Verkehrsfreigabe

Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 13

A 38 Göttingen–Halle

Abschnitt AS Friedland – AS Leinefelde-Worbis mit „Heidkopftunnel – Tunnel der Deutschen Einheit“

Streckenverlauf der A 38 im Bereich der Bebertalbrücke

DEGES Nieder- Hessen Freistaat sachsen Thüringen

2 Tunnelverbindung zwischen ⅷ Niedersachsen und Thüringen

Der Neubau der A 38 Göttingen Halle / A 143 Westumfahrung Halle ist eines von sieben Verkehrs- Planungsübersicht projekten Deutsche Einheit – Straße und wurde als Einleitung VDE Nr. 13 im Bundesverkehrswegeplan als „vor- Raumordnungsverfahren (TH): Mai 1994 dringlicher Bedarf“ festgeschrieben. Planung, Bau- vorbereitung und -überwachung des insgesamt Linienbestimmung: rund 208 km langen Neubauprojektes wurden – mit – Strecke Thüringen (TH) April 1995 Ausnahme von 16,3 km in Niedersachsen/Hessen – – Strecke Nieders./Hessen Dez. 1998 der DEGES, Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, übertragen. Planfeststellungsbeschlüsse: – VKE II Niedersachsen Okt. 2002 Nachdem der westlichste Abschnitt der A 38 in Nie- – Bereich Hessen Mai 2003 dersachsen (4,7 km) inkl. dem bedarfsgerecht aus- – VKE 5611.1 (TH) Dez. 2002 gebauten AD Drammetal (A 38/A 7) bereits im Okto- – VKE 5611.2 (TH) Jan. 2004 ber 2003 in Betrieb genommen werden konnte, – VKE 5612 (TH) Mai. 2004 erfolgt mit der länderübergreifenden Verkehrsfrei- gabe von insgesamt 32,3 km im Dezember 2006 ein Baubeginne: wichtiger Lückenschluss im Zuge dieser bedeuten- – Steinbachtalbrücke den West-Ost-Magistrale. (Plangenehmigung) Okt. 1999 – Etzelsbachtalbrücke Der Streckenabschnitt zwischen den Anschlussstel- (Plangenehmigung) Sept. 2000 len Friedland und Leinefelde-Worbis weist eine Be- – Heidkopftunnel Okt. 2003 sonderheit auf, die sonst nirgendwo zu finden ist. – Strecke Nieders./Hessen Okt. 2003 Ein imposantes Tunnelbauwerk stellt genau dort, wo – Strecke Thüringen Okt. 2004 über Jahrzehnte scharf bewachte Grenzanlagen ein unüberwindbares Hindernis bildeten, nun eine Gesamtfertigstellung/ schnelle und störungsfreie Verbindung zwischen Verkehrsfreigabe Dez. 2006 Niedersachsen und dem Freistaat Thüringen her. Zum Gedenken an die deutsche Wiedervereinigung erhält das Bauwerk den Namen „Heidkopftunnel – Tunnel der Deutschen Einheit”. ringer Seite sind es nur 275 m. Normalerweise wür- de die Zuständigkeit der DEGES, Deutsche Einheit Sinnvolle Arbeitsteilung Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, genau an Verkehrschaos ⅷ dieser Linie enden. Um Planung und Bau möglichst im Heilbad für zügige Ergebnisse Heiligenstadt – rasch voranzubringen, wurde jedoch die Realisie- die A 38 bringt Die Landesgrenze verläuft also quer über den Tun- rung des gesamten Bauwerks der DEGES übertragen

Entlastung. nel, wobei der mit 1.449 m Länge weitaus größere – nicht zuletzt auch, um das außerordentliche Teil des Bauwerks in Niedersachsen liegt – auf Thü- Know-how zu nutzen, das die DEGES beim Tunnel- bau in den letzten Jahren vor allem an der Thürin- ger Wald-Autobahn A 71 erworben hat.

Die Zuständigkeiten für die Streckenabschnitte der A 38, die nachfolgend näher betrachtet werden, stellen sich wie folgt dar:

Niedersachsen: 5,6 km zwischen der AS Friedland und der Landesgrenze NI/TH sowie 1,3 km, die durch Hessen führen (ohne Tunnelbauwerk).

DEGES: – 26,7 km zwischen Lgr. NI/TH und der AS Leinefelde-Worbis – „Heidkopftunnel – Tunnel der Deutschen Einheit“ (1.7224 m). 3

Um möglichst rasch verkehrswirksame Abschnitte in bedeutet dies sehr hohe Lärm- und Schadstoffbe- Betrieb nehmen zu können, sind die Planungs- und lastungen und ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko. Bauphasen in sog. Verkehrseinheiten (VKE) unter- Besonders negativ wirken sich diese unzureichen- teilt. Da der normale Streckenbau naturgemäß den Verkehrsverhältnisse für das Heilbad Heiligen- schneller voran geht als der Bau eines Tunnels, wur- stadt aus. Aber auch alle anderen Ortschaften ent- de der DEGES-Abschnitt nochmals in drei Planungs- lang der B 80 sind vom starken Durchgangsverkehr abschnitte geteilt: betroffen. Ein staufreier und sicherer Verkehrsfluss – 3,5 km Strecke ab Westportal Tunnel in Nieder- ist bei weiterhin steigendem Fahrzeugaufkommen sachsen bis westlich der AS (VKE auf den vorhandenen Bundes- und Landesstraßen 5611.1) inkl. Tunnel, nicht mehr gegeben. – 7,1 km Strecke bis zur AS Nach den aktuellen Prognosen für das Jahr 2015 (VKE 5611.2), wird im vorliegenden Abschnitt der A 38 ein durch- – 16,1 km Strecke bis zur AS Leinefelde-Worbis schnittliches Verkehrsaufkommen von 42.000 Kfz/ (VKE 5612 und ca. 400 m der VKE 5613). 24 h erwartet – mit einem Lkw-Anteil von 15 Pro- zent. Indem die neue Autobahn den Durchgangs- verkehr bündelt, werden das nachgeordnete Stra- Nachhaltige Entlastung ßennetz und insbesondere die Ortsdurchfahrten ⅷ vom Durchgangsverkehr nachhaltig entlastet. Gleichzeitig wird die Erreichbarkeit der Städte und Wie unverzichtbar der Neubau der A 38 für Thürin- Gemeinden im Einzugsbereich der Autobahn erheb- gen (und Niedersachsen) ist, verdeutlicht ein Blick lich verbessert. Damit wiederum erhöhen sich die in die Verkehrsstatistik. Die Hauptlast des Durch- Marktchancen der Gewerbetreibenden, die Standor- gangsverkehrs hatte seit Öffnung der innerdeut- te werden für neue Investoren attraktiv. Schließlich schen Grenze die Bundesstraße B 80 zu tragen. Be- wird auch die Fremdenverkehrswirtschaft davon reits im Jahr 1991 wurden hier zwischen Heiligen- profitieren. stadt und bis zu 12.000 Kfz/24 h gezählt. Der Landkreis erhält durch die A 38 über Seitdem ist das Verkehrsaufkommen weiter ange- insgesamt vier Anschlussstellen erstmals eine direk- stiegen. Für die Anwohner der Ortsdurchfahrten te Anbindung ans Autobahnnetz.

4 Aufwändige Suche nach ⅷ der besten Trassenführung

Wie bei jedem Neubauprojekt wurden auch für die Eindeutige Vorteile A 38/A 143 zur Festlegung der endgültigen Linie ⅷ für die Tunnel-Lösung zahlreiche Varianten untersucht. Dabei wurden Ver- kehrswirksamkeit, raumordnerischer Nutzen, Aspek- Auch die grundsätzliche Planungsentscheidung te des Natur- und Umweltschutzes sowie Wirt- „Autobahn im Einschnitt oder Tunnel“ wurde mehr- schaftlichkeit der einzelnen Varianten herausgear- fach auf den Prüfstand gestellt. Im Ergebnis dieser beitet und miteinander verglichen. Die Ergebnisse vergleichenden Untersuchungen wurde jedoch dieses Abwägungsprozesses sind zusammen mit deutlich, dass es aus umweltfachlicher Sicht keine denen der Umweltverträglichkeitsstudie in die lan- vertretbare Alternative zur Tunnellösung gibt. desplanerische Beurteilung der beteiligten Länder Die Zerschneidungswirkung, die in dem ökologisch eingeflossen und führten schließlich zur Festlegung wertvollen Bereich Heidkopf/ehemaliger Grenzstrei- der Vorzugslinie, die dann realisiert wurde. fen von einer Autobahn in tiefer Einschnittlage ausgegangen wäre, wurde als „unzulässig“ verwor- Während im Abschnitt 1 von der A 7 bis zur Leine- fen. niederung (Niedersachsen/Hessen) zwei Varianten Die Mehrkosten, die durch den Bau des ca. 1,7 km untersucht wurden, gestaltete sich der Linienfin- langen Tunnels entstanden, wurden zum Teil durch dungsprozess im Abschnitt 2 zwischen Leineniede- die vorgenommene Trassenoptimierung (tiefere rung und Heiligenstadt (Niedersachsen/Thüringen) Gradientenführung = kürzere Brückenbauwerke) deutlich schwieriger. Hier waren insgesamt sechs kompensiert. Da die Tunnel-Lösung aber nicht nur Varianten – vier mit nördlichem, zwei mit südlichem in Bezug auf Natur- und Landschaftsschutz deut- Verlauf – und eine Reihe von Variantenkombinatio- lich besser bewertet wurde, sondern auch hinsicht- nen näher zu betrachten. In diesem Prozess wurde lich anderer Beurteilungsaspekte wie Verkehr und eine Vorzugslinie herausgearbeitet, die nach weite- Raumstruktur, ist die realisierte Variante aus ge- rer Optimierung der Trassenführung schließlich zur samtwirtschaftlicher Sicht von Vorteil. Ausführung kam.

Variantenstudien zur Linienfindung im Bereich der Landesgrenze NI/TH Beginn der Baustrecke Niedersachsen (VKE 2) VKE 5611.1 Thüringen Beginn VKE 5611.2 Ende VKE 5611.1

Freistaat Thüringen

Niedersachsen

AS Arenshausen AS Heilbad Heiligenstadt Landesgrenze Thüringen Niedersachsen 1. Abschnitt: 5,6 km (Niedersachsen) 5 AS Friedland bis Landesgrenze NI/TH

Die insgesamt 16,3 km langen Streckenanteile, die von der Straßenbauverwaltung des Landes Nieder- sachsen realisiert wurden, sind unterteilt in zwei Verkehrseinheiten (VKE 1 und 2). Die VKE 1, die seit 29. 10. 2003 in Betrieb ist, beinhaltet den Ausbau der Bundesstraße B 524 zur Autobahn A 38 auf einer Länge von 4,7 km sowie den sechsstreifigen Ausbau der A 7 (3,3 km) mit dem Umbau der vorhandenen Anschlussstelle Friedland (A 7) zum Autobahndrei- eck (AD) Drammetal. Die AS Dramfeld und Deidero- de im Zuge der B 524 wurden zu Autobahn-An- schlussstellen umgebaut. Der vorhandene Anschluss der B 27 bei Friedland wurde nach Südosten verlegt.

Die anschließende VKE 2 hat eine Länge von 6,9 km (ohne Heidkopftunnel) und ist in zwei Planfeststel- lungsabschnitte unterteilt: Der Abschnitt A beinhal- tet 1,3 km, die durch Hessen führen. Die Verknüp- fung der auf rd. 1 km verlegten B 27 mit der A 38 erfolgt in Höhe der K 74 (HE) bzw. K 24 (NI) durch die AS Friedland mit einer links liegenden Trompete. Die K 24 aus Richtung Reckershausen wird an die B 27 angeschlossen. Größere Bauwerke in diesem Abschnitt sind die Kreuzung der B 27 alt, der Molle und der B 27 neu. Der Abschnitt A wurde zwischen- zeitlich in Betrieb genommen. Der Abschnitt B, der nunmehr für den Verkehr frei- gegeben wird, beinhaltet ca. 5,6 km im Land Nieder- sachsen. Erwähnenswerte Bauwerke hier sind die Kreuzung der DB-Strecke Göttingen – Bebra südlich von Friedland, die Leinetalquerung mit der Leine- Blick vom West- portal des und Flutbrücke, die Querung der Landesstraßen 566 Tunnels auf die und 567 sowie des Schleierbachs. Strecke in Nie- Der Flächenbedarf in Hessen beträgt 37 ha, davon dersachsen am Tag der offenen 21 ha für trassenferne landschaftspflegerische Tür (25. Novem-

Maßnahmen. In Niedersachsen werden 130 ha be- ber 2006. nötigt, davon 60 ha für trassenferne landschafts- pflegerische Maßnahmen.

Die Maßnahme im Überblick Länge: 5,6 km (ohne Tunnelbauwerk) Kontenpunkt: AS Friedland Bauwerke: 5 Autobahnbrücken 2 Überführungsbauwerke Flächenbedarf: 86 ha Trasse und Anlagen 81 ha Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Baubeginn: November 2002 (Abschnitt B) Kosten: 61 Mio. D (für Bau und Grunderwerb ohne Tunnel)

6 Auf rund 1,7 km führt die A 38 ⅷ unter Tage durch den Heidkopf

Am 23. März 2004 erfolgte der offizielle Anschlag der ungünstigen geologischen Verhältnisse im Be- der beiden Röhren für den „Heidkopftunnel – Tun- reich der letzten ca. 70 m vor dem Ostportal wurde nel der Deutschen Einheit“ am künftigen Westportal hier eine 60 cm starke Innenschale eingebaut. – also auf niedersächsischer Seite. Mit diesem Tag übernahm die Justizministerin des Landes Nieder- ⅷ Geologie und Vorerkundung sachsen, Frau Elisabeth Heister-Neumann, die Pa- tenschaft für das Tunnelbauwerk. Zur Erkundung der geologischen Verhältnisse wur- Am 20. Dezember 2006, exakt 33 Monate später, ist den in der Planungsphase im Tunnelbereich16 Kern- wieder Anlass zum Feiern, wenn der Tunnel, das bohrungen mit bis zu 55 m Tiefe abgeteuft und ingenieurtechnisch aufwändigste Bauwerk im ausgewertet. Darüber hinaus umfasste die Vorer- West-Abschnitt der A 38 offiziell für den Verkehr kundung die Aufnahme und Auswertung von Luft- freigegeben werden kann. bildern sowie von insgesamt 38 natürlichen und künstlichen Aufschlüssen. Die beiden parallel laufenden Röhren unterfahren den Höhenrücken des Heidkopfes mit einer Länge von 1.724 bzw. 1.720 m. Davon wurden ca. 1.680 m in bergmännischer Bauweise bei Überdeckungshö- hen von minimal ca. 7 m bis maximal ca. 29 m auf- gefahren. In den Portalbereichen entstand der Tun- nel auf insgesamt rund 44 m Länge in offener Bau- weise. Beide Röhren wurden auf gesamter Länge von West nach Ost aufgefahren, da das Ausbruchs- material für den Bau der Trasse westlich des Tunnels

gebraucht wurde.

Nachbruch in der Kalotte der Die Stärke der Innenschale beträgt im Normalfall Südröhre. 40 cm und 50 cm in den Pannenbuchten. Wegen

Zur detaillierten Überprüfung und Pla- nung der Gründungsverhältnisse im Be- reich des Ostportals wurden weitere Er- kundungsbohrungen in einer dritten Bohrkampagne ausgeführt. Der Tunnel liegt östlich des Leinetalgra- bens in der Eichsfeldscholle und durch- quert die Solling- und die Detfurth-Folge des Mittleren Buntsandsteins. Die ca. 50 m mächtige Solling-Folge besteht über- wiegend aus massigem Sandstein und die ca. 20–30 m mächtige Detfurth-Folge weist eine Sandstein-Schluffstein-Tonst- ein-Wechselfolge auf. Im Bereich des Ostportals durchfährt die Trasse die westliche Randverwerfung des Gelliehauser Sprungs, infolgedessen ist hier mit einer ausgeprägten Zerrüttungs- und Entfestigungszone bestehend aus einem Wechsel von Sandstein, Sand und Blöcken zu rechnen. Ferner ist in diesem Bereich das Röt mit einer Schluffstein- Tonstein-Wechselfolge und mit Dolomit-

steinlagen erschlossen. Das Tunnelbauwerk liegt auf gesamter Herstellen der Betonfahrbahn Länge oberhalb des geschlossenen Grund- im Tunnel. wasserspiegels. 7 Letzte Arbeiten vor dem Ost- portal des Heid- kopftunnels.

Aufwändiges Betriebs- Mobiltelefon etc., Notrufanlagen, Brandmelder und ⅷ und Sicherheitskonzept Feuerlöschanlagen, Videoüberwachung, Wärme- und Schadstoffsensoren. Den Aspekten der Betriebssicherheit wird beim mo- Damit entspricht die Ausstattung des Tunnels voll- dernen Tunnelbau in Deutschland von vornherein ständig den modernsten Sicherheitsanforderungen höchste Priorität eingeräumt. Dies gilt in vollem und technischen Standards, die heute realisierbar Umfang auch für den „Heidkopftunnel – Tunnel der sind. Deutschen Einheit“. Das Bauwerk verfügt über: Zur Unterbringung der Überwachungs- und Steue- • getrennte Röhren für jede Richtungsfahrbahn, rungseinrichtungen wurde an beiden Portalen je ein • zwei Fahrstreifen und Notgehwege auf beiden Betriebsgebäude errichtet. Seiten bei einer Gesamtbreite von 9,50 m, • fünf Querstollen im Abstand von rd. 300 m (zwei davon befahrbar) als Fluchtstollen im Havariefall • zwei 60 m lange Pannenbuchten pro Röhre (je- Daten & Fakten weils in den Drittelpunkten), Länge: 1.724 m • elf begehbare Notrufnischen je Fahrbahn: Je Röhre zwei Fahrstreifen und Röhre, zwei Notgehwege (1,00 + 3,75 • 15 bzw. 13 + 3,75 + 1,00 = 9,50 m) Strahlventilato- Ausbruch- ren zur Längs- querschnitt: 88–105 m2 lüftung. Bauweise: Spritzbeton-Bauweise Darüber hinaus wurde das Bauwerk Tunnelaus- 3 mit einem umfas- bruch: 340.000 m (Festgestein) senden Paket an Innenschale: 46.700 m3 Betriebs- und Si- (wasserundurchl ässiger Beton) cherheitseinrich- Belüftung: Längslüftung tungen ausgestat- mit Strahlventilatoren tet. Dies beinhaltet insbesondere Be- Baubeginn: Oktober 2003 leuchtung, Belüf- Vortrieb ab März 2004 tung, Verkehrsleit- Bauzeit: ca. 38 Monate Notrufnische einrichtung, Funk- Kosten: ca. 62,5 Mio. D (brutto) und Standplatz anlagen für Radio, für Feuerlöscher. 2. Abschnitt: 10,6 km (DEGES) 8 Landesgrenze NI/TH bis AS Heiligenstadt

In diesen Streckenabschnitt mit einbezogen ist das Tunnelbauwerk auf ganzer Länge – also auch die ca. 1,45 km, die westlich der Landesgrenze in Niedersachsen liegen. Ab dem Ostportal des Heidkopftunnels ver- läuft die Strecke in einer flachen Anschnitt- lage und mit einem stetigen leichten Gefälle bis in das Abendtal. Im Bereich des Pfützen- bachtals ist die Gradientenführung so tief gewählt, dass ein Bauwerk von 62 m Länge ausreicht, um den Pfützenbach und die ver- legte Landesstraße L 2003 zu queren. Ab dem Pfützenbachtal führt die Trasse in einem sehr großzügig ausgerundeten Bogen genau in Richtung Osten. Innerhalb dieses Bogens liegt auch die Brücke über das Abendtal. Etwas weiter östlich, am Beginn des Einschnitts im Bereich des vorhandenen Wirtschaftsweges zwischen Marth und , liegt die AS Arenshausen. Die Neubaustrecke der Landesstraße L 1002 n, die hier an die A 38 anbindet, wird über die Autobahn geführt. Im Bereich des Schwobachtals verlässt die Autobahn die Einschnittsführung, geht zunächst in Dammlage, sich der Streckenverlauf in Richtung Nordost zur quert den Schwobach und die L 2005 mit einer 60 m AS Heilbad Heiligenstadt. langen Brücke und kommt dann wieder in eine tiefe Einschnittlage. Im Waldgebiet Neun Gründe dreht die AS Arenshausen und Trasse in einem engen Bogen nach Südosten ab, um ⅷ Zubringer L 1002 n im weiteren Verlauf einen möglichst großen Abstand zu Mengelrode einzuhalten. An der ersten Anschlussstelle auf thüringischer Sei- Im Bereich Neun Gründe/Steinbiet wird ein Hoch- te nach der Landesgrenze NI/TH wird die Bundes- punkt der Streckenführung mit 324 m ü. NN er- straße B 80 über die Landesstraße L 1002 n mit der reicht; die unmittelbar östlich gelegene Bebertal- A 38 verknüpft. Zeitgleich mit der Autobahn ist die Herstellung der Stahlbeton- brücke liegt im Tiefpunkt bei 291 m ü. NN. Hinter L 1002 n auf 3,2 km Länge als Zubringerstraße neu platte zur Erd- dem östlichen Widerlager geht die Trasse unmittel- gebaut worden. Mit dieser Maßnahme werden die

fallsicherung. bar in Einschnittlage – mit 18 m Tiefe der tiefste Gemeinden Uder, Arenshausen und Einschnitt dieses Abschnitts. Am Kahlen Berg ändert sowie eine Reihe kleinerer Ortschaften optimal an die Autobahn angebunden. Gleichzeitig werden die Ortsdurchfahrten nachhaltig vom Durchgangsver- kehr entlastet. ⅷ Erdfallsicherung

Östlich des Tunnels quert die A 38 ein Gebiet, in dem durch Auslaugung von Gips im Untergrund Erdfälle bis an die Geländeoberfläche aufgetreten sind. Das Thüringer Landesamt für Geologie hat bei seinen Untersuchungen in diesem Bereich vielfälti- ge so genannte Subrosionserscheinungen (Erdfälle, Geländesenkungen und Quellen) registriert und den Bauabschnitt dementsprechend als „akutes Erdfall- gebiet“ eingestuft. In Trassennähe wurden Erdfälle mit bis zu 9 m Durchmesser und 10 m Tiefe festge- stellt. 9

Die Maßnahme im Überblick Länge: 10,6 km Um die Trasse gegen mögliche Erdfälle zu sichern und damit der Gefahr von Unfällen vorzubeugen, Anschlussstelle: AS Arenshausen hat sich die DEGES für das Prinzip der Teilsicherung Bauwerke: 8 Autobahnbrücken, darunter mit einer Stahlbetonplatte entschieden. – Talbrücke Abendtal (199 m) Die Betonplatten für beide Richtungsfahrbahnen – Talbrücke Bebertal (252 m) sind jeweils 700 m lang, 12 m breit und 30 bzw. 4 Überführungsbauwerke 50 cm dick und verhindern, dass bei einem Erdfall „Heidkopftunnel – Tunnel der die Fahrbahn einbricht. Auf Grund der Steifigkeit Deutschen Einheit” (1.724 m) der Platte kann bei kleineren Erdfällen sogar vorü- bergehend auf eine Sanierung verzichtet werden. Besonderheit: zeitgleicher Bau der Landes- straße L 1002 n (3,2 km) ⅷ Bodenbewegung Flächenbedarf: ca. 62 ha Trasse und Anlagen ca. 85 ha Ausgleichs- Nicht zuletzt aufgrund der streckenweise sehr tie- und Ersatzmaßnahmen fen Gradientenführung entstand ein beträchtlicher Erdmassenüberschuss. Aus diesem Material wurden Bauzeit: – Strecke ca. 32 Monate im Bereich der Gemeinden Mengelrode, - Tunnel ca. 39 Monate und Schachtebich Geländemodellierungen als Kosten: 127 Mio. D Sichtschutz in Form von Verwallungen errichtet. (Bau und Grunderwerb) Weitere Teile des Erdstoffs wurden zu Verfüllungen an der Strecke, für den Bau von Dämmen und zur Fertigstellung: Dezember 2006 Gestaltung der AS Arenshausen benötigt.

Ein Großteil der überschüssigen Erdmassen, nämlich • Die Ingenieurbauwerke an der Autobahn fügen rd. 420.000 m3, wurde zur Rekultivierung der Depo- sich harmonisch in die Landschaft ein und ste- nie Uder-Lichtebühl eingesetzt. Im Zuge dieser hen in gestalterischem Bezug zur vorhandenen Maßnahme wurden ein Oberflächenabdichtungs- Bebauung. system sowie ein Gasfassungssystem mit vier neuen Brunnen errichtet und eine mineralische Entwässe- Entsprechend dem Gestaltungskonzept für die A 38/ rungsschicht mit Anbindung an das vorhandene A 143 weisen die Brückenbauwerke in den Milieuab- Entwässerungssystem aufgebaut. Schließlich wurde schnitten Ost bzw. Mitte übereinstimmende Gestal- die ehemalige Deponie mit standorttypischen tungsmerkmale auf. Im West-Abschnitt dagegen Architektur Pflanzen begrünt. ergibt sich aufgrund der stark bewegten Topografie von besonderer Das Ausbruchsmaterial aus den beiden Tunnelröh- und der Tieflage der Trasse kein serienorientiertes Ästhetik: ein ren in einer Größenordnung von 340.000 m3 wurde Brückenkonzept. Die Gestaltung der Autobahnbrü- Überführungs- bauwerk mit für den Bau von Dämmen in Niedersachsen einge- cken und Überbauwerke hier wurde einzeln be- Schrägstielrah-

setzt. trachtet und orientiert sich an den jeweiligen Gege- men. benheiten des Standortes. Regionalbezogenes ⅷ Gestaltungskonzept Im modernen Straßenbau werden Verkehrswege und deren Bauwerke nicht nur als zweckdienliche Anlagen betrachtet, sondern auch als Teil der Bau- und Landschaftskultur. Deshalb lässt die DEGES für alle neuen Straßenabschnitte in ihrem Zuständig- keitsbereich Gestaltungskonzepte entwickeln, die in einer ganzheitlichen Betrachtung Ingenieurbauwer- ke – insbesondere Brücken – und Landschaftsbau zu einem jeweils regional bezogenen Ganzen zusam- menfügen. Die wesentlichen Aspekte dieses Kon- zeptes sind: • Der Autofahrer wird durch überschaubare Ge- staltungsabschnitte vor Ermüdung durch Eintö- nigkeit geschützt. 10

Brückenbauwerke Im Zuge der Entwurfsplanung wurde die Trasse weiter optimiert. Durch eine tiefere Gradientenführung konnten die Längen der beiden Talbrücken in dieser Verkehrseinheit gegenüber der ursprünglichen Pla- nung wesentlich reduziert und damit Kosten gespart werden. Die Abendtalbrücke mit aktuell ca. 200 m Länge wurde um 320 m verkürzt, bei der Bebertalbrücke wurden 70 m eingespart. Gleichzeitig – und das ist für die Anwohner in den umliegenden Gemeinden besonders wichtig – sind Autobahn und Bauwerke in der Landschaft weniger sichtbar, extrem hohe Dämme wurden vermieden und ein natürlicher Lärm- schutz ist gegeben. Um die Eingriffe in die Natur während der Bauphase möglichst gering zu halten, wurde das Baufeld in der Breite auf das absolute Minimum eingeschränkt.

ⅷ Abendtalbrücke

Die A 38 quert das Abendtal in ca. 25 m Höhe mit einem 199 m langen Brückenbauwerk. Nachdem in den Vorplanungen sieben verschiedene Konstruk- tions- und Gestaltungsvarianten untersucht worden sind, wurde ein Bauwerk realisiert, dessen wesentli- chen Konstruktionsmerkmale sind: • eine Fünf-Feld-Brücke mit Stützweiten zwischen 29 m und 47 m, • getrennte Überbauten mit einem Plattenbalken in Spannbetonbauweise, • achteckige Pfeiler mit kapitellartiger Verbreite- rung am Pfeilerkopf. Beauftragt wurde im Zuge des Ausschreibungsver- fahrens ein Nebenangebot mit einem zweistegigen Spannbetonplattenbalken in Ortbeton, die Stege haben dabei eine Breite von 1,50 m und der Über- bau eine Konstruktionshöhe von 2,30 m. Die Stützweiten des Ausschreibungsentwurfs wur- den beibehalten, alle Gestaltungsmerkmale wie z. B. die Pfeilergeometrie blieben unverändert. Die Herstellung des Überbaus erfolgte auf einem bodengestützten Lehrgerüst in 2 Bauabschnitten (je Überbau). Insgesamt wurde durch den Sondervorschlag ein wirtschaftliches und technisch robustes Bauwerk hergestellt.

Daten & Fakten Länge: 199 m Stützweiten: 29 – (3×)47 – 29 m Höhe max. über Tal: 24 m Überbau: Spannbeton-Plattenbalken (5-Feld-Konstruktion) Bauzeit: ca. 22 Monate Baukosten: 5,7 Mio. D (brutto) 11

ⅷ Bebertalbrücke Daten & Fakten Zwischen den Orten Mengelrode und Rengelrode Länge: 252 m quert das 250 m lange Bauwerk in maximaler Höhe von 37 m das Tal. Die beiden getrennten Überbau- Stützweiten: 41 – (2×) 55 – 46 m ten wurden als Spannbeton-Hohlkästen mit einer Höhe max. Konstruktionshöhe von 3,70 m im Taktschiebever- über Tal: 37 m fahren ohne Hilfsstützen hergesellt. Es handelt sich um eine Fünf-Feld-Brücke, wobei die Überbauten Überbau: Spannbeton-Hohlkasten pro Achse jeweils von einem Einzelpfeiler getragen (5-Feld-Konstruktion) werden, damit der Talraum so wenig wie möglich Bauzeit: 19 Monate verstellt wird. Trotz schwieriger Randbedingungen entstand ein Bauwerk, das sich harmonisch in die Baukosten: 8,6 Mio. D (brutto) Landschaft einfügt.

Da sich die Brücke in einer Trinkwasserschutzzone BAB-Abschnitts in zwei großen Rohrleitungen über und zugleich in einem ökologisch sensiblen Gebiet das Bauwerk geführt und anschließend über ein befindet, wurden an den Rändern auf gesamter Regenrückhaltebecken sowie eine weitere ca. Länge Spritzschutzwände aus Beton gebaut. Außer- 1,5 km lange Leitung zum Vorfluter außerhalb des dem werden die Straßenabwässer des östlichen sensiblen Bereichs geleitet. 3. Abschnitt: 16,1 km (DEGES) 12 AS Heiligenstadt bis AS Leinefelde-Worbis

Der vorliegende Abschnitt der Verkehrseinheit (VKE) Trasse transportiert und in diesem Abschnitt als 5612 beginnt westlich der Anschlussstelle (AS) Heil- Geländemodellierungen in Form von Verwallungen bad Heiligenstadt im Bereich der Landesstraße entlang der Autobahntrasse eingebaut werden. L 1005, die als Zubringer an die Autobahn dient. Im Diese 2–3 m hohen Verwallungen wurden im Bereich weiteren Verlauf werden die Ortschaften Günterode, , Steinbach und Breitenbach (nördlich Reinholterode und Breitenbach südlich sowie Bo- der A 38) sowie bei Bodenrode-Westhausen, Winge- denrode-Westhausen, , Beuren und Lei- rode und Leinefelde (südlich der A 38) errichtet. nefelde nördlich passiert. Steinbachtal und Etzelsbachtal werden jeweils mit großen Talbrücken überspannt. Weiter östlich führt die A 38 dann auf einem Sattel südlich des Beurener Die Maßnahme im Überblick Waldes bis zum Talübergang über den Köhlersgrund. Die VKE 5612 endet an der AS Leinefelde-Worbis, Länge: 16,1 km die in Verbindung mit dem ca. 7 km langen Ab- Knotenpunkt: AS Heilbad Heiligenstadt schnitt der A 38 bis bereits seit No- vember 2001 in Betrieb ist. Bauwerke: 12 Autobahnbrücken, darunter die Talbrücken ⅷ AS Heilbad Heiligenstadt – Steinbachtal (372 m) – Etzelsbachtal (523 m) Über diesen Verknüpfungspunkt mit der Landesstra- 7 Überführungsbauwerke ße L 1005 wird das Heilbad Heiligenstadt optimal an Besonderheiten: – eine Fledermausüber- das Fernstraßennetz angebunden. Aufgrund des flughilfe prognostizierten hohen Verkehrsaufkommens (ca. – PWC-Anlage „“ 11.600 Kfz/24 h nördlich und ca. 23.800 Kfz/24 h – zeitgleicher Ausbau der südlich der AS) wurden die L 1005 im Anschlussstel- L 1005 im Bereich der AS lenbereich bedarfsgerecht ausgebaut und zwei – Anschlussstelle mit 2 Kreis- Kreisverkehrsanlagen eingerichtet. verkehrsanlagen ⅷ Bodenbewegung Flächenbedarf: ca. 73 ha Trasse und Anlagen ca. 15 ha Gestaltungsmaß- Die Erdmassenbilanz in diesem Abschnitt ergab ei- nahmen nen Überschuss, der für Aufschüttungen im Bereich ca. 110 ha Ausgleichs- der AS Heilbad Heiligenstadt bzw. für Erdwälle im und Ersatzmaßnahmen Bereich des Rastplatzes verwendet wurde. Da diese Bauzeit: ca. 27 Monate Verkehrseinheit (VKE) zeitgleich mit dem westlich anschließenden Abschnitt (VKE 5611.2) realisiert Kosten: 99 Mio. D wurde, konnten die in der Nachbar-VKE anfallenden (Bau und Grunderwerb) Überschussmassen ebenfalls problemlos über die 13

ⅷ Trinkwasserschutz

Der Abschnitt Heiligenstadt – Leinefelde-Worbis führt nahezu auf gesamter Länge durch die Trink- wasserschutzzone III und durch die bisherige Schutzzone II. Da dem Schutz des Trinkwassers höchste Priorität zukommt, war es außerordentlich schwierig und zeitintensiv, eine Lösung zu entwi- ckeln, die allen Anforderungen gerecht wird und dabei auch noch wirtschaftlich ist. Bei der Erarbei- tung dieser Lösungswege, denen umfangreiche Untersuchungen vorausgingen, waren die Thüringer Wasserbehörden und die Trinkwasserzweckverbände (TWZV) maßgeblich beteiligt. – Reduzierung der Einleitmengen des von der Au- Die wichtigsten Maßnahmen zum Schutz des Trink- tobahn abzuleitenden Oberflächenwassers bei Einer der neuen wassers im vorliegenden Streckenabschnitt sind: ökologisch sensiblen Vorflutern. Damit wird die Brunnen als – Errichtung mehrerer neuer Brunnen für den Salzkonzentration in den Vorflutern wesentlich Maßnahme zum Trinkwasser- TWZV „Oberes Leinetal“ im Bereich Bodenrode- verringert. schutz. Westhausen als Ersatz für vorhandene gefährde- Generell erfolgt die Ableitung des Oberflächenwas- te Brunnen sowie die gleichzeitige Verlagerung sers über mehrere Kanalnetze, die wiederum in Re- und Reduzierung der Trinkwasserschutzzone II genrückhaltebecken entwässern. Von hier aus wird nördlich von Bodenrode. das Wasser dann den örtlichen Vorflutern zugeleitet.

ⅷ Steinbachtalbrücke • geringstmöglicher Eingriff in Natur und Wasser- schutzgebiet, Das neue Brückenbauwerk mit einem einteiligen • größtmögliche Transparenz im Talbereich, Überbauquerschnitt überspannt den Steinbach, die • gestalterisch ansprechende Konstruktion, Landesstraße L 2020 zwischen Bodenrode und Stein- • wirtschaftliche und umweltschonende Bauweise bach und landwirtschaftliche Wege. Der Talraum ist (Taktschiebeverfahren). sowohl landschaftlich reizvoll als auch ökologisch Die Konstruktionshöhe sehr sensibel. Entsprechend mussten die Eingriffe in von konstant 4,65 m Natur und Umwelt so gering wie möglich gehalten ermöglichte ein Ein- werden. schieben des Stahltroges Die wesentlichen Gründe für eine Entscheidung ohne Hilfsstützen. Die zugunsten eines Überbaus mit einteiligem Stahlver- einteilige Stahlkonstruk- bundquerschnitt mit nur jeweils einer Stütze je tion und die oben lie- Achse waren: genden Verbände wur- den so dimensioniert, dass eine abschnittswei- se Auswechslung der Daten & Fakten Fahrbahnplatte auf hal- ber Breite und auf 15 m Länge: 372 m Länge an jeder beliebi- Stützweiten: 54 – (2×) 66 – 78 – 60 – 48 m gen Stelle des Überbaus unter Auf recht erhaltung Höhe max. einer 4+0-Verkehrsfüh- über Tal: 35 m rung möglich ist. Überbau: einteilige Stahlverbund- konstruktion Widerlager und Pfeiler Der Hohlkasten des Baukosten: 16,6 Mio. D (brutto) Überbaus wurde schmal gehalten, um auch die 14

Steinbachtalbrücke

Pfeilerbreite zu minimieren. Der Pfeilerschaft hat im Überbau Querschnitt die Form eines an der langen Seite Die Stahlteile für den Überbau wurden in Schüssen deutlich eingeschnürten Rechtecks, der Pfeilerkopf von ca. 18–22 m Länge, 4,0 m Höhe und Breiten von besitzt die Geometrie eines umgekehrten Pyrami- 2,50 m bis 3,00 m per Lkw zur Baustelle transportiert denstumpfes. Die begehbaren Kastenwiderlager und auf dem Vormontageplatz hinter dem westli- nehmen im Auflagerbereich die Geometrie des Pfei- chen Widerlager verschweißt. Anschließend wurden lerkopfes auf und stellen damit einen Bezug zu den die Segmente von je rund 80 m eingeschoben. Der Pfeilern her. Stahltrog besteht aus insgesamt ca. 2.200 t Baustahl.

ⅷ Etzelsbachtalbrücke Daten & Fakten Zwischen Heiligenstadt und Leinefelde wird das Tal des Etzelsbaches bei Wingerode mit einem 525 m Länge: 523 m langen Bauwerk überquert. Stützweiten: 35 – 45 – (3×) 50 – (4×) 62 – 45 m Pfeiler und Widerlager Die massiven Pfeiler aus Stahlbeton mit Höhen von Höhe max. 15 m bis 40 m sind aufgrund ihrer ansprechenden über Tal: 45 m Gestaltung ein bestimmendes architektonisches Überbau: Spannbeton-Hohlkasten mit Element des Bauwerks. Der sechseckige Pfeilerschaft externer Vorspannung verjüngt sich vom Fundament zum Pfeiler- kopfanschnitt. Die begehbaren Stahlbeton-Kasten- Baukosten: ca. 14 Mio. D (brutto) widerlager sind rechtwinklig zur Brückenachse an- geordnet. vorschlag entsprechend wurden die Überbauten auf Überbau einem 128 m langen Vorschubgerüst hergestellt. Die Bei den beiden getrennten Überbauten handelt es Vorspannung ist in Mischbauweise ausgeführt, das sich je um einen einzelligen Spannbeton-Hohlkasten heißt als zentrische Vorspannung mit Verbund und mit konstanter Bauhöhe von 3,70 m. Einem Sonder- umgelenkten externen Spanngliedern.

Etzelsbachtalbrücke

Hoher Stellenwert für 15 ⅷ Natur- und Landschaftsschutz

Beeinträchtigungen der Umwelt und des Land- spiel für den hohen Stellenwert von Natur- und schaftsbildes wurden beim Bau der BAB A 38 mög- Landschaftsschutz im modernen Autobahnbau. lichst gering gehalten. Bereits bei der Planung wur- Nachgewiesene Wanderbeziehung einer Vielzahl de darauf geachtet, dass die Flächeninanspruchnah- von Wildtieren u. a. der Wildkatze bleiben erhalten me auf das notwendige Minimum begrenzt wird. und das kulturhistorisch einzigartige „Grüne Band“ Zur Kompensation der unvermeidbaren Eingriffe im wird nicht zerschnitten. freigegebenen Abschnitt von der Landesgrenze NI bis AS Leinefelde-Worbis werden auf ca.195 ha Flä- ⅷ Überflughilfen für Fledermäuse che Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen realisiert. Deren Leitbild ist es, die reich strukturierte Kultur- Der südliche „Beurener Wald“ nordwestlich von landschaft „Nordthüringer Buntsandsteinland“ im Leinefelde-Worbis ist mit einer Vielzahl nachgewie- Durch Anpflan- Obereichsfeld zu entwickeln und zu fördern und sener Fledermausarten außergewöhnlich stark be- zungen im Nah- bereich wird zerschnittene Biotope zu erweitern oder wieder zu siedelt. Im „Köhlersgrund“, der von der A 38 gequert die Trasse in verbinden. wird, ist das Kollisionsrisiko durch die große Nach- die Landschaft weisdichte sowie mehrere quer zur BAB verlaufende eingebunden. Hier ein Beispiel Flugbahnen sehr hoch. an der A 38 im Raum Nordhau- Aufgrund des Schutzstatus der Fledermaus wird in sen.

diesem Bereich auf einer Länge von 1,2 km zu bei- den Seiten der A 38 eine Überflughilfe in Form eines 4 m hohen Schutzzaunes errichtet. Hierdurch wer- den Überflüge sowie Durchflüge (Hinleitung) an Überflughilfen Brückenbauwerke möglich und das Kollisionsrisiko und Wilddurch- vermindert. Es befinden sich in diesem Bereich zwei lässe ermög- groß dimensionierte, überschüttete Bauwerke und lichen Tieren ein gefahrloses bieten den Fledermäusen die Möglichkeit der ge- Queren der Au-

fahrlosen Unterquerung. Das BW 42 Ü wurde dabei tobahn. ausdrücklich als Wilddurchlass konzipiert. Zu dem vielfältigen Bündel von landschaftspflegeri- schen Maßnahmen gehören Aufforstungen und Waldrandaufbau zum Schutz und der Sicherung vorhandener Waldbestände, die Neuanlage linearer Strukturen an Wegen und Gewässern, Gewässerre- naturierungen, Grünlandextensivierung, die Anlage von Streuobstwiesen und Feldhecken sowie Entsie- gelungsmaßnahmen. Ebenso wichtig ist eine land- schaftstypische Gestaltung der Damm- und Ein- schnittsböschungen sowie der Verwallungen ent- lang der Autobahn. Durch landschaftsbauliche Maßnahmen am Trassenkörper wird eine Einbin- dung des Bauwerkes in die Landschaft auch zum Nutzen der nahe liegenden Gemeinden erreicht.

Ein besonderer Bestandteil der Kompensation ist das Engagement der DEGES zur Entwicklung und Erhaltung des „Grünen Bandes“, eines der landes- planerischen Ziele des Freistaates. Mit einer Länge von rund 763 km liegt der größte Anteil dieses schutzwürdigen Areals in Thüringen. In Zusammenarbeit mit dem Freistaat unternimmt die DEGES große Anstrengungen, um die dauerhaf- te Sicherung von Flächen des naturschutzfachlich bedeutsamen ehemaligen Grenzstreifens zu ge- währleisten. Der den ehemaligen Grenzstreifen que- rende Heidkopftunnel ist ein herausragendes Bei-

16 In Thüringen ist die A 38 jetzt ⅷ fast durchgängig befahrbar

Die A 38/A 143 verbindet die Wirtschaftsräume nahme von knapp 12 km zwischen Breitenworbis Kassel/Göttingen im Westen und Halle/Leipzig im und Bleicherode unter Verkehr. Osten und bildet mit ihren Verknüpfungen an die • Ab der Landesgrenze TH/ST schließen sich weite- Autobahnen A 7, A 9 und A 14 einen wichtigen Lü- re 42,5 km in Sachsen-Anhalt an, der 13 km lan- ckenschluss im deutschen/europäischen Fernstra- ge Abschnitt in Niedersachsen/Hessen ist eben- ßennetz. Darüber hinaus übernimmt sie die Funk- falls fertiggestellt. Damit ist die A 38 nunmehr ab tion einer großräumigen Regionalverbindung in dem AD Drammetal (A 38/A 7) bis zur AS Eisleben Nordthüringen und im Süden Sachsen-Anhalts. – abgesehen von den genannten 12 km – durch- gängig befahrbar. Um die Innenstadt von Halle und die Städte und • Alle noch nicht fertiggestellten Abschnitte der Gemeinden in diesem Ballungsgebiet möglichst A 38/A 143 sind im Bau. frühzeitig vom Durchgangsverkehr zu entlasten und gleichzeitig die bedeutenden Industriestand- Technische Ausstattung orte im Chemiedreieck (insbesondere Leuna 2000) Die A 38/A 143 wird auf gesamter Länge vierstreifig an das Fernstraßennetz anzubinden, wurden erste plus Standstreifen mit einem Regelquerschnitt von verkehrswirksame Abschnitte im Osten des Ver- 29,5 m angelegt. Die Entwurfsgeschwindigkeit be- kehrs projekts Deutsche Einheit Nr. 13 vorrangig trägt VE = 120 km/h. realisiert. Auf den Streckenabschnitten in Thüringen und Sachsen-Anhalt entstehen: Doch auch im Freistaat Thüringen gingen die Arbei- 81 Autobahnbrücken (davon 18 > 50 m) ten zügig voran. Entsprechend eindrucksvoll zeigt 86 Überführungsbauwerke sich die Zwischenbilanz zum Ende des Jahres 2006. 2 Tunnel (Heidkopf und Höllberg) • Mit der Verkehrsfreigabe des 26,7 km langen 26 Anschlussstellen Abschnitts zwischen der Landesgrenze NI/TH und 4 Autobahndreiecke (A 7/A 38, A 38/A 71, A 38/A 143 der AS Leinefelde-Worbis bei gleichzeitiger Fer- und A 143/A 14) tigstellung des Abschnitts Bleicherode–Wipper- 1 Autobahnkreuz (A 38/A 9) dorf (4,6 km) im Dezember sind die Streckenan- 2 Tank- und Rastanlagen (bei Breitenworbis und bei teile in Thüringen (insgesamt 76,8 km) mit Aus- Wolferstedt)

Freigabe Freigabe 2009 2008

Impressum DEGES Herausgeber: DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH Konzept/Redaktion: Hubert von Brunn, Berlin Fotos: DEGES Zimmerstraße 54 Fachberatung: DEGES Layout, Lithos und Fotosatz: Type-Design Fotosatz- und Layout- 10117 Berlin service GmbH, Gubener Str. 47, 10243 Berlin Tel.: 0 30/2 02 43-5 08 Druck: Druckerei Stein, Hegelallee 53, 14467 Potsdam Fax: 0 30/2 02 43-5 91 Gedruckt auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der DEGES herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern wäh- rend des Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dezember 2006