Nationalpark-Info 15 Stau Auf Dem Wasser Verstöße Beim Bootsbetrieb Werden Erfasst
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Nationalpark-15.qxd 07.03.2005 11:25 Uhr Seite 1 NATIONALPARK VORPOMMERSCHE BODDENLANDSCHAFT Nationalpark-Info 15 Stau auf dem Wasser Verstöße beim Bootsbetrieb werden erfasst n den letzten Jahren nahm der I Bootsverkehr auf den Bodden- gewässern im Nationalpark stark zu. Neben der Nutzung der Wasserflächen gab es vermehrte Bestrebungen zum Ausbau von Häfen und Liegeplätzen im Schutzgebiet und dessen Vorfeld. Diese Nutzungsintensivierungen gehen jedoch mit Problemen einher. In einigen Bereichen wurden Schädi- gungen der Röhrichtbestände bis hin zu deutlichen Uferrückgängen ver- zeichnet. Als Folge ist eine Gefährdung von Deichen denkbar. Weiterhin ist in diesem Zusammenhang eine Störung der Brut- und Rastbedingungen für die Küstenvögel zu erwarten. Zur Quan- tifizierung der Nutzungen wurden Aus der Vogelperspektive werden immer neue Sandbänke sichtbar. durch das Nationalparkamt 2004 umfangreiche Untersuchungen vor- genommen. Zunächst erfolgte eine Erfassung der Liegeplätze im Schutzgebiet, deren Prüfung auf bestehende Geneh- Faszination Darßer Ort migung gegenwärtig läuft. Zur Bewertung der Nutzung der Bodden- tetig plätschern die Wellen an den mütterchen leuchten lila in der Hier im Nationalpark, hier in der gewässer fand zwischen Mai und SStrand. Jede von ihnen trägt eine Sonne, Grasnelken recken ihre rosa Kernzone am Darßer Ort, hier kann September 2004 an sechs Tagen auf kostbare Fracht, die sie mal nimmt BIüten empor, das kleine Habichts- der Besucher seit nunmehr 15 Jahren den Gewässern im Nationalpark eine und mal gibt. Es ist feiner Sand. kraut trägt gelb und die Gräser schim- teilhaben an dieser einzigartigen, Synchronzählung statt. Um alle Damit baut die Natur hier am Darßer mern vielfarbig. Irgendwann können faszinierenden und äußerst dynami- Wasserflächen des Schutzgebietes Ort neues Land. Die Spitze der Halb- schen Entwicklung. Wer regelmäßig sich auch Sträucher wie Heidekraut weiter nächste Seite insel wächst jährlich um rund 10 m in und Krähenbeere ansiedeln. Sie bieten herkommt, wird die Veränderungen die See hinaus. Erst bilden sich unter Schutz und helfen mit, den Dünen- miterleben können. Wasser kleine und große Sandbänke. sand in nahrhafteren Boden zu Alles braucht seine Zeit. Aber es Inhalt 2005 Aus der Luft betrachtet, sehen sie aus verwandeln, so dass auch erste Bäume gibt auch Tage, an denen geht alles wie große Haken. Auf ihnen finden ganz schnell. Bei einem großen „Nils“ öffnete sich wohl fühlen. Hier und da pünktlich die Türen Seite 3 Vögel wie Alpenstrandläufer, Säbel- wachsen kleine Kiefern und in den Sturmhochwasser im November 1995 schnäbler und Rotschenkel schmack- zum Beispiel versetzte die Kraft der feuchten Bereichen ganze Reihen von hafte Nahrung im seichten Nass. Ist Wellen ganze Sandbänke komplett an 15 Jahre Nationalpark Seite 4 Erlen. genügend Material angelandet, so einen anderen Standort, baute hier Kleine und große Tiere wissen fallen die Sandbänke zeitweise trocken und da Teile von Dünen wieder ab um Der Uhu Seite 6 diesen Lebensraum am Darßer Ort und bieten Rastplatz für Adler und an anderer Stelle den Sand neu sehr zu schätzen. Mal sonnen sich die Möwen. Jetzt kann auch der Wind ans aufzuhäufen oder brachte Salzwasser Salz in der Suppe Seite 7 Kreuzottern in der Sonne, baden die Werk gehen. Er bläst den feinen Sand in die Strandseen. Doch die Natur ist zu Dünen auf, die von Strandhafer und Moorfrösche in den Senken oder flexibel, sie nimmt keinen Schaden. Die Dünenheide Strandroggen festgehalten werden. hoppelt ein Hase kreuz und quer, mal Tiere und Pflanzen finden hier immer auf Hiddensee Seite 11 In den noch jungen Dünen fühlen sich zupfen Rehe saftige Kräuter oder es wieder ihre ganz spezielle Wohlfühl- z. B. seltene Käferarten besonders reckt ein Hirsch den Kopf aus dem zone und besiedeln diese umgehend Schützenswerte wohl. Sie brauchen diesen Standort, Schilf der langsam verlandenden neu. Landschaft Seite 12 denn sie können nur hier überleben. Strandseen. Lassen Sie uns Gast sein und von Aber auch Dünen verändern sich Viele seltene Arten mögen den den Rundwegen und den Aussichts- Frühlingsfrische Falter stetig. Immer mehr Pflanzen fassen ungestörten Bereich. Ob Fischotter punkten die Faszination des Darßer Seite 15 Fuß und beleben die flache Landschaft. oder Zwergmaus, ob Sandlaufkäfer Ortes erleben. Im Frühjahr und Sommer oder Azurjungfer (eine kleine Libel- Zwergseeschwalben erfreuen sie die Besucher mit einem lenart) – sie alle profitieren von der Lutz Storm, in Gefahr Seite 16 prächtigen Farbenspiel. Winzige Stief- Einmaligkeit dieses Küstenabschnittes. Ranger am Darßer Ort 1 Nationalpark-15.qxd 07.03.2005 16:55 Uhr Seite 2 Fortsetzung von Seite 1 einsehen zu können, wurden vorab 7 Standorte für diese Zählung festgelegt. Neben der Anzahl an Booten, welche dabei in verschiedene Bootstypen und Größenklassen eingeteilt wurden, erfolgte eine Überprüfung der Ein- haltung der Befahrensregelung (Befahrung gesperrter Bereiche, Geschwindigkeitsbegrenzung). Im Ergebnis dieser Synchron- zählungen zeichneten sich zwei Schwerpunkte ab. Im Prerowstrom und dem Bockfahrwasser sind bereits negative Auswirkungen auf das Öko- system (Uferrückgänge und Schädi- gung der Röhrichtbestände) sichtbar. In den westrügenschen Bodden- gewässern waren hingegen massive Verstöße gegen die Befahrensregelung, verbunden mit nachweislichen Störungen der Wasservögel, zu ver- zeichnen. Aus diesem Grund wurde in den Schwerpunkträumen das Monitoring intensiviert. Im Prerowstrom erfolg- te im Rahmen eines Schülerprak- Durch den Ausbau von Häfen und Liegeplätzen im Schutzgebiet erhöhte sich der tikums des Gymnasiums Barth eine Druck auf die Gewässerflächen erheblich. weiterführende Untersuchung. Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass die Schädigung des Ökosystems selbst bei Beachtung der bestehenden Grußwort des Umweltministers Befahrensregelung erfolgt. Hier reichen demzufolge die gesetzlichen Bestimmungen nicht aus. Liebe Leserinnen, In den westrügenschen Bodden wurde im betonnten Fahrwasser die Einhal- tung der Geschwindigkeitsbegrenzung liebe Leser, für Sportboote über Zeitmessungen an eingerichteten Messstrecken geprüft. am 12. September 1990 wurde Mittlerweile betreibt das National- oder sich in der Natur zu erholen. Diese Überprüfung fand an 18 Tagen der Nationalpark Vorpommersche parkamt in eigener Regie sechs Nicht zuletzt aus diesem Grund wur- im August und September 2004 statt. Boddenlandschaft als Ergebnis des Informationseinrichtungen. Das de das Nationalparkamt im Jahr 2003 Mitglied im Regionalen Tourismus- Im Durchschnitt gab es einen Nationalparkprogramms der DDR fest- Nationalpark- und Gästezentrum gesetzt. Zehn Mitarbeiter, motiviert „Darßer Arche“ in Wieck sowie ande- verband. Das mit 4.000 Rindern täglichen Bootsverkehr von 27 Booten/ durch die Idee, noch weitgehend re Einrichtungen laden Touristen und ökologisch wirtschaftende Gut Darß Stunde, wobei an einigen Tagen intakte Natur einer möglichst natür- Einheimische zum Besuch ein. Der gewährleistet durch Beweidung den Maximalwerte von bis zu 80 Booten/ lichen Entwicklung zu überlassen, Nationalpark ist ein Markenzeichen Erhalt des Salzgrünlandes für Stunde ermittelt wurden. 23 % traten im November 1990 ihren Dienst geworden und erfreut sich großer Wiesenbrüter und der Rastplätze für aller Boote waren private Motorboote in der Aufbauleitung an. Beliebtheit bei seinen Gästen, die hier Kraniche, Gänse und andere Vogelarten. (davon 63 % über 7 m und 37 % unter hervorragende Möglichkeiten finden, Trotz aller Erfolge bewegen uns aber 7 m Länge). Während der Messungen Viele Bewohner der National- sich über die Natur zu informieren bis heute noch „altbekannte“ fuhren 50 % der großen Motorboote parkregion mussten sich nach der und 74 % der kleinen Motorboote politischen Wende beruflich neu deutlich zu schnell. Die Geschwindig- orientieren, waren verunsichert und suchten nach Perspektiven. Das mach- keit lag dabei im Durchschnitt bei te den Mitarbeitern der National- rund 20 Knoten, zulässig sind 12 parkverwaltung den Arbeitsalltag nicht Knoten. Es wurden aber auch „Raser“ leicht. Gemeinden halfen durch die mit bis zu 34,9 Knoten (fast 65 km/h!) Vermittlung von Arbeitskräften und erfasst. Im Sichtfeld dieser Messungen Bereitstellung von Räumen für Mit- gab es weiterhin ca. 10 Verstöße pro arbeiter, ja sogar Gebäuden für Tag gegen das Befahrensverbot in Ausstellungen. Bürger gaben moralische gesperrten Gewässerabschnitten. Unterstützung, engagierten sich aktiv In Auswertung dieser Ergebnisse für den Nationalpark. gab es erste Kontakte mit dem Innen- In den ersten 15 Jahren des Nationalparks wurden Höhen und ministerium. Über nunmehr notwen- Tiefen erlebt. Nicht selten führten dige Maßnahmen zur Durchsetzung Nutzungsinteressen zu Konflikten. der gesetzlichen Bestimmungen wird Trotz aktiver Informationsarbeit kam derzeit beraten. es gerade in der ersten Zeit zu Wissensdefiziten bei den Bürgern der Dr. Ingolf Stodian Region. Umweltminister Prof. Dr. W. Methling schaut wissend über die Prerow-Bucht. 2 Nationalpark-15.qxd 07.03.2005 11:25 Uhr Seite 3 Probleme wie der Nothafen Darßer Ort in der Kernzone des Nationalparks Liebe Leser, oder noch nicht realisierte Renatu- rierungsvorhaben, an deren Lösung wir weiterhin gemeinsam arbeiten müssen. weitsichtig und verantwortlich ge- Also, der Nationalpark wird 15 Jahre dacht und beherzt gehandelt wurde alt! Mehrfach konnte ich mir ein Bild vor 15 Jahren, als der Nationalpark Das Fundament, auf dem diese Tatsa- von der Entwicklung in diesem Vorpommersche Boddenlandschaft im che vor allem gründet, besteht