Open Access Network Austria Und E-Infrastructures Austria – Aktuelle Entwicklungen Seit 2012
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
AGMB-Jahrestagung in Mannheim 2014 OPEN ACCESS Fachbeitrag Open-Access-Kooperationen in Österreich: Open Access Network Austria und E-Infrastructures Austria – aktuelle Entwicklungen seit 2012 Cooperations for Open Access in Austria: Recent developments in the Open Access Network Austria and E-Infrastructures Austria since 2012 Abstract The Berlin Declaration on Open Access to scientific knowledge was Bruno Bauer1 published in October 2003. All over the world initiatives and projects were started. However, in Austria Open Access got little attention over many years. This was confirmed by a study among Austrian universities 1 Medizinische Universität Wien, Universitätsbibliothek, on behalf of the Council of Austrian University Libraries. Finally at the Wien, Österreich turn of the year 2012/2013 the Open Access Network Austria and the university infrastructure project E-Infrastructure Austria were started to push Open Access in Austria on a national level. So 10 years after the Berlin Declaration Austria set up the preconditions to establish sustain- able Open Access. Keywords: Austria, Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and Humanities, Open Access Publishing, Open Access Network Austria (OANA), infrastructure project, development since 2012 Zusammenfassung Die Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen wurde im Oktober 2003 veröffentlicht. Während sehr bald weltweit viele Initiativen gesetzt und Projekte gestartet wurden, blieb Open Access in Österreich viele Jahre lang ein wenig beachtetes Thema. Dieser Status wurde auch in einer vom Forum Universitätsbibliotheken Österreichs in Auftrag gegebenen Umfrage an den österreichischen Universitäten evident. Seit 2012/13 gibt es mit dem Open Access Network Austria und dem Hochschulraumstrukturmittelprojekt E-Infra- structures Austria endlich wichtige Impulse für Open Access auf natio- naler Ebene. 10 Jahre nach der Berliner Erklärung sind somit Voraus- setzungen gegeben, um Open Access auch in Österreich nachhaltig zu etablieren. Schlüsselwörter: Österreich, Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen, Open Access Publishing, Open Access Network Austria (OANA), Hochschulraumstrukturmittelprojekt, E-Infrastructures Austria, Entwicklung seit 2012 Open-Access-Aktivitäten in Wick und vom damaligen Vorsitzenden der österreichi- schen Universitätenkonferenz Georg Winckler bereits Österreich bis zur Umfrage an sehr früh – 2003 bzw. 2004 – unterzeichnet worden ist, öffentlichen Universitäten 2012 gab es sehr lange keine strategischen Initiativen für Open Access auf nationaler Ebene [3], [4]. Zu nennen sind nur Obwohl die 2003 veröffentlichte „Berliner Erklärung über Aktivitäten einzelner Institutionen, die ab etwa 2010 Open den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ [1], Access immer stärker in den Fokus ihrer Aktivitäten ge- die mittlerweile 500 unterstützende Institutionen weltweit rückt haben. Zu nennen sind der FWF [5], [6], die Öster- aufweist [2], vom damaligen Präsidenten des Fonds zur reichische Akademie der Wissenschaften [7] sowie die Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) Georg Universität Wien [8], [9]. GMS Medizin - Bibliothek - Information 2014, Vol. 14(3), ISSN 1865-066X 1/6 Bauer: Open-Access-Kooperationen in Österreich: Open Access ... Auch wenn mit den „Empfehlungen der Österreichischen in Österreich eine Open Access Policy veröffentlicht wor- Universitätenkonferenz (uniko) zu einer Open-Access- den ist. Politik der Universitäten“ 2010 ein wichtiges Dokument Im November 2012 erfolgte unter der Schirmherrschaft für den universitären Bereich vorgelegt worden ist, so hat der Universitätenkonferenz und des FWF die Konstituie- es aufgrund der im Universitätsgesetz 2002 geregelten rung des Open Access Network Austria (OANA; http:// Autonomie der einzelnen Universitäten nur unverbindli- www.oana.at/aufgaben/) [15]. chen Charakter [10]. Das Netzwerk knüpft an die Empfehlungen der Universi- Eine vom Forum Universitätsbibliotheken Österreichs tätenkonferenz [10] sowie die Förderpolitik des FWF [16] unterstützte Initiative konnte zwar erreichen, dass der an und erarbeitet nunmehr konkrete Umsetzungsempfeh- Aufbau einer „zentralen Datenbank“ in der Novelle zum lungen; wesentliches Ziel ist eine Optimierung der Koor- Universitätsgesetz 2002 (2009) verankert worden war; dination zwischen den Forschungsstätten (Universitäten, diese Bestimmungen, die mit einer nationalen Reposito- Akademie der Wissenschaften), Forschungsförderern riumslösung eine exzellente Perspektive für den Grünen (FWF) und der Forschungspolitik (Bundesministerium für Weg zu Open Access auf nationaler Ebene ermöglicht Wissenschaft und Forschung). Weitere Ziele sind eine hatte, wurden im Zuge der durch die Wirtschaftskrise Positionierung gegenüber den Informationsanbietern, verursachten Budgetbegleitgesetze (2010) wieder gestri- inbesondere den Verlagen, sowie die Etablierung von chen [11]. Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern sowie von In diesem Umfeld ist es wenig erstaunlich, dass eine vom Informationsquellen für Wissenschaftlerinnen und Wis- Forum Universitätsbibliotheken Österreichs beauftragte senschaftlern, für Forschungsstätten und für die For- Umfrage zur Bestandsaufnahme der Open-Access-Aktivi- schungspolitik. täten an den öffentlichen Universitäten, die 2012 2013 erfolgte der Aufbau eines Netzwerks von Ansprech- durchgeführt worden ist [12], für den größten Akteur in partnerinnen und Ansprechpartnern aus möglichst vielen der österreichischen Forschungslandschaft, den die öf- Universitäten, Fachhochschulen und sonstigen For- fentlichen Universitäten repräsentieren, zehn Jahre nach schungseinrichtungen, von Fördereinrichtungen, der der Berliner Erklärung nur zu ernüchternden Ergebnissen Forschungspolitik sowie von internationalen Netzwerken gelangte [13], [14]. und Organisationen (derzeit sind 57 Institutionen vertre- ten) sowie die Erstellung einer Website. Im Oktober 2013 veranstaltete OANA im Rahmen der Open Access Network Austria Open Access Week eine Informationsveranstaltung über Open Access Policies und Repositorien [17], die auf sehr (OANA) großes Interesse stieß. In der 2012 durchgeführten Umfrage zu den Open-Access- In der Folge wurden fünf OANA-Arbeitsgruppen eingerich- Aktivitäten an den 21 öffentlichen Universitäten lauteten tet, die für die wichtige Open-Access-Themen, abgestimmt die Antworten auf die Frage nach der Wahrnehmung von auf die Situation in Österreich, Empfehlungen für die Ak- Open Access als wichtiges Thema an den Universitäten teurinnen und Akteure des Wissenschaftssystems erstel- für zehn Universitäten „völlig zutreffend“ bzw. „zutref- len und sie dabei unterstützen sollen, eine effiziente fend“, für elf Universitäten „weniger zutreffend“ bzw. „gar Open-Access-Strategie zu entwickeln. nicht zutreffend“ (Abbildung 1) [14]. a) Open Access Policy b) Finanzierung von Open Access c) Rechtliche und politische Rahmenbedingungen d) Publikationsmodelle e) Einbindung von Wissenschafterinnen und Wissen- schaftlern Bereits während der Bearbeitung der genannten Themen in den eingerichteten OANA-Arbeitsgruppen könnten we- sentliche Erfolge erzielt werden. Gab es bis 2012 keine einzige Open Access Policy an ei- ner österreichischen Universität, so haben mittlerweile bereits fünf Universitäten Open Access Policies veröffent- licht: Abbildung 1: Wird Open Access an den Universitäten als • Universität Graz (Sept. 2013) [18], [19] wichtiges Thema wahrgenommen? [n=21; Frage 2]. Umfrage der Task-Force „Open Access an den österreichischen • IST Austria (Februar 2014) [20] Universitäten“ (2012) • Universität Salzburg (April 2014) [21] • Universität Wien (Juni 2014) [22] Die relativ schwache Verankerung von Open Access an • Universität Klagenfurt (Juli 2014) [23] den Universitäten spiegelt sich auch in der Tatsache, dass bis 2012 an keiner der 21 öffentlichen Universitäten Begleitet wurde diese Entwicklung auch durch die Verbes- serung der rechtlichen und politischen Rahmenbedingun- GMS Medizin - Bibliothek - Information 2014, Vol. 14(3), ISSN 1865-066X 2/6 Bauer: Open-Access-Kooperationen in Österreich: Open Access ... gen. In den vom Bundesministerium für Wissenschaft rung von universitären Kooperationsvorhaben zur Verfü- (BMWFW), Forschung und Wirtschaft mit den Universitä- gung zu stellen (BGBl. II Nr. 292/2012) ein entsprechen- ten abgeschlossenen Zielvereinbarungen wurde Open der Impuls gesetzt, um endlich auf nationaler Ebene Access als ein Thema aufgenommen, bei dem von den konkrete Aktivitäten setzen zu können [27]. Von diesen Universitäten entsprechende Fortschritte erwartet werden. Mitteln, mit denen Projekte bis zu einem Drittel finanziell Diese Anforderung wurde von einzelnen Universitäten gefördert werden können, entfallen 48 Mio. Euro auf bereits in ihre Entwicklungspläne aufgenommen [24]. Kooperationsprojekte in der Lehre Forschung/Entwicklung „Die Universität Wien unterstützt die wissenschaftspoliti- und Erschließung der Künste, 15 Mio. Euro auf Koopera- sche Forderung nach offenem Zugang (Open Access) zu tionsprojekte der Verwaltung. wissenschaftlichen Publikationen. Sie beteiligt sich in Die Verteilung der Mittel erfolgte im Zuge eines vom Kooperation mit nationalen und internationalen Einrich- BMWFW durchgeführten Wettbewerbes, wobei für die tungen aktiv an der diesbezüglichen Diskussion.“ (Univer- Verwaltung folgende inhaltliche Kriterien für Kooperatio- sität Wien [25]) nen festgelegt wurden: „Die AAU bekennt sich ausdrücklich zu den Zielen von • nachhaltige Effizienzsteigerung