Herrschaftsräume, Herrschaftspraxis Und Kommunikation Zur Zeit Kaiser Friedrichs II

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Herrschaftsräume, Herrschaftspraxis Und Kommunikation Zur Zeit Kaiser Friedrichs II Münchner Beiträge zur Geschichtswissenschaft 2 Herrschaftsräume, Herrschaftspraxis und Kommunikation zur Zeit Kaiser Friedrichs II. von Knut Görich, Jan Keupp, Theo Broekmann 1. Auflage Herrschaftsräume, Herrschaftspraxis und Kommunikation zur Zeit Kaiser Friedrichs II. – Görich / Keupp / Broekmann schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG Thematische Gliederung: Europäische Geschichte Utz, Herbert 2008 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 8316 0756 3 Inhaltsverzeichnis: Herrschaftsräume, Herrschaftspraxis und Kommunikation zur Zeit Kaiser Friedrichs II. – Görich / Keupp / Broekmann Herrschaftsräume, Herrschaftspraxis und Kommunikation zur Zeit Kaiser Friedrichs II. Herausgegeben von Knut Görich, Jan Keupp, Theo Broekmann Herbert Utz Verlag · München Münchner Beiträge zur Geschichtswissenschaft herausgegeben von Prof. Dr. Hans-Michael Körner und Prof. Dr. Claudia Märtl, Ludwig-Maximilians-Universität München Band 2 Titelbild: Montage: Dr. Jan Keupp, Urkunde Friedrichs II. für das Kloster Stein am Rhein, Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden Nr. 11551 Münzen: Beitrag von Michael Matzke, Nr. 38, 46, 47 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nach- drucks, der Entnahme von Abbildungen, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben – auch bei nur auszugsweiser Verwendung – vorbehalten. Copyright © Herbert Utz Verlag GmbH • 2008 ISBN 978-3-8316-0756-3 Printed in Germany Herbert Utz Verlag GmbH, München 0 89-27 77 91-00 • www.utzverlag.de Inhalt Knut Görich Zu diesem Band · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 9 Marcus Thomsen Modernität als Topos – Friedrich II. in der deutschen Historiographie · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 21 Roberto delle Donne Der Vater des ghibellinischen Vaterlands. Friedrich II. in der modernen Geschichtsschreibung und Kultur Italiens · · · · · · · 41 Björn Weiler Stupor Mundi: Matthäus Paris und die zeitgenössische Wahrnehmung Friedrichs II. in England · · · · · · · · · · · · · · · 63 Jan Keupp Im Bann der ritterlich-höfischen Kultur. Adelsrang und Ritterwürde in der Konzeption des Hofes Friedrichs II. · · · · · · 97 Martina Giese Die Tierhaltung am Hof Kaiser Friedrichs II. zwischen Tradition und Innovation · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 121 Michael Matzke Der Kaiser im Münzbild. Ikonographie und Bedeutung der Porträt-münzen Friedrichs II. von Como und Bergamo · · · · · 173 Harald Wolter-von dem Knesebeck Bilder für Friedrich II.? Die Wandmalereien der Torre Abbaziale von San Zeno in Verona · · · · · · · · · · · · · · · · · · 207 Gerd Althoff Öffentliche Demut: Friedrich II. und die Heiligen · · · · · · · · 229 Inhalt Theo Broekmann Unterwerfung unter den Kaiser – Rhetorik und Ritual im Fall Faenza · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 253 Christoph Dartmann Zwischen kaiserlicher Legitimation und kommunaler Autokephalie – Beobachtungen zur ‚Regierung‘ Friedrichs II. in Reichsitalien · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 281 Christoph Friedrich Weber Kommunikation zwischen Friedrich II. und den italienischen Kommunen · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 305 Georg Vogeler Die „Veröffentlichung“ von Urkunden Kaiser Friedrichs II. im Regnum Siciliae · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 343 Knut Görich Normen im Konflikt. Kaiser Friedrich II. und der ‚Prozeß‘ gegen Herzog Friedrich den Streitbaren von Österreich · · · · 363 Klaus van Eickels Legitimierung von Entscheidungen durch Experten. Friedrich II. als Gesetzgeber im Königreich Sizilien und als Richter nördlich der Alpen · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 391 Personenregister · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 407 Knut Görich Zu diesem Band Das Interesse an den Staufern, vor allem aber an der Person Friedrichs II. ist – auch nach der „Kolloquitis“1 der Gedenkjahre 1994 und 20002 – recht leben- dig: Von Hubert Houben und Olaf B. Rader sind in nächster Zeit gleich zwei neue Biographien des Stauferkaisers zu erwarten. Und die niedersächsische Landesausstellung 2008 in Oldenburg galt „Kaiser Friedrich II. (1194-1250). Welt und Kultur des Mittelmeerraums“; eine für das Jahr 2010 geplante, zu- nächst in Mannheim und dann Anfang 2011 in Palermo gezeigte Ausstellung wird „Die Staufer und Italien – Innovationsregionen im mittelalterlichen Eu- ropa“ untersuchen. Es scheint gerade so, als ob der Ausstellungsbetrieb nach den publikumswirksamen Präsentationen karolingischer (Paderborn 1999), ottonischer (Berlin/Mannheim 2000/2001, Magdeburg 2001, Bamberg 2002) und salischer Herrscher (Speyer 1992 und Paderborn 2006) sowie einer Ge- samtschau über das Reich im mittelalterlichen Europa (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation. Von Otto dem Großen bis zum Ausgang des Mittel- alters, Magdburg 2006) – wie chronologischen Sachzwängen gehorchend – an seine Anfänge zurückkehre, eröffnete die unerwartet erfolgreiche Stuttgarter Stauferausstellung von 1977 doch erst den großen Reigen der Mittelalteraus- stellungen. Vielleicht ist es auch eine Fernwirkung der Stuttgarter ‚Staufer’, daß in der historisch interessierten Öffentlichkeit Friedrich II. seinem Groß- vater Friedrich Barbarossa schon seit längerem den Rang als wohl populärster Herrscher des deutschen Mittelalters abgelaufen hat: Vielleicht wandte man sich mit einem gewissen Aufatmen von dem Haudegen ab, den das 19. Jahr- hundert zum Nationalmythos gemacht und den die nachfolgende politische Instrumentalisierung sozusagen verschlissen hatte,3 und mit größerer Neu- gier dem exotischeren Enkel zu, der so unverkennbar deutlich aus der Reihe seiner Vorgänger und Nachfolger herausfällt, in multiethnischen und multi- 1 Der Begriff bei LeGoff 1993, S. 35. Dazu auch Morsel 2007, S. 77, zugänglich unter http:// lamop.univ-paris1.fr/W3/JosephMorsel/Sportdecombat.pdf [18.03.2008] 2 Dazu der Literaturüberblick von Kölzer 1998; Grévin 2004; Fonseca 2006; Stürner 2007, insb. S. 668-671. 3 Dazu der Überblick bei Kaul 2007, S. 27-65. 9 Knut Görich religiösen Verhältnissen aufwuchs und unserer Gegenwart vielleicht gerade deshalb etwas zu sagen hat.4 Allerdings scheint auch die Kluft zwischen dem wissenschaftlichen und dem populären Bild Friedrichs II. so groß zu sein wie bei kaum einem ande- ren Herrscher. Zwar ist es gewiß auch ein Hinweis auf unterschiedliche na- tionale Forschungs- und Wissenschaftstraditionen, daß der am weitesten rei- chende Versuch einer Redimensionierung Friedrichs II. von David Abulafia, einem Engländer, stammt und daß seine entschiedene Betonung der Mittelal- terlichkeit des Kaisers in der deutschen Mediävistik weniger als notwendiger Versuch der Einordnung in die mittelmeerischen Zusammenhänge der sizili- schen Heimat Friedrichs II., sondern vor allem als Banalisierung empfunden wurde.5 Dessen ungeachtet ist die skeptische Distanz der Fachwissenschaft gegenüber den früher gängigen Klischees von Friedrichs Modernität, Aufge- klärtheit, Toleranz, Papstfeindschaft usw. ebenso unverkennbar wie die klar überwiegende Tendenz zur sachlichen Darstellung im Kontext seiner Zeit. Ge- nau entgegengesetzte Züge bestimmen jedoch das verbreitete Geschichtsbild: Daß der zunächst geplante Titel für die Oldenburger Ausstellung „Friedrich II. von Hohenstaufen – Die Welt des Sultans von Lucera“ das Geschichtsbild des toleranten Herrschers zwischen den Kulturen aufnahm, war ein Zeichen für das gängige Klischee, auch für die einerseits zwar gut gemeinte, anderer- seits aber nicht gerechtfertigte Instrumentalisierung des Staufers im Kontext aktueller Debatten um den vielberufenen “clash of civilizations“.6 Auch be- mängelte die FAZ den Ton einer jüngeren biographischen Skizze Friedrichs II.7 als „abmoderierend, geradezu zwanghaft nüchtern“8; ob dem Rezensenten, der vor allem als Filmkritiker von Format hervorgetreten ist, der große Stoff zu wenig leinwandtauglich aufbereitet erschien? Wahrscheinlich verhält es sich anders: Wenn einer modernen Auseinan- dersetzung mit Friedrich II. Nüchternheit zum Vorwurf gemacht wird, dann liegt der Verdacht nahe, daß der stillschweigende Bezugspunkt eines solchen 4 Dazu Thomsen 2005, S. 304-315. 5 Abulafia 1988. Dazu die Rezension von Hans Martin Schaller, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 47, 1991, S. 290f. Vgl. auch Houben 1996. 6 Oliver Jungen: Die Toleranzlegende. War Friedrich II. gar kein Freund der Muslime?, in: FAZ vom 5. Dezember 2006. 7 Van Eickels 2003. 8 Andreas Kilb: Der Schatten des Körpers des Königs, in: FAZ vom 7. Oktober 2003. 10 Zu diesem Band Urteils noch immer der hohe Ton sein dürfte, den Ernst Kantorowicz in seiner 1927 erstmals erschienenen Biographie „Kaiser Friedrich der Zweite“ ange- schlagen hat.9 Noch anläßlich der kritischen Berichterstattung der FAZ über die ersten Pläne zur Oldenburger Ausstellung meinte der Hildesheimer Ver- leger W. Georg Olms, Kantorowicz habe in seiner Biographie „Wissenschaft in solch sachlicher, überzeugender, also in einem stilistisch glanzvoll formu- lierten Werk dargestellt“.10 Aber auch im Vorwort des Reihenherausgebers zu Wolfgang Stürners 2000 erschienener Biographie Friedrichs
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