Teiländerung des Flächennutzungsplans des Regionalverbands Saarbrücken „Konzentrationszonen für Windenergieanlagen, 1. Änderung“

Begründung zum Planentwurf

Stand: Öffentliche Auslegung

Regionalverband Saarbrücken - Fachdienst Regionalentwicklung und Planung - Schlossplatz, 66119 Saarbrücken Kontakt: Dr.-Ing. Sven Uhrhan Tel: 0049 681 506 6001 e-mail: [email protected]

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Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Inhalt 1 Einleitung ...... 4 1.1 Anlass der Planung...... 4 1.2 Planungsziel ...... 6 1.3 Verfahrensziel...... 6 1.4 Planungsrechtlicher Handlungsrahmen ...... 6 1.4.1 Vorgaben des BauGB und aktuelle Rechtssprechung...... 6 1.4.2 Vorgaben der Landesplanung...... 7 2 Standortkonzept und Konfliktanalyse ...... 8 2.1 Vorgehensweise / methodischer Ansatz ...... 8 2.2 harte Tabukriterien...... 12 2.2.1 im Zusammenhang bebaute Ortslagen...... 12 2.2.2 nicht ausreichend windhöffige Bereiche...... 12 2.2.3 baulich geprägte Flächen im Außenbereich ...... 13 2.2.4 Freizeit- und Siedlungsfreiflächen...... 13 2.2.5 Verkehrsinfrastruktur...... 14 2.2.6 Ziele der Raumordnung ...... 16 2.2.7 Natur- und Artenschutz - harte Tabukriterien...... 17 2.2.8 Gewässerschutz, Belange des Hochwasserschutzes ...... 19 2.2.9 Belange der zivilen Luftfahrt - harte Tabukriterien ...... 20 2.2.10 Standsicherheit auf Flächen über tagesnahem Bergbau...... 21 2.2.11 weitere harte Tabukriterien ...... 21 2.2.12 Ausschluss von Kleinstflächen...... 22 2.2.13 Verbleibende Potenzialflächen nach Abzug der harten Tabuzonen...... 22 2.3 weiche Tabukriterien...... 24 2.3.1 FNP-Reserveflächen ...... 24 2.3.2 Flächen für Ver- und Entsorgung ...... 24 2.3.3 Vorsorgeabstände zur bebauten Ortslage und Wohngebäuden (Immissionsschutz) ...... 25 2.3.4 gefährdete Infrastrukturen: Hochspannungsnetze...... 29 2.3.5 Belange der zivilen Luftfahrt - weiche Tabukriterien: Beeinträchtigung von Flugsicherungsanlagen ...... 30 2.3.6 Belange des Natur- & Artenschutzes - weiche Tabukriterien ...... 31 2.3.7 Ausschluss von Kleinstflächen...... 32 2.4 mögliche Konzentrationszonen für Windenergieanlagen ...... 33 2.5 weitere Restriktionen und öffentliche Belange, die der Windenergienutzung entgegenstehen ...... 36 2.5.1 sonstige Belange der zivilen Luftfahrt ...... 36 2.5.2 Sicherheitsbereiche für den militärischen Luftverkehr am Flughafen Ramstein...... 37 2.5.3 Richtfunkanlagen...... 37

Stand: Öffentliche Auslegung 2 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2.5.4 Sonstige Belange der Energie- und Wasserversorgung / sonstige Infrastruktureinrichtungen37 2.5.5 Belange des Denkmalschutzes...... 38 2.5.6 Belange des Landschaftsschutzes...... 38 2.5.7 Belange der Tourismusentwicklung ...... 39 2.5.8 sonstige Belange des Natur- und Artenschutzes...... 39 2.5.9 Schallschutz, Schattenwurf und optische Wirkung von Windenergieanlagen ...... 41 2.5.10 ungeeignete Hanglagen und Reliefformen ...... 41 2.6 Betrachtung der konkreten örtlichen Verhältnisse für einzelne Konzentrationszonen ...... 42 2.6.1 Methodik der Ermittlung auf der lokalen Ebene ...... 42 2.6.2 Flächenkulisse nach Prüfung der konkreten örtlichen Verhältnisse ...... 43 3 Darstellung von Konzentrationszonen für Windenergieanlagen ...... 50 4 Ergebnis der Umweltprüfung...... 52 4.1 Auswirkungen auf Schutzgüter ...... 52 4.2 Zusammenfassung der Umweltauswirkungen durch Windenergieanlagen in den Konzentrationszonen ...... 54 4.3 Eingriff in Natur und Landschaft, Vermeidungs-, Verringerungs- und Ausgleichsmaßnahmen ...... 58 5 Ergebnisse der Landschaftsbildanalyse ...... 59 6 Abwägung ...... 62 6.1 Auswirkungen der Planung ...... 62 6.2 Alternativendiskussion ...... 68 6.3 Zusammenfassende Würdigung und Fazit...... 68 Anlagen ...... 69

Stand: Öffentliche Auslegung 3 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

1 Einleitung 1.1 Anlass der Planung Mit Verordnung vom 27.09.2011 änderte die Saarländische Landesregierung den Landesentwicklungsplan Teilabschnitt Umwelt und hob die Ausschlusswirkung der dort dargestellten Vorranggebiete für Windkraft auf. In der Folge können im und auch im Regionalverband Saarbrücken Windenergieanlagen grundsätzlich überall, auch außerhalb der bisherigen Vorranggebiete des Landesentwicklungsplans, errichtet werden. Die damalige Landesregierung war der Auffassung, dass die Nutzung von Windenergie Vorrang verlangt und dem Verdichtungsraum Regionalverband Saarbrücken die Standortvorsorge für Windenergieanlagen zusätzlich zum ohnehin bestehenden Konkurrenzdruck von Nutzungen im Außenbereich aufgebürdet werden kann. Der Regionalverband Saarbrücken hat im Vorfeld diese Verordnung wie folgt kritisiert: "Windkraftanlagen sind, erst recht in ihrem heutigen Zuschnitt, raumbedeutsame Vorhaben, die weit über das Gebiet einer Gemeinde und sogar eines Gemeindeverbandes hinaus wirken können. Sie beeinflussen weiträumig das Landschaftsbild und haben erhebliche Umweltauswirkungen. (...) Die Landesregierung überträgt eine überörtliche Planungsaufgabe den Kommunen, ihrer kleinräumlichen, nur örtlich wirksamen Planungshoheit und ihrem engeren finanziellen Spielraum. Die Standortvorsorge für Windkraftanlagen ist als Planungsaufgabe dagegen mit einer qualifizierten Landesplanung sehr gut und einvernehmlich lösbar. Ohne Planung bleibt die Standortwahl gänzlich den Betreibern der Anlagen überlassen. Wegen der Raumbedeutsamkeit der Anlagen ist statt der vorgelegten „Einfachstlösung“ eine inhaltlich qualifizierte Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes zur Windkraft unbedingt erforderlich und bei entsprechendem Planungswillen auch zeitnah umsetzbar." Trotz dieser Kritik hat die Landesregierung die Verordnung am 21.10.2011 in Kraft gesetzt. Den Kommunen und dem Regionalverband Saarbrücken blieb aufgrund dieser gesetzlichen Regelung nur die Wahl, im Rahmen ihrer Flächennutzungsplanung die Errichtung von Windenergieanlagen zu steuern. Denn mit der Ausweisung von Flächen für die Windkraftnutzung im Flächennutzungsplan greift der sogenannte Planvorbehalt (gemäß § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB), der die Errichtung von Windkraftanlagen in der Regel nur noch in den ausgewiesenen Zonen zulässt und die übrigen Außenbereiche von der Windkraftnutzung ausschließt. Der Kooperationsrat des Regionalverbandes gab vor diesem Hintergrund bereits im März 2011 der Verwaltung den Auftrag, ein Plankonzept für Windenergieanlagen zu erarbeiten, das der Windkraft substanziell Raum geben und eine möglichst große Rechtssicherheit verleihen soll. Gleichzeitig beauftragte der Kooperationsrat die Verwaltung dazu, einen einheitlichen Vorsorgeabstand von lediglich 650 m zu Siedlungskörpern (im Zusammenhang bebaute Ortslage) zugrunde zu legen, um im besonders dicht besiedelten und durch die bergbauliche Geschichte zudem stark zersiedelten Gebiet des Regionalverbandes Saarbrücken mit nur wenigen siedlungsfernen Räumen überhaupt entsprechende Flächenpotenziale bereitstellen zu können. Insbesondere die Bereitstellung des von der Rechtssprechung geforderten "substanziellen Raumes" für die Windenergienutzung als nicht eindeutig bestimmbare Größe für einen derartigen Verdichtungsraum war für die Wahl des eingehaltenen Siedlungsabstandes dabei maßgeblich. Im Vergleich mit anderen saarländischen Kommunen wurde dieser aufgrund zahlreicher Vorbelastungen im Verbandsgebiet mit 650 m relativ niedrig angesetzt. In der Begründung zum damaligen Planentwurf wurde in Kap. 2.2.3. in diesem Zusammenhang folgendes ausgeführt: "Nutzung der Windenergie im Verdichtungsraum Der Regionalverband hat sich (…) entschlossen, bei der Ermittlung der Konzentrationszonen einen generellen Mindestabstand von 650 Metern zu Siedlungsgebieten und 425 Metern zu Wohngebäuden im Außenbereich zu wahren. Dies entspricht den notwendigen Vorsorgeabständen für eine 3 MW–Anlage (…). Die Entscheidung für größere Vorsorgeabstände in Bezug auf die Mindestabstände für 2 MW-Anlagen in der Landesstudie 1, gleichzeitig aber geringere Pauschalabstände zur Wohnbebauung, als sie z.B. in den ländlicheren Gemeinden des Nordsaarlandes angewandt werden, basiert auf den unterschiedlichen Anforderung räumlicher Nutzungen in einem Verdichtungsraum, wie dem Regionalverband Saarbrücken.

1 gemeint ist: AL-PRO GmbH & Co. KG, „Kurzfassung des überarbeiteten Endberichtes zur Windpotenzialstudie Saarland“, erstellt im Auftrag des Saarländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr, 8. April.2011 Online abrufbar unter: http://www.saarland.de/dokumente/thema_energie/Kurzfassung_Windpotenzialanalyse.pdf (Stand: 16.06.2015)

Stand: Öffentliche Auslegung 4 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Zum einen ist das Plangebiet mit insg. 810 EW/qkm besonders dicht besiedelt und damit einhergehend ist der Raum bereits zahlreichen Belastungen durch Verkehr, Industrie und Gewerbe ausgesetzt. Die Siedlungsdichte und –struktur resultiert auch in einer relativ großen Zersiedelung des Freiraums. Dies fordert im Grunde einen größtmöglichen Vorsorgeabstand als weiches Tabukriterium. Auf der anderen Seite hat die Ebene der Flächennutzungsplanung auch die Aufgabe der Windkraft substanziellen Raum zu schaffen, was gerade in einem Raum mit wenigen für Windenergie überhaupt zur Verfügung stehenden Freiflächen für eine möglichst großzügige Ausweisung von Konzentrationszonen und somit geringe Abstände spricht, die von vorneherein pauschal Gebiete ausschließen und nicht erst auf der Genehmigungsebene geprüft werden. Aus diesen Nutzungskonflikten resultiert die Entscheidung für den pauschalen Vorsorgeabstand von 650m. Bei größeren Abständen, z.B. 850 m, was der Anlagenklasse der 6 bzw. 10MW-Anlagen entsprechen würde, kann überschlägig davon ausgegangen werden, dass innerhalb des Verdichtungsraumes kaum mehr Potenzialflächen verbleiben. Die Einhaltung eines dementsprechenden pauschalen Schutzabstandes von 850 Metern oder mehr liefe daher Gefahr, dem Grundsatz "substanziell Raum für die Windenergienutzung schaffen" von vorneherein zu widersprechen. Außerdem würden größere Abstände die Konzentrationszonen so verkleinern, so dass oftmals nur vergleichsweise kleine Flächen ausgewiesen werden könnten, so dass die konkrete Planung und Umsetzung von Windenergieanlagen auf den nachfolgenden Planungsebenen kaum Dispositionsspielräume hätten, was z.B. die Grundstücksverfügbarkeit, topografischen Einzelsituationen, Erschließungswege oder lokale auftretende Naturschutzgüter betrifft. Auch hier liefe die Planung Gefahr „faktisch“ zum großen Teil nicht umgesetzt werden zu können, was wiederum der Vorgabe der Windkraft substanziellen Raum zu schaffen zuwider laufen würde." Nach Durchlaufen der Beteiligungsverfahren nach BauGB wurde das auf dieser Basis von der Verwaltung erarbeitete Standortkonzept am 24.01.2014 vom Kooperationsrat des Regionalverbandes als Teiländerung des Flächennutzungsplanes beschlossen und von der zuständigen Fachbehörde am 06.05.2014 genehmigt. Die dadurch aktuell dargestellte Flächenkulisse umfasst 12 Konzentrations-zonen für Windenergieanlagen mit insgesamt 317 ha, welche die Errichtung von überschlägig geschätzten 40 bis 50 derzeit marktgängigen Windenergieanlagen (der 2 bis 3MW-Klasse) ermöglichen sollen. Diese nehmen insgesamt 0,77 % der Fläche des Regionalverbandes Saarbrücken ein. Parallel zum erfolgten Planbeschluss am 24.01.2014 hat der Kooperationsrat des Regionalverbandes die Verwaltung in o.g. Zusammenhang mit der Einholung eines Rechtsgutachtens beauftragt, welches die Überprüfung des Sachverhaltes zum Gegenstand hat, ob der Windenergienutzung bei einer Erweiterung des Vorsorgeabstandes auf 800 m zu Siedlungskörpern (im Zusammenhang bebaute Ortslage) nach wie vor substanziell Raum eingeräumt wird sowie - in Abhängigkeit des Ergebnisses dieser rechtlichen Einschätzung - zur Einleitung eines erneuten Teiländerungsverfahrens des Flächennutzungsplans "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen", um den Vorsorgeabstand von 650 m auf 800 m zu erhöhen. Denn sowohl mehrere Verbandskommunen selbst als auch verschiedene Nachbargemeinden, die ihrerseits mit eben jenen 800 m Siedlungsabstand planen, regten im Rahmen der Beteiligungs-verfahren an, die im Regionalverband Saarbrücken angelegten Abstände entsprechend zu erhöhen. Auch zahlreiche Bürger im Regionalverband regten größere Abstände im Sinne der Gleichbehandlung mit Bürgern anderer Gemeinden im Saarland an, in denen teilweise mit noch größeren Siedlungsabständen geplant wurde bzw. aktuell geplant wird. Die Vermittlung der paradoxen Situation, dass gerade in Verdichtungsräumen mit zahlreichen Vorbelastungen geringere Siedlungsabstände zu Windenergieanlagen angelegt werden müssen als in weniger dicht besiedelten ländlicheren Gemeinden, um substanziell Raum für die Windenergienutzung bereitzustellen war in diesem Zusammenhang nicht trivial. Das beauftragte Gutachten kam schließlich zum Ergebnis, dass es sich in der Gesamtschau der Kriterien gut belastbar vertreten lässt, dass der Flächennutzungsplan auch bei einem einheitlichen Abstand von 800m zu „zusammenhängend bebauten Ortsteilen“ der Windenergie im Regionalverband Saarbrücken substanziell Raum verschafft (vgl. Gutachten der Rechtsanwaltsgesellschaft Maslaton S. 23). Das erneute Änderungsverfahren des FNP wurde gemäß des o.g. Änderungsbeschlusses des Kooperationsrates damit eingeleitet.

Stand: Öffentliche Auslegung 5 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 1.2 Planungsziel Vorrangiges Planungsziel ist die Erhöhung des Schutzes der in Nachbarschaft zu den dargestellten Konzentrationszonen für Windenergieanlagen ansässigen Bevölkerung vor negativen Auswirkungen der Windenergienutzung mittels Vergrößerung der eingehaltenen Abstände zu Ortslagen auf 800 m. Dabei soll im Sinne der Ergebnisse des vorliegenden Rechtsgutachtens weiterhin in substanzieller Weise Raum für die Windenergienutzung zur Verfügung gestellt werden.

1.3 Verfahrensziel Das vorliegende Verfahrensziel besteht in der räumlichen Steuerung der Zulässigkeit von Windenergieanlagen im Verdichtungsraum. Der Regionalverband Saarbrücken will die Errichtung von Windenergieanlagen (WEA) in seinem Gebiet über die Darstellung von „Konzentrationszonen für Windenergieanlagen“ (Randsignatur mit Überlagerung zur flächenhaften Hauptnutzung, z. B. „Wald“ oder „Fläche für die Landwirtschaft“) im Flächennutzungsplan steuern, so dass außerhalb dieser Konzentrationszonen keine raumbedeutsam Windenergieanlagen errichtet werden dürfen. Der Kooperationsrat des Regionalverbandes Saarbrücken hat dazu im Januar 2014 in Abhängigkeit der Ergebnisse des o.g. Rechtsgutachtens den Beschluss gefasst, ein Verfahren zur 1. Änderung der beschlossenen Teiländerung des Flächennutzungsplans zur Darstellung von "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen" einzuleiten mit dem Ziel, die Vorsorgeabstände zu im Zusammenhang bebauten Ortslagen auf 800m zu erhöhen.

1.4 Planungsrechtlicher Handlungsrahmen Die wesentlichen Rahmenbedingungen der vorliegenden Planung ergeben sich aus der Änderung des Baugesetzbuchs sowie einer Teiländerung des Landesentwicklungsplans, Teilabschnitt "Umwelt". Beide Änderungen verfolgen (unter anderem) das Ziel, die Nutzung der Windenergie zu befördern.

1.4.1 Vorgaben des BauGB und aktuelle Rechtssprechung Seit 2011 hat der Gesetzgeber in § 35 BauGB die Nutzung der Windenergie im Außenbereich privilegiert. Das bedeutet, dass die Errichtung von Windkraftanlagen im Außenbereich zulässig und die Baugenehmigung zu erteilen ist, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen und eine ausreichende Erschließung gesichert ist. Ebenso wurde dort für die Städte und Gemeinden die Möglichkeit verankert, auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung (im Flächennutzungsplan) auf Grundlage eines schlüssigen Gesamtkonzeptes Gebiete darzustellen, die sich für eine Errichtung von Windenergieanlagen eignen. Diese Darstellungen im Flächennutzungsplan können als öffentlicher Belang Vorhaben an anderer Stelle entgegengehalten werden, so dass eine Ausschlusswirkung von Windenergieanlagen außerhalb der dargestellten Zonen erzielt werden kann. Die Voraussetzungen der Ausschlusswirkung nach § 35 Abs. Satz 3 BauGB liegen nur dann vor, wenn der Darstellung einer Konzentrationszone ein schlüssiges Gesamtkonzept zugrunde liegt, das sich auf den gesamten Außenbereich erstreckt. Das Planungskonzept muss so ausgerichtet sein, dass eine Windenergienutzung aufgrund der ermittelten Windhöffigkeit tatsächlich möglich ist. Der Planungsträger muss die Entscheidung des Gesetzgebers, Windkraftanlagen im Außenbereich zu privilegieren (§ 35 Abs. 1 Nr. 5 BauGB), beachten und für die Windenergienutzung im Plangebiet in substanzieller Weise Raum schaffen. Laut BVerwG muss bei der Ermittlung von Potenzialflächen für Windenergieanlagen eine Stufenfolge bei der Auswahl der Flächen eingehalten werden. 1. Ermittlung von Tabuzonen: Gesamtfläche - Tabuzonen = mögliche Konzentrationszonen 2. Mögliche Konzentrationszonen - öffentliche Belange = Konzentrationszonen 3. Betrachtung der konkreten örtlichen Verhältnisse für einzelne Potenzialflächen Die Tabukriterien müssen abstrakt definiert und einheitlich angelegt werden.

Stand: Öffentliche Auslegung 6 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" In der Begründung ist darzulegen, welche Zielsetzung und welche Kriterien für die Abgrenzung der Konzentrationszonen maßgebend waren. Die gemeindliche Entscheidung muss nicht nur Auskunft darüber geben, von welchen Erwägungen die positive Standortausweisung getragen wird, sondern auch deutlich machen, welche Gründe den Ausschluss des übrigen Planungsraums von Windkraftanlagen rechtfertigen. Ein schlüssiges Gesamtkonzept liegt nur dann vor, wenn alle abwägungserheblichen Belange ermittelt und bewertet wurden.

1.4.2 Vorgaben der Landesplanung Zur Steuerung der Windenergienutzung wurden 2004 im Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt "Umwelt", Vorranggebiete für Windenergie (VE) festgelegt. Gemäß Ziffer 64 des LEP "Umwelt" sind in VE alle Planungen, die Grund und Boden in Anspruch nehmen, auf die Belange der Gewinnung von Windenergie in der Weise auszurichten, dass eine rationelle Nutzung der Windenergie gewährleistet ist. In den VE sollen vorrangig Windparks errichtet werden. Nach Ziffer 65 war die Errichtung von Windkraftanlagen außerhalb von VE bisher ausgeschlossen. Um einen weiteren Ausbau der Windenergie und eine Errichtung von Windenergieanlagen auch außerhalb der bisherigen VE zu ermöglichen, wurde die landesplanerisch festgelegte Ausschlusswirkung mit der Verordnung über die 1. Änderung des LEP "Umwelt" betreffend die Aufhebung der landesplanerischen Ausschlusswirkung der Vorranggebiete für Windenergie vom 27. September 2011 (Rechtskraft mit Veröffentlichung im Amtsblatt des Saarlandes am 20. Oktober 2011, Nr. 34, S. 342) aufgehoben. Da sich im Regionalverband Saarbrücken keine Vorranggebiete für Windenergie laut LEP "Umwelt" befinden und die Ausschlusswirkung dieser mit genannter Verordnung aufgehoben wurde, sind von Seiten der Landesplanung keine die Steuerung der Windenergie betreffenden Vorgaben mehr zu berücksichtigen. Der Regionalverband Saarbrücken hat damit als Träger der Flächennutzungsplanung für seine zehn Städte und Gemeinden die Möglichkeit (gemäß Kap. 1.4.1) im Rahmen seiner Planungshoheit eigenständig Flächen für die Nutzung der Windenergie im Flächennutzungsplan darzustellen.

Stand: Öffentliche Auslegung 7 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2 Standortkonzept und Konfliktanalyse

2.1 Vorgehensweise / methodischer Ansatz Das vorliegende Standortkonzept ist vor dem Hintergrund des bereits abgeschlossenen FNP- Teiländerungsverfahrens zur Darstellung von Konzentrationszonen für WEA zu verstehen (im Folgenden kurz "abgeschlossenes Planverfahren"). Die dort bereits dargelegten Sachverhalte bilden überwiegend auch die Grundlage des neuen Standortkonzeptes. Wesentliche Teile fließen daher in die folgenden Ausführungen ein, entscheidende Änderungen und neuere Erkenntnisse werden im Kontext zu den bisherigen Darlegungen erläutert.

Übersicht der grundlegenden Determinanten für ein schlüssiges Gesamtkonzept Das zu erstellende Gesamtkonzept für den Regionalverband Saarbrücken beruht auf zwei Säulen: Die erste Säule ergibt sich aus der vom Bundesgesetzgeber vorgegebenen Verpflichtung, der Windkraftnutzung substanziellen Raum zu geben. Für das zu erstellende Gesamtkonzept bedeutet das zunächst, diejenigen Gebiete auszuwählen, die unter den gegebenen technisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einen angemessenen, wirtschaftlich rentablen Anlagenbetrieb erwarten lassen. In diesem Zusammenhang stützt sich der vorliegende Planentwurf auf die Ergebnisse einer im Auftrag des Saarlandes 2011 erarbeiteten Windpotenzialstudie 2 (vgl. AL-PRO GmbH & Co. KG, Endbericht zur Windpotenzialstudie Saarland 3, erstellt im Auftrag des Saarländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr, 02.2011), die für den gesamten Planungsraum flächendeckende Ergebnisse zur Windhöffigkeit (Windgeschwindigkeit in Nabenhöhe der WEA sowie Windleistungsdichte in W/m²) bereitstellt. Die zweite Säule ergibt sich aus der Bestimmung der Belange, die einer Windkraftnutzung entgegen stehen oder sie einschränken. Diese werden allgemein danach unterteilt, ob sie die Errichtung von WEA generell ausschließen oder ob sie im Zuge der sachlichen und politischen Abwägung mit anderen öffentlichen Belangen von Fall zu Fall berücksichtigt werden können. Nach einem vom Bundesverwaltungsgericht aufgestellten Grundsatz muss in diesem Zusammenhang bei der Ermittlung der Konzentrationszonen die o.g. Stufenfolge bei der Auswahl eingehalten werden (vgl. Kap. 1.4.1): 1. Ermittlung von Tabuzonen: Gesamtfläche - Tabuzonen = mögliche Konzentrationszonen 2. Mögliche Konzentrationszonen - öffentliche Belange = Konzentrationszonen 3. Betrachtung der konkreten örtlichen Verhältnisse für einzelne Potenzialflächen Aus den relevanten Restriktionen sind folglich in einem ersten Schritt diejenigen Ausschlusskriterien zu ermitteln, die in räumlicher Gestalt Tabuzonen bilden und aus der Flächenkulisse möglicher Konzentrationszonen auszuschließen sind. Diese sind zusätzlich nach "harten" und "weichen" Tabukriterien zu unterscheiden: • Harte Tabuzonen liegen dort vor, wo aus tatsächlichen oder rechtlichen Gründen der Betrieb von Windenergieanlagen ausgeschlossen ist, • weiche Tabuzonen stellen nach Maßgabe der einheitlich angelegten Kriterien diejenigen Flächen dar, auf denen nach den städtebaulichen Vorstellungen des Planungsträgers keine Windenergieanlagen errichtet werden sollen. Diese strikte Unterscheidung hilft u.a. dabei, im Rahmen der Beantwortung der Fragestellung, ob im Planungsraum der Windenergienutzung in substanzieller Weise Raum bereitgestellt wird, diejenigen Flächen genau zu bilanzieren, die von vorneherein ohne jegliche planerische Erwägung oder Abwägung mit entgegenstehenden Belangen der Windenergienutzung in keinem Fall zur Verfügung gestellt werden können. In der Landesstudie wurde über die Bereitstellung der windhöffigen Bereiche hinaus (Säule 1) bereits eine grundlegende Restriktionsanalyse durchgeführt, die bereits eine Eignungsflächenkulisse für Windenergieanlagen als Ergebnis lieferte und den genannten Vorgaben der Rechtsprechung unter Punkt 1.

2 Kurzfassung des Endberichts ist online abrufbar (siehe Fußnote S. 4); 3 Im Folgenden kurz: Landesstudie

Stand: Öffentliche Auslegung 8 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" (Berücksichtigung von Tabukriterien) im Wesentlichen Rechnung trägt. Während die Ergebnisse der Landesstudie aufgrund ihrer grundsätzlichen Eignung im abgeschlossenen Verfahren aufgegriffen und nach kritischer Überprüfung als Ausgangskulisse für das Standortkonzept verwendet wurden, soll im vorliegenden Verfahren jedoch eine eigenständige Restriktionsanalyse auf Grundlage des gesamten Planungsraumes erfolgen. Dieser neue Ansatz wird in erster Linie deshalb verfolgt, weil in der Ergebniskulisse der Landesstudie die Siedlungsabstände (als "weiches" Tabukriterium) bereits eliminiert waren, im vorliegenden Änderungsverfahren die Siedlungsabstände jedoch neu angelegt werden müssen. In diesem Zuge erscheint es sinnvoll, eine neue eigenständige Restriktionsanalyse durchzuführen, statt die bestehenden Schwächen der Ergebnisse der Landesstudie erneut kritisch zu überprüfen und zu korrigieren. Ebenso wird eine striktere Abfolge beim Anlegen der harten und weichen Tabukriterien und damit auch eine quantifizierbare Unterscheidung dieser möglich. Beides erhöht die Nachvollziehbarkeit der Vorgehensweise und erlaubt vor dem Hintergrund der schwindenden Potenzialflächen, von den bereits in der Landesstudie angelegten weichen Tabukriterien abzuweichen. Damit kann etwa durch Schaffung zusätzlicher kleinräumiger "Dispositionsspielräume" auf der Anlagengenehmigungsebene in Einzelfällen verhindert werden, dass evtl. genehmigungsfähige Anlagenstandorte von vorneherein ausgeschlossen werden. Dadurch soll die Ausschöpfung der verbleibenden Windenergiepotenziale im Spannungsfeld zwischen Bürgerschutz und bereitzustellendem substanziellen Raum bestmöglich gewährleistet werden.

Unterscheidung der Restriktionen, die einer Windenergienutzung entgegen stehen Die Abgrenzung zwischen Ausschlusskriterien und Belangen, die einer Windenergienutzung entgegenstehen, aber nicht zu einer unmittelbaren Ausschlusswirkung führen müssen, ist nicht in jedem Fall trivial und unterliegt sich ändernden Rahmenbedingungen: • So sind im Saarland beispielsweise Landschaftsschutzgebiete grundsätzlich nicht mehr als Tabuzonen zu bewerten, da mittlerweile per Verordnung "die Errichtung von WEA (...) zulässig ist, soweit nicht vorrangige landschaftsschutzrechtliche Belange entgegenstehen" (Amtsbl. 2013, Nr.5, S. 67). • Weiter ist zwischen unmittelbar konkurrierenden Raumansprüchen (etwa Siedlungsflächen oder Schutzgebieten) und eher abstrakteren Vorsorgeabständen zu unterscheiden, die überwiegend auf fachplanerischen Empfehlungen beruhen, jedoch beim Vergleich konkreter örtlicher Verhältnisse in ihrer räumlichen Ausdehnung gemäß entsprechender Zweckmäßigkeit variieren können. • Ebenso kann bisweilen das Vorliegen restriktiver (z.B. artenschutzrechtlicher) Belange nur in bestimmten Zeiträumen mittels detaillierter Gutachten ermittelt werden • oder bei stetiger Veränderung der räumlichen Auswirkungen bestimmter Restriktionen (z.B. sich ändernde Richtfunkstrecken) ist eine Erfassung auf FNP-Ebene zum "Zeitpunkt X" für einen zeitlichen Planungshorizont von 10 bis 15 Jahren nicht zielführend. Eine Abschichtung auf konkrete Anlagengenehmigungsverfahren erscheint hier erforderlich, da sowohl bezüglich des Aufwandes als auch hinsichtlich der zeitlichen Halbwertszeit der Ergebnisse eine flächendeckende Prüfung auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung unangemessen erscheint. • Weitere Schutzgüter, die prinzipiell zum Ausschluss der Windenergienutzung führen, können derart kleinräumig (z.B. einzelne Biotope) oder linienhaft vorliegen (z.B. Richtfunkstrecken, technische Infrastruktur), dass durch geringfügige Verlagerung eines konkreten Vorhabens dieser Belang nicht mehr berührt wird. Auch in diesem Zusammenhang ist die Überprüfung verschiedener Restriktionen und öffentlicher Belange erst auf Ebene der nachfolgenden Planungsstufen sinnvoll, wenn der konkrete Anlagenstandort bekannt ist, um nicht Gefahr zu laufen, großflächig Bereiche, die grundsätzlich für die Windenergienutzung geeignet sind von vorneherein pauschal auszuschließen. Im Folgenden soll daher in einem ersten Schritt eine Übersicht über alle relevanten, der Windenergienutzung entgegenstehenden Restriktionen gegeben werden, die - in den nachfolgenden Kapiteln ausführlicher beschrieben und begründet - auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung als Tabukriterium oder abwägungserheblicher Belang zu berücksichtigen sind.

Als harte Tabukriterien , die (aus faktischen oder rechtlichen Gründen) zu einem unmittelbaren Ausschluss aus der Potenzialflächenkulisse auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung führen, werden in diesem Zusammenhang folgende Ausschlusskriterien behandelt:

Stand: Öffentliche Auslegung 9 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" • Siedlungsflächen, Verkehrsinfrastruktur und baulich geprägte Flächen im Außenbereich • nicht ausreichend windhöffige Bereiche • Ziele der Raumordnung (gem. § 1(4) BauGB) • im Gesamtbereich Natur- und Artenschutz: o Naturschutzgebiete (gem. § 23 BNatSchG) o geschützte Landschaftsbestandteile (gem. § 29 BNatSchG i.V.m. § 22 SNG) o "vorrangige Landschaftsschutzrechtliche Belange" in LSG (gem. VO vom 21.02.2013): • Gewässerschutz und Belange des Hochwasserschutzes (Überschwemmungsgebiete) • harte Tabukriterien durch Sicherheitsbelange der zivilen Luftfahrt: "Circling-Verfahren" • Standsicherheit von WEA auf Flächen über (ehem.) tagesnahem Bergbau • Belange des Grundwasserschutzes (Zone I) • verbleibende Rest- und Kleinstflächen

Als weiche Tabukriterien , die nach den städtebaulichen Vorstellungen des Planungsträgers der Errichtung von Windenergieanlagen entgegenstehen und eine Ausschlusswirkung entfalten sollen zählen: • Im FNP dargestellte Reserveflächen für Wohnen und Gewerbe, die nicht nach § 30 oder § 34 BauGB zu bewerten sind. • Im FNP dargestellte Flächen für die Ver- und Entsorgung • Vorsorgeabstände zur Wohnfunktion (aus Gründen des Immissionsschutzes): 800 m zu geschlossenen Ortschaften, 425 m zu Wohngebäuden im Außenbereich • Vorsorgeabstände zu den dargestellten FNP-Reserveflächen gemäß ihrer geplanten Nutzung • gefährdete Infrastrukturen: Abstand zu Hochspannungsnetzen 100m • weitere Sicherheitsbelange der zivilen Luftfahrt: Beeinträchtigung von Flugsicherungsanlagen • weitere Belange des Natur- und Artenschutzes (neben o.g. Schutzgebieten) o außerhalb von LSG befindliche Schutzgebiete / vorrangige Natur- und Artenschutzrechtliche Belange o pauschale Schutzabstände (200m) um FFH- und Vogelschutz- und Naturschutzgebiete außerhalb des Geltungsbereiches o.g. LSG-Verordnung

Weitere zu berücksichtigende Restriktionen werden nachfolgend zur Vollständigkeit aufgelistet. Diese führen nicht zu einem Ausschluss in Schritt 1 der von der Rechtssprechung vorgegebenen Vorgehensweise. Dazu zählen mitunter (teilweise mögliche) harte Tabukriterien, die gemäß den oben genannten Erwägungen auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung nicht abschließend bewertet oder nicht unmittelbar flächenwirksam angelegt werden können und dadurch auf die nachfolgenden Planungsebenen abgeschichtet werden. Andere Restriktionen, die als sonstige öffentliche Belange zu behandeln sind, werden demgegenüber im Zuge der Abwägung einzeln gewichtet und auf Ebene der sich in Schritt 1 ergebenden "möglichen Konzentrationszonen" in der Gesamtschau aller dort örtlich auftretenden und der Windkraftnutzung entgegenstehenden Belange bewertet. Zu nennen sind: • sonstige Belange des Natur- und Artenschutzes: o gesetzlich geschützte Biotope o Naturdenkmäler o Brutplätze windkraftsensibler Arten o Vorsorgeabstände zu Brutplätzen windkraftrelevanter Arten

Stand: Öffentliche Auslegung 10 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" o größere Schutzabstände zu FFH- und Vogelschutzgebieten je nach konkret zu schützenden Arten o Lebensräume gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie o Alt- und Totholzbestände • Landschaftsschutz (insbesondere die Schutzziele: Erholung und Landschaftsbild) • Belange der Tourismusentwicklung • Belange der Landesverteidigung (insb. militärischer Flugverkehr) • weitere Belange der zivilen Luftfahrt (Bauschutzbereiche, Sichtanflugbereiche) • Erfordernisse des Betriebs von Richtfunkanlagen • Belange des Grundwasserschutzes (Zone II & IIII) • sonstige gefährdete Infrastrukturen oder Belange der Energie- und Wasserversorgung • für bauliche Zwecke nicht geeignet steile Hanglagen • Belange des Denkmalschutzes • Sicherung von Rohstoffvorkommen • Schallschutz, Auswirkungen von Schattenwurf und optischer Wirkung von Windenergieanlagen

Stand: Öffentliche Auslegung 11 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2.2 harte Tabukriterien

2.2.1 im Zusammenhang bebaute Ortslagen Gemäß BauGB ist die Errichtung und der Betrieb raumbedeutsamer Windenergieanlagen lediglich im sogenannten Außenbereich als privilegiertes Vorhaben zu verstehen. Die nach § 34 BauGB sowie nach § 30 BauGB zu bewertenden Bereiche im Sinne einer in Zusammenhang bebauten Ortslage sind demnach gemäß ihrer Widmung für sonstige Zwecke als Taburäume für die Windenergienutzung zu verstehen. Insgesamt 10.968 ha Siedlungsfläche im Regionalverband stehen somit nicht für eine Windenergienutzung zur Verfügung (vgl. rote Bereiche in nachfolgender Abb.). Dies entspricht in etwa 26,7 % des gesamten Planungsraumes.

2.2.2 nicht ausreichend windhöffige Bereiche Wie oben erwähnt greift der Regionalverband die flächendeckenden Ergebnisse zur Windhöffigkeit der Windpotenzialstudie des Saarlandes auf: „Die Ermittlung von Flächen, die für die Errichtung von WEA grundsätzlich in Frage kommen, ergibt sich (…) aus den Bereichen, die über ein für die Windenergienutzung mindestens ausreichendes Windpotenzial verfügen." (vgl. „Landesstudie“) Betreffend die Windhöffigkeit wurden geeignete Regionen, die über eine mittlere jährliche Windgeschwindigkeit von mindestens 5,5 m/s in Nabenhöhe verfügen, berücksichtigt. In den daraus entwickelten Windkarten wurde dann nochmals unterschieden nach zwei Nabenhöhen von 100 und 150 m über der Erde. Die nachfolgende Abbildung illustriert anhand der aus der Landesstudie hervorgehenden Ergebnisdatensätze die räumliche Lage der nicht ausreichend windhöffigen Bereiche im Regionalverband Saarbrücken am Beispiel der Windleistungsdichten in 150 Metern über Boden. Räume mit weniger als 195 W/m² (rot dargestellt) werden dabei als Ergebnis der Landesstudie als Bereiche mit unzureichender Windhöffigkeit bewertet und entfallen als Potenzialflächen:

Stand: Öffentliche Auslegung 12 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

Insgesamt 7.085 ha im Regionalverband sind demzufolge aufgrund unzureichender Windhöffigkeit nach derzeitigem Stand nicht für eine Windenergiegewinnung mittels marktgängiger Anlagen geeignet. Aufgrund von Überlagerungen mit bereits ausgeschiedenen Siedlungsbereichen beträgt der zusätzliche Ausschlusseffekt rund 3.372 ha. Dies entspricht weiteren 8,2 % des Verbandsgebietes.

2.2.3 baulich geprägte Flächen im Außenbereich Baulich geprägte Flächen im Außenbereich stehen aufgrund konkurrierender Raumansprüche der Windenergienutzung auf unabsehbare Zeit nicht zur Verfügung. Zusätzliche 224 ha entfallen dadurch aus der Potenzialflächenkulisse. In diesem Zuge werden indirekt auch Belange des Grundwasserschutzes durch Ausschluss der Zone I (unmittelbarer Bereich der Trinkwassergewinnung) gewahrt, ebenso werden so zahlreiche andere bauliche Infrastruktureinrichtungen im Außenbereich ausgeschlossen.

2.2.4 Freizeit- und Siedlungsfreiflächen Freizeitanlagen und den Siedlungen zuzuordnende Frei- und Erholungsflächen mit entsprechender Widmung stehen als konkurrierende Raumansprüche der Windenergienutzung ebenfalls faktisch nicht zur Verfügung. Dazu zählen etwa Sport- und Erholungsflächen, Parks sowie Friedhöfe. Weitere 310 ha sind dadurch nicht für die Windenergie nutzbar. Nachfolgende Abbildung illustriert die in den Kap. 2.2.3 sowie 2.2.4 beschriebenen Bereiche (rot):

Stand: Öffentliche Auslegung 13 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

2.2.5 Verkehrsinfrastruktur Das Gelände des Flughafens Ensheim und die im Flächennutzungsplan als Bahnanlagen gewidmeten Flächen entfallen aufgrund konkurrierender Raumansprüche. Die durch die Sicherheitsanforderungen des Flugverkehrs nicht nutzbaren Bereiche werden später gesondert behandelt. Gesetzliche Anforderungen auf Landesebene bzgl. Mindestabständen zu Bahnanlagen liegen nicht vor, weshalb der Windenergienutzung hier keine pauschal anzulegenden harten Tabukriterien entgegenstehen. Mögliche Konflikte sollen folglich im Einzelfall auf Ebene der Genehmigungsplanung gelöst werden. Aufgrund der überwiegenden Trassenverläufe in Tallagen (zu geringe Windfhöffigkeit) und / oder siedlungsnahen Bereichen sind Bahntrassen und deren unmittelbare Umgebung ohnehin weitgehend bereits aufgrund anderer Restriktionen aus der Betrachtung ausgeschieden. Demgegenüber sind im Bereich des Straßenverkehrs zusätzlich zu den faktisch nicht nutzbaren Straßenkörpern und -installationen im Bundesfernstraßengesetz für Bundesstraßen sowie im Landesstraßengesetz für die Landesstraßen Anbauverbotszonen definiert, die aus rechtlichen Gründen der Windenergienutzung nicht zur Verfügung stehen. Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die einzuhaltenden Mindestabstände nach Straßenklassifizierung. Straßenklasse Mindestabstand Gesetzliche Grundlage Bundesautobahnen 40 m FStrG Bundesstraßen 20 m FStrG Landstraßen 1. Ordnung 20 m Saarl. StrG Landstraßen 2. Ordnung 15 m Saarl. StrG

Stand: Öffentliche Auslegung 14 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Die Einhaltung von Schutzabständen über die Anbauverbotszonen hinaus (z.B. Anbaubeschränkungszone) soll als nicht hartes Tabukriterium für die Windenergienutzung im Rahmen der vorliegenden FNP- Teiländerung auf die Ebene der nachfolgenden Planungsebenen abgeschichtet werden, da dort mögliche auftretende Konflikte mit dem Straßenverkehr bei genauer Kenntnis von konkreten Anlagenstandorten sowie den örtlichen Verhältnissen besser gelöst werden können. Dies geschieht insbesondere mit dem Ziel, aufgrund der - durch die nun angestrebten höheren Siedlungsabstände - enger gewordenen Dispositionsspielräume auch in relativ kleinteiligen verbleibenden Potenzialflächen die tatsächliche Realisierung von Windenergieanlagen nicht zu gefährden (vgl. auch Kap. 2.1). Nach Anlegen der o.g. harten Tabukriterien entfallen somit zusätzliche 1.208 ha aus der bisherigen Potenzialflächenkulisse (2,9 % des Planungsraumes).

Stand: Öffentliche Auslegung 15 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2.2.6 Ziele der Raumordnung Die durch Vorranggebiete im Landesentwicklungsplan (LEP Teilabschnitt Umwelt vom 13.07.2004, geändert durch VO vom 27.09.2011) dargestellten Ziele der Raumordnung werden bei der vorliegenden Planung berücksichtigt und aus der Flächenkulisse ausgeschlossen. Harte Tabuflächen gemäß Landesentwicklungsplan sind: • Vorranggebiete für Naturschutz (VN) • Vorranggebiete für Freiraumschutz (VFS) • Vorranggebiete für Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen (VG) • Vorranggebiete für Forschung und Entwicklung (VF) • Vorranggebiete für Hochwasserschutz (VH) Darüber hinaus bestimmt der LEP "Umwelt", dass • „die Errichtung von Windkraftanlagen in landwirtschaftlichen Vorranggebieten (VL) grundsätzlich zulässig (ist), wenn die Standorte mit den Erfordernissen der Landwirtschaft abgestimmt sind.“ • „in Vorranggebieten für Grundwasserschutz (VW) die Nutzung der Windenergie betrieben werden (kann), soweit sie auf die Erfordernisse des Grundwasserschutzes ausgerichtet (wird).“ Die Berücksichtigung der beiden letztgenannten Ziele soll aufgrund der noch nicht bekannten genauen Vorhabenstandorte auf die Ebene der konkreten Anlagengenehmigungsverfahren abgeschichtet werden.

Insgesamt stehen im Regionalverband aufgrund der genannten Ziele der Raumordnung 12.549 ha nicht für die Nutzung der Windenergie zur Verfügung, abzüglich der bereits entfallenen Bereiche (2.2.1 - 2.2.5) entspricht dies etwa 9.622 ha und damit zusätzlich 23,4 % der Gesamtfläche des Regionalverbandes (vgl. rote Bereiche in obiger Abbildung).

Stand: Öffentliche Auslegung 16 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

2.2.7 Natur- und Artenschutz - harte Tabukriterien

Naturschutzgebiete Gemäß § 23 BNatSchG sind "alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können (…) verboten". Demnach sind Naturschutzgebiete als harte Tabuzonen für die Windenergienutzung zu verstehen und entfallen aus der Betrachtung. Geschützte Landschaftsbestandteile Geschütze Landschaftsbestandteile (GLB) gemäß § 29 BNatSchG in Verbindung mit § 22 SNG werden als harte Tabuflächen für die Windenergienutzung ausgenommen. vorrangige Landschaftsschutzrechtliche Belange innerhalb von Landschaftsschutzgebieten Mit der Verordnung über die Zulässigkeit von Windenergieanlagen in Landschaftsschutzgebieten vom 21.02.2013 (Amtsbl. 2013, Nr. 5, S. 67) wird „ die Errichtung von Windenergieanlagen einschließlich der erforderlichen Nebenanlagen (Zuwegung, Stromnetzanbindung) zulässig(...),soweit nicht vorrangige landschaftsschutzrechtliche Belange entgegenstehen “. Solche liegen vor, wenn es sich: 1. um ein Naturschutzgebiet oder eine daran anschließende 200 m breite Pufferzone oder 2. um ein Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung der Richtlinie 92/43 EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Abl. EG Nr. L 206 vom 22. Juli 1992, S. 7) – FFH-Richtlinie – oder eine daran anschließende 200 m breite Pufferzone oder 3. um ein Europäisches Vogelschutzgebiet der Richtlinie 79/409 EWG des Rates vom 2. April 1979, kodifizierte Fassung 2009/147/EWG vom 30. November 2009 (Abl. EG Nr. L 20 vom 26. Januar 2010) oder eine daran anschließende 200 m breite Pufferzone oder 4. um eine Pflegezone des Biosphärenreservates Bliesgau (Verordnung vom 30. März 2007, Amtsbl. S. 874, geändert durch die Verordnungen vom 16. September 2008, Amtsbl. S. 1619, und vom 30. Oktober 2009, Amtsbl. S. 1815) oder 5. um eine Fläche mit besonderer Bedeutung für den Naturschutz (der Kategorien sehr hohe Bedeutung und hohe Bedeutung) entsprechend Ziffer 6.5.2 des Landschaftsprogramms Saarland, Juni 2009 handelt“. Damit sind auch bei grundlegender Öffnung der Landschaftsschutzgebiete für Windenergieanlagen indirekt die unter 1. bis 5. genannten Schutzgebiete und Schutzabstände - im Sinne des Verbotes der Errichtung baulicher Anlagen innerhalb von LSG weiterhin - als harte Tabuzonen zu bewerten. Die betroffenen Bereiche sind demzufolge aus der Potenzialflächenkulisse auszuschließen.

In der Gesamtschau der berücksichtigten harten Tabukriterien des Natur- und Artenschutzes ergeben sich Taburäume von 11.958 ha (ca. 29 % des Planungsraumes). Aufgrund einer großflächigen Überlagerung mit o.g. Zielen der Raumordnung (insb. VG für Naturschutz) entspricht dies einer zusätzlichen Ausschlussfläche von lediglich 1.461 ha (zusätzlich etwa 3,5 % des Planungsraumes) . Nachfolgende Abbildung illustriert die genannten Schutzgebiete GLB (orange) und NSG (rot) sowie die von der LSG-Verordnung betroffenen Bereiche (dunkelrot).

Stand: Öffentliche Auslegung 17 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

weitere harte Ausschlusskriterien durch Belange des Natur- und Artenschutzes An dieser Stelle scheiden "gesetzlich geschützte Biotope", FFH- und Vogelschutzgebiete, die nicht aufgrund o.g. LSG-Verordnung gesetzlich geschützt sind sowie Naturdenkmäler nicht flächenrelevant aus der Potenzialflächenkulisse aus, obwohl diese als Tabuzonen zu werten sind. Eine detailliertere Erläuterung findet sich in den nachfolgenden Kapiteln.

Stand: Öffentliche Auslegung 18 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2.2.8 Gewässerschutz, Belange des Hochwasserschutzes Fließ- und stehende Gewässer sind für die Windenergieerzeugung "an Land" nicht rentabel nutzbar und entfallen demnach aus faktischen Gründen als harte Taburäume. Ebenso ist die Errichtung baulicher Anlagen - mit Ausnahme standortgebundener oder wasserwirtschaftlicher Anlagen - entlang der Gewässerrandstreifen bis zu mindestens 10 Metern, gemessen von der Uferlinie, gemäß Wasserhaushaltsgesetz in Verbindung mit § 56 des saarländischen Wassergesetzes unzulässig, wodurch diese aus der weiteren Betrachtung ausscheiden. Es entfallen weitere 372 ha für eine potenzielle Windenergienutzung.

Ferner ist gemäß § 78 WHG die Errichtung von baulichen Anlagen in festgesetzten Überschwemmungs- gebieten untersagt. Durch obigen Ausschluss der von Zielen der Raumordnung betroffenen Bereiche (Vorranggebiete für Hochwasserschutz) sowie durch obiges Anlegen anderer Tabukriterien (insbesondere die mangelnde Windhöffigkeit in den Tallagen) entstehen hierdurch jedoch keine zusätzlichen Taburäume für die Windenergienutzung.

Stand: Öffentliche Auslegung 19 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2.2.9 Belange der zivilen Luftfahrt - harte Tabukriterien Weiters müssen aus faktischen Gründen Eignungsflächen entfallen, die sich - laut eines der Luftfahrtbehörde vorliegenden Gutachtens der "Deutschen Flugsicherung" - innerhalb der nördlichen Begrenzung des sog. "Circling"-Verfahrens im Bereich des Flughafens Ensheim befinden (vgl. gestrichelt gefasster Bereich in nachfolgender Abb.), innerhalb derer die erforderliche Zustimmung der Luftfahrtbehörde für bauliche Anlagen, die eine Höhe von 415 Meter über NN überschreiten, verweigert würde. Auf Geländebereichen mit einer Höhe von mehr als 275 m über NN kann dadurch die Errichtbarkeit derzeit gängiger Windenergieanlagentypen (Mindestnabenhöhe von 100 m sowie Rotorenlängen von mindestens 40m) und daraus resultierend ein wirtschaftlich rentabler Betrieb grundsätzlich nicht gewährleistet werden, weshalb diese aus faktischen Gründen als harte Tabuzonen zu bewerten sind.

Der zusätzliche Beitrag der genannten Bereiche zur Ausschlusskulisse beträgt 1.580 ha bzw. 3,8 % der Fläche des Regionalverbandes. Weitere Restriktionen, die sich durch die zivile Luftfahrt am Standort Ensheim ergeben, werden - da diese nicht als harte Tabukriterien zu bewerten sind - in folgenden Kapiteln erörtert.

Stand: Öffentliche Auslegung 20 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2.2.10 Standsicherheit auf Flächen über tagesnahem Bergbau Nach Auskunft des Oberbergamtes des Saarlandes gelten Flächen über ehemaligem tagesnahem Bergbau als nicht standsicher für die Errichtung von Windenergieanlagen. Durch den Steinkohlen- und im geringen Umfang auch Erzbergbau sowie den Abbau von Kalk für die Hüttenindustrie sind davon zahlreiche Areale im Regionalverband betroffen, die (als harte Tabuzonen) für die Windenergienutzung ausfallen. Bei Letzterem ist der Abbau noch im Gange. Die bestehenden Vorkommen sind für einen zukünftigen Abbau zu sichern. Daher kann in diesen Bereichen die Standsicherheit von WEA zukünftig nicht gewährleistet werden. Die dort befindlichen Liegenschaften sind diesbezüglich mit Auflagen bzgl. deren baulicher Nutzbarkeit belegt. Der Belang kann folglich als hartes Tabukriterium gewertet werden. Hinzu kommen wenige punktuelle Tagesöffnungen des Bergbaus, die jedoch für die Festlegung von Konzentrationszonen aufgrund ihres punktuellen Vorkommens auf Maßstab der vorbereitenden Bauleitplanung nicht darstellbar und somit bei der Aufstellung von Bebauungsplänen oder im Genehmigungsverfahren zu berücksichtigen sind. Insgesamt etwa 1.300 ha entfallen zusätzlich aus der Potenzialflächenkulisse. Dies entspricht zusätzlichen 3,2 % des Verbandsgebietes. Die betroffenen Bereiche (rote Flächen) sind in nachfolgender Abbildung illustriert.

2.2.11 weitere harte Tabukriterien Alle weiteren, als harte Tabukriterien zu bewertenden Restriktionen, die einer Windenergienutzung entgegenstehen bzw. diese unmöglich machen, sind - wie oben beschrieben - entweder hinsichtlich ihrer Kleinräumlichkeit maßstäblich nicht darstellbar oder aufgrund der Tatsache, dass die genauen zukünftigen

Stand: Öffentliche Auslegung 21 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" WEA-Standorte noch nicht bekannt sind auf der vorliegenden Planungsebene nicht abschließend zu ermitteln. Eine Abschichtung auf die nachfolgende Planungsebene erscheint daher zielführend. Da zur Erarbeitung eines schlüssigen Gesamtkonzeptes alle erheblichen Belange zu ermitteln und zu bewerten sind, werden die bis hier nicht berücksichtigten sonstigen harten Tabukriterien in Kap. 2.5 genauer erläutert.

2.2.12 Ausschluss von Kleinstflächen Laut Urteil des BVerwG sind "...die äußeren Grenzen des Bauleitplans oder die Grenzen von Baugebieten oder Bauflächen (...) stets von der gesamten Windkraftanlage einschließlich des Rotors einzuhalten" (BVerwG 4 C 8.04 vom 21.10.2004). Flächen, die diese Voraussetzung nicht erfüllen, werden aus der Flächenkulisse ausgeschlossen, da eine dortige Windenergienutzung rechtlich nicht gewährleistet werden kann. Damit stellen diese Kleinstflächen ebenso harte Tabuzonen dar. Durch jeden der vorgenannten Analyseschritte hat sich die Flächenkulisse aufgrund zusätzlicher Restriktionen jeweils verkleinert. Mancherorts wurde sie ggf. räumlich bereits derart "zerschnitten", dass daraus räumlich singuläre Kleinstflächen resultieren, die sich aufgrund ihrer verbleibenden Größe als Potenzialflächen für Windenergieerzeugung nicht mehr eignen. Aus Praktikabilitätsgründen wurden in diesen Zusammenhang in einem ersten Schritt "Restflächen" mit einer Fläche kleiner als 0,5 Hektar aus der Flächenkulisse ausgeschlossen und in einem zweiten Schritt die verbleibenden Potenzialflächen dahingehend überprüft, ob innerhalb ihrer räumlichen Grenzen die Errichtung mindestens einer marktüblichen Windenergieanlage mit einer Rotorenlänge von 40m vollständig möglich ist, ohne dass je nach Windrichtung die Rotorblätter aus der jeweiligen Potenzialfläche "herausragen". Aus Praktikabilitätsgründen soll die Prüfung des zweiten Schrittes aufgrund der aufwändigen technischen Ermittlung erst nach Anlegen der weichen Tabukriterien (Kap. 2.3) erfolgen, da durch letztere zahlreiche Restflächen bereits im Vorfeld eliminiert werden und die Überprüfung der verbleibenden Restflächen ohnehin ein zweites Mal durchzuführen ist.

2.2.13 Verbleibende Potenzialflächen nach Abzug der harten Tabuzonen Nach Eliminierung der o.g. Bereiche, die von harten Tabukriterien betroffen sind (vgl. nachfolgende Tabelle) verbleiben Flächenpotenziale von in etwa 10.609 ha, die nicht aus faktischen und / oder rechtlichen Gründen für eine Windenergieerzeugung nicht nutzbar sind. Ohne Ansatz bleiben hier demgegenüber bislang die oben erwähnten harten Tabukriterien, die ohne Kenntnis der konkreten Anlagenstandorte, aufgrund kurzer Halbwertszeiten der Aktualität ihrer Auswirkungen oder hinsichtlich ihrer Kleinräumigkeit und damit maßstabsgerechten Darstellbarkeit auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung vorerst nicht berücksichtigt werden sollen.

Die in Hektar dargestellten "Gesamtflächen" der von den einzelnen Tabukriterien betroffenen Bereiche überschneiden sich räumlich oftmals mit weiteren Tabukriterien. Daher sind in Spalte "zusätzliche Fläche" nur noch diejenigen Flächenbereiche dargestellt, die in der angewandten Schrittfolge als zusätzliche

Stand: Öffentliche Auslegung 22 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Tabuzonen zu den bereits bestehenden hinzutreten. Als Beispiel seien hier die Bereiche "Saarkohlenwald" und "Warndt" genannt: Die dort großflächig ausgewiesenen FFH-Gebiete, VSG und NSG stellen (als vorrangige landschaftsschutzrechtliche Belange) zwar sehr große Tabuzonen dar, die jedoch im Zuge der bereits berücksichtigten Vorranggebiete für Naturschutz als Ziele der Raumordnung bereits überwiegend ausgeschlossen und damit flächenmäßig berücksichtigt wurden. Nach Abzug der genannten Tabuzonen verbleibt ein Anteil von rund 25,8 % des Gebietes des Regionalverbandes Saarbrücken (vgl. grüne Bereiche in nachfolgender Abbildung). Damit entfallen demgegenüber bereits fast drei Viertel des Planungsraumes für eine mögliche Windenergienutzung aus rein faktischen oder rechtlichen Gründen.

Stand: Öffentliche Auslegung 23 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2.3 weiche Tabukriterien

2.3.1 FNP-Reserveflächen Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan dargestellte Reserveflächen für Wohnen, gewerbliche Zwecke oder Sondernutzungen, die nicht nach § 30 oder § 34 BauGB zu bewerten sind, stellen nach den städtebaulichen Vorstellungen des Planungsträgers als zukünftig vorgesehene Wohn- oder Gewerbegebiete Taburäume für die Windenergienutzung dar. Da es sich hier jedoch um eine planerische Flächenvorsorge handelt, die derzeit nicht rechtlichen oder faktischen sondern lediglich behördenverbindlichen Restriktionen unterliegt, sind FNP-Reserveflächen als weiche Tabukriterien zu werten. Es werden insgesamt etwa 214 ha Reserveflächen dargestellt, von denen 124 ha zu einem zusätzlich Ausschluss der Windenergienutzung führen (0,3 % des Verbandsgebietes).

2.3.2 Flächen für Ver- und Entsorgung Im rechtswirksamen FNP dargestellte Flächen für Ver- und Entsorgung sollen ebenfalls für die Windenergienutzung im vorgesehenen Planungshorizont nicht zur Verfügung stehen. Durch eine vielfache Überlagerung mit den oben bereits dargestellten und ausgeschlossenen "baulich geprägten Flächen im Außenbereich" resultiert durch Anlegen der vorliegenden Restriktion kein zusätzlicher flächenwirksamer Ausschluss.

Stand: Öffentliche Auslegung 24 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2.3.3 Vorsorgeabstände zur bebauten Ortslage und Wohngebäuden (Immissionsschutz) Aufgrund der von Windenergieanlagen ausgehenden Schallemissionen sind Schutzabstände zur Wohnbebauung einzuhalten, die in der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) festgelegt sind. Sie unterscheiden sich, abhängig vom gewählten Anlagentyp, von der Anzahl und der genauen Aufstellung der WEA einerseits sowie der Art der Wohnbebauung andererseits (allgemeines Wohngebiet, reines Wohngebiet, Dorf- / Mischgebiet, Außenbereich etc.), dadurch dass unterschiedlich hohe Immissionsrichtwerte nach TA Lärm zulässig sind. Die genauen Vorsorgeabstände, die aufgrund von Schallimmissionen einzuhalten sind, müssen im Einzelfall im Genehmigungsverfahren durch obligatorische Schallausbreitungsberechnungen bestimmt werden. Der Flächennutzungsplanung kommt die Aufgabe zu, dem Trennungsgrundsatz nach § 50 BImSchG durch die Festlegung von Vorsorgeabständen auf der einen Seite gerecht zu werden, auf der anderen Seite aber der Windenergie noch substanziellen Raum einzuräumen. Grundlage für die weiteren Abwägungsschritte zur Festlegung der Vorsorgeabstände stellt auch hier die Windpotenzialstudie des Saarlandes aus dem Jahr 2011 dar. Denn die Landesstudie ermittelte allgemeine pauschale Vorsorgeabstände und differenzierte dabei nach „Wohngebäuden im Außenbereich“ und „Wohngebäuden in der Ortslage“. Konkret heißt es daraus folgend in der Landesstudie: „Eine Einzelfallbetrachtung ist im Rahmen dieser Studie nicht möglich, stattdessen wird für die drei zu betrachtenden Anlagenklassen (2 MW, 3 MW und 6 MW bzw. 10 MW) jeweils ein Pauschalabstand angesetzt. Dieser wurde unter der Annahme realistischer Schallemissionswerte für einen Windpark mit 2 WEA des jeweils modernsten (leisesten) derzeit verfügbaren Anlagetyps der Anlagenklasse, die in einem Abstand von 4 Rotordurchmessern angeordnet sind, ermittelt. Anstelle der vermessenen Lärmpegel zur Ermittlung der Abstandskriterien werden für die Studie die höheren, herstellergarantierten Emissionswerte herangezogen. Damit ergibt sich ein sehr vorsichtiger Ansatz, der hinsichtlich der Abstände nicht mehr auf der bereits heute existierenden, vermessenen bestmöglichen Anlagentechnik basiert, sondern der davon ausgeht, dass die derzeit deutlich über den Vermessungswerten liegenden garantierten Werte der Hersteller sich auch in den kommenden 10 bzw. 40 Jahren nicht mehr verbessern." (vgl. Windpotenzialstudie Saarland, 2011, S. 16). Mit diesem Ansatz ergaben sich durch die Landesstudie folgende Abstände (in Bezug auf die TA-Werte nachts) auf Basis der technisch vom Hersteller garantierten Emissionswerte. Abstandsvorschläge gem. Windpotenzialstudie Saarland, 2011: Bebaute Ortslage Bebaute Ortslage Wohngebäude im Gebietskategorie Richtwert für Richtwert für Außenbereich Reine Wohngebiete Allgemeine Wohngebiete Richtwert für Dorf- und Mischgebiete Nachts einzuhaltende 35 dB(A) 40 dB(A) 45 dB(A) Immissionsrichtwerte nach TA Lärm 2 MW Anlagenklasse, 104 800 m 525 m 350 m dB(A) Garantiewert 3 MW Anlagenklasse, 106 975 m 650 m 425 m dB(A) Garantiewert 6 MW (10 MW) Anlagenklasse, 1.300 m 850 m 600 m 109 dB(A) Garantiewert

Stand: Öffentliche Auslegung 25 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

Das aktualisierte Standortkonzept zur Steuerung von Standorten für Windenergieanlagen des Regionalverbandes sieht folgende pauschale Vorsorgeabstände vor:

Im Regionalverband veranschlagte Vorsorgeabstände

Mindestabstand zu Wohngebäuden im Bebaute Ortslage 4 Außenbereich Unabhängig von der konkreten Gebietstypisierung vor Ort

425 m 800 m

Durch den erweiterten Vorsorgeabstand im Vergleich zu den Empfehlungen der Windpotenzialstudie des Saarlandes aus dem Jahre 2011 macht der Regionalverband Saarbrücken zum einen von seiner Planungshoheit und dem Recht Gebrauch, im Rahmen der Bauleitplanungen seinen Bürgerinnen und Bürgern ein über das Mindestmaß der gültigen TA Lärm hinausgehendes Schutzniveau gegenüber potentiell schädlichen Umwelteinwirkungen zuzusichern. Dies war ebenso Ausfluss des umfangreichen Beteiligungsprozesses der Öffentlichkeit und des bisherigen politischen Konsultationsprozesses im Rahmen dieses und des bereits abgeschlossenen Planverfahrens. Zudem bestehen in und an Ortslagen bereits Vorbelastungen, beispielsweise durch Gewerbebetriebe oder sonstige Anlagen nach BImSchG, welche bereits Schall emittieren. Der erhöhte Schutzabstand soll damit auch mögliche Summationseffekte begrenzen bzw. verhindern. Die Aufstellung mehrerer und/oder leistungsstärkerer Windenergieanlagen als die in der Landesstudie zugrunde gelegten zwei Anlagen führt zu erhöhten Schallemissionen, welche wiederum einen erhöhten Schutzabstand erfordern. Zum anderen trägt der erweiterte Abstand dem städtebaulichen Grundsatz zur Rücksichtnahme auf das Orts- und Landschaftsbild (§1 Abs. 5 Satz 2 und Abs. 6 Nr. 5 BauGB) Rechnung. Der Planungsverband und seine zehn angehörigen Städte und Gemeinden kann sich zudem weitere Entwicklungsmöglichkeiten für Siedlungsflächen erhalten, wenn ein weiterer Abstand zu Standorten für Windenergieanlagen eingehalten wird. Denn eine spätere, tlw. auch geringfügige Erweiterung von Siedlungen kann bei zu geringen Abständen aufgrund der Vorgaben des Immissionsschutzes scheitern. Aus diesem Grund werden auch die im Flächennutzungsplan dargestellten Reserveflächen mit den gleichen Schutzabständen für ein zukünftige Siedlungserweiterung gesichert. Es findet im Standortkonzept zur Flächennutzungsplanänderung keine Unterscheidung zwischen allgemeinen und reinen Wohngebieten statt, da der Flächennutzungsplan des Regionalverbandes selbst nur Wohnbauflächen und keine Wohngebiete darstellt. Dem Planungsträger ist bewusst, dass reine Wohngebiete (WR) nach TA Lärm eine Schutzbedürftigkeit genießen, die bei gewissen Anlagenkonfigurationen und Standortfaktoren selbst mit Abständen von 800m immissionsrechtlich u.U. nicht pauschal erreicht werden kann. Jedoch fallen auch nicht alle reinen Wohngebiete, insb. die in Randlage zum Außenbereich, in die WR-Werte der TA-Lärm ((vgl. OVG NRW, 7 B 1339/99, Urt. v. 4.11.1999). Auf der anderen Seite ist gem. der Windpotenzialstudie des Saarlandes aber auch nicht gänzlich auszuschließen, dass raumbedeutsame Windenergieanlagen auch in geringerer Entfernung als 800 m zur Wohnbebauung in bebauter Ortslage zulässig sein können, insb. wenn sie den planungsrechtlichen Charakter eines allgemeinen Wohngebietes besitzen. Jedoch zeigen bereits die in den letzten beiden Jahren vorangetriebenen Projektentwicklungen durch Dritte im Regionalverband, dass die derzeit gängigen, und lt. Projektentwicklern in der Region einzig wirtschaftlichen Anlagen der 3MW-Klasse, in der derzeit typischen Konfiguration von mind. drei Anlagen, die immissionsschutzrechtlichen Mindestanforderungen erst ab einem Mindestabstand von 800m und mehr überhaupt einhalten können. Bei noch größeren Abständen, z.B. 850 m, 975 m oder 1.300 m und mehr, was der Anlagenklasse der 6 bzw. 10MW-Anlagen bzw. dem Schutzniveau von reinen Wohngebieten bei 3MW-Anlagen entsprechen würde, kann auf Grund der eigens durchgeführten Analysen und der Kernaussagen des eigens beauftragten Gutachtens der Kanzlei Maslaton zur Frage des „substantiellen Raumes“ davon ausgegangen werden, dass innerhalb des Verdichtungsraumes kaum mehr Potenzialflächen verbleiben. Die Einhaltung eines

4 Inkl. im FNP als Wohnbauflächen dargestellte Reserveflächen

Stand: Öffentliche Auslegung 26 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" dementsprechenden pauschalen Schutzabstandes von 850 Metern oder mehr könnte daher Gefahr laufen, dem Grundsatz "substanziell Raum für die Windenergienutzung schaffen" von vorneherein zu widersprechen. Außerdem würden noch größere Abstände die Konzentrationszonen weiter verkleinern, so dass die oftmals ohnehin räumlich bereits eng umgrenzten Potenzialflächen noch weiter verkleinert würden, fielen si nicht gänzlich aus der Betrachtung. Die konkrete Planung und Umsetzung von Windenergieanlagen auf den nachfolgenden Planungsebenen hätte dadurch noch geringere Dispositionsspielräume, was etwa die Grundstücksverfügbarkeit, topografische Einzelsituationen, Erschließungswege oder lokale auftretende Naturschutzgüter betrifft. Auch hier liefe die Planung Gefahr faktisch zum großen Teil nicht umgesetzt werden zu können, was wiederum der Vorgabe, der Windkraft substantiellen Raum zu schaffen zuwider laufen könnte. Bei Wohngebäuden im Außenbereich wurde der nächtliche Immissionsrichtwert für Dorf- und Mischgebiete zugrunde gelegt, den die Windpotenzialstudie des Saarlandes empfiehlt. Dies scheint aus Sicht des Planungsträgers angemessen, da größere Abstände als die vorgeschlagenen 425 m hier bereits dazu führen würden, dass der Windenergie im Regionalverband kaum noch Raum bleibt, der als „substanziell“ bezeichnet werden könnte. Insbesondere bzgl. der Berücksichtigung der Belange der im Außenbereich wohnenden Personen hat die Rechtsprechung Maßstäbe gesetzt: Der im Außenbereich Wohnende muss (…) grundsätzlich mit der Errichtung von in diesem Bereich privilegierten Windenergieanlagen und ihren optischen Auswirkungen rechnen (vgl. OVG NRW, Beschl. v. 12.01.2006 - 8 A 2285/03 -). Der Außenbereich wird dabei wie ein Mischgebiet behandelt. Bewohnern im Außenbereich ist deshalb der Schutzmaßstab für gemischt genutzte Bereiche zuzugestehen (OVG NRW, 7 A 2127/00, Urt. v. 18.11.2002), was sich in der TA Lärm in zulässigen Immissionsrichtwerten von 60 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts ausdrückt. Abschließend ist darauf hinzuweisen, das die im Standortkonzept definierten Vorsorgeabstände, Mindestabstände darstellen. Es obliegt weiterhin dem Anlagengenehmigungsverfahren oder einem Bebauungsplanverfahren zu überprüfen, welche konkreten Immissionsschutzabstände ein geplantes Vorhaben einzuhalten hat. Denn erst dann stehen Standort, Anlagentyp und Anlagenkonfiguration (insb. Anzahl benachbarter Anlagen) fest. Im Zusammenhang mit der Vorgabe, der Windenergie „substantiellen Raum“ zu verschaffen, stellen die im Standortkonzept definierten, mit Blick auf die bebaute Ortslage auf 800 m vergrößerten Vorsorgeabstände somit die städtebaulich begründete Würdigung beider sich entgegenstehender Belange dar. Auch die städtebaulichen Vorstellungen des Planungsträgers werden aus den genannten Gründen erfüllt, insb. da keine noch größeren Pauschalabstände zugrunde gelegt werden, wie sie außerhalb des Regionalverbandes mehrheitlich praktiziert werden. Die nachfolgenden Abbildungen illustrieren die Auswirkung der angelegten Schutzabstände von 800 m zu den Ortslagen sowie von 425 zu Wohngebieten im Außenbereich; die erste zu den Ortslagen im Regionalverband Saarbrücken selbst, die zweite zu den Nachbargemeinden und die dritte zu den Wohngebäuden im Außenbereich.

Stand: Öffentliche Auslegung 27 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

zu Wohngebäuden im Außenbereich (35)…

Stand: Öffentliche Auslegung 28 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

Die im Bereich der Schutzabstände um die Ortslagen innerhalb des Regionalverbandes und seiner Nachbarn sowie um die in Kap. 2.3.1 beschriebenen FNP-Reserveflächen befindlichen Potenzialflächen, die aus der Betrachtung ausscheiden umfassen zusätzliche 9604 ha oder 23,4 % des gesamten Planungsraumes. Die von Schutzabständen zu Wohngebäuden im Außenbereich betroffenen Potenzialflächen umfassen zusätzlich weitere 307 ha bzw. zusätzliche 0,7 % des Regionalverbandsgebietes.

2.3.4 gefährdete Infrastrukturen: Hochspannungsnetze

Stromversorgung Zu Höchstspannungsfreileitungen sind von WEA Schutzabstände einzuhalten, da durch Rotorblätter verursachte Windströmungen an den Leitungen durch erzeugte Schwingungen mechanische Schäden verursacht werden können. Von Verbänden der Energieversorgung werden Abstände von bis zum Dreifachen des Rotordurchmessers empfohlen. Durch Schwingungsdämpfende Maßnahmen an den Leiterseilen können die notwendigen Abstände jedoch auf den einfachen Rotordurchmesser verringert werden. Vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Unsicherheit bzgl. konkreter Anlagenstandorte und der Finanzierbarkeit der beschriebenen Maßnahmen soll auf Ebene der Flächennutzungsplanung ein pauschaler Schutzabstand von 100m eingehalten werden, der in etwa dem Rotordurchmesser von gängigen 2-3MW-

Stand: Öffentliche Auslegung 29 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Anlagen entspricht. Aufgrund der Tatsache, dass sich WEA in der Regel vollumfänglich incl. der Rotorlängen innerhalb der auszuweisenden Konzentrationszonen befinden müssen (vgl. auch 2.2.12), wird der Schutzabstand indirekt um eine weitere Rotorlänge erhöht. Genauere konkrete Abstände sollen auf Ebene späterer Anlagengenehmigungsverfahren ermittelt werden, wo auftretende Konflikte besser gelöst werden können. Auf diese Weise werden auf Ebene der Flächennutzungsplanung nicht Potenziale für die Windenergienutzung pauschal von vorneherein ausgeschlossen. Rund 33 ha des Außenbereiches scheiden in diesem Zusammen zusätzlich aus der Potenzialflächenkulisse aus (< 0,1 % des Planungsraumes).

weitere Ver- und Entsorgungsleitungen Alle weiteren Ver- und Entsorgungsinfrastrukturleitungen führen (mit Ausnahme der baulich geprägten Flächen aus 2.2.3) nicht zu einem Ausschluss auf FNP-Ebene als Tabukriterium. Dies wird daher detaillierter unter Punkt 2.5 erläutert.

2.3.5 Belange der zivilen Luftfahrt - weiche Tabukriterien: Beeinträchtigung von Flugsicherungsanlagen Analog zur Stellungnahme bezüglich des sog. "Circling-Verfahrens" (vgl. 2.2.8) hat die Luftfahrtbehörde Schutzbereiche formuliert, die zur Funktionsfähigkeit der Flugsicherungsanlagen für eine Windenergie- nutzung aus ihrer Sicht nicht genehmigungsfähig sind. Die betroffenen Bereiche wurden durch pauschale Abgrenzungen räumlich formuliert (vgl. nachfolgende Abbildung). Diese werden vom Planungsträger als Tabukriterium in die Planung übernommen, weil eine Investitionssicherheit für potentielle Vorhabenträger in diesem Raum nicht gewährleistet werden kann. Da keine flächenscharfe Abgrenzung der Behörde vorliegt und ein potenzieller Betrieb von WEA rechtlich oder faktisch nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann ist der vorliegende Belang als weiches Tabukriterium zu werten.

Stand: Öffentliche Auslegung 30 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Rund 219 ha der bis dato verbliebenen Potenzialflächen entfallen aus der weiteren Betrachtung. Dies entspricht weiteren 0,5 % des Verbandsgebietes.

2.3.6 Belange des Natur- & Artenschutzes - weiche Tabukriterien vorrangige landschaftsschutzrechtliche Belange Aus Sicht des Planungsträger sollen diejenigen in Kap. 2.2.7 als vorrangige Landschaftsschutzrechtliche Belange bezeichneten Schutzgebiete und Bereiche, die - aufgrund ihrer Lage außerhalb von Landschaftsschutzgebieten - nicht pauschal durch die in Kap. 2.2.7 erläuterte LSG-Verordnung für eine Windenergienutzung ausgeschlossen werden, ebenfalls nicht für eine Windenergienutzung bereitgestellt werden, weil hier grundsätzlich die gleichen Schutzgüter oder -zwecke betroffen sind. Da keine konkrete rechtliche / normative Grundlage für deren Ausschluss existiert sind diese als weiche Tabukriterien zu behandeln. Aufgrund der oben bereits zahlreich angelegten anderen Tabukriterien entfallen jedoch hierdurch keine zusätzlichen Potenzialflächen für die Windenergienutzung. Eine gegebenenfalls notwendige Ausdehnung der pauschal angesetzten Schutzabstände um die betroffenen Schutzgebiete in konkreten Fällen muss (bspw. im Rahmen faunistischer Gutachten) auf Ebene der Genehmigungsplanung geprüft werden (vgl. hierzu auch Teil "Umweltbericht").

Artenschutz Für besonders und streng geschützte Arten gilt nach § 44 BNatSchG ein besonderer Artenschutz, der Tötungs- und Verletzungsverbote, Störungsverbote sowie den Schutz von Fortpflanzungs- und Ruhestätten mit einschließt. In Bezug auf diese Verbote sind von der Windenergienutzung im Besonderen die den Luftraum nutzenden Artengruppen Vögel und Fledermäuse betroffen. Alle in Deutschland vorkommenden

Stand: Öffentliche Auslegung 31 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Arten dieser beiden Tiergruppen gehören gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG zu den besonders geschützten Arten. Zudem gelten alle Vogelarten zusätzlich als europäische Vogelarten gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 12 BNatSchG und alle Fledermausarten zusätzlich als streng geschützte Arten gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG. Die Gefährdungen für diese Arten durch die Windenergienutzung sind jedoch aufgrund der ungleichen Nutzung des Luftraums sehr unterschiedlich. Zur Bewertung der Sensibilität bestimmter Vogelarten gegenüber der Windenergienutzung sowie der Erfordernis von Schutzabständen zu Fortpflanzungsstätten gegenüber der Windenergienutzung empfindlicher Arten wird von Seiten der Fachplanungen auf die Ergebnisse der Fachkonvention „Abstandsregelungen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen Vogellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten“ (sogenanntes Helgoländer Papier) der Länderarbeitsgemeinschaft der staatlichen Vogelschutzwarten in Deutschland (LAG-VSW) zurückgegriffen. Die im Helgoländer Papier angegebenen Empfehlungen zum Ausschluss von Fortpflanzungsstätten und von Schutzkorridoren um diese sind auf der Grundlage über viele Jahre gewonnener wissenschaftlicher Erkenntnisse festgelegt worden und bereits vielfach durch die aktuelle Rechtsprechung bestätigt worden. So wurden die im Helgoländer Papier formulierten fachlichen Vorschläge zur Einhaltung von pauschalen, kreisförmigen Schutzabständen zu Brutplätzen windkraftsensibler Arten im abgeschlossenen Planverfahren auch aufgegriffen und als weiche Tabukriterien angelegt, wodurch Potenzialflächen für Windenergieanlagen bereits auf FNP-Ebene entfielen. Aufgrund der Aktualität bzw. Halbwertszeit der dazu verwendeten Datengrundlage der Fachbehörde bzgl. kartierter Vorkommen / Brutplätze in Verbindung mit dem mittel- bis langfristigen Planungshorizonts der Zonenausweisung auf FNP-Ebene sowie der gegebenen Notwendigkeit einer genauen avifaunistischen Untersuchung auf Ebene der kurzfristiger orientierten Anlagengenehmigungsverfahren erwägt der Planungsträger jedoch im vorliegenden Verfahren auf die Formulierung von Schutzabständen auf FNP- Ebene zu verzichten und damit evtl. notwendige Konfliktlösungen zwischen Windenergienutzung und Artenschutz auch aufgrund der enger gewordenen Dispositionsspielräume im Einzelfall auf die Anlagengenehmigungsebene abzuschichten. Die Abschichtung der Konfliktlösung zwischen Artenschutz und Windenergienutzung wird von Seiten des Landesamtes für Umwelt und Artenschutz des Saarlandes als zuständige Fachbehörde im Rahmen der frühzeitigen Behördenbeteiligung / des Scoping-Verfahrens als möglich und im Falle der Planung des Regionalverbandes als der Sachlage angemessen und vertretbar gehalten. Der Verzicht auf die Anlegung der im "Helgoländer Papier" dargelegten pauschalen Schutzabstände als Tabukriterium ist auf Ebene der Flächennutzungsplanung folglich artenschutzfachlich vertretbar. Anders werden jedoch im konkreten Fall neuerer Beobachtungen eines Uhu-Brutpaares im Bereich der ehemaligen Mülldeponie Velsen von Seiten des LUA die in unmittelbarer Nähe des möglichen Brutplatzes befindlichen Windenergie-Potenzialflächen (zwischen 50m und 200m Entfernung) für nicht genehmigungsfähig erachtet. Diese sollen folglich im Rahmen der Bewertung der konkreten örtlichen Verhältnisse nicht weiter als Konzentrationszonen für WEA dargestellt werden, da der Konflikt auch auf den nachfolgenden Planungsebenen in diesem Bereich für nicht lösbar erachtet wird. Der Ausschluss der genannten Potenzialflächen ist jedoch nicht als Tabukriterium zu werten, da nicht flächendeckend und in gleicher Weise Brutplätze pauschal mit Schutzabständen geschützt werden, sondern dieser in Hinblick auf die konkreten örtlichen Verhältnisse im Bereich der Mülldeponie Velsen zu verstehen ist. Die betroffenen Potenzialflächen bleiben folglich gemäß der von der Rechtsprechung vorgegebenen Stufenfolge vorerst Teil der Kulisse der "möglichen Konzentrationszonen" und sollen erst im Zuge der Bewertung der konkreten örtlichen Verhältnisse aus der Betrachtung eliminiert werden (vgl. Kap. 2.6).

2.3.7 Ausschluss von Kleinstflächen Durch jeden der vorgenannten Analyseschritte hat sich die Flächenkulisse aufgrund zusätzlicher Restriktionen jeweils wiederum verkleinert und wurde mancherorts räumlich derart "zerschnitten", dass daraus räumlich singuläre Kleinstflächen resultieren, die sich aufgrund ihrer verbleibenden Größe als Potenzialflächen für Windenergieerzeugung nicht mehr eignen (vgl. Kap. 2.2.12). Aus Praktikabilitätsgründen wurden oben in diesem Zusammenhang in einem ersten Schritt bereits "Restflächen" mit einer Fläche kleiner als 0,5 Hektar aus der Flächenkulisse ausgeschlossen. Dies wird an dieser Stelle erneut vorgenommen und in einem zweiten Schritt die verbleibenden Potenzialflächen dahingehend überprüft, ob innerhalb ihrer räumlichen Grenzen die Errichtung mindestens einer marktüblichen Windenergieanlage mit einer Rotorenlänge von mindestens 40 m vollständig möglich ist, ohne dass je nach Windrichtung die Rotorblätter aus der jeweiligen Potenzialfläche "herausragen". Damit

Stand: Öffentliche Auslegung 32 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" stellen diese Kleinstflächen ebenso harte Tabuzonen dar, ihre Ermittlung ist abschließend jedoch erst nach Anlegen der vorgenannten weichen Tabukriterien möglich. Weitere 10 ha (0,02 %) an Kleinstflächen und Randstreifen < 0,5 ha sowie mit Breiten von weniger als 80 m Durchmesser entfallen in diesem Zuge aus der Betrachtung.

2.4 mögliche Konzentrationszonen für Windenergieanlagen

Als Ergebnis der oben dargestellten Konfliktanalyse ergeben sich die folgenden 10 "möglichen Konzentrationszonen für Windenergieanlagen", welche nach Berücksichtigung der genannten "harten" sowie "weichen" Tabukriterien grundsätzlich für die Nutzung der Windenergie geeignet sind. Eine Ausnahme bilden die flächenrelevanten Auswirkungen der Stellungnahme der Fachbehörde für Artenschutz im Bereich der möglichen Konzentrationszone "SbVk1 - Hühnerscher Berg / L163". Diese werden in nachfolgender Tabelle indikativ (in Klammern) angegeben, da eine Windenergienutzung an dieser Stelle nicht möglich sein wird, der Belang jedoch nicht als einheitlich angelegtes Tabukriterium zu werten ist, sondern als eine Restriktion mit Ausschlusswirkung, die sich aus den konkreten örtlichen Verhältnissen an diesem Standort ergibt. Die im abgeschlossenen Planverfahren noch als mögliche Konzentrationszonen dargestellten Potenzialflächen, die aufgrund geänderter Tabukriterien im Rahmen der vorliegenden Restriktionsanalyse entfallen sind sowie die Teilflächenanzahl und Hektargröße der ehemals noch insgesamt 15 möglichen Konzentrationszonen werden nachfolgend zum Vergleich - in roter Schriftfarbe - ebenfalls indikativ dargestellt.

Stand: Öffentliche Auslegung 33 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

Aktuelles Abgeschlossenes Planverfahren Planverfahren Name und Lage der Konzentrationszone Anzahl Fläche Anzahl Fläche Teilflächen in Hektar Teilflächen in Hektar

Fr1 - Kallenberg (Stadt Friedrichsthal) 2 13,08 2 15,26 Hw1 - Nördlich Kirschhofer Wald (Gemeinde Heusweiler) 1 7,40 2 22,96 Hw2 - Wengenwald (Gemeinde Heusweiler) 1 2,88 1 6,01 Hw3 - Lohberg / Schmittenberg (ehem. HwPü1) (Gemeinde Heusweiler / Stadt Püttlingen ) 2 3,36 5 23,85 Kb1 - Östlich Auenberg (Gemeinde Kleinblittersdorf) 2 8,11 3 12,32 Pü1 - Dickenberg (Stadt Püttlingen) 0 0 2 8,30 Pü2 - Sägeborner Kopf (Stadt Püttlingen) 0 0 1 2,57 RbHw1 - Fröhner Wald / Kasberg (Gemeinden Riegelsberg und Heusweiler) 2 44,83 8 67,13 RbSb1 - Am Strebchen / Salzleckerhang (Gemeinde Riegelsberg / LHS Saarbrücken) 4 20,25 4 39,36 Sb1 - Östlich Forsthaus Pfaffenkopf (Landeshauptstadt Saarbrücken) 4 47,23 5 52,69

Sb3 - Krughütter Weg / Schönecker Weg (Landeshauptstadt Saarbrücken) 0 0 2 10,34 Sb4 - Birkendell / Stiftswald (Landeshauptstadt Saarbrücken) 2 12,14 3 25,06 4 / 18,59 / SbVk1 - Hühnerscher Berg / L163 (LHS Saarbrücken / Mittelstadt Völklingen) (2) (13,87) 3 48,38 Su1 - Östlich Fuchsenbruch (Stadt Sulzbach) 0 0 2 6,66

Vk1 - Kreuzberg / Rattenschwanz (Mittelstadt Völklingen) 0 0 1 1,21

177,87 / Gesamtflächenkulisse in Hektar (173,15) 342,1 0,43 / Anteil an der Regionalverbandsfläche in % 0,83 (0,42)

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die verbleibenden Flächenpotenziale nach schrittweise erfolgter Anwendung aller angelegten und oben beschriebenen harten und weichen Tabukriterien, die nachfolgende Karte deren räumliche Lage:

Stand: Öffentliche Auslegung 34 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

Stand: Öffentliche Auslegung 35 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2.5 weitere Restriktionen und öffentliche Belange, die der Windenergienutzung entgegenstehen

Nach Ausschluss der zuvor beschriebenen Tabuzonen sind für die verbleibenden möglichen Konzentrations- zonen weitere öffentliche Belange zu prüfen: • sonstige Belange der zivilen Luftfahrt • Belange der Landesverteidigung (insb. militärischer Flugverkehr) • Erfordernisse des Betriebs von Richtfunkanlagen • sonstige Belange der Energie- und Wasserversorgung • Belange des Denkmalschutzes • Landschaftsschutz (insbesondere die Schutzziele: Erholung und Landschaftsbild) • Belange der Tourismusentwicklung • Sonstige Belange des Natur- und Artenschutzes • Schallschutz, Auswirkungen von Schattenwurf und optischer Wirkung von Windenergieanlagen • ungeeignete Hanglagen und Reliefformen Einige dieser Belange sind auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung teilweise nicht abschließend zu bewerten, weshalb die Bewertung in diesen Fällen entsprechend auf die nachfolgende Planungsebene (Genehmigungsplanung) abgeschichtet wird. Dabei handelt es sich teilweise um Belange, die bezüglich obiger Ausführung eine Tabuflächenwirkung entfalten können (Richtfunkstrecken, Belange der Landesverteidigung, Versorgungsleitungen, Eingriffe in Bodendenkmäler o.ä.). Diese werden jedoch zusammen mit den der Abwägung unterliegenden öffentlichen Belangen bewertet und gewichtet, da eine abschließende Berücksichtigung erst auf den nachfolgenden Planungsebenen möglich ist.

2.5.1 sonstige Belange der zivilen Luftfahrt Nach Angaben der Luftaufsichtsbehörde im Rahmen des abgeschlossenen Verfahrens sind - neben den oben bereits genannten Belangen - weitere Bereiche um den Flughafen Ensheim luftfahrtrechtlich zu schützen. Dazu zählen die im LuftVG verankerten Bauschutz- bereiche und Haupteinflugschneiden der Start- und Landebahn sowie drei Sichtanflugkorridore (vgl. auch: Begründung zum abgeschlossenen Planverfahren). Weder der innere und äußere Bauschutzbereich des Flughafens noch die Sichtanflugschneisen (vgl. dazu OVG Weimar, Urteil vom 30.09.2009) können pauschal als Tabukriterien angesehen werden, erhöhen jedoch das Risiko einer Genehmigungsverweigerung durch die Luftfahrtbehörde gemäß den Bestimmungen des LuftVG, wonach sich die Genehmigungspflicht durch die Luftverkehrsbehörde nach der tatsächlichen Anlagenhöhe im Einzelfall je nach konkretem Standort richtet. Die noch verbleibenden möglichen Konzentrations- zonen werden davon jedoch - mit Ausnahme der nördlichen Grenzen des Bereiches "Östlich Auenberg" nicht tangiert.

Stand: Öffentliche Auslegung 36 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

2.5.2 Sicherheitsbereiche für den militärischen Luftverkehr am Flughafen Ramstein Die Wehrbereichsverwaltung West hat darauf hingewiesen, dass sich Potenzialflächen im Raum Heusweiler - Ober-/ Niedersalbach, Heusweiler – Hirtel und Heusweiler – Kirschhof sowie in Friedrichsthal auf der Erkershöhe im Bereich des Flugsicherungsradars für den Militärflughafen Ramstein befinden und es daher zu Einschränkungen in der Positionierung und Bauhöhe von Windkraftanlagen kommen kann. Sie hat gebeten, dass ihr zu gegebener Zeit konkrete Bauunterlagen zur Stellungnahme vorgelegt werden. Eine Berücksichtigung kann damit erst auf der nachfolgenden Planungs- bzw. Genehmigungsebene erfolgen. Ebenso befinden sich Potenzialflächen im Entfernungsbereich 45 - 50 km zu der Luftverteidigungsanlage Erbeskopf; eine potenzielle Windenergieanlage darf nach Angabe der Wehrbereichsverwaltung daher eine Bauhöhe von 995,4m über NN nicht überschreiten. Dies ist bei Erhebungen von maximal bis 450 Metern über NN im Regionalverband Saarbrücken sowie Anlagenhöhen von bis zu 200 Metern mittel- bis langfristig nicht zu erwarten. Daher kann eine Beeinträchtigung der genannten Luftverteidigungsanlage ausgeschlossen werden.

2.5.3 Richtfunkanlagen Für die Zulassung von Richtfunkanlagen ist allgemein die Bundesnetzagentur zuständig, für militärische Anlagen sind es die Wehrbereichsverwaltungen. "Eine Störung der Funktionsfähigkeit von Funkstellen (…) (§ 35 Abs. 3 Satz 1 Nr. 8 BauGB) (kann) der Zulässigkeit einer Windenergieanlage entgegenstehen. (…) Kein Teil der Windenergieanlage darf die (vorhandene) Richtfunkstrecke unterbrechen.“ (Windenergieerlass NRW vom 11.07.2011, Ziffer 5.2.2.3 Entgegenstehen öffentlicher Belange (§ 35 Absatz 3 BauGB)) In Telefonaten mit der Bundesnetzagentur ergab sich im Rahmen des abgeschlossenen Verfahrens, dass sich Zahl und Lage der privat betriebenen Richtfunkstrecken durch Anträge der Betreiber ständig verändern. Für die mittelfristige Festlegung von Vorrangflächen für die Windenergienutzung im Flächennutzungsplan ist es daher nicht zielführend, die momentane Situation der Anlagen und Strecken zu berücksichtigen. Außerdem sei es möglich, bei konkreten Konflikten Veränderungen in der Ausrichtung der Richtfunkstrecken vorzunehmen. Zusammengefasst spricht dies dafür, die Abwägung des Belangs erst auf der Ebene der Genehmigung von WEA vorzunehmen. Die Wehrbereichsverwaltung West hat auf Richtfunkstrecken der Bundeswehr hingewiesen, die zu Einschränkungen bei der Errichtung von Windkraftanlagen führen können. Sie betreffen Potenzialflächen zwischen Heusweiler – Obersalbach und Saarbrücken – Von der Heydt einerseits und bei Heusweiler – Kirschhof andererseits. Die Wehrbereichsverwaltung hat gebeten, dass ihr zu gegebener Zeit konkrete Bauunterlagen zur Stellungnahme vorgelegt werden. Eine Berücksichtigung soll daher auf der nachfolgenden Planungs- bzw. Genehmigungsebene erfolgen.

2.5.4 Sonstige Belange der Energie- und Wasserversorgung / sonstige Infrastruktureinrichtungen Über die oben bereits berücksichtigten Hochspannungsfreileitungen hinaus durchziehen zahlreiche Versorgungsleitungen den Planungsraum. Dazu zählen Gashochdruck-, Fernwärme-, Wasser- und Kühlwasserleitungen sowie Mittelspannungserdkabel. Die Berücksichtigung der betroffenen Leitungen und Erdkabel, die eine vorgesehene Konzentrationszone queren oder tangieren, werden auf die nachfolgenden Planungsebenen abgeschichtet, da dort aufgrund der linienhaften Dimension der Leitungsachsen auftretende Konflikte - evtl. durch Verschiebung der Vorhabenstandorte um wenige Meter - besser gelöst werden können und dadurch von einem pauschalen Ausschluss von Potenzialflächen entlang der Leitungskorridore auf Ebene der Flächennutzungsplanung abgesehen werden kann. Denn die einzuhaltenden Schutzabstände zu bestehenden Leitungen können dort unter Berücksichtigung der jeweiligen örtlichen Verhältnisse festgelegt werden.

Stand: Öffentliche Auslegung 37 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Grundsätzlich sind Ver- und Entsorgungsleitungen im Flächennutzungsplan zur Orientierung für andere Planungsträger und -ebenen bereits dargestellt. Ebenso enthält die Begründung Hinweise zum Vorkommen relevanter Leitungstrassen in den einzelnen Konzentrationszonen (vgl. Gebietssteckbriefe im Anhang). Gleiches gilt für andere punktuelle Infrastrukturen im Außenbereich, deren bauliche Anlagen selbst bereits als harte Tabukriterien in Kap. 2.2 ausgeschlossen wurden. Auch hier kann ein durch mögliche Konflikte notwendiger Schutzabstand auf Ebene der Genehmigungsplanung genauer und vor dem Hintergrund der Laufzeiten unterschiedlicher Infrastruktureinrichtungen zielführender bestimmt werden. Dies gilt etwa auch für Belange des Grundwasserschutzes, die von den konkreten örtlichen - insbesondere den geologischen - Verhältnissen abhängig sind. Über den in Kap. 2.2 erläuterten Schutz der Wasserquellen selbst (Grundwasserschutzzonen I) hinaus muss diesen folglich im Rahmen konkreter Baumaßnahmen Rechnung getragen werden.

2.5.5 Belange des Denkmalschutzes Einzelne Denkmäler können aufgrund ihrer Lage zu einer geplanten Windkraftanlage unmittelbar in ihrem Bestand oder in ihrer Nutzungsfähigkeit eingeschränkt sein. Beim Bau von Windenergieanlagen können Eingriffe und Zerstörung von Bodendenkmälern erfolgen. Voraussetzung für eine qualifizierte Bewertung der Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Denkmäler ist allerdings die genaue Kenntnis der Anlagenstandorte innerhalb der Konzentrationszonen. Im Rahmen der Behördenbeteiligung des abgeschlossenen Planverfahrens hat das Landesdenkmalamt zwar bezogen auf einzelne Konzentrationszonen auf alle möglichen relevanten Belange des Denkmalschutzes hingewiesen, die detaillierte Lage der Standorte kann dennoch nicht flächendeckend auf der Ebene der Flächennutzungsplanung überprüft und in der Planung berücksichtigt werden, insbesondere, da die genaue Lage möglicher Anlagenstandorte noch nicht bekannt ist. Daher muss diese Bewertung auf die Ebene der Genehmigungsplanung von Anlagen abgestuft werden. Im Zuge der Auswahl der Konzentrationszonen wurde jedoch überprüft, ob unakzeptable Nachbarschaften zwischen Konzentrationszonen sowie Baudenkmälern, denkmalwerten Ensembles und Ortsbildern bestehen. In der Umweltprüfung werden die Kulturgüter einer Konfliktanalyse unterzogen (vgl. Umweltbericht sowie zusammenfassend Kap. 4).

2.5.6 Belange des Landschaftsschutzes Wie bereits dargelegt, wurde mit der Verordnung über die Zulässigkeit von Windenergieanlagen in Landschaftsschutzgebieten vom 21.02.2013 „ die Errichtung von Windenergieanlagen einschließlich der erforderlichen Nebenanlagen (Zuwegung, Stromnetzanbindung) zulässig (...),soweit nicht vorrangige landschaftsschutzrechtliche Belange entgegenstehen “. Letztere wurden in der Planung bereits an anderer Stelle berücksichtigt (vgl. Kap. 2.2 bzw. 2.3). Etwa die Hälfte der noch verbleibenden Potenzialflächen befindet sich jedoch innerhalb von Landschaftsschutzgebieten. Eine Berücksichtigung bzw. Abwägung der bislang relevanten Schutzziele, insbesondere der Schutzziele Landschaftsbild und (Nah)-Erholung muss aufgrund der Aufhebung des pauschalen Schutzes folglich auf andere Weise erfolgen. Landschaftsbild Der Regionalverband leistete vor diesem Hintergrund bereits im abgeschlossenen Teiländerungsverfahren einen eigenen Beitrag zur Berücksichtigung der Auswirkungen potenzieller Windenergieanlagen(-standorte) auf das Landschaftsbild. Er beteiligte sich an einem Forschungsvorhaben der Technischen Universität Dortmund zur GIS-gestützten Landschaftsbild-analyse und -bewertung, in der auch die Auswirkungen von Windenergieanlagen untersucht wurden. Die Ergebnisse haben sowohl Folgen für die Festlegung der Konzentrationszonen als auch für die Planung von eventuellen Ausgleichsmaßnahmen. Denn die Ergebnisse der Landschaftsbildanalyse erlauben eine vergleichende Bewertung der jeweiligen Beeinträchtigung des Landschaftsbildes als öffentlicher Belang bei Ausweisung einzelner o.g. Potenzialflächen als Konzentrationszonen für WEA. Dadurch wird dieser Belang quantifizierbar und kann zusammen mit anderen, der Windenergienutzung entgegenstehenden Belangen gewichtet werden. Die wesentlichen Ergebnisse der entsprechend der neuen Rahmenbedingungen aktualisierten Studie sind in Kapitel 5 zusammengefasst, der vorliegende Ergebnisbericht ist dem Planentwurf als Anhang beigefügt.

Stand: Öffentliche Auslegung 38 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Naherholung Gerade in verdichteten Räumen wie dem Regionalverband Saarbrücken ist aufgrund vielfältiger Raumansprüche und Vorbelastungen der Naherholung ein hoher Stellenwert einzuräumen. Insbesondere die Öffnung von Waldgebieten für die Nutzung der Windenergie sowie die Auswirkungen der Windenergienutzung auf das Landschaftsbild der ausgeräumten, landwirtschaftlich geprägten Räume im Nordwesten und Südosten des Planungsraumes (vgl. hierzu Kapitel 5 "Ergebnisse der Landschaftsbildanalyse") wirken sich auf die Funktion dieser Räume als Naherholungsgebiete aus. Aufgrund der Siedlungsdichte, bestehender sonstiger Raumansprüche und der überwiegend in Höhenlagen verfügbaren ausreichenden Windhöffigkeit ist die Nutzung der Windenergie nur in eben diesen verbleibenden "Erholungsräumen" grundsätzlich möglich. Gleichzeitig muss im vorliegenden Planungskonzept der Windkraft als privilegierter Nutzung im Außenbereich auf Ebene des Plangebietes "in substanzieller Weise" Raum geschaffen werden. Die Erfüllung dieser Vorgabe wird durch die Erhöhung der Schutzabstände zu Siedlungen noch weiter erschwert. Eine abschließende Bewertung und Abwägung zwischen den Belangen "Naherholung" in Verbindung mit "Schutz und Erhalt des Landschaftsbildes" sowie "Nutzung erneuerbarer Energien" erfolgte daher bereits im Rahmen des abgeschlossenen Planverfahrens in enger Abstimmung mit den politischen Gremien der Mitgliedskommunen sowie unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Beteiligung der Öffentlichkeit, insbesondere weil die örtliche Bedeutung einzelner betroffener Erholungsräume nur auf lokaler Ebene in ausreichendem Maße bewertet werden kann und somit im Rahmen der geforderten Berücksichtigung der "konkreten örtlichen Verhältnisse" gewürdigt wurde bzw. wird (vgl. Kap. 2.6). Die Abstimmung der Planung mit den Nachbarkommunen des Regionalverbandes Saarbrücken hatte diesbezüglich ergeben, dass die Gemeinde ihre Interessen im Bereich des gemeindeübergreifenden Naherholungsgebietes "Itzenplitzer Weiher" durch eine potenzielle Windenergienutzung auf Seiten des Regionalverbandes Saarbrücken (im Bereich der Stadt Friedrichsthal - Stadtteil Bildstock) gefährdet sieht und ihrerseits auf eine Windenergienutzung an diesem Standort zugunsten der Naherholungsfunktion und des Tourismus verzichten will. Gleichlautend äußerte sich die Gemeinde Spiesen-Elversberg in Bezug auf das Naherholungsgebiet "Ruhbachtal" im Nordosten der Stadt Sulzbach, welches jedoch durch Erhöhung der Schutzabstände zu den Siedlungen auf 800m von der vorliegenden Planungsabsicht nicht mehr betroffen ist.

2.5.7 Belange der Tourismusentwicklung Die Betroffenheit von Belangen der Tourismusentwicklung im Zusammenhang mit dem vorliegenden Planverfahren unterliegen den konkreten räumlichen Konstellationen zwischen touristischer Infrastruktur und für die Windenergienutzung geeigneter Potenzialflächen. Die Berücksichtigung des Tourismus erfolgt daher analog zur "Naherholung" im Allgemeinen im Rahmen der Bewertung der konkreten örtlichen Verhältnisse im Bereich der möglichen Konzentrationszonen (vgl. Kap. 2.6).

2.5.8 sonstige Belange des Natur- und Artenschutzes gesetzlich geschützte Biotope Für gesetzlich geschützte Biotope gemäß § 30 BNatSchG in Verbindung mit § 22 SNG gilt ein Verbot von Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung führen können. Da Ausnahmetatbestände und Befreiungen in der Regel im Zusammenhang mit der Errichtung von Windenergieanlagen nicht zu erwarten sind, gelten geschützte Biotope im Grundsatz als harte Tabuzonen für die Errichtung von Windenergieanlagen. Die bekannten geschützten Biotope sind in der vorliegenden Planung berücksichtigt worden. Diese umfassen die Darstellungen der geschützten Biotope im Landschaftsplan des Regionalverbandes Saarbrücken sowie in der Offenlandbiotopkartierung III des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutzes (aktueller Stand). Auf der Planungsebene des Flächennutzungsplans können kleinflächig abgegrenzte geschützte Biotope, wie überwiegend vorliegend, aus Gründen der kleinmaßstäblichen Darstellung jedoch meist nicht aus der Darstellung der Konzentrationszonen ausgeschlossen werden. Dies gilt insbesondere bei Insellagen. Daher ist die geforderte einheitliche Anlegung des eigentlichen Tabukriteriums im Gesamtplanungsraum nicht praktikabel umsetzbar.

Stand: Öffentliche Auslegung 39 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Die Berücksichtigung dieser geschützten Biotope bleibt somit der Genehmigungsplanung von Anlagen vorbehalten, wobei einem Konflikt meist durch geringfügige Verschiebung des Anlagenfußes im Zuge der konkreten Standortfestlegung aus dem Weg zu gehen ist. Die Lage der geschützten Biotope im Streichbereich des Anlagenrotors wird in den meisten Fällen nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen des Biotops verbunden sein.

Schutzzonen des Biosphärenreservates Bliesgau Kernzonen des Biospärenreservates Bliesgau bzw. die diese räumlich ebenfalls umfassenden Pflegezonen werden durch o.g. LSG-Verordnung pauschal geschützt oder wurden aus Gründen der Gleichbehandlung als vorrangiger Landschaftsschutzrechtlicher Belang wie oben erläutert aus der weiteren Betrachtung bereits ausgeschlossen.

Alt- und Totholzbestände Altholzbestände und stehendes Totholz bilden als Horst- und Höhlenbäume einen bevorzugten Lebensraum und Fortpflanzungsstätte für bestimmte Vogel- und Fledermausarten. Dazu gehören auch gegenüber der Windenergienutzung empfindliche Arten. Deshalb können Vorkommen von Alt- und Totholzbeständen zum Ausschluss der Windenergienutzung führen, sofern Lebensraumfunktionen für gegenüber der Windenergienutzung empfindliche Arten bestehen. Dieser Nachweis ist jedoch abschließend erst im Rahmen der Fachgutachten zu den Vögeln und Fledermäusen und der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung auf der Genehmigungs-planungsebene zu führen. Deshalb wird die Bewertung des Kriteriums Alt- und Totholzvorkommen auf diese Planungsebene abgeschichtet, bzw. fließt bei hohem lokalem Anteil als Belang auf der konkreten örtlichen Ebene mit in die Abwägung ein (vgl. Kap. 2.6).

Lebensräume gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie Die Lebensräume gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie schließen teilweise bereits durch den § 30 BNatSchG in Verbindung mit § 22 SNG geschützte Biotope ein. Sie umfassen jedoch eine Reihe weiterer Biotope, die nicht unter deren Schutz fallen. Innerhalb der FFH-Gebiete sind die Lebensräume gemäß Anhang I der FFH- Richtlinie bereits durch den Ausschluss dieser Gebiete aus den Konzentrationszonen geschützt. Jedoch auch außerhalb der FFH-Gebiete unterliegen diese Biotope dem Schutz vor Schäden gemäß § 19 BNatSchG in Verbindung mit dem Umweltschadensgesetz. In Abhängigkeit des Biotoptyps und des Erhaltungszustandes ist ein funktionaler Ausgleich bei der Beanspruchung von Lebensräumen gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie im Einzelfall möglich. Diese spezifische Erfassung und Bewertung der Lebensräume gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie soll deshalb erst im Zuge der Genehmigungsplanung in Kenntnis der vorgesehenen konkreten Anlagenstandorte im dann aktuellen Biotopzustand vorgenommen werden. Soweit aus der Offenlandbiotopkartierung III des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutzes bekannt wird im beigefügten Umweltbericht auf Vorkommen von Lebensräumen gemäß Anhang I der FFH- Richtlinie hingewiesen. Die planerische Berücksichtigung bleibt jedoch der Genehmigungsplanung mit genauer Festlegung der Anlagenstandorte vorbehalten.

Naturdenkmäler Bei den Naturdenkmälern handelt es sich überwiegend um bemerkenswerte Einzelbäume oder kleine Baumgruppen als Einzelschöpfungen der Natur. Auf der Planungsebene des Flächennutzungsplans können diese Objekte nur punktuell symbolisch dargestellt werden. Aus diesem Grund werden sie in der flächenhaften Darstellung der Konzentrationszonen für die Windenergienutzung nicht berücksichtigt. Gemäß § 28 BNatSchG sind Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung von Naturdenkmälern führen können, verboten. Wegen der überwiegend sehr geringen Flächengröße ist die Sicherung von Naturdenkmälern auch innerhalb der Konzentrationszonen für Windenergieanlagen in der Regel einfach zu gewährleisten, indem die Anlagen entsprechend verschoben werden. Die Berücksichtigung der Naturdenkmäler als Belang wird deshalb auf die Ebene der Genehmigungsplanung abgeschichtet, da dann erst die konkreten Anlagenstandorte festgelegt werden.

Stand: Öffentliche Auslegung 40 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2.5.9 Schallschutz, Schattenwurf und optische Wirkung von Windenergieanlagen Der Schallschutz als wesentlicher Belang wird bereits durch die Berücksichtigung von pauschalen Vorsorgeabständen (800 m bzw. 425 m) als Mindestabstände ausreichend berücksichtigt. Neben dem Lärmschutz spielt außerdem die optische Wirkung einer in der Nachbarschaft geplanten Windkraftanlage eine Rolle. Das OVG NRW hat aus seiner Rechtsprechung grobe Anhaltswerte formuliert. Bereits mit dem im abgeschlossenen Planverfahren eingehaltenen Mindestabstand von 650 m (dies entspricht in etwa dem Dreifachen der Gesamthöhe einer 3MW-Windenergieanlage) wurde nach Ansicht des Planungsträger damit diesem Belang hinreichend Rechnung getragen mit entsprechender Verbesserung durch Erhöhung der Schutzabstände um zusätzliche 150 m. Bezüglich der Ermittlung der Einwirkungen durch Rotorschattenwurf gelten laut Stellungnahme des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz die gleichen Kriterien, die bezüglich der Geräuschimmissionen anzuwenden sind. Die sich aus der Berechnung der Schattenwurfdauer von Windenergieanlagen ggf. ergebenden Abschaltzeiten werden im Rahmen des Antragverfahrens durch Sachverständige ermittelt und finden Berücksichtigung durch Auflagen im Genehmigungsbescheid. 2.5.10 ungeeignete Hanglagen und Reliefformen Aufgrund zu großer Steigungen nicht bebaubare Hanglagen und Reliefformen stellen aufgrund ihrer in Frage stehenden Bebaubarkeit faktische harte Tabukriterien dar. Während so im abgeschlossenen Planverfahren diese - bereits im Zusammenhang mit den Ergebnisflächen der Landesstudie - pauschal anhand bestimmter pauschaler Grenzwerte (Steigungen > 30 %) ausgeschlossen wurde, soll im vorliegenden Planverfahren die abschließende Ausschlussprüfung auf die Ebene der Anlagengenehmigungsplanung abgeschichtet werden, da bei Kenntnis der genauen Situation vor Ort - evtl. durch geringfügige Verschiebung des Vorhabenstandortes - der "Konflikt" zielführender gelöst werden kann und möglicherweise aus bautechnischer / geologischer Sicht doch bebaubare Steillagen nicht pauschal bereits ausgeschlossen sind.

Stand: Öffentliche Auslegung 41 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2.6 Betrachtung der konkreten örtlichen Verhältnisse für einzelne Konzentrationszonen

2.6.1 Methodik der Ermittlung auf der lokalen Ebene Entscheidungsrelevante Hinweise zu den konkreten örtlichen Verhältnissen für die verbleibenden Potenzialflächen sind innerhalb der im Anhang aufgeführten Steckbriefe für jede einzelne Konzentrationszone sowie im beigefügten Umweltbericht zusammengetragen (Zusammenfassung siehe auch Kap.4). Diese weisen bereits vorab auf mögliche Konflikte hin, die dort genannten Konfliktpotenziale führten jedoch bis hierhin nicht zu einem Ausschluss bestimmter möglicher Konzentrationszonen. Ebenso werden im Rahmen der durchgeführten Landschaftsbildanalyse die Auswirkungen möglicher Vorhaben innerhalb der vorgesehenen Konzentrationszonen auf das Landschaftsbild der diese umgebenden Räume dargestellt und gewichtet (Zusammenfassung vgl. Kapitel 5). Analog zum abgeschlossen Verfahren werden die aktualisierten Aussagen den Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange im Beteiligungsverfahren nach § 4 Abs. 2 BauGB, der Öffentlichkeit im Beteiligungsverfahren nach § 3 Abs. 2 BauGB sowie den Räten der Mitgliedskommunen des Regionalverbandes Saarbrücken im Beteiligungsverfahren nach § 205 Abs. 7 bzw. zur Vorbereitung des Planbeschlusses als Abwägungskriterien an die Hand gegeben (vgl. Kap. 6). Die erforderliche Gewichtung und Bewertung der öffentlichen Belange (hier insbesondere die Auswirkungen auf das Landschaftsbild und die Naherholung) konnte aus Sicht des Regionalverbandes nur unter Berücksichtigung der konkreten örtlichen Verhältnisse adäquat durchgeführt werden. Hier waren das lokal vorhandene Wissen und die Kenntnisse der politischen Gremien der Städte und Gemeinden wesentliche Grundlagen für die Abwägung im bereits abgeschlossenen Planverfahren (wie etwa die lokale Bedeutung und Gewichtung von Naherholungsräumen). Nach Durchlaufen des Beteiligungsverfahrens nach § 205 BauGB halten die Gremien der Mitgliedsgemeinden im wesentlichen am jeweils bereits geäußerten Votum im Zuge des abgeschlossenen Planverfahrens (mit räumlich fast identischer Lage der Konzentrationszonen, jedoch seinerzeit bisweilen wesentlich größeren Flächen und damit größeren potenziellen Beeinträchtigungen) fest. Die sich im Rahmen der noch durchzuführenden Beteiligungsschritte ergebenden neuen Erkenntnisse werden zur weiteren Beschlussfassung den Gremienmitgliedern an die Hand gegeben. Dabei können konkurrierende Nutzungen als öffentliche Belange in der Abwägung gegenüber der Windenergienutzung als vorrangig eingestuft werden, sodass in Folge der Einzelfallbetrachtung einzelne der nun10 als mögliche Konzentrationszonen ermittelten Flächen entfallen können. Aus diesen Gründen wurde bereits im abgeschlossenen Planverfahren ein umfangreicher Kommunikations- und Beteiligungsprozess durchgeführt, der sich nicht nur verfahrensrechtlich auf die Vorgaben des BauGB beschränkte, sondern darüber hinaus die einzelnen Gemeindegremien und die Bürgerschaft aktiv in den Planungsprozess einbezog. Die durch diese Schritte gewonnenen Ergebnisse ergänzten das Standortkonzept um die notwendigen Informationen, um bei der Ermittlung der Konzentrationszonen die geforderte Stufenfolge einhalten zu können. Die umfangreiche Beteiligung der Öffentlichkeit, insbesondere aber auch die Einbindung des Wissens und der Einschätzungen der einzelnen Verwaltungen und Räte vor Ort durch die Abgabe der einzelgemeindlichen Stellungnahmen waren die Voraussetzung für die korrekte Ermittlung und Bewertung der konkreten öffentlichen Belange und örtlichen Verhältnisse. Auf einen derart umfangreichen Prozess soll im Rahmen des vorliegenden Planverfahrens zugunsten der im BauGB vorgegebenen Beteiligungsformen verzichtet werden, da die räumliche Lage der betroffenen Bereiche im Grundsatz die selbe geblieben ist und sich durch Erhöhung der Schutzabstände die Flächenkulisse im Wesentlichen lediglich verkleinert hat. Demnach wurden die grundlegenden Planungsziele bereits umfassend kommuniziert. Neue Erkenntnisse und Hinweise zu konkreten örtlichen Begebenheiten, die sich im Laufe des seit Genehmigung des abgeschlossenen Planverfahrens vergangenen Jahres ergeben haben können so im Rahmen der vorgeschriebenen Beteiligungsverfahren ermittelt werden.

Stand: Öffentliche Auslegung 42 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 2.6.2 Flächenkulisse nach Prüfung der konkreten örtlichen Verhältnisse Die Prüfung der möglichen Konzentrationszonen auf vorhabenrelevante öffentliche Belange auf der konkreten örtlichen Ebene führt zu einer weiteren Reduzierung der Flächenkulisse, während folgende, im abgeschlossenen Planverfahren noch abwägungsrelevante mögliche Konzentrationszonen im Zuge der Erhöhung der Schutzabstände zu Siedlungen auf 800 m bereits nach Anlegen der Tabukriterien im vorliegenden Planverfahren aus der Potenzialflächenkulisse entfallen sind. Namentlich sind dies: • „Su1 – Östlich Fuchsenbruch“ • „Pü1 - Dickenberg“ • „Pü2 - Sägeborner Kopf“ • „Sb3 - Krughütter Weg / Schönecker Weg“ • "Vk1 - Kreutzberg / Rattenschwanz"

Die übrigen, bereits im abgeschlossenen Verfahren dargestellten und durch die höheren Abstände sowie die geringfügige Änderung der angelegten sonstigen Tabukriterien in ihrer räumlichen Ausdehnung veränderten möglichen Konzentrationszonen werden demgegenüber im Folgenden analog zum abgeschlossenen Planverfahren erneut bzgl. der konkreten örtlichen Verhältnisse geprüft. Gemäß dem Abwägungsgebot wird schließlich über deren Eignung zur Aufnahme in den FNP als Konzentrationszonen entschieden.

„Hw2 – Wengenwald“ Die mögliche Konzentrationszone Wengenwald befindet sich westlich des Heusweiler Ortsteiles Eiweiler in unmittelbarer Nähe zum Friedhof des Ortsteiles Eiweiler, welcher als Ort der Andacht als öffentlicher Belang in der Abwägung zu berücksichtigen ist. Im Osten von Eiweiler ist in unmittelbarer Nähe zur Ortslage eine weitere Konzentrationszone für Windenergieanlagen ("Hw1 - Kirschhofer Wald") dargestellt bzw. vorgesehen, gleichzeitig soll durch analoge Planung der Stadt Lebach eine dritte Konzentrationszone im Norden auf Lebacher Stadtgebiet in den jeweiligen FNP dargestellt werden. Damit ergäbe sich durch eine Situation mit Windparkstandorten in drei Himmelsrichtungen eine besondere Beeinträchtigung aus Sicht dieses Ortes. Die mögliche Konzentrationszone selbst birgt ihrerseits aufgrund eines sehr hohen Altholzanteils innerhalb ihrer Grenzen zudem bereits ein relativ hohes Konfliktpotenzial im Bereich Natur- und Artenschutz, welches möglicherweise zu einem Ausschluss der Windenergienutzung führen könnte. Ihr wird daher bei der "zusammenfassenden Beurteilung" bislang verglichen mit den übrigen Konzentrationszonen u.a. deshalb nur eine "geringe bis mäßige Eignung" beigemessen. Durch Reduktion der verbleibenden Potenzialfläche in Folge der Erhöhung der Schutzabstände hat sich das Konfliktpotenzial gegenüber der alten Fläche (damals geringerer Waldanteil) noch weiter erhöht. Schließlich kommt die aktualisierte Landschaftsbildanalyse zum Ergebnis, dass die o.g. Konzentrationszone ein "mittleres bis hohes Konfliktpotenzial in Bezug auf das Landschaftsbild" birgt bei "stark überdurchschnittlicher flächenhafter Sichtbarkeit". Die "kumulative Sichtbarkeit" wird demgegenüber als sehr gering eingestuft. Dies ist jedoch der Annahme geschuldet, dass der Raum bereits durch die oben beschriebenen Zonen in Lebach und im "Kirschhofer Wald" stark vorbelastet ist. Die Bewertung insgesamt stellt im Verhältnis zu den übrigen Konzentrationszonen damit zwar kein Alleinstellungsmerkmal für die o.g. Konzentrationszone dar. Der Bereich Wengelwald gehört jedoch zu denjenigen drei bis vier möglichen Konzentrationszonen, die in Bezug auf das Landschaftsbild das höchste Konfliktpotenzial bergen, insbesondere da die als besonders hoch eingestufte flächenhafte Sichtbarkeit lediglich einer einzigen potenziell errichtbaren Anlage geschuldet wäre. Denn aufgrund ihrer Größe und notwendiger Abstandswerte zwischen einzelnen Windenergieanlagen ist die Zone lediglich für die Errichtung einer einzelnen Windenergieanlage geeignet. Aufgrund der Planungen der Nachbargemeinde Saarwellingen, die in unmittelbarer Umgebung der nahe der möglichen Konzentrationszone "Hw2 - Wengenwald" befindlichen Kommunalgrenze keine Konzentrationszonen vorsieht, ist derzeit nicht mehr mit einer Gemeindegrenzenübergreifenden Konzentration von mehreren Windenergieanlagen zu rechnen.

Stand: Öffentliche Auslegung 43 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" In der Summe der dargelegten Aspekte erscheint die weitere Darstellung der o.g. Konzentrationszone aus Sicht der Flächennutzungsplanung nach Abwägung aller relevanten öffentlichen und privaten Belange als städtebaulich unangemessen, auch wenn zum Erreichen des sog. "substanziellen Raums" im vorliegenden Planentwurf das bisherige Ziel einer räumlichen Konzentration mehrerer WEA pro Konzentrationszone im Grundsatz aufgegeben werden muss. Der Bereich "Wengenwald" ist - in räumlich leicht veränderter Form - bereits im abgeschlossenen Planverfahren - auch unter damaliger Berücksichtigung des Votums der Gemeinde Heusweiler - entfallen und soll auch im vorliegenden Planverfahren aus gleichen Gesichtpunkten nicht als Konzentrationszone im FNP dargestellt werden.

„Kb1 - Östlich Auenberg“ Die Bewertung der konkreten örtlichen Verhältnisse (insb. Schutzgüter Erholung und Landschaftsbild) hat bereits im abgeschlossenen Verfahren ergeben, dass die Landschaftsschutzgebiete und geschützten Landschaftsbestandteile innerhalb der Biosphäre Bliesgau für diese von sehr großer Bedeutung sind und die Errichtung von Windenergieanlagen dort dem Schutzzweck zuwider laufen würden. Zusätzlich werden von der Gemeinde touristische Belange geltend gemacht, insb. bzgl. der gewachsenen Kulturlandschaft im Bliesgau und der besonderen Bedeutung des in unmittelbarer Nähe verlaufenden Jakobsweges. Außerdem strahlt die Anerkennung als UNESCO Biosphärenreservat eine touristische Wirkung aus (siehe z.B. "Fahrziel Natur" bei der Deutschen Bahn). Die Errichtung von Windenergieanlagen in der Entwicklungszone des Biosphärenreserverates bedeutet zwar nicht zwingend die Aberkennung des UNESCO-Status und damit verbundene erhebliche negative Auswirkungen auf die Biosphäre Bliesgau. Jedoch sind mit Blick auf die bereits getätigten Anstrengungen und Investitionen im Bereich des ruhigen Kultur- und Naturtourismus rund um den Jakobsweg und die Leitinvestitionen und –projekte am Wintringer Hof (lediglich 500 m entfernt) nicht auszuschließen. Als Beispiel seien hier etwa erst kürzlich getätigte und durch öffentliche Mittel unterstützte Investitionen in die Übernachtungskapazität (Pilgerrast) des unmittelbar angrenzenden Wintringer Hofes in Höhe von etwa 1,4 Mio. € oder aber der KulturOrt Wintringer Kapelle erwähnt. Schließlich kommt die Landschaftsbildanalyse zum Ergebnis, dass aufgrund der höchsten Ausprägung aller Landschaftsbildqualitäten und der überdurchschnittlichen flächenhaften und stark überdurchschnittlichen kumulativen Sichtbarkeit das höchste aller ermittelten Konfliktpotenziale in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild und die Naherholung zu erwarten ist. Diesen Belangen steht wiederum die mittlere jährliche Windleistungsdichte von 250-300 W/m² in 150 m Nabenhöhe und das Potenzial von geschätzten maximal zwei zu realisierenden Windenergieanlagen innerhalb der Konzentrationszone entgegen. Im Vergleich zu den Standorten im Bereich Riegelsberg / Heusweiler eine unterdurchschnittliche Windhöffigkeit verbunden mit lediglich zwei Anlagen, die derzeit auch nicht im räumlichen Zusammenhang mit anderen geplanten Standorten eine Konzentrationswirkung entfalten würden. Zusammenfassend wird den der Windenergie entgegenstehenden Belangen an diesem Standort Vorrang eingeräumt und aus o.g. Gründen die Darstellung der Konzentrationszone nicht weiterverfolgt.

„RbHw1 – Fröhner Wald / Kasberg“ Die Technische Universität Dortmund kommt in ihrer aktualisierten Landschaftsbildanalyse zu dem Ergebnis, dass die Konzentrationszone insgesamt betrachtet eine hohe qualitative Wertigkeit besitzt. Die berechnete flächenhafte Sichtbarkeit für simulierte Windenergieanlagen innerhalb der Konzentrationszone wird nach Reduktion der Flächenkulisse durch die Erhöhung der Siedlungsabstände und damit einhergehend weniger mögliche Anlagen nunmehr als durchschnittlich eingestuft (ehemals: hoch), die kumulative Sichtbarkeit als unterdurchschnittlich ausgeprägt. Im Vergleich mit den übrigen beschriebenen möglichen Konzentrationszonen stellt dies eine unterdurchschnittliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes dar und trägt folglich nicht zu einem möglichen Ausschluss der Konzentrationszone bei. Die Abwägung des Belangs Naherholung führt nicht zu einem Ausschluss der Konzentrationszone Fröhner Wald / Kasberg. Stellenweise verläuft der Premiumwanderweg "Frohn-Wald-Weg" innerhalb der Konzentrationszone. Das "Deutsche Wanderinstitut" - als für die Anerkennung des Premiumstandards zuständige Instanz - stellt dazu in einer Kurzexpertise fest, dass die durch die Windenergienutzung zu erwartenden Auswirkungen auf die Qualität des Weges kompensierbar sind.

Stand: Öffentliche Auslegung 44 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Die Abwägung der örtlichen Verhältnisse bezüglich des Belangs Arten und Biotopschutz führt zu keinem Ausschluss der Konzentrationszone Fröhner Wald / Kasberg. Innerhalb der nahezu ausschließlich in einem Waldgebiet liegenden Konzentrationsfläche kommen vereinzelt naturschutzfachlich hochwertige Altholzbestände vor. Es sind jedoch hauptsächlich Waldbestände wesentlich jüngeren Alters verbreitet, deren Inanspruchnahme einen deutlich geringen Eingriff in den Naturhaushalt bewirkt. Die Errichtung von Windenergieanlagen ist deshalb auch ohne bauliche Nutzung von Altholzbeständen möglich. Flächen mit Altholz, bei denen möglicherweise lediglich der Luftraum für den Scherbereich des Anlagenrotors beansprucht wird, sollen nicht von vorne herein als Konzentrationszone ausgeschlossen werden. Im abgeschlossenen Planverfahren bereits erwähnte Nachbarschaften zu windkraftsensiblen Arten (vgl. dazu Umweltbericht) sind auf der Ebene der Genehmigungsplanung genauer zu prüfen. In vielen Stellungnahmen von Bürgern und Bürgerinitiativen in Bezug auf die Konzentrationszone Fröhner Wald / Kasberg wurde der im abgeschlossenen Planverfahren angelegte Abstand der Konzentrationszone zu den Siedlungsrändern als deutlich zu gering betrachtet und die daraus resultierende Befürchtung der Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit durch Faktoren wie Lärmimmissionen, Infraschall, Schattenwurf, bedrängende Wirkung, Eiswurf, Diskoeffekt und dergleichen geäußert. Durch die Erhöhung der Siedlungsabstände, die durch die Aussagen des Rechtsgutachten planungsrechtlich gestützt werden, wird diesem Anliegen im Rahmen des durch die aktuelle Rechtsprechung vorgegebenen Handlungsspielraumes entsprochen. Den neuerlich u.a. im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung geäußerten Bedenken, die auf noch größere Abstände oder gar die Aufgabe der Planung zugunsten der Ausgangslage gemäß § 35 Abs. 1 BauGB zielen, kann demgegenüber im Rahmen der vorliegenden Planung, welche das Ziel einer Ausschlusswirkung für Windenergieanlagen im Sinne von § 35 Abs.3 Satz 3 anstrebt nicht entsprochen werden, da die dort geforderte "Ausweisung an anderer Stelle" im Flächennutzungsplan nicht mehr oder zumindest nicht mehr "in substanzieller Weise" möglich wäre. Ebenso wurde der Forderung der betroffenen Gemeinden Riegelsberg und Heusweiler, einen Mindestabstand zu Siedlungen von 800 m einzuhalten im vorliegenden Verfahren entsprochen. Für die Aufnahme der Konzentrationszone in den Flächennutzungsplan sprechen trotz mehrerer, jedoch meist kompensierbare und/oder untergeordnete, der Windenergienutzung potenziell entgegenstehenden Belange, mehrere gewichtige Aspekte, die aus Sicht des Regionalverbandes in der Summe gewichtiger sind und denen somit im Zuge der Abwägung Vorrang eingeräumt wird. Zum einen ermöglicht der Bereich „Fröhner Wald / Kasberg“ aufgrund der Bündelung von bis zu 5 theoretisch errichtbaren Windenergieanlagen die Einhaltung des Konzentrationszieles und hilft somit die „Verspargelgung“ der Landschaft durch viele, einzelne Anlagen an anderer Stelle einzudämmen. Zudem findet sich in diesem Bereich die höchste Windhöffigkeit im Regionalverbandsgebiet lt. Windpotenzialstudie des Saarlandes (300-350 bzw. 350-400 W/m² in 150m Nabenhöhe) nach Abzug der Tabuzonen. Aus den genannten Gründen wird nach Abwägung der konkreten örtlichen Verhältnisse weiterhin die Ausweisung des Gebiets Fröhner Wald / Kasberg als Konzentrationszone für Windenergieanlage im Flächennutzungsplan des Regionalverbands Saarbrücken empfohlen.

„Fr1 - Kallenberg“ Bei der Betrachtung der konkreten örtlichen Verhältnisse in Bezug auf die geplante Konzentrationszone Kallenberg in der Stadt Friedrichtsthal ergaben sich auch Belange, die der vorgesehenen Nutzung für Windenergieanlagen potenziell entgegenstehen könnten. Dies betrifft vor allem Belange der Naherholung für die örtliche Bevölkerung. Das betroffene Gebiet gehört zum Naherholungsraum Itzenplitz, zu dessen Entwicklung und Gestaltung sich in der Vergangenheit die beteiligten Kommunen Friedrichsthal, Schiffweiler und Merchweiler in einem Zweckverband zusammengeschlossen haben. Zudem liegt das Gebiet innerhalb eines Natur- und Kulturerlebnisraumes gemäß Landschaftsprogramm, was jedoch in der Vergangenheit ebenso wie die naturverbundene Naherholung nicht zu einer Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet geführt hat. In der Abwägung des Belanges Naherholung sprach sich der Regionalverband Saarbrücken bereits im abgeschlossenen Planverfahren für die Beibehaltung dieser Konzentrationszone aus und entsprach damit auch dem Votum des Stadtrates Friedrichsthal, der dies im vorliegenden Verfahren erneut bestätigt hat. Die Belange der Naherholung werden bei der Analyse der örtlichen Verhältnisse in diesem konkreten Fall nicht als Ausschlusskriterium für die Windenergienutzung gesehen. Von einer Fortsetzung der Naherholungsnutzung im Gebiet wird ausgegangen, trotz der denkbaren kleinräumigen Beeinträchtigungen durch mögliche ein bis zwei Windenergieanlagen.

Stand: Öffentliche Auslegung 45 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Die Lage im Wald führt zu einer nur sehr beschränkten Sichtbarkeit von Windenergieanlagen aus dem Naherholungsgebiet selbst. Für die Beibehaltung dieser Konzentrationszone spricht auch die Möglichkeit einer interkommunalen Ausweitung der Konzentrationszone auf die Nachbargemeinde Merchweiler. Die östlich unmittelbar an die Konzentrationszone angrenzende Gemeinde Merchweiler plant nicht die Ausweisung von Konzentrationszonen für Windenergieanlagen in ihrem Flächennutzungsplan. Deshalb können in der Gemeinde Merchweiler mit Hilfe eines erfolgreich durchgeführten Genehmigungsverfahrens nach BImSchG Windenergieanlagen praktisch überall im Außenbereich und somit auch unmittelbar benachbart zur Konzentrationszone Kallenberg errichtet werden. Aktuell liegen dem Planungsträger Informationen über eine dortige Projektentwicklung vor, welche auf Gemarkung der Gemeinde Merchweiler die Errichtung von insg. 2 Windenergieanlagen vorsieht, die zur bebauten Ortslage von Merchweiler auf Ebene der Genehmigungsplanung 810 m einhalten. Durch die damit erzielbare Konzentrationswirkung in diesem Bereich wird dort der Bevorrangung der Windenergienutzung zusätzliches Gewicht beigemessen. Belange des Naturschutzes stehen der Ausweisung der Konzentrationszone Kallenberg nicht gegenüber. Sie liegt zwar vollständig innerhalb eines Waldgebietes. Es sind jedoch keine Vorkommen von Biotoptypen oder Artenvorkommen bekannt, die der Windenergienutzung entgegenstehen könnten. Die Belange des Landschaftsbildschutzes stehen der Windenergienutzung am Kallenberg ebenfalls nicht gegenüber. Die Technische Universität Dortmund kommt in der aktualisierten Landschaftsbildanalyse und - bewertung zu dem Ergebnis, dass nur ein mittleres Konfliktpotenzial in Bezug auf das Landschaftsbild bei unterdurchschnittlicher flächenhafter Sichtbarkeit, jedoch überdurchschnittlicher kumulativer Sichtbarkeit vorliegt. Letztere könnte jedoch bei absehbarer Realisierung von Windenergieanlagen jenseits der Gemeinde- bzw. Kreisgrenze und sich damit ergebender "Vorbelastungen" relativieren bzw. ändern. Weitere Belange der konkreten örtlichen Ebene, die einen Ausschluss der Konzentrationszone begründen könnten, sind nicht bekannt oder zu erwarten. Aus den genannten Gründen wird nach Abwägung der konkreten örtlichen Verhältnisse weiterhin die Ausweisung des Gebiets Kallenberg als Konzentrationszone für Windenergieanlage im Flächennutzungsplan des Regionalverbands Saarbrücken weiterhin empfohlen.

„Hw1 - Nördlich Kirschhofer Wald“ Die geplante Konzentrationszone Nördlich Kirschhofer Wald erstreckt sich über einen Höhensporn in Nachbarschaft zur BAB 8 als vorbelasteten Landschaftsraum. In Bezug auf die Lage bietet das Gebiet recht gute Vorraussetzungen für die Windenergienutzung. Die teils offene Höhenlage bedingt eine überdurchschnittliche flächenhafte Sichtbarkeit, wie die Technische Universität Dortmund in ihrer Landschaftsbildanalyse berechnet hat. Dennoch wird der Belang Landschaftsbildschutz bei der Betrachtung der konkreten örtlichen Situation nachrangig zum Belang der Windenergienutzung betrachtet, da es sich um einen durch eine benachbarte Autobahn vorbelasteten Raum handelt, der keine herausragende kulturlandschaftliche Qualität besitzt. Es liegen keine naturschutzfachlichen Belange vor, die einen Verzicht auf die geplante Konzentrationszone Nördlich Kirschhofer Wald begründen könnten. Es sind weder Vorkommen noch Hinweise auf Vorkommen von gegenüber der Windenergienutzung besonders empfindlichen Arten bekannt. Die Konzentrationszone enthält einen hohen Anteil von naturschutzfachlich geringfügigen Biotoptypen, deren Inanspruchnahme nur geringe Eingriffe in den Naturhaushalt verursacht. Der Gemeinderat von Heusweiler hat im abgeschlossenen Planverfahren der Ausweisung einer Konzentrationszone an der betreffenden Stelle zugestimmt, jedoch mit der Bedingung eines pauschalen Abstandes von 800 m anstatt 650 m zu den Außenrändern der Wohnsiedlungen. Dieser Aufforderung (u.a.) wurde durch Eröffnung des vorliegenden Änderungsverfahrens Rechnung getragen. Dadurch verringert sich jedoch die Zahl der potenziell errichtbaren Windenergieanlagen auf lediglich eine Anlage. Von dem im abgeschlossenen Verfahren angestrebten und eingehaltenen Konzentrationsziel muss daher im vorliegenden Fall (sowie in weiteren Fällen) nun abgewichen werden, um gemäß den Aussagen des Rechtsgutachtens weiterhin in ausreichendem Maß Flächen für die Windenergienutzung bereitstellen zu können. In der Gesamtschau eignet sich die Konzentrationszone "Kirschhofer Wald" in wesentlich höherem Maße - insbesondere in Hinblick auf die natur- und artenschutzrechtlichen Konfliktpotenziale sowie die bestehende Vorbelastungen - als die in mittelbarer Nähe befindliche, oben beschrieben und aus der Betrachtung ausscheidende mögliche Konzentrationszone "Wengenwald", die etwa bzgl. des Schutzgutes Landschafts- bild ähnliche Konfliktpotenziale birgt.

Stand: Öffentliche Auslegung 46 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Aus den genannten Gründen wird nach Abwägung der konkreten örtlichen Verhältnisse weiterhin die Ausweisung des Gebiets Nördlich Kirschhofer Wald als Konzentrationszone für Windenergieanlage im Flächennutzungsplan des Regionalverbands Saarbrücken empfohlen.

„Hw3 - Lohberg / Schmittenberg“ ( ehem. "HwPü1" ) Die geplante Konzentrationszone Lohberg / Schmittenberg liegt beiderseits der BAB 8 und in mittelbarer Nachbarschaft zu einer in den vergangenen 2 Jahren errichteten großflächigen PV-Freiflächenanlage. Durch diese Lage ergeben sich bereits landschaftsbildrelevante Vorbelastungen für das betroffene Gebiet. Die GIS-gestützte Landschaftsbildanalyse der Technischen Universität Dortmund hat für diese Konzentrationszone eine stark überdurchschnittliche flächenhafte sowie überdurchschnittliche kumulative Sichtbarkeit ergeben. Die Abwägung der konkreten örtlichen Belange des Landschaftsbildschutzes führt dennoch nicht zu einem Verzicht auf diese Konzentrationszone, da dieser in der Gesamtschau - insbesondere aufgrund der genannten Vorbelastungen - in der Abwägung nicht begründet werden kann. Aus naturschutzfachlicher Sicht besteht oft mittleres bis hohes Konfliktpotenzial, da Eichen- und Buchenlaub-Mischbestände häufig vorkommen, die sich in den nächsten Jahrzehnten zu Altholz mit einem hohen Konfliktpotenzial entwickeln können. Teilbereiche betreffen jedoch auch Nadelwaldflächen von geringer naturschutzfachlicher Wertigkeit, die ein geringes Konfliktpotenzial besitzen. Die vorherrschenden naturschutzfachlichen Belange begründen insgesamt keinen Ausschluss der Flächen als Konzentrationszone. Weitere Belange der konkreten örtlichen Ebene, die einen Ausschluss der Konzentrationszone begründen könnten, sind nicht bekannt oder zu erwarten. Augrund der Erweiterung der Schutzabstände zu den Siedlungen befindet sich die Konzentrationszone nun nur noch auf Gemarkung der Gemeinde Heusweiler. Aus den genannten Gründen wird nach Abwägung der konkreten örtlichen Verhältnisse weiterhin die Ausweisung des Gebiets Lohberg / Schmittenberg als Konzentrationszone für Windenergieanlage im Flächennutzungsplan des Regionalverbands Saarbrücken empfohlen.

„RbSb1 - Am Strebchen / Salzleckerhang“ Die Konzentrationszone Am Strebchen / Salzleckerhang liegt westlich der BAB A1 inmitten des Saarkohlenwaldes in der Landeshauptstadt Saarbrücken sowie in der Gemeinde Riegelsberg. Es existieren diverse Laub- und Laub-Nadel-Mischwaldbestände, die überwiegend jüngeren Alters sind. Lediglich an den Außengrenzen ragen stellenweise naturschutzfachlich höherwertige Altholzbestände randlich in die Konzentrationszone hinein, so dass dort keine Überbauung mit einer Windenergieanlage, sondern lediglich ein Überragen durch den Anlagenrotor im Luftraum möglich ist. Vorkommen oder Hinweise auf Vorkommen von gegenüber der Windenergienutzung empfindlichen Arten liegen nicht vor. Die Abwägung der örtlichen Belange des Arten- und Biotopschutzes führt deshalb nicht zu einer Aufgabe der Konzentrationszone Am Strebchen / Salzleckerhang. Gleiches trifft auch für die Abwägung des Belangs Landschaftsbildschutz zu. Die Technische Universität Dortmund hat in ihrer Landschaftsbildanalyse für die Fläche eine insgesamt hohe qualitative Wertigkeit, jedoch nur eine unterdurchschnittliche flächenhafte sowie eine stark unterdurchschnittliche kumulative Sichtbarkeit ermittelt. Für die Naherholung hat die Konzentrationszone Am Strebchen / Salzleckerhang keine derart herausragende Funktion, welche ein Verzicht auf die Windenergienutzung begründen könnte. Aus den genannten Gründen wird nach Abwägung der konkreten örtlichen Verhältnisse weiterhin die Ausweisung des Gebiets Am Strebchen / Salzleckerhang als Konzentrationszone für Windenergieanlage im Flächennutzungsplan des Regionalverbands Saarbrücken empfohlen.

„Sb1 - Östlich Forsthaus Pfaffenkopf“ Die geplante Konzentrationszone Östlich Forsthaus Pfaffenkopf liegt inmitten des Saarkohlenwaldes nördlich des Saarbrücker Stadtteils Burbach. Im nördlichen Bereich der Konzentrationszone kommen naturschutzfachlich hochwertige Altholzbestände vor. Ansonsten dominieren jüngere Waldbestände unterschiedlichster Zusammensetzung. Die Abwägung des örtlichen Belangs Biotopschutz führt zu keinem pauschalen Ausschluss von Teilflächen der Konzentrationszone oder zum Gesamtverzicht auf diese, denn die Errichtung von Windenergieanlagen ist auch ohne bauliche Nutzung von Altholzbeständen möglich. Flächen mit Altholz, bei denen lediglich der Luftraum für den Scherbereich des Rotor beansprucht wird,

Stand: Öffentliche Auslegung 47 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" sollen nicht von vorne herein als Konzentrationszone ausgeschlossen werden. In der Betrachtung des Artenschutzes als Belang muss die Gefährdung und potenzielle Vertreibung einer Graureiherkolonie (Ardea cinerea) am Burbacher Waldweiher abgewogen werden, was jedoch erst auf Ebene der Anlagengenehmigungsplanung zu berücksichtigen ist. Vorkommen oder Hinweise auf Vorkommen von weiteren, gegenüber der Windenergienutzung empfindlichen Arten sind in Bezug auf die Konzentrationszone Östlich Forsthaus Pfaffenkopf nicht bekannt. Die Abwägung des Belangs Landschaftsbildschutz führt zu keiner Reduzierung oder Aufgabe der Konzentrationszone. Die aktualisierte Landschaftsbildanalyse der Technischen Universität Dortmund kommt zu dem Ergebnis, dass von Windenergieanlagen in dieser Konzentrationszone nur eine unterdurchschnittliche flächenhafte Sichtbarkeit ausgeht. Die qualitative Analyse des Landschaftsbildes ergibt in Bezug auf die Konzentrationszone Östlich Forsthaus Pfaffenkopf lediglich eine mittlere Wertigkeit. Die Abwägung des Belangs Naherholung führt nicht zu einer Aufgabe der Konzentrationszone Östlich Forsthaus Pfaffenkopf. Das betroffene Gebiet wird für die Naherholung genutzt, es besitzt jedoch keine herausragende Bedeutung für diesen Belang im Vergleich mit den sonstigen Waldgebieten in der Region. Aus den genannten Gründen wird nach Abwägung der konkreten örtlichen Verhältnisse weiterhin die Ausweisung des Gebiets Östlich Forsthaus Pfaffenkopf als Konzentrationszone für Windenergieanlage im Flächennutzungsplan des Regionalverbands Saarbrücken empfohlen.

„Sb4 - Birkendell / Stiftswald“ Die Konzentrationszone liegt inmitten des Stiftswaldes St. Arnual südlich von Saarbrücken-Krughütte. Die überwiegend vorkommenden Mischwaldbestände besitzen nicht eine derart hohe naturschutzfachliche Wertigkeit die in der Abwägung des Belangs Biotopschutz einen grundsätzlichen Verzicht auf die Zone begründen könnte. Vorkommen von gegenüber der Windenergienutzung empfindlichen Arten oder Hinweise auf solche Vorkommen sind nicht bekannt. Die Landschaftsbildanalyse der Technischen Universität Dortmund prognostiziert lediglich eine unterdurchschnittliche Sichtbarkeit für Windenergieanlagen in der Konzentrationszone Birkendell / Stiftswald. Die qualitative Bewertung des Landschaftsbildes alleine (hohes Konfliktpotenzial) liefert keine ausreichenden Gründe für einen Verzicht auf diese Konzentrationszone infolge der Abwägung des örtlichen Belangs Landschaftsbildschutz, da dadurch kein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Konzentrationen erzielt wird. Die Konzentrationszone liegt in einem Waldgebiet, das auch zur Naherholung im Verdichtungsraum Saarbrücken genutzt wird. Das Gebiet liegt jedoch nicht in unmittelbarer Stadtnähe und weist auch keine außerordentliche Erholungsinfrastruktur auf, die eine besonders herausragende Naherholungsbedeutung im Vergleich zu anderen Waldgebieten am Standrand Saarbrückens begründen könnte. Die Abwägung des örtlichen Belangs Erholung führt deshalb nicht zum Ausschluss dieser Konzentrationszone. Aus den genannten Gründen wird nach Abwägung der konkreten örtlichen Verhältnisse weiterhin die Ausweisung des Gebiets Birkendell / Stiftswald als Konzentrationszone für Windenergieanlage im Flächennutzungsplan des Regionalverbands Saarbrücken empfohlen.

„SbVk1 - Hühnerscher Berg / L163“ Für die Konzentrationszone Hühnerscher Berg / L163 hat die Technische Universität Dortmund in ihrer Landschaftsbildanalyse nur eine mittlere qualitative Wertigkeit ermittelt. Die flächenhafte Sichtbarkeit von simulierten Windenergieanlagen ist gemäß Berechnung nur unterdurchschnittlich. Somit begründet die Abwägung des Belangs Landschaftsbildschutz kein Verzicht auf die Konzentrationszone Hühnerscher Berg / L163. Aufgrund neuerer Beobachtungen eines Uhu-Brutpaares im Bereich der ehemaligen Mülldeponie Velsen werden von Seiten des LUA als zuständige Fachbehörde die in unmittelbarer Nähe des möglichen Brutplatzes befindlichen Windenergie-Potenzialflächen im südwestlichen Bereich (zwischen 50m und 200m Entfernung) für nicht genehmigungsfähig erachtet. Die betroffenen Potenzialflächen sollen folglich nicht weiter als Konzentrationszonen für WEA dargestellt werden, da nach Ansicht der Fachbehörde der Konflikt auch auf den nachfolgenden Planungsebenen in diesem Bereich für nicht lösbar erachtet wird. Selbst falls sich der erwartete Uhubrutstandort in einem avifaunistischen Gutachten nicht bestätigt, so gehören doch der Bereich der ehemaligen Deponie und die direkt benachbarte Sandgrube seit Jahrzehnten zu den Kernbereichen von Brutrevieren des Uhus (mündliche Mitteilung des LUA vom 03.02.2015), deshalb ist auch zukünftig wegen des regionalen Mangels an Uhubrutrevieren von einer wiederholten Besetzung dieses

Stand: Öffentliche Auslegung 48 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Reviers auszugehen, weshalb Windenergieanlagen im Bereich der südwestlichen und südlichen Teilfläche aus avifaunistischer Fachsicht zu artenschutzrechtlich nicht zu überwindenden Konflikten mit dem Uhu führen würden. Die verbleibenden Flächen liegen überwiegend im Bereich von Waldflächen, wobei Altholzbestände lediglich sehr kleinflächig in der Konzentrationszone vorkommen. Somit ist davon auszugehen, dass Windenergieanlagen ohne Rodung von Altholzbeständen errichtet werden und höchstens die Anlagenrotoren den Luftraum über den Altholzbeständen tangieren können. Ansonsten dominieren unterschiedliche Waldbestände jüngeren Alters in der Konzentrationszone, deren naturschutzfachliche Wertigkeit nicht so hoch einzuschätzen ist, dass sie grundsätzlich einer Windenergienutzung entgegenstehen. Aus den genannten Gründen wird nach Abwägung der konkreten örtlichen Verhältnisse weiterhin die Ausweisung des Gebiets Hühnerscher Berg / L163 als Konzentrationszone für Windenergieanlage im Flächennutzungsplan des Regionalverbands Saarbrücken empfohlen, jedoch reduziert um die aufgrund artenschutzfachlicher Einschätzung entfallenden südwestlichen Teilflächen.

Stand: Öffentliche Auslegung 49 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 3 Darstellung von Konzentrationszonen für Windenergieanlagen Als Ergebnis der dargestellten Konfliktanalyse sollen die folgenden 8 "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen" im Flächennutzungsplan dargestellt werden (vgl. dazu Planentwurf). Die im abgeschlossenen Planverfahren noch insgesamt 12 dargestellten Konzentrationszonen, von denen 4 in Gänze entfallen und die verbleibenden 8, die in ihrer räumlichen Ausdehnung und teilweise bzgl. ihrer Teilflächenanzahl verändert wurden, werden zum Vergleich - in roter Schriftfarbe - indikativ ebenfalls aufgeführt.

Aktuelles Abgeschlossenes Planverfahren Planverfahren Name und Lage der Konzentrationszone Anzahl Fläche Anzahl Fläche Teilflächen in Hektar Teilflächen in Hektar

Fr1 - Kallenberg (Stadt Friedrichsthal) 2 13,08 2 15,26 Hw1 - Nördlich Kirschhofer Wald (Gemeinde Heusweiler) 1 7,40 2 22,96 Hw3 - Lohberg / Schmittenberg (ehem. HwPü1) (Gemeinde Heusweiler / Stadt Püttlingen ) 2 3,36 5 23,85 Pü1 - Dickenberg (Stadt Püttlingen) - - 2 8,30 Pü2 - Sägeborner Kopf (Stadt Püttlingen) - - 1 2,57 RbHw1 - Fröhner Wald / Kasberg (Gemeinden Riegelsberg und Heusweiler) 2 44,83 8 67,13 RbSb1 - Am Strebchen / Salzleckerhang (Gemeinde Riegelsberg / LHS Saarbrücken) 4 20,25 4 39,36 Sb1 - Östlich Forsthaus Pfaffenkopf (Landeshauptstadt Saarbrücken) 4 47,23 5 52,69

Sb3 - Krughütter Weg / Schönecker Weg (Landeshauptstadt Saarbrücken) - - 2 10,34 Sb4 - Birkendell / Stiftswald (Landeshauptstadt Saarbrücken) 2 12,14 3 25,06 SbVk1 - Hühnerscher Berg / L163 (LHS Saarbrücken / Mittelstadt Völklingen) 2 13,87 3 48,38

Vk1 - Kreuzberg / Rattenschwanz (Mittelstadt Völklingen) - - 1 1,21

Gesamtflächenkulisse in Hektar 162,16 317,2

Anteil an der Regionalverbandsfläche in % 0,39 0,77

Mit der Darstellung der nun 8 Konzentrationszonen ist die Errichtung von raumbedeutsamen Windenergieanlagen im übrigen Gebiet des Regionalverbandes Saarbrücken außerhalb der Konzentrationszonen gemäß § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB ausgeschlossen. Damit soll durch die räumliche

Stand: Öffentliche Auslegung 50 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Konzentration möglicher Anlagenstandorte eine visuelle Zerschneidung der Landschaft durch ungeordnete Einzelgenehmigungen von Windenergieanlagen vermieden werden. Aufgrund der gegenüber der rechtswirksamen Teiländerung "Konzentrationszonen für WEA" weiter reduzierten Potenzialflächenverfügbarkeit insb. aufgrund der erhöhten Siedlungsabstände wird das bisher verfolgte "Konzentrationsziel", welches Konzentrationszonen mit mindestens 2 möglichen Windenergieanlagen vorsah teilweise aufgegeben (vgl. auch Kap. 2.6), um vor dem Hintergrund der Aussagen des in Auftrag gegebenen Rechtsgutachtens dem von der Rechtssprechung geforderten "substanziellen Raum" für die Windenergienutzung weiterhin zur Verfügung stellen zu können. Eine genauere Erläuterung dieses Sachverhaltes erfolgt in der abschließenden Abwägung in Kapitel 6. Eine Übersicht über die räumliche Lage der einzelnen Konzentrationszonen stellt sich wie folgt dar:

Stand: Öffentliche Auslegung 51 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" 4 Ergebnis der Umweltprüfung

Die Umweltprüfung für die Konzentrationszonen für Windenergieanlagen ist im Umweltbericht darzustellen, der gemäß § 2a Satz 2 einen gesonderten Teil der Begründung für das Bauleitplanverfahren bildet. Die im Umweltbericht gemäß Anlage 1 BauGB in Verbindung mit § 1 Abs. 6 Nr. 7 a, c und d BauGB zu untersuchenden Schutzgüter werden nachfolgend einzeln in Bezug auf Auswirkungen kurz erläutert. Gemäß § 14 BNatSchG in Verbindung mit § 1a Abs. 3 BauGB werden die durch die Planung vorbereiteten Eingriffe in Natur und Landschaft abgeschätzt und die Möglichkeiten die Vermeidungs-, Verringerungs- und Ausgleichsmaßnahmen bewertet. Im Folgenden wird ein zusammenfassender Überblick über die Umweltprüfung gegeben. Ausführlich wird diese im beigefügten Umweltbericht dargestellt. Zunächst werden die Auswirkungen auf die einzelnen Schutzgüter sowie die Wechselwirkungen beschrieben und im Anschluss die Ergebnisse der Auswirkungsprognose aus dem Umweltbericht in einer tabellarischen Übersicht in Kurzform zusammengefasst, bevor zum Schluss zusammenfassend auf Vermeidungs-, Verringerungs- und Ausgleichsmaßnahmen im Bezug auf den Eingriff in Natur und Landschaft eingegangen wird.

4.1 Auswirkungen auf Schutzgüter Boden Die Bodenversiegelung durch die Errichtung von Windkraftanlagen ist in der Regel nur gering, da selbst das Anlagenfundament mit Ausnahme des Mastfußes wieder mit Boden überdeckt wird. Zu beachten ist jedoch auch der Bodenverlust durch die Errichtung von Zufahrtswegen zu den Anlagen sowie durch die Kranstellflächen im Umfeld der Anlagen, die für Wartungsarbeiten dauerhaft zu erhalten sind. Innerhalb von Waldflächen gehen überwiegend naturnahe, meist gering vorbelastete Böden verloren. Im Bereich landwirtschaftlicher Nutzflächen ist das Konfliktpotenzial wegen der Vorbelastungen gering und im Bereich stark vorbelasteter Standorte, wie beispielsweise Sandabbauflächen, als sehr gering anzusehen. Wasser Für das Schutzgut Wasser ist das Konfliktpotenzial durchweg sehr gering bzw. vernachlässigbar. Oberflächengewässer sind von vornherein von den Konzentrationszonen ausgeschlossen, so dass eine direkte Auswirkung nicht gegeben ist. Auch indirekte Auswirkungen auf Oberflächengewässer durch die Errichtung und den Betrieb von Windkraftanlagen sind unwahrscheinlich. Weiterhin sind die Auswirkungen auf die Grundwasserbildung durch geringfügige Flächenversiegelungen vernachlässigbar. Gleiches gilt auch für die Auswirkungen auf die Grundwasserqualität selbst innerhalb von Wasserschutzgebieten, da durch den Betrieb von Windkraftanlagen nicht mit einer Beeinträchtigung zu rechnen ist, wenn dem Stand der Technik entsprechende Vorsichtsmaßnahmen bei der Anlagenerrichtung und dem -betrieb eingehalten werden. Klima und Lufthygiene Erheblich negative Auswirkungen auf die Schutzgüter Klima und Lufthygiene infolge des Baus und der Errichtung von Windenergieanlagen können ausgeschlossen werden. Zwar kommt es während der Bauphase zu einer örtlichen Erhöhung des Kraftfahrzeugverkehrs, doch ist diese im Kontext der bestehenden Belastungen durch den Straßenverkehr vernachlässigbar. Dies gilt auch für den Verlust von Frischluft produzierenden Gehölzbeständen bei Konzentrationszonen im Wald, da diese Verluste insgesamt gering ausfallen und im Regionalverband Waldflächen genügend vorhanden sind. Erwähnenswert sind die Positivwirkungen auf die Schutzgüter Klima und Lufthygiene durch den Betrieb von Windkraftanlagen. Dadurch kann die Verbrennung von fossilen Energieträgern mit dem klimaschädlichen Ausstoß von Kohlendioxid und anderen die Lufthygiene belastenden Abgasen eingespart werden. Lebensräume Tiere und Pflanzen Die Auswirkungen auf die Schutzgüter Lebensräume, Tiere und Pflanzen sind stark abhängig vom Anlagenstandort innerhalb der Konzentrationszonen für die Windenergienutzung. Die Konfliktpotenziale reichen deshalb in Abhängigkeit vom betroffenen Biotoptyp innerhalb der Konzentrationszonen von gering bis sehr hoch. Geringe Betroffenheiten betreffen beispielsweise intensiv genutzte Ackerflächen, sehr hohe Konfliktpotenziale beziehen sich auf Altholzbestände. Innerhalb von Waldflächen ist in den meisten Fällen von einem hohen Konfliktpotenzial für diese Schutzgüter auszugehen. Doch selbst dort können in einigen Konzentrationszonen durch Auswahl von sehr artenarmen Nadelholzreinbeständen als Anlagenstandort geringe Auswirkungen erreicht werden. Die gezielte, den Arten- und Biotopschutz besonders

Stand: Öffentliche Auslegung 52 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" berücksichtigende Auswahl von Windkraftanlagenstandorten innerhalb der Konzentrationszonen ist deshalb die wichtigste Vermeidungsmaßnahme in Bezug auf die Schutzgüter Lebensräume, Tiere und Pflanzen. Für diese gezielte Standortauswahl sind jedoch eingehende auf den Standort und den Anlagentypus bzw. die Anlagenkonstellation bezogene Untersuchungen von gegenüber der Windkraftnutzung empfindlichen Arten notwendig. Dies betrifft insbesondere die Tiergruppen Vögel und Fledermäuse. Soweit aus vorliegenden, aktuellen Datenbanken des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutzes bzw. des Zentrums für Biodokumentation (Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz) bekannt, sind bereits bei der Planung der Konzentrationszonen Vorkommen solcher, gegenüber der Windkraftnutzung empfindlicher Arten berücksichtigt bzw. unter Beachtung der jeweiligen örtlichen Verhältnisse auf die untergeordnete Planungsebene (Genehmigungsplanung) abgeschichtet worden. Für eine qualifizierte Auswirkungsprognose auf die Schutzgüter Lebensräume, Tiere und Pflanzen sind jedoch die artenbezogenen Fachgutachten und eine detaillierte Vegetationserfassung unerlässlich. Diese können und sollen jedoch erst im direkten Vorfeld der Genehmigungsplanung von Anlagen durchgeführt werden, wenn die geplanten Anlagentypen und die Anlagenstandorte bekannt sind. Die Genehmigungsplanung kann dann direkt die aktuelle Datenlage berücksichtigen. Mensch Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch betreffen insbesondere die Aspekte Lärmimmissionen und den Schattenwurf. Im Rahmen der Genehmigungsplanung werden hierzu Fachgutachten angefertigt werden. Es ist davon auszugehen, dass der gewählte Vorsorgeabstand der Konzentrationszonen zu den Wohngebäuden zu keiner Überschreitung der Immissionsrichtwerte der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm - TA Lärm und zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen durch Schattenwurf führt. Der Nachweis dafür wird in der Genehmigungsplanung in Kenntnis der detaillierten Anlagenplanung erbracht. Nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand sind Beeinträchtigungen durch Infraschall ausgeschlossen. Durch den gewählten Mindestabstand von 800 m zu Wohnsiedlungen ist eine bedrängende Wirkung auf den Menschen nicht zu erwarten. Bei Wohngebäuden im Außenbereich mit dem reduzierten Abstand von 425 m zu den Konzentrationszonen kann die bedrängende Wirkung erst im Einzelfall auf der Ebene der Genehmigungsplanung in Kenntnis des Anlagenstandortes und der Anlagengröße bewertet werden. Eine Beeinträchtigung des Menschen durch Lichtreflexionen (Diskoeffekt) ist nicht zu erwarten, da Windkraftanlagen mittlerweile mit matten, nicht blendenden Oberflächenbelägen ausgestattet werden. Eine Gefährdung des Menschen durch Eiswurf ist ebenfalls nicht zu erwarten, da für Windkraftanlagen mittlerweile verschiedene technische Möglichkeiten zur Verfügung stehen (Beheizungsanlagen, automatische Abschaltung bei Unwucht durch Eisansatz), die das Eiswurfrisiko eliminieren. Zudem werden bei der Ausweisung der Konzentrationszonen Sicherheitsabstände zu Straßen, Leitungstrassen und sonstigen Infrastruktureinrichtungen eingehalten. Erholung Auswirkungen auf das Schutzgut Erholung sind insbesondere im unmittelbaren Umfeld der Windenergieanlagen zu erwarten, da dort die abgegebenen Geräusche der Anlagen und deren Schattenwurf deutlich wahrnehmbar sind. Aufgrund der Lage der Konzentrationszonen abseits der Siedlungen im Verdichtungsraum Saarbrücken liegen die Konzentrationszonen überwiegend in störungsarmen Landschaftsausschnitten, die auch für die Feierabend- und Naherholung aufgesucht werden. Dies passiert in Abhängigkeit von der Ausstattung mit Wanderwegen sowie der Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaftsausschnitte, so dass sich je nach Konzentrationszone unterschiedliche Konfliktpotenziale für das Schutzgut Erholung ergeben. Es kommen überwiegend nur geringe und mittlere Konfliktpotenziale vor, da die Konzentrationszonen nicht innerhalb von überregional bedeutsamen Erholungsräumen liegen. Landschaftsbild Das Schutzgut Landschaftsbild ist eng verbunden mit dem Schutzgut Erholung und beeinflusst dieses unmittelbar. Die Auswirkungen der Windenergieanlagen auf das Landschaftsbild betreffen nicht nur die Konzentrationszonen selbst, sondern auch die Umgebung, von wo aus die Windkraftanlagen sichtbar sind. Die auf das Landschaftsbild bezogenen Konfliktpotenziale der einzelnen Konzentrationszonen werden anhand der von der Technischen Universität Dortmund angefertigten diesbezüglichen Expertise bzw. deren für das vorliegende Verfahren durchgeführten Aktualisierung bewertet. Demnach besitzen von den möglichen 10 Konzentrationszonen zwei ein mittleres, vier ein mittleres bis hohes und vier ein hohes Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild. Dabei ist in der Aktualisierung der Expertise von den Fachgutachtern nur noch ein dreistufiges Bewertungssystem (Bewertungsklassen gering, mittel, hoch) verwendet worden und aus fachlicher Sicht der Gutachter bewusst auf die Bewertungsstufen sehr gering und sehr hoch bei der Bewertung des Konfliktpotenzials verzichtet worden. Das höchste ermittelte Konfliktpotenzial betrifft die Konzentrationszone "Kb1 - Östlich Auenberg" in der Gemeinde Kleinblittersdorf.

Stand: Öffentliche Auslegung 53 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Kultur- und Sachgüter Erhebliche negative Auswirkungen auf Kultur- und Sachgüter sind durch die Ausweisung der Konzentrationszonen für Windenergieanlagen nicht zu erwarten. Es bestehen zwar vereinzelt Kenntnisse über Vorkommen von Bodendenkmälern im Bereich der Konzentrationszonen. Doch betreffen diese jeweils nur Teilbereiche. Zudem bieten gerade diese Kenntnisse die Möglichkeit, Zerstörungen der Bodendenkmale durch eine fachgerechte archäologische Prospektion zu vermeiden. Zudem ist eine solche Prospektion, die in der Genehmigungsplanung zu definieren ist, gemäß dem saarländischen Landesdenkmalgesetz bei allen Baumaßnahmen im Bereich der Konzentrationszonen unerlässlich. Erhebliche Auswirkungen von Windkraftanlagen der Konzentrationszonen auf sonstige Kulturdenkmäler oder Baudenkmäler werden nicht prognostiziert. Wechselwirkungen von Schutzgütern Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Schutz- und Sachgütern bestehen in vielfacher Weise, so beispielsweise zwischen den Lebensräumen, Boden, Wasser oder, wie bereits erwähnt, zwischen dem Landschaftsbild und der Erholung. Es werden jedoch infolge der Planung keine Wechselwirkungen mit erheblichen negativen Auswirkungen erwartet.

4.2 Zusammenfassung der Umweltauswirkungen durch Windenergieanlagen in den Konzentrationszonen Im Umweltbericht werden die Auswirkungen von Windkraftanlagen in den ausgewählten Konzentrationszonen prognostiziert. Die Bewertungen der Auswirkungen werden in einer nachfolgenden tabellarischen Übersicht für die einzelnen Schutzgüter und die Wechselwirkungen zusammenfassend dargestellt. Die einzelnen Faktoren und Kriterien, die zu dieser Bewertung geführt haben, sind dem Umweltbericht zu entnehmen. Nicht alle Schutzgüter sind gleich relevant in allen oder einzelnen Konzentrationszonen. Aus der Beschreibung der einzelnen Schutzgüter wird deutlich, dass einige Schutzgüter durch Windenergieanlagen nicht oder wenig erheblich berührt werden. Zu den wesentlich betroffenen Schutzgütern zählen die Lebensräume, Tiere und Pflanzen, das Landschaftsbild und die Erholung. Es ist darauf hinzuweisen, dass für die abschließende, detaillierte Bestimmung der Auswirkungen auf die einzelnen Schutzgüter die genauen Anlagenstandorte innerhalb der Konzentrationszonen feststehen müssen. Nach Kenntnis der genauen Anlagenstandorte, der geplanten Anlagenkonstellation sowie der Anlagentypen können erst auf der konkretisierenden Planungsebene der Genehmigungsplanung (Genehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz, gegebenenfalls zusätzlich Aufstellung eines Bebauungsplans) dann obligatorisch notwendige Fachgutachten zum Schattenwurf, zur Lärmimmissionsprognose, zur artenschutzrechtlichen Betroffenheit der Vögel und Fledermäuse und gegebenenfalls in Einzelfällen auch zu weiteren Tiergruppen angefertigt werden. Die Auswirkungsprognose kann auf der vorbereitenden Planungsebene des Flächennutzungsplans immer nur überschlägig pauschal auf Grundlage des vorhandenen Sachdatenstandes erfolgen. Dies gilt insbesondere für das Schutzgut Lebensräume, Tiere und Pflanzen, für das aus den erwähnten Gründen erst im Zuge der Genehmigungsplanung faunistische und vegetationskundliche Fachgutachten anzufertigen sind, welche die dann vorherrschenden aktuellen Bestandsverhältnisse widerspiegeln. Aus den Erkenntnissen der Fachgutachten der Genehmigungsplanung können sich im Einzelfall noch unvermeidbare und unüberwindbare artenschutzrechtliche Konflikte ergeben, die zum Zeitpunkt der vorbereitenden Bauleitplanung noch nicht bestanden oder nicht bekannt waren und in der Genehmigungsplanung zu Änderungen oder Aufgabe von Anlagenplanungen führen können. Die Bewertung des Konfliktpotenzials in der Auswirkungsprognose des Umweltberichtes zum vorliegenden Bauleitplanverfahren gibt jedoch bereits wichtige Hinweise zur Einschätzung im Einzelfall nicht auszuschließender Schwierigkeiten in der Genehmigungsplanungsplanung von Windkraftanlagen. Dies gilt insbesondere für Konzentrationszonen, in denen das Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Lebensräume, Tiere und Pflanzen als hoch (beispielsweise bei Vorkommen von Laub- oder Laubmischwald) oder sehr hoch (beispielsweise bei Vorkommen von Altholzbeständen) eingeschätzt worden ist. In der nachfolgenden tabellarische Übersicht zu den Auswirkungen von Windkraftanlagen in den einzelnen Schutzgütern und zu Wechselwirkungen zwischen diesen werden fünf Bewertungsstufen unterschieden (sehr gering / vernachlässigbar, gering, mittel, hoch, sehr hoch). Die Bewertungsstufe sehr gering / vernachlässigbar entspricht dabei einer nicht erheblichen und damit naturschutzrechtlich nicht obligatorisch zu kompensierenden Auswirkung.

Stand: Öffentliche Auslegung 54 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

Konzentrationszonen in Planung Schutzgut Boden Schutzgut Schutzgut Schutzgut Lebensräume, Schutzgut Schutzgut Landschaftsbild Schutzgut Kultur- und Wechselwir Wasser Klima und Tiere u. Pflanzen Mensch Erholung Sachgüter kungen Lufthygiene Fr1 - Kallenberg mittel sehr gering/ sehr gering/ hoch sehr gering/ mittleres Konfliktpotenzial bei mittel sehr gering/ sehr gering/ (Stadt Friedrichsthal) vernachläs vernachläs vernachläs unterdurchschnittlicher vernachläs vernachläs sigbar sigbar sigbar flächenhafter und überdurch- sigbar sigbar schnittlicher kumulativen Sichtbarkeit * Hw1 - Nördlich Kirschhofer Wald gering (Bereich sehr gering/ sehr gering/ gering (Ackerflächen) sehr gering/ mittleres bis hohes mittel sehr gering/ sehr gering/ (Gemeinde Heusweiler) Ackerflächen), vernachläs vernachläs bis hoch (Eichen- vernachläs Konfliktpotenzial bei vernachläs vernachläs mittel (Bereich sigbar sigbar Laubmischwald) sigbar überdurchschnittlicher sigbar sigbar Waldflächen) flächenhafter und unterdurchschnittlicher kumulativer Sichtbarkeit Hw2 - Wengenwald mittel sehr gering/ sehr gering/ mittel sehr gering/ mittleres bis hohes hoch sehr gering/ sehr gering/ (Gemeinde Heusweiler) vernachläs vernachläs (Laub-Nadel-Mischbestand, vernachläs Konfliktpotenzial bei stark vernachläs vernachläs sigbar sigbar bis sehr hoch sigbar überdurchschnittlicher sigbar sigbar (Altholzbestände) flächenhafter und stark unterdurchschnittlicher kumulativer Sichtbarkeit HwPü1 - Lohberg / Schmittenberg mittel sehr gering/ sehr gering/ gering (Nadelforste) oder sehr gering/ hohes Konfliktpotenzial bei mittel sehr gering/ sehr gering/ (Gemeinde Heusweiler / Stadt vernachläs vernachläs mittel (Grünland) vernachläs stark vernachläs vernachläs Püttlingen) sigbar sigbar bis hoch sigbar überdurchschnittlicher sigbar sigbar (Laub- und Laubmischwald) flächenhafter und überdurchschnittlicher kumulativer Sichtbarkeit Kb1 - Östlich Auenberg gering sehr gering/ sehr gering/ gering (Ackerflächen) sehr gering/ hohes Konfliktpotenzial bei hoch sehr gering/ sehr gering/ (Gemeinde Kleinblittersdorf) vernachläs vernachläs bis sehr hoch vernachläs überdurchschnittlicher vernachläs vernachläs sigbar sigbar (Kalkhalbtrockenrasen) sigbar flächenhafter und stark sigbar sigbar überdurchschnittliche kumulativer Sichtbarkeit, insbesondere sehr hohe Auswirkungen auf Naherholung zu erwarten, insgesamt das höchste ermittelte Konfliktpotenzialsaartext

RbHw1 - Fröhner Wald / Kasberg mittel sehr gering/ sehr gering/ mittel sehr gering/ hohes Konfliktpotenzial bei mittel sehr gering/ sehr gering/ (Gemeinden Riegelsberg und vernachläs vernachläs (Nadel-Laubmisch- vernachläs durchschnittlicher vernachläs vernachläs Heusweiler) sigbar sigbar bestände, Wiese) sigbar flächenhafter und sigbar sigbar bis sehr hoch (Altholz), unterdurchschnittlicher überwiegend hoch (Laub- kumulative Sichtbarkeit, und Laubmischwald) insbesondere Auswirkungen auf Naherholung zu erwarten, die gemäß einer Kurzexpertise des Deutschen Wanderinstitutes kompensierbar sind,

Stand: Öffentliche Auslegung 55 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung" Konzentrationszonen in Planung Schutzgut Boden Schutzgut Schutzgut Schutzgut Lebensräume, Schutzgut Schutzgut Landschaftsbild Schutzgut Kultur- und Wechselwir Wasser Klima und Tiere u. Pflanzen Mensch Erholung Sachgüter kungen Lufthygiene RbSb1 - Am Strebchen / mittel sehr gering/ sehr gering/ mittel (Laub- sehr gering/ hohes Konfliktpotenzial bei mittel sehr gering/ sehr gering/ Salzleckerhang vernachläs vernachläs Nadelmischwald) bis sehr vernachläs unterdurchschnittliche vernachläs vernachläs (Gemeinde Riegelsberg / sigbar sigbar hoch (Altholz), sigbar flächenhafte und stark unter- sigbar sigbar Landeshautstadt Saarbrücken) überwiegend hoch (Laub- durchschnittliche kumulative und Laubmischwald) Sichtbarkeit Sb1 - Östlich Forsthaus Pfaffenkopf mittel sehr gering/ sehr gering/ mittel (Laub- sehr gering/ mittleres bis hohes mittel sehr gering/ sehr gering/ (Landeshauptstadt Saarbrücken) vernachläs vernachläs Nadelmischwald) bis vernachläs Konfliktpotenzial bei vernachläs vernachläs sigbar sigbar sehr hoch (Altholz), sigbar unterdurchschnittlicher sigbar sigbar überwiegend hoch (Laub- flächenhafter und unter- und Laubmischwald) durchschnittlicher kumulativer Sichtbarkeit Sb4 - Birkendell / Stiftswald mittel sehr gering/ sehr gering/ gering (Nadelreinbestände) sehr gering/ hohes Konfliktpotenzial bei mittel sehr gering/ sehr gering/ (Landeshauptstadt Saarbrücken) vernachläs vernachläs bis hoch (Laubbestände vernachläs unterdurchschnittlicher vernachläs vernachläs sigbar sigbar und Laubmischbestände) sigbar flächenhafter und sigbar sigbar durchschnittlicher kumulativer Sichtbarkeit SbVk1 - Hühnerscher Berg / L163 sehr gering / sehr gering/ sehr gering/ sehr gering/vernachlässig- sehr gering/ mittleres Konfliktpotenzial bei mittel sehr gering/ sehr gering/ (Landeshauptstadt Saarbrücken / vernachlässigbar vernachläs vernachläs bar (Sandabbauflächen, vernachläs unterdurchschnittlicher vernachläs vernachläs Mittelstadt Völklingen) (Bereich sigbar sigbar Deponie) oder gering sigbar flächenhafter und sigbar sigbar Sandgrube, (Ackerflächen) oder mittel durchschnittlicher kumulativer Deponie), (Nadelmischbestände) Sichtbarkeit gering (Bereich bis sehr hoch Ackerflächen), (Altholzbestände), mittel (Bereich überwiegend hoch (Laub- Waldflächen) Misch- und Reinbestände)

Stand: Öffentliche Auslegung 56 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

Erläuterungen zur Tabelle:

* Flächenhafte Sichtbarkeit Zur Berechnung der flächenhaften Sichtbarkeit von Windkraftanlagen sind innerhalb der Konzentrationszonen potenzielle Standorte für die Anlagen simuliert worden. Die flächenhafte Sichtbarkeit bezeichnet die Flächengröße, von wo aus die Windkraftanlagen in einem Umkreis von 5 km um die simulierten Anlagenstandorte gesehen werden können. Es wird sich auf einem Umkreis von 5 km beschränkt, da bei einem weiteren Abstand die Windkraftanlagen kaum noch wahrgenommen werden und keinen nennenswerten störenden Einfluss mehr besitzen. Obwohl sich die Berechnung der flächenhaften Sichtbarkeit auf eine simulierte Anlagenkonstellation bezieht, ändern sich die berechneten Zahlen nicht wesentlich, wenn die Anlagen innerhalb der Konzentrationszonen verschoben werden, da das Relief der Landschaft in der Umgebung sich nicht verändert. Es gilt der allgemeine Grundsatz, dass eine geringe flächenhafte Sichtbarkeit einen geringeren potenziellen Eingriff in das Landschaftsbild verursacht als eine hohe flächenhafte Sichtbarkeit.

Kumulative Sichtbarkeit Zusätzlich zur flächenhaften Sichtbarkeit wird die sogenannte kumulative Sichtbarkeit betrachtet. Sie ist ein Parameter dafür, welchen Einfluss einzelne Anlagen auf die Wechselwirkung der Sichtbarkeit aller möglichen Anlagen haben, die in den geplanten Konzentrationszonen des Regionalverbandes oder der benachbarten Gemeinden (soweit bekannt) errichtet werden können. In der Realität werden sich die Sichtbarkeitsbereiche von Windkraftanlagen der unterschiedlichen Konzentrationszonen überschneiden, zumal wenn die Konzentrationszonen in Nachbarschaft zueinander liegen. Die kumulative Sichtbarkeit einer Konzentrationszone gibt nun die Fläche an, in der sich die Sichtbarkeitsfläche einer Konzentrationszone nicht mit den Sichtbarkeitsflächen anderer Konzentrationszonen überschneidet. Es bestehen sozusagen keine Schnittmengen. Die Angabe der kumulativen Sichtbarkeit für eine Konzentrationszone gibt somit den Flächenanteil an, um wie viel die Gesamtsichtbarkeitsfläche von Windkraftanlagen im Regionalverband und den angrenzenden Bereichen (5 km Pufferzone um den Regionalverband) entlastet wird, wenn diese Konzentrationszone anlagenfrei bleibt. Die Angabe der kumulativen Sichtbarkeit bezieht sich dabei immer auf die Voraussetzung, dass alle möglichen Anlagen in den übrigen geplanten Konzentrationszonen realisiert werden. Eine hohe kumulative Sichtbarkeit der Windkraftanlagen einer Konzentrationszone bewirkt somit einen zusätzlichen großen potenziellen Eingriff in das Landschaftsbild im Vergleich zu diesbezüglichen Eingriffen, die durch die Windkraftanlagen aller sonstigen Konzentrationszonen verursacht werden. Eine geringe kumulative Sichtbarkeit attestiert entsprechend einen geringen zusätzlichen potenziellen Eingriff in das Landschaftsbild im Verhältnis zu den potenziellen Landschaftsbildeingriffen, den die Windkraftanlagen aller übrigen Konzentrationszonen bereits verursachen. Mit der Nichtrealisierung von Windkraftanlagen in benachbarten Konzentrationszonen verändert sich entsprechend die kumulative Sichtbarkeit für eine betrachtete Konzentrationszone.

Stand: Öffentliche Auslegung 57 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

4.3 Eingriff in Natur und Landschaft, Vermeidungs-, Verringerungs- und Ausgleichsmaßnahmen Negative Auswirkungen der Windenergieanlagen auf die Umwelt lassen sich durch eine Reihe von Vermeidungs- und Verringerungsmaßnahmen verhindern oder beschränken. Die hier und im Umweltbericht aufgeführten Vermeidungs- und Verringerungsmaßnahmen sind in der Genehmigungsplanung anlagen- und standortbezogen zu konkretisieren. Die umfangreiche Palette der Maßnahmen reicht beispielhaft von einer gezielten Standortauswahl innerhalb der Konzentrationszonen zur Vermeidung von hohen Eingriffen bis zur Rodung von Gehölzen während der Winterruhe zur Schonung der Tier- und Pflanzenwelt. Die mit der Errichtung von Windkraftanlagen unvermeidlich verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft sind vollständig durch Ausgleichsmaßnahmen zu kompensieren. Hierzu soll auf die dafür empfohlenen Maßahmen und Flächen für Maßnahmen des Flächennutzungsplans und des Landschaftsplans des Regionalverbands Saarbrücken zurückgegriffen werden. Der Landschaftsplan und der Flächennutzungsplan des Regionalverbandes Saarbrücken stellen eine große, vielfältige Anzahl von naturschutzfachlichen Maßnahmen dar, durch deren Umsetzung alle durch die Ausweisung von Konzentrationszonen für Windkraftanlagen vorbereiteten Eingriffe in Natur und Landschaft vollständig ausgeglichen werden können. Als besonders hervorzuhebende Ausgleichsmaßnahmen sind in diesem Zusammenhang Gewässerrenaturierungen zu nennen. Maßnahmenvorschläge dafür finden sich im Landschaftsplan und Flächennutzungsplan über das gesamte Regionalverbandsgebiet verteilt. Mit der Umsetzung von Gewässerrenaturierungen können multifunktional unterschiedliche Eingriffe in betroffene mannigfache Schutzgüter kompensiert werden. Neben dem erzielten naturschutzfachlichen Ausgleich profitieren auch die Schutzgüter Landschaftsbild und Erholung von den Gewässerrenaturierungen, in dem die Landschaft mit neuen, gliedernden Elementen (beispielsweise Ufergehölzsaum) aufgewertet wird und die naturnahe Strukturanreicherung die naturbezogene Naherholung und den Naturerlebniswert fördert. Außer dem naturschutzfachlichen Ausgleich ist bei der Kompensation von Windkraftanlagen ein besonderer Wert auf die Kompensation der Eingriffe in das Landschaftsbild zu legen. Bevorzugt sollen deshalb das Landschaftsbild bereichernde Kompensationsmaßnahmen durchgeführt werden, wenn möglich auch durch den Rückbau von störenden, entbehrlichen Bauwerken. Es ist davon auszugehen, dass eine Reihe von Ausgleichsmaßnahmen im Zuge der Vermeidungsmaßnahmen zur Abwehr von artenschutzrechtlichen Konflikten im Umfeld der Windkraftanlagen festgelegt werden, beispielsweise durch Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung zur Verbesserung bestimmter Nahrungshabitate oder durch Initiierung von Ersatzlebensräumen. Grundsätzlich ist in der Genehmigungsplanung darauf hinzuwirken, dass die Ausgleichsmaßnahmen möglichst im Umfeld zu den Windkraftanlagen als Eingriffsstandort umgesetzt werden. Aufgrund der großräumigen Wirkungen von Windenergieanlagen sind durch Zusammenlegung von Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen generell jedoch auch großflächige Kompensationsmaßnahmen an anderer Stelle im Regionalverband denkbar.

Stand: Öffentliche Auslegung 58 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - 1. Änderung"

5 Ergebnisse der Landschaftsbildanalyse

Windenergieanlagen sind raumbedeutsame Anlagen, die erhebliche Veränderungen des Landschaftsbildes hervorrufen können. Das Landschaftsbild selbst wiederum ist eng verbunden mit der Erholungsqualität der Landschaft, die über die Attraktivität eines Raumes für den Tourismus und die touristische Wertschöpfung mit entscheidet. Um unter anderem auch das Landschaftsbild zu schützen, sind in der Vergangenheit Flächen in der nicht bewaldeten Landschaft von der Unteren Naturschutzbehörde im Einvernehmen mit den Städten und Gemeinden im Regionalverband Saarbrücken unter Landschaftsschutz gestellt worden. Die Landesregierung hat durch Verordnung im Jahr 2013 die Landschaftsschutzgebiete für die Planung von Windenergieanlagen geöffnet, in dem sie den Natur- und Artenschutz bei der Planung in den Gebieten als vorrangig zu betrachten festgelegt hat. In der Folge ist das Landschaftsbild und der Eingriff in das Landschaftsbild durch Windenergieanlagen innerhalb der Planung für Windenergieanlagen unabhängig von der Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten zu betrachten. Der Regionalverband Saarbrücken hat die Technische Universität Dortmund finanziell bei einem Forschungsprojekt der Fakultät Raumplanung, Dr. Michael Roth und Professor Dr. Dietwald Gruehn, welches das Landschaftsbild und die Auswirkungen von Windenergieanlagen auf das Landschaftsbild im Regionalverband untersucht, unterstützt. Für die erste Änderung der Konzentrationszonen für Windenergieanlagen hat der Gutachter auf Grundlagen der geänderten Konzentrationszonen die Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild erneut analysiert. Die Auswirkungsanalyse bzw. Prognose von Konflikten beinhaltet dabei einerseits die quantitativen Auswirkungen der jeweiligen Konzentrationszonen, die im Rahmen einer Sichtbarkeitsanalyse mit geographischen Informationssystemen (GIS) ermittelt wurden, andererseits die qualitativen Auswirkungen, die auf der Basis einer umfassenden Internetbefragung und partizipativen Beteiligung der ortsansässigen Bevölkerung ermittelt wurden.

Quantitative Analyse Wesentliche Elemente der quantitativen Analyse sind die flächenhafte und die kumulative Sichtbarkeit der Anlagen im Landschaftsbild Flächenhafte Sichtbarkeitsanalyse Für die Sichtbarkeitsanalyse wurden exemplarisch Windenergieanlagen in den Teilflächen platziert, um die Sichtbarkeit der an diesen Stellen lokalisierten Anlagen berechnen zu können. Dabei erfolgte die Platzierung unter Annahme von gängigen, der Anlagenhöhe und den Rotordurchmessern entsprechenden Mindestabständen, ohne den Anspruch, eine realistische und detaillierte Windparkplanung vorwegzunehmen. Berechnet wurde die Fläche des Sichtbarkeitsbereichs in ha, um die Größe der durch die Windenergieanlagen beeinflussten Flächen abschätzen zu können. Die Abschätzung der Fläche bezieht sich auf einen Radius von 5 km und die Konzentrationszonen. Bei einem weiteren Abstand können die Windkraftanlagen kaum noch wahrgenommen werden und keinen nennenswerten störenden Einfluss mehr besitzen. Obwohl sich die Berechnung der flächenhaften Sichtbarkeit auf eine simulierte Anlagenkonstellation bezieht, ändern sich die berechneten Zahlen nicht wesentlich, wenn die Anlagen innerhalb der Konzentrationszonen verschoben werden, da das Relief der Landschaft in der Umgebung sich nicht verändert. Es gilt der allgemeine Grundsatz, dass eine geringe flächenhafte Sichtbarkeit einen geringeren potenziellen Eingriff in das Landschaftsbild verursacht als eine hohe flächenhafte Sichtbarkeit. Kumulative Sichtbarkeit Zusätzlich zur flächenhaften Sichtbarkeit wird die sogenannte kumulative Sichtbarkeit betrachtet. Sie ist ein Parameter dafür, welchen Einfluss einzelne Anlagen auf die Wechselwirkung der Sichtbarkeit aller möglichen Anlagen haben, die in den geplanten Konzentrationszonen des Regionalverbandes errichtet werden können. In der Realität werden sich die Sichtbarkeitsbereiche von Windkraftanlagen der unterschiedlichen Konzentrationszonen überscheiden, zumal wenn die Konzentrationszonen in Nachbarschaft zueinander liegen. Die kumulative Sichtbarkeit einer Konzentrationszone gibt nun die Fläche an, in der sich die Sichtbarkeitsfläche einer Konzentrationszone nicht mit den Sichtbarkeitsflächen anderer Konzentrationszonen überschneidet. Es bestehen sozusagen keine Schnittmengen. Die Angabe der kumulativen Sichtbarkeit für eine Konzentrationszone gibt somit den Flächenanteil an, um wie viel die

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Gesamtsichtbarkeitsfläche von Windkraftanlagen im Regionalverband und den angrenzenden Bereichen (5 km Pufferzone um den Regionalverband) entlastet wird, wenn diese Konzentrationszone anlagenfrei bleibt. Die Angabe der kumulativen Sichtbarkeit bezieht sich dabei immer auf die Voraussetzung, dass alle möglichen Anlagen in den übrigen geplanten Konzentrationszonen realisiert werden. Eine hohe kumulative Sichtbarkeit der Windkraftanlagen einer Konzentrationszone bewirkt somit einen zusätzlichen großen potenziellen Eingriff in das Landschaftsbild im Vergleich zu diesbezüglichen Eingriffen, die durch die Windkraftanlagen aller sonstiger Konzentrationszonen verursacht werden. Eine geringe kumulative Sichtbarkeit attestiert entsprechend einen geringen zusätzlichen potenziellen Eingriff in das Landschaftsbild im Verhältnis zu den potenziellen Landschaftsbildeingriffen, den die Windkraftanlagen aller übrigen Konzentrationszonen bereits verursachen. Mit der Nichtrealisierung von Windkraftanlagen in benachbarten Konzentrationszonen verändert sich entsprechend die kumulative Sichtbarkeit für eine betrachtete Konzentrationszone.

Qualitative Analyse Durch eine über mehrere Wochen geöffnete Online-Umfrage anhand von Landschaftsfotos wurde sichergestellt, dass die in den Steckbriefen zu den Konzentrationszonen (sh. Anhang zur Begründung) dargestellte Beurteilung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild nicht auf einzelnen subjektiven Expertenmeinungen oder dem persönlichen Empfinden der die Analyse durchführenden Personen beruht, sondern auf objektiven digitalen Landschaftsdaten und einer breiten empirischen und spezifisch ortsbezogenen Stichprobe einer Befragung.

Ergebnis der Landschaftsbildanalyse Das Ergebnis der Landschaftsbildanalyse wird in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Von den möglichen 10 Konzentrationszonen besitzen vier ein hohes, vier ein mittleres (bis hohes) und zwei ein rein mittleres Konfliktpotenzial. Die überörtliche Bewertung des Landschaftsbildes soll auf örtlicher Ebene durch die Städte- und Gemeinderäte dahingehend präzisiert werden, ob die Konzentrationszonen mit mittlerem bis hohem oder hohem Konfliktpotenzial weiter angeboten werden sollen. In der aktualisierten Version der Landschaftsbildexpertise wird zu Bewertung des Konfliktpotenzial im Gegensatz zur Expertise von 2013 nur noch ein dreistufiges Bewertungssystem (gering - mittel - hoch) von den Gutachtern verwandt, so dass im Gegensatz zu 2013 die Bewertungsklassen sehr gering und sehr hoch nicht mehr vergeben werden können. Von den mit einem hohen Konfliktpotenzial bewerteten Konzentrationszonen besitzt laut den Anlaysen der Gutachter die Zone "Östlich Auenberg" in der Gemeinde Kleinblittersdorf das höchste Konfliktpotenzial. Insbesondere auf die Konzentrationszonen mit einer mindestens mittleren bis hohen oder hohen Bewertung in der Sichtbarkeitsanalyse sollte das Augenmerk gelegt werden.

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Konzentrationszonen Annahme Bewertung Landschaftsbildanalyse Sichtbarkeit der 3MW-Anlagen Anzahl in 5 km Radius Anlagen Fläche Kumulative in ha Sichtbarkeit in ha Fr1 - Kallenberg (Stadt 2 Mittleres Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild bei 759 753 Friedrichsthal) unterdurchschnittlicher flächenhafter und überdurchschnittlicher kumulativen Sichtbarkeit. Hw1 - Nördlich Kirschhofer Wald 1 Mittleres (bis hohes) Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild 1954 370 (Gemeinde Heusweiler) bei überdurchschnittlicher flächenhafter und unterdurchschnittlicher kumulativer Sichtbarkeit. Hw2 - Wengenwald 1 Mittleres (bis hohes) Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild 2505 100 (Gemeinde Heusweiler) bei stark überdurchschnittlicher flächenhafter und stark unterdurchschnittlicher kumulativer Sichtbarkeit. Hw3 - Lohberg / Schmittenberg 2 Mittleres (bis hohes) Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild 2368 822 (Gemeinde Heusweiler) bei stark überdurchschnittlicher flächenhafter und überdurchschnittlicher kumulativer Sichtbarkeit. Kb1 - Östlich Auenberg 2 Hohes Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild bei 2013 2013 (Gemeinde Kleinblittersdorf) überdurchschnittlicher flächenhafter und stark überdurchschnittliche kumulativer Sichtbarkeit, insbesondere sehr hohe Auswirkungen auf Naherholung zu erwarten, insgesamt das höchste ermittelte Konfliktpotenzial. RbHw1 - Fröhner Wald / Kasberg 5 Hohes Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild bei 1338 293 (Gemeinden Riegelsberg und durchschnittlicher flächenhafter und unterdurchschnittlicher kumulative Heusweiler) Sichtbarkeit, insbesondere Auswirkungen auf Naherholung zu erwarten, die gemäß einer Kurzexpertise des Deutschen Wanderinstitutes kompensierbar sind. RbSb1 - Am Strebchen / 3 Hohes Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild bei 513 54 Salzleckerhang (Gemeinde unterdurchschnittlicher flächenhafter und stark unterdurchschnittlicher kumulativer Riegelsberg / LHS Saarbrücken) Sichtbarkeit. Sb1 - Östlich Forsthaus 5 Mittleres (bis hohes) Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild 485 201 Pfaffenkopf (Landeshauptstadt bei unterdurchschnittlicher flächenhafter und unterdurchschnittlicher kumulativer Saarbrücken) Sichtbarkeit. Sb4 - Birkendell / Stiftswald 3 Hohes Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild bei 722 551 (Landeshauptstadt Saarbrücken) unterdurchschnittlicher flächenhafter und durchschnittlicher kumulativer Sichtbarkeit. SbVk1 - Hühnerscher Berg / 4 Mittleres Konfliktpotenzial in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild bei 834 668 L163 (LHS Saarbrücken / unterdurchschnittlicher flächenhafter und durchschnittlicher kumulativer Mittelstadt Völklingen) Sichtbarkeit.

Stand: Öffentliche Auslegung 61 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf Konzentrationszonen für Windenergieanlagen, 1. Änderung 6 Abwägung

6.1 Auswirkungen der Planung Die bei der Aufstellung der Bauleitpläne nach § 1 sowie § 1a BauGB zu berücksichtigenden öffentlichen und privaten Belange werden nachfolgend aufgeführt und ihre Betroffenheit durch die vorliegende Planung bewertet. Einige wesentliche zu berücksichtigende öffentliche Belange sind dabei von der Planung nicht betroffen bzw. durch die eingehaltenen Vorsorgeabstände derart berücksichtigt, dass erhebliche Auswirkungen der Planung nicht zu erwarten sind. Diese sollen jedoch dennoch nachfolgend gewürdigt werden: Die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung sind im Rahmen der Restriktionsanalyse durch den Ausschluss von Siedlungsbereichen, Gewerbezonen und Außenbereichsgebäuden sowie den zu diesen und Verkehrs- bzw. sonstigen Infrastrukturen eingehaltenen Pauschalabständen insbesondere durch deren weitere Erhöhung im Zuge der vorliegenden Änderung auf dieser Planungsebene hinreichend berücksichtigt. Dies betrifft sowohl die potenziellen Auswirkungen durch Geräuschemissionen, Schattenwurf oder bedrängende optische Wirkungen der möglichen Anlagen, als auch Gefahrenpotenziale, die von den Anlagen ausgehen können. Im Rahmen der konkreten Anlagengenehmigungsverfahren sind jedoch punktuell detailliertere Untersuchungen durchzuführen und evtl. notwendige Maßnahmen zu ergreifen. In anderen Gemeinden im Saarland werden in analog stattfindenden Ausweisungsverfahren für Windenergieanlagen bisweilen größere Pauschalabstände zu Siedlungsbereichen eingehalten, insbesondere dort, wo aufgrund geringerer Siedlungsdichten genügend Flächenpotenziale verbleiben, um innerhalb des Plankonzeptes auch dann der Windenergienutzung noch in substanzieller Weise Raum schaffen zu können. Den im Rahmen des abgeschlossenen Planverfahrens geäußerten Bedenken der Nachbargemeinden Schwalbach, , Merchweiler sowie Spiesen-Elversberg gegen die geringen Schutzabstände wird durch die Erhöhung der Siedlungsabstände im vorliegenden Änderungsverfahren entsprochen. Die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung, die Schaffung und Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen, die Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung und die Anforderungen Kosten sparenden Bauens sowie die Bevölkerungsentwicklung werden von der Planung nicht berührt. Insbesondere die tendenziell stagnierende Bevölkerungsentwicklung im Planungsraum in Verbindung mit dem politischen Ziel einer Siedlungsentwicklung "nach innen" lassen auf lediglich geringfügig notwendige Wohnsiedlungserweiterungen in den Außenbereich und damit potenziell mögliche zukünftige Nutzungskonflikte schließen. Die im FNP bereits dargestellten städtebaulichen Planungen in Gestalt von Reserveflächen speziell für Wohnen, aber auch für Gewerbe, werden bei der Planung angemessen berücksichtigt. Die sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung, insbesondere die Bedürfnisse der Familien, der jungen, alten und behinderten Menschen, unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und Männer, die Belange des Bildungswesens und von Sport bleiben von der Planung unberührt. Die Belange von Freizeit und Erholung werden aufgrund der überwiegend in den für Freizeit und (Nah-)Erholung besonders bedeutenden unbesiedelten Freiräumen des Verdichtungsraumes konzentrierten Zonen für Windenergieanlagen von der Planung beeinträchtigt. Die Planung erstreckt sich insbesondere in diese Bereiche, da aufgrund der überwiegenden Siedlungskonzentration in den Tallagen des Regionalverbandes gerade in den unbesiedelten Höhenlagen sowohl Rückzugsräume zur Erholung als auch ausreichende Windgeschwindigkeiten zur Energiegewinnung zu finden sind. Ebenso wird durch die Berücksichtigung und Gewichtung der weiteren beschriebenen Belange - insbesondere dem Schutz der Wohnbevölkerung sowie den natur- und artschutzrechtlichen Belangen - der verbleibende Suchraum in eben diese Freiräume gelenkt, die neben anderen der Erholung der Bevölkerung dienen. Da durch die Berücksichtigung der in Kapitel 2 beschriebenen Ausschlusskriterien sich lediglich 0,43 % der Fläche des Regionalverbandes Saarbrücken grundsätzlich für die Erzeugung von Windenergie eignen (im abgeschlossenen Planverfahren waren es noch 0,83 %), der Windkraft jedoch durch die Planung in

Stand: Öffentliche Auslegung 62 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf Konzentrationszonen für Windenergieanlagen, 1. Änderung substanzieller Weise Raum bereitgestellt werden muss, um die Ausschlusswirkung nach § 35 BauGB erzielen zu können, entsteht mitunter eine echte Nutzungskonkurrenz im Freiraum. Nach derzeitigem Stand des Planungsprozesses wird dem Belang "Freizeit und Erholung" eine gegenüber der Windkraftnutzung untergeordnete Bedeutung beigemessen und vom Kooperationsrat des Regionalverbandes Saarbrücken so zur öffentlichen Auslegung nach § 3 Abs. 2 BauGB beschlossen. Durch Erweiterung der Schutzabstände zu den Siedlungen im vorliegenden Planverfahren und den sich dadurch verringernden Potenzialflächen für die Windenergienutzung sowie des gänzlichen Ausscheidens einzelner bisher dargestellter Konzentrationszonen wird auch den Belangen von Freizeit und Erholung bisweilen indirekt ein größerer Stellenwert zuteil. Daher oblag es bereits im abgeschlossenen Planverfahren den politischen Gremien der Mitgliedsgemeinden im Planungsverband, im Rahmen ihrer Beteiligung gemäß § 205 Abs. 7 BauGB aufgrund konkreter örtlicher Verhältnisse und Nutzungsvorstellungen einzelne Teilräume hinsichtlich ihrer Funktion als Erholungsraum abschließend zu bewerten und ihr Gewicht gegenüber der Windenergienutzung durch Beschluss im Stadt- /Gemeinderat in die abschließende Abwägung bzgl. der vorliegenden Planung einzubringen. Die so im abgeschlossenen Planverfahren vorgelegten Stellungnahmen wurde durch die Städte und Gemeinden im Regionalverband im laufenden Planverfahren für diejenigen möglichen Konzentrationszonen, die nicht durch Erhöhung der Schutzabstände mittlerweile entfallen sind bestätigt. In Zusammenspiel mit weiteren, der Windkraftnutzung entgegenstehenden Belangen wurden so erneut einzelne geeignete Potenzialflächen einer möglichen Windenergienutzung entzogen (vgl. insb. Kap. 2.6). Aufgrund der beschriebenen Rahmenbedingungen wird dem Belang "Freizeit und Erholung" vielerorts jedoch weiterhin eine gegenüber der Windkraftnutzung untergeordnete Bedeutung beigemessen. Die Qualität der Erholungsräume im Verdichtungsraum kann durch gleichzeitige Nutzung der Windenergie subjektiv beeinträchtigt werden, eine Naherholungsnutzung wird verglichen mit anderen bereits vorhandenen Beeinträchtigungen demgegenüber durch die Windenergienutzung aber auch nicht gänzlich infrage gestellt. Die Erhaltung, Erneuerung, Fortentwicklung, Anpassung und der Umbau vorhandener Ortsteile sowie die Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche werden von der vorliegenden Planung nicht behindert oder infrage gestellt. Lediglich eine Fortentwicklung im Sinne einer Siedlungsausdehnung in den derzeitigen Außenbereich kann bei mittelbarer Nachbarschaft zu Konzentrationszonen für Windenergieanlagen zu Zielkonflikten führen. Diese sind jedoch bzgl. der anzunehmenden mittelfristigen Bevölkerungsentwicklung als nachrangig einzustufen. Die Belange der Baukultur, des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege, die erhaltenswerten Ortsteile, Straßen und Plätze von geschichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung und die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes Eine direkte Beeinträchtigung von Denkmälern durch den geplanten Raumanspruch von Windenergieanlagen ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erkennbar. Diese ist auf Ebene der konkreten Anlagengenehmigungsverfahren erneut zu prüfen, wenn konkrete Vorhabenstandorte bekannt sind. Eine indirekte Beeinträchtigung im Sinne von Sichtbarkeit im Umfeld eines Denkmales kann fachlich nicht abschließend auf dieser Planungsebene bewertet werden und hat daher keine unmittelbaren Auswirkungen auf das vorgelegte Plankonzept. Zu den sich überwiegend in den Siedlungen befindlichen Baudenkmälern wird zudem der pauschal angelegte Schutzabstand vom mittlerweile mindestens 800 Metern eingehalten. Eine fachliche Bewertung der Beeinträchtigung von Denkmälern muss folglich bei Kenntnis über genaue Vorhabenstandorte im Rahmen der Anlagengenehmigungsverfahren erfolgen. Eine besondere Berücksichtigung erfährt zudem der Belang des Landschaftsbildes, welcher seit Anfang 2013 nicht mehr in Form von Landschaftsschutzgebieten in sensiblen Bereichen unter pauschalen Schutz gestellt ist. Zur qualifizierten Bewertung und Berücksichtigung der landschaftsbildrelevanten Belange liefert daher das Forschungsvorhaben der TU Dortmund abwägungsrelevante Ergebnisse, die im Sinne eines Fachgutachtens in die Planung einfließen. Ebenfalls oblag es den politischen Gremien der Städte und Gemeinden im Planungsverband bereits im abgeschlossenen Verfahren, im Rahmen ihrer Beteiligung gemäß § 205 Abs. 7 BauGB aufgrund konkreter örtlicher Verhältnisse und Nutzungsvorstellung die Bedeutung und das Gewicht des Landschaftsbildes gegenüber der Windenergienutzung gemäß den ermittelten Landschaftstypbewertungen und deren Betroffenheiten durch einzelne Konzentrationszonen in die abschließende Abwägung bzgl. der vorliegenden Planung einzubringen. Speziell die Potenzialflächen mit einem sehr hohen oder hohen Konfliktpotenzial für das Landschaftsbild wurden dadurch in Zusammenspiel mit weiteren, der Windkraftnutzung entgegenstehenden Belangen einer möglichen Windenergienutzung entzogen (vgl. Kap. 2.6).

Stand: Öffentliche Auslegung 63 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf Konzentrationszonen für Windenergieanlagen, 1. Änderung Aufgrund der beschriebenen Rahmenbedingungen und der Tatsache, dass Windenergieanlagen per se weit sichtbare Auswirkungen auf das Landschaftsbild entfalten, kann dem Belang Landschaftsbild jedoch nur eine gegenüber der Windkraftnutzung untergeordnete Bedeutung beigemessen werden, dieser dadurch nicht alleine zum Ausschluss von möglichen Konzentrationszonen für WEA führen. Die von den Kirchen und Religionsgesellschaften des öffentlichen Rechts festgestellten Erfordernisse für Gottesdienst und Seelsorge werden durch die vorliegende Planung nicht infrage gestellt. Die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege (gemäß § 1 Abs. 6 Nummer 7a) bis i) BauGB) Im Rahmen der Restriktionsanalyse wurden zahlreiche Belange des Umweltschutzes berücksichtigt, für die Nutzung der Windenergie in Abstimmung gebracht und wo notwendig ausgeschlossen. Weitere Belange des Natur- und Artenschutzes sowie sonstiger prüfpflichtiger Schutzgüter sind im Umweltbericht dargelegt und unter Kapitel 3 in ihren Auswirkungen auf die Planung zusammengefasst. Die dort dargestellten Konfliktpotenziale führen nicht zu einem Ausschluss auf Ebene der Flächennutzungsplanung, sind aber auf den nachfolgenden Planungsebenen zu berücksichtigen. Eine zusammenfassende Bewertung des Konfliktpotenziales (auch bzgl. weiterer Belange) ist ebenso in den Steckbriefen zu den einzelnen Konzentrationszonen für Windenergieanlagen aufgeführt und somit für den weitergehenden Planungsprozess wesentlich aufbereitet. Die unter § 1(a) BauGB zu berücksichtigenden umweltbezogenen Belange werden weiter unten behandelt. Die Belange: a) der Wirtschaft, auch ihrer mittelständischen Struktur im Interesse einer verbrauchernahen Versorgung der Bevölkerung werden nicht negativ beeinflusst. Durch die zukünftige Planung, Errichtung und den Betrieb der Windenergieanlagen sind vielmehr positive Effekte für die regionale Wirtschaft möglich. Durch die grundsätzliche Privilegierung der Windenergie im Außenbereich durch § 35 BauGB trägt die vorliegende Planung jedoch nicht zu einem "mehr" an Windenergieanlagen sondern zu deren räumlicher Steuerung bei, wodurch dieser Belang tendenziell unberührt bleibt. Ebenso kann durch Förderung der regionalen Energieerzeugung die "verbrauchernahe" Versorgung der Bevölkerung mit Energie gestärkt und die Abhängigkeit von überregional erzeugter Energie über Fernleitungen gemindert werden. Eine unmittelbare Relation von Windenergieanlagen und Tourismuswirtschaft ist nicht in jedem Fall gegeben. Auch im Regionalverband Saarbrücken befinden sich Konzentrationszonen in direkter Nachbarschaft zu touristischen Infrastrukturen, insbesondere an überregionalen Rad- oder Wanderwegen wie u.a. dem Frohn-Wald-Weg zwischen den Ortslagen von Holz und Riegelsberg. Eine Verträglichkeit von WEA und Tourismus scheint sich an dieser Stelle zu bestätigen, da die WEA inmitten des Waldgebietes stehen und das Wandererlebnis nicht oder nicht erheblich beeinträchtigen. Mit Blick auf die mögliche Konzentrationszone "Östlich Auenberg" in der Gemeinde Kleinblittersdorf wird die Vereinbarkeit von Windenergieanlagen mit dem Landschaftsraum im Allgemeinen, sowie mit der in der baulichen Umsetzung befindlichen, unmittelbar benachbarten Pilgerherberge am Wintringer Hof (in 450m Entfernung) als nicht vereinbar angesehen, da Zielkonflikte zwischen Windenergieanlagen und Tourismuswirtschaft nicht ausgeschlossen werden können. b) der Land- und Forstwirtschaft werden durch den Raumnutzungsanspruch der Windenergieanlagen beeinträchtigt, da sich aufgrund der bestehenden Restriktionen für die Windenergie die Konzentrationszonen fast ausschließlich in land- oder forstwirtschaftlichen Nutzflächen befinden. Gleichzeitig kann die Windenergie für die Flächeneigentümer als zusätzliche potenzielle Einkommensquelle gewertet werden, die eine vergleichweise hohe Flächenrentabilität erwarten lässt. Grundsätzlich wird vor dem Hintergrund des politischen Ziels der Förderung erneuerbarer Energieträger der Windenergienutzung eine höhere Priorität eingeräumt, wodurch auf dieser Planungsebene keine Potenzialflächen für Windenergienutzung aufgrund von land- oder forstwirtschaftlichen Belangen ausgeschlossen werden; da auf Ebene der Flächennutzungsplanung die genauen Anlagenstandorte noch nicht bekannt sind, muss eine Abstimmung mit den Belangen der Forst- oder Landwirtschaft auf Ebene der konkreten örtlichen Verhältnisse erfolgen, um etwa eine Zerschneidung von bestehenden Bewirtschaftungseinheiten möglichst zu vermeiden. Durch den vergleichsweise geringen Flächenbedarf von einzelnen Windenergieanlagen nach Abschluss der baulichen Errichtung ist eine Gefährdung der Wirtschaftlichkeit der betroffenen Betriebe nicht dauerhaft zu erwarten.

Stand: Öffentliche Auslegung 64 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf Konzentrationszonen für Windenergieanlagen, 1. Änderung c) der Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen Durch die vorliegende Planung ist eine Gefährdung bestehender Arbeitsplätze im Sinne der Ausführungen unter b) nicht zu erwarten. Durch die zukünftige Planung, Errichtung und den Betrieb (Wartung) der Windenergieanlagen könnten wiederum positive Effekte für die regionale Wirtschaft möglich sein, die zur Sicherung (oder gar Schaffung) von Arbeitsplätzen beitragen können. d) des Post- und Telekommunikationswesens Die Belange des Post- und Telekommunikationswesens können unter Kapitel 2 beschriebene Restriktionswirkungen entfalten. Aufgrund der auf dieser Planungsebene noch nicht bekannten konkreten Standorten von Windenergieanlagen müssen die sich ständig wechselnden Anforderungen (insbesondere Neuerrichtung oder Aufgabe von Richtfunkstrecken) auf Ebene der nachfolgenden Planungen berücksichtigt werden. e) der Versorgung, insbesondere mit Energie und Wasser Die Versorgung mit Energie und Wasser im Sinne der Sicherung der dazu notwendigen Versorgungsleitungen hat eine prioritäre Bedeutung gegenüber der Nutzung der Windenergie. Aufgrund der noch nicht bekannten konkreten Anlagenstandorte soll eine Berücksichtigung dieser Belange jedoch im Rahmen der nachfolgenden Anlagengenehmigungsverfahren erfolgen. Als Ausnahme werden bei der Planung aufgrund bestehender technischer Restriktionen auch beim Betrieb von Windenergieanlagen zu bestehenden Hochspannungsleitungen Pauschalabstände eingehalten, die im konkreten Anlagengenehmigungsverfahren jedoch wiederum den örtlichen Begebenheiten entsprechend anzupassen sind. Die politisch angestrebte nachhaltige Energieversorgung durch Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger, die im Zuge der sog. Energiewende erreicht werden soll wird durch das vorliegende Plankonzept nicht infrage gestellt, da trotz der beschriebenen Restriktionsdichte im Verdichtungsraum der Windenergienutzung in angemessener Weise Raum zur Verfügung gestellt wird. f) der Sicherung von Rohstoffvorkommen werden durch Ausschluss der zum Kalkabbau vorgesehenen Flächen in der Gemeinde Kleinblittersdorf für Windenergie berücksichtigt. Die im Landesentwicklungsplan Teilabschnitt Umwelt dargestellten Standortbereiche für Rohstoffsicherung sind in der Planung durch Vermerk berücksichtigt. Da konkrete Anlagenstandorte für Windenergieanlagen auf dieser Planungsebene noch nicht bekannt sind und die betroffenen Standortbereiche nicht flächenhaft genau abgegrenzt vorliegen, wird eine Berücksichtigung dieses Ziels der Raumordnung auf die nachfolgenden Genehmigungsverfahren abgeschichtet. Die Belange des Personen- und Güterverkehrs und der Mobilität der Bevölkerung, einschließlich des öffentlichen Personennahverkehrs und des nicht motorisierten Verkehrs, unter besonderer Berücksichtigung einer auf Vermeidung und Verringerung von Verkehr ausgerichteten städtebaulichen Entwicklung werden von der Planung nicht berührt. Abgesehen von notwendigem Personen- und Güterverkehr im Rahmen der Errichtung oder Wartung der potenziellen Windenergiestandorte ist keine Verkehrszunahme zu erwarten, noch sind Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung oder -verringerung auf dieser Planungsebene zu ergreifen. Die Belange der Verteidigung und des Zivilschutzes sowie der zivilen Anschlussnutzung von Militärliegenschaften sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht betroffen, insbesondere da eine Beeinträchtigung von betroffenen Flugsicherungsanlagen nicht zu erwarten ist (vgl. dazu Kapitel 2). Es gibt im Planungsraum keine militärischen Konversionsgebiete, die für Windenergieerzeugung genutzt werden könnten. Eine Beeinträchtigung militärischer Richtfunkstrecken ist auf Ebene konkreter Anlagengenehmigungsverfahren zu prüfen, wenn der jeweilige Vorhabenstandort bekannt ist. Die Belange des Hochwasserschutzes werden durch Ausschluss der von Zielen der Raumordnung betroffenen Bereiche (Vorranggebiete für Hochwasserschutz) sowie Berücksichtigung der bekannten Überschwemmungsgebiete entlang der größeren Fließgewässer nicht berührt.

Stand: Öffentliche Auslegung 65 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf Konzentrationszonen für Windenergieanlagen, 1. Änderung Die Ergebnisse eines von der Gemeinde beschlossenen städtebaulichen Entwicklungskonzeptes oder einer von ihr beschlossenen sonstigen städtebaulichen Planung sind für die vorliegende Planung ohne Belang, da auf die Nutzung der Windenergie zielende oder diese einschränkende kommunale Planungen innerhalb des Regionalverbandes Saarbrücken nicht vorliegen. Bestehende Außenbereichssatzungen o.ä. sind in der Planung durch die eingehaltenen Schutzabstände berücksichtigt. Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden; dabei sind zur Verringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Möglichkeiten der Entwicklung der Gemeinde insbesondere durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung zu nutzen sowie Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Bereiche, die sich zur Wiedernutzbarmachung bereits vorgeprägter Flächen eignen, konnten im Planungsraum nicht identifiziert werden. Dies ist auch der Berücksichtigung der Tabuzonen für die Windenergienutzung geschuldet. Der zur Errichtung von Windenergieanlagen notwendige Bedarf an Grund und Boden im Sinne der zu erwartenden zusätzlichen Versiegelung ist als gering einzustufen und ist gemäß der bisher dargelegten Planungsschritte als alternativlos zu bewerten. Landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen sollen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden Aufgrund der überwiegenden und notwendigen räumlichen Lage der Konzentrationszonen in land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen ist eine entsprechende geringfügige Flächeninanspruchnahme unvermeidbar. Eine Gewichtung der Belange ist vorstehend bereits beschrieben worden. Die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes (...) sind in der Abwägung (...) zu berücksichtigen. Der Ausgleich erfolgt durch geeignete Darstellungen (...) nach den §§ 5 und 9 (...BauGB...) als Flächen (...) zum Ausgleich. Die Ausweisung von Konzentrationszonen für Windenergieanlagen stellt an sich bereits eine Maßnahme zur Vermeidung von Eingriffen in das Landschaftsbild durch Windenergieanlagen dar. Denn der Planungsträger hat sich für eine aktive Steuerung der Verteilung der raumbedeutsamen Anlagen auf seinem Gebiet entschieden, um eine unkoordinierte Verteilung der Anlagen auszuschließen. Durch die Ausweisung der Konzentrationszonen wird der sogenannte Planvorbehalt (gemäß § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB) wirksam, der nur noch die Errichtung von Windenergieanlagen in den ausgewiesenen Zonen zulässt. Die gemäß § 35 Abs. 1 Nr. 5 BauGB geltende Einstufung der Windenergieanlagen als privilegierte Vorhaben, die unter Vorbehalten eine Errichtung von Windenergieanlagen überall im Außenbereich zulässt, wird dadurch eingeschränkt. Die Eingriffe in das Landschaftsbild durch Windenergieanlagen werden somit durch die Ausweisung der Konzentrationszonen planerisch geordnet und teilweise vermieden. Eine besondere Berücksichtigung erfährt der Belang Landschaftsbild zudem durch die Ergebnisse des oben beschriebenen Forschungsvorhabens der TU Dortmund. Mögliche Konzentrationszonen mit einem sehr hohen oder hohen Konfliktpotenzial für das Landschaftsbild wurden in Zusammenspiel mit weiteren, der Windkraftnutzung entgegenstehenden Belangen einer möglichen Windenergienutzung entzogen (vgl. Kap. 2.6). Aufgrund der beschriebenen Rahmenbedingungen und der Tatsache, dass Windenergieanlagen per se weit sichtbare Auswirkungen auf das Landschaftsbild entfalten, kann dem Belang Landschaftsbild alleinstehend jedoch nur eine gegenüber der Windkraftnutzung untergeordnete Bedeutung beigemessen werden. Der Flächennutzungsplan des Regionalverbandes Saarbrücken stellt in ausreichendem Umfang Flächen dar, die zum Ausgleich von Eingriffen in das Landschaftsbild und zur Kompensation sonstiger Umwelteingriffe herangezogen werden können. Die im Flächennutzungsplan dargestellten, maßnahmenbezogenen Flächen tragen die Bezeichnungen Flächen für Maßnahmen zur Biotopentwicklung, zu renaturierende Gewässerstrecken, Flächen für Maßnahmen zur umweltverträglichen Landbewirtschaftung. Sie sind aus dem Landschaftsplan von 2004 in den Flächennutzungsplan von 2010 integriert worden. Die Kompensation der Eingriffe in das Landschaftsbild soll auf der Ebene der Genehmigungsplanung möglichst durch einen funktionalen Ausgleich der Landschaftsbildbeeinträchtigungen erfolgen. Dazu gehören das Orts- und Landschaftsbild verbessernde Maßnahmen, wie Rückbau von überflüssigen und nicht als Identität stiftende Landmarken fungierenden, vertikalen Bauwerken (z.B. Industrieruinen), Verlegung von bestehenden Freileitungen als Erdleitung zum Rückbau von bestehenden Masten, Eingrünung von Ortsrändern und Hangkanten mit standortgerechten, einheimischen Gehölzen zur zumindest teilweisen Sichtverschattung der Windenergieanlagen in den umliegenden Wohnsiedlungen.

Stand: Öffentliche Auslegung 66 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf Konzentrationszonen für Windenergieanlagen, 1. Änderung Den Erfordernissen des Klimaschutzes soll sowohl durch Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken, als auch durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel dienen, Rechnung getragen werden. Die Nutzung der Windenergie als erneuerbaren Energieträger stellt einen der entscheidenden Eckpfeiler zur Erreichung der Klimaschutzziele und zum Gelingen der Energiewende hin zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien dar. Deshalb hat der Gesetzgeber den Auftrag erteilt, der Windenergie als Baustein der Energiewende in „substanzieller Weise Raum zu schaffen“. Die Flächenkulisse möglicher Konzentrationszonen (vgl. Kap. 2.4), die praktisch alle Potenzialflächen, die nicht durch Tabukriterien entfallen sind, umfasst wird durch die beschriebene Entscheidung, öffentlichen Belangen an konkreten Stellen den Vorrang zu geben (vgl. Kap. 2.6) um insgesamt lediglich rund 11 ha verringert (vgl. nachfolgende Tabelle). Damit werden über 93 % der durch den erhöhten Bürgerschutz verbleibenden möglichen Konzentrationen im Planentwurf als Konzentrationszonen dargestellt. Fläche in ha Anteil in % Anteil in % Konzentrationszonen für WEA 162,2 mögliche Konzentrationszonen 173,2 Anteil an: - Fläche des Regionalverbandes 41.100 0,42 0,39 - Außenbereich 30.131 0,57 0,54 - windhöffige Flächen im Außenbereich (>190W/m² in 150m) 26.759 0,65 0,61

- Bereiche abz. aller harten Tabukriterien 10.609 1,63 1,53

- Bereiche abz. aller harten und weichen Tabukriterien 173,2 100,00 93,65 = mögliche Konzentrationszonen

Trotz der teilweise höheren Gewichtung des Zusammenspiels bestimmter anderer öffentlicher Belange bzgl. konkreter örtlicher Verhältnisse (vgl. Kap. 2.6) kommt der Regionalverband - u.a. als Ergebnis eines in Auftrag gegebenen Rechtsgutachtens (vgl. Anlage) - auch bei stärkerer Gewichtung des Belanges "Schutz der Wohnbevölkerung" weiterhin der Vorgabe nach, der Windenergienutzung in substanzieller Weise Raum bereitzustellen. Dies leitet die im Bereich "Recht der Erneuerbaren Energien" ausgewiesene Rechtsanwaltsgesellschaft "Maslaton" im Sinne einer Gesamtwürdigung anhand von 4 Indizien ab (vgl. Anhang II S. 19ff): • Flächenverhältnis, • Anzahl der (errichtbaren) Windenergieanlagen, • (erzeugbare) Energiemenge, sowie • zugewiesenes Flächenkontingent (im Sinne eines räumlichen Ausbauzieles durch das Saarland für den Planungsraum). Durch die gegenüber dem abgeschlossenen Planverfahren strikt nach weichen und harten Tabukriterien getrennten angelegten Restriktionen konnte gegenüber den Annahmen des Rechtsgutachtens die bereitgestellte Flächenkulisse zudem etwas erhöht werden. Statt lediglich wie seinerzeit angenommen 127 ha (= 0,31 % des Verbandsgebietes) werden insgesamt 162 ha (= 0,39 % des Verbandsgebietes) für eine Windenergienutzung dargestellt. Durch noch nicht bekannte konkrete Vorhabenstandorte kann die Anzahl der installierbaren Windenergieanlagen nur näherungsweise ermittelt werden. Unter Annahme von üblichen Abstandswerten zwischen einzelnen Windenergieanlagen in Hauptwindrichtung sowie diagonal zur Hauptwindrichtung sind bei den derzeit gängigen 3MW-Modellklassen mit Rotorlängen von 50 bis 60 m etwa 17 bis 23 Anlagen innerhalb der dargestellten Konzentrationszonen realisierbar. Das entspräche ein möglichen installierten Gesamtleistung von etwa 51 bis 69 MW unter Annahme einer Anlagendurchschnittsleitung von 3 MW. Der Regionalverband leistet somit weiterhin einen - für einen mit Nutzungskonflikten belegten Agglomerationsraum - angemessenen Beitrag zum Klimaschutz und mittelbar zur Klimaanpassung. Dadurch wird der Windenergienutzung im Verdichtungsraum weiterhin ein angemessener Stellenwert eingeräumt, der den Erfordernissen des Klimaschutzes in entsprechendem Maße Rechnung trägt.

Stand: Öffentliche Auslegung 67 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf Konzentrationszonen für Windenergieanlagen, 1. Änderung 6.2 Alternativendiskussion Die Landesregierung hat 2011 durch die Änderung des Landesentwicklungsplans, Teilabschnitt Umwelt, die Möglichkeit zur Steuerung der Ausweisung von Windenergieanlagen an die kommunalen Planungsträger delegiert. Um im Verdichtungsraum rund um das urbane Zentrum des Landes eine unkoordinierte Anhäufung von Windenergieanlagen zu steuern, hat der zuständige Kooperationsrat 2011 die Verwaltung des Regionalverbandes Saarbrücken mit der Durchführung eines Planungskonzeptes zur Ausweisung von Konzentrationszonen im Flächennutzungsplan beauftragt, welches 2014 rechtswirksam wurde. Zur Steuerung der Windenergieanlagen gab es zu diesem Planungsauftrag keine Alternative. Nachdem ein 2014 beauftragtes Rechtsgutachten zum Ergebnis gelangte, dass auch bei Erhöhung der bis dahin eingehaltenen Schutzabstände von 650 m zu geschlossenen Ortschaften auf 800 m der Windenergienutzung weiterhin in substanzieller Weise Raum bereit gestellt werden kann, wurde die Verwaltung mit der Einleitung des vorliegenden Änderungsverfahrens beauftragt. Dieses steht im unmittelbaren Zusammenhang mit der Akzeptanz der Windenergienutzung im Planungsraum von Seiten der Öffentlichkeit. Verfahrensziel ist in diesem Zusammenhang ein möglichst optimaler Bürgerschutz im Spannungsfeld mit der Notwendigkeit, der Windenergienutzung den von der Rechtsprechung geforderten substanziellen Raum einzuräumen, gleichzeitig alle o.g. Restriktionen, die der Windenergienutzung im Verdichtungsraum entgegenstehen angemessen zu berücksichtigen und so im Gesamtkontext ein möglichst rechtsicheres Plandokument vorzulegen, welches potenziellen Investoren ebenso eine angemessene Planungssicherheit gewährleisten kann. Vor diesem Hintergrund erscheint die vorliegende Planung ebenso alternativlos und gegenüber der bisherigen Planung mit lediglich 650 m Siedlungsabstand aus Gründen der höheren Bürgerakzeptanz zielführender. Auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung erfolgt kein unmittelbarer Einriff in Natur und Landschaft. Daher ist es nicht möglich zu bewerten, ob es ohne die vorgelegte Planung zur Realisierung von mehr oder weniger Windenergieanlagen kommen würde. Aufgrund der Verringerung der Flächenkulisse gegenüber dem abgeschlossenen Planverfahren reduziert sich jedoch die Zahl der potenziell errichtbaren Windenergieanlagen und damit - je nach konkreten Vorhabenstandorten - voraussichtlich auch die theoretischen Eingriffe in Natur und Landschaft, ebenso die Umweltauswirkungen, die sich aufgrund der Raumbedeutsamkeit von Windenergieanlagen über die Konzentrationszonen hinaus entfalten können. Eine detaillierte Bewertung kann erst nach Realisierung aller möglichen Vorhaben vorgenommen werden.

6.3 Zusammenfassende Würdigung und Fazit Die Vorzüge eines überörtlichen Planungskonzeptes, die sich wesentlich in einem profunden Abstimmungsprozess unter den verbandsangehörigen Städten und Gemeinden zeigen, sind dabei in jeder Phase des Planungsprozesses deutlich geworden. Dies sollte letztlich die Basis sein für eine breite, Konsens orientierte Ausweisung von Standorten für Windenergieanlagen, die im Weiteren nachbargemeindliche Konflikte weitgehend eindämmt bzw. vermeidet. Über das breite und transparente (Bürger-)Beteiligungsverfahren wurde von Beginn der weitgehende Ausgleich der unterschiedlichen Funktionen im und an den Raum angestrebt, was im dichtest besiedelten Landesteil mit im Schnitt über 800 Einwohnern pro Quadratkilometer an sich bereits eine besondere Herausforderung darstellt. Trotz der konfliktreichen Nachbarschaft unterschiedlicher Nutzungsansprüche an den Verdichtungsraum im Regionalverband Saarbrücken wird mit dem vorgelegten Planungskonzept der Windkraft ausreichend Raum zur Verfügung gestellt. Der Regionalverband Saarbrücken legt mit der Ausweisung von Konzentrationszonen für WEA nach der Potenzialstudie für Photovoltaikfreiflächenanlagen (kurz PV-FFA) (im Ergebnis 19 Eignungsflächen größer als vier Hektar Mindestfläche, davon bis heute bereits mehrere beantragt bzw. realisiert) und dem Solardachflächenkataster (Nachweis der Möglichkeit zur Deckung des Privatstromverbrauches im Jahr 2030 durch Nutzung von PV-FFA, Großdachflächen und Privatdachflächen) einen weiteren wichtigen Baustein zur Sicherung der Energiegewinnung durch erneuerbare Energieträger vor und sichert der Windenergie ihren Platz im Verdichtungsraum.

Stand: Öffentliche Auslegung 68 Regionalverband Saarbrücken Begründung zur Flächennutzungsplan-Teiländerung Entwurf Konzentrationszonen für Windenergieanlagen, 1. Änderung Anlagen

Anlage I Gebietssteckbriefe zu den einzelnen Konzentrationszonen

Stand: Öffentliche Auslegung 69