ORTSENTWICKLUNGSPLANUNG

FÜR

im Amt , Kreis Eckernförde

GEMEINDE MIELKENDORF

Ortsentwicklungsplanung für die Gemeinde Mielkendorf (Amt Molfsee, Kreis Rendsburg-Eckernförde)

Dokumentation Oktober 2016

Bearbeiter/innen:

BCS stadt + region

Projektverantwortliche und Moderatorin: Kerstin Langmaack – Dipl.-Ing. Architektur, Stadtplanerin

Verantwortlich für den Bericht: Stephanie Eilers – Ingenieurin, M.A. Städtebau und Ortsplanung Anika Slawski – Ingenieurin, M.A. Städtebau und Ortsplanung

Verantwortlich für die Pläne: Dörte Mehranshad – Bauzeichnerin Stephanie Eilers – Ingenieurin, M.A. Städtebau und Ortsplanung Anika Slawski – Ingenieurin, M.A. Städtebau und Ortsplanung ORTSENTWICKLUNGSPLANUNG

INHALT

TEIL 1 | Einleitung ...... 5 1.1 Vorbemerkungen & Aufgabenstellung ...... 5 1.2 Vorgehen / Untersuchungsmethodik ...... 5 1.3 Die Ortsentwicklungsplanung als Planungsinstrument ...... 6 1.4 Bürgerbeteiligung im Planungsprozess ...... 6 1.5 Aufbau der Arbeit ...... 7 TEIL 2 | Mielkendorf und die Region ...... 8 2.1 Regionale Einordnung und Lage der Gemeinde Mielkendorf ...... 8 2.2 Verkehrliche Anbindung ...... 8 2.3 Landschaftsentwicklung und naturräumliche Gegebenheiten ...... 9 2.4 Siedlungsentwicklung ...... 10 2.4.1 Bau- und Bodendenkmale ...... 10 2.4.2 Baustil ...... 10 2.5 Übergeordnete Planungen ...... 11 2.5.1 Nationale Nachhaltigkeitsstrategie – ...... 11 Stärkung der Innenentwicklung ...... 11 2.5.2 Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III ...... 12 2.5.3 Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein ...... 12 2.5.4 Regionalplan für den Planungsraum III ...... 14 2.5.5 Naturparkplan für den Naturpark ...... 15 2.6 Städtebauliche Bestandsanalysen – Siedlungs- und Nutzungsstruktur ...... 15 2.7 Touristische Entwicklung ...... 17 2.8 Demographische Entwicklung ...... 19 2.8.1 Altersstruktur im Vergleich ...... 22 2.8.2 Absehbare demographische Trends ...... 22 TEIL 3 | Beteiligungsverfahren ...... 24 3.1 Kinderbeteiligung ...... 24 3.2 Arbeitskreise ...... 24 3.3 Auftakt- und Informationsveranstaltung ...... 25 3.4 Bürgerwerkstatt ...... 25 3.5 Diskussionsveranstaltung ...... 26 3.6 Aufsuchende Beteiligungen ...... 26

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3.7 Abschlussveranstaltung ...... 26 TEIL 4 | Maßnahmen ...... 27 4.1 Bebauung ...... 29 4.2 Grün- und Freiraum ...... 35 4.3 Verkehrliche Infrastruktur ...... 39 4.4 Dorfgemeinschaft und Angebote ...... 46 TEIL 5 | Ausblick ...... 47 LITERATURVERZEICHNIS ...... 49 ANHANG ...... 51 ANHANG 1 I Protokoll Kinderbeteiligung (Dorfdetektive) ...... 51 ANHANG 2 I Protokoll 1. Treffen des Arbeitskreises ...... 52 ANHANG 3 I Auftakt- und Informationsveranstaltung ...... 54 ANHANG 4 I Protokoll 2. Kinderbeteiligung (Dorfdetektive) ...... 57 ANHANG 5 I Protokolle Aufsuchende Beteiligung ...... 61 ANHANG 6 I Bürgerwerkstatt ...... 63 ANHANG 7 I Protokoll 2. Treffen des Arbeitskreises ...... 70 ANHANG 8 I Diskussionsveranstaltung...... 71 ANHANG 9 I Abschlussveranstaltung ...... 77

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ABBILDUNGEN

Abb. 1: Wunschbaumplakat (Eigene Darstellung) ...... 7 Abb. 2: Lage des Kreises Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein (oben links) und Lage der Gemeinde Mielkendorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde ...... 8 Abb. 3: Lage und Abgrenzung der Gemeinde Mielkendorf ...... 8 Abb. 4: Verkehrliche Anbindung der Gemeinde Mielkendorf (Eigene Darstellung) ...... 9 Abb. 5: Naturräumliche Gliederung in Schleswig-Holstein ...... 9 Abb. 6: Ausschnitt aus dem Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein (2010) ...... 12 Abb. 7: Ausschnitt aus dem Regionalplan für den Planungsraum III (Fortschreibung 2000) ...... 14 Abb. 8: Bestandsanalyse Innenentwicklungspotenziale östlicher Ortsausgang ...... 16 Abb. 9: Bestandsanalyse Innenentwicklungspotenziale Kieler Straße gegenüber Weidenrade / Rossweide & Wohnbereichen Großer Hof / Postweg / Blockshagenerweg ...... 16 Abb. 10: Bestandsanalyse Innenentwicklungspotenziale rückwärtige Bereiche Dorfstraße & Schulberg / Karpfenteich .. 16 Abb. 11: Bestandsanalyse Innenentwicklungspotenziale Gut Blockshagen ...... 17 Abb. 12: Tour um den Westensee ...... 18 Abb. 13: Ausschnitt Nord-Ostsee-Wanderweg ...... 18 Abb. 14: Wanderweg ‚Am Karpfenteich‘ ...... 19 Abb. 15: Vergleich Bevölkerungstand in Rendsburg-Eckernförde 2006 und 2025 (Prognose) ...... 19 Abb. 16: Bevölkerungsentwicklung in Mielkendorf 2000 bis 2014 ...... 19 Abb. 17: Bevölkerungsdichte in Mielkendorf 2000 bis 2014 ...... 20 Abb. 18: Bevölkerungsentwicklung in Mielkendorf von 2013 bis 2014 (Eigene Darstellung nach …) ...... 20 Abb. 19: Bevölkerungsstand in Mielkendorf im Vergleich ...... 20 Abb. 20 Bevölkerungsdichte in Mielkendorf im Vergleich ...... 20 Abb. 21: Bevölkerungsstand in Mielkendorf nach Altersgruppen von 2000 bis 2014 ...... 21 Abb. 22: Geborenen- bzw. Gestorbenen-Überschuss in Mielkendorf von 2000 bis 2014 ...... 21 Abb. 23: Wanderungsbewegungen in Mielkendorf von 2000 bis 2014 ...... 21 Abb. 24: Anteile der Altersgruppen an der jeweiligen Bevölkerung zum 15.04.2016 (Mielkendorf) bzw. 31.12.2015 (andere) ...... 22 Abb. 25: Kinderbeteiligung Grundschule Mielkendorf ...... 24 Abb. 26: Dorfdetektive Mielkendorf ...... 24 Abb. 27: Auftakt- und Informationsveranstaltung ...... 25 Abb. 28: Ideen- und Anliegensammlung ...... 25 Abb. 29: Gemeinsame Ortsbegehung ...... 25 Abb. 30: Arbeitsgruppenphase ...... 25 Abb. 31: Präsentation der Ergebnisse ...... 26 Abb. 32: Präsentation der Maßnahmen ...... 26 Abb. 33: Priorisierung der Maßnahmen ...... 26 Abb. 34: Potenzialfläche Wohnen (dunkel-rosa) Blockshagener Weg / Steinfurter Weg ...... 30 Abb. 35: Potenzialfläche Wohnen (dunkel-rosa) Am Hagen / Kirchenweg ...... 30 Abb. 36: Potenzialfläche Wohnen (dunkel-rosa) Weidenrade / Rossweide ...... 30 Abb. 37: Potenzialfläche Wohnen (dunkel-rosa) gegenüber Wohngebiet Eiderweg ...... 30 Abb. 38: Potenzialfläche Wohnen (dunkel-rosa) südlich der Kieler Straße / östlicher Ortseingang ...... 30 Abb. 39: Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche (hell-rosa) am östlichen Ortsausgang ...... 31 Abb. 40: Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche Grundstück Eiderweg...... 31 Abb. 41: Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche (hell-rosa) gegenüber Wohngebiet & in dem Wohngebiet Weidenrade / Rossweide ...... 31 Abb. 42: Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche (hell-rosa) Wohnbereichen Großer Hof / Postweg / Blockshagener Weg ...... 31

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Abb. 43: Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche (hell-rosa) Wohnbereichen Schulweg / Karpfenteich ...... 31 Abb. 44: Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche (dunkel-rosa) Gut Blockshagen...... 31 Abb. 45: Erhalt Gewerbefläche Joachim Uhing GmbH & Co. KG ...... 32 Abb. 46: Erhalt Gewerbefläche GMS Gesellschaft für Medizinische Sondentechnik mbH ...... 32 Abb. 47: Erweiterung des „Bestands“-Gewerbes ...... 32 Abb. 48: Schaffung neuer Gewerbeflächen bei Steinfurth ...... 33 Abb. 49: Zuwachs Wohnflächen ...... 34 Abb. 50: Zuwachs Gewerbeflächen ...... 34 Abb. 51: Planausschnitt Grünfläche hinter der Schule ...... 36 Abb. 52: Detail Grünfläche hinter der Schule ...... 36 Abb. 53: Detail Grünfläche hinter der Schule mit Kanu-Anlegestelle ...... 36 Abb. 54: Konzept Umgestaltung Grünfläche vor und hinter der Schule / Aufwertung der Flächen ...... 36 Abb. 55: Planausschnitt Umgestaltung Sportplatz ...... 37 Abb. 56: Aufwertung Sport- und Spielflächen ‚Ruhm‘ (westlich) und ‚Schulberg‘ (östlich) ...... 37 Abb. 57: Aufwertung Sport- und Spielflächen ‚Zum Tamberg‘ ...... 38 Abb. 58: Beispiel Sitzmöglichkeiten im Ort ...... 38 Abb. 59: Streuobstwiese Langstücken/ Ruhm & nördlich Stiftkamp...... 38 Abb. 60: Streuobstwiese nördlich der Bebauung am Postweg ...... 38 Abb. 61: Streuobstwiese zwischen Moorteich und Moorkamp ...... 39 Abb. 62: Sichere Querungen Dorfstraße / Am Lehmteich & Dorfstraße / Schulberg ...... 39 Abb. 63: Sichere Querungen an der Schule & Blockshagener Weg ...... 39 Abb. 64: Sichere Querungen Kirchenweg & Zum Tamberg ...... 40 Abb. 65: Ausbau Fußwegeverbindung ...... 40 Abb. 66: Ausbau Radwegeverbindung ...... 41 Abb. 67: Entschleunigung (gelbe Kreise) S-Kurve / Schulberg & Bündelung der Verkehrsströme auf der Dorfstraße (gelbe Schraffur) ...... 41 Abb. 68: Entschleunigung (gelbe Kreise) vor der Schule / Blockshagener Weg / Postweg & Bündelung der Verkehrsströme auf der Dorfstraße (gelbe Schraffur) ...... 41 Abb. 69: Entschleunigung (gelbe Kreise) Kirchenweg / Zum Tamberg & Bündelung der Verkehrsströme auf der Dorfstraße (gelbe Schraffur) ...... 41 Abb. 70: Entschleunigung (gelbe Kreise) Hof Fa. Uhling & östlicher Ortseingang ...... 42 Abb. 71: 30er-Zone Schulberg ...... 42 Abb. 72: 30er-Zone Kälberkoppel, Postweg, Am Hagen, Blockshagener Weg ...... 42 Abb. 73: 30er-Zone Großer Hof, Zum Tamberg, Kirchenweg ...... 42 Abb. 74: Bedarfsparkplätze ...... 43 Abb. 75: Parkplatz Konzept Kiss & Go ...... 43 Abb. 76: Detailplan Kiss & Go, Variante 1...... 43 Abb. 77: Detailplan Kiss & Go, Variante 2...... 44 Abb. 78: Detailplan Kiss & Go, Variante 3...... 44 Abb. 79: Aufwertung Bushaltestellen Wiese, Schule ...... 44 Abb. 80: Aufwertung Bushaltestellen Post, Maaseweg ...... 44 Abb. 81: Aufwertung Bushaltestellen Roßweide...... 44 Abb. 82: Aufwertung Bushaltestellen Eiderweg ...... 45 Abb. 83: Lärmschutz Autobahn ...... 45

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schläge für eine nachhaltige zukünftige Entwick- TEIL 1 | Einleitung lung geben zu können. Zunächst einmal wird eine Ortsbegehung und - 1.1 Vorbemerkungen & Aufgabenstellung analyse durchgeführt, um die Gegebenheiten vor Ort zu untersuchen sowie erste Stärken und Mielkendorf ist eine Gemeinde im Kreis Schwächen herauszustellen. Darüber hinaus wird Rendsburg-Eckernförde und liegt südwestlich der vorhandenes Material, u.a. zur demographischen Landeshauptstadt . Die Verwaltung erfolgt und Siedlungsentwicklung Mielkendorfs sowie zu über das Amt Molfsee. übergeordneten Planungen, gesichtet und aufbe- reitet. Die Gemeinde Mielkendorf möchte sich als länd- lich geprägte Siedlung weiterentwickeln. Eine Parallel zum gesamten Planungsprozess wird eine zukünftige Nachfrage nach Wohn- und Gewerbe- umfassende Beteiligung durchgeführt. Dies bein- flächen sowie der Wunsch nach einer geordneten haltet Arbeitskreise und gemeinsame städtebaulichen Entwicklung erfordern die Erar- Dorfschaftsversammlungen mit relevanten Akteu- beitung eines ganzheitlichen Ortsentwicklungs- ren, u.a. aus Verwaltung und Politik sowie Bürge- konzeptes. Dabei werden u.a. Themen der Da- rInnen. seinsvorsorge, der Barrierefreiheit, des demogra- phischen Wandels, des Klimawandels und der Es sollen eine öffentliche Auftaktveranstaltung, Mobilität sowie ökologische und ökonomische eine Bürgerwerkstatt und eine abschließende Aspekte betrachtet. Diskussionsveranstaltung für alle interessierten EinwohnerInnen stattfinden. Das Entwicklungskonzept soll zeitgemäß und auf die Gemeinde Mielkendorf abgestimmt sein, so Neben dieser Öffentlichkeitsbeteiligung sollen dass lokale Besonderheiten und Problempunkte eine spezielle Kinderbeteiligung sowie aufsuchen- berücksichtigt werden. Aus diesem Grund soll de Beteiligungen mit Wunschbäumen, u.a. für zunächst eine Ortsbegehung und -analyse durch- Vereine in Mielkendorf, erfolgen. geführt werden. Die verschiedenen Formate der Bürgerbeteiligung Zentraler Bestandteil des Planungsverfahrens soll sind ausschlaggebend für den gesamten Pla- zudem ein dialogorientierter Prozess der Öffent- nungsprozess. Die an der Planung interessierten lichkeitsbeteiligung sein, welcher bereits frühzei- EinwohnerInnen können aktiv an der Ortsentwick- tig in der Phase der Ideenfindung einsetzt. lung teilnehmen und ihre Ideen für die zukünftige Entwicklung ihrer Gemeinde einbringen. Die Ergebnisse des gesamten Planungsprozesses werden in einer Plandarstellung sowie im vorlie- Die Ergebnisse der Ortsbegehung und -analyse genden Erläuterungsbericht zusammengefasst. sowie der Beteiligungen fließen maßgeblich in die Planung ein. 1.2 Vorgehen / Untersuchungsmethodik

Wesentliches Ziel bei der Erarbeitung des Orts- entwicklungskonzeptes ist die ganzheitliche Be- trachtung der Gemeinde Mielkendorf, um Vor-

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1.3 Die Ortsentwicklungsplanung als Planungsin- Begonnen wurde mit der Bildung eines Arbeits- strument kreises mit Vertretern aus Verwaltung, Politik und dem Vereinswesen. In diesem Arbeitskreis wer- Das Verfahren der Ortsentwicklungsplanung ist den die einzelnen Planungsschritte im Vorfeld und aufgrund der Partizipationsmöglichkeiten beson- die entsprechenden Ergebnisse im Nachhinein ders geeignet, den Prozess der städtebaulichen diskutiert. Es sind zwei Sitzungen für den Arbeits- Entwicklung einer Gemeinde oder eines Ortsteiles kreis vorgesehen. im Dialog zwischen EinwohnerInnen, PlanerInnen und Gemeindeverwaltung zu begleiten, Anregun- Zudem erfolgte eine Beteiligung der Kinder in gen zur Gestaltung von Bereichen der Gemeinde Mielkendorf, bei der SchülerInnen der Grundschu- aufzunehmen und in ein Konzept zur langfristigen le als „Dorfdetektive“ durch das Gemeindegebiet Entwicklung zu integrieren. gehen. Ziel dieser Beteiligungsform war es, positi- ve und negative Aspekte in der Gemeinde ausfin- Aufgrund des offenen und von den Akteuren dig zu machen und anhand von Fotos und gestal- weitgehend selbst gestalteten Verfahrens bietet teten Plakaten darzustellen. diese Vorgehensweise das Potenzial, den lokalen Anforderungen entsprechend Arbeitskreise und Als erste Auftaktveranstaltung dient eine Dorf- weitere Gesprächsmöglichkeiten mit konkreten schaftsversammlung, bei der die Ziele und Aufga- Planungsschritten zu verbinden. So können ben der Planung sowie die zu berücksichtigenden Schwerpunkte gesetzt werden, die den Interessen Rahmenbedingungen erläutert werden. der BewohnerInnen entsprechen und somit zur Stärkung der lokalen Identität beitragen sowie zur In einer anschließenden öffentlichen Bürgerwerk- Mitwirkung am Gestaltungsprozess motivieren. statt können alle interessierten BewohnerInnen aktiv an der Planung mitwirken und ihre Wünsche, Die vorliegende Dorfentwicklungsplanung enthält Bedenken und Ideen für die Entwicklung ihrer neben Empfehlungen zur Ortsentwicklung und - Gemeinde einbringen. In einzelnen Arbeitsgrup- gestaltung konkrete Planungsvorschläge. Diese pen können verschiedene Themenbereiche bear- werden u.a. von den EinwohnerInnen erarbeitet beitet werden, die Ergebnisse werden anschlie- und in Arbeitskreisen sowie Fachgesprächen ab- ßend im Plenum vorgestellt und diskutiert. Im gestimmt. Rahmen der Bürgerwerkstatt wird eine spezielle Kinder- und Jugendbeteiligung durchgeführt. Mit der Dorfentwicklungsplanung erhält die Ge- meinde Mielkendorf ein offenes und für künftige Es folgt ein zweites Treffen des Arbeitskreises, um Bedürfnisse geeignetes Handlungskonzept, mit die bisherigen Ergebnisse zu diskutieren und das dem die BürgerInnen die zukünftige Entwicklung weitere Vorgehen zu besprechen. Nach einer ge- gestalten können. meinsamen Diskussionsveranstaltung findet schließlich im Rahmen einer erneuten Dorf- 1.4 Bürgerbeteiligung im Planungsprozess schaftsversammlung die Abschlussveranstaltung statt, bei der die Ortsentwicklungsplanung vorge- Das Verfahren der Ortsentwicklungsplanung ist in stellt wird. großem Maß von der engagierten Mitwirkung der EinwohnerInnen geprägt. Hierzu werden in Miel- Parallel zu den genannten Veranstaltungen sollen kendorf verschiedene Akteure einbezogen und aufsuchende Beteiligungen durchgeführt werden. unterschiedliche Themen bearbeitet. Diese Art der Beteiligung kann durch sogenannte Wunschbäume (s. Abb. 1) und Fragebögen statt-

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ORTSENTWICKLUNGSPLANUNG finden. Verschiedene Personen und Personen- baum, Fragebogen) gruppen können zusammen darüber diskutieren, was ihnen in ihrer Gemeinde fehlt und ihre Wün- 09.07.2016 Bürgerwerkstatt sche in den Wunschbaum eintragen. Allen inte- mit Kinder- und Jugendbeteiligung ressierten Menschen, die nicht an der öffentlichen 19.07.2016 2. Treffen des Arbeitskreises Bürgerwerkstatt teilnehmen können, soll auf Wunsch ein Fragebogen zur Verfügung gestellt 21.07.2016 Diskussionsveranstaltung werden. 14.09.2016 Abschlussveranstaltung

Ablauf der Ortsentwicklungsplanung in Mielkendorf (Eigene Darstellung)

1.5 Aufbau der Arbeit

Der vorliegende Bericht gliedert sich in vier Teile. Nach einleitenden Informationen in Teil 1 finden sich in Teil 2 Daten und Fakten zu Mielkendorf. Dies umfasst u.a. Informationen zu geographi- schen Gegebenheiten, Siedlungsentwicklung und planerischen Vorgaben sowie eine städtebauli- chen Bestandsanalyse.

Teil 3 dieser Arbeit befasst sich mit der Beschrei- bung des Beteiligungsverfahrens, welches parallel zum Planungsprozess durchgeführt wurde und dessen Ergebnisse dem erarbeiteten Entwick- lungskonzept maßgeblich zu Grunde liegen.

In Teil 4 werden aus den Ergebnissen der zuvor beschriebenen Beteiligungsformate entsprechen- de Maßnahmen entwickelt. Diese Maßnahmen

Abb. 1: Wunschbaumplakat (Eigene Darstellung) werden in einer Tabelle zusammengefasst und textlich sowie anhand von Kartenausschnitten

dargestellt. Datum Beschreibung

18.05.2016 Kinder- und Jugendbeteiligung Der vorliegende Bericht endet mit einem Fazit und (Dorfdetektive) Ausblick. Im Anhang finden sich darüber hinaus verschiedene Materialien, wie z.B. die Protokolle 19.05.2016 1. Treffen des Arbeitskreises der Beteiligungsveranstaltungen. 01.06.2016 Auftakt- und Informationsveranstaltung

15.06.2016 Kinder- und Jugendbeteiligung (Dorfdetektive)

Mai bis Juni Aufsuchende Beteiligung (Wunsch-

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Nördlich angrenzend an Mielkendorf befinden sich die Gemeinden und im TEIL 2 | Mielkendorf und Amt Achterwehr im Kreis Rendsburg-Eckernförde. die Region

2.1 Regionale Einordnung und Lage der Gemein- de Mielkendorf

Abb. 3: Lage und Abgrenzung der Gemeinde Mielkendorf

(https://www.google.de/maps/place/Mielkendorf/@54.2828 96,10.0189525,13z/data=!4m2!3m1!1s0x47b2547953150c65 :0x04248963c6584bf0)

2.2 Verkehrliche Anbindung

Die Autobahn A 215 verläuft von Nord nach Süd durch das Gemeindegebiet Mielkendorfs. An-

schlussstellen befinden sich nördlich (Dreieck Kiel- Abb. 2: Lage des Kreises Rendsburg-Eckernförde in Schleswig- Holstein (oben links) und Lage der Gemeinde Mielkendorf im West) sowie südlich (Blumenthal) des Gemeinde- Kreis Rendsburg-Eckernförde gebietes. Die gesamte Strecke der A 215 verläuft (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Mielkendorf? von Kiel Mitte Richtung Südwest bis zum Auto- uselang=de#/media/File:Mielkendorf_in_RD.png) bahndreieck mit Anschluss an die A 7.

Mielkendorf ist eine Gemeinde im Amt Molfsee Von West nach Ost durch Mielkendorf verläuft die im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig- Dorfstraße, welche in die Kieler Straße übergeht. Holstein. Die Gemeinde Mielkendorf liegt am Die Dorfstraße führt Richtung Westen nach südwestlichen Stadtrand der Landeshauptstadt und geht dort in die Straße Ruhm und Kiel, etwa 10 Kilometer vom Zentrum entfernt. die K32 über. Die Kieler Straße führt Richtung Nachbargemeinden sind Rodenbek im Westen Osten nach Kiel Rammsee und geht dort in den sowie und Molfsee im Süden. Diese Ge- Mielkendorfer Weg über. Über die Hamburger meinden liegen ebenfalls im Amtsbereich Molfsee Landstraße / Chaussee gelangt man ins Kieler im Kreis Rendsburg-Eckernförde, ebenso wie Blu- Zentrum. menthal weiter südwestlich und wei- ter südlich.

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Das Landschaftsbild im Ostholsteinischen Hügel- und Seenland wurde durch die Jungmoränen der Weichsel-Eiszeit geprägt. Die Ablagerungen aus dieser Eiszeit schufen ein leicht hügeli- ges Relief mit vielen Seen. Insgesamt ist die Erd- oberfläche lebhaft, wellig und kuppig.

Abb. 4: Verkehrliche Anbindung der Gemeinde Mielkendorf Daraus ergibt sich ein abwechslungsreiches Land- (Eigene Darstellung) schaftsbild, welches durch Seen, Wald, flache Von Kiel aus verkehren tagsüber die Buslinien Nr. Wiesen, Hügel und Bachläufe durchzogen ist. 521 nach sowie Nr. 520 und Nr. 620 nach Westensee mit den Haltestellen Eiderweg, Neben der Prägung durch die Eiszeit erfolgten Roßweide, Maaseweg, Post und Wiese in Miel- anthropogene Eingriffe, d.h. Eingriffe durch den kendorf (Sonderbereich 3110). Eine Nachtlinie Menschen, wodurch die heutige Kulturlandschaft fährt nicht durch Mielkendorf, ebenso gibt es geschaffen wurde. Zu den anthropogenen Eingrif- keine Bahnanbindung. fen zählen u.a. das Befestigen von Ufern, das Ent- wässern von Niederungen sowie das Nivellieren 2.3 Landschaftsentwicklung und naturräumliche von Ackerböden. Gegebenheiten Die Gemeinde Mielkendorf selbst ist vorwiegend Nach der naturräumlichen Gliederung Schleswig- durch eine landwirtschaftliche Flächennutzung Holsteins liegt Mielkendorf im Gebiet 702a „Ost- gekennzeichnet. Landschaftsprägend sind zudem holsteinisches Hügel- und Seenland (NW)“. insbesondere die vorhandenen Knickstrukturen.

Im Gemeindegebiet Mielkendorf befindet sich neben kleineren Waldgebieten jeweils eine grö- ßere Waldfläche im Süden sowie im Nordwesten um den Hansdorfer See.

Der Hansdorfer See ist der größte See im Ge- meindegebiet, darüber hinaus gibt es den Ihlsee und den Kuhlensee im Nordosten. Ein weiterer kleiner See befindet sich im Südwesten.

Von Ost nach West durch das Gemeindegebiet verläuft die , der längste Fluss Schleswig- Holsteins. Die Eider stellt in diesem Bereich eine Verbindung zwischen dem Schulensee im Osten und dem Westensee im Westen dar. Die Aalbek, welche bis in ein Waldgebiet im Norden der Ge- meinde Rumohr fließt, mündet in die Eider.

An der nordwestlichen Gemeindegrenze liegt wei- terhin ein Teilbereich des Naturschutzgebietes „Ahrensee und nordöstlicher Westensee“. Der Abb. 5: Naturräumliche Gliederung in Schleswig-Holstein

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Ahrensee und der Westensee liegen im Amt Ach- ten Siedlungsstruktur zu einem nachgefragten terwehr westlich von Mielkendorf. Wohnort in der Nähe zur Großstadt Kiel.

Im Jahre 1889 wurde der Landkreis Kiel in 18 Östlich der Gemeinde Mielkendorf liegen u.a. der Amtsbezirke eingeteilt. Seitdem gehört die Ge- Vordere Russee und der Schulensee, südlich der meinde Mielkendorf zum Amtsbezirk Molfsee. Bei Gemeinde liegen der Molfsee und der Rammsee. seiner Gründung lebten rund 1.350 Personen im

gesamten Amtsbezirk, welcher eine Größe von 2.4 Siedlungsentwicklung knapp 32 km² aufweist.

Heutzutage befinden sich nur noch wenige land- Mielkendorf ist eines der im Hochmittelalter an- wirtschaftliche Betriebe in Mielkendorf, es über- gelegten Dörfer und wurde im Jahre 1238 erstma- wiegt die Bebauung mit Einfamilienhäusern. lig urkundlich erwähnt. Seitdem war Mielkendorf stets ein freies Bauerndorf, in dem die Landwirt- schaft dominierte. 2.4.1 Bau- und Bodendenkmale

Auf dem heutigen Gemeindegebiet existierten im In der Gemeinde Mielkendorf befinden sich zwei Laufe der Zeit insgesamt fünf vermutlich ebenfalls einfache Kulturdenkmale, die nicht in das Denk- im Hochmittelalter angelegte Dörfer, von denen malbuch eingetragen sind: Die Wassermühle im die Dörfer Johannsdorf (Hansdorf), Blockshagen Ortsteil Steinfurt sowie der Grenzstein und Belekendorf jedoch bereits vor mehreren Blockshagen an der Steinfurther Brücke. Jahrhunderten wieder verschwanden. Geblieben sind Mielkendorf selbst und Steinfurt. Unbewegliche archäologische Denkmale sind in Im Jahre 1930 wurde der Amtsbezirk durch die Mielkendorf laut Denkmalliste des Archäologi- Aufhebung der Gutsbezirke in Schleswig-Holstein schen Landesamtes Schleswig-Holstein (ALSH) vergrößert. Die Gutsbezirke Blockshagen (mit dem nicht vorhanden. Dorf Steinfurth), Schierensee sowie Annenhof (mit den Dörfern Hohenhude und Rodenbek) wurden 2.4.2 Baustil dem Amtsbezirk Molfsee zugeordnet. Alle Guts- bezirke, bis auf das Gut Schierensee, welches mit Als freies Bauerndorf war Mielkendorf stets land- der gleichnamigen Gemeinde vereinigt wurde, wirtschaftlich geprägt. Die sogenannten wurden der Gemeinde Mielkendorf zugeschrie- "Bordesholmer Häuser" mit ihren verbretterten ben. Dadurch wurde das Gemeindegebiet vervier- Spitzgiebeln prägten das Ortsbild. facht und die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage zu Kiel ent- Aufgrund von Konflikten zwischen dem alten wickelte sich Mielkendorf seit den 1970er Jahren Mielkendorf und den neuen Gemeindeteilen lös- zu einer nachgefragten Wohngemeinde. Weiter- ten sich im Jahre 1951 die Ortsteile Annenhof, hin siedelten sich einige wichtige Gewerbe- und Rodenbek und Hohenhude. Nach dieser Ausglie- Dienstleistungsbetriebe sowie öffentliche Ein- derung der damals gegründeten Gemeinde richtungen an. Landwirtschaftliche Höfe befinden Rodenbek hat Mielkendorf seinen heutigen, im sich noch vereinzelt am Rande der Gemeinde. Wesentlichen unveränderten Gebietsumfang er- Heute wird die langgestreckte Siedlung Mielken- halten. dorf insbesondere durch eine Bebauung mit Ein- In den 1970er Jahren wandelte sich Mielkendorf familienhäusern und folglich durch eine kleinteili- von der überwiegend landwirtschaftlich gepräg- ge, offene Bauweise bestimmt.

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Einwohnerzahlen und einer älter werdenden Be- 2.5 Übergeordnete Planungen völkerung betroffen sein. Dies hat Auswirkungen auf die Wohnungsneubaubedarfe sowie auf die Die Betrachtung der übergeordneten Planungen (Um-)Nutzungsmöglichkeiten des baulichen Be- ist u.a. wichtig bei der überörtlichen Einordnung standes. Der Fokus der gemeindlichen Entwick- der Gemeinde Mielkendorf sowie der Herausar- lung liegt somit in vielen Kommunen – auch aus beiten der wesentlichen Entwicklungsvorgaben Gründen der Infrastrukturkosten – nicht mehr auf und -ziele. Hinzukommend zeigen Nachhaltig- dem Neubaugebiet am Ortsrand, sondern auf keitsziele zur Innenentwicklung der Bundesregie- einer behutsamen innerörtlichen Ergänzung des rung übergeordnete Maßgaben auf, die bei Pla- baulichen Bestandes (vgl. Innenministerium des nungen v.a. im ländlichen Raum zu beachten sind. Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.) 2010; Umwelt Bundesamt (Hrsg.) 2015). Der Landschaftsrahmenplan, der Landesentwick- lungsplan und der Regionalplan zeigen überörtli- Die damit umschriebene städtebauliche Strategie che Zusammenhänge und Verflechtungen auf, der Innenentwicklung hat das Ziel, den zukünfti- welche bei der zukünftigen Entwicklung Mielken- gen Flächenbedarf möglichst durch die Nutzung dorfs berücksichtigt werden sollten. Darüber hin- von innerörtlichen, bereits erschlossenen Flächen aus gibt es einen Naturparkplan für den Natur- zu decken, wodurch neue Flächen im Außenbe- park Westensee, von dem ein kleinerer Teilbe- reich unbeansprucht bleiben. Das sogenannte reich in der Gemeinde Mielkendorf liegt. Flächenrecycling und eine verstärkte Innenent- wicklung sind in der nationalen Nachhaltigkeits- Der Flächennutzungsplan und die Bebauungsplä- strategie als wesentliche Elemente zur Reduzie- ne bieten eine detaillierte Darstellung der Pla- rung der Flächeninanspruchnahme ausgewiesen. nungsvorgaben für die Gemeinde Mielkendorf. So soll der Flächenverbrauch für Siedlung und

Verkehr bis zum Jahr 2020 auf 30 Hektar pro Tag 2.5.1 Nationale Nachhaltigkeitsstrategie – reduziert werden. Die Revitalisierung und Nut- Stärkung der Innenentwicklung zung bestehender Grundstücke ist dabei ein we-

sentliches Handlungsfeld, da sie aufgrund ihrer Die Stärkung der Innenentwicklung hat mit In- früheren bzw. aktuellen Nutzung in der Regel in- krafttreten der Novelle des Baugesetzbuchs frastrukturell erschlossen sind. Über derartige (BauGB) 2013 (Gesetz zur Stärkung der Innen- Potenziale zur Innenentwicklung verfügen Grund- entwicklung in den Städten und Gemeinden und stücke, die entweder gar nicht oder nicht entspre- weiteren Fortentwicklung des Städtebaurechts) chend ihrer städtebaulichen Potenziale genutzt mittlerweile auch Eingang in das Bau- und Pla- werden, was bedeutet, dass die Flächen unge- nungsrecht gefunden. Dort wird nun explizit gere- nutzt oder untergenutzt sind. gelt, dass die städtebauliche Entwicklung vorran- gig als Innenentwicklung erfolgen soll. Weiter Innenentwicklung bedeutet jedoch nicht bauliche werden die Planungsträger im BauGB verpflichtet, Verdichtung um jeden Preis, sondern eine aktive die Potenziale zur Innenentwicklung zu ermitteln, Ausnutzung der Potenziale für die gemeindliche bevor landwirtschaftliche oder als Wald genutzte Entwicklung, die durchaus auch eine bewusste Flächen umgewandelt werden (vgl. Innenministe- Betonung von Freiräumen bedeuten kann. Innen- rium des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.) 2010; entwicklung bedeutet nicht nur die Schließung Umwelt Bundesamt (Hrsg.) 2015). von Baulücken, sondern auch die Beschäftigung mit den Bebauungsbeständen, da in Folge der Viele Regionen – vor allem in Schleswig-Holstein – demographischen Entwicklung die Hauptzielgrup- werden in den kommenden Jahren von sinkenden pe für Neubaugebiete ‚junge Familie mit Kind‘

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ORTSENTWICKLUNGSPLANUNG sinkt. Zugleich kommen immer mehr Häuser älte- Bodenabbau mit den Belangen des Naturschutzes rer Menschen an den Markt, so dass vielerorts ein und der Landschaftspflege nicht zu vereinbaren Überangebot an Einfamilienhäusern absehbar ist. ist. Die demographische Entwicklung ist daher eng mit einer dynamischen Veränderung der Wohn- 2.5.3 Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein bedürfnisse verbunden. Zu erwarten ist eine stei- gende Wohnraumnachfrage älterer Menschen Der Landesentwicklungsplan für das Land Schles- und vor allem auch von Singlehaushalten, die die wig-Holstein von 2010 bildet die Grundlage für Nähe zu Angeboten und sozialen Kontakten su- die räumlich Entwicklung des Landes bis zum Jahr chen und sich nicht mit dem Unterhalt eines Ei- 2025 und die Basis für die Fortschreibung der genheimes belasten können oder wollen. Die älte- Regionalpläne. ren Ein- bis Zwei-Personenhaushalte werden da- bei vermehrt seniorengerechten Wohnraum und Die Gemeinde Mielkendorf liegt im Ordnungs- Betreuungsangebote nachfragen. Eine Konzentra- raum Kiel südwestlich des Oberzentrums Kiel an tion der baulichen Entwicklung auf die Bestands- der Landesentwicklungsachse, welche von Kiel gebiete beugt daher einem Überangebot vor und aus entlang der Autobahn A 215 verläuft. sichert den Werterhalt des Bestandes (vgl. In- nenministerium des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.) 2010; Umwelt Bundesamt (Hrsg.) 2015).

2.5.2 Landschaftsrahmenplan für den Planungs- raum III

Im Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III in Schleswig-Holstein wird als Entwicklungsziel die Ausweisung des nördlich in der Gemeinde Mielkendorf gelegenen Harnsdorfer Sees als neu- Abb. 6: Ausschnitt aus dem Landesentwicklungsplan Schles- es Naturschutzgebiet genannt. Der Schutzzweck wig-Holstein (2010) ist die Erhaltung eines relativ ungestörten Stillge- wässers mit typischer Vegetationszonierung und Die Landesentwicklungsachsen sollen zur Verbes- dem Lebensraum seltener Pflanz- und Tierarten. serung der räumlichen Standortbedingungen so- Das Gebiet Hansdorfer See umfasst ca. 34 ha. wie zur Stärkung der Verflechtungsstrukturen

beitragen. Die Eider ist im Landschaftsrahmenplan als Ge- wässer- und Erholungsschutzstreifen mit An- Die Ordnungsräume profitieren von der Wirt- fangspunkt an der Stadtgrenze Molfsee und End- schaftsstärke und der überregionalen Anzie- punkt an der Stadtgrenze Mielkendorf aufgeführt. hungskraft der Oberzentren. Sie sind Schwer-

punkträume der wirtschaftlichen Entwicklung, Im Hinblick auf eine mögliche Rohstoffgewinnung hier sollen die Standardvoraussetzungen für eine wird der Bereich Mielkendorf als geologisch dynamische Wirtschafts- und Arbeitsplatzentwick- hochwertige Landschaft (Westensee-Moräne) mit lung weiter verbessert werden. Dabei muss be- Biotopen, die gemäß § 15 a Landschaftsgesetz achtet werden, dass die unterschiedlichen Flä- (LG) geschützt sind. Der Landschaftsrahmenplan chennutzungsansprüche sorgfältig aufeinander sieht einen Landschaftsschutz vor, weshalb ein

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ORTSENTWICKLUNGSPLANUNG abgestimmt werden, um die Lebensqualität lang- und Landschaftsbild nicht grundlegend belasten fristig zu sichern. und nicht zu einer endgültigen Veränderung der Landschaftsstruktur führen. Räumlich sollen diese Die Siedlungsentwicklung ist in den Ordnungs- Vorbehaltsräume so angeordnet werden, dass ein räumen vorrangig auf die „Zentralen Orten“ und räumlicher Verbund oder eine funktionale Vernet- die Siedlungsachsen zu konzentrieren. Mielken- zung verschiedener Biotoptypen hergestellt wird. dorf liegt zwar innerhalb des als äußerer Sied- Entlang der Eider, zwischen Flintbek, dem lungsachsenschwerpunkt ausgewiesenen Berei- Schulensee und Mielkendorf, stellt der Lande- ches um Kiel, jedoch in einem Bereich zwischen sentwicklungsplan eine Biotopverbundachse auf zwei Siedlungsachsen. Diese Bereiche sollen in Landesebene dar. Dem langfristigen Schutz unbe- ihrer landwirtschaftlich betonten Struktur erhal- siedelter Freiräume kommt eine besondere Be- ten bleiben. Sie sollen als Lebensraum der dort deutung zur Sicherung eines ausgewogenen Ver- wohnenden Menschen, aber auch als Räume für hältnisses zwischen Siedlungsansprüchen und Land- und Forstwirtschaft, Naherholung und Res- ökologischer Qualitätssicherung des Raums zu. sourcenschutz sowie als ökologische Funktions- Eine Verbindung zwischen regionalen Grünzügen und Ausgleichsräume gesichert werden. mit weiteren Grünbereichen soll im Rahmen der kommunalen Landschafts- und Bauleitplanung In den Ordnungsräumen besteht für benachbarte angestrebt werden. Städte und Gemeinden bei Planungen für Woh- nen, Gewerbe, Einzelhandel, Infrastruktur und zur In Bezug auf die städtebauliche Entwicklung be- Freiraumgestaltung ein erhöhtes Abstimmungs- nennt der Landesentwicklungsplan u.a. folgende und gemeinsames Planungserfordernis. Hier sol- Grundsätze und Ziele: Die Bau- und Siedlungstä- len eine verstärkte Zusammenarbeit und dabei tigkeit soll den gesellschaftlichen Anforderungen möglichst interkommunale Vereinbarungen zur an eine nachhaltige Ortsentwicklung Rechnung Siedlungsentwicklung getroffen werden. tragen. Die ökologischen, ökonomischen und sozi- alen Belange sollen gleichermaßen berücksichtigt Weiterhin liegt der westlich der A 215 gelegene werden. Zur Verbesserung der Lebensverhältnisse Bereich Mielkendorfs innerhalb eines Naturparks und zur Stärkung von Ortsteilzentren sollen Maß- (nachrichtliche Übernahme), in dem zugleich ein nahmen der integrierten Dorfentwicklung durch- Entwicklungsraum für Tourismus und Erholung geführt werden. dargestellt wird. Dieser Raum eignet sich aufgrund Eine Zersiedelung der Landschaft soll verhindert der naturräumlichen und landschaftlichen Voraus- und einer zusätzlichen Flächeninanspruchnahme setzungen und Potenziale sowie der Infrastruktur entgegengewirkt werden. In diesem Zuge sollen besonders für Tourismus und Erholung. In den Potenziale der Innenentwicklung genutzt und Regionalplänen sind diese Entwicklungsräume gefördert werden. Dies kann durch eine Aktivie- weiter zu konkretisieren. rung noch ungenutzter bebaubarer Flächen sowie Darüber hinaus befindet sich Mielkendorf am die Reaktivierung von Flächen und leer stehender Rande eines Vorbehaltsraumes für Natur und Bausubstanz umgesetzt werden. Die Bebauung Landschaft. Diese sollen der Entwicklung und innerhalb bestehender Siedlungsstrukturen ist der Erhaltung ökologisch bedeutsamer Lebensräume Inanspruchnahme von Flächen im Außenbereich und zur Sicherung der Funktionsfähigkeit des Na- vorzuziehen. Hierdurch kann auch ein Beitrag zum turhaushalts dienen. Sie sollen in ihrer typischen Klimaschutz geleistet werden, die bestehende Landschaftsstruktur möglichst erhalten bleiben Infrastruktur kann besser ausgelastet werden und und Maßnahmen sowie Planungen sollen nur es lassen sich hohe Investitionskosten für die Er- durchgeführt werden, wenn sie Naturhaushalt schließung von neuen Baugebieten vermeiden.

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Abgrenzung der Siedlungsachsen. In diesem Be- Gewachsene Siedlungsstrukturen und typische reich soll die landschaftlich geprägte Struktur Baustile sollen im Sinne eines ganzheitlichen bau- erhalten bleiben. Diese Räume sollen als Lebens- kulturellen Verständnisses unter Berücksichtigung raum für die Bevölkerung, als ökologische Funkti- der zeitgemäßen Anforderungen bewahrt und ons- und Ausgleichsräume, als Naherholungsge- weiterentwickelt werden. biete sowie als Standorte für die Land- und Forst- wirtschaft und für den Ressourcenschutz gesichert 2.5.4 Regionalplan für den Planungsraum III und im Sinne eines „Grünen Ringes“ interkommu- nal und fachübergreifend entwickelt werden. Im Regionalplan für den Planungsraum III (Fort- schreibung 2000) liegt Mielkendorf innerhalb der Ebenso wie in den Darstellungen des Landesent- Ordnungsraumgrenze des Oberzentrums Kiel. wicklungsplanes befindet sich Mielkendorf inner- halb einer Naturparkgrenze. Im Regionalplan wird nun für das gesamte Gebiet um den Ortskern Mielkendorf ein regionaler Grünzug dargestellt.

Die regionalen Grünzüge wurden im Sinne eines langfristigen Schutzes unbesiedelter Freiräume sowie einer ausgewogenen Freiraum- und Sied- lungsentwicklung ausgewiesen. Als großräumige zusammenhängende Freiflächen dienen sie u.a. dem Schutz der Funktionsfähigkeit des Natur- haushaltes, der Klimaverbesserung (auch im Hin- blick auf den Luftaustausch), der Sicherung wert- Abb. 7: Ausschnitt aus dem Regionalplan für den Planungs- voller Lebensräume für Tiere und Pflanzen, der raum III (Fortschreibung 2000) Erhaltung prägender Landschaftsstrukturen dem Schutz der Landschaft vor Zersiedelung sowie der Der Ordnungsraum ist gekennzeichnet durch eine Naherholung. Beeinträchtigungen der regionalen Vielzahl von Raumansprüchen, einen hohen Sied- Grünzüge und Grünzäsuren vermieden werden. lungsdruck, weiter fortschreitende Verdichtung Aus diesem Grund soll in den regionalen Grünzü- und eine im Vergleich zu anderen Räumen dyna- gen und Grünzäsuren planmäßig nicht gesiedelt mischere Entwicklung. Vor diesem Hintergrund werden und nur Vorhaben zugelassen werden, die kommt dem Schutz der natürlichen Grundlagen mit den genannten Funktionen vereinbar sind eine besondere Bedeutung zu. Die verschiedenen oder die im überwiegenden öffentlichen Interesse Nutzungsansprüche an die Fläche in diesem Raum stehen. Die Verbindung der regionalen Grünzüge sollen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden, und Grünzäsuren mit innerörtlichen Grünflächen damit qualitativ gute Lebens-, Arbeits- und Um- ist anzustreben. weltbedingungen erhalten bleiben können. Dabei sind geeignete Kooperationsmöglichkeiten zu Der Bereich nördlich des Ortskerns Mielkendorf ist nutzen. ein Gebiet mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft, ein Randbereich davon ist ein Die Siedlungsentwicklung im Ordnungsraum soll Vorranggebiet für den Naturschutz. sich schwerpunktmäßig auf den Achsen vollzie- hen, Mielkendorf liegt jedoch außerhalb der Sied- Diese Gebiete umfassen naturbetonte Lebens- lungsachsen sowie außerhalb des Bereiches der räume zum Schutz der besonders gefährdeten

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Tier- und Pflanzenarten und dienen der Sicherung für Natur und Landschaft durch Umweltbildungs- der Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes. Sie und Umwelterlebnisangebote herausgestellt. sollen u.a. zur Erhaltung der ökologisch bedeut- samen natürlichen Lebensräume, zum Arten- und Der Naturparkplan zeigt für einzelne Themenbe- Biotopschutz, zur Herstellung des flächenhaften reiche Maßnahmen auf und benennt Projekte zur Verbundes von Biotopen sowie zur funktionalen Umsetzung. So werden z.B. ein Informationssys- Vernetzung verschiedener Biotoptypen beitragen. tem sowie der Ausbau und die Vernetzung von In diesen Gebieten sollen Planungen und Maß- Wander- und Radwegen empfohlen. nahmen nur durchgeführt werden, wenn sie Na- turhaushalt und Landschaftsbild nicht grundle- 2.6 Städtebauliche Bestandsanalysen – Sied- gend belasten. Maßnahmen des Naturschutzes lungs- und Nutzungsstruktur sind in diesen Vorbehaltsgebieten besonders zu unterstützen und zu fördern. Um im Verfahren der Bürgerwerkstatt realisti- sche und realisierbare Ideen entstehen zu lassen, Als geplantes Naturschutzgebiet mit einer Größe müssen im Vorfeld verschiedene Rahmenbedin- von über 20 ha wird der Hansdorfer See in Miel- gungen für die Entwicklung des Ortes und seines kendorf genannt. Als Raumkategorie wird hier Umfelds geklärt und aufbereitet werden. Als „Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft“ und erster Schritt erfolgte eine fotografische Be- als Schutzzweck „Erhaltung eines relativ ungestör- standsaufnahme des Gebietes, die eine Grundla- ten Stillgewässers mit typischer Vegetationszonie- ge für die späteren Detailplanungen bildet. rung und dem Lebensraum seltener Pflanzen- und Tierarten“ angegeben. Erst 1951 - nach der Ausgliederung der damals gegründeten Gemeinde Rodenbek - hat Mielken- Westlich des Ortskerns Mielkendorf ist ein Gebiet dorf seinen im Wesentlichen noch immer unver- mit besonderer Bedeutung für den Abbau ober- änderten Gebietsumfang erhalten. Die interessan- flächennaher Rohstoffe dargestellt. In diesen te und bewegte Geschichte des Dorfes reicht Bereichen hat die Rohstoffgewinnung grundsätz- hingegen bis in das 13. Jahrhundert zurück. Auf lich Vorrang vor anderen Nutzungsansprüchen. dem heutigen Gemeindegebiet existierten im Nutzungsänderungen dürfen die Rohstoffgewin- Laufe der Zeit insgesamt fünf wohl im Hochmit- nung nicht verhindern oder wesentlich beein- telalter angelegte Dörfer, von denen drei – trächtigen. Johannsdorf (Hansdorf), Blockshagen und Belekendorf – jedoch schon vor mehreren Jahr- 2.5.5 Naturparkplan für den Naturpark Westen- hunderten wieder verschwanden. Geblieben sind see Mielkendorf selbst und Steinfurt. Seit seiner ers- ten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1238 war Der Naturparkplan für den Naturpark Westensee Mielkendorf stets ein freies Bauerndorf, in dem (2010) zeigt u.a. die Besonderheiten der Land- die Landwirtschaft dominierte und schaft sowie zu berücksichtigende Belange auf "Bordesholmer Häuser" mit ihren verbretterten und gibt Vorschläge für verschiedene Sport- und Spitzgiebeln das Ortsbild bestimmten. Der Über- Freizeitnutzungen. gang von einer überwiegend landwirtschaftlich Als Kernziele für den gesamten Naturpark werden orientierten Dorfstruktur zu einer attraktiven, u.a. die Erhaltung und Aufwertung der Umwelt stadtnahen Wohngemeinde vollzog sich in den mit ihrem hochwertigen Naturpotenzial, die Wei- 70er Jahren. Die wenigen heute noch existieren- terentwicklung der Naherholungsfunktion die die den Höfe von Familien, die hier seit Jahrhunder- Verbesserung des Bewusstseins der Bevölkerung

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ORTSENTWICKLUNGSPLANUNG ten Landwirtschaft betrieben haben, befinden sich am Rand der Ortschaft.

Im Rahmen der Bestandsanalyse erfolgte eben- falls eine Betrachtung heute bestehender Flä- chenstrukturen von meist großen Grundstücken, dessen kleinster Anteil durch Einfamilienhäuser bebaut ist. Hier zeigen sich Potenziale der Nach- verdichtung sowie Innenentwicklung im Bestand Abb. 8: Bestandsanalyse Innenentwicklungspotenziale östli- (s. Punkt 2.5.1). Viele der Grundstücke verfügen cher Ortsausgang über einen großzügigen Zuschnitt, der bei Fami- liengründung bzw. mit dem Zuwachs der Familie benötigt und genutzt wurde. Werden die Kinder größer und ziehen aus, wird das Grundstück ggf. zu groß und auch zu mühsam zu bewirtschaften. Im Hinblick auch auf ökologische Aspekte bietet es sich daher heute schon an, Möglichkeiten aufzu- zeigen, Grundstücke nachzuverdichten, teilweise Abb. 9: Bestandsanalyse Innenentwicklungspotenziale Kieler Straße gegenüber Weidenrade / Rossweide & Wohnberei- zu verkaufen und weitere Gebäude im Innenbe- chen Großer Hof / Postweg / Blockshagenerweg reich der Gemeinde zu integrieren. Hierdurch kann der aus dem demographischen Wandel re- sultierenden, veränderten Wohnungsnachfrage den Klimaschuttzielen der Bundesregierung nach- gekommen und die bestehende Infrastruktur mitgenutzt werden. Die Bestandsanalyse Miel- kendorfs zeigt Potenziale der Innenentwicklung vor allem rückwärtig auf den Grundstücken ent- lang der Kieler Straße am östlichen Ortsausgang (s. Abb. 8). Weitere Potenzialflächen bestehen ebenfalls entlang der Kieler Straße gegenüber des Wohngebietes Weidenrade / Rossweide. Hinzu- kommend bestehen Nachverdichtungsmöglichkei- ten durch Teilung von Grundstücken verstärkt in den Wohnbereichen Großer Hof / Postweg / Blockshagenerweg (s. Abb. 9) sowie in rückwärti- gen Bereichen der Dorfstraße des Schulbergs / Abb. 10: Bestandsanalyse Innenentwicklungspotenziale Karpfenteichs (s. Abb. 10) sowie im Bereich des rückwärtige Bereiche Dorfstraße & Schulberg / Karpfenteich Gut Blockshagen (s. Abb. 11).

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„Landkrug“ und das Café auf dem Gut Blockshagen sowie das Restaurant „Athen“ in der Ihlkate sind nahegelegene gastronomische Ein- richtungen. Für die ärztliche Versorgung Mielken- dorfs und der Umgebung besteht die Praxis Miel- kendorf mit drei Allgemeinmedizinern.

Die Hauptstraße Mielkendorfs bildet die Dorfstra- ße, diese ist als Landesstraße recht stark frequen- tiert und bietet daher keine ausreichende Aufent- Abb. 11: Bestandsanalyse Innenentwicklungspotenziale Gut Blockshagen haltsqualität zum Spazieren und Flanieren. Ein Dorfgemeinschaftshaus/Gemeindehaus sowie ein

Dorfplatz sind nicht vorhanden. Trotz der Nähe zur Großstadt konnten in Mielken- dorf wichtige Gewerbe- und Dienstleistungsbe- triebe sowie öffentliche Einrichtungen behutsam 2.7 Touristische Entwicklung in die gewachsene Struktur integriert und weiter- entwickelt werden. Der seit der Nachkriegszeit Im Tourismus ergibt sich ein Wandel, der mit sich beständig wachsenden Bevölkerung mit veränder- verändernden gesellschaftlichen Bedürfnissen ten Bedürfnissen wurde in den letzten Jahrzehn- einhergeht. Man kann hinzukommend nicht mehr ten durch verschiedene infrastrukturelle Maß- von dem einen, typischen Touristen sprechen, da nahmen Rechnung getragen. die Bedürfnisse vielfältiger werden. Es findet eine Diversifizierung der Bedürfnisse sowie Nutzungs- So besitzt Mielkendorf eine Kindertagesstätte, in ansprüche statt. Diese neuen Herausforderungen der Kinder ab Vollendung des 1. Lebensjahres bis sind vor allem der demographische Wandel, der zum 6. Lebensjahr betreut werden. Eine Grund- Klimawandel sowie der gesellschaftliche Wandel, schule und eine betreute Grundschule komplet- welcher den Verlust der Mittelschicht meint. Hie- tieren das pädagogische Angebot der Gemeinde, raus resultiert eine Veränderung im Tourismus. Es zu dem auch moderne Sportanlagen und kindge- entsteht ein zunehmender Wettbewerb, stetig rechte Spielplätze gehören. Speziell für die Jugend steigen die Reiseerfahrungen der Touristen und bietet der örtliche Sportverein "Grün-Weiß" ein damit auch die Ansprüche an einen Ort (vgl. Linne, breitgefächertes Angebot von Aktivitäten, das Vortrag, S. 16-19). durch eine engagierte Jugendwehr ergänzt wird.

Der Freizeitbetätigung der Erwachsenen, durch Menschen wollen eine Region authentisch erle- die gleichzeitig auch die dörfliche Kontaktpflege ben und aktiv nutzen. Dies kann zum Beispiel unterstützt wird, bieten Sport- und Reitvereine, durch Wandern, Radfahren oder Reiten erfolgen. Freiwillige Feuerwehr und verschiedene Interes- Weiterhin ist erwiesen, dass die Aufwertung eines sengruppen ein reiches Feld. Hinzu kommen für Ortsbildes viele Chancen bietet. Die Inszenierung alle Alters- und Bevölkerungsschichten zahlreiche, des öffentlichen Raumes steigert zudem den Um- jährlich wiederkehrende örtliche Veranstaltun- satz (vgl. Linne, Vortrag, S. 4-5). Zudem ist es rat- gen, die ebenfalls die dörfliche Gemeinschaft för- sam, sich auf bestehende Strukturen zu stützen – dern. wie die die Wanderwege in der Umgebung von Mielkendorf – und diese Stärken weiter auszu- Im Ort Mielkendorf ist der Sonderpostenmarkt bauen. Hierzu sollte auf die regionale Identität „Krümet“ mit integriertem Backshop des Ladens und Authentizität der Region gesetzt werden (vgl. als Nahversorger vorhanden. Die Gaststätte Linne, Vortrag, S. 12-13).

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zuheben, da er durch seine Nähe zur Aalbek sowie Kirchturmdenken sollte nicht erfolgen, im Gegen- durch seine engkurvige Auslegung über Qualitäten satz dazu sollten lieber kleinere Angebote entwi- des Naturerlebnisses verfügt. ckelt werden, die bestehenden Strukturen erwei- tert und Angebote in diese eingebunden werden, sodass sich auf die regionale Identität besonnen wird.

In Mielkendorf besteht das touristische Potenzial vor allem in der ländlichen und landschaftlichen Umgebung, welches die Stärken des Ortes sind. Hierdurch bestehen in der Umgebung zu Mielken- dorf verschiedene Wegesysteme wie Rad-, Reit-, Wander- und Fußwege. Nördlich von Mielkendorf verläuft der Nord- Ostsee-Wanderweg, der in der Nachbarortschaft Abb. 13: Ausschnitt Nord-Ostsee-Wanderweg Schulensee endet. Dieser ist direkt mit dem Na- turpark ‚Westensee‘ verbunden, in dem verschie- Der Wanderweg ‚Am Karpfenteich‘ findet sein dene Rad- und Wanderwege vorzufinden sind (s. Ende am südöstlichen Rand des Waldes (Abb. 14), Abb. 12). wo er in einen Feldweg übergeht und weiter in Richtung Süden verläuft. Ein Rad- bzw. Fußweg findet sich im weiteren Straßenverlauf ‚Am Lehmteich‘ in Richtung Süden. Dieser Weg verfügt über einige Wiesenwege, die in östliche und westliche Richtung abzweigen und teilweise in einen Wald verlaufen. Insgesamt fin- den sich in Mielkendorf sowie in der Umgebung einige Wiesen-, Feld- und Schotterwege, die zum Wandern und Radfahren einladen und zur Naher- holung oder weiteren touristischen Zwecken ge- nutzt werden können. Der einzige als Wanderweg ausgewiesene Weg in der Nähe Mielkendorfs ist der Nord-Ostsee-Wanderweg, welcher entlang Abb. 12: Tour um den Westensee der Eider verläuft.

Angrenzend zum Nord-Ostsee-Wanderweg (s. Abb. 13) befindet sich ein weiterer Wanderweg, der seinen Start im Ihlkatenweg hat und dann in nördliche Richtung am Waldrand verläuft, bevor dieser einen Knick nach Osten in Richtung A215 erfährt. Ein weiterer Wanderweg ist im südlichen Bereich Mielkendorfs nahe der Straße ‚Am Karp- fenteich‘ gegeben. Dieser Weg verläuft südöstlich in einen Wald und später parallel zum Bach ‚Aalbek‘. Vor allem dieser Wanderweg ist hervor-

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Abb. 15: Vergleich Bevölkerungstand in Rendsburg- Eckernförde 2006 und 2025 (Prognose)

(dsn Schleswig-Holstein 2025 Demographie-Report regional, http://www.dsn-online.de/fileadmin/user_upload/references- pdf/Demographiereport_SH2025.pdf) Abb. 14: Wanderweg ‚Am Karpfenteich‘ Die demographische Entwicklung Mielkendorfs lässt sich anhand der Daten des Statistischen Am- 2.8 Demographische Entwicklung tes für Hamburg und Schleswig-Holstein – Statis- tikamt Nord – ablesen. Die Daten für Mielkendorf Mit 1.378 EinwohnerInnen (Stand 15.04.2016) ist umfassen den Zeitraum von 2000 bis 2014. Mielkendorf die zweitgrößte Gemeinde im Amts- Seit dem Jahr 2000 mit insgesamt 1.279 Einwoh- bezirk Molfsee. nerInnen in Mielkendorf sind der Bevölkerungs- Der Begriff ‚demographische Entwicklung‘ oder stand ebenso wie die Bevölkerungsdichte ange- auch ‚demographischer Wandel‘ bezeichnet die wachsen (s. Abb. 16 und 17). Der Bevölkerungs- Veränderung der gesellschaftlichen (Alters-) stand beträgt bereits im Folgejahr (2001) 1.392 Strukturen. Diesbezüglich zeichnet sich ein bun- EinwohnerInnen. Bis 2014 unterliegt der Bevölke- desweiter Trend hin zu einer alternden Gesell- rungsbestand marginalen Schwankungen (+/- 20 schaft ab. Grund hierfür sind die sinkenden Zahlen EinwohnerInnen). von Neugeborenen und die steigenden Werte der Bevölkerungsgruppe mit einem hohen Lebensal- ter.

Dieser Trend zeigt sich auch im Kreis Rendsburg- Eckernförde. So wird für das Jahr 2025 eine Zu- nahme von 32 % der über 65-Jährigen gegenüber dem Jahr 2006 prognostiziert, während für alle Abb. 16: Bevölkerungsentwicklung in Mielkendorf 2000 bis anderen Altersgruppen ein Rückgang angenom- 2014 men wird. Im Kreis Rendsburg-Eckernförde wird (Statistikamt Nord, http://region.statistik- von einem Rückgang der Altersgruppe der 0- bis nord.de/detail_timeline/11/1102/1/1/0/1020/) 2-Jährigen (- 12,2 %), der 3- bis 19-Jährigen (- 28,9 %) und der 20- bis 64-Jährigen (- 8,1 %) ausgegan- gen. Für die 20- bis 34-Jährigen wird hingegen eine Zunahme um 2,5 % und für die 50- bis 64- Jährigen um 22,9 % angenommen (s. Abb. 15).

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Damit liegt der Bevölkerungsbestand Mielken- dorfs um 1.188 EinwohnerInnen unter dem Durchschnitt aller Gemeinden in Schleswig- Holstein (Durchschnitt: 2.546 EinwohnerInnen) und weiterhin um 667 EinwohnerInnen unter dem Durchschnitt aller 290 Gemeinden in Schleswig-

Holstein von 1.000 bis 4.999 EinwohnerInnen Abb. 17: Bevölkerungsdichte in Mielkendorf 2000 bis (Durchschnitt 2.025 EinwohnerInnen). 2014

(Statistikamt Nord, http://region.statistik- nord.de/detail_timeline/11/1107/1/1/0/1020/)

Am 31.12.2013 lebten insgesamt 1.361 Menschen in Mielkendorf, darunter 669 männliche und 692 weibliche. Dies entspricht einer Bevölkerungsdich- te von 175 EW/km². Abb. 19: Bevölkerungsstand in Mielkendorf im Vergleich Die natürliche Bevölkerungsbewegung Mielken- (Statistikamt Nord, http://region.statistik- dorfs im Jahr 2014 beläuft sich auf 11 Geburten nord.de/detail_compare/11/1102/1/1/0/1020/) sowie 14 Sterbefälle, woraus sich ein Saldo von -3 Hingegen entspricht die Einwohnerdichte Miel- ergibt. Hinzu kommen Wanderungsbewegungen: kendorfs mit 175 EW/km² nahezu dem Durch- 114 Menschen sind über die Gemeindegrenze schnitt aller Gemeinden Schleswig-Holsteins zugezogen, während 115 Menschen über die Ge- (Durchschnitt: 179 EW/km²) und liegt darüber meindegrenze fortgezogen sind. Hieraus ergibt hinaus höher als der Durchschnitt aller 290 Ge- sich ein Saldo von -1. meinden Schleswig-Holsteins von 1.000 bis 4.999

EinwohnerInnen (Durchschnitt: 112 EW/km²). Abbildung 18 zeigt die Veränderungen der Bevöl- kerungszahl von 2013 bis 2014. 31.12.2013 31.12.2014 Weiblich 692 689 9 Geborene, 8 Gestorbene, Saldo +1; 53 Zugezogene, 57 Fortgezogene, Saldo - 4; 0 Sonstige Veränderungen Männlich 669 669 Abb. 20 Bevölkerungsdichte in Mielkendorf im Vergleich 2 Geborene, 6 Gestorbene, Saldo -4; (Statistikamt Nord, http://region.statistik- 61 Zugezogene, 58 Fortgezogene, Saldo nord.de/detail_compare/11/1107/1/1/0/1020/) +3; 1 Sonstige Veränderungen

Insgesamt 1.361 1.358 11 Geborene, 14 Gestorbene, Saldo -3; Die stärksten Altersgruppen in Mielkendorf im 114 Zugezogene, 115 Fortgezogene, Saldo -1; 1 Sonstige Veränderungen Zeitraum von 2000 bis 2014 sind die 30- bis 49- Abb. 18: Bevölkerungsentwicklung in Mielkendorf von 2013 Jährigen. Im Jahr 2000 sind 36,7 % der Gesamtbe- bis 2014 (Eigene Darstellung nach …) völkerung 30 bis 49 Jahre alt. Bis zum Jahr 2005 Seit 2014 bis zum 15.04.2016 erfolgte, nach In- folgt darauf die Altersgruppe der 0- bis 17- formation der Gemeinde, ein Bevölkerungswachs- Jährigen mit 22,7 %. Im Jahr 2010 gewinnt die tum von + 20 Menschen (1.378 EinwohnerInnen). Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen an Zuwachs und folgt nun fortlaufend bis zum Jahr 2014 den

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30- bis 49-Jährigen als zweitstärkste Altersgruppe, sodass die Gruppe der 30- bis 64-Jährigen einen Anteil von 54,1 % der Bevölkerung Mielkendorfs ausmacht. Die 0- bis 17-Jährigen sowie die Ein- wohnerInnen mit einem Alter von 65 Jahren und

älter stellen zusammen einen Anteil von 33,6 % der Gesamtbevölkerung. Die 18- bis 24-Jährigen Abb. 22: Geborenen- bzw. Gestorbenen-Überschuss in Miel- kendorf von 2000 bis 2014 sowie die 25- bis 29-Jährigen bilden gemeinsam einen Anteil von 12,3 % der Gesamtbevölkerung. Statistikamt Nord, http://region.statistik- nord.de/detail_timeline/11/1103/3/1/0/1020/). Insgesamt lässt sich für die die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen ab dem Jahr 2005 eine stetige Abnahme und gleichzeitig eine stetige Zunahme der 50- bis 64-Jährigen feststellen. Ebenso steigt der Anteil der EinwohnerInnen mit einem Alter von 65 Jahren und älter, während der Anteil der 0- bis 17-Jährigen stetig abnimmt und die Anzahl der 18- bis 24-Jährigen relativ konstant bleibt. Die Abb. 23: Wanderungsbewegungen in Mielkendorf von 2000 Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen zeigt seit bis 2014 2010 einen leichten Zuwachs (s. Abb. 21). (Statistikamt Nord, http://region.statistik- nord.de/detail_timeline/11/1104/3/1/0/1020/)

Die demographischen Entwicklungen in Mielken- dorf sind für die zukünftige Entwicklungsplanung von Bedeutung, da die einzelnen Altersgruppen unterschiedliche Bedarfe und Ansprüche haben können. So nimmt z.B. die Zielgruppe derer, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind (insbesonde- re Senioren) zu. Maßnahmen zur Gewährleistung der Barrierefreiheit betreffen sowohl die Gebäude (u.a. Wohngebäude, öffentliche Einrichtungen), als auch den Straßenraum und öffentliche Plätze. Abb. 21: Bevölkerungsstand in Mielkendorf nach Altersgrup- Zudem kann das Angebot von Senioren- und Pfle- pen von 2000 bis 2014 geeinrichtungen wichtig sein. (Statistikamt Nord, http://region.statistik- nord.de/detail_timeline/11/1102/5/1/0/1020/) Darüber hinaus können u.a. ganztägige Be- treuungsangebote für Kinder von Bedeutung sein, Es wird eine ähnliche, leicht schwankende Ent- da immer mehr Menschen einer Vollzeitbeschäfti- wicklung des Bevölkerungsbestandes wie in den gung nachgehen. Für die Kinder und Jugendlichen Jahren 2005 bis 2016 bezüglich der natürlichen sind weiterhin ein ausreichendes Angebot an und räumlichen Bevölkerungsbewegung prognos- Spielplätzen sowie ein vielfältiges Bildungs- und tiziert (s. Abb. 22 und 23). Gerade die aktuelle Freizeitangebot erforderlich. Flüchtlingssituation betrachtend, kann jedoch von Die demographischen Entwicklungen sollten auch einem positiven Wanderungssaldo ausgegangen bei der Wohnungsmarktsituation berücksichtigt werden. werden, da hieraus eine entsprechende Nachfrage nach Wohnraum abgeleitet werden kann. Vor der

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Planung von Neubauten sollten zunächst die Po- dem Abschluss zunächst wohnen. Ent- tentiale im Bestand genutzt werden. Dies umfasst sprechend sind diese Jahrgänge in Kiel neben freien Bestandsgebäuden auch Anbauten, zum Teil doppelt so stark vertreten wie im Dachaufstockungen sowie die Bebauung in zwei- Landesdurchschnitt und in Mielkendorf. ter Reihe (Hintergrundstücke) und auf innerörtli-  Da die ehemaligen „Häuslebauer“ der spä- chen Brachflächen. ten 1980er/ frühen 1990er-Jahre in Miel- Soziale Einrichtungen und Treffpunkte, sowohl im kendorf noch nicht im Seniorenalter sind, Innen- als auch im Außenbereich, werden weiter- liegt der Seniorenanteil mit 18 % deutlich hin für alle Altersgruppen benötigt. Hier ist ein unter dem Landes- und Kreisdurchschnitt vielfältiges Angebot zu schaffen. Zahlenmäßig von jeweils 24 %. verschiebt sich der Bedarf jedoch von Kinder- und Jugendeinrichtungen zu Senioren- und Pflegeein- richtungen.

2.8.1 Altersstruktur im Vergleich

Vergleicht man die Altersstruktur von Mielkendorf mit der des Landkreises Rendsburg-Eckernförde, des Landes Schleswig-Holstein sowie dem be- nachbarten Oberzentrum Kiel, so zeigen sich ins- besondere gegenüber dem ländlich geprägten Landkreis und dem Land insgesamt verschiedene Gemeinsamkeiten und gegenüber der Landes- Abb. 24: Anteile der Altersgruppen an der jeweiligen Bevöl- hauptstadt zum Teil deutliche Unterschiede, die kerung zum 15.04.2016 (Mielkendorf) bzw. 31.12.2015 zwischen Großstadt und Dorf üblich sind: (andere)  Vor allem die Altersgruppen der 45- bis (Statistikamt Nord, http://www.statistik- 60-jährigen sind in Mielkendorf über- nord.de/daten/bevoelkerung-und- gebiet/bevoelkerungsstand-und-entwicklung/) durchschnittlich repräsentiert. Hinter- grund sind die umfangreichen Neubauge- biete der späten 1980er/ frühen 1990er- 2.8.2 Absehbare demographische Trends Jahre die vor allem von jungen Familien

bezogen wurden, die heute entsprechend Aus der heutigen demographischen Struktur und gealtert sind. den bundesweiten demographischen Trends  Entsprechend liegen auch die Anteile der zeichnen sich folgende Entwicklungen für Miel- Kinder mit 19 % leicht über dem Durch- kendorf ab: schnitt von Land, Kreis und Großstadt (15-  Da die Altersstruktur deutlich von den 18%), allerdings bei den jüngeren Jahr- Jahrgängen 1955-1970 geprägt wird, wer- gängen mit leicht sinkender Tendenz. den diese auch zukünftig – entsprechend  Deutliche Unterschiede zwischen Groß- gealtert – bedeutsam sein. Diese kommen stadt und Dorf zeigen sich bei den jünge- langsam ins Seniorenalter, so dass bis ren Erwachsenen. Für Ausbildung und 2030 davon auszugehen ist, dass die Zahl Studium ziehen diese in größeren Dimen- der Senioren ab 65 Jahre von heute rund sionen tendenziell in Groß- und Universi- 250 auf rund 390 steigt. Bei den Hochbe- tätsstädte und bleiben dort auch nach

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tagten ab 80 Jahren ist ein Anstieg von Insgesamt zeigt sich, dass allein durch die demo- heute rund 60 auf rund 90 im Jahr 2030 zu graphische Entwicklung bei entsprechender erwarten. Entsprechend steigt auch die Nachnutzung ein Bevölkerungszuwachs um 300- Nachfrage nach altengerechten Wohnun- 400 Personen bis 2030 nicht unrealistisch ist. Die- gen, soweit diese Ansprüche nicht im Be- sem Wachstum kann durch die innerhalb der stand gedeckt werden können. Maßnahmen aufgezeigten Potenzialflächen (s.  Mit einem höheren Anteil an Senioren Punkt 4.1, Zuwachs Wohnbauflächen) durch die geht auch eine erhöhte Zahl der Sterbefäl- Aktivierung der Nachverdichtungs- und Innenent- le einher. Diese wird voraussichtlich von wicklungspotenziale sowie Neubaugebiete Rech- heute ca. 15 pro Jahr auf ca. 18 im Jahr nung getragen werden, wodurch weitere rund 2030 ansteigen. 300 Personen hinzukämen.  Die Häuser der Verstorbenen kommen nach Regelung der Erbschaftsdetails wie- der auf den Wohnungsmarkt. Aufgrund der Haushaltsstruktur der Seniorenhaus- halte (durchschnittlich 1,67 Personen) werden auf diese Weise jährlich rund 10 Wohnungen auf den Markt kommen.  Davon ausgehend, dass diese Wohnungen wieder von jungen Familien (mit durch- schnittlich 3,8 Personen) genutzt werden, finden – auch ohne jeglichen Neubau – jährlich 35 bis 40 Personen eine neue Heimat im Mielkendorfer Wohnungsbe- stand, darunter knapp 20 Kinder.  Geht man davon aus, dass der Neubau von 40 Wohnungen in Nachverdichtungs- und Innenentwicklungspotenzialen sowie von 45 Wohnungen in neuen Baugebieten gleichmäßig in den kommenden 15 Jahren realisiert werden, kommen jährlich noch- mals ca. 6 Wohnungen für ca. 21 Men- schen, darunter 10 Kinder, hinzu.  Die gesamte Einwohnerzahl wird nicht ganz so stark steigen wie die einzelnen Komponenten der Bevölkerungsentwick- lung, da auch weiterhin regelmäßig junge Erwachsene ausbildungsbedingt wegzie- hen werden. Dies wirkt sich jedoch nicht auf die Wohnungsnachfrage in Mielken- dorf aus, da in der Regel die verbleiben- den Familienmitglieder in den Wohnun- gen leben bleiben.

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Fotos zu machen und Notizen aufzuschreiben. Am 15. Juni 2016 wurden die Fotos unter Anleitung TEIL 3 | Beteiligungsver- von Frau Stephanie Eilers auf Plakaten gesammelt und durch Notizen ergänzt. fahren

In diesem Teil des vorliegenden Berichtes wird ein Überblick über die erfolgten Veranstaltungen im Rahmen des Beteiligungsverfahrens gegeben.

3.1 Kinderbeteiligung

Im Rahmen der Dorfentwicklungsplanung für die Gemeinde Mielkendorf wurde eine spezielle Be- teiligung der Kinder durchgeführt, um auch diese Zielgruppe mit ihren besonderen Wünschen, Kri- Abb. 26: Dorfdetektive Mielkendorf tikpunkten und Herangehensweisen in die Pla- nung einzubeziehen (s. Anhang 1 & Anhang 4). Die Ergebnisse der Kinderbeteiligung wurden im Rahmen der öffentlichen Bürgerwerkstatt am 21. Juli 2016 präsentiert. In dieser Bürgerwerkstatt wurde ebenfalls eine spezielle Kinder- und Ju- gendbeteiligung durchgeführt, bei der alle in Mielkendorf wohnenden Kinder und Jugendlichen teilnehmen und ihre Ideen einbringen konnten.

3.2 Arbeitskreise

Abb. 25: Kinderbeteiligung Grundschule Mielkendorf Um einen umfassenden Einblick in die Vor-Ort- Situation zu erhalten, aktuelle Entwicklungen und

Projektansätze aus erster Hand zu erfahren und Mit SchülerInnen der Grundschule Mielkendorf fundierte Einschätzungen zu Entwicklungsmög- fand die Beteiligung in Form der „Dorfdetektive“ lichkeiten zu erhalten, wurden am 19. Mai 2016 statt. Ausgestattet mit Notizheften, Dorfdetektiv- und am 19. Juli 2016 lokale Akteure zu einem Buttons, Stirnbändern sowie Einwegkameras er- Arbeitskreis, eingeladen (s. Anhang 2 & Anhang kundeten die Kinder in kleinen Gruppen ihr Dorf 7). Die TeilnehmerInnen des Arbeitskreises kamen und spürten „Schätze“ und „Probleme“ auf. aus der Verwaltung sowie aus Einrichtungen bzw. Für das Projekt wurden insgesamt 16 in Mielken- Vereinen in Mielkendorf. Gemeinsam wurden dorf wohnende SchülerInnen (4 aus jeder Klasse) sowohl Stärken und Schwächen als auch Hand- per Losverfahren ausgewählt. Sie wurden am 18. lungsbedarfe für die Zukunft erarbeitet. Mai 2016 durch Frau Stephanie Eilers des Pla- Dieser Arbeitskreis begleitete den kompletten nungsbüros BCS stadt + region über die Ziele und Planungsprozess und sollte dazu dienen, diesen den Ablauf informiert, auch erhielten sie ihre be- Dorfentwicklungsprozess zu erläutern. nötigte Ausrüstung (Buttons, Strinbänder, Notiz- hefte und Einwegkameras). Anschließend hatten die Kinder einige Tage Zeit, ihr Dorf zu erkunden,

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Die Ergebnisse aus diesen Gesprächsrunden sind ten erarbeitet (s. Anhang 6). In dieser Veranstal- ebenfalls in die definierten Maßnahmenvorschlä- tung wurden die Teilnehmenden aufgefordert, ge eingeflossen. aktiv zu werden sowie Ideen für die Zukunft ihres Ortes zu entwickeln. 3.3 Auftakt- und Informationsveranstaltung Innerhalb dieser Veranstaltung wurde sehr tiefge- hend und detailliert in drei Arbeitsgruppen gear- Am Abend des 01. Juni 2016 waren die BürgerIn- beitet. Diese thematischen Arbeitsgruppen bilde- nen zur Auftaktveranstaltung eingeladen, um ten sich während der Veranstaltung. frühzeitig über das anstehende Verfahren infor- miert zu werden (s. Anhang 3).

Abb. 29: Gemeinsame Ortsbegehung

Abb. 27: Auftakt- und Informationsveranstaltung Innerhalb dieser wurden an den Themen Bebau-

ung (Wohnen + Gewerbe), Verkehrliche Infra- Innerhalb dieser Veranstaltung wurden die Rah- struktur, Grün- und Freiräume sowie Dorfgemein- menbedingungen für die Planungen geklärt, ein schaft + Angebote gearbeitet. Überblick über das Gesamtverfahren gegeben sowie erste Fragen der BürgerInnen beantwortet. Am Ende der Veranstaltung konnten die Teilneh- menden ihre Wünsche und Ideen für Mielkendorf äußern und bewerten.

Abb. 28: Ideen- und Anliegensammlung Abb. 30: Arbeitsgruppenphase

3.4 Bürgerwerkstatt Nach den Arbeitsgruppenphasen wurden die Er- gebnisse im Plenum vorgestellt und diskutiert. In der Bürgerwerkstatt am 09. Juli 2016 wurden Im Anschluss wurde für die vorgeschlagenen Kon- gemeinsam mit den BürgerInnen die Grundlagen zeptideen ein Meinungsbild seitens der Anwesen- für die Dorfentwicklungsplanung und somit für die den abgegeben, sodass eine Einschätzung und zukünftige Gebietsentwicklung in ihren Dorfschaf-

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Prioritätensetzung aus Sicht der Bevölkerung vor Handlungsschwerpunkte ausgearbeitet, vorge- Ort festgehalten werden konnte. stellt, abschließend diskutiert sowie teilweise ergänzt.

Abb. 32: Präsentation der Maßnahmen Abb. 31: Präsentation der Ergebnisse

3.5 Diskussionsveranstaltung

In der Diskussionsveranstaltung am 21. Juli 2016 wurden die aus der bisherigen Beteiligung erar- beiteten Maßnahmenvorschläge vorgestellt, dis- kutiert und ergänzt (s. Anhang 8). Die eingebrach- ten Ideen wurden in die weitere Planung aufge- nommen, geprüft und durch weitere Maßnah- menvorschläge ergänzt. Abb. 33: Priorisierung der Maßnahmen

3.6 Aufsuchende Beteiligungen

Parallel zu den Beteiligungsveranstaltungen wur- den Wunschbaum-Plakate im Ort aufgehängt (z.B. in der Schule und vor dem Dorfgemeinschafts- raum). Hier konnten alle Mielkendorfer ihre Wün- sche und Ideen für die Entwicklung ihres Ortes eintragen (s. Anhang 5).

3.7 Abschlussveranstaltung

Am 14. September 2016 wurde die Dorfentwick- lungsplanung in einer Abschlussveranstaltung den AnwohnerInnen Mielkendorfs vorgestellt, um über die erarbeiteten Ergebnisse zu informieren (s. Anhang 9). Neben einem kurzen Rückblick auf den vergangenen Prozess wurden die erarbeite- ten Maßnahmen vorgestellt. Insgesamt wurden die

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Prüfen der Fördermöglichkeiten für Schule und TEIL 4 | Maßnahmen Kindergarten

Verlegung der Hochspannungsleitung Aus den entwickelten Handlungsbereichen und Zielen, welche die in der Bürgerbeteiligung ge- nannten Kritikpunkte und Wünsche umfassen, 2. Grün- und Freiraum wurden schließlich einzelne Maßnahmen gene- riert, die im Rahmen der Dorfentwicklung durch- Aufwertung der Grünfläche hinter der Schule geführt werden können. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Maßnahmen (teil-  Sitzplätze, Grillplatz, Unterstand weise mit Unterpunkten), darauf folgt eine ge-  Info-Tafeln, Mülleimer, Bepflanzung nauere Beschreibung. Die Maßnahmen, die räum-  Ausbau Kanu-Anlegestelle lich verortet werden können, werden zusätzlich in  mögliche Bedarfsstellplätze einem Maßnahmenplan dargestellt.

Umgestaltung der Grünfläche vor der Schule 1. Bebauung und dem Sportplatz

Erhalt des Dorfcharakters, auch baulich  Sitzmöglichkeiten (z.B. Baumbänke, Sitzstu- fen) Schaffung von Wohnraum  Pinnwand mit Infos, Tauschbörse etc.  Überdachung  Junges Wohnen  Platzfläche (z.B. vormittags Parken, nachmit-  Barrierefreies Wohnen tags und abends als Dorfplatz nutzbar)  Mehrgenerationenwohnen  Bei Bedarf mit Pflegeservice  ggf. mit Nahversorgung, Apotheke Aufwertung des Bereichs rund um den Sport- platz Erhalt bestehender Gewerbeflächen  Modernisierung Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche  Öffnungszeiten / Zugänglichkeit  Mitnutzung bei Dorffesten Schaffung von Wohn- / Misch- oder Gewerbe- flächen Aufwertung der Sport- und Spielflächen im Bestand  Umnutzung von Flächen  Mögliche Flächenerweiterung Sitzgelegenheiten im Straßenraum

Räume für die Dorfgemeinschaft Sitzgelegenheiten auf den Streuobstwiesen

 Öffnungszeiten Naturnahe Maßnahmen in Kooperation mit  Belegungsplan, auch online Naturschutzbehörde, KiGa, Schule, Imker etc.

 Aufwertung Kindergarten- Garten

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 Themengärten (Schmetterlinge, Ausbau des ÖPNV-Netzes Bienen)  Streuobstwiesen  Taktung, Linienführung  Bedarfsangebote, z.B. Rufbus 3. Verkehrliche Infrastruktur  Information (Website, Aushänge)

Sichere Straßenquerungen, z.B. Zebrastreifen

Schallschutz an der Autobahn Ausbau Fußweg am Blockshagener Weg Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn Barrierefreier Ausbau der Fußwege

Beschilderung des Wanderwegenetzes 4. Dorfgemeinschaft und Angebote

Radwegeverbindung Erweiterung des Nahversorgungs-Angebotes

 Radpiktogramme, Markierung /  Wöchentlicher Markt  Gemüsehandel Strich-Linie, separater Radweg  Lieferservice Verkehrsberuhigung und -entschleunigung  Eisdiele / Kiosk / Imbiss / Stubenladen

Optisch-entschleunigende Maßnahmen Internet-Portal, öffentliche Pinnwand, Dorfblatt

 Projekte und Veranstaltungen  Kurzfristig: Markierungen (Piktogramme, Linien)  Nachbarschaftshilfe / Helfer-Kreis,  Langfristig: Baulich (Verengung, Mittelinsel) Seniorenhilfe, Ehrenamt Bündelung des Pkw-Verkehrs auf der Dorfstra- ße  Tauschbörse (z.B. Babysitten, Geräte, Haushalts- und Gartenarbeiten) Ausweitung der 30er-Zonen  Bücherbörse   Straßenschilder und -markierungen Belegungspläne (online abrufen + anfragen)  Internetportal (z.B. Lokalportal + Facebook) Ruhender Verkehr Bereich um Schule, KiGa, Feuerwehr, Sportplatz als zentrale Aufenthalts- und Aktivitätszone Neuordnung KiGa-Parkplatz

 Pinnwand (s. oben)  Rundumfahrt mit „Kiss&Go“  Bücherschrank  ggf. Erweiterung / Verlagerung  Sitzmöglichkeiten (z.B. Baumbänke, Sitzstu- Aufwertung der Bushaltestellen fen)  Überdachung  Sitzbänke, Wetterschutz  Geräteschuppen  Verkehrssicherheit gewährleisten

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Organisation der Kinderbetreuung

 Krabbelgruppe (privat organisiert)  KiTa-Öffnungszeiten (an Bedarf angepasst) lung ist ein Bereich zwischen Blockshagener Weg 4.1 Bebauung und Steinfurther Weg (s. Abb. 34), da von diesem Bereich kurze Distanzen zu unterschiedlichen so- Die Maßnahmen des Handlungsfeldes Bebauung zialen Angeboten wie dem Hofcafé, Arztpraxen stehen unter dem übergeordneten Ziel des bauli- sowie dem Ortskern im Allgemeinen bestehen chen Erhaltens des Dorfcharakters. Neue Gebäu- und dieser Bereich damit für SeniorInnen fußläu- destrukturen sollen somit einer „Dorfentwick- fig gut erreichbar ist. Weitere Potenziale für lung“ folgen, was bedeutet, dass eine Verdichtung Wohnbebauung bietet eine Fläche im südlichen der Bebauung in Mielkendorf zwar gewünscht ist, Ortsgebiet zwischen Am Hagen und Kirchenweg jedoch keine massive Bebauung realisiert werden (s. Abb. 35) sowie eine Fläche nördlich der Kieler soll. Beispielsweise sollte z.B. auf Gewerbeflächen Straße, zwischen Weidenrade sowie Rossweide (s. nur kleinteiliges Gewerbe (z.B. Handwerksbetrie- Abb. 36). Durch diese Potenzialflächen wird an be bis 300 m², keine großen Lager- oder Logistik- Strukturen angeschlossen und letztlich – der In- hallen) angesiedelt werden und Flächen nenentwicklung Rechnung tragend – umgenutzt werden, bevor eine Inanspruchnahme Lückenschließungen durch Wohnbebauung vor- neuer Flächen erfolgt. genommen. Weiterhin ist eine bauliche Entwick- lung potenziell auf einer Fläche südlich der Kieler Im Rahmen des Prozesses wurde erörtert, dass ein Straße, Richtung Rammsee gegenüber dem Bedarf an der Schaffung von weiterem Wohn- Wohngebiet am Eiderweg /Osterfeld (s. Abb. 37) raum in Mielkendorf besteht, was unter der Prä- sowie eine Fläche südlich der Kieler Straße am misse der behutsamen Eingriffe erfolgen soll. Ortseingang (s. Abb. 38) denkbar. Einen Vorteil, Hierbei steht v.a. das Schaffen von Wohnraum für Wohngebiete am Ortseingang bzw. -ausgang an- junge Menschen, d.h. von kleineren Wohnungen, zusiedeln, bestehen u.a. in der Reduktion des Kfz- im Vordergrund der Maßnahmen. Hintergrund Verkehrs im Ort selbst. Hinzukommend bieten hierbei ist das Vermeiden der Abwanderung jun- sich diese Bereiche gerade für Menschen an, die ger Menschen mit Abschluss der Schulzeit, wes- in Kiel arbeiten, d.h. pendeln müssen, da von hier wegen v.a. kostengünstigerer Mietwohnungsbau aus eine gute verkehrliche Anbindung besteht. entstehen soll. Auf einer anderen Ebene ist in Mielkendorf ein Bedarf an barrierefreiem und Zusammenfassend stellen die genannten Bereiche seniorengerechtem Wohnen mit kombinierten Potenziale dar, weil sie bestehende Bebauungs- Angeboten der Seniorenbetreuung gegeben. Um strukturen ergänzen, bauliche Lücken schließen diesen Ansprüchen gerecht zu werden, sind und somit eine Zersiedelung des Ortes verhin- Mehrgeneration- und flexible Mietwohnungen, dern. Durch Wohngebiete, die am Ortseingang d.h. Mehrfamilienhäuser, dessen Nutzung je nach bzw. -ausgang Mielkendorfs angesiedelt werden, Bedarf erfolgen kann, vorgesehen. Durch flexible können Verkehrsströme mit dem Auto aus dem Grundrisse sind diese Wohnungen u.a. für junges Ortszentrum herausgehalten und damit gebündelt Wohnen, Familien, Seniorenwohnen und Mehr- werden. generationenwohnen geeignet und können bei Bedarf durch einen Pflegeservice ergänzt werden. Räumliche Potenzialfläche zur Wohnraumentwick-

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Abb. 37: Potenzialfläche Wohnen (dunkel-rosa) gegenüber Wohngebiet Eiderweg Abb. 34: Potenzialfläche Wohnen (dunkel-rosa) Blockshagener Weg / Steinfurter Weg

Abb. 38: Potenzialfläche Wohnen (dunkel-rosa) südlich der Kieler Straße / östlicher Ortseingang

Abb. 35: Potenzialfläche Wohnen (dunkel-rosa) Am Hagen / Letztlich liegt die Entscheidung, welches Wohnge- Kirchenweg biet entwickelt bzw. priorisiert wird und welche baulichen Ausformungen dieses annimmt jedoch bei der Gemeinde und deren Vertretung. Neben neuen Wohngebieten sollen in Mielken- dorf auch Innenentwicklungspotenziale zu Wohnbauflächen genutzt werden. Die in der Be- standsaufnahme erarbeiteten Potenzialflächen zur Innenverdichtung (s. Punkt 2.6) werden in den Maßnahmenplan übernommen. Langfristig kön- nen Eigentümer – den Zielen der Nachverdichtung und der Nachhaltigkeitsstrategie folgend – Teile ihrer Grundstücke verkaufen und dadurch Flächen im Inneren des Ortes verdichten anstatt Flächen im Außenbereich in Anspruch zu nehmen. Diese Flächen in Mielkendorf befinden sich v.a. rückwär- tig der Grundstücke entlang der Kieler Straße, am östlichen Ortsausgang (s. Abb. 39) sowie auf ei- Abb. 36: Potenzialfläche Wohnen (dunkel-rosa) Weidenrade nem Grundstück nahe des Eiderweges (s. Abb.40). / Rossweide

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Weitere Potenziale bestehen entlang der Kieler Straße gegenüber des Wohngebietes sowie in dem Wohngebiet Weidenrade / Rossweide (s. Abb. 41). Zusätzliche Nachverdichtungsmöglich- keiten können durch Teilung von Grundstücken verstärkt in den Wohnbereichen Großer Hof / Postweg / Blockshagener Weg (s. Abb. 42) sowie in rückwärtigen Bereichen des Schulbergs / Karp- fenteichs (s. Abb. 43) entstehen. Hinzukommend wäre auch die Fläche des Guts Blockshagen für weitere Wohnbebauung zu nutzen (s. Abb. 44).

Abb. 42: Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche (hell- rosa) Wohnbereichen Großer Hof / Postweg / Blockshagener Weg

Abb. 39: Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche (hell- rosa) am östlichen Ortsausgang

Abb. 43: Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche (hell- rosa) Wohnbereichen Schulweg / Karpfenteich

Abb. 40: Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche Grundstück Eiderweg

Abb. 44: Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche (dun- kel-rosa) Gut Blockshagen

Abb. 41: Innenentwicklungspotenziale Wohnbaufläche (hell- rosa) gegenüber Wohngebiet & in dem Wohngebiet Wei- denrade / Rossweide

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Unter dem Handlungsfeld Bebauung sind als eine Potenzialfläche ist für Wohnen und Gewerbe weitere Maßnahme der Erhalt bestehender Ge- (Wohn-/ Misch-/ oder Gewebefläche) vorgesehen, werbeflächen vorgesehen. Hierbei handelt es sich wobei jedoch nur kleinteiliges Gewerbe ohne gro- zum einen um den Hof „Joachim Uhing GmbH & ßen Kundenverkehr vorgesehen werden sollte. Co. KG“ (s. Abb. 45) und andererseits um die Generell eignen sich die Teilflächen direkt entlang „GMS Gesellschaft für Medizinische der A 215 eher für ein Gewerbe- oder Mischgebiet Sondentechnik mbH“ nördlich der Kieler Straße, anstelle eines Wohngebietes, wobei die Belange westlich der Straße Großer Hof (s. Abb. 46). In des Lärmschutzes inkl. erforderlicher Maßnahmen letztgenanntem Bereich soll vorrangig ein Stand- entsprechend zu prüfen sind. ort für Gewerbe erhalten bleiben, alternativ kann jedoch eine Umnutzung zum Wohnen (Rück- und Neubau) ermöglicht werden.

Abb. 47: Erweiterung des „Bestands“-Gewerbes

Neue Gewerbeflächen sind bei Steinfurth zwi- schen Steinfurther Weg und Schönwohlder Stra- ße, angrenzend an den Betrieb „Frese Transport u.

Abb. 45: Erhalt Gewerbefläche Joachim Uhing GmbH & Co. Logistik GmbH“ (s. Abb. 48), vorgesehen, wobei KG dieses neue Gewerbegebiet umweltverträglich ausgestaltet werden sollte. Die Planungen sind z.T. langfristig ausgelegt, allerdings ist das Vor- handensein potentieller Gewerbeflächen sinnvoll, wenn der entsprechende Bedarf aufkommt, was zum einen den Bedarf an neuen Gewerbeflächen oder auch die Umsiedlung bestehender Gewerbe- betriebe (z.B. Firma Uhing) bedeuten kann.

Abb. 46: Erhalt Gewerbefläche GMS Gesellschaft für Medizi- Unter dem Handlungsfeld Bebauung stellt eine nische Sondentechnik mbH weitere Maßnahme das Schaffen von Räumen für die Dorfgemeinschaft dar. In diesem Rahmen soll Weiterhin ist das Schaffen von Wohn-, Misch- das Schulgebäude stärker genutzt werden, indem oder Gewerbeflächen als eine weitere Maßnah- die Öffnungszeiten der Räumlichkeiten an die me vorgesehen. Hierbei handelt es sich v.a. um Bedarfe der Dorfbewohner angepasst werden und die westliche Erweiterung des „Bestands“- ein Belegungsplan, der auch online zugänglich ist, Gewerbes Steinkopf sowie des ehemaligen land- zur Verfügung gestellt wird (s. auch Punkt 4.4). wirtschaftlichen Betriebes Wernecke an der Stra- Das Ziel ist, dadurch die Organisation der Nutzung ße Zum Tamberg und der A 215 (s. Abb. 47). Diese besser zu gestalten und die Dorfgemeinschaft zu

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ORTSENTWICKLUNGSPLANUNG stärken. Diesbezüglich werden im Rahmen dieses Maßnahmenkatalogs auch die Fördermöglichkei- ten für Schule und Kindergarten geprüft.

Baulich und langfristig ist die Verlegung der Hoch- spannungsleitung denkbar, wobei hier weitere Abstimmungen auf übergeordneter Ebene not- wendig sind.

Abb. 48: Schaffung neuer Gewerbeflächen bei Steinfurth

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Abb. 49: Zuwachs Wohnflächen Durch das Schaffen von neuem Wohnraum kann Wenn das Potenzial des Neubaus von 40 Woh- in Mielkendorf auf genannten Potenzialflächen nungen durch Nachverdichtungs- und Innenent- neue Wohnfläche von ca. 55.056 m² entstehen. wicklungspotenzialen sowie des Neubaus von 45 Hierbei ist bereits beachtet, dass 30% ökologi- Wohnungen durch die Erschließung neuer Wohn- scher Ausgleich erbracht werden muss und die gebiete gleichmäßig in den kommenden 15 Jahren Erschließung ebenfalls 20% der Flächen bean- realisiert wird, kommen jährlich nochmals ca. 6 sprucht. Bei den Flächen zum Ausgleich handelt es Wohnungen für ca. 21 Menschen, darunter rund sich jedoch um Grün- und Freiflächen oder auch 10 Kinder, hinzu (vgl. Pkt. 2.8.2 Absehbare demo- um neu angelegte Biotope, die die Wohnqualität graphische Trends). steigern. Abzüglich genannter Flächen, bleiben ca. Auch neue Wohn-, Misch- und Gewerbeflächen 45 potenzielle Grundstücke, auf denen Einzel-, können in Mielkendorf geschaffen werden. Insge- Doppel- und Mehrfamilienhäuser für Jung und Alt samt verfügen die erörterten Potenzialflächen errichtet werden können (s. Abb. 49). über eine Größe von ca. 71.852 m², wobei der Durch natürliche Bevölkerungsbewegungen (Ster- ökologische Ausgleich (15%) sowie die Erschlie- befälle) werden in Mielkendorf rd. 10 Wohnun- ßung (15%) ebenfalls schon abgezogen wurden gen auf den Markt kommen. und es sich um die Nettoflächen handelt (s. Abb. 50).

Abb. 50: Zuwachs Gewerbeflächen

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Durch die Schaffung neuer Gewerbeflächen dürf- 4.2 Grün- und Freiraum ten auch neue Gewerbesteuereinnahmen gene- riert werden. Werden alle dargestellten Gewerbe- Einen weiteren Handlungsbereich stellt die Ent- flächen aktiviert, erhöht sich das Angebot von wicklung der Grün- und Freiräume in Mielkendorf derzeit ca. 8.500 m² auf ca. 80.400 m², was mehr dar. Eine wesentliche Maßnahme, die in diesem als eine Verneunfachung wäre. Ein direkter Zu- Rahmen entwickelt werden soll, ist die Aufwer- sammenhang zwischen genutzten Gewerbeflä- tung der Grünfläche hinter der Schule, welche im chen und Gewerbesteuereinnahmen besteht Naturraum der Eider liegt. Die Fläche soll als nicht, da diese neben der Fläche auch stark von Treffpunkt insbesondere für Jugendliche dienen der Branche, der wirtschaftlichen Situation und und u.a. mit Sitzplätzen, einem Grillplatz, einem der Organisationsform der Unternehmen abhän- Holzunterstand (Grillhütte) sowie einer Lagerfeu- gen. Geht man davon aus, dass auch die neu- erstelle ausgestattet werden. Weitere Möblierung en Gewerbeflächen denselben Flächenertrag an zur Aufwertung dieses Bereiches sind Informati- Gewerbesteuer generieren wie die bestehenden onstafeln, Beleuchtung, Mülleimer und Bepflan- Flächen, würden die Gewerbesteuereinnahmen zungen. Vorgesehen sind weiterhin der Bau eines von 246.000 Euro im Jahr 2014 auf 2,3 Millionen Kletterparks (Kletteranlage) und die Anlage von Euro steigen. Bei flächenintensiven Betrieben mit Themengärten mit Bienen sowie Schmetterlingen. geringen anrechenbaren Umsätzen/Gewinnen, In Zuge der Flächenaufwertung sind auch der kann es im Extremfall jedoch auch zu keinen zu- Ausbau der Kanu-Anlegestelle mit Geländer und sätzlichen Gewerbesteuereinnahmen kom- kleiner Slip-Anlage vorgesehen (s. Abb. 51-53). men. Allerdings ist an dieser Stelle hervorzuhe- Der Bereich an der Eider hinter der Schule kann in ben, dass es sich um Rechenmodelle handelt, die das Wanderwegenetz eingebunden werden. nicht abschließend die künftige Entwicklung ab- Durch den nahegelegenen Wanderweg, der an bilden. Gerade bei der Gewerbeentwicklung ist den Nord-Ostsee-Wanderweg angrenzt und am mit der genannten Zahl von 2,3 Millionen Euro Ihlkatenweg seinen Anfangspunkt besitzt (s. Punkt vorsichtig umzugehen und von einem geringeren 2.7, Touristische Schwerpunkte in Mielkendorf - Wachstum sowie geringeren Einnahmen auszuge- Wegesysteme), kann eine Einbindung dieses Be- hen. Zwar hat Mielkendorf genannte Flächen zur reiches in das bestehende Netz erfolgen. Hier- Verfügung, bei der Rechnung wird jedoch davon durch wird sich auf bestehende touristische Struk- ausgegangen, dass diese ausschließlich durch turen konzentriert und diese gestärkt, den aktuel- gewerbliche Betriebe genutzt und komplett be- len Trends zur regionalen Identität im Tourismus baut werden. sowie dem authentischen Reisen (s. Punkt 2.7, Touristische Entwicklung) entsprechend. Mit Aus- bau der Anlegestelle und damit dem Stärken tou- ristischer Potenziale werden jedoch weitere Be- darfsplätze für den ruhenden Verkehr notwendig, letztere Maßnahme wird unter Punkt 4.3 genauer beschrieben.

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Als weitere Maßnahme wird die Umgestaltung der Grünfläche vor der Schule und dem Sportplatz vorgeschlagen (s. Abb. 54).

Abb. 54: Konzept Umgestaltung Grünfläche vor und hinter der Schule / Aufwertung der Flächen

Abb. 51: Planausschnitt Grünfläche hinter der Schule Dieser Bereich soll gestalterisch und funktional aufgewertet werden und damit für verschiedene

Nutzungen zur Verfügung stehen. Hier sollen

Sitzmöglichkeiten wie z.B. Baumbänke etabliert werden, weiterhin kann eine öffentliche Pinn- wand mit Infos u.a. zur Tauschbörse (s. auch Punkt 4.4) eingerichtet werden. Eine Überdach- ung, z.B. eines Sitzbereiches, ist ebenfalls wün- schenswert, sodass dieser Bereich auch bei schlechtem Wetter genutzt werden kann. Der Parkplatz des Kindergartens könnte flexibel ge- nutzt werden, so dass hier vormittags geparkt werden kann und die Fläche nachmittags sowie Abb. 52: Detail Grünfläche hinter der Schule abends als Dorfplatz umfunktioniert wird. Vorge- sehen ist weiterhin für den Bereich um die Schule in einem Bereich der Außenwand eine Jugend- Kletterwand und am Zaun des Sportplatzes eine kleinere Kinder-Kletterwand einzurichten, um weitere Aktivitätsmöglichkeiten anzubieten. Westlich angrenzend an den vorhandenen Schul- hof entstehen ebenfalls Themengärten, in denen für die Schul- und Kindergartenkinder Flora und Fauna erlebbar wird. Im südwestlichen Bereich der Grünfläche vor der Schule wird eine Tribüne errichtet, die zum Verweilen einlädt und von der aus sich das Geschehen überblicken lässt.

Abb. 53: Detail Grünfläche hinter der Schule mit Kanu- Im Zusammenhang mit der Aufwertung der Flä- Anlegestelle chen um die Schule und den Kindergarten steht

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ORTSENTWICKLUNGSPLANUNG auch die Aufwertung des Bereiches rund um den Die genannten Maßnahmen rund um den Bereich Sportplatz. Hier bedarf es einerseits Modernisie- der Schule, des Kindergartens sowie des Sport- rungen, z.B. der Tornetze und des Zaunes, ande- platzes stellen einen Schwerpunkt dar, welcher als rerseits sind organisatorische Veränderungen, wie Schlüsselprojekt priorisiert umgesetzt werden z.B. das Anpassen der Öffnungszeiten, erforder- kann. Von hoher Bedeutung ist dabei das Etablie- lich. Der Sportplatz soll auch in den Abendstunden ren eines Dorfplatzes, da dieser eine vielfältig zugänglich sein. Denkbar ist der Bau eines (ab- nutzbare Aufenthaltsfläche mit eigenem Profil in schließbaren) Geräteschuppens westlich des einem Dorf darstellt. Dieser zentrale Treffpunkt ist Sportplatzes, um verschiedene Sport- und Spielge- fußläufig gut erreichbar und bietet genügend räte zur Verfügung zu stellen. Nördlich des Sport- Raum für den Austausch der Mielkendorfer, ver- platzes entsteht ein Rundweg der ‚Aktivitäten und schiedene Veranstaltungen sowie Spiel- und Begegnung für Jung und Alt‘. Sportmöglichkeiten. Aus diesem Grund sollte be- sonderer Wert auf die Gestaltung gelegt werden, In diesem Zusammenhang werden Möglichkeiten auch im Hinblick auf Materialität, Bepflanzung, zum Spiel wie Boule und Schach sowie ein Fitness- Besonnung, funktionaler Ausstattung, zirkel etabliert. Der Sportplatz kann, ebenso wie Barrierefreiheit und Multifunktionalität. Der Platz der Kindergarten-Parkplatz, flexibel genutzt wer- soll für alle BewohnerInnen sowie BesucherInnen den, so dass er z.B. am Wochenende und im Rah- zugänglich und offen für alle Generationen sein. men von Veranstaltungen wie z.B. Dorffesten mitgenutzt werden. Somit würde im Bereich west- Des Weiteren soll im Handlungsbereich Grün- und lich des Kindergartens eine großzügige Frei- bzw. Freiraum insgesamt eine Aufwertung der Sport- Platzfläche entstehen, die als neuer „Dorfplatz“ und Spielflächen im Bestand erfolgen. Hierbei einen zentralen Treffpunkt für die Dorfgemein- handelt es sich um die Spielplätze an der Schule schaft und Raum für verschiedene Aktivitäten (s. Abb. 54) sowie an den Straßen Langstücken/ bietet (s. Abb. 55). Ruhm, Schulberg (s. Abb. 56) und Zum Tamberg (s. Abb. 57). Für diese vier Bereiche kann ein Ge- samtkonzept erarbeitet werden, so dass den An- forderungen verschiedener Altersstufen Rechnung getragen und die reine Spielplatznutzung ergänzt wird.

Abb. 56: Aufwertung Sport- und Spielflächen ‚Ruhm‘ (west- lich) und ‚Schulberg‘ (östlich)

Abb. 55: Planausschnitt Umgestaltung Sportplatz

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Die vier vorhandenen Streuobstwiesen befinden sich westlich angrenzend an die Spielplatzfläche Langstücken/ Ruhm, nördlich der Wohnbebauung am Stiftkamp (s. Abb. 59), nördlich der Bebauung am Postweg (s. Abb. 60) sowie auf der Freifläche zwischen Moorteich und Moorkamp (s. Abb. 61).

Abb. 57: Aufwertung Sport- und Spielflächen ‚Zum Tamberg‘ Im Zuge der Aufwertung dieser Flächen kann ein Park mit Außenanlagen für Sportaktivitäten er- richtet werden, in dem sich ebenfalls Rampen für BMX, Mountainbike sowie zum Skaten finden. Weiterhin können auf dem Spielplatz „Ruhm“ Outdoor-Fitnessgeräte für Jugendliche und Erwach- sene errichtet werden, sodass diese Bereiche zu Treffpunkten für verschiedenste Altersgruppen wer- den (s. Abb. 56, westliche gelb-schraffierte Fläche).

Abb. 59: Streuobstwiese Langstücken/ Ruhm & nördlich Als übergeordnete Maßnahme sollen im gesam- Stiftkamp ten Ort Sitzgelegenheiten im Straßenraum sowie Sitzgelegenheiten auf den Streuobstwiesen als Treffpunkte und Ruhezonen errichtet werden (s. Abb. 58).

Abb. 58: Beispiel Sitzmöglichkeiten im Ort Abb. 60: Streuobstwiese nördlich der Bebauung am Postweg

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Schulberg (s. Abb. 62), an der Schule (s. Abb. 63), Kirchenweg und Zum Tamberg (s. Abb. 64) not- wendig. Darüber hinaus sollte ein Überweg im Blockshagener Weg zum Eingang der Grünfläche hinter der Schule (s. Abb. 65), welche neu gestal- tet werden soll, etabliert werden.

Abb. 61: Streuobstwiese zwischen Moorteich und Moorkamp

Darüber hinaus sollen in Mielkendorf naturnahe Abb. 62: Sichere Querungen Dorfstraße / Am Lehmteich & Maßnahmen in Kooperation z.B. zwischen der Dorfstraße / Schulberg

Naturschutzbehörde, dem Kindergarten, der Schule und Imkern umgesetzt werden. In diesem Zuge können u.a. der Garten des Kindergartens und die Streuobstwiesen, aber auch weitere Flä- chen im Ort ökologisch aufgewertet werden, in- dem z.B. Themengärten für Schmetterlingen und Bienen angelegt werden.

4.3 Verkehrliche Infrastruktur

Übergeordnetes Ziel des Handlungsfeldes Ver- kehrliche Infrastruktur ist das Etablieren von Ver- kehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Eine erste Maßnahme in dem Zusammenhang ist das Schaffen von sicheren Straßenquerungen, wozu übersichtliche Übergänge wie z.B. überbreite Zeb- rastreifen oder Bedarfsampeln zählen. Heute be- steht in Mielkendorf in einigen Bereichen eine Abb. 63: Sichere Querungen an der Schule & Blockshagener Weg schlecht einsehbare Verkehrssituation, wodurch Schulkinder teilweise nicht die Straße queren oder den Schulweg nicht alleine gehen können. Daher sind sichere sowie übersichtliche Straßenquerun- gen in der Dorfstraße auf Höhe Am Lehmteich, am

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Abb. 64: Sichere Querungen Kirchenweg & Zum Tamberg

Neben sicheren Überwegen ist auch der Ausbau des Fußweges am Blockshagener Weg vorgese- hen. Hier wird der fehlende Fußweg bis zur Brücke „kleiner Eiderpark“ ergänzt. Insgesamt bedarf es Abb. 65: Ausbau Fußwegeverbindung in Mielkendorf einen barrierefreien Ausbau der Fußwege. In diesem Zusammenhang ist zu prüfen, wo bestehende Gehwege eine Verbreiterung er- Im Bereich der Mobilität sind neben Fußwegen fahren sollten, da teilweise bereits eine auch die Verbesserung sowie der Ausbau der Begehbarkeit mit dem Kinderwagen zu Problemen Radwegeverbindungen zu betrachten. Vor allem führt. Bei Überführungen ist ebenfalls aus Grün- der Ihlkatenweg bildet heute ein Gefahrenpoten- den der Barrierefreiheit eine Absenkung des Bord- zial für den Radverkehr, ist jedoch eine viel ge- steins notwendig. In dem Rahmen ist auch eine nutzte Verbindung (s. Abb. 66). In einem ersten bessere Straßenbeleuchtung v.a. in Seitenstraßen Schritt können hier Fahrradpiktogramme auf der zu etablieren, um auch bei Nacht Sicherheit im Fahrbahn aufgetragen werden, um auf das Nut- Straßenraum zu garantieren (s. Abb. 65). zungsrecht des Rades hinzuweisen und somit Aufmerksamkeit zu erzeugen. Als kurz- bis mittel- Die Fußwege betreffend ist unter dem Handlungs- fristige Lösung kann eine Markierung mit einer feld der verkehrlichen Infrastruktur auch eine Strichlinie etabliert werden, die dem Radverkehr Beschilderung des Wanderwegenetzes vorgese- Bereiche zuteilt, welche an Engstellen auch vom hen. Durch Ringe oder Steine sowie Wanderweg- Kfz-Verkehr mitgenutzt werden können. Langfris- Karten als aufgestellte Schilder wird auf die Wege tig ist entlang des Ihlkatenweges ein separater hingewiesen und das Mielkendorfer Wanderwe- Radweg wünschenswert, welcher jedoch erst rea- ge-Angebot verdeutlicht. Vor allem sollen jedoch lisiert werden kann, wenn angrenzendes Land Rundwege entlang der Eider und im Rahmen der erworben wird. Damit würde die Straße eine ent- Neubebauung errichtet bzw. ausgeweitet werden. sprechende Breite erhalten, die allen Nutzungsan- sprüchen gerecht wird.

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Hinzukommend werden optisch-entschleunigende Maßnahmen im Schulberg sowie am Bockshage- ner Weg zur Eider eingerichtet (s. Abb. 63).

Abb. 66: Ausbau Radwegeverbindung Ebenfalls das Ziel der Verkehrssicherheit verfol- gend, wird in Mielkendorf in verschiedenen Berei- chen eine Verkehrsberuhigung bzw. - Abb. 67: Entschleunigung (gelbe Kreise) S-Kurve / Schulberg entschleunigung notwendig. Heute besteht das & Bündelung der Verkehrsströme auf der Dorfstraße (gelbe Problem, dass vorgeschriebene Geschwindigkei- Schraffur) ten v.a. von dem motorisierten Individualverkehr (MIV) aus Richtung bzw. in Richtung Schulensee überschritten werden. Daher sollen zum einen optisch-entschleunigende Maßnahmen durch Aufpflasterungen wie Pflasterkissen oder Boden- wellen am Ortseingang bzw. -ausgang errichtet werden. Kurzfristig können auch hier Markierun- gen wie Piktogramme oder Linien dazu dienen, Aufmerksamkeit zu erzeugen und den MIV so zu entschleunigen. Langfristig sind jedoch bauliche Maßnahmen wie Verengungen oder eine Mittelin- sel wünschenswert, um auch den sicheren Über- wegen (s.o.) gerecht zu werden. Gerade den Ge- Abb. 68: Entschleunigung (gelbe Kreise) vor der Schule / fahrenpotenzialen der S-Kurve am westlichen Blockshagener Weg / Postweg & Bündelung der Verkehrs- ströme auf der Dorfstraße (gelbe Schraffur) Ortseingang Mielkendorfs sowie des Eiderweges aufgrund der schlechten Einsehbarkeit soll entge- gengewirkt werden. Deutlich wird, dass eine Ver- kehrsberuhigung nicht nur im „Zentrum" Miel- kendorfs notwendig wird, weswegen es sinnvoll ist, die Verkehrsströme auf der Dorfstraße zu bündeln, diese dort zu entschleunigen und die restlichen Straßen des Ortes zu entlasten. Op- tisch-entschleunigende Maßnahmen erfolgen zum einen in der genannten (westlichen) S-Kurve (s.

Abb. 67), an der Kreuzung zum Blockshagener Abb. 69: Entschleunigung (gelbe Kreise) Kirchenweg / Zum Weg, zum Postweg, zum Kirchenweg, Zum Tamberg & Bündelung der Verkehrsströme auf der Dorf- straße (gelbe Schraffur) Tamberg (s. Abb. 68-69), beim Hof Fa. Uhling so- wie an drei weiteren Stellen entlang der Kieler Straße zum östlichen Ortsausgang (s. Abb. 70).

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Abb. 70: Entschleunigung (gelbe Kreise) Hof Fa. Uhling & östlicher Ortseingang Abb. 72: 30er-Zone Kälberkoppel, Postweg, Am Hagen, Blockshagener Weg Vorgesehen wird weiterhin eine Ausweitung der 30er-Zone in der Dorfstraße zwischen Wiesenhof und Kirchenweg, dies muss jedoch mit dem Kreis abgestimmt werden. Die Entschleunigung der Dorfstraße kann dann – neben genannten bauli- chen Maßnahmen – durch eine deutliche Markie- rung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Fahrbahn und nochmals durch Lichtanzeigen un- terstrichen werden.

Neben dem bereits vorhandenen Tempo 30-Schild in der Dorfstraße an der Ecke zur Straße Wiesen- hof (nahe der Schule) kann ein weiteres Schild an der Ecke zum Kirchenweg aufgestellt werden. 30er-Zonen entlang den Straßen Schulberg (s. Abb. 71), Kälberkoppel, Blockshagener Weg, Am Hagen, Postweg (s. Abb. 72), Großer Hof, Kir- chenweg sowie Zum Tamberg (s. Abb. 73) sollen Abb. 73: 30er-Zone Großer Hof, Zum Tamberg, Kirchenweg erweitert und ebenfalls durch optische Maßnah- men wie Straßenschilder und -markierungen ver- Auch der ruhende Verkehr stellt innerhalb des deutlicht werden. Diese Maßnahme sollte mög- Handlungsfeldes verkehrliche Infrastruktur einen lichst kurzfristig umgesetzt werden und durch weiteren Maßnahmenbereich dar. In Mielkendorf weitere rechtliche Maßnahmen, wie ein Überhol- besteht ein Bedarf an zusätzlichem, öffentlichem verbot im Bereich der Schule sowie ein Haltverbot Parkraum, da heute u.a. Konflikte mit straßenbe- im Bereich „Krümet“, eine Ergänzung erfahren. gleitendem Parken auf Höhe des Eiderschlöss- chens bestehen.

Hinzukommend werden – bei einem Ausbau des Kanuanlegers – zusätzliche Bedarfsstellplätze notwendig. Heute wird bereits auf einer kleinen Fläche nördlich der Eider am Blockshagener Weg geparkt. Diese Fläche kann ausgebaut und als

Abb. 71: 30er-Zone Schulberg Bedarfsparkplatz beschildert werden. Die Berei-

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ORTSENTWICKLUNGSPLANUNG che können naturnah mit Rasengittersteinen aus- gestaltet werden, um das Ortsbild nicht zu beein- trächtigen. Ein weiterer Bedarfsparkplatz mit 2-3 Stellplätzen kann z.B. auf der kleinen Fläche zwi- schen Blockshagener Weg und Wiesenhof (östlich der Straße) eingerichtet werden (s. Abb. 74).

Abb. 75: Parkplatz Konzept Kiss & Go

Für den „Kiss & Go“-Bereich werden drei unter- schiedliche Varianten vorgeschlagen. In der ersten Variante etabliert sich eine Rundumfahrt vor dem Schulgebäude, wodurch der heutige Bestands- parkplatz verlegt wird und so mehr Raum für den Dorfplatz (westlich angrenzend) entsteht. Die Kinder werden direkt vor der Schule abgesetzt und müssen keine Straße queren.

Abb. 74: Bedarfsparkplätze

Ein weiterer Bereich für den ruhenden Verkehr bildet die Neuordnung des Kindergarten- Parkplatzes (s. Abb. 75). In diesem Bereich sowie im angrenzenden Straßenraum besteht ein hohes Abb. 76: Detailplan Kiss & Go, Variante 1 Verkehrsaufkommen mit hohen Geschwindigkei- ten, sodass die Verkehrssicherheit nicht perma- In der zweiten Variante wird die „Kiss & Go“- nent gewährleistet ist. Aus diesem Grund ist eine Haltbucht verkürzt, wodurch ein Eingangsbereich Neuordnung der Parksituation erforderlich. Errich- zum Kindergarten erhalten bleibt. Der Kiss & Go tet werden soll daher eine Rundumfahrt mit ei- Bereich wird hinzukommend durch eine sichere nem sogenannten „Kiss & Go“-Bereich (s. Abb. 76- Querung unterbrochen. Im Gegensatz zur Varian- 78). Hierdurch wird die Parkplatzsituation ent- te 1 findet sich in Variante 2 der Fußweg haupt- zerrt, indem die Ein- und Ausfahrt durch eine sächlich entlang der Dorfstraße, während die We- Rundumfahrt eine Aufweitung erfährt. Vormittags geführung in Variante 1 an das Kindergarten- so- kann der Platz zum Parken bzw. zum Hinbringen wie Schulgebäude anschließt. sowie Abholen der Kinder und nachmittags sowie abends als Dorfplatz genutzt werden, so dass die- ser Bereich eine Multifunktionalität und Flexibili- tät erhält (s. Punkt 4.4).

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Um die Nutzung des öffentlichen Personennah- verkehrs (ÖPNV) zu fördern und dadurch den Au- toverkehr zu reduzieren sollen die Bushaltestellen aufgewertet werden. Hierzu sind Sitzbänke und ein Wetterschutz zu etablieren, um die Nutzung der sechs Haltestellenbereiche (Mielkendorf Wie- se, Schule (s. Abb. 79), Post, Maaseweg (s. Abb. 80), Roßweide (s. Abb. 81) und Eiderweg (s. Abb. 82)) und des ÖPNV allgemein barrierefrei sowie Abb. 77: Detailplan Kiss & Go, Variante 2 komfortabel zu gestalten.

Die Variante 3 geht von dem bestehenden Park- platz aus und nutzt diesen Bereich für die „Kiss & Go“-Umfahrt. Hierdurch wird die Dorfplatz- Situation (s. auch Abb. 55) verändert. In der Vari- ante bleiben der zentrale Treffpunkt mit Über- dachung sowie die Tribüne bestehen, allerdings wird der Bereich für die Dorfgemeinschaft kleiner. Im „Kiss & Go“-Bereich sind die Parkplätze mittig angeordnet. Die Autos können von der einen Seite in den Haltebereich fahren und zur anderen wie- Abb. 79: Aufwertung Bushaltestellen Wiese, Schule der hinausfahren, wodurch der gesamte Bereich im Gegensatz zu Variante 1 und 2 zwei Fahrspuren bedarf. Von der „Kiss & Go“-Haltebucht können die Kinder direkt die östlich anschließende Schule bzw. den Kindergarten erreichen.

Abb. 80: Aufwertung Bushaltestellen Post, Maaseweg

Abb. 78: Detailplan Kiss & Go, Variante 3 Abb. 81: Aufwertung Bushaltestellen Roßweide

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Plattform zu nutzen und so die gemeinschaftliche Mobilität zu stärken. Hierzu braucht es allerdings einer verstärkten Information auf einer Website oder durch Aushänge über vorhandene und neue Verkehrsangebote. Genannte Taxi-Gutscheine könnten so auf der Website zum Ausdrucken zur Verfügung stehen, sodass die Angebote eine Digi- talisierung und Modernisieren erfahren. Gleichzei- tig sind jedoch immer Aushänge, die über Mobili- Abb. 82: Aufwertung Bushaltestellen Eiderweg tätsangebote informieren und gut lesbar sowie verständlich sind, an den Bushaltestellen für Men- Mit dem Ziel der Stärkung des ÖPNV soll ein Aus- schen ohne Internetzugang einzurichten. bau des ÖPNV-Netzes erfolgen. Derzeit besteht in Mielkendorf das Problem, dass zu wenig Busse Im Rahmen der verkehrlichen Infrastruktur sind (unangemessene Taktung) und teilweise zu große auch Maßnahmen bezüglich des Emissionsschut- Busse verkehren. Den Bedarfen der EinwohnerIn- zes (Schallschutz an der Autobahn) zu betrachten. nen Mielkendorfs würden kleinere Busse, die häu- Eine Maßnahme ist es, den Lärmschutz an der figer am Tag verkehren, eher nachkommen. Daher Autobahn auszuweiten. Ebenfalls ist das Einrich- sollten die Taktung sowie die Linienführung an- ten einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf der gepasst werden, indem eine Verbindung vom Autobahn denkbar und abzustimmen, um die Dorfkern zum Amt Molfsee in Form einer Schleife Lautstärke auf der A215 zu reduzieren (s. Abb. etabliert wird, wodurch ein Nahverkehr mit einer 83). angemessenen Anbindung nach Kiel entsteht und den Bedürfnissen gerade der Jugend sowie der Senioren nachgekommen wird. Um diese Maß- nahme realisieren zu können, ist die Abstimmung mit der KVAG bzw. Autokraft erforderlich.

Ergänzt werden kann diese Maßnahme durch flexible Bus-Angebote, um entsprechend auf die Bedarfe reagieren zu können. Hierzu zählen bei- spielsweise ein Rufbus, ein eigener geleaster Ge- meindebus nach dem Vorbild oder Stroh- brück oder ein Nachttaxi. Letztgenanntes bildet ein bereits heute bestehendes Angebot, wird je- doch nicht in vollem Umfang genutzt. Daher sollte – bevor dieses Angebot ausgeweitet wird – eine Problem- bzw. Fehleranalyse mit Befragung der Abb. 83: Lärmschutz Autobahn SchülerInnen durchgeführt werden. Nach Behe- ben der Defizite können die Taxi-Gutscheine bzw. der Einsatz eines Bedarfstaxis auch auf die Nut- zergruppe der Senioren ausgeweitet werden.

Für weitere Bedarfsangebote scheint es sinnvoll, neben analogen Medien auch das Internet als

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4.4 Dorfgemeinschaft und Angebote nen z.B. Angebote wie eine Tauschbörse bzw. Unter dem Handlungsbereich Dorfgemeinschaft Nachbarschaftshilfe mit dem Namen und Angebote bestehen übergeordnet die Ziele, „Mielkendorfer Pfennig“ für Gegenstände und Treffpunkte und Aktivitäten für alle Generationen Dienstleistungen (z.B. für Babysitten, Gartengerä- zu etablieren, sowohl innen als auch außen Raum te, Haushalts- und Gartenarbeiten), eine Senio- für Veranstaltungen zu schaffen und dadurch das renhilfe („Jung hilft Alt“) und weitere ehrenamtli- Dorfleben insgesamt zu aktivieren. Hierzu braucht che Tätigkeiten eingestellt werden. Auch können es verschiedenste Angebote, die zusammen mit z.B. gemeinschaftliche Ausflüge wie Fahrten zum dem bestehenden Angebot wie das Dorfcafé, der Skaterpark für Jugendliche angeboten werden. Sportverein, die Feuerwehr, die Seniorengruppe, Die Verantwortlichkeiten für genannte Maßnah- die Landfrauen, der Chor, der Reitverein und die men können über Patenschaften für die Börsen „Mielkidsbörse“ zur Reaktivierung des Dorflebens geregelt werden, wodurch die Identifikation der beitragen können. BewohnerInnen mit ihrem Ort gleichzeitig wächst. Neben der Belebung bzw. Modernisierung vor- Bei diesen Maßnahmen handelt es sich um die handener Angebote wurde im Prozess der Beteili- Organisation bzw. die Öffentlichkeitsarbeit zur gung deutlich, dass eine Erweiterung des Nahver- Aktivierung des Dorflebens und Vernetzung der sorgungs-Angebotes für eine bessere Versorgung Dorfgemeinschaft. So kann in einem Internetpor- der Mielkendorfer notwendig ist. Im Rahmen die- tal (z.B. „lokalportal.de“ oder „facebook.de“) z.B. ser Maßnahme könnten Lebensmittelangebote eine geschlossene Gruppe nur für Mielkendorfer des täglichen Bedarfs ausgebaut oder temporäre unter dem Titel „Was ist los in Mielkendorf?“ ge- Angebote wie ein wöchentlicher Markt bzw. gründet werden. Neben den internetbasierten Markt-Treff etabliert werden. Gewünscht wurden Angeboten ist es jedoch wichtig, immer auch die außerdem Angebote wie ein Bäcker, ein Gemüse- analogen Formate wie die Pinnwand oder das handel, eine Eisdiele, ein Kiosk bzw. Imbiss oder Dorfblatt zu pflegen, um möglichst viele Men- ein Stubenladen. Um die tägliche Versorgung ins- schen zu erreichen und einzubeziehen. besondere auch für weniger mobile Menschen sicherzustellen, kann ein Lieferservice eingerichtet Der Bereich um die Schule, den Kindergarten, die werden. Feuerwehr und den Sportplatz soll insgesamt als zentrale Aufenthalts- und Aktivitätszone ausge- Eine organisatorische Maßnahme zur Aktivierung baut und entwickelt werden, was durch regelmä- des Dorflebens ist die Nutzung eines Internet- ßige Mitmachaktionen erfolgen kann und wo- Portals, einer öffentlichen Pinnwand sowie des durch auch das Verständnis dieses Bereiches als Dorfblattes. Räumlich kann dabei der Bereich um zentraler Treffpunkt der Dorfgemeinschaft ge- die Schule, den Kindergarten und die Feuerwehr stärkt wird. Hier können z.B. Sitzmöglichkeiten mit als zentraler Treffpunkt für die BewohnerInnen Überdachung, die öffentliche Pinnwand, ein Bü- Mielkendorfs gestaltet werden. Neben den bauli- cherschrank und ein Geräteschuppen etabliert chen Maßnahmen wie u.a. einer Möblierung mit werden. Insbesondere in diesem Bereich ist die Sitzgelegenheiten und einer Überdachung (s. Gewährleistung der Verkehrssicherheit sehr wich- Punkt 4.2) wird auf einer öffentlichen Pinnwand tig. Eine weitere Maßnahme unter dem Hand- z.B. über anstehende Veranstaltungen, Kurse so- lungsfeld Dorfgemeinschaft und Angebote ist die wie die Belegung der Räumlichkeiten informiert. Organisation der Kinderbetreuung. Ziele dabei Als Ergänzung zur öffentlichen Pinnwand und sind die private Organisation von Krabbelgruppen kann ein Internetportal für die Mielkendorfer sowie das flexible Anpassen der Öffnungszeiten eingerichtet werden. Hier können neben den des Kindergartens an den Bedarf der Eltern, dies Hinweisen zu Veranstaltungen und Belegungsplä- wurde bereits auf den Weg gebracht.

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TEIL 5 | Ausblick den heutigen Bedarfen wie seniorengerechtes und junges Wohnen entsprechen (s. Pkt. 4.1). Wie geht es nun nach der Ortswicklungsplanung weiter? Einer wirtschaftlichen Zukunftsfähigkeit wird

Rechnung getragen, indem Potenzialflächen zur Einige der zuvor beschriebenen Handlungsansätze Gewerbeansiedlung innerhalb der Ortsentwick- benötigen eine Umsetzung in Form von örtlichen lungsplanung definiert werden, wodurch Gewer- Initiativen. Das in Mielkendorf bestehende Enga- besteuereinnahmen resultieren. gement, welches sich während des Beteiligungs- verfahrens und ebenfalls durch das besondere Deutlich wurde in dem gesamten Beteiligungsver- Interesse der Jugend an ihrem Ort zeigte, bildet fahren, dass den MielkendorferInnen folgende ein gutes Fundament für eine weitere Zusam- zwei Maßnahmen besonders wichtig sind: Der menarbeit und Vernetzung der Aktivitäten sowie Ausbau der Verkehrssicherheit im Ort (s. Pkt. 4.3) Akteure. auf verschiedensten Ebenen (Entschleunigung,

Straßenquerungen, Ausbau der Wegesysteme / Wichtig ist, dass sich einige MielkendorferInnen Barrierefreiheit, Erzeugung von Aufmerksamkeit, zu einem Initiativkreis zusammenschließen, um Neuordnung der Parksituation usw.) und das Etab- insbesondere die immateriellen Projektansätze lieren eines zentralen Treffpunktes im Bereich aus dem Handlungsbereich „Dorfgemeinschaft KiTa, Schule und Sportplatz (s. Pkt. 4.2) (Räume und Angebote“ zeitnah umzusetzen. Hierdurch für die Gemeinschaft). können die nicht-baulichen Maßnahmen weiter- geführt und konkretisiert werden. Ziel ist es, aus Letztere Maßnahme stärkt die Gemeinschaft im den ersten, innerhalb der Bürgerbeteiligung ent- Ort und erweitert diese durch neue, immaterielle wickelten Ideen umsetzbare Projekte zu entwi- Angebote, indem den MielkendorferInnen Raum ckeln. Kurzfristig und durch Engagement (Gemein- für gemeinsame Aktivitäten gegeben wird. Hier- schaft) umsetzbar sind beispielsweise das Bücher- durch entstehen zunehmend Angebote für Er- regal, das Internetportal, die Pinnwand im öffent- wachsene, Senioren, Jugendliche und Kinder, wo- lichen Raum oder die Nachbarschaftshilfe bzw. durch generationsübergreifende Kontakte ge- der Tauschkreis (s. Pkt. 4.4). stärkt werden. In dem Zuge war es den

MielkendorferInnen wichtig, die Grün- und Frei- Besonders wichtig ist den MielkendorferInnen räume des Ortes zu entwickeln. Hierzu zählen einerseits, vom Bestand auszugehen, den Dorf- insbesondere die Grünflächen hinter und vor der charakter zu erhalten und den Ort im Maßstab Schule sowie der Bereich rund um den Sportplatz. eines Dorfes zu entwickeln. Andererseits bestehen Genannte Flächen können ganzheitlich in das immense Entwicklungspotenziale – das prognos- Konzept zum „zentralen Treffpunkt“ Mielkendorfs tizierte Bevölkerungswachstum betrachtend – integriert werden. weswegen der Bau neuer Wohnungen notwendig wird. Mielkendorf möchte durch die Ausweisung Auch zur Ermittlung der Umsetzbarkeit der erar- neuer Wohnbauflächen sowie das Entwickeln beiteten baulichen Maßnahmen ist von Seiten der des Bestandes (Innenentwicklungs- und Nachver- Verwaltung und der Politik Initiative gefragt. Ge- dichtungspotenziale), zukunftsfähig werden und rade bezüglich der Maßnahmen „Zentraler Treff- eine Weitsicht in der Planung etablieren. Voraus- punkt“ und „Nachhaltige Mobilität“ ist eine Dring- setzung ist, dass Wohneinheiten entstehen, die lichkeit in Mielkendorf gegeben. Die Umsetzbar-

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ORTSENTWICKLUNGSPLANUNG keit sollte daher zeitnah erarbeitet und im Hin- blick auf Fördermöglichkeiten geprüft werden. Zur Förderung nachhaltiger Mobilität bietet sich Zur Förderung eines „Zentralen Treffpunktes“ derzeit (Stand: September 2016) zum einen der bietet sich z.B. das Förderprogramm der AktivRe- Bundeswettbewerb Klimaschutz im Radverkehr im gion Mittelholstein (Förderinitiative) an, in dessen Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Rahmen 55% der förderfähigen Kosten für Ge- Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, meinden und Gemeindeverbände als Zuschüsse Bau und Reaktorsicherheit an, wobei max. 70% erteilt werden können. Förderer ist das Ministeri- der Kosten förderfähig sind. Hinzukommend wird um für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt die Umgestaltung von Gebäuden und Verkehrsan- und ländliche Räume (MELUR), wobei die Mittel lagen sowie barriere-reduzierende Maßnahmen aus dem "Europäische Landwirtschaftsfonds für im öffentlichen Raum durch die KfW (Kreditanstalt die Entwicklung des ländlichen Raums" (ELER) für Wiederaufbau) über den „Kredit 233 - akquiriert werde. Unter dem Themenfeld „Nach- Barrierearme Stadt“ gefördert. Dieser sieht eine haltige Daseinsvorsorge“ dieses Programmes zinsgünstige Finanzierung von bis zu 100 % der werden Projekte im Bereich Barrierefreiheit, Sozi- förderfähigen Kosten als Kredit ohne Höchstbe- ale Treffpunkte sowie Identitätsstiftende Orts- trag vor. entwicklung gefördert. Die Ortsentwicklungsplanung ist ein langfristiges Auch Projekte zur Stärkung der Jugend, der Senio- Projekt einer Ortsgemeinschaft. Erste Impulse ren, zur sozialen Integration und positiven demo- dahingehend sind in Mielkendorf gesetzt und ers- graphischen Entwicklung in den Dörfern sowie te Ideen sind entwickelt. Nun geht es darum, die Gemeinden lassen sich im Rahmen der AktivRegi- vielfältigen Ergebnisse zu konkretisieren und wei- on bezuschussen. terzuentwickeln, wobei auf aktuelle Fördermög- lichkeiten zurückgegriffen werden kann.

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LITERATURVERZEICHNIS

Amt Molfsee (o.J.): Das Amt Molfsee. Online abrufbar unter: http://www.molfsee.de/

Amt Molfsee (o.J.): Mielkendorf. Online abrufbar unter: http://www.molfsee.de/index.php/amt-molfsee/2013-11-05- 04-13-12/mielkendorf

Beck-Texte (2015): Baugesetzbuch.

Bock, S., Hinzen, A., Libbe, J. (2011): Nachhaltiges Flächenmanagement - Ein Handbuch für die Praxis. Ergebnisse aus der REFINA-Forschung.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit (2014): Die Nationale Klimaschutzinitiative. Daten, Fakten, Erfolge.

Deutsches Institut für Urbanistik (2008): Wege zum nachhaltigen Flächenmanagement - Themen und Projekte des För- derschwerpunkts REFINA. Forschung für die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächen- management.

Dickhaut, W., Kruse, E., Waldhoff, A. (2009): Mehr Platz für Regenwasser. Regenwasser auf Grün- und Verkehrsflächen zwischenzuspeichern, zu versickern oder über diese Flächen abzuleiten ist eine Möglichkeit, Siedlungsgebiete vor Über- flutungen bei Starkregen zu schützen.

Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (2010): Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein 2010.

Kieler Verkehrsgesellschaft mbH (2015): Liniennetz. Kerngebiet Kiel. Tarifzone 4000 und angrenzende Bereiche. Online abrufbar unter: http://netzplan-kiel.de/index.php/de/netzplan

Klimaschutzleitstelle der Hansestadt Lübeck: Wie gestalte ich ein neues Bauvorhaben naturverträglich und klima- und energieschonend? Empfehlungen für Planer, Investoren und Bauherren.

Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.) (o.J.): Verzeichnis der eingetragenen Kulturdenkmale des Landes Schleswig- Holstein (außer Lübeck und außer den archäologischen Denkmalen).

Landesregierung Schleswig-Holstein: Integriertes Energie- und Klimakonzept für Schleswig-Holstein.

Landesregierung Schleswig-Holstein: Naturräumliche Gliederung. http://www.schleswig- holstein.de/UmweltLandwirtschaft/DE/LandFischRaum/04_AgrarberichtStatistik/05_LaendlicherRaum/01_ NaturraeumlGliederung/ein_node.html

Linne, M. (2014): Vortrag Dorfentwicklungsplanung. Tourismus – Potenziale – Perspektiven am 12.02.2014.

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (2010): Ein Modellprojekt stellt sich vor. Nachhaltige Gewerbeflächenentwicklung in NRW.

Ministerium für ländliche Räume, Landesplanung, Landwirtschaft und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein (2001): Regionalplan für den Planungsraum III – Technologie-Region K.E.R.N. Kreisfreie Städte Kiel und Neumünster, Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde. Fortschreibung 2000.

Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein (2000): Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III. Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön, kreisfreie Städte Kiel und Neumünster.

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Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein; Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein (2002): Gewerbegebiete für die Zukunft. Ökologisch – ökonomisch – sozial.

Natur- und Umweltschutzverein Molfsee e.V. (2011): Wanderwegekarte Molfsee.

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ANHANG

ANHANG 1 I Protokoll Kinderbeteiligung (Dorfdetektive) 18.Mai 2016, 11.00-12:00 Uhr Grundschule Mielkendorf

11:00 Uhr Versammlung im Musikraum: Nach dem von jeder Klasse vier Kinder im Musikraum platz ge- nommen hatten (vier Klassen), eröffnete Stephanie Eilers die Kinderbeteiligung.

Zur erst erzählte Frau Eilers warum Sie hier sei und was die Kinder die nächsten Tage zu tun haben, dabei erwähnte Sie, dass jede der vier Gruppen eine Einwegkamera bekommen würde, wobei jede/r Fotos von den positiven/negativen Aspekten in Mielkendorf machen solle.

Bevor jedoch die Kameras ausgeteilt wurden, erhielten jedes Kind ein Button mit der Aufschrift „Dorfdetek- tiv“ und ein Stirnband.

Außerdem erhielt jedes Kind ein kleines Heft, indem Sie die positiven Aspekte, die negativen Aspekte und die Aspekte aufschreiben sollten, die sie sich für die Zukunft wünschen. Nachdem Frau Eilers in einer Fragerunde alle Fragen beantwortet hatte, beendete Frau Eilers die Kinderbeteiligung.

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ANHANG 2 I Protokoll 1. Treffen des Arbeitskreises 19. Mai 2016, 19:00-21:00 Uhr Landkrug Mielkendorf

19:00 Uhr erstes Treffen des Arbeitskreises im Landkrug Mielkendorf: Stephanie Eilers und Anika Slawski (BCS stadt+region) begrüßen die Teilnehmer des Arbeitskreises. Frau Eilers legt die ersten Eindrücke der Vor- Ort-Begehung dar und beschreibt die die vorausgegangene Veranstaltung der Kinderbeteiligung (Dorfdetek- tive). Weiterhin wird das Verfahren der Beteiligung dargestellt.

Ideensammlung des Arbeitskreises: Nach den einleitenden Worten erfolgt eine erste Ideensammlung bzw. ein erstes Nachdenken über Anliegen sowie Ideen des Arbeitskreises. Nachfolgend sind die Anregungen, Probleme sowie Herausforderungen, die die TeilnehmerInnen des Arbeitskreises in Mielkendorf beobachten, aufgeführt:

WOHNRAUM  Es bedarf Wohnraum für junge Menschen: Mielkendorf wird zunehmend zu einem Schlafort, da es für junge Leute schwierig ist Wohnraum zu finden  Gibt keine kleinen Wohnungen bzw. Mietwohnungen, nur Einfamilienhäuser  Bedarf kleinere Wohneinheiten  Baulückenschließung bevor neue Flächen Inanspruch genommen werden  Mehrgenerationenwohnen  Auch die Feuerwehr hat Probleme Nachwuchs zu finden  Allerdings hat Mielkendorf den höchsten prozentualen Anteil unter 18-jährigen aller Gemeinden im Um- feld  Sinnvoll wäre Generationswohnen, altersgerechtes / betreutes / barrierefreies Wohnen  Familien verlassen Mielkendorf, wenn kein Kita-Platz gegeben ist und ziehen weg  Bedarf daher ein gutes Angebot für Kinder (Feuerwehr/Sport/Schule)

VERSORGUNG & DORFGEMEINSCHAFT  Besteht Problem, dass viele neu zugezogene keinen Kontakt zur Nachbarschaft wünschen  Resultat: keine/wenig Dorfgemeinschaft > viel Fluktuation, wenig Gemeinschaft  Ist über die Jahre immer weniger geworden  Wünschenswert ist es den Dorfcharakter wieder zu stärken: Es bedarf Versorgungsmöglichkeiten und soziale Aktivitäten  Versorgung: bestehen keine kleinen Läden, zu nah an Kiel (rd. 10 km) für die Ansiedlung eines größeren Angebotes  Besteht Sonderpostenmarkt: Krümet (nicht qualitätsvoll)  Landkrug und das Hof-Café werden nicht stark angenommen/ sind nicht gut besucht  Nachbarschaftshilfe wäre wünschenswert, v.a. für Senioren bei alltäglichen Problemen wie Schneefegen usw.

TREFFPUNKTE

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 Zentrale Lage der Schule, Kindergarten, Sportverein beibehalten und Ausbau als Mittelpunkt wün- schenswert  Zentraler Treffpunkt, Kombination mit einem Spielplatz  Wünschenswert wäre lieber ein richtig guter Spielplatz anstatt vieler kleine  Erweiterung Kindergarten (2015 auf 60 Kinder abgesackt, heute 86 Kinder)  Angebot ist gegeben: Kindergarten, Schule, Jugendraum, Feuerwehr, Sportverein, Musikschul  Heute besteht kein zentraler Treffpunkt für die Jugend, war einst der Fußballplatz > jedoch Beschwerden der Anwohner  Fehlen daher Fläche für Jugendliche > Bolzplatz sollte bis 22Uhr geöffnet sein

VERKEHR  Es fehlen Querungsmöglichkeiten über die Autobahn  Keine Markierung für Radfahrer und Fußgänger gegeben  Fehlt generell Sicherheit für Kinder im Straßenraum  Der Ihlkatenweg ist eine Verbindungsstraße nach Kiel  Viel genutzte Strecke für den Rad- und Fußverkehr  Fehlt jedoch eine Fahrbahnmarkierung (keine Mittelstreifen-Markierung)  Auf der Dorfstraße wird 50km/h gefahren  braucht bauliche Entschleunigungen (viele Anwohner par- ken daher auf der Straße, entstehen Konfliktpotenziale)  Parkmöglichkeiten fehlen generell, weswegen straßenbegleitend geparkt  Viele Kinder werden zur Schule gefahren  An der Ein- und Ausfahrt am Kindergarten besteht ein hohes Verkehrsaufkommen

ÖPNV  Besteht ÖFNV-Problematik, bedarf daher einer Entwicklung des Liniennetzes  Die Linien 501/502 könnten einen größeren Schlenker fahren und nach Molfsee fahren  Kinder und Jugendliche fahren häufig nach Molfsee mit dem Rad, um von dort aus mit dem Bus zu fah- ren  Ideen sind ein Ferienpass und Taxi–Gutscheine für Jugendliche nochmal aufzugreifen  Gab ein Jugendnachttaxi, wurde nicht gut angenommen

INFORMATION  Es fehlt allg. Informationen im Ort  Es fehlt Beteiligung/Engagement / eine Informationsverteilung  Idee: Etablieren von Aufstellern, einer Internetplattform  Braucht jedoch jemanden, die sich darum kümmern  Glaskästchen wurde zerstört

Zum Abschluss der Veranstaltung fasst Frau Eilers die wesentlichen Ergebnisse zusammen, gibt einen Aus- blick zum weiteren Vorgehen und auf die Auftakt- und Informationsveranstaltung.

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ANHANG 3 I Auftakt- und Informationsveranstaltung 01. Juni 2016, 18:00 – 20:00 Uhr Landkrug Mielkendorf

Begrüßung und Präsentation: Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister Manfred Tank und der Stadt- planerin Kerstin Langmaack (BCS stadt + region) stellte die Stadtplanerin Stephanie Eilers (BCS stadt + region) die Ziele und Rahmenbedingungen sowie den Ablauf des Planungs- und Beteiligungsprozesses vor. Zudem wurden die erarbeiteten Schwerpunktthemen der 1. Arbeitskreissitzung vorgestellt. Ideensammlung und Prioritätensetzung: Im Anschluss wurden erste Wünsche, Kritikpunkte und Ideen der rund 40 Teilnehmenden an einer Ideenwand gesammelt. Um ein erstes Stimmungsbild zu erhalten, erhielt jeder Teilnehmende drei Klebepunkte, welche zum Ende der Veranstaltung je nach persönlicher Prioritäten- setzung auf die einzelnen Ideenkarten geklebt werden konnten. Abschluss der Veranstaltung: Frau Kerstin Langmaack sagt einige abschließende Worte zur Beteiligung und weist nochmals auf die Bürgerwerkstatt am 09. Juli hin, bei der die gesammelten Ideen vertieft und ergänzt werden sollen.

Ideen der Teilnehmenden: Nachfolgend sind alle gesammelten Ideen mit Angabe der vergebenen Punkte aufgelistet. Hierbei muss be- achtet werden, dass einige Ideen zusammengefasst werden können und folglich insgesamt mehr Punkte erhalten. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden die einzelnen Ideen in die Themen Bebauung (Wohnen + Gewerbe), Grün- und Freiräume, Verkehrliche Infrastruktur, Dorfgemeinschaft und Angebote gegliedert.

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BEBAUUNG (WOHNEN + GEWERBE)  Nutzung des Bestandes (Wohngebäude)  Zersiedlung des Ortes verhindern [3]  Mielkendorf soll nicht nur Schlafstätte sein [1]  fehlende kleinere Wohnungen [2]  kostengünstiger Wohnraum [1]  Mietwohnungsbau [1]  junges Wohnen  Wohnraum für junge Leute [7]  Mehrgenerationswohnen [3]  Wohnraum für Senioren, Barrierefreiheit  Barrierefreier Wohnraum  Seniorengerechte Wohnanlagen [2]  Hospiz, Altenbetreuung  Gelder f. Schule& Kindergarten --> Förderung [1]  Neues Gewerbegebiet [13]  Umweltverträgliches Gewerbegebiet [4]

GRÜN- UND FREIRÄUME  Platz vor und hinter der Schule "besser" nutzen [3]  Möglichkeiten der Ergänzung Spielplatznutzung  Park mit Außenanlagen für Sport-Aktivitäten  kleiner Park mit Rampen (für BMX, Mountainbike, Skater) [4]  Zeiten des Sportplatzes ändern (ab 19h öffnen) [1]  Sportplatz ohne Öffnungszeiten [1]  relaxtere Handhabung von gewissen Dingen z.B. Hecken auch > 1,5m

VERKEHRLICHE INFRASTRUKTUR  Ihlkatenweg: Gefahrenpotenziale Rad- u. Fußverkehr [5]  Verkehrssicherheit  Verkehrsberuhigung [5]  Verkehrsberuhigung nicht nur im "Zentrum" [6]  30er-Zone  Zebrastreifen oder Ampel bei der Schule [2]  Zebrastreifen vor dem Spielplatz an der Dorfstraße  Bedarfsampel, Zebrastreifen (Schulweg Kinder)  Parkplatzausbau bei Kita/Schule [1]  Busverbindungen ausbauen [7]  ÖPNV mit vernünftiger Anbindung nach Kiel, gerade auch für Jugend + Senioren [1]  zu wenig Busse, teilweise große Busse, lieber kleinere Busse + häufiger am Tag [2]  Flexible Bus-Angebote [1]  Nacht-Taxi

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 Gemeinschaftliche Mobilität (Internet-basiert) [1]  stiller Winkel, Dorfstraße Nutzung (belebter) [4]  breitere Gehwege, manche sind schon für Kinderwagen knapp  besser ausgeschilderte und ggf. verbesserte Wanderwege  Wanderwegeplan, Ausschilderung der Wanderwege [1]  bessere Straßenbeleuchtung vor allem in Seitenstraßen

DORFGEMEINSCHAFT  Belebung des Dorfzentrums [9]  zentraler Treffpunkt [3]  Veranstaltungen, Dorfgemeinschaft  Aktivierung des Dorflebens [6]  Ehrenamt, Nachbarschaftshilfe [4]  Nachbarschaftshilfe  Helfer-Kreis (junge Menschen helfen älteren) [4]  Öffentlichkeitsarbeit [1]  Forum, Informationsfluss, Dorfblatt

ANGEBOTE  Bessere Versorgung --> Infrastruktur  Nahversorgung [5]  Nahversorgung ausbauen z.B. Gemüsehändler (Lebensmittel des täglichen Bedarfs) [1]  "Tante Emma"-Laden mit vernünftigeren Lebensmitteln, Krümet ist keine Alternative [2]  Bäcker  Flohmarkt [1]  Angebote für Jugendliche  Angebote für Jugendliche (z.B. Jugend-Disco)  Treffpunkt f. Jugendliche & Alt (Fitness, Boule…) [1]

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ANHANG 4 I Protokoll 2. Kinderbeteiligung (Dorfdetektive) 15. Juni 2016, 11:00-12:00 Uhr Grundschule Mielkendorf

11:00 Uhr Versammlung im Musikraum: Nach dem alle Kinder sich wieder im Musikraum versammelt hat- ten, eröffnete Frau Eilers die zweite Kinderbeteiligung. Nach dem geklärt werden konnte welche Bilder zur welcher Gruppe gehörten, verteilte Frau Eilers bunte Plakate, auf denen die Kinder als erstes die Fotos auf- kleben sollten, die sie als positiv empfanden.

Nach dem die positiven Plakate beklebt wurden, hatte Frau Eilers erneut Plakate ausgegeben, auf denen die Gruppen die für sie negativen Aspekte aufkleben sollte. Eine kurze Bemerkung über den Bildern sollte deutli- che machen, was auf den Bildern positiv/negativ ist.

(positive Plakate mit lächelnden Smiley markiert) (negative Plakate mit traurigen Smiley markiert)

Am Ende der Kinderbeteiligung sammelte Frau Eilers ebenfalls die Hefte ein, die die Kinder am 8.Mai 2016 bekommen hatten. Danach gingen die Kinder in ihre Pause und somit endete die Kinderbeteiligung für den 15. Juni.

Positive Bemerkungen: -Außenfassade der Grundschule Mielkendorf -schöne Natur im Ort (Wiese, Bäume, Eider)

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-positive Bewertung einzelner Spielplätze -Die Ruhe -Schulklettergerüst -gute Sportangebote -Steg an der Eider -Denkmalstein -die Jugendfeuerwehr (JFW) -Bauernhof -Verkehrsberuhigende Schilder

Negative Bemerkungen: -der Spielplatzbagger -gewisse Abschnitte des Gehweges -Graffitis (Häuserwände, Autobahnbrücke und auf Spielplätzen, Bänke) -Bushaltestelle -Autobahnbrücke -Autobahnlärm -Verschmutzung (Torwand, Gehweg) -kaputter Anzeigetafel beim Steg und der Steg selbst -Busplan -kaputter Basketballkorb -eingedellte Rutsche -Loch im Zaun (Sportplatz) -der Pausenhof -Brückenzaun bei der Eider

Auswertung der Dorfdetektiv-Notizhefte von Torben, Leon, Philipp, Joey, Fine, Lina, JFK, Jonas M., Enrico, Jannis, Flemming

Was gefällt Dir besonders gut in deinem Ort?

 2/3Spielplätze (4x)  Kletterhaus des großen Spielplatzes  Spielplatz Langstüfen  Der große Spielplatz (2x)

 Die Eider  Die Wiese (2x)  Ruhige Streuobstwiese Moorkamp  Der Wald (2x)

 Reiterhof  Sportplatz (2x)  Sportverein

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 Schule (3x)  Feuerwehr  Arzt

 Reckstange des Schulhofes  Kindergarten (2x)  Krümet (Sonderpostenmarkt)  Lidl  Tankstelle  Hofcafé

 Feste Weihnachtstanne  Hundebesitzer nutzen Hundekottüten  30 km/h Begrenzung  Keine Ampeln  Nicht so viel Verkehr

Was gefällt Dir nicht so gut in deinem Ort?

 Spielplatz Källerkoppel  Spielplatzhaus innen mit Graffiti

 Bushaltestellenhäuschen  Busse fahren zu selten (2x)

 Autos fahren zu schnell auf der Dorfstraße (2x)  Risse in der Straße  Laute Autobahn  Kein Zebrastreifen (2x)  zu kleine Fußwege  Kaputte Gehwege  Kann nicht alleine zur Schule gehen

 Viel Müll auf den Wegen  Herumliegender Müll  Hundekot (3x)  Hundedreck auf dem Schulhof

 Schmierereien an den Hauswänden (2x)  Vollgemalte Autobahnbrücke (2x)  Schmutzige Stromkasten  Beschmierte und kaputte Umkleiden in der Schule

 Kaputter Zaun am Sportplatz

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 Schaukel auf dem kleinen Spielplatz ist schlecht konstruiert/schlecht schaukelbar  Bagger auf dem kleinen Spielplatz ist schlecht konstruiert  Kleider- und Glascontainer Ecke

Was wünschst Du dir in deinem Ort?

 Eine Feuerstelle/Grillplatz  Eisdiele  Minigolfplatz  Freibad  Skatebordbahn  Fußballplatz  Sportplatz soll immer offen sein und Vorhandensein von Volley- bällen  neuer Basketballkorb  Getränkehalter/helfer auf dem Sportplatz  Kletterpark (2x)  Kletterwand/Kletterbaum  Abenteuerspielplatz  Holztürme auf dem Spielplatz um dort mit Waffen spielen zu können  Noch bessere Spielmöglichkeiten, mehr Spielzeug auf dem klei- nen Spielplatz  Kanuverleih  Bessere Radwege

 Besserer Zugang zum Wald  Weniger Müll auf der Straße  Weniger Pferdemist auf dem Gehweg  Zebrastreifen an der Schnellstraße  Ampel in der Dorfstraße (Ecke „Am Tamberg“)

 Michel  Einen Clown, der lustig ist  Kein Graffiti mehr  Erneuerung/Reparatur der Umkleiden in der Schule

 Jannis  „Nerf-Arena“ und einen „Nerf-Laden““Nerf“ ist ein Kinderspielzeug

Renée (13 Jahre):

 Ein Chill-Platz (Treffpunkt) für die älteren Kinder/Jugendlichen mit (Holz-)Liegen  einem Tisch und ein paar Bänken

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ANHANG 5 I Protokolle Aufsuchende Beteiligung Mai bis Juni 2016

Wunschbaum aus dem Gemeinschaftsraum

 Skatepark  Öffnungszeiten Kita Verlängerung nach hinten (z.B. 7:00-17:00) Beleuchtung Dorfstr. + Zum Aalbek  Einen schönen Spielplatz für Kinder  Radweg am Ihlkatenweg  Richtung Russe(Fahrbahnmarkierung) Busverbindung zur Amtsverwaltung (Täglich alle 2 Stunden) (2) Die Entwässerung regeln, damit die Grundstücke an der Eider nicht mehr „geflutet“ werden Größerer Supermarkt (Aldi, Edeka…)  Baseball-Stadion  Grillplatz am Spielplatz mit mehreren Geräten  Gaming Club (-Haus)  Vergrößerung des Parkplatzes am Kindergarten  Keine parkenden Autos an der Hauptstr.  Autobahn auffahrt

Wunschbäume Kinderbeteiligung

 Freizeitpark  Achterbahn  Paintballhalle ab 6 Jahre  Schwimmbad/Freibad (3x)  Baumhaus  Freundschaftsbaum  Kletterbaum  Klettergarten  Kletterhüpfburg, Neues Klettergerüst  Wippe (2x)  Ladengeschäft (wie Edeka), Naschiladen  Eisladen für umsonst  Deko- und Bastelladen  Bepflanzung der Grünfläche vor der Schule mit Blumen (Narzissen und Krokussen)  Zebrastreifen  Bessere Busverbindungen

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 Dorffest und Osterfeuer im zweijährigen Wechsel  Fahnen für den Fahnenmast  Treffpunkt für Kinder  Clubhaus für Kinder  Skatebahn  Zockbude  Kino  Delfinpark  Fitnessstudio

Wunschbaum - Jugendfeuerwehr Mielkendorf

 Mehr Busse  Bessere Busverbindung  Busplanverbesserung  Dorfplatz  Dorfmittelpunkt & Zusammenhalt der Bevölkerung stärken  Was zum Chillen  Jugendtreff (2x)  Zockbude  2. LF 10 Judenfeuerwehrfahrzeug  Imbiss, Eisladen, Naschiladen  Deko- und Bastelladen  Ein Laden so wie Edeka in der Nähe von Mielkendorf  Bioladen  Radwege (2x)  Wanderwege, Kanuverleih  Klettergarten, neue Klettergeräte  Schwimmbad, Sportplatz  Säuberung des Sportplatzes  Handballplatz, Fussballverein  Basketballverein

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ANHANG 6 I Bürgerwerkstatt 09. Juli 2016, 09:30 – 13:00 Uhr Gemeinschaftsraum Mielkendorf

09:30 Uhr Ortsbegehung: Vor der Veranstaltung wurde durch Frau Stephanie Eilers (BCS stadt + region) eine Ortsbegehung für die interessierten Teilnehmenden angeboten. Dabei wurde der Bereich um die Grundschu- le mit Denkmalplatz, öffentlicher Grünfläche hinter dem Grundschulspielplatz sowie Parkplatz des Kindergar- tens genauer betrachtet.

10:00 Uhr Begrüßung und Präsentation: Bürgermeister Manfred Tank und Stadtplanerin Kerstin Langmaack (BCS stadt + region) begrüßten die rund 40 Teilnehmenden und bedankten sich für die Bereitschaft zur aktive Mitwirkung am Planungsprozess. Anschließend erläuterte die Stadtplanerin Stephanie Eilers (BCS stadt + region) die Ziele sowie Schwerpunktthemen und gab einen Überblick über das Planungs- und Beteiligungs- verfahren. Zudem stellte sie die wesentlichen Ergebnisse der Auftakt- und Informationsveranstaltung vor. Danach wurden die Ergebnisse der Kinderbeteiligung (Dorfdetektive) anhand von Plakaten präsentiert.

10:45 Uhr Arbeitsgruppenphase: In Abstimmung mit den Teilnehmenden wurden vier Arbeitsgruppen zu folgenden Themen gebildet: Bebauung (Wohnen + Gewerbe), Verkehrliche Infrastruktur, Grün- und Frei- räume sowie Dorfgemeinschaft + Angebote. Die Teilnehmenden setzten sich in den jeweiligen Arbeitsgrup- pen zusammen und brachten ihre Ideen zur Entwicklung Mielkendorfs ein. Ein Wechseln zwischen den Gruppen war möglich und sinnvoll, zumal einige übergeordnete Aspekte zu verschiedenen Themen passen. Die anwesenden Stadtplanerinnen der BCS stadt + region standen dabei für Fragen zur Verfügung.

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12:00 Uhr Präsentation und Diskussion der Ergebnisse: Jede Arbeitsgruppe erstellte Plakate mit ihren Ergebnissen, welche im Plenum vorgestellt und diskutiert wurden.

13:00 Uhr Abschluss der Veranstaltung: Frau Kerstin Langmaack sagt einige abschließende Worte zur Betei- ligung und weist auf die Diskussionsveranstaltung am 21. Juli hin. Hier sollen die aus den erarbeiteten Ideen generierten Maßnahmenvorschläge diskutiert und angepasst werden. Jeder Teilnehmende erhielt drei Kle- bepunkte, die zum Ende der Veranstaltung auf die persönlich favorisierten Ideenkarten geklebt werden konnten, sowie einen Klebepunkt zur Bewertung der Bürgerwerkstatt:

Ideen der Teilnehmenden: Nachfolgend sind alle Ideen der jeweiligen Arbeitsgruppen mit Angabe der vergebenen Punkte aufgelistet. Hierbei muss beachtet werden, dass einige Ideen zusammengefasst werden können und folglich insgesamt mehr Punkte erhalten.

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Arbeitsgruppe „Bebauung (Wohnen + Gewerbe)“

 Gewerbestandort Uhing erhalten  Innerörtliche Bebauung / Verdichtung  Rundwege schaffen [3] o entlang der Eider (Wanderweg) o im Rahmen der Neubebauung  Mehrgeneration- / Mietwohnungen für Bereich Bauhof und/oder gegenüber Café Blockshagen [4]  Gewerbeflächen Erweiterung bei Steinfurth (Frese) [1]  Wohnraum für „junge Leute“ (Abwanderung vermeiden) [2]  Bebauung Richtung Rammsee gegenüber Eiderweg / Osterfeld [2]  Gewerbe Erweiterungen bei „Bestands“Gewerbe vorsehen (Steinkopf, LW Wernecke)  Seniorengerechtes Wohnen

Arbeitsgruppe „Grün- und Freiräume“

 Sportplatzöffnungszeiten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang [6]  Gesamtkonzept Spielplätze für verschiedene Altersstufen, Nutzung der 4 vorhandenen Flächen [3] o Skaterbahn o BMX-Bahn  Verbesserung der Kanu-Anlegestelle! Geländer, Bootsrutsche, etc. [1]  Neue Tornetze [2]  Bodenwellen Ortseingang / -ausgang  Fläche am Anleger aufwerten + pflegen  Holzunterstand mit Sitzplätzen, Grillstelle, Müllbehälter [1]

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 Outdoor-Fitnessgeräte für Jugendliche und Erwachsene  Spielplatz Ruhm  Kletterwand an Außenwand der Sporthalle (früherer Containerstandort)  Eider wurde vor etwa 45 Jahren begradigt. Freiraum einplanen! für die Gewässerentwicklung  Moorschutz = Klimaschutz, Entwässerung des Niedermoorbereichs an der Eider verhindern  Unterstand mit Sitzgelegenheiten + Grill als Treffpunkt für Jugendliche + Kanuten an der Anlegestelle Eider [3]

Arbeitsgruppe „Verkehrliche Infrastruktur“

ÖPNV [1]  Information über vorhandene Verkehrsangebote (z.B. Taxi-Gutschein)  ausweiten auf Senioren  Website: Gutscheine zum Ausdrucken digitalisieren / modernisieren + Aushänge an Bushaltestellen für Senioren (gut lesbar, verständlich)  Verbindung vom Dorfkern zum Amt notwendig (Molfsee) „Schleife“  Aufenthaltsbereich mit Wet- terschutz  Problematische Taktung  Verbindung Molfsee  Kommunikation mit der KVAG bzw. Autokraft  KVAG (Autokraft) Vergrößerung / Ausweitung der Tour [9]

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 Eigener / geleaster Gemeindebus (nach Vorbild Felde / Strohbrück / ?)  Vorhandenes Linientaxi / Bedarfstaxi  detaillierte Problemanalyse / Fehleranalyse, Befragung der Schüler  Taxi-Gutscheine: schlechter Informationsfluss  künftig: bessere Information [1] Wanderwege  Wanderweg-Beschilderung (Ringe, Steine)  Wanderwegs-Karten als Schilder aufstellen (wie die heutigen Straßenkarten im Dorf) Kfz / Straßenraum  Verkehrsberuhigung [4]  Sichere Übergänge [5]  Öffentlicher Parkraum  Konflikte mit straßenbegleitendem Parken auf Höhe des Eiderschlösschens  Parkplatzsituation Kindergarten: Vergrößerung mit Ein- und Ausfahrt, Rundumfahrt [1]

 Bedarfsparkplätze für Kanufahrer mit Begrünungen (Rasengittersteine)  Bündelung der Verkehrsströme auf der Dorfstraße  Fehlender Fußweg bis Brücke „kleiner Eiderpark“  Überweg „Eiderpark“ zum Gut Blockshagen  Eiderweg: schlecht einsehbar, „Rechts-vor-Links“-Lösung?  prüfen, wo möglich, ggf. im ganzen Ort (Dorfstraße)  Zebrastreifen (Überbreite?) Schulberg / Dorfstraße, Zum Tamberg / Maaseweg  Schlecht einsehbare Verkehrssituation

 Zum Tamberg / Dorfstraße: Schulkinder können die Straße nicht queren  Beleuchtung  Übersichtliche, sichere Kreuzung, Kinder sollen sicher zur Schule gehen können  Sichere Straßenquerungen o Zum Tamberg / Dorfstraße o Kirchenweg o Maaseweg / Zum Tamberg  Optische Geschwindigkeitsreduzierungen  S-Kurve durch Optik entschleunigen  „Ortseingang“  optische Verengungen  Kälberkoppel / Schulberg bzw. alle 30er-Zonen: optische Maßnahmen  Geschwindigkeitsüberschreitung (Schulensee)  Tempolimit 120 km/h A 215

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Radverkehr  Ilkartenweg: viel genutzter Radweg bis zum Tiergehege o 1. Fahrradpiktogramme o 2. Markierung Strich-Linie (als kurz- / mittelfristige Lösungen) Infrastruktur  Lärmschutz an der Autobahn (mehr, länger) [2]  Hochspannungsleitung unter die Erde oder verlegen

Arbeitsgruppe „Dorfgemeinschaft und Angebote“

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 Regelmäßige Mit-mach-Aktionen und Veranstaltungen (ideelle Maßnahmen)  Aktiver Treffpunkt [1]  Dorfplatz aktivieren für Kinder, für Senioren, für Aufenthalt, Sitzplätze [8]  Dorfgemeinschaftshaus o öffentliche Buchtauschbörse o Nachbarschaftsbörse [2]

Was brauchen wir?  Krabbelgruppe  ansprechender Dorfkrug  Vernetzung jung-alt  Markt-Treff (mehr als Tante-Emma) [1]  aktive Dorfgemeinschaft mit regelmäßiger Begegnung  Schule nachmittags aktiver nutzen  Spielplätze beleben und einbeziehen  Sozialstation  Ort zum Verweilen  Angebote für Ältere (z.B. Sitzplätze)  Informationen  Bürgerbus  Flohmarkt  Seniorensport  Jugendtreff  Jugendangebote, z.B. Fahrten zum Skaterpark  Nachbarschaftsbörse „Mielkendorfer Pfennig“  Haustier-Sitter  Patenschaften, z.B. für Börse, Grünfläche, Dorfplatz, …  Buchtauschbörse oder auch andere Sachen, z.B. Pflanzen

Was haben wir?  Dorfcafé  Sportverein  Feuerwehr  Aktive Gemeinde  Seniorengruppe  Landfrauen  Chor  Reitverein  Mielkidsbörse

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ANHANG 7 I Protokoll 2. Treffen des Arbeitskreises 19. Juli 2016, 19:00 – 21:30 Uhr Gemeinschaftsraum Mielkendorf

Im Rahmen der 2. Arbeitskreissitzung wurden die aus den bisherigen Beteiligungsergebnissen entwickelten Maßnahmenvorschläge präsentiert, diskutiert und ergänzt. Dabei wurden insbesondere folgende Punkte genannt:

1. Vorschläge für weitere Bebauung:

 Aufnahme von zwei Flächen für Wohnbebauung Richtung Kiel  Aufnahme einer Fläche für die Gewerbeentwicklung

2. Erweiterung des Busverkehrs:

 Die Schulbusse sind bereits überfüllt  Buslinie Nr. 503 Rodenbek – Rumohr – Flintbek  Buslinienring  nach Russee und zurück

3. Umsiedlung des Bauhofs

 Neuen Standort für Bauhof suchen  Umnutzung der Fläche mit Wohnbebauung o Seniorengerechtes Wohnen, Mehrgenerationenwohnen o Pflegestationspunkt /Tagespflege o Ärztehaus

4. Gemeinschaftsraum

 Bessere Belegungsphasen / Belegungspläne

5. Hochspannungsleitung

 Erhöhung von 220 KV auf 300 KV

6. Spielplätze

 Im Ort sind insgesamt 4 Spielplätze vorhanden

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ANHANG 8 I Diskussionsveranstaltung 21. Juli 2016, 18:00 – 20:00 Uhr Gemeinschaftsraum Mielkendorf

Begrüßung und Präsentation: Bürgermeister Manfred Tank und die Stadtplanerin Kerstin Langmaack (BCS stadt + region) begrüßten die 16 interessierten TeilnehmerInnen. Anschließend gab die Stadtplanerin Ste- phanie Eilers (BCS stadt + region) zunächst einen kurzen Überblick über den Zeitablauf des Beteiligungsver- fahrens und stellte dann die Handlungsfelder und Maßnahmenvorschläge vor, welche auf Grundlage der Ergebnisse der bisherigen Beteiligungsveranstaltungen erarbeitet wurden. Folgende Handlungsfelder wurden definiert: - Bebauung - Grün- und Freiräume - Verkehrliche Infrastruktur - Dorfgemeinschaft und Angebote Die entsprechenden Maßnahmenpakete dienten als Diskussionsgrundlage:

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Diskussion der Maßnahmenvorschläge: Die vorgestellten Maßnahmen wurden anschließend diskutiert, vertieft und ergänzt. Folgende Punkte wurden angesprochen: Bebauung  Zusätzlicher Wohnraum: o Bei der Ausweisung von zusätzlichem Wohnraum sollte das für die Gemeinde Mielkendorf verfügbare Kontingent beachtet werden, sinnvoll ist daher eine Angabe der ungefähren An- zahl an zusätzlichen Wohneinheiten für die Potentialflächen. o Die in der 2. Arbeitskreissitzung genannten Flächen für Wohnbebauung an der Kieler Straße (anknüpfend an die vorhandene Bebauung Richtung Kiel) werden im Maßnahmenplan für das gesamte Gemeindegebiet dargestellt [hier zunächst nur Ausschnitt des Ortskerns Miel- kendorf].

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o Die Flächen zwischen der vorhandenen Bebauung Weidenrade, Kieler Straße und Rossweide sowie anknüpfend an die vorhandene Bebauung westlich des Kirchenweges sind ebenfalls geeignet für eine Wohnbebauung und werden in den Maßnahmenplan übernommen. o Mehrfamilienhäuser: Die Nutzung der Wohnungen sollte je nach Bedarf erfolgen, d.h. es kann flexible Grundrisse für z.B. Junges Wohnen, Familien, Seniorenwohnen und Mehrgene- rationenwohnen geben.  Zusätzliche Gewerbeflächen: o Die in der 2. Arbeitskreissitzung genannte Fläche für Gewerbe an der Schönwohlder Straße (angrenzend an Frese Transport und Logistik) wird ebenfalls im Maßnahmenplan für das ge- samte Gemeindegebiet dargestellt [hier zunächst nur Ausschnitt des Ortskerns Mielkendorf]. o Das Grundstück des landwirtschaftlichen Betriebes zwischen Kirchenweg und Zum Tamberg sollte nicht als Gewerbestandort ausgewiesen werden. o Wie hoch ist der Bedarf an Gewerbeflächen? Ist eine Ausweisung von Flächen im Hinblick auf die Kosten für z.B. Erschließung und Vermarktung sinnvoll, bevor eine entsprechende Nach- frage besteht? Zunächst einmal können die Flächen als potentieller Gewerbestandort ange- boten werden. Erst bei einer entsprechenden Nachfrage erfolgt die Umsetzung u.a. der Er- schließungs- und Baumaßnahmen. o Es wird empfohlen, Fördermittel zu beantragen. o Für die Gewerbeentwicklung im Kieler Raum ist eine Kooperation wünschenswert (inter- kommunale Gewerbegebiete).  Angebot an Wohn- und Gewerbeflächen o Erforderlich ist eine dem Bedarf angepasste Anzahl an Flächen, um die Kosten zu decken. o Die Planungen sind z.T. langfristig ausgelegt. Das Vorhandensein potentieller Gewerbeflä- chen ist sinnvoll, wenn der entsprechende Bedarf aufkommt (neue Gewerbefläche oder Um- siedlung bestehender Gewerbebetriebe, Bsp. Firma Uhing).  Standort Bauhof: o Vorrangig sollte der Standort für Gewerbe erhalten bleiben, alternativ kann eine Wohnnut- zung ermöglicht werden (Rückbau und Neubau). o Was passiert mit den Lagerschuppen, wenn ein Neubau für Wohnen oder Gewerbe geplant ist? Die Lagerschuppen würden ebenfalls abgerissen werden, d.h. in diesem Fall wird ein neuer Standort für den Bauhof und die Lagerschuppen benötigt.  Potentialflächen für Wohnen und Gewerbe an der Straße Zum Tamberg und der A 215: o Auf der Straße Zum Tamberg ist eine Tempo 30-Zone und ggf. erfolgen auf der Dorfstraße weitere Maßnahmen zur Verkehrsentschleunigung, ist hier eine Ansiedlung von Gewerbe daher sinnvoll? Ja, jedoch nur für kleinteiliges Gewerbe ohne großen Kundenverkehr. o Die Teilflächen direkt entlang der A 215 wären eher geeignet für ein Gewerbe- oder Misch- gebiet (anstelle eines Wohngebietes). Vorschlag: Die Flächen als Mischgebiet ausweisen. o Die Belange des Lärmschutzes inkl. ggf. erforderlicher Maßnahmen sind entsprechend zu prüfen.  Siedlungsentwicklung allgemein o Im Vordergrund steht die „Dorfentwicklung“, keine „Kleinstadtentwicklung“. Der Dorfcharak- ter sollte auch baulich erhalten bleiben. Eine Verdichtung ist zwar gewünscht, jedoch keine massive Bebauung. Aus diesem Grund sollte z.B. auf den Gewerbeflächen nur kleinteiliges Gewerbe ansiedeln (z.B. Handwerksbetriebe bis 300 m², keine großen Lager- oder Logistik- hallen, Bsp. Rahmenplan Gewerbegebiet Preetz von BCS stadt + region)

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 Entwässerungsleitungen o Reichen die vorhandenen Leitungen und Pumpwerke für zukünftige Wohn- und Gewerbeflä- chen aus? Geplant ist vorwiegend ein Siedlungsausbau Richtung Kiel. Die Entwässerung muss vor jedem Bauvorhaben geprüft und gesichert werden.  Hochspannungsleitung o Bei zukünftigen Wohnflächen sollte die Lage der Leitung berücksichtigt werden. Wenn eine neue Leitung gebaut wird, dann nicht auf derselben Trasse der alten Leitung.

Grün- und Freiräume  Aufwertung der Grünfläche hinter der Schule o Bei einem Ausbau der Kanu-Anlegestelle wird zusätzlicher Parkraum benötigt. o Es wird bereits auf einer kleinen Fläche nördlich der Eider am Blockshagener Weg geparkt. Diese Fläche kann ausgebaut und als Bedarfsparkplatz beschildert werden. Die Grünfläche sollte regelmäßig gepflegt werden. o Ein weiterer Bedarfsparkplatz kann z.B. auf der kleinen Fläche zwischen Blockshagener Weg und Wiesenhof eingerichtet werden (2-3 Stellplätze).  Aufwertung der Flächen vor und neben der Schule o Kann ein Dorfplatz beidseitig der Dorfstraße angelegt werden? Dies gestaltet sich als schwie- rig, da der Platz geteilt wäre, auch muss die Verkehrssicherheit gewährleistet sein. o Kann ein Dorfplatz am Standort des Sportplatzes angelegt werden? Nein, der Sportplatz kann nicht Richtung Eider verschoben werden, da dort nicht gebaut werden darf. Ein anderer Standort für den Sportplatz ist ebenfalls nicht möglich, da dieser aus Gründen der Erreich- barkeit am Standort der Schule erhalten bleiben soll. o Denkbar ist, die Fläche des Sportplatzes bei Dorffesten mitzubenutzen.  Parkplatz bei Kindergarten o Ist eine Erweiterung sinnvoll? Im Bereich des Kindergarten-Parkplatzes sowie im angrenzen- den Straßenraum wird viel und schnell gefahren und die Verkehrssicherheit ist nicht gewähr- leistet. Aus diesem Grund ist eine Neuordnung der Parksituation erforderlich. Vorschlag: Ein- richten einer Rundumfahrt mit „Kiss & Go“ (Bsp. Planung in von BCS stadt + region, für diesen Bereich werden eine Konzeptskizze und/oder Referenzen aufgezeigt) o Idee: Vormittags wird der Platz zum Parken genutzt, nachmittags und abends als Dorfplatz.

Verkehrliche Infrastruktur  Maßnahmen zur Verkehrsentschleunigung o Beispiele für kurzfristig umzusetzende optisch-entschleunigende Maßnahmen sind Markie- rungen wie Piktogramme und Linien, Beispiele für langfristig umzusetzende bauliche Maß- nahmen sind Straßenverengungen und Mittelinseln. o In der Dorfstraße Ecke Wiesenhof ist bereits ein Tempo 30-Schild vorhanden. In der Dorf- straße Ecke Kirchenweg sollte ein zusätzliches Schild aufgestellt werden. Wünschenswert ist eine 30er-Zone in der Dorfstraße zwischen Wiesenhof und Kirchenweg, dies muss mit dem Kreis abgestimmt werden. Diese Maßnahme sollte möglichst kurzfristig umgesetzt werden. o Ideen: Lichtanzeige der jeweiligen Geschwindigkeit in der Dorfstraße. Markierung der Ge- schwindigkeit (30) auf der Straße. Überholverbot im Bereich der Schule. Halteverbostzonen im Bereich Krümet.

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o Wie sieht die Zeitplanung für die Umsetzung optischer und baulicher Maßnahmen zur Verkehrsentschleunigung aus? Die Dorfentwicklungsplanung dient als Grundlage / Argumen- tation für weitere Abstimmungen, z.B. mit der Kreisplanung (Bsp. Dorfentwicklungskonzept Groß Timmendorf von BCS stadt + region: Maßnahme war die Sicherheit bei Bushaltestellen, nach ca. 2 Monaten wurde eine Markierung an der Haltestelle ergänzt und nach ca. 3 Mona- ten wurde ein Wartehaus errichtet).  Autobahn A 215 o Die vorhandenen Schallschutzmaßnahmen könnten verlängert werden, die Kosten hierfür sind jedoch recht hoch. o Wünschenswert ist eine Geschwindigkeitsbegrenzung, dies ist mit der übergeordneten Pla- nung abzustimmen.  Fördermittel o Voraussetzung für die Beantragung und Bewilligung von Fördermitteln (z.B. AktivRegion) ist das Vorhandensein eines Dorfentwicklungskonzeptes.

Dorfgemeinschaft und Angebote  Bereich um Schule / Kindergarten / Feuerwehr o Dieser Bereich kann als zentrale Aufenthaltsfläche für die BewohnerInnen Mielkendorfs aus- gebaut und gestaltet werden. Ideen sind z.B. eine öffentliche Pinnwand mit Informationen und Belegungsplänen, eine Bücherbörse, Sitzmöglichkeiten und eine Überdachung. Die Ver- kehrssicherheit sollte gewährleistet sein. Für diesen Bereich werden eine Konzeptskizze und/oder Referenzen aufgezeigt.  Tauschbörse o Gewünscht ist das Etablieren einer Tauschbörse, z.B. für Werkzeuge, Gartengeräte, Haus- halts- und Gartenarbeiten sowie Babysitten.  Internetportal für Mielkendorf o Vorschlag: Das Portal „lokalportal.de“ dient dazu, Nachbarschaften zu vernetzen. o Vorschlag: Es kann eine geschlossene Gruppe für Mielkendorf auf „facebook.de“ gegründet werden mit dem Titel „Was ist los in Mielkendorf?“. o Beide Portale plus Alternativen werden auf ihre Funktionalität geprüft und bewertet. o Neben dem Internetportal sollte es immer auch eine analoge Pinnwand im Ort geben.  Kita-Öffnungszeiten o Die Öffnungszeiten sollten flexibel an den Bedarf angepasst werden, dies wird bereits orga- nisiert.

Abschluss der Veranstaltung: Kerstin Langmaack und Stephanie Eilers (BCS stadt + region) bedanken sich für die vielen Ideen, welche in die weitere Planung aufgenommen werden. Die Maßnahmen werden nun geprüft und ergänzt, die fertigen Pläne werden am 14. September 2016 in einer Abschlussveranstaltung vorgestellt.

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ANHANG 9 I Abschlussveranstaltung 14. September 2016, 18:00-19:30 Uhr Gemeinschaftsraum Mielkendorf

Begrüßung und Präsentation des Projektstandes + Maßnahmen der Ortsentwicklung: Bürgermeister Manf- red Tank und die Stadtplanerin Kerstin Langmaack (BCS stadt + region) begrüßten die 30 interessierten Teil- nehmer. Im Anschluss zur Begrüßung gab Frau Langmaack noch einen kurzen Überblick darüber, was die Teilnehmer in den nächsten anderthalb Stunden erwartet und wie diese in verschiedene Themenbereiche aufgeteilt ist. Kurz darauf übergab Frau Langmaack das Wort an die Stadtplanerin Stephanie Eilers (BCS stadt + region) und der Stadtplanerin Frau Anika Slawski (BCS stadt + region). Frau Eilers begann mit der Vorstel- lung der allgemeinen Handlungsbereiche & Ziele, welche in den vorherigen Beteiligungsverfahren definiert worden waren.

Vorstellung der Maßnahmen: Nach dem Frau Eilers die Handlungsbereiche & Ziele vorgestellt hatte, began- nen Frau Eilers und Frau Slawski mit der Darlegung der dazugehörigen Maßnahmen:

Bebauung:  Erhalt des Dorfcharakters / schaffen von Wohnraum: o Wohnflächen die sich den Dorfcharakter entsprechend einfügen und somit ein flüssiges Ge- samtbild schaffen o Die Wohnflächen werden als Mehrgenerationengerecht ausgewiesen, damit Bedarfsabhän- gig variiert werden kann

 Erhalt/Umnutzung der Gewerbeflächen: o Erhalt wichtiger bestehender Gewerbe gebiete und eventuelle Schaffung von Wohn-, Misch- oder Gewerbeflächen zur flexibleren Nutzung

Grün- und Freiräume:  Aufwertung der Bereiche rund um Schule, Kindergarten & Sportplatz:

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o Die Fläche hinter der Schule könnte u.a. als Treffpunkt für Jugendliche dienen, indem z.B. Sitzplätze, ein Grillplatz, ein Holzunterstand (Grillhütte) und eine Lagerfeuerstelle angeboten werden.  Aufwertung der Sport- und Spielflächen im Bestand: o Es könnte ein Gesamtkonzept entwickelt werden, so dass die Anforderungen verschiedener Altersgruppen Rechnung getragen und die reine Spielplatznutzung ergänzt wird. o Im Zuge der Aufwertung dieser Flächen, kann ein Park mit Außenanlagen für Sportaktivitäten errichtet werden, in dem sich ebenfalls Rampen für BMX, Mountainbike sowie zum Skaten finden o Beim Spielplatz „Ruhm“ könnten Outdoor-Fitnessgeräte für Jugendliche und Erwachsene er- richtet werden, sodass dieser Bereich zum Treffpunkt für verschiedenste Altersgruppen wer- den würde.

Verkehrliche Infrastruktur:  Sichere Straßenüberquerungen o Die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer etablieren und Schulkindern ermöglichen, den Schulweg sicher alleine antreten zu können. o Eine übersichtliche Verkehrssituation schaffen, wodurch die Verkehrssicherheit gefördert wird.

 Ausbau Rad- und Fußwege / Bündelung MIV o Es benötigt einen barrierefreien Ausbau der Fußwege, damit alle Teilnehmer die Möglichkeit haben diese z nutzen. o Bereits bestehende Gehwege sollten eine Verbreiterung erfahren, da es teilweise schon ein Problem darstellt diese mit Kinderwagen zu begehen. o Der Ihlkatenweg bildet heute ein Gefahrenpotenzial für Radfahrer, weshalb im ersten Schritt Piktogramme auf der Fahrbahn aufgetragen werden könnten, um auf das Nutzungsrecht der Radfahrer aufmerksam zu machen. Kurz- und mittelfristig könnte eine Markierung mit Strich- linie etabliert werden, die dem Radverkehr Bereiche zuteilt, die an Engstellen auch vom Kfz- Verkehr mit genutzt werden können. Langfristig ist entlang der Ihlkatenweg ein separater Radweg wünschenswert, welcher jedoch erst realisierbar ist, wenn das angrenzende Land erworben wird.

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ORTSENTWICKLUNGSPLANUNG

 Verkehrsberuhigung und -entschleunigung (optisch) o Problem besteht darin, dass vorgeschriebene Geschwindigkeiten v.a. von dem motorisierten individual Verkehr (MIV) aus Richtung bzw. in Richtung Schulensee überschritten werden, weshalb zur optischen Entschleunigung Pflasterkissen oder Bodenwellen an Ortseingang bzw. -ausgang errichtet werden könnten. o Kurzfristig könnten auch hier Piktogramme eingesetzt werden, langfristig sind jedoch bauli- che Maßnahmen wünschenswert, wie z.B. Verengungen oder Verkehrsinseln. o Verkehrsströme auf der Dorfstraße bündeln, diese dort entschleunigen und die restlichen Straßen des Ortes entlasten. o Eine weitere Option wäre die Ausweitung der 30er-Zone in der Dorfstraße zwischen Wiesen- hof und Kirchenweg, diese muss jedoch mit dem Kreis abgestimmt werden.

 Ruhender Verkehr, Neuordnung KiGa-Parkplatz und Bedarfsstellplätze o Durch eine eventuelle Ausweitung des Kanuanlegers, würden zusätzliche Bedarfsstellplätze notwendig. Es wird bereits auf einer kleinen Fläche nördlich der Eider am Blockshagener Weg geparkt, diese Fläche könnte weiter ausgebaut werden und als Bedarfsparkplatz be- schildert werden. o Am angrenzenden Verkehrsraum des KiGa herrscht ein großes Verkehrsaufkommen mit ho- hen Geschwindigkeiten, weshalb die Verkehrssicherheit nicht permanent gegeben ist. Eine Art der Lösung wäre die „Kiss & Go“ Variante, wodurch die Parkplatz Situation entzerrt wird, indem eine Ein- und Ausfahrt durch eine Rundumfahrt die Verkehrslage direkt vor der Schule beruhigt. o Ein weiterer möglicher Bedarfstellplatz (2-3 Parkplätze) findet sich auf der kleinen Fläche zwischen Blockshagener Weg und Wiesenhof

 Aufwertung der Bushaltestelle und des ÖPNV-Netzes o Die Bushaltestellen in Mielkendorf sind sarnierungsbedürftig, hierzu sind Sitzbänke und ein Wetterschutz zu etablieren. o Ergänzt werden kann diese Maßnahme durch flexible Bus- Angebote, wie z.B. durch Rufbusse, einen eigener geleaster Gemeindebus oder einem Nachttaxi o Als Informationsquelle kann hierfür das Internet als Platt- form genutzt werden, jedoch sind auch Aushänge die über das Mobilitätsangebot relevant, damit Personen ohne Internet auch die Möglichkeit auf diese Informationen haben

 Schallschutz an der Autobahn (Geschwindigkeitsbegrenzung) o Eventuelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn um die Lautstärke auf der A215 zu reduzieren o Errichtung eines Emissionsschutzes an der Autobahn (Schallschutzwand)

Dorfgemeinschaft und Angebote:  Erweiterung des Nahversorgungsangebotes; Pinnwand, Internetportal; Zentrale Aufenthalts- und Aktivitätszone.

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ORTSENTWICKLUNGSPLANUNG

o Treffpunkte und Aktivitäten für alle Generationen etablieren und sowohl innen als auch au- ßen Raum für Veranstaltungen schaffen. Zusammenarbeit mit dem Dorfcafé, dem Sportverien, der Feuerwehr etc…. o Erweiterung des Nachversorgungs-Angebotes für eine bessere Versorgung der Mielkendorfer, wie z.B. durch Lebensmittelangebote für den täglichen Bedarf oder einem Wochenmarkt bzw. Markt-Treff. o Angebote wie Bäcker, Gemüsehandel, Eisdiele, Kiosk bzw. Imbiss oder einem Stubenladen zu etablieren. Ein Lieferservice einzurichten, damit auch weniger mobile Menschen ihren tägli- chen Bedarf decken können. o Aktivierung des Dorflebens durch Nutzung eines Internetportals, oder einen öffentlichen Pinnwand, relevante Daten erfasst werden (z.B. „lokalportal.de“, oder „Facebook“). o Diese Maßnahmen erfordern Öffentlichkeitsarbeit damit es zur Aktivierung des Dorflebens kommen kann. o Der Bereich um der Schule, dem Kindergarten, der Feuerwehr und dem Sportplatz soll insge- samt als zentrale Aufenthalts- und Aktivitätszone ausgebaut und entwickelt werden. Da- durch würde ein zentraler Treffpunkt entstehen, welches die Dorfgemeinschaft ebenfalls stärker zusammenfügt. Hie können Events geplant und umgesetzt werden.

Diskussion der Maßnahmen: Um 18:30 übernahm Frau Langmaack wieder das Wort und eröffnete so eine Diskussion über die vorher präsentierten Maßnahmen. Dabei kam heraus, dass es eventuell eine weitere Option bezüglich des „Kiss & Go“ Prinzips geben könnte, wobei man hier auf den bestehenden Parkplatz vor der KiGa zurückgreifen wür- de. Auch gab es Anregungen zu den bestehenden Maßnahmen des „Kiss & Go“ Prinzips, diese beinhaltete, dass man die Parkplätze vor der Schule schräg ansetzt, damit mehr Autos dort Platz finden (1-2 zusätzliche Parkplätze). Zu den Maßnahmen der Streuobstwiesen wurde der Hinweis erbracht, dass man nochmals (nähe Eiderbe- reich) den Baumbestand prüfen solle. Als ein weiter Vorschlag wurde genannt, dass man die örtlichen Wanderwege/Fahrradwege mit der Fläche hinter der Schule verbindet, damit diese dadurch nochmals attraktiver wird (auch für Touristen).

Bewertung/Priorisierung der Maßnahmen:

Nach der Diskussion der Maßnahmen leitete Frau Langmaack in die Bewertung/Priorisierung der Maßnah- men über, wobei Frau Langmaack die Mielkendorfer zu den ausgedruckten Maßnahmen bat, wo jede/r die Maßnahmen mit grünen Stickern bewerten sollte. Nach dem alle ihre Punkte verteilt hatten ergab sich so eine Streuung der Punkte, sodass man die Maßnahmen herausfiltern konnte, die den Mielkendorfern am besten gefallen haben.

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Abschluss/Bewertung des Beteiligungsprozesses:

Bevor die Veranstaltung sich dem Ende neigte sollten die Mielkendorfer Kritik über den kompletten Beteiligungsprozess äußern und eventuelle Verbesserungsvor- schläge bringen. Dabei kam zu Wort, dass es sinnvoll sei, nach jedem Arbeitskreis eine Ergebnisliste anzufertigen, damit beim nächsten Mal die gleichen Themen nicht doppelt diskutiert werden.

Auch kam zu Wort, dass die aufgehängten Plakate im Dorf zu unauffällig waren und das die Überschrift groß und fett hätte gedruckt werden müssen, Frau Langmaack wies jedoch darauf hin, dass man im Allgemeinen an bestimmt Normen für Plakate, die u.a. von den Verwaltungen vorgegeben werden, gebunden sei, aber beim nächsten Mal versuche die Plakate besser zu gestalten.

Im Großen und Ganzen gaben die Mielkendorfer ein sehr positives Fazit und waren sehr zufrieden mit der geleisteten Arbeit. Die Anwesenden lobten den gesamten Beteiligungsprozess, in dem sie sich ganzheitlich ernst- und wahrgenommen sowie ‚gut-verpflegt‘ gefühlt haben.

Damit beendete Frau Langmaack die Veranstaltung und gab jedem Teilnehmer nochmals Punkte zum Vertei- len, die sie beim Verlassen des Raumes an ein Stimmungsbarometer kleben sollten.

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