Oskar Lafontaine. Auf Ein Neues! DIE LINKE Im Jahr 2008 Vor Den Wahlen

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Oskar Lafontaine. Auf Ein Neues! DIE LINKE Im Jahr 2008 Vor Den Wahlen ISSN 0948-2407 | 67 485 | 2,00 Euro DISJanuar 2008 PUT Oskar Lafontaine. Auf ein Neues! DIE LINKE im Jahr 2008 Vor den Wahlen: Gesellschaftlicher Wandel ist ein Langzeitprojekt Dagmar Enkelmann: Fraktion der sozialen Gerechtigkeit Keine elitäre Umweltpolitik. Klimaschutz: sozial, solidarisch, friedlich Europa mitbestimmen. Referendum jetzt! 13. Januar 2008: Zur Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin kamen wie an jedem zweiten Januarsonntag Zehntausende. S. 12 © Erich Wehnert © Erich ZITAT Auf ein Neues! ............................... 4 »Wir haben immer etwas zu sagen!« ................................... 26 Vor den Wahlen: Niedersachsen, Hören Sie auf, Hessen, Hamburg an die Arbeit- Allwissend ................................... 27 geber zu appel- – Erst der Wahlkampf, dann der Europa mitbestimmen. lieren, sie soll- Schmuck ..................................... 6 Referendum jetzt! ......................... 28 ten einmal ver- nünftig sein. Sie – Drei Anträge für frischen Wind ....... 7 Nicht gegen, sondern wegen könnten auch – Gesellschaftlicher Wandel ist Europa ........................................ 29 an den Alkoho- ein Langzeitprojekt ....................... 8 Im Netzwerk sind wir nicht allein ... 30 liker appellie- ren, dass er statt – Dringend: Briefboten gesucht ...... 10 Afghanistan: Krieg ist kein Weg ..... 31 Schnaps Mine- – Veränderung ist eine Frage Grundsicherung – aber wie? .......... 32 ralwasser trin- des politischen Willens ............... 10 ken soll. Das Die »Tafel« in Spremberg .............. 34 funktioniert – Mit Oskar und Gregor .................. 11 Ohne Sparkasse kein Mittelstand .. 36 nicht. Ich sage Blumen für Rosa und Karl ............. 12 Ihnen: Sie sind Normal? ...................................... 37 eine Regierung Fraktion der sozialen Gerechtigkeit 14 und keine Appel- Tee, Job und ein Zimmer ................ 38 Eingeschränkt .............................. 15 lierung. Die Besetzung .............................. 40 Klaus Ernst, Ob Krankenschwester oder Polizist 16 Bundestag, Briefe .......................................... 42 Zündelei ...................................... 17 12. Dezember Nachbelichtet .............................. 43 2007 Keine elitäre Umweltpolitik ........... 18 Reederei und reine Leere .............. 44 Kleine Zirkel reichen nicht ............. 20 Bücher ........................................ 46 ... und kein bisschen leise: Hans Modrow .............................. 21 Januarkolumne ............................ 47 Das große Draußen ...................... 22 Seite achtundvierzig ..................... 48 Thüringen: Zeit für Veränderung ..... 24 ZAHL DES MONATS 4,3 © DIE LINKE NRW LINKE © DIE Rund 4,3 Millionen Menschen wa- Konsequenten ren Ende 2006 in Deutschland im Ge- Klimaschutz sundheitswesen tätig; das ist jeder forderten 3.000 neunte Beschäftigte. Im Vergleich zu Demonstranten 2005 stieg die Zahl der Arbeitsplätze aus Nordrhein- um 34.000, vor allem in Gesundheits- Westfalen, berufen (Ärzte, Gesundheits- und darunter Mit- Krankenpfl eger) und in den sozialen glieder der LINKEN, Berufen (wie Altenpfleger). 60 Pro- am Klimaaktions- zent besaßen eine Vollzeitstelle. Der tag (8.12.). Ort der Anteil der Teilzeitbeschäftigten und Kundgebung: die der geringfügig Beschäftigten wuchs Baustelle des um drei bzw. fünf Prozent. neuen RWE- Mega-Kraftwerks Neurath. IMPRESSUM DISPUT ist die Mitgliederzeitschrift der Partei DIE LINKE, herausgegeben vom Parteivorstand, und erscheint einmal monatlich über Neue Zeitungsverwaltung GmbH, Weydingerstraße 14 – 16, 10178 Berlin VERÖFFENTLICHUNG GEM. § 7A BERLINER PRESSEGESETZ Gesellschafter der NDZ GmbH: Föderative Verlags-, Consulting- und Handelsgesellschaft mbH – FEVAC –, Gesellschafter der FEVAC GmbH: Uwe Hobler, Diplom- agraringenieur, Berlin (40 Prozent), Dr. Ruth Kampa, Rechtsanwältin, Berlin (30 Prozent), Joachim Phillipp, Rechtsanwalt, Berlin (30 Prozent) REDAKTION Stefan Richter, Kleine Alexanderstraße 28, 10178 Berlin, Telefon: (030) 24 00 95 10, Fax: (030) 24 00 93 99, E-Mail: [email protected] GRAFIK UND LAYOUT Thomas Herbell DRUCK MediaService GmbH BärenDruck und Werbung, Franz-Mehring- Platz 1, 10243 Berlin ABOSERVICE Neues Deutschland, Druckerei und Verlag GmbH, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Telefon: (030) 29 78 18 00 ISSN 0948-2407 REDAKTIONSSCHLUSS 14. Januar 2008 INHALT DISPUT Januar 2008 02 TJARK SAUER Geboren 1979. Seit 2001 Studium der Politikwissenschaft an der Uni Gießen, seit 2004 Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung. War Schülersprecher und Studieren- denvertreter. Wurde im März 2006 Stadtverordneter für DIE LINKE und kandidiert am 27. Januar bei der hessischen Landtagswahl im Wahlkreis Gießen I. Viel Erfolg! © Wegst Was hat Dich in letzter Zeit am meisten überrascht? Dass das Verwaltungsgericht Gießen die Erhebung von Studiengebühren in Gießen ausgesetzt und in Marburg die Uni zur Rückzahlung verpfl ichtet hat. Ein juristischer Erfolg vorm Hessischen Staatsgerichtshof würde die Überra- schung perfekt machen. Was ist für Dich links? ... das Eintreten für eine radikale Demokratisierung der Gesellschaft, für eine Sozialpolitik im Interesse der Schwächeren oder Geschwächten und für eine antikapitalistische, antifaschistische und solidarische Gesellschaft. Wie sieht Arbeit aus, die Dich zufrieden macht? Sie ist erfolgreich. Am Besten in der Durchsetzung der politischen Ziele, aber natürlich auch insofern, dass es gelingt, Menschen zum Mitmachen zu akti- vieren, die neoliberale Hegemonie wenigstens in kleinen Teilen zu durchbre- chen oder Mitmenschen zu helfen. Wenn Du Parteivorsitzender wärst ... ... würde ich großen Wert auf eine demokratische innerparteiliche Organisa- tion und Auseinandersetzung legen. Nicht nur an der Stelle müssen wir deut- lich machen, dass wir mehr Demokratie wollen und auch in dieser Hinsicht besser sind als andere Parteien. Was regt Dich auf? Wenn Regierende ernsthaft behaupten, sie würden sich von »Demonstran- tInnen«, die auf der Straße politische Forderungen stellen, nicht erpressen lassen; schließlich seien sie die gewählten Volksvertreter. Das offenbart un- demokratisches Politikverständnis. Wann und wie hast Du unlängst Solidarität gespürt? Zum Gerichtsprozess wegen einer Blockade der B 3a in Marburg während der Studierendenproteste sind letztlich viele Unterstützer/innen gekommen, um deutlich zu machen: Betroffen sind einige – gemeint sind wir alle! Wovon träumst Du? … dass es nicht so oft regnet und so kalt ist, wenn wir am Infostand stehen. Möchtest Du (manchmal) anders sein, als Du bist? Gelegentlich. Zum Beispiel, wenn ich mal wieder sechs Stunden Stadtverord- netensitzung mit viel Theater und wenig Output absitze. Da wäre ich manch- mal gerne unpolitisch – oder würde besser gesagt gerne gesellschaftliche Veränderung mitgestalten, statt Teil des politischen Theaters zu sein. Wann fühlst Du Dich gut? Wenn ich ein bisschen Stress habe. Wo möchtest Du am liebsten leben? Geographisch betrachtet bin ich fl exibel. Ich lebe gerne in Gießen. Aber ich freue mich auch, mal größere Städte näher kennenzulernen. Wovor hast Du Angst? Vor einer Niederlage mit meinem Fußballteam, der Durchtrainierten Linken, in der Bunten Liga. Da bin ich gelegentlich ehrgeizig. Habe aber leider schon oft genug verloren … Welche Eigenschaften schätzt Du an Menschen besonders? Ich mag Menschen, auf die ich mich verlassen und denen ich vertrauen kann. Ich schätze es, wenn Menschen offen und energisch für ihre Positionen und Interessen eintreten. 30 DISPUT Januar 2008 FRAGEZEICHEN Auf ein Neues! Die Wahlen in den kommenden Monaten entscheiden darüber, ob auch das Jahr 2008 ein Jahr der Linken wird Von Oskar Lafontaine Das Jahr 2007 war ein Jahr der LINKEN. sche Politik verändert hat. Aber wir sind berauben. Und in der Tat, wie wir bei Im Sommer 2007 stellte die Wochen- erst am Anfang. Auch im Jahre 2008 Krankenhäusern, Stadtwerken, Post, zeitung »Die Zeit« in Deutschland einen bleiben vier große Aufgaben. Erstens: Telekom, Bahn und anderen Einrich- Linksruck fest. Zwei Drittel der Bevölke- Wir brauchen eine ganze Reihe von Ge- tungen der öffentlichen Daseinsvorsor- rung unterstützten nach Umfragen die setzesänderungen, um in Deutschland ge beobachten können, sind mit der Kernforderung der neuen Partei: Ein- eine faire Lohnfi ndung wieder möglich Privatisierung in der Regel schlechtere führung eines gesetzlichen Mindest- zu machen. Zweitens: Wir müssen die Dienstleistungen für die Kunden ver- lohns, Rücknahme von Hartz IV, Wie- Rentengesetzgebung verändern, um bunden und immer Lohnkürzungen für derherstellung der zerstörten Renten- die zukünftigen Renten armutsfest zu die Beschäftigten. Der Lokführerstreik formel und Abzug der Bundeswehr aus machen. Drittens: Wir wollen eine Re- war dafür ein Beispiel. Die leider auch Afghanistan. Auch zum Jahreswechsel von der Gewerkschaft Transnet befür- stellten eine Reihe von Kommentatoren wortete Bahnprivatisierung hatte zum fest, die LINKE habe die politische Ergebnis: Deutsche Lokführer werden Landschaft Deutschlands verändert. um bis zu 1.000 Euro schlechter be- Ist das so? Noch sind die Ergebnisse zahlt als ihre Kollegen in Europa. bescheiden. Zwar gab es eine geringe Nehmen wir den Mindestlohn. Die Verlängerung des Arbeitslosengeldes, Verweigerung eines fl ächendeckenden Verbesserungen bei der beabsichti- gesetzlichen Mindestlohns von 8,44 gten Zwangsverrentung und die Eini- Euro pro Stunde wie in Frankreich führt gung auf einen Post-Mindestlohn. Der in Deutschland zu Hungerlöhnen. Es SPD-Vorsitzende Kurt Beck erklärte, die wurden Fälle bekannt, in denen Frau-
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