eignet sich wie DVB-H für und sonstige Werbepartner ein Hoffnungs- die Verbreitung von Hörfunk und Fernsehen träger für mehr Umsatz. Außer den Marke- über eine(n) Kanal / Frequenz tingstrategen rechnen auch Techniker mit dem Mega-Event – es soll mindestens vier ➧ DXB neuen Technologien zum Durchbruch verhel- fen: HDTV, DMB, DVB-H und UMTS. Erweiterter Digitaler Rundfunk; dieser terrestrische Übertragungs-/Empfangsstan- Seit Jahrzehnten werden Weltmeister- dard soll eine einheitliche Grundlage für schaften populärer Sportarten und Olym- mobil nutzbaren digitalen Rundfunk (Fern- pische Spiele genutzt, um die Zuschauer sehen, Radio) bilden; die Daten werden im auf ganz neuen Wegen zu erreichen oder Internet-Standard (IP) übertragen mit neuer Medientechnik zu beglücken. Besonders eng ist dabei die Symbiose mit ➧ UMTS dem Fernsehen, dem jüngsten der klassi- schen Medien. Gestartet zur Olympiade Als Mobilfunkstandard der dritten Gene- in Berlin 1936, brachte die Fußball-WM ration zeichnet sich das universelle mobile 1954 in der Schweiz nicht nur das „Wun-

Telekommunikationssystem durch die der von Bern“ sondern auch den Durch- Foto: www.dvb-t-nord.de Übertragung höhere Datenraten aus, die bruch von Fernsehgeräten für den Massen- Mit der neuen Antenne ist der Heinrich- auch den Empfang von Radio- und Fern- markt. 1970 in Mexiko folgte Farbfern- Hertz-Turm in Hamburg startklar für DVB-T sehprogramme an entsprechenden Handys sehen und die diesjährige WM steht ganz erlauben im Zeichen von Multimedia: hochauflö- an den 13 deutschen Spielstätten von je- sendes Digital-Fernsehen (HDTV) in neuer weils 25 HDTV-Kameras eingefangen, von ➧ HDTV Qualität und im Bildschirmformat 16:9 einem Regiewagen vor Ort über Hochge- verspricht hautnahen TV-Genuss; mobiler schwindigkeitsleitungen als unkompri- Hochauflösendes digitales Fernsehen mit Empfang über digitale Radio- bzw. Fern- mierter Datenstrom ins Internationale besonderer Bild- und Tonqualität; die hohe sehnetze (DMB und DVB-H) und die Ver- Sendezentrum nach München übertragen Datenmenge schmälert allerdings den Ef- breitung über moderne Mobilfunknetze und dort zur weltweiten Verbreitung zur fekt von DVB, wo zwischen vier und zehn (UMTS) bietet Fans die Chance, sogar via Verfügung gestellt. Das Ganze erfolgt in TV-Programmen auf einer Frequenz (Anten- Handy dabei zu sein. Top-Qualität – HDTV und 16:9-Bildfor- ne), einem Kanal (Kabel) oder einem Trans- Das ist ganz im Sinne der FIFA als Ver- mat hat die FIFA vorgeschrieben. Aller- ponder (Satellit) gleichzeitig verbreitet wer- anstalter, die zusammen mit Host Broad- dings wird das HDTV-Signal, dass etwa den können cast Services (HBS) und der deutschen Premiere für seine Superbilder verwendet, Telekom-Tochter T-Systems Media & Broad- noch in das digitale Standardformat ➧ 16:9 cast einen immensen technischen Auf- SDTV konvertiert, damit zum Beispiel wand betreiben. So wird jedes der 64 Spiele ARD und ZDF ihre Kunden nicht verprel- Bezeichnet ein Bildformat beim künftigen len. Eines lässt sich allerdings nicht ver- Fernsehen, dass im Gegensatz zum her- Mobiler Fernsehgenuss meiden: Der Free-TV-Fan wird am analo- kömmlichen Bild-Seitenverhältnis 4:3 steht, gen Fernsehgerät mit 4:3-Bildschirm wie in dem heute noch der Großteil aller TV- bei Kinofilmen oben und unten schwarze Sendungen ausgestrahlt wird; nicht zu ver- Streifen am Bildschirm haben. wechseln mit HDTV, wobei die Umstellung Dass die Zuschauer ohne HD-taugli- oft gleichzeitig erfolgt che Technik und mit „alten“ TV-Geräten bei der WM nur einen Platz in der hinte- ➧ IPTV ren Reihe haben, ist Kalkül. Geräteher- steller wie auch Bezahlsender rechnen Darunter wird die Verbreitung von Rund- damit, dass der attraktive Inhalt Fußball funksignalen im Internet-Standard (IP) ver- ihr Deutschland-Geschäft boomen lässt. standen. Hauptsächlich erfolgt die „Aus- Bislang verkauft sich die neue Technik strahlung“ über aufgerüstete schnelle Tele- eher schleppend und Premiere mit einem

fonleitungen mit breitbandiger Datenrate Foto: www.dvb-t-bayern.de speziellen HD-Sportkanal fehlen mit dem

12 M 06.2006 titelthema

Verlust der Bundesligarechte Etwa das Sechsfache bietet

für 2006 – 2009 wichtige DVB-H, wenn ein ganzer Ka- Anzeige Werbeargumente für künftige nal für das digitale Antennen- Abonnenten. Noch schlimmer fernsehen (DVB-T) genutzt sieht es beim Internet-Fernse- wird. Allerdings ziehen die Re- hen IPTV aus – das gibt‘s in gulierer der Landesmedienan- Deutschland im Gegensatz zu stalten nur im Norden mit, so anderen Ländern so gut wie dass es zur Fußball-WM wohl nicht. Doch die WM kommt nur in den Spielorten Berlin, zu früh, um diese Alternative Hamburg und Hannover diese zu Kabel und Satellit zu pushen Art von Handy-TV geben wird. – DSL-Telefonnetze mit einer Geräte wollen alle Handy-Her- Datenrate von 50 Mbit/s stel- steller anbieten – allen voran len T-Com und T-Online wohl Nokia. erst im Spätsommer zum Während bei DMB und Bundesliga-Start in den zehn DVB-H die WM allenfalls für größten Ballungsräumen für einen Testbetrieb reicht, hof- Privathaushalte zur Verfügung. fen die Mobilfunker mit ihrer T-Home soll 100 TV-Program- Art von Handy-TV auf einen me kombiniert mit einer Tele- Durchbruch. In den teuer er- fon- und Internet-Flatrate für steigerten UMTS-Netzen läuft knapp 100 Euro im Monat zwar jetzt schon Fernsehpro- bieten. gramm, aber meist nur das, Prekär ist die Sommerlage was es auch via Kabel und Sa- für die Telekom als künftiger tellit gibt. Bei T-mobile unter Betreiber dieses VDSL-Netzes web‘n walk kann man MTV- trotzdem nicht, denn die Toch- Clips und Cartoons, Kurzfilme, ter T-Systems verdient nicht Fashion und Wetter TV abru- nur als FIFA / HBS-Dienstleister fen, aber auch n-tv live oder ordentlich Geld. Sie betreibt DSF und ProSieben mobile so- auch zusammen mit den Alt- wie „Verliebt in Berlin“ sehen. ARD-Anstalten digitale terre- Vodafone bietet ähnliches in strische Sendenetze, die nun seinem MobilTV-Portal fürs für Handy-TV genutzt werden. Handy, ergänzt um internatio- Über das schon tot gesagte nale Programme wie CNN, DigitalRadio DAB laufen zur HBO mobile, National Geogra- WM in den Spielorten erstmals phic und Playboy – insgesamt auch Fernsehbilder im DMB- 32 Streams! Zur Fußball-WM Standard. Dank der Vorreiter- will vor allem T-mobile sein rolle von Südkorea und anderer UMTS-TV attraktiv machen und verspricht 20 Spiele live sowie ein Spezialprogramm in Kooperation mit Premiere.

rank Gehrmann rank Der Haken ist nur: UMTS bie- tet trotz des neuen Kompres- sionsstandards HSDPA nicht genügend Bandbreite, um tausende Handy-TV-Gucker gleichzeitig in einer Funkzelle zu bedienen. Und beim Sehen tickt der Zähler – das teure TV-Vergnügen verkraftet die private Geldbörse nur mit einer

Foto: Geschäftsstelle DVB-T Mitteldeutschland / F Flatrate für die ganzen Daten- Alte Antennen, neue Programm- mengen. vielfalt – dank Digital Fazit: Die neue, multi- medial-schicke TV-Fußballwelt asiatischer Länder bieten Her- ist nicht zum Nulltarif zu steller wie LG und Samsung haben und schon gar nicht ab Mai auch hierzulande aus- überall. Ganz abgesehen von reichend Handys mit großem den Tücken neuer Hard- und Display, die den mobilen Fuß- Software – das kennt man ball-TV-Spaß ermöglichen. schon als PC-Nutzer, der zu Allerdings reicht die Datenrate oft als Versuchskaninchen des DAB / DMB-Netzes für ma- missbraucht wird. ximal drei bis vier Programme. Holger Wenk ■ titelthema

für Torschüsse gibt es insgesamt zwanzig unterschiedliche Kategorien. Ohnehin ist ja Torschuss nicht gleich Torschuss: Scouts mit Ein Knaller von der Strafraumlinie hat eine ganz andere Qualität als ein Verzweif- lungsakt aus dreißig Metern Entfernung, den der Torhüter eher als Beleidigung denn als Herausforderung betrachtet. losem Mundwerk Bei der internen Auswertung, die bei- spielsweise auch sämtlichen Bundesliga- Die Fußball-Statistiken und ihre „Hintermänner“ im Stadion vereinen zur Verfügung steht, wird also durchaus differenziert. Trotzdem fragt sich der gemeine Fußball-Fan: Was soll das alles? Denn die Zahlen allein sind in der Regel wenig aus- sagekräftig. Wer beispielsweise in der Kategorie Ballbesitz vorn liegt, muss das Spiel noch lange nicht gewonnen haben. Auch die Anzahl der Torschüsse sagt we- nig über Sieg oder Niederlage. Rahlfs weiß das natürlich auch: „Die Zahlen können einen Spielverlauf nie eins zu eins wieder- geben, dafür ist Fußball viel zu komplex und zu sehr vom Glück abhängig. Unsere Informationen bedürfen daher immer der Interpretation“. Deshalb gebe IMP nur Zahlen mit Aussagekraft und auch nicht einfach nur einen unkommentierten Da- tenberg weiter. Bei circa 2.000 „Ereignis- sen“ pro Spiel wäre der ohnehin in der Schnelle kaum zu bewältigen. Die Team-

Foto:Visum Jens Neumann / Werte, so Rahlfs, seien also stets bloß „ein Teil des Spielgeschehens, können aber nie Kaum hat der Schiedsrichter die Partie abge- Kenntnis der Liga: Wer in der Aufstellung die Frage beantworten, welche Mann- pfiffen, schon präsentiert der Reporter die nachschauen muss, wie der Spieler mit schaft die bessere war“. Statistik. Ballbesitz, Torschüsse, Zweikampf- der 69 auf dem Rücken heißt, hat schon Echte Aussagekraft haben also eigent- bilanz: alles auf Knopfdruck. Zauberei? Mit- verloren. Deshalb müssen die Scouts meh- lich erst die Ergebnisse der Videoanalysen, nichten, sondern das Ergebnis einer akribi- rere Tests absolvieren. Den Job bekommen mit deren Hilfe die Trainer ihre Mann- schen Analyse. Doch der Computer erledigt sie erst, wenn ihre Fehlerquote unter ei- schaft auf den nächsten Gegner einstellen nur die Rechenarbeit; der Rest ist Mund- nem Prozent liegt. Und Spaß, versichert können. Selbst das aber schützt nicht vor und Handwerk. Rahlfs, mache das durchaus: „Man ver- Überraschungen; und das ist ja das Schö- folgt ein Spiel hochkonzentriert und ist ne am Fußball. Tilmann P. Gangloff ■ IMP (Innovative Medientechnik und Pla- immer ganz nah am Ball“. Es handele nung) heißt der vor knapp zwanzig Jahren sich halt um eine „ganz eigene Wahrneh- in Österreich gegründete Münchener Be- mung“ eines Fußballspiels, vergleichbar ➧ Anerkannte Datenbank trieb, der Fernsehsender und Vereine mit mit der Arbeit eines Korrektors, der vor dem Zahlenmaterial versorgt. Als „Dienst- allem auf die Form und weniger auf den Die IMP ist Betreiber der einzigen von der DFL leister im Dreieck Medien, Sport und Inhalt achte. anerkannten Datenbank zur Fußball-Bundes- Computer“ bezeichnet Holger Rahlfs die liga. Der Live-Service und die statistischen Firma. Er leitet den Geschäftsbereich Zweite Analyse auf Video Auswertungen gehören heute in allen Medien Sportdaten und ist demnach der Herr der zum Standard der Fußball-Berichterstattung. Zahlen. Und die kommen so zustande: Doch das Scouting im Stadion ist nur Über siebzig Mitarbeiter erarbeiten an jedem In jedem Stadion sitzen zwischen all den die eine Säule der IMP-Daten. Dieser Teil Spieltag aktuelle Analysen und Auswertungen Journalisten zwei weitere Personen, die der Arbeit dient vor allem der unmittel- zum Bundesligageschehen. Zu den IMP-Kun- das gesamte Spiel kommentierend beglei- baren Versorgung von Reportern und den zählen neben Fernsehsendern, Internet- ten; intern heißen sie „Scouter“. Der eine Redakteuren. Sämtliche Spiele werden diensten, Zeitungen und Zeitschriften auch folgt dem Ballverlauf und nennt jeden später auf Video einer zweiten Analyse alle Bundesligaclubs. Zwischenzeitlich gehörte Spieler mit Ballberührung, der andere unterzogen, die in der Regel sechs bis die 1988 gegründete Firma zum Kirch-Kon- beobachtet alle Zweikampfsituationen. acht Stunden dauert. Hier geht es weni- zern. 2003 wurde IMP von der Cairos Techno- Im Münchener Studio werden die ent- ger um Quantität, sondern vor allem um logies AG übernommen. Für Fußball-Fans gibt sprechenden Informationen umgehend Qualität, erklärt Rahlfs. „Während der es das in vielen Jahren gesammelte Material in einen Computer eingegeben. Scouter allein den Torschuss registriert, auf der CD „Bundesliga-Archiv“ (für 12 Euro Voraussetzung für die Tätigkeit ist wird bei der Videoanalyse der gesamte unter www.bundesligaarchiv.com). nicht nur eine rasche Auffassungsaufgabe Kontext berücksichtigt: Wie ist die Szene Weitere Informationen unter www.bundes- und ein im besten Sinne loses Mundwerk, entstanden, wo stand der Schütze, wie liga-datenbank.de. tpg ■ sondern natürlich auch eine profunde hat er den Ball angenommen?“ Allein

14 M 06.2006 titelthema Der Dirigent des Spiels Interview mit dem ZDF-Bildregisseur Achim Hammer

➧ Personalie M|Wann wird ein Spiel richtig anstrengend?

Achim Hammer (49) hat Sport, Geographie HAMMER | Wenn sich in den letzten zwei und Philosophie studiert, eher er 1984 in der Minuten all das ereignet, was eigentlich

Foto: Juergen Detmers / ZDF ZDF-Sportredaktion anfing. Seit 1985 ist er in den neunzig Minuten zuvor hätte pas- Bildregisseur. Regieschwerpunkte sind Fuß- sieren sollen. Das ist ärgerlich, weil man M|Wer je einen Blick in einen Regieraum ball, Leichtathletik und „Das aktuelle Sport- da als Bildregisseur gedanklich schon werfen durfte, hat sich angesichts von zwei studio“. Hammer war Senior Producer für weiter ist und die Nachberichterstattung Dutzend Monitoren garantiert gefragt: Wie ARD und ZDF bei der Leichtathletik EM 2002 vorbereitet. Deshalb ist man leicht abge- schafft man es bloß, den Überblick zu behal- in München und wird es bei der WM 2009 in lenkt. Davon abgesehen sind andere ten? Berlin sein. Ihm oblag die ZDF-Regiekonzep- Sportarten, bei denen sich mehrere Ereig- tion für die Olympischen Spiele Athen 2004 nisse gleichzeitig abspielen, etwa Biath- ACHIM HAMMER | Das kann man natürlich und Turin 2006. tpg ■ lon oder Leichtathletik, eine mindestens nicht von heute auf morgen erlernen. ebenso große Herausforderung wie ein Man braucht schon eine längere Berufs- Fußballspiel. erfahrung, um ein Live-Fußballspiel mit nahmen zu zeigen und öfter in die Aktio- dem heutigen Kameraaufwand koordinie- nen reinzuschneiden. Ein richtig gutes M|Können Sie ein Spiel eigentlich noch ge- ren zu können. Und es sind ja nicht nur Spiel zu übertragen, ist keine Kunst, das nießen? die Kameras. Dazu kommen noch Zeit- läuft meist von selbst. Echte Herausforde- lupe, Ton, virtuelle Einblendungen etc. rungen sind Spiele ohne große Spielkultur. HAMMER | Aber ja, daran hat sich nichts Am besten lässt sich das mit der Arbeit geändert, auch wenn man eine Übertra- eines Dirigenten vergleichen. M|Wie groß ist die Versuchung, eine Partie gung mit anderen Augen und damit kri- besser zu machen als sie ist? Der Sender will tischer sieht. Die Lust auf Fußball ist im- M|Der Dirigent weiß aber in der Regel schließlich auch bei langweiligen Spielen kei- mer noch ungebrochen groß. Problema- auch, was er da dirigiert. Bei Ihrem Beruf ist ne Zuschauer verlieren. tisch wird es live im Stadion, da vermisse nur klar, dass der Job neunzig Minuten dau- ich die Zeitlupen. ert; und selbst darauf kann man sich nicht HAMMER | Bewusst würde ich so etwas verlassen. Sie müssen sich doch ständig auf nicht machen. Wenn auf dem Platz keine M|Welche Bedeutung hat eigentlich das neue Situationen einstellen. Akzente gesetzt werden, ist man automa- Thema Überstunden? Gerade bei einem tisch geneigt, die Akzente mit einer dyna- Großereignis wie der WM haben die Arbeits- HAMMER | Das stimmt natürlich: Wir ha- mischen Schnittfolge zu setzen und zum zeiten wenig mit dem üblichen Acht-Stunden- ben keine Noten, nach denen wir spielen, Beispiel mehr mit Großaufnahmen zu Tag gemeinsam. Die alte Forderung „Sonn- doch es gibt ja gewisse Gesetzmäßigkeiten, arbeiten. Aber das ist längst Teil der Seh- tags gehört Papi mir“ ist in Ihrem Job doch denen wir unterworfen sind. Anderer- gewohnheit geworden: Die Zuschauer er- ohnehin illusorisch. seits: Wenn ich mich sklavisch an diese warten, dass man Spieler und Trainer im- Vorgabe halte, darf ich das Spiel streng mer wieder mal in der Nahaufnahme sieht. HAMMER | Großveranstaltungen erfordern genommen nur aus der Perspektive der immer einen enormen Arbeitsaufwand. Führungskamera übertragen. Ich muss M|Die Spiele der Weltmeisterschaft werden Zehn Stunden und mehr sind hier alltäg- mich davor hüten, ein Spiel zu manipu- mittlerweile mit zwanzig oder noch mehr lich. Natürlich tut es oft weh, für so lange lieren, aber ich kann es durch die Bild- Kameras übertragen, was auch eine andere Zeit von Familien und Freunden getrennt auswahl unterstützen. Ästhetik ermöglicht. zu sein. Allerdings verbleibt vor Ort auf der Produktion wenig Zeit, darüber nach- M|Wie sieht das aus? HAMMER | Der ästhetische Wert ist mit zudenken. Die Anspannung und der Sicherheit gestiegen, auch die Dynamik. Arbeitsaufwand sind eben enorm groß. HAMMER | Ich kann zum Beispiel durch Die Technik hat enorm dazu beigetragen, Nach vier- bis fünfwöchiger Trennung die Schnittfolge viel mehr Dynamik rein- dass ein Spiel heute anders interpretiert braucht man dann auch Zeit, um in bringen. Wenn eine Partie zusehends ver- werden kann. Die fliegenden Kameras den Alltag zurück zu finden. Das Gefühl, flacht, weil zwar um jeden Ball gekämpft unter den Dächern der Fußballarenen bei diesem Ereignis dabei gewesen zu wird, aber keinerlei schöne Spielzüge zu- zum Beispiel gibt’s erst seit einigen Jahren. sein, rechtfertigt aber doch manche Un- stande kommen, wenn es keine langen Heute sausen diese „Spider-Cams“ über annehmlichkeit. Pässe gibt und kein Spiel über die Flügel, die Spielfelder und die Zuschauerränge dann ist man versucht, mehr Großauf- und liefern tolle Bilder. Das Gespräch führte Tilmann Gangloff ■

M 06.2006 15 branchenund berufe Zunahme der Zerrbilder Sensibilität und Reflexion in Berichten über Integration gefordert

Massenmedien beeinflussen die öffentlichen Diskurse über Zuwanderung, Flüchtlinge und ➧ Buchtipp Ausländer sowohl positiv als auch negativ – das ist bekannt und unumstritten. Wie sich Christoph Butterwegge, Gudrun Hentges dieser Einfluss aktuell darstellt, damit be- (Hrsg.), „Massenmedien, Migration und Inte- schäftigt sich das von den Politikwissen- gration / Herausforderung für Journalismus und schaftlern Professor Christoph Butterwegge politische Bildung“, VS Verlag für Sozialwissen- und Professor Gudrun Hentges herausgege- schaften, Wiesbaden 2006, 260 Seiten, 19,90 € bene Buch „Massenmedien, Migration und Integration / Herausforderung für Journalis- mus und politische Bildung“. Mit Christoph richten viele Journalisten solche Schlag- M|Sie konstatieren statt dessen in den Butterwegge, dem Leiter der Abteilung für worte gegen die sozial Schwachen, wäh- Medien eine stark zunehmende „Ethnisierung Politikwissenschaft und Mitglied der For- rend sie die Genannten als „Kaiser“ oder sozialer Konflikte“. Was heißt das? schungsstelle für interkulturelle Studien an „nationale Helden“ anhimmeln. der Universität Köln, sprach Ulla Lessmann. BUTTERWEGGE | Dafür liefert die Über- M|Eigentlich richtet sich der Vorwurf nur schrift „Türken überfielen Tankstelle“ ein M|Sie beschäftigen sich seit vielen Jahren gegen die türkischen Communities. gutes Beispiel. Denn sie erweckt den Ein- mit diesem Thema, in Buchform zuletzt druck, als sei die Herkunft ursächlich für 1999. Gibt es Tendenzen, die Ihnen eine ak- BUTTERWEGGE | Ja, weil seit dem 11. Sep- Kriminalität, obwohl diese eine Folge tuelle Analyse nahelegen? tember der Islam ein Feindbild ist, wie es materieller oder sozialer Probleme ist. der Sowjetkommunismus in den 50er-Jah- Ähnliches gilt für die Ermordung türki- CHRISTOPH BUTTERWEGGE | Wir beobach- ren war. Man könnte als Journalist auch scher Frauen durch ihre Männer oder Ver- ten eine Klimaverschärfung im medialen mal fragen, ob es nicht normal für Men- wandten: Statistisch gesehen werden viel Umgang mit Migranten, besonders mit schen ist, sich dort niederzulassen, wo die mehr deutsche Frauen durch ihre deut- denen muslimischen Glaubens. Es gibt Herkunftssprache gesprochen wird, wo schen Männer ermordet, aber das ist kein diese Verhärtung und eine Zunahme von man seinesgleichen trifft und wo ich Thema, mit dem man die Gemüter be- Zerrbildern in der Migrationsberichterstat- Beziehungen nutzen kann, die Landsleute wegt. Wenn man liest, wie rückschrittlich tung ab dem 11. September 2001. Seither in ähnlicher Lage geknüpft haben. Das und archaisch andere Ethnien sind, kann sind Begriffe wie „Parallelgesellschaften“ haben in die USA ausgewanderte Deutsche man sich selber fortschrittlich und aufge- oder „deutsche Leitkultur“ salonfähig ge- im 19. Jahrhundert genauso gemacht klärt fühlen. worden. wie heute türkische Migranten hier. In New York oder San Francisco ist China- M|Den Genderaspekt haben Sie gesondert M|Was haben Sie gegen den Begriff town eine touristische Attraktion, unsere untersuchen lassen. „Parallelgesellschaften“? viel weniger homogenen Ausländer- viertel beschimpft man als „Parallelgesell- BUTTERWEGGE | Meine Kollegin Schahr- BUTTERWEGGE | Wenig, sofern er die Rich- schaften“. zad Farrokhzad hat die Konstruktionen tigen trifft. Für mich sind die wirklich ver- der „fremden Frau“ in den Medien analy- heerenden „Parallelgesellschaften“ jene M|Die Forderung der Medien lautet derzeit: siert. Da gibt es die Muslimin mit Kopf- der Etablierten, Prominenten und Super- Integriert euch gefälligst und lernt Deutsch! tuch, die früher als einfache Landfrau ge- reichen, die sich ihrer sozialen Verantwor- sehen wurde und jetzt eine islamistische tung entziehen, indem sie – wenn über- BUTTERWEGGE | Integration wird als Ein- Bedrohung darstellt, aber die beruflich er- haupt – woanders ihre Steuern zahlen. bahnstraße begriffen, als Bringschuld der folgreiche oder studierte Türkin ohne Leute wie Beckenbauer, Klinsmann und Migranten. Dabei hat auch die Aufnahme- Kopftuch wirkt als potenzielle Terroristin Schumacher schotten sich ab oder verab- gesellschaft eine Verpflichtung, nämlich kaum weniger bedrohlich. schieden sich ganz aus unserem Gemein- genügend Sprach- und Integrationshilfen wesen. Das sind „Wirtschaftsflüchtlinge“, anzubieten. Die dafür nötigen Mittel kürzt M|Warum sollten Journalisten und Journa- nicht arme Zuwanderer, die hoffen, hier man gegenwärtig, worüber jedoch kaum listinnen weniger rassistisch sein als die zu überleben. Statt das zu thematisieren, berichtet wird. Durchschnittsbürger?

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beobachten, wie sich der Rassismus unter BUTTERWEGGE | Das ist natürlich Quatsch. dem Deckmantel der Verwendbarkeit und Die Kriminalitätsstatistik muss ein Journa- Rentabilität von Menschen, nicht nur von list aber interpretieren, denn Deutsche Migranten, zeigt. Die neoliberale Leistungs- können beispielsweise nicht gegen Aus- ideologie ist so dominant, dass alles, was ländergesetze verstoßen und weisen des- nicht solchen Kriterien entspricht, abge- halb weniger Delikte auf. Auch ist die Kri- wertet wird. Das trifft Flüchtlinge genauso minalitätsrate der Migranten höher, weil wie Arbeitslose, Alte und Behinderte. unter ihnen junge Männer überrepräsen- tiert sind, die besonders schlechte Beruf- M|Der Neoliberalismus als Mainstream ist sperspektiven haben. Sonst entsteht ein noch nicht so alt. Sie weisen aber nach, dass verzerrtes Bild, das Vorurteile schürt. in vielen Medien uralte Argumentations- muster ganz aktuell verwendet werden. M|Viele Kollegen sagen, sie gäben doch nur wieder, was die Politik sagt. BUTTERWEGGE | Was im Kalten Krieg die italienischen Gastarbeiter waren, die den BUTTERWEGGE | Das halte ich für eine Kommunismus einzuschleppen drohten, Schutzbehauptung. Journalisten setzen sind jetzt Massen von osteuropäischen auch selber Themen und bestimmen mit, Prostituierten, die angeblich Seuchen wie worüber öffentlich diskutiert wird. Nie- Tbc und Aids mitbringen, ukrainische mand zwingt sie, Ausländer zu Sünden- Menschenhändler und russische Banden. böcken zu machen oder rassistische Vorur- Da lebt die „Gefahr aus dem Osten“ wie- teile zu bedienen, niemand hindert sie, der auf und semantisch bewegt sich die über die Wirkung von Klischees und Ste- Berichterstattung hart an der Grenze zum reotypen nachzudenken. Auch wird kaum NS-Jargon. reflektiert, dass sich der Migrationsdiskurs seit dem 11. September mit einem autori-

Foto: Jürgen Seidel M|Hat es denn Sinn, über Migrantinnen tären Sicherheitsdiskurs überlappt. Da sich und Migranten etwa als kulturelle Bereiche- die Kluft zwischen Arm und Reich vertieft, BUTTERWEGGE | Weil sie nach meiner Er- rung zu berichten? gehört der Gegensatz von „oben“ und fahrung informierter, aufgeklärter und „unten“ auf die Agenda, nicht der angeb- weltoffener sind. Trotz des Konkurrenz- BUTTERWEGGE | Nein, denn damit appel- lich unvermeidliche „Kampf der Kultu- und Zeitdrucks erwartet man, dass sie re- liert man gleichfalls an das Eigeninteresse ren“. Manchmal habe ich den Eindruck, flektierter und sensibler sind, also „Jugend- und den Egoismus von Lesern, Fernseh- dass rechtsextreme Denkmuster in die liche überfielen Tankstelle“ schreiben. zuschauern oder Radiohörern. Auch ein Mainstream-Medien gewandert sind. Bei- Rassist hat ja gar nichts gegen Ausländer, spielsweise im Demografie-Diskurs das M|In Ihrem Buch weisen sie aber nach, dass wenn sie „uns“ nützen und „wir“ sie aus- Bild der „aussterbenden“ Deutschen. der sogenannte seriöse Journalismus à la nutzen. Nie lebten mehr Ausländer hier „Spiegel“ häufig mit sprachlichen Stereotypen, als während der Nazizeit, überwiegend als M|Also fehlt es den Journalisten nur an ausgeprägtem Kulturrassismus und angstein- Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Nachdenklichkeit und kritischer Reflexion? flößenden Bildern arbeitet. Man darf den einzelnen Menschen nicht nach seiner Nützlichkeit beurteilen, wenn BUTTERWEGGE | Mir ist klar, unter wel- BUTTERWEGGE | Offenbar steckt der Qua- alle die gleiche Würde haben sollen, wie es chem Druck viele Journalisten heute litätsjournalismus in einer Krise. Schließ- das Grundgesetz verlangt. arbeiten. Trotzdem sollten sie manchmal lich ist der Neoliberalismus so in alle Po- innehalten und an ihre Verantwortung für ren der Gesellschaft eingedrungen, dass M|Ihnen wurde in einer Rezension der Welt das soziale Klima und die politische Kultur Menschen nurmehr nach ihrer Leistungs- am Sonntag vorgeworfen, Sie wollten die Pres- des Landes denken. Und es sollte mehr fähigkeit beurteilt werden. Der gute Aus- se daran hindern, über kriminelle Ausländer qualifizierte Angebote der politischen länder ist ein nützlicher Ausländer, der oder „Ehrenmorde“ zu berichten. Weiterbildung für sie geben. ■ eine am Arbeitsmarkt gefragte berufliche Qualifikation mitbringt. Der böse Auslän- der ist der, der angeblich Deutschen den Arbeitsplatz wegnimmt und die Sozial- ➧ 50 Jahre Deutscher Presserat – Redaktionspaket online systeme schamlos ausnutzt. Und das geht so weiter: Alte, Kranke und Obdachlose Der Deutsche Presserat feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Getragen von Journalisten- sind auch nicht „nützlich“, auf sie wird und Verlegerverbänden ist der Deutsche Presserat damit eine der ältesten Institutionen der Medien- herabgesehen. selbstkontrolle in Europa. Heute wie vor 50 Jahren sind die beiden wichtigsten Ziele des Presserats, für die Pressefreiheit einzutreten und das Ansehen der Presse zu wahren. Der Deutsche Presserat M|Aber warum tun das auch gut informier- stellt zum Jubiläum allen interessierten Medien ein umfangreiches Redaktionspaket zur Verfügung. te und aufgeklärte Journalisten? Enthalten sind – zur unentgeltlichen Verwendung – Textbeiträge unter anderem zur Geschichte des Presserats und zur Pressefreiheit in Deutschland, eine Sammlung von Fotos und Zitaten, eine Chronik BUTTERWEGGE | Da, wo Journalistinnen seiner 50-jährigen Geschichte und grafisch aufbereitete Statistiken zur Entwicklung der Beschwerde- und Journalisten sehr gut bezahlt und fest arbeit. Alle Informationen, Bilder und Grafiken stehen elektronisch im Internet unter der Adresse etabliert sind, erliegen sie oft genauso wie www.50jahrepresserat.de zur Ansicht und zum Download bereit. andere Menschen der Versuchung, weni- Kontakt beim Deutschen Presserat: Ella Wassink, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit – ger Erfolgreiche zu verachten. Im Wirt- [email protected] schaftsjournalismus kann man sehr gut

M 06.2006 17 journalismus 9:0 für die Verleger Oder wie wird aus der Nullnummer eine faire Gehaltsrunde?

Neun zu null steht es bis zur Halbzeit für die zu beleuchten. Matthias von Fintel, Tarif- Verleger kurz vor Beginn der Fußball-Welt- sekretär Medien beim ver.di-Bundesvor- meisterschaft bei der Gehaltsrunde für Re- stand, informierte umfassend und präg- dakteurInnen an Tageszeitungen und den nant. Verhandlungen über bessere Honorare für arbeitnehmerähnliche JournalistInnen. Denn Steigern der Rendite durch seit Auslaufen der beiden Tarifverträge sind Sparen bei den Gehältern neun Monate vergangen, bei denen die Ver- lage bisher eine Erhöhung der Saläre spar- Eine große Mehrheit plädiert für Ab- ten. Die Tarifrunde 2005 / 2006 eine Nullrun- warten, aber damit nicht für Nichtstun. de? Oder noch schlimmer: Ein Minusgeschäft Keine Abstriche, keine Zugeständnisse ma- jetzt und erst Recht für die Zukunft? chen, dafür eine breite Info-Kampagne. Die Verlegerabsichten sollen deutlich ge- Abwarten und den tariflichen Besitzstand macht werden: Steigern der Rendite durch dju-Tarifkonferenz Baden-Württemberg verteidigen, anstatt Verschlechterungen Sparen bei den Gehältern! Nichts Neues – abzuschließen! So die Devise der alten aber durchaus wirksam, wie die Gewinn- Tarifhasen. Die Fußballweltmeisterschaft entwicklung der Verlage mit teils zweistel- Streichkonzert der Berufsjahresstaffel der nutzen und einen Streik beginnen? Die ligen Renditen zeigt. Also informieren und Redakteursgehälter in Angriff genommen. Sportredakteure werden sich bei der Teil- Unmut aufbauen! Mit Warnstreiks noch Plakativ benannt – sollen es diesmal rund nahme kaum zurückhalten, so die spötti- ein wenig warten. Scheitern lassen, falls zehn Prozent des Lebenseinkommens schen Kommentare. nötig. Und dann eine Urabstimmung … sein, auf die künftig verzichtet werden soll. Unisono die Tarifkonferenz: Das kommt nicht in Frage! Eine schlechtere Gehaltsstruktur für künftige JournalistIn- nen? Niedrigere Einstiegsgehälter? Kommt nicht in Frage! Also Warnstreik? Noch – nicht! So die Devise. Wir wollen diesen 17. Mai abwarten, ob die Unternehmer bei ihrer Position bleiben und wir wollen den 30. Juni 2006 abwarten und gespannt Fotos: Joachim E. Roettgers / Graffiti sehen, ob die Zeitungsbesitzer den Man- teltarifvertrag für RedakteurInnen an Ta- geszeitungen kündigen. Das gibt den rich- tigen Auftrieb für einen Arbeitskampf! Das wäre dann das Top-Signal für die Redaktionen, wieder zur Aktion zu grei- fen. Wir erinnern uns an die Fortsetzung der Tarifrunde nach unserem Streik 2003 / 2004. Ein guter Streik, der lange Zeit zum Aufbau brauchte, aber dann recht wirksam war. (Wer die Dokumentation noch einmal haben möchte, bitte melden.)

Mediensekretär Gerhard Manthey (links) und Tarifsekretär Matthias von Fintel Es geht ans Eingemachte

Die 9:0 sind fast unbemerkt geblie- Diese und andere Fragen stellten sich Die Gründe: Am 17. Mai gibt es eine ben, sagen viele. „Ihr habt zu wenig mobi- die RedakteurInnen an Tageszeitungen auf letzte Sondierungsrunde mit dem BDZV. lisiert! Ihr wisst, wie Journalisten ticken.“ der dju-Tarifkonferenz Baden-Württem- Bei dieser müssen die Verleger-Vertreter – Da muss nicht viel auf dem Waschzettel berg Ende April. Durchaus ernsthaft. Wut, beweisen, ob es ihnen nur um Geldgier stehen. – Aber: Liebe Kolleginnen und Angst, Gleichgültigkeit, Ignoranz und oder auch um faire Tarifpolitik und Beibe- Kollegen! Es geht ans Eingemachte. Zuerst dennoch da und dort Streikbereitschaft – haltung eines sozialpolitischen Konsenses minus zehn Prozent. Ein Jahr Nullrunde so die Landesbilanz. Knappe zwei Dutzend geht. Bisher dürfen große Fragezeichen ge- und dann noch einen schlechteren Man- Betriebsräte und FunktionärInnen aus den schrieben werden. Denn zum Faktum, teltarif! Mit uns nicht! baden-württembergischen Zeitungen wa- dass die Vertreter der Tageszeitungsbesit- „So werden Streiks geboren, liebe Ver- ren gekommen, um ausführlich den Ver- zer es nicht für nötig erachteten, eine Zahl leger!“, meint die Tarifkonferenz und war- handlungstand der Tarifverhandlungen, zur Erhöhung der Gehälter zu nennen, ha- tet neugierig die gesetzten Termine ab. Sondierungsgespräche und die Perspektiven ben sie gleichzeitig die zweite Runde beim Man ■

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der Fankurve statt Verlautbarungen der Funktionäre. Auch die Verbindung von Erfrischende Sport und Politik ist kein Tabu. So wird in der Maiausgabe 2006 daran erinnert, wie die FIFA die WM 1942 an Nazideutschland vergeben wollte. Respektlosigkeit Seit Juli 2005 mit einer gedruckten Auflage von 100.000 auf dem Markt ist „Rund“, eine Neuerscheinung aus dem Neue Magazine knacken Abwehrriegel von Kicker und Sport Bild Olympia-Verlag in Nürnberg, in dem auch der Kicker erscheint. In Aufmachung und Lange haben Kicker und Sport Bild sich nennt sich das vor sechs Jahren gestartete Inhalt ist das Monatsmagazin mit „11 geschickt die Bälle zugeschoben und damit „11 Freunde“. Das aufwändig gestaltete, Freunde“ vergleichbar. Während Sport Bild den Wettkampf der Printmedien um die Fuß- auf Umweltpapier mit einer Auflage von Fußballer-Bildchen gratis verteilt, findet ballfans unter sich ausgemacht. Während 80.000 Exemplaren gedruckte Monatsblatt man in Rund zum Beispiel eine Reportage Kicker zweimal die Woche die Hardcore-Fans sieht sich in der Tradition englischer Ma- über die Herstellung der Bilder im italie- mit einem Wust von Zahlen und Fakten di- gazine wie „When Saturday comes“. nischen Modena oder ein Interview mit rekt vom Spielfeld bedient, ist Sport Bild für Daniel Cohn-Bendit über den nächsten das Menschliche zuständig (Oliver Kahn: „So Berichte aus der Fankurve UEFA-Präsidenten. tröstete mich meine Tochter.“). Der von der b & d Sportstyle Publis- Statt nur gesichtslose Statistiken und hing GmbH in Hamburg herausgegebene Doch inzwischen hat sich herumgespro- Spielberichte zu liefern, will „11 Freunde“ „Player“ kommt dagegen eher wie „Max“ chen, dass Fußball mehr bietet als Punkte, mit hintergründigen Reportagen die Lei- oder „Menth Health“ für Fußballfans da- Tabellen und seitenlange Auslassungen denschaft der Autoren zum Sport erlebbar her und anscheinend nicht aus ohne Bild- aus dem langweiligen Leben prominenter machen. Dabei lässt das Blatt eine erfri- strecken, auf denen sich beispielsweise ein Balltreter. In den Markt ist Bewegung ge- schende Respektlosigkeit gegenüber Spie- Dessous-Model in abgeschnittenen WM- kommen. „Magazin für Fußball-Kultur“ lern und Vereinen erkennen. Berichte aus Trikots räkelt. mt ■ Schon entdeckt? Engagierte Medien abseits des Mainstreams sind hochinteressant, aber wenig bekannt. Deshalb stellt M mit dieser neuen Rubrik in jedem Heft eines davon vor.

Formatentwickler bei Sat.1- und RTL-Produk- Ehrensenf tionen wie „Ritas Welt“ oder „Wochenshow“ ha- ben sie ein Gespür für das Komische in Dingen und hen mit Rocket- Der Klick wird zum Kult. Eine wachsende Fan- Situationen und den punktgenauen Gag. So ging boom im Kontakt und pla- gemeinde – neueste Zahlen sprechen von 15.000 es Ende April um Merkels Besuch bei Putin und ge- nen, mal etwas zusammen zu machen.“ täglich – klickt sich von Montags bis Freitags ins brauchte Atomkraftwerke. Einen Tag später wurde „Ehrensenf“ ist Fernsehen in Heimarbeit – gedreht Web-TV „Ehrensenf“ ein: www.ehrensenf.de die Schlappe der FIFA im Gerichtsstreit um den wird in einer zum professionellen kleinen Studio Anders als der Vertrieb eines alten Mediums über Markennamen Fußballweltmeisterschaft aufs Korn umgebauten Teeküche eines ehemaligen Laden- neue Kanäle produziert das Kölner Medienlabel genommen, gefolgt von diamantengeschmückten lokals in der Kölner Altstadt. „Am Morgen“, be- „Ravenrocker“ seit November 2005 echtes Inter- Zahnkronen aus Platin und einem bällewerfenden richtet Cornelia Sayer, „wird recherchiert, dann die netfernsehen, was auch nur dort zu sehen ist. So- Hund namens Oscar Wilde. Immer zum Schluss Sendung zusammengestellt und das Buch ge- gar der Name „Ehrensenf“ ist fernsehecht, ent- kommt die Empfehlung für ein meist abstruses On- schrieben. Abends wird aufgezeichnet, nachts ge- stand er doch als Anagramm aus dem Durchein- line-Spiel. Dass sich die Ideen totlaufen, befürchtet schnitten, um am nächsten Vormittag im Netz zu anderwürfeln des Wortes Fernsehen. das Team nicht. Inzwischen existiert ein Archiv ver- sein. Das ist täglich wahnsinnig viel Arbeit.“ Knapp fünf Minuten präsentiert Moderatorin Ka- rückter Internetthemen, auch Fans schicken gern Ihren Spaß daran finanzieren die 41jährige Sayer trin Bauerfeind, eine 23jährige Technik-Journali- Tipps. Zur Weiterentwicklung des Konzepts wird und der 37jährige Bender selbst. Noch rechnet sich stikstudentin mit Radioerfahrung, witzig kommen- experimentiert, nicht alles gelingt. „Bei Außen- nichts. Das aber soll sich ändern, mit Koopera- tierte, teilweise absurde Nachrichten – heimische drehs müssen wir unseren Stil noch finden“, be- tionspartnern für Werbelinks – „schließlich wollen und aus aller (Internet)Welt nach dem Motto „Was kennt Sayer. wir weitermachen, unsere Sache, die wir ursprüng- es nicht alles gibt – von weltbewegend bis banal.“ Dass „Ehrensenf“ Anklänge zur – älteren – ameri- lich für wenige Wochen planten, kommt an.“ Die professionellen Macher dahinter – Carola Sa- kanischen Internetserie „Rocketboom“ hat – Kriti- Offensichtlich finden das auch Preisverleiher. Die yer und Rainer Bender – sehen es sich als „Ehre“ ker sprechen gar von einer Kopie – leugnen die noch junge Sendung wurde im März dieses Jahres an, zu Dingen, die sie interessieren oder amüsie- beiden Macher nicht. „Dennoch unterscheidet sich bereits mit dem Lead Award 2006 in der Kategorie ren, ihren „Senf“ dazuzugeben. Ihre gegen den unser Konzept. Dort geht es mehr um demokrati- „Web-Feature des Jahres“ von der Hamburger Strich gebürsteten Kommentierungen zu vorgefun- sche Bewegungen und Diskussionen um Positio- Lead Academy für Mediendesign und Medienmar- dener Realität finden sich in verblüffenden Zu- nen. Dagegen haben wir eine andere Dramaturgie, keting e.V. ausgezeichnet. sammenhängen wieder.Als erfahrene Autoren und andere Themen“, erläutert Sayer. „Doch wir ste- Bettina Erdmann ■

M 06.2006 19 print Sonntag Aktuell dezimiert

Partner verlassen Stuttgarter Presseunion – weniger Ausgaben

den „nicht nur“ die Ausgaben Ulm, Pfalz daktionellen Teils keine Abstriche machen und Rhein-Neckar und mithin über die müssen.“ Bleibt die Frage: Warum hat Hälfte der Gesamtauflage vor dem Aus. Dannenmann die Spekulationen nicht be- Auch die Stuttgarter Ausgabe stehe zur endet, die zuvor im Raum stehenden Zah- Disposition. Zumindest müssten die len („keine Ahnung, woher sie stam- Personalkosten der SoAk Stuttgart um men!“) nicht gleich dementiert? Um die jährlich 400.000 Euro sinken, ein Drittel Belegschaft zu zermürben? Um die nun Foto: Joachim E. Roettgers / Graffiti der 17 Vollzeitstellen müsse gestrichen kommunizierten Einsparungen als Erfolg werden. zu verbuchen? Ein lautstarkes Aufbegehren der Mit- „Der Widerstand hat gewirkt“, meint ➧ Die SoAk in Zahlen arbeiter bleibt aus. Die SoAk besitzt keinen indessen Gerhard Manthey, ver.di-Landes- Betriebsrat, Chefredakteur Andreas Braun fachbereichsleiter Medien (FB 8). Mit Blick Die Sonntag Aktuell, eine der ältesten Sonn- hofft auf einen Kompromiss mit der Ge- auf die Abo-Preise und den wachsenden tagszeitungen Deutschlands (ihre erste Aus- schäftsführung. Man gibt sich zugeknöpft Markt der Sonntagszeitungen rate die dju gabe kam vor 27 Jahren auf den Markt), ist und hält still. Betriebsräte der Stuttgarter aber nach wie vor zu einem Kurswechsel: eine reine Abo-Zeitung. Sie erscheint in wei- Zeitung (StZ), die zu den Stuttgarter SoAk- „Ziel der Stuttgarter Partner sollte nicht ten Teilen Nordwürttembergs und (noch) in Partnern gehört, übergeben der Verlagslei- sein, die Zeitung lediglich zu erhalten Nordbaden, Südhessen, Rheinpfalz und Kur- tung mehr als 100 Unterschriften, mit de- oder, wie nun geplant, sogar zu dezimie- pfalz bis südlich von Ulm als siebte Ausgabe nen sie vor der Zerschlagung der SoAk ren. Im Gegenteil: Die beteiligten Verlage von 48 Tageszeitungen, die zu etwa zwei Drit- warnen. Die dju in ver.di informiert Presse sollten die Chance nutzen, die SoAk jetzt teln die Regionalausgabe Stuttgart beziehen. und Rundfunk. Regionale und überregio- weiter auszubauen.“ Diese Ausgabe, herausgegeben von der Stutt- nale Medien berichten über den drohen- Weshalb die drei bisherigen Partner garter Presseunion GmbH, besitzt eine Auf- den Kahlschlag – und stoßen bei der Stutt- aus dem Projekt aussteigen und warum lage von 456.000 Exemplaren. Zusammen mit garter Verlagsleitung auf eine Mauer des dieser Ausstieg zu Sparmaßnahmen zwin- den Ausgaben Ulm, Pfalz und Rhein-Neckar Schweigens. Jürgen Dannenmann, der Ge- gen soll, bleibt unklar. Bei der Kündigung erreicht die verkaufte Auflage 938.000 Exem- schäftsführer der Stuttgarter Presseunion der alten Verträge (zwei Partner haben plare und macht die SoAk zur (nach Springers GmbH und Vorsitzende des SoAk-Ver- selbst, dem dritten wurde gekündigt) hat Bild am Sonntag) zweitgrößten Sonntagszei- bunds im Großraum Stuttgart, lässt ledig- laut Dannenmann der Konflikt über die tung im Land. Die SoAk im Internet: lich verlauten, die Belegschaft der StZ ver- Verteilung der Anzeigenerlöse eine Rolle www.sonntag-aktuell.de. sw ■ kenne „die Zeichen der Zeit“. Darüber hin- gespielt. Denn der Großteil der Anzeigen aus: „Kein Kommentar.“ wird inzwischen im Großraum Stuttgart akquiriert, und dortige Partner wollten Wirksamer Widerstand sich nicht mehr mit dem aus ihrer Sicht zu Das endgültige Aus für die Sonntag Aktuell, kleinen Anteil am Kuchen abspeisen die bis dato zweitgrößte deutsche Sonntags- Bis zum 4. Mai. An diesem Tag treffen lassen. Das bedeutet im Umkehrschluss: zeitung, ist abgewendet. Jedoch: Auflagen- die Stuttgarter SoAk-Partner zusammen Diese Partner dürften von ihrer Beteili- starke Partner brechen weg, drei der vier und informieren schließlich über ihre gung an der SoAk ab 2007, wenn die „Ren- Regionalausgaben stehen weiterhin auf der Pläne. Die Stuttgart-Ausgabe bleibe erhal- dite-Absahner“ nicht mehr (oder zumin- Kippe. Überdies hat sich die Informations- ten – jedoch wolle man sie bis zum Jahres- dest nicht mehr zu denselben Konditio- politik des stimmgewaltigsten Partnerverlags wechsel „maßvoll umkonzeptionieren“, nen) mit im Boot sitzen, stärker profitie- als fragwürdig entpuppt. Die Stuttgarter so Dannenmann. Der Umfang werde von ren als bisher. Presseunion GmbH bleibt in Erklärungsnot. in der Regel 32 auf 28 Seiten sinken, die Mit den aus der SoAk ausscherenden Stellenkürzung liege „im unteren einstel- Verlagen wolle man dennoch weiter zu- Zum 1. Januar 2007 werden drei gewich- ligen Bereich“. Für die verbleibenden Mit- sammenarbeiten. Dannenmann: „Eine tige Partner das Gemeinschaftsprojekt arbeiter blieben die bisherigen Verträge Kooperation, in welcher Form auch im- Sonntag Aktuell (SoAk) verlassen: der bestehen. Die Qualität des Blatts solle ge- mer, ist weiterhin möglich.“ Die SoAk gilt Mantelverlag Südwestpresse, der Mann- halten und der Reiseteil „eher noch bes- bereits in ihrer jetzigen Form als rentabel, heimer Morgen und die Rheinpfalz der ser“ werden. Die übrigen Rubriken würden der Sonntagszeitungsmarkt allgemein als Medien-Union in Ludwigshafen. Diese aufgrund des reduzierten Seitenumfangs lukrativ. Wen wundert also, wenn die drei Nachricht mischt im März / April die Re- zum Teil zusammengefasst. Aussteiger ihren Abonnenten auch künf- daktion der SoAk auf, zusammen mit einer Chefredakteur Braun zeigt sich er- tig eine siebente Ausgabe liefern wollen – noch weiter reichenden Schreckensmel- leichtert: „Die jetzt genannten Kürzungen mit oder ohne ihre ehemaligen Partner bei dung. Mit dem Ausstieg der Partner stün- lassen zu, dass wir an der Qualität des re- Sonntag Aktuell. Sabine Weissinger ■

20 M 06.2006 print

nicht ohne Folgen für die Stammbeleg- Leiharbeit im Visier schaft. Fest Beschäftigte erleben, dass je- mand die Arbeit zu schlechteren Konditio- Volontäre der Rhein-Main-Verlagsgruppe werden nicht übernommen nen erledigt, dasselbe leistet wie sie und hoch motiviert an die Arbeit geht, weil da- Volontäre der Verlagsgruppe Rhein Main leitung der Topas Verlagsservice GmbH. mit die Hoffnung auf eine Festanstellung (VRM) werden dieses Jahr nicht als Redak- Die Verträge seien unterschriftsreif und verknüpft ist. teure übernommen und haben offensichtlich Topas bereit, Jungredakteure zu beschäfti- Noch liegen die Verträge für Leihre- auch keine Chance auf eine befristete Stelle. gen und an die VRM auszuleihen. Die Fir- dakteure in der Schublade. Doch spätes- Die Geschäftsleitung möchte das bislang ma Topas, nicht tarifgebunden und ohne tens im Juli, wenn die nächsten Volontäre praktizierte Modell aufgeben, wonach Red- Betriebsrat, beschäftigt nach eigenen An- ihre Ausbildung beendet haben, kommen akteure ihre Arbeitszeit verkürzten, damit gaben 26 Vollzeitkräfte und Minijobber, sie erneut auf den Tisch, fürchtet der Jungredakteure zumindest befristet beschäf- darunter sechs Redakteure und Redakteu- Betriebsrat der VRM, der der Geschäfts- tigt werden konnten. Statt dessen sind die rinnen. Hauptauftraggeber ist die VRM, leitung Tarifflucht und Lohndumping vor- Weichen für Leiharbeit gestellt. Der Topas für die das Redaktionsteam das Jugendma- wirft. Eins steht fest: Wenn Redakteure Verlagsservice GmbH, an der die VRM betei- gazin „Pepper“, das Wochenend- und das künftig ihre Arbeitszeit reduzieren, profi- ligt ist, liegt seit kurzem die Erlaubnis zur Ar- Reisejournal sowie Ratgeberseiten erstellt. tieren davon nicht mehr Jungredakteure beitnehmerüberlassung vor. Für Leihredakteure bei Topas soll mit einer befristeten Stelle, sondern der künftig der Tarifvertrag gelten, den die Verlag. Die freigewordenen Kapazitäten Auf Grund der wirtschaftlichen Situation DGB-Tarifgemeinschaft mit dem Bundes- bleiben unbesetzt. Das vom Betriebsrat sei es dieses Jahr nicht möglich, die Vo- verband Zeitarbeit vereinbart hat. Leihred- favorisierte Modell hatte „ohnehin nur lontäre zu übernehmen, erklärte VRM-Per- akteure haben dieselbe Qualifikation wie marginale Wirkung“, so Deets. Das sieht sonalleiter Holger Deets. Ob die Jungre- feste Redakteure, sie erledigen die gleiche der Betriebsrat anders: „Immerhin konn- dakteure künftig von Topas an die VRM Arbeit und sind doch Redakteure zweiter ten zuletzt zwei Jungredakteure befristet ausgeliehen werden, hänge vom Bedarf in Klasse. Nach Berechnungen von ver.di ver- beschäftigt werden, immer noch besser, der Redaktion ab. Das seien zurzeit jedoch dient ein Leihredakteur etwa 30 Prozent als arbeitslos zu sein“, sagt Hermann Früh- lediglich Überlegungen, so Deets. weniger als ein festangestellter Redakteur auf, stellvertretender Betriebsratsvor- „Wir haben soweit alles fertig“, sagt in einem tarifgebundenen Zeitungsverlag. sitzender. Oder als Leihredakteur für viel Gunnar Schäfer, Assistent der Geschäfts- Die Präsenz von Leihredakteuren bleibt weniger Geld zu arbeiten. mib ■

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M 06.2006 21 rundfunk

trale verlagern. Die hat sich mit 89 priva- ten und öffentlich-rechtlichen Mitglie- dern nach nur einem Jahr etabliert und Radio auf wird „noch im zweiten Halbjahr eine Gat- tungskampagne starten“, sagt ihr Chef Lutz Kuckuck. Beim Kölner Branchentreff 2006 zeigte die deutsche Radiozentrale erstmals Flagge – mit eigenem Stand und vielen Wegen als Organisator des Fachkongresses. Den prägte neben Fragen der Radio- Deutsche Hörfunkbranche: Freude über Werbeplus, Sorge um Zukunft werbung und Vermarktung ganz klar der Schwerpunkt Digitalisierung mit drei spe- ziellen Veranstaltungen. Eine Online-Um- Symbolträchtiger hätte der deutsche Bran- dern abzuschließen, die dann auch die frage unter Radio-Day-Teilnehmern ergab, chentreff nicht stattfinden können: Während Reihen der 16 RMS-Gesellschafter verstär- dass sie zwar die Radiozukunft klar als di- das alte Domizil des Radio Day in Köln für ken sollen. „Wir wollen DER Vermarkter gitales Medium sehen, doch ob auch mul- den neuen Fernseh-Mieter RTL bezugsfertig der Privatradios sein“, sagt RMS-Chef Wil- timedial, das war umstritten. Eine knappe umgebaut wird, musste sich der kleine Bru- fried Sorge mit Blick auf die von der AS&S Mehrheit sprach sich gegen „Radio mit der Hörfunk diesmal mit der Halle 2.2 be- betreuten Kommerzwellen. Im Gegenzug Bildern“ aus, ein deutliches Votum gab´s gnügen. Nach außen drangen trotzdem Er- hat die ARD-Werbung laut ihrem Chef für Interaktion, Downloads und Musik- folgsmeldungen, drinnen ging´s besonders Achim Rohnke ihr „Radiogeschäft ver- Zusatzinfos. Dass diese Zukunft schon be- beim Fachkongress eher um Zukunftssorgen. selbständigt, um es für die Beteiligung pri- gonnen hat, zeigte sich bei der Panel-De- vater Partner“ zu öffnen. Allerdings batte zu neuen Formen und Übertragungs- „Diesmal tue ich mir den Zirkus nicht an“, schweben ihm nicht eine „komplizierte wegen wie Visual Radio. Vorreiter bei der maulte ein skeptisches Urgestein des Hör- Konstruktion wie die RMS“ vor, sondern Nokia-HP-Innovation ist der Jugendsender funks vorm alljährlichen Branchentreff. eher „strategische Allianzen mit Besitzer- bigFM – synchron zum UKW-Empfang des Und auch der zur abendlichen Radio-Day- gruppen“. Programms am Handy gibt’s einen Daten- Party angekündigte Super-Act, die Band Das zielt offenbar in Richtung RTL Ra- strom mit Zusatzinfos, Videoclips und Juli, fiel aus – wegen Erkältung. Nichtsdes- dio Deutschland, der größten privaten Mitmachmöglichkeiten. Kristian Kropp, totrotz jubelten die Veranstalter AS&S und Hörfunkkette. Die profiliert allerdings ihre geschäftsführender Programmdirektor der RMS als Deutschlands größte Radiover- Radiovermarktung zunehmend eigenstän- jungen Süd-Welle, schwört auf diesen Mix markter: „Hörfunk weiter auf Erfolgskurs“. diger – bestes Beispiel ist das ambitionierte genau so wie Olaf Hopp, Chef des Hallen- Nimmt man die Werbeumsätze, haben sie Sonderwerbepaket Paket Fußball-WM mit ser 89,0 RTL, die neue Mobilfunkapplika- auch allen Grund dazu: So hält der 23 lizenzierten Sendern. Der neue Chef tion Joca einsetzt. Schwung des Boom-Jahres 2005an (siehe Thomas Kapke will dieses „Modell des Kasten) – allein im ersten Quartal ver- Konsortiums auf Zeit“ nun auch auf Edu- Digitale Konkurrenz zeichneten die deutschen Hörfunker 280 tainment-Formate, Gewinnspiel- und Millionen Euro Bruttowerbeeinnahmen. interaktive Höreraktionen ausdehnen. Ganz eigene Wege geht die WDR Me- Ein Plus von sechs Prozent bei der ARD- Abgesehen vom Wettlauf um Ver- dia Group, die zusammen mit Nokia den Hörfunkwerbung AS&S stehen aber drei markter- und Gruppenpartnerschaften ist bekannten RadioDatenService (RDS) als Prozent Minus beim Privatradiovermark- eine klare Tendenz zu gemeinsamem Han- offenen Standard zu RT+ weiterentwickelt ter RMS gegenüber. deln der deutschen Radiobranche zu spü- hat. Zusatzinformationen zum Programm Überhaupt verwischen alte „Frontli- ren: AS&S und RMS als Träger des Radio werden dann nicht nur am Display des nien“ im dualen Rundfunkkampf. So kün- Day wollen zusammen mit Reformen des Autoradios, sondern auch am Handy-Bild- digte die RMS an, noch im Sommer Ver- Branchenevents ihre Veranstalterrolle schirm dargestellt. Für die Nutzung des marktungsverträge mit weiteren Privatsen- Schritt für Schritt auf die neue Radiozen- bundesweiten Digital-Hörfunk-Netzes DAB für Multimedia-Radio via DMB sprach sich IMDR-Sprecher Thomas Mel- zer aus, andere wiederum plädierten für ➧ Deutsche Radiobranche im Aufschwung Radio-Beteiligung bei DVB-H. Zugleich de- monstrierte Spodradio, wie ab Sommer in Insgesamt 335 Radioprogramme, davon 268 private und modernen UMT-Handys Radiohören, Pod- 67 öffentlich-rechtliche, werden von fast 80 Prozent casten und Musikdownloads sinnvoll mit- der deutschen Bevölkerung fast 4 Stunden täglich einander verknüpft werden können. genutzt. Der ARD-Hörfunk und DeutschlandRadio Was sich letztlich durchsetzt, oder ob verfügen über 2,5 Milliarden Euro Gebührenein- Hörfunk künftig auf mehreren Kanälen nahmen jährlich, dazu kommen noch mal 180 seine Kunden erreicht – darüber herrschte Millionen Euro Werbegelder von öffentlich-recht- auch in Köln noch große Verunsicherung. lichen Wellen mit Mischfinanzierung. Die Privat- Zumindest haben die Privatrundfunkver- sender erzielten 2005 über 470 Millionen Euro bände VPRT und APR den Weg in die Ra- an Werbeeinnahmen – insgesamt ein zweistelli- diozukunft lizenzrechtlich geebnet: Pünkt- ger Zuwachs. Trotzdem entfällt nur etwas über lich zum Radio Day vereinbarten sie mit sechs Prozent der Werbeausgaben auf die Gat- der Verwertungsgesellschaft GEMA einen tung Hörfunk – Spitzenreiter ist Print, gefolgt neuen Gesamtvertrag, der die Musiknut- von Fernsehen. ■ zung durch die Privatradios vertriebswege-

Foto: www.radioday.de neutral gestaltet. Holger Wenk ■

22 M 06.2006 rundfunk Anzeige

Tarifabschluss mit TPR Im zweiten Anlauf: Gehaltserhöhung ab April

BERLIN. Zu dem ursprünglich am 23. Februar zwischen dem Tarifverband für den privaten Rundfunk (TPR) und ver.di sowie DJV vereinbarten Tarifergebnis hatte es auf Arbeitgeberseite einen längeren Abstimmungsbedarf gegeben. Die Tarifparteien haben deshalb am 18. April einen veränderten Abschluss vereinbart. Im Ergebnis führt dies nun zu einer Gehaltserhöhung ab April 2006 um 2,5 Prozent. Es bleibt auch beim Anrechnungsausschluss für in den Sendern und Redaktionen vereinbarte übertarifliche Ge- haltsbestandteile. Auf Initiative der Gewerkschaften wird an den TPR das Angebot gerichtet, für Freie Verhandlungen zu Ver- gütungsregeln nach dem Urhebergesetz aufzunehmen. Ein kon- kretes Angebot wird derzeit noch von den Gewerkschaften ausge- arbeitet. Gehaltstariftabelle unter: www.connexx-av.de red ■ Haus Busch geschlossen Finanzierung nicht mehr möglich

HAGEN. Deutschlands älteste Bildungseinrichtung, das Haus Busch in Hagen, gibt es nicht mehr. Die Insolvenz konnte nicht abgewendet werden. Einige der laufenden Kurse werden mit der Journalisten-Akademie in Stuttgart, dem DJV-Bildungswerk und dem Verein für Zukunfts-Qualifikation noch zu Ende geführt. Arbeitsagentur und Land NRW hatten in den letzten Jahren die Mittel für das Journalistenzentrum immer drastischer gekürzt. Im Sommer 2005 stiegen die Verlegerverbände aus der Gesell- schaft für publizistische Bildungsarbeit, der Trägerorganisation von Haus Busch, aus. Im Herbst wurde Insolvenz angemeldet (M 08/2005). Zunächst engagierte sich der DJV NRW für eine mögli- che Folgeeinrichtung. Neben dem DJV-Bundesverband, der Stadt Hagen und dem WDR, signalisierte auch die dju weitere Koope- rationsbereitschaft. Wobei die dju vergleichsweise nur einen ge- ringen finanziellen Beitrag leistet und leisten kann. Trotz aller Be- mühungen ist es nicht gelungen, einen tragfähigen Finanzie- rungsplan unter Beibehaltung des hohen Qualitätsanspruches des Instituts zu entwickeln, der die Partner zur weiteren Finanzierung des 1960 gegründeten Vereins bewegen konnte. Aus diesem Grund fiel die Entscheidung, einen Schlussstrich zu ziehen. Etliche Referenten und ehemalige Mitarbeiter des Hauses bleiben auf ih- ren Geldforderungen sitzen. wen ■

Neuer RBB-Vorstand BERLIN. Die bisherigen Senderverbände Berlin und Potsdam im RBB haben auf der gemeinsamen Mitgliederversammlung am 26. April 2006 einen neuen ver.di-Senderverbandsvorstand gewählt. Dem Geschäftsführenden Vorstand gehören an: Jörn Czaster, Vorsitzender; Jörg Neumann, Stellv. Vorsitzender; Marika Kavouras, Jürgen Schäfer, Christian Hop, Michael Sibrover, Sabi- ne Geissler, Eduard Hartmann, Sven Steinbacher. Jörn Czaster ist Vertreter im bundesweiten Tarifausschuss öffentlich-rechtlicher Rundfunk. Der ebenfalls neu gewählten Tarifkommission gehö- ren neben den Vorstandsmitgliedern an: Joachim Beyer, Thomas Fitzel, Henriette Wrege, Doris Krönig, Andreas Piaskowski-Bud- weg, Ingrid Schindler, Marion Weinfurter, Wolfgang Weese, Christiane Gerloff, Dietrich Klung, Detlef Pikarski, Hans Spar- schuh, Angelika Rüger. red. ■

M 06.2006 23 ausbildung Nur ein B-Movie Verlags- und Werbebranche ordnen Berufsausbildung

Der 1. August ist ein Stichtag in der dualen vieren müssen, sondern als „Ausbildungs- Berufsausbildung: Dann treten die neuen Aus- beruf mit Einsatzgebieten“. Das ermög- bildungsordungen in Kraft. In diesem Jahr licht es auch spezialisierten Betrieben, sind das auch drei aus dem Bereich der Me- eine gültige Lehre anzubieten. Der Ab- dien: „Medienkauffrau/-mann“, „Kaufmann/ schluss heißt in jedem Fall „Mediengestal- Kauffrau für Marketingkommunikation“ und ter/-in Bild und Ton“, egal in welchem „Mediengestalter/-in Bild und Ton“. Spezialgebiet die Azubis geschult wurden. Foto: / transit Christian von Polentz Wer meint, den Begriff „Mediengestalter/- Neuland betreten in Bild und Ton“ nicht zum ersten Mal zu lesen, hat recht. Dieser Beruf wurde 1996 Anders ist das bei dem 1998 folgen- Beruf eingeführt worden, der den Begriff eingeführt, zusammen mit dem „Film- den neuen Beruf „Mediengestalter/-in „Medien“ im Titel trägt: „Kauffrau/-mann und Videoeditor“. Diese beiden waren vor Print und Digital“. „Hier haben wir völ- für Audiovisuelle Medien“. 2001 kam der zehn Jahren die ersten Ausbildungsord- liges Neuland betreten“, berichtet Karl- „Veranstaltungskaufmann“ dazu. Dieses nungen für die Produktion elektronischer Heinz Kaschel-Arnold vom Fachbereich Ausbildungskonzept orientiert sich aller- Medien. Deshalb wurde zwischen dem Bil- Medien, Kunst und Industrie, der damals dings nicht nur an medialen Events, son- dungsministerium und den Vertretern der für die IG Medien über diese neue Ausbil- dern auch am Sport- und Fitnesskauf- Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerseite dungsordnung verhandelte. Auch der mann im Gesundheitsbereich. Da diese eine Evaluierung vereinbart. Nach zehn „Mediengestalter Print und Digital“ ist Branche sich aber ebenfalls schnell weiter- Jahren zeigt sich, dass das Interesse der kein „Monoberuf“, sondern ein „Ausbil- entwickelt, ist diese Gemeinsamkeit nicht jungen Leute an der Mediengestaltung in dungsberuf mit Fachrichtungen“. Nach für alle Zeiten zwingend. Bild und Ton kontinuierlich groß ist und anderthalb Jahren gemeinsamer Ausbil- Als danach die Neufassung des „Ver- Azubiplätze angeboten werden. Rund 700 dung entscheiden sich die jungen Leute lagskaufmanns“ und der „Werbekauffrau“ Ausbildungsverträge sind im Jahr 2004 ab- für eine von vier Möglichkeiten, die zu anstand, sahen ver.di und DGB den Zeit- geschlossen worden. einem eigenen Abschluss führen: Medien- punkt gekommen, die verschiedenen beratung, Mediendesign, Medienoperating kaufmännischen Ausbildungen im Me- oder Medientechnik. „Die Verordnung dienbereich „zu einer Berufsfamilie für ➧ Mehr Informationen verknüpft die bisherigen Ausbildungsbe- den ganzen Medienbereich“ zusammen- rufe Schriftsetzer, Reprohersteller, Repro- zufassen, so Kaschel-Arnold, nach dem BIBB: www.bibb.de graf, Werbe- und Medienvorlagenherstel- Beispiel der Mediengestaltung Print und Berufenet der Arbeitsagentur: http:// ler sowie Fotogravurzeichner und verbin- Digital als „Ausbildungsberuf mit Fach- infobub.arbeitsagentur.de/berufe/index.jsp det diese mit den neuen Qualifikationen richtungen“. Das BIBB ist in vielen Beru- Ver.di: www.verdi-verlage.de, Themen aus dem Bereich Multimedia, Digitale Me- fen an einer solchen Ausrichtung interes- dien und Digitaldruck“, heißt es dazu in siert, nicht nur im Medienbereich, da es der Beschreibung des Bundesinstituts für den Berufsbildungsexperten oftmals taug- Anders sieht es beim Film- und Video- Berufsbildung BIBB in Bonn, das seit 1970 licher für die Branche erscheint. editor aus: Nur geringes Interesse, bei der über die Neuordnung der Ausbildungsbe- Evaluierung auch begründet mit einer zu rufe wacht. Der genealogische Stamm- Zwei verschiedene Welten großen Orientierung an einem der Vor- baum dieses 1998 eingeführten Berufs mit läuferberufe aus der Postproduktion, dem allen seinen zahlreichen historischen Vor- Doch die Arbeitgeberseite sah dies in klassischen Filmcut. Lediglich 35 Ausbil- gängern auf der Homepage des BIBB ist der Diskussion um die Runderneuerung dungsverträge wurden 2004 abgeschlos- eindrucksvoll. von Verlags- und Werbekaufmannsausbil- sen, Berufsschulklassen gibt es 2006 laut Für Kaschel-Arnold hat die Ausbil- dung anders. Beim „Medienkaufmann Arbeitsagentur nur in Fürth, Berlin, Ham- dungsordnung „Mediengestalter/in Print Digital und Print“ favorisierten der Bund burg und Halle. Während die erfolgreiche und Digital“ eine Vorbildfunktion über- Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), der „Mediengestalterin Bild und Ton“ mit nommen. Dies bestätigt die als Printver- Verband der Zeitschriftenverleger (VDZ) dem 1. August 2006 an die Entwicklung sion bereits vergriffene Publikation des und der Börsenverein des Deutschen der Branche angepasst wird und die BIBB „Wie entstehen Ausbildungsbe- Buchhandels einen „Ausbildungsberuf mit elektrotechnischen Inhalte zugunsten der rufe?“: Von den sechs dort aufgeführten Einsatzgebieten“. Durch die Möglichkeit, Informationstechnik zurückgedrängt wer- Beispielen stammen allein vier aus der auch in einem spezialisierten Betrieb zu den, bleibt bei der „Film- und Video- Ausbildungsordnung „Mediengestalter/-in einem allgemeingültigen Abschluss zu ge- editorin“ alles beim Alten – mangels einer Print und Digital“. Wegen der schnellen langen, hätten sie die größere Chance ge- Einigung, ob und wie der Beruf neu ausge- Branchenentwicklung wurde die Ausbil- sehen, möglichst viele Betriebe zur Ausbil- richtet werden soll. dungsordnung schon 2002 wieder aktuali- dung zu ermuntern, sagt Ursula Heimann Neu bei der „Mediengestaltung Bild siert, die nächste Novellierung wird wohl vom VDZ. Eine Ausbildung mit verschie- und Ton“ ist, dass der Beruf nicht mehr als nicht lange auf sich warten lassen. Zusam- denen Fachrichtungen schrecke die klei- so genannter Monoberuf angelegt ist, in men mit dem „Mediengestalter Print und nen und mittleren Verlage eher ab. Gar dem alle die gleichen Lerninhalte absol- Digital“ ist auch der erste kaufmännische keinen Sinn in einer Medienkaufmanns-

24 M 06.2006 urheberrecht

Peter Paridon (Mitte) bildet Verlags- nicht mehr nur Anzeigen, Plakate oder (demnächst Medien-)kaufleute wie Hans Kino- und Rundfunkspots, sondern bezie- Anders am Berliner Oberstufenzentrum für hen Messen, Mailings und Events in ihre Industrie- und Datenverarbeitung aus. Kampagnen ein. Die Arbeit beider Kauf- mannsberufe hat sich von der Produkt- orientierung zur Kunden- und Prozess- ersten Ausbildungsjahr. In den Berufs- orientierung gewandelt. Vertrieb und Mar- schulen vor Ort wird das vielleicht auch keting stehen heute im Verlag mehr im zusammen organisiert. Aber grundsätzlich Vordergrund als früher. Und zur Kunden- sind es zwei ganz verschiedene Welten. orientierung in der globalisierten Arbeits- Die Medienkaufleute kümmern sich da- welt zählt noch etwas, das für die Medien- rum, dass die Kommunikationskanäle und Kommunikationskaufleute mehr Ge- sinnvoll funktionieren. Die Kommunika- wicht bekommen hat: Fremdsprachen- tionskaufleute überlegen, wie man diese kenntisse. In den meisten Fällen wird dies Kanäle am besten nutzt.“ fachspezifisches Englisch sein, aber das ist nicht zwingend. Kleiner gemeinsamer Nenner Karl-Heinz Kaschel-Arnold macht aus seiner Enttäuschung trotz aller Neuerun- familie sahen die Vertreter der Kommuni- So sind die neuen medienkaufmän- gen keinen Hehl: Der Medienkaufmann kationswirtschaft. Sie lehnten es ab, die nischen Ausbildungsordnungen, die am sei „nur ein B-Movie geworden“. Eine Ausbildungsinhalte des alten Werbekauf- 1. August 2006 in Kraft treten, als „Mono- Binnendifferenzierung mit Modulen zur manns unter dem neuen Namen „Kauf- berufe“ ausgerichtet, als kleinster gemein- Auswahl hätte nach seiner Überzeugung mann/-frau für Marketingkommunika- samer Nenner zwischen Arbeitgebern und die Möglichkeit geboten, sich den Bedürf- tion“ grundlegend zu verändern. „Wir Arbeitnehmern, damit überhaupt eine nissen der Branche zielgenauer zu nähern. hätten uns da nicht wiedergefunden“, er- Neuausrichtung in Kraft tritt und sich die „Wir hätten uns noch mehr Aufmerksam- klärt Tassilo Schwaller vom Gesamtver- Ausbildung der Branchenentwicklung an- keit für Digitales gewünscht“. Content band Kommunikationsagenturen GWA. passt. Viele Verlage haben es nicht mehr Management System tauche nur einmal in Und der Verhandlungsführer des „Forums nur mit Printprodukten zu tun, der Ar- der Ausbildungsordnung auf. Sein Resü- Kommunikationswirtschaft“ mit seinen beitsbereich mit digitalen Medien wird in mee zum neuen Medienkaufmann: „Nicht 13 Einzelverbänden, Lutz Weidner, erläu- den Häusern immer größer. Auch die Wer- Oscar-verdächtig.“ tert: „Es gibt gewisse Schnittmengen im beagenturen produzieren schon lange Susanne Stracke-Neumann ■

➧ Buchrezension: „Freie Kultur“ Micky Mouse und warum UKW verhindert wurde

Es ist noch nicht einmal vier Jahre her, da konnten die Urheber in Darum geht es in dem Buch „Free Culture“ von Lawrence Lessig, Deutschland unter der Parole „Kreativität ist etwas wert“ eine das endlich auf Deutsch unter dem Titel „Freie Kultur. Wesen und wesentliche Verbesserung ihrer Rechtsstellung erreichen. Doch Zukunft der Kreativität“ erschienen ist. Auch wer normalerweise trotz des Punktsieges war über ihre Rolle in den neuen Medien beim Thema Urheberrecht zu gähnen beginnt, wird von der fak- längst entschieden: Die Kreativen, die Schöpfer von künstleri- tenreich Analyse und kraftvollen Argumentation des Stanford- Lawrence Lessig schen, journalistischen und wissenschaftlichen Werken sind von Professors und prominenten Kritikers des derzeitigen Copyright- Medienindustrie und IT-Konzernen zu kostengünstigen Lege- Systems gefesselt sein, die sich überraschend unterhaltsam liest. Freie Kultur. hennen gemacht worden, deren Produkte nun auf dem weltum- Das Wichtigste aber ist der Blick, den Lessig auf Möglichkeiten Wesen und Zukunft spannenden Online-Markt verhökert werden. Einfluss und Vorteil und Gefahren eröffnet, wenn er Urheber, ihre Werke und recht- der Kreativität haben sie kaum. Nur wer ein goldenes Ei legt, wird etwas um- lich-technische Schutzmaßnahmen in den gesellschaftlich-histori- hätschelt. Das Primat der globalisierten Ökonomie, in der die Pro- schen Kontext stellt und auf ihre zentrale Bedeutung für die Kre- Übersetzung duzenten (Arbeitnehmer wie Kreative) zu Randfiguren im großen ativität und Kultur der Menschen zurückführt. Annegret Claushues Monopoly gemacht werden, bestimmt längst auch politische Ent- Fast nebenbei erfährt man Erstaunliches über die Schöpfung von und Hartmut Pilch scheidungen und Entscheidungsträger. So war es konsequent, Walt Disneys Micky Mouse oder beispielsweise, dass es RCA (Ra- dass Bundesjustizministerin Brigitte Zypries den diesjährigen dio Corporation of America) jahrzehntelang gelang, die Verbrei- Open Source Press „Tag des geistigen Eigentums“ am 26. April gesponsert von Mi- tung von UKW-Rundfunk in den USA nahezu zu verhindern, um München 2006 crosoft mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie feierte, lukrativere Geschäftsmodelle nicht zu gefährden. Wer jetzt sofort 304 Seiten während sie mit dem „Zweiten Korb“ dabei ist, die Urheber um an Internet-Musiktauschbörsen denkt oder daran, dass Wissen- 24,90 Euro Rechte und den Ertrag ihrer Arbeit zu prellen. schaftler ab 30 Euro aufwärts pro Fachartikel an Verlage zahlen Am Rande der Veranstaltung wurde die Skulptur „Idee“ enthüllt, sollen, von denen sie selbst als Autoren kein Honorar erhalten, ISBN um „die Rolle von Ideen als ‚Rohstoff’ der wirtschaftlichen und dem hat Lessig bereits den Horizont erweitert. 3-937514-15-5 sozialen Entwicklung herauszustellen“. Kreativität und Kultur Man muss dem Mitbegründer und Vorsitzenden des Projekts werden auch im Internet immer mehr an den Rand gedrängt, „Creative Commons“ nicht in allen Alternativvorstellungen fol- wenn nicht drangsaliert, entgegen der ungeahnten kreativen gen und auch kein bedingungsloser Befürworter einer Kulturflat- Chancen, die dem neuen Medium enthusiastisch zugesprochen rate fürs Internet sein, um dieses Buch mit Gewinn zu lesen. wurden, als es in den neunziger Jahren Allgemeingut wurde. Rüdiger Lühr ■

M 06.2006 25 online Die Plage mit virtueller Post Das Zumüllen mit Informationsbrocken ist gängige Alltagspraxis

siert eine wahre Flut haften Nutzung der E-Mail verschärft: Das unspezifischer Rund- Zumüllen mit Informationsbrocken ist zur Mails, die Arbeitsall- gängigen Alltagspraxis geworden. „Die tag und Interessen Leute stehlen sich gegenseitig die Zeit“, des einzelnen Emp- lautet das vernichtende Urteil des briti- Die gedruckte Pressemitteilung flattert Jour- fängers selten berühren, aber dennoch in schen Unternehmensberaters John Gun- nalisten nur noch selten auf den Schreib- seinem virtuellen Eingangsfach landen. dry. Dessen Firma „Knowledge Ability“ tisch. Umso voller ist der elektronische Die elektronische Kommunikation lehrt in speziellen Seminaren einen sinn- Briefkasten: Die Bearbeitung der nicht im- funktioniert nach dem Bumerang-Prinzip. vollen Umgang mit der elektronischen mer erwünschten virtuellen Post kostet Zeit Selbst ohne den lästigen Spam empfängt Kommunikation. Gundry empfiehlt zum und Energie. ein durchschnittlicher Nutzer mehr als Beispiel, die Zeit bewusst zu begrenzen, doppelt so viele Botschaften, wie er selbst „die Sie täglich zur Pflege Ihres E-Mails „Nach meinem Urlaub hatte ich über 1000 verschickt. Arbeitspsychologen berichten, aufwenden“. Er hat einen weiteren Rat- E-Mails auf dem Rechner!“ Es ist noch gar dass ihre Klienten über eine wachsende schlag parat: „Halten Sie ein Problem nicht so lange her, dass Kollegen mit sol- Belastung durch die Informationsflut kla- nicht für gelöst, nur weil Sie jemandem Foto: Source/Mark Shaver Picture Press/Illustration chen Bemerkungen ihre eigene Wichtig- gen. Einer Untersuchung des britischen eine elektronische Botschaft haben zu- keit zu unterstreichen suchten. Statt Institute of Management zufolge zählt der kommen lassen.“ Hochachtung ernten sie inzwischen eher Umgang mit elektronischen Nachrichten Bedauern. E-Mail, die schnelle und bereits zu den wichtigsten Stressfaktoren Perfider Druck billige Nachricht per Datenleitung, ist an leitender Angestellter. Einige von ihnen vielen Arbeitsplätzen zur Plage geworden. haben eine regelrechte Phobie entwickelt; Im Gegensatz zum persönlichen Kon- „Manchmal habe ich keine Lust mehr, im sie ängstigen sich geradezu vor den lau- takt oder auch dem Telefon sind Mails kei- Computer nachzuschauen, was neu her- fend eintreffenden Meldungen. Die man- ne dialogische Gesprächsform, sondern eingekommen ist“, berichtet der verant- cherorts unangenehmen Signaltöne der eine einseitige Angelegenheit: Die direkte wortliche Redakteur einer Fachzeitschrift: elektronischen Briefträger verschärfen den Reaktion des Gegenübers wird nicht unbe- „Meist soll ich sofort auf irgendetwas re- Druck und mindern die Konzentrations- dingt erwartet; viele virtuell versendeten agieren, und das bedeutet Stress.“ fähigkeit auf das eigentlich Wesentliche. Briefe dokumentieren lediglich einen Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und bestimmten Vorgang. Das kann zu Miss- Milliarden Mails Arbeitsmedizin warnt vor einem Überan- verständnissen führen, es kann auch per- gebot an Informationen, das gar nicht fider Druck entstehen. Ein Absender kün- Die elektronische Post hat die Ver- mehr verarbeitet werden könne. Es kom- digt zum Beispiel an, eine bestimmte Ent- ständigung zwischen Firmen und ihren me zu „Funktionsstörungen, Ablenkungen scheidung zu treffen, wenn binnen zwan- Kunden, aber auch die unternehmens- und Planungsunsicherheit“, heißt es in zig Minuten keine dem widersprechende interne Kommunikation revolutioniert. einer Studie der Dortmunder Gesundheits- Reaktion erfolgt. Vielleicht ist der Empfän- Die althergebrachten Briefe im gelben schützer. ger aber einfach unterwegs oder hat sei- Kasten sind selten geworden, auch das „Zwei Drittel der Mails, die ich be- nen Rechner ausgeschaltet? Medium Fax hat den Höhepunkt seiner komme, haben mit meiner Arbeit über- Per Mail Beschlüsse zu forcieren, und Nutzung längst überschritten. Milliarden haupt nichts zu tun“, stöhnt ein Verlags- dabei nur zum Schein ein Mitspracherecht Mails werden weltweit an einem einzigen mitarbeiter. Bei einem weiteren Viertel einzuräumen, kann schon fast als „E-Mob- Tag verschickt. Quantität geht dabei vor lasse sich „mit viel Fantasie“ eine Verbin- bing“ gelten. Vorgesetzte wählen manch- Qualität. Es ist nicht nur die unerwünsch- dung zur eigenen Tätigkeit herstellen; mal gezielt die elektronische Kommunika- te, vielleicht gar virenverseuchte Post, die „wirklich wichtig“ aber sei höchstens ein tion, um ihren Mitarbeitern unangeneh- zusätzlichen Druck auslöst. Zum Spam- Zehntel der eingehenden elektronischen me Botschaften nicht mehr ins Gesicht Nonsens, der die künstliche Penisverlän- Post. Das Sichten der häufig umfangrei- sagen zu müssen. Sogar Entlassungen wur- gerung anpreist oder die angeblich not- chen Dateianhänge verlangt eine schnelle den in Einzelfällen schon per Mail mitge- wendige Aktualisierung von Kontodaten Auffassungsgabe – und kostet wertvolle teilt. Das Versenden elektronischer Nach- verlangt, kommt gerade bei Journalisten geistige Energie. Keineswegs immer er- richten „zur Vermeidung einer emotional die Dauerberieselung durch PR-Dienst- kennt der Leser schon nach wenigen Zei- schwierigen Situation“ hält Experte Gun- leister und Lobbyisten. Kaum weniger an- len, ob eine Information später vielleicht dry für „absolut unzulässig“: Sobald „der strengend ist die Schreibfreude mancher von Bedeutung sein wird. Empfänger der Mail auch deren Thema Kollegen: Innerhalb großer Firmen, Insti- Was schon mit der Verbreitung des ist“, sei die virtuelle Datenleitung „das fal- tutionen oder beruflicher Netzwerke kur- Fax begann, hat sich mit der massen- sche Medium“. Thomas Gesterkamp ■

26 M 06.2006 film Fotofilme zaghaft wiederbelebt

Symposium über ein spannendes innovatives Zwittergenre

Die Kölner Kunsthochschule für Medien „Bonnie und Clyde“ (KHM) lud zusammen mit der Dokumentar- – nur dass der Tod filminitiative im Filmbüro NW Filmemacher, diesmal ganz leise in Theoretiker, Filmjournalisten und Studenten Form eingefrorener zum Symposium „Fotofilme“ sowie zu einer Fotografien kam. Retrospektive ein, um gemeinsam den Foto- Eine ausgefeilte und anregende Be- entstanden hauptsächlich für Channel 4. film zu reanimieren und über sein Potenzial trachtung der langen Tradition des Foto- Heute ist die Zukunft der Gruppe unge- nachzudenken. films lieferte Daniel Kothenschulte. Der wisser denn je. Dazu passt, dass „The Wri- Kölner Filmpublizist attestierte dem Stand- ting in the Sand“ trotz zahlreicher Preise Ob als Fotoroman oder Essayfilm, der Fo- bild einen Glaubwürdigkeitsvorsprung und Festivalerfolge den Weg auf den Fern- tofilm bietet die unmittelbare Umsetzung und erfreute sich am Märchencharakter sehbildschirm nicht mehr fand. künstlerischer Ideen, eignet sich für kom- des Fotofilms, an seiner direkten An- Der Zusammenprall der Temperamen- plexe Reflexionen und lädt zur Grenzaus- sprache des Publikums und dem romanti- te und Blickwinkel in der Kölner Endrun- Foto: Whittey Bay, 1980, WTS Kottinen lotung verschiedener Medien ein. Nicht schen Verhältnis zur Narration. de hatte erhellende Momente, auch wenn ohne Grund wählte Chris Marker, der Magische Momente fanden sich auch sich die Diskussion überwiegend um for- große freiheitsliebende Einzelgänger des in dem herausragenden Fotofilm „The male Aspekte der Gattung drehte. Zu stei- französischen Kinos, die Gattung für seine Writing in the Sand“ (1991) der Fotografin len Thesen kam es indes kaum. Vielleicht Essayfilme: Der Fotofilm machte ein Team Sirkka-Liisa Konttinen. Eine engagierte wäre es aufregend geworden, hätte man überflüssig, schenkte ihm Unabhängigkeit Hommage an die britische working class auch junge Redner eingeladen, die der An- und geringe Kosten. Dennoch ist es seit und ihre durch die Expansion der Indu- kündigung einer Renaissance des Genres den 70er Jahren eher still geworden um strie gefährdete Freizeitkultur, die im Kon- Nachdruck verleihen und neue Ansätze das innovative Zwitter-Genre. text des Künstlerkollektivs Amber entstan- aufzeigen könnten. So löblich es auch ist, Gemäß dem Ort einer Ausbildungs- den ist. Der stark in der Tradition der selten gezeigte Genreperlen von Chris stätte hielt sich die Wissenschaft in Köln Street Photography eines Walker Evans Marker, Agnès Varda oder die pulsieren- zurück, die Praktiker beherrschten in Bild oder William Klein verankerte Fotofilm den Alltagsporträts von Hafenarbeitern und Wort die Diskussion und nutzten das erhebt den Strand zu einer Bühne und col- und portugiesischen Fischern von Leono- Podium für eine mitunter detailversessene lagiert in über 2000 Fotoprints gefähr- re Mau / Hubert Fichte zu präsentieren, so Darstellung ihrer eigenen Projekte. Grö- liche, ausgelassene und komische Rituale ärgerlich ist es, dass Fotofilme von jünge- ßen der Gattung wie Hartmut Bitomsky an den Stränden von Nordengland. Dabei ren Regisseuren in die abendliche Retro- waren da ein Lichtblick. Kurz und präzise setzt die kunstvolle Montage und der un- spektive verbannt wurden. plauderte der Dokumentarist aus dem Er- abhängig vom Bild aufgenommene Ton Man schmückte sich lieber mit altge- fahrungsschatz eines Essayfilmers, der ge- ganz auf die Poesie des Augenblicks einer dienten Koryphäen oder zumindest Gene- legentlich schon mal in die Rolle eines Gemeinschaft, die heute längst einem rationsgenossen – bis auf die „junge“ Katja Geschichten erzählenden Archäologen Atomkraftwerk gewichen ist. Pratschke, immerhin Jahrgang 1967, Ex- schlüpft, um die Filmhistorie vor dem Ver- KHM-Absolventin, Initiatorin und Kurato- gessen zu bewahren. „Das Kino und der Abseits vom Mainstream rin der Retrospektive, die eine Wiederbe- Tod“ (1988) hieß sein im Auftrag des WDR lebung der Gattung hoffnungsfroh auszu- entstandener Streifzug durch den großen Gegründet 1968 in London von einer machen glaubte, nicht zuletzt mit ihrem Fundus spektakulärer Todesszenen von kleinen Gruppe von Film- und Fotostu- eigenen, immerhin sehr gelungenen Ab- Hitchcocks „Psycho“ bis Arthur Penns denten, zogen die Mitglieder von Amber schlussfilm „Fremdkörper“ (2002), einer nach Newcastle, um zusammen mit den hoch aktuellen Bildercollage über Genetik Küstenbewohnern Filme über ihre Lebens- und Identität. Sich zu fragen, wie das Re- bedingungen zu drehen – abseits vom vival – wenn es denn eines ist – zu bewer- Mainstream und Profitorientierung. Der ten ist und warum es gerade jetzt kommt, Nordosten wuchs damals zu einem der hielt man einer vertiefenden Diskussion größten Industriegebiete des Landes und nicht für wert. So blieb der Eindruck einer zog einen Umbruch in der Arbeitswelt diskursiven Leerstelle zurück und der nach sich. Die Gruppe dokumentierte in heroische Glanz einer Randgattung der Langzeitstudien die Veränderungen, die Filmgeschichte, die heute überwiegend steigende Arbeitslosigkeit und Umweltver- nur noch in Abschlussfilmen und experi- schmutzung. Die zahlreichen Dokumen- mentellen Videoformaten zu finden ist.

Foto: Tynemouth, 1978, WTS Kottinen tarfilme und bisweilen auch Spielfilme Alexandra Wach ■

M 06.2006 27 film

zählt. Lehrende an Schulen und Univer- sitäten können diese Medien in ihrem Unterricht einsetzen. Die Hochschulen in Filminstitut Niedersachsen und Hessen haben bei- spielsweise über eine „Campuslizenz“ un- beschränkten Zugriff auf die Bestände des Instituts. Alle Institute der Leibniz-Gemein- vor dem Aus? schaft werden regelmäßig evaluiert, ein übliches Verfahren, in dem die Qualität Senat der Leibniz-Gemeinschaft wollte Förderung streichen der in den Einrichtungen geleisteten Ar- beit beurteilt wird. Im Bemühen der WGL, sich neben anderen renommierten Or- Noch ist die gemeinnützige GmbH „IWF Wis- (IWF) in Göttingen im Zuge eines vom ganisationen im Wissenschaftsbetrieb sen und Medien“ Mitglied der „Wissen- Wissenschaftsrat angestoßenen Umstruk- zu profilieren (wie der Max-Planck-, der schaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leib- turierungsprozesses die „IWF Wissen und Helmholtz- oder der Fraunhofer-Gesell- niz“ (WGL) und wird, wie alle Leibniz-In- Medien“. Von 120 Planstellen blieben nur schaft), hebt die Leibniz-Gemeinschaft stitute, gemeinsam von Bund und Ländern 56 erhalten. 38 Beschäftigte erhielten die dieses Bewertungsverfahren hervor: „Das finanziert. Um in den Genuss dieser Förde- Kündigung. Bis dahin produzierte das In- konsequente, transparente und streng ex- rung zu gelangen, die auf Artikel 91b des stitut wissenschaftliche Filme noch selber. terne Evaluierungsverfahren ist ein Allein- Grundgesetzes zurückgeht, muss deren Ar- Heute sammelt die IWF audiovisuelle stellungsmerkmal der Leibniz-Gemein- beit gesamtstaatlichen wissenschaftspoli- Medien und bearbeitet sie für wissen- schaft im Vergleich mit anderen universi- tischen Interessen entsprechen und auch schaftliche Zwecke, versieht sie mit tären wie außeruniversitären Einrichtun- überregional von Bedeutung sein. Ende letz- Kommentaren und ergänzenden Infor- gen in Deutschland.“ ten Jahres hat nun der Leibniz-Senat Bund mationen. In ihrem Archiv lagern mehr Dabei nimmt der extern besetzte und Ländern empfohlen, das Göttinger Insti- als 8.000 wissenschaftliche Filme, die Senat der Leibniz-Gemeinschaft gegen- tut nicht weiter zu fördern. nach und nach digitalisiert und unter über den Geldgebern Stellung, ob ein In- „www.iwf.de“ online gestellt werden. Im stitut (weiter)gefördert werden soll oder Vor fünf Jahren entstand aus dem „In- vergangenen Jahr wurden dort täglich nicht. Er stützt sich auf das Gutachten stitut für den Wissenschaftlichen Film“ 2.000 Besucher und 800 Downloads ge- eines von ihm selbst eingesetzten Aus-

➧ Filmrezension: Lucy

Bedeutet ein Baby das größte Lebensglück wie schüttelnd von ihm zurück, weil er seine Zeit an ein Diffizilere Familienministerin von der Leyen stets betont? fremdes Baby verschwendet, nachts kann er nicht Henner Wincklers Kammerspiel wirft ein Licht auf schlafen, wenn die Kleine schreit. Die angeblich so Antworten auf die die ernüchternde Wirklichkeit. Von wegen glück- große Freude an Erziehungsaufgaben, die von der liche Muter: Die 18-jährige Maggy (Kim Schnitzer) Leyen vaterschaftsurlaubswilligen Männern ver- Kinderfrage gerät nach einer Schwangerschaft peu à peu in die spricht – sie will sich bei Gordon nicht einstellen. Isolation. Zwar finden alle ihr Neugeborenes ganz Als er einmal mit Lucy mehrere Stunden alleine ist, Regie: goldig, aber wenn es darum geht, Verantwortung setzt er sich Kopfhörer auf, um ungestört am Com- Henner Winckler zu übernehmen, wird Lucy schnell zum Klotz am puter zu spielen und hört gar nicht, dass das Baby D 2006, 82 Min. Bein. Dabei hebt Henner Wincklers subtiler leiser schreit. Gerade noch rechtzeitig kommt Maggy zu- Start: 29. Juni Film keineswegs nur auf die Schwierigkeiten bei rück, um zu bemerken, dass sie sich auf Gordon der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ab, son- nicht verlassen kann. dern vielmehr auf den Zeitgeist der Generation x, „Ich habe mir das irgendwie relaxter vorgestellt“, die ihre Freizeit lieber in Discos, auf Partys oder in verteidigt sich der Freund, das Kind überfordere ihn virtuellen Welten verbringt als an einer Wiege. halt. Gewiss: Maggy steht zu ihrem Kind, sie selbst Schon der Junge, der Maggy geschwängert hat, läuft nicht Gefahr, zu jenen überforderten, verzwei- kneift vor seiner Aufgabe als Vater und schafft sich felten Müttern zu zählen, die ihre Babys verwahr- lieber einen Hund an. Zum Glück findet die Allein- losen oder gar verdursten lassen. Glücklich aber ist erziehende Unterstützung bei ihrer Mutter, die sie nicht: „Ich wünschte, ich könnte mich auch mal immerhin bereit ist, ihre Tochter zu entlasten. Aber auf was freuen“, sagt sie zu einer Freundin, die ihr das ist nicht das Familienglück, das Maggy sich er- stolz von ihrer Lehre bei einem Friseur erzählt. Bau- träumt hat, sie will weg von zu Hause, nicht mehr klötzchen spielen ist langweiliger. abhängig von der Mutter sein. So stürzt sie sich Es zeichnet diesen kleinen, mit Laiendarstellern hoffnungsvoll-naiv in eine Beziehung mit Gordon, trefflich besetzten mutigen Film aus, dass er nicht den sie in der Disco kennen lernt. Der beteuert, in das pauschale Lamento über mangelnde Gebär- dass er Maggy liebt, nimmt sie und Lucy in seiner freudigkeit einstimmt, sondern ehrlich auch un- eigenen Wohnung auf und legt zunächst sogar attraktive Seiten der Elternschaft beleuchtet und gute Vorsätze an den Tag. Die aber versanden, als damit diffizilere Antworten darauf findet, warum es auf Dinge zu verzichten gilt, auf die er nicht ver- sich weniger Menschen für Kinder entscheiden. zichten will. Gordons Freunde ziehen sich kopf- Kirsten Liese ■ Foto: www.hoehnepresse.de

28 M 06.2006 film Anzeige schusses, der sein Votum wiederum auf Rietschel, hat im Dezember in einem den Bericht einer Bewertungsgruppe grün- Interview mit dem Tagesspiegel die Exis- det, die das zu evaluierende Institut vor tenz des Omnibusprinzips in der Leibniz- Ort gründlich durchleuchtet hat. Auch Gemeinschaft bestätigt. Interessiert an diesen beiden Gremien gehören keine einer Neuaufnahme sind renommierte Ein- Mitglieder von Leibniz-Instituten an. richtungen, etwa das „Zentrum für Zeit- Nach ihrem Besuch in Göttingen zeig- historische Forschung“ in Potsdam, das ten sich die Gutachterinnen und Gutach- „Museum für Naturkunde“ und das „Deut- ter zwar nicht rundum zufrieden, doch im sche Rheuma-Forschungszentrum“ aus Ergebnis fanden sie bei nur einer Gegen- Berlin, die „Hessische Stiftung für Friedens- stimme, dass das Institut mit seinem Kon- und Konfliktforschung“ oder das „Georg- zept auf dem richtigen Weg sei: „Es ist zu Eckert-Institut für internationale Schul- erwarten“, so heißt es in ihrem Bericht buchforschung“ aus Braunschweig. vom 8. August 2005, „dass sich die IWF Vor kurzem hat nun die Landesregie- mittelfristig zu der führenden Mediathek rung in Hannover erklärt, sie wolle sich für wissenschaftliche AV-Medien im mit dem negativen Votum des Leibniz- deutschsprachigen Raum entwickeln kann Senats gegen das Göttinger Institut nicht und dass sie ihre Stellung als überregiona- abfinden. In seinem Grußwort auf einem le Informationseinrichtung für diesen Parlamentarischen Abend der niedersäch- Bereich zu sichern weiß.“ Der Senatsaus- sischen Leibniz-Institute teilte Wissen- schuss Evaluierung schloss sich dieser Ein- schaftsminister Lutz Stratmann im März schätzung an – nicht aber der Senat selbst! mit, man werde versuchen, die Bundes- In der Geschichte der Leibniz-Gemein- länder „für eine Weiterförderung zu ge- schaft ein bisher einmaliger Vorgang! winnen“. – Die Beschäftigen haben das Im November 2005 erklärte der Senat, gerne gehört. Nicht genug, dass der Senat das Konzept sei „zu risikobehaftet“, wes- ihnen den Geldhahn zudrehen möchte: halb zum derzeitigen Zeitpunkt nicht ein- Mitten in diesem Konflikt ging ihnen der geschätzt werden könne, ob seine Umset- Kapitän über Bord. Christian Floto, Insti- zung „erfolgreich sein wird.“ Angesichts tutsdirektor seit 2001, hat die IWF Ende solch einer „unsicheren Perspektive“ kön- Februar verlassen, weil die Verhandlungen ne man „die Fortführung der gemein- mit dem Land über eine Vertragsverlänge- samen Finanzierung durch Bund und Län- rung nicht erfolgreich abgeschlossen wer- der nicht empfehlen“. den konnten. Inzwischen steht aber fest, Überzeugend ist das nicht. Insbeson- dass die Landesregierung die Stelle neu dere wird auf diese Weise das so hoch ge- ausschreiben wird. Eine weitere wichtige handelte Evaluierungsverfahren nachhal- Vorentscheidung über die Zukunft des In- tig diskreditiert. Hinter diesem Vorgang stituts fällt im September. Dann berät der steckt wohl das „Omnibusprinzip“: Die Forschungsausschuss der Bund-Länder- Zahl der Leibniz-Institute ist begrenzt. Kommission endgültig darüber, ob Bund Neuaufnahmen kann es nur geben, wenn und Ländern die gemeinsame Weiterfi- im Gegenzug Alt-Mitglieder ausgeschlos- nanzierung der „IWF Wissen und Medien“ sen werden. Der im November neu ge- empfohlen wird oder nicht. wählte Präsident der WGL, Ernst Theodor Ulrich Kurzer ■

Synchronproduzenten Regieguide ist gründeten Verband jetzt auch online

BERLIN. 20 deutsche Synchronproduzen- BERLIN / AACHEN. Der „Regieguide“, das ten für Film und Fernsehen haben in Ber- „Who is Who“ der Film- und Fernseh- lin einen Verband gegründet. Damit seien macher ist seit der Berlinale online. Der rund drei Viertel aller in Deutschland an- Bundesverband Regie als Herausgeber der sässigen Firmen des Gewerbes im Bundes- im Vistas-Verlag erscheinenden Buchaus- verband Deutscher Synchronproduzenten gabe hat das Online-Projekt www.regie- (BDS) vertreten, teilte der BDS mit. Ziel des guide.de gemeinsam mit der in Berlin und Verbandes ist die Förderung der kulturel- Aachen ansässigen Stiftung Kulturserver.de len, politischen und wirtschaftlichen gGmbH realisiert, die sich die Vernetzung Belange der Branche. Zum Vorstand ge- von Künstlern im Internet auf ihre Fah- hören Rainer Ludwig von der Firma FFS, nen geschrieben hat. Das Online-Lexikon Björn Herbing von Arena Film und Oliver ergänzt die Printausgabe, die weiterhin für Fay von Splendid Synchron. Der Jahres- den schnellen Überblick im Zweijahrestur- umsatz aller deutschen Synchronunter- nus erscheinen soll. Das Nachschlagewerk nehmen wird auf rund 100 Millionen enthält Fotos, Bio- und Filmographien der Euro geschätzt. dpa ■ meisten Regisseure in Deutschland. red. ■

M 06.2006 29 internationales

➧ Links und mehr Journalistisches Das Zentrum für investigativen Journalismus (www.cin.ba) ist ein Projekt der Journalistik- sektion an der Uni New York (http://journa- lism.nyu.edu) und der Journalism Develop- ment Group (www.jdg.ba). Den Großteil der Krisengebiet Finanzierung trägt die United States Agency for International Development (www.usaid.gov). Investigative Berichterstattung in Bosnien-Herzegowina gefördert

Ohne Unterlass brennt in der Innenstadt von bosnischen Journalismus zu entwickeln. im Herzen der Stadt arbeiten zur Zeit fünf Sarajevo die Ewige Flamme. Sie erinnert an Sullivan hofft, mittelfristig das Zentrum erfahrene Journalisten gemeinsam mit das Leid der Belagerung, den Schrecken des vollkommen in einheimische Hände geben fünf jüngeren Kollegen. Das Zentrum re- Krieges. Auch mehr als ein Jahrzehnt nach zu können, damit von dort dauerhaft Im- cherchiert selbstständig und bietet die Er- Ende der Kämpfe befinden sich Gesellschaft pulse auf die bosnischen Medien wirken. gebnisse den bosnischen Medien kosten- und Wirtschaft in Bosnien-Herzegovina noch los zur Veröffentlichung an, um sowohl im Wiederaufbau. Bei der Entwicklung des Einstellung ändern bei Lesern als auch Redakteuren ein Be- Landes könnten die einheimischen Journalis- wusstsein für gute Geschichten zu wek- ten eine Schlüsselrolle spielen. Doch nach Die Problematik des bosnischen Me- ken. An Themen mangelt es nicht. Nach Einschätzung des Medienexperten Drew Sul- diensystems ist umfangreich. Zuallererst den Krankheiten des maroden Gesund- livan, der beim Betreten und Verlassen sei- aber müsste sich laut Sullivan die Einstel- heitssystems widmeten sie sich dem Zu- nes Büros direkt auf die Ewige Flamme blik- lung der Endscheidungsträger in den Ver- stand der bosnischen Kulturdenkmäler kt, ist Bosnien journalistisch noch immer ein lagen und Redaktionen ändern. „Bosnien und dem Reizthema Versöhnung. Neueste Krisengebiet. steht mit einem Fuß noch immer im So- Enthüllungen beschreiben den Nieder- zialismus und mit dem anderen in der De- gang des bosnischen Stromversorgers Der 42-jährige Journalist aus Nashville be- mokratie.“ Zu Zeiten Bosniens als Teil des Elektrobosna durch Korruption und In- sitzt langjährige Erfahrung in der Medien- sozialistischen Jugoslawiens unter Tito kompetenz. aufbauhilfe in osteuropäischen und afrika- hätten die Medien zum politischen Sys- Indiz für den Erfolg des Institutes sind nischen Ländern. Sein trauriges Fazit: Ein tem gehört und überhaupt nicht danach die zahlreichen Zugriffe der einheimi- Großteil der bislang mehr als 100 Millio- gefragt, was die Bürger interessiert. Leider schen Medien auf die Rechercheergeb- nen Dollar an internationalen Aufbaumit- hätten viele Redakteure diese Einstellung nisse. Aber laut Mitarbeiterin Ida Djonla- teln für den Mediensektor in Bosnien bis heute beibehalten. Bester Beweis seien gic habe auch in der alltäglichen Arbeit das professionelle Auftreten der CIN-Mit- arbeiter bereits zu Veränderungen geführt, die allen Journalisten des Landes zugute kommen würden. Sie nennt als Beispiel die zuvor gängige Praxis, sämtliche Fragen an Mitarbeiter der Regierung in schrift- licher Form einzureichen. „Wir haben uns dieser Methode immer verweigert. Aber entgegen der Prognosen unserer eigenen Mitarbeiter sprechen die Leute trotzdem mit uns. So verändern wir mit kleinen Schritten die Erwartungen der Menschen im Umgang mit Journalisten.“ Die 30-jährige Bosnierin, die zu Kriegszeiten für fünf Jahre in Frankfurt am

Foto: dpa / Elvis Barukcic Main gelebt hat, sei selbst erstaunt gewe- sen, wie schnell sie mit ihrer Arbeit beim Bosnische Muslimische Frauen sehen in Sarajevo eine Fernsehsendung mit dem früheren CIN Dinge bewegen könne. Nach der jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic vor dem Gericht in Den Haag (2001). Veröffentlichung der Recherche über das korrupte Gesundheitssystem habe sie im seien wirkungslos verpufft. Seit 2004 lei- die miserablen Verbreitungszahlen. Wäh- Friseursalon gehört, wie eine Kundin von tete er das Zentrum für investigativen rend nach Informationen von Sullivan in ihrem letzten Arztbesuch erzählte. Die Journalismus in Sarajevo (Centar za istra- westeuropäischen Ländern pro Tausend Journalistin konnte sich ein Lächeln nicht zivacko novinarstvo, CIN). Dafür hat er Einwohner zwischen 200 und 500 Zeitun- verkneifen, als die ältere Dame verblüfft mit einem Kollegen eine Firma gegründet, gen verkauft werden, liege die Zahl in Bos- schilderte, wie der Doktor auf das bis da- die im Auftrag der Journalistik-Abteilung nien bei nur 25 Exemplaren. Dass es nicht hin gewohnte Bakschisch verzichtetet hat- der Universität New York das Projekt be- am Geld liegen könne, bestätigt in Sulli- te: „Stell Dir vor! Die Krankenschwester treut. Der Etat für drei Jahre liegt bei vans Augen die Tatsache, dass es unter den hat mir dann zugeflüstert, ein paar Jour- 1,3 Millionen Euro. Erklärtes Ziel der Ein- vier Millionen Einwohnern über eine Mil- nalisten hätten eine Geschichte darüber richtung ist, gemeinsam mit den einhei- lion Mobiltelefone gebe. geschrieben und jetzt ginge das nicht mischen Mitarbeitern eine neue Form des In der Redaktion von Sullivans Team mehr.“ Joachim Dethlefs ■

30 M 06.2006 internationales Résistance geht weiter Belegschaft des France soir wehrt sich mit Streik gegen die Übernahme durch Investorenduo

Es gibt Zeitungen, die spiegeln Geschichte 12. April vor einem Handelsgericht im wieder. Zu ihnen gehört France soir. Als nordfranzösischen Lille durch. Rey soll Nachfolger des Untergrundblattes „Défense nun als Chefredakteur eingesetzt wer- de la France“ wurde die Gazette im Novem- den und France soir zu einem reinen ber 1944 gegründet, unmittelbar nach der Boulevardblatt nach dem Vorbild der Befreiung von Paris von den deutschen Be- britischen Tabloids The Daily Mirror satzern. Lange war es die größte Zeitung des oder The Sun machen. Die Seiten mit Landes, als einziges Printmedium durchbrach Politik, Wirtschaft und Kultur will Rey die Auflage der France soir in den sechziger ersatzlos streichen. „Mich interessiert Jahren die Millionengrenze. Doch diese Zei- nicht, ob der Fußballer Juninho einen ten sind vorbei. Elfmeter verwandelt“, wird Rey in der Protestausgabe von 14. April zitiert: „Mich nung isoliert da. Seit Ende Oktober vergangenen Jahres ste- interessiert, ob und in welcher Disco in Inzwischen haben sich Stars wie Mireille hen Verlag und Redaktion unter Konkurs- Lyon er eine Nutte aufgerissen hat.“ Nach Mathieu und Alain Delon offen mit der al- verwaltung. Am 12. April wurde der Ver- dieser „Schockformel“, so Rey, könnten ten Belegschaft solidarisiert, die durch den kauf an ein französisches Investorenduo neuen Leser angezogen werden. Die neue andauernden Streik versucht, den Ge- beschlossen. Die Redaktion trat daraufhin France soir soll sich auf diese Weise deut- richtsentscheid doch noch zu kippen. Da- in Ausstand und brachte am 14. April lich von den Gratiszeitungen wie 20 mi- für wird sie aber mehr Unterstützung die vorerst letzte Nummer heraus. Titel: nutes oder Metro abheben, deren massen- brauchen, etwa von der Regierung. Doch „Résistance“. Widerstand. haftes Erscheinen den Verfall des französi- die hält sich bewusst zurück. Kultusminis- Dabei war das Ende abzusehen. Seit schen Zeitungsmarktes in den vergange- ter Renaud Donnedieu de Vabres jeden- den siebziger Jahren hatte die boulevar- nen Jahren weiter beschleunigt hat. Der falls mied das direkte Gespräch mit den desk aufgemachte Zeitung ständig Leser Konflikt zwischen den neuen Eignern und Streikenden bislang. Seine Zurückhaltung verloren. Zuletzt war die Auflage auf unter der seither streikenden Belegschaft dreht dürfte auf die allgemeine Krise des franzö- 60.000 Exemplare pro Tag eingebrochen. sich aber nicht nur um die künftige Blatt- sischen Zeitungsmarktes zurückzuführen Der Schuldenberg hingegen wuchs auf linie. Offen erklärten Brunois und Rey von sein. Der Minister weiß, dass, wenn er rund 15 Millionen Euro, jeden Monat ka- Beginn an, nur 51 der knapp 120 Journalis- heute France soir unter die Arme greift, men 700.000 Euro hinzu. Seit geraumer ten und Angestellten weiter beschäftigen morgen die nächsten Bittsteller vor seiner Zeit hatte sich der franko-ägyptische Alt- zu wollen. Tür stehen werden. Zum Beispiel die 1973 eigner Raymond Lakah daher nach einem Seither hält die „Résistance“ der Be- von Jean-Paul Satre mitgegründete Libéra- Käufer umgesehen. Doch der Deal gestal- legschaft an. In einem Internettagebuch tion, deren Auflage allein im letzten Jahr tete sich schwieriger als erwartet. Zwar informieren sie täglich über das Gesche- um fast zehn Prozent sank. wäre der erste Bewerber Arkadi Gajdamak hen aus der Redaktion, eine Webcam bie- liquide gewesen. Auch bot der russische tet einen Einblick in die besetzte Redak- Ringen um Qualität Geschäftsmann an, die Zeitung in seine tion. Die Käufer hingegen spielen auf Zeit. Mediengruppe Moscow News einzuglie- Seit dem Gerichtsbeschluss vom 12. April Die Redaktion des France soir hält Be- dern und – zumindest im ersten Jahr – werden schließlich keine Gehälter mehr setzung und Streik daher aufrecht. „Natür- niemanden zu entlassen. Doch die franzö- gezahlt. Verlagsangestellte und Redakteure lich sind wir von einem Mann wie Gajda- sische Staatsanwaltschaft legte ihr Veto stehen mit dem Rücken zur Wand und mak nicht begeistert“, sagt einer der Chef- ein. Gegen Gajdamak bestünde in Frank- hoffen weiterhin verzweifelt auf den russi- redakteure, Christophe Driancourt. Aber reich ein Haftbefehl. Ihm wird vorgewor- schen Unternehmer. Einzig der (noch) es wäre die einzige Möglichkeit, die Qua- fen, in einen illegalen Waffendeal in An- amtierende Chefredakteur Serge Faubert lität des Blattes aufrecht zu erhalten. „Und gola verstrickt zu sein. lehnte die Übernahme durch Gaijdamak schließlich“, so Driancourt zu den Vor- ab. Ausgerechnet er hatte vor zehn Jahren würfen gegen den russischen Bewerber, Jobstreichungen angekündigt die Korruptionsaffäre um dessen Waffen- „befinden sich drei Viertel der französi- geschäfte in Angola aufgedeckt, wegen der schen Medien in der Hand von Rüstungs- An dieser Stelle kam der französische Gajdamak nun zur Fahndung ausgeschrie- industriellen“. Der konservative Figaro Immobilienspekulant Jean-Pierre Brunois ben ist. „Ich achte die Entscheidung der etwa gehört dem Waffenhändler Serge ins Spiel. Zusammen mit dem Sportjour- Mitarbeiter, ihre Jobs sichern zu wollen. Dassault. Harald Neuber ■ nalisten Olivier Rey bot er an, den bank- Doch als Journalist werde ich nie mit Gaj- rotten Betrieb für 700.000 Euro zu über- damak zusammen arbeiten“, sagte Faubert Seite der Streikenden im Internet: nehmen – und setzte sich damit am gegenüber der dpa. Er steht mit dieser Mei- www.francesoirenlutte.com

M 06.2006 31 internationales

Werbeunterbrechungen verletzen Urheberrecht

STOCKHOLM. Werbeunterbrechungen im Fernsehen verstoßen gegen das Ur- heberpersönlichkeitsrecht der Filme- macher. Das hat am 12. April in zweiter Instanz das Appellationsgericht Stock- holm (Svea Hovrätt) entschieden. Nach diesem Urteil brauchen die Sender künftig für Filmunterbrechungen die Erlaubnis des Inhabers des Urheber- rechts. Damit wurde ein Urteil des Stadtgerichts der Landeshauptstadt vom 20. Dezember 2004 bestätigt, das in Schweden ein großes Medienecho ausgelöst hatte (M 3 / 2005). Geklagt hatten die schwedischen Filmemacher Vilgot Sjöman und Claes

Eriksson mit Unterstützung der KLYS, Foto: Press Photo World Finbarr O’Reilly / Reuters einem Zusammenschluss von 16 Be- rufsverbänden aus dem Bereich von Kunst und Literatur, gegen den Privat- World Press Photo – Gewinner aus Kanada sender TV4. Bis zum April 2002 hatte das Schwedische Radio- und Fernsehge- Der World Press Photo Award des Jahres 2005 ging an Finbarr O’Reilly (Reuters) für sein setz Werbeunterbrechungen von Fil- Foto: „Mother and child at emergency feeding center“. Das Gewinner-Foto dokumen- men grundsätzlich verboten. Doch da- tiert die Hungersnot im Niger. Die Aufnahme gelang dem kanadischen Fotografen Fin- nach waren sie durch die Umsetzung barr O’Reilly am 1. August 2005 in Tahoua. der EU-Richtlinie „Fernsehen ohne Um die renommierte Auszeichnung bewarben sich in diesem Jahr 4.448 Fotografen aus Grenzen“ in schwedisches Recht zuge- 122 Ländern. Aus insgesamt 83.044 Fotos hat die Jury die Besten ausgewählt. Sie wer- lassen worden. Wobei die EU nur etwas den sowohl im neuen Jahrbuch und in einer Wanderausstellung präsentiert. zur Länge der Werbeunterbrechungen, World Press Photo 06, GFW PhotoPublishing, Düsseldorf, ISBN 3-87258-017-5, ca. 150 nichts aber zu Zeitpunkt und Art der Seiten mit rund 200 Abb., broschiert, 27 Euro (zzgl. Versand, Bestell-Hotline: +49 – Werbung sagt. lü ■ (0)5521 – 85 54 66, E-Mail: [email protected]

➧ Aktion für Ali al-Abdullah, Syrien Journalist wegen Zivilcourage festgenommen

Gesellschaftliches Engagement ist in Syrien auch für Journalisten Was können Sie tun? nicht ungefährlich. Das bekam der 55-Jährige Ali al-Abdullah Schreiben Sie an den syrischen Präsidenten und fordern Sie die zu spüren, der sich am 22. März gemeinsam mit Angehörigen sofortige und bedingungslose Freilassung des Journalisten Ali von Angeklagten vor dem Obersten Staatssicherheitsgericht in al-Abdullah und seines Sohnes Muhammad. amnesty Damaskus aufhielt. Für Familienmitglieder sind Prozesstermine international oft die einzige Gelegenheit, die bereits inhaftierten Angeklagten Schreiben Sie auf Arabisch, Französisch, Englisch oder Deutsch an: Postfach zu sehen – nämlich dann, wenn sie von ihrem Haftort in den Ge- 53108 Bonn richtsaal gebracht werden. Die Verhandlungen selbst finden zu- His Excellency President Bashar al-Assad Tel.: 0228 / 98 37 30 meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und entsprechen President of the Republic www.amnesty.de nicht den internationalen Standards für faire Prozesse. Presidential Palace Als an jenem Tag Polizisten versuchten, die anwesenden Fami- al-Rashid Street lienangehörigen vom Ort des Geschehens zu verdrängen, setzte Damascus ver.di sich Ali al-Abdullah für sie und ihre Rechte ein. Mit einem Polizis- SYRIEN Bundesverwaltung ten diskutierte er über die seit 43 Jahren anhaltende Anwendung Telefax: 009 63 – 11 – 332 34 10 Ali Paula-Thiede- der Notstandsgesetze in Syrien, die auch die Pressefreiheit erheb- Ufer 10 lich einschränken. Am nächsten Vormittag wurde Ali al-Abdullah Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an: 10179 Berlin gegen elf Uhr in seinem Haus festgenommen.Auch sein Sohn Mu- www.verdi.de hammad, der sich am Vortag ebenfalls vor dem Staatssicherheits- Kanzlei der Botschaft der Arabischen Republik Syrien gericht befunden hatte, wurde von Polizisten al-Abdullahmitgenommen. Das S.E. Herrn Hussein Omran Schicksal der Gefangenen ist ungewiss. So wie die Notstands- Rauchstraße 25 M-Redaktion gesetze angewandt werden, könnten sie sogar jahrelang inhaf- 10787 Berlin karin.wenk@ tiert bleiben, ohne dass ihnen vor Gericht ein fairer Prozess ge- Telefax: (030) 50 17 73 11 verdi.de macht werden müsste. Harald Gesterkamp ■ E-Mail: [email protected]

32 M 06.2006 serviceseminare Film- & TV-Technik Hamburg, auch 24. / 25. Juni in Köln, 10. / 11. Juli in Köln: PR-Coaching. JA, München. 7. bis 9. Juli: Digitaler 24. / 25. Juni in Köln, auch 15. / 16. Journalismus aktuell ABZV, Bonn. 26. Juni bis 7. Juli: Audio- und Video-Schnitt. Juli in Köln, 13. / 14. Juli in Hamburg: Grundlagen journalistischer Arbeit Perspektiven-Coaching für Frauen in ABZV, Bonn. 19. / 20. Juni in Blau- C1. 3. bis 14. Juli in Stuttgart: Grund- Selbst- und Veränderung. 1. / 2. Juli in Köln, auch beuren: Modernes Zeitungsdesign. lagenseminar II. 17. bis 21. Juli in Medienmanagement 14. / 15. Juli in Hamburg, 18. / 19. Juli AFP, Hamburg. 27. Juni: Qualität Stuttgart: Aufbauseminar II. in Köln: Durch gefördertes Einzel- durch Ethik. AFP, Hamburg. 3. bis 28. Juli in Han- ABP, München. 21. bis 23. Juni: Coaching zu Bestleistungen. nover: Kompaktkurs für Print-Volon- Moderation und Diskussionsleitung EMA, Berlin. 1. Juli: Vom Einstieg Journalistische Themen täre. 3. bis 28. Juli: Kompaktkurs für für Führungskräfte. 1. / 2. Juli: MiR – zum Aufstieg Teil III – Selbstmarketing. Volontäre und Jungredakteure von Krisen- und Konfliktmanagement. IFP, München. 7. bis 9. Juli: Karriere- APB, Tutzing. 30. Juni bis 1. Juli: Fachzeitschriften. 31. Juli bis 11. Au- 19. bis 21. Juli: MiR – Personalfüh- coaching für junge Journalistinnen. UNO – Lässt sich Frieden organisieren? gust: Kompaktkurs Teil I für Radio- rung und redaktionelles Arbeitsrecht. IMK, Lage-Hörste. 6. bis 8. Juni: EAB, Bad Boll. 28 bis 30. Juni: Wür- Volontäre. 31. Juli bis 25. August: ABZV, Bonn. 26. / 27. Juni in Tübin- Neuorientierung eigene Zukunftskon- de hat ihren Wert – Arbeit hat ihren Kompaktkurs für Print-Volontäre. gen: Professionell Präsentieren mit zepte für erfahrene Selbstständige. Preis – Billiglohn, Niedriglohn, Min- JHB, Hagen. 31. Juli bis 11. August: Powerpoint. 12. bis 14. Juni: Akquisitionstraining destlohn. Kurs II für Pressestellen-Volontäre. AFP, Hamburg. 14. Juli: Für Freie – für Selbstständige. FES, Bonn. 18. bis 21. Juli: Über Wirt- besser verhandeln und verdienen. JSR, Essen. 14. Juli in Essen sowie schaft schreiben. Fotografie AM, Düsseldorf. 10. Juni: Stimm- in Erfurt: Klar argumentieren, rational JHB, Hagen. 19. bis 23. Juni: Aufbau- liche Durchsetzungskraft. überzeugen. seminar Wirtschaft. ABP, München. 6. bis 8. Juni: ANM, Kulmbach. 8. und 15. Juli: KLARA, Berlin. 21. Juni: Wie organi- Zeitungsfoto. Redetraining-Basics. 22. Juli: Kommu- siere ich mein Büro? 26. Juni: Von Journalistische Formen ABZV, Bonn. 21. bis 23. Juni: nikationskurs. 29. Juli: Kulmbacher Altersvorsorge bis Umsatzsteuer. Workshop Digitale Fotografie. Medientag. 28. Juni: Zielgruppengerechte Kom- ABP, München. 28. bis 30. Juni: AFP, Hamburg. 18. bis 21. Juni: CMA, Wetzlar. 8. Juli: Die Ich-AG für munikation. 3. Juli: Wie man Kontakte Buchkritik. 3. bis 14. Juli: Grundkurs I Pressefotografie II – Reportage und Journalisten. zu Redaktionen knüpft. 5. Juli: Themen Allgemein. 3. bis 7. Juli: Lokaljourna- Porträt. COP, Köln. 12. / 13. Juni in Köln, auch finden und Exposé schreiben. lismus. 5. bis 7. Juli: Verbraucherjour- 3. / 4. Juli in Hamburg, 21. / 22. Juli in NA, Hamburg. 8. Juni in Berlin: nalismus. 10. bis 14. Juli: Psychologie Hörfunk Köln: Mit Selbst-Recherche zu neuen Neue deutsche Rechtschreibung. der Interviewführung. 17. bis 19. Juli: Lösungen. 19. / 20. Juni in Köln, auch 29. / 30. Juni in Frankfurt / Main: Musikjournalismus und Musikkritik. DHA, Oberhausen. 10. / 11. Juli: 29. / 30. Juni in Hamburg, 6. / 7. Juli Rhetorisch sicher verhandeln. ABZV, Bonn. 19. / 20. Juni: Frage- Das kontroverse Interview. 15. Juli: in Köln: Überzeugen durch Cocker- NORSA, Köln. 8. Juni: Grundkurs I – techniken für den journalistischen All- Radio Heads 2006. Coaching in Selbst-PR. 21. / 22. Juni in Öffentlichkeitsarbeit für Umwelt-, tag. 24. / 25. Juli in Blaubeuren: Krea- tives Schreiben. Film & TV AM, Düsseldorf. 23. / 24. Juni: Schreib-Workshop. BET, Hamburg. 23. bis 25. Juni: ➧ Texte – Töne – Bilder digital JA, München. 23. / 24. Juni: Reporta- Videotechnik Spezial HD. 30. Juni bis ge, Feature und Porträt. 2. Juli: Studiokamera HD. Computerseminar für Selbstständige JHB, Hagen. 26. bis 29. Juni: Works- DWH, Hamburg. 10. / 17. / 24. Juni, 6. bis 10. August 2006 hop Feature. 18. / 25. November, 2. Dezember: Auf- JSR, Essen. 26. bis 28. Juni: Inter- baukurs III – Exposé. Computer und Software entwickeln sich immer weiter – und bringen Frei- view-Training. 13. Juli in Essen sowie FES, Bonn. 14. bis 18. Juli: Orien- beruflerInnen auf Ideen, deren Verwirklichung sie sich früher nicht leisten in Erfurt: Nachrichten auf den Punkt tierungsseminar – Einführung in den konnten: Das selbst geschnittene Promotionsvideo, die Buchpräsentation gebracht. 14. Juli: Kommentar. TV-Journalismus. per CD, die eigene Webseite, verfremdete Bilder, die Hörfunkproduktion FHB, Hamburg / Berlin. 23. bis 25. am eigenen PC. Welche Soft- und Hardware ist geeignet? Wo kann ich sie Journalismus online Juni: Produktion 3 – Die Kalkulation. ausprobieren? Das Seminar soll Freiraum schaffen, sich mit der Bearbei- 26. bis 30. Juni: Regie – Grundlagen tung von Tönen, Texten und Bildern auseinander zu setzen – ohne die Il- EMA, Berlin. 21. bis 24. Juni: Schrei- der Inszenierung. 30. Juni bis 2. Juli: lusion, zum Voll-Profi zu werden. Damit ist es geeignet für die, die falsche ben und Konzipieren fürs Web. Drehbuch Einführung. 8. / 9. Juli: Pro- Mausklicks nicht fürchten und nicht für jeden Arbeitsschritt eine Anlei- duktion 4 – Finanzierung und Dreh- tung erwarten. Vielfältige Technik ist vorhanden, Material zum Weiterbe- Layout / Infografik arbeiten. 21. bis 23. Juli: Produktion 5 arbeiten: bitte mitbringen! – Endfertigung und Auswertung. ABP, München. 3. / 4. Juli: QuarkX- FM, Münster. 24. / 25. Juni: Produk- Zielgruppe: „AlleinunternehmerInnen“ mit praktischen Erfahrungen in press 6.5 / Aufbauseminar. tion von Trickfilmen. professioneller selbstständiger Arbeit. KFH, Köln. 17. / 18. Juni: Filmfinan- Seminarleitung: Ulli Schauen und Henning Byszio Volontäre zierung. 29. / 30. Juni: Die Dokumen- Seminarnummer: LH0306042303 tarfilm-Montage. 30. Juni bis 2. Juli: Kosten: Seminar, Unterkunft und Verpflegung: 580 EUR. Mitglieder von ABP, München. 10. bis 21. Juli in Regie I – Grundlagen. 1. / 2. Juli: ver.di zahlen 290 Euro und erhalten einen Reisekostenzuschuss. Kulmbach: Grundkurs I Zeitschrift. Drehbuch II – Serienentwicklung. 10. bis 21. Juli: Grundkurs I Zeitung. 14. bis 16. Juli: Regie II – Schauspiel- Veranstaltungsort und Anmeldung: ver.di-Institut für Bildung, Medien 17. bis 28. Juli: Grundkurs II Zeit- führung. und Kunst, Teutoburger-Wald-Str. 105, 32791 Lage-Hörste, Telefon 05232 / schrift. 31. Juli bis 11. August: Grund- SAW, Eching. 18. bis 21. Juli: Basic 983 – 0, Fax 05232 / 983 – 462 E-Mail [email protected], weitere kurs I Zeitschrift. 24. Juli bis 4. Au- industrial lighting workshop. Seminare für Selbstständige unter www.mediafon.net/termine.php3 gust: Grundkurs II Zeitung.

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mut Schmidt-Journalistenpreis ist mit ➧ Kontakt zu den Seminaranbietern insgesamt 15.000 Euro dotiert. Die Adressen zu unten stehenden Kontakten sind im Internet abrufbar unter: http://mmm.verdi.de Die Beiträge müssen zwischen dem 16. Juli 2005 und dem 15. Juli 2006 publiziert worden sein. Bewerbungs- ABP Fon 089 / 49 99 92 – 0, www.daa-frankfurt-main.de JA Fon 089 /167 51 – 06, schluss: 15. Juli 2006. www.akademie-bayerische-presse.de DHA Fon 0208 / 62 13 50, www.journalistenakademie.de Kontakt: ING-DiBa AG, Theodor- ABZV Fon 02 28 / 259 00 – 0, www.hoerfunkakademie.de JHB Fon 023 31 / 365 – 600, Heuss-Allee 106, 60486 Frankfurt am www.abzv.de DWH Fon 040 / 390 37 22, www.hausbusch.de Main, Dr. Ulrich Ott, E-Mail: u.ott@ AFP Fon 040 / 41 47 96 – 0, www.drehbuchwerkstatt.de JSR Fon 0201/804 19 61 oder –19 62, ing-diba.de, Eliza Manolagas, E-Mail: www.akademie-fuer-publizistik.de EAB Fon 07164 / 790, www.journalistenschule-ruhr.de [email protected], Fax: 069 / AM Fon 0211 / 436 901 50, www.ev-akademie-boll.de KFH Fon 0221 / 222 71 00, 272 226 116. Onlineanmeldung: www.medienverband.de EMA Fon 030 / 310 01 – 417, www.koelner-filmhaus.de www.ing-diba.de/main/presse/hsj/ ANM Fon 092 21 / 13 16, E-Mail: www.evangelische-medienakademie.de KLARA Fon 030 / 69 04 15 85, t.nagel@bayerische-medienakade- FES Fon 0228 / 883 32 – 5 / – 6, www.KLARAberlin.de Georg-von-Holtzbrinck-Preis mien.de www.fes.de MBW Fon 089 / 55 17 83 80, BERLIN. Mit dem Georg-von-Holtz- APB Fon 081 58 / 256 – 0, FHB Fon 040 / 399 099 31, www.mbwmedienberatung.de brinck-Preis für Wirtschaftspublizistik www.apb-tutzing.de www.filmschule-hamburg-berlin.de NA Fon 040 / 41 13 – 28 42, werden herausragende journalisti- BET Fon 040 / 42 10 84 – 0, FM Fon 0251 / 230 36 21, www.newsaktuell.de sche Formate aus dem Wirtschafts- http://bet.de www.filmwerkstatt.muenster.de bzw. NORSA Fon 0221 / 941 76 97, leben prämiert. Entscheidend hierfür CMA Fon 064 41 / 91 51 66, www.masterschool.dokumentarfilm.de www.norsa.net ist die kompetente, differenzierte, le- www.cma-medienakademie.de IFP Fon 089 / 54 91 03 – 0, SAW Fon Fon 089 / 32 15 82 00, bendige und allgemeinverständliche COP Fon 0221 / 739 32 62, www.ifp-kma.de www.sachtler-academy.de Vermittlung komplexer Themen aus www.dreamguidance.de IMK Fon 052 32 / 98 30, VERDI B+B Fon 030 / 263 99 89 19, der Welt der Wirtschaft. Die Auszeich- DAA Fon 069 / 972 00 20, www.imk.verdi.de http://bildung.bb.verdi.de/ nung erfolgt für Einzelbeiträge und / oder Serien. Es wird je ein Preis in den Kategorien Print, elektronische Medien sowie Online vergeben. Alle Eine-Welt- und soziale Organisatio- für Europäische Betriebsräte – Grund- Medienpreis der drei Preise sind mit jeweils 5.000 nen. 9. Juni: Grundkurs II – Kampag- und Aufbaukurs. AachenMünchener Euro dotiert. Darüber hinaus vergibt nenplanung für Umwelt-, Eine-Welt- AACHEN. Mit dem Medienpreis der die Jury einen Nachwuchspreis in und soziale Organisationen. AachenMünchener werden journalis- Höhe von 2.500 Euro für Bewerberin- tische Beiträge geehrt, die sich so- nen und Bewerber, die das 30. Le- Public Relations wohl analytisch, als auch konstruktiv- bensjahr im Jahr 2006 noch nicht kritisch mit der Lebensversicherung vollendet haben. AFP, Hamburg. 22. / 23. Juni: Krisen- termine und allen übrigen Bereichen der pri- Bewerbungsschluss: 1. Juli 2006. PR. vaten Vorsorge befassen und sich an Kontakt: Veranstaltungforum der AM, Düsseldorf. 18. Juni: Fundrai- Journalistenpreis der Steuerzahler das breite Publikum wenden. Der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck sing. 24. Juni: Attraktive Websites. DÜSSELDORF. Der Bund der Steuer- Medienpreis ist mit insgesamt 25.000 GmbH, Taubenstr. 23, 10117 Berlin, DAA, Frankfurt / Main. 23. / 24. Juni: zahler Nordrhein-Westfalen (BdSt Euro dotiert. Ausgezeichnet werden Fon: 030 / 278 718 20, Handwerkszeug PR. NRW) zeichnet mit seinem Preis Beiträge in Tageszeitungen, Wochen- Fax 030 / 278 718 18, E-Mail: wirt- DEPAK, Berlin. 22. / 23. Juni: Mar- Autorinnen und Autoren aus, die mit zeitungen, Zeitschriften, Sendungen [email protected], ken-PR. 22. / 23. Juni: Fachtagung ihren Beiträgen in Printmedien, Rund- des Hörfunks und des Fernsehens, in Internet: www.vf-holtzbrinck.de Interne Kommunikation. 29. / 30. Juni: funk oder Fernsehen das Bewusstsein den Neuen Medien und Sachbüchern, Zielgruppe verzweifelt gesucht. der Öffentlichkeit für einen verant- die im Zeitraum vom 1. Juli 2005 bis Die Bank und ihr Kunde FES, Bonn. 9. bis 11. Juni in Bad wortungsvollen Umgang mit Steuern, zum 30. Juni 2006 veröffentlicht wor- KÖLN. Der PSD-Journalistenpreis 2006 Münstereifel: Interviews geben. 19. Gebühren und Beiträgen gefördert den sind. Bewerbungsschluss: 14. Juli steht unter dem Motto „ Die Bank bis 23. Juni in Würzburg: Grundlagen oder auf die Probleme durch über- 2006. Kontakt: AachenMünchener, und ihr Kunde“. Ob historisch oder der Öffentlichkeits- und Medienar- bordende Bürokratie aufmerksam Vorsitzender der unabhängigen Jury, hochaktuell, kritisch oder konstruktiv, beit. 30. Juni bis 3. Juli in Bad Mün- gemacht haben. Der Preis ist mit ins- Professor Dr. Dieter Farny, Aurelius- nutzwertig oder unterhaltsam: Ge- stereifel: Design und Moderation von gesamt 6.000 Euro dotiert, zusätzlich straße 2, 52064 Aachen, Internet: sucht werden journalistische Beiträge, Großveranstaltungen. kann ein Sonderpreis in Höhe von www.amv.de, Pressestelle Fon: 0241 / die sich in herausragender Weise mit MBW, München. 19. / 20. Juni: Me- 1.000 Euro vergeben werden. Die Ar- 456 54 81, Fax: 0241 / 456 55 18, sämtlichen Aspekten rund um das dientraining. beiten müssen zwischen dem 8. Juli E-Mail: [email protected] Thema Bankgeschäfte und Kundenbe- NA, Hamburg. 10. / 11. Juli in Frank- 2004 und dem 8. Juli 2006 in nord- ziehungen befassen. Insgesamt wird furt / Main: Professionelle Medien- rhein-westfälischen Medien veröf- Helmut Schmidt-Journalistenpreis ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro arbeit. 20. / 21. Juli in Berlin: Presse- fentlicht worden sein und sich mit FRANKFURT / MAIN. Der Helmut für die zwei Kategorien Print und arbeit für Fortgeschrittene. 24. / 25. kommunal- oder landespolitischen Schmidt-Journalistenpreis der ING- Hörfunk / TV / Online vergeben. Ein- Juli in Stuttgart: Pressearbeit im Themen aus NRW beschäftigen. Ein- DiBa AG ehrt besondere Leistungen sendeschluss: 30. Juni 2006. Bewer- Mittelstand. sendeschluss: 15. Juli 2006. Kontakt: auf dem Gebiet der verbraucher- bungsunterlagen: BrunoMedia Com- Bund der Steuerzahler, Nordrhein- freundlichen Berichterstattung über munication GmbH, Stichwort „Jour- Mitbestimmung / Westfalen e.V., Schillerstraße 14, Wirtschafts- und Finanzthemen. nalistenpreis PSD Banken“, Bonner Bildungsurlaub 40237 Düsseldorf, Fon: 0211 / 991 750, Zugelassen sind Presseartikel, Fern- Straße 328, 50968 Köln, Fon: 0221 / Fax: 0211 / 991 75 50, seh- und Hörfunkbeiträge sowie On- 348 038 11, E-Mail: psd@brunome- VERDI b+b, Berlin. 19. bis 23. Juni E-Mail: [email protected], line-Veröffentlichungen sämtlicher dia.de, Internet: www.psdbank.de/in- und 13. bis 17. November: Englisch Internet: www.steuerzahler-nrw.de deutschsprachiger Medien. Der Hel- dex_journalistenpreis.htm

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PfundsFit Journalistenpreis des Programms wird die individuelle scher Journalismus – Gründliche Re- schrieben. Gewürdigt wird eine he- STUTTGART. Die AOK Baden-Würt- Beratung jedes einzelnen Teilnehmers cherche statt bestellter Wahrheiten“ rausragende Berichterstattung über temberg hat mit PfundsFit die größte durch die Referenten sein. Interessen- ausgeschrieben und ist mit einem positive Beispiele familiären oder Gesundheitsaktion des Landes Baden- ten können sich ab sofort mit einer Preisgeld von 20.000 Euro dotiert. familienähnlichen Zusammenlebens. Württemberg für gesundes Genießen kurzen Selbstdarstellung bei der Christ- Für Nachwuchs-Journalisten aus Die Stiftung vergibt Preisgeld in Höhe und Spaß am Bewegen gestartet. Mit lichen Medien-Akademie bewerben. Schüler- und Jugendzeitungen, aus von insgesamt 15.000 Euro für veröf- dem PfundsFit-Jounalistenpreis 2006 Kontakt: Christlichen Medien-Akade- Videogruppen oder anderen innova- fentlichte Beiträge in den Kategorien werden herausragende journalistische mie, Michael Eichhorn, Steinbühlstr. 3, tiven Medienprojekten gibt es einen Print, TV, Hörfunk, Serie und Redak- Beiträge in den Kategorien Print und 35578 Wetzlar, Fon: 06441 / 915 166, „Newcomer-Sonderpreis“ in Höhe tion. Die Beiträge müssen zwischen Fotografie (Sonderpreis) über das Fax: 06441 / 915 157, E-Mail: von 2.500 Euro. Außerdem werden dem 1. Juli 2005 und dem 30. Juni große 10-Wochen-Programm für [email protected], in Zusammenarbeit mit netzwerk re- 2006 erschienen sein. Einsende- mehr Bewegung, Spaß, Genuss und www.cma-medienakademie.de. cherche drei „Recherche-Stipendien“ schluss: 30. Juni 2006. Kontakt: Stif- ein neues Körpergefühl ausgezeichnet. in Höhe von je 2.500 Euro ausgelobt. tung Ravensburger Verlag, Stichwort Teilnehmen können Journalistinnen Medienpreis der Bewerbungsschluss: 31. Juli 2006. „Medienpreis“, Postfach 1860, 88188 und Journalisten mit deutschsprachi- Bundestierärztekammer Kontakt: Otto Brenner Stiftung, Wil- Ravensburg, E-Mail:stiftung@ravens- gen Beiträgen und Fotos aus einer BONN. Die Bundestierärztekammer helm-Leuschner-Straße 79, 60329 burger.de, www.ravensburger.de der 42 PfundsFit-Partnerzeitungen. vergibt einen Medienpreis für journa- Frankfurt / Main, Fon: 069 / 669 328 10 Die Beiträge müssen zwischen dem listisch hochwertige Beiträge, die ein oder -2390, Fax: 069 / 669 323 23, Hilfe für inkontinente Frauen 1. Januar und 31. Mai 2006 veröffent- reales, zeitgemäßes Bild des tierärzt- E-Mail: [email protected], Internet: INDIANAPOLIS / INGELHEIM. Der Em- licht worden sein. Der Preis ist mit lichen Berufs zeichnen. Der Medien- www.otto-brenner-preis.de brace Award soll weltweit die präzise, insgesamt 2.200 Euro dotiert. preis ist mit 2.000 Euro dotiert. Be- verantwortungsvolle und sensible Einsendeschluss :15. Juni 2006. werben können sich Journalistinnen Kinder, Kinder – Berichterstattung über Belastungs-In- Bewerbungsformular: www.pfunds- und Journalisten (auch Teams) mit Lebensform Familie heute kontinenz bei Frauen fördern. Bewer- fit.de. Kontakt: AOK Baden-Württem- jeweils einem Beitrag, der in den Jah- RAVENSBURG. Die Stiftung Ravens- ben können sich Journalisten, die für berg, Pressestelle, Postfach 102954, ren 2004 oder 2005 in einem bundes- burger Verlag hat ihren Medienpreis Verbrauchermagazine und medizini- 70025 Stuttgart, Fon: 0711 / 259 32 31, deutschen Medium veröffentlicht für Bildung und Erziehung in der Fa- sche Fachzeitschriften sowie Online- Fax: 0711 / 259 33 00, E-Mail: presse@ worden ist. Zulässig sind Eigenbewer- milie mit dem Titel „Kinder, Kinder – Nachrichtendienste und Rundfunkan- bw.aok.de. bungen und Vorschläge durch Dritte. Lebensform Familie heute“ ausge- stalten tätig sind. Die Beiträge müs- Einsendeschluss: 31. Juli 2006. Andere Zeiten zu Pfingsten Bewerbungsunterlagen: HAMBURG. „Pfingsten!“ – ist das www.bundestieraerztekammer.de. Thema des Andere-Zeiten-Journalis- Kontakt: Bundestierärztekammer e. V., ➧ Impressum tenpreises 2006: Die Kirche hat Ge- Oxfordstr. 10, 53111 Bonn, Fon: 0228 burtstag. Der Andere-Zeiten-Preis ist / 725 460, Fax: 0228 / 725 46 66, «M – Menschen Machen Medien» Layout: Petra Dreßler, Berlin mit insgesamt 6.000 Euro dotiert. E-Mail: [email protected] Medienpolitische ver.di-Zeitschrift, Tel. 030 / 322 18 57 Der Preis soll dazu anregen, sich in erscheint neun Mal im Jahr Titelbild: Hermann J. Haubrich, besonderer Weise mit Themen des Service-Feder Stuttgart, Tel. 0711/ 96 69 76 – 5 Kirchenjahres zu beschäftigen. Einge- WIESBADEN. Die R+V Versicherung Herausgeber: Fachbereich 8 (Medien, Druck und Vertrieb: sandt werden können Printtexte und hat den Journalistenpreis „Service- Kunst, Industrie), Bundesvorstand: Frank alpha print medien AG (apm) Hörfunkbeiträge, die zwischen dem Feder“ für verbraucherorientierte Be- Bsirske / Frank Werneke Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt 16. April 2006 und dem 10. Juni 2006 richterstattung ausgeschrieben. Aus- Redaktion: Karin Wenk (verantwort- M im Internet veröffentlicht werden. Einsendeschluss: gezeichnet werden Artikel mit Service- lich), Telefon 030 / 69 56 23 26 http://mmm.verdi.de 16. Juni 2006. Kontakt: Andere Zeiten oder Ratgebercharakter aus Tageszei- Anschrift: ver.di Bundesverwaltung / e.V., Iris Schlemmer, Heimhuder Stra- tungen, die Expertenwissen für den Karin Wenk, Redaktion M, Jahresabonnement: ße 92, 20148 Hamburg, Fon 040 / Alltag der Leser verständlich machen. Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, 36,– € einschließlich Versandkosten. 471 127 50, Fax 040 / 471 127 88, Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Fax: 030 / 69 56 36 76 Abonnementsverwaltung: E-Mail: [email protected], Euro dotiert. Die eingereichten Artikel E-Mail: [email protected] Verlagsgesellschaft W.E. Weinmann Internet: www.anderezeiten.de. müssen zwischen dem 1. Januar und Für unverlangt eingesandte Artikel und mbH, Postfach 1207, 70773 Filderstadt, 30. September 2006 in einer deutsch- Bilder übernimmt die Redaktion keine Telefon 0711 / 700 15 30. Für Mitglieder Kongress für sprachigen Tageszeitung erschienen Verantwortung. Gezeichnete Beiträge der Medien-Fachgruppen ist die Bezugs- Nachwuchsjournalisten sein. Ausschreibungsunterlagen: Info- stimmen nicht immer mit der Meinung gebühr im Mitgliedsbeitrag enthalten. WETZLAR. Die Christliche Medien- center der R+V Versicherung, Claudia der Redaktion überein. ver.di-Mitglieder aus anderen Fachgrup- Akademie veranstaltet vom 1. bis 3. Diekmann, John-F.-Kennedy-Straße 1, pen zahlen 18 € – eine gesonderte Be- September 2006 den Kongress „Wege 65189 Wiesbaden, Fon: 0611 / 533 57 Anzeigenverkauf: stellung ist notwendig. in die Medien“ in Marburg. Ziel des 69, Fax: 0611 / 533 775 769, E-Mail: Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft mbH Kongresses ist es, interessierten jun- [email protected], Internet Ansprechpartner: Michael Blum Weitere Publikationen: gen Leuten Lust auf eine Arbeit in :www.service-feder.ruv.de. Tel: 030 / 255 94 – 150 „Kunst & Kultur“ den Medien zu machen und Einblicke Fax: 030 / 255 94 – 190 verantwortlich: Burkhard Baltzer in die Praxis zu ermöglichen. In zahl- Otto-Brenner-Preis E-Mail: [email protected] „Druck + Papier“ verantwortlich: reichen Vorträgen werden erfahrene FRANKFURT / MAIN. Der Preis für kri- Anzeigenleitung: Henrik Müller 030 / 69 56 – 10 76 Journalisten aus den Printmedien so- tischen Journalismus orientiert sich Guido Schmitz wie aus Hörfunk und Fernsehen über am politischen Vermächtnis Otto Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft Redaktionsschluss: ihre tägliche Arbeit berichten. An- Brenners, der Zivilcourage zum Maß- Stresemannstraße 30, 10969 Berlin M 06.2006: 01.05.2006 schließend können alle Teilnehmer stab seines Handelns machte und Gültige Anzeigenpreisliste: M 07 / 08.2006: 01.06.2006 mit den Medienprofis diskutieren und dies auch von anderen einforderte. Nr. 11 gültig ab 1.1.2006 ISSN-Nr.: 09 46 – 11 32 ihre Fragen stellen. Ein Schwerpunkt Der Preis wurde mit dem Titel „Kriti-

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sen sich mit den Ursachen und For- men, der Verbreitung, den Auswirkun- gen und dem Umgang mit Belastungs- Inkontinenz befassen. Die Preisträger erhalten die Gelegenheit, Orte zu be- suchen, an denen Nobelpreisträgerin- nen gelebt haben: Washington D.C., USA (Toni Morrison), Paris, Frankreich (Marie Curie) und Oxford, VK (Aung San Suu Kyi). Bewerbungsschluss: Die medienpolitische Fachzeitschrift für Journalismus, 1. Juni 2006. Details: www.embrace- Verlage, audiovisuelle Medien, Rundfunk und Multimedia award.org oder Embrace Award Se- kretariat E-Mail: embrace@embrace- Die Fachzeitschrift award.org, Fon: 0044 / 20 / 710 865 22. «M» hat eine Auflage von 57.000 Exemplaren und ist exklusiv, denn: Gesünder mit der Apotheke «M» gibt es nicht am Kiosk! BERLIN. Mit dem Expopharm Medien- Hiermit bestelle ich, beginnend mit Monat …...... 2006 Probeheft und Abonnement: Verlagsgesellschaft preis werden Journalistinnen und …....… Exemplar(e) «M» – Menschen Machen Medien. W. E. Weinmann, Postfach 1207, 70773 Filderstadt Journalisten ausgezeichnet, die sich Der Abonnementpreis beträgt 36,– Euro jährlich. Tel. 0711 / 700 15 30, [email protected] in ihren Beiträgen differenziert mit oder per Abo-Formular bei: http://mmm.verdi.de/abo dem Motto „Gesünder mit der Apo- Ich bin ver.di-Mitglied (Mitglieds-Nr. …………...... …). Für mich gilt daher der ermäßigte Bezugspreis von theke“ auseinandersetzen. Teilneh- 18,– Euro. Sollte ich nicht bis zum 15. November des men können Medienschaffende, die Bezugsjahres schriftlich beim Verlag kündigen, läuft in Wort-, Ton- oder Bildbeiträgen die mein Abonnement weiter. Themen Apotheke und Arzneimittel- ………………………………………………………… versorgung, deren Rolle und Funktion Name, Vorname Rechtlicher Hinweis: im Gesundheitswesen, sowie ver- Ich kann diese Bestellung binnen sieben Tagen wider- wandten Themengebieten eingehend, ………………………………………………………… rufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Straße, Hausnummer Absendung (Poststempel) an: kompetent, aber auch kritisch be- Verlagsgesellschaft W.E. Weinmann mbH, schäftigt haben. Der Preis ist mit ins- ………………………………………………………… Postfach 1207, D – 70773 Filderstadt. gesamt 20.000 Euro dotiert. Einsen- PLZ, Ort deschluss: 30. Juni 2006. Ausschrei- ………………………………………………………… ………………………………………………………… bungsunterlagen: www.expopharm- Datum, Unterschrift Datum, Unterschrift (für Widerrufsrecht) medienpreis.de. Kontakt: Expopharm Medienpreis, c/o El Pato, Agentur für Kommunikation, Kollwitzstr. 44, 10405 Berlin, Yvette Meißner, Fon: 030 / 695 Lehrgänge und Wettbewerb Gesucht werden Filme, die das Thema Preises, Hans Burkhard Schlichting, 318 16, Fax: 030 / 695 318 17, E-Mail: BERLIN. Im Oktober 2006 beginnen „Time Travel“ in nur dreißig Sekun- Südwestrundfunk, 76522 Baden-Ba- [email protected]. wieder dreijährige Lehrgänge der den, der Kürze eines klassischen den, Fon: 07221 / 929 27 22, selbstorganisierten Filmschule Film- Werbespots, auf den Punkt bringen. Fax: 07221 / 929 20 72, Internet: Arche Berlin in den Fachbereichen Angesprochen sind alle jungen Filme- http://www.swr.de/swr2/hoerspiel/ Film / TV Drehbuch / Filmdramaturgie, Kamera, macher unter 30 Jahren. Zu gewinnen karl-sczuka-preis/index.html Produktion, Regie und Schnitt. sind Geldpreise bis zu 2.500 Euro und Kurzundschön Bewerbungsschluss: 15. Juni 2006. weitere Sachpreise. Einsendeschluss: Medienpreis Logistik KÖLN. Die Kunsthochschule für Medien Die Schule richtet sich primär an Per- 22. August 2006. Weitere Informatio- BREMEN. Für den Medienpreis Logis- Köln und der WDR haben gemeinsam sonen, die schon erste praktische Ein- nen und Anmeldeformulare unter tik 2006 der Bundesvereinigung den Internationalen Nachwuchswett- blicke in das Filmemachen bekommen www.ed-ward.de Kontakt: Maren Logistik können sich alle Journalisten bewerb für Studierende und Auszu- haben und nun ihr Wissen und ihre Dey, Luna Park 64 GmbH, Kurfürsten- öffentlich-rechtlicher und privater bildende „kurzundschön“ in den Qualifikationen erweitern möchten. damm 11, 10719 Berlin, Fon: 030 / Hörfunk- und Fernsehanstalten sowie Kategorien Werbespots, TV-Design Bis zum 31. Juli haben AutorInnen 887 027 47, Fax: 030 / 887 027 57, freie Journalisten mit einem Beitrag und Kurzfilm sowie in den Sonder- zwischen 18 und 28 Jahren in 15 E-Mail: [email protected] bewerben, der sich mit logistischen kategorien „Weihnachten 2006“ und europäischen Ländern die Möglich- Inhalten auseinandersetzt. bester Schnitt ausgeschrieben. Die keit, ein Kurzfilmdrehbuch zum Wett- Die Arbeiten müssen in der Zeit vom Hauptkategorien sind mit insgesamt bewerb Nisi Masa einzureichen. Die Hörfunk 1. Januar 2005 bis 30. Juni 2006 in 14.000 Euro dotiert. Zusätzlich be- Gewinnerdrehbücher werden mit ei- einem deutschsprachigen Fernseh- mühen sich die Veranstalter um nem Budget von 25.000 Euro produ- Karl-Sczuka-Preis oder Hörfunkprogramm Deutschlands, Volontariatsplätze für die Preisträger. ziert. Details: FilmArche e.V., Schlesi- BADEN-BADEN. Für den Karl-Sczuka- Österreichs oder der Schweiz gesen- Einsendeschluss: 15. Juli 2006. Es sche Straße 26, 10997 Berlin, E-Mail: Preis des SWR können Bewerberin- det worden sein. Der Preis ist mit ins- wird eine Teilnahmegebühr von [email protected], www.filmarche.de nen und Bewerber aus den Bereichen gesamt 10.000 Euro dotiert. Einsende- 10 Euro erhoben. Anmeldeformulare: Hörspiel und Medienkunst, Radiolite- schluss: 30. Juni 2006. Kontakt: www.kus.khm.de. Kontakt: Kunst- eDward zum Thema Zeitreisen ratur, Musik und ars acustica ihre Bundesvereinigung Logistik (BVL), hochschule für Medien Köln, kurz- FRANKFURT / MAIN. Zum eDIT Film- Arbeiten einreichen. Der Hauptpreis Kennwort: Medienpreis Logistik 2006, undschön, Peter-Welter-Platz 2, maker‘s Festival vom 24. bis 26. Sep- ist mit 12.500 Euro dotiert, der Karl- Schlachte 31, 28195 Bremen, Ulrike 50676 Köln, Fon: 0221 / 510 44 38, tember ist der internationale Nach- Sczuka-Förderpreis mit 5.000 Euro. Dautzenberg, Fon: 0421 / 173 84 21, Fax: 0221 / 201 89 17, Judith Ruzicka, wuchswettbewerb für Filmemacher Bewerbungsschluss: 15. Juni 2006. Fax: 0421 / 173 84 40, E-Mail: daut- E-Mail: [email protected]. unter dreißig Jahren ausgeschrieben. Kontakt: Sekretariat des Karl-Sczuka- [email protected], www.bvl.de/74_1

36 M 06.2006 leute

Fotografie „17.30live“ für Niedersachsen und diums sind Stephan Birkenholz für wird der bisherige Pressereferent Bremen, wird Pressesprecher der Tho- den Bereich Werbung im Kino und Markus Kamrad. Fussball-Fieber mas Cook AG. Direktor der Konzern- Christian Sommer für den Verband REMSCHEID. Ob Street-Football oder kommunikation ist seit dem 1. April Technischer Betriebe für Film und Hans Schregelmann, derzeit stell- Stadion-Action, echte Fans oder Fuß- Mario Köpers. Fernsehen (VTFF). vertretender Leiter der Parlaments- ballmuffel: Deutschland im Fußball- redaktion von N24, folgt zum 1. Juli fieber hat viele Gesichter. Beim Foto- Veronica Ferres wird für ihre he- 15 erfahrene Magazinjournalisten als Chefredakteur der Passauer Neu- preis der Jugendpresse Deutschland rausragenden schauspielerischen betreiben seit Mai 2006 das gemein- en Presse auf Michael Backhaus, und des Kinder- und Jugendfilmzen- Leistungen mit der „Goldenen Feder same Portal www.autorenreporter.de. der im Juni vergangenen Jahres stell- trums in Deutschland (KJF) sind un- 2006“ der Bauer Verlagsgruppe aus- Die Website enthält u.a. aktuelle Texte, vertretender Chefredakteur bei Bild gewöhnliche Bildideen gefragt: Klas- gezeichnet. Die Moderatoren Ger- Themen-Portfolios, Links, Kontakt- und Bild am Sonntag wurde. sische Reportage, originelle Inszenie- hard Delling und Günter Netzer adressen und die wöchentlich wech- rung oder kreative Fotomontage. bekommen für ihre unterhaltsame selnde Medien-Kolumne „friendly fire“. Gerald Selch, bisher Sportchef und Teilnehmen können alle, die in sowie informative Art der Sportmode- stellvertretender Chefredakteur bei Deutschland wohnen und zum Zeit- ration die „Goldene Feder“. Mit Hendrik Markgraf, zuvor Chefredak- der tz (München), musste gehen: Er punkt der Einsendung nicht älter als „Du bist Deutschland“ wird die größ- teur des Börsenblatts – Wochenma- habe an einem inhaltlich nicht halt- 25 Jahre sind. Die Gewinner werden te Social-Marketing-Kampagne in der gazin für den Deutschen Buchhandel, baren Artikel über die Verwicklung nach Köln auf die Photokina einge- Geschichte der Bundesrepublik wurde Chefredakteur der Allgemei- von Spielern des 1. FC Bayern und laden, wo Sach- und Geldpreise im Deutschland ausgezeichnet. nen Hotel- und Gaststättenzeitung. von 1860 München in einen Fußball- Gesamtwert von 8.000 Euro verliehen Wettskandal mitgewirkt. und die Fotos ausgestellt werden. Andrea Fischer, früher Bundesgesund- Caren Miosga, bisher Moderatorin Einsendeschluss: 15. Juli 2006. De- heitsministerin (Die Grünen), wurde des „KulturJournals“ und des Me- Der Schriftsteller Benjamin von tails: Kinder- und Jugendfilmzentrum Co-Herausgeberin der Gesundheits- dienmagazins „Zapp“ sowie Film-Au- Stuckrad-Barre übernahm bei der in Deutschland (KJF), Jan Schmolling, Nachrichten (Biermann Verlag, Köln). torin beim NDR-Fernsehen, moderiert hr-Jugendwelle YOU FM die Modera- Küppelstein 34, 42857 Remscheid, seit Mai das wöchentliche Kulturma- tion des Hörergesprächs „Nightline“. Fon: 02191 / 794 229, Fax: 02191 / Die „Internationale Liga für Menschen- gazin der ARD am Sonntagabend, das 794 230, E-Mail: [email protected], Inter- rechte„ hat ihren Präsidenten Dr. Rolf künftig, bei fortwährender redaktio- Superillu (Hubert Burda Media): Ste- net: www.jugendfotopreis.de und Gössner auf der diesjährigen Mitglie- neller Eigenständigkeit der sechs fan Kobus, bisher stellvertretender http://fussballfieber.jugendfotos.de. derversammlung in Berlin einstimmig beteiligten Rundfunkanstalten, unter Chefredakteur, zeichnet künftig als für weitere zwei Jahre wiedergewählt. dem gemeinsamen Label „ttt – titel Stellvertreter des Chefredakteurs; für Auch die beiden Vizepräsidenten Kili- thesen temperamente“ firmiert. das Ressort Leute bleibt er weiterhin an Stein und Yonas Endrias wurden zuständig. Patrick Ziob, bislang Che- in ihren Ämtern bestätigt. Der Bremer Dr. Marcus Nicolini (39), bislang freporter, folgte als stellvertretender leute Rechtsanwalt und Publizist Rolf Göss- Studienleiter beim Institut zur Förde- Chefredakteur Aktuelles auf Thomas ner steht seit 2003 an der Spitze der rung publizistischen Nachwuchses Pfundtner, der das Blatt verließ, um Christian Ahrens, bisher als freibe- Menschenrechtsorganisation. (ifp) in München, ist seit 1. Juni für sich mit einem Pressebüro selbstän- ruflicher Hörfunkjournalist mit den die Journalisten-Akademie der Konrad- dig zu machen. Schwerpunkten Kultur, Unterhaltung Sandra Immoor, bislang bei Bild der Adenauer-Stiftung in Sankt Augustin und Service tätig, wurde Produkt- Frau (ASV) Redakteurin und stellver- tätig. Er betreut dort als hauptamt- Verlag redtec publishing: Sabine manager für das Radioangebot ors tretende Chefredakteurin, übernimmt licher Referent die Stipendiaten der Eberl, bislang stellvertretende Text- der dpa-Tochter news aktuell. zum 1. Juni die Chefredaktion von Journalistischen Nachwuchsförderung. chefin, rückte zur Textchefin auf. Ihr Andrea Zangemeister, die Heraus- Vorgänger Matthias J. Lange wech- Georg Altrogge, zuletzt Chefredak- geberin des Blatts wird. Jan-Eric Peters, derzeit Gesamt-Chef- selte als Chefredakteur zum Magazin teur in Diensten des Schweizer Rin- redakteur und Herausgeber der Zei- Macup. Stefan von Gagern, zuletzt gier Verlags, wird in der Nachfolge Joachim Käppner, bisher bei der SZ tungsgruppe Welt / Berliner Morgen- Redakteur der Fachzeitschrift Page, des verstorbenen Wilfried Lindner Vize-Chef des Ressorts Innenpolitik, post, wird 2007 Leiter einer neuen wurde Ressortleiter Technik dieses Stellvertreter des Chefredakteurs bei löste als Leiter des Lokalteils Mün- Journalisten-Akademie der Axel Sprin- Magazins für digitale Gestaltung und der Schwäbischen Zeitung (Leutkirch). chen Arno Makowsky ab, der die ger Verlagsgruppe. Christoph Keese Medienproduktion. Leitung des Ressorts Panorama über- wird Leiter eines Newsrooms, der die Sabine Birmoser, zuletzt Referentin nahm. Stellvertretender Ressortleiter Online- und Printangebote von Welt / Uwe Vetterick, bislang stellvertre- Interne Kommunikation bei der Pro- Innenpolitik wurde Peter Fahrenholz, Berliner Morgenpost steuern und be- tender Chefredakteur von Bild, schei- SiebenSat.1 Media AG, folgte als zuletzt in der Bayern-Redaktion für dienen soll. Für Welt-Online ist Keese det aus. Für das Ressort Leben & Wis- stellvertretende Leiterin der Presse- die CSU-Berichterstattung zuständig. zuständig, für Welt Kompakt Roger sen ist Karsten Witzmann künftig / Öffentlichkeitsarbeit bei Antenne Köppel, Chefredakteur der Welt. allein zuständig. Bayern auf Katrin Hrubesch, die in Volker Kleinophorst, beim Buch- die Presse-Kommunikation von Hu- und Zeitschriftenverlag Family Media Christoph Quarch, derzeit Studien- Dr. Verena Wiedemann, bisher Leite- bert Burda Media wechselte. Chef vom Dienst für Familie&Co und leiter des Deutschen Evangelischen rin des ARD-Verbindungsbüros zur EU Baby&Co, übernimmt zusätzlich die Kirchentags, folgt als Chefredakteur in Brüssel, übernimmt zum 1. Juli für Malte Biss, bisher bei Bild, wird stell- Chefredaktion bei familie.de von Mar- der ökumenischen Zeitschrift Publik- zunächst fünf Jahre die neu geschaf- vertretender Leiter des neu eingerich- kus Schmid, der den Verlag verlässt. Forum auf Peter Rosien. fene Position einer Generalsekretärin teten Interview-Ressorts der Bunten der ARD mit Sitz in Berlin. Der Gene- (Burda), das von Paul Sahner gelei- Steffen Kuchenreuther wurde er- Christoph Schmitz, bisher Chefre- ralsekretärin, zugleich stellvertretende tet wird. neut zum Präsidenten der Spitzenor- porter im Hauptstadtbüro von Bild, Vorsitzende der ARD-Strategiegruppe, ganisation der Filmwirtschaft SPIO löst als Pressesprecher der Grünen- soll „die langfristige Wahrung der Mathias Brandes, bisher Redaktions- gewählt. Vize-Präsident ist Peter Bundestagsfraktion Dietmar Huber Interessen der ARD bei der Politik leiter des Sat.1-Regionalmagazins Sundarp. Neue Mitglieder des Präsi- ab. Stellvertretender Pressesprecher und in der Öffentlichkeit“ obliegen.

M 06.2006 37 preise

20. Bozner Filmtage – bester Spiel- nalist Thomas Dersee, Herausgeber Beate Klein wurde für ihre fortlau- film: „Texas“ von Fausto Paravidino des Strahlentelex, werden von der fende Berichterstattung über den preise (Italien); Dokumentarfilmpreis: „Gam- Deutschen Umweltstiftung mit dem Fall eines krebskranken Jungen in bit“ von Sabine Gisiger (Schweiz); Umweltpreis für JournalistInnen in „Report aus Mainz“ (SWR) mit dem Axel-Springer-Preis für Junge Journa- Publikumspreis: der Dokumentarfilm Höhe von je 2.500 € ausgezeichnet. Europäischen Journalistenpreis des listen 2006: In der Sparte Print wur- „Babooska“ von Rainer Frimmel Verbandes Deutscher Medizinjourna- den ausschließlich erste Preise in drei und Tizza Covi (Italien). Valeska Grisebach wurde für ihren listen und der Bayer Healthcare AG Kategorien vergeben – Lokale / Regio- Spielfilm „Sehnsucht“ (ZDF/3sat) ausgezeichnet. nale Publikationen: Lara Fritzsche Deutscher Lokaljournalistenpreis der beim Filmfestival für Independentfil- für „Mein Deutschland 0163- Konrad-Adenauer-Stiftung für das me in Buenos Aires der Special Jury Die Medienstiftung der Sparkasse 744****“ (Kölner Stadt-Anzeiger); Jahr 2005 – 1. Preis (5.000 €): Redak- Award zugesprochen. Leipzig zeichnet zwei Journalisten Nationale Publikationen: Steffen tion der Elmshorner Nachrichten für und eine Journalistin für ihre „hinter- Kraft für „Mein Schüler, der Todespi- das Konzept zur Leser-Blatt-Bindung; Der Helmut-Stegmann-Nachwuchs- gründigen Recherchen“ aus: Alina lot“ (SZ); Wochen- / Monatspublika- 2. Preis (2.500 €): Berliner Zeitung für Förderpreis wird vom Verein Münch- Anghel, die in der moldawischen tionen: Dimitri Ladischensky für die Serie „Kinder in Berlin“; 3. Preis ner Sportjournalisten vergeben. Wochenzeitung Timpul Korruption „Das Dilemma des Commandante“ (je 1.000 €): Badische Zeitung für die Drei SZ-Sportjournalisten sind unter und Misswirtschaft anprangerte; Fa- (mare). Sparte TV: 1. Preis: Monika Serie „Kriegsende 1945 – Südbaden den Preisträgern 2005 / 06: Erste Prei- brizio Gatti (Italien) für seine Under- Schäfer für „Aufstand der Putzfrau- vor 60 Jahren“ und Kölner Stadt-An- se gingen an Marc Baumann und cover-Recherchen in den Milieus der en – Kein Job, kein Geld, aber Power zeiger für die Serie „Unsere Kölnlän- Christina Warta, den dritten Preis sozial Schwachen und Unterprivile- (ARD); 2. Preis: Ariane Reimers für der“. Sonderpreise (je 500 €): Berliner erhielt Jochen Breyer. gierten, und Volker Lilienthal (epd), „China – Das Dorf der vergessenen Tagesspiegel, Mindelheimer Zeitung, der Schleichwerbung im öffentlich- Kinder“ (WDR); 3. Preis: Andreas Po- Neue Westfälische und Schweriner Die polnische Schauspielerin und Re- rechtlichen Fernsehen aufdeckte. stel für „Gut vereint ist halb gewon- Volkszeitung. gisseurin Krystyna Janda erhält für nen“ (ZDF). Sparte Hörfunk: 1. Preis: ihr Engagement im Prozess der euro- Michaela Melián (München) wurde Julia Zöller für „Bitte recht un- Der Autor und Journalist Joachim päischen Integration den Medienpreis für ihr Hörspiel „Föhrenwald“ (BR) freundlich – Nicht jedes Gesicht passt Fest, ehemals Herausgeber der FAZ, Médaille Charlemagne pour des der Hörspielpreis der Kriegsblinden in den biometrischen Pass“ (Bay- erhält für sein „umfassendes publizis- Médias Européens („Karlsmedaille“), 2006 zuerkannt, der vom Bund der ern2Radio); 2. Preis: Jochen Hubma- Kriegsblinden Deutschlands und der cher für „Die Schicksalssinfonie – Filmstiftung NRW getragen wird. Entscheidung unter Flutlicht“ (SWR / Lernradio 104,8, Karlsruhe); 3. Preis: ver.di-Fernsehpreis 2006 Der Journalistenpreis „Meridian“ des Michael Beisenherz für „Die Schrö- Reiseveranstalters Meier’s Weltreisen dershow in der Berliner Runde“ (Ra- Der ver.di-Fernsehpreis wird in den Sparten Drehbuch sowie Regie verlie- soll junge Reisejournalisten unter 35 dio NRW). Sparte Internet: 1. Preis: hen und ist mit je 7.500 € dotiert. Die Filme sollen die Urteilsfähigkeit in Jahren fördern. 1. Preis: Tobias Rüt- Katrin Meyer für ihren Beitrag zum gesellschaftspolitischen Fragen erhöhen und die Bereitschaft zum politi- her für „Feuer am Okavango“ (Frank- Thema Biometrie biometrie.heute.de); schen Engagement für Freiheit und Demokratie anregen. furter Allgemeine Sonntagszeitung); 2. Preis: Christoph Scheuermann 2. Preis: Tomo Pavlovic für „Die für die „Reportagebox: Ostdeutsche In diesem Jahr geht der Preis an Damir Lukacevic für die Regie des Quadratur des Chaos“ (Sonntag Ak- in Nordrhein-Westfalen – 15 Jahre Films „Heimkehr“ (ZDF / „Das kleine Fernsehspiel“) und an Holger Cars- tuell) und Florian Töpfl für „Die nach der Wiedervereinigung“ (wdr.de/ ten Schmidt für das Drehbuch zu „In Sachen Kaminski“ (SWR). Die bei- Superhelden“ (SZ Magazin). Als Prä- themen/politik/); 3. Preis: Helge Bendl den Fernsehspiele zeichnen sich nach Auffassung der siebenköpfigen Jury mien sind frei wählbare Rechercherei- und Klaus Kranewitter für ihren dadurch aus, dass sie „unter Wahrung künstlerischer Gesichtspunkte zeit- sen im Wert von 3.000 € bzw. 1.500 € Beitrag über den Mekong (stern.de/ und gesellschaftspolitische Stoffe behandeln, die geeignet sind, die politi- ausgesetzt. mekong). Die ersten Preise sind mit je sche Bildung zu vertiefen.“ Die Preisverleihung findet im Herbst statt. 5.000 €, die zweiten und dritten mit Beim diesjährigen Pulitzer-Preis, der je 4.000 € bzw. 2.500 € dotiert. in 21 Kategorien, davon 16 journalis- tische, vergeben wird, schnitt die Der Künstleragentin Erna Baum- tisches Lebenswerk und seinen Bei- den u.a. die Landesanstalt für Medien Washington Post mit vier Preisen am bauer wird im Rahmen des Deut- trag für den Qualitätsjournalismus“ NRW (LfM) und das Europäische Me- besten ab, gefolgt von der New York schen Filmpreises von der Deutschen einen der Henri Nannen Preise 2006, dieninstitut (EIM) gestiftet haben. Times mit drei Auszeichnungen. Filmakademie der Ehrenpreis für her- die vom Verlag Gruner + Jahr und der vorragende Verdienste um den deut- Zeitschrift Stern vergeben werden. Martina Keller wurde für ihren Arti- Das Redaktionsteam der RBB-Fernseh- schen Film verliehen. kel „Geben und einnehmen“ (Die sendung „zipp“ erhielt für das soziale 6. Festival „GoEast“ in Wiesbaden – Zeit) der mit 2.500 € dotierte Publizis- und journalistische Engagement bei Dem armenischen Journalisten und eine Auswahl der Preisträger. Haupt- tik-Preis 2006 der Stiftung Gesund- der Aktion „96 Stunden“ die Goldene Herausgeber der zweisprachigen Wo- preis (10.000 €): „Tiflis, Tiflis“ von heit zugesprochen. Eine besondere Verdienstmedaille des Unionhilfs- chenzeitung Agos Hrant Dink wurde Levan Zakarjsvilias (Georgien); Preis Erwähnung galt dem Buch „Wenn werks (Landesverband Berlin). Betei- vom Verlag Gruner + Jahr und der für die beste Regie (7.500 €): „Gar- Worte fehlen. Vom Umgang mit Trau- ligt an der Aktion sind abwechselnd Zeitschrift stern für sein Engagement pastum“ von Aleksej German Jr. ernden“ von Sabine Weiland. auch die RBB-Hörfunk-wellen Anten- für die unterdrückte armenische Min- (Russland); der mit 10.000 € dotierte ne Brandenburg und radioBerlin 88,8. derheit in der Türkei der Henri-Nan- Dokumentarfilmpreis ging an die kro- Regina Keller, Redakteurin des SWR nen-Preis für seine Verdienste um die atische Regisseurin Ivona Juka. sowie Fernseh- und Radiomoderato- Christian Schmitz, stellvertretender Pressefreiheit verliehen. Agos ist die rin, erhielt für ihre alemannischen Chefredakteur bei „Menschen. das erste armenische Zeitung, in der poli- Vera Gaserow, Korrespondentin im Mundartsendungen den undotierten magazin“, wurde für seinen Artikel tisch heikle Themen nicht gemieden, Parlamentsbüro der FR in Berlin, so- Preis „Goldene Antenne“ der „Muet- „Seelsorger mit Behinderung – geben sondern offen diskutiert werden. wie der Diplom-Ingenieur und Jour- tersproch-Gesellschaft“. statt nehmen“ der EU-Journalisten-

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preis (Deutschland) „Für Vielfalt. lin“ (Sat.1); Kategorie Soap Actress: Gegen Diskriminierung“ verliehen. Alexandra Neldel („Verliebt in „Ultraorthodoxe jüdische Pilger im Berlin“); Kategorie Sitcom Actor: polnischen Galizien“ (Jüdische Allge- Bastian Pastewka für „Pastewka“ meine Zeitung) von Jan Zappner ist (Sat.1); Pressepreis für das innovativ- der Titel des besten deutschen Fotos ste Programm: „Pastewka“. des EU-Journalistenpreises. Ulrich Wickert, Moderator der ARD- Der Autor und Journalist Franz „“, wird mit dem Ehren- Schuh (Österreich) erhielt den preis des Deutsch-Französischen Jour- Medienpreis Davos 2006. nalistenpreises 2006 ausgezeichnet.

Xaver Schwarzenberger (Regie und Wächterpreis der Tagespresse: Der Kamera) erhielt für den Fernsehfilm 1. Preis (12.000 Euro) geht an Frank „Margarete Steiff“ (SWR / ORF / BR / Thonicke, Redakteur der Hessische / RAI Bozen / ARTE) den mit 15.000 € Niedersächsische Allgemeine, Kassel, dotierten Herbert-Quandt-Medienpreis für seine aufdeckende Berichterstat- 2006 der Johanna-Quandt-Stiftung. tung über die Praxis des damaligen Sportchefs einer öffentlich-rechtlichen Studio Hamburg Nachwuchspreis Rundfunkanstalt, Sendezeit für be- 2006 – beste Regie: Baran Bo Odar stimmte Sportereignisse nur gegen (HFF München) für den 60-minütigen Entgelt einzuräumen. Den 2. Preis Spielfilm „Unter der Sonne“; bester (8.000 Euro) erhält der Redakteur der Spielfilm: Produzent Jochen Laube Stuttgarter Zeitung, Michael Ohne- (Filmakademie Baden-Württemberg) wald. Er deckte auf, dass zahlreiche für „Urlaub vom Leben“ (Regie: Nee- türkische Gastarbeiter unberechtigt le Leana Vollmar); bestes Drehbuch: Arbeitslosenhilfe empfangen haben. André Erkau (KHM Köln) für „37 Den 3. Preis (6.000 Euro) teilen sich ohne Zwiebeln“; bester Kurzfilm die Redakteure der Passauer Neue (Publikumspreis): Stephan Rick Presse Jörg Klotzek und Martin (Filmakademie Baden-Württemberg) Riedlaicher für ihre Berichterstattung für „Richtung Leben“; beste Darstel- über einen Fraktionsvorsitzenden im lerin: Katharina Schüttler für „Vor- Landkreis Passau, der sich weit über sicht Schwiegermutter“ (Regie: Zol- die Aufwandsentschädigung hinaus- tan Spirandelli) und „Sophie“ (Regie: gehende Einnahmen verschafft hatte. Michael Hofmann); bester Darsteller: Kostja Ullmann für „Heimliche Lie- Albrecht Ziegler, zuletzt Redak- be“ (Regie: Franziska Buch). Die Prei- tionsleiter des Wortradios SWR se sind mit je 5.000 € dotiert. con.tra, löste als Hörfunkkorrespon- dent im SWR-Studio Washington Ar- 46. TV-Festival Rose d’Or in Luzern – thur Landwehr ab, der Chefredak- die deutschen Preisträger. Kategorie teur Hörfunk und stellvertretender Soap: die Telenovela „Verliebt in Ber- Hörfunkdirektor des SWR wurde.

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