Landkabel Hansa PowerBridge

Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Antrag auf Erteilung einer Genehmigung nach § 43 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 EnWG

Unterlage 1

Erläuterungsbericht

Berlin, 31.05.2021 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Allgemeine Informationen

Vorhabenträgerin: Ansprechpartner/in: 50Hertz Transmission GmbH Projektleiter Genehmigungen Heidestraße 2 Thomas Hartung 10557 Berlin T +49 (0)30 5150-3109 Deutschland F +49 (0)30 5150-4477 T +49 (0)30 5150-0 [email protected] F +49 (0)30 5150-4477 Teilprojektleiter Genehmigung Landtrasse [email protected] Robert Franke www.50hertz.com T +49 (0)30 5150-3772 [email protected]

Erstellt durch/unter Mitwirkung von: Teilprojektleiter Trassierung Landkabel Alexander Dembach T +49 (0)30 5150-2019 [email protected]

Giftge Consult GmbH Stephanstraße 12 31135 Hildesheim T +49 (0)5121 7500-0 [email protected] www.giftgeconsult.de

Genehmigungsbehörde: Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern Referat 330 Rechtsangelegenheiten und Bergbau Schloßstraße 6 - 8 19053 Schwerin

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 2 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Inhaltsverzeichnis

I Abbildungsverzeichnis ...... 10

II Tabellenverzeichnis ...... 12

III Abkürzungsverzeichnis ...... 14

IV Glossar ...... 19

1 Vorhaben und Genehmigungsantrag ...... 21

1.1 Einführung in das Gesamtprojekt ...... 21

1.2 Antragsgegenstand und Antragsunterlagen ...... 23

1.3 Antragstellerin und gesetzliche Verpflichtungen ...... 26

1.4 Überblick Gesamtprojekt ...... 27

1.5 Verfahrensrechtliche Aspekte ...... 29

Rechtliche Grundlagen ...... 29

Bildung von Genehmigungsabschnitten ...... 29

Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung ...... 34

1.6 Planrechtfertigung ...... 36

1.7 Eingeschlossene Genehmigungen, Zulassungen, Befreiungen ...... 38

2 Übergeordnete Planungen ...... 42

2.1 Prüfung der Notwendigkeit eines Raumordnungsverfahrens ...... 42

2.2 Landesplanung und regionale Raumordnung ...... 43

2.3 Kommunale Planungen...... 43

3 Alternativenprüfung ...... 44

3.1 Technisch und wirtschaftlich günstigster Netzverknüpfungspunkt...... 44

3.2 Räumliche Alternativen ...... 44

Einleitung ...... 44

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 3 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Großräumiger Alternativenvergleich von Anlandungsstandorten ...... 45

Kleinräumige Trassenalternativen ...... 49

Standortalternativen Kabelabschnittsstation (KAS) ...... 50

3.3 Technische Alternativen ...... 52

Einleitung ...... 52

Übertragungstechnologie ...... 52

Bauart der Übertragungsleitungen ...... 53

Legeverfahren von Seekabeln ...... 55

Tiefbautechnologien für die Legung von Landkabeln ...... 55

Bauausführung Kabelabschnittsstation ...... 56

3.4 Null Variante ...... 58

4 Räumliche Beschreibung des Vorhabens ...... 59

4.1 Übersicht und räumliche Beschreibung der Trasse ...... 59

Übersicht und räumliche Beschreibung der Landkabeltrasse ...... 59

Räumliche Beschreibung der Trasse im Küstenmeer (nachrichtlich) ...... 63

Räumliche Beschreibung der Trasse in der AWZ (nachrichtlich) ...... 64

Räumliche Beschreibung der Trasse in Schweden (nachrichtlich) ...... 64

4.2 Grundlagen der Trassierung ...... 65

Trassierungsgrundsätze ...... 65

Trassenabschnitte, Kilometrierung und Trassenpunkte ...... 66

Geologie und Baugrund ...... 68

4.3 Trassierung und räumliche Nutzungen ...... 73

Allgemeines ...... 73

Siedlungsräume ...... 73

Gewerbliche Anlagen ...... 77

Tourismus / touristische Anlagen ...... 78

Landwirtschaftliche Flächen und Anlagen ...... 79

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 4 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Waldflächen ...... 80

Gewässer II. Ordnung sowie Gräben ...... 81

Wasserschutzgebiete ...... 82

Straßen und Wege ...... 83

Gleisanlagen ...... 85

Fremdleitungen ...... 85

Küsten- und Hochwasserschutz ...... 86

Schutzgebiete Naturschutz ...... 87

Bodendenkmale ...... 88

Altlastenverdachtsflächen ...... 90

Kampfmittelbelastete Gebiete ...... 91

Kompensationsflächen Dritter ...... 91

Vorbehaltsgebiete Rohstoffsicherung ...... 94

5 Technische Angaben zur Kabelanlage ...... 95

5.1 Technisches Konzept der Hansa PowerBridge ...... 95

5.2 Kabelsysteme ...... 98

DC-Seekabelsystem ...... 98

DC-Landkabelsystem ...... 99

AC-Landkabelsystem ...... 101

AC-Eigenbedarfs-Landkabelsystem ...... 102

5.3 Schutzrohre ...... 102

5.4 Kabelabschnittsstation (KAS) ...... 103

5.5 Lichtwellenleiter (LWL)-Kabel ...... 104

LWL-Seekabel ...... 104

LWL-Landkabel ...... 105

5.6 Erdung der Kabelanlage ...... 106

5.7 Muffen ...... 106

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 5 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Kabelübergangsmuffe ...... 108

DC-Landkabelmuffen ...... 108

AC-Landkabelmuffen ...... 109

6 Bau und Kabellegung ...... 110

6.1 Allgemeines und Bauverfahren ...... 110

Bauverfahren der Bauphase I - Schutzrohranlage ...... 111

Bauverfahren der Bauphase II - Kabelinstallation ...... 111

Bauverfahren im Trassenverlauf ...... 112

Belange des Bodenschutzes ...... 112

Bodenmanagement und Bodenaustausch ...... 114

Querung von Leitungen ...... 115

6.2 Bauvorbereitende Arbeiten ...... 116

Allgemeines zu bauvorbereitenden Arbeiten ...... 116

Vorbereitende Umweltschutzmaßnahmen ...... 116

Archäologische und denkmalschutzbehördliche Maßnahmen...... 117

Baustellenzufahrten ...... 117

Baustelleneinrichtungen und Lagerplätze ...... 119

Herstellen des Arbeitsstreifens und Herrichten des Fahrstreifens ...... 120

Kampfmitteluntersuchung ...... 120

6.3 Tiefbau in offener Bauweise ...... 121

Allgemeines ...... 121

Aushub des Grabens ...... 123

Grundwasserabsenkung ...... 123

Legung Kabelschutzrohre und Verfüllung des Grabens ...... 124

Offene Querungen von Fremdleitungen, Gewässern und Straßen ...... 125

Umgang mit Drainagen ...... 126

Wiederherstellung und Rekultivierung der Oberflächen ...... 127

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 6 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

6.4 Tiefbau in geschlossener Bauweise ...... 127

Allgemeines ...... 127

Allgemeine Beschreibung der geschlossenen Bauweise ...... 128

Querungen Bundesautobahnen und Bundesstraßen ...... 130

Querungen Bahn ...... 130

Sonstige geschlossenen Querungen ...... 131

6.5 Tief- und Wasserbau Schutzrohranlage Anlandung ...... 132

Allgemeines ...... 132

Bauablauf und Baudurchführung ...... 133

6.6 Bau der Kabelabschnittsstation (KAS) ...... 137

6.7 Baumaßnahmen auf dem Grundstück des Umspannwerkes ...... 137

6.8 Konverterstation (nachrichtlich) ...... 137

6.9 Errichtung der Kabelanlage ...... 139

Installation der Seekabel ...... 139

Installation der Landkabel ...... 141

Montage der Muffen und Kabelschutzschränke ...... 141

Prüfverfahren im Bau ...... 142

6.10 Bauzeiten ...... 142

7 Inbetriebnahme, Betrieb, Wartung und Stilllegung der Kabelanlage ...... 143

7.1 Inbetriebnahme ...... 143

7.2 Betrieb ...... 143

7.3 Wartung und Kabelreparatur ...... 144

Seekabel ...... 144

Landkabel ...... 145

Kabelabschnittsstation ...... 145

7.4 Stilllegung ...... 146

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 7 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

8 Auswirkungen im Bau und Betrieb der Kabelanlage ...... 147

8.1 Schutz- und Sicherungsmaßnahmen beim Bau und Betrieb der Kabelanlage ...... 147

8.2 Schutzstreifen der Kabelanlage ...... 148

8.3 Schallimmissionen ...... 148

Schallimmissionen Kabelanlage ...... 149

Schallimmissionen Kabelabschnittsstation ...... 151

8.4 Schadstoffimmissionen ...... 152

8.5 Licht ...... 153

8.6 Elektrische und magnetische Felder ...... 154

Allgemeine Erläuterungen und technische Rahmenbedingungen ...... 154

Grenzwerte für elektrische und magnetische Felder ...... 156

Berechnungen und Schlussfolgerungen nach der 26. BImSchV ...... 157

Prüfung und Schlussfolgerung nach 26. BImSchVVwV ...... 158

8.7 Elektrotechnische Beeinflussung von Leitungen ...... 160

8.8 Kabelerwärmung...... 161

Allgemeine Erläuterungen ...... 161

Grenzwerte und Nachweiserfordernisse ...... 162

Berechnungen und Schlussfolgerungen Seekabel Anlandung ...... 162

Berechnungen und Schlussfolgerungen Landkabel ...... 163

9 Zusammenfassung umweltfachlicher Belange ...... 167

9.1 Umweltverträglichkeitsprüfung ...... 167

9.2 Landschaftspflegerischer Begleitplan ...... 174

9.3 Biotopschutzrechtlicher Fachbeitrag ...... 177

9.4 Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag...... 178

9.5 Natura 2000 – Verträglichkeitsuntersuchungen ...... 180

9.6 Fachbeitrag Wasserrahmenrichtlinie ...... 182

9.7 Fachbeitrag Bodenschutz ...... 182

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 8 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

9.8 Fachbeitrag Meeresstrategierahmenrichtlinie ...... 182

10 Bedarf an Grund und Boden ...... 184

10.1 Allgemeine Hinweise...... 184

10.2 Dauerhafte Inanspruchnahme von Grundstücken ...... 184

10.3 Vorübergehende Inanspruchnahme von Grundstücken ...... 185

10.4 Wegenutzung ...... 185

10.5 Sicherung von naturschutzfachlichen Maßnahmen ...... 186

10.6 Kreuzungsverträge und Annäherungsvereinbarungen ...... 186

11 Anhang ...... 187

11.1 Rechtsgrundlagen ...... 187

11.2 Technische Daten Kabel ...... 190

Technische Daten 300 kV Gleichstrom-Seekabel ...... 190

Technische Daten 300 kV Gleichstrom-Landkabel ...... 193

Technische Daten 380 kV Wechselstrom-Landkabel ...... 198

Technische Daten 30 kV Wechselstrom-Landkabel...... 200

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 9 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

I Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Gesamtübersicht Hansa PowerBridge (Quelle 50Hertz) ...... 21

Abbildung 2: Gesamtübersicht deutscher Trassenabschnitt (Quelle 50Hertz) ...... 22

Abbildung 3: 50Hertz Netzkarte [Stand 12/2018] (Quelle 50Hertz) ...... 26

Abbildung 4: Technische Lösung Gesamtprojekt Hansa PowerBridge (Quelle 50Hertz) ...... 28

Abbildung 5: Überblick Genehmigungsverfahren Hansa PowerBridge (Quelle 50Hertz) ...... 30

Abbildung 6: Schematische Darstellung der Schnittstelle Küstenmeer/Landtrasse (Quelle 50Hertz) ...... 32

Abbildung 7: Abschnitte, Bezeichnungen und Kilometrierung im Bereich Anlandung (Quelle 50Hertz) ...... 32

Abbildung 8: Dialogmobil-Stopps an ausgewählten Orten der geplanten Trasse (Quelle 50Hertz) ...... 35

Abbildung 9: Standorte der Anlandungsalternativen (Quelle Antragsunterlage 11.1) ...... 47

Abbildung 10: Exemplarische Darstellung einer KAS-Freiluftanlage (Quelle 50Hertz) ...... 57

Abbildung 11: Exemplarische Darstellung einer geschlossenen KAS-Anlage (Quelle 50Hertz) ...... 57

Abbildung 12: Gesamtübersicht Landkabeltrasse (Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow) (Quelle Giftge / GeoBasis-DE/M-V 2018) ...... 60

Abbildung 13: Schematischer Querschnitt eines 300 kV-DC-Seekabels mit 2000-mm²-Al-Leiter und VPE-Isolierung (Quelle: Fricke Engineering) ...... 99

Abbildung 14: Schematischer Querschnitt zweier 300-kV-DC-VPE-Landkabel mit 1.700-mm²- Cu- und 2.085-mm²-Al-Leiter und VPE-Isolierung (Quelle: Fricke Engineering) ...... 100

Abbildung 15: Schematischer Querschnitt eines 380-kV-AC-VPE-Landkabels mit 2.500-mm²-Cu-Leiter und VPE-Isolierung (Quelle: Fricke Engineering) ...... 101

Abbildung 16: Schematischer Querschnitt eines LWL-Seekabels (Quelle: Fricke Engineering) ...... 104

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 10 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Abbildung 17 Schematischer Querschnitt eines LWL-Landkabels (Quelle: Fricke Engineering) ...... 105

Abbildung 18: Beispiel für einen Kabelschutzschrank mit Schutzpollern (Quelle: 50Hertz) ...... 107

Abbildung 19 Schematischer Längsschnitt einer Landkabelmuffe für das Einleiter-Polkabel (Quelle DNVGL) ...... 108

Abbildung 20 Schematische Darstellung einer Einrichtungsfläche für HDD Arbeiten (Quelle Giftge) ...... 119

Abbildung 21: Schematischer Regelarbeitsstreifen Landkabeltrasse (Quelle 50Hertz) ...... 122

Abbildung 22: Schematischer DC-Kabelgraben Landkabeltrasse (Quelle 50Hertz) ...... 122

Abbildung 23: Prinzipdarstellung einer HDD-Bohrung (Quelle 50Hertz) ...... 128

Abbildung 24: Prinzipdarstellung Bohrverlauf Anlandungsbohrung (Quelle 50Hertz) ...... 132

Abbildung 25: Prinzipdarstellung Baugrubenumschließung (Quelle: Giftge) ...... 133

Abbildung 26: Prinzipdarstellung Dalbenreihe für Zwischenlager der Schutzrohre (Quelle Schuldt Consult) ...... 134

Abbildung 27: Herstellerunabhängige Beispielanlage (eingenordet) (Quelle 50Hertz) ...... 138

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 11 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

II Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht kleinräumige Varianten / Korridorabweichungen ...... 50

Tabelle 2: Übersicht Trassen- bzw. Leitungsabschnitte ...... 67

Tabelle 3: Siedlungsräume im Trassenbereich ...... 73

Tabelle 4: Übersicht gewerblicher Anlagen ...... 77

Tabelle 5: Übersicht touristischer Anlagen ...... 78

Tabelle 6: Übersicht direkt von der Trassenführung betroffener Waldgebiete ...... 80

Tabelle 7: Übersicht Querungen mit berichtspflichtigen Gewässern / WRRL II. Ordnung ...... 81

Tabelle 8: Übersicht der Wasserschutzgebiete...... 82

Tabelle 9: Kreuzungen mit Bundesautobahnen und Bundestraßen ...... 84

Tabelle 10: Kreuzungen mit Gleisanlagen ...... 85

Tabelle 11: Kreuzungen mit Deich- und Dammanlagen ...... 86

Tabelle 12: Übersicht Schutzgebiete ...... 87

Tabelle 13: Altlastenverdachtsflächen ...... 90

Tabelle 14: Kompensationsflächen Dritter im Trassenbereich ...... 92

Tabelle 15: Kenndaten des elektrischen DC - Systems ...... 95

Tabelle 16: Realisierungsplan Landkabelanlage ...... 142

Tabelle 17: Zusammenstellung des Kompensationsbedarfs ...... 175

Tabelle 18: Gesamtbetrachtung Kompensationsbedarf und Kompensationsplanung ...... 177

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 12 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Tabelle 19: Übersicht über die Vermeidungsmaßnahmen (VM) und funktionserhaltenden Maßnahmen (CEF) zur Abwendung der Einschlägigkeit artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände ...... 179

Tabelle 20: Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung im Wirkbereich des Vorhabens und Ergebnisse der FFH-Prüfung ...... 180

Tabelle 21: EU-Vogelschutzgebiete im Wirkbereich des Vorhabens und Ergebnisse der FFH- Prüfung...... 181

Tabelle 22: Mechanische Eigenschaften 300 kV Gleichstrom-Seekabel ...... 190

Tabelle 23: Elektrische Eigenschaften 300 kV Gleichstrom-Seekabel ...... 192

Tabelle 24: Mechanische Eigenschaften 300 kV Gleichstrom-Landkabel ...... 193

Tabelle 25: Elektrische Eigenschaften 300 kV Gleichstrom-Landkabel ...... 194

Tabelle 26: Mechanische Eigenschaften 300 kV Gleichstrom-Landkabel ...... 195

Tabelle 27: Elektrische Eigenschaften 300 kV Gleichstrom-Landkabel ...... 197

Tabelle 28: Mechanische Eigenschaften 380 kV Wechselstrom-Landkabel ...... 198

Tabelle 29: Elektrische Eigenschaften 380 kV Wechselstrom-Landkabel ...... 199

Tabelle 30: Mechanische Eigenschaften 30 kV Wechselstrom-Landkabel ...... 200

Tabelle 31: Elektrische Eigenschaften 30 kV Wechselstrom-Landkabel ...... 202

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 13 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

III Abkürzungsverzeichnis

Abkürzung Beschreibung

50Hertz 50Hertz Transmission GmbH AC Alternating Current = Wechselstrom bzw. Drehstrom Al Aluminium AP Anfangspunkt ArbSchG Arbeitsschutzgesetz AVV Allgemeine Verwaltungsvorschrift AVV Baulärm Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm AWZ Ausschließliche Wirtschaftszone BAB Bundesautobahn BbergG Bundesberggesetz BBPlG Bundesbedarfsplangesetz BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz BImSchV Bundes-Immissionsschutzverordnung Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Durchführung der Verord- BImSchVVwV nung über elektromagnetische Felder BLANO Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee BNatSchG Bundes-Naturschutzgesetz BNetzA Bundesnetzagentur BPL Bebauungsplan BSH Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (Genehmigungs- behörde AWZ) BVerwG Bundesverwaltungsgericht BVerwGE Bundesverwaltungsgerichtentscheid BVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH Continuous ecological functionality (dauerhaft ökologische Funk- CEF tion) Cu Kupfer DA Außendurchmesser DB Deutsche Bahn DC Direct Current = Gleichstrom DE Deutschland Di min. Mindestinnendurchmesser DIN Deutsches Institut für Normung e.V. DNV GL Det Norske Veritas – Germanischer Lloyd

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 14 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Abkürzung Beschreibung

DSchG Denkmalschutzgesetz Mecklenburg-Vorpommern DVGW Deutscher Vereins des Gas- und Wasserfaches EAB Empfehlungen des Arbeitskreises Baugruben EFÄ Eingriffsflächenäquivalent Auswirkungen verschiedener Erdkabelsysteme auf Natur und EKNA Landschaft EM Energieministerium EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz EMF Elektrische und magnetische Felder EMV Elektromagnetische Verträglichkeit EnWG Energiewirtschaftsgesetz EP Endpunkt EPSG European Petroleum Survey Group Geodesy EU Europäische Union EWG Europäische Wirtschaftsgemeinschaft FEP 2019 Flächenentwicklungsplan 2019 FFH Fauna-Flora-Habitat FNP Flächennutzungsplan GGB Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung GOK Geländeoberkante GP Grenzpunkt HDD Horizontal-Directional-Drilling (Horizontalspülbohrverfahren) HDPE High Density Polyethylene HGÜ Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung HPB Hansa PowerBridge HSE Health, Safety, Environment = Gesundheit, Sicherheit, Umwelt HzE Hinweise zur Eingriffsregelung ICPC International Cable Protection Committee IEEE Institute of Electrical and Electronics Engineers i.V.m. in Verbindung mit K Kelvin KAS Kabelabschnittsstation KM Kilometer kV Kilovolt LAGA Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 15 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Abkürzung Beschreibung

LaKD Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg- Vorpommern LBauO Landesbauordnung LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan LEP Landesraumentwicklungsprogramm LPlG Landesplanungsgesetz LRO Landkreis LRT Lebensraumtyp LSG Landschaftsschutzgebiet LWaG Landeswassergesetz WaldG Waldgesetz LWaldG Landeswaldgesetz LWL Lichtwellenleiter MBD Munitionsbergungsdienst MIO Minimierungsort MLU Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt M-V MM Mittleres Mecklenburg MMO maßgebender Minimierungsort MMR Mittleres Mecklenburg/Rostock MSBL Mean Sea Bed Level, Wassertiefe vor Kabellegung oder Tras- senvorbereitung M-V Mecklenburg-Vorpommern MW Megawatt NatSchAG Naturschutzausführungsgesetz NAYY Kennzeichnung von Leitungen und Kabeln NEA Netzstromersatzanlage ND Naturdenkmal NEP Netzentwicklungsplan NHN Normalhöhennull Bezeichnung des Verbundsystems für elektrische Energie der NORDEL skandinavischen Staaten NSG Naturschutzgebiet NVP Netzverknüpfungspunkt ÖK Ökokonto OWP Offshore-Windpark PSA Persönliche Schutzausrüstung

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 16 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Abkürzung Beschreibung

ROG Raumordnungsgesetz RREP Raumentwicklungsprogramm RWK Raumwiderstandsklasse SeeAnlG Seeanlagengesetz Standard Dimension Ratio; der SDR bezeichnet das Verhältnis SDR von Außendurchmesser zur Wanddicke SMP Symmetrischer Monopol SP Scheitelpunkt SPA Special Protected Area (EU-Vogelschutzgebiet) SRÜ Seerechtsübereinkommen ssG strom- und schifffahrtspolizeiliche Genehmigung StALU Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt TCC Transmission Control Center = zentrale Netzleitstelle von 50Hertz TKM Trassenkilometer TYNDP Ten Year Network Development Plan Union for the Coordination of Transmission of Electricity UCTE = deutsche Union für die Koordinierung des Transports von Elekt- rizität UEVN Übergangsverbindungsmuffe uGOK unter Geländeoberkante TöB Träger öffentlicher Belange ÜNB Übertragungsnetzbetreiber, Betreiber des Höchstspannungsnet- zes UVP Umweltverträglichkeitsprüfung UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung UW Umspannwerk VDE Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik VDN Verband der Netzbetreiber VE-Plan Vorhaben- und Erschließungsplan VM Vermeidungsmaßnahmen VP Vorpommern VPE vernetztes Polyethylen VR Vorpommern-Rügen VTG Verkehrstrennungsgebiet VwVfG Verwaltungsverfahrensgesetz WaldAbstVO Waldabstandsverordnung

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 17 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Abkürzung Beschreibung

WGK Wassergefährdungsklasse WGS84 World Geodetic Reference System 1984 XLPE Cross Linked Polythene = vernetztes Polyethylen WHG Wasserhaushaltsgesetz WKR Kreuzung von Gewässern Z2 Zuordnungswert Z2 nach LAGA

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 18 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

IV Glossar

Begriff Beschreibung

Arbeitsstreifen Während der Baumaßnahmen beanspruchte Flächen bei der Herstellung der Kabelanlage. Der Arbeitsstreifen umfasst alle bauzeitlichen Flächeninanspruchnahmen für die beiden Baupha- sen (Kabeltrasse, Auslegestrecken, temporäre Entwässerungslei- tungen, Zufahrten) Beach Clamp Landseitiges Widerlager (Dauerbauwerk) im Bereich des Anlan- dungsdükers für die Aufnahme von Zugkräften aus den Seeka- beln Bentonit Mischung aus Tonmineralien, wird in der Stützflüssigkeit / Ben- tonitsuspension für ungestützte Bohrungen verwendet (z.B. HDD Bohrungen) Dingliche Sicherung Sicherung des Rechtes im Grundbuch, die Inanspruchnahme eines Grundstücks auf Dauer vornehmen zu dürfen (weitere Er- läuterung siehe Antragsunterlage 5.1) FFH-Gebiet Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung im Sinne der Richtlinie 92/93/EWG vom 21.03.1992 zur Erhaltung der natürlichen Le- bensräume der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora- Habitat-Richtlinie) Interkonnektor Grenzüberschreitende Leitung Kabelübergangsmuffe Verbindungselement zur unterbrechungsfreien Verbindung zweier Kabel, hier Übergang von See- und Landkabel Küstengewässer Siehe Küstenmeer Küstenmeer An die Landfläche eines Küstenstaates angrenzender Meeresflä- chen, entspricht der 12-sm Zone Landkabel Kabel für die landseitige Legung ohne Zugarmierung Landkabelsystem Bezeichnung für elektrischen Bestandteil des Vorhabens Landkabelanlage Bezeichnung für bautechnischen Bestandteil des Vorhabens Landkabeltrasse Bezeichnung im trassierungstechnischen und räumlichen Sinn

Lichtwellenleiter Flexible Leitungen aus Quarzglas (SiO2), in denen Licht kontrol- liert geleitet werden kann, wird u.a. als Übertragungsmedium für leitungsgebundene Telekommunikationsverfahren verwendet Muffe Verbindungselemente zur unterbrechungsfreien Verbindung zweier Kabel. Einzelne Muffen können zusätzlich geerdet sein Muffengrube Bei den Muffengruben handelt es sich um eine geringfügige Auf- weitung des Kabelgrabens zur besseren Montage der Muffen Natura 2000 Kohärentes Netz besonderer Schutzgebiete innerhalb der EU (FFH- und SPA-Gebiete) Netz System von zusammenhängenden Einrichtungen (Leitungen, Umspannwerken) zur Übertragung von elektrischer Energie Offshore Seeseitig, maritimer Teil

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 19 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Begriff Beschreibung

Regelzone Beschreibt ein Gebiet, für dessen Primärregelung, Sekundärrege- lung und Minutenreserve ein Übertragungsnetzbetreiber verant- wortlich ist Beschreibt bei einer HDD den Standort des Bohrgerätes und Rigsite somit den Eintrittspunkt der Bohrung Schutzstreifen Grundstücksfläche mit Nutzungsbeschränkungen zugunsten von Kabelanlagen (wird dinglich gesichert) Seekabel Kabel für die seeseitige Legung mit Zugarmierung Überdeckung Mächtigkeit der Bodenschicht über einem Bauteil, bspw. dem Scheitelpunkt des gelegten Kabels, bzw. Schutzrohres Worst case Schlechtester oder ungünstigster (anzunehmender) Fall

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 20 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

1 Vorhaben und Genehmigungsantrag 1.1 Einführung in das Gesamtprojekt

Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission GmbH (50Hertz) plant gemeinsam mit Schwedens nationalem Übertragungsnetzbetreiber Svenska kraftnät eine neue erdgebundene Hoch- spannungsverbindung zwischen Schweden und Deutschland.

Das technische Ziel des Projekts Hansa PowerBridge (HPB) ist die Erhöhung der Handelskapazität zwischen Schweden und Deutschland. Der Interkonnektor soll eine Verbindung in das skandinavische Stromnetz schaffen. Schwedens Energiemix wird von Wasserkraftwerken dominiert, die sehr flexibel einsetzbar sind und CO2-freien Strom produzieren. Schweden ist gut mit Norwegen vernetzt, wo eben- falls große Mengen an Wasserkraft zur Verfügung stehen. Die Erschließung von Speicherkapazitäten ist ein Schlüssel für das Gelingen der deutschen Energiewende.

In Zeiten überschüssigen Stroms aus erneuer- baren Energien in Deutschland kann dieser über die Hansa PowerBridge nach Schweden transportiert werden. Dort wird er direkt ver- braucht oder in skandinavischen Wasserkraft- werken gespeichert. In Schwachwindzeiten, bei geringer Sonneneinstrahlung und hohem Stromverbrauch in Deutschland können skan- dinavische Stromproduzenten ihre ungenutz- ten Wasserreserven flexibel einsetzen, um ihren günstigen, umweltfreundlichen Strom dem deutschen Konsumenten preisdämpfend zur Verfügung zu stellen. Damit dienen diese Wasserkraftwerke als indirekte Speicher für Strom aus deutschen erneuerbaren Energien. Der Interkonnektor trägt daher zur Versor- gungssicherheit und zu günstigen Stromprei- sen in beiden Ländern bei. Die zusätzliche Handelskapazität dient zudem der Weiterent- wicklung des europäischen Energiebinnen- marktes und ist zudem ein wichtiger Schritt, um das Ziel des Europarats von 15% Inter- konnektorkapazität im Vergleich zur Erzeu- gungskapazität eines Landes zu erreichen.

Abbildung 1: Gesamtübersicht Hansa PowerBridge (Quelle 50Hertz)

Die Hansa PowerBridge wird als 300 Kilovolt-Hochspannungsgleichstromsystem (HGÜ) geplant, um die Stromübertragung zwischen den geplanten Netzverknüpfungspunkten in Hurva (Schweden) und Güstrow (Deutschland) über die etwa 300 Kilometer lange Strecke technisch zu ermöglichen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 21 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Der deutsche Projektteil in Verantwortung der 50Hertz besteht aus einer rund 105 km langen Seeka- beltrasse, einer rund 70 km langen Landkabeltrasse und einer Konverteranlage bei Güstrow.

Der Terminplan sieht vor, dass die Genehmigungsverfahren bis Mitte 2022 abgeschlossen sein sollen. Die bauliche Realisierung ist für 2024 bis 2026 geplant. Die Inbetriebnahme ist für 2026 vorgesehen.

Abbildung 2: Gesamtübersicht deutscher Trassenabschnitt (Quelle 50Hertz)

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 22 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

1.2 Antragsgegenstand und Antragsunterlagen

Das geplante Gesamtprojekt umfasst ein 300 kV Gleichstromübertragungssystem zwischen Deutsch- land und Schweden. Es erstreckt sich auf dem deutschen Teilabschnitt vom Umspannwerk (UW) Güstrow in Mecklenburg –Vorpommern über die Wechselstrom-Landtrasse bis zur Konverteranlage Lüssow, von dort über die Gleichstrom-Landtrasse bis zum Anlandungspunkt Dierhagen Ost, von dort über die Gleichstrom-Seetrasse im Küstenmeer und in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszo- ne (AWZ) bis zum festgelegten Übergabepunkt in die schwedische Ausschließliche Wirtschaftszone.

Gegenstand dieses Antrags ist die Genehmigung nach § 43 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EnWG. Gemäß § 43 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 EnWG bedürfen die Errichtung und der Betrieb grenz- überschreitender Gleichstrom-Hochspannungsleitungen, die nicht unter Nr. 2 fallen und die im Küs- tenmeer als Seekabel verlegt werden sollen, sowie deren Fortführung landeinwärts als Freileitung oder Erdkabel bis zu dem technisch und wirtschaftlich günstigsten Verknüpfungspunkt des nächsten Übertragungs- oder Verteilernetzes der Planfeststellung durch die nach Landesrecht zuständige Be- hörde. Nach § 43 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EnWG können auf Antrag des Vorhabenträgers die für den Be- trieb von Energieleitungen notwendigen Anlagen in das Planfeststellungsverfahren für die Energieleitung integriert werden.

Genehmigungsbehörde in diesem Verfahren ist das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitali- sierung Mecklenburg-Vorpommern (EM M-V).

Hiermit beantragt die 50Hertz für den Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow die Errichtung und den Betrieb eines grenzüberschreitenden Land- und Seekabels Hansa PowerBridge als 300 kV Gleichstromkabel- system zwischen Deutschland und Schweden inklusive der hierfür notwendigen Anlagen.

Im Nachfolgenden sowie in den entsprechenden Antragsunterlagen wird der Kurztitel des Projektes Anwendung finden:

Landkabel Hansa PowerBridge (Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow)

Der Antragsgegenstand umfasst die Errichtung und den zeitlich unbefristeten Betrieb folgender Kom- ponenten und Anlagen sowie die dafür erforderlichen Bauzustände:

- ein Gleichstrom(DC)-Seekabelsystem mit einer Nennspannung von 300 kV bestehend aus zwei Einleiterkabeln (Plus- und Minuspol) mit einer Isolierung aus vernetztem Polyethylen so- wie Lichtwellenleiterkabeln zur Datenübertragung,

- ein Gleichstrom(DC)-Landkabelsystem mit einer Nennspannung von 300 kV bestehend aus zwei Einleiterkabeln (Plus- und Minuspol) mit einer Isolierung aus vernetztem Polyethylen,

- ein Wechselstrom(AC)-Landkabelsystem mit einer Nennspannung von 380 kV bestehend aus drei Einleiterkabeln (Plus- und Minuspol) mit einer Isolierung aus vernetztem Polyethylen,

- ein Wechselstrom(AC)-Landkabelsystem mit einer Nennspannung von 30 kV bestehend aus drei Einleiterkabeln (Plus- und Minuspol) mit einer Isolierung aus vernetztem Polyethylen als Eigenbedarfs-Landkabelanlage für die Konverteranlage,

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 23 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

- eine Kabelabschnittsstation (KAS) bestehend aus einem Primärgebäude, einem Betriebsge- bäude und den erforderlichen Nebenanlagen

- sowie alle sonstigen für das Vorhaben erforderlichen Anlagenbestandteile, hierzu zählen ins- besondere:

o Kabelschutzrohre

o Kabelübergangsmuffen (Verbindung See- und Landkabel, hier jeweils ab Mitte der Muffen)

o Beach Clamp (Widerlager für Seekabelarmierung im Bereich Anlandung)

o Verbindungsmuffen (Verbindungelement zwischen zwei Kabelteillängen)

o Zwei Datenkabel (Lichtwellenleiter (LWL)-Kabel)

o Kabelschutzschränke (bei geerdeten Muffen)

o Erdungskabel

o Schutzabdeckungen (unterirdische Kabelschutzelemente)

o Markierungspfähle für Land- und Seekabelanlage (nur an Land)

Der Geltungsbereich des Teilabschnittes Landkabel reicht von TKM 0+625 (Seekabel) im Bereich der Anlandung Dierhagen Ost bis zum technisch und wirtschaftlich günstigsten Netzverknüpfungspunkt, dem UW Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern (siehe hierzu Kapitel 3.1).

Die Anlandungsbohrung inklusive Seekabelsystem von TKM 0+000 bis TKM 0+625 ist Bestandteil des Genehmigungsabschnitts Landtrasse. Zur Beschreibung der räumlichen Schnittstelle zwischen See- und Landtrasse und der Abschnittsbildung wird auf Kapitel 1.5.3 verwiesen.

Die beantragten Kabelanlagen werden wie folgt bezeichnet:

- 300 kV-DC-Seekabel HPB 821

- 300 kV-DC-Landkabel HPB 821

- 380 kV-AC-Landkabel HPB 599

- 30 kV-AC-Landkabel

Die Bezeichnung setzt sich aus der Spannungsebene, der Kurzbezeichnung für Gleich- /Wechselstrom, der Kurzbezeichnung für die Hansa PowerBridge sowie der 50Hertz-internen Lei- tungsnummer zusammen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Genehmigung werden im Kapitel 1.5 erläutert.

Die Planrechtfertigung wird in Kapitel 1.6 dargestellt.

Die räumliche Beschreibung der beantragten Kabeltrasse erfolgt in Kapitel 4.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 24 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Die technischen Parameter der geplanten Kabelsysteme sind in Kapitel 5 dargestellt.

Der vorliegende Genehmigungsantrag besteht aus folgenden Antragsunterlagen:

- Unterlage 1 Erläuterungsbericht

- Unterlage 2 Übersichtspläne

- Unterlage 3 Trassen- und Detailpläne

- Unterlage 4 Bauwerksverzeichnis und Muffenstandortliste

- Unterlage 5 Rechts- und Grunderwerb

- Unterlage 6 Umweltfachlicher Teil

- Unterlage 7 Sonstige Genehmigungen, Zulassungen und Befreiungen

- Unterlage 8 Elektrotechnische Gutachten

- Unterlage 9 Schallgutachten Baulärm

- Unterlage 10 Geotechnischer Untersuchungsbericht Landtrasse (Auszug)

- Unterlage 11 Gesonderte Fachbeiträge

Für die Teilabschnitte des Vorhabens in Schweden werden durch den schwedischen Projektpartner Svenska kraftnät gesonderte Genehmigungen bei den zuständigen schwedischen Genehmigungsbe- hörden beantragt. Für den See- und den Landabschnitt sind verschiedene Genehmigungen erforder- lich. Die Genehmigungen werden zeitlich unbefristet beantragt.

Für den Teilabschnitt des Vorhabens innerhalb der deutschen AWZ und den seeseitigen Teilabschnitt des Vorhabens im Küstenmeer des Landes Mecklenburg-Vorpommern werden die erforderlichen Ge- nehmigungen bei den jeweils zuständigen Behörden gesondert beantragt (siehe hierzu auch Geneh- migungsabschnitte in Kapitel 1.5.2).

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 25 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

1.3 Antragstellerin und gesetzliche Verpflichtungen

Die 50Hertz Transmission GmbH ist seit dem 19.5.2010 eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Eurogrid GmbH, welche sich wiederum im Besitz des belgischen Übertragungsnetzbetreibers Elia System Operator und der Kreditanstalt für Wiederaufbau befindet.

Die 50Hertz ist gemäß §§ 11 ff. EnWG für den Betrieb, die Instandhaltung, die Planung und den Aus- bau des 380/220-Kilovolt-Übertragungsnetzes in ihrer Regelzone, die sich auf die Bundesländer Thü- ringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern sowie Hamburg erstreckt, verantwortlich.

Abbildung 3: 50Hertz Netzkarte [Stand 12/2018] (Quelle 50Hertz)

Das von 50Hertz betriebene Übertragungsnetz erstreckt sich über eine Fläche von ca. 109.000 km2 und hat eine Leitungslänge von über 10.300 km. Dieses sichert die Netzintegration von rund 35 Pro- zent aller in Deutschland installierten Windenergieanlagen und bildet das Rückgrat für die sichere Stromversorgung von mehr als 18 Millionen Menschen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 26 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Mehr als 1.000 Mitarbeiter sorgen bei 50Hertz für die zuverlässige Stromversorgung. Als Sys- temdienstleister hat der Übertragungsnetzbetreiber zu gewährleisten, dass die Frequenz und Span- nung des Stroms eingehalten werden, die Balance von Erzeugung und Verbrauch gegeben ist und der Stromtransport kostengünstig erfolgt.

Basierend auf den einschlägigen EU-Richtlinien und dem deutschen Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) ist es die Pflicht von 50Hertz, das Höchstspannungsnetz effizient, umweltvertraglich und si- cher zu betreiben. Des Weiteren erfüllt 50Hertz mit der vollständigen Aufnahme und Übertragung von Strom aus erneuerbaren Energien (insbesondere aus Wind und Biomasse) die Verpflichtungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). 50Hertz stellt ihr Übertragungsnetz allen Kunden diskriminie- rungsfrei zur Verfügung und sichert so die durchgängige Versorgung mit elektrischer Energie.

Die Hansa PowerBridge wurde erstmalig im Ten-Year Network Development Plan 2014 als europäi- sches Projekt Nr. 176 ausgewiesen. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat das Vorhaben Hansa Po- werBridge zuletzt am 20.12.2019 als Projekt P221 im Netzentwicklungsplan 2030 (2019) als erforder- lich bestätigt. Hierbei handelt es sich um die bestätigte Streckenmaßnahme M460: Güstrow – Südschweden (Hansa PowerBridge). Die Übertragungsnetzbetreiber (50Hertz und Svenska kraftnät) streben entsprechend Netzentwicklungsplan eine Inbetriebnahme der Maßnahme im Jahr 2025-2026 an. Mit dem vorliegenden Antrag wird die Fertigstellung für das Jahr 2026 konkretisiert.

Die Verpflichtung zur Umsetzung des Netzentwicklungsplanes ist in den §§ 12 ff. EnWG geregelt. Hieraus ergibt sich die gesetzliche Verpflichtung für 50Hertz zur Umsetzung des Projektes Hansa PowerBridge.

Das Vorhaben Hansa PowerBridge wurde mit Gesetz zur Änderung des Bundesbedarfsplangesetzes (BBPlG) und anderer Vorschriften vom 25.02.2021 (BGBl. I S. 298, 300) als neues Vorhaben Nr. 69 „Höchstspannungsleitung Güstrow – Schweden (Hansa Power-Bridge); Gleichstrom“ mit der Kenn- zeichnung „B“ in den Bundesbedarfsplan aufgenommen. Dadurch werden gemäß § 1 Abs. 1 Satz 1 BBPlG die energiewirtschaftliche Notwendigkeit und der vordringliche Bedarf des Vorhabens zur Ge- währleistung eines sicheren und zuverlässigen Netzbetriebs festgestellt. Nach Satz 2 ist die Realisie- rung dieses Vorhabens zudem aus Gründen eines überragenden öffentlichen Interesses und im Interesse der öffentlichen Sicherheit erforderlich.

Vorhabenträgerin und Antragstellerin für das Gesamtvorhaben in Deutschland ist die:

50Hertz Transmission GmbH Heidestraße 2 10557 Berlin, Deutschland.

1.4 Überblick Gesamtprojekt

Das Gesamtprojekt Hansa PowerBridge verbindet das bestehende Höchstspannungsnetz der 50Hertz in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) auf der deutschen Seite mit dem bestehenden Höchstspan- nungsnetz von Svenska kraftnät in Hurva auf der schwedischen Seite.

Die Hansa PowerBridge wird als Hochspannungsgleichstromsystem (HGÜ) in der Spannungsebene 300 Kilovolt (kV) geplant. Bei der HGÜ-Leitung handelt es sich um eine Technologie zur verlustarmen

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 27 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Übertragung von elektrischer Energie mit Gleichstrom. Wegen der großen Entfernung zwischen den Netzverknüpfungspunkten ist die vorgesehene Ausführung als HGÜ-Leitung aufgrund geringer Über- tragungsverluste besonders geeignet. Kurz vor den Anfangs- und Endpunkten der Leitung an den Netzverknüpfungspunkten in Güstrow und Hurva wird jeweils eine Konverteranlage den Wechselstrom in Gleichstrom und umgekehrt verwandeln und so den Strom über bestehende und zu erweiternde Umspannwerke an den Netzverknüpfungspunkten in die bestehenden nationalen Höchstspannungs- Wechselstromnetze einspeisen.

Die elektrischen Hauptkomponenten des deutschen Gesamtprojektes sind (siehe folgende Abbildung):

- 300 kV DC-Seekabelsystem zwischen der Grenze der deutschen AWZ und der Anlandung in Dierhagen Ost

- 300 kV DC-Landkabelsystem zwischen Anlandung Dierhagen Ost und Konverterstation Lüssow

- Kabelabschnittsstation Dierhagen

- Konverterstation Lüssow mit einer Nennleistung von 700 MW

- 380 kV AC-Landkabelsystem zwischen Konverterstation Lüssow und UW Güstrow

- 30 kV AC-Eigenbedarfskabelsystem zwischen der Konverterstation Lüssow und dem UW Güstrow, teilweise im gemeinsamen Kabelgraben mit der 380 kV AC-Landkabelsystem,

- Einbindung in das bestehende landseitige UW Güstrow

Auf schwedischer Seite sind die entsprechenden elektrischen Hauptkomponenten (ausgenommen die Kabelabschnittsstation) ebenfalls erforderlich.

Abbildung 4: Technische Lösung Gesamtprojekt Hansa PowerBridge (Quelle 50Hertz)

Das Vorhaben in der deutschen AWZ besteht aus der 300 kV DC-Seekabeltrasse zwischen der deut- schen AWZ-Grenze zu Schweden und der äußeren Grenze des Küstenmeeres von M-V. Die Trasse verläuft vom Grenzkorridor O-IX (zw. deutscher und schwedischer AWZ) zunächst in der Schutzzone des Offshore Windpark (OWP) Baltic 2. Dann schwenkt die Trasse nach Süden bis zur westlichen Grenze des Verkehrstrennungsgebiets VTG „North of Rügen“ und quert dieses Gebiet bis zum Grenz- korridor O-III (zwischen deutscher AWZ und Küstenmeer).

Das Vorhaben im Küstenmeer besteht aus der 300 kV DC-Seekabeltrasse zwischen der äußeren Grenze des Küstenmeeres von Mecklenburg-Vorpommern und der Anlandung bei Dierhagen Ost. Sie verläuft vom Grenzkorridor O-III (zwischen Küstenmeer und deutscher AWZ) in südwestliche Richtung

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 28 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

bis zum OWP Baltic 1. Später knickt die Trasse in südliche Richtung und verläuft bis zum Anlan- dungspunkt Dierhagen Ost küstenparallel zum Darß.

Das Vorhaben Landtrasse besteht zunächst aus der 300 kV-DC-Seekabeltrasse, welches nach An- landung bei Dierhagen Ost in die 300 kV-DC-Landkabeltrasse übergeht. Diese verläuft zunächst Rich- tung Ribnitz-Damgarten und von dort bis Völkshagen im Landkreis Vorpommern-Rügen. Ab über , , , Sabel, und Bredentin ver- läuft die Trasse im Landkreis Rostock bis zur Konverteranlage Lüssow. Ab der Konverteranlage Lüssow besteht das Vorhaben aus der 380 kV-AC-Landkabeltrasse sowie der 30 kV Eigenbedarfska- beltrasse. Das Gesamtvorhaben endet auf dem Gelände des UW Güstrow der 50Hertz als dem tech- nisch und wirtschaftlich günstigsten Netzverknüpfungspunkt.

1.5 Verfahrensrechtliche Aspekte

1.5.1 Rechtliche Grundlagen

Für die Planung, den Bau und den Betrieb des geplanten Interkonnektors sind in Bezug auf das Ge- nehmigungsverfahren verschiedene Gesetze, Verordnungen und Normen aufzuführen. Die wesentli- chen Grundlagen sind in Kapitel 11.1 zusammengestellt. Maßgeblich ist die im Zeitpunkt der Antragstellung jeweils aktuelle Fassung.

1.5.2 Bildung von Genehmigungsabschnitten

Genehmigungsabschnitte und Genehmigungsverfahren

Das Vorhaben auf dem deutschen Abschnitt gliedert sich in folgende Genehmigungsabschnitte:

• Genehmigungsabschnitt deutsche Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) • Genehmigungsabschnitt Küstenmeer (Mecklenburg-Vorpommern (M-V) • Genehmigungsabschnitt Landtrasse (M-V) • Genehmigungsabschnitt Konverteranlage (M-V)

Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Genehmigungsabschnitte und Genehmigungs- verfahren auf dem deutschen Teilabschnitt.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 29 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Abbildung 5: Überblick Genehmigungsverfahren Hansa PowerBridge (Quelle 50Hertz)

Im Folgenden wird auf die Genehmigungsabschnitte und Genehmigungsverfahren im Einzelnen ein- gegangen:

Für den Genehmigungsabschnitt AWZ ist die Durchführung eines Genehmigungsverfahrens gemäß § 133 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 i.V.m. § 133 Abs. 4 Bundesberggesetz (BBergG) in bergbaulicher Hinsicht erforderlich. Genehmigungsbehörde in diesem Verfahren ist das Bergamt .

Ferner ist für den Genehmigungsabschnitt AWZ die Durchführung eines Genehmigungsverfahrens gemäß § 133 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 i.V.m. § 133 Abs. 4 BBergG hinsichtlich der Ordnung der Nutzung und Benutzung der Gewässer über dem Festlandsockel und des Luftraumes über diesen Gewässern erforderlich. Genehmigungsbehörde in diesem Verfahren ist das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Die Genehmigung nach Nr. 2 darf dabei nur nach Vorliegen der Genehmigung nach Nr. 1 erteilt werden (§ 133 Abs. 1 Satz 3 BBergG).

Für den Genehmigungsabschnitt Küstenmeer ist die Durchführung eines Planfeststellungsverfah- rens nach § 43 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 EnWG erforderlich. Genehmigungsbehörde in diesem Verfahren ist das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern (EM M-V).

Für den antragsgegenständlichen Genehmigungsabschnitt Landtrasse ist ebenfalls die Durchfüh- rung eines Planfeststellungsverfahrens nach § 43 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 EnWG erforderlich. Genehmi- gungsbehörde ist auch in diesem Verfahren das EM M-V. 50Hertz beantragt, in das Planfeststellungsverfahren ebenfalls die Genehmigung der hierfür notwendigen und unter 1.2 darge-

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 30 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

stellten Anlagen, etwa der Kabelabschnittsstation, einzubeziehen (vgl. § 43 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EnWG).

Für den Genehmigungsabschnitt Konverter wird ein zweistufiges Genehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) durchgeführt. Erster Schritt ist die Beantragung eines Vorbescheides nach § 9 BImSchG zur Klärung der grundsätzlichen, herstellerunabhängigen Eignung des Konverterstandortes. In einem zweiten Schritt soll dann auf Basis der konkreten Planung des beauftragten Herstellers der Konverteranlage die endgültige Genehmigung nach § 19 Abs. 3 i.V.m. § 4 BImSchG beantragt werden. Genehmigungsbehörde in diesem Verfahren ist jeweils das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM).

Der antragsgegenständliche Geltungsbereich des Genehmigungsabschnitts Landtrasse reicht von TKM 0+625 (Seekabel) im Bereich der Anlandung Dierhagen Ost bis zum UW Güstrow als dem tech- nisch und wirtschaftlich günstigsten Netzverknüpfungspunkt.

Beschreibung der Schnittstelle zwischen Küstenmeer und Landtrasse

Der Genehmigungsabschnitt Küstenmeer beginnt mit der gebündelten Seekabelverlegung am TKM 0+625 (AP-01/DhO) und endet auf der Grenze zwischen deutschem Küstenmeer und deutscher AWZ (EP-01; Grenzkorridor III). Der gewählte Anfangspunkt (AP-01/DhO) markiert den Technologiewechsel zwischen der Seekabelverlegung mit den Standard-Legewerkzeugen, die auf der Seetrasse zum Ein- satz kommen, und dem Einzug der Seekabel in eine vorher erstellte Schutzrohranlage.

Für die Anlandung der Seekabelanlage wird in einem gesonderten Arbeitsschritt eine Schutzrohranla- ge mittels HDD-Bohrverfahren von Land bis zum seeseitigen Austritt der HDD erstellt. Diese Anlan- dungsbohrung mit der Schutzrohranlage und dem Seekabelsystem sind Bestandteil des Genehmigungsabschnitts Landtrasse. Damit wird der eigenständige technische Bauvorgang der An- landungsbohrung (mit allen dafür erforderlichen Maßnahmen und Bauzuständen) der Landtrasse zu- geordnet. Diese beginnen seeseitig mit dem Auflösen des Kabelbündels, da die Einleiterkabel und die Nachrichtenkabel in gesonderte Kabelschutzrohre eingezogen werden. Für die Bohrung sind seeseitig verschiedene Baustelleneinrichtungen wie z.B. die Spundwandkästen erforderlich, die wesentlichen Baustelleneinrichtungen wie z.B. Bohrgeräte werden landseitig angeordnet.

Die Trassenkilometrierung für das Seekabel erfolgt durchgängig und endet daher nicht an der zuvor beschriebenen Schnittstelle, sondern an der Kabelübergangsmuffe zwischen See- und Landkabel an Land bei TKM 0+000.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 31 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Abbildung 6: Schematische Darstellung der Schnittstelle Küstenmeer/Landtrasse (Quelle 50Hertz)

Abbildung 7: Abschnitte, Bezeichnungen und Kilometrierung im Bereich Anlandung (Quelle 50Hertz)

Rechtliche Einordnung Abschnittsbildung

Das Erfordernis eines gesonderten Genehmigungsabschnittes für die AWZ ergibt sich aus den unter- schiedlichen Behördenzuständigkeiten bzw. den rechtlichen Rahmenbedingungen nach Art. 55 des See- rechtsübereinkommens (SRÜ) der Vereinten Nationen und des Seeanlagengesetzes (SeeAnlG) vom 13. Oktober 2016 (BGBl. I S. 2258, 2348). Nach dem SRÜ kann der angrenzende Küstenstaat in begrenz-

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 32 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

tem Umfang souveräne Rechte und Hoheitsbefugnisse in dem Gebiet der AWZ wahrnehmen. Die Zu- lassung von Vorhaben in der AWZ fällt in die Zuständigkeit des Bergamtes Stralsund sowie des Bun- desamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).

Das Küstenmeer ist deutsches Hoheitsgebiet und unterliegt ebenso wie die Landflächen der rechtli- chen Zuständigkeit des jeweiligen Bundeslandes bzw. des Bundes. Eine Abschnittsbildung für den Bereich des Hoheitsgebietes im Rahmen der Planfeststellung ist zulässig, wenn sie sich inhaltlich rechtfertigen lässt, also hierfür sachgerechte Gründe von hinreichendem Gewicht sprechen. Hierbei sind als relevante Aspekte neben eventuell unterschiedlichen Behördenzuständigkeiten zu berück- sichtigen, dass eine detaillierte Streckenplanung angesichts vielfältiger Raumwiderstände – insbeson- dere bei linienförmigen Vorhaben – sinnvollerweise in Teilabschnitten verwirklicht wird und durch eine zweckmäßige Abschnittsbildung eine praktikable und effektiv handhabbare sowie leichter überschau- bare Planung und somit eine Verfahrensbeschleunigung und -vereinfachung ermöglicht wird.

Nach diesen rechtlichen Maßstäben sind folgende Aspekte für die beabsichtigte Abschnittsbildung im Bereich des Küstenmeeres (Seetrasse) und an Land (Landtrasse) in zwei Abschnitte anzuführen:

Eine Abgrenzung zwischen landseitigen Legearbeiten einerseits und seeseitigen Legearbeiten ande- rerseits ist schon im Hinblick auf die Unterschiedlichkeit der Art und Weise des Eingriffs in Natur und Landschaft (landseitig: geschlossene und offene Bauweisen, seeseitig: Spülen, Pflügen oder Bag- gern) sachgerecht. Die Anlandungsbohrung wurde daher der Landtrasse zugeordnet. Durch eine Trennung zwischen Landabschnitt und Seeabschnitt kann somit auch der Umfang der jeweils vorzule- genden Planunterlagen sinnvoll begrenzt und auf die jeweils spezifisch berührten Belange beschränkt werden. Der Übergang von der Land- zur Seetrasse erfolgt seeseitig im Anschluss an die Anlan- dungsbohrung (seeseitiger Austritt der HDD).

Bei einer Abschnittsbildung ist stets zu prüfen, ob dem Gesamtvorhaben und damit der Planung in den folgenden Streckenabschnitten in tatsächlicher oder rechtlicher Hinsicht unüberwindliche Hinder- nisse entgegenstehen (BVerwG, 15.12.2016 – 4 A 4/15 –, BVerwGE 157, 73 Nr. 26). Die Rechtspre- chung bezeichnet diese Vorausschau als „vorläufiges positives Gesamturteil" (BVerwG, 08.06.1995 — 4 C 4/94 —, BVerwGE 98, 339, juris Rn. 26; BVerwG, 28.02.1996 — 4 A 27/95 —, juris Rn. 31; BVerwG, 11.07.2001 —11 C 14/00 —, juris Rn. 21, st. Rspr). Eine solche Vorausschau ist hier ohne weiteres möglich, weil beide Anträge in engem zeitlichem Zusammenhang bei dem jeweils zuständi- gen EM M-V eingereicht werden. In den jeweiligen Antragsunterlagen wird zudem nachvollziehbar dargelegt, dass Abschnitts- oder Gesamtalternativen durch die Abschnittsbildung nicht aus dem Blick geraten, da die großräumigen Alternativenprüfungen stets auch die anderen Abschnitte mit betrach- ten, so dass hierdurch keine vorzugswürdigen Alternativen ausgeschlossen werden, die sich als kon- fliktärmere oder energiewirtschaftlich günstigere Verläufe darstellen.

Eine eigenständige Versorgungsfunktion müssen die jeweiligen Abschnitte nicht erfüllen. Im Unter- schied insbesondere zum Bereich des Straßenbaus ist dies im Energieleitungsrecht nicht erforderlich (BVerwG, Urteil vom 15.12.2016 – 4 A 4/15 – BVerwGE 157, 73 Rn. 28).

Umweltauswirkungen Abschnittsbildung

Die Umweltauswirkungen werden je beantragtem Genehmigungsabschnitt betrachtet. Dabei werden zusätzlich diejenigen Umweltauswirkungen berücksichtigt, die aus einem benachbarten Genehmi- gungsabschnitt in den beantragten Genehmigungsabschnitt hineinwirken. Für den vorliegenden An-

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 33 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

trag werden somit die hineinwirkenden Auswirkungen der Seetrasse im Küstenmeer sowie die Aus- wirkungen der Konverterstation berücksichtigt (siehe Antragsunterlage 6.2. Kapitel 9.10.2).

Aufgrund der geringen Wirkräume gehen durch das antragsgegenständliche Landkabel Hansa Po- werBridge keine vorhabenbedingten erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen auf die Länder Dänemark und Schweden aus.

1.5.3 Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung

Entsprechend § 25 Abs. 3 VwVfG soll die verfahrensführende Behörde darauf hinwirken, dass der Träger bei der Planung von Vorhaben, die nicht nur unwesentliche Auswirkungen auf die Belange einer größeren Zahl von Dritten haben können, die betroffene Öffentlichkeit frühzeitig über die Ziele des Vorhabens, die Mittel, es zu verwirklichen, und die voraussichtlichen Auswirkungen des Vorha- bens unterrichtet (frühe Öffentlichkeitsbeteiligung). Die frühe Öffentlichkeitsbeteiligung soll möglichst bereits vor Stellung eines Antrags stattfinden. Der betroffenen Öffentlichkeit soll Gelegenheit zur Äu- ßerung und zur Erörterung gegeben werden. Das Ergebnis der vor Antragstellung durchgeführten frühen Öffentlichkeitsbeteiligung soll der betroffenen Öffentlichkeit und der Behörde spätestens mit der Antragstellung mitgeteilt werden.

Die Durchführung der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung wurde mit der verfahrensführenden Behörde, dem EM M-V, im Vorfeld abgestimmt.

Die frühe Öffentlichkeitsbeteiligung für das Vorhaben Hansa PowerBridge startete 2017 und folgte einem konkreten Fahrplan mit verschiedenen aufeinander abgestimmten Dialog- und Beteiligungs- maßnahmen. Nach Auftaktgesprächen mit Gemeinden und Ämtern sowie der Landespolitik ging es im Jahr 2018 zunächst darum, die Vorplanungen für den Trassenverlauf vorzustellen und erste Hinweise einzusammeln. In 2019 wurde ergänzend darüber informiert, welche Anpassungen im Trassenverlauf und der Feinplanung auf Basis der eingegangenen und planerisch bewerteten Hinweise erarbeitet wurden. Auch dazu wurden wiederum Hinweise und Anregungen abgefragt.

Der Schwerpunkt der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung lag auf dem persönlichen Austausch zwischen Projektteam und Akteuren vor Ort. Als Grundlage für diesen Austausch standen verschiedene Infor- mationsmaterialien zur Verfügung, wie Projektflyer und Infoletter zum Vorhaben, zur Technik oder zum Genehmigungsverfahren. Es wurde ein animierter Projektfilm erstellt, der das Gesamtprojekt und seine europäische Einordnung vorstellt.

Dialog und Beteiligung vor Ort: Infomärkte, DialogMobil-Touren und Planungsworkshops

Grundsätzlich richten sich Infomärkte und DialogMobil-Stopps an die breite Öffentlichkeit vor Ort. Auf die Termine der Infomärkte beziehungsweise DialogMobil-Touren wurden die Bürger*innen durch Presseankündigungen und Anzeigen in Amtsblättern sowie Tageszeitungen aufmerksam gemacht. Außerdem werden alle Termine auf der Projektwebsite www.50Hertz.com/HansaPowerBridge veröf- fentlicht.

Der Dialog und die Beteiligung vor Ort erfolgten in 2 Stufen. Im Jahr 2018 wurden die Grundlagen und Planungskorridore zur Diskussion gestellt und im Jahr 2019 dann die detaillierten Ergebnisse der Feintrassierung.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 34 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Im Juni 2018 fand der erste Infomarkt in Dummerstorf zum Vorhaben statt. Auf der Informationsveran- staltung gaben Experten der Vorhabenträgerin Auskunft zum Verfahren, den anstehenden, planungs- rechtlichen Schritten sowie den Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger*innen. An verschiedenen Themeninseln hatten Besucher*innen die Möglichkeit konkrete Fragen und Anliegen an die Experten zu stellen und Hinweise zu geben. Anhand von detailliertem Kartenmaterial mit den Trassenkorridor- varianten der jeweiligen Region konnten sich die Bürger*innen einen eigenen Eindruck vom Pla- nungsstand machen. Im August 2018 informierte die Vorhabenträgerin mit dem DialogMobil an sechs Stationen vor Ämtern oder auf Wochenmärkten – in der Regel vormittags – entlang der geplanten Trasse in Güstrow, Lüssow, Strenz, Brodersdorf, Ribnitz und Dierhagen.

Im September 2019 fanden insgesamt drei Infomärkte in Lüssow, und im Ostseebad Dier- hagen statt. Zudem wurde an zwei DialogMobil-Stopps – in Dummerstorf und Ribnitz-Damgarten – umfassend zu den Ergebnissen der Feintrassierung für die Erarbeitung des Antrags auf Planfeststel- lung informiert. Auf allen Informationsveranstaltungen wurden allgemeine Informationen zum Projekt sowie zur Trassierung erfragt. In Lüssow spielte der Konverterstandort und in Dierhagen die Kabelab- schnittstation eine besondere Rolle. Gesundheits- und Naturschutzfragen wurden insbesondere in Dierhagen und Lüssow gestellt. Fragen zum Thema „Elektrische und magnetische Felder“ hatten Teil- nehmer in Dierhagen. Zahlreiche Anlieger und Eigentümer erkundigten sich nach dem konkreten Ver- lauf der künftigen Trasse. Neben technischen Themen wurden häufig auch der Baustart und der Bauablauf nachgefragt.

Abbildung 8: Dialogmobil-Stopps an ausgewählten Orten der geplanten Trasse (Quelle 50Hertz)

Auf Anregung der Stadt Ribnitz-Damgarten und der Gemeinde Ostseebad Dierhagen fanden regiona- le Planungsworkshops am 13.03.2019, 25.04.2019 und 26.09.2019 in Ribnitz-Damgarten statt. Hier wurden mit kommunalen Entscheidungsträgern und Sachbearbeitern der Verwaltungen konkrete Pla- nungsfragen u.a. zum Genehmigungsverfahren, zur Trassenführung, zu technischen Themen oder zu den Belangen des Tourismus erörtert. Es konnten zu verschiedenen konkreten Fragestellungen pla- nerische Vorschläge erarbeitet werden, die dann auch so in die Planung integriert wurden.

Digitale Plattform für Beteiligung

Zusätzlich zu den „analogen“ Wegen, Hinweise zu den Planungen abzugeben, stand/steht eine digita- le Hinweisplattform für das Leitungsbauvorhaben Hansa PowerBridge zur Verfügung. Hier wurden Informationen zum geplanten Trassenverlauf veröffentlicht und den Bürger*innen Gelegenheit gege- ben, standortkonkrete Planungshinweise einzutragen und nach Bedarf auch ihre Kontaktdaten zu hinterlassen, damit die Vorhabenträgerin Rückmeldungen zu Hinweisen oder Anregungen geben kann. Die digitale Plattform wurde von den Bürger*innen nur sehr wenig genutzt. Jeder Planungshin-

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 35 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

weis wurde auf seine Planungsrelevanz hin inhaltlich bewertet und entsprechend im Planungsprozess betrachtet.

Ergebnisse der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung

Im Rahmen der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung wurden verschiedene Themen zur Sprache gebracht. Nicht alle Hinweise und Anregungen waren so konkret, dass sie in die Prüfung einbezogen werden konnten. In der folgenden Aufzählung sind die wesentlichen Ergebnisse zusammengefasst:

• Berücksichtigung einer Fläche für einen späteren Durchstich zwischen Küstenmeer und Saa- ler Bodden im Bereich der geplanten Anlandung Dierhagen Ost, die räumliche Lage und Tiefe der geplanten Trasse bieten somit hinreichend Spielraum für mögliche spätere technische Lö- sungen. • Prüfung zusätzlicher alternativer Anlandungspunkte, die Anlandung in Dierhagen Ost bleibt jedoch die favorisierte und beantragte Lösung. • Prüfung alternativer Montageplätze für die Schutzrohre Anlandungsbohrung, beantragte Vor- zugslösung ist der bereits für Strandaufspülungen genutzte Rohrplatz im Bereich Dierhagen Strand. • Anpassung des Trassenverlaufs im Bereich Dierhagen Dorf auf Anregung der Gemeinde zur Berücksichtigung einer geplanten kommunalen Entwicklungsfläche. • Die Kabelabschnittsstation (KAS) wurde auf Anregung der Gemeinde von der zunächst ge- planten Fläche bei der Anlandung in den Bereich Wiesenweg / L21 nach Dierhagen Dorf (ehemaliger Bauhof) verlegt. • Eine spätere Realisierung einer Verlängerung der Darßbahn ist mit der gewählten Trassenfüh- rung räumlich möglich, eine spätere Überbauung des Kabelsystems durch die Darßbahn zu- dem bautechnisch möglich. • Anpassung der Tiefbauverfahren im Bereich Dierhagen / Ribnitz-Damgarten (geschlossene Bauweise), damit erfolgt eine Tieferlegung der Landkabeltrasse zur Berücksichtigung von spä- teren Planungen und Entwicklungen wie z.B. Entwässerung der Ortslage Klockenhagen. • Kleinräumige Trassenanpassungen aufgrund von Hinweisen von Anwohnern und betroffenen Landwirten. • Anpassung von Tiefbauverfahren zur Querung von ausgewählten Straßenquerungen.

Zur Seetrasse im Küstenmeer sowie in der AWZ wurden keine konkreten Hinweise oder Anregungen im Zuge der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung vorgebracht.

1.6 Planrechtfertigung

Die Vorhabenträgerin ist gemäß §§ 11 ff. EnWG für den Betrieb, die Instandhaltung, die Planung und den Ausbau des 380/220-Kilovolt-Übertragungsnetzes in ihrer Regelzone, die sich auf die Bundeslän- der Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern sowie Hamburg erstreckt, verantwortlich.

Die Hansa PowerBridge wurde erstmalig im Ten-Year Network Development Plan (TYNDP) 2014 als europäisches Projekt Nr. 176 ausgewiesen. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat das Vorhaben Han- sa PowerBridge zuletzt am 20.12.2019 als Projekt P221 im Netzentwicklungsplan 2030 (2019) als erforderlich bestätigt. Hierbei handelt es sich um die bestätigte Streckenmaßnahme M460: Güstrow – Südschweden (Hansa PowerBridge) mit einer Leistung von 700 MW. Der Interkonnektor soll eine

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 36 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Verbindung zu den großen Wasserkraftspeichern in Skandinavien schaffen, die genutzt werden kön- nen, um überschüssigen deutschen Strom bei hoher und fluktuierender Einspeisung erneuerbarer Energien zu speichern. Schwedische Wasserkraft kann dann die preisgünstige Stromversorgung in Deutschland sicherstellen, wenn wenig Erzeugung aus Wind und Photovoltaik auf hohe Nachfrage trifft. Die Maßnahme M460 trägt so zur Versorgungssicherheit und zu günstigen Strompreisen in bei- den Ländern bei. Die Übertragungsnetzbetreiber (50Hertz und Svenska kraftnät) streben eine Inbe- triebnahme der Maßnahme im Jahr 2025-2026 an (Bestätigung Netzentwicklungsplan Strom der BNetzA vom 20.12.2019, Seite 268). Mit dem vorliegenden Antrag wird die Fertigstellung für das Jahr 2026 konkretisiert.

Da es sich bei der Maßnahme um einen Interkonnektor handelt, welcher der Erhöhung der grenzüber- schreitenden Kapazität dient, hat die BNetzA ihre Bewertung u.a. anhand einer gutachterlich erstellten volkswirtschaftlichen Analyse vorgenommen. Im Zuge dieser volkswirtschaftlichen Analyse hat sich herausgestellt, dass die Maßnahme M460 zwar geringfügig die Konsumentenrente reduziert, sie sich jedoch positiv sowohl auf die Redispatch- und Verlustkosten, als auch auf die Produzentenrente in Deutschland auswirkt. Insbesondere durch die Vermeidung von Redispatchkosten hat die Maßnahme insgesamt einen positiven Mehrwert für Konsumenten in Deutschland. In Summe ergibt sich sowohl im Szenario C 2030 als auch im Kohleausstiegsszenario C 2038* ein Mehrwert für den deutschen Netzkunden. Die Maßnahme erweist sich in den betrachteten Szenarien als wirtschaftlich. Die Klima- verträglichkeit der Maßnahme M460 wird ebenfalls in beiden Szenarien positiv bewertet (Bestätigung Netzentwicklungsplan Strom der BNetzA vom 20.12.2019, Seite 268).

Die Verpflichtung zur Umsetzung des Netzentwicklungsplanes ist in den §§ 12 ff. EnWG geregelt. Hieraus ergibt sich die gesetzliche Verpflichtung für die Vorhabenträgerin zur Umsetzung des Projek- tes Hansa PowerBridge.

Mit Gesetz zur Änderung des Bundesbedarfsplangesetzes (BBPlG) und anderer Vorschriften vom 25.02.2021 (BGBl. I S. 298, 300) wurde die Hansa PowerBridge zudem als neues Vorhaben Nr. 69 „Höchstspannungsleitung Güstrow – Schweden (Hansa Power-Bridge); Gleichstrom“ mit der Kenn- zeichnung „B“ in den Bundesbedarfsplan aufgenommen. Dadurch werden gemäß § 1 Abs. 1 Satz 1 BBPlG die energiewirtschaftliche Notwendigkeit und der vordringliche Bedarf des Vorhabens zur Ge- währleistung eines sicheren und zuverlässigen Netzbetriebs festgestellt. Nach Satz 2 ist die Realisie- rung dieses Vorhabens zudem aus Gründen eines überragenden öffentlichen Interesses und im Interesse der öffentlichen Sicherheit erforderlich. Zur Begründung für die Aufnahme der Hansa Po- werBridge in den Bundesbedarfsplan hat der Gesetzgeber ausgeführt, dass das Vorhaben der Erhö- hung der Handelskapazität zwischen Schweden und Deutschland dient und im Rahmen der Prüfung des Netzentwicklungsplans 2019-2030 mit dem Netzverknüpfungspunkt Güstrow und einem Punkt in Schweden für wirksam, bedarfsgerecht und erforderlich befunden worden ist (Gesetzentwurf der Bun- desregierung zur Änderung des Bundesbedarfsplangesetzes und anderer Vorschriften vom 25.09.2020, BR-Drs. 570/20, Seite 31). Mit der erhaltenen Kennzeichnung „B“ stellt das Vorhaben Nr. 69 ein Pilotprojekt für verlustarme Übertragung hoher Leistungen über große Entfernungen im Sinne von § 2 Abs. 2 BBPlG dar.

Ausdrücklich nicht Gegenstand dieses Antrags ist die perspektivisch mögliche Erweiterung des Vor- habens. Die sog. Hansa PowerBridge II ist als Projekt Nr. 267 mit weiteren 700 MW im TYNDP 2020 mit einem Inbetriebnahmejahr 2035 derzeit nur als „zur Diskussion stehend“ („under consideration“) enthalten. Auch im Langfristszenario des Netzentwicklungsplans 2030 (2019) ist die Hansa Power- Bridge II als Verbindung zwischen Deutschland und Schweden mit weiteren 700 MW (Maßnahme M461a) vorgesehen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 37 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Eine kurzfristige Realisierung dieser sog. 2. Ausbaustufe im Zeitrahmen der antragsgegenständlichen Hansa PowerBridge I ist aus Sicht der Vorhabenträgerin jedoch nicht möglich, da hierfür unter ande- rem entsprechende internationale Vereinbarungen zur Vorbereitung, Planung und Durchführung mit dem schwedischen Übertragungsnetzbetreiber Svenska kraftnät erforderlich sind. Nach Auskunft von Svenska kraftnät ist die Einbindung weiterer Übertragungskapazität in das innerschwedische Netz zudem mit speziellen nationalen Herausforderungen verbunden. Für die stufenweise Integration zu- sätzlicher Leistungen sind u.a. umfangreiche Studien und netztechnische Stabilitätsbetrachtungen für ggf. entsprechend erforderliche, nur langfristig umsetzbare Netzausbaumaßnahmen auf schwedischer Seite notwendig.

Aus diesen Gründen sind allein die Errichtung und der Betrieb der Hansa PowerBridge I Gegenstand des vorliegenden Antrags.

1.7 Eingeschlossene Genehmigungen, Zulassungen, Befreiun- gen

Gemäß § 43c EnWG i.V.m. § 75 Abs. 1 VwVfG wird durch die Planfeststellung die Zulässigkeit des Vorhabens einschließlich der notwendigen Folgemaßnahmen an anderen Anlagen im Hinblick auf alle von ihm berührten öffentlichen Belange festgestellt; neben der Planfeststellung sind andere behördli- che Entscheidungen, insbesondere öffentlich-rechtliche Genehmigungen, Verleihungen, Erlaubnisse, Bewilligungen, Zustimmungen und Planfeststellungen nicht erforderlich. Durch die Planfeststellung werden alle öffentlich- rechtlichen Beziehungen zwischen dem Träger des Vorhabens und den durch den Plan Betroffenen rechtsgestaltend geregelt.

Dementsprechend sind u.a. folgende anlagenbezogene Gestattungen, Genehmigungen, Zulassungen und Befreiungen von der Planfeststellung eingeschlossen:

Kabelabschnittsstation

Die Errichtung und der Betrieb der Gebäude und baulichen Anlagen u.a. der KAS sind gemäß § 43 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EnWG Bestandteil des Planfeststellungsantrages für die Landtrasse.

Die in Antragsunterlage 7.1 dargestellten Genehmigungsvoraussetzungen für die KAS wurden in An- lehnung an eine Baugenehmigung gemäß § 64 LBauO M-V unter Verwendung von hierfür zur Verfü- gung stehenden Vordrucken zusammengestellt.

Ein vorhandener Lagerschuppen, der im Zusammenhang mit dem Bauhof der Gemeinde betrieben wurde, ist baufällig und muss abgerissen werden. Da es sich um ein freistehendes Gebäude der Ge- bäudeklasse 3 handelt, ist der Abriß nach § 61 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 LBauO-MV verfahrensfrei.

Für die Errichtung der Zaunanlage wird eine Ausnahme von dem Anbauverbot nach § 31 Abs. 3 Satz 1 StrWG-MV beantragt (siehe Antragsunterlage 7.5).

Strom- und schifffahrtspolizeiliche Genehmigung

• Strom- und schifffahrtspolizeiliche Genehmigung (ssG) für die Errichtung von Anlagen im Küs- tenmeer gemäß § 31 Abs. 1 Nr. 1 und 2 WaStrG

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 38 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Einer strom- und schifffahrtspolizeilichen Genehmigung des Wasser- und Schifffahrtsamtes bedürfen Benutzungen (im Sinne § 9 des Wasserhaushaltsgesetzes) einer Bundeswasserstraße sowie die Errich- tung, die Veränderung und der Betrieb von Anlagen einschließlich des Verlegens, der Veränderung und des Betriebs von Seekabeln in, über oder unter einer Bundeswasserstraße oder an ihrem Ufer, wenn durch die beabsichtigte Maßnahme eine Beeinträchtigung des für die Schifffahrt erforderlichen Zustan- des der Bundeswasserstraße oder der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs zu erwarten ist.

Mit dem beantragten Vorhaben ist die Errichtung von Seekabeln in einer Bundeswasserstraße ge- plant, daher ist eine strom- und schifffahrtspolizeiliche Genehmigung erforderlich.

Wasserrechtliche Entscheidungen und Anzeigen:

Für das Vorhaben werden die nachfolgend benannten wasserrechtlichen Entscheidungen beantragt und Anzeigen vorgenommen.

Ergänzend werden vorsorglich alle weiteren für das Vorhaben ggf. notwendigen wasserrechtlichen Zulassungsentscheidungen mit beantragt.

• Antrag gemäß § 8 Abs. 1, § 9 Abs. 1 Nr. 5 i.V.m. § 11 und § 19 Abs. 1 und 3 WHG auf Erlaub- nis der Entnahme und Einleitung von Grundwasser sowie der Einleitung von Niederschlags- wasser (siehe Antragsunterlage 7.2.1)

Für die Errichtung der Landkabeltrasse und der Kabelabschnittsstation sind diverse Wasserhaltungs- maßnahmen / Grundwasserabsenkungen erforderlich, die mit einer Entnahme und Einleitungen von Grundwasser verbunden sind. Für die Kabelabschnittsstation ist zudem die Einleitung von Nieder- schlagswasser erforderlich. Hierfür wird die Erlaubnis gemäß § 8 Abs. 1, § 9 Abs. 1 Nr. 5 i.V.m. § 11 und § 19 Abs. 1 und 3 WHG beantragt.

• Anzeige gemäß § 36 WHG i.V.m. § 82 LWaG M-V auf Gewässerkreuzungen und Antrag nach § 38 Abs. 5 WHG für die Erteilung einer Befreiung von den Verboten zur Nutzung des Gewäs- serrandstreifens (siehe Antragsunterlage 7.2.2)

Für die Errichtung der Landkabeltrasse sind verschiedene Gewässer und zugehörige Gewässerrand- streifen sowie Gräben zu queren. Hierfür erfolgt die notwendige Anzeige gemäß § 36 WHG i.V.m. § 82 LWaG M-V auf Gewässerkreuzungen und nach § 38 Abs. 5 WHG die Beantragung einer Befreiung von den Verboten zur Nutzung des Gewässerrandstreifens.

• Antrag gemäß § 52 Abs. 1 Satz 2 WHG auf Befreiung von den Verboten der Wasserschutzge- bietsverordnungen (siehe Antragsunterlage 7.2.3)

Die Landkabeltrasse Hansa PowerBridge tangiert mehrere Wasser- bzw. Trinkwasserschutzgebiete. Hierfür wird gemäß § 52 Abs. 1 Satz 2 WHG die Erteilung von Befreiungen von den Verboten der Wasserschutzgebietsverordnungen beantragt.

• Antrag gemäß § 74 Abs. 3 LWaG M-V auf Erteilung einer Ausnahme für die Errichtung von Querungsbauwerken von Hochwasserschutzanlagen (siehe Antragsunterlage 7.2.4)

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 39 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Mit der Anlandung der Hansa PowerBridge werden die dort vorhandenen Hochwasserschutzanlagen in geschlossener Bauweise gequert. Zudem wird ein Damm bei Dierhagen ebenfalls in geschlossener Bauweise gequert. Hierfür wird die Erteilung einer Ausnahme für die Errichtung von Querungsbauwer- ken von Hochwasserschutzanlagen gemäß § 74 Abs. 3 LWaG M-V beantragt.

• Antrag nach §§ 8 Abs. 1, 9 Abs. 1 Nr. 4, 11 Abs. 1, 19 Abs. 1 und 3 und 36 Abs. 1 WHG auf Erteilung einer Erlaubnis der Erstellung baulicher Anlagen im Küstengewässer i.V.m. Anzeige nach § 89 LWaG M-V (siehe Antragsunterlage 7.2.5)

Mit der Anlandung der Hansa PowerBridge werden die dort vorhandenen Hochwasserschutzanlagen in geschlossener Bauweise gequert. Die Durchführung der Anlandungsbohrungen erfordert im see- seitigen Austrittsbereich der Bohrungen die bauzeitliche Errichtung von Bauhilfsmaßnahmen im Küs- tengewässer. Hierfür sind auch seeseitige Baggerarbeiten auf einem Teilabschnitt möglich, die mit der Einbringung von Stoffen verbunden sind (Wiederverfüllung). Mit dem Vorhaben ist zudem die dauer- hafte Errichtung der geplanten Seekabelanlage verbunden.

Für die genannten Vorhabenbestandteile wird daher die Erteilung einer Erlaubnis gemäß §§ 8, 9, 11, 19 und 36 WHG beantragt. Zudem erfolgt mit diesem Antrag die Anzeige nach § 89 LWaG M-V.

Naturschutzrechtliche Entscheidungen:

Folgende naturschutzfachliche Genehmigungen sind erforderlich:

• Naturschutzausführungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern (NatSchAG M-V)

Die folgenden naturschutzrechtlichen Ausnahmen und Befreiungen, die über die rechtlichen Festle- gungen gemäß §§ 13-18 BNatSchG bzw. § 12 NatSchAG M-V hinausgehen, werden beantragt:

- Ausnahme gem. § 18 Abs. 3 Satz 1 NatSchAG M-V (Rodung von 4 gesetzlich geschützten Bäumen)

- Befreiung gem. § 19 Abs. 2 NatSchAG M-V (Rodung von 18 gesetzlich geschützten Allee- bäumen)

- Ausnahme gem. § 20 Abs. 3 NatSchAG M-V (Inanspruchnahme von gesetzlich geschützten Biotopen)

- Befreiung gem. § 67 BNatSchG (Inanspruchnahme von gesetzlich geschützten Biotopen)

• Schutzgebietsverordnungen

Für die temporäre bauzeitliche Inanspruchnahme von Flächen in folgenden nationalen Schutzgebieten werden folgende Ausnahmen beantragt:

- NSG 14 „Ribnitzer Großes Moor“: Ausnahme von den Verboten gem. Nr. 3.1 der Behand- lungsrichtlinie vom 17.11.1972 gemäß § 35 NatSchAG M-V i.V.m. § 22 NatSchAG M-V

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 40 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

- LSG 53 „Boddenlandschaft“: Ausnahme von den Verboten des § 4 und Erlaubnis für temporä- re Grundwasserabsenkungen gem. § 5 Abs. 1 der LSG-Verordnung vom 21.05.1996

- LSG Billenhäger Forst: Ausnahme von den Verboten des § 4 der LSG-Verordnung vom 10.04.1996

- LSG Wolfsberger Seewiesen: Ausnahme von den Verboten des § 4 der LSG-Verordnung vom 10.04.1996

• Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

Bezugnehmend auf die beantragten Ausnahmen und Befreiungen nach NatSchAG M-V wird auf der Grundlage des BNatSchG Folgendes beantragt:

- Befreiungen gem. § 67 BNatSchG (u.a. Rodung von 18 gesetzlich geschützten Alleebäumen, Inanspruchnahme von gesetzlich geschützten Biotopen) - Ausnahmen gem. § 30 Abs. 1 - 3 BNatSchG (Inanspruchnahme von gesetzlich geschützten Biotopen)

Forstrechtliche Entscheidung:

Auf der Grundlage des § 2 Nr. 3 Waldabstandsverordnung M-V (WaldAbstVO M-V) wird folgende Ausnahme beantragt:

- Ausnahme von der Einhaltung des Waldabstandes nach § 20 Abs. 1 LWaldG M-V i.V.m. § 2 Nr. 3 WaldAbstVO M-V.

Gemäß § 20 Abs. 1 Landeswaldgesetz (WaldG M-V) und § 1 WaldAbstVO M-V ist bei der Errichtung baulicher Anlagen ein Abstand zum Wald von 30 m einzuhalten. Zwar handelt es sich bei dem bean- tragten Vorhaben um eine (unterirdische) bauliche Anlage, jedoch können gemäß § 20 Abs. 2 LWaldG M-V i.V.m. § 2 WaldAbstVO M-V Ausnahmen von der Einhaltung des Waldabstandes zugelassen werden. Ausnahmefähig sind gemäß § 2 Nr. 3 WaldAbstVO M-V unterirdische Bauten, soweit sie aus- reichend tragfähig und im Bereich des Waldabstandes vollständig überdeckt sind. Diese Vorausset- zungen sind hier erfüllt, sodass im Rahmen der Planfeststellung die entsprechende Ausnahme erteilt werden kann.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 41 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

2 Übergeordnete Planungen 2.1 Prüfung der Notwendigkeit eines Raumordnungsverfahrens

Bereits in einer ersten Planungsstufe für den Interkonnektor Hansa PowerBridge wurde geprüft, ob für die Vorhabenabschnitte im Land Mecklenburg-Vorpommern ein Raumordnungsverfahren erforderlich ist. Hierzu wurden mehrere Trassenvarianten untersucht.

Im April 2017 stellte die Vorhabenträgerin bei der zuständigen Raumordnungsbehörde, dem EM M-V, einen Antrag zur Prüfung der Notwendigkeit eines Raumordnungsverfahrens. Basierend auf den An- tragsunterlagen vom 28.04.2017 zur Prüfung der Notwendigkeit eines Raumordnungsverfahrens hat das EM M-V als zuständige Raumordnungsbehörde mit Schreiben vom 30.05.2017 den Verzicht auf ein Raumordnungsverfahren mitgeteilt. Dies stellt unbeschadet der Anforderungen an die fachplaneri- sche Abwägungsentscheidung der Genehmigungsbehörde die fachliche Grundlage für die weiterfüh- rende Planung dar.

Mit der im Frühjahr 2018 begonnenen Trassenplanung zur Vorbereitung der Genehmigungsunterla- gen erfolgte eine Trassenkonkretisierung. Zur Vermeidung/Verminderung technischer und/oder um- weltfachlicher Konflikte und zur Einhaltung der Trassierungsgrundsätze ergab sich dabei die Notwendigkeit in einigen Abschnitten i.d.R. kleinräumig von dem raumordnerisch befürworteten Korri- dor bzw. dem Vorbehaltsgebiet abzuweichen.

Die Abweichungen wurden den Ämtern für Raumordnung und Landesplanung Rostock und Vorpom- mern in einem Dokument dargestellt und beschrieben. Dabei wurden die neu betroffenen raumordne- rischen Belange aufgezeigt und bewertet. Die Ämter für Raumordnung wurden mit Schreiben vom 24.08.2018 um Prüfung und Stellungnahme gebeten ob es Hinweise und Anregungen zu den ange- zeigten Abweichungen gibt, und ob diese mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung ver- einbar sind. Zur geplanten Trassenführung in den Abweichungsabschnitten liegen keine Hinweise auf potenziell entgegenstehende andere raumbedeutsame Planungen vor (Amt für Raumordnung und Landesplanung Rostock, Schreiben vom 09.10.2018) und sind keine erheblichen raumordnerischen Konflikte erkennbar (Amt für Raumordnung und Landesplanung Vorpommern, Schreiben vom 12.12.2018). Nicht in diesem Zusammenhang betrachtet wurde die Trassenabweichung im Bereich Dierhagen Dorf. Diese Trassenabweichung ist im Ergebnis der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung entstanden und wird nunmehr in den Antragsunterlagen dargestellt.

Mit dem vorliegenden Antrag werden die erforderlichen kleinräumigen Abweichungen aus dem raum- ordnerisch befürworteten Korridor bzw. dem Vorbehaltsgebiet in der Antragsunterlage 11.1 „Fachbei- trag Alternativenprüfung / raumordnerische Belange“ in Kapitel 8 ausführlich erläutert und begründet. Für alle kleinräumigen Abweichungen aus dem raumgeordneten Korridor ergibt sich in der Zusam- menschau der untersuchten Raumwiderstände eine Vorzugswürdigkeit. Hinsichtlich der Raumverträg- lichkeit ergeben sich somit bei keiner der Abweichungen Nachteile oder unüberwindbare raumordnerische Hindernisse.

Eine Übersicht über die erforderlichen Abweichungen findet sich zudem in Kapitel 3.2.3 im Erläute- rungsbericht.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 42 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

2.2 Landesplanung und regionale Raumordnung

In § 2 Raumordnungsgesetz (ROG) bzw. § 2 Landesplanungsgesetz (LPlG) werden die Leitlinien der Raumordnung mit dem Ziel der Sicherung der nachhaltigen Daseinsvorsorge, des nachhaltigen Wirt- schaftswachstums, der Unterstützung der Innovation, der Sicherung von Entwicklungspotenzialen, der Verteidigung und des Zivilschutzes sowie der Sicherung der Versorgung mit Dienstleistungen und Infrastrukturen der Daseinsvorsorge formuliert.

Die geplante Trassierung erfolgte unter Beachtung bzw. Berücksichtigung dieser formulierten allge- meinen Ziele sowie Grundsätze und sonstigen Erfordernisse der Raumordnung, die im Landesraum- entwicklungsprogramm (LEP M-V 2016) konkretisiert und in den Regionalen Raumentwicklungspro- grammen Vorpommern (RREP VP 2010) und Mittleres Mecklenburg/Rostock (RREP MMR 2011) auf regionaler Ebene weiter konkretisiert werden. Somit wird gesichert, dass neben den überregionalen raumordnerischen Zielstellungen auch die für die Planungsregionen charakteristischen Eigenarten und unterschiedlichen Entwicklungsvoraussetzungen Beachtung bzw. Berücksichtigung finden. Wei- terhin wurden die Teilfortschreibungen Windenergie des RREP VP von 2019 sowie des RREP RR von 2018 berücksichtigt.

Für die Belange der Raumordnung ist zu prüfen, ob das Vorhaben raumrelevant und inwieweit es mit der bestehenden Raumordnungsplanung vereinbar ist. Diese Prüfung ist in folgenden Antragsunterla- gen ausführlich dargestellt:

• Antragsunterlage 6.2 UVP Bericht (Kapitel 5.2.1)

• Antragsunterlage 11.1 Fachbeitrag Alternativenprüfung / raumordnerische Belange

Es wurden keine dem Vorhaben entgegenstehenden anderen raumbedeutsamen Planungen und kei- ne entgegenstehenden erheblichen raumordnerischen Konflikte ermittelt.

Zusammenfassend lässt sich im Ergebnis der genannten Antragsunterlagen einschätzen, dass mit dem geplanten Vorhaben eine Vereinbarkeit mit der bestehenden Raumordnungsplanung besteht. Es wurden insbesondere keine Abweichungen von den Zielen der Raumordnung ermittelt.

2.3 Kommunale Planungen

Mit der Planung werden die kommunalen Planungen und Entwicklungsabsichten geprüft. Hierfür wur- den die bestehenden Bauleitplanungen (Flächennutzungspläne und Bebauungspläne) ermittelt und mit dem geplanten Trassenverlauf überlagert.

Weiterhin wurden im Zuge der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung kommunale Entwicklungsabsichten ermittelt, die dann in der Planung berücksichtigt werden konnten.

Die für die Planung relevanten kommunalen Planungen sind in Kapitel 4.3 aufgeführt. Sie fanden zu- dem Eingang in die Antragsunterlage 6.2 UVP Bericht (Kapitel 5.2.1.) sowie in die Antragsunterlage 11.1 Fachbeitrag Alternativenprüfung / raumordnerische Belange.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 43 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

3 Alternativenprüfung

Im Planfeststellungsverfahren nach § 43 EnWG einschließlich der in dieses integrierten Umweltver- träglichkeitsprüfung (s. insbes. §§ 4, 25 UVP) sind die berührten öffentlichen und privaten Belange im Rahmen der Abwägung zu berücksichtigen. Dies beinhaltet auch die Berücksichtigung der in Betracht kommenden technischen und räumlichen Alternativen. Gemäß Anlage 4 Satz 2 UVPG bzw. § 16 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 UVPG muss der für die UVP zu erstellende UVP-Bericht „eine Beschreibung der vernünftigen Alternativen, die für das Vorhaben und seine spezifischen Merkmale relevant und vom Vorhabenträger geprüft worden sind, und die Angabe der wesentlichen Gründe für die getroffene Wahl unter Berücksichtigung der jeweiligen Umweltauswirkungen“ enthalten.

Ziel der Alternativenprüfung ist es, einen vorzugswürdigen Trassenverlauf sowie eine optimale techni- sche Lösung zu ermitteln. In diesem Abwägungsprozess werden vor allem umweltfachliche Bewer- tungen, technische Umsetzbarkeit, Wirtschaftlichkeit und andere sonstige öffentliche sowie private Belange berücksichtigt.

3.1 Technisch und wirtschaftlich günstigster Netzverknüpfungs- punkt

Der Netzverknüpfungspunkt (NVP) Güstrow stellt aufgrund seiner netztechnischen Eignung und den planungsrechtlich günstigen Voraussetzungen in Bezug auf die see- und landseitige Leitungstrasse sowie die Anlandung den technisch und wirtschaftlich günstigsten Verknüpfungspunkt für das Vorha- ben dar.

Eine alternativ betrachtete Netzverknüpfung am Standort kommt wegen zahlreicher ande- rer dort bestehender Leitungen und der beschränkten Platzverhältnisse aufgrund der räumlichen Lage – Umschließung des Standorts durch mehrere Ortslagen – nicht in Betracht. Gegen den alternativ möglichen NVP Lüdershagen spricht insbesondere der hierfür zusätzlich erforderliche Ausbau des 380-kV-Übertragungsnetzes. Gegen den NVP Lubmin sprechen insbesondere naturschutzfachliche Belange sowie konkurrierende Nutzungen der Gewässer vor Lubmin (Quelle: Netzentwicklungsplan NEP 2030 - V2019 - 2. Entwurf - Teil 2 - Seite 528).

3.2 Räumliche Alternativen siehe Antragsunterlage 11.1 – Alternativenprüfung / raumordnerische Belange

3.2.1 Einleitung

Die in Betracht kommenden vernünftigen Trassenalternativen sind in dem UVP-Bericht darzulegen. Insbesondere bezogen auf die UVPG-Schutzgüter ist ein Vergleich des Trassenvorschlags mit den dazu bestehenden Alternativen durchzuführen. Die entscheidungserheblichen Unterschiede zwischen der beantragten Trasse und den betrachteten Alternativen sind dabei herauszuarbeiten.

Aufgrund des Umfangs der Alternativenprüfung findet sich die ausführliche Darstellung hierzu in dem gesonderten Fachbeitrag Alternativenprüfung / raumordnerische Belange (siehe Antragsunterlage 11.1). In diesem werden die im Zuge der Trassenplanung erarbeiteten räumlichen Alternativen der Landtrasse erläutert. Es wurden Alternativen der Anlandung, des Trassenverlaufs und des Standortes der Kabelabschnittsstation untersucht.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 44 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

In der Unterlage werden vernünftige und daher in Frage kommende Alternativen gegenüber der darge- stellten Vorzugstrasse bewertet. Der im Ergebnis aus Sicht der Vorhabenträgerin vorzugswürdige Tras- senverlauf vom Anlandepunkt Dierhagen Ost bis zum Netzverknüpfungspunkt bei Güstrow ist Gegenstand des Planfeststellungsverfahrens. Für dessen Herleitung und Begründung erfolgt zunächst die Ableitung von in Betracht kommenden alternativen Anlandungspunkten und davon ausgehender Trassenverläufe. Voraussetzung ist stets, dass diese vernünftig bzw. ernsthaft in Betracht zu ziehen sind. Die in Frage kommenden Anlandungsstandorte und Trassenverläufe werden entsprechend ihrer Raum- und Umweltverträglichkeit beschrieben und bewertet. Da die Hansa PowerBridge bis nach Schweden führen wird, werden seeseitig auch die küstennahen raumordnerischen Belange in diesem Fachbeitrag berücksichtigt.

Es erfolgt zunächst ein großräumiger Alternativenvergleich verschiedener Anlandungspunkte auf Grundlage einer Raumwiderstandsanalyse (vgl. Kap. 3.2.1). Ergebnis ist die Festlegung von potenziell geeigneten Anlandungspunkten als Zwangspunkte (Startpunkte) für den landseitigen Trassenverlauf bis Güstrow. In die vergleichende Bewertung werden die Ergebnisse der gesonderten Alternativenprü- fung seeseitiger Trassenverläufe (50HERTZ 2020, Antrag Hansa PowerBridge Teilabschnitt Küsten- meer, Unterlage 10) einbezogen. Ein Auszug der seeseitigen Alternativenprüfung ist dem Fachbeitrag als Anlage beigefügt (siehe Antragsunterlage 11.1).

Die im Ergebnis als „vernünftig“ bewerteten Alternativen für die Anlandungspunkte werden anschließend einschließlich der Anbindungsmöglichkeiten an eine Landkabeltrasse detaillierter verglichen, um den vorzugswürdigen Standort und, daraus abgeleitet, den vorzugswürdigen Trassenverlauf zu ermitteln.

Für die als vorzugswürdig ermittelte Trasse erfolgt schließlich ein kleinräumiger Alternativenvergleich unter Berücksichtigung von Raumwiderständen und technischer Umsetzbarkeit, um eine unter Abwä- gung aller Sachverhalte vorzugswürdige Feintrasse zu ermitteln.

In einem gesonderten Kapitel sind die untersuchten Standortalternativen für die geplante Kabelab- schnittsstation unter Berücksichtigung von Raumwiderständen und technischer Umsetzbarkeit darge- stellt.

3.2.2 Großräumiger Alternativenvergleich von Anlandungsstandorten

Für die Bildung des landseitigen Untersuchungsraums wurde der für potenzielle Anlandungsstandorte grundsätzlich in Betracht kommende Küstenabschnitt auf den Bereich zwischen Börgerende im Wes- ten und dem Fischland im Nordosten bis zum Beginn des Nationalparks Vorpommersche Bodden- landschaft festgelegt.

Die Ausweitung des Untersuchungsraums aus dem Netzentwicklungsplan in westliche Richtung (bis Börgerende) erfolgte mit dem Ziel, seeseitig das im LEP ausgewiesenen Vorbehaltsgebiet Leitungen bei Börgerende für die Anlandung zu berücksichtigen. Landeinwärts wurde der Untersuchungsraum so abgegrenzt, dass ausgehend von dem gewählten Küstenabschnitt ein ausreichend großer Raum für die Untersuchung potenzieller Korridorverläufe bis zum UW Güstrow zur Verfügung steht.

Für die Alternativenprüfung wurden zunächst mögliche vernünftige Alternativen in dem durch den Untersuchungsraum definierten Küstenabschnitt zwischen und Börgerende hergeleitet. Für diese Auswahl wurden folgende Kriterien zugrunde gelegt:

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 45 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

• Vorgaben der Raumordnung (LEP, RREP) in Bezug auf die Anlandung – Lage zu Vorbehaltsge- bieten für marine Leitung

• Lage zu Schutzgebieten, Wald und ökologisch sensiblen Bereichen

• Lage zu Siedlungen

• Berücksichtigung von Hinweisen aus der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung

In dem Untersuchungsraum konnten demnach insgesamt sechs mögliche Anlandungspunkte abgelei- tet werden, die auf der Grundlage der Raumwiderstandsanalyse nachfolgend bewertet und miteinan- der verglichen werden:

• Anlandung Wustrow (nicht LEP M-V 2016, nicht RREP VP 2010),

• Anlandung Dierhagen Ost (nicht LEP M-V 2016, nicht RREP VP 2010),

• Anlandung Dierhagen Strand (Wiesenweg) (nicht LEP M-V 2016, nicht RREP VP 2010),

• Anlandung Dierhagen Neuhaus (Turmschneise) (nicht LEP M-V 2016, nicht RREP VP 2010),

• Anlandung Markgrafenheide (LEP M-V 2016, RREP MM/R 2011),

• Anlandung Börgerende (RREP MM/R 2011).

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 46 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Abbildung 9: Standorte der Anlandungsalternativen (Quelle Antragsunterlage 11.1)

Für mögliche Trassenverläufe der Hansa PowerBridge im Küstenmeer M-V, beginnend im Bereich der 12-sm-Grenze am Grenzkorridor O-III, zu den hergeleiteten Anlandungsalternativen erfolgte eine ge- sonderte Alternativenprüfung, die ebenfalls auf Grundlage einer RWA durchgeführt wurde. Mit dem Fachbeitrag Alternativenprüfung/Raumordnerische Belange (siehe Auszug in Antragsunterlage 11.1) wurden die relevanten raumordnerischen Aspekte und marinen Nutzungen für den Teilabschnitt im Küstenmeer M-V zusammengetragen und die Auswirkungen des geplanten Vorhabens auf diese Be- lange beschrieben und bewertet.

Folgende wesentlichen Ergebnisse wurden bei der seeseitigen Bewertung erzielt:

Die Trassenlänge der Alternative mit Anlandung in Wustrow beträgt ca. 77,85 km und stellt sich im Trassenvergleich als kürzeste und aus technischer Sicht, wie auch aus raumordnerischer Sicht, see- seitig als vorzugswürdig dar.

Die Trassenalternativen mit Anlandung in Dierhagen Ost und Dierhagen Strand (Wiesenweg) benötigen seeseitig gleichermaßen mit etwa 600 m die kürzesten Kreuzungslängen mit bestehenden Systemen, so dass sich aus technischer Sicht keine Vor- oder Nachteile ableiten lassen. Aus raumordnerischer Sicht ergeben sich aufgrund der kürzeren Streckenlänge der Trassenalternative mit Anlandung in Dierhagen Ost für diese Vorteile im Vergleich zur Anlandung Dierhagen Strand (Wiesenweg).

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 47 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Für die Trassenalternative mit Anlandungspunkt in Dierhagen Neuhaus (Turmschneise) ist aus technischer Sicht eine weitere Kreuzungsstruktur mit bestehenden Systemen erforderlich. Aus raum- ordnerischer Sicht nimmt diese Trassenalternative im Vergleich zu den verbleibenden Alternativen längere Querungsstrecken von Vorbehaltsgebieten für die Schifffahrt und den Tourismus in Anspruch. Damit stellt sich diese Trassenvariante als nicht vorzugswürdig dar.

Die seeseitigen Trassenalternativen mit Anlandung in Markgrafenheide und Börgerende sind trotz deren Ausweisung im RREP MMR 2011 und LEP 2016 als vorrangige landseitige Anbindungspunkte für den Anschluss von unterseeischen Leitungen im Ergebnis nicht weiterzuverfolgen. Diese Alternati- ven erfordern im Vergleich zu den verbleibenden seeseitigen Trassenalternativen aus technischer Sicht weitere Kreuzungsstrukturen mit bestehenden Systemen sowie aus raumordnerischer Sicht (einschließlich der bestehenden marinen Nutzungen) insbesondere einen zusätzlichen Aspekt in RWK I (> ca. 4 km Querung Schüttstelle). Der Trassenverlauf bis Anlandung Börgerende nimmt zudem mit ca. 112,7 km nicht nur die längste seeseitige Streckeninanspruchnahme ein, sondern quert im Ver- gleich zu den anderen Trassen auch zusätzlich die Zufahrt zum Hafen Rostock und verläuft südlich der Reede durch das Vorbehaltsgebiet Schifffahrt. Der während der Bauphase zunehmende Schiffs- verkehr stellt eine erhöhte Gefahr im Hinblick einer möglichen Havarie dar. Der Trassenverlauf bis Anlandung Börgerende wird daher, wie auch Markgrafenheide, aufgrund der seeseitigen Beurteilung nicht weiterverfolgt.

Bei der landseitigen Bewertung sind die Standorte Wustrow, Dierhagen Neuhaus (Turmschneise) und Markgrafenheide deutlich nachteiliger als Dierhagen Ost, so dass sie nicht als vernünftige Alter- nativen angesehen werden können:

• Eine Anlandung in Wustrow würde höhere technische Risiken aufweisen und aufgrund des länge- ren Verlaufs durch ökologisch empfindliche Gebiete nachteiliger sein als Dierhagen Ost. Es erge- ben sich keine Vorteile gegenüber der Anlandung in Dierhagen Ost. • Eine Anlandung am Standort Dierhagen Neuhaus (Turmschneise) wäre trotz der insgesamt ge- ringeren Länge aufgrund der erforderlichen Waldrodungen und des technischen Risikos deutlich nachteiliger als der Standort Dierhagen Ost. • Der Standort Markgrafenheide wäre technisch und räumlich nicht oder nur mit unverhältnismäßi- gem Aufwand umsetzbar und hinsichtlich der betroffenen Raumwiderstände deutlich nachteiliger als Dierhagen Ost.

Als vernünftige Alternativen zum Standort Dierhagen Ost sind hinsichtlich der ermittelten Vor- und Nachteile landseitig ausschließlich die Standorte Dierhagen Strand (Wiesenweg) und Börgerende anzusehen:

• Eine Anlandung in Börgerende würde gegenüber der Anlandung in Dierhagen Ost landseitig aus- schließlich Vorteile aufweisen, aufgrund der zuvor benannten seeseitigen Betroffenheiten ist diese Variante allerdings nicht weiter zu verfolgen.

• Eine Anlandung in Dierhagen Strand (Wiesenweg) wäre technisch schwieriger umsetzbar und damit risikoreicher, würde aber zu einer kürzeren Landkabeltrasse als Dierhagen Ost führen. Zwar würde mit der Anbindung an eine Landkabeltrasse Moorboden gequert. Gleichzeitig entfiele aber die randliche Querung von Moorboden parallel zur L21 zwischen Dierhagen Ost und Körkwitz, die hier rund 2 km betragen würde. Insgesamt würde somit weniger Moorboden beansprucht werden müssen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 48 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Der Alternativstandort Dierhagen Strand (Wiesenweg) wird als mögliche (großräumige) vernünftige Alternative angesehen und einer vertiefenden Vergleichsanalyse mit dem Standort Dierhagen Ost unterzogen. Im Rahmen dieser detaillierten Bewertung überwiegen allerdings bei der Alternative Dier- hagen Strand (Wiesenweg) die Nachteile gegenüber dem Standort Dierhagen Ost.

Gesamtfazit

Unter Zusammenführung der vergleichenden landseitigen Bewertungen und der seeseitigen Bewer- tung stellt sich der Standort Dierhagen Ost als der Günstigste dar.

3.2.3 Kleinräumige Trassenalternativen siehe Antragsunterlage 11.1 – Alternativenprüfung / raumordnerische Belange

Für die Vorzugstrasse der Hansa PowerBridge ab der Anlandung in Dierhagen Ost wird bis Sabel auf einer Länge von rund 57 km der raumgeordnete Korridor für den nicht realisierten Baltic Gas- Interkonnektor genutzt. Ab Sabel orientiert sich die Trassenführung der Hansa PowerBridge an einem Vorbehaltsgebiet Leitungen gemäß LEP 2016. In diesem Abschnitt erfolgt außerdem die Bündelung mit bestehenden Infrastruktureinrichtungen, u. a. mit der 380 kV-Freileitung Bentwisch-Güstrow (vgl. Kap. 1.4).

Um Konflikte im Raum weiter zu minimieren und den Planungsleit- und -grundsätzen möglichst opti- mal nachzukommen, ergaben sich im Rahmen der Trassenkonkretisierung in einzelnen Abschnitten Abweichungen aus dem raumgeordneten Korridor bzw. dem Vorbehaltsgebiet Leitungen. Dabei wur- den auch die vorliegenden Ergebnisse der Vermessung, der Abfragen bei Leitungsträgern und der örtlichen Gegebenheiten (u.a. Biotopkartierungen) vertiefend genutzt.

Diese kleinräumigen Abweichungen wurden hinsichtlich ihrer Raumwiderstände untersucht und mit der raumgeordneten Trasse verglichen. Dabei wird jeweils eine vergleichende Gegenüberstellung der vorliegenden Feintrasse mit der Mittelachse des raumgeordneten Korridors bzw. des Vorbehaltsgebie- tes Leitungen vorgenommen. Es erfolgte eine Prüfung, ob die Abweichung gegenüber der Mittelachse des raumgeordneten Korridors bzw. des Vorbehaltsgebietes Leitungen vorzugswürdig ist.

Durch die getätigten Standortoptimierungen lassen sich Eingriffe in Schutzgüter minimieren, da bei- spielsweise Biotope oder Schutzgebiete umgangen oder Wälder auf kleineren Flächen gequert wer- den können. Zudem können mit der veränderten Trassenführung Hinweise und Anregungen Dritter beachtet werden, die auf der Ebene der Raumordnung noch nicht bekannt bzw. zu betrachten waren. Hierzu zählen z.B. öffentliche Planungsvorhaben, Fremdleitungsführungen oder Anmerkungen lokaler Vereine und Verbände.

Insgesamt ergeben sich 14 Abweichungen aus dem raumgeordneten Korridor bzw. dem Vorbehalts- gebiet Leitungen. Diese sind nachfolgend zusammengestellt. Die ausführlichen Begründungen und Erläuterungen sind in der Antragsunterlage 11.1 – Alternativenprüfung / raumordnerische Belange dargestellt.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 49 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Tabelle 1: Übersicht kleinräumige Varianten / Korridorabweichungen

Kleinräumige Korridorabweichung TKM (näherungsweise)

1 - Dierhagen 2+500 – 4+000

2 - Ribnitz-Damgarten 11+000 – 13+000

3 - Petersdorf 14+000 – 14+500

4 - Ehmkenhagen 15+000 – 16+500

5 - Bartelshagen I 17+000 – 20+000

6 - Cordshagen 25+500 – 27+000

7 - Thulendorf 33+000 – 34+000

8 - Petschow 38+500 – 39+500

9 - Bandelstorf 40+000 – 42+000

10 - Prisannewitz 46+000 – 49+000

11 - Sabel 51+000

12 - Südlich von Sabel 52+000 – 54+500

13 - Siemitz 59+500 – 60+500

14 - Strenz 66+000 – 67+000

3.2.4 Standortalternativen Kabelabschnittsstation (KAS) siehe Antragsunterlage 11.1 – Alternativenprüfung / raumordnerische Belange

Die KAS dient als Trenn- und Messstelle, um u. a. Fehler im Land- aber auch im Seekabelsystem genau lokalisieren zu können. Sie sollte in räumlicher Nähe zur Anlandung errichtet werden, um höhe- re Messweiten im Seekabel zu erreichen. Im Zuge der Alternativenprüfung wurden zwei Standorte ermittelt, die für eine KAS geeignet sind.

Der Standort Dierhagen Ost liegt in unmittelbarer räumlicher Nähe zur Anlandung Dierhagen Ost auf einer als Grünland genutzten Fläche hinter dem Küstenschutzwald. Die Standortwahl begründet sich in der unmittelbaren räumlichen Nähe zur Anlandung. Es ergeben sich technische Vorteile, wenn sich die KAS direkt an der Verbindung von See- und Landkabel befindet.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 50 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Der Standort Dierhagen Bauhof liegt bei Trassen-km 2+280 an der L21 nahe des Wiesenwegs auf dem Grundstück des ehemaligen Bauhofes der Gemeinde Dierhagen. Der Standort wurde von der Gemeinde Dierhagen im Rahmen der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung vorgeschlagen. Die Fläche ist im Flächennutzungsplan der Gemeinde Dierhagen als gewerbliche Baufläche vorgesehen. Auf der Fläche wurde im Jahre 2019 ein neuer Funkmast der Telekom errichtet. Des Weiteren befindet sich auf dem Gelände ein ehemals von der Gemeinde Dierhagen betriebener baufälliger Lagerschuppen, der im Zuge der Baufeldfreimachung abzureißen ist.

Der Standort Dierhagen Bauhof ist aus folgenden Gründen vorzugswürdig. Die Fläche ist für eine Bebauung mit gewerblichen Gebäuden im Flächennutzungsplan der Gemeinde Dierhagen vorgese- hen. Die Errichtung der KAS am Standort Dierhagen Ost würde § 5 Abs. 2 Nr. 1 und 2 der LSG- Verordnung widersprechen, da in der engeren Schutzzone des LSG Boddenlandschaft u. a. die Er- richtung oder wesentliche Veränderung von baulichen Anlagen verboten ist. Die Errichtung der KAS am Standort Dierhagen Bauhof ist im Sinne der LSG Verordnung lediglich erlaubnispflichtig. Zudem ist die Nutzung eines baulich vorbelasteten Bereichs hinsichtlich des Landschaftsschutzes als günstiger zu werten als die Überplanung von Grünland.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 51 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

3.3 Technische Alternativen

3.3.1 Einleitung

Im Vorfeld der Trassenplanung wurden verschiedene technische Alternativen untersucht und bewer- tet. Hierbei wurden zum einen übergreifende Aspekte des Gesamtprojektes berücksichtigt, welche auch die erforderlichen Abstimmungen der schwedischen Anlagenbestandteile sowie Aspekte der Seekabeltrasse als Bestandteile bzw. Teilprojekte des Interkonnektors einbeziehen.

3.3.2 Übertragungstechnologie

Für die Trassenabschnitte in der AWZ und im Küstenmeer enthält der Flächenentwicklungsplan 2019 standardisierte Technikvorgaben für grenzüberschreitende Seekabelsysteme. Demnach sind diese als Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) zu realisieren. Die Verbindungen sind jeweils mit ge- bündelt verlegten Hin- und Rückleitern auszuführen. Bei dieser Ausführung kompensieren sich die magnetischen Felder der Leiter zum großen Teil. Die magnetische Flussdichte liegt dabei meist deut- lich unterhalb der durchschnittlichen Stärke des Erdmagnetfelds und schließt somit erhebliche Auswir- kungen auf Schutzgüter aus. Zudem erfolgt die Energieübertragung deutlich verlustärmer, da der sogenannte „Skineffekt“, welcher die effektive Leiter-Querschnittsfläche zur Stromübertragung bei der Wechselstromtechnik begrenzt, bei Gleichstromübertragung nicht existiert. Für die HGÜ ist keine Blindleistungskompensation nötig, da bei der Übertragung mittels Gleichstromtechnologie kein Span- nungswechselfeld wie bei der Wechselstromtechnik aufgebaut und aufrechterhalten werden muss. Demgegenüber steht vor allem der Nachteil, dass zur Umwandlung des Wechselstroms in Gleich- strom vergleichsweise flächen- und kostenintensive Frequenzumrichter (Konverter) gebaut werden müssen. Insbesondere zur Überbrückung der langen Seekabeltrasse wäre zumindest auch eine Platt- fom für die Blindleistungskompensation auf See erforderlich, wenn die Verbindung nicht als HGÜ aus- geführt werden würde. Der Einsatz der Gleichstromtechnologie ist gegenwärtig Stand der Technik und die einzige technologisch-wirtschaftliche Möglichkeit, eine Übertragungsstrecke von ca. 170 km See- trasse zu realisieren.

Vergleichbare standardisierte Technikvorgaben für den Landabschnitt gibt es nicht. Grundsätzlich könnte ein Wechsel der Übertragungstechnologie von Gleichstrom auf Wechselstrom auch nach der Anlandung an Land erfolgen. Hierfür wäre die Konverteranlage im Küstenbereich zu errichten und statt der beiden Gleichstromkabel für den Hin- und Rückleiter wären für die Wechselstromtrasse drei Kabel (je Phase ein Kabel) erforderlich, was zu breiteren Kabeltrassen führen würde. Für die Wech- selstromkabelanlage wären zudem an den jeweiligen Endpunkten zusätzlich Anlagen für die dynami- sche Blindleistungskompensation und Filter nötig.

Die Vorteile der HGÜ gelten somit auch für die Stromübertragung an Land, so dass eine Umwandlung in Wechselstrom erst in der Nähe des Netzverknüpfungspunktes UW Güstrow erfolgt.

Zusammenfassend ist der Einsatz der Gleichstromtechnologie gegenwärtig Stand der Technik für vergleichbare Vorhaben und die einzige technologisch-wirtschaftliche Möglichkeit, eine Übertragungs- strecke von ca. 300 km zu realisieren. Dies entspricht auch den Vorgaben des Netzentwicklungspla- nes und des Bundesbedarfsplans, die eine Realisierung der Hansa PowerBridge als Hochspannungsgleichstromübertragung vorsehen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 52 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

3.3.3 Bauart der Übertragungsleitungen

Für die Übertragungsleitung an Land kommen zur Übertragung der erzeugten elektrischen Energie prinzipiell Freileitungen oder erdverlegte Kabel in Betracht.

• Technische Aspekte

Die technische Verfügbarkeit für die hier geplante Spannungsebene und die zu übertragende Leistung ist sowohl für die Ausführung als Freileitung und auch als Erdkabel (DC und AC) gegeben. Vergleich- bare Interkonnektoren als DC-Kabelverbindungen sind bei verschiedenen europäischen Übertra- gungsnetzbetreibern bereits in Betrieb und stellen derzeit bei Gleichstromverbindungen den Stand der Technik dar, auch wenn die Produktion und der Bau von Kabelanlagen technologisch bedingt zeit- und kostenintensiver als vergleichbare Freileitungstechnik sind. Ein Vorteil der beantragten Kabelan- lage an Land ist zudem der Umstand, dass für See- und Landteil ein durchgängiges Betriebsmittel (Kabel) eingesetzt wird, welches auch für die Betriebsführung (z.B. gemeinsames Kabelmonitoring) und für die Vorhaltung von Ersatzteilen Vorteile bringt. Für eine Ausführung als Freileitung wäre dar- über hinaus die Errichtung eines zusätzlichen oberirdischen Übergangsbauwerks (Kabel auf Freilei- tung, sog. Kabelübergangsstation) erforderlich.

Die technischen Vorteile einer Ausführung als Erdkabel überwiegen im konkreten Fall auch für den lediglich 1,47 km langen Teilabschnitt zwischen der Konverteranlage und dem UW Güstrow, der als AC-Kabelanlage ausgeführt wird. Dieser kurze Teilabschnitt des Gesamtvorhabens, der für den Be- trieb des Interkonnektors zwingend notwendig ist, befindet sich aufgrund der Nähe zum UW Güstrow räumlich in einem Bereich, in dem bereits verschiedene Hochspannungsfreileitungen verlaufen. Bei einer Ausführung als Freileitung müssten zwei bestehende Freileitungen jeweils zweimal gequert wer- den, was insbesondere aus Betriebssicht aufgrund der dann erforderlichen mehrfachen Schaltungen wenn möglich zu vermeiden ist. Aufgrund der am Standort vorhandenen Gewerbegebietsnutzung müssten darüber hinaus vorab erhebliche technische Umbauten an bestehenden Leitungssystemen realisiert werden, was durch den Einsatz der unterirdisch geführten Kabel vollständig vermieden wer- den kann. Indem auch für diesen Abschnitt ein Kabel als Betriebsmittel eingesetzt wird, gelten die Vorteile in Bezug auf Durchgängigkeit des Betriebsmittels sowie Betriebsführung analog. Mit der land- seitigen Fortführung von Seekabeln in Wechselstromtechnik hat 50Hertz zudem mit den Offshore- Anbindungsleitungen für die OWP Baltic 1, Baltic 2, Wikinger und Arkona bereits Erfahrungen im Be- trieb von Offshore AC-Kabelanlagen sammeln können.

• Auswirkung auf die Umwelt

Sowohl der Bau von Freileitungen als auch von Kabelanlagen führt zu Eingriffen in die Natur und das Landschaftsbild. In der Bauphase sind der Flächenbedarf und die Eingriffe in den Boden / Wasser- haushalt für die Errichtung der Kabelanlage aufgrund der durchgehenden Tiefbauarbeiten temporär höher als für die punktuelle Errichtung der Freileitungsmaste und den Seilzug.

Wertvolle Biotope und Wälder können sowohl bei Erdkabelanlagen als auch bei Freileitungen durch entsprechende technische Umsetzung (geschlossene Bauweise bzw. Überspannung) weitestgehend umgangen werden. Jedoch sind dauerhafte Beeinträchtigungen bei Freileitungen insbesondere für die Avifauna nicht auszuschließen, insbesondere in Gebieten mit hohem Rastaufkommen wie in Mecklen- burg-Vorpommern. Faunistische Beeinträchtigungen im Betrieb der Kabelanlage sind nicht zu erwarten.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 53 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Als technisches Element sind Freileitungen oberirdisch dauerhaft sichtbar und je nach topologischen Verhältnissen weisen diese auch eine gewisse Fernwirkung auf. Die Kabelanlage als unterirdisches Bauwerk ist bis auf die Markierungspfähle und Schutzschränke dauerhaft nicht im Landschaftsbild wahrnehmbar. Dies ist insbesondere im küstennahen Bereich von Vorteil, da hier zusätzlich die Be- lange des Tourismus und der Erholung zu berücksichtigen sind.

Unter den Freileitungen sind im Schutzstreifen dauerhaft Begrenzungen des Gehölzbewuchses erfor- derlich. Auf dem Schutzstreifen der Kabelanlage dürfen aus Gründen der Betriebssicherheit keine tiefwurzelnden Gehölze stehen, ausgenommen hiervon sind Gehölzbereiche, die mittels einer ge- schlossenen Bauweise unterbohrt werden.

Eine ordnungsgemäße Landwirtschaftsnutzung ist bei Erdkabel uneingeschränkt möglich. Bei Freilei- tungen müssen die Maststandorte aus der Nutzung genommen werden. Die notwendige Trassenbrei- te und infolge dessen dauerhafte Flächeninanspruchnahme im Betrieb ist aber für Kabelanlagen um ein vielfaches geringer als für eine vergleichbare Freileitung.

• Betrieb

Fehler in der Kabelanlage können zu höheren Ausfallzeiten und Reparaturkosten im Betrieb führen, da die Fehler zuerst geortet werden müssen und dann Tiefbauarbeiten erforderlich sind. Freileitungen sind demgegenüber jedoch deutlich höheren Wetterrisiken (zunehmende Starksturmereignisse) aus- gesetzt.

Freileitungen im Betrieb verursachen elektrische und magnetische Felder, die sich auf die Umwelt auswirken können und entsprechend 26. BImSchV begrenzt werden müssen. Weiterhin führen an- dauernde kleinere Teilentladungen im normalen Betrieb der Freileitungen zu optischen Wahrnehmun- gen (meist nur nachts) und Schallemission.

Kabelanlagen schirmen dagegen das elektrische Feld vollständig von der Umgebung ab. Nur die magnetische Feldwirkung bleibt in sehr geringem Maß bestehen (deutlich geringer als bei Freileitun- gen). Zusätzlich führt der Betrieb von Kabelanlagen zu einer begrenzten Erwärmung des Erdbodens in unmittelbarer Umgebung, die jedoch nicht zu einer signifikanten Veränderung der Vegetation führt.

In der Betriebsführung für den gesamten Interkonnektor (See- und Landteile als Kabelanlage) beste- hen Vorteile z.B. durch gemeinsames Kabelmonitoring für den See- und Landteil sowie für die Vorhal- tung von Ersatzteilen.

• Fazit

Zusammenfassend überwiegen für die landseitige Fortführung des HGÜ-Seekabels bis zum Netzver- knüpfungspunkt unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse die Vorteile für die beantragte Kabel- anlage. Hervorzuheben sind insbesondere der Stand der Technik für Gleichstrominterkonnektoren, durchgehende Betriebsmittel, geringere dauerhafte Beeinträchtigung der Küstenregion (Tourismus), schmalere Schutzstreifen (z.B. im Bereich Infrastrukturkorridor Fischland) geringere elektrische und magnetische Felder und geringere Beeinträchtigung des Naturraumes / Landschaftsbildes.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 54 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Für die Kabelanlage zwischen Konverteranlage und UW Güstrow überwiegen die Vorteile gegenüber einer Freileitungsvariante, da hier insbesondere aufgrund der räumlichen Situation und der bestehenden Freileitungen technisch aufwändige Umbauten und Kreuzungen vermieden werden können.

Aus diesen Gründen wird das Vorhaben durchgängig als Erdkabel beantragt.

3.3.4 Legeverfahren von Seekabeln

Um mögliche negative Auswirkungen auf die Meeresumwelt durch die Legung von Seekabelsystemen zu minimieren, ist in Abhängigkeit der geologischen Gegebenheiten ein Legeverfahren zu wählen, welches die geringsten Eingriffe und Auswirkungen auf die Meeresumwelt, jedoch gleichzeitig eine sichere Erreichung der erforderlichen Überdeckung erwarten lässt.

Für den lediglich 40 m langen Trassenabschnitt zwischen dem seeseitigen Ende der Anlandungsboh- rung und dem Beginn des Genehmigungsabschnitts Seetrasse ist das Spülverfahren vorgesehen. Alternativ kann in diesem Bereich auch gebaggert werden. In der Regel ist davon auszugehen, dass beim Spülen die geringsten und beim Legen in einem zuvor ausgebaggerten offenen Graben die größten unmittelbaren Eingriffswirkungen zu erwarten sind. Das konkret zur Anwendung kommende Verfahren hängt von der zur Verfügung stehenden Bautechnik ab, die eine sichere Tiefenlage gewähr- leistet. Zudem sind die konkreten Umgebungsbedingungen (Wetter, Strömung) im Baujahr bei der Verfahrenswahl zu berücksichtigen.

3.3.5 Tiefbautechnologien für die Legung von Landkabeln

Die Landkabel können im Tiefbaugraben direkt oder in einer Schutzrohranlage verlegt werden. Die Legung in einer Schutzrohranlage bietet gegenüber der Direktverlegung verschiedene Vorteile. Zum einen bieten die Schutzrohre im Vergleich zu der direkten Erdverlegung einen Schutz der Kabel gegen mechanische Einwirkungen. Zum anderen kann der offene Kabelgraben im Falle der Schutzrohrverle- gung zügiger wieder verschlossen werden, da dieser nicht für eine volle Kabellänge bis zum erfolgrei- chen Einbau des Kabels offen zu halten ist. Somit ist auch eine zeitliche Entkoppelung der Tiefbauarbeiten für die Grabenanlage und der Arbeiten für den Kabeleinzug möglich. Daher wird in dem Vorhaben eine Schutzrohranlage errichtet.

Grundsätzlich können die Schutzrohre durch folgende Bauweisen verlegt werden: offene Bauweise (offener Kabelgraben), halboffene Bauweise (Pflug- und Fräsverfahren) und geschlossene Bauweise (beispielsweise HDD- oder Bohr-Press-Verfahren). Die in diesem Vorhaben anzuwendenden Tiefbau- technologien sind abhängig von den Anforderungen örtlicher Gegebenheiten (Berücksichtigung vor- handener Infrastruktureinrichtungen sowie umweltfachlicher Belange).

Die offene Bauweise ist Stand der Technik und die Regelbauweise in diesem Vorhaben. Sie wird dort angewendet, wo es keine technischen oder umweltfachlichen Erfordernisse für eine geschlossene Bauweise gibt.

Von der möglichen Anwendung der halboffenen Bauweise wird aus technischen Gründen abgesehen, um beispielsweise ein unbemerktes Aufreißen bestehender Drainageleitungen auszuschließen, die im Vorhabengebiet recht häufig anzutreffen sind. Eine breite vorteilsbehaftete Anwendbarkeit ist zudem aufgrund einer Vielzahl von Randbedingungen bei der Legung von Hochspannungsleitungen zum aktuellen Zeitpunkt nicht nachgewiesen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 55 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Die geschlossene Bauweise wird standortbezogen eingesetzt. Kriterien für den Einsatz sind Vermei- dung von Eingriffen in geschützte Biotope, Gewässer oder Wald, Vermeidung von Beeinträchtigungen vorhandener Infrastruktur (Straße, Bahn) oder Vermeidung von aufwändigen und großflächigen Grundwasserabsenkungen (Bereiche mit hohem Grundwasserstand im Küstenbereich). Bei der ge- schlossenen Bauweise wird ausschließlich die Anwendung des technisch ausgereiften HDD- Verfahrens geplant, welches ohne aufwendige bautechnische Erfordernisse, wie dem Anlegen von Start- und Zielschächten (erforderlich bei Bohr-Press-Verfahren), in kurzen Ausführungsdauern, um- weltschonend und eingriffsminimierend ausgeführt werden kann.

3.3.6 Bauausführung Kabelabschnittsstation

Als Anlagenbestandteil der Hansa PowerBridge ist eine Kabelabschnittstation (KAS) vorgesehen. Die KAS kann als Freiluftanlage mit Betriebsgebäude oder als geschlossene Anlage (Primärgebäude und Betriebsgebäude) errichtet werden. Die elektrotechnischen Komponenten sind gleich, jedoch unter- scheiden sich die baulichen Anforderungen.

Eine Freiluftanlage beansprucht üblicherweise eine Grundstücksgröße von ca. 50 x 70 m. Die elektro- technischen Komponenten werden direkt auf dem Anlagengelände errichtet und benötigen größere Abstände zwischen den Geräten als in einer geschlossenen Anlage (salzhaltige Luft in Küstennähe). Sie sind im Landschaftsbild als technische Anlage sichtbar und müssen entsprechende Schutzab- stände zur Grundstücksgrenze sowie zu angrenzender Vegetation einhalten. Die Freiluftanlage ist durch bauliche Vorkehrungen gegen die schädlichen Auswirkungen von Blitzeinschlägen zu schützen. Eine entsprechende Blitzschutzanlage besteht aus mindestens vier, bis zu 20 m hohen, Ableitern (Git- terstahlmasten) und Fangeinrichtungen. Diese müssen in unmittelbarer Nachbarschaft zum vorhan- denen Funkmast der Telekom errichtet werden. Die geringe Entfernung der Blitzschutzmaste sowie der Schaltgeräte in Freiluftaufstellung zum Funkmast der Telekom kann möglicherweise zu Beeinflus- sungen des Funkmastes und der Funkstrecken führen.

Im Vergleich dazu kann eine optimiert aufgebaute und geschlossene Anlage auf einer Gebäudefläche von etwa 900 m² und einer maximalen Gebäudehöhe von bis zu etwa 12 m konzipiert werden. Die Kosten für eine geschlossene Anlage sind aufgrund der zusätzlichen Gebäudekosten höher als für eine Freiluftanlage. Die Beeinflussung des Funkmastes der Telekom kann bei einer geschlossenen Bauweise sicher ausgeschlossen werden.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 56 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Abbildung 10: Exemplarische Darstellung einer KAS-Freiluftanlage (Quelle 50Hertz)

Abbildung 11: Exemplarische Darstellung einer geschlossenen KAS-Anlage (Quelle 50Hertz)

Die Freiluftanlage ist im Landschaftsschutzgebiet durch die vier Blitzschutzmasten weithin sichtbar. Die sichtbaren Schaltgeräte, Kabelendverschlüsse, Kabelableitgerüste und Blitzschutzmaste sind auffällig und entsprechen nicht dem vorherrschenden Landschaftsbild. Die ästhetische Eingriffsintensi- tät der Freiluftanlage ist höher. Eine Freiluftanlage ist nicht gegen die Beschädigung durch umstür- zende Bäume geschützt wie eine geschlossene Anlage, daher sind zusätzliche Baumfällungen erforderlich. Dies betrifft alle Bäume im Nahbereich der Anlage. Davon betroffen ist auch die ge-

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 57 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

schützte Baumreihe am südlich gelegenen Fuß und Radweg. Die erforderlichen Baumfällungen wir- ken sich negativ auf das Landschaftsbild aus. Diese können durch die geschlossene Bebauung ver- mieden werden. Die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes lässt sich zudem mit einer entsprechenden Fassadengestaltung des Primärgebäudes minimieren.

Zusammenfassend lässt sich auch vor dem Hintergrund der gesetzlichen Verpflichtung des Minimie- rungsgebotes einschätzen, dass die Beeinträchtigungen des Landschaftsschutzgebietes durch eine Freiluftanlage sowie der Flächenbedarf höher einzustufen sind. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes Landschaftsbild ist für diese Variante nicht auszuschließen.

Aus der räumlichen Alternativenprüfung ist der Standort Dierhagen auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofes als Vorzugsstandort ermittelt worden. Die hier vorhandene Grundstücksgröße reicht jedoch für die Errichtung einer Freiluftanlage nicht aus, da sich verschiedene Einschränkungen aus vorhan- denen Versorgungsleitungen, der Anbauverbotszone von 20 m zur Landesstraße und dem angren- zenden Graben ergeben. Alternativ könnte eine Freiluftanlage auf den südlich angrenzenden Landwirtschaftsflächen (Flurstücke 105/2, 106, 107) errichtet werden. Dort stehen ausreichend Flä- chen zur Verfügung. Jedoch wären hier die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes deutlich erheb- licher.

Im Vergleich der beiden Bauweisen und in Abwägung aller Belange wurde unter Berücksichtigung der konkreten Standortsituation, der verträglicheren landschaftlichen Einbindung sowie verbesserter Ak- zeptanz der betroffenen Kommune die geschlossene KAS-Anlage als vorzugswürdig ermittelt.

3.4 Null Variante

Bei der Null-Variante verbliebe der Zustand so, wie er sich ohne den Neubau darstellt. Neue Belas- tungen für die Umwelt oder andere Schutzgüter ergäben sich nicht. Mit dem Verbleiben dieses Zu- stands können die planerischen Ziele jedoch nicht erreicht werden.

Die Null-Variante kann den Erfordernissen der Energiewirtschaft und der Energieversorgung nicht genügen. Es wird auf die ausführlichen Ausführungen zur Planrechtfertigung in Kapitel 1.6 verwiesen.

Die energierechtliche Notwendigkeit steht damit für die Planfeststellung bindend fest. Daraus folgt auch, dass auf die Maßnahme als solche nicht verzichtet werden kann und die „Null-Variante“ nicht vertretbar wäre (vgl. BVerwG, Urteil vom 18.07.2013, 7 A 4/12; für das Straßenrecht: VGH München, Urteil vom 09.07.2008, 8 A 07.40022). Durch die Null-Variante kann abgesehen davon aber auch die geplante Erhöhung der grenzüberschreitenden Kapazitäten und die Verringerung der Redispatch- und Verlustkosten als Baustein für eine sichere und kostengünstige Energieversorgung nicht realisiert werden.

Ein Verzicht auf das Vorhaben ist vorliegend auch nicht aufgrund einer etwaigen Netzverstärkung möglich, da bisher keine direkte Verbindung zwischen den Netzgebieten der 50Hertz und Svenska kraftnät in Schweden vorhanden ist. Die Null-Variante stellt daher keine sinnvolle Alternative gegen- über der beantragten Maßnahme dar.

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4 Räumliche Beschreibung des Vorhabens 4.1 Übersicht und räumliche Beschreibung der Trasse

4.1.1 Übersicht und räumliche Beschreibung der Landkabeltrasse siehe Antragsunterlage 2.1 – Gesamtübersichtspläne siehe Antragsunterlage 2.2 und 2.3 – Übersichtspläne

Die Gesamtübersichtspläne bilden den Trassenverlauf des Genehmigungsabschnitts Landtrasse nebst Kilometrierung auf dem Hintergrund Digitaler Topografischer Daten ab und bieten somit eine übersichtliche räumliche Zuordnung des Trassenverlaufs zu betroffenen Landkreisen und Gemeinden mittels weniger Planblätter. In den Plänen sind zudem Blattschnitte der Planunterlagen mit geringeren Maßstäben abgebildet (Gesamtübersichtspläne Maßstab 1:100.000 mit Blattschnitten der Übersichts- pläne 1:25.000 sowie die Gesamtübersichtspläne Maßstab 1:25.000 mit Blattschnitten der Luftbildplä- ne 1:5.000 sowie mit Blattschnitten der Lagepläne 1:2.000), so dass eine Planzuordnung der Trassendetailpläne im Trassenverlauf möglich ist.

Die Landtrasse der Hansa PowerBridge verläuft im Land Mecklenburg-Vorpommern und beginnt im Küstenmeer (TKM 0+625 des Seekabels) mit der Anlandung bei Dierhagen-Ost (Landkreis Vorpom- mern-Rügen). Der Übergang vom Gleichstrom-Seekabel zum Gleichstrom-Landkabel erfolgt an Land mit einer Kabelübergangsmuffe (UEVM 00, TKM 0+000) nahe der Schutzrohranlage der Anlandungs- bohrung.

Der Konverter am Standort Lüssow (TKM 66+901 des Gleichstrom-Landkabels) ist der Übergang zur Wechselstrom-Kabelanlage, welche als letzter Trassenabschnitt mit dem Einbindepunkt (TKM 1+443 des Wechselstrom-Landkabels) am Standort des UW Güstrow (Landkreis Rostock) endet.

Für die Trassenführung bis Sabel wird auf einer Länge von rund 57 km der bereits raumgeordnete Korridor für den nicht realisierten Baltic Gas-Interkonnektor genutzt. Um die Querung des Gebietes gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) DE 2039-301 zu vermeiden, orientiert sich die Trassenführung im Weiteren an dem Vorbehaltsgebiet Leitungen gemäß Landesraumentwicklungsprogramm M-V (LEP 2016).

Die Länge der Landtrasse (Anlandung bis UW Güstrow) beträgt ca. 69 km.

Die Abbildung 12 enthält eine Übersicht des gesamten Trassenverlaufs der Landtrasse.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 59 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Abbildung 12: Gesamtübersicht Landkabeltrasse (Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow) (Quelle Giftge / GeoBasis-DE/M-V 2018)

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 60 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Die weitere Trassenbeschreibung ist entsprechend der Trassenabschnitte A bis E gegliedert (siehe Kapitel 4.3.1) und kann detailliert in folgenden Antragsunterlagen nachvollzogen werden:

• siehe Antragsunterlage 2.4 – Luftbildpläne

• siehe Antragsunterlage 3.1 – Lagepläne

Trassenabschnitt A – TKM 0+625 (Seekabel) Dierhagen Ost – TKM 16+509 Ribnitz-Damgarten

Der Trassenabschnitt A beginnt vor Dierhagen Ost im Küstenmeer bei TKM 0+625 als Seekabeltrasse bis zur landseitigen Kabelübergangsmuffe (Übergangsverbindungsmuffe UEVM 00) bei TKM 0+000, wobei ein Großteil der Strecke geschlossen verläuft (Anlandungsbohrung mit Querung der Küsten- schutzbauwerke, der Landesstraße L21 und diverser Leitungen).

Im Weiteren verläuft die Trasse weitestgehend in geschlossener Bauweise in südliche Richtung paral- lel zur Landesstraße 21. Bei TKM 2+309 wird eine Kabelabschnittsstation (KAS) errichtet. Die Trasse verlässt südlich der KAS die Parallellage auf östlicher Seite der Landesstraße 21 und quert diese bei TKM 2+558. Die Trasse umläuft den Festplatz, den Friedhof sowie eine Bauentwicklungsfläche west- lich von Dierhagen Dorf und führt nach Querung der Ernst-Moritz-Arndt-Straße (TKM 3+166) an- schließend wieder in östliche Richtung zur Landesstraße 21, welche ab TKM 3+912 im Weiteren parallel und auch in Bündelung mit diversen Leitungen nach Süden verläuft.

Ab TKM 7+000 umläuft die Trasse Körkwitz Hof westseitig bis TKM 7+352. Ab etwa TKM 7+800 un- terquert die Trasse über eine Länge von ca. 400 m das FFH-Gebiet „Wald bei Altheide mit Körkwitzer Bach“ sowie den Körkwitzer Bach. Im Anschluss wird bei TKM 8+527 die Landesstraße 21 gequert. Nach der Querung der Landesstraße 21 befindet sich eine geerdete Muffe (Verbindungsmuffe 07, TKM 8+592). Im Weiteren verläuft die Tasse in südöstliche Richtung nördlich der Ortslage von Klo- ckenhagen und überwiegend in landwirtschaftlich genutzten Flächen. Mit Kreuzung der Landesstraße 22 (TKM 10+217) verläuft die Trasse den folgenden Kilometer in Parallellage und verlässt diese mit Richtungswechsel (TKM 11+165) nach Süden. Hier endet die weitgehende geschlossene Bauweise der Trasse ab Anlandung.

Bei TKM 11+971 quert die Trasse die Bundesstraße 105. Südlich der Bundesstraße beginnt das Was- serschutzgebiet der Zone III „Ribnitz“, durch das die Trasse auf den folgenden Kilometern verläuft. Nachfolgend zur Querung der Bundesstraße 105 wird die Gleisanlage DB 6322 (TKM 12+247) ge- kreuzt.

Im weiteren Verlauf folgt die Trasse über landwirtschaftliche Flächen und im Abstand zur Ortslage Neuhof (etwa TKM 13+000) in Richtung Ehmkenhagen. Auf dieser Strecke werden Fremdleitungen und Gemeindestraßen sowie ein Graben geschlossen gequert, ebenso wie der Klosterbach bei TKM 14+624 südwestlich von Petersdorf. Östlich von Ehmkenhagen endet der Trassenabschnitt bei TKM 16+509 am Rostocker Landweg, welcher auch der Gemeindegrenze zwischen Stadt Ribnitz- Damgarten und der Stadt Marlow entspricht.

Trassenabschnitt B – TKM 16+509 Marlow – TKM 33+755 Thulendorf

Unmittelbar nach Beginn des zweiten Trassenabschnitts B umgeht die Landtrasse die östlich gelege- ne Ortschaft Ehmkenhagen (TKM 17+600) und verläuft weiter südwestlich räumlich zwischen den

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 61 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Ortschaften Bartelshagen I und Rostocker Wulfshagen (TKM 19+000), wobei sowohl ein Waldgebiet als auch der Haubach jeweils geschlossen gequert werden.

Die Trasse verläuft ab TKM 20+400 nördlich der Siedlungsräume von Völkshagen und von Mandels- hagen sowie Cordshagen im weiteren Verlauf (ab TKM 22+600). Hier wird auch die Landkreisgrenze (LK Vorpommern-Rügen / LK Rostock) überschritten. Auf der vorgenannten Strecke werden Gemein- destraßen, die Oberflächengewässer Bäk sowie der Twiestelbach unterquert. Die Trasse verlässt das Wasserschutzgebiet „Ribnitz“ etwa bei TKM 23+500.

Westlich der Ortslage Cordshagen schwenkt die Trasse nach Querung der Kreisstraße 18 (TKM 26+760) Richtung Süden. Bis TKM 28+000 verläuft die Trasse parallel der Landesstraße 182 und im Randbereich der Gewerbeflächen der YARA GmbH. Der Billenhäger Forst wird umgangen und es wird der Mühlbach geschlossen gequert. Der weitere Trassenverlauf in Richtung Thulendorf führt an den Ortschaften Steinfeld und Neu Steinfeld vorbei. Ab TKM 32+000 verläuft die Trasse nordöstlich an Thulendorf vorbei in südöstlicher Richtung. Hier führt die Trasse auch in das Wasserschutzgebiet Zone III „-Rostock“. Die Gemeindegrenze zwischen den Gemeinden Thulendorf und Broder- storf markiert das Ende des Trassenabschnittes B und den Beginn des Trassenabschnittes C.

Trassenabschnitt C – TKM 33+755 Broderstorf – TKM 53+375 Dolgen a.S.

Zwischen Broderstorf und Hohenfelde quert die nach Süden verlaufende Trasse die Bundesstraße 110 (TKM 34+788) sowie die Bahnstrecke 6929 der Deutschen Bahn AG (TKM 35+033).

Bei TKM 36+400, westlich der Ortslage von Teschendorf, durchquert die Trasse über eine Länge von etwa 400 m das Wasserschutzgebiet der Zone II „Warnow-Rostock“ sowie das Fließgewässer Neller- graben. Im weiteren Verlauf führt die Trasse an Einzellagen des Siedlungsgebietes Wolfsberg vorbei (TKM 37+000 bis 38+000). Es werden Gemeindestraßen sowie das Oberflächengewässer Kösterbeck gequert, bevor die Trasse weiter nach Südosten verläuft. Die Landesstraße 191 wird zwischen den Ortschaften Bandelstorf und Petschow bei TKM 39+671 gequert, die Bundesautobahn 20 bei TKM 41+405. Im Bereich der östlichen Umgehung der Gemeinde Dummerstorf erfolgt im Anschluss der Querung der Landesstraße L39 (42+527) auf Höhe des östlich gelegenen Pankelow, die weitere Um- gehung der südöstlichen Ortslagen von Dummerstorf.

Bei Prisannewitz wird die Bahnstrecke 6325 der Deutschen Bahn AG (TKM 46+571) gequert und im weiteren Verlauf tangiert der Trassenverlauf die Sportanlage MC Prisannewitz bei etwa TKM 47+800. Hier wird auch die Zarnow gequert, welche sich in einem schmalen Bereich der Wasserschutzzone der Zone II „Warnow-Rostock“ befindet. Scharstorf wird im Westen umgangen, das hier befindliche Waldgebiet wird weiter südlich an einer schmalen Stelle bei TKM 49+465 gequert.

Der weitere Verlauf der Trasse führt am Sabeler Ausbau vorbei und nähert sich der Bundesautobahn 19, welche auf Höhe des östlich gelegenen Sabel am TKM 52+339 gequert wird.

Ab Trassenkilometer 52,4 verläuft die Hansa PowerBridge fast durchgängig in Wasserschutzgebieten der Zone III. Die Gemeindegrenze zwischen und Hohen Sprenz markiert das Ende des Trassenabschnittes C und den Beginn des Trassenabschnittes D.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 62 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Trassenabschnitt D – TKM 53+375 Hohen Sprenz – TKM 66+901 Lüssow

Die Trasse verläuft westlich der Ortslage von Klein Sprenz (TKM 55+000) und quert die Landesstraße 13. Nach der Straßenquerung verläuft die Kabeltrasse weitestgehend parallel zu einer Produktenlei- tung und einer Freileitung östlich von Hohen Sprenz. Das FFH Gebiet Nebeltal mit dem Mühlbach wird etwa bei TKM 56+800 gequert, die Trasse verläuft weiterhin nach Süden Richtung Siemitz. Die Orts- lage Siemitz wird westlich und die weiter südlich folgende Ortslage Käselow östlich gequert. Ab Käse- low folgt die Trasse einem Gemeindeweg Richtung Süden, dabei werden Leitungen und Gemeindestraßen gequert. Die Ortslage Bredentin wird westlich umgangen. Auf Höhe des BioEnergie Park Güstrow quert die Trasse die Landesstraße L142 und endet auf dem Gelände der geplanten Konverteranlage Lüssow. Hier endet die der Trassenabschnitt D der Gleichstrom-Kabelanlage.

Trassenabschnitt E – TKM 0+000 Lüssow – TKM 1+468 Güstrow

Der Trassenabschnitt E beschreibt den Verlauf der Wechselstromkabelanlage, beginnend an der süd- östlichen Grenze der Konverteranlage Lüssow (TKM 0+000) bis zum Einbindepunkt der Anlage auf dem Gelände des UW Güstrow (TKM 1+468). Die Trasse verlässt zu Beginn das im vorherigen Tras- senabschnitt durchquerte Wasserschutzgebiet III und verläuft zunächst in südöstliche, dann in südli- che Richtung zum Umspannwerk, welches sich am nördlichen Stadtrand der Stadt Güstrow befindet. Die Trasse nähert sich von der Westseite dem Umspannwerksgelände und folgt hierbei ab TKM 1+204 unmittelbar der Grundstückgrenze in Randlage des Gewerbegebietes Lindbruch bis zur Grenze des Umspannwerks am TKM 1+354. Auf dem Gelände des Umspannwerkes verläuft die Trasse ge- radlinig zum geplanten Einbindepunkt des Schaltfeldes am TKM 1+468.

4.1.2 Räumliche Beschreibung der Trasse im Küstenmeer (nachrichtlich)

Der Genehmigungsabschnitt für die Seetrasse beginnt bei TKM 0+625 im Küstenmeer. Die Seekabelt- rasse verläuft zunächst seeseitig in nordwestlicher Richtung rechtwinklig zur Küstenlinie und schwenkt bei ca. TKM 4+000 nordöstlich parallel zur Küste und parallel zu den bestehenden Seekabelsystemen Baltic 1. Zunächst kreuzt die Seekabeltrasse ein Vorbehaltsgebiet Schifffahrt (Küstenverkehrszone). Ab TKM 5+391 bis TKM 9+704 verläuft die Seekabeltrasse innerhalb des Bergbauberechtigungsgebiets Wustrow. Von TKM 7+210 bis TKM 25+554 verläuft die Seekabeltrasse innerhalb des Schutzgebiets FFH-DE 1540-302 Darßer Schwelle. Zwischen TKM 33+696 und TKM 33+738 kreuzt die Seekabeltras- se die bestehenden Seekabelsysteme Baltic 1 und verläuft ab hier nördlich der beiden Bestandskabel.

Im weiteren Verlauf folgt die Seekabeltrasse dem raumgeordneten Korridor (marines Vorbehaltsgebiet Leitungen). Die 500 m Schutzzone des OWP Baltic 1 wird im Trassenbereich ca. TKM 41+138 bis TKM 42+460 gekreuzt. Die Seekabeltrasse verläuft weiter nordöstlich und passiert nördlich das Schutzgebiet FFH DE 1343-301 Planatagenetgrund sowie das namensgleiche EU-Vogelschutzgebiet DE 1343-401 (keine Kreuzung). Im Trassenbereich von TKM 57+520 bis TKM 57+561 kreuzt die See- kabeltrasse zurück auf die südliche Seite der beiden Seekabelsysteme Baltic 2. Die Seekabeltrasse kreuzt ab TKM 52+297 ein Vorbehaltsgebiet Schifffahrt, ab TKM 58+779 im weiteren Verlauf des zu genehmigenden Seekabelabschnitts ein Vorranggebiet Schifffahrt und verläuft weiter in nordöstlicher Richtung bis ca. TKM 79+000. Ab ca. TKM 73+450 bis ca. TKM 78+800 passiert die Trasse das militä- rische Übungsgebiet Area Arkona, ohne dieses zu kreuzen. Ab ca. TKM 79+000 schwenkt die Trasse in eine nördliche bzw. nordwestliche Richtung bis zum Ende des zu genehmigenden Seekabelab- schnitts (deutsches Küstenmeer, Grenzkorridor O-III) bei TKM 80+021 (EP-01 / AP-02).

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 63 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

4.1.3 Räumliche Beschreibung der Trasse in der AWZ (nachrichtlich)

Von TKM 80+021 (Grenzkorridor O-III zwischen deutschem Küstenmeer und AWZ) verläuft die See- kabeltrasse in nordwestlicher Richtung und passiert dabei die westliche Grenze des Verkehrstren- nungsgebiets VTG „North of Rügen“ rechtwinklig. Bei TKM 81+311 wird das Bestands- Telekommunikationskabel Baltica 3 gekreuzt. Ab TKM 85+618 verlässt die Trasse das Vorranggebiet Schifffahrt (Schifffahrtsroute 19) und passiert ab hier ein Vorbehaltsgebiet Schifffahrt (bis TKM 92+994. Der Trassenverlauf verschwenkt von ca. TKM 85+500 in nordöstlicher Richtung. Bei TKM 90+342 wird das Bestands-Telekommunikationskabel Sea Lion gekreuzt.

Die geplante Hansa PowerBridge Trasse tritt bei TKM 98+408 in die 500 m Schutzzone des OWPs Baltic 2 ein und verlässt diese bei TKM 105+584. Die Trasse verläuft gemäß Flächenentwicklungsplan (FEP 2019) auf einer Distanz von 350 m zu den bestehenden OWPs, lediglich im Trassenbereich um TKM 105+000 erfolgt eine Annäherung auf 339 m, um einer Riffverdachtsfläche auszuweichen.

Der Trassenkorridor kreuzt von TKM 101+871 bis zum Ende der deutschen AWZ das U-Boot- Tauchgebiet BRAVO 2, jedoch lediglich an dessen westlicher Flanke. Die Seekabeltrasse erreicht bei TKM 105+690 (EP-02/GP1) das Ende der deutschen AWZ. Von hier erfolgt die weitere Trassenfüh- rung in der schwedischen AWZ (nicht Genehmigungsbestandteil).

4.1.4 Räumliche Beschreibung der Trasse in Schweden (nachrichtlich)

Vom Endpunkt EP-02/GP1 des zu genehmigenden Abschnitts bei TKM 105+690 (Grenzkorridor O-IX zwischen deutscher und schwedischer AWZ) erfolgt die weitere Trassenführung in der schwedischen AWZ. Die geplante Fortführung auf schwedischer Seite erfolgt zunächst nördlich und schwenkt nach ca.10 km nordöstlich in Richtung des Landepunktes westlich der Stadt Ystad. Die gesamte Seekabelt- rasse innerhalb schwedischer Gewässer hat eine Länge von ca. 65 km, daran schließen sich etwa 55 km Landkabeltrasse an, die an den Gemeinden Sjöbo und Hörby entlangführt und zu einem Großteil parallel der Autobahn E13 verläuft. In der Nähe der Stadt Hörby erfolgt die Anbindung an die Konver- ter-Station Hurva.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 64 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

4.2 Grundlagen der Trassierung

4.2.1 Trassierungsgrundsätze

Ziel der Feintrassierung war es, einen möglichst raum- und umweltschonenden sowie wirtschaftlich günstigen Trassenverlauf zu finden. Die Trassierungsgrundsätze können im Raum miteinander in Konkurrenz stehen und müssen dann im Einzelfall gegeneinander abgewogen werden. Hierbei sollen die bestehenden Raumnutzungsansprüche in der Planung und Trassierung bestmöglich berücksichtigt werden. In der Planung wurden insbesondere folgende Trassierungsgrundsätze berücksichtigt.

• Bündelung (Parallelführung)

Die Trassenführung soll so weit wie möglich und unter Berücksichtigung technisch erforderlicher Min- destabstände dem raumordnerischen Grundsatz der Bündelung (Parallelführung) mit bereits vorhande- nen Leitungstrassen (Freileitungstrassen, regional bedeutsame unterirdische Leitungen) und sonstigen linearen Infrastruktureinrichtungen (Bundes- und Landesstraßen, Eisenbahntrassen) folgen. Die jeweili- gen Mindestabstände zu vorhandenen Anlagen (bspw. bei Straßen und Produktenleitungen bzw. Gas-, Öl-, Chemieleitungen) sind einzuhalten.

• Möglichst kurzer und geradliniger Trassenverlauf

Im Rahmen der Trassenfindung wird ein möglichst kurzer und geradliniger Verlauf unter Beachtung morphologischer, geologischer, ökologischer und urbaner Strukturen angestrebt. Ziel ist die Minimie- rung der Flächeninanspruchnahme und die Minimierung des Ressourcenverbrauchs. Dementspre- chend soll der Anlandungspunkt so gewählt werden, dass die zwischen der Anlandung und dem Netzverknüpfungspunkt UW Güstrow zurückzulegende Strecke so kurz wie möglich ist.

• Einhaltung eines möglichst großen Abstandes zu Siedlungsbereichen

Siedlungsbereiche sollen durch die Trasse möglichst weiträumig umgangen werden, um potenzielle Beeinträchtigungen vollständig ausschließen zu können. Zusätzlich werden Beeinträchtigungen wäh- rend der Bauphase (v. a. Schallimmissionen) minimiert. Auch bereits als Baugebiete ausgewiesene Bereiche sollen umgangen werden.

• Meidung/Umgehung von Schutzgebieten und ökologisch wertvollen Bereichen

Eine Trassenführung durch ökologisch wertvolle Bereiche soll vermieden werden. Hierzu zählen ins- besondere NATURA 2000-Gebiete, Naturschutzgebiete, § 20-Biotope, avifaunistisch bedeutsame Räume, Gewässer, Geotope, engere Schutzzonen von Trinkwasserschutzgebieten sowie Bereiche mit sehr seltenen oder gefährdeten Böden. Sofern ökologisch wertvolle Gebiete aufgrund der gesamt- räumlichen Situation dennoch berührt werden, gilt in erhöhtem Maße das Minimierungsgebot (z. B. Unterquerung).

• Meidung von Waldflächen

Eine Inanspruchnahme von Wald soll vermieden werden. Dies gilt insbesondere für großflächige Wäl- der und Küstenschutzwälder. Falls eine Waldquerung unvermeidbar ist, werden nach Möglichkeit vor- handene Schneisen genutzt, um den Eingriff in den Wald zu minimieren. Besonders wertvolle Bereiche werden unterquert.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 65 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

• Umgehung sonstiger Raumwiderstände

Die Trassierung erfolgt nach Möglichkeit unter Vermeidung von Querungen von bereits bebauten oder als Baugebiete ausgewiesenen Flächen sowie weiterer nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Auf- wand verlagerbarer Flächennutzungen (z. B. Gewerbegebiete, Infrastruktureinrichtungen). Weiterhin werden Bereiche umgangen, die anderen Restriktionen unterliegen, z. B. bekannte Altlasten und Alt- ablagerungen.

• Meidung von Bereichen mit hohen bautechnischen und konstruktiven Aufwendungen

Bereiche, deren Querung höhere bautechnische und/oder konstruktive Aufwendungen erfordern, sol- len vermieden werden. Hierzu zählen z. B. Trassenführungen durch schwierigen Baugrund (Moorbö- den, Bereiche mit hohem Grundwasserstand, Böden mit sehr hohem Steingehalt) und konstruktiv schwierige Kreuzungen von Infrastrukturen.

• Minimierung von Kreuzungen

Die Minimierung von Kreuzungen ermöglicht eine Verringerung des bautechnischen Aufwandes und der Beeinflussung der Kreuzungspartner sowie der Flächeninanspruchnahme.

• Minimierung von oberirdischen Einrichtungen und damit verbundenen Nutzungseinschränkungen

Die Standortplanung von Muffen, welche oberirdische Einrichtungen erfordern, erfolgt unter Berück- sichtigung der möglichen Kabelzuglängen. Zudem wurde beachtet, dass diese Muffenstandorte mög- lichst nahe an Straßen bzw. Wegen liegen, um kurze Zugangswege zu gewährleisten. Auf den Ausbau dauerhaft befestigter Wege wurde verzichtet. Die Oberflächeneingriffe werden minimiert, so dass Nutzungseinschränkungen auf Flächen mit wenigen m² beschränkt sind.

4.2.2 Trassenabschnitte, Kilometrierung und Trassenpunkte

Die Landkabeltrasse ist in fünf Trassenabschnitte (A bis E) unterteilt. Die Unterteilung orientiert sich sowohl an vorhandenen Gemeindegrenzen als auch an bautechnischen Aspekten, so dass Trassen- abschnitte in der Bauphase auch als Baulose betrachtet werden können.

Für die Kilometrierung der Trasse werden die Trassenkilometerpunkte als TKM abgekürzt.

Die Kilometrierung beginnt für das Gleichstrom-Seekabel wie auch für das Gleichstrom-Landkabel an der Kabelübergangsmuffe von Land- zu Seekabel im landseitigen Bereich der Anlandung Dierhagen Ost (TKM 0+000). Die Kilometrierung für den Seekabelabschnitt der Anlandung endet seeseitig bei TKM 0+625 im nahen Anschluss an die Anlandungsbohrung. Die Kilometrierung des Gleichstrom- Landkabels endet auf dem Gelände der Konverteranlage (TKM 66+901).

Für das Wechselstrom-Landkabel beginnt eine eigene Kilometrierung an der südöstlichen Grenze der Konverteranlage (TKM 0+000), welche mit dem Übergabepunkt auf dem Gelände des UW Güstrow (TKM 01+468) endet.

Zur besseren Übersicht sind die Trassenabschnitte und zugehörigen TKM in Tabelle 2 aufgeführt.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 66 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Tabelle 2: Übersicht Trassen- bzw. Leitungsabschnitte

Bezeichnung TKM KM Beschreibung, Gesamt Besonderheiten

Trassenabschnitt A Seekabel: 17,1 300 kV DC Seekabelanlage mit Dierhagen Ost – Ribnitz- 0+625 bis 0+000 Anlandungsbohrung, Damgarten und Landkabel: 300 kV DC Landkabelanlage, 0+000 bis 16+509 Kabelabschnittsstation, hoher Grundwasserstand & überwiegend HDD Verfahren

Trassenabschnitt B 16+509 bis 33+755 17,2 300 kV DC Landkabelanlage Marlow – Thulendorf

Trassenabschnitt C 33+755 bis 53+375 19,6 300 kV DC Landkabelanlage Broderstorf – Dolgen a. S.

Trassenabschnitt D 53+375 bis 66+901 13,5 300 kV DC Landkabelanlage, Hohen Sprenz – Lüssow Anschluss an Konverteranlage

Trassenabschnitt E 0+000 bis 1+468 1,5 Anschluss an Konverteranlage Lüssow – Güstrow 380 kV AC Landkabelanlage, 30kV AC Landkabelanlage Anschluss an Umspannwerk

Die angegebene Kilometrierung der Kabeltrasse ist nicht gleichzusetzen mit der erforderlichen Ka- bellänge. Aufgrund unterschiedlicher Legetiefen, der Wahrung von kabelspezifischen Parametern (bspw. Biegeradius), der Legung sowie der Installation von Muffen ist die tatsächliche Länge des Ka- bels entsprechend höher.

Zur weiteren Darstellung besonderer charakteristischer Trassierungspunkte, werden Trassenab- schnittspunkte definiert, welche in den Lageplänen sowie im Bauwerksverzeichnis dargestellt sind. Ein solcher Abschnittspunkt kennzeichnet einen der folgenden Merkmale:

- Anfangs- und Endpunkte, Trassenabschnitte - Richtungsänderung der Trasse - Bauwerke - Übergang von Bauverfahren (offene / geschlossene Bauweise)

Die Planung berücksichtigt unter anderem Kreuzungen mit bestehenden Infrastruktureinrichtungen wie Straßen, Bahnlinien, Fremdleitungen sowie Gewässern und Gräben. Die Angaben zu diesen sind aus den übergeordneten Karten sowie von den Betreibern und Trägern öffentlicher Belange aufge- nommen. Im unmittelbaren Trassenbereich sind örtliche Gegebenheiten zum Teil durch Erkenntnisse von Geländevermessungen ergänzt.

In den Lageplänen sowie im Bauwerksverzeichnis sind Kreuzungen durch Kreuzungspunkte ge- kennzeichnet. Ein solcher Kreuzungspunkt kennzeichnet eines der folgenden Merkmale:

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 67 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

- Straßen und Wege - Gleisanlagen - Fremdleitungen - Gewässer II. Ordnung sowie Gräben - Landkreisgrenze - Deich- und Dammanlagen

4.2.3 Geologie und Baugrund siehe Antragsunterlage 10 – Geotechnischer Untersuchungsbericht (Auszug) siehe Antragsunterlage 7.1.2, Anlage 8.4 – Antrag auf Baugenehmigung KAS, Baugrundgutachten

Grundlagen

Für das beantragte Vorhaben liegen umfangreiche Baugrunderkenntnisse vor. Die erforderlichen Kenntnisse der anzutreffenden Baugrundverhältnisse im Vorhabenbereich basieren zum einen auf (Vor-)Auswertungen verschiedener Karten des Kartenportals Umwelt Mecklenburg-Vorpommern so- wie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).

Zum anderen wurden für die Genehmigungsplanung Baugrunderkundungen durchgeführt. Diese wur- den durch ein geotechnisches Sachverständigenbüro begleitet. Neben den Erkundungen im Bereich der Landkabeltrasse wurden auch Untersuchungen der Seekabeltrasse im Anlandungs- und Küsten- bereich sowie der Deich- und Dünenquerung durchgeführt. Für die Planung der KAS wurden am ge- wählten Standort zusätzliche Erkundungen eingeholt.

Die nachfolgenden Angaben zu den Baugrundverhältnissen sind den entsprechenden Untersu- chungsberichten auszugsweise entnommen und zusammengefasst dargestellt. Sie werden für die Vorhabenbestandteile Anlandung, Landtrasse und Kabelabschnittsstation beschrieben.

Dem Antrag wurde für den Baugrund im Bereich der Anlandung und der Landtrasse der Textteil des Berichtsabschnitts 1 des geotechnischen Berichts Landtrasse (siehe Antragsunterlage 10) beigefügt. Der Bericht zu den Erkundungen am KAS-Standort ist Bestandteil der Antragsunterlage 7.1.2.

• Geologie in Mecklenburg-Vorpommern

Der Baugrund in Mecklenburg-Vorpommern ist eiszeitlich geprägt. Hier nimmt die Jungmoränenland- schaft ca. 90 % des Landes ein, das Altmoränengebiet erstreckt sich nur über 10 % Fläche im Süd- westen der Kreise Ludwigslust und Parchim. Regionalgeologisch gehört das Land zum Norddeutschen Tiefland.

• Geologie im Projektgebiet

Im Norden der Trasse überwiegen im oberflächennahen Bereich grundwasserführende marine Sande. Lokal sind organische Weichschichten nicht auszuschließen. Im weiteren Verlauf nach dem marinen Einfluss (ca. Trassenkilometer 4) ist die Geologie geprägt durch Sande, Kiese sowie bindige Geschie-

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 68 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

beböden, welche vereinzelt vorkommende Steine und Blöcke enthalten. Teilweise können in meist tieferen Lagen Ablagerungen von Ton- und Schluffböden anstehen, oberflächennah sind generell anthropogene Einflüsse nicht auszuschließen. In lokalen Trassenabschnitten im Bereich von Moorge- bieten sind organische Weichschichten in Form von Torfen und Mudden anzutreffen. Im Bereich der Anlandung muss überwiegend mit Seemarschen und typischen Strand-Ablagerungen bzw. marinen und glazialen Sanden gerechnet werden.

Zusammenfassend besteht die anstehende Geologie im Bereich des Landkorridors aus überwiegend quartären Deckschichten aus Lockersedimenten. Diese Lockersedimente wurden als Gletscher-, Schmelzwasser- und Beckenablagerungen des Weichsel-Glazials abgelagert. Gelegentlich wurden ebenfalls Fluss-Ablagerungen, Moore/Torfe des Pleisto- und Holozäns erkundet.

• Hydrogeologie

Bei der Durchführung der Bohrungen wurde das Grundwasser entlang der Trasse vorwiegend in den marinen Sanden oder als Schichtenwasser oberhalb der Geschiebemergel und -lehme angetroffen. Bei den gemessenen Werten handelt es sich überwiegend um Bohrwasserstände. An ausgewählten Punkten wurden auch Grundwassermessstellen errichtet. Die gemessenen Grundwasserstände sind somit aufschlussbedingt mit Ungenauigkeiten behaftet.

• Geogene Gefahren und Altlasten

Im Rahmen der Recherche für das Geotechnische Vorgutachten konnten keine Geogefahren, wie beispielsweise Erdfälle, im Bereich der geplanten Trasse recherchiert werden. Entlang der Trasse sind mehrere Altlastenverdachtsflächen kartiert worden, wie z.B. sanierte Schlammgruben in der Ge- markung Dierhagen-Ost.

Baugrund Anlandung

Im Anlandungsbereich bei Dierhagen Ost befindet sich zwischen dem landseitigen Bohrplatz und dem Strand der Ostsee (jeweils etwa 1 m NHN) ein Deich (etwa 3,5 m NHN) mit vorgelagerter Düne (etwa 5,5 m NHN). Der Strand wird mit Buhnen vor Erosion gesichert. Bis zur etwa 200 m vom Strand ent- fernten Zielbaugrube der Anlandungsbohrung fällt die Wassertiefe seicht ab (etwa – 3 m NHN).

Es überwiegen im oberflächennahen Bereich grundwasserführende marine Sande. Lokal sind organi- sche Weichschichten nicht auszuschließen, sowie auch Geschiebemergel und Findlinge, welche je- doch nicht im Rahmen der Aufschlüsse angetroffen wurden. An Land wurde Grundwasser zwischen etwa 0,5 m bis 1,3 m unter Gelände angetroffen, wobei jahreszeitliche Schwankungen nicht erfasst wurden.

Der Baugrund im Anlandungsbereich kann im Allgemeinen mit folgender Schichtung beschrieben werden: Oberboden und Auffüllung, Weichschichten (Mudde / Torf) und Sande. Landseitig wurden in den oberen Bereichen Mutterboden und Auffüllungen bis zu 0,6 m Mächtigkeit und in lockerer Lage- rung angetroffen. Weichschichten wurden nahe der Start- und Zielbereiche der Bohrung in geringer Mächtigkeit von bis zu etwa einem Meter angetroffen, der überwiegende Teil verläuft durch marine Sande. Die Eigenschaften der Schichten entsprechen den Beschreibungen im untenstehenden Absatz ‚Baugrund Landtrasse‘.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 69 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Mit den getätigten Untersuchungen wurden keine organoleptischen Auffälligkeiten, welche auf Ein- schränkungen zur Bodenverwertung hinweisen, angetroffen. Es liegen Hinweise bezüglich des Sulfat- und Chloridgehaltes vor, welche im Einfluss der Ostsee liegen.

In der Bauausführung sind für die HDD Bohrung Bohrfortschritt als auch Spüldrücke unter Berücksich- tigung der erkundeten Rundungsgrade der Sande sowie Kiese, Mineralogie (hier überwiegend Quar- ze) und der erkundeten Lagerungsdichten entsprechend zu wählen, wobei insbesondere die geringeren Überdeckungshöhen im Start- und Zielbereich im Hinblick auf mögliche Ausbläser zu be- rücksichtigen sind. Bohrhindernisse können nicht ausgeschlossen werden. Es sind je nach Bauumset- zung Maßnahmen zur Trockenhaltung von Baugruben vorzusehen.

Baugrund Landtrasse

Im nördlichen und küstennahen Bereich der Landkabeltrasse verläuft das Gelände vom Meeresniveau (0 m über NHN) beginnend bis auf wenige darüber liegende Meter. In Bereichen weniger Erhebungen wird ein Niveau bis zu etwa 13 m NHN erreicht, in anderen Teilabschnitten in Küsten bzw. Boddennä- he kann das Höhenniveau auch knapp unterhalb des Meeresspiegels liegen. Im weiteren Verlauf nach einem kontinuierlichen Anstieg liegen die durchschnittlichen Geländehöhen 18 km südlich bei etwa 15 m bis 45 m über NHN. Hier liegen natürliche Hebungen und Senkungen zwischen etwa 15 m und 70 m über NHN vor.

Der Baugrund im Verlauf der Trassenabschnitte kann im Allgemeinen mit folgender Schichtung be- schrieben werden: Oberboden und Auffüllung, Weichschichten (Mudde / Torf), Sande, Geschiebebö- den und Beckensedimente.

Die oberste Bodenschicht besteht in der Regel aus locker gelagertem Mutterboden, welcher aus San- den mit wechselnden schluffigen, kiesigen Anteilen sowie auch organischen Anteilen besteht. Es wur- de eine Mächtigkeit von 0,1 m bis 1,6 m angetroffen. In Bereichen außerhalb landwirtschaftlicher Nutzung wurden Auffüllungen, bestehend überwiegend aus Sanden mit anthropogenen Einschlüssen, angetroffen. Die Zusammensetzung und Mächtigkeit sowie Lagerungsdichten können stark variieren. Im Oberboden ist, insbesondere in niederschlagsintensiven Zeiten, mit Stauwasser zu rechnen.

Die angetroffenen Weichschichten bestehen aus Mudde und Torf sowie teilweise aus organischem Schluff mit wechselnden sandigen und tonigen Anteilen. Weiter sind diese Schichten sowohl ab Ge- ländeoberkante als auch innerhalb der anderen Bodenschichten anzutreffen. Die Lagendicken schwanken zwischen 0,1 m bis zu 3,4 m, im Trassenabschnitt C auch bis zu 7,8 m. Im Trassenab- schnitt E wurden hingegen zunächst keine Weichschichten angetroffen.

Unterhalb des Oberbodens bzw. der Weichschichten stehen u. a. Sande, in der Regel enggestufte Fein- bis Mittelsande mit unterschiedlichen schluffigen und grobsandigen sowie kiesigen Beimengun- gen an. Vereinzelt sind Kiesschichten anzutreffen und das Auftreten von Steinen und Blöcken ist nicht auszuschließen. Weitestgehend können die Sande bezüglich der bautechnisch relevanten Lage- rungsdichte in zwei Schichten mit jeweils überwiegend locker bis mitteldichter Lagerung und im Tiefe- ren mit überwiegend dicht bis teilweise sehr dichter Lagerung zusammengefasst werden. Im Trassenabschnitt E wurden hingegen zunächst keine Sandschichten angetroffen.

Unterhalb der Sande bzw. örtlich auch unterhalb des Oberbodens wurden Geschiebeböden in Form von Geschiebelehm- und Geschiebemergel, welche recht inhomogene Bestandteile und Eigenschaf-

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 70 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

ten ausweisen, erkundet. Mächtigkeiten bis zu etwa 10 m wurden aufgeschlossen. Innerhalb der Schichten ist das Auftreten von Steinen und Blöcken bzw. Findlingen nicht auszuschließen. Insbeson- dere im Trassenabschnitt B wurden Abbrüche der Aufschlussbohrungen hervorgerufen. Weitestge- hend können die Geschiebeböden zur bautechnischen Einteilung in zwei Schichten mit jeweils weich bis steifer Konsistenz und steif bis halbfester Konsistenz unterschieden werden.

Bereichsweise wurden insbesondere in den Trassenabschnitten C und D Beckenschluffe und -tone mit Mächtigkeiten bis zu etwa 10 m, mit unterschiedlichen tonigen, sandigen und schluffigen Anteilen, erkundet. Die Konsistenzen reichen von überwiegend weich bis steif bis zu teilweise halbfest mit aus- geprägter plastischer Eigenschaft.

Aus der Baugrunderkundung ergeben sich folgende Empfehlungen für die Bauausführung.

Die anstehenden Böden und die örtlichen Begebenheiten und Anforderungen sind bei der Planung der Bauverfahren zu berücksichtigen.

Die Bemessung des Baugrubenverbaus soll gemäß den Empfehlungen des Arbeitskreises Baugruben (EAB) und den Vorgaben der DIN 4124, welche auch bei der Herstellung von Baugruben und Gräben zu beachten ist, erfolgen. Die Länge der Einbauabschnitte sollte grundsätzlich derart gewählt werden, dass Grabensohlen möglichst nur kurzzeitig offenstehen, um Einflüsse aus der Witterung zu minimie- ren. Sohlen sind grundsätzlich trocken zu halten, vor Frost und Austrocknung zu schützen.

Ein Teil der geplanten Graben- und Baugrubensohle liegt unterhalb des Grundwasserspiegels, so dass Maßnahmen zur Wasserhaltung einzuplanen sind. Es können oberflächennah auch Felddräna- gen vorhanden sein, so dass entsprechende Entwässerungen sowohl für den Bauzustand als auch für den Endzustand zu beachten sind.

Bei Anwendung der geschlossenen Bauweise sollte der Aufweitungsdurchmesser i.d.R. mindestens 30 % größer sein als der Außendurchmesser des Verlegeproduktes, so dass eine gleichmäßige Rohreinbettung durch die Stützsuspension vorhanden ist.

Grundsätzlich muss davon ausgegangen werden, dass das Gelände ohne zusätzliche Maßnahmen für Baustellenverkehr nicht befahrbar ist. Daher sind für den Baustellenbetrieb Baustraßen einzuplanen.

Es wird angestrebt, das Aushubmaterial bei bautechnischer Eignung als Verfüllmaterial wieder zu verwenden. Bei der Auswahl des Materials sind u. a. die bodenphysikalischen Eigenschaften wie z. B die Wärmeleitfähigkeit zu berücksichtigen. Je nach Nutzungsanforderungen sind die Böden zum Teil vor dem Wiedereinbau aufzubereiten. Gegebenenfalls sind zum Schutze der Gründungssohle Aus- tauschschichten einzubauen, sofern anstehender Boden bei mechanischer Beanspruchung seine Festigkeit und Tragfähigkeit verliert. Die Weichschichten eignen sich nicht für die Wiederverfüllung. Der Wiedereinbau bzw. die Verwertung von Böden sowie die Anlieferung externer Böden sind neben bodenmechanischen Belangen auch aus umwelttechnischer Sicht zu prüfen. Es gelten die Anforde- rungen der LAGA.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 71 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Baugrund Kabelabschnittsstation

Am Standort der KAS überwiegen im oberflächennahen Bereich grundwasserführende marine Sande. Lokal sind organische Weichschichten nicht auszuschließen, sowie auch Geschiebemergel und Find- linge, welche jedoch nicht im Rahmen der Aufschlüsse angetroffen wurden. Im Zuge der Erkundung wurde ein Grundwasserstand von etwa 1,6 m unter Geländeoberkante angetroffen.

Der Baugrund am KAS Standort wird im Allgemeinen durch Oberboden und Auffüllung sowie durch darunterliegende Sande bestimmt. Am Standort wurde bis etwa zu einer Tiefe von 1,3 m unter Gelän- deoberkante eine künstlich verdichtete Auffüllung aus Sand, Schotter, Kies und seltener Glas ange- troffen. Unter der Auffüllung befindet sich locker gelagerter schwach mittelsandiger Feinsand mit einer Mächtigkeit von etwa 4 m. Vereinzelt sind in dieser Schicht auch organische Partikel, Holz- und Pflan- zenreste oder vereinzelt kantige Steine zu finden. Ab einer Tiefe von etwa 5,5 m bis zum Ende des Aufschlusses bei 10 m unter Geländeoberkante verliert der Feinsand die gröberen Anteile und die Lagerungsdichte steigt an. Aufgrund der Erkenntnisse benachbarter Landtrassenaufschlüsse kann das Auftreten einer Torfschicht nicht ausgeschlossen werden.

Die anstehenden locker gelagerten Sande sind als setzungsanfällig eingestuft. Die organischen Be- standteile können ungleichförmige Setzungen verursachen. Die tiefer gelegenen Sande sind tragfähig. Zur Vermeidung von unzulässigen Setzungen sind Lasten über konstruktive Elemente einzuleiten. Baugruben sind standsicher und unter Durchführung einer Grundwasserhaltung / Grundwasserabsen- kung herzustellen. Bauzustände sind hinsichtlich Auftrieb nachzuweisen.

Analytische Untersuchungen von Bodenproben in den angetroffenen Auffüllungen ergaben Zuord- nungswerte Z2 gemäß LAGA M20. Die entsprechende Handhabung dieser Böden hinsichtlich einer beschränkten Verwendung oder spezifischen Entsorgung werden in der Planung und Durchführung der Baumaßnahme beachtet.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 72 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

4.3 Trassierung und räumliche Nutzungen

4.3.1 Allgemeines

Die Trassenfindung der Feintrasse erfolgte in mehreren Planungsschritten. Zunächst wurde aus dem Verlauf einer Grobtrasse innerhalb der definierten Korridore in mehreren Arbeitsschritten der Verlauf einer Feintrasse unter Berücksichtigung der Trassierungsgrundsätze erarbeitet. Hierbei wurden die planerischen und behördlichen Vorgaben sowie bestehende und genehmigte Landnutzungen beach- tet. So wurden kommunale Planungen (Flächennutzungsplanung, Bebauungsplanung), vorhandene Verkehrs- und Leitungsinfrastruktur (Leitungsdaten und Auflagen der Betreiber) und Ergebnisse der umweltfachlichen Bestandserfassung (Biotope, Fauna) berücksichtigt. Bei Bedarf fanden Vorabstim- mungen mit den kommunalen Planungsträgern, Bewirtschaftern, Leitungsbetreibern und sonstigen relevanten Trägern öffentlicher und privater Belange statt. Der Trassennahbereich wurde vermes- sungstechnisch aufgenommen. Zudem fanden zahlreiche Vor-Ort-Begehungen statt, so dass die Trassenführung detailliert an die unmittelbaren örtlichen und topografischen Begebenheiten ange- passt werden konnte.

In den folgenden Kapiteln werden die für die Trassierung wichtigen räumlichen Nutzungen und deren Berücksichtigung in der Planung betrachtet.

4.3.2 Siedlungsräume

Der Trassenverlauf umgeht weitestgehend vorhandene Siedlungsräume und liegt meist im Offenland bzw. in Bereichen mit landwirtschaftlicher Nutzung. Sofern möglich wird bestehenden Infrastrukturen wie Straßen und Leitungen gefolgt.

Die folgende Tabelle 3 stellt eine Übersicht von Siedlungsräumen im Trassenbereich dar und benennt ungefähre Mindestabstände zu den Randlagen der Siedlungsräume. Einzelne Gehöfte oder einzeln gelegene Bauten werden als Einzellagen gesondert aufgeführt. Sofern städtebauliche Entwicklungs- absichten im Nahbereich der Trasse bekannt sind, wird in der Tabelle darauf gesondert eingegangen (siehe hierzu auch Antragsunterlage 6.2. Kapitel 5.2.4).

Tabelle 3: Siedlungsräume im Trassenbereich

Bezeichnung TKM TKM Beschreibung von bis

Dierhagen Ost, 0+625 3+300 Anlandung quert Siedlungsraum Dierhagen Ost in vor- Dierhagen Strand (Seeka- (Landka- handener Bebauungslücke (Abstand > 30 m), bel) bel) Trassenverlauf bis Dierhagen Dorf weitestgehend östlich der L21 außerhalb vorhandener und geplanten Sied- lungsräume, Abstand Siedlungsraum > 80 m

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 73 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Bezeichnung TKM TKM Beschreibung von bis

Dierhagen Dorf 2+500 4+000 Standort KAS auf gewerblicher Baufläche (Bebauungs- plan Gemeinde Dierhagen in Aufstellung), Umgehung Dierhagen Dorf und potenzieller Entwick- lungsgebiete (Rahmenplanung Gemeinde Dierhagen in Aufstellung), Abstand Siedlungsraum > 80 m, Querung Sonderbaufläche Reiterhof (VE-Plan, Gemein- de Dierhagen, seit 2004 nicht vollzogen), (Trassenführung und KAS Standort wurde im Ergebnis Vorabstimmung mit Gemeinde Dierhagen entwickelt)

Körkwitz Hof 7+000 7+350 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 60 m

Klockenhagen 8+800 9+800 Nordöstliche Umgehung (Entwicklungsraum Ortsent- wässerung wird durch geschlossene Querungen ermög- licht, Abstimmung mit Stadt Ribnitz-Damgarten), Abstand Siedlungsraum > 200 m

Borg 11+700 12+400 Östliche Umgehung (Bebauungsplan Stadt Ribnitz- Damgarten), Abstand Siedlungsraum > 200 m

Neuhof 11+800 13+800 Nordöstliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 200 m

Petersdorf 13+800 15+000 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 220 m

Wilmshagen 15+000 16+000 Östliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 200 m

Ehmkenhagen 16+600 17+200 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 200 m

Bartelshagen I 17+800 18+500 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 400 m

Völkshagen 20+300 22+600 Nördliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 160 m

Mandelshagen 22+600 25+100 Nördliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 120 m, Abstand Einzellagen > 40 m

Cordshagen 25+300 26+400 Nördliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 70 m

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 74 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Bezeichnung TKM TKM Beschreibung von bis

Steinfeld, 30+200 31+800 Westliche Umgehung, Neu Steinfeld Abstand Siedlungsraum > 150 m, Abstand Einzellagen > 100 m

Thulendorf 31+800 33+500 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 240 m

Hohenfelde 34+300 35+000 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 270 m

Teschendorf 36+500 37+000 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 300 m, Abstand Einzellagen > 200 m

Wolfsberg 37+000 38+000 Östliche Umgehung, Abstand Einzellagen > 80 m

Pankelow, 42+000 42+900 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 250 m

Dummerstorf, 42+600 44+800 Westliche bis südliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 200 m, Abstand Einzellagen > 100 m

Prisannewitz 46+000 47+500 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 250 m

Scharstorf 48+600 49+100 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 80 m

Sabeler Ausbau 49+800 51+500 Östliche / Westliche Umgehung, Abstand Einzellagen >160 m

Sabel 51+500 52+200 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum > 300 m

Klein Sprenz 54+500 56+000 Westliche Umgehung, Abstand Einzellage > 200 m

Hohen Sprenz/ 56+500 59+200 Westliche Umgehung, Hohen Sprenzer Abstand Siedlungsraum > 800 m Ausbau Abstandstand Einzellagen > 260 m

Siemitz 60+400 62+000 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum >180 m Abstandstand Einzellagen > 130 m

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 75 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Bezeichnung TKM TKM Beschreibung von bis

Käselow 62+300 63+200 Östliche Umgehung, Abstand Einzellagen >80 m

Bredentin 63+800 65+600 Westliche Umgehung, Abstand Siedlungsraum >130 m

Strenz 66+600 66+900 Westliche Umgehung, Abstand Siedungsraum >500 m Abstand Einzellagen >100m

Stadt Güstrow 1+000 1+468 Trassenende am nördlichen Stadtrand, AC Land- Einbindung in Umspannwerk / Querung Gewerbegebiet kabel

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 76 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

4.3.3 Gewerbliche Anlagen

Der Trassenverlauf befindet sich weitgehend außerhalb vorhandener oder geplanter gewerblicher Anlagen und Flächen. Die folgende Tabelle 4 stellt eine Übersicht von gewerblichen Anlagen im Tras- senbereich dar. In den Siedlungsräumen vorhandene kleinteilige Gewerbeareale sind hier nicht ge- sondert aufgeführt, sondern sind in der Betrachtung in Kapitel 4.3.2. berücksichtigt.

Sofern städtebauliche Entwicklungsabsichten im Nahbereich der Trasse bekannt sind, wird in der Tabelle darauf gesondert eingegangen (siehe hierzu auch Antragsunterlage 6.2. Kapitel 5.2.4).

Tabelle 4: Übersicht gewerblicher Anlagen

Bezeichnung TKM TKM Beschreibung von bis

Funkmast Telekom 2+250 2+350 Gemeinsame Nutzung Gewerbegrundstück (Bebau- (Dierhagen Dorf) ungsplan Gemeinde Dierhagen in Aufstellung) für Ka- beltrasse und KAS, Vorabstimmungen mit DFMG Deutsche Funkturm, GmbH und Gemeinde Dierhagen erfolgt

Windenergieanlage 11+000 11+400 Nordöstliche Umgehung der vorhandenen Windkraftan- (Ribnitz-Damgarten lage, Trasse quert Sondergebiet für Windkraftanlagen / Borg) (Flächennutzungsplan Stadt Ribnitz-Damgarten)

Gewerbegebiet 26+800 28+000 Trasse quert Gewerbegebiet (Bebauungsplan der Ge- Yara GmbH inkl. meinde Poppendorf), befindet sich jedoch in einem Be- Windenergieanla- reich parallel zur Landesstraße L 182, der von gen Bebauung freizuhalten ist, (Poppendorf) Vorabstimmungen mit YARA und Straßenbauverwaltung zu Trassenführung erfolgt

NAWARO 66+900 0+050 Westliche Umgehung Gewerbestandort, BioEnergie Park AC Land- Vorabstimmungen mit NAWARO erfolgt Güstrow GmbH kabel (Strenz)

Gewerbegebiet 1+200 1+350 Trasse quert Gewerbegebiet (Bebauungsplan der Stadt Lindbruch, AC Land- Güstrow), Trassenführung soweit möglich entlang (Stadt Güstrow) kabel Grundstücksgrenze UW Güstrow (Zwangspunkt: Über- gang in das UW Güstrow), Vorabstimmungen erfolgt

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 77 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

4.3.4 Tourismus / touristische Anlagen siehe Antragsunterlage 11.2 – Tourismusfachliches Gutachten

Der Trassenverlauf befindet sich weitgehend außerhalb touristischer Anlagen.

Der küstennahe Trassenbereich befindet sich im „Vorbehaltsgebiet Tourismus“ entsprechend Landes- entwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern. Im Rahmen eines tourismusfachlichen Gutachtens wurden aus diesem Grunde potentielle Beeinträchtigungen in der Bauphase bis etwa TKM 12+000 gesondert untersucht.

Die folgende Tabelle 5 stellt eine Übersicht von touristischen Anlagen im Trassenbereich dar. Sofern städtebauliche Entwicklungsabsichten im Nahbereich der Trasse bekannt sind, wird in der Tabelle darauf gesondert eingegangen (siehe hierzu auch Antragsunterlage 6.2. Kapitel 5.2.4).

Tabelle 5: Übersicht touristischer Anlagen

Bezeichnung TKM TKM Beschreibung von bis

Vorbehaltsgebiet 0+625 12+000 Siehe ausführliche Erörterung der touristischen Belange Tourismus (Seeka- (Landka- im tourismusfachlichen Gutachten (siehe Antragsunter- (Dierhagen Ost bis bel) bel) lage 11.2) Ribnitz Damgarten) Ausgewählte Punkte siehe folgende Zeilen

Anlandung 0+625 0+000 Bereich für Ferien- und Wochenendwohnen, Wasser- (Dierhagen Ost) (Seeka- sport, Naturerlebnis, Strandspaziergänge bel) - geschlossene Bauweise, möglichst außerhalb der touristischen Hauptzeiten - möglicher Durchstich Darß wurde in der räumlichen Planung mit berücksichtigt

Montageplatz außerhalb der Strandnutzung, Beherbergung und Übernachtung (Strandzugang 22, Trasse (Camping in Neuhaus, Strandhotel Dünenmeer) Dierhagen Neu- - temporäre Nutzung Strand und Zufahrt, möglichst haus) außerhalb der touristischen Hauptzeiten, - Durchgängigkeit Strand bleibt erhalten

Standort KAS 2+250 2+350 Vorhandener Bauhof Gemeinde Dierhagen und angren- (Dierhagen Dorf) zender Pferdehof - temporäre Bauphase für Abriss Bauhof und Errich- tung der KAS - Integration KAS-Gebäude in vorhandenes Land- schaft- und Siedlungsbild, - keine Beeinträchtigung Pferdehof durch Betrieb der KAS

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 78 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Bezeichnung TKM TKM Beschreibung von bis

Trasse bis TKM 12 0+000 12+000 Hotelanlagen, Ferienwohnen, Campingplatz, Festplatz, Kino - keine Querung touristisch genutzter Flächen - geschlossene Bauweise mit geringer Beeinträchti- gung (temporär, nur Bauphase)

Trasse TKM 9 8+800 9+500 Freilichtmuseum Klockenhagen - nordöstliche Umgehung der Ortslage - keine Auswirkungen auf den Museumsbetrieb

Trasse TKM 13 12+000 13+000 Golfclub Fischland Neuhof - östliche Umgehung der Golfanlage und der Ortslage Neuhof - keine Auswirkungen auf den Betrieb der Golfanlage

Trasse TKM 48 47+800 48+000 MC Prisannewitz Motocross - Unterbohrung der Anlage in Randlage, Bauflächen und Arbeitsstreifen befinden sich außerhalb der An- lage - keine relevante Beeinträchtigung des Betriebs der Anlage

4.3.5 Landwirtschaftliche Flächen und Anlagen siehe Antragsunterlage 6.8 – Fachbeitrag Bodenschutz

Die Trasse verläuft weitestgehend im Offenland bzw. auf landwirtschaftlichen Flächen. Landwirtschaft- liche Anlagen, wie z.B. Stallungen, Betriebsstätten, Lager- und Siloplätze, werden umgangen.

Ziel der Trassierung hinsichtlich des Bodenschutzes (siehe Antragsunterlage 6.8 – Fachbeitrag Bo- denschutz) ist es, primär Konflikte mit dem Bodenschutz grundsätzlich zu vermeiden. Nur dort, wo sie unvermeidbar sind, werden die Konflikte minimiert. Aus diesem Grund ist die Berücksichtigung der Belange des Bodenschutzes und der Umgang mit Böden bereits ein zentraler Planungsbestandteil, um Bodenfunktionen zu sichern oder mit Abschluss der Bautätigkeiten wiederherzustellen. Planung und Ausführung folgen den Empfehlungen des Bodenschutzes (planungs-, baubegleitend und nach- geordnet).

Die Kabel werden mit einer Mindestlegetiefe bei offener Bauweise von 1,5 m verlegt. Damit liegen die Kabel unterhalb des Hauptwurzelraums landwirtschaftlicher Kulturpflanzen und der gängigen Boden- bearbeitungstiefen. Es sind keine signifikanten Auswirkungen durch den Betrieb der Kabelanlage in Bezug auf die landwirtschaftliche Nutzung zu erwarten (siehe hierzu auch Kapitel 8.8.3).

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 79 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

4.3.6 Waldflächen siehe Antragsunterlage 7.4 – Forstrechtliche Belange

Im Trassenbereich liegen mehrere kleinere und größere Waldgebiete, welche ausschließlich ge- schlossen gequert werden (Gesamtquerungslänge etwa 1,7 km). Die Planung wurde mit den zustän- digen Forstbehörden vorabgestimmt. Es wurden eine Mindestlegetiefe (3,5 m uGOK) sowie einzuhaltende Waldabstände gemäß Landeswaldgesetz M-V in der Planung berücksichtigt. Entspre- chend der Waldabstandsverordnung (WAbstVO M-V) sind die danach erforderlichen Abstände vom Wald zu der geplanten Kabelanlage sowie zu den geplanten temporären Flächeninanspruchnahmen für die Baudurchführung (Arbeitsstreifen für bspw. Baustelleneinrichtungen) ausgenommen.

Die folgende Tabelle 6 stellt eine Übersicht der Waldgebiete im Trassenbereich dar, die forstrechtli- chen Belange werden in der Antragsunterlage 7.4 – Forstrechtliche Belange behandelt.

Tabelle 6: Übersicht direkt von der Trassenführung betroffener Waldgebiete

Bezeichnung TKM Länge HDD

Forstamt Billenhagen

Küstenschutzwald Dierhagen Ost 0+100 – 0+220 ca. 120 m (Seekabel)

Waldfläche nördlich Ernst-Moritz-Arndt Straße Dierhagen 2+830 – 2+880 ca. 50 m (Landkabel)

Wald beidseitig der L 21 bei Dändorf 4+700 – 5+280 ca. 582 m

Wald (Sandberg) zwischen Rostocker Wulfshagen und Bartels- 18+660 – 18+940 ca. 280 m hagen I

Wald (Anstaltswald) bei Baumkate 25+035 – 25+070 ca. 35 m

Waldflächen westlich Steinfelder Holz am Industriegebiet Yara 26+770 – 27+000; ca. 370 m Poppendorf 27+480 – 27+620

Forstamt Güstrow

Wald Zarnow mit südlicher Waldfläche bei Scharstorf 49+450 – 49+670 ca. 220 m

Wald- und Aufforstungsflächen südöstlich der Sprenzer Tannen 53+700 – 53+770 ca. 70 m

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 80 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

4.3.7 Gewässer II. Ordnung sowie Gräben siehe Antragsunterlage 7.2.2 – Antrag auf Gewässerquerungen und Gewässerrandstreifennutzung

Im Verlauf der Trasse werden verschiedene Gewässer II. Ordnung sowie Gräben gequert. Es wurden alle Gewässer II. Ordnung und Gräben im Trassenbereich auf Basis der Daten des Landes Mecklen- burg-Vorpommern sowie unter ergänzenden Angaben der Wasser- und Bodenverbände ermittelt. Sofern in den Datengrundlagen vorhanden, wurden die genannten Bezeichnungen in die Unterlagen aufgenommen. Verschiedenen Gräben, zu denen keine Namensbezeichnungen vorliegen, werden als ‚Graben‘ geführt.

Die auf der Trasse befindlichen Gewässer II. Ordnung (einschließlich der ausgewiesenen Gewässer- entwicklungskorridore) werden ausschließlich und Gräben bis auf wenige Ausnahmen geschlossen gequert. Es werden die Anforderungen der zuständigen Behörden, bzw. die Anforderungen der Träger der Unterhaltungslast des Gewässers bei der Querung berücksichtigt.

Sofern straßenbegleitende Gräben vorhanden sind, sind diese in der Regel als Bestandteil der zu kreuzenden Straße zu betrachten und nicht als gesonderte Kreuzungspunkte ausgewiesen.

In der folgenden Tabelle 7 werden die betroffenen Gewässer der WRRL aufgeführt.

Tabelle 7: Übersicht Querungen mit berichtspflichtigen Gewässern / WRRL II. Ordnung

Kreuzungs- Kennung TKM Bezeichnung punkt-Nr.

Landkreis Vorpommern-Rügen

L-WKR 008 DARS-0400 2+520 Polder Dierhagen

L-WKR 020 DARS-08002 8+138 Körkwitzer Bach

L-WKR 028 DARS-0500 13+594 Klosterbach

L-WKR 029 DARS-0500 14+624 Klosterbach

L-WKR 034 DARS-1100 19+567 Haubach

Landkreis Rostock

L-WKR 038 DARS1300 23+603 Blankenhäger Wallbach (/Bäk)

L-WKR 041 DARS1000 26+395 Wallbach (/Twiestelbach)

L-WKR 043 WAUN-0600 28+167 Peezer Bach

L-WKR 044 WAUN-0800 31+363 Carbäk

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 81 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Kreuzungs- Kennung TKM Bezeichnung punkt-Nr.

L-WKR 046 WAMU-1001 34+062 Kleine Kösterbeck

L-WKR 049 WAMU-1000 38+506 Kösterbeck

L-WKR 054 WAUN-1200 47+802 Zarnow

L-WKR 062 WANE-3200 56+818 Hohensprenzer Mühlbach

L-WKR 069 WANE-3201 64+506 Zulauf Hohensprenzer Mühlbach

4.3.8 Wasserschutzgebiete siehe Antragsunterlage 7.2.3 – Antrag auf Befreiung von Wasserschutzgebietsverordnungen

Die Trasse quert verschiedene Wasserschutzgebiete sowohl in offener als auch in geschlossener Bauweise. Eine Übersicht über die betroffenen Gebiete gibt die folgende Tabelle 8.

Tabelle 8: Übersicht der Wasserschutzgebiete

WSG WSG Schutz- TKM Querungs- Bauverfahren Num- Name zone länge mer

offene Bauweise: 9,9 km 11+900 bis 1740-03 Ribnitz III 11,6 km geschlossene Bauweise: 1,7 km 23+500 (10 HDD Abschnitte)

offene Bauweise: 4 km 32+200 bis III 4,4 km geschlossene Bauweise: 0,4 km 36+600 (4 HDD Abschnitte)

36+600 bis geschlossene Bauweise: 0,4 km II 0,4 km 37+000 (1 HDD Abschnitt)

offene Bauweise: 1,3 km 37+000 bis III 1,4 km geschlossene Bauweise: 0,1 km Warnow- 38+400 1938-08 (2 HDD Abschnitte) Rostock offene Bauweise: <0,1 km 38+400 bis II 0,2 km geschlossene Bauweise: 0,2 km 38+600 (2 HDD Abschnitte)

offene Bauweise: 7,3 km 38+600 bis geschlossene Bauweise: 1,7 km III 9 km 47+600 (9 HDD Abschnitte)

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 82 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

WSG WSG Schutz- TKM Querungs- Bauverfahren Num- Name zone länge mer

47+600 bis geschlossene Bauweise: 0,2 km II 0,2 km 47+800 (1 HDD Abschnitt)

47+800 bis offene Bauweise: 0,9 km III 49+500 1,7 km geschlossene Bauweise: 0,8 km (3 HDD Abschnitte)

52+500 bis offene Bauweise: 8,4 km III 62+600 10,1 km geschlossene Bauweise: 1,7 km (5 HDD Abschnitte)

63+700 bis offene Bauweise: 2,9 km III 66+900 3,2 km geschlossene Bauweise: 0,3 km (2 HDD Abschnitte)

0+000 bis geschlossene Bauweise:<0,1 km III <0,1 km 0+020 (1 HDD Abschnitt) (AC-Trasse)

39+200 bis offene Bauweise: 1,8 km 1939-05 Bandelstorf III 41+700 2,5 km geschlossene Bauweise: 0,7 km (4 HDD Abschnitte)

offene Bauweise: 1,6 km 54+400 bis 2038_13 IIIB 1,7 km geschlossene Bauweise: 0,1km 56+100 (1 HDD Abschnitt)

65+100 bis offene Bauweise: 1,7 km 2139_12 Strenz IIIA 66+800 1,7 km geschlossene Bauweise:<0,1 km (1 HDD Abschnitt)

4.3.9 Straßen und Wege siehe Antragsunterlage 2.5 – Übersichtspläne – Wegenutzung siehe Antragsunterlage 3.1. – Lagepläne siehe Antragsunterlagen 3.5.1 bis 3.5.4 – Lageplan und Längsschnitt Querung je Querung siehe Antragsunterlage 4.1 – Bauwerkverzeichnis

Die geplante Trassenführung kreuzt in ihrem Verlauf mehrere klassifizierte Straßen und Wege (siehe Antragsunterlage 4.1 – Bauwerkverzeichnis).

Die räumliche Lage der Querungen sowie die geplanten Parallelverläufe der Trasse zu den klassifi- zierten Straßen sind den Lageplänen (siehe Antragsunterlage 3.1. – Lagepläne) zu entnehmen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 83 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

In den Übersichtsplänen der Wegenutzung werden die im Zuge des Bauvorhabens für Zufahrten ge- nutzten öffentlichen Straßen und Wege dargestellt (siehe Antragsunterlage 2.5 – Übersichtspläne - Wegenutzung).

Bundesautobahnen und Bundesstraßen werden ausschließlich in geschlossener Bauweise entspre- chend der Kreuzungstypenplanung gequert (siehe Antragsunterlagen 3.5.1 bis 3.5.4 – Lageplan und Längsschnitt Querung je Querung). Es werden die Vorgaben der zuständigen Baulastträger berück- sichtigt.

In der folgenden Tabelle 9 sind die Kreuzungen mit Bundesautobahnen und Bundesstraßen dargestellt.

Tabelle 9: Kreuzungen mit Bundesautobahnen und Bundestraßen

Kreuzungs- Kreuzungsart Länge der Trassenkilometer Beschreibung punkt-Nr. Bohrung (TKM)

L-KR 050 HDD 88 11+971 Querung Bundesstraße 105

L-KR 117 HDD 90 34+788 Querung Bundesstraße 110

L-KR 134 HDD 129 41+405 Querung Autobahn 20

L-KR 168 HDD 117 52+339 Querung Autobahn 19

Die auf der Trasse befindlichen Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen sowie Wege werden bis auf wenige Ausnahmen in geschlossener Bauweise entsprechend der Regelplanung Straßenquerung gequert (siehe Antragsunterlage 3.3.1 – Regelplan Straßenquerung geschlossene Bauweise). Es werden die Vorgaben und Anforderungen der zuständigen Baulastträger berücksichtigt. Sofern stra- ßenbegleitende Wege vorhanden sind, sind diese in der Regel als Bestandteil der zu kreuzenden Straße zu betrachten und werden nicht als gesonderte Kreuzungspunkte ausgewiesen.

Die Festlegung der Bauweise erfolgte unter Betrachtung und Bewertung folgender Faktoren, wie z.B.:

- Topographie und Umgebungsbedingungen - Verkehrsfrequentierung der Straße und Gewährleistung der Leichtigkeit des Verkehrs - Baumbestände an Straßen - Leitungsbestände im Straßengrundstück - Möglichkeiten zur Einrichtung von Umleitungsstrecken durch verkehrsrechtliche Anordnungen

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 84 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

4.3.10 Gleisanlagen

Die geplante Trassenführung kreuzt drei Gleisanlagen der Deutschen Bahn AG. Im Zuge der Trassie- rungsplanung wurden geeignete Querungsstellen ermittelt, welche die Kreuzungsanforderungen der Deutschen Bahn berücksichtigen.

Sonstige Anlagen der Deutschen Bahn wie Betriebsgebäude, Nebengleise, stillgelegte Gleisanlagen oder andere Nebenanlagen sind von der Planung nicht betroffen.

Die bestehenden Gleisanlagen werden ausschließlich in geschlossener Bauweise entsprechend der Kreuzungstypenplanung gequert. (siehe Antragsunterlagen 3.5.5 bis 3.5.7 – Lageplan, Längsschnitt und Streckenplan je Querung). Es werden die Kreuzungsanforderungen der Deutschen Bahn berück- sichtigt. Sofern bahnbegleitende Anlagen vorhanden sind (z.B. Bahnstromleitungen), sind diese als Bestandteil der zu kreuzenden Gleisanlage zu betrachten und werden nicht als gesonderte Kreu- zungspunkt ausgewiesen.

In der folgenden Tabelle 10 sind die Kreuzungen mit Gleisanlagen der Deutschen Bahn AG dargestellt.

Tabelle 10: Kreuzungen mit Gleisanlagen

Kreuzungs- Kreuzungs- Länge der Trassen- Strecken- Beschreibung punkt - Nr. art Bohrung kilometer (TKM) kilometer

L-KR 051 HDD 94 12+247 46,209 Gleisanlage DB 6322

L-KR 119 HDD 90 35+033 11,879 Gleisanlage DB 6929

L-KR 149 HDD 74 46+571 101,765 Gleisanlage DB 6325

Die in der Regionalplanung benannte mögliche Erweiterung der Darßbahn ist noch nicht planungs- rechtlich verfestigt. Eine konkrete Linienführung liegt noch nicht vor. In Abstimmung mit der Gemeinde Dierhagen wurde jedoch eine Umtrassierung im Bereich Dierhagen Dorf vorgenommen, so dass per- spektivisch eine Realisierung der Darßbahn auch in diesem Bereich möglich ist.

4.3.11 Fremdleitungen siehe Antragsunterlage 3.1 - Lagepläne siehe Antragsunterlage 4.1 - Bauwerkverzeichnis

Im Zuge der Planung der Leitungstrasse wurden alle potentiellen Fremdleitungsbetreiber und Träger öffentlicher Belange (TöB) ermittelt, angeschrieben und Informationen zu den Fremdleitungen und anderen Bauwerken im Trassenbereich eingeholt.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 85 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Alle unter Berücksichtigung der Betreiberunterlagen ermittelten Fremdleitungen (Ver- und Entsor- gungsleitungen sowie Produktenleitungen) im Trassenbereich sind nachrichtlich in den Lageplänen dargestellt. Zudem wurden in den Lageplänen sowie im Bauwerksverzeichnis die Querungen der ge- planten Trasse mit den Fremdleitungen als Kreuzungspunkte gekennzeichnet (vgl. Kapitel 4.2.2).

Die Trassenführung wurde entsprechend der von den Betreibern genannten Anforderungen geplant.

Zu kreuzende Fremdleitungen werden üblicherweise durch die geplante Kabelanlage unterquert und es werden die erforderlichen Kreuzungswinkel, Bauverfahren und Leitungsabstände berücksichtigt. Im Normalfall beträgt der lichte Abstand beim Kreuzen von Fremdleitungen mindestens 0,5 m. Geringere Abstände sind in Abstimmung mit dem Fremdleitungsbetreiber zulässig. Bei der Querung von Fern- gasleitungen werden üblicherweise größere Abstände realisiert (1 m lichter Abstand bei offener Que- rung bzw. ≥ 3m bei geschlossener Querung).

Bei Parallelführungen zu vorhandenen Fremdleitungen wurden ebenfalls die benannten Schutzab- stände für Parallelführungen eingehalten. Der zusätzliche Schutzabstand durch die hier geplante Ka- belanlage wurde entsprechend mit eingeplant.

4.3.12 Küsten- und Hochwasserschutz siehe Antragsunterlage 3.6.1 – Sonderplan – Lageplan und Längsschnitt Anlandungsbohrung siehe Antragsunterlage 7.2.4 – Antrag auf Ausnahme für Querung von Hochwasserschutzanlagen

Die geplante Trassenführung kreuzt den Deich Dierhagen bei Dierhagen-Ost sowie einen Damm bei Dierhagen Dorf in der Nähe der geplanten Kabelabschnittsstation.

Das zu querende Küstenschutzgebiet „Fischland“ (Wasserbuchblatt 70023) umfasst auf dem zu kreu- zenden Strandbereich das Gebiet zwischen Wasserlinie und Düne bzw. Seedeich. Im Bereich Deich Dierhagen Ost sind neben den Küstendünen, bestehend aus der Düne, dem Strand und der Schorre, auch Buhnen zum Küstenschutz vorhanden. Im Bereich Damm Dierhagen Dorf ist ein Hochwasser- damm vorhanden.

In der nachfolgenden Tabelle 11 sind die Querungen mit vorhandenen Anlagen zum Küsten- und Hochwasserschutz dargestellt.

Tabelle 11: Kreuzungen mit Deich- und Dammanlagen

Kreuzungs- Kreuzungsart Länge der Kreuzungspunkt Beschreibung punkt-Nr. Bohrung (TKM)

Deich Dierhagen L-KR-011 HDD 490 m 0+247 (Anlandungsbohrung Dierhagen Ost)

L-KR 003 HDD 530 m 2+224 Damm bei Dierhagen Dorf

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 86 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Beide Küsten- und Hochwasserschutzanlagen werden in geschlossener Bauweise im HDD-Verfahren mittels einer Schutzrohranlage unterquert. Bei der Querung werden die Anforderungen der zuständi- gen Behörden berücksichtigt.

Im betroffenen Buhnenfeld Dierhagen Ost plant das StALU Vorpommern in den Jahren 2021 bis 2022 umfangreiche Reparatur- und Ersatzbaumaßnahmen. Konflikte mit der vorliegenden Planung der Hansa PowerBridge können aufgrund der besonderen Tiefenlage der HDD-Bohrungen (etwa 19 m im Bereich der 2 m Wasserlinie) und demzufolge ausreichend anstehender Überdeckung zum Buhnen- system sowie der unterschiedlich in Anspruch zu nehmenden Flächen ausgeschlossen werden. Zu- dem sind die Baumaßnahmen zu unterschiedlichen Ausführungszeiträumen geplant.

Überschwemmungsgebiete sind von der Planung nicht betroffen.

4.3.13 Schutzgebiete Naturschutz siehe Antragsunterlage 6.2 – UVP Bericht

Im Trassenbereich befinden sich mehrere Schutzgebiete, geschützte Landschaftsbestandteile, Flä- chennaturdenkmale (FND) und Naturdenkmale (ND) sowie zahlreiche Biotope, einige Geotope, Alleen und Bäume.

In der nachfolgenden Tabelle 12 sind die von der Planung betroffenen Schutzgebiete Naturschutz aufgeführt.

Tabelle 12: Übersicht Schutzgebiete

Bezeichnung Direkte Betroffenheit

Europäische Vogelschutzgebiete (SPA)

SPA DE 1542-401 Vorpommersche Bodden- nein (Mindestentfernung zum Arbeitsstreifen 40 m) landschaft und nördlicher Strelasund

Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB)

GGB DE 1739-303 Ribnitzer Großes Moor ja (Montageplatz) und Neuhaus-Dierhäger Dünen

GGB DE 1542-302 Recknitzästuar und Halb- nein (Mindestentfernung zum Arbeitsstreifen 40 m) insel Zingst

GGB DE 1740-301 Wald bei Altheide mit minimal durch Wasserhaltung (geschlossene Que- Körkwitzer Bach rung, BE-Flächen tlw. angrenzend)

GGB DE 2239-301 Nebeltal mit Zuflüssen, ja (geschlossene Querung) verbundenen Seen u. angrenzenden Wäldern

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 87 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Bezeichnung Direkte Betroffenheit

Naturschutzgebiete (NSG)

NSG Ribnitzer Großes Moor ja (Montageplatz)

NSG Dierhäger Moor nein (Mindestentfernung zum Arbeitsstreifen 85 m)

Landschaftsschutzgebiete (LSG)

LSG Boddenlandschaft ja (Montageplatz, Anlandung, KAS, Trasse)

LSG Billenhäger Forst ja (Trasse)

LSG Wolfsberger Seewiesen ja (Trasse)

Die Schutzgebiete und Schutzobjekte des Naturschutzes wurden bei der Trassenführung entspre- chend berücksichtigt. So werden diese Bereiche räumlich weitestgehend umgangen oder in geschlos- sener Bauweise gequert.

Sofern Gebiete von der Trassenführung bzw. den bauzeitlichen Flächeninanspruchnahmen tangiert werden, finden die relevanten Fachplanungen, Verordnungen o. ä. entsprechende Berücksichtigung in der Planung und der Bauausführung.

4.3.14 Bodendenkmale

Zur Umsetzung des Vorhabens müssen die Auswirkungen der anstehenden Erdeingriffe hinsichtlich der Interessen des Bodendenkmalschutzes geprüft und beachtet werden.

Dazu wurden im Vorfeld alle im Trassenverlauf bekannten Bodendenkmale sowie Flächen, auf denen mit hoher Wahrscheinlichkeit Bodendenkmale erwartet werden, durch das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Landesarchäologie (LaKD M-V) benannt.

Die Überprüfung der bekannten Bodendenkmale zeigte, dass sich weder im Trassenverlauf noch in dessen unmittelbarem Nahbereich Bodendenkmale befinden, die angesichts ihrer wissenschaftlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung gemäß § 7 Abs. 4 DSchG M-V (vgl. auch § 7 Abs. 1 Nr. 2 DSchG M-V) grundsätzlich nicht verändert werden dürfen.

Anhand der zur Verfügung stehenden Informationen u.a. aus früheren Flurbegehungen oder Einzel- funden wurden landseitig etwa 18 bekannte Bodendenkmale im Trassenbereich ermittelt. Im Bereich der Anlandung sind seeseitig keine Fundstellen bekannt. Die bekannten Bodendenkmale sind in der Regel nur mit einer Standardausdehnung angegeben, da die Grenzen der Fundplätze in der Regel nicht durch Ausgrabungen exakt erkundet wurden. Da insbesondere Siedlungsplätze auch größere Ausmaße einnehmen können, ist durchaus damit zu rechnen, dass neben der Trasse vorhandene Bodendenkmale bis in den Trassenbereich hineinreichen können.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 88 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Im Bereich Klockenhagen / Ribnitz-Damgarten ist die Querung eines vorhandenen Bodendenkmals erforderlich. Es handelt sich hierbei um die Landwehr bei Klockenhagen (Wehrgraben). Die Querung ist in geschlossener Bauweise geplant, so dass keine direkten Erdbewegungen im Bereich des Bo- dendenkmals erforderlich werden. Die Querung erfolgt in einer Mindesttiefe von 3 m uGOK und einem Abstand der HDD Start- und Zielgruben von ca. 30 m. Eingriffe in die Substanz des Bodendenkmals können somit vollständig ausgeschlossen werden. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Bodendenk- mals durch Bautätigkeiten ist nicht zu erwarteten, ein Genehmigungstatbestand im Sinne § 7 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 DSchG MV wird daher seitens der Vorhabenträgerin nicht gesehen.

Es ergeben sich folgende Annäherungen an bekannte Bodendenkmale:

- Hof Körkwitz, mehrere Fundplätze - Neuhof, mehrere Fundplätze - Cordshagen, ein Fundplatz - Bereich Teschendorf / Petschow, mehrere Fundplätze - Dummerstorf, ein Fundplatz - Scharfstorf, mehrere Fundplätze - Bereich Sabel / Hohen Sprenz, mehrere Fundplätze - Siemitz, ein Fundplatz - Bereich Bredenthin / Sprenz, mehrere Fundplätze

Mit der Abfrage der Bodendenkmale wurden seitens des LaKD M-V auch denkmalpflegerische Erwar- tungsflächen übermittelt. Hierbei wurden nur die Hocherwartungsflächen angegeben, d.h. jene Berei- che, für die aufgrund der lokalen topographischen und/oder geologischen Voraussetzungen die Wahrscheinlichkeit besonders hoch ist, dass dort Bodendenkmale vorhanden sind.

In einem weiteren Schritt wurde mit dem LaKD M-V die Durchführung einer archäologischen Vorun- tersuchung vereinbart. Ziel war es, bereits im Planungsprozess besonders relevante denkmalpflegeri- sche Erwartungsflächen zu untersuchen und damit deren Auswirkungen auf das Projekt zu ermitteln.

Insgesamt wurden dazu auf der 75 km langen Landtrasse 4,7 km voruntersucht. Die Untersuchungen erfolgten im Frühjahr und Sommer 2019 in Form von 18 Probegrabungen (Sondageschnitten) auf 2 m Breite bis auf ein archäologisch aussagekräftiges Tiefenniveau. An 14 der 18 Untersuchungsbereiche wurden Belege für das Vorhandensein von Bodendenkmalen erbracht.

Auf Grundlage der Abstimmung und der Bewertung des LaKD M-V werden nachfolgende Maßnahmen in der Ausführungsplanung berücksichtigt. Bei fünf Bodendenkmalen wird eine bauvorgreifende Hauptuntersuchung durchgeführt. Für zwei weitere Bereiche wird eine Bergung und Dokumentation erst unmittelbar bauvorgreifend als ausreichend angesehen. Für die notwendige Untersuchung erfolgt hier ein Oberbodenabtrag mindestens zwei Wochen vor Baubeginn.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 89 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

4.3.15 Altlastenverdachtsflächen

Im Trassenbereich wurden mehrere Altlastenverdachtsflächen ermittelt, die von den zuständigen Fachbehörden benannt wurden.

Tabelle 13: Altlastenverdachtsflächen

Bezeichnung TKM TKM Beschreibung von bis

„Schlammgrube/Bohrplatz E WuoRD 3/77 – 4/77“ Kennziffer im Altlastenkataster: AA_Z_73_0030 ehemalige Bohr- 0+100 1+200 (alte Kennziffer: NVP/57022/AAT/005/00) schlammgruben (Seekabel) (Landkabel) „Schlammgrube/Bohrplatz E WuoRD 9/78“ Kennziffer im Altlastenkataster: AA_Z_73_0020 (alte Kennziffer: NVP/57022/AAT/004/00)

Friedhof „Verbrennungsplatz hinterm Friedhof“ 03+550 03+600 Dierhagen Kennziffer AA_Z_73_0018

Deponie nahe Deponie Düngemittelwerk Bussewitz 27+000 28+000 Poppendorf Kennziffer 72-51-34-25

Fläche ehemaliger Agrarflugplatz Steinfeld Agrarflughafen bei 31+100 31+100 Kennziffer 72-51-75-04 Steinfeld

Nach vorliegenden Informationen der zuständigen Fachbehörde wurden die ehemaligen Bohr- schlammgruben im Jahr 2011 saniert. Dabei wurde ein Bodenaustausch vorgenommen. Innerhalb der als Altlastenflächen ausgewiesenen Flurstücke befinden sich die trassennahen Standorte der ehema- ligen Bohrschlammgruben in einem Mindestabstand von etwa 30 m zu den geplanten Bohreintritts- punkten der Anlandungsbohrung bzw. außerhalb der Trassenführung. Die ehemaligen Bohrschlammgruben befinden sich somit außerhalb des Einflussbereichs der Bohrachsen, so dass keine Wechselwirkungen zwischen den geplanten Bautätigkeiten und den vorhandenen Altlasten- standorten zu erwarten sind. Die Bohrpunkte der zugehörigen damaligen Tiefenbohrungen werden entsprechend vorliegender Empfehlungen nicht überbaut.

Die Fläche am Friedhof Dierhagen ist mit altlastverdächtiger Altablagerung „Verbrennungsplatz hin- term Friedhof“ benannt und als ehemalige Bodensenke, welche mit Bauschutt, Bodenaushub und teilweise Haus- und Sperrmüll verfüllt wurde, beschrieben. Die Trasse führt mit Abstand an der Fläche vorbei, jedoch kann im Rahmen einer Grundwasserabsenkung die Überlagerung einer kleinen Fläche der Absenkreichweite mit einem Verdachtsbereich vorliegen.

Bei der Altlastenfläche in Poppendorf handelt es sich um die ehemalige Deponie des Düngemittelwer- kes Bussewitz. Das betroffene Flurstück wird im Zuge der Trassenführung im östlichen Randbereich weitestgehend mittels HDD-Bohrung unterquert. Eine Umgehung der Fläche im Zuge der Trassierung ist aus Gründen der Bündelung mit der vorhandenen Landesstraße nicht möglich, da die räumliche Planung auch andere Aspekte berücksichtigen muss. An zwei Aufschlusspunkten der durchgeführten

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 90 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Baugrunduntersuchung wurden Proben aus dem oberen Meter als Z1-Boden gem. LAGA eingestuft. Aufgrund der randlichen Betroffenheit und der geplanten geschlossenen Bauweise werden keine Wechselwirkungen zwischen den geplanten Bauarbeiten und dem vorhandenen Altlastenstandort erwartet.

Bei Steinfeld befindet sich ein ehemaliger Agrarflugplatz, auf dem zwei ehemalige Betankungsstellen als Altlastenverdachtsflächen deklariert sind. Die Betankungsstellen werden mit der Trassenführung umgangen, so dass keine Wechselwirkungen zwischen den geplanten Bautätigkeiten und den vor- handenen Altlastenstandorten zu erwarten sind.

Aufgrund der räumliche Nähe zur Trasse werden im Rahmen der Bauausführung, insbesondere bei der Durchführung von Erdarbeiten und Grundwasserabsenkungen, die nach den relevanten Richtli- nien erforderlichen Maßnahmen (bspw. abfalltechnische Untersuchungen und eingeschränkte Boden- verwertung) ergriffen.

Die analytischen Untersuchungen des Baugrundgutachtens für die KAS haben gezeigt, dass alle drei untersuchten Bodenproben auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs der Gemeinde Dierhagen dem Zuordnungswert Z2 einzuordnen sind. Böden der Kategorie Z2 werden in der Regel auf Deponien beseitigt oder in speziellen Anlagen einer weiteren Behandlung (z.B. der Bodenwäsche) unterzogen. Der anfallende Erdaushub wird zusätzlich beprobt und analysiert. Aus diesen Ergebnissen werden dann die gesetzlich durchzuführenden Maßnahmen abgeleitet und umgesetzt.

4.3.16 Kampfmittelbelastete Gebiete

Kampfmittelbelastete Gebiete sind im Trassenbereich nicht bekannt. Nach der Auskunft vom Landes- amt für zentrale Aufgabe und Technik der Polizei, Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg- Vorpommern vom 09.09.2019 sind für den Untersuchungskorridor von 500 m beidseitig der Trasse dem Kampfmittelkataster zum Zeitpunkt der Anfrage keine Anhaltspunkte auf latente Kampfmittelge- fahren zu entnehmen.

4.3.17 Kompensationsflächen Dritter

Im Bereich der geplanten Trasse befinden sich verschiedene Flächen von bereits realisierten natur- schutzfachlichen Kompensationsmaßnahmen. Direkt zu querende Flächen werden in geschlossener Bauweise realisiert, so dass Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden können. Die temporären Flächeninanspruchnahmen der Baustelleneinrichtungen und Baustraßen für die Baudurchführung sind grundsätzlich außerhalb der Kompensationsflächen angelegt. Erforderliche Schutzmaßnahmen sind im Landschaftspflegerischen Begleitplan festgelegt.

Die konkreten Betroffenheiten werden in der folgenden Tabelle 14 dargestellt.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 91 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Tabelle 14: Kompensationsflächen Dritter im Trassenbereich

Bereich bzw. TKM A.4 (TKM 0+000 bis 16+500)

Lage Dierhagen Ost bis Ehmkenhagen (Landkreis Vorpommern-Rügen)

Kompensationsflächen - Kompensationsfläche ID 330 nordöstlich - liegt im Absenkungsbereich, Be- Dritter des Ostseehotels Dierhagen einträchtigung nicht zu erwarten

- Kompensationsfläche ID 5935 am - liegt im Absenkungsbereich, Be- Klaasweg nördlich von Dierhagen Dorf einträchtigung nicht zu erwarten

- Ökokonto VR-029 (Wald- - keine Betroffenheit Sukzessionsfläche und optional extensiv bewirtschaftete Grünflächen südlich des Bernsteinsees) südlich von Körkwitz Hof

- Kompensationsflächen ID 4439 und - keine Betroffenheit 4241 östlich von Klockenhagen an der Klockenhäger Straße

- Kompensationsfläche ID 872 östlich von - keine Betroffenheit, Baumschutz Borg an der B 105 erforderlich

- Kompensationsfläche ID 382 und 335 - geschlossene Querung, ID 382 am Klosterbach bei Neuhof liegt zum Teil im Absenkungsbe- reich, Beeinträchtigung nicht zu erwarten - betroffen sind Bereiche mit Stau- denfluren und Acker durch die bauzeitliche Zufahrt (insgesamt 237 m²) - vollständige Wiederherstellung ist möglich

- Ökokonto NVP-002 am Klosterbach bei - geschlossene Querung, keine Neuhof Betroffenheit

- Kompensationsfläche 360 im Bereich - geschlossene Querung, keine des renaturierten Klosterbachs bei Betroffenheit Wilmshagen/ Ehmkenhagen

Bereich bzw. TKM B.1 (TKM 16+500 bis 22+585)

Lage Ehmkenhagen bis Völkshagen (Landkreis Vorpommern-Rügen)

Kompensationsflächen - Kompensationsfläche ID 411 Haubach - geschlossene Querung, keine Dritter bei Rostocker Wulfshagen Betroffenheit

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 92 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Bereich bzw. TKM B.2 (TKM 22+585 bis 33+725)

Lage bis Thulendorf (Landkreis Rostock)

Kompensationsflächen - Kompensationsfläche ID 4191 (Hecken- - keine Betroffenheit Dritter pflanzung) nordwestlich von Mandelsha- gen

- Kompensationsflächen ID 6483, 6484, - keine Betroffenheit 6425, 6482 (Hecken, Wiese) in Baumka- te

- Kompensationsfläche ID 4394 (Obst- - keine Betroffenheit bäume) in Cordshagen

- Kompensationsfläche ID 4045 (Baum- - keine Betroffenheit pflanzung) in der Ortslage Steinhagen

Bereich bzw. TKM C (TKM 33+725 bis 53+380)

Lage Thulendorf bis Klein Sprenz (Landkreis Rostock)

Kompensationsflächen - Kompensationsfläche ID 4010 (Sollrena- - keine Betroffenheit Dritter turierung) südlich von Hohenfelde

- Kompensationsfläche ID 3689 an der - keine Betroffenheit L 39 südwestlich von Dummerstorfer Mühle

- Kompensationsflächen 2536 und 555 - keine Betroffenheit nördlich von Klein Sprenz

Bereich bzw. TKM Konverter bis UW (AC-Abschnitt) (0+000 bis 1+360) (einschl. 30 kV- Eigenbedarfs-Landkabelanlage)

Lage Strenz bis UW Güstrow (Landkreis Rostock)

Kompensationsflächen - Kompensationsfläche ID 6681, 6682 und - Überschneidung von Arbeitsstrei- Dritter 6683 nördlich des UW Güstrow fen und Kompensationsfläche, Maßnahmen (Heckenpflanzung, Grünland aber bisher nicht um- gesetzt, daher nur Acker betrof- fen

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 93 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

4.3.18 Vorbehaltsgebiete Rohstoffsicherung

Die Trasse verläuft durch ein südlich von Broderstorf gelegenes Vorbehaltsgebiet der Rohstoffsiche- rung, zu welchem zurzeit eine Bergbauberechtigung vorliegt. Hierbei handelt es sich um das Berg- werkseigentum „Fresendorf“ für den Bodenschatz „Formationen und Gesteinen, die zur unterirdischen Behälterlosen Speicherung geeignet sind“. Inhaberin des unbefristet verliehenen Bergwerkseigentums ist die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG).

Die Hansa PowerBridge wird oberflächennah (wenige Meter unter GOK) errichtet. Betroffen sind nä- herungsweise die Trassenabschnitte von TKM 36+200 bis TKM 40+400. Es wird davon ausgegangen, dass eine etwaige Speicherung in deutlich tieferen Schichten geplant ist.

Es ergeben sich daher keine Auswirkungen aus dem Vorhaben auf das vorhandene Vorbehaltsgebiet Rohstoffsicherung.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 94 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

5 Technische Angaben zur Kabelanlage

In diesem Kapitel werden die wesentlichen technischen Angaben zur Kabelanlage beschrieben, wobei im Einzelnen das technische Konzept erläutert und die Hauptkomponenten der Kabelanlage aufge- führt werden. Weiter werden die Kabelsysteme des See- und Landkabels sowie die Lichtwellenleiter beschrieben und abschließend werden die Muffenverbindungen erläutert.

5.1 Technisches Konzept der Hansa PowerBridge

Die Hansa PowerBridge ist ein elektrisches Hochspannungssystem zur Übertragung elektrischer Energie. Um die beiden asynchronen Übertragungsnetze Kontinentaleuropa (UCTE) und Nordeuropa (NORDEL), die getrennt voneinander betrieben werden, zu verbinden und die Gesamtübertragungs- strecke von ca. 300 km wirtschaftlich effektiv auszuführen, ist eine Hochspannungs-Gleichstrom- Übertragung (HGÜ) erforderlich.

Bei einer HGÜ handelt es sich um eine Technologie zur verlustarmen Übertragung von elektrischer Energie mit Gleichstrom (DC). Wegen der großen Entfernung zwischen den Netzverknüpfungspunk- ten und aufgrund geringer Übertragungsverluste ist die vorgesehene Ausführung als HGÜ-Leitung besonders geeignet. Am Anfangs- und Endpunkt der HGÜ-Leitung wandelt jeweils eine Konverteran- lage den Wechselstrom in Gleichstrom und umgekehrt.

In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigen Kenndaten des elektrischen Gleichstrom-Systems aufgeführt.

Tabelle 15: Kenndaten des elektrischen DC - Systems

Kenndaten

Energieart elektrische Energie

Übertragungssystem Gleichstrom (DC)

Betriebsweise symmetrischer Monopol (SMP)

Nennspannung ± 300 kV DC

Nennfrequenz 0 Hz

Nennstrom 1.250 A je Pol

Minimale Spannung ± 260 kV DC

Maximale Spannung ± 315 kV DC

Nennleistung 700 MW

Erdung der DC-Leitung am Konverter beide Seiten hochohmig geerdet

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 95 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Die elektrotechnischen Hauptkomponenten des deutschen Gesamtprojektes sind:

- 300 kV DC-Seekabelsystem zwischen der Grenze der deutschen AWZ und der Anlandung in Dierhagen Ost

- 300 kV DC-Landkabelsystem zwischen der Anlandung in Dierhagen Ost und der Konverter- station Lüssow

- Kabelabschnittsstation Dierhagen

- Konverterstation Lüssow mit einer Nennleistung von 700 MW

- 380 kV AC-Landkabelsystem zwischen der Konverterstation Lüssow und dem UW Güstrow

- 30 kV AC-Eigenbedarfskabelsystem zwischen der Konverterstation Lüssow und dem UW Güstrow, teilweise im gemeinsamen Kabelgraben mit der 380 kV AC-Landkabelsystem,

- Einbindung in das bestehende landseitige UW Güstrow

Auf schwedischer Seite sind die gleichen Hauptkomponenten (ausgenommen die Kabelabschnittssta- tion) analog erforderlich. Die Kabelabschnittstation auf deutscher Seite dient als Trennstelle für das Kabel, um Fehler im Kabel bzw. an den Kabelmuffen genau lokalisieren zu können und beherbergt die Technik zur Kabelüberwachung. Sie ist damit eine Maßnahme zur verbesserten Verfügbarkeit des Interkonnektors und sie erhöht die Sicherheit im Betrieb sowie während Instandhaltungsmaßnamen.

Im Genehmigungsabschnitt Landkabel sind die folgenden Anlagenbestandteile der verschiedenen elektrischen Systeme zu betrachten:

300 kV DC-Seekabelsystem

• Seekabelsystem bestehend aus zwei Einleiter 300 kV DC-Seekabeln, inklusive mehrerer Lichtwel- lenleiter (LWL) Fasern zur Kabelüberwachung

• separate LWL-Seekabel zur Daten- und Signalübertragung

300 kV DC-Landkabelsystem

• Landkabelsystem bestehend aus zwei Einleiter 300 kV DC-Landkabeln, ggf. inklusive mehrerer Lichtwellenleiter (LWL) Fasern zur Kabelüberwachung

• separate LWL-Landkabel zur Daten- und Signalübertragung

• 300 kV Übergangsverbindungsmuffe (UEVM) (inklusive der Verbindungsmuffen für die integrierten LWL-Fasern) zur Verbindung des 300 kV DC-Seekabels mit dem 300 kV DC-Landkabel

• 300 kV Landkabelmuffen (inklusive der Verbindungsmuffen für die integrierten LWL- Fasern) zur Verbindung von Landkabelabschnitten, (nicht geerdete Ausführung: Kabelschirme durchverbun- den, LWL-Fasern durchverbunden, geerdete Ausführung: inklusive Kabelschutzschrank zur Tren- nung und Erdung der Kabelschirme und zum Spleißen der LWL-Fasern)

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 96 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

• Kabelschutzschrank inklusive Spleißboxen für die LWL-Fasern und inklusive Link-Box mit Poten- zialausgleichsschiene und Mittelspannungs-Koaxial-Kabel an den geerdeten 300 kV Landkabel- muffen zur Erdung der Kabelschirme (Zugänglich für Mess- und Instandhaltungszwecke an der Landkabelanlage)

• separate LWL-Landkabelmuffen zur Verbindung separat verlegter LWL-Landkabel

• Kabelabschnittsstation (KAS) mit Kabelendverschlüssen, Leitungstrennern, Erdungsschaltern, Strom- und Spannungsmessungen und Überspannungsableitern inklusive aller Eigenbedarfs-, Hilfs- und Nebeneinrichtungen

380 kV AC-Landkabelsystem

• Landkabelsystem bestehend aus drei Einleiter 380 kV AC-Landkabeln, inklusive mehrerer Licht- wellenleiter (LWL) Fasern zur Kabelüberwachung

• separate LWL-Erdkabel zur Daten- und Signalübertragung

• 380 kV Landkabelmuffe (inklusive der Verbindungsmuffe für die integrierten LWL-Fasern) zur Verbindung der Landkabel-Abschnitte, geerdete Ausführung: inklusive Kabelschutzschrank zur Trennung und Erdung der Kabelschirme, LWL-Fasern durchverbunden

• Kabelschutzschrank inklusive Link-Box mit Potenzialausgleichsschiene und Mittelspan- nungs-Koaxial-Kabel an der geerdeten 380 kV Landkabelmuffe (Zugänglich für Mess- und In- standhaltungszwecke an der Landkabelanlage)

• ggf. LWL-Landkabelmuffe zur Verbindung des separate verlegten LWL-Landkabels

30 kV AC-Eigenbedarfs-Landkabelsystem:

• Eigenbedarfs-Landkabelsystem, bestehend aus drei Einleiter 30 kV AC-Landkabeln, gebündelt im gemeinsamen Kabelgraben zusammen mit den 380 kV AC-Landkabeln (zur Versorgung der Be- triebsmittel der Konverterstation Lüssow mit elektrischer Energie aus dem UW Güstrow, um einen geregelten und sicheren Betrieb der Konverterstation Lüssow zu gewährleisten)

• In Konverterstation Lüssow sind verschiedene elektrotechnische Anlagen erforderlich, wie bei- spielsweise Kabelendverschlüsse, Leitungstrenner, Erdungsschalter, Strom- und Spannungsmes- seinrichtungen, Überspannungsableiter, AC und DC Drosselspulen, Konverter Transformatoren sowie weitere Komponenten zur Frequenzumrichtung (Betrachtung jedoch im Genehmigungsab- schnitt Konverter, nicht Bestandteil des vorliegenden Antrages)

• Auch für den Anschluss im UW Güstrow sind verschiedene elektrotechnische Anlagen erforder- lich, beispielsweise Kabelendverschlüsse, Leitungstrenner, Erdungsschalter, Strom- und Span- nungsmesseinrichtungen, Überspannungsableiter (von bestehender Genehmigung des Umspannwerkes umfasst, nicht Bestandteil des vorliegenden Antrages)

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 97 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

5.2 Kabelsysteme

Innerhalb des Genehmigungsabschnitts Landkabel werden auf wesentlichen Strecken DC-Landkabel verlegt. Im Bereich der Anlandung wird jedoch aus technischen Gründen das DC-Seekabel bis zur Kabelübergangsmuffe (Übergangsverbindungsmuffe) geführt. Ab diesem Übergangspunkt erfolgt die Verlegung des DC-Landkabels (mit Unterbrechung in der Kabelabschnittsstation bei Dierhagen) bis zur Konverterstation Lüssow.

Im letzten Trassenabschnitt, welcher die Konverterstation Lüssow mit dem UW Güstrow als Netzver- knüpfungspunkt verbindet, wird ein AC-Landkabelsystem verwendet. Zudem ist ein AC- Mittelspannungs-Landkabel für die Eigenbedarfsversorgung der Konverterstation Lüssow Bestandteil dieses Trassenabschnitts.

In den folgenden Kapiteln werden die unterschiedlichen Kabelsysteme beschrieben.

5.2.1 DC-Seekabelsystem

Das 300 kV-DC-Seekabelsystem besteht aus zwei Einleiterkabeln. Die Seekabel werden im Bündel verlegt. Das Kabelbündel besteht aus den beiden Hochspannungs-Seekabeln der HGÜ (+Pol und -Pol bzw. Hin- und Rückleiter) zur Energieübertragung sowie dem separaten LWL-Seekabel zur Daten- und Signalübertragung.

Aus technischen Gründen werden die Kabel im Bereich der Anlandung nach Aufspleißung des Kabel- bündels im Küstenmeer (Bereich TKM 0+625 bis 0+585) einzeln durch Kabeldüker (vgl. Anlandungs- bohrungen) an Land bis zum Kabelübergang (Kabelübergangsmuffe) weitergeführt.

Als DC-Seekabel kommen kunststoffisolierte Einleiterkabel mit einem Leiterquerschnitt von ca. 2.000 mm² Aluminium zum Einsatz. Zur allgemeinen Veranschaulichung dient der untenstehende schematische Querschnitt eines 300 kV DC-Seekabels mit 2000-mm²-Al-Leiter und VPE-Isolierung (Abbildung 13).

Der Hauptleiter (1) besteht aus mehreren Einzeldrähten (rechteckig und/oder rund), über den der Be- triebsstrom von 1.250 A möglichst homogen fließen kann. Das Hochspannungspotenzial von bis zu 315 kV wird durch die Hauptisolierung (3) aus vernetztem Polyethylen (VPE) gegenüber dem Erdpo- tenzial des Bleimantels (6) isoliert. Der Bleimantel soll elektrisch als Kabelschirm dienen (Rückstrom- pfad für den Kurzschlussstrom) sowie die Wasserdichtigkeit gewährleisten. Eine Bewehrung (8) aus Stahldrähten (rechteckig oder rund, 1-lagig) dient als mechanischer Schutz des Kabelinneren sowie der Aufnahme der erhöhten Zugkräfte. Die äußere Schutzhülle (9), bestehend aus Polypropylen-Garn getränkt mit Bitumen, dient als Korrosionsschutz.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 98 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Abbildung 13: Schematischer Querschnitt eines 300 kV-DC-Seekabels mit 2000-mm²-Al-Leiter und VPE-Isolierung (Quelle: Fricke Engineering)

Das angegebene Seekabel-Design hat bei einer einfachen Stahlbewehrung einen Gesamtaußen- durchmesser von ca. 138 mm sowie ein Gewicht von ca. 37 kg/m in Luft bzw. 23 kg/m in Wasser. Der Biegeradius des Einleiter-Polkabels beträgt bei der Installation ca. 3.900 mm, wobei die maximal zu- lässige Zugkraft pro Kabel bei < 200 kN liegt.

Die exakte Gestaltung und der exakte minimale Biegeradius der tatsächlich verwendeten DC- Seekabel hängen vom Design des jeweiligen Kabelherstellers ab. Das verwendete DC-Seekabel wird in jedem Fall dem Stand der Technik entsprechen.

Die Nenndaten der technischen Parameter des beantragten Seekabels sind in Kapitel 11.2.1 aufge- führt. Ggf. werden in jeden Pol des Kabels zur gesonderten Lage- und Temperaturüberwachung Lichtwellenleiter integriert.

5.2.2 DC-Landkabelsystem

Das 300-kV-DC-Landkabelsystem besteht aus zwei Einleiterkabeln. Die DC-Landkabel werden ein- zeln (+Pol und -Pol bzw. Hin- und Rückleiter) in Schutzrohren verlegt. Die LWL-Landkabel zur Daten- und Signalübertragung werden ebenfalls im Schutzrohr separat im Kabelgraben und parallel zu den DC-Landkabeln geführt.

Als DC-Landkabel kommen analog zu den Seekabeln kunststoffisolierte Einleiterkabel zum Einsatz. Aufgrund der wechselnden Kabelumgebung (Legetiefen der Kabel in offener und geschlossener Bau- weise, Baugrund) und den daraus resultierenden spezifischen Anforderungen auf der Landtrasse werden zwei Kabeltypen (Aluminium (Al) Leiter mit Leiterquerschnitt von ca. 2.085 mm² bzw. Kupfer (Cu) Leiter mit Leiterquerschnitt von ca. 1.700 mm²) zum Einsatz gebracht.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 99 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Zur allgemeinen Veranschaulichung dient der untenstehende schematische Querschnitt eines 300-kV- DC-Landkabels mit 2.000-mm²-Al- bzw. 1.700-mm²-Cu-Leiter und VPE-Isolierung (siehe Abbildung 14).

Der Hauptleiter (1) besteht aus mehreren Einzeldrähten (rechteckig und/oder rund), über den der Be- triebsstrom von 1.250 A möglichst homogen fließen kann. Das Hochspannungspotenzial von bis zu 315 kV wird durch die Hauptisolierung (3) aus vernetztem Polyethylen (VPE) gegenüber dem Erdpo- tenzial des Kabelschirms (6) isoliert. Der Kabelschirm dient elektrisch als Rückstrompfad für den Kurzschlussstrom. Halbleitende Quellvliese (5 / 7) sowie der Al-Schichtenmantel gewährleisten die Wasserdichtigkeit des DC-Landkabels (in Längs- und Querrichtung). Der Außenmantel aus Polyethyl- en (PE) (9) dient als äußere Schutzhülle des Kabels und soll mögliche Spannungen auf den Kabel- schirmen im Fehlerfall gegen das umgebende Erdreich isolieren.

Durchmesser ca. 113 mm Durchmesser ca. 118 mm

1 Verdichteter mehrdrahtiger Leiter (Cu / Al) 6 Drahtschirm (Cu / Al) 2 Bebänderung und extrudierte innere Leitschicht 7 Halbleitendes Quellvlies 3 VPE-Isolierung 8 Al-Schichtenmantel 4 Extrudierte äußere Leitschicht 9 PE-Außenmantel 5 Halbleitendes Quellvlies

Abbildung 14: Schematischer Querschnitt zweier 300-kV-DC-VPE-Landkabel mit 1.700-mm²- Cu- und 2.085-mm²-Al-Leiter und VPE-Isolierung (Quelle: Fricke Engineering)

Das angegebene DC-Landkabel-Design hat bei genanntem Aufbau einen Gesamtaußendurchmesser von ca. 113 mm (Cu) bzw. ca. 118 mm (Al) sowie ein Gewicht von ca. 27 kg/m (Cu) bzw. ca. 15 kg/m (Al) in Luft. Der minimale Biegeradius des Einleiter-Polkabels beträgt bei der Installation ca. 4500 mm, wobei die maximal zulässige Zugkraft pro Kabel bei < 83 kN (Al) bzw < 119 (Cu) liegt.

Die exakte Gestaltung und der exakte minimale Biegeradius der tatsächlich verwendeten DC Landka- bel hängen vom Design des jeweiligen Kabelherstellers ab. Das verwendete Landkabel wird in jedem Fall dem Stand der Technik entsprechen. Die Nenndaten der technischen Parameter der beantragten DC-Landkabel sind in Kapitel 11.2.2 aufgeführt. Ggf. werden in jeden Pol des Kabels zur gesonderten Lage- und Temperaturüberwachung Lichtwellenleiter integriert.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 100 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

5.2.3 AC-Landkabelsystem

Das 380-kV-AC-Landkabelsystem besteht aus drei Einleiterkabeln zur Energieübertragung. Die Land- kabel werden einzeln in Schutzrohren verlegt. Die LWL-Landkabel zur Daten- und Signalübertragung werden ebenfalls im Schutzrohr separat im Kabelgraben und parallel zu den AC-Landkabel geführt.

Als AC-Landkabel kommen kunststoffisolierte Einleiterkabel mit einem Leiterquerschnitt von 2.500 mm² Kupfer zum Einsatz. Zur allgemeinen Veranschaulichung dient der untenstehende sche- matische Querschnitt eines 380-kV-AC-Landkabels mit 2500-mm²-Cu-Leiter und VPE-Isolierung (sie- he Abbildung 15).

Der Hauptleiter (1) besteht aus mehreren Einzeldrähten (als Segment- bzw. Milikenleiter ausgeführt), über den der Betriebsstrom von 1.283 A möglichst homogen fließen kann. Das Hochspannungspoten- zial von bis zu 420 kV wird durch die Hauptisolierung (3) aus vernetztem Polyethylen (VPE) gegen- über dem Erdpotenzial des Kabelschirms (6) isoliert. Der Kabelschirm dient elektrisch als Rückstrompfad für den Kurzschlussstrom. Halbleitende Quellvliese (5 / 7) sowie der Al-Schichtenmantel gewährleisten die Wasserdichtigkeit des AC-Landkabels (in Längs- und Querrich- tung). Der Außenmantel aus Polyethylen (PE) (9) dient als äußere Schutzhülle des Kabels und soll mögliche Spannungen auf den Kabelschirmen im Fehlerfall gegen das umgebende Erdreich isolieren.

1 Verdichteter mehrdrahtiger Segmentleiter (Cu), auch: Milikenleiter genannt 2 Bebänderung und extrudierte innere Leitschicht 6 Drahtschirm (Cu) 3 VPE-Isolierung 7 Schwachleitendes Quellvlies 4 Extrudierte äußere Leitschicht 8 Al-Schichtenmantel 5 Schwachleitendes Quellvlies 9 PE-Außenmantel mit schwachleitender Beschichtung

Abbildung 15: Schematischer Querschnitt eines 380-kV-AC-VPE-Landkabels mit 2.500-mm²-Cu-Leiter und VPE-Isolierung (Quelle: Fricke Engineering)

Das angegebene AC-Landkabel-Design hat bei genanntem Aufbau einen Gesamtaußendurchmesser von ca. 142 mm sowie ein Gewicht von ca. 36 kg/m in Luft. Der minimale Biegeradius des Einleiter-

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 101 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

kabels beträgt bei der Installation ca. 4.500 mm, wobei die maximal zulässige Zugkraft pro Kabel bei <125 kN liegt.

Die exakte Gestaltung und der exakte minimale Biegeradius der tatsächlich verwendeten AC Landka- bel hängen vom Design des jeweiligen Kabelherstellers ab. Das verwendete Landkabel wird in jedem Fall dem Stand der Technik entsprechen. Die Nenndaten der technischen Parameter der beantragten AC-Landkabel sind in Kapitel 11.2.3 aufgeführt. Ggf. werden in jeden Pol des Kabels zur gesonderten Lage- und Temperaturüberwachung Lichtwellenleiter integriert.

5.2.4 AC-Eigenbedarfs-Landkabelsystem

Das 30-kV-AC-Landabelsystem besteht aus drei Einleiterkabeln zur Energieübertragung. Die Landka- bel werden als Bündel in Schutzrohren verlegt. Bereichsweise erfolgt die Legung im gemeinsamen Kabelgraben zusammen mit dem 380-kV-AC-Landabelsystem.

Als AC-Eigenbedarfs-Landkabel kommen kunststoffisolierte Einleiterkabel mit einem Leiterquerschnitt von 240 mm² Aluminium zum Einsatz.

Der Hauptleiter besteht aus mehreren Einzeldrähten (rechteckig und/oder rund), über den der Be- triebsstrom von ca. 33 A möglichst homogen fließen kann. Das Mittelspannungspotenzial von bis zu 36 kV wird durch die Hauptisolierung aus vernetztem Polyethylen (VPE) gegenüber dem Erdpotenzial des Kabelschirms isoliert. Der Kabelschirm dient elektrisch als Rückstrompfad für den Kurzschluss- strom. Halbleitende Quellvliese sowie der PE-Außenmantel gewährleisten die Wasserdichtigkeit des AC-Eigenbedarfs-Landkabel. Zusätzlich dient der Außenmantel als äußere Schutzhülle des Kabels und soll mögliche Spannungen auf den Kabelschirmen im Fehlerfall gegen das umgebende Erdreich isolieren.

Das angegebene AC-Landkabel-Design hat bei genanntem Aufbau einen Gesamtaußendurchmesser von ca. 45 mm sowie ein Gewicht von ca. 4 kg/m in Luft. Der minimale Biegeradius des Einleiterka- bels beträgt bei der Installation ca. 700 mm.

Die exakte Gestaltung und der exakte minimale Biegeradius der tatsächlich verwendeten AC- Eigenbedarfs-Landkabel hängen vom Design des jeweiligen Kabelherstellers ab. Das verwendete Landkabel wird in jedem Fall dem Stand der Technik entsprechen. Die Nenndaten der technischen Parameter der beantragten AC-Landlabel sind in Kapitel 11.2.4 aufgeführt.

5.3 Schutzrohre

Zum Schutz gegen äußere Einflüsse wird das Erdkabel im Wesentlichen in einem Kabelschutzrohr verlegt. Die Erstellung und der Aufbau dieser Kabelschutzrohranlage sowie die Installation der Kabel sind im Kapitel 6 beschrieben.

Als Schutzrohre werden Kunststoffschutzrohre aus Polypropylen (PP) und/oder Polyethylen (PE, HDPE) eingesetzt, welche eine anforderungskonforme Temperaturbeständigkeit aufweisen. Dabei ergibt sich der minimal erforderliche Innendurchmesser der Schutzrohre aus dem Außendurchmesser der Erdkabel zuzüglich eines Zuschlags von mindestens 50 % für den Kabeleinzug: Di min. = 1,5 * DAKabel.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 102 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Die oben aufgeführte Berechnung wird für die Dimensionierung des Kabelschutzrohres für die offene Verlegung im Graben herangezogen, so dass Schutzrohrtypen DA 250 SDR 17 in der Planung be- rücksichtigt werden. Für die geschlossene Bauweise wird ein Rohr mit höherer Wandstärke verwen- det, um den höheren Belastungen des Rohreinzugs (Zugkraft) und aufgrund der größeren Überdeckung Rechnung zu tragen. Um den Innendurchmesser im Vergleich zum Rohr der offenen Bauweise nicht zu verkleinern, ist hier ein Kabelschutzrohr mit größerem Außendurchmesser zu wäh- len, so dass für die geschlossene Bauweise ein Schutzrohr DA 280 SDR 11 gewählt wird. Beim Über- gang zwischen offener und geschlossener Bauweise werden die unterschiedlich dimensionierten Kabelschutzrohre mittels vorgefertigter Übergangsstücke miteinander verbunden.

Die Rohre sind herstellerabhängig auf der Innenseite mit einer Gleitschicht oder einer Reibung redu- zierenden Strukturoberflächen versehen. Dies führt zu einer für den Kabeleinzug relevanten Reduzie- rung der Kabelzugkräfte.

Zusätzlich zu den Kabelschutzrohren der beiden Leiterkabel werden für Begleitleitungen, u.a. für Lichtwellenleiter, Schutzrohre DA 50 mitverlegt.

5.4 Kabelabschnittsstation (KAS) siehe Antragsunterlage 7.1 – Genehmigungsvoraussetzungen für die Kabelabschnittsstation

Die Kabelabschnittsstation (KAS) ist ein oberirdisches Bauwerk, welches nahe des Kabelübergangs von See- auf Landkabel errichtet wird. Die KAS ermöglicht die notwendige Kabelüberwachung der für den Betrieb notwendigen Funktionalitäten und sichert den zuverlässigen Betrieb der Hansa Power- Bridge. Sie ist als technische Trennstelle des Kabels konzipiert und unterstützt zudem im Bedarfsfall die effiziente Fehlerortung im Kabel bzw. an den Kabelmuffen.

Als geeigneter Standort wurde eine gewerbliche Fläche in der Gemeinde Dierhagen ermittelt. Zur Standortfindung siehe die Ausführungen in Kapitel 3.2.4.

Auf dem Grundstück sind ein Primär- und ein angeschlossenes Betriebsgebäude einschließlich Be- triebsflächen geplant.

Im Primärgebäude werden die 300-kV DC-Landkabel mittels Kabelendverschlüssen über Kabelableit- gerüste aus der Erde an die Schaltgeräte geführt und angeschlossen. Jeder Pol beinhaltet Überspan- nungsableiter und zwei Trennschalter mit zwei Erdern zu jeder Seite, welche die sichtbare Trennung der Anlage ermöglichen. Zusätzlich ist einen Spannungsteiler für die Überwachung der Anlage vorge- sehen. Die Gebäudemaße resultieren aus den erforderlichen Schutzabständen zwischen den elektri- schen Komponenten und der Gebäudehülle. Das Primärgebäude wird mit Firsthöhe von etwa 13,7 m über Gelände angelegt.

Im Betriebsgebäude werden Schränke für die Nachrichtentechnik, ein Batterieraum sowie Überwa- chungseinrichtungen vorgesehen.

Eine dieselbetriebene Netzersatzanlage ermöglicht eine redundante temporäre Stromversorgung. Die Kabel-Anbindung (Zu- und Weiterleitung) an die KAS erfolgt unterirdisch sowie nahe der Gelände- oberkante. Hierfür werden auf dem Grundstück Beton-Kabelkanäle mit Abdeckungen hergestellt, wel- che weitgehend im Bereich befestigter Flächen befahrbar ausgebildet werden.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 103 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Erläuterungen zum Bau der Anlage sind im Kapitel 6.6 aufgeführt.

Die ausführlichen Erläuterungen sind in Antragsunterlage 7.1 zu finden.

5.5 Lichtwellenleiter (LWL)-Kabel

Für die Anwendungsbereiche der Sekundärtechnik, d.h. für die Schutztechnik, die Leittechnik sowie die Nachrichtentechnik müssen Messwerte, Signale, Schaltbefehle und Informationen zwischen den beiden Konverterstationen in Güstrow und Hurva übertragen werden. Dazu werden Lichtwellenleiter (LWL)-Kabel benötigt, die jeweils mehrere LWL-Fasern unterschiedlicher physikalisch-optischer Ei- genschaften in einem oder mehreren Röhrchen bündeln.

5.5.1 LWL-Seekabel

Im Folgenden wird beispielhaft der grundsätzliche Aufbau eines LWL-Seekabels beschrieben (siehe Abbildung 16).

Das LWL-Seekabel soll bis zu 96 optische Fasern (1) innerhalb eines Metallrohres (2) aus Edelstahl führen. Umgeben wird das Metallrohr durch eine PE Umhüllung (4) als Kabelmantel. Analog zu den DC-Seekabeln dient eine Stahlbewehrung (5) (1-lagig) dem mechanischen Schutz des LWL- Seekabels. Als Korrosionsschutz wird ein PE- oder PP- Mantel (6) verwendet.

Alternativ können aus Redundanzgründen auch zwei LWL-Seekabel eingesetzt werden.

Abbildung 16: Schematischer Querschnitt eines LWL-Seekabels (Quelle: Fricke Engineering)

LWL-Seekabel führen keine Ströme oder Spannungen. Je nach Ausführung hat ein LWL-Seekabel einen Gesamtaußendurchmesser von ca. 30 mm sowie ein Gewicht von ca. 1,5 kg/m in Luft bzw. 1,0 kg/m in Wasser. Der Biegeradius liegt während der Installation bei ca. 1500 mm. Die maximal zulässi- ge Zugkraft liegt bei ca. 100 kN.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 104 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Die exakte Gestaltung und der exakte minimale Biegeradius der tatsächlich verwendeten LWL- Seekabel hängen vom Design des jeweiligen Kabelherstellers ab. Die verwendeten LWL-Seekabel werden in jedem Fall dem Stand der Technik entsprechen.

5.5.2 LWL-Landkabel

Im Folgenden wird beispielhaft der grundsätzliche Aufbau eines LWL-Landkabels beschrieben (siehe Abbildung 17).

Es sollen bis zu 96 optische Fasern auf maximal zwei LWL-Landkabel mit jeweils 48 optischen Fasern (1) aufgeteilt werden. Die LWL-Fasern werden in fünf oder sechs Hohlröhrchen (3) segmentiert. Ein Füllmaterial (2) soll die Wasserdichtigkeit innerhalb der Hohlröhrchen sicherstellen. Umgeben werden die Hohlröhrchen durch eine PE-Umhüllung (6) als Kabelmantel. Zwischen beiden Elementen befindet sich ein Quellvlies (5) für die Wasserdichtigkeit. Ein glasfaserverstärkter Stützkern (4) bildet das Zent- rum des LWL-Landkabels und dient dem mechanischen Schutz der LWL-Fasern.

1 Lichtwellenleiter (48 optische Fasern) 5 Längswassersperre (Quellvlies) 2 Wasserblockierendes Füllmaterial (z. B. Vaseline/Gel) 6 Umhüllung (z. B. PE/HDPE) 3 Hohlröhrchen (z. B. Polybutylenterephthalat) 4 Stützkern (z. B. glasfaserverstärkter Kunststoff)

Abbildung 17 Schematischer Querschnitt eines LWL-Landkabels (Quelle: Fricke Engineering)

LWL-Landkabel führen keine Ströme oder Spannungen. Je nach Ausführung haben sie einen Ge- samtaußendurchmesser von ca. 15 mm sowie ein Gewicht von ca. 0,2 kg/m in Luft. Der minimale Biegeradius des LWL-Landkabels liegt während der Installation bei ca. 340 mm.

Die exakte Gestaltung und der exakte minimale Biegeradius der tatsächlich verwendeten LWL- Landkabel hängen vom Design des jeweiligen Kabelherstellers ab. Die verwendeten LWL-Landkabel werden in jedem Fall dem Stand der Technik entsprechen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 105 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

5.6 Erdung der Kabelanlage

Nach derzeitigem Planungsstand werden erdverlegte Muffen zur Verbindung der DC-Landkabel in einem Abstand von etwa 1,0 km bis zu 1,6 km installiert. Dabei werden sowohl die Kabeladern als auch die metallischen Kabelschirmelemente niederohmig miteinander verbunden. Die Isolation der spannungsführenden Teile erfolgt i. d. R. durch vorgefertigte Muffenkörper, die letztlich die Muffe komplettieren. Die Kabelschirme und die Muffe selbst werden dabei nicht geerdet.

Jeweils nach ca. 5 bis 6 km wird die Muffe zusätzlich ein Erdungssystem besitzen. Hierbei wird am Ort der geerdeten Muffenverbindung auch ein Kabelschutzschrank errichtet, der turnusmäßige elektrische Messungen zulässt. An dieser Stelle werden die Kabelschirme der DC-Landkabel im Kabelschutz- schrank beidseitig geerdet.

Optional können Begleiterder (bzw. Erdungskabel) parallel zur Landkabeltrasse mitgeführt werden, um betriebsbedingte Auswirkungen der Kabelanlage, wie die des magnetischen Feldes, zu verringern. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich (siehe Antragsunterlage 8.1). In bebauten Gebieten und bei Näherungen zu Produkten- bzw. Ferngasleitungen sollte der Begleiterder vom Erdreich isoliert werden (Verwendung eines isolierten 1-kV-Niederspannungskabels), während in unbebauten Gebieten der Begleiterder als blankes Erdseil verlegt sein kann. Somit fungiert dieser auch als Blitzschutz für die Kabelanlage.

Die Begleiterder werden ebenfalls, wie die Kabelschirme, an den geerdeten Muffen-Standorten geer- det. Außerdem ist der Begleiterder an der Konverterstation und an der KAS mit der jeweiligen Er- dungsanlage verbunden.

Mit der vorliegenden Planung wurden für den Begleiterder sowohl blanke 400-mm²-Kupferseile bzw. Kunststoff-isolierte 1-kV-Niederspannungskabel vom Typ NAYY 3x240 mm² vorgesehen. Die genaue Ausstattung wird vom Kabelhersteller festgelegt.

5.7 Muffen

Eine Kabelmuffe ist die physische Verbindung zwischen zwei Kabelteillängen, die die eigentliche elektrische Verbindungsstelle umschließt. Aus elektrotechnischer Sicht spielt sie eine besondere Rolle als Isolations- und Schutzelement, um eine stabile elektrische Verbindung der beiden Kabelenden zu gewährleisten. Es bestehen zudem hohe Anforderungen an die allgemeine Wasserdichtigkeit bzw. an die spezielle Druckwasserdichtigkeit. Letztere ist vor allem durch die finale Wassertiefe (Grundwas- serstand) und die Einsatzbedingungen bestimmt. Im Allgemeinen muss eine Kabelmuffe mindestens die gleichen isolierenden Eigenschaften aufweisen, wie das unveränderte Kabel. Die Muffen haben stets einen größeren Durchmesser als das Kabel selbst, da der prinzipielle technologische Schichten- aufbau des Kabels innerhalb der Muffe durch adäquate Elemente reproduziert werden muss.

Im Folgenden sind verschiedene Muffenarten beschrieben, welche innerhalb des Genehmigungsab- schnitts Landkabel zur Anwendung kommen. Hierbei handelt es sich zunächst um die Kabelüber- gangsmuffe zwischen See- und Landkabel (im Weiteren auch als Übergangsverbindungsmuffe bezeichnet). Weiter gehören Verbindungsmuffen (im Weiteren auch als Landkabelmuffen bezeichnet) in jeweiliger DC- und AC-Ausführung sowie Verbindungsmuffen der LWL-Kabel (LWL Kabelmuffen) zum Bestandteil der Kabelanlage.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 106 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Allgemein wird zwischen geerdeten und ungeerdeten Landkabelmuffen unterschieden. Um den siche- ren Betrieb der Kabelanlage zu gewährleisten, werden im Trassenverlauf einige Landkabelmuffen geerdet ausgeführt. Die Standorte geerdeter Landkabelmuffen sind weitestgehend mit einem Abstand von etwa 5 bis 6 km zueinander geplant. An jedem dieser Standorte wird ein Kabelschutzschrank (Länge/Breite/Höhe = etwa 0,7/0,8/1,0 m) auf einem Betonfundament (Länge/Breite = etwa 2,3/2,3 m) errichtet. Diese werden in einer maximalen Entfernung von bis zu etwa 10 m von der Kabeltrasse positioniert und sind für Wartungszwecke zugänglich. Die Einrichtung wird durch Pflasterung (Flä- chenbedarf etwa 3,3*3,3 m) und durch einen Anfahrschutz von bis zu vier Pollern geschützt.

Abbildung 18: Beispiel für einen Kabelschutzschrank mit Schutzpollern (Quelle: 50Hertz)

Die Standorte der geerdeten Muffen und deren oberirdischen Einrichtungen wurden möglichst nahe an Straßen bzw. Wegen geplant, so dass diese gut erreichbar sind. An wenigen Standorten ist dies durch die räumlichen Möglichkeiten und technische Einschränkungen der maximalen Kabellängen nicht möglich.

Die Verbindungsmuffen des Seekabels (Seekabelmuffen) sind nach gegenwärtiger Planung aus- schließlich innerhalb der Genehmigungsabschnitte des Seekabels (Teilabschnitt Küstenmeer und Teilabschnitt AWZ) erforderlich und somit nicht Bestandteil des vorliegenden Genehmigungsantrags.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 107 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

5.7.1 Kabelübergangsmuffe

Im Bereich der sogenannten Übergangsverbindungsmuffe (TKM 0+000, im Weiteren auch UEVM bezeichnet) erfolgt der Übergang von den DC-Seekabeln auf die DC-Landkabel. Dabei werden die zwei Einleiter-Polkabel des hier endenden Seekabels mit zwei Einleiter-Polkabeln des Landkabels elektrisch miteinander verbunden. Dazu wird die Armierung des Seekabels entfernt und örtlich fixiert. Die kraftschlüssige Widerlagerverbindung zur Aufnahme von Zugkräften aus dem Bereich des Anlan- dungsdükers wird als Beach Clamp bezeichnet. An dieser Stelle erfolgt neben Zugentlastung übli- cherweise auch die landseitige Erdung der Armierung des Seekabels.

Die UEVM 0+000 ist etwa 100 m entfernt vom landseitigen Eintrittspunkt der Anlandungsdüker (Ein- trittspunkt der Anlandungsbohrung). Analog erfolgt am selben Standort die Übergabe des LWL-See- auf das LWL-Landkabel, inklusive Zugentlastung und Erdung der Armierung des LWL-Seekabels. Die UEVM soll ungeerdet ausgeführt werden. Demnach werden die Kabelschirme der Einleiter-Polkabel des endenden Seekabels mit den jeweiligen Kabelschirmen der beginnenden Landkabel elektrisch leitend in der UEVM verbunden. Die erste landseitige Erdung der Kabelschirme erfolgt in der Kabel- abschnittsstation, welche auch eine vollständige elektrische Trennung der Landkabeltrasse von der Seekabeltrasse ermöglicht.

Analog erfolgt die Verbindung der LWL-Fasern des endenden LWL-Seekabels mit den beginnenden LWL-Landkabel. Die Ablage der LWL-Kabelmuffe erfolgt innerhalb der Muffengrube der UEVM. Die Verarbeitung der LWL-Kabel zwischen Seekabel- und Landkabeltrasse erfolgt demnach ebenfalls in der Kabelabschnittsstation.

5.7.2 DC-Landkabelmuffen

Die DC-Landkabelmuffen müssen die gleiche Funktion wie die UEVM erfüllen und sind entsprechend analog ausgeführt. Wenn die zu verbindenden Kabelabschnitte einen identischen Kabeltypen besit- zen, dann sind diese Kabelmuffen etwas geringer in den Abmessungen und im Gewicht im Vergleich zur UEVM. Jedoch ist es auch entlang der DC-Landkabeltrasse möglich, Kabelabschnitte unterschied- licher Kabeltypen (im Querschnitt des Leiters sowie dessen Materials) elektrisch zu verbinden. So sollen Kabelmuffen eingesetzt werden, die einen 1.700-mm²-Kupfer-Leiter mit einem 2.085-mm²- Aluminium-Leiter verbinden können. Eine derartige Kabelmuffe hat eine Länge von etwa 2,7 m und ein Gewicht von ca. 700 kg (konservative Annahme). Der Aufbau und die Abmessungen einer geerde- ten und einer ungeerdeten Landkabelmuffe an sich unterscheiden sich nicht.

Abbildung 19 Schematischer Längsschnitt einer Landkabelmuffe für das Einleiter-Polkabel (Quelle DNVGL)

Obwohl das Kabellegeunternehmen noch nicht feststeht, sind die voraussichtlichen Längen der Teil- abschnitte, die Legetechnik und die Anzahl und Lokation der tatsächlich notwendigen Landmuffen in

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 108 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

der Planung der Feintrasse bereits eingeflossen. Grundsätzlich strebt 50Hertz dabei die Minimierung der Anzahl der Verbindungsmuffen an.

Im Zusammenhang mit möglichen Havarien während der Verlegung bzw. auf Grund von Reparaturar- beiten während der Verlegung oder zu einem späteren Zeitpunkt während des Betriebes können wei- tere ungeplante Landkabelmuffen erforderlich werden. Deren prinzipieller Aufbau entspricht dann dem jeweiligen Stand der Technik, wobei die Einzelkomponenten den oben beschriebenen Aufgaben ge- recht werden müssen.

5.7.3 AC-Landkabelmuffen

Im Bereich der AC-Landkabeltrasse ist eine Muffenverbindung als geerdete Kabelmuffe vorgesehen, da die Gesamtstrecke nicht durch einen einzigen Kabelabschnitt ausführbar bzw. lieferbar ist. Der Aufbau der AC-Kabelmuffen ist technologisch identisch mit dem Aufbau der DC-Kabelmuffen, so dass auf Kapitel 5.7.2 verwiesen wird.

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6 Bau und Kabellegung 6.1 Allgemeines und Bauverfahren

Dieses Kapitel dient zunächst der allgemeinen Beschreibung der im Zusammenhang mit dem Bau der Landkabelanlage möglichen Bauverfahren und Technologien. Weiterhin werden wichtige Eingangs- größen, Rahmenbedingungen und Grundsätze erläutert. Der Bau der Landkabelanlage lässt sich in Projekt- und Bauphasen und weiter in Bauverfahren und Abschnitte gliedern, welche in den folgenden Kapiteln näher erläutert werden.

Neben den verfahrenstechnischen Erläuterungen werden aufgrund ihrer Bedeutung die Belange des Bodenschutzes sowie das geplante Bodenmanagement und der Bodenaustausch dargestellt. Das Projekt wird dabei grundsätzlich in folgende Projekt- bzw. Bauphasen untergliedert:

• Bauphase I

- Bauvorbereitende Arbeiten und Ausführungsplanung

- Tiefbau Schutzrohranlage für Landkabel (inkl. Anlandung, Montageplatz)

- Errichtung KAS

• Bauphase II

- Bauvorbereitende Arbeiten und Ausführungsplanung

- Kabelinstallation (Landkabel, Seekabel im Bereich der Anlandung, Muffen)

- Fertigstellung der Netzverbindung und Inbetriebnahme

Zu den bauvorbereitenden Arbeiten zählen zunächst Bestandsaufnahmen, Beweissicherungen und Vermessungstätigkeiten. Ebenso sind vorbereitende Umweltschutzmaßnahmen, vereinzelte Baum- und Gehölzfällungen, Beräumung von Arbeitsbereichen, die Errichtung von Baustellenzufahrten sowie das Anlegen von Baustelleneinrichtungen und Lagerplätzen durchzuführen. Zudem sind ggfls. archäo- logische und denkmalschutzbehördliche Maßnahmen dem Bau vorgreifend umzusetzen.

Sodann werden in Bauphase I die Schutzrohranlage und die KAS errichtet. Im Anschluss an die Bau- phase I werden die zeitweise in Anspruch genommenen Flächen entsprechend der jeweiligen Anfor- derungen in vergleichbaren Ursprungszustand gebracht und ggfls. rekultiviert. In Einzelfällen ist es nicht auszuschließen, dass Zufahrten und Muffenstandorte zunächst auch für die folgenden Kabelin- stallationen erhalten bleiben.

In der weiteren Bauphase II, welche voraussichtlich erst nach vollständiger Fertigstellung der Schutz- rohranlage beginnt, werden nach der notwendigen Bauvorbereitung die Landkabel von den Muffen- standorten aus in die Schutzrohranlage eingezogen und die Muffenverbindungen hergestellt. Die genutzten Flächen werden anschließend wiederhergestellt.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 110 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Die Seekabellegung im Genehmigungsabschnitt Landkabel (Anlandung bis Kabelübergangsmuffe) wird im Zuge des Ausführungszeitraums der Legearbeiten im Küstenmeer des Genehmigungsab- schnitts Seekabel durchgeführt.

6.1.1 Bauverfahren der Bauphase I - Schutzrohranlage

Die Trasse verläuft weitestgehend in landwirtschaftlichen Flächen, so dass die Legung der Schutzroh- re zum Großteil durch Regelbauweisen in offener Bauweise (siehe Kapitel 6.3), d. h. im offenen Ka- belgraben, erfolgen kann. Die Verbindung der Kabelschutzrohre zwischen den einzelnen Bohrabschnitten und das Ablegen der Rohrenden im Bereich der Muffenstandorte erfolgen in offener Bauweise. Es ist geplant, die Schutzrohranlage durchgängig auch im Bereich der Muffenstandorte zu verlegen. Zum späteren Zeitpunkt der Kabellegung (vgl. Kapitel 6.9.2) werden die Schutzrohre inner- halb anzulegender Muffengruben freigelegt und der Bereich der Muffe herausgetrennt.

Kreuzungen und Querungen vorhandener Lebens- und Schutzraumtypen, Gewässer und Infrastruk- tureinrichtungen werden in geschlossener Bauweise (HDD-Verfahren, siehe Kapitel 6.4) hergestellt. Entsprechend werden Regelbauweisen der geschlossenen Bauweise beschrieben. Insbesondere in küstennahen Bereichen mit hohem Grundwasserstand kommt die geschlossene Bauweise zur An- wendung. Ergänzend zu den Regelplanungen werden Besonderheiten der Querungen von Bahnanla- gen, Bundesstraßen und Bundesautobahnen gesondert aufgeführt (siehe Kapitel 6.4.3).

Neben den vorgenannten Regelanwendungen der geschlossenen Bauweise erfolgt die Legung der Schutzrohranlage im Anlandungsbereich ebenso im HDD-Verfahren. Auf Grund der besonderen technischen Anforderungen werden die entsprechenden Baumaßnahmen im Weiteren detailliert dar- gestellt (siehe Kapitel 6.5).

Nach Fertigstellung der Schutzrohranlage erfolgen der Rückbau der Arbeits- und Baustelleneinrich- tungsflächen und der Rückbau der Baustraßen und Zuwegungen.

Zudem ist es möglich, dass die Trasse in verschiedene Bauabschnitte unterteilt wird bzw. ein ab- schnittsweises Arbeiten zeitlich getrennt voneinander erfolgt. So können beispielsweise zunächst HDD-Bohrungen durchgeführt werden, bevor die weitere Schutzrohranlage in einer offenen Bauweise angeschlossen wird.

6.1.2 Bauverfahren der Bauphase II - Kabelinstallation

Nach Herstellung der Schutzrohranlage wird die elektrische Anlage errichtet. Hierzu werden die Kabel, ausgehend von den Muffengruben an den jeweiligen Muffenstandorten, in die Kabelschutzrohre ein- gezogen und anschließend durch Muffen miteinander verbunden. Zudem werden die für einen siche- ren Betrieb erforderlichen Nebenanlagen (bspw. Messeinrichtungen mit Kabelschutzschränken, Trassenbeschilderung) errichtet.

Die Kabelinstallation des Seekabels erfolgt im Zuge der Seekabellegung. Wasserseitig werden die Seekabel über ein Kabellegeschiff bzw. eine Flachwassebarge eingebracht und mit Unterstützung einer landseitig positionierten Seilwinde in die Schutzrohranlage der Anlandung eingezogen. Die See- kabelinstallation sowie deren bauvorbereitenden Tätigkeiten sind detailliert in Kapitel 6.5 und 6.9.1 beschrieben.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 111 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Nach Errichtung der Kabelanlage werden die Arbeits- und Baustelleneinrichtungsflächen sowie tem- porären Zuwegungen zurückgebaut.

Für die regelmäßige Instandhaltung und Wartung der elektrischen Anlage werden oberirdische Kabel- schutzschränke zugänglich gehalten und mit Schutzpollern kenntlich gemacht und geschützt.

6.1.3 Bauverfahren im Trassenverlauf siehe Antragsunterlage 3.1 – Lagepläne siehe Antragsunterlage 4.1 – Bauwerksverzeichnis

Die Lagepläne im Maßstab 1:2000 sowie das Bauwerksverzeichnis bilden die Streckenabschnitte der verschiedenen Bauverfahren im gesamten Trassenverlauf konkret ab.

Von den insgesamt etwa 69 Trassenkilometern sind ca. 20 km (dies entspricht etwa 30 % der Trasse) zur Ausführung in geschlossener Bauweise geplant. Hierfür sind 75 einzelne Bohrabschnitte (inkl. der Anlandungsbohrung) vorgesehen.

Die ersten 10 km der Trasse des Landkabels werden weitestgehend in geschlossener Bauweise reali- siert (etwa 9 km Gesamtbohrstrecke, 25 Bohrabschnitte). Aufgrund des oberflächennahen Grundwas- serstandes im küstennahen Bereich sind Grundwasserabsenkungen für das Arbeiten bei Gräben und Baugruben erforderlich. Die Absenkmaßnahmen sind durch die Wahl der Bauverfahren auf die kurzen Abschnitte zwischen den einzelnen Bohrstrecken bei Herstellung der Schutzrohranlage und den Muf- fengruben bei der Kabelinstallation beschränkt.

Die Bohrabschnitte im weiteren Verlauf der Trasse sind bedingt durch erforderliche Querungen vor- handener Lebens- und Schutzraumtypen (wie Waldflächen, Naturschutz- und Moorgebiete) sowie durch Kreuzungen von Gewässern und Straßen, Gleisanlagen und Fremdleitungen.

6.1.4 Belange des Bodenschutzes siehe Antragsunterlage 6.8 – Fachbeitrag Bodenschutz

Infolge der Baumaßnahme sind Bodeneingriffe unvermeidbar. Die Landtrasse der Hansa PowerBridge verläuft weitestgehend in landwirtschaftlichen Flächen. Aus diesem Grund ist die Berücksichtigung der Belange des Bodenschutzes und der Umgang mit Böden bereits ein zentraler Planungsbestandteil um Bodenfunktionen zu sichern oder mit Abschluss der Bautätigkeiten wiederherzustellen.

Hierzu zählt bereits die Bestandsaufnahme der Böden, welche zunächst im Rahmen der erfolgten Baugrunduntersuchungen (vgl. Kap. 4.2.3) vorgenommen wurde, und deren bodenkundliche Erfas- sung. Im Zuge der Bauausführung sind weitere begleitende bodenkundliche Betrachtungen vorgese- hen, welche im Rahmen der bodenkundlichen Baubegleitung erfolgen.

Im Zuge der Genehmigungsplanung ist ein entsprechender Fachbeitrag zum Bodenschutz erarbeitet worden, welcher erste Handlungsvorgaben liefert und die folgenden Betrachtungen beinhaltet:

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 112 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

- Auswertung relevanter Informationen zur Baumaßnahme und zu den vom Bau betroffenen Böden (Bodenbestand) - Erörterung von Bodenempfindlichkeiten im Trassenverlauf - Empfehlungen zum baubegleitenden und nachgeordneten Bodenschutz

Auf Grundlage der bestehenden Daten und Berichte wurden die Beanspruchung des Schutzguts Bo- den hinsichtlich des vorsorgenden Bodenschutzes aufgezeigt (gemäß § 1 BBodSchG), sowie Maß- nahmen zur Vermeidung und Minimierung von Schäden während der Bautätigkeiten dargestellt (baubegleitender Bodenschutz). Darüber hinaus wird ein Überblick über die Möglichkeiten des nach- sorgenden Bodenschutzes sowie allgemeine Empfehlungen erteilt.

Bodenbestand

Im Rahmen der bodenkundlichen Erfassung werden die Böden, basierend auf den Aufschlussdaten der geführten Baugrunduntersuchung sowie u.a. unter Auswertung der raumbezogenen Datengrund- lagen der Geoportale von Mecklenburg-Vorpommern umfassend bewertet.

So lässt sich der Boden entlang der Kabeltrasse hinsichtlich bodenkundlicher Bodencharakteristik beschreiben, um so eine Grundlage für die Bewertung der Befahrbarkeit, Bearbeitbarkeit, Verdich- tungsgefährdung während der Bauaktivitäten sowie der Umsetzung der Baumaßnahmen im Allgemei- nen zu bilden. Des Weiteren kann die bodenkundliche Erfassung für zukünftige Auswertungen im Rahmen des Bodenschutzes, zum Beispiel durch eine bodenkundliche Baubegleitung, herangezogen werden.

Zusammenfassend hat sich bei der Auswertung der kartierten Daten gezeigt, dass in Abschnitt 1, von Stationierung TKM 0+000 bis ca. TKM 10+000, reine Sande im Oberboden (bis 2 m u. GOK) dominie- ren. Nur knapp ein Viertel der begutachteten Proben hat erkennbare Feinanteilbeimengungen, die zur Klassifizierung schluffiger Sand (Su) oder lehmiger Sand führen. Ab etwa Stationierung km 10,0 do- minieren im Oberboden schluffige Sande, wobei Richtung Süden der Feinanteil (Schluff und Ton) aufgrund anstehender Geschiebelehme zunimmt. Im Abschnitt 4 treten vermehrt schluffig bis tonige Beckensedimente auf.

Verminderung und Vermeidung / Maßnahmen

Der Schutz des Bodens ist neben anderen Belangen bereits im Zuge der Trassenfindung und Tras- senplanung vorsorglich zu berücksichtigen. Zu diesem Zeitpunkt ist die genaue Trassenführung mög- licherweise noch veränderbar und Bereiche, die aus Sicht des Bodenschutzes als empfindlich einzustufen sind, können bei der Festlegung der Trasse berücksichtigt werden.

Sowohl Böden mit einer besonderen Wahrnehmung von Bodenfunktionen als auch empfindliche Bö- den wie Moore, Grundwasserböden und Böden aus feinkörnigen Substraten mit einer hohen Verform- barkeit und Verdichtungsgefährdung sollten aus bodenschutzfachlicher Sicht hier berücksichtigt werden.

Die Betrachtung von Trassierungsgrundsätzen soll eine frühzeitige Berücksichtigung von umweltrele- vanten Empfindlichkeiten (wie u.a. den Bodenschutz) und von wirtschaftlichen Belangen (z.B. geradli-

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niger Trassenverlauf) ermöglichen. Der Schutz des Bodens ist neben anderen Belangen bereits im Zuge der Trassierung zu berücksichtigen.

Aus diesen Gründen wurden insbesondere folgende Informationen zum Bodenaufbau und zur Boden- beschaffenheit im Rahmen der Trassierung berücksichtigt:

- Bodenfunktionsbewertung - Böden und Bodengesellschaften - Altlastenverdachtsflächen - Empfindlichkeit gegenüber Wasser- und Winderosion - Archivfunktion/Bodendenkmale

Ziel der Trassierung hinsichtlich des Bodenschutzes ist es, primär Konflikte mit dem Bodenschutz zu vermeiden. Nur dort wo sie unvermeidbar werden, werden die Konflikte möglichst minimiert.

6.1.5 Bodenmanagement und Bodenaustausch

Siehe Antragsunterlage 6.8 – Fachbeitrag Bodenschutz

Vor Beginn der Bauausführung wird ein Bodenmanagementkonzept erstellt, welches auf Grundlage der Erkenntnisse über den Baugrund und deren Auswertung die konkreten Anforderungen und Aus- führungskonzepte im Rahmen des Umgangs und der Verwendung bzw. Verwertung von Boden bein- haltet.

Das Konzept wird im Zuge der Bauausführung bei Bedarf entsprechend neu gewonnener Erkenntnis- se und in Abstimmung mit der bodenkundlichen Baubegleitung fortgeschrieben.

Grundlegend wird im Rahmen des Bodenmanagements beachtet, dass Bodenaushub weitestgehend und trassennah wiederverwendet (Rückverfüllung) bzw. verwertet wird. Sollten belastete Böden vor- gefunden werden, sind diese fachgerecht zu entsorgen.

Für die Bodenverwertung wird die Unbedenklichkeit des Bodens überprüft. Die notwendigen Untersu- chungen werden gemäß LAGA M20 in Anlehnung an LAGA PN 98 durchgeführt und mit den zustän- digen Behörden abgestimmt. Die Bautätigkeiten werden durch die bodenkundliche Baubegleitung überwacht und dokumentiert.

Zusammengefasst enthält das Bodenmanagementkonzept folgende Sachverhalte und Empfehlungen:

- Empfehlungen zum Bodenabtrag - Empfehlungen zum Umgang mit schadstoffbelasteten Böden - Empfehlungen zur Zwischenlagerung - Empfehlungen zur Wiederverfüllung - Empfehlungen zur Befahrbarkeit - Umgang mit empfindlichen Böden

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 114 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

- Umgang mit ortsfremdem Material - Wiederverwendung des Bodens als Bettungsmaterial - Untersuchung des Aushubmaterials nach LAGA

Neben den wesentlichen Themen des Bodenschutzes ist für erdverlegte Höchstspannungsleitungen beim Umgang mit Boden auch die besondere Bedeutung bezüglich der Wiederverwendung des Bo- dens als Bettungsmaterial zu verzeichnen.

Zudem sind neben den mechanischen Anforderungen (ausreichende Tragfähigkeit, Eignung durch Steinfreiheit und rundförmige, nicht scharfkantige Kornform) auch die thermischen Anforderungen an das Verfüllmaterial im Bettungsbereich bzw. der näheren Kabelumgebung zwingend einzuhalten.

Aufgrund der bei der Stromübertragung entstehenden Verlustwärme, welche in den Boden übertragen und dort weitergeleitet wird, ist entsprechendes Material zu verwenden, welches eine optimale Wär- meleitfähigkeit und damit Fähigkeit zum beschleunigten Abführen der Wärme aufweist, um einer übermäßigen Erwärmung des Kabels entgegenzuwirken.

Nicht zur Rückverfüllung geeignet sind daher schlecht wärmeleitfähige oder nicht verdichtbare Böden (beispielsweise Moorböden) oder Böden, die aufgrund ihrer Einstufung nach LAGA nicht eingebaut werden dürfen.

Als Maßnahme zur Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit ist, soweit möglich, die Aufarbeitung des anste- henden Bodens durch Beifügen weiterer Kornfraktionen geplant. Sofern anstehende Böden nicht ent- sprechend aufgearbeitet werden können, ist der Austausch durch geeignetes Bettungsmaterial vorgesehen. Grundsätzlich wird dabei jedoch angestrebt, das natürlich anstehende Material als Bet- tungsmaterial zu nutzen.

Von den insgesamt etwa 69 Trassenkilometern können nach aktuellem Kenntnisstand auf dem über- wiegenden Teil von ca. 54 Kilometern der Trasse die anstehenden Böden wiederverwendet werden, wobei über Bereiche von weniger als einem Drittel das Ausgangsbodenmaterial aufbereitet werden kann.

Auf einer Länge von etwa 5 Kilometern werden Böden angetroffen, welche grundsätzlich nicht zur Anwendung in der Bettungszone geeignet sind (Torfböden sowie andere nicht geeignete Bodenzu- sammensetzungen). In diesen Bereichen wird ein Bodenaustausch vorgenommen.

Im Rahmen der Ausführungsplanung wird die Bettungszone anforderungskonform und detailliert ge- plant.

6.1.6 Querung von Leitungen

Vor Baubeginn werden die betroffenen Fremdleitungsbetreiber und TÖB durch das von der Vorhaben- trägerin beauftragten ausführenden Unternehmen hinsichtlich der Lage von Fremdleitungen und zu beachtender Auflagen bei Leitungskreuzungen erneut angefragt. Die genaue örtliche Lage wird vor Bauausführung durch fachgerechte Erkundungsmaßnahmen, wie Ortung, Suchschlitze o.ä. ermittelt und vor Ort gekennzeichnet. Die Sicherheitsaufsicht der Fremdleitungsbetreiber wird in die Erkun- dungsmaßnahmen mit einbezogen. Es werden die aktuell gültigen Anforderungen und Auflagen des

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jeweiligen Betreibers beachtet sowie erforderliche Zustimmungen und Einweisungen eingeholt, Schutzabstände werden eingehalten und eventuell erforderliche Schutzmaßnahmen werden umge- setzt.

Die Maßnahmen werden rechtzeitig mit den zuständigen Betriebsstellen abgestimmt. Dies gilt insbe- sondere bei Aushubarbeiten, die ein Freilegen der Fremdleitung einschließen, aber auch bei anderen Tätigkeiten, wie Bohr- bzw. Spülarbeiten im Zuge von HDD-Arbeiten, Baugrunderkundungen und Wasserhaltungsmaßnahmen, für Spund- und Rammmaßnahmen sowie für Sicherungsmaßnahmen beim Überfahren der Fremdleitungen mit Baufahrzeugen. Ebenso werden entsprechende Maßnah- men im Bereich von Freileitungen ermittelt und bei den Ausführungsarbeiten beachtet und umgesetzt.

6.2 Bauvorbereitende Arbeiten

6.2.1 Allgemeines zu bauvorbereitenden Arbeiten

Zu den Vorbereitungsarbeiten zählen neben der Ausführungsplanung auch Tätigkeiten wie die Be- standsaufnahme und Beweissicherungen sowie Vermessungsleistungen. Die Beweissicherung (u. a. fototechnische Aufnahme) erfolgt zur Dokumentation von Bestandszuständen u. a. von Bauwerken und Gräben im Baufeldbereich, einschließlich der Arbeitsstreifen, Zuwegungen und BE-Flächen. Ebenso werden vorbereitende Umweltschutzmaßnahmen, Baum- und Gehölzfällungen, die Beräu- mung von Arbeitsbereichen, die Errichtung von Baustellenzufahrten sowie das Anlegen von Baustel- leneinrichtungen und Lagerplätzen durchgeführt. Auf dem Baufeld der KAS befindliche Anlagen werden abgerissen. Bereits bei der Bauvorbereitung werden die Umweltauswirkungen so gering wie möglich gehalten z. B. durch Planung der Ausführungsarbeiten unter Berücksichtigung der Minimie- rung des Platzbedarfs und der zeitlichen Inanspruchnahme von Flächen sowie den Einsatz von Bau- maschinen mit geringen Lärmemissionswerten.

Ein weiterer Teil bauvorbereitender Arbeiten kann bei Bedarf die Absicherung der Arbeits- und Fahr- flächen sein. Soweit erforderlich, werden Bauzäune, Beschilderung, Baum- bzw. Biotopschutz, Ge- wässerschutz oder Nachbarschaftsschutz eingerichtet.

Weiter werden im Vorfeld der Tiefbauarbeiten Erkundungen zu vorhandenen Leitungen eingeholt und mit den Betreibern entsprechende Maßnahmen für die Bauausführung (bspw. das Durchführen von Suchschachtungen) abgestimmt (siehe Kapitel 6.1.6). Im Vorfeld der Tiefbauarbeiten ist vereinzelt eine archäologische Prospektion der Arbeitsflächen erforderlich. Die Maßnahmen erfolgen in Abstim- mung mit dem LaKD M-V (siehe Kapitel 4.3.14, 6.2.3). Tiefbauarbeiten erfolgen erst nach Klärung der Kampfmittelbelastung. Weitere Erläuterungen zu diesem Thema sind in Kapitel 6.2.7 aufgeführt. Er- forderliche verkehrsrechtliche Anordnungen werden eingeholt.

Bestimmte bauvorbereitende Arbeiten entsprechend obiger Beschreibung werden vor Ausführungs- beginn der Bauphase II nach Erfordernis und den jeweiligen Aktivitäten entsprechend umgesetzt.

6.2.2 Vorbereitende Umweltschutzmaßnahmen

Die aus dem Landschaftspflegerischen Begleitplan abgeleiteten Maßnahmen zum Schutz von Natur und Landschaft vor Baubeginn werden entsprechend vorbereitet und eingerichtet.

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Hierzu zählen u.a. Maßnahmen zum Schutz von Gehölzen und die Umsetzung von Artenschutzmaß- nahmen wie z.B die Errichtung von Amphibien- und Reptilienschutzeinrichtungen oder bei Bedarf Um- siedlung von Fledermäusen.

6.2.3 Archäologische und denkmalschutzbehördliche Maßnahmen

Für unbekannte Bodendenkmale, die bei Erdarbeiten neu entdeckt werden, gelten die Bestimmungen des § 11 des Denkmalschutzgesetzes Mecklenburg-Vorpommern (DSchG M-V).

Im Zuge der bauvorbereitenden Maßnahmen werden die festgelegten Maßnahmen zu den vorerkun- deten Verdachtsflächen umgesetzt (siehe Kapitel 4.3.14). Die dortigen Bauaktivitäten werden im Bei- sein einer archäologischen Baubegleitung ausgeführt. Die archäologische Baubegleitung zielt auf die Sicherstellung und Dokumentation von neu aufgedecktem archäologischem Kulturgut ab, so dass auf der gesamten Strecke die Belange des Bodendenkmalschutzes eine hinreichende Beachtung finden.

Zum Umfang und zur zeitlichen Abfolge der archäologischen Baubegleitung wird es entsprechende Vereinbarungen mit dem LaKD M-V geben. Durch die weiterhin enge Zusammenarbeit und Abstim- mung mit dem LaKD M-V werden auf der gesamten Trasse alle denkmalrechtlichen Auflagen hinrei- chend beachtet und zugleich Risiken für denkmalbedingte Baustillstände erheblich vermindert.

Sollten im Zuge der Bautätigkeiten bisher unbekannte Kulturgüter identifiziert werden, wird das LaKD M-V als zuständige Behörde von der Vorhabenträgerin unverzüglich darüber informiert und die weitere Vorgehensweise abgestimmt. Dazu zählen z.B. Sicherungsmaßnahmen, um die Kulturgüter vor Schädigungen zu schützen und/oder an Ort und Stelle zu erhalten, Bergungsmaßnahmen durchführen zu können oder ggf. eine Umgehung (Umtrassierung oder Unterbohrung) vorzunehmen.

6.2.4 Baustellenzufahrten siehe Antragsunterlage 2.5 – Übersichtspläne Wegenutzung siehe Antragsunterlage 3.1 – Lagepläne siehe Antragsunterlage 7.5 – Straßenrechtliche Belange

Die Baudurchführung erfordert bauzeitlich Verkehrsflächen und Logistikwege, um Baumaschinen, Personal und Lieferverkehr den Zugang zu den Arbeitsbereichen zu ermöglichen. Insbesondere wer- den im Zuge der Kabelinstallationen Zufahrten zu den Muffenstandorten für die Kabelanlieferung durch besondere Schwerlasttransporte benötigt.

Die Zufahrten führen direkt zu den Arbeitsflächen bzw. zur Baustraße entlang der Kabeltrasse. Hierfür wird in der Regel eine Tragschicht aus lastverteilenden Platten aufgebracht. Bei Erfordernis wird zuvor der Oberboden abgetragen. In Einzelfällen, sofern es aus Standsicherheitsgründen besonderer Un- tergrundverhältnisse erforderlich ist, wird alternativ eine Schottertragschicht auf einem Geotextil oder - vlies aufgebracht.

Es werden zunächst die vorhandenen öffentlichen Straßennetze genutzt, von welchen über bauzeit- lich anzulegende Zu- bzw. Abfahrten die temporären Zuwegungen zum jeweiligen Bestimmungort

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führen. Für die Erschließung der etwa 69 km langen Trasse wird eine Vielzahl von Zuwegungen benö- tigt, welche teils öffentliche aber auch private Flächen beanspruchen.

Eine Übersicht der von der Baustellenlogistik betroffenen Straßen und Wege ist in Antragsunterlage 2.5 - Übersichtspläne Wegenutzung dargestellt. Die einzelnen Zufahrten zu den Arbeitsflächen ent- lang der Trasse können den detaillierten Darstellungen gemäß Antragsunterlage 3.1 – Lagepläne entnommen werden.

Die entsprechenden Zuwegungen sind mit einer Regelnutzbreite von 5 m geplant, um eine sichere Verkehrsführung zu berücksichtigen. Die jeweiligen Zu- bzw. Abfahrten der öffentlichen klassifizierten Straßen werden unter Berücksichtigung des Platzbedarfes der maßgebenden Verkehrsmittel (Schleppkurven und Belastungen des Lieferverkehrs, insbesondere der Kabelschwerlasttransporte) nach Bedarf bauzeitlich vorbereitet.

Soweit möglich werden vorhandene Fahrwege (beispielsweise Wege der Land- und Ackerwirtschaft) genutzt und bei Erfordernis für den Zeitraum der baubetrieblichen Nutzung ausgebaut.

Die Herstellung der Befahrbarkeit von Straßen und Wegen erfolgt unter Ansatz der erforderlichen Tragfähigkeit und des erforderlichen Lichtraumprofils. Die entsprechenden Maßnahmen (bspw. die Erstellung von Aufweitungen und Untergrundsicherung, Rückschnitte von Bäumen und Sträuchern, Verkehrssicherungsmaßnahmen) werden mit den zuständigen Behörden abgestimmt und umgesetzt. Bereits im Zuge der Planungen wurden erste Gespräche mit den Behörden bzw. den Straßenbaulast- trägern bzgl. der Lage von Zu- und Abfahrten der klassifizierten Straßen geführt, um die Logistikpla- nungen zu plausibilisieren. Somit wird planungsseitig sichergestellt, dass ein lückenloser Transportweg von der Autobahn über klassifizierte Straßen und sonstige Verkehrswege bis hin zu den Arbeitsflächen bzw. der Baustraße sowie zu den Muffenstandorten gewährleistet ist.

In Einzelfällen ist es nicht auszuschließen, dass Zufahrten und Arbeitsflächen an Muffenstandorten nach Herstellung der Schutzrohranlage auch für die folgenden Kabelinstallationen erhalten bleiben.

Für die Nutzung von privaten Flächen oder auch Wegen werden nach Möglichkeit die entsprechenden privatrechtlichen Vereinbarungen im Vorfeld mit den Eigentümern getätigt. Hierfür sind die Flächenin- anspruchnahmen sowie die betroffenen Eigentümerzuordnungen in Antragsunterlage 5.3 – Lagepläne Rechtserwerb dargestellt.

Nur für den Fall, dass eine einvernehmliche Regelung zur Mitbenutzung nicht zustande kommt, erfolgt die Eintragung der beschränkt persönlichen Dienstbarkeit im Rahmen eines Enteignungsverfahrens, das auf Grundlage des Planfeststellungsbeschlusses durchgeführt und in dem auch die Höhe der Entschädigung festgesetzt wird (vgl. §§ 45 ff. EnWG).

Sofern Straßen und Wege als auch andere betroffenen Bauwerke und Einrichtungen von der Baustel- lenlogistik betroffen sind, erfolgen vor Nutzung sowie im Zuge bzw. nach Nutzung Zustandsfeststel- lungen und Beweissicherungsmaßnahmen. Entstandene Schäden werden sachgerecht beseitigt und der Ursprungszustand wird vergleichbar wiederhergestellt.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 118 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

6.2.5 Baustelleneinrichtungen und Lagerplätze

Baustelleneinrichtungen umfassen Arbeits-, Bau- und Lagerplätze, inklusive interner Zuwegungen und Baustraßen, Übergängen, Überfahrten für den Bauverkehr. Sie dienen dem Anfahren und Einrichten aller zur Durchführung der Arbeiten erforderlichen Geräte, Baucontainer, Lager, Beleuchtungs- und Wasserversorgungsanlagen einschließlich Zuleitungen und sonstiger baulicher Anlagen wie z.B. Wasserhaltungsanlagen, Baustellenbeschilderung und dergleichen. Baustelleneinrichtungen und La- gerplätze sind temporär und werden nach Beendigung der Baumaßnahme wieder entfernt.

Auf den Baustelleneinrichtungsflächen wird ggf. der Oberboden abgetragen und durch eine Trag- schicht ersetzt, welche aus lastverteilenden Platten oder Geovlies und Schotter oder Sand bestehen kann. Die Wahl des Untergrundes wird durch die Witterung, den Zustand des Unterbodenhorizontes und die vorgesehene Nutzung bestimmt.

Die Lagerung der Materialien und Geräte erfolgt fachgerecht innerhalb des Arbeitsstreifens parallel der Baustraße und im Bereich der BE-Fläche für die HDD-Bohrungen. Das kurzzeitige Lagern und Verschweißen der Kabelschutzrohre für die Bohrabschnitte erfolgt im Arbeitsstreifen (sogenannte Auslegestrecken) des jeweiligen Bohrabschnittes.

Abbildung 20 Schematische Darstellung einer Einrichtungsfläche für HDD Arbeiten (Quelle Giftge)

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6.2.6 Herstellen des Arbeitsstreifens und Herrichten des Fahrstreifens siehe Antragsunterlage 3.1 – Lagepläne

Alle vor Ort notwendigen Tiefbau- und Montagearbeiten sowie Transporte und Zwischenlagerungen werden innerhalb des Arbeitsstreifens ausgeführt. Im Wesentlichen sind dies die Arbeitsbereiche des Erdbaus einschließlich der Flächen für Zwischenlagerung von Oberboden und Material, Baustellenein- richtungsflächen der HDD-Bohrungen und Flächen für das Auslegen, Schweißen und Einziehen der Kabelschutzrohre. Ebenso werden die Flächen der Zuwegungen und Baustellenlogistik, insbesondere der Baustraße bzw. des Fahrstreifens längs des Trassenverlaufs, als auch die Umfahrungsbereiche der Muffenstandorte für den Kabelzug angelegt. Weiter sind die Flächen für aktuell geplante Wasser- haltungsmaßnahmen, inkl. der Ableitungsstrecken zu den gewählten Einleitpunkten, im Arbeitsstreifen in der Planung berücksichtigt.

Der Arbeitsstreifen umfasst somit alle bauzeitlichen Flächeninanspruchnahmen der verschiedenen Bauphasen. Der Regelarbeitsstreifen für die Gleichstrom-Kabeltrasse beträgt etwa 30 m. Im Wechsel- strom-Abschnitt beträgt die Breite des Regelarbeitsstreifens 35 m. Im Bereich der HDD-Bohrungen und Muffenstandorte sind die Arbeitsstreifen erweitert, um die erforderlichen Baustelleneinrichtungs- flächen für die Bohrarbeiten und den Kabelzug zu ermöglichen. Die Zuwegungen sowie die Auslege- strecken der Kabelschutzrohre für Bohrungen sind mit einer Breite von 5 m vorgesehen, Strecken für die Auslegung von Wasserleitungen sind mit einer Breite von 3 m geplant.

Für die Montage der Schutzrohrstränge der Anlandungsbohrung ist eine gesonderte Fläche am Küs- tenstreifen bei Dierhagen Neuhaus, außerhalb der Trassenführung, vorgesehen. Die Schutzrohre werden als kompletter Strang zur seeseitigen Baustelle eingeschwommen, so dass eine entsprechen- de Fläche mit Seezugang erforderlich ist. Für die Durchführung der Anlandungsbohrung ist eine den besonderen Anforderungen entsprechende Baustelleneinrichtungsfläche bei Dierhagen Strand ge- plant. Um dort den Seekabeleinzug zu ermöglichen, ist diese Fläche landeinwärts erweitert.

Die Wechselstromtrasse beinhaltet neben der Hochspannungsleitung zum Großteil auch eine Wech- sel-Mittelspannungsleitung, welche zum Eigenbedarf der Konverteranlage an das Umspannwerk an- geschlossen ist. In einem Teilbereich unmittelbar in der Nähe des Umspannwerkes folgt die Mittelspannungsleitung einer eigenen Trassenführung, wobei der Bedarf des Arbeitstreffens zunächst entsprechend der Gleichstrom-Kabeltrasse in der Planung berücksichtigt wurde.

6.2.7 Kampfmitteluntersuchung

Tiefbauarbeiten dürfen erst nach Klärung der Kampfmittelbelastung erfolgen. Bereits im Zuge der Genehmigungsplanung wurde eine entsprechende Auskunft beim Landesamt für zentrale Aufgabe und Technik der Polizei, Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern eingeholt (Anfra- ge vom 08.08.2019 zu einem Untersuchungskorridor von 500 m beidseitig der Trasse). Laut vorlie- gender Auskunft vom 09.09.2019 sind dem Kampfmittelkataster zum Zeitpunkt der Anfrage keine Anhaltspunkte auf latente Kampfmittelgefahren zu entnehmen. Aus Sicht des Munitionsbergungs- dienstes besteht zum Zeitpunkt der Anfrage kein Erkundungs- und Handlungsbedarf. Gegen die Aus- führung der Bauarbeiten liegen keine Bedenken vor.

Einzelfunde können jedoch nicht ausgeschlossen werden, somit werden Tiefbauarbeiten mit entspre- chender Vorsicht durchgeführt. Ggf. werden Oberflächensondierungen von Aushubbereichen nach dem Oberbodenabtrag oder Sondierungen an Bohrpunkten durchgeführt. Sollten während der Bauar-

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beiten jedoch kampfmittelverdächtige Gegenstände oder Munition aufgefunden werden, werden aus Sicherheitsgründen die Arbeiten an der Fundstelle und in der unmittelbaren Umgebung sofort einge- stellt. Die Fundstelle wird der zuständigen Ordnungsbehörde unverzüglich angezeigt, oder es wird Meldung über die nächste Polizeidienststelle getätigt. Von hieraus erfolgen die Informationen des Munitionsbergungsdienstes und die weiteren Maßnahmen werden vorgegeben und umgesetzt.

Die gesamte Trasse innerhalb des deutschen Küstenmeeres wird vor Bauausführung in enger Ab- stimmung mit dem Munitionsbergungsdienst Mecklenburg-Vorpommern (MBD M-V) auf Kampfmittel sondiert und beräumt.

6.3 Tiefbau in offener Bauweise

6.3.1 Allgemeines

In der offenen Bauweise werden Kabelsysteme bzw. Schutzrohre in einem offenen Graben verlegt. Bevor der eigentliche Grabenaushub erfolgt, wird der Oberboden fachgerecht abgetragen und ge- trennt von anderen Bodenschichten zwischengelagert, so dass dieser zum späteren Zeitpunkt wieder als oberste Bodenschicht aufgefüllt werden kann.

Im Regelfall werden die Kabelgräben geböscht. An besonderen Stellen bei engen Platzverhältnissen oder offenen Querungen von Straßen, Gräben oder Medien werden die Gräben nach örtlicher Anfor- derung verbaut hergestellt.

Die Erd- und Aushubarbeiten werden unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkenntnisse des Bau- grunds sowie ergänzend durch während der Ausführung gewonnener Erkenntnisse stetig geplant. Zum Einsatz kommen maßgebend Bagger, Radlader und Geräte zum Verfahren des Aushubs sowie Verdichtungsgeräte im Zuge der Grabenverfüllung. Sofern mit Grundwasser zu rechnen ist, wird eine Grundwasserhaltung (siehe Kapitel 6.3.3) vorgesehen.

Grundsätzlich erfolgen die Erdarbeiten unter bodenkundlicher Begleitung, so dass die anforderungs- konforme Berücksichtigung der Belange des Bodenschutzes gewährleistet ist.

Es ist geplant, die Schutzrohranlage durchgängig auch im Bereich der Muffenstandorte zu verlegen. Zum späteren Zeitpunkt der Kabellegung (vgl. Kapitel 6.9.2) werden die Schutzrohre innerhalb anzu- legender Muffengruben freigelegt und der Bereich der Muffe herausgetrennt.

In der Leitungszone wird geeignetes Bettungsmaterial eingebaut, sofern die erforderlichen mechani- schen und thermischen Anforderungen durch den anstehenden Boden nicht gegeben sind (vgl. Kapi- tel 6.1.4).

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Abbildung 21: Schematischer Regelarbeitsstreifen Landkabeltrasse (Quelle 50Hertz)

Abbildung 22: Schematischer DC-Kabelgraben Landkabeltrasse (Quelle 50Hertz)

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 122 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

6.3.2 Aushub des Grabens siehe Antragsunterlage 3.2.1, Blatt 01 – Regelplan offene Legung (Drehstromkabelanlage) siehe Antragsunterlage 3.2.1, Blatt 2 – Regelplan offene Legung (Gleichstromkabelanlage)

Die Aushubarbeiten erfolgen, nachdem alle vorbereitenden Maßnahmen getroffen wurden. Der Re- gelkabelgraben wird mit einer beidseitigen Böschung angelegt. Hierbei gelten die Anforderungen der DIN 4124 zu Baugruben und Gräben sowie deren Böschungen, Verbau- und Arbeitsraumbreiten. Der Böschungswinkel beträgt im Regelfall etwa 45° und wird an die vorgefundenen Bodenverhältnisse angepasst. Wie bereits beim Aushub des Oberbodens berücksichtigt, werden auch die Unterbodenho- rizonte getrennt ausgehoben und seitlich auf dem Arbeitsstreifen gelagert.

Der Regelarbeitsstreifen für die Gleichstrom-Kabeltrasse beträgt etwa 30 m, im Wechselstrom- Abschnitt beträgt die Breite des Regelarbeitsstreifens 35 m. Die Grabentiefe beträgt etwa 1,8 m. Die Grabensohle ist im Bereich der Gleichstrom-Kabeltrasse etwa 1,5 m breit, im Bereich der Wechsel- stromtrasse beträgt die Sohlbreite etwa 2,8 m.

Die Grabenprofile der Gleich- und Wechselstromtrasse sind im Rahmen von Querschnittsdarstellun- gen den Regelplänen zu entnehmen. Es wird vom Antreffen von zwei Unterbodenhorizonten ausge- gangen. Abbildung 21 zeigt schematisch den Querschnitt des Regelarbeitsstreifens der Gleichstrom- Kabeltrasse.

Im Regelfall werden die Gräben geböscht. An besonderen Stellen bei engen Platzverhältnissen oder offenen Querungen von Straßen, Gräben oder Medien werden die Gräben verbaut hergestellt. Auch hier gelten die Anforderungen nach DIN 4124.

Es können Verbausysteme oder andere Ausführungsvarianten (bspw. Kanaldielenverbau) entspre- chend der örtlichen Verhältnisse zum Einsatz kommen. Die Verbausysteme bestehen aus fertigen Verbauplatten bzw. Gleitschienen. Gegenüberliegende Platten sind durch Spreizen gegeneinander ausgesteift und bilden sogenannte Verbauboxen, welche im Absenkverfahren, also dem Aushub fol- gend, nachgedrückt werden.

Ebenso wie bei der Variante des geböschten Grabens wird der Aushub nach Bodenhorizonten ge- trennt. Die Notwendigkeit von Grundwasserhaltungen ist hierbei möglich.

6.3.3 Grundwasserabsenkung siehe Antragsunterlage 7.2.1, Antrag auf Entnahme und Einleitung von Grundwasser

Die Durchführung der Bautätigkeiten erfordert in einzelnen Bereichen temporäre Wasserhaltungs- maßnahmen, die in den Wasserrechtlichen Antragsunterlagen detailliert beschrieben werden. Details wie beispielsweise die Lage und Dimension der Wasserhaltungsbereiche und Einleitpunkte sowie ermittelte Förderraten, Absenktrichter bzw. Reichweiten der Absenkung sind den Antragsunterlagen ebenso zu entnehmen.

Die erforderliche Entwässerung kann durch eine geschlossene Wasserhaltung unter Anwendung von Spülfiltern oder Horizontaldrainagen erfolgen. In Bereichen mit geringem Wasserandrang kann auch

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alternativ eine offene Wasserhaltung Anwendung finden. Welches Verfahren in den verschiedenen Bauabschnitten letztendlich zur Ausführung kommt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wird jedoch maßgebend durch die lokale Baugrundbeschaffenheit und den zum Zeitpunkt der Ausführung anstehenden Grundwasserhorizont vorgegeben. Die für die Bemessung maßgeblichen Verfahren sind in der Antragsunterlage 7.2.1 dargestellt.

Von den Anlagen der Wasserhaltung werden temporäre Wasserleitungen zu den Einleitpunkten ver- legt, wobei sensibler Bewuchs oder Vegetationsstrukturen gemieden werden. Die Wiedereinleitung des geförderten Grundwassers soll in offene Gräben / Vorfluter in Trassennähe erfolgen. Im Einzelfall werden Wege- / Straßengräben für die Ableitung des geförderten Wassers genutzt. Wenn möglich, kann die Wiedereinleitung des geförderten Grundwassers an konkreten Standorten auch durch Versi- ckerung auf den landwirtschaftlichen Flächen in näherer Umgebung erfolgen.

Die Dauer der Wasserhaltungsmaßnahmen wird möglichst kurzgehalten. Die Absenkung ist kurzfristig und aufgrund der geringen Tiefe des Leitungsgrabens und der Baugruben räumlich auf wenige Meter begrenzt. Im Rahmen der Bauausführung werden die Einleitmengen entsprechend der Gewässerver- träglichkeit durch geeignete Maßnahmen minimiert (beispielsweise durch Begrenzung der zeitgleich zu entwässernden Bereiche). Die Betriebszeiten bzw. Dauern der Wasserhaltungsmaßnahmen wer- den optimiert und möglichst kurz gehalten.

Die Gewässer-Einleitstellen werden im Zuge der Bauausführung vor Ort geprüft und es werden nach Bedarf Maßnahmen zur Vermeidung von Erosionserscheinungen und zur Vermeidung des Eintrags von Sedimenten umgesetzt. Sofern die Bauausführung aus Analyseergebnissen von Wasserbepro- bungen Erfordernisse zum Erreichen der geforderten Wasserqualität ausweist, werden in Abstimmung mit den Behörden die entsprechenden Maßnahmen vor Wiedereinleitung durchgeführt.

Nach Beendigung der Maßnahmen zur Grundwasserabsenkung stellt sich der natürliche Grundwas- serstand innerhalb kurzer Zeit wieder ein. Die jeweiligen Geräte und Anlagen der Wasserhaltungs- maßnahme werden wieder zurückgebaut bzw. außer Betrieb genommen.

Die zu erwartenden Grundwasserabsenkungen liegen im Bereich der natürlichen Schwankungen des Grundwasserspiegels. Signifikante Einflüsse auf Bauwerke sind nicht zu erwarten. Bei Grundwasser- absenkungen in unmittelbarer Nähe zur Bebauung wird eine Beweissicherung der Gebäude durchge- führt. Sollten unerwartet Schäden auftreten, werden diese beseitigt und der Ursprungszustand wird vergleichbar wiederhergestellt.

6.3.4 Legung Kabelschutzrohre und Verfüllung des Grabens

Nachdem der Kabelgraben ordnungsgemäß und in ausreichender Abschnittslänge angelegt ist, erfolgt die Legung der Kabelschutzrohre. Der Regelabstand der Leiter ist mit 0,75 m geplant. Die Rohre be- sitzen an den Enden Rastersteckmuffen, mittels dieser die Rohre verbunden werden. Die Rohre wer- den zur Verlegung mittels geeigneter Fahrzeuge auf die Baustelle geliefert. Bei Bedarf können Rohre auf dem Arbeitsstreifen zwischengelagert werden, sofern entsprechender Platz vorhanden ist, bei- spielsweise im Arbeitsstreifen bereits wiederverfüllter Kabelgräben.

Sofern der anstehende Boden im Sohlbereich den Anforderungen als Bettungsmaterial genügt oder durch Aufbereitung erreicht (z. B. durch Sieben, Untermischen weiterer Kornfraktionen), können die

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 124 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Kabelschutzrohre in diesen gebettet werden. Bei Bedarf ist der Boden durch geeignetes Bettungsma- terial auszutauschen (siehe Kapitel 6.1.5).

Die Legung der Schutzrohre erfolgt fortlaufend, zur Lagesicherung werden beispielsweise Schablonen aus Holz verwendet. In Bereichen von anstehendem Grundwasser ist es nicht auszuschließen, dass entsprechend planerischer Erfordernisse Auftriebssicherungen (bspw. Betonformteile) mit den Rohren verbaut werden.

Zwischen den einzelnen Bohrabschnitten werden die Schutzrohre in einer offenen Baugrube mitei- nander verbunden. Im Bereich der späteren Verbindungsmuffen werden die Schutzrohre zunächst (in Bauphase I) durchgängig verlegt. Zu einem späteren Zeitpunkt im Zuge der Kabelinstallation werden für den Kabeleinzug Muffengruben an den Muffenstandorten angelegt und die Schutzrohre im Muffen- bereich zurückgeschnitten.

Nach Legung der Kabelschutzrohre einzelner Abschnitte werden diese inspiziert und gereinigt. Es werden Durchgangsprüfungen (Kalibrierung) sowie Druckprüfungen (bspw. mit Luft) durchgeführt, um zu sehen, ob die Rohre bzw. Verbindungen frei von Verformungen und dicht sind. Hierzu werden so- genannten Molche / Kaliber durch die Rohrleitung getrieben. Die Verfahren stellen eine zerstörungs- freie Prüfung dar, die das Leerrohr nicht beschädigt und dessen einwandfreien Zustand bestätigt.

Die Verfüllung und Verdichtung des übrigen Grabens / Baugrube erfolgt lagenweise, ggfls. mit Ver- dichtung im Rahmen der ursprünglichen Lagerungsdichte, mit dem gelagerten Aushubmaterial (Sande und sandige Auffüllungen) und entsprechend der anstehenden Unterbodenhorizonte. In der Leitungs- zone wird geeignetes Bettungsmaterial eingebaut, sofern die erforderlichen mechanischen und ther- mischen Anforderungen des anstehenden Bodens nicht gegeben sind (vgl. Kapitel 6.1.5).

Es ist vorgesehen, dass neben den Schutzrohren der Leiterkabel zwei weitere Leer- bzw. Schutzrohre für Lichtwellenleiter verbaut werden. Außerdem ist das Verlegen von Erdungskabeln geplant. Diese werden im Zuge der Verfüllung des Kabelgrabens verlegt. Zudem ist der Einbau von Trassenwarn- bändern oder sonstigen Schutzelementen (üblicherweise PE Abdeckplatten oder geotextile Schutzgit- ter) über den Kabelschutzrohren geplant, welche bei möglichen späteren Erdarbeiten auf das verlegte Kabelsystem hinweisen bzw. einen zusätzliche Schutz bieten.

Abschließend wird nach Rückbau eingerichteter Baustraßen oder Arbeitsflächen der Oberboden an- gedeckt und es erfolgt die Rekultivierung der Flächen (siehe Kapitel 6.3.7).

6.3.5 Offene Querungen von Fremdleitungen, Gewässern und Straßen

Fremdleitungen, Gewässer, Gemeindestraßen und nichtklassifizierte Straßen werden nur an wenigen Stellen offen gequert. Es werden die Anforderungen des jeweiligen Betreibers beachtet. Der Arbeits- streifen im Querungsbereich ist im Vergleich zum Regelarbeitsstreifen soweit möglich eingeschränkt. Die Lagerung des Aushubmaterials findet außerhalb statt, so dass die bauzeitliche Nutzung des Schutzstreifens der zu querenden Einrichtung auf das nötigste minimiert ist.

Bei Fremdleitungen ist zunächst der Schutzsteifen der jeweiligen Anlage zu beachten. Die bauzeitli- che Nutzung des Schutzstreifens im Querungsbereich erfolgt nach Absprache des ausführenden Un- ternehmens mit dem Betreiber. Arbeiten sowie der Einsatz von Baumaschinen erfolgen so, dass keine Gefährdung der Anlagen besteht. Das Freilegen der Leitungen (bei Suchschachtungen wie auch an

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 125 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

den Querungsstellen) erfolgt bis zu dem vereinbarten Annäherungsbereich mit Einsatz von Bauma- schinen und innerhalb des Annäherungsbereiches ausschließlich durch Handschachtung. Die freige- legten Anlagen werden beispielsweise hinsichtlich Lageänderung, zum Schutz vor mechanischer Beschädigung und durch Absperrungen der Baugruben gesichert.

Die zu querenden Einrichtungen werden üblicherweise (abhängig von deren Tiefenlage) von der Ka- belanlage unterquert, so dass die Tiefenlage von der Regel abweichen kann. Entsprechend der Tie- fenlage wird aufgrund des veränderten Wärmeabtrags im Erdboden auch der Abstand der Leiter zueinander auf bis zu 2 m Abstand angepasst.

Die Verfüllung des Grabens im Querungsbereich erfolgt in Abstimmung mit dem Betreiber, so dass die Anforderungen an Füllmaterial, Lagenaufbau und Verdichtung eingehalten werden.

Bei der Querung von Freileitungen werden die geforderten Sicherheitsabstände, insbesondere hin- sichtlich Leiterdurchhang und Maststandort, beachtet. Bei Bedarf werden bauzeitliche Schutzmaß- nahmen mit dem Betreiber abgestimmt und umgesetzt.

Die Querung von Gewässern in offener Bauweise wird fast ausschließlich bei verrohrten Gräben durchgeführt. Hierbei wird darauf geachtet, dass die Verrohrung des Gewässers nicht beschädigt wird und es erfolgt eine Sicherung während der Verlegung der Kabelleerrohre. Die Tiefenlage der Kabel wird so gewählt, dass der Abstand zwischen der Sohle des verrohrten Gewässers und dem Kabel- schutzrohr mindestens 1 m beträgt.

Bei Querung von offenen Gewässern in offener Bauweise wird das Gewässer auf beiden Seiten der Kreuzungsstelle durch geeignete Maßnahmen temporär verbaut, sofern zum Zeitpunkt der Baumaß- nahme Wasser in diesem fließt. Das abfließende Wasser wird während der Bauphase mit Hilfe von Pumpen und einer geeigneten Verrohrung umgeleitet. Hiernach erfolgt im Bereich der Querungsstelle der Rohrgrabenaushub.

Die Verlegung der Kabelleerrohre erfolgt auftriebssicher und mindestens so tief, wie der entsprechen- de Träger die Überdeckung der Rohre bis zur Gewässersohle vorsieht. Nach Einbringen der Kabel- leerrohre werden der Rohrgraben entsprechend des beim Aushub angetroffenen Bodenprofils lagenweise verfüllt und verdichtet und die Böschungen am Gewässer wiederhergestellt. Nicht ver- wendbare Erdstoffe werden durch geeignetes Material ausgetauscht. Im Zuge der Verfüll- und Wie- derherstellungsarbeiten erfolgt der Rückbau des Verbaus und der temporären Verrohrung.

Einige Straßen und Wege, wie Gemeindestraßen, Fahrrad- und Wirtschaftswege, werden auch in offener Bauweise gequert und nach der Baumaßnahme wieder fachgerecht hergestellt.

6.3.6 Umgang mit Drainagen

Die Trasse führt über landwirtschaftlich genutzte Flächen. Diese sind häufig von Drainagen oder Ent- wässerungsleitungen durchsetzt. Bereits mit Planung der Ausführungsarbeiten wird mit Eigentümern und Bewirtschaftern geprüft, inwieweit Drainage- oder Leitungspläne vorliegen. Diese Drainagefelder werden dann soweit wie möglich bereits in der Planung erfasst.

Während der Bauausführung kann es erforderlich werden, dass vorhandene Drainagen oder Entwäs- serungsleitungen im Zuge der Aushubarbeiten unterbrochen und vorübergehend außer Betrieb ge-

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nommen werden müssen. Da der Kabelgraben mit Schutzrohranlage kontinuierlich errichtet wird, sind die Unterbrechungen auf einen relativ kurzen Zeitraum beschränkt. Im Einzelfall wird eine temporäre Verbindung eingesetzt oder eine provisorische Leitung verlegt, damit der Boden während der Bautä- tigkeiten nicht vernässt.

Die vorgefundenen Drainagen und Entwässerungsleitungen werden eingemessen und dokumentiert. Im Zuge der Verfüllung des Kabelgrabens werden die beschädigten Drainagen und Entwässerungslei- tungen wieder fachgerecht hergestellt und der ursprüngliche Funktionszustand wird wiederhergestellt. Entsprechend der individuellen lokalen Begebenheiten werden hierbei unterschiedliche Methoden zur Wiederherstellung der Funktionalität des Drainagesystems angewendet. Dabei kann neben der Wie- derherstellung einzelner Leitungen beispielsweise auch eine streckenweise Mitverlegung von Draina- geleitungen im Kabelgraben nach Erfordernis zum Einsatz kommen.

Die Arbeiten werden von Fachunternehmen durchgeführt und von einer Baukontrolle begleitet und überwacht. Alle vorgefundenen Leitungen sowie die durchgeführten Veränderungen an den Drainage- systemen werden vermessen und als Beweissicherung dokumentiert, so dass auch ein späteres Lo- kalisieren möglich ist.

6.3.7 Wiederherstellung und Rekultivierung der Oberflächen

Nachdem der Kabelgraben wieder verfüllt ist und die Bauaktivitäten abgeschlossen sind, wird der genutzte Arbeitsstreifen rekultiviert, so dass die ursprüngliche Nutzung wieder möglich ist. Die Arbei- ten erfolgen unter bodenkundlicher Baubegleitung. Nach Abschluss der Arbeiten ist auf landwirtschaft- lichen Flächen eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung wieder möglich.

6.4 Tiefbau in geschlossener Bauweise siehe Antragsunterlage 3.2.2 – Regelplan geschlossene Bauweise siehe Antragsunterlage 3.3.1 – Regelplan Straßenquerung geschlossene Bauweise siehe Antragsunterlage 3.3.2 – Regelplan Gewässerquerung geschlossene Bauweise siehe Antragsunterlage 3.3.3 – Regelplan Querung von Fremdleitungen

6.4.1 Allgemeines

Die Anwendung der geschlossenen Bauweise ist im Projekt Hansa PowerBridge ausschließlich im HDD-Verfahren geplant. Es werden mittels Bohrungen komplette Schutzrohrstränge in den Baugrund eingebracht. Für die Durchführung der Arbeiten werden entsprechende Baustelleneinrichtungsflächen sowohl an der Eintritts- als auch an der Austrittsseite der Bohrung angelegt, deren Flächenbedarf entsprechend verschiedener Randbedingungen (maßgebend bestimmt durch Bohrlänge, Baugrund- verhältnisse, Gerätetechnik) variiert.

Es sind je Bohrabschnitt insgesamt drei Bohrungen geplant, so dass neben den beiden Leitungska- beln auch die Lichtwellenleiter in einem Schutzrohr geführt werden können. Der Regelabstand der Bohrungen bzw. Schutzrohre ist (abweichend von den Kabelabständen im offenen Kabelgraben) mit 4 m geplant, da sich mit größerer Tiefenlage der Wärmeabtrag im Erdboden verändert (vgl. Kapitel 8.8).

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6.4.2 Allgemeine Beschreibung der geschlossenen Bauweise

Das HDD Verfahren (Horizontalspülbohrverfahren, englisch Horizontal Directional Drilling) ist ein rich- tungsgesteuertes Bohrverfahren, mittels welchem beispielsweise Straßen, Gleisanlagen sowie Ge- wässer und Deiche unterquert werden können und das somit eine eingriffsminimierende Bauweise im Vergleich zu der offenen Bauweise darstellt.

Der Ablauf der Horizontalbohrung kann in 3 Hauptarbeitsschritte unterteilt werden:

• Pilotbohrung

• Räumen / Aufweiten des Bohrkanals

• Einziehvorgang der Schutzrohre

Abbildung 23: Prinzipdarstellung einer HDD-Bohrung (Quelle 50Hertz)

Zunächst wird eine richtungsgesteuerte Pilotbohrung erstellt, wobei ein Bohrgestänge zwischen einem Eintrittspunkt (vor dem Bohrgerät) und einem Austrittspunkt auf der gegenüberliegenden Seite des zu querenden Bereiches in den Baugrund vorgetrieben wird. Der Bohrfortschritt wird mittels eines schie- bend rotierenden und/oder schlagenden Bohrkopfes sowie unter hydraulischer Spülung erzeugt, wodurch einen Bohrkanal entsteht. Die Spülflüssigkeit (Bentonitsuspension) trägt das gelöste Bohrgut, durch den Ringraum an dem Bohrgestänge entlang, übertage und stabilisiert durch ihre besonderen Eigenschaften zudem den Bohrkanal.

Hat die Bohrung den Ziel- /Austrittspunkt erreicht, kann bei Bedarf der Bohrkanal weiter ausgeweitet werden. Hierzu werden sogenannte Räumer mit einem größeren Durchmesser durch den Bohrkanal zurückgezogen. Bei Bedarf erfolgen mehrere Räumvorgange, bis der erforderliche Durchmesser im Bohrkanal erreicht ist.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 128 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

In einem letzten Arbeitsschritt wird das vorbereitete Schutzrohr an das Bohrgestänge gehängt und von der Austrittsstelle, durch den aufgeweiteten Bohrkanal zum Bohrgerät hin, eingezogen. Der Einzug wird durch die Spülung unterstützt.

Die Bohrspülung bzw. -suspension wird in einer Start- und Zielgrube aufgefangen. Eine große HDD- Anlage (wie sie auch für die Anlandungsbohrung verwendet wird) besitzt eine Anlage zur Abtrennung des Bohrkleins (Separationsanlage) und zur Wiederverwendung der Bohrspülflüssigkeit. Bei kleinen Anlagen werden die Bohrspülungen aus den Gruben abgepumpt und abgefahren. Die Suspension besteht in der Regel überwiegend aus Bentonit, einem natürlich vorkommenden Tonmineral. Die Ent- sorgung der Materialien erfolgt gemäß den landesgesetzlichen Vorgaben.

Sofern hohe Grundwasserstände es erfordern, wird das Grundwasser im Bereich der Start- und Ziel- gruben abgesenkt.

Für die Durchführung der HDD Bohrungen sind die erforderlichen Zuwegungen und Arbeitsflächen sowie Flächen zur Baustelleneinrichtung herzustellen (vergleiche Kapitel 6.2.5). Die Größe des Platz- bedarfes richtet sich maßgebend nach der Länge und dem Durchmesser der herzustellenden Bohrung sowie der hierdurch erforderlichen Gerätetechnik, welche bei schwierigem Baugrund größer dimensi- oniert wird.

Das Schutzrohr ist im Vorfeld der Bohrtätigkeiten als Rohrstrang in voller Länge vorzubereiten. Hierzu werden die einzelnen Rohrstücke an der Bohraustrittsseite der Bohrachse folgend ausgelegt (auf so- genannten Auslegeflächen) und miteinander längskraftschlüssig (beispielsweise durch Schweißen) verbunden.

Verschiedene Ortungsverfahren bzw. Vermessungssysteme ermöglichen eine arbeitsbegleitende Kontrolle der Bohrung. Hierzu ist es je nach Verfahren erforderlich, das zu durchörternde Gelände im Zuge der Bohrarbeiten zu begehen.

Nach Einzug der Kabelschutzrohre einzelner Abschnitte werden diese inspiziert und gereinigt. Es werden Durchgangsprüfungen (Kalibrierung) sowie Druckprüfungen (bspw. mit Luft) durchgeführt, um zu sehen, ob die Rohre bzw. Verbindungen frei von Verformungen und dicht sind. Hierzu werden so- genannte Molche / Kaliber durch die Rohrleitung getrieben. Die Verfahren stellen eine zerstörungs- freie Prüfung dar, die das Leerrohr nicht beschädigt und dessen einwandfreien Zustand bestätigt.

Aufgrund der besonderen technischen Anforderungen der Anlandungsbohrung (Bohrung von Land- zu Seeseite, Durchmesser sowie Länge und Tiefenlage) ist diese Maßnahme gesondert im folgenden Kapitel 6.5 beschrieben.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 129 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

6.4.3 Querungen Bundesautobahnen und Bundesstraßen siehe Antragsunterlage 3.5.1 – Lageplan und Längsschnitt Querung B105 siehe Antragsunterlage 3.5.2 – Lageplan und Längsschnitt Querung B110 siehe Antragsunterlage 3.5.3 – Lageplan und Längsschnitt Querung BAB19 siehe Antragsunterlage 3.5.4 – Lageplan und Längsschnitt Querung BAB20

Die Querungen der Bundesautobahnen und Bundesstraßen erfolgt in Schutzrohren, welche im HDD- Verfahren entsprechend der vorgenannten allgemeinen Verfahrensbeschreibung (Kapitel 6.4.1 und 6.4.2) eingebracht werden. Die Schutzrohre werden in einer Tiefenlage eingebracht, so dass mindes- tens eine Überdeckung von 5 m bzw. 6 m zwischen Schutzrohr- und Fahrbahnoberkante eingehalten wird. Im betroffenen Querungsbereich befindliche Fremdleitungen werden bei der Planung und Bau- durchführung berücksichtigt. Der Einzug der Kabel (siehe Kapitel 6.9.2) erfolgt nach Abschluss der Bohr- bzw. Tiefbauarbeiten.

Aufgrund der gewählten Bautechnologie sind keine Beeinträchtigungen für die Autobahn und die Bun- desstraßen zu erwarten, Sperrzeiten der Straßen sind nicht erforderlich.

Die Arbeiten werden erst nach Abschluss der Gestattungsvereinbarung mit dem zuständigen Landes- amt für Straßenbau und Verkehr M-V bzw. der Autobahn GmbH des Bundes durchgeführt, Beginn und Beendigung der Baumaßnahme werden der zuständigen Behörde angezeigt. Nach Abschluss der Gesamtbaumaßnahmen werden Bestandsunterlagen übergeben.

6.4.4 Querungen Bahn siehe Antragsunterlage 3.5.5 – Lageplan, Längsschnitt und Streckenplan Querung DB 6322 siehe Antragsunterlage 3.5.6 – Lageplan, Längsschnitt und Streckenplan Querung DB 6325 siehe Antragsunterlage 3.5.7 – Lageplan, Längsschnitt und Streckenplan Querung DB 6929

Die Herstellung der Bahnkreuzungen erfolgt weitestgehend entsprechend den Anforderungen der Stromkreuzungsrichtlinie. Das Regelwerk enthält detaillierte Vorschriften für die Anwendbarkeit des steuerbaren Horizontalbohrverfahrens.

Insbesondere ist im Druckbereich des Bahndamms eine Mindestüberdeckung von 5,0 m einzuhalten. Der jeweilige Durchmesser eines Kunststoff-Kabelrohres ist demnach auf 225 mm beschränkt, die Länge der Bohrung darf 150 m nicht überschreiten. Abweichungen hiervon sind möglich, wenn seitens der Deutschen Bahn eine „Unternehmensinterne Genehmigung“ erfolgt und das Eisenbahnbundesamt nach Erfordernis als Aufsichtsbehörde eine „Zustimmung im Einzelfall“ erteilt.

Die Querungen der Gleisanlagen erfolgen in Schutzrohren, welche im HDD-Verfahren entsprechend der vorgenannten allgemeinen Verfahrensbeschreibung (Kapitel 6.4.1 und 6.4.2) eingebracht werden. Die Schutzrohre werden in einer Tiefenlage eingebracht, so dass mindestens eine Überdeckung von 5 m zwischen Schutzrohr- und Schwellenoberkante eingehalten wird. Im Druckbereich der Gleisanlage (ideelle Böschungslinie) erfolgt die Legung der Kabelschutzrohre ohne vertikale und horizontale Radi-

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en. Im betroffenen Querungsbereich befindliche Fremdleitungen werden bei der Planung und Bau- durchführung berücksichtigt. Start- und Zielbaugruben werden in großen Abständen außerhalb der Gleisanlagen errichtet, so dass keine Störung des Eisenbahnverkehrs vorliegt. Die geplanten Bohrun- gen sind alle kürzer als die gemäß Stromkreuzungsrichtlinie maximal zulässigen 150 m.

Der Einzug der Kabel (siehe Kapitel 6.9.2) erfolgt nach Abschluss der Bohr- bzw. Tiefbauarbeiten.

Die besonderen Anforderungen der Deutschen Bahn an die Durchführung der Arbeiten, bspw. hin- sichtlich vermessungstechnischer Kontrollen oder Aufsicht durch Sicherungsposten, werden eingehal- ten.

Die erforderlichen Genehmigungen bzw. privatrechtlichen Nutzungsvereinbarungen werden vor Bau- beginn eingeholt. Nach Abschluss der Gesamtbaumaßnahmen werden Bestandsunterlagen überge- ben.

6.4.5 Sonstige geschlossenen Querungen

• Klassifizierte Straßen, wie Landesstraßen und Kreisstraßen, werden in geschlossener Bauwei- se gequert, um die Auswirkungen auf den Verkehr möglichst gering zu halten (siehe Antragsunter- lage 3.3.1).

• Oberflächengewässer werden in der Regel geschlossen gequert. In Ausnahmefällen, wie zum Beispiel einer vorhandenen Verrohrung des Gewässers im Kreuzungsbereich, kann die Querung auch in offener Bauweise erfolgen (vgl. Kapitel 6.3.5).

• Erdverlegte Fremdleitungen Dritter werden in der Regel mit einer Überdeckung von bis zu 2 m unterquert, sofern der jeweilige Betreiber keine anderen Abstände vorgibt (siehe Antragsunterlage 3.3.3). Die vorgegebenen Schutzstreifen werden in jedem Fall berücksichtigt und eingehalten. Dies gilt für sämtliche Leitungen wie Produkten-, Gas-, Wasser- und Stromleitungen.

• Wälder im Bereich der Hansa PowerBridge werden ebenfalls per HDD gequert, um die Auswir- kungen auf den Forstbestand möglichst gering zu halten. Die Übersichts- und Lagepläne sowie der Regelplan zu den Waldkreuzungen können den Antragsunterlagen 7.4.3 bis 7.4.4 entnommen werden.

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6.5 Tief- und Wasserbau Schutzrohranlage Anlandung siehe Antragsunterlage 3.6.1 – Sonderplan Lageplan und Längsschnitt Anlandungsbohrung siehe Antragsunterlage 3.6.2 – Lageplan Montageplatz für Schutzrohre (Anlandung) siehe Antragsunterlage 7.2.5 – Antrag auf Errichtung baulicher Anlagen im Küstengewässer

6.5.1 Allgemeines

Die Anlandung der Seekabelanlage erfolgt im Küstenbereich von Dierhagen-Ost, welcher, aufgrund bestehender Deich- und Dünenanlagen sowie weiterer Küstenschutzeinrichtungen, in einem geson- derten Arbeitsschritt in geschlossener Bauweise mittels HDD-Verfahren von Land bis zum seeseitigen Austritt gequert wird. Die Bohrstrecke ist zwischen TKM 0+097 (Eintrittspunkt Startseite) und TKM 0+585 (Austrittspunkt Zielseite) geplant.

Abbildung 24: Prinzipdarstellung Bohrverlauf Anlandungsbohrung (Quelle 50Hertz)

Für die Durchführung der Bohrungen sind seeseitig verschiedene Baustelleneinrichtungen (z.B. Spundwandkästen zur Sicherung der Austrittspunkte) erforderlich. In der Regel werden die Bohrungen von der Land- zur Seeseite erbracht, so dass die wesentlichen Baustelleneinrichtungen wie z.B. die Bohr- und Separationsanlage landseitig angeordnet sind. Die an Land vorgefertigten Kabelschutz- rohrstränge werden nach erfolgreicher Durchführung der Bohrung seeseitig angedient und dann zur Landseite eingezogen.

Für die Durchführung der Arbeiten sind verschiedene Wasserbaueinheiten und Gerätschaften erfor- derlich. Die in den folgenden Beschreibungen getroffenen Annahmen werden im Zuge der Planung der Ausführungsarbeiten durch das ausführende Unternehmen konkretisiert.

Es ist die Herstellung von 3 Bohrungen bzw. die Legung von 3 Kabelschutzrohren geplant, von wel- chen zwei Schutzrohre jeweils für die Durchführung eines Energieleiters und das dritte Schutzrohr für die Durchführung der Lichtwellenleiterkabel vorgesehen sind. Der Abstand der Bohrungen unterei- nander variiert über den Bohrverlauf vom landseitigen Eintrittspunkt (5 m Abstand) bis zur seeseitigen Austrittsstelle (20 m Abstand).

Der Einzug der Seekabel (s. Kapitel 6.9.1) findet zeitlich getrennt zu einem späteren Zeitpunkt statt.

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6.5.2 Bauablauf und Baudurchführung

Seeseitige Baugrubenumschließung

Die wasserseitigen Bohraustrittspunkte liegen im Schutz von temporären und wasserdicht hergestell- ten Baugrubenumschließungen, so dass austretende Bohrspülung kontrolliert aufgefangen werden kann. Für jede Bohrung ist eine eigene Baugrubenumschließung erforderlich. Die Arbeiten erfolgen von einem Arbeitsponton bzw. Stelzenponton unter Zuhilfenahme von Lagerpontons für die Bereitstel- lung des Einbaumaterials.

Die Baugrubenumschließungen werden entsprechend statischer Erfordernisse als Spundwandkon- struktion im Vibrationsverfahren hergestellt und anschließend durch Stahlkonstruktionen ausgesteift. Im aktuellen Planstand sind die einzelnen Baugrubenumschließungen mit Abmessungen (Innenmaß) von etwa 35 m Länge und 6 m Breite vordimensioniert. Die Oberkanten werden unter Berücksichti- gung des Wellenschlags ermittelt. Im Zuge der Ausführungsplanung werden die Baugrubenumschlie- ßungen entsprechend der bautechnischen Anforderungen und statischen Erfordernissen final konstruiert.

Abbildung 25: Prinzipdarstellung Baugrubenumschließung (Quelle: Giftge)

Die Herstellung der seeseitigen Baugrubenumschließungen findet zeitlich vor Beginn der HDD- Tätigkeiten statt. Es werden möglichst alle erforderlichen Baugrubenumschließungen hergestellt, ins- besondere damit die schiffbaren Geräte für die Unterstützung der HDD-Tätigkeiten genutzt werden können. Ebenfalls vor Beginn der HDD-Tätigkeiten wird eine Dalbenreihe zur seeseitigen Lagesiche- rung / Zwischenlagerung der Kabelschutzrohrstränge hergestellt. Zur Einhaltung der Radien werden Führungsdalben zwischen der Dalbenreihe und dem Arbeitsponton / dem Spundwandkasten gesetzt. Eingebracht werden die Spundwände und Dalben mit Hilfe der Vibrationstechnik. Die Installation er-

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folgt nur in munitionsfreien Bereichen. Es wird aktuell davon ausgegangen, dass zwei schwimmende Einheiten (Pontoneinheiten, ggfls. Ausführung als Near Shore Hubinsel) zur Unterstützung der HDD- Tätigkeiten erforderlich sind. Auf einem Arbeitsponton wird im Wesentlichen ein ausreichend groß dimensionierter Seilbagger für sämtliche Hebearbeiten sowie zum Einbringen der Spundbohlen instal- liert. Neben dem Arbeitsponton wird voraussichtlich ein Transport- / Lagerponton erforderlich sein, auf welchem weiteres Material (Spundbohlen / Bohrgestänge) gelagert werden können. Ferner kann die Einheit auch zum Transport genutzt werden. Die Position der Pontons werden mit Hilfe von 2-4 An- kerpfählen oder Stelzen gesichert, welche auf dem Meeresgrund abgesetzt bzw. eingedrückt werden.

Für den Transport zur Baustelle werden die Pontoneinheiten mit Hilfe von 1-2 Schleppschiffen be- wegt. Das Baustellenpersonal wird von einem kleinen Crew Transfer Schiff täglich zur Baustelle ge- bracht und wieder abgeholt.

Dalben zur seeseitigen Zwischenlagerung der schwimmenden Rohrstränge

Um die Kabelschutzrohrstränge bis zum Einzug in den Bohrkanal auf dem offenen Wasser zu sichern, werden Dalben eingebracht. Der Verlauf der Dalbenreihe ist unter Berücksichtigung der Hauptströ- mung geplant. Weiter wurde bei der vorliegenden Planung berücksichtigt, dass sich die Dalben mög- lichst außerhalb eines anstehenden Geröllfeldes / von Seegraswiesen befinden. Daher verlaufen die Dalben vom Austrittsbereich zunächst bogenförmig in Richtung Strand (Führungsdalben) und folgen dann im Weiteren der Küstenlinie parallel (Sicherungsdalben).

Abbildung 26: Prinzipdarstellung Dalbenreihe für Zwischenlager der Schutzrohre (Quelle Schuldt Consult)

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 134 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Die Dalbenreihe wird so angelegt, dass alle Austrittspunkte unter Einhaltung des Mindestbiegeradius der Kabelschutzrohre erreicht werden können. Dazu sind Führungsdalben in Verlängerung der jewei- ligen Bohrachse erforderlich. Der Abstand zwischen den Dalben beträgt etwa 50 m. Unter der An- nahme einer 500 m langen Dalbenreihe muss je nach Abstand von etwa 11 Sicherungsdalben und etwa 12 Führungsdalben ausgegangen werden, die einmalig eingebracht und nach Abschluss der HDDs wieder zurückgebaut werden. Die geographische Lage der Dalbenreihe wird durch drei Koordi- natenpunkte beschrieben (Scheitelpunkt im Kreisbogen der Führungspfähle [SP] [327984/6022327] / Anfangspunkt Dalbenreihe [AP] [328165/6022443] / Endpunkt Dalbenreihe [EP] [328418/6022881] – Lagebezug WGS84 UTM33 // EPSG-Code: 32633).

Landseitige HDD - Baustelleneinrichtung

Landseitig wird nach Abtrag des Oberbodens und Befestigung mittels Schottertragschicht eine Baustelleneinrichtungsfläche erstellt. Zur Lagerung der Bohrspülung werden Sammelbecken angelegt. Alternativ ist auch eine Lagerung der Bohrspülung in speziellen Behältern möglich. Zur Ableitung der Kräfte des Bohrgerätes in den Baugrund muss außerdem auf der Startseite ein temporäres Widerla- ger (beispielsweise durch Einbringen von Spundwänden) erstellt werden. Die Bohreintrittsgruben die- nen dem kontrollierten Auffangen der an der Startseite austretenden Bohrspülung. Eine Sicherung der Baugrubenwände ist nicht erforderlich. Nach erfolgreichem Einzug der Kabelschutzrohre werden die Gruben geleert und gereinigt.

Vormontage Kabelschutzrohre

Die Schutzrohre der Anlandungsbohrungen werden im Vorfeld der Bohrarbeiten als kompletter Rohrstrang entsprechend der Gesamtlänge der Bohrungen hergestellt, so dass der Rohreinzug ohne Unterbrechung erfolgen kann.

Die Montage der Rohrstränge erfolgt am Strand von Dierhagen Neuhaus zwischen den Strandzugän- gen 22 und 23 zwischen Wasserlinie und anstehendem Deich und Düne. Die Montagefläche (Schweißplatz) ist über eine Länge von etwa 500 m und eine Breite von etwa 10 m einzurichten. Die gefertigten Rohrstränge können von dort direkt in das Wasser gezogen und zum Einbauort transpor- tiert werden. Es befinden sich keine Buhnenanlagen an diesem Strandabschnitt. Eine weitere Baustel- leneinrichtungsfläche für die Anlieferung und Zwischenlagerung der einzelnen Rohre wird hinter Deich und Düne in Verlängerung zum Strandzugang 22 eingerichtet. Diese Fläche wird in regelmäßigen Abständen auch als Lagerfläche für Strandaufspülungen genutzt. Sie ist über die Zufahrtstraße ‚Bir- kenallee‘ entlang des Campingplatzes Neuhaus erschlossen. Der Schweißplatz wird über den Strand- zugang von der Baustelleneinrichtungsfläche angedient.

Die Herstellung der Kabelschutzrohrstränge erfolgt mit der Einrichtung eines Schweißplatzes zentral an einer Stelle am Strand. Die einzelnen Rohrstücke werden vom Anlieferungs- und Lageplatz nach Bedarf zum Schweißplatz transportiert. Die Schweißarbeiten erfolgen voraussichtlich im Schutz einer Einhausung. Die sich aufbauenden Schutzrohrstränge werden entsprechend des Schweißfortschritts entlang der Montagebahn gezogen.

Insgesamt werden für die Montage- und Schweißarbeiten ca. 2-3 Monate benötigt, da die drei Rohr- stränge nacheinander hergestellt werden müssen. Bei Frost können die Arbeiten zum Montieren der Rohrstränge nicht ausgeführt werden.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 135 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Durchführung der HDD - Bohrungen

Der allgemeine Ablauf der einzelnen HDD-Bohrungen ist unter Kapitel 6.4.2 beschrieben. Die Pilot- bohrungen werden von Land- zur Seeseite mit kontinuierlicher Lagevermessung vorgetrieben. Dadurch wird sichergestellt, dass die Abstände zu den vorhandenen Nutzungen wie Deiche, Bebau- ung, Buhnen jederzeit kontrolliert werden. Nach Abschluss der Pilotbohrung erfolgt die Aufweitung der Bohrungen zum geplanten Enddurchmesser (etwa 630 mm), um den erforderlichen Raum für den Schutzrohreinzug zu gewährleisten.

Einschwimmen der Kabelschutzrohre

Die vorgefertigten Rohrstränge werden einzeln eingeschwommen. Nachdem der Rohrstrang auf kom- pletter Länge verschweißt ist und mittels einer Druckprüfung die Dichtigkeit geprüft wurde, wird er luftdicht verschlossen. Der Rohrstrang wird mit einem Schleppschiff verbunden und kontrolliert über Rollenböcke ins Wasser gezogen, bis der Flachwasserbereich überwunden ist. Für den Einschwimm- vorgang werden mehrere schiffbare Einheiten benötigt.

In ausreichendem Abstand zur Küste (mehrere hundert Meter) wird der Rohrstrang zur Dalbenreihe im Anlandungsbereich verschleppt und schließlich an dieser bis zum Einzug gesichert.

Die gesamte Ausführung erfolgt unter Berücksichtigung der vorherrschenden Wetterverhältnisse. Pro Kabelschutzrohrstrang wird für das Einschwimmen ein Tag benötigt.

Einzug der Kabelschutzrohre

Nach Fertigstellung der Bohrung wird der Schutzrohrstrang vom landseitig positionierten Bohrgerät in das Bohrloch eingezogen. Hierzu wird der Schutzrohrstrang entlang der Führungsdalben in Richtung Arbeitsponton gezogen und mit dem Bohrgestänge verbunden. Auf dem Ponton ist ein Seilbagger stationiert, so dass die Rohre mit dem erforderlichen Oberbogen eingezogen werden können. Mindes- tens der Bereich unter den Dünen sowie unter dem Deich wird während bzw. nach dem Rohreinzug mittels aushärtender Suspension verdämmt. Um die Bohrspülung innerhalb der Kabelschutzrohre zu entfernen, werden diese anschließend mittels wasserangetriebenem Reinigungsmolch gereinigt. An- schließend werden sie einer Kalibrierung sowie einer Dichtheitsprüfung unterzogen.

Landseitig werden die Schutzrohre nach bestandener Dichtheitsprüfung auf der erforderlichen Tiefe abgelegt. Wasserseitig werden die Kabelschutzrohre ebenfalls abgelegt und gesichert.

Rückbau Bauhilfsmaßnahmen

Nach Abschluss der Arbeiten werden die Bauhilfsmaßnahmen zurückgebaut. Geplant ist ein direkt anschließender Kabeleinzug. Sollten Verzögerungen im Bauablauf auftreten (z.B. aufgrund von Schlechtwetter, Lieferverzögerungen, bautechnische Schwierigkeiten), wird vorsorglich angenommen, dass die Spundwandkästen ggf. bis zu einem Jahr stehen bleiben (worst case Annahme).

Auf der landseitigen Startfläche wird die BE-Fläche im Bereich der Bohreintrittspunkte auch für die Kabelverlegearbeiten benötigt. Daher wird die Fläche erst nach erfolgtem Kabeleinzug zurückgebaut.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 136 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

6.6 Bau der Kabelabschnittsstation (KAS) siehe Antragsunterlage 7.1 – Genehmigungsvoraussetzungen für die Kabelabschnittsstation

Der Bau der KAS erfolgt im Zuge der Bauphase I. Auf dem Grundstück sind ein Primärgebäude und ein Betriebsgebäude sowie verschiedene Nebenanlagen geplant. Die Erschließung der Baufläche erfolgt über die Landesstraße L21.

Vor Beginn der eigentlichen Baudurchführung erfolgt neben den allgemeinen bauvorbereitenden Maßnahmen zunächst eine Baufeldfreimachung, bei der auch die bestehenden Anlagen abgerissen werden. Für die Gründung der Gebäude wird eine Spundwandbaugrube angelegt. Der anstehende Grundwasserstand erfordert Maßnahmen zur bauzeitlichen Grundwasserabsenkung. Der Erdaushub wird entsprechend fachgerecht entsorgt oder, wenn möglich, einer Verwertung zugeführt.

Nach Errichtung der Hochbauten erfolgen die technische Gebäudeausstattung und der Kabeleinzug. Die AC-Kabelsysteme werden unterirdisch an die Kabelabschnittsstation herangeführt. Hierfür werden auf dem Grundstück Beton-Kabelkanäle mit Abdeckungen hergestellt. Auf dem Grundstück werden befahrbare Flächen, Stellplätze, Grünflächen sowie Einfriedungen angelegt.

Die ausführliche Beschreibung zur Kabelabschnittsstation ist der Antragsunterlage 7.1 zu entnehmen.

6.7 Baumaßnahmen auf dem Grundstück des Umspannwerkes

Die AC-Kabelanlagen werden in das UW Güstrow eingebunden. Der Einbau der 380-kV AC- Landkabelsysteme auf dem UW Gelände erfolgt in Kabelgräben entsprechend des beschrieben Lege- verfahrens der offenen Bauweise bis an den Kabelendverschluss heran. Die Legung des 30-kV AC- Landkabelsystems auf dem UW Gelände erfolgt ebenfalls in offener Bauweise. Auf Teilabschnitten kann die Legung auch in bereits vorhandenen Kabelkanälen erfolgen.

Es sind zudem technische Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen der elektrotechnischen Anlagen für den Anschluss der Kabelanlagen auf dem Grundstück des Umspannwerkes erforderlich. Diese sind jedoch nicht Bestandteil des vorliegenden Genehmigungsantrages, sondern werden im Rahmen der bestehenden Genehmigung für das UW Güstrow realisiert.

6.8 Konverterstation (nachrichtlich)

Um das Hochspannungs-Gleichstromübertragungskabel (HGÜ) mit dem bestehenden Wechselstrom- Netzwerk (Übertragungsnetz) zu verbinden, ist auf beiden Seiten der HGÜ eine sogenannte Strom- richteranlage – Konverterstation erforderlich. In Deutschland wird diese nördlich des UW Güstrow, östlich der Ortlage Strenz an der Landesstraße L142 errichtet. Der Flächenbedarf für die Konverter- station beträgt ca. 240 x 160 m. Das Grundstück wurde von der Vorhabenträgerin bereits eigentums- rechtlich gesichert. Der Standort wurde im Zuge einer Raumwiderstandsanalyse ermittelt.

Technische Beschreibung

Die Konverterstation besteht aus einem Wechselstrom- (AC-) und einem Gleichstrom-(DC-) Anlagen- teil. Für den geplanten Standort wurde zunächst eine herstellerunabhängige Beispielanlage geplant.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 137 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Es sind die im Folgenden aufgelisteten Gebäude und elektrotechnischen Anlagen für eine Konverter- station erforderlich. Deren beispielhafte Lage ist in der nachfolgenden Abbildung dargestellt.

1 - AC-Schaltanlage (Wechselstrom) – Freianlage 2 - Optionaler AC-Filter – Freianlage 3 - Konverterhalle – geschlossenes Gebäude 4 - DC-Schaltanlage (Gleichstrom) – geschlossenes Gebäude (optional Freiluftanlage) 5 - Lüftungsgebäude – geschlossenes Gebäude 6 - Betriebsgebäude – geschlossenes Gebäude 7 - Kühlanlage – Freianlage 8 - Pumpenhaus – geschlossenes Gebäude 9 - Konvertertransformatoren 10 - Netzersatzanlage (NEA) als Dieselaggregat – Con- tainerlösung 11 - AC-Drosseln – geschlossenes Gebäude (optional Freiluftanlage) 12 - Rückhaltebecken 13 - Ölabscheider 14 - Löschwasserzisterne 15 - Feuerwehraufstellfläche 16 - Feuerwehraufstellfläche im Außenbereich 17 - Baustelleneinrichtungsfläche 18 - DC-Kabeltrasse 19 - AC-Kabeltrasse 20 - Parkplätze 21 – Sternpunktbildner

Abbildung 27: Herstellerunabhängige Beispielanlage (eingenordet) (Quelle 50Hertz)

Der DC-Teil der Anlage beinhaltet die Konverterhalle und alle Betriebsmittel auf der Gleichspan- nungsseite. Außerhalb der Konverterhalle befindet sich die DC-Schaltanlage, welche über Hochspan- nungsdurchführungen an die Pole des Konverters angeschlossen wird. Die DC-Schaltanlage beinhaltet Drosseln zur Glättung der Gleichspannung, Trennschalter, um den Konverter vom Kabel trennen zu können, Erdungstrenner und -widerstand um eine Erdung des Kabels zu ermöglichen und Überspannungsableiter. Außerdem wird hier der Plus- und Minuspol über Kabelendverschlüsse mit dem DC-Hochspannungskabel verbunden. In der Konverterhalle sind die leistungselektronischen Be- triebsmittel zur Umwandlung der Gleichspannung in Wechselspannung untergebracht.

Der AC-Teil der Anlage beinhaltet alle Betriebsmittel auf der Wechselspannungsseite. Betriebsmittel wie Oberschwingungsfilter, ein Sternpunktbildner, ein Vorladewiderstand zur Begrenzung der Ein- schaltströme, Überspannungsableiter und Phasendrosseln zur Strombegrenzung finden sich in die- sem Bereich. Über eine Freiluftschaltanlage werden die Konvertertransformatoren mit dem AC- Hochspannungskabel verbunden, welches von der Konverteranlage zum UW Güstrow führt. Die Kon- vertertransformatoren transformieren die Spannung der Konverteranlage auf die Netzspannung des Übertragungsnetzes.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 138 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Genehmigungsverfahren

Die Konverteranlage fällt aufgrund der freistehenden Umspannungsanlagen und der geplanten Ober- spannung von größer 220 kV unter das Bundesimmissionsschutzgesetz (Anhang 1 des 4. BImSchV). Dies hat das zuständige Landesamt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) im Rahmen der Vorab- stimmungen bestätigt.

Die Konverteranlage wird in einem zweistufigen Genehmigungsverfahren genehmigt. In der ersten Stufe wird die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit der Anlage durch die Beantragung eines Vorbe- scheides nach § 9 BImSchG geklärt. Der Vorbescheid dient im Planfeststellungsverfahren dem Nach- weis eines genehmigungsfähigen Standortes der Konverteranlage. Damit werden der Endpunkt des DC-Landkabels und der Startpunkt für das AC-Landkabel bestimmt.

Die Genehmigung der Konverterstation nach § 4 BImSchG wird erst nach Ausschreibung und Verga- be an einen Konverterhersteller zu einem späteren Zeitpunkt (voraussichtlich 2025) beantragt. Dies ist notwendig, weil erst zu diesem Zeitpunkt mit den konkreten technischen Rahmenbedingungen des Konverterherstellers geplant werden kann.

6.9 Errichtung der Kabelanlage

Nach Herstellung der Kabelschutzrohranlage und der Muffengruben beginnt der Einzug der 300-kV- Kabel. Die zur Verlegung der Kabelschutzrohre erforderlichen Leitungsgräben sind zu diesem Zeit- punkt bereits rückverfüllt. Im Bereich der Muffenbauwerke werden die Baugruben für den Kabelzug wieder geöffnet, sodass die eigentlichen Kabel abschnittsweise von Muffengrube zu Muffengrube eingezogen werden können.

Die folgenden Kapitel beschreiben jeweils gesondert die Kabelinstallation der Seekabel sowie die Kabelinstallation der Landkabel. Das Herstellen der Muffenverbindungen der Landkabel wird an- schließend erläutert.

6.9.1 Installation der Seekabel

Der Genehmigungsabschnitt Landkabel beginnt mit der gebündelten Seekabelverlegung am TKM 0+625 (AP-01/DhO). Die Schutzrohranlage ist etwa zwischen TKM 0+100 und TKM 0+585 geplant (s. Kapitel 6.5). Unmittelbar landseitig des HDD-Eintrittspunkts befindet sich unter Gelände auf Höhe der Kabellage ein Festlager (Beach Clamp) auf einem Beton-Fundament (Grundfläche etwa 12*4 m), hier werden die Seekabel nach Einzug mechanisch abgefangen. Die Schutzrohrenden liegen seeseitig etwa bei TKM 0+585 in 3 m Wassertiefe und in einem Abstand von 20 m.

Im Anlandungsbereich ist die Zone zwischen der 3 m Wassertiefenlinie (Austrittsende der geplanten Horizontalbohrung) und der 4,5 m Wassertiefenlinie nach vorliegenden Daten als aktive Erosionszone zu betrachten. Die Küste in diesem Gebiet ist demnach anfällig für Erosionsraten in der Größenord- nung von ca. 60 m pro 100 Jahre. Diesem Umstand wurde durch Buhnenbau Rechnung getragen. Von Zeit zu Zeit werden die Strandsedimente als Maßnahme des Küstenschutzes zusätzlich aktiv ergänzt. Aufgrund der aktiven Sedimentationsprozesse im küstennahen Bereich wird für den Anlan- dungsbereich daher eine Legetiefe (1,8 m) gewählt, um ein Freilegen des Seekabels zu vermeiden.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 139 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Die Seekabellegung im Genehmigungsabschnitt Landkabel wird im Zuge des Ausführungszeitraums der Legearbeiten im Küstenmeer des Genehmigungsabschnitts Seekabel durchgeführt. Die Ausfüh- rung der seeseitigen Arbeiten zum Kabeleinzug im Anlandungsbereich (TKM 0+625 bis 0+585) hängt wesentlich von dem verfügbaren Equipment der bauausführenden Unternehmen ab. Genauere Details für die Installation der Seekabel werden erst im Zuge der Ausführungsplanung erarbeitet.

Für die Planung wird analog zur Bauweise im Küstenmeer eine Flachwasserbarge bzw. ein Ponton mittels vertikalem Spülschwert (ggf. mit Fräsaufsatz) vorgesehen, auf der die zu verlegenden Seeka- bel geladen sind. Die tatsächlich zum Einsatz kommende Technologie kann hiervon abweichen.

Das Kabelbündel wird in diesem Abschnitt aufgetrennt, so dass jedes Kabel separat dem jeweiligen Anlandungsdüker zugeführt werden kann. Generell ist es wünschenswert, das Kabelbündel – beste- hend aus den beiden Polleitern sowie einem LWL-Kabel – so dicht wie möglich an den HDD- Austrittspunkten in die Einzelkabel aufzutrennen. Das Kabelbündel wird aufgetrennt und das einzuzie- hende Kabel mit Schwimmkörpern versehen und von der Barge ausgeschwommen. Das einzuziehen- de Kabelende wird mit einem Zugseil verbunden, das wiederum mit einer an Land installierten Seilwinde verbunden ist. Der Standort der Winde muss die Länge der Kabelstrecke zwischen Schutz- rohrbeginn bis zur Kabelübergangsmuffe mitberücksichtigen. Die Winde zieht das Zugseil und damit das Kabel in das Schutzrohr, wobei die Schwimmkörper entlang der kleiner werdenden Kabelbucht sukzessive entfernt werden. Wasserseitig erfolgt die Kabelanhebung und -führung durch einen Kran. Hat das Kabelende den landseitigen temporären Lagerplatz bzw. den Bereich der Übergangsverbin- dungsmuffe erreicht, wird das sich noch an Bord der Barge befindliche Kabel inkl. Schutzrohrende abgelegt.

Das Kabel sowie das Schutzrohrende werden im Anschluss an den Einzug mittels Spülverfahren (entweder flachwasser-taugliches Spülschwert oder Spüllanze) im Post-Lay Burial Verfahren in den Seeboden auf die geplante Eingrabetiefe von 1,8 m eingebracht. Alternativ wird vorab mittels Baggern ein offener Graben geschaffen, in den das Kabel eingelegt und der anschließend verfüllt wird. Die Baggerarbeiten werden als worst case Szenario für die umweltfachliche Bewertung beantragt.

Im Falle des Kabeleinbaus im Graben wird der mittels Nassbaggerarbeiten erzeugte Graben nach der Kabellegung wiederverfüllt. Sofern das Aushubmaterial für eine Wiederverfüllung geeignet ist, wird dieses nach entsprechender Zwischenlagerung verwendet. Sofern keine Eignung zur Wiederverfül- lung vorliegt, wird das Material vorzugsweise mit Schuten an Land verbracht und fachgerecht entsorgt oder, wenn möglich, einer Verwertung zugeführt. Nach aktuellen Schätzungen sind im Falle der Bag- gerarbeiten etwa 7.000 m³ Baggergut als Mischboden aus Fein- und Mittelsanden mit organischen Anteilen aus Muddelagen (Tiefenlagen > 2,4 m unter Gewässersohle) auszuheben. Unter Berücksich- tigung von Baggertoleranzen wird mit maximalen Aushubtiefen bis zu 3,6 m unter Gewässersohle und einer Aushubfläche von etwa 80*50 m (unter Berücksichtigung temporärer Sicherung des Aushubbe- reichs) gerechnet. Es wird davon ausgegangen, dass der anstehende Boden im Baggerabschnitt ent- sprechend GÜBAK (Gemeinsame Übergangsbestimmungen zum Umgang mit Baggergut in den Küstengewässern) nach dem Richtwert R1 (dieses Material entspricht dem Belastungszustand im Küstennahbereich.) bewertet wird. Eine Bewertung nach Richtwert R2 (dieses Material gilt als mäßig höher belastet als Sedimente des Küstennahbereichs) ist zumindest für Teilaushubmengen nicht aus- zuschließen.

Im Bereich der Kabelstrecke zwischen Schutzrohranlage der Anlandung (TKM 0+100) und Kabelüber- gangsmuffe (TKM 0+000) erfolgt die Legung aus bautechnischen Gründen nicht in einer vorab instal-

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 140 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

lierten Schutzrohranlage. Die Seekabel werden im offenen Graben erdverlegt und durch Schutzein- richtungen (bspw. Halbschalen) gesichert, bevor der Graben verfüllt wird.

Für den Einzug der Seekabel werden inklusive der Vor- und Nacharbeiten ca. 3-4 Wochen benötigt. Die Anlandungsarbeiten erfordern ein günstiges Wetterfenster Die Vorhabenträgerin strebt die Aus- führung der Arbeiten für die Anlandung außerhalb touristischer Haupt- und Ferienzeiten an, um der hohen Bedeutung des ufernahen Gewässerbereichs für den Tourismus gerecht zu werden.

6.9.2 Installation der Landkabel

Die Kabel werden auf Kabelspulen mit einer jeweiligen Lieferlänge von bis zu etwa 1.600 m (nach heutigem Stand der Technik) geliefert und mittels einer Kabelzugwinde jeweils von Muffenstandort zu Muffenstandort in die Schutzrohranlage eingezogen. Hierfür werden Baugruben an den Muffenstand- orten (sogenannte Muffengruben) angelegt und kurze Abschnitte der bereits vorhandenen Schutzroh- re für die weiteren Tätigkeiten herausgetrennt. In den vorbereiteten Muffengruben werden als Arbeitsgrundlage Bettungs- bzw. Fundamentschichten angelegt.

Über die angelegten Zufahrten gelangen die Schwerlastfahrzeuge mit den Kabelspulen und Kabel- zugwinden zu den Arbeitsflächen (Spulen- und Windenplätze) an den Muffenstandorten und werden dort in Arbeitsrichtung zur Trassenachse positioniert.

Für den Kabeleinzug wird zunächst ein Zugseil in das jeweilige Schutzrohr eingeführt (eingeblasen). Das Landkabel wird mit dem Zugseil über einen Kabelzugstrumpf verbunden und von der Zugwinde durch die Schutzrohrstrecke in Richtung Windenplatz gezogen. Zur Minimierung der Zugkräfte wird bei Bedarf das Landkabel mit Gleitmittel behandelt. Bei Bedarf werden an relevanten Stellen zusätzli- che Kabelschubgeräte oder Rollenböcke zur Unterstützung eingesetzt.

Nach Einzug der Kabel von aufeinander folgenden Kabelstrecken kann mit der Muffenmontage be- gonnen werden.

6.9.3 Montage der Muffen und Kabelschutzschränke siehe Antragsunterlage 3.4 – Regelpläne Muffenstandort siehe Antragsunterlage 4.2 – Muffenstandortliste

Auf der vorbereiteten Bettungsschicht in den Muffengruben werden temporäre Montageplätze (Ein- hausungen oder Montagecontainer) eingerichtet, so dass die Muffen geschützt und unabhängig von Witterung hergestellt werden können. Dazu werden jeweils die Enden der einzelnen Polkabel über spezielle Muffenarmaturen miteinander verbunden. Ebenso werden die begleitenden LWL-Kabel ent- sprechend miteinander verbunden.

Nach Fertigstellung der Muffenverbindungen werden die Muffen auf der Sauberkeitsschicht abgelegt. Anschließend werden die Muffengruben wieder anforderungsgerecht mit Boden verfüllt, Trassenwarn- bänder oder sonstigen Schutzelemente werden verbaut. Abschließend wird die Oberfläche wiederher- gestellt und rekultiviert.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 141 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

An den Standorten der geerdeten Muffen werden die weiteren technischen Anlagenkomponenten wie Erdungen, gegründeter Kabelschutzschrank und Schutzpoller hergestellt. Die Herstellung von dauer- haften Wartungswegen zu den Kabelschutzschränken ist nicht vorgesehen. Die Muffenstandorte sind weitestgehend in der Nähe von Straßen und Wegen positioniert, so dass ein Zugang von diesen über den Schutzstreifen der Kabelanlage erfolgen kann. In besonderen Fällen ist eine gesondert ausgewie- sene Zuwegung als Dienstbarkeit den betroffenen Flurstücken zugeordnet.

6.9.4 Prüfverfahren im Bau

Zur Überprüfung der fachgerechten Montage der Kabel und der Kabelmuffen wird die Kabelanlage abschließend einer Spannungsprüfung unterzogen. Zur Durchführung der Spannungsprüfung werden Lastkraftwagen mit entsprechenden elektrischen Prüfkomponenten an vorgesehenen Punkten entlang der Kabeltrasse positioniert. Die Prüfung inklusive Auf- und Abbau erfolgt über mehrere Tage. Hierfür werden bereits eingerichtete Arbeitsflächen an Muffenstandorten genutzt.

Die erforderlichen Zufahrten und Baustraßen bleiben bis zur erfolgreichen Abnahme bzw. bis Inbe- triebnahme des Kabelsystems erhalten, damit bei eventuell vorliegenden Fehlern ein erneuter Zugriff auf die Kabelanlage möglich ist.

6.10 Bauzeiten

Die bauliche Realisierung ist nach Vorlage des Planfeststellungsbeschlusses und nach Vergabe der Bauleistungen für den Zeitraum von 2023 bis 2026 geplant. Die Bauarbeiten finden in der Regel tags- über statt. Bei längeren HDD-Bohrungen kann es im Einzelfall aber auch nachts zu Bauarbeiten kommen, da es nicht sinnvoll / möglich ist, eine Bohrung zu unterbrechen.

Für den Genehmigungsabschnitt Landkabelanlage (Teilabschnitt Dierhagen – Güstrow) ist die bauli- che Realisierung in folgenden Zeiträumen geplant:

Tabelle 16: Realisierungsplan Landkabelanlage

Beginn Ende

Bauvorbereitende Arbeiten 2023 2024

Schutzrohranlage 2024 2026

Kabelabschnittsstation 2025 2026

Kabelinstallation Landkabel 2025 2026

Kabelinstallation Seekabel 2025 2026

Inbetriebnahme Q4/2026 Q4/2026

Auch nach der Inbetriebnahme kann es erforderlich sein, noch abschließende Maßnahmen durchzu- führen, wie z.B. den Rückbau von Zufahrten oder Rekultivierungs- und Pflanzmaßnahmen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 142 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

7 Inbetriebnahme, Betrieb, Wartung und Stilllegung der Kabelanlage 7.1 Inbetriebnahme

Die Fertigstellung des Interkonnektors erfordert neben der Fertigstellung der hier beantragten Land- kabelanlage auch die Fertigstellung der Seekabelanlage und der Konverteranlage. Ebenso sind die entsprechenden Hauptkomponenten auf schwedischer Seite erforderlich.

Nach vollständiger Errichtung der Hauptkomponenten finden die Inbetriebnahme und der Probebetrieb statt. Die Inbetriebnahme gliedert sich dabei prinzipiell in zwei wesentliche Phasen:

• die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme und

• die Inbetriebnahme selbst.

Die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme umfassen Funktionsprüfungen des Hochspannungs- Gleichstrom-Übertragungssystems und aller zum Betrieb der Kabelanlage erforderlichen Komponen- ten (siehe hierzu auch Kapitel 6.9.4). Die Funktionsfähigkeit des Hochspannungs-Gleichstrom- Übertragungssystems unter Betriebsbedingungen wird durch den Probebetrieb nachgewiesen und mit der Freigabe zum Dauerbetrieb abgeschlossen.

Dieser Vorgang hat im Normalfall keine Auswirkungen auf die Umwelt. Die von den Geräten zur Prü- fung ausgehenden Emissionen sind vergleichbar mit den Auswirkungen der betrachteten Baumaschi- nen. Die AVV Baulärm wird eingehalten.

7.2 Betrieb

Der Interkonnektor Hansa PowerBridge wird von 50Hertz gemeinsam mit dem schwedischen Netzbe- treiber Svenska kraftnät betrieben.

Als Betreiberin ist 50Hertz zur Gewährleistung eines sicheren, zuverlässigen und leistungsfähigen Betriebes verpflichtet. Diese Verpflichtung erstreckt sich auf die gesamte Kabelanlage einschließlich aller dazu gehörenden technischen Einrichtungen, welche in einem ordnungsgemäßen Zustand zu erhalten, ständig zu überwachen und ggf. Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen vorzu- nehmen sind.

Während der Betriebsphase sind routinemäßig keine Arbeiten am Landkabel und damit keine ent- sprechende Dokumentation erforderlich.

Die Überwachung des Betriebszustandes erfolgt durch eine ständige Messung der elektrischen Kennwerte wie Spannung, Strom und Leistung. Alle relevanten Betriebsdaten der gesamten Netzan- bindung werden erfasst und 24 Stunden am Tag fernüberwacht. Die Messwerte und die Meldungen des Schutz- und Leittechniksystems werden online zur zentralen Netzleitstelle von 50Hertz, dem Transmission Control Center (TCC), übertragen und ausgewertet. Das TCC ist permanent besetzt und täglich 24 Stunden in Betrieb.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 143 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Bei Störungen oder im Schadensfall werden unverzüglich die notwendigen Sicherungsmaßnahmen eingeleitet und anschließend die erforderlichen Reparaturarbeiten durchgeführt. Ein Notfallplan be- schreibt die erforderlichen Maßnahmen, die im Falle einer Betriebsstörung ergriffen werden müssen. Er regelt die Verantwortlichkeiten und die Informationskette.

Der Netzbetrieb und die Netzführung der 50Hertz umfassen alle technischen und organisatorischen Tätigkeiten, die erforderlich sind, um das Netz effizient zu nutzen und sicher zu betreiben. Dabei wer- den der Netzbetrieb und notwendige Instandhaltungs- und Wartungsmaßnahmen so geplant und durchgeführt, dass die mit dem Kooperationspartner Svenska Kraftnät in Schweden vereinbarte Nut- zung der Kabelanlage möglichst ohne Einschränkungen und Unterbrechung erfolgen kann.

7.3 Wartung und Kabelreparatur

In der Betriebsphase werden Inspektions-, Wartungs- und Instandsetzungsleistungen auf der Land- trasse sowie im Anlandungsbereich durchgeführt, wobei sowohl die Seekabel als auch die Landkabel nahezu wartungsfrei sind.

7.3.1 Seekabel Anlandung

Im Rahmen der Inspektionen wird auch die Kabellage der Seekabel überprüft, um z.B. bei Unter- schreiten der Mindestüberdeckung umgehend reagieren zu können. In einem regelmäßigen Turnus nach der Inbetriebnahme wird hierzu die Seekabeltrasse im Bereich der Anlandung befahren. Die Intervalle sollten nach Vorliegen erster Untersuchungsergebnisse in Abstimmung mit den zuständigen Behörden je nach Gefährdungsgrad festgelegt werden.

Ziel dieser Befahrung ist die Überprüfung der Lage und Mindestüberdeckung des Seekabels. Aus- gangspunkt ist die abgestimmte As-Built-Vermessung, welche die tatsächlich gebaute Position der Seekabel in Bezug auf Lage (X, Y) sowie Tiefe unter Seeboden (Z) abbildet. Im Zuge des Überde- ckungsmonitorings wird die Lage der Gewässersohle im Umfeld der Kabel mit Hilfe eines Fächerecho- lotes flächendeckend gemessen. Aus den Differenzen zur As-Built Dokumentation lassen sich dann die Veränderungen der Überdeckung ermitteln.

Sollten die Untersuchungen zeigen, dass ein Teilstück des Seekabels frei gespült wurde oder das Seekabel nicht mehr die geforderte Überdeckung besitzt, erfolgt im Anschluss daran die Wiederher- stellung der notwendigen Überdeckung. Dabei kommen Verfahren zum Einsatz, die dem Stand der Technik entsprechen.

Wird das Seekabel durch äußere Einwirkungen wie z.B. Anker oder durch innere Kabelfehler beschä- digt, erfolgt die Reparatur vor Ort. Dazu muss der defekte Bereich geortet und freigelegt werden. An- schließend wird der defekte Bereich herausgeschnitten und durch ein Reparaturschiff geborgen. Die freizulegende Seekabelstrecke hängt wesentlich von der Wassertiefe ab. Anschließend wird das be- schädigte Teilstück an Bord des Reparaturschiffes entfernt und durch ein typgleiches neues Teilstück mit Überlänge ersetzt. Nachdem das Seekabel mittels zweier Reparaturmuffen wieder zusammenge- setzt und geprüft wurde, wird es auf dem Meeresboden abgelassen, in Form einer Omega–Muffe gelegt und bis auf die Solltiefe gebracht. Die Herstellung einer Seekabelmuffe bei entsprechend guten Wetter- bedingungen dauert ohne Legung ca. 7 bis 10 Tage. Wesentlich hinzu kommt die Zeitdauer für die Or- tung und die Mobilisierung der erforderlichen Ausrüstung. Sollte ein Kabelfehler innerhalb einer HDD – Bohrung vorliegen, wird das defekte Seekabel aus dem Schutzrohr gezogen und durch ein typgleiches

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 144 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Seekabel ersetzt. Dazu sind an beiden Enden entsprechende Reparaturmuffen erforderlich. Durch diese Maßnahmen kommt es zwangsweise zu einer Verlängerung des Seekabels im betroffenen Bereich, da der defekte Abschnitt durch das Legen einer Reparatur-Schleife kompensiert werden muss.

Im Falle erforderlicher Reparaturen sind die Auswirkungen der zu treffenden Maßnahmen im ungüns- tigsten Fall denen bei Erstverlegung vergleichbar. Grundlegend werden die Maßnahmen entspre- chend dem in diesem Zeitraum vorherrschenden Stand der Technik geplant und umgesetzt und nach Erfordernis gesondert genehmigt.

Im Falle der Beschädigung eines Kabels wird der gesamte Ablauf der Instandsetzung von der Scha- densfeststellung und Abschaltung des Kabels bis hin zur Wieder-Inbetriebnahme des reparierten Ka- bels in Form eines Reparaturberichtes dokumentiert.

7.3.2 Landkabel

Die Landkabeltrasse wird in einem regelmäßigen Turnus nach der Inbetriebnahme begangen. Ziel dieser Begehung ist die Begutachtung des Schutzstreifens der Landkabelanlage sowie der dazuge- hörenden technischen Einrichtungen wie beispielsweise die oberirdischen Kabelschutzschränke der geerdeten Muffen oder die Schilderpfähle. Werden bei der Begehung Beeinträchtigungen oder Schä- den festgestellt, veranlasst 50Hertz unverzüglich deren Beseitigung. Dazu gehören u.a. Wildbewuchs innerhalb des Schutzstreifens sowie Schäden an den Muffen oder den zugehörigen Einrichtungen.

Das zum Einsatz kommende Landkabel ist prinzipiell wartungsfrei. Jedoch gehören zu den turnusmä- ßigen Inspektionen die elektrische Mantelprüfung auf Beschädigungen des Außenmantels (Gefahr des Eindringens von Wasser) sowie elektrische Prüfung der Überspannungsableiter (Mantelspan- nungsbegrenzer) als Schutz vor Blitzeinschlägen, elektrostatischen Entladungen sowie Überspannun- gen durch Schaltvorgänge.

Werden Landkabel durch äußere Einwirkungen wie z.B. unsachgemäße Erdarbeiten Dritter im Bereich der Landkabeltrasse oder durch innere Kabelfehler beschädigt, erfolgt die Reparatur vor Ort. Dazu wird das beschädigte Landkabel freigelegt und durch ein typgleiches Landkabel ersetzt. Sollte ein Kabelfehler innerhalb einer HDD – Bohrung vorliegen, wird das defekte Landkabel aus dem Schutz- rohr gezogen und durch ein typgleiches Landkabel ersetzt. Dazu sind an beiden Enden entsprechen- de Reparaturmuffen erforderlich. Die Baugruben, die für die Ausführung der notwendigen Reparaturarbeiten hergestellt werden müssen, werden nach Abschluss der Arbeiten verschlossen und der ursprüngliche Zustand wird wiederhergestellt.

7.3.3 Kabelabschnittsstation

Die Kabelabschnittsstation wird nicht dauerhaft mit Personal besetzt sein. Eine Überwachung der Anlagenparameter erfolgt per Fernüberwachung.

Jedoch werden auch turnusmäßige Vorort-Inspektionen der elektrotechnischen Anlagen, der Schutz- einrichtungen, der Batterieräume, der Netzersatzanlage sowie der Nachrichtentechnik durchgeführt. So wird beispielsweise die Startfähigkeit der Netzersatzanlage getestet. Im Rahmen der Inspektion werden auch die baulichen Anlagen und Nebenanlagen (wie z.B. Zaunanlage, Beleuchtung, Entwäs- serung) inspiziert.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 145 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Werden bei der Inspektion Beeinträchtigungen oder Schäden festgestellt, veranlasst 50Hertz unver- züglich deren Beseitigung. Für Reparatur- und Wartungsarbeiten an den elektrotechnischen Kompo- nenten ist die Anlage auszuschalten. In der Regel werden die Wartungsarbeiten für den gesamten Interkonnektor zeitlich koordiniert durchgeführt.

Die Prüfung der Kabelanlage auf dem Grundstück erfolgt analog zu der Beschreibung in Kapitel 7.3.2.

7.4 Stilllegung

Die Kabelsysteme für den Betrieb des Interkonnektors Hansa PowerBridge werden zeitlich unbefristet beantragt.

Im Falle einer endgültigen Außerbetriebnahme der Kabelsysteme bestimmt sich die Notwendigkeit eines Rückbaus der Kabel nach der zu diesem Zeitpunkt geltenden Rechtslage, insbesondere also danach, ob dieser unter Abwägung der vom Rückbau betroffenen Belange wie etwa der damit ver- bundenen naturschutzfachlichen Auswirkungen, möglichen technischen Anforderungen an die Um- setzbarkeit (etwa bei Kreuzungsbauwerken und HDD Bohrungen) und Kostengesichtspunkten verhältnismäßig ist.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 146 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

8 Auswirkungen im Bau und Betrieb der Kabelanlage 8.1 Schutz- und Sicherungsmaßnahmen beim Bau und Betrieb der Kabelanlage

Sowohl in der Bau- als auch in der Betriebsphase der Kabelanlage werden die gesetzlichen Anforde- rungen, Verordnungen sowie die innerbetrieblichen Richtlinien und Schutz- und Sicherungsmaßnah- men eingehalten bzw. umgesetzt. Zudem werden die Anforderungen für einen sicheren Betrieb der Anlage bereits in der Planung berücksichtigt.

Mit dem Bau der Kabelanlagen sind Arbeitsbereiche verbunden, für die ein Unfallrisiko besteht. Be- sonderes Augenmerk wird daher von der Vorhabenträgerin auf die Baustellensicherung, den Baustel- lenverkehr, die Sicherung von Leitungsgräben und Baugruben, den Betrieb von Baugeräten, die Gefahren durch elektrischen Strom und den Umgang mit Gefahrstoffen gelegt.

Die Bauausführung erfolgt unter Beachtung festgelegter Arbeitssicherheits- und Umweltschutzmaß- nahmen welche in einem HSE-Plan (Health, Safety and Environment) konkretisiert werden. Dieser beinhaltet beispielsweise Maßnahmen zur Einhaltung von Verordnungen und Regeln, Baustellen- ordnungen und Notfall- und Rettungskonzepten und definiert die Nutzung von persönlicher Schutzaus- rüstung (PSA) sowie den Umgang mit gefährlichen und umweltgefährdenden Stoffen und den Betrieb von Baumaschinen und Geräten. Der Einsatz von geschultem Personal sowie die Begleitung der Bauausführung durch einen HSE- bzw. Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo) sind Bestandteil der zu treffenden (Arbeits-) Schutzmaßnahmen.

Zur Sicherung des Kabelsystems im Betrieb und als warnender Hinweis für Dritte bei Grabungsarbei- ten werden in Trassenabschnitten, welche im offenen Leitungsgraben ausgeführt wurden, Trassen- warnbänder oder weitere geeignete Sicherungselemente wie Abdeckplatten eingebracht.

Eine weitere Maßnahme zur Gewährleitung der technischen Sicherheit der Leitung ist die Kennzeich- nung des Verlaufs der Kabeltrasse durch Schilderpfähle. Diese weisen auf das Vorhandensein der Kabelanlage hin und werden an prägnanten Stellen wie z.B. Kreuzungen, Dükern, Richtungsänderun- gen angeordnet. Die daran montierten Hinweisschilder können beispielsweise über Leitungsart, Spannungsebene und Lage der Kabel informieren und werden teilweise mit Flugüberwachungsplatten versehen.

Für den Betrieb elektrischer Anlagen sind in den Regelwerken des Verbands der Elektrotechnik Elekt- ronik Informationstechnik e. V. (VDE) die Anforderungen für sicheres Bedienen, Arbeiten und Instand- halten an oder in der Nähe von elektrischen Anlagen beschrieben. Mit dem Betrieb der Kabelanlage sind keine signifikanten Auswirkungen auf benachbarte oder zu kreuzende Fremdleitungen zu erwar- ten. Die Anforderungen der jeweiligen Leitungsbetreiber an den Betrieb werden berücksichtigt. Sollten ggf. Schutzmaßnahmen an vorhandenen Fremdleitungen erforderlich sein, werden diese zwischen der Vorhabenträgerin und dem betreffenden Fremdleitungsbetreiber abgestimmt und umgesetzt.

Die elektrotechnische Anlage der Kabelabschnittsstation befindet sich in der Betriebsphase dauerhaft unter Höchstspannung. Die gesamte Anlage darf zu Wartungs- und Prüfzwecken nur in Begleitung von Fachpersonal betreten werden. Für Arbeiten an der Anlage müssen stets die Sicherheitsregeln eingehalten sowie die Spannungsfreiheit festgestellt werden.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 147 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Für den Betrieb der Kabelabschnittsstation wurde ein Brandschutzkonzept auf Grundlage der Landes- bauordnung Mecklenburg-Vorpommern (LBauO M-V) und der Richtlinie über den baulichen Brand- schutz im Industriebau (IndBauRL) erarbeitet, welches den sicheren Betrieb und die Belange des Brandschutzes gewährleistet.

8.2 Schutzstreifen der Kabelanlage

Zur Sicherung von Bestand und Betrieb des Landkabelsystems ist ein Schutzstreifen erforderlich. Dieser Schutzstreifen verläuft parallel zur Leitungsachse der Kabelanlage. Die Regelbreite des Schutzstreifens wird bestimmt durch die baulichen Abmessungen der Kabelanlagen im Betriebszu- stand. Von den jeweils äußeren Betriebsmitteln ist ein Schutzabstand von 2,0 m einzuhalten. Sie wird standortkonkret festgelegt.

Daraus ergibt sich für folgende Anwendungsfälle die jeweilige Schutzstreifenbreite:

• offene Bauweise, inklusive offener Kreuzung – Schutzstreifenbreite bis zu 6,6 m,

• geschlossene Bauweise (HDD-Bohrungen) – Schutzstreifenbreite bis zu 12,0 m,

• ungeerdete Muffen – Schutzstreifenbreite bis zu 10 m,

• geerdete Muffen inklusive Erdungssystemen – Schutzstreifenbreite bis zu 17 m.

Die genauen Schutzstreifen sind in den Lageplänen Rechtserwerb maßstäblich dargestellt. Die Flä- cheninanspruchnahme je Flurstück ist in den Eigentümerlisten aufgeführt (siehe Antragsunterlagen 5.2 und 5.3.).

Im Bereich des Schutzstreifens darf grundsätzlich nicht gebaut werden. Die Querung des Schutzstrei- fens mit Leitungen und anderen Bauwerken (z.B. Straßen) bedürfen einer Zustimmung von 50Hertz. Es sind Kreuzungsvereinbarungen mit den Vorhabenträgern abzuschließen.

Im Schutzstreifen dürfen keine tiefwurzelnden Bäume gepflanzt werden. Diese Regelung gilt nicht für Bäume in Bereichen, die in geschlossener Bauweise (HDD) unterquert werden. Schwachwurzelnde Sträucher sind insoweit zulässig, sofern im Bedarfsfall die Zugänglichkeit und ggf. Tiefbauarbeiten für Reparaturen im Bereich des Schutzstreifens jederzeit möglich sind.

An den Standorten geerdeter Muffen ist die Schutzstreifenfläche (Kabelschutzschrank mit umgebenen Pollern bzw. Anfahrschutz) grundsätzlich von jeglicher Nutzung freizuhalten.

Um die technische Sicherheit der Kabeltrasse zu gewährleisten, wird deren Verlauf durch Schilder- pfähle gekennzeichnet.

8.3 Schallimmissionen

Während der Bauabwicklung sind temporär baustellentypische Schallemissionen zu erwarten. Insbe- sondere treten im Zuge der Tiefbauarbeiten Lärmemissionen aufgrund der eingesetzten Baugeräte und Baustellentransporte auf. Einzusetzende Maschinen entsprechen dem Stand der Technik und

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 148 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

erfüllen die Anforderungen der Maschinenrichtlinie sowie die Anforderungen der Geräte- und Maschi- nenlärmschutzverordnung.

In den folgenden Kapiteln werden die prognostizierten Schallimmissionen, die durch den Bau und Betrieb der Kabelanlage sowie der Kabelabschnittsstation hervorgerufen werden, beschrieben.

8.3.1 Schallimmissionen Kabelanlage siehe Antragsunterlage 9.1 – Schalltechnisches Gutachten HPB Landtrasse Dierhagen-Güstrow siehe Antragsunterlage 9.2 – Schalltechnisches Gutachten HPB Seetrasse Teilabschnitt Küstenmeer

In diesem Antrag sind zwei Baulärmgutachten enthalten. Das Baulärmgutachten für die Landtrasse behandelt die Auswirkungen durch die beantragten Bautätigkeiten. Das Baulärmgutachten für die Seetrasse ist beigefügt, um eine Beurteilung der sich räumlich überlagernden Baulärmauswirkungen im Rahmen der UVP zu ermöglichen.

Während des Betriebs der Kabelanlage sind keine Schallemissionen zu erwarten. Im Rahmen einer schalltechnischen Untersuchung wurden daher nur die zu erwartenden Immissionsbelastungen wäh- rend der aus schalltechnischer Sicht relevanten Bautätigkeiten ermittelt und auf Grundlage der AVV- Baulärm beurteilt.

Folgende Bautätigkeiten wurden untersucht:

Vorbereitungen und Herstellung Schutzrohranlage - Anlandung: • Herstellung seeseitiger Baugrubenumschließungen (Spundwandkästen) und Dalben (alle erforder- lichen Spundwände und Dalben werden zur Minimierung der Schallemissionen einvibriert statt ge- rammt)

• Durchführung von HDD Bohrungen und zugehöriger Schutzrohreinzug

Vorbereitung und Installation - Seekabel: • Seeseitige Kabellegearbeiten und gleichzeitiger landseitiger Kabeleinzug

• Mögliche Baggerarbeiten (Nassbagger-Arbeiten im Bedarfsfall)

Herstellung Schutzrohranlage und Kabelinstallation - Landkabel: • Herstellung der Schutzrohranlage (in offener und geschlossener Bauweise)

• Kabeleinzug in die bestehende Schutzrohranlage

Die Ermittlung des zu erwartenden Baulärms erfolgte unter Annahme üblicher Arbeits- und Geräteein- sätze bei den beschriebenen Bautätigkeiten. Im Regelfall werden die Bautätigkeiten während der übli- chen Arbeitszeiten von 07:00 Uhr bis 20:00 Uhr durchgeführt. Nachtarbeit ist nur in verfahrensbedingten Ausnahmefällen bei der Durchführung der Anlandungsbohrungen sowie bei der Installation des Seekabels vorgesehen. Die Ergebnisse der Berechnungen stellen entsprechend der zugrundeliegenden Rechenansätze konservative Abschätzungen dar.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 149 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Im Ergebnis der schalltechnischen Untersuchung ist ersichtlich, dass die maßgeblichen Immissions- richtwerte nach AVV Baulärm für alle Bauaktivitäten auf der Landkabeltrasse tagsüber grundsätzlich bzw. in insgesamt 7 Bereichen durch Beachtung bzw. Umsetzung von Maßnahmen zur Lärmminde- rung eingehalten werden können. Ebenso werden während der Seekabelinstallation am Tage die maßgeblichen Immissionsrichtwerte sicher eingehalten.

Lediglich im räumlich eng begrenzten Bereich der Anlandung kann es vereinzelt zu temporären Über- schreitungen der maßgeblichen Immissionsrichtwerte der AVV-Baulärm kommen:

• Im Zuge der seeseitigen Spundwand- und Dalbenarbeiten kann an einzelnen Immissionsorten der am Tage maßgebliche Immissionsrichtwert um bis zu 2,5 dB(A) überschritten werden.

• Im Zuge der Durchführung der Anlandungsbohrungen bei Aktivitäten nach 20:00 Uhr ist von ver- einzelten Überschreitungen des maßgeblichen Immissionsrichtwertes, in diesem Fall von bis zu rd. 9 dB(A), auszugehen.

• Während der Installation des Seekabels bei Aktivitäten nach 20:00 Uhr ist in der Nachtzeit von vereinzelten Überschreitungen des maßgeblichen Immissionsrichtwertes, in diesem Fall von bis zu rd. 11 dB(A), auszugehen.

Sollten zeitlich getrennt seeseitige Baggerarbeiten stattfinden, sind hierdurch keine Überschreitungen der maßgeblichen Immissionsrichtwerte tags sowie nachts zu erwarten.

Es wurde geprüft, ob Minimierungsmaßnahmen zur Vermeidung der Überschreitungen möglich sind:

• Für die seeseitigen Spundwand- und Dalbenarbeiten können aufgrund der räumlichen Situation auf See keine technischen Minimierungsmaßnahmen vorgesehen werden.

• Aus verfahrenstechnischen Gründen und aus Sicherheitsgründen können die Anlandungsbohrun- gen nicht in der Nachtzeit unterbrochen werden. Lärmminderungsmaßnahmen im Bereich des Bohrplatzes führen nur zu sehr geringfügigen Minderungen, an den dem Bohrplatz zugewandten Fassaden.

• Es ist aus verfahrenstechnischen Gründen nicht möglich, den Kabeleinzug in der Nachtzeit zu unterbrechen. Im Bereich der Barge lassen sich Minderungsmaßnahmen aufgrund der Gegeben- heiten auf See nicht umsetzen. Lärmminderungsmaßnahmen (z.B. Kapselung, Lärmschutzwand) im Bereich der Seilwinde führen lediglich zu Minderung an den der Seilwinde zugewandten Fas- saden.

• Für Arbeiten der geschlossenen Bauweise (HDD Bohrungen) wurden bei entsprechend konserva- tiver Betrachtung insgesamt 7 Emissionsstandorte bzw. -bereiche ermittelt, bei welchen die erfor- derlichen Mindestabstände zu schutzbedürftiger Bebauung ohne Lärmminderungsmaßnahmen nicht eingehalten werden. Durch die Beachtung bzw. Umsetzung von Lärmminderungsmaßnah- men (bspw, durch Einsatz von Baumaschinen mit geringeren Schallleistungspegeln, Optimierung des Standortes der Baumaschinen, Bau von Lärmschutzwänden) können die Emissionswerte je- doch signifikant verringert und die maßgeblichen Immissionsrichtwerte nach AVV Baulärm einge- halten werden.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 150 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Die konkreten Maßnahmen zur Lärmminderung werden im Zuge der Bauausführungen unter Berück- sichtigung der örtlichen Verhältnisse, der zum Einsatz kommenden Geräte und unter Berücksichtigung weiterer baubetrieblicher Randbedingungen festgelegt.

Hinsichtlich der zu erwartenden Überschreitungen der Immissionsrichtwerte nach AVV Baulärm im Bereich der Anlandung ist hingegen davon auszugehen, dass aufgrund der dargelegten technischen Einschränkungen der Umsetzbarkeit von Lärmminderungsmaßnahmen keine wesentlichen Minderun- gen der prognostizierten Werte möglich sind.

8.3.2 Schallimmissionen Kabelabschnittsstation siehe Antragsunterlage 7.1.2 – Allgemeine Informationen zur Kabelabschnittsstation siehe Antragsunterlage 9.1 – Schalltechnisches Gutachten HPB Landtrasse Dierhagen-Güstrow

Der Standort der KAS ist in der Gemeinde Dierhagen zwischen den Ortsteilen Dorf, Strand und Ost direkt an der Kreuzung Chausseestraße (L21) und Wiesenweg auf dem Grundstück des ehemaligen Bauhofes der Gemeinde Dierhagen geplant. Die nächstgelegenen schutzbedürftigen Bebauungen befinden sich in östlicher-, südlicher- bis südwestlicher Richtung in Abständen von ca. 300 m bis 550 m zum Anlagenstandort.

Die Ermittlung des zu erwartenden Baulärms erfolgte unter Annahme üblicher Arbeits- und Geräteein- sätze bei den beschriebenen Bautätigkeiten. Im Regelfall werden die Bautätigkeiten während der übli- chen Arbeitszeiten von 07:00 Uhr bis 20:00 Uhr durchgeführt. Die Ergebnisse der Berechnungen stellen entsprechend der zugrundeliegenden Rechenansätze konservative Abschätzungen dar.

Im Bereich der nahegelegensten Bebauungen wurden, entsprechend konservativer Betrachtung, an einzelnen Immissionsorten Überschreitungen des am Tage maßgeblichen Immissionsrichtwertes um bis zu 2,5 dB(A) ermittelt. Durch die Beachtung bzw. Umsetzung von Lärmminderungsmaßnahmen (bspw, durch Einsatz von Baumaschinen mit geringeren Schallleistungspegeln, Optimierung des Standortes der Baumaschinen, Bau von Lärmschutzwänden) können die Emissionswerte jedoch signi- fikant verringert und die maßgeblichen Immissionsrichtwerte nach AVV Baulärm eingehalten werden.

Die konkreten Maßnahmen zur Lärmminderung werden im Zuge der Bauausführungen unter Berück- sichtigung der örtlichen Verhältnisse, der zum Einsatz kommenden Geräte und unter Berücksichtigung weiterer baubetrieblicher Randbedingungen festgelegt.

Relevante Schallemissionen in der Betriebsphase sind durch die Belüftung der Betriebsräume und den Probebetrieb (ausschließlich im Tagzeitraum) der Netzersatzanlage zu erwarten.

Die Schallimmissionsprognose nach TA Lärm kommt zu folgenden Ergebnissen:

An den nächstgelegenen Immissionsorten werden die Immissionsrichtwerte für Allgemeines Wohnge- biet im Tagzeitraum um mindestens 22 dB(A) und im Nachtzeitraum um mindestens 11 dB(A) unter- schritten. Damit liegen die Immissionsorte gemäß Nr. 2.2 TA Lärm außerhalb des Einwirkungsbereiches der Anlagen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 151 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Tieffrequente Geräusche im Sinne der TA Lärm und der DIN 45680 sind bei sachgerechter Auslegung des Abgasschalldämpfers der Netzstromersatzanlage (NEA) nicht zu erwarten.

Kurzzeitige Geräuschspitzen sind bei bestimmungsgemäßem Betrieb der Anlagen nicht zu erwarten.

8.4 Schadstoffimmissionen

Beim Bau der Schutzrohranlage und der Installation der Kabel (see- sowie landseitig) kommt es zu Schadstoffemissionen in die Luft, hauptsächlich durch Baufahrzeuge sowie Geräte mit Verbren- nungsmotoren. Diese Emissionen sind unvermeidbar und auf die jeweiligen Geräteeinsatzorte wäh- rend deren Gerätebetriebszeit bei der Durchführung der Bauarbeiten beschränkt. Schadstoffemissionen in Boden und Wasser sind beim regelgerechten Betrieb der eingesetzten Bau- fahrzeuge sowie Geräte nicht zu befürchten.

Zu den baustellentypischen Schadstoffemissionen zählt auch die Emission von Staub, die im Zuge der Tiefbauarbeiten ausgehend von den tätigen Baugeräten und Baustellentransporten auftreten können.

Das Eintragen von Schadstoffen durch Kampfmittel kann ebenfalls ausgeschlossen werden, da vor Baubeginn Kampfmittelfreiheit auf der Trasse hergestellt wird.

Sämtliche im Zuge der Installation der Kabelsysteme und des Baus der Kabelabschnittsstation anfal- lenden Abfallstoffe werden seitens der beauftragten Unternehmen fachgerecht entsorgt. Dies gilt auch für Kabelverschnitt / -reste, über die ein entsprechender Entsorgungsnachweis beigebracht wird.

Der Umgang mit Schad- und Abfallstoffen wird im Rahmen der Bauausführungsplanung als Teil des HSE-Plans (Health, Safety and Environment) konkretisiert.

Im Folgenden werden Besonderheiten der see- und landseitigen Bauarbeiten sowie des Betriebs der Kabelanlage und der Kabelabschnittsstation gesondert aufgeführt.

Seeseitige Bauarbeiten

Unter Berücksichtigung des vorhandenen Schiffsverkehrs und aufgrund der Entfernung zum Ufer sind Schadstoffemissionen in die Luft vernachlässigbar. Die erhöhten Schadstoffemissionen durch die zum Einsatz kommenden Schiffe und Einheiten sind nicht klimarelevant und haben bezüglich der Luftgüte in Relation zur Vorbelastung durch die vorhandene Schifffahrt keine signifikante Änderung zur Folge.

Durch den Bau kommt es zu keinem Eintrag von Schadstoffen in das Gewässer und den Seeboden. Aufgrund der durchgeführten Laboruntersuchungen im Zuge der Baugrundhauptuntersuchung kann davon ausgegangen werden, dass durch die Legearbeiten keine Freisetzung von Schadstoffen erfolgt. Anfallendes Baggergut wird entsprechend der geltenden Vorschriften auf Schadstoffe beprobt.

Unabhängig davon, welches Legeverfahren zum Einsatz kommt, ist die Entstehung von Trübungen unvermeidlich, da bei jedem Verfahren Meeresboden bewegt und dabei feinkörniges Material mobili- siert wird, das sich anschließend über einen gewissen Zeitraum im umgebenden Wasser in einem Schwebezustand befindet, bevor es wieder sedimentiert. Das Ausmaß der Trübungsfahnen ist dabei

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 152 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

von vielen Faktoren abhängig. Verallgemeinernd kann anhand der o.a. Untersuchungen angenommen werden, dass die Wirkzone bei Baggerarbeiten auf ca. 500 m begrenzt ist und der größte Teil des suspendierten Substrats in der Wirkzone sedimentiert. Maßnahmen zur Minderung der Ausbreitung von Trübungsfahnen sind daher durch die Vorhabenträgerin nicht vorgesehen. Während Baggerarbei- ten wird aber eine visuelle Kontrolle durchgeführt.

Landseitige Bauarbeiten

Im Zuge der Tiefbauarbeiten ist mit zeitlich und örtlich begrenzter Staubemission (Grobstaub durch aufgewirbelten anstehenden Boden) durch den Einsatz von Baumaschinen, Baugeräten und Baustel- lentransporten zu rechnen. Der Staub setzt sich in unmittelbarer Umgebung wieder ab. Bei Erfordernis werden die Emissionen durch geeignete Maßnahmen (bspw. durch Abdecken oder Befeuchten stau- bender Bereiche, Fahrgeschwindigkeit reduzieren) minimiert.

Sollten schadstoffbelastete Böden vorgefunden oder sollte schadstoffbelastetes Grundwasser geför- dert werden, sind Boden bzw. Wasser fachgerecht zu entsorgen bzw. zu reinigen.

Betrieb der Kabelanlage

Der Betrieb der Kabelanlage verursacht keine Schadstoffimmissionen in Wasser, Boden und Luft. Die Materialien, aus denen die Kabel bestehen, sind üblicherweise über Jahrzehnte hinweg stabil – auch unter dem Einfluss von Seewasser. Die Kabel enthalten keine Fluide oder Gase, die bei einer Lecka- ge nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt hätten.

Betrieb der Kabelabschnittsstation

Der elektrische Betrieb der KAS verursacht keine Schadstoffimmissionen in Wasser, Boden und Luft.

Die geplante Netzstromersatzanlage (NEA) wird mit einem Diesel-Antriebsmotor betrieben. Der Kraft- stofftank umfasst ein Volumen von etwa 750 Liter Diesel, für welchen von einer Klassifizierung in die Wassergefährdungsklasse 2 (WGK 2) auszugehen ist. Die NEA wird in einem betriebsfertigen Contai- ner errichtet und montiert. Der Maschinenraum der NEA ist als Auffangwanne mit Leckageüberwa- chung ausgestattet. Das System ist geeignet für die Aufstellung in Wasserschutzgebieten nach WHG.

Bei Eintritt eines Netzausfalls wird die KAS über zwei redundant aufgebaute Batterieanlagen versorgt. Es werden geschlossene ortsfeste Bleibatterien eingesetzt. Im Falle einer Beschädigung der Batterien kann flüssiges Elektrolyt in Form von Bleisäure freigesetzt werden. Im Batterieraum wird für diesen Fall ein entsprechend bemessenes Rückhaltevolumen bereitgestellt.

Es wird auf die weitergehenden Ausführungen in Antragsunterlage 7.1 verwiesen.

8.5 Licht

Beim Bau der Hansa PowerBridge kommt es hauptsächlich durch die Arbeitsbeleuchtung der Geräte zu Lichtemissionen. Diese können insbesondere bei den in Ausnahmefällen auch nachts stattfinden- den Bauaktivitäten (Anlandungsbohrungen) oder während der Wintermonate als störend empfunden

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werden bzw. störend auf die Tierwelt wirken. Nächtliche Sicherungsbeleuchtungen erfolgt durch redu- zierte Lichtquellen, so dass hierdurch von keiner Störung auszugehen ist.

Im Rahmen der Bauausführung wird darüber hinaus durch 50Hertz sichergestellt, dass die Lichtlen- kung auf den zu beleuchtenden Arbeitsbereich beschränkt bleibt und auf weitreichende Lichtquellen verzichtet wird. Die Beleuchtung wird auf die unbedingt notwendige Dauer begrenzt.

Insgesamt sind unter Berücksichtigung der o.a. Erläuterungen und der zeitlich und örtlich begrenzten Einwirkung die Lichtemissionen in der Bauphase vernachlässigbar.

Für den sicheren Betrieb der Kabelabschnittsstation ist eine nächtliche Beleuchtung des Grundstücks erforderlich. Die Beleuchtung wird auf das notwendige Maß beschränkt. Für die Gebäude wird eine Beleuchtung vorgesehen, die mit Bewegungsmeldern ausgestattet wird. Da die Anlage sehr selten besetzt sein wird, ist von keiner dauerhaften „Belastung“ durch Licht auszugehen.

8.6 Elektrische und magnetische Felder siehe Antragsunterlage 7.1.2 – Allgemeine Informationen zur Kabelabschnittstation siehe Antragsunterlagen 8.1 – Elektromagnetische Felder: 8.1.1 – EMF-Gutachten – Gleichstrom-Seekabel mit Anlandung 8.1.2 – EMF-Gutachten – Gleichstrom-Landkabel 8.1.3 – EMF-Gutachten – Wechselstrom-Landkabel siehe Antragsunterlagen 8.3 – Prüfung nach 26. BImSchV / 26. BImSchVVwV: 8.3.1 – EMF-Gutachten – Gleichstrom-Landkabel 8.3.2 – EMF-Gutachten – Wechselstrom-Landkabel

8.6.1 Allgemeine Erläuterungen und technische Rahmenbedingungen

Die elektrische Energieübertragung ist aus physikalischen Gründen zwangsläufig immer mit dem Auf- treten elektrischer und magnetischer Felder (EMF bzw. EM-Felder) verbunden. Elektrische Felder entstehen in der Umgebung elektrischer Ladungen, die sich bei Anlagen der elektrischen Energie- technik auf allen spannungsführenden, leitfähigen Teilen befinden. Magnetische Felder werden dage- gen von den in den Anlagenteilen fließenden Strömen erzeugt, also von Strömen in Phasenleitern, Schirmen, Erdungsleitern und gegebenenfalls auch leitfähigen Kapselungen.

Gemäß den Vorgaben des Bundes-Immissionsschutzgesetzes sind die Auswirkungen auf Umwelt, Natur und Mensch auf ein verträgliches Maß zu beschränken. Für den Betrieb von Kabelanlagen in der Energieversorgung sind die 26. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (26. BImSchV) und die zugehörigen Durchführungshinweise nach LAI (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft für Immissions- schutz) sowie die 26. BImSchVVwV zu beachten.

Der HGÜ-Interkonnektor Hansa PowerBridge wird als symmetrischer Monopol mit einer DC- Nennspannung von ±300 kV (bzw. einer AC-Nennspannung von 380 kV im Wechselstrom- Landkabelabschnitt) betrieben und eine Übertragungsleistung von 700 MW haben.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 154 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Im Rahmen von technischen Untersuchungen der Hansa PowerBridge wurden die Auswirkungen durch den Betrieb der Kabelanlage auf die Umgebung infolge elektrischer und magnetischer Felder ermittelt. Bei der Betrachtung der Auswirkungen wurde die Gesamtanlage (300-kV-DC-Polkabel, 380-kV-AC-Landkabel, 30-kV-AC-Landkabel für Eigenbedarfsversorgung und zugehörige Anlagen) berücksichtigt. Die wesentlichen Informationen sind in diesem und den folgenden Kapiteln aufgeführt. Die vollständigen Gutachten für die Kabelanlagen sind den Antragsunterlage 8.1 zu entnehmen. Das vollständige Gutachten für die Kabelabschnittsstation ist der Antragsunterlage 7.1.2 zu entnehmen.

Die Stärke der elektromagnetischen Felder ist im Wesentlichen abhängig von der Höhe der eingesetz- ten Spannung (elektrisches Feld) und des maximal auftretenden Stroms (magnetisches Feld) sowie dem Abstand zu den Feldquellen und deren geometrischer Ausführung und Anordnung.

Für die Berechnungen wurde entsprechend der üblichen Vorgehensweise die höchste betriebliche Auslastung angesetzt. Das bedeutet im vorliegenden Fall einen maximalen betrieblichen Dauerstrom (Worst-Case-Szenario) zur Berechnung der magnetischen Flussdichte sowie die betrieblich maximale Netzspannung zur Berechnung der elektrischen Feldstärke. Dieser Betriebszustand wird im tatsächli- chen Betrieb jedoch erwartungsgemäß nicht eintreten (Unterbrechungen durch jährliche Wartungen, fehlender Bedarf, technische Ausfälle), er wird jedoch als worst case Ansatz angesetzt.

Das elektrische Feld wird aufgrund des technischen Aufbaus der Kabel, durch das umgebende Erd- reich sowie durch gekapselte Räume und Gebäude vollständig abgeschirmt. Im Wesentlichen werden daher die vorhandenen magnetischen Felder rechnerisch ermittelt und erörtert.

Die Beschreibung des magnetischen Feldes erfolgt durch Angabe der magnetischen Flussdichte B, welche proportional zum Strom ist und in der Einheit Mikrotesla (µT) angegeben wird.

Berechnungen wurden für verschiedene Kabelvarianten durchgeführt:

Seekabel-Anlandung

Den Berechnungen wurde ein 2.000-mm²-Al-VPE-DC-Seekabel zu Grunde gelegt. Die DC-Seekabel werden in der Ostsee im Bündel verlegt. Das Kabelbündel besteht aus den beiden Seekabel-Polen der HGÜ (+Pol und -Pol). Im Bereich der Anlandung (Bereich TKM 0+625 bis 0+585) wird das Bündel in die einzelnen Leiter aufgetrennt (der maximale Leiterabstand beträgt dann 20 m) und einzeln durch Kabeldüker (vgl. Anlandungsbohrungen) an Land bis zum Kabelübergang (Kabelübergangsmuffe) weitergeführt.

Die EM-Felder werden in Abhängigkeit von der Legetiefe im Seeboden bzw. der Überdeckung mit See- oder Erdbodenmaterial ausgewiesen. Als Bezugsniveau für alle Betrachtungen fungiert dabei seeseitig der unbeeinflusste Seeboden (MSBL) und landseitig die Geländeoberkante (GOK) des un- beeinflussten Erdbodens.

DC-Landkabel-Trasse

Die Berechnungen wurden sowohl für ein 2.085-mm²-Al-VPE-DC-Landkabel als auch für ein 1.700- mm²-Cu-VPE-DC-Landkabel als einzeln verlegtes Polkabel (+Pol und -Pol) durchgeführt.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 155 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Die EM-Felder werden in Abhängigkeit von der verfahrensabhängigen (offene und geschlossene Bauweise) Legetiefe bzw. der Überdeckung mit Erdbodenmaterial ausgewiesen. Als Bezugsniveau für alle Betrachtungen fungiert dabei die GOK des unbeeinflussten Erdbodens.

Kabelabschnittsstation

Für die KAS wurden zwei Gleichstrom-Schaltfelder (Höhe der stromführenden Leiter: zwischen 6,0 m und 7,7 m, Abstand zwischen Hin- und Rückleiter: 8,0 m) sowie zwei Gleichstrom-Kabel (Tiefe des Kabels -1,0 m, Abstand zwischen Hin und Rückleiter: 0,76 m) für die Berechnung angenommen. Für die Modellierung beträgt die Höhe der Geländeoberkante 0 m. Die Berechnung wurde für die magneti- sche Flussdichte in 0,45 m Höhe durchgeführt.

AC-Landkabel-Trasse

Dem Abschnitt der Wechselstrom-Landkabel-Trasse wird ein dreiphasiges 2.500-mm²-Cu-VPE-AC- Landkabel (380 kV) zu Grunde gelegt. Außerdem wird ein 240-mm²-Cu-VPE-AC-Landkabel (30 kV) zur Versorgung des Eigenbedarfs in der AC-Landkabel-Trasse betrachtet.

Auch in diesem Betrachtungsfeld werden die EM-Felder in Abhängigkeit von der verfahrensabhängi- gen (offene Bauweise) Legetiefe bzw. der Überdeckung mit Erdbodenbodenmaterial ausgewiesen. Als Bezugsniveau für alle Betrachtungen fungiert dabei die GOK des unbeeinflussten Erdbodens.

8.6.2 Grenzwerte für elektrische und magnetische Felder

Die 26. BImSchV enthält frequenzabhängige Grenzwerte sowohl für das elektrische als auch das magnetische Feld, die von ortsfesten Anlagen einzuhalten sind.

Die DC-Anlage des gegenständlichen Vorhabens mit einer Nennspannung ≥ 2.000 V und einer Netz- nennfrequenz von 0 Hz wird nach § 1 der 26. BImSchV Absatz (2) den Gleichstromanlagen zugeord- net. Die vorliegende AC-Anlage mit einer Nennspannung ≥ 1.000 V und einer Netznennfrequenz von 50 Hz wird nach § 1 der 26. BImSchV Absatz (2) den Niederfrequenzanlagen zugeordnet. Nach § 3a der 26. BImSchV (Gleichstromanlagen) bzw. § 3 der 26. BImSchV (Niederfrequenzanlagen) sind die- se Anlagen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen so zu errichten und zu betreiben, dass im Einwirkungsbereich nach 26. BImSchV und bei höchster betrieblicher Anlagenauslastung die fest- gelegten Grenzwerte eingehalten werden.

Mit vorgenannten Untersuchungen wurde durch Berechnung überprüft, ob die in der 26. BImSchV für die magnetische Flussdichte B festgelegten Grenzwerte im Einwirkungsbereich nach 26. BImSchV eingehalten werden. Bei der Gleichstromanlage mit einer Netznennfrequenz von 0 Hz beträgt der Grenzwert 500 μT. Bei der Wechselstrom- bzw. Niederfrequenzanlage mit einer Netznennfrequenz von 50Hz beträgt der Grenzwert 100 μT.

Diese Grenzwerte sind nach der 26. BImSchV nur für Orte (maßgebliche Immissionsorte, MIO) im Einwirkungsbereich einzuhalten, die bei Gleichstromanlagen „zum dauerhaften sowie zum vorüberge- henden Aufenthalt von Menschen bestimmt sind“ bzw. bei Niederfrequenzanlagen „zum nicht nur vo- rübergehenden Aufenthalt von Menschen bestimmt sind“. Da der Einwirkungsbereich nach der 26. BImSchV für Kabelanlagen (sowohl DC-Kabel als auch AC-Kabel) nur 1,0 m im Radius um das

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 156 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Kabel herum beträgt, existieren auf der gesamten Trasse keine diesbezüglichen MIO. Trotz der Tat- sache, dass entlang der gesamten Landkabel-Trasse keine MIO existieren, erfolgt die Überprüfung der Grenzwert-Einhaltung in 0,2 m über GOK über die 26. BImSchV hinausgehend generell für alle Grabenprofile entlang der gesamten Trasse.

Für den Offshore-Bereich (Seekabel-Trasse) wurden bislang keine einzuhaltenden Grenzwerte mag- netischer Gleichfelder festgelegt. Das 2013 aktualisierte Grundsatzpapier des Bundesamtes für Strah- lenschutz (BFS 2013) empfiehlt, dass aus Vorsorgegründen, die von den Kabeln emittierten, magnetischen Felder so niedrig wie technisch möglich gehalten werden sollten. Neben einer gebün- delten Verlegung wird eine ausreichende Legetiefe empfohlen. Für Gleichstromkabel wird zudem empfohlen, den Betrag der magnetischen Flussdichte an der Sedimentoberfläche unter dem des Erd- magnetfeldes zu halten. Dies würde dazu führen, dass der resultierende Magnetfeldvektor in Abhän- gigkeit von der Ausrichtung des Kabels zum Erdmagnetfeld in Betrag und Richtung vergleichsweise geringfügig beeinflusst wird. Dies ist für Tierarten, die sich nach der Richtung des Erdmagnetfeldes orientieren, vorteilhaft.

Das elektrische Feld wird aufgrund des technischen Aufbaus der DC- und AC-Kabel, durch das um- gebende Erdreich sowie durch gekapselte Räume und Gebäude vollständig abgeschirmt. Die 26. BImSchV gibt daher für diese technische Variante einer Kabelanlage auch keinen Grenzwert für die elektrische Feldstärke an.

Die 26. BImSchVVwV ist die allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Konkretisierung des Minimierungs- gebotes nach § 4 Abs. 2 der 26. BImSchV. Darin werden die wesentlichen Anforderungen zur Mini- mierung der elektrischen und magnetischen Felder bei Errichtung und wesentlicher Änderung von Niederfrequenz- und Gleichstromanlagen beschrieben. Eine Prüfung der empfohlenen Minimierungs- maßnahmen ist nur nötig, wenn die Vorprüfung einen oder mehrere maßgebliche Minimierungsorte (MMO) ergibt. Ein MMO ist dabei ein im Einwirkungsbereich der Anlage liegender Ort, der bei Gleich- stromanlagen „zum vorübergehenden oder nicht nur vorübergehenden Aufenthalt von Menschen“ bzw. bei Niederfrequenzanlagen „zum nicht nur vorübergehenden Aufenthalt von Menschen“ bestimmt ist. Dabei ist der Einwirkungsbereich nach der 26. BImSchVVwV nicht identisch mit dem Einwirkungs- bereich nach der 26. BImSchV. Für eine DC-Kabelanlage beträgt der Einwirkungsbereich nach der 26. BImSchVVwV 15,0 m ab äußerstem Kabel bzw. bei der KAS ab Anlagengrenze. Für eine AC-Kabelanlage beträgt der Einwirkungsbereich nach der 26. BImSchVVwV 100,0 m ab äußerstem 380-kV-Kabel bzw. 10,0 m ab äußerstem 30-kV-Kabel.

Die Umsetzung des Minimierungsgebotes nach der 26. BImSchVVwV erfolgt in drei Teilschritten:

• Vorprüfung, • Ermittlung der Minimierungsmaßnahmen und • Maßnahmenbewertung.

8.6.3 Berechnungen und Schlussfolgerungen nach der 26. BImSchV

Die Berechnung der EM-Felder bzw. der magnetischen Flussdichte wurde für die relevanten Kabelty- pen und in Abhängigkeit der Legetiefe bzw. der Überdeckung sowie dem Leiterabstand für verschie- dene Regelfälle der Kabelverlegung durchgeführt.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 157 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Hierbei wurde im ungünstigsten Fall unter Ansatz des maximalen Stromflusses (bedingt das maximale magnetische B-Feld bzw. B-Flussdichte) auf den Kabeln in 0,2 m Höhe über Geländeoberkante (GOK) und direkt oberhalb des Kabels folgende maximale magnetische Flussdichte ermittelt:

• maximal 128 μT auf der Landseite im Bereich der Anlandung der DC-Seekabel,

• maximal 117 μT (nordwestlicher Anlagenzaun KAS),

• maximal 58 μT auf der DC-Landkabel-Trasse,

• maximal 79 μT auf der AC-Landkabel-Trasse, mit Berücksichtigung von feldreduzierten Begleiter- dern und

• maximal 94 μT auf der AC-Landkabel-Trasse, ohne Berücksichtigung von feldreduzierten Be- gleiterdern

Der jeweils relevante BImSchV-Grenzwert von 500 µT für Gleichstromanlagen und 100 µT für Wech- selstromanlagen wird somit sicher eingehalten.

Auf Grund der elektrischen Schirmung des Kabelmantels und des Erdbodens bildet sich außerhalb des Kabels kein elektrisches Feld aus. Dies gilt für elektrische Gleichfelder entlang des gesamten Verlaufs der DC-Landkabel-Trasse und für elektrische Wechselfelder entlang des gesamten Verlaufs der AC-Landkabel-Trasse. Gleiches gilt für die schirmende Wirkung von gekapselten Räumen und Gebäuden, wodurch sich außerhalb dieser Anlagenteile ebenfalls kein elektrisches Feld ausbilden kann. Dies gilt somit auch für die KAS, wo auf Grund der schirmenden Wirkung der KAS- Gebäudewände keine elektrischen Gleichfelder außerhalb des Gebäudes erwartet werden. Eine stö- rende Wirkung durch Funkenentladung zwischen Personen und leitfähigen Objekten kann aus diesem Grund ausgeschlossen werden.

Für die zu bewertende DC-Seekabel-Trasse im Bereich der Anlandung, für die DC-Landkabel-Trasse inklusive der KAS sowie für die AC-Landkabel-Trasse wurden im Einwirkungsbereich der Anlage nach 26. BImSchV keine MIO ermittelt. Die Forderungen bzw. Vorgaben der 26. BImSchV werden demnach vollständig erfüllt und es sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich.

8.6.4 Prüfung und Schlussfolgerung nach 26. BImSchVVwV

Seekabel-Anlandung

In der Vorprüfung nach 26. BImSchVVwV wurde festgestellt, dass in den Einwirkungsbereichen der DC-Kabelanlage im Bereich der Seekabel-Anlandung nach der 26. BImSchVVwV kein MMO existiert. Daher sind keine weiteren Schritte erforderlich.

Die Bewertung nach 26. BImSchV unter Berücksichtigung der 26. BImSchVVwV schließt daher mit dem Ergebnis, dass die DC-Kabelanlage im Bereich der Seekabel-Anlandung wie geplant umsetzbar ist.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 158 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

DC-Landkabel-Trasse und KAS

In der Vorprüfung nach 26. BImSchVVwV wurde festgestellt, dass in den Einwirkungsbereichen der DC-Kabelanlage nach der 26. BImSchVVwV insgesamt 4 MMO existieren.

Diese MMO im Einwirkungsbereich nach der 26. BImSchVVwV befinden sich

• am Wald bei Cordshagen nördöstlich von Yara Poppendorf (MMO 1),

• am Motocross-Parcours Prisannewitz (MMO 2 und MMO 3) und

• im Wohngebiet Lindenstraße in Scharstorf (MMO 4).

Im Bereich der KAS existiert kein MMO.

In der darauffolgenden Prüfung der Kabelanlage für sämtliche MMO wurden folgende Minimierungs- maßnahmen ermittelt:

• Abstandsoptimierung (die Erdkabel werden mit möglichst geringem Abstand zueinander verlegt),

• Optimierte Verlegetiefe (die Erdkabel werden tief im Boden verlegt).

Die Bestrebung, die Pole möglichst kompakt zu verlegen, unter Beachtung der thermischen Belast- barkeit der Kabel und eines daraus resultierenden Mindestabstands von 0,75 m, wird als Minimie- rungsmaßnahme akzeptiert. Auch die Verlegetiefe von mindestens 1,50 m, ebenfalls unter Berücksichtigung thermischer Belastungsgrenzen, entspricht den Anforderungen an eine Minimie- rungsmaßnahme und ist allgemein anerkannt.

Die Bewertung nach 26. BImSchV unter Berücksichtigung der 26. BImSchVVwV bzw. schließt daher mit dem Ergebnis, dass die DC-Landkabel-Trasse inklusive der KAS wie geplant umsetzbar ist.

AC-Landkabel-Trasse

In der Vorprüfung nach der 26. BImSchVVwV wurde festgestellt, dass in den Einwirkungsbereichen der AC-Kabelanlage nach 26. BImSchVVwV insgesamt 3 MMO existieren.

Diese MMO im Einwirkungsbereich nach der 26. BImSchVVwV befinden sich

• direkt östlich des UW Güstrow im Gewerbegebiet (MMO 5 und MMO 6) und

• direkt südöstlich des UW Güstrow im Gewerbegebiet (MMO 7).

In der darauffolgenden Prüfung der Kabelanlage für sämtliche MMO wurden folgende Minimierungs- maßnahmen ermittelt:

• Abstandsoptimierung (die Erdkabel werden mit möglichst geringem Abstand zueinander verlegt),

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 159 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

• Optimierte Verlegetiefe (die Erdkabel werden tief im Boden verlegt).

Die Bestrebung, die einzelnen Phasen möglichst kompakt zu verlegen, unter Beachtung der thermi- schen Belastbarkeit der Kabel und eines daraus resultierenden Mindestabstands von 0,75 m, wird als Minimierungsmaßnahme akzeptiert. Auch die Verlegetiefe von mindestens 1,50 m, ebenfalls unter Berücksichtigung thermischer Belastungsgrenzen, entspricht den Anforderungen an eine Minimie- rungsmaßnahme und ist allgemein anerkannt.

Die Bewertung nach 26. BImSchV unter Berücksichtigung der 26. BImSchVVwV schließt daher mit dem Ergebnis, dass die AC-Landkabel-Trasse wie geplant umsetzbar ist.

8.7 Elektrotechnische Beeinflussung von Leitungen

Durch Parallelläufe, Näherungen oder Kreuzungen mit anderen Leitungen kann es zur elektrischen Beeinflussung durch die Kabelanlage im Normalbetrieb und im Fehlerfall kommen. Dabei können Spannungen (z. B. durch Induktion) auf z.B. vorhandene Rohr- oder Telekommunikationsleitungen aufgebracht werden, die andern Ortes Personen oder den Betrieb dieser Leitungen beeinträchtigen.

Vorgaben und Grenzwerte sowie ggf. erforderliche Gegenmaßnahmen hierzu werden vor allem durch die Regelwerke und Vorschriften des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) gere- gelt. Wesentlich für das geplante Vorhaben ist die DVGW-Information GW21 zum „Aufbau und Wir- kungsweise geplanter Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsanlagen (HGÜ)“. Außerdem wird die VDE 0150, zur Verhinderung korrosiver Einflüsse auf die Rohrleitung oder auf die Kabelanlage beach- tet.

Die konkrete Vorgehensweise wird zwischen der Vorhabenträgerin und den betreffenden Leitungsbe- treibern abgestimmt. Sollten beispielsweise die Mindestabstände der Leitungsbetreiber nicht realisier- bar sein, so sind detaillierte Berechnungen sowohl für den Normalbetrieb als auch den Fehlerfall in enger Abstimmung mit den Betreibern der Leitungen zu führen und die Einhaltung der Grenzwerte nachzuweisen. Ggf. können Gegenmaßnahmen in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Leitungsbe- treiber ergriffen werden, wie z.B. zusätzliche Erdungen.

In der detaillierten Ausführungsplanung wird die Hochspannungsbeeinflussung nochmals überprüft, da sich die Betriebsbedingungen der jeweiligen Hersteller von den derzeitigen Annahmen unterscheiden können.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 160 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

8.8 Kabelerwärmung siehe Antragsunterlagen 8.2 – Erwärmungsberechnung:

8.2.1 – Erwärmungsberechnung – Gleichstrom-Seekabel mit Anlandung 8.2.2 – Erwärmungsberechnung – Gleichstrom-Landkabel 8.2.3 – Erwärmungsberechnung – Wechselstrom-Landkabel

8.8.1 Allgemeine Erläuterungen

Jeder elektrische Strom, der durch den Leiter eines Kabels fließt, erzeugt Stromwärmeverluste. Maß- geblich ist der Betrag des Stromes sowie dessen Wirkdauer, der durch den Leiter mit gegebenem Widerstand fließt. Gleiches gilt grundsätzlich auch für Ströme in Kabelschirmen bzw. Erdleitern, die durch Induktionswirkung entstehen können.

Die gesamte in einem See- bzw. Landkabel entstehende Verlustwärme muss über die Umgebung an den Meeresboden bzw. Erdboden und deren Oberflächen abgegeben werden. Dabei entstehen Tem- peraturdifferenzen gegenüber dem unbeeinflussten Erdboden. Die Kabel und unmittelbare Umgebung erwärmen sich, wobei eine vorgegebene Grenztemperatur im Kabel nicht überschritten werden darf.

Der HGÜ-Interkonnektor Hansa PowerBridge wird als symmetrischer Monopol mit einer DC- Nennspannung von ±300 kV, (bzw. einer AC-Nennspannung von 380 kV im Wechselstrom- Landkabelabschnitt sowie 30 kV für die AC-Eigenbedarfs-Kabel) betrieben und eine Übertragungsleis- tung von 700 MW besitzen.

Für die Berechnungen wurde entsprechend der üblichen Vorgehensweise die höchste betriebliche Auslastung angesetzt. Das bedeutet im vorliegenden Fall einen maximalen betrieblichen Dauerstrom von 1250 A (DC-See-/Landkabel) bzw. 1.283 A (AC-Landkabel) und 33 A (AC-Eigenbedarfs-Kabel). Dieser Betriebszustand wird im tatsächlichen Betrieb nicht eintreten (Unterbrechungen durch jährliche Wartungen, fehlender Bedarf, technische Ausfälle), er wird jedoch als worst case Ansatz berechnet.

Es wurden Bemessungsquerschnitte des Kabelsystems, welche die ungünstigsten Auswirkungen hinsichtlich Kabel- und Bodenerwärmung über gesamten Kabeltrasse abbilden, festgelegt und unter- sucht. Weiter wurden konservative Annahmen beispielsweise bzgl. Bodeneigentemperatur, Wärme- leitfähigkeit und Bodenfeuchte bzw. eine räumlich begrenzte kabelumhüllende Trocknung des Erdbodens im Berechnungsmodell zugrunde gelegt.

Untersucht wurden die zulässige Grenztemperatur des Kabels sowie die thermische Beeinflussung der unmittelbaren Umgebung (im Sinne einer Bodenerwärmung) in Abhängigkeit der vorhandenen Bodentypen, gemessenen Grundwasserstände sowie der Ausführungsvarianten der Kabelanlage. Im Seekabelbereich des Küstenmeeres ist eine etwaige Erwärmung des Meeresbodens zu betrachten.

Seekabel Anlandung

Den Berechnungen wurde ein 2.000-mm²-Al-VPE-DC-Seekabel zu Grunde gelegt. Die DC-Seekabel werden in der Ostsee im Bündel verlegt. Das Kabelbündel besteht aus den beiden Seekabel-Polen der HGÜ (+Pol und -Pol). Im Bereich der Anlandung (Bereich TKM 0+625 bis 0+585) wird das Bündel

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 161 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

in die einzelnen Leiter aufgespleißt (der maximale Leiterabstand beträgt dann 20 m) und einzeln durch Kabeldüker (vgl. Anlandungsbohrungen) an Land bis zum Kabelübergang (Kabelübergangsmuffe) weitergeführt. Für den spezifischen thermischen Widerstand des Meeresbodens wurde ein konserva- tiver Wert von 0,7 Km/W angesetzt (BSH-Vorgabe).

Zum einen erfolgte die Berechnung der Erwärmung des DC-Seekabelbündels. Weiter wurde die ther- misch ungünstigste Position im Bereich der Anlandungsbohrung identifiziert und untersucht. Als Be- zugsniveau für alle Betrachtungen fungierte dabei die Oberkante des unbeeinflussten Seebodens (MSBL) und landseitig die Geländeoberkante (GOK) des unbeeinflussten Erdbodens.

Landkabel

Den Berechnungen wurden sowohl 2.085-mm²-Al-VPE-DC-Landkabel als auch 1.700-mm²-Cu-VPE- DC-Landkabel sowie im Abschnitt der Wechselstromtrasse 2.500-mm²-Cu-VPE-AC-Landkabel inklusi- ve der 240-mm²-Cu-VPE-AC-Eigenbedarfs-Kabel zu Grunde gelegt.

Es wurden verschiedene Kabelsystem-Querschnitte definiert, welche sowohl die offene als auch die geschlossene Bauweise mit verschiedenen Legetiefen und Bodenkennwerte berücksichtigen. Als Bezugsniveau für alle Betrachtungen fungiert dabei die Geländeoberkante (GOK) des unbeeinflussten Erdbodens.

8.8.2 Grenzwerte und Nachweiserfordernisse

Für das Material der Kabelisolierung gilt eine zulässige Grenztemperatur am Leiter, die im dauerhaf- ten Normalbetrieb nicht überschritten werden darf. Kabel mit einer Isolierung aus vernetztem Po- lyethylen (VPE), wie sie im vorliegenden Fall zur Anwendung kommen sollen, dürfen dauerhaft bis zu einer Leitergrenztemperatur von 70 °C (DC-See-/-Landkabel) bzw. 90° (AC-Land- und –Eigenbedarfs- Kabel) betrieben werden.

Entsprechend den Grundsätzen des Flächenentwicklungsplans (FEP 2019) sollen bei der Verlegung von Seekabelsystemen potenzielle Beeinträchtigungen der Meeresumwelt durch eine kabelinduzierte Sedimenterwärmung weitestgehend reduziert werden. Als naturschutzfachlicher Vorsorgewert ist das sogenannte „2K-Kriterium“ einzuhalten, das eine maximal tolerierbare Temperaturerhöhung des Se- diments um 2 Grad (Kelvin) in 20 cm Sedimenttiefe festsetzt. Dieser Vorsorgewert gilt für den gesam- ten Seebereich der Ostsee innerhalb der deutschen Hoheitsgewässer sowie in der deutschen AWZ.

8.8.3 Berechnungen und Schlussfolgerungen Seekabel Anlandung

Im Rahmen der Untersuchung wurde die Erwärmung eines DC-Seekabels aus Aluminium mit dem Querschnitt 2000 mm², bzgl. Grenzwertkriterien 2 K (bewertet bei 0,2 m unter Meeresboden) und der max. zul. Leitertemperatur von 70 °C, für den maximalen Betriebsstrom von 1250 A, bei gebündelter Verlegung, in Abhängigkeit des spezifischen thermischen Widerstandes des Meeresbodens (in Km/W) sowie der Seekabel-Überdeckung berechnet. Die hierdurch ermittelten thermischen Auswirkungen auf den umgebenden Boden wurden graphisch dargestellt.

Gemäß der Berechnung wird die Grenztemperatur des Leiters von 90°im Bereich der Anlandung si- cher eingehalten.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 162 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Um das 2-K-Kriterium einzuhalten, ist im Ergebnis der Berechnungen eine Mindestüberdeckung der DC-Seekabel von etwa 1,1 m erforderlich. Diese Mindestüberdeckung wird zur Reduzierung der ka- belinduzierten Sedimenterwärmung als maßgeblich in der Planung berücksichtigt. Im Bereich der An- landung ist eine Mindestüberdeckung von 1,8 m geplant, somit kann das 2-K-Kriterium sicher eingehalten werden.

8.8.4 Berechnungen und Schlussfolgerungen Landkabel

Im Rahmen der Untersuchungen wurde die Erwärmung der DC-Landkabel aus Aluminium mit dem Querschnitt 2058 mm², oder aus Kupfer mit dem Querschnitt 1700 mm² bzw. 2500 mm² für die AC- Landkabel inklusive der 240-mm²-Kupfer-AC-Eigenbedarfs-Kabel, entsprechend der Systemquer- schnitte bzw. Kabelgrabentypen und der umgebenden Bodeneigenschaften berechnet.

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass sich im Rahmen der Ausführungsdetailplanung und unter Betrachtung möglicher Optimierungen des Kabelsystems sowie unter Zugrundelegung realitätsnaher lokaler Einflüsse günstigere Begebenheiten einstellen, als die zum jetzigen Zeitpunkt ermittelten.

Die Bemessungsquerschnitte der jeweiligen Kabelsysteme wurden so angenommen, dass sich stets ungünstigste Auswirkungen hinsichtlich Kabel- und Bodenerwärmung - anwendbar auf der gesamten Kabeltrasse - ergeben. Dies ergibt sich maßgebend durch den Ansatz, dass die jeweiligen Kabelsys- teme im theoretischen Dauerbetrieb ihre jeweilige Grenztemperatur erreichen. Die Berechnungen stellen somit Worst-Case-Betrachtungen dar.

Die zur Genehmigung beantragten Kabeltypen 2085 mm² Al (Standard-Erdboden) und 1700 mm² Cu (ausgedehnte Torfböden) der DC-Landkabeltrasse bzw. 2.000 mm² Cu der AC-Landkabeltrasse stel- len hierbei die geringstmöglichen Querschnitte dar, bei denen die Grenztemperatur und damit die höchste Kabel- und Bodenerwärmung erreicht wurde (worst-case). Kabeltypen mit größeren Quer- schnitten führen immer zu geringeren Temperaturen und damit zu weniger Wärmeentwicklung im Erdboden.

Das zur Ausführung kommende konkrete Kabeldesign wird durch den Kabelhersteller festgelegt. Die Leiterquerschnitte können daher herstellerspezifisch geringfügig abweichen. Die verwendeten Kabel werden in jedem Fall dem Stand der Technik entsprechen und die hier definierten worst-case Grenz- werte einhalten.

Grenztemperatur Kabel

Es konnte mit der Berechnung nachgewiesen werden, dass im Bereich der Regel-Systemquerschnitte (offene Bauweise sowie geschlossenen Bauweise mit Legetiefe von bis zu 5 m unter GOK) der DC- Kabelanlage, unter Berücksichtigung einer Umgebung von konservativen Standard-Erdböden, die Grenztemperaturen von 70° C der Leiter aus Aluminium eingehalten werden können. Die Kabelaus- lastung beträgt je nach Querschnitt bis zu 100%.

Bei ungünstigen Bodenverhältnissen (beispielsweise bei ausgedehnten Torfböden) kann die Grenz- temperatur nur bei Anwendung von Kupferkabeln mit dem Querschnitt 1700 mm² eingehalten werden (worst-case). Weiter kann in Bereichen ungünstiger Umgebungsbedingungen eine mögliche Anwen- dung von geeigneten Bettungsmaterials (Bodenaustausch) die Wärmeableitung verbessern. Dies ist aber nur in Bereichen mit offener Bauweise möglich.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 163 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Im Bereich der AC-Landkabel konnte rechnerisch nachgewiesen werden, dass auch unter Berücksich- tigung des konservativen Standard-Erdbodens mit einem 2500-mm²-Kupfer-AC-VPE-Kabel die Grenz- temperatur der AC-Kabel von 90°C sicher eingehalten werden können.

Bodentemperaturen offene Bauweise

Hinsichtlich der Erwärmung der oberflächennahen Erdbodenschichten existieren keine zu berücksich- tigenden gesetzlichen Vorgaben oder Richtwerte.

Für die Verwendung des DC-Aluminiumkabels wurden im Bereich der offenen Bauweise Temperatur- differenzen im Standard-Kabelgraben von etwa 2 K in 20-cm-Tiefe bzw. 4 K in 40-cm-Tiefe berechnet.

Für den Sonderfall Querung von bestehenden Leitungen in offener Bauweise wurden exemplarisch Fremdleitungen in einer Tiefenlage von 1,75 m unter GOK angenommen. Daraus wurde eine DC- Kabeltiefenlage von 3 m unter GOK für die geplante DC-Kabeltrasse angenommen. Unter normalen Bodenverhältnissen wurde eine Erwärmung des Erdbodens im Leitungsbereich von etwa 14,8 K über der Kabelmitte berechnet. In seitliche Richtung nimmt die Erwärmung deutlich ab, in 5 m Entfernung zur mittigen Kabeltrassenachse beträgt die Erwärmung nur noch etwa 4,4 K.

Die Erwärmungsberechnung für das gewählte AC-Kupferkabel ergab im Bereich der offenen Bauwei- se Temperaturdifferenzen im Standard-Kabelgraben von 3 K in 20-cm-Tiefe bzw. etwa 6 K in 40-cm- Tiefe.

Bodentemperaturen geschlossene Bauweise

Hinsichtlich der Erwärmung der oberflächennahen Erdbodenschichten sind keine zu berücksichtigen- den gesetzlichen Vorgaben oder Richtwerte bekannt.

Für alle Varianten der geschlossenen Bauweise (nur für DC relevant) wurden geringere Temperatur- differenzen für die oberflächennahen Bereiche berechnet als bei der offenen Bauweise. Je nach Be- lastung der Kabel können für die HDD-Querungen entweder Aluminium- oder Kupferkabel eingesetzt werden.

Für eine Standard HDD-Querung (Überdeckung 5 m) wird bei normalen Bodenverhältnissen (z.B. Sandböden) 20 cm unter GOK eine Temperaturdifferenz von etwa 0,6°K / 1°K (Al / Cu) und für 40 cm unter GOK eine Temperaturdifferenz von etwa 1,1°K / 2°K (Al / Cu) ermittelt. Für die Tiefe von 1,75 m unter GOK wurde je nach Kabeltyp eine Differenztemperatur von 5°K (Al) bzw. 9°K (Cu) berechnet.

Mit zunehmender Tiefe der HDD bzw. steigender Überdeckung sinken die Temperaturdifferenzen entsprechend. So beträgt bei einer Tiefe der HDD von 7,8 m unter GOK die Temperaturdifferenz in 1,75 m Tiefe nur noch 3,7°K (Cu). Bei einer Tiefe der HDD von 10 m unter GOK beträgt die Tempera- turdifferenz in 1,75 m Tiefe nur noch 1°K (Al).

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 164 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft

Mit dem Betrieb des Kabels ist durch den Stromfluss die Entwicklung von Wärme verbunden. Diese wird über den umgebenden Boden abgegeben und führt zu höheren Bodentemperaturen. Dies kann zu Veränderungen im Wärme- und Wasserhaushalt des Bodens im Wurzelbereich von Pflanzen füh- ren. Mit einer Temperaturerhöhung im Wurzelraum kann es möglicherweise zur Zunahme der realen Verdunstung, zu einem früheren Vegetationsbeginn und damit zur Zunahme der Frostgefährdung u.a. kommen. Die Ergebnisse der Berechnungen zeigen jedoch auch, dass der Einfluss des Kabelbetriebs mit dem zunehmenden Abstand von den Kabeln sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung schnell abnimmt und somit räumlich deutlich begrenzt ist.

Grundsätzlich ist bei Böden mit einer guten Wärmeleitfähigkeit davon auszugehen, dass die Wärme von Kabeln besser abgeleitet wird und damit einen größeren Wirkbereich erfasst. Dies betrifft bindige- re Böden, gut zersetzte Torfe und Böden mit höherem Wassergehalt (grundwasserbestimmt). Trocke- ne Böden mit hohem Grobporenanteil (z.B. Sandböden) sowie Torfe leiten Wärme am schlechtesten. Voraussetzung für eine Wirkung auf Vegetation ist, dass die Temperaturerhöhung bis in oberflächen- nahe, relevant durchwurzelte Bereiche hineinreicht. Die Kabel werden grundsätzlich mit einer Min- destverlegetiefe unterhalb des Hauptwurzelraums landwirtschaftlicher Kulturpflanzen und Bäume ver- legt.

Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Untersuchungen zu möglichen Auswirkungen von Wärmeemis- sionen durch Hochspannungsstromkabel auf die Vegetation liegen bisher nur in einem sehr geringen Umfang vor und beziehen sich meist auf Ackerkulturen (vgl. u.a. TRINKS 2010, TRÜBY 2014).

Aufgrund der geringeren Stromlast und damit geringeren Verlustwärme der Hansa PowerBridge (ge- genüber TRÜBY 2014), sind die zu erwartenden Temperaturdifferenzen für die offene Bauweise zu- mindest vergleichbar mit den Daten von TRÜBY (2014). Im oberflächennahen Bereich (20 cm unter GOK) beträgt die Differenztemperatur für die Hansa PowerBridge bei offener Bauweise etwa 2°K / 3°K (DC / AC) im Vergleich zu 3,5°K bzw. 5,5°K des Kabeltests von TRÜBY (2014). Temperaturdifferen- zen von etwa 4°K / 6°K (DC / AC) sind für die offene Bauweise der Hansa PowerBridge erst in einer Tiefe von ca. 40 cm unter GOK zu erwarten. Zusammenfassend lässt sich einschätzen, dass sich mit Anwendung der geschlossenen Bauweise die Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Nutzung noch einmal deutlich verringern.

In den von TRÜBY (2014) durchgeführten Feldversuchen für die offene Kabelverlegung mit Kabeltie- fen bis ca. 1,5 m konnte durch die Erwärmung kein negativer Effekt auf den Ertrag von Ackerkulturen festgestellt werden. Es kam zwar zu einem etwas früheren Auflaufen der Saat und des Fruchtansat- zes, was jedoch bis zur Erntereife wieder ausgeglichen war. Im Ergebnis dieser Untersuchungen wur- den die Effekte aus der thermischen Beeinflussung landwirtschaftlicher Kulturen durch den Kabelbetrieb als sehr gering bis vernachlässigbar bewertet (TRÜBY 2014).

Auf Grundlage der Ergebnisse von TRÜBY (2014) und der vergleichbaren Temperaturdifferenzen für die Hansa PowerBridge ist für alle Bereiche der offenen Bauweise entlang der Hansa PowerBridge - Trasse davon auszugehen, dass es keinen bzw. nur einen nahezu vernachlässigbaren Einfluss der Kabelerwärmung auf den Pflanzenertrag geben wird.

In der Studie „Auswirkungen verschiedener Erdkabelsysteme auf Natur und Landschaft"; EKNA (Ah- mels et al. (2016)) werden die Ergebnisse vorhandener Studien zusammengefasst. Demnach ist da-

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von auszugehen, dass von HGÜ-Erdkabel keine erheblichen Beeinträchtigungen, weder in Bezug auf landwirtschaftliche Erträge, noch auf ökologische Belange zu erwarten sind: „Die betriebsbedingten Auswirkungen auf den Boden und den Wasserhaushalt sowie auf den Boden als Lebensraum durch Wärmeabgabe des Stromleiters sind nach bisherigem Kenntnisstand gering. Die Temperatur- veränderungen an der Bodenoberfläche liegen nach den Ergebnissen der bisher durchgeführten Feld- versuche im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite. Eine Bodenaustrocknung im Wurzelraum ist nicht zu erwarten.“ (Ahmels et al. 2016; „Endbericht-Auswirkungen verschiedener Erdkabelsysteme auf Natur und Landschaft" FKZ 3514 82 1600; S. 192).

Für Waldquerungen ist im Projekt Hansa PowerBridge ausschließlich die geschlossene Bauweise vorgesehen. Untersuchungen und Betrachtungen in Bezug auf Gehölze bzw. Wald liegen nach Kenntnisstand der Vorhabenträgerin nicht vor. Die Untersuchungen von TRÜBY (2014) beziehen sich auf die Kabelverlegung in einem offenen Rohrgraben. Für den Fall einer geschlossenen Verlegung mit einer Kabellegetiefe von >3 m wurden keine Untersuchungen durchgeführt. Der Landesforst M-V (Fachgebiet Standortserkundung/Moorrenaturierung) liegen ebenfalls keine derartigen Informationen vor.

Die Ergebnisse von Trüby (2014) können jedoch grundsätzlich auch auf Waldvegetation übertragen werden. Bei der geschlossenen Waldquerung mittels HDD liegen die Kabel als Wärmequellen wesent- lich tiefer. Die Durchwurzelung des Bodens durch Bäume reicht jedoch auch tiefer (ca. 2-3 m unter GOK) als die bei Ackerkulturen. Eine nachteilige Auswirkung auf die Vitalität der Bäume und ihren Holzertrag ist jedoch durch eine allenfalls geringfügige und sehr lokal begrenzte Temperaturverände- rung im Boden nicht zu erwarten. Es könnte vielmehr zur Verlängerung der Vegetationsperiode kom- men, wodurch der Holzzuwachs erhöht sein sollte. Bei einer Austrocknung des Bodens in Trockenphasen reduziert sich die Wärmeleitfähigkeit im Boden ebenfalls, so dass eine verstärkende Wirkung durch eine betriebsbedingte Temperaturerhöhung im Boden nicht anzunehmen ist.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 166 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

9 Zusammenfassung umweltfachlicher Belange 9.1 Umweltverträglichkeitsprüfung siehe Antragsunterlage 6.1 – UVP – Allgemeinverständliche Zusammenfassung siehe Antragsunterlage 6.2 – UVP Bericht

Anlass und rechtliche Grundlagen für den UVP-Bericht

Für die Wasserhaltungsmaßnahmen des Vorhabens wurde ein UVP-Bericht erstellt, welcher die vo- raussichtlichen Umweltauswirkungen dieser Maßnahmen unter Einbeziehung der damit räumlich und sachlich zusammenhängenden weiteren Teilvorhaben des Vorhabens darlegt und Grundlage zur Prü- fung der Umweltverträglichkeit von Bau und Betrieb des Vorhabens Landkabel Hansa PowerBridge ist. Gesetzliche Grundlage ist das „Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung“ (UVPG).

Eine Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) besteht für den Genehmi- gungsabschnitt Landkabel selbst und unmittelbar nicht, da es nicht in der Anlage 1 des UVPG aufge- führt ist. Allerdings kamen zunächst für einzelne Vor- bzw. Begleitmaßnahmen aufgrund der notwendigen Grundwasserhaltungsmaßnahmen sowie möglicher Waldrodungen die Verpflichtung zur Durchführung einer UVP in Betracht, sofern die Maßnahmen die maßgebliche Schwelle für die UVP- Vorprüfungs- bzw. UVP-Pflicht überschreiten.

Die Vorhabenträgerin verzichtete auf eine UVP-Vorprüfung und beantragte am 06.08.2018 gemäß § 7 Abs. 3 Satz 1 UVPG die Durchführung einer freiwilligen UVP. In dem Antrag wurden Wasserhaltung und Waldrodungen als UVP-vorprüfungs- und ggf. UVP-pflichtige Maßnahmen benannt. Waldrodun- gen konnten allerdings im Zuge der weiteren Planung durch Umgehung oder Unterquerung aller Waldflächen vermieden werden, sodass für das konkret beantragte Vorhaben insofern auch keine UVP-Pflicht bzw. UVP-Vorprüfungspflicht besteht. Wasserhaltungen bleiben jedoch weiterhin erforder- lich.

Dem Antrag auf Durchführung einer freiwilligen UVP gemäß § 7 Abs. 3 Satz 1 UVPG gab das EM M-V mit Schreiben vom 10.09.2018 statt. Daher besteht nunmehr für das Vorhaben Landkabel in Bezug auf die Wasserhaltungen gemäß § 7 Abs. 3 Satz 2 UVPG eine UVP-Pflicht. Die UVP dient dazu, dass vorhabenbedingte Auswirkungen auf die Umwelt frühzeitig und umfassend ermittelt, beschrieben so- wie bewertet und bei behördlichen Entscheidungen berücksichtigt werden.

Behandelt werden im UVP-Bericht (siehe Antragsunterlage 6.2 sowie zur allgemeinverständlichen, nichttechnischen Zusammenfassung des UVP-Berichts, Antragsunterlage 6.1) die möglichen Umwelt- auswirkungen der Wasserhaltung als UVP-pflichtiges Vorhaben nach Anlage 1 Nr. 13.3.2 i.V.m. § 7 Abs. 3 Satz 2 UVPG. Da es sich dabei jedoch nur um ein Teilvorhaben des Landkabels Hansa Po- werBridge, Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow, handelt, werden ergänzend auch die bau-, betriebs- und anlagebedingten Umweltauswirkungen der weiteren Teilvorhaben einbezogen, obwohl für sie eigen- ständig weder eine Vorprüfungs-, noch eine UVP-Pflicht besteht.

In der Antragsunterlage 6.2 werden hierbei die Teilvorhaben, die lediglich aufgrund des räumlichen und sachlichen Zusammenhangs mitbetrachtet werden, von den Wasserhaltungsmaßnahmen, für die nach dem Verzicht der Vorhabenträgerin eine UVP-Pflicht gem. § 7 Abs. 3 Satz 2 UVPG besteht, ab-

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 167 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

gegrenzt, damit die Umweltauswirkungen auch allein der Wasserhaltungsmaßnahmen abgrenzbar und erkennbar sind und daher auch eigenständig der Genehmigungsprüfung zugrunde gelegt werden können. Hierfür sind die relevanten Wirkpfade, die betroffenen Schutzgüter sowie die Auswirkungen und sonstigen Angaben i.S.v. § 16 Abs. 1 und Abs. 3 i.V.m. Anlage 4 UVPG der Wasserhaltungsmaß- nahmen in der Antragsunterlage 6.2 grün unterlegt gekennzeichnet.

Zusammenfassend ergeben die in Antragsunterlage 6.2 dokumentierten schutzgutbezogenen Auswir- kungsprognosen, dass die Wasserhaltungsmaßnahmen lediglich geringe, kleinräumige und temporäre Beeinträchtigungen für die Schutzgüter nach UVPG bewirken.

Umweltrelevante Wirkfaktoren des Vorhabens

Ausgangspunkt für die Ermittlung und Darstellung der umwelterheblichen Auswirkungen im UVP- Bericht sind die umweltrelevanten Wirkungen, auch Wirkfaktoren genannt, des Vorhabens. Sie lassen sich unterteilen in:

• baubedingte Wirkfaktoren, die zeitlich begrenzt während der Bauphase auftreten,

• anlagebedingte Wirkfaktoren, die dauerhaft durch Anlagenbestandteile entstehen und

• betriebsbedingte Wirkfaktoren, die dauerhalft oder wiederkehrend auftreten.

Die meisten Wirkfaktoren des Vorhabens ergeben sich während des Baus des Landkabels und sind somit zeitlich begrenzt. Anlagebedingte Wirkfaktoren sind z.B. der Einbau allochthoner Materialien, die Flächeninanspruchnahme (Versiegelung, Teilversiegelung, Überbauung, Schutzstreifen), die optische Wirkung oder die Ableitung von Regenwasser in Oberflächengewässer. Betriebsbedingte Wirkfaktoren sind beispielsweise Emissionen von Schall und Licht, Wärme, elektromagnetischen Feldern oder die Entfernung von tiefwurzelnden Gehölzen auf der Kabeltrasse.

Inhalte des UVP-Berichts

Der Prüfungsumfang des UVP-Berichts schließt die Ermittlung und Bewertung der unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen eines Vorhabens ein und bezieht sich auf folgende Schutzgüter, die im UVPG definiert sind: Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit, Tiere, Pflanzen und die Biologische Vielfalt, Fläche, Boden, Wasser, Klima, Luft, Landschaft, Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie die Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern.

Die Angaben müssen gewährleisten, dass die Genehmigungsbehörde eine begründete Bewertung der Umweltauswirkungen des Vorhabens durchführen kann. Zudem sollen die Ausführungen Dritten er- möglichen, zu prüfen, ob und in welchem Umfang sie von den Umweltauswirkungen des Vorhabens betroffen sein können. Der UVP-Bericht bezieht außerdem die Ergebnisse verschiedener, gesondert erstellter Fachgutachten ein.

Der Untersuchungsrahmen, die Untersuchungsumfänge und die Untersuchungsräume für den UVP- Bericht wurden im Rahmen einer sogenannten „Antragskonferenz“ mit der Genehmigungsbehörde und den zu beteiligenden Behörden, den anerkannten Umweltvereinigungen und sonstigen Dritten am 29.10.2018 abgestimmt.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 168 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Übersicht über die untersuchten vernünftigen Alternativen

Es wurden verschiedene vernünftige Alternativen betrachtet. Die hier beantragte räumliche Variante mit Anlandung in Dierhagen Ost stellte sich als vorzugswürdig heraus.

Eine ausführliche Darstellung der untersuchten Alternativen findet sich in dem gesonderten Fachbei- trag Alternativenprüfung/raumordnerische Belange (siehe Antragsunterlage 11.1). Ein Auszug der seeseitigen Alternativenprüfung ist dem Fachbeitrag als Anlage beigefügt.

Bestandsaufnahme und Bewertung der Schutzgüter nach UVPG

Die Schutzgüter nach UVPG werden in ihrem Bestand erfasst und hinsichtlich ihrer Bedeutung und Schutzwürdigkeit sowie der Empfindlichkeit gegenüber den Wirkungen des Vorhabens unter Berück- sichtigung ggf. vorhandener Vorbelastungen bewertet. Folgende grundsätzliche Kriterien sind bei der Bewertung der Schutzgüter berücksichtigt:

• Leistungs- und Funktionsfähigkeit im Naturhaushalt

• Regenerationsfähigkeit, nachhaltige Nutzungsfähigkeit

• Schutzstatus/Seltenheit/Naturnähe, aktuell gültige Rechtsnormen/Regelwerke

• Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft

• Bedeutung als Lebensgrundlage für den Menschen

• Vorbelastungen

• Empfindlichkeit gegenüber Beeinträchtigungen durch das Vorhaben, sofern relevant, insbesondere auch eigenständig in Bezug auf die Wasserhaltungsmaßnahmen

Die Bestandsdarstellung und -bewertung erfolgt auf der Grundlage aller verfügbaren Informationen und einer aktuellen Biotopkartierung sowie faunistischer Kartierungen. Die in den Wirkräumen des Vorhabens liegenden Umweltbestandteile werden mit ihren Funktionen und vorhabenspezifischen Empfindlichkeiten erfasst, analysiert und bewertet. Für die Bewertung der Bedeutung und vorhaben- spezifischen Empfindlichkeit wird jeweils eine 4-stufige Skala verwendet (gering - mittel - hoch - sehr hoch).

Entwicklungsprognose des Umweltzustandes ohne Verwirklichung des Vorhabens (Nullvariante)

Entsprechend Anlage 4 Nr. 3 UVPG ist eine Übersicht der voraussichtlichen Entwicklung der Umwelt bei Nichtdurchführung des Vorhabens zu geben. Im Ergebnis der Betrachtung werden sich bei der Nullvariante Natur und Landschaft sowie die Raumnutzung im Untersuchungsraum nur unwesentlich anders entwickeln als mit dem Bau der Leitung.

Ermittlung der Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Bestandteile

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 169 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Auf Basis einer Bestands- und Empfindlichkeitsbewertung der Schutzgüter und der Analyse der zu prognostizierenden Vorhabenwirkungen wird im Rahmen der Auswirkungsprognose das Maß der zu erwartenden Struktur- und Funktionsbeeinflussung ermittelt. Innerhalb der Schutzgüter werden als Auswirkungen jeweils folgende Veränderungen des betroffenen Bestandes in vier Stufen (gering - mittel - hoch - sehr hoch) bewertet:

• Verluste: Der Verbrauch von Flächen oder deren Umgestaltung durch Anlagen oder während der Bauphase führt zu Verlusten von Umweltschutzgütern bzw. ihrer Funktionen im Landschaftsgefüge.

• Funktionsbeeinträchtigungen: Das Vorhaben bewirkt (z. B. durch Emissionen, Erdarbeiten, opti- sche Beunruhigung, Einbringung neuer Landschaftselemente o. ä.) Umweltauswirkungen über die unmittelbar beanspruchte Fläche hinaus bzw. führt zu graduellen Veränderungen von Umweltbe- standteilen am Standort des Vorhabens.

Der Grad der Funktionsbeeinträchtigungen wird in Anlehnung an die ökologische Risikoanalyse nach Art und Beeinträchtigungsintensität unter Berücksichtigung der Dauer und der räumlichen Ausdeh- nung des Eingriffs bestimmt. In einem zweiten Schritt werden die Auswirkungen des jeweiligen Wirk- faktors unter Berücksichtigung der Dauer und räumliche Ausdehnung von Wirkungen insgesamt bewertet. Die Bewertung der Umweltauswirkungen erfolgte unter Berücksichtigung aller Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen. Zusätzlich zu den bereits in die Vorhabenplanung integrierten Vermei- dungs- und Minderungsmaßnahmen wurden im UVP-Bericht weitere Maßnahmen festgelegt.

Die Ergebnisse der Untersuchung werden in der unten dargestellten „Zusammenfassenden Darstel- lung der entscheidungserheblichen Auswirkungen“ aufgeführt.

Zusammenwirken mit den Auswirkungen anderer Vorhaben oder Tätigkeiten

Gemäß Anlage 4, Nr. 4 c) ff) des UVPG ist bei der Ermittlung der Umweltauswirkungen auch „das Zusammenwirken mit den Auswirkungen anderer bestehender oder zugelassener Vorhaben oder Tätigkeiten“ zu berücksichtigen.

Als Vorhaben vorliegend zu berücksichtigen sind gemäß § 2 Abs. 4 und Abs. 6 UVPG Bebauungsplä- ne, die die Zulässigkeit von bestimmten Vorhaben im Sinne der Anlage 1 zum UVPG begründen. Dies betrifft die Planungen SO 8 „Freizeit- und Beherbergung an der K 1 (FNP Gemeinde Dierhagen) / BP 11 Sport- und Freizeitzentrum) [Abschnitt A.4, TKM 02+900 - 03+118, außerhalb Arbeitsstreifen] und SO 9 „Reiterhof“ an der K 1 (FNP Gemeinde Dierhagen) / VBP 14 Reiterhof Guido Lange) [Ab- schnitt A.4, TKM 02+880 - 03+170, wird unterquert]. Bei diesen Vorhaben können die hier betrachte- ten UVP relevanten Grundwasserabsenkungen auftreten. Da mit dem Vorhaben in den betroffenen Abschnitten fast ausschließlich temporäre Beeinträchtigungen verbunden sind und auf den benannten Flächen SO 8 und SO 9 noch keine Vorhaben realisiert wurden und dies zeitnah auch nicht ersichtlich ist, werden nachteilige Auswirkungen im Zusammenwirken mit diesen Vorhaben als vernachlässigbar gering bzw. als nur schwer prognostizierbar bewertet.

Aufgrund des engen räumlichen und zeitlichen Zusammenhangs mit der Umsetzung des Teilvorha- bens Landkabel werden zudem die Vorhaben Seekabel im Küstenmeer (Mecklenburg-Vorpommern) sowie Konverteranlage Lüssow dahingehend untersucht, ob es zu einem Zusammenwirken mit Aus- wirkungen des Teilvorhabens Landkabel kommen kann. Im Ergebnis der Untersuchung ist nicht mit relevanten Summationswirkungen zu rechnen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 170 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Auswirkungen des Vorhabens auf andere Vorgaben und Schutzgegenstände

Es wurden Aussagen zu folgenden Auswirkungen getroffen:

• Ökosystemare Wechselwirkungen, • Anfälligkeit des Vorhabens in Bezug auf die Folgen des Klimawandels, • Anfälligkeit des Vorhabens für die Risiken von schweren Unfällen oder Katastrophen, • Auswirkungen des Vorhabens infolge der Beseitigung und Verwertung von Abfällen, • Auswirkungen des Vorhabens auf die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie, • Auswirkungen des Vorhabens auf die Vorgaben der Meeresstrategierahmenrichtlinie, • Auswirkungen des Vorhabens auf besonders und streng geschützte Arten, • Auswirkungen des Vorhabens auf Natura 2000-Gebiete, • Auswirkungen des Vorhabens auf nationale Schutzgebiete/-objekte,

Die Ergebnisse der Untersuchung werden in der unten dargestellten „Zusammenfassenden Darstel- lung der entscheidungserheblichen Auswirkungen“ aufgeführt.

Zusammenfassende Darstellung der entscheidungserheblichen Auswirkungen

Auf Grundlage der schutzgutbezogenen Auswirkungsprognosen wurden die entscheidungserhebli- chen Auswirkungen ermittelt. Als entscheidungserheblich werden alle unvermeidbaren tatsächlichen Verluste (unabhängig von der Wertigkeit des Bestandes) sowie als hoch und sehr hoch bewertete Funktionsbeeinträchtigungen gewertet, die nach Berücksichtigung aller Vermeidungs- und Minde- rungsmaßnahmen verbleiben.

Für die Schutzgüter Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit, Fläche, Wasser, Klima, Luft, Landschaft sowie Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter führt das Vorhaben unter Berücksichtigung aller Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen zu keinen entscheidungserheblichen Auswirkungen.

Entscheidungserhebliche Auswirkungen verbleiben für das Schutzgut Pflanzen und Tiere für die Teil- schutzgüter Biotope (bau- und anlagebedingt), Rast- und Brutvögel (baubedingt), Fledermäuse (bau- bedingt), Reptilien (baubedingt) sowie das Schutzgut Boden (bau- und anlagebedingt).

Im Zusammenhang mit Wasserhaltungsmaßnahmen (UVP-Pflicht nach § 7 Abs. 3 Satz 2 UVPG) ver- bleiben keine entscheidungserheblichen Auswirkungen.

Alle entscheidungserheblichen Auswirkungen sind durch Wiederherstellungs- und Ausgleichsmaßnahmen innerhalb des Arbeitsstreifens, Ersatzmaßnahmen außerhalb des Arbeitsstreifens sowie vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (CEF-Maßnahmen) kompensierbar. Die ausführliche textliche Beschreibung aller Maßnahmen erfolgt im Landschaftspflegerischen Begleitplan (siehe Antragsunterlage 6.3).

Entscheidungserhebliche Auswirkungen entstehen weiterhin für folgende Schutzgebiete und -objekte:

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• Durch das Vorhaben kommt es im NSG „Ribnitzer Großes Moor“ zu Bautätigkeiten am Strand; gem. Nr. 3.1 der Behandlungsrichtlinie sind mit Bezug auf § 8 der ersten Durchführungsverord- nung zum Landeskulturgesetz DDR vom 14.05.1970 Baumaßnahmen im NSG verboten. Durch Wasserhaltungsmaßnahmen werden keine Verbotstatbestände ausgelöst. • Durch das Vorhaben, auch durch Wasserhaltungsmaßnahmen, werden im LSG „Boddenland- schaft“ Verbotstatbestände gem. § 4 und erlaubnispflichtige Handlungen nach § 5 der LSG- Verordnung berührt. • Durch das Vorhaben werden im LSG „Billenhäger Forst“, auch durch Wasserhaltungsmaßnah- men, Verbotstatbestände gem. § 4 der LSG-Verordnung berührt. • Durch das Vorhaben werden im LSG „Wolfsberger Seewiesen“ , auch durch Wasserhaltungs- maßnahmen, Verbotstatbestände gem. § 4 der LSG-Verordnung berührt. • Zur Umsetzung des Vorhabens ist die Rodung von vier gesetzlich geschützten Bäume erforder- lich. Durch Wasserhaltungsmaßnahmen werden keine Verbotstatbestände ausgelöst. • Zur Umsetzung des Vorhabens ist die Rodung von 18 gesetzlich geschützten Alleebäumen erfor- derlich. Durch Wasserhaltungsmaßnahmen werden keine Verbotstatbestände ausgelöst. • Zur Umsetzung des Vorhabens ist die direkte Inanspruchnahme von nach § 20 NatSchAG M-V ge- setzlich geschützten Biotopen im Umfang einer Fläche von ca. 1.333 m² notwendig. Außerdem wer- den temporär 150 m² gem. § 30 BNatSchG geschützte Biotope beansprucht. Zudem kommt es zu einer Inanspruchnahme eines nach § 20 NatSchAG M-V geschützten Geotops im Flächenumfang von 3.625 m². Durch Wasserhaltungsmaßnahmen werden keine Verbotstatbestände ausgelöst.

Die benannten entscheidungserheblichen Auswirkungen auf Schutzgebiete und -objekte sind ebenfalls durch Wiederherstellungs- und Ausgleichsmaßnahmen innerhalb des Arbeitsstreifens und Ersatzmaß- nahmen außerhalb des Arbeitsstreifens kompensierbar. Die ausführliche textliche Beschreibung aller Maßnahmen erfolgt im Landschaftspflegerischen Begleitplan (siehe Antragsunterlage 6.3).

Weitere Schutzgebiete und -objekte werden durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt. Für die im Wirk- bereich des Vorhabens liegenden fünf Gebiete des Europäischen Ökologischen Netzes Natura 2000 wurden FFH-Verträglichkeitsuntersuchungen nach § 34 BNatSchG erstellt (siehe Antragsunterlage 6.6.1 bis 6.6.5). Diese kommen zu dem Ergebnis, dass das Vorhaben, einschließlich der Wasserhal- tungsmaßnahmen, nicht zur Beeinträchtigung der für Schutzzweck und Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen der fünf betrachteten Gebiete geeignet ist. Für das Gebiet GGB DE 1739-303 Ribnitzer Großes Moor und Neuhaus-Dierhäger Dünen ist dafür zwingend eine Maßnahme zur Schadensbe- grenzung umzusetzen.

Entscheidungserhebliche Auswirkungen auf die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie entstehen nicht, auch nicht durch Wasserhaltungsmaßnahmen. Im Rahmen eines gesonderten Fachbeitrags (siehe Antragsunterlage 6.7) wurde eine Prüfung der Vereinbarkeit des geplanten Vorhabens mit den Umweltzielen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) vorgenommen. Danach können Auswirkungen auf die Ziele der WRRL und die Bewirtschaftungsziele nach WHG mit hinreichender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.

Entscheidungserhebliche Auswirkungen auf die Vorgaben der Meeresstrategierahmenrichtlinie ent- stehen nicht, auch nicht durch Wasserhaltungsmaßnahmen. Im Rahmen eines gesonderten Fachbei- trags (siehe Antragsunterlage 6.9) wurde eine Prüfung der Vorgaben der Meeresstrategierahmenrichtlinie (MSRL) vorgenommen. Danach können Auswirkungen auf die Be- wirtschaftungsziele im Bezugsraum der deutschen Ostseegewässer mit hinreichender Wahrschein- lichkeit ausgeschlossen werden.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 172 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Entscheidungserhebliche Auswirkungen auf besonders und streng geschützte Arten entstehen unter Beachtung der benannten Vermeidungsmaßnahmen und funktionserhaltenden Maßnahmen (CEF) nicht. Dies wurde in einem gesonderten Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag nachgewiesen (siehe Antragsunterlage 6.5).

Konzept der Kompensationsmaßnahmen

Das Konzept der naturschutzrechtlichen Kompensation der vorhabenbedingten Eingriffe setzt sich aus Wiederherstellungsmaßnahmen innerhalb des Arbeitsstreifens sowie Ersatzmaßnahmen außerhalb des Arbeitsstreifens zusammen. In Hinblick auf den externen Ersatz umfasst das Konzept sowohl Kompensationsmaßnahmen, die als Realmaßnahmen direkt umgesetzt werden, als auch die Nutzung von Ökokonten. Ein Kompensationserfordernis durch Wasserhaltungsmaßnahmen ergibt sich nicht. Die ausführliche textliche Beschreibung aller Maßnahmen sowie die Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung erfolgt im Landschaftspflegerischen Begleitplan (siehe Antragsunterlage 6.3).

Für die Kompensation der vorhabenbedingten Eingriffe sind folgende Wiederherstellungsmaßnahmen (W) und Ersatzmaßnahmen (E) geplant:

• W 1: Wiederherstellung der vorherigen Biotoptypen im Arbeitsstreifen und im Bereich der tempo- rären Zufahrten • E 1: Alleebaumpflanzung im Landkreis Vorpommern-Rügen • E 2: Alleebaumpflanzung im Landkreis Rostock

Darüber hinaus werden folgende Ökokonten genutzt:

• ÖK VR-007: Renaturierung der Fischlandwiesen • ÖK VR-040: Umwandlung von Ackerland in extensive Mähwiesen, Erweiterung von Kleingewäs- sern und Anlage von Sukzessionsflächen mit Initialbepflanzung südlich von Neuhof • ÖK VR-038: Naturwald „Schwaan“ • ÖK VR-042: Moorwald „Bauernbüsche I“

Des Weiteren können gegebenenfalls folgende Ökokonten alternativ genutzt werden: • DBR-006: Magergrünland als offener Trockenstandort mit Gehölzpflanzungen, einer Steilwand und Erhaltung der geschützten Biotope • LRO-028: Renaturierung Spoitkendorfer Bach

Auf der Grundlage des speziellen Artenschutzrechtes (vgl. Antragsunterlage 6.5) ist eine vorgezogene Ausgleichsmaßnahme (CEF-Maßnahme) für Fledermäuse erforderlich: Anbringen von Ersatzquartie- ren zur Wahrung der ökologischen Funktionalität eines betroffenen potenziellen Winterquartiers.

Überwachungsmaßnahmen

Nach § 28 UVPG in Verbindung mit Anlage 4 Nr. 7 sind etwaige Überwachungsmaßnahmen der Vor- habensträgerin zu benennen. Folgende Überwachungsmaßnahmen werden umgesetzt:

• Archäologische Baubegleitung

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• Bodenkundliche Baubegleitung • Ökologische Baubegleitung • Bausuche Fischotter/Biber vor Baufeldfreimachung in Verbindung mit ggf. erforderlicher Ver- grämung bzw. Bauzeitenbeschränkung (auch relevant für Wasserhaltungsmaßnahmen) • Fledermauskontrolle Baumfällung • Fledermauskontrolle Gebäudeabriss (ehemaliger Lagerschuppen KAS) • Begleitung einer ggf. erforderlichen Fällung eines Brutbaumes des Eremiten • Vermeidung von Schadstoffeinträgen bei Wasserhaltungen im Bereich von Altlasten und Altlas- tenverdachtsflächen durch Beprobung auf Schadstoffe • Erfolgskontrolle naturschutzfachlicher Maßnahmen

9.2 Landschaftspflegerischer Begleitplan siehe Antragsunterlage 6.3 – Landschaftspflegerische Begleitplan

Das Vorhaben stellt einen Eingriff in Natur und Landschaft i. S. d. § 14 Absatz 1 BNatSchG i. V. m. § 12 NatSchAG M-V dar. Der Verursacher eines Eingriffes ist nach § 15 BNatSchG verpflichtet, den Eingriff hinsichtlich der Vermeidung von Beeinträchtigungen zu prüfen und vermeidbare Beeinträchti- gungen zu unterlassen sowie unvermeidbare Beeinträchtigungen zu mindern und entsprechend aus- zugleichen oder in der betroffenen naturräumlichen Region möglichst gleichwertig zu ersetzen.

Der Landschaftspflegerische Begleitplan (LBP) beinhaltet eine Beurteilung des Zustandes von Natur und Landschaft sowie der umweltrelevanten Auswirkungen des Vorhabens. Es werden landschafts- pflegerische Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Minderung von Eingriffsfolgen aufgezeigt und ggf. Kompensationsmaßnahmen ermittelt und beschrieben.

Grundlage der Beurteilung der vorhabenbedingten Eingriffe ist eine Analyse und Bewertung von Na- turhaushalt und Landschaftsbild. Die methodische Vorgehensweise bei der Bestandserhebung und -bewertung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes richtet sich nach den Vorgaben der „Hinweise zur Eingriffsregelung“ (HzE, MLU M-V 2018). Folgende Schutzgü- ter werden dabei betrachtet:

• Pflanzen und Tiere • Landschaftlicher Freiraum • Boden • Grund- und Oberflächenwasser • Lokalklima/Luftgüte • Landschaftsbild

Kompensationsbedarf

Die Ermittlung des quantitativen Kompensationsbedarfs für die Schutzgüter basiert auf einer schutz- gutbezogenen Konfliktanalyse und erfolgt entsprechend der Vorgaben der „Hinweise zur Eingriffsrege- lung“ (HzE, MLU M-V 2018) und der Hinweise zur Eingriffsregelung für den marinen Bereich (HzE marin, MLU M-V 2017).

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Die nachfolgende Übersicht stellt zusammenfassend die Kompensationsbedarfe für Biotopfunktion und relevante Sonderfunktionen dar:

Tabelle 17: Zusammenstellung des Kompensationsbedarfs

Schutzgut Kompensationsbedarf

Biotopfunktion Landtrasse: 104,5071 EFÄ ha, Seetrasse: 0,1684 EFÄ ha, Gesamt: 104,6755 EFÄ ha

Fauna Kompensation der Eingriffe in Sonderfunktionen multifunktional über die geplanten Maßnahmen W 1, CEF-FM 1, ÖK VR-040, ÖK LRO-038, ÖK LRO-042 kein additiver Kompensationsbedarf

Boden und Fläche, Relief Kompensation der Eingriffe in Sonderfunktionen multifunktional über die geplanten Maßnahmen W 1, ÖK VR-007, ÖK VR-040 und ÖK LRO-042, ÖK DBR-006, ÖK LRO-028 kein additiver Kompensationsbedarf

Wasser kein Eingriff in Sonderfunktionen

Lokalklima/ Luft kein Eingriff in Sonderfunktionen

Landschaftsbild kein Eingriff in Sonderfunktionen

Einzelbäume § 18 NatSchAG Pflanzpflicht 4 Bäume M-V Zahlungspflicht 6 Bäume

Alleebäume § 19 NatSchAG Pflanzpflicht 18 Bäume M-V Zahlungspflicht 36 Bäume

Geschützte Biotope und Ge- 365 m² Gehölzbiotope otope § 20 NatSchAG M-V/ § 30 BNatSchG

Kompensationsmaßnahmen

Die Quantität und Qualität der zu erwartenden Beeinträchtigungen wird durch planerische und bauli- che Anpassung an umweltfachliche Erfordernisse bereits so weit wie möglich verringert. Dafür werden im Vorfeld Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen ermittelt und in die Planung integriert. Eine Übersicht der geplanten Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen findet sich in Antragsunterlage 6.3, Kapitel 5.3.

Das Konzept der naturschutzrechtlichen Kompensation der vorhabenbedingten Eingriffe setzt sich aus Wiederherstellungsmaßnahmen innerhalb des Arbeitsstreifens sowie Ersatzmaßnahmen außerhalb des Arbeitsstreifens zusammen. In Hinblick auf den externen Ersatz umfasst das Konzept sowohl

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Kompensationsmaßnahmen, die als Realmaßnahmen direkt umgesetzt werden, als auch die Nutzung von Ökokonten. Die ausführliche textliche Beschreibung aller Maßnahmen erfolgt im Landschaftspfle- gerischen Begleitplan (siehe Antragsunterlage 6.3).

Maßnahme W 1: Wiederherstellung der vorherigen Biotoptypen im Arbeitsstreifen und im Bereich der temporären Zufahrten

Nach Beendigung der Bauphase und abgeschlossener Bodenrekultivierung ist eine Wiederbesiedlung des gesamten bauzeitlich beanspruchten Arbeitsstreifens möglich. Landwirtschaftliche Nutzflächen werden in Abstimmung mit dem Landnutzer wiederhergestellt, alle anderen gehölzfreien Flächen wer- den der natürlichen Sukzession überlassen bzw. im gehölzfrei zu haltenden Streifen.

Maßnahme E 1: Alleebaumpflanzung im Landkreis Vorpommern-Rügen

Es erfolgt eine Neupflanzung von insgesamt 10 Bäumen. Die geplanten Baumpflanzungsstandorte befinden sich an der Ortsverbindungsstraße zwischen Petersdorf und Wilmshagen. Darüber hinaus erfolgt der Ersatz von Bäumen als Ausgleichszahlung in den Alleenfonds.

Maßnahme E 2: Alleebaumpflanzung im Landkreis Rostock

Es erfolgt eine Neubepflanzung von 12 Alleebäumen unter Beachtung des Alleenerlasses Mecklen- burg-Vorpommern (2015). Darüber hinaus erfolgt der Ersatz von Bäumen als Ausgleichszahlung in den Alleenfonds. Die geplanten Baumpflanzungsstandorte befinden am Meiereiweg südöstlich von Dummerstorf.

Ökokontomaßnahmen:

Die Deckung des Kompensationsbedarfs für die geplanten Maßnahmen ist vorwiegend über Ökokon- ten vorgesehen. Nachfolgende Ökokonten wurden geprüft und für geeignet befunden:

• ÖK VR-007: Renaturierung der Fischlandwiesen • ÖK VR-040: Umwandlung von Ackerland in extensive Mähwiesen, Erweiterung von Kleingewäs- sern und Anlage von Sukzessionsflächen mit Initialbepflanzung südlich von Neuhof • ÖK LRO-038: Naturwald „Schwaan“ • ÖK LRO-042: Moorwald „Bauernbüsche I“ • ÖK LRO-028: Renaturierung Spoitkendorfer Bach • ÖK DBR-006: Magergrünland als offener Trockenstandort mit Gehölzpflanzungen, einer Steilwand und Erhaltung der geschützten Biotope

CEF-Maßnahmen

Auf der Grundlage des speziellen Artenschutzrechtes (siehe Antragsunterlage 6.5) ist für den Verlust eines Quartierbaumes eine vorgezogene Ausgleichsmaßnahme für Fledermäuse erforderlich.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 176 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Fazit

Die nachfolgende Übersicht stellt zusammenfassend die Kompensationsbedarfe und die Kompensati- on für das Projekt Hansa PowerBridge gegenüber.

Tabelle 18: Gesamtbetrachtung Kompensationsbedarf und Kompensationsplanung

Schutzgut Kompensationsbedarf Kompensation

Biotopfunktion 104,6755 ha KFÄ 104,6755 ha KFÄ im Rahmen der Maßnahmen W 1, ÖK VR-007, ÖK VR-040, ÖK LRO-038 und ÖK LRO-042, ÖK DBR-006, ÖK LRO-028

Einzelbäume § 18 10 Bäume 2 Baumpflanzungen im Rahmen der NatSchAG M-V Maßnahme E 1 2 Baumpflanzungen im Rahmen der Maßnahme E 2 6 Bäume als Ausgleichszahlung

Alleebäume § 19 54 Bäume 8 Baumpflanzungen im Rahmen der NatSchAG M-V Maßnahmen E 1 10 Baumpflanzungen im Rahmen der Maßnahme E 2 36 Bäume als Zahlung in den Alleenfonds

Geschützte Biotope § 20 365 m² Gehölzbiotope In o.g. Ökokonten für Biotopfunktion NatSchAG M-V/ § 30 BNatSchG

Die vorhabenbedingten Eingriffe in die Biotopfunktion, in geschützte Einzelbäume, in geschützte Al- leebäume sowie in geschützte Biotope und Geotope werden durch die geplanten Maßnahmen voll- ständig kompensiert.

9.3 Biotopschutzrechtlicher Fachbeitrag siehe Antragsunterlage 6.4 – Biotopschutzrechtlicher Fachbeitrag

Im Biotopschutzrechltichen Fachbeitrag (siehe Antragsunterlage 6.4) erfolgt zunächst die Darstellung der vorhabenbedingt betroffenen geschützten Biotope und Geotope nach § 30 BNatSchG bzw. § 20 NatSchAG M-V.

Maßnahmen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung, Veränderung des charakteristischen Zustandes oder sonstigen erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung von gesetzlich geschützten Biotopen und Geotopen führen können, sind verboten. Die Naturschutzbehörde kann auf Antrag im Einzelfall Ausnahmen zulassen, wenn die Beeinträchtigungen der Biotope oder Geotope ausgeglichen werden können oder die Maßnahme aus überwiegenden Gründen des Gemeinwohls notwendig ist.

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Durch die bereits in die Vorhabensplanung integrierten Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen hinsichtlich der Feintrassierung (Meidung sensibler/wertvoller Bereiche bei Trassierung, Arbeitsstrei- feneinengung) und Verlegetechnologie (geschlossene Querung wertvoller Bereiche) konnte der Ver- lust gesetzlich geschützter Biotope reduziert werden, lässt sich jedoch nicht vollständig vermeiden.

Durch das Vorhaben kommt es zur direkten Inanspruchnahme von nach § 20 NatSchAG M-V gesetz- lich geschützten Biotopen in einem Umfang von ca. 1.333 m² Fläche. Außerdem werden temporär 150 m² von nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützten Biotopen beansprucht. Zudem kommt es zu einer Inanspruchnahme eines nach § 20 NatSchAG M-V geschützten Geotopes (Fienstorfer Os), wel- ches durch die Trasse in einem Umfang von 3.625 m² offen gequert wird.

Der Antrag auf Ausnahme gemäß § 20 Abs. 3 NatSchAG M-V bzw. Befreiung gemäß § 67 BNatSchG für die Befreiung der genannten Inanspruchnahmen ist in der Antragsunterlage 7.3 (Anträge auf na- turschutzrechtliche Ausnahmen und Befreiungen) enthalten.

Von den etwa 5.108 m² betroffenen geschützten Biotopen und Geotopen können etwa 4.743 m² (92,9 %) im Arbeitsstreifen gleichartig wiederhergestellt werden. Für Gebüsch- und Gehölzbiotope (WKA, BHF, BHB, BHS, VSX, VSZ) ist im gehölzfrei zu haltenden Streifen kein Ausgleich möglich. Der dadurch verbleibende Bedarf von etwa 365 m² wird multifunktional an anderer Stelle vollständig ausgeglichen (vgl. Antragsunterlage 6.3, Landschaftspflegerischer Begleitplan, Kap. 11.6).

Da somit die Beeinträchtigungen der geschützten Biotope vollständig ausgeglichen werden können, sind die Ausnahmevoraussetzungen des § 20 Abs. 2 NatSchAG M-V erfüllt, da das Vorhaben aus überwiegenden Gründen des Gemeinwohls notwendig ist (siehe Antragsunterlage 7.3, Kapitel 2).

9.4 Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag siehe Antragsunterlage 6.5 – Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag

Mit der Umsetzung des Vorhabens können Betroffenheiten von nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 Bundesnatur- schutzgesetz (BNatSchG) streng geschützten Arten und europäischen Vogelarten entstehen. Zur Prüfung, ob das Vorhaben artenschutzrechtliche Zugriffsverbote nach § 44 Abs. 1 BNatSchG auslö- sen kann, wurde der vorliegende Artenschutzfachbeitrag (AFB) erarbeitet (siehe Antragsunterlage 6.5, Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag). Aufgrund nachgewiesener oder zu erwartender Vorkommen so- wie der projektspezifischen Wirkungen wurde folgende Artenkulisse betrachtet:

• Säugetiere: Schweinswal, Fischotter, Biber, Fledermäuse • Reptilien: Zauneidechse, Glattnatter • Amphibien: Rotbauchunke, Wechselkröte, Laubfrosch, Knoblauchkräte, Kleiner Wasserfrosch, Moorfrosch, Springfrosch, Kammmolch • Insekten: Eremit • Brutvögel • Rastvögel

Folgende Vermeidungsmaßnahmen (VM) und funktionserhaltenden Maßnahmen (CEF) zur Abwen- dung der Einschlägigkeit artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände leiten sich zusätzlich zu den be- reits in die Vorhabensplanung integrierten Maßnahmen aus der artenschutzrechtlichen Prüfung ab:

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 178 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Tabelle 19: Übersicht über die Vermeidungsmaßnahmen (VM) und funktionserhaltenden Maßnahmen (CEF) zur Abwendung der Einschlägigkeit artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände

Art/Artengruppe Maßnahmen

Fischotter/Biber Fio/Bi-VM 1 Bausuche Fischotter/Biber vor Baufeldfreimachung i.V.m. ggf. erforderlicher Vergrämung bzw. Bauzeitenbeschränkung

Fledermäuse FM-VM 1: Fledermauskontrolle Baumfällung FM-VM 2: Fledermauskontrolle Gebäudeabriss (Lagerschuppen KAS) FM-VM 3: Fledermausangepasste Beleuchtung FM-VM 4: Fledermausangepasste Bewegungsmelder FM-CEF 1: Anbringen von Ersatzquartieren

Reptilien Re-VM 1: Errichtung eines temporären Reptilienschutzzauns

Amphibien Am-VM 1: Errichtung eines kabelgrabenzeitlichen Amphibienschutzzauns Am-VM 2: Errichtung eines bauzeitlichen Amphibienschutzzauns Am-VM 3: Installation von Fangeimern

Eremit Er-VM 1: Schutz des potenziellen Brutbaumes und Begleitung einer ggf. erforderlichen Fällung

Brutvögel BV-VM 1: Schwarzbrache BV-VM 2: alternative Baufeldfreimachung/alternativer Baubeginn BV-VM 3: Gehölzfällungen Mb-VM 1: Bauzeitenregelung oder Baubeginn vor Beginn der Brutzeit (Vergrämung) Mäusebussard Kch-VM 1: Bauzeitenregelung Kranich Kch-VM 2: Baubeginn vor Beginn der Brutzeit (Vergrämung) Kranich Nt-VM 1: Bauzeitenregelung oder Baubeginn vor Beginn der Brutzeit (Vergrämung) Neuntöter Row-VM 1: Bauzeitenregelung Rohrweihe Swm-VM 1: Bauzeitenregelung Schwarzmilan

Fazit

Mit dem vorliegenden AFB legt die Vorhabenträgerin im Ergebnis der Untersuchung dar, dass ihr Vor- haben bei Umsetzung der dargestellten Maßnahmen der Vermeidung/Minimierung für alle arten- schutzrechtlich relevanten Arten nicht zur Auslösung von artenschutzrechtlichen Verboten nach § 44 Abs. 1 BNatSchG führt.

Das Vorhaben ist somit nach den Maßgaben des § 44 Abs. 1 BNatSchG zulässig.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 179 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

9.5 Natura 2000 – Verträglichkeitsuntersuchungen siehe Antragsunterlage 6.6 – Natura 2000 Verträglichkeitsuntersuchungen

Nach § 34 Abs. 1 BNatSchG sind Projekte vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträg- lichkeit mit den Erhaltungszielen eines Natura 2000-Gebiets zu überprüfen, wenn sie einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten oder Plänen geeignet sind, das Gebiet erheblich zu beein- trächtigen. Gemäß § 34 Abs. 2 BNatSchG ist ein Vorhaben grundsätzlich unzulässig, wenn es zu ei- ner erheblichen Beeinträchtigung eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen kann.

Die entsprechenden FFH-Verträglichkeitsuntersuchungen nach § 34 Abs. 1 BNatSchG für die Gebiete werden mit den Antragsunterlagen vorgelegt (siehe Antragsunterlagen 6.6.1 – 6.6.5 Natura 2000- Verträglichkeitsstudien) und nachfolgend zusammengefasst. Für die Einzelheiten wird auf die genann- ten Antragsunterlagen verwiesen.

Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung

Für alle Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB), die sich im Wirkbereich des Vorhabens befinden, wurde eine Hauptprüfung nach § 34 BNatSchG durchgeführt.

Für die schutzgebietsbezogene Betrachtung wurden die Wirkfaktoren einbezogen, die sich auf die Erhaltungsziele der Schutzgebiete sowie deren maßgebliche Bestandteile auswirken können. Folgen- de Ergebnisse wurden ermittelt:

Tabelle 20: Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung im Wirkbereich des Vorhabens und Ergebnisse der FFH-Prüfung

Nr. GGB Name GGB Ergebnis

DE 1542-302 Recknitz-Ästuar und Vorhabenbedingte Beeinträchtigungen der für die Erhal- Halbinsel Zingst tungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Be- standteile des GGB können ausgeschlossen werden. Die FFH-Verträglichkeit ist somit gegeben.

DE 1739-303 Ribnitzer Großes Moor Das Vorhaben ist unter Berücksichtigung der vorgese- und Neuhaus- henen Maßnahme der Schadensbegrenzung (MzB 1) Dierhäger Dünen nicht zur erheblichen Beeinträchtigung des GGB in sei- nen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maß- geblichen Bestandteilen geeignet. Die FFH-Verträglichkeit ist somit gegeben.

DE1740-301 Wald bei Altheide und Vorhabenbedingte Beeinträchtigungen der für die Erhal- Körkwitzer Bach tungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Be- standteile des GGB können ausgeschlossen werden. Die FFH-Verträglichkeit des Projekts mit dem vorliegend betrachteten Natura 2000-Gebiet ist somit gegeben.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 180 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Nr. GGB Name GGB Ergebnis

DE 2239-301 Nebeltal mit Zuflüssen, Vorhabenbedingte Beeinträchtigungen der für die Erhal- verbundenen Seen tungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Be- und angrenzenden standteile des GGB können ausgeschlossen werden. Wäldern Die FFH-Verträglichkeit des Projekts mit dem vorliegend betrachteten Natura 2000-Gebiet ist somit gegeben.

Die für das GGB 1739-303 festgelegte Maßnahme zur Schadensbegrenzung MzSB 1 umfasst folgen- de Vorgaben:

• Kartierung der LRT 2110-Fläche und Absteckung der seeseitigen LRT-Grenze kurz vor Beginn der Baustelleneinrichtung auf dem Montageplatz • ggf. Anpassung der geplanten Montagebereiche an den vorgefundenen LRT 2110-Bestand und dadurch Vermeidung jeglicher Flächenbeanspruchungen beim LRT 2110 • Errichtung eines festen Bauzauns und Aufstellen von Hinweisschildern zur Vermeidung von Betre- tungen, Materialablagerungen etc. • Verhinderung eines Umgehens der Baustellenfläche (Strandspaziergänger) entlang der Dünensei- te des Montageplatzes durch entsprechende Lenkungsmaßnahmen (Hinweisschilder und ggf. vollständige Absperrung des parallel zum Montageplatz liegenden Vordünenbereichs)

Europäische Vogelschutzgebiete

Für alle EU-Vogelschutzgebiete, die sich im Wirkbereich des Vorhabens befinden, wurde eine Haupt- prüfung nach § 34 BNatSchG durchgeführt. Für die schutzgebietsbezogene Betrachtung wurden die Wirkfaktoren einbezogen, die sich auf die Erhaltungsziele der Schutzgebiete sowie deren maßgebli- che Bestandteile auswirken können. Folgende Ergebnisse wurden ermittelt:

Tabelle 21: EU-Vogelschutzgebiete im Wirkbereich des Vorhabens und Ergebnisse der FFH- Prüfung

Nr. GGB Name GGB Ergebnis

DE 1542-401 Vorpommersche Bod- Vorhabenbedingte Beeinträchtigungen der für die Erhal- denlandschaft und tungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Be- nördlicher Strelasund standteile des EU-Vogelschutzgebietes können ausgeschlossen werden. Die FFH-Verträglichkeit ist somit gegeben.

Fazit

Im Ergebnis der Betrachtungen konnten erhebliche vorhabenbedingte Beeinträchtigungen der für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile der FFH- sowie der EU- Vogelschutzgebiete ausgeschlossen werden. Die FFH-Verträglichkeit des Projekts mit dem vorliegend betrachteten Natura 2000-Gebieten ist somit gegeben.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 181 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

9.6 Fachbeitrag Wasserrahmenrichtlinie siehe Antragsunterlage 6.7 – Fachbeitrag Wasserrahmenrichtlinie

Im Rahmen eines gesonderten Fachbeitrags Wasserrahmenrichtlinie (siehe Antragsunterlage 6.7) wurde eine Prüfung der Vereinbarkeit des geplanten Vorhabens mit den Umweltzielen der Europäi- schen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) vorgenommen.

Untersucht wurden die Auswirkungen auf 13 Fließgewässer einschließlich deren Nebengewässer, ein Küstengewässer und fünf Grundwasserkörper.

Die im Fachbeitrag WRRL durchgeführte Auswirkungsprognose kommt zu dem Ergebnis, dass mit dem Vorhaben lediglich temporäre Wirkpfade verbunden sind, die nicht geeignet sind, den Zustand bzw. das Potenzial der betroffenen Grund- und Oberflächenwasserkörper zu verschlechtern. Der mengenmäßige und chemische Zustand von Grundwasserkörpern sind anhand der Ergebnisse eben- falls nicht nachteilig beeinträchtigt.

Auf das Verbesserungsgebot sowie das Maßnahmenprogramm zur Erreichung der Bewirtschaftungs- ziele hat das geplante Vorhaben ebenfalls keine Auswirkungen, welche die Umsetzbarkeit der geplan- ten Maßnahmen und die Zieleerreichung gefährden.

Die Bewertung ergibt, dass vorhabenbedingte Beeinträchtigungen von Wasserkörpern mit hinreichen- der Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden können. Damit wird den Anforderungen des Ver- schlechterungsverbotes/Verbesserungsgebotes Rechnung getragen. Eine Ausnahmeprüfung ist nicht erforderlich.

9.7 Fachbeitrag Bodenschutz siehe Antragsunterlage 6.8 – Fachbeitrag Bodenschutz

Die wesentlichen Ergebnisse des Fachbeitrages sind in die vorliegende Planung eingeflossen. Es wird daher an dieser Stelle insbesondere auf das Kapitel 6.1.5 hingewiesen, in dem bereits wesentliche Aspekte des Fachbeitrages zusammengefasst sind.

9.8 Fachbeitrag Meeresstrategierahmenrichtlinie siehe Antragsunterlage 6.9 – Fachbeitrag Meeresstrategierahmenrichtlinie

Im Rahmen eines gesonderten Fachbeitrags Meeresstrategierahmenrichtlinie (siehe Antragsunterlage 6.9) wurde eine Prüfung der Vereinbarkeit des geplanten Vorhabens mit den Vorgaben der Mee- resstrategierahmenrichtlinie (MSRL) vorgenommen.

Anhand der vorsorglichen Prüfung der Auswirkungen auf den aktuellen Zustand der charakteristischen Merkmale bzw. Ökosystemkomponenten der deutschen Ostseegewässer nach Anhang III Tabelle 1 der Richtlinie 2017/845/EU wird festgestellt, dass es bei Umsetzung des Vorhabens im Bereich des Küstenmeers M-V nicht zu einer Verschlechterung des gegenwärtigen Zustands kommt. Auch führt das Vorhaben nicht zu einer relevanten Zunahme der bestehenden Belastungen nach Anhang III Ta-

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 182 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

belle 2a der Richtlinie 2017/845/EU und somit zu keiner Verschlechterung der bestehenden Situation in den deutschen Ostseegewässern.

Es erfolgt keine Behinderung oder Verzögerung der Erreichbarkeit des guten Umweltzustands in deutschen Ostseegewässern, der nach Anhang I MSRL über elf qualitative Deskriptoren definiert ist. Eine Gefährdung der Erreichbarkeit der sieben übergeordneten Umweltziele nach BLANO (2012), die zu einem guten Umweltzustand der deutschen Ostseegewässer führen sollen, ist durch die Realisie- rung des Vorhabens nicht zu besorgen.

Das Vorhaben steht dem Verschlechterungsverbot und dem Verbesserungsgebot anhand der zuvor ermittelten Prüfergebnisse nicht entgegen. Es ist dementsprechend mit den Bewirtschaftungszielen im Bezugsraum der deutschen Ostseegewässer vereinbar (vgl. § 45a Abs. 1 Nr. 1 und Nr. 2 WHG).

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 183 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

10 Bedarf an Grund und Boden siehe Antragsunterlage 5.1 – Rechtserwerb - Allgemeine Informationen siehe Antragsunterlage 5.2 – Rechtserwerbsverzeichnis siehe Antragsunterlage 5.3 – Lagepläne Rechtserwerb

10.1 Allgemeine Hinweise

Um ein Höchstspannungskabel verlegen und betreiben zu können, ist die Inanspruchnahme von Grundstücken Dritter erforderlich. Es wird zwischen der dauerhaften (hier insbesondere durch den Verbleib der Schutzrohre, Muffen und Nebeneinrichtungen, Kabel innerhalb eines definierten Schutz- streifens) und der zeitweisen Inanspruchnahme unterschieden (bauzeitlich benötigte Flächen, welche nicht durch den Schutzstreifen der Leitungen berührt, jedoch vorübergehend betreten und befahren werden).

Die Breite des Schutzstreifens berücksichtigt im Allgemeinen einen Schutzabstand von 2 m ab dem äußersten Anlagenbestandteil. Die benötigten Schutzstreifenflächen werden dabei nicht erworben, sondern lediglich dinglich gesichert.

Mit den Eigentümern von Grundstücken werden nach Möglichkeit Bauerlaubnisverträge, Entschädi- gungsvereinbarungen sowie Dienstbarkeitsbewilligungen (Grundlage für die Eintragung von Dienst- barkeiten) geschlossen. Bei Grundstücksnutzern/Pächtern ist eine Pächterzustimmung sowie ggf. eine Flur- bzw. Aufwuchsentschädigung erforderlich.

Nur für den Fall, dass eine einvernehmliche Regelung zur Mitbenutzung nicht zustande kommt, erfolgt die Eintragung der beschränkt persönlichen Dienstbarkeit im Rahmen eines Enteignungsverfahrens, das auf Grundlage des Planfeststellungsbeschlusses durchgeführt und in dem auch die Höhe der Entschädigung festgesetzt wird (vgl. §§ 45 ff. EnWG).

Die erforderlichen Antragsunterlagen zum Rechts- und Grunderwerb sind in Antragsunterlage 5 ent- halten. In der Antragsunterlage 5.1 sind allgemeine Informationen zum Rechtserwerb zusammenge- stellt. Das Rechtserwerbsverzeichnis listet die von der Kabelanlage berührten Grundstücke auf. Die Katastersituation sowie die Flächen des Schutzstreifens und die temporären Arbeitsflächen sind in den Rechtserwerbsplänen dargestellt. Die durch die Vorhabenträgerin dinglich zu sichernden Flur- stücksflächen sind in der Antragsunterlage 5.2 – Rechtserwerbsverzeichnis tabellarisch erfasst und in Antragsunterlage 5.3 – Lagepläne Rechtserwerb ausgewiesen.

10.2 Dauerhafte Inanspruchnahme von Grundstücken

Die benötigten Schutzstreifenflächen werden nicht erworben, sondern dinglich gesichert. Dies erfolgt, indem der Grundeigentümer der Belastung seines Grundbuchs mit einer sogenannten beschränkten persönlichen Dienstbarkeit zustimmt. Durch eine beschränkte persönliche Dienstbarkeit wird gemäß § 1090 BGB ein Grundstück in der Weise belastet, dass derjenige, zu dessen Gunsten die Belastung erfolgt, berechtigt ist, das Grundstück mitzubenutzen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 184 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Somit hat 50Hertz die Möglichkeit, das betroffene Grundstück für den Bau, den Betrieb und die Unter- haltung der zu errichtenden Kabelanlage samt Nebenanlagen zu nutzen. Die von der Kabelanlage betroffenen Flächen können bis auf Teilflächen der Standorte geerdeter Muffen weiter genutzt wer- den. Ausgenommen hiervon sind lediglich Tätigkeiten, die zu einer Gefährdung der Leitung führen können. An den Standorten geerdeter Muffen werden dauerhafte oberirdische Einrichtungen installiert, um den sicheren Betrieb der Kabelanlage zu gewährleisten. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Kabelschutzschränke, welche zum Schutz von bis zu vier Pollern umgeben sind. Die Markierung der Kabeltrasse mit Schilderpfählen ist erforderlich, die jedoch nur punktuellen Flächenbedarf haben. Sie weisen auf das Vorhandensein der Kabelanlage hin und werden an prägnanten Stellen wie z.B. Kreuzungen, Dükern, Richtungsänderungen angeordnet.

Für die Belastung des Grundbuchs mit dem Leitungsrecht sowie für Wirtschaftserschwernisse und Nutzungsausfälle an den besonderen Muffenstandorten wird dem Eigentümer eine angemessene Entschädigung gezahlt. Flur- und Aufwuchsschäden, die bei der Errichtung der Kabelanlage entste- hen können, werden separat entschädigt.

Für die Inanspruchnahme von Flächen und Kreuzungen mit Anlagen weiterer Infrastruktureinrichtun- gen werden Gestattungs- oder Kreuzungsverträge geschlossen. Eine Grundlage dafür bilden die teil- weise vorliegenden Rahmenvereinbarungen.

10.3 Vorübergehende Inanspruchnahme von Grundstücken

Für den Arbeitsstreifen und die bauzeitlich benötigten Flächen werden vorübergehend Grundstücke betreten und befahren sowie für die Bautätigkeit genutzt, die räumlich über den Schutzstreifen der Kabeltrasse hinausgehen. Hierüber werden die Grundstückseigentümer informiert und es werden Bauerlaubnisverträge abgeschlossen. Eine dingliche Sicherung ist dafür nicht erforderlich. Gleiches gilt für die temporäre Errichtung von Baustellenzufahrten sowie Bau- und Lagerflächen.

Betroffene Pächter und Bewirtschafter landwirtschaftlicher Flächen werden ebenfalls rechtzeitig über den Beginn der Baumaßnahmen informiert und es werden entsprechende Pächterbewilligungen ein- geholt.

Flur- und Aufwuchsschäden werden grundsätzlich entschädigt. Dies gilt auch für Flächen, die nur vorübergehend für die Bauphase in Anspruch genommen werden.

10.4 Wegenutzung siehe auch Antragsunterlage 2.5 – Übersichtspläne Wegenutzung siehe auch Antragsunterlage 7.5 – Straßenrechtliche Belange

Um zu den Baustellen für die Hansa PowerBridge zu gelangen, wird das vorhandene öffentliche Stra- ßennetz genutzt. Es handelt sich um eine temporäre Nutzung während der Bauausführung. Während der Betriebsphase ist die Nutzung der öffentlichen Straßen nur in einem sehr geringen Umfang erfor- derlich (Pkw / Lkw zu Wartungs- und Kontrollmaßnahmen). Die Straßen und Wege, welche während der Bauausführung befahren werden sollen, sind in den Übersichtsplänen der Wegenutzung darge- stellt (siehe Antragsunterlage 2.5).

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 185 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Die Anfahrt zur Baustelle bzw. der Transport der benötigten Baugeräte und -materialien erfolgt nach Möglichkeit über die klassifizierten Straßen im Trassengebiet. In einigen Fällen wird ebenfalls auf nicht klassifizierte Straßen ausgewichen, um die einzelnen Teilabschnitte der Trasse erreichen zu können. Die Abfahrt vom öffentlichen Straßennetz erfolgt an geeigneten Stellen auf die vorbereiteten Zufahr- ten. Die Zufahrten führen direkt zu den Arbeitsflächen bzw. zur Baustraße entlang der Kabeltrasse. Die Herstellung der Zufahrten ist in Kapitel 6.2.4 beschrieben.

Generell gilt für die Nutzung des öffentlichen Verkehrsraums, dass vor Beginn der Baumaßnahme die Straßenunterhaltungsbehörden kontaktiert werden, um die Straßennutzung anzuzeigen bzw. geson- derte Anträge für die Genehmigung einer straßenrechtlichen Sondernutzung und/oder auf Erlass einer verkehrsrechtlichen Anordnung durch die zuständige Verkehrsbehörde zu stellen (siehe Antragsunter- lage 7.5).

Die Erschließung der Kabelabschnittsstation in Dierhagen Dorf soll über eine bereits vorhandene, jedoch nicht fest ausgebaute Zufahrt an die Landesstraße L 21 im Bereich des ehemaligen Bauhofs erfolgen. Detaillierte Informationen hierzu sind in der Antragsunterlage 7.1 enthalten.

10.5 Sicherung von naturschutzfachlichen Maßnahmen

Der im Rahmen der landschaftspflegerischen Begleitplanung ermittelte Kompensationsbedarf ist Grundlage für die Sicherung von geeigneten und im LBP ausgewiesenen Ökokontomaßnahmen. Mit den Betreibern und Eigentümern des Ökokontos werden vertragliche Regelungen getroffen, mit denen eine projektspezifische Reservierung zugunsten der Vorhabenträgerin erfolgt.

Der Erwerb der benötigten Ökopunkte wird zwischen der Vorhabenträgerin und den Betreibern der Ökokontomaßnahmen ebenfalls vertraglich gesichert, kann aber erst nach Erteilung der Genehmigung und damit nach behördlicher Festlegung des Kompensationsumfanges erfolgen. Der Abschluss derar- tiger Verträge wird der Behörde nachgewiesen.

Grundstücke für erforderliche Ersatzpflanzungen oder andere naturschutzfachlich erforderliche Maß- nahmen, wie z.B. für Ersatzpflanzungen von Alleenbäumen, werden eigentumsrechtlich durch die Vorhabenträgerin gesichert.

10.6 Kreuzungsverträge und Annäherungsvereinbarungen

Für erforderliche Kreuzungen mit Versorgungsleitungen (ober- und unterirdisch), klassifizierten Stra- ßen und Gemeindestraßen, Gleisanlagen Deichen und Anlagen sonstiger Kreuzungspartner werden Abstimmungen mit den Trägern bzw. Betreibern getroffen oder Genehmigungen je nach Erfordernis eingeholt. Üblicherweise werden entsprechend erforderliche Kreuzungsverträge und Annäherungs- vereinbarungen bis zum Baubeginn abgeschlossen.

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 186 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

11 Anhang

11.1 Rechtsgrundlagen

Nachfolgend werden die wesentlichen Gesetze, Verordnungen, Richtlinien, Verwaltungsvorschriften und Regelwerke für die Planung, den Bau und den Betrieb des geplanten Interkonnektors mit Bezug auf das Genehmigungsverfahren aufgeführt. Die Aufzählung ist jedoch nicht abschließend. Maßgeb- lich sind die zum Zeitpunkt der Antragstellung jeweils aktuellen Fassungen.

• EU-Richtlinien und Verordnungen (nur exemplarische Aufzählung) - Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräu- me sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) - Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie) - Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie) - Richtlinie 2008/56/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Juni 2008 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Mee- resumwelt (Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie)

• Bundesgesetze und Verordnungen (nur exemplarische Aufzählung) - Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverord- nung – BArtSchV) vom 16. Februar 2005 - Bundesfernstraßengesetz (FStrG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 28. Juni 2007 - Gesetz zur Erhaltung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft (Bundeswaldgesetz – BWaldG) vom 2. Mai 1975 - Bundeswasserstraßengesetz (WaStrG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Mai 2007 - Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 2. Januar 2002 - Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG 2021) vom 21. Juli 2014 - Gesetz über die Aufgaben des Bundes auf dem Gebiet der Seeschifffahrt (Seeaufgabenge- setz – SeeAufgG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Juni 2016 - Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz – EnWG) vom 7. Juli 2005 - Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 18. März 2021 - Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) vom 29. Juli 2009 - Gesetz zu der Zweiten Änderung des Übereinkommens vom 25. Februar 1991 über die Um- weltverträglichkeitsprüfung im grenzüberschreitenden Rahmen (Zweites Espoo- Vertragsgesetz) vom 17. März 2006 - Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräu- sche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz – BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 187 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

- Gesetz zur Entwicklung und Förderung der Windenergie auf See (Windenergie-auf-See- Gesetz – WindSeeG) vom 13. Oktober 2016 - Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) vom 31. Juli 2009 - Gesetz zur Sicherstellung ordnungsgemäßer Planungs- und Genehmigungsverfahren wäh- rend der COVID-19-Pandemie (Planungssicherstellungsgesetz - PlanSiG) vom 20.05.2020 - Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirt- schaftung von Abfällen (Kreislaufwirtschaftsgesetz – KrWG) vom 24. Februar 2012 - Raumordnungsgesetz (ROG) vom 22. Dezember 2008 - Sechsundzwanzigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über elektromagnetische Felder – 26. BImSchV) in der Fassung der Bekanntma- chung vom 14. August 2013 - Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) vom 06. März 2013 - Verordnung zu den Internationalen Regeln von 1972 zur Verhütung von Zusammenstößen auf See (KVR-V) vom 13. Juni 1977 - Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Januar 2003

• Landesgesetze und Verordnungen (nur exemplarische Aufzählung) - Abfallwirtschaftsgesetz für Mecklenburg-Vorpommern (Abfallwirtschaftsgesetz – AbfWG M-V) in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. Januar 1997 - Gesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Ausführung des Bundesnaturschutzgeset- zes (Naturschutzausführungsgesetz – NatSchAG M-V) vom 23. Februar 2010 - Gesetz über den Schutz des Bodens im Land Mecklenburg-Vorpommern (Landesboden- schutzgesetz – LBodSchG M-V) vom 4. Juli 2011 - Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in Mecklenburg-Vorpommern (Landes-UVP- Gesetz – LUVPG M-V) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2018 - Straßen- und Wegegesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (StrWG - M-V) vom 13. Ja- nuar 1993 - Schutz, Pflege und Neuanpflanzung von Alleen und einseitigen Baumreihen in Mecklenburg- Vorpommern (Alleenerlass – AlErl M-V) vom 18. Dezember 2015 - Waldgesetz für das Land Mecklenburg-Vorpommern (Landeswaldgesetz – LWaldG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 27. Juli 2011 - Wassergesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (LWaG) vom 30. November 1992 • Technische Regelwerke (nur exemplarische Aufzählung) - Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm – Geräuschimmissionen (AVV Baulärm) vom 19. August 1970 - Cigré (Conseil International des Grands Réseaux Électriques) (1986). Methods to prevent mechanical damage to submarine cables, präsentiert von Arbeitsgruppe 21.06 als Vortrag 21- 12, Cigré Session, Paris, 27. August - 04. September 1986. - Cigré (2009). Update of service experience of HV underground and submarine cable systems, Arbeitsgruppe B1.10, Broschüre 379, April 2009. - Cigré (2011). Guidelines for the design and construction of AC offshore substations for wind power plants, Arbeitsgruppe B3.26, Broschüre 483, Dezember 2011. - DIN VDE 0105-100 - Betrieb von elektrischen Anlagen, Oktober 2015 - Gemeinsame Übergangsbestimmungen zum Umgang mit Baggergut in den Küstengewässern (GÜBAG) August 2009 - ICPC Richtlinien (International Cable Protection Committee)

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 188 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

- Netzanschluss- und Netzzugangsregeln (Technisch-organisatorische Mindestanforderungen), 50Hertz Transmission GmbH, Stand Mai 2008 - Richtlinien für Erdarbeiten, Straßenbau, Rohrleitungsbau und Grundwasserabsenkung in der jeweils gültigen Fassung - Schutz gegen Korrosion durch Streuströme aus Gleichstromanlagen (DIN EN 50162- VDE 0150, Mai 2005 - Standard „Untersuchung der Auswirkungen von Offshore-Windenergieanlagen auf die Mee- resumwelt“ (StUK4) des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie, Stand Oktober 2013 - Stromleitungskreuzungsrichtlinien (BDEW/FNN: SKR 2016 (=DB: Ril 878)) - Studie zu Mindestabständen bei Seekabeln“, DNV KEMA, Dresden, 26.11.2012 - TransmissionCode 2007, Netz- und Systemregeln der deutschen Übertragungsnetzbetreiber, Verband der Netzbetreiber - VDN - e.V. beim VDEW, August 2007

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 189 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

11.2 Technische Daten Kabel

11.2.1 Technische Daten 300 kV Gleichstrom-Seekabel

Tabelle 22: Mechanische Eigenschaften 300 kV Gleichstrom-Seekabel

Mechanical properties / Unit / Value / Mechanische Eigenschaften Einheit Wert

Conductor cross-section / mm² 2,000 Leiterquerschnitt

Conductor material / Aluminium Leitermaterial

Conductor design / stranded / Leiterdesign mehrdrähtig

Conductor outer diameter / mm 51.9 Leiter-Außendurchmesser

Conductor shield material / semicon XLPE / Material der inneren Leitschicht halbleitendes VPE

Conductor shield thickness / mm 2.3 Dicke der inneren Leitschicht

Insulation material / XLPE / Material der Isolierung VPE

Insulation thickness / mm 20.0 Dicke der Isolierung

Insulation shield material / semicon XLPE / Material der äußeren Leitschicht halbleitendes VPE

Insulation shield thickness / mm 1.8 Dicke der äußeren Leitschicht

Metallic screen material / Lead alloy / Material des Metallmantels Blei

Metallic screen thickness / mm 3.2 Dicke des Metallmantels

Metallic screen outer diameter / mm 109.5 Außendurchmesser des Metallmantels

Outer sheath material / semicon PE / Material des Außenmantels halbleitendes PE

Outer sheath thickness / mm 3.4 Dicke des Außenmantels

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 190 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Mechanical properties / Unit / Value / Mechanische Eigenschaften Einheit Wert

Armouring material / galvanzied steel with bitumen / Material der Armierungsdrähte verzinkter Stahl-Runddraht

Armouring thickness / mm 6.0 Dicke der Armierungsdrähte

Outer covering material / PP yarn / Material der äußeren Schutzhülle PP-Garn

Outer covering thickness / mm 4.0 Dicke der äußeren Schutzhülle

Outer covering number of layers / minimum 2 / Anzahl der Lagen der äußeren Schutzhülle mindestens 2

Total cable outer diameter / mm 138.3 Gesamt-Außendurchmesser des Kabels

Cable weight per meter in air / kg/m 37 Kabelgewicht pro Meter in Luft (approx.)

Cable weight per meter in water / kg/m 23 Kabelgewicht pro Meter in Wasser (approx.)

Minimum allowable bending radius during laying / m 2.3 Mindest-Biegeradius bei Verlegung (approx.)

Minimum allowable bending radius installed / m 3.9 Mindest-Biegeradius bei Betrieb (approx.)

Maximum allowable pulling force on the cable / kN < 200 (armour depending) / Maximale Zugkraft am Kabel (approx.) < 200 (bewehrungs-abhängig)

Minimum allowable installation temperature / °C 0 Mindest-Verlegetemperatur

Number of expected factory joints 0 Anzahl der erwarteten Werksmuffen

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 191 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Tabelle 23: Elektrische Eigenschaften 300 kV Gleichstrom-Seekabel

Electrical properties / Unit / Value / Elektrische Eigenschaften Einheit Wert

Rated voltage U0 / kV +/- 300 Nennspannung U0

Maximum operation voltage / kV +/- 315 Maximale Dauerspannung

Rated lightning impulse withstand voltage / kV 600 (2 x U0) Nenn-Blitzstoßspannung

Maximum electrical stress at U0 at conductor / kV/m 16.5 Maximale elektrische Feldstärke am Leiter (approx.)

Rated continuous current Ir / A 1,250 Nenn-Betriebsstrom Ir

Maximum allowable continuous current / A 1,375 (1.1 x Ir) Maximaler Dauerstrom

Load factor / % 100 Auslastung

Capacitance across insulation / µF/km 0.23 Kapazitätsbelag

DC resistance at 20 °C for the conductor / Ohm/km Gleichstrom-Widerstand des Leiters bei 20 °C 0.0149

Conductor losses at rated current / W/m 2 x 25.1 Stromwärme-Verluste am Leiter (approx.)

Conductor temperature at 100 % rated current / °C 70 Grenztemperatur des Leiters bei Nenn-Strom

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 192 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

11.2.2 Technische Daten 300 kV Gleichstrom-Landkabel

Variante 1.700-mm²-Cu-Leiter

Tabelle 24: Mechanische Eigenschaften 300 kV Gleichstrom-Landkabel

Mechanical properties / Unit / Value / Mechanische Eigenschaften Einheit Wert

Conductor cross-section / mm² 1,700 Leiterquerschnitt

Conductor material / Copper /

Leitermaterial Kupfer

Conductor design / stranded /

Leiterdesign mehrdrähtig

Conductor outer diameter / mm 47.6 (approx. / ca.) Leiter-Außendurchmesser

Conductor shield material / semicon XLPE /

Material der inneren Leitschicht halbleitendes VPE

Conductor shield thickness / mm 2.0 (approx. / ca.) Dicke der inneren Leitschicht

Insulation material / XLPE /

Material der Isolierung VPE

Insulation thickness / mm 20.0 (approx. / ca.) Dicke der Isolierung

Insulation shield material / semicon XLPE /

Material der äußeren Leitschicht halbleitendes VPE

Insulation shield thickness / mm 1.5 (approx. / ca.) Dicke der äußeren Leitschicht

Metallic wire sheath material / Copper /

Material des Metall-Drahtschirms Kupfer

Metallic wire sheath thickness / mm 1.5 (approx. / ca.) Dicke des Metall-Drahtschirms

Metallic wire sheath outer diameter / mm 99.6 (approx. / ca.) Außendurchmesser des Metall-Drahtschirms

Metallic screen material / Aluminium /

Material des Metallschichtenmantels Aluminium

Metallic screen thickness / mm 0.25 (approx. / ca.) Dicke des Metallschichtenmantels

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 193 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Mechanical properties / Unit / Value / Mechanische Eigenschaften Einheit Wert

Metallic screen outer diameter / mm 102.1 (approx. / ca.) Außendurchmesser des Metallschichtenmantels

Outer sheath material / semicon PE /

Material des Außenmantels halbleitendes PE

Outer sheath thickness / mm 5.0 (approx. / ca.) Dicke des Außenmantels

Total cable outer diameter / mm 112.1 (approx. / ca.) Gesamt-Außendurchmesser des Kabels

Cable weight per meter in air / kg/m 27 (approx. / ca.) Kabelgewicht pro Meter in Luft

Minimum allowable bending radius during laying / 4.4 (approx. / ca.) / m Mindest-Biegeradius bei Verlegung (in pipe / im Rohr)

Minimum allowable bending radius installed / 2.5 (approx. / ca.) m Mindest-Biegeradius bei Betrieb (in soil / im Erdboden)

Maximum allowable pulling force on the cable / kN < 119.0 (approx. / ca.) Maximale Zugkraft am Kabel

Minimum allowable installation temperature / °C 0 Mindest-Verlegetemperatur

Number of expected factory joints 0 Anzahl der erwarteten Werksmuffen

Variante 1.700-mm²-Cu-Leiter

Tabelle 25: Elektrische Eigenschaften 300 kV Gleichstrom-Landkabel

Electrical properties / Unit / Value / Elektrische Eigenschaften Einheit Wert

Rated voltage U / 0 kV +/- 300 Nennspannung U0

Maximum operation voltage / kV +/- 315 Maximale Dauerspannung

Rated lightning impulse withstand voltage / kV 600 (2 x U0) Nenn-Blitzstoßspannung

Maximum electrical stress at U at conductor / 0 kV/mm 14.0 (approx. / ca.) Maximale elektrische Feldstärke am Leiter

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 194 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Electrical properties / Unit / Value / Elektrische Eigenschaften Einheit Wert

Rated continuous current I / r A 1,250 Nenn-Betriebsstrom Ir

Maximum allowable continuous current / A 1,375 (1.1 x Ir) Maximaler Dauerstrom

Load factor / % 100 Auslastung

Capacitance across insulation / µF/km 0.22 (approx. / ca.) Kapazitätsbelag

DC resistance at 20 °C for the conductor / Ohm/km 0.0106 (approx. / ca.) Gleichstrom-Widerstand des Leiters bei 20 °C

Conductor losses at rated current / W/m 2 x 19.8 (approx. / ca.) Stromwärme-Verluste am Leiter

Conductor temperature at 100 % rated current / °C 70 Grenztemperatur des Leiters bei Nenn-Strom

Variante 2.085-mm²-Al-Leiter

Tabelle 26: Mechanische Eigenschaften 300 kV Gleichstrom-Landkabel

Mechanical properties / Unit / Value / Mechanische Eigenschaften Einheit Wert

Conductor cross-section / mm² 2,085 Leiterquerschnitt

Conductor material / Aluminium /

Leitermaterial Aluminium

Conductor design / stranded /

Leiterdesign mehrdrähtig

Conductor outer diameter / mm 53.1 (approx. / ca.) Leiter-Außendurchmesser

Conductor shield material / semicon XLPE /

Material der inneren Leitschicht halbleitendes VPE

Conductor shield thickness / mm 2.0 (approx. / ca.) Dicke der inneren Leitschicht

Insulation material / XLPE /

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 195 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Mechanical properties / Unit / Value / Mechanische Eigenschaften Einheit Wert

Material der Isolierung VPE

Insulation thickness / mm 20.0 (approx. / ca.) Dicke der Isolierung

Insulation shield material / semicon XLPE /

Material der äußeren Leitschicht halbleitendes VPE

Insulation shield thickness / mm 1.5 (approx. / ca.) Dicke der äußeren Leitschicht

Metallic wire sheath material / Copper /

Material des Metall-Drahtschirms Kupfer

Metallic wire sheath thickness / mm 1.5 (approx. / ca.) Dicke des Metall-Drahtschirms

Metallic wire sheath outer diameter / mm 105.1 (approx. / ca.) Außendurchmesser des Metall-Drahtschirms

Metallic screen material / Aluminium /

Material des Metallschichtenmantels Aluminium

Metallic screen thickness / mm 0.25 (approx. / ca.) Dicke des Metallschichtenmantels

Metallic screen outer diameter / mm 107.6 (approx. / ca.) Außendurchmesser des Metallschichtenmantels

Outer sheath material / semicon PE /

Material des Außenmantels halbleitendes PE

Outer sheath thickness / mm 5.0 (approx. / ca.) Dicke des Außenmantels

Total cable outer diameter / mm 117.6 (approx. / ca.) Gesamt-Außendurchmesser des Kabels

Cable weight per meter in air / kg/m 15 (approx. / ca.) Kabelgewicht pro Meter in Luft

Minimum allowable bending radius during laying / 4.5 (approx. / ca.) / m Mindest-Biegeradius bei Verlegung (in pipe / im Rohr)

Minimum allowable bending radius installed / 2.5 (approx. / ca.) m Mindest-Biegeradius bei Betrieb (in soil / im Erdboden)

Maximum allowable pulling force on the cable / kN < 83.4 (approx. / ca.) Maximale Zugkraft am Kabel

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 196 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Mechanical properties / Unit / Value / Mechanische Eigenschaften Einheit Wert

Minimum allowable installation temperature / °C 0 Mindest-Verlegetemperatur

Number of expected factory joints 0 Anzahl der erwarteten Werksmuffen

Variante 2.085-mm²-Al-Leiter

Tabelle 27: Elektrische Eigenschaften 300 kV Gleichstrom-Landkabel

Electrical properties / Unit / Value / Elektrische Eigenschaften Einheit Wert

Rated voltage U / 0 kV +/- 300 Nennspannung U0

Maximum operation voltage / kV +/- 315 Maximale Dauerspannung

Rated lightning impulse withstand voltage / kV 600 (2 x U0) Nenn-Blitzstoßspannung

Maximum electrical stress at U at conductor / 0 kV/mm 14.0 (approx. / ca.) Maximale elektrische Feldstärke am Leiter

Rated continuous current I / r A 1,250 Nenn-Betriebsstrom Ir

Maximum allowable continuous current / A 1,375 (1.1 x Ir) Maximaler Dauerstrom

Load factor / % 100 Auslastung

Capacitance across insulation / µF/km 0.23 (approx. / ca.) Kapazitätsbelag

DC resistance at 20 °C for the conductor / Ohm/km 0.0146 (approx. / ca.) Gleichstrom-Widerstand des Leiters bei 20 °C

Conductor losses at rated current / W/m 2 x 27.4 (approx. / ca.) Stromwärme-Verluste am Leiter

Conductor temperature at 100 % rated current / °C 70 Grenztemperatur des Leiters bei Nenn-Strom

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 197 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

11.2.3 Technische Daten 380 kV Wechselstrom-Landkabel

Tabelle 28: Mechanische Eigenschaften 380 kV Wechselstrom-Landkabel

Mechanical properties / Unit / Value / Mechanische Eigenschaften Einheit Wert

Conductor cross-section / mm² 2,500 Leiterquerschnitt

Conductor material / Copper /

Leitermaterial Kupfer

Conductor design / stranded /

Leiterdesign mehrdrähtig

Conductor outer diameter / mm 62.9 (approx. / ca.) Leiter-Außendurchmesser

Conductor shield material / semicon XLPE /

Material der inneren Leitschicht halbleitendes VPE

Conductor shield thickness / mm 1.8 (approx. / ca.) Dicke der inneren Leitschicht

Insulation material / XLPE /

Material der Isolierung VPE

Insulation thickness / mm 27.0 (approx. / ca.) Dicke der Isolierung

Insulation shield material / semicon XLPE /

Material der äußeren Leitschicht halbleitendes VPE

Insulation shield thickness / mm 1.5 (approx. / ca.) Dicke der äußeren Leitschicht

Metallic wire sheath material / Copper /

Material des Metall-Drahtschirms Kupfer

Metallic wire sheath thickness / mm 2.1 (approx. / ca.) Dicke des Metall-Drahtschirms

Metallic wire sheath outer diameter / mm 129.7 (approx. / ca.) Außendurchmesser des Metall-Drahtschirms

Metallic screen material / Aluminium /

Material des Metallschichtenmantels Aluminium

Metallic screen thickness / mm 0.3 (approx. / ca.) Dicke des Metallschichtenmantels

Metallic screen outer diameter / mm 131.2 (approx. / ca.) Außendurchmesser des Metallschichtenmantels

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 198 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Mechanical properties / Unit / Value / Mechanische Eigenschaften Einheit Wert

Outer sheath material / semicon PE /

Material des Außenmantels halbleitendes PE

Outer sheath thickness / mm 5.0 (approx. / ca.) Dicke des Außenmantels

Total cable outer diameter / mm 141.2 (approx. / ca.) Gesamt-Außendurchmesser des Kabels

Cable weight per meter in air / kg/m 36 (approx. / ca.) Kabelgewicht pro Meter in Luft

Minimum allowable bending radius during laying / 4.5 (approx. / ca.) / m Mindest-Biegeradius bei Verlegung (in pipe / im Rohr)

Minimum allowable bending radius installed / 3.5 (approx. / ca.) m Mindest-Biegeradius bei Betrieb (in soil / im Erdboden)

Maximum allowable pulling force on the cable / kN < 125.0 (approx. / ca.) Maximale Zugkraft am Kabel

Minimum allowable installation temperature / °C 0 Mindest-Verlegetemperatur

Number of expected factory joints 0 Anzahl der erwarteten Werksmuffen

Tabelle 29: Elektrische Eigenschaften 380 kV Wechselstrom-Landkabel

Electrical properties / Unit / Value / Elektrische Eigenschaften Einheit Wert

Rated voltage U0 / kV 380 Nennspannung U0

Maximum operation voltage / kV 420 Maximale Dauerspannung

Rated lightning impulse withstand voltage / kV 1,300 (acc. to IEC 60071-1) Nenn-Blitzstoßspannung

Rated switching impulse withstand voltage / kV 950 (acc. to IEC 60071-1) Nenn-Schaltstoßspannung

Maximum electrical stress at U0 at conductor / kV/mm 12.0 (approx. / ca.) Maximale elektrische Feldstärke am Leiter

Rated continuous current Ir / 1,155 (approx. / ca.) A Nenn-Betriebsstrom Ir 1,283 (per definition)

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 199 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Electrical properties / Unit / Value / Elektrische Eigenschaften Einheit Wert

Maximum allowable continuous current / A 1,283 (per definition) Maximaler Dauerstrom

Load factor / % 100 Auslastung

Capacitance across insulation / µF/km 0.23 (approx. / ca.) Kapazitätsbelag

DC resistance at 20 °C for the conductor / Ohm/km 0.0072 (approx. / ca.) Gleichstrom-Widerstand des Leiters bei 20 °C

Conductor losses at rated current / W/m 3 x 21.0 (approx. / ca.) Stromwärme-Verluste am Leiter

Conductor temperature at 100 % rated current / °C 90 Grenztemperatur des Leiters bei Nenn-Strom

11.2.4 Technische Daten 30 kV Wechselstrom-Landkabel

Tabelle 30: Mechanische Eigenschaften 30 kV Wechselstrom-Landkabel

Mechanical properties / Unit / Value / Mechanische Eigenschaften Einheit Wert

Conductor cross-section / mm² 240 Leiterquerschnitt

Conductor material / Copper /

Leitermaterial Kupfer

Conductor design / stranded /

Leiterdesign mehrdrähtig

Conductor outer diameter / mm 18.0 (approx. / ca.) Leiter-Außendurchmesser

Conductor shield material / semicon XLPE /

Material der inneren Leitschicht halbleitendes VPE

Conductor shield thickness / mm 1.0 (approx. / ca.) Dicke der inneren Leitschicht

Insulation material / XLPE /

Material der Isolierung VPE

Insulation thickness / mm 8.0 (approx. / ca.) Dicke der Isolierung

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 200 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Mechanical properties / Unit / Value / Mechanische Eigenschaften Einheit Wert

Insulation shield material / semicon XLPE /

Material der äußeren Leitschicht halbleitendes VPE

Insulation shield thickness / mm 1.0 (approx. / ca.) Dicke der äußeren Leitschicht

Metallic wire sheath material / Copper /

Material des Metall-Drahtschirms Kupfer

Metallic wire sheath thickness / mm 1.0 (approx. / ca.) Dicke des Metall-Drahtschirms

Metallic wire sheath outer diameter / mm 40.0 (approx. / ca.) Außendurchmesser des Metall-Drahtschirms

Outer sheath material / semicon PE /

Material des Außenmantels halbleitendes PE

Outer sheath thickness / mm 2.5 (approx. / ca.) Dicke des Außenmantels

Total cable outer diameter / mm 45.0 (approx. / ca.) Gesamt-Außendurchmesser des Kabels

Cable weight per meter in air / kg/m 3.6 (approx. / ca.) Kabelgewicht pro Meter in Luft

0.7 per single-core cable Minimum allowable bending radius during laying / m (approx. / ca.) / Mindest-Biegeradius bei Verlegung (in pipe / im Rohr)

0.7 per single-core cable Minimum allowable bending radius installed / m (approx. / ca.) / Mindest-Biegeradius bei Betrieb (in pipe / im Rohr)

Maximum allowable pulling force on the cable / kN < 12.0 (approx. / ca.) Maximale Zugkraft am Kabel

Minimum allowable installation temperature / °C 0 Mindest-Verlegetemperatur

Number of expected factory joints 0 Anzahl der erwarteten Werksmuffen

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 201 Landkabel Hansa PowerBridge Teilabschnitt Dierhagen-Güstrow

Tabelle 31: Elektrische Eigenschaften 30 kV Wechselstrom-Landkabel

Electrical properties / Unit / Value / Elektrische Eigenschaften Einheit Wert

Rated voltage U / 0 kV 30 Nennspannung U0

Maximum operation voltage / kV 36 Maximale Dauerspannung

Rated lightning impulse withstand voltage / kV 170 (acc. to IEC 60071-1) Nenn-Blitzstoßspannung

Rated short-term AC withstand voltage / kV 70 (acc. to IEC 60071-1) Bemessungs-Kurzzeit-Wechselspannung

Maximum electrical stress at U at conductor / 0 kV/mm 2.9 (approx. / ca.) Maximale elektrische Feldstärke am Leiter

33 per phase (approx. / ca.) Rated continuous current I / r A (acc. to 1.7 MVA auxiliary Nenn-Betriebsstrom Ir power distribution)

Maximum allowable continuous current / A 33 per phase (per definition) Maximaler Dauerstrom

Load factor / % 100 Auslastung

Capacitance across insulation / µF/km 0.23 (approx. / ca.) Kapazitätsbelag

DC resistance at 20 °C for the conductor / Ohm/km 0.0754 (approx. / ca.) Gleichstrom-Widerstand des Leiters bei 20 °C

Conductor losses at rated current / W/m 3 x 3.3 (approx. / ca.) Stromwärme-Verluste am Leiter

Conductor temperature at 100 % rated current / °C 90 Grenztemperatur des Leiters bei Nenn-Strom

Unterlage 1 Erläuterungsbericht 202

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