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GUTACHTEN WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER IN SACHSEN-ANHALT

Endbericht

Quelle: Harald52/Flickr (links), gynti_46/Flickr (rechts)

BTE Tourismus- und Regionalberatung

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Berlin, Oktober 2014 GUTACHTEN WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Endbericht

Auftraggeber:

Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Sachsen-Anhalt

Dietmar Weihrich MdL Regionalbüro BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kleiner Berlin 2 D-06108Halle (Saale)

B T E Tourismus- und Regionalberatung

Kreuzbergstr. 30 D-10965 Berlin

Tel. +49 (0)30 – 32 79 31 – 0 Fax +49 (0)30 – 32 79 31 – 20 [email protected]

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Berlin, Oktober 2014 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Inhalt

1 Einleitung ...... 1

2 Gewässerübersicht und Nutzung der Saale in Sachsen-Anhalt ...... 5

2.1 Gewässerübersicht ...... 5

2.2 Nutzung ...... 7

3 Status Quo des Wassertourismus an der Saale...... 12

3.1 Wassertouristische Infrastruktur ...... 12

3.1.1 Wassertouristische Anlagen und Einrichtungen...... 14

3.1.2 Häfen an der Saale ...... 25

3.1.3 Schleusen an der Saale ...... 26

3.1.4 Befahrbarkeit und Fahrtiefe der Saale ...... 29

3.2 Wassertouristische Nutzung und Angebotsstruktur ...... 30

3.2.1 Kanutourismus...... 30

3.2.2 Motorboottourismus...... 35

3.2.3 Fahrgastschifffahrt ...... 37

3.3 Vermarktung ...... 41

3.4 Nachfrage und Entwicklung des Wassertourismus an der Saale ...... 45

3.5 Wirtschaftliche Bedeutung des Wassertourismus ...... 48

3.5.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Wassertourismus in Deutschland...... 48

3.5.2 Wirtschaftliche Bedeutung des Wassertourismus in Sachsen-Anhalt ...... 50

3.6 Fazit zum Status-Quo Wassertourismus an der Saale...... 52

4 Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung des Wassertourismus ...... 55

4.1 Allgemeine Nachfrage und Trends im Wassertourismus ...... 55

4.2 Qualität im Wassertourismus ...... 61

4.3 Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes...... 63

4.3.1 Berücksichtigung der Belange des Wassertourismus bei der Reform der WSV ...... 66

4.3.2 Positionen unterschiedlicher Interessengruppen ...... 68

4.4 Aktuelle Projekte und Konzepte in der Region der Saale ...... 73

4.5 Fazit Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren ...... 75

5 Szenarien und Handlungserfordernisse ...... 77

I Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

5.1 Maßnahmen zur Optimierung der wassertouristischen Nutzbarkeit der Saale im Szenarium 3 ...... 78

5.1.1 Handlungserfordernisse und Bedarfe Kanu...... 78

5.1.2 Handlungserfordernisse und Bedarfe Charterbootverkehr und Fahrgastschifffahrt ...... 81

5.1.3 Allgemeine Handlungserfordernisse und Bedarfe für die Infrastruktur ...... 82

5.1.4 Handlungserfordernisse Marketing & Zusammenarbeit ...... 84

5.1.5 Betreiber und Finanzierungsmodell für die Schleusen ...... 86

5.2 Maßnahmen der wassertouristischen Entwicklung der Saale im Szenarium 2 ...... 87

5.2.1 Herstellung der Schiffbarkeit bis und zwischen Leuna und Weißenfels ...... 87

5.2.2 Weitere Potenziale Wassertourismus Saale ...... 90

6 Quellen:...... 92

7 Anhang...... 97

7.1 Fragebogen Anbieter Bootsverleih (Wassersport) ...... 97

7.2 Fragebogen Anbieter Fahrgastschifffahrt ...... 100

II Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abbildungen

Abb. 1 Definition Wassertourismus ...... 4

Abb. 2 Gewässerübersicht Saale...... 6

Abb. 3 Transportierte Gütermengen t/Jahr ...... 7

Abb. 4 Durchschnittliche Gesamtanzahl geschleuster Güterschiffe pro Jahr ...... 8

Abb. 5 Fährverkehr auf der Oberen und Unteren Saale...... 10

Abb. 6 Standorte der 1. und 2. Priorität des Blauen Bandes ...... 13

Abb. 7 Wassertouristische Infrastruktur an der Saale ...... 14

Abb. 8 Wassertouristische Infrastruktur an der Saale – detaillierte Auflistung ..... 15

Abb. 9 Schleusenübersicht an der Saale ...... 26

Abb. 10 Schleusen entlang der Saale ...... 28

Abb. 11 Anbieter Bootsverleih auf der Saale (und ihren Nebenflüssen)...... 31

Abb. 12 Kanuverleih Anbieter an Saale und in Sachsen-Anhalt ...... 34

Abb. 13 Anbieter Motorbootverleih auf der Saale (und ihren Nebenflüssen) ...... 35

Abb. 14 Saale-Kringel ...... 36

Abb. 15 Motorboot-Verleiher an Saale und Unstrut in Sachsen-Anhalt...... 37

Abb. 16 Anbieter Fahrgastschifffahrt auf der Saale (und ihren Nebenflüssen)...... 38

Abb. 17 Kaffenkahn „Askania“ ...... 39

Abb. 18 Anbieter und Fahrgebiete Fahrgastschifffahrt ...... 41

Abb. 19 Das Thema „Wasser erleben“ auf dem Internetauftritt der IMG Sachsen-Anhalt ...... 42

Abb. 20 Printmedien zum Thema „Wasser erleben“ der IMG Sachsen-Anhalt ...... 42

Abb. 21 Reiseführer für den Wassertourismus in und um Sachsen-Anhalt – Band I & II ...... 43

Abb. 22 Angebotskatalog Blaues Band 2011/2012...... 44

Abb. 23 Internetpräsentation der Saale auf der Webseite www.blaues-band.de..... 45

Abb. 24 Anzahl geschleuster Sportboote pro Jahr auf dem Abschnitt der Bundeswasserstraße der Saale...... 47

Abb. 25 Anzahl geschleuster Fahrgastschiffe pro Jahr auf dem Abschnitt der Bundeswasserstraße der Saale...... 47

Abb. 26 Geschätzte touristische Ausgaben von Wasserwanderern ...... 50

Abb. 27 Wassertouristische Anbieter an der Saale ...... 53

Abb. 28 Erfahrung mit Wasseraktivitäten in den letzten fünf Jahren oder früher .... 56

Abb. 29 Erfahrung mit Wasseraktivitäten im Alltag, auf (Tages-)Ausflug oder im Urlaub in den letzten fünf Jahren...... 56

III Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 30 Gesamtnachfragepotenzial für Wasseraktivitäten...... 57

Abb. 31 Anteil Bootseigner/Altersgruppe 30-74-jährige Männer ...... 58

Abb. 32 Auswahl an Erlebnisangeboten auf dem Wasser ...... 61

Abb. 33 Qualitätsmodell Wassertourismus Deutschland...... 62

Abb. 34 Übersicht Kategorisierung der Bundeswasserstraßen...... 65

Abb. 35 Beispiel für eine Bootsrutsche/Fischtreppe für Wasserwanderer...... 80

Abb. 36 Solarbetriebene Schiffe und Boote (Auswahl)...... 84

Abb. 37 Chancen und Risiken des Kanalsausbaus für den Tourismus in der Region 89

IV Gutachten WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

1 Einleitung

Die Saale erstreckt sich von ihrer Mündung in die Elbe bei Barby bis zur Landesgrenze zu Thüringen zwischen Bad Kösen und Großheringen auf einer Länge von ca. 180 km in Sachsen-Anhalt. Davon kann die Saale auf rund 124 km Länge als Bundeswasser- straße ab der Mündung in die Elbe bis Bad Dürrenberg mit Tauchtiefeneinschränkun- gen ganzjährig befahren werden. Von dieser Situation profitiert die Binnenschifffahrt, aber vor allem die Freizeitschifffahrt. Diese stellt auch die hauptsächliche Nutzungs- form des Oberen Saale-Abschnitts (Landeswasserstraße) in Sachsen-Anhalt dar.

Die Saale in Sachsen-Anhalt zeichnet sich durch eine große Dichte an kulturellen Se- henswürdigkeiten und historischen Städten sowie durch viele naturräumliche Beson- derheiten in ihren Ufergegenden aus. Besonders in ihrem Oberlauf gilt die Saale, zu- sammen mit der Unstrut, als ein traditionelles und beliebtes Kanurevier. Auch die Fahrgastschifffahrt und der Motorbootverkehr profitieren von den vielen Sehenswür- digkeiten an der Saale.

Im Rahmen der Landesinitiative „Blaues Band - Wassertourismus in Sachsen-Anhalt“, wurde in den letzten 20 Jahren erheblich in die wassertouristische Freizeitinfrastruktur investiert und der Wassertourismus auf der Saale entwickelt.

Diese Situation ist nun in Gefahr, da in den vergangenen Jahren aufgrund haushalts- politischer Sachzwänge eine umfassende Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwal- tung (WSV) angestoßen wurde. Ziel ist es, die mittlerweile stark vom Stellenabbau betroffene Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes handlungsfähig zu erhalten und sowohl die personellen als auch finanziellen Ressourcen auf ein „Kernnetz“ der Bundeswasserstraßen zu konzentrieren. Mit diesem zukünftig abgestuften Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel ergeben sich weitreichende Folgen für Bundeswasser- straßen mit einem geringen Güterverkehrsaufkommen.

Insbesondere Wasserstraßen mit einem überwiegenden Anteil an Nutzungen der Sport- und Freizeitschifffahrt werden von Einsparungen betroffen sein. Für die Landes- regierungen, aber vor allem die Wassersportvereine und Nutzer dieser Bundeswasser- straßen stellt sich die Frage nach der Finanzierung der dringend benötigten Infrastruk- tur für den Wassertourismus. Die Saale weist im Vergleich mit den Bundeswasserstra- ßen im Westen Deutschlands ein nur geringes Güteraufkommen auf und wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur Bundestagsinitiative „Infrastruktur und Mar- keting für den Wassertourismus in Deutschland verbessern“ (BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG 2011 b) als Gewässer mit überwiegender Freizeit- nutzung eingestuft.

Bisher ist die Saale von der Mündung in die Elbe bis Halle-Trotha in der Klasse IV (Be- fahrbar für Schiffe bis zu einer Tonnage von 1.500 t) und von dort bis Bad Dürrenberg in der Klasse I (Befahrbar für Schiffe bis zu einer Tonnage bis 400 t) der Bundeswas- serstraßen eingestuft. Bei einer Abstufung dieses Abschnitts als „Rest-Wasserstraße“ (Klasse 0 = nicht klassifizierte Bundeswasserstraße) würden sich erhebliche Änderun- gen bei der Unterhaltung und Instandhaltung dieses Saale-Abschnitts ergeben.

1 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Die Entwicklung der Saale als wassertouristische Straße erfordert jedoch auch weiter- hin die Einhaltung von Mindeststandards bei der infrastrukturellen Ausstattung und Unterhaltung, die vermutlich jedoch geringer als bei einer Frachtschiffnutzung sind.

Im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung stehen somit die Fragestellungen:

 Auf welchem Stand befindet sich der Wassertourismus an der Saale gegenwärtig?

 Welchen Rahmenbedingungen ist die weitere Entwicklung des Wassertourismus an der Saale ausgesetzt?

 Wie können die Anforderungen an Unterhaltung, Instandhaltung, Umgestaltung und Weiterentwicklung des Wassertourismus an der Saale zukünftig erfüllt und umgesetzt werden?

Der vorliegende Bericht gliedert sich in einen Einführungsteil mit der Erläuterung zur Vorgehensweise und Methodik sowie der Klärung von Begrifflichkeiten (Kapitel 1). Da- rauf folgt eine Gewässerübersicht sowie die Darstellung der Nutzung der Saale in Sachsen-Anhalt (Kapitel 2) und einer anschließenden Gesamtbetrachtung der aktuellen Situation des Wassertourismus an der Saale in Sachsen-Anhalt (Kapitel 3). In Kapitel 4 folgt eine Darstellung der Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung des Was- sertourismus auf der Saale. Abgeschlossen wird das vorliegende Gutachten durch das Kapitel 5, in welchem Handlungserfordernisse, Szenarien und Lösungsvorschläge für die Unterhaltung, Instandhaltung und Weiterentwicklung des Wassertourismus an der Saale dargelegt werden.

Vorgehensweise und Methodik Im vorliegenden Gutachten werden die vorhandenen Planungen, Konzepte und Studien zusammengeführt. Es wird ein Überblick über die wassertouristischen Angebote und Anlagen vorgelegt sowie die Nachfrage, Entwicklung, Vermarktung und die wirtschaftli- che Bedeutung des Wassertourismus an der Saale untersucht. Des Weiteren werden Rahmenbedingungen für die weitere wassertouristische Entwicklung dargestellt und Lösungsvorschlage/Visionen für die zukünftige Unterhaltung der Saale und des Was- sertourismus in diesem Gebiet formuliert.

Neben den landesweiten und regionalen Planwerken und Konzepten, wie dem „Wassertourismuskonzept für die Stadt Halle“1 oder den Informationen und Materialien der Wassertourismus-Initiative des Landes Sachsen-Anhalt Blaues Band2, stellten fol- gende Studien auf Bundesebene eine wichtige Grundlage für die Erarbeitung dar:

 Grundlagenuntersuchung zur Bedeutung und Entwicklung des Kanutourismus in Deutschland3

 Wassertourismus in Deutschland – Praxisleitfaden für wassertouristische Unter- nehmen, Kommunen und Vereine4

1 STADT HALLE – FACHBEREICH PLANEN, ABT. STADTENTWICKLUNG UND FREIRAUMPLANUNG O.J. 2 BEYERSDORFER; ANTZ 2008, BLAUES BAND E.V. 2004-2011, SPOHR 1998-2014 3 BUNDESVEREINIGUNG KANUTOURISTIK E.V. 2005 4 BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE 2012

2 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

 Evaluierung der touristischen Markensäule „Blaues Band – Wassertourismus in Sachsen-Anhalt“ im Rahmen des EU-Interreg-Projektes LABEL5

 Untersuchung der organisatorischen, personellen und finanziellen Voraussetzungen zur Verbesserung der wassertouristischen Infrastruktur (Band 1 & 2)6

Des Weiteren wurden Expertengespräche mit Vertretern der Abteilung Stadtentwick- lung und Freiraumplanung der Stadt Halle (Herr Pohl und Frau Trettin), dem Stadt- marketing Halle (Herr Scheller), dem Leiter der Geschäftsstelle des Vereins „Blaues Band e.V.“ (Herr Beyersdorfer), verschiedenen Personen aus den regionalen Touris- musinitiativen, -Vereinen und -Instanzen (Frau Jäckel – Saale Unstrut-Tourismus e.V., Herr Franke – Wirtschaftsförderung, Herr Förtsch – Marketinginitiative Geiseltal, Herr Schmitz – Bürgermeister Stadt Braunsbedra) sowie mit Vertretern des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt – Flussbe- reich Merseburg (Frau Dreihaupt) geführt.

Zusätzlich wurden Befragungen mit Anbietern aus den Bereichen Boots- und Kanu- verleih sowie Fahrgastschifffahrt geführt. Bei den Befragungen wurden insgesamt vier Anbieter im Bereich Bootsverleih und fünf Anbieter aus dem Bereich Fahr- gastschifffahrt mit Sitz an der Saale in Sachsen-Anhalt nach dem Angebot, der Gäs- testruktur und -entwicklung sowie den Handlungsbedarfen in der Region befragt. Die Ergebnisse aus den Befragungen der Anbieter werden in diesem Gutachten berücksich- tigt und einbezogen (vgl. Kapitel 3 und 5), die Ergebnisse erheben jedoch keinen An- spruch auf Vollständigkeit.

Des Weiteren wurden aktuelle Erkenntnisse aus derzeit laufenden BTE-Projekten in der Untersuchungsregion wie dem „Tourismuswirtschaftlichen Gesamtkonzept für die Ge- wässerlandschaft im Mitteldeutschen Raum“7 sowie „Stärkung der touristischen Ent- wicklung im Geiseltal - Herausarbeitung von Alleinstellungsmerkmalen und Weiterent- wicklung der Dachmarke“8 in die Erarbeitung des Gutachtens miteinbezogen.

Definitionen und Begriffsverwendung Zur Abgrenzung des Wassertourismus von anderen wasserbezogenen Tourismusarten und bei der Festlegung der Bezeichnungen für Wassersportanlagen orientiert sich die vorliegende Konzeption an den entsprechenden Studien auf Bundesebene.

In der „Grundlagenuntersuchung Wassertourismus in Deutschland“ (BTE/dwif 2003) wurde der Wassertourismus wie in der nachfolgenden Grafik dargestellt definiert bzw. von benachbarten Segmenten abgegrenzt.

5 MINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND VERKEHR DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2010 6 BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG 2011 & O.J. 7 BTE, BGMR, DIW ECON GMBH (in Bearbeitung) 8 BTE (in Bearbeitung)

3 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 1 Definition Wassertourismus

Quelle: BTE/DWIF 2003, S. 6

4 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

2 Gewässerübersicht und Nutzung der Saale in Sachsen-Anhalt

2.1 Gewässerübersicht

Die Saale ist der zweitgrößte Fluss Sachsen-Anhalts mit einem Längenabschnitt von 180 km. Die Saale entspringt im Fichtelgebirge in Oberfranken nahe des bayerischen Ortes Zell auf einer Höhe von 728 m über NN und fließt dann durch ein Einzugsgebiet von 23.770 km² in den Bundesländern Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Nach einem Gesamtverlauf von 413 Flusskilometern mündet sie dann schließlich bei Barby auf 49,5 m über NN am Elbkilometer 291 in die Elbe (vgl. SPOHR 2012).

Zu den wichtigsten Nebenflüssen der Saale gehören linkerseits die Schwarza, Ilm, Unstrut Wipper und Bode sowie rechterseits die Orla und die Weiße Elster (vgl. EBD).

Die Saale gliedert sich in einen Saale-Oberlauf und einen Saale-Unterlauf (siehe Abb. 2).

Der Oberlauf führt von der Quelle im Naturpark Fichtelgebirge durch das Bayerische Vogtland, den Naturpark Frankenwald und in Thüringen durch den Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale, wo sie in der Bleilochtalsperre bei Saalburg und der Ho- henwartetalsperre bei Ziegenrück mehrfach gestaut wird. Anschließend fließt die Saale vorbei an den Städten Saalfeld, Rudolstadt und im Thüringer Saaleland, tritt bei Kaatschen in den Burgenlandkreis ein und erreicht damit Sachsen-Anhalt. Hier führt sie durch den Naturpark Saale-Unstrut-Triasland, das Weinbaugebiet Saale-Unstrut sowie vorbei an den Städten Bad Kösen und . In Weißenfels beginnt der Saale-Unterlauf in einer flachen Landschaft. Hier fließt die Saale vorbei an dem nörd- lich von Halle gelegenen Naturpark Unteres Saaletal sowie vorbei an den Städten Bad Dürrenberg, Merseburg, Halle, Alsleben, Bernburg und Calbe (vgl. EBD) (siehe Abb. 2).

5 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 2 Gewässerübersicht Saale

Quelle: BTE 2014 (Kartengrundlage: Wikipedia)

Die Saale ist mit mehr als 60 Burgen und Burgruinen an ihren Ufern eine der burgen- reichsten Flüsse Europas. Diese zeugen von der wechselvollen Vergangenheit der Saa- le (vgl. EBD).

Über Jahrhunderte kennzeichnete der Fluss die Grenze zwischen dem Frankenreich und dem Reich der Sorben. Ab dem 12. Jahrhundert wurde die Saale dann dauerhaft dem deutschen Gebiet zugeschrieben. Zu dieser Zeit entstanden auch die ersten Schiff- fahrtswege zum Transport von Holz, Salz und Lebensmitteln (vgl. BEYERSDORFER; ANTZ 2008) Mit dem Bau der ersten steinernen Schleusen in der Saale in der Zeit von 1694 bis 1795 in Trotha bei Halle, Bernburg, Calbe, Alsleben und Weißenfels entwickelte sich eine durchgängige Wasserstraße von Artern bis zur Saalemündung in die Elbe (vgl. SPOHR 2012).

1854 wurde der erste Hafen an der Saale, der „Sophienhafen“ in Halle eingeweiht. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich die Saale zu einem bedeutenden Han- delsweg für Sachsen-Anhalt. Dieses führte 1930 zur Eröffnung des neuen Hafens Hal- le-Trotha als größten Umschlagplatz an der Saale sowie zum Ausbau der Saale zwi- schen Trotha und Calbe für 1.000-Tonnen-Schiffe (vgl. HAFEN HALLE GMBH o.J.)

In den nachfolgenden Jahren ging die Saaleschifffahrt aufgrund sich verschlechternder Schifffahrtsbedingungen besonders im Unterlauf zwischen Calbe und Barby immer weiter zurück und heute findet kaum noch Güterverkehr auf der Saale statt.

Die Saale kann derzeit auf 124 km Länge als Bundeswasserstraße ab der Mündung in die Elbe bis Bad Dürrenberg (siehe Abb. 2) ganzjährig mit Tauchtiefeneinschränkungen

6 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

befahren werden, allerdings bildet der unterste Streckenabschnitt bei Klein Rosenburg bis zur Mündung in die Elbe ein Nadelöhr für den Güterverkehr auf der Saale.

Die Obere Saale ab Flusskilometer 124,2 ist Landeswasserstraße (siehe Abb. 2). Auf diesem Abschnitt findet kein Güterverkehr statt. Dieser Abschnitt dient der Freizeit- schifffahrt und dem Wasser- bzw. Kanutourismus.

Von dieser Nutzung profitiert auch der Obere Saaleabschnitt immer mehr und die tou- ristische- und Freizeitnutzung könnte in Zukunft auf der gesamten Saale noch mehr an Bedeutung gewinnen.

Der aktuelle Stand des Wassertourismus sowie die Rahmenbedingungen und Hand- lungserfordernisse für einen verstärkten Wassertourismus auf der Saale werden in den folgenden Kapiteln 3 bis 5 erläutert.

2.2 Nutzung

Die Saale hat für unterschiedliche Nutzungsarten Bedeutung. Neben der traditionellen Nutzung der Saale als Verkehrsweg für den Gütertransport, welcher in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, wird die Saale besonders in ihrem oberen Verlauf auf der Landeswasserstraße als bedeutendes wassertouristisches Revier von Kanuwande- rern und Fahrgastschiffen genutzt. Auf der Saale findet zusätzlich zum Güter- und Freizeitverkehr auch Fährverkehr zur Beförderung von Personen und/oder Fahrzeugen statt. In diesem Kapitel wird ein Überblick über die Nutzung der Saale im Bereich des Güter- und Fährverkehrs gegeben. Auf den Freizeitverkehr und die wassertouristische Nut- zung wird im darauffolgenden Kapitel 3 näher eingegangen.

Güterverkehr Der Güterverkehr spielt heute mit einem Aufkommen von weniger als 0,5 Mio. t eine untergeordnete Bedeutung im Saalelauf.

Aus den Abbildungen 3 und 4 wird der Rückgang des Güterverkehrs anhand der trans- portierten Gütermengen t/Jahr sowie anhand der Anzahl der geschleusten Güterschiffe pro Jahr auf der Strecke Calbe-Wettin9 deutlich.

Abb. 3 Transportierte Gütermengen t/Jahr Schleuse 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Calbe 1.380 6.406 1.418 260 0 0 Bernburg 1.460 0 0 0 0 0 Alsleben 1.310 3.079 7.500 0 0 0 Rothenburg 1.310 0 0 0 0 0 Wettin 1.310 0 0 0 0 0 Quelle: BTE 2014 auf Grundlage von GENERALDIREKTION WASSERSTRAßEN- UND SCHIFFFAHRT – AUßENSTELLE OST (WSV) 2008-2013

9 An den restlichen Schleusen an der Unteren Saale (Halle-Trotha, Gimritz, Stadtschleuse Halle, Böllberg, Planena, Merseburg-Meuschau, Rischmühle) wurden im Zeitraum 2008-2013 weder Güterschiffe geschleust noch Gütermengen verzeichnet.

7 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 4 Durchschnittliche Gesamtanzahl geschleuster Güterschiffe pro Jahr

30

25 Durchschnittliche 20 Gesamtanzahl Güterschiffe Strecke 15 Calbe-Wettin

10 Linear

Anazhl Güterschiffe (Durchschnittliche 5 Gesamtanzahl Güterschiffe Strecke 0 Calbe-Wettin) 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr

Quelle: BTE 2014 auf Grundlage von GENERALDIREKTION WASSERSTRAßEN- UND SCHIFFFAHRT – AUßENSTELLE OST (WSV) 2008-2013

Dieser Rückgang lässt sich u.a. auf die schlechten Schifffahrtsbedingungen auf der Unteren Saale zurückführen. Zwischen Calbe und Barby erschweren enge Kurven so- wie eine mangelnde Fahrttiefe die Einfahrt aus der Elbe und die Durchfahrt für Güter- schiffe.

Aus diesem Grund soll der etwa 15 km lange Saale-Seitenkanal (bzw. Elbe-Saale- Kanal) gebaut werden, der laut seiner Befürworter, u.a. der Verein zur Hebung der Saaleschifffahrt e.V., die Schiffbarkeit der Saale und die Wirtschaftlichkeit des Hafens Halle verbessern soll. Laut dem Verein, in dem gegenwärtig 50 Firmen, Institutionen und Privatpersonen zusammengeschlossen sind, liegen die Chancen der Binnenschiff- fahrt auf Elbe und Saale u.a. in einem Bedeutungszuwachs des Hamburger Hafens im internationalen Güterverkehr, welcher sich in Zukunft positiv auf das Containerhinter- land Hamburgs auswirken soll (vgl. VHDS E.V. o.J). Durch die Realisierung des Saale- Seitenkanals und die Anbindung des Hafens Halle an das europäische Wasserstraßen- netz könnten, dem Verein zufolge, ansässige Unternehmen umweltfreundlicher trans- portieren und dabei Kosten einsparen, was für sie zu einer besseren Wettbewerbsfä- higkeit führen würde (vgl. VHDS E.V. 2013). Des Weiteren verweist der Verein auf eine Untersuchung der LUB Consulting GmbH10, welche ein Transportpotenzial von ca. 2 Mio. t/Jahr für den Saale-Kanal und die Elbe ausweist (vgl. NESTLER 2013).

Der Ausbau dieses Kanals stockt jedoch, da von Seiten der großen Naturschutzorgani- sationen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. und dem Natur- schutzbund (NABU) Deutschland e.V. sowie vom Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und auch aus Teilen der Bevölkerung Widerstand und Kritik zu diesem Projekt geäu- ßert wird. Die Kritiker des Kanals geben als Gründe unter anderem die sinkenden Was- serpegel der Elbe an. Laut einer Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsfor-

10 Die LUB Consulting GmbH ist ein auf Güterverkehrs- und Logistikthemen spezialisiertes Ingenieurbüro mit Sitz in Dresden. Gegründet 1990. (LUB CONSULTING GMBH O.J.)

8 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

schung (IÖW 2009), welche durch den BUND in Auftrag gegeben wurde, sei hinsicht- lich des Klimawandels mit einer weiteren Extremisierung (Häufung von Hoch- und Niedrigwassersituationen) und einer damit verbundenen Verringerung der Schiffbarkeit zu rechnen. Auch aus diesen Gründen wird daher die Wirtschaftlichkeit eines solchen Projektes angezweifelt (vgl. IÖW 2009).

Weitere Kritiker geben zudem die negativen ökologischen Folgen an, die der Kanalbau nach sich ziehen könnte. Zum einen würden mindestens 100 ha landwirtschaftliche Nutzfläche verloren gehen (vgl. ODENWALD 2008), zusätzlich könnten durch einen mit dem Kanalbau zusammenhängenden Ausbau der Elbe die naturnahen Flusslandschaf- ten und der Lebensraum zahlreicher Tiere in diesem Gebiet gefährdet werden. Zum anderen wird auch auf die Arbeitsplätze hingewiesen, die im Rahmen des Tourismus in dieser von der UNESCO geschützten Flusslandschaft generiert werden (vgl. SCHNEIDER o.J.).

Ein weiteres bereits im Jahr 1933 begonnenes Kanalprojekt an der Saale ist der Saale- Elster-Kanal (seit 1999 von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes als Saale-Leipzig-Kanal bezeichnet). Dieser Kanal sollte die Weiße Elster mit der Saale bei Leuna verbinden und somit die Messestadt Leipzig an das Wasserstraßennetz anbin- den. Der Bau des Kanals verzögerte sich durch den zweiten Weltkrieg und wurde 1942 dann komplett eingestellt. Bis heute ist der Kanal nicht fertiggestellt. Von den geplan- ten 19 Kilometern wurden bereits 11 Kilometer fertiggestellt und mit Wasser gefüllt, weitere 5,5 km wurden bereits teilweise ausgeschachtet, aber bis heute nicht vollen- det.

Mit dem Inkrafttreten der neuen Netzkategorisierung der Bundeswasserstraßen sollen Ausbaumaßnahmen zukünftig nur an Binnenwasserstraßen mit einem Güter- aufkommen von mehr als 5 Mio. t/Jahr finanziert werden. Dies würde bedeuten, dass die Planungen zum Elbe-Saale-Kanal nicht umgesetzt werden können. Ebenso würden keine finanziellen Mittel des Bundes für die Fertigstellung des Elster-Saale- Kanals bereitgestellt, der die Anbindung Leipzigs an das Bundeswasserstraßennetz ermöglichen sollte.

Fährverkehr Auf der Oberen und Unteren Saale verkehren mehrere Fähren (11), die Personen und teilweise zusätzlich auch Fahrzeuge transportieren. Die Fähren verkehren an unter- schiedlichen Orten der Saale und verfügen über feste Fährzeiten (vgl. Abb. 5). Bei der Vorbeifahrt von kleinen Wasserfahrzeugen wie Ruderbooten, Kanus oder Sportbooten an den seilgebundenen Fähren entstehen immer wieder Probleme, die meist auf Un- achtsamkeit bzw. Unkenntnis der Bootsführer zurückzuführen sind. Folge kann das Kentern der muskelbetriebenen Boote sein.

Generell gilt die Verpflichtung des Fährführers, sich vor dem Queren von der Gefahrlo- sigkeit zu vergewissern. Andere Fahrzeuge dürfen nicht durch den Fährführer dazu gezwungen werden, unvermittelt den Kurs oder die Geschwindigkeit zu ändern. Diese Verpflichtung gilt unter Beachtung der allgemeinen Sorgfaltspflicht nicht gegenüber kleinen Wasserfahrzeugen. Diese haben dagegen die Pflicht, den großen „Wasser- Fahrzeugen“ den zum Manövrieren notwendigen Raum zu lassen. Zusätzlich gilt auf der Saale, dass die Vorbeifahrt an einer Fähre nur erfolgen darf, wenn diese an ihrem Liegeplatz angelegt hat (vgl. SPOHR 2014 c).

9 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 5 Fährverkehr auf der Oberen und Unteren Saale

Fluss- Ort Kontakt Fährzeiten km 9,6 Groß Rosen- Tel. November - März burg - Tornitz 039294/2520 Mo/Mi/Do/Fr 5-18 Uhr Gierseilfähre Di 5-18:30 Uhr Liegeplatz: Sa/So kein Betrieb rechtes Ufer April - Oktober Mo-Fr 5-19 Uhr Sa/So 8-17 Uhr 19,9 Calbe Tel. Oktober - März Gottesgnaden 039291/73518 Mo/Mi 6:30-8:30 Uhr, 14:30-17 Uhr Di/Do 6:30-8:30 Uhr, 10:30-11:30 Uhr, 14:30-17 Uhr Fr 6:30-8:30 Uhr, 14:30-17:30 Uhr Sa/So 8-9:30 Uhr, 14:30-17:30 Uhr April - September Mo/Mi 6:30-8:30 Uhr, 14:30-17 Uhr, 20:30-21 Uhr Di/Do 6:30-12:30 Uhr, 14:30-17 Uhr 20:30-21 Uhr Fr 6:30-11:30 Uhr, 14:30-17:30 Uhr 20:30-21 Uhr Sa/So 7:30-11:30 Uhr, 14:30-17:30 Uhr, 20:30-21 Uhr 36,5 Bernburg Tel. März 03471/352024 Mo 12-18 Uhr, Di-So 9-18 Uhr April, September Mo 12-19 Uhr, Di-So 9-19 Uhr Mai - August Mo 12-19 Uhr, Di-Fr 9-19 Uhr Sa/So 9-20 Uhr Oktober Mo 12-18 Uhr, Di-So 9-18 Uhr November - Februar Mo 12-16 Uhr, Di-So 9-16 Uhr 60,5 Brucke - Rot- Tel. Mai - September henburg 034691/51209 Mo-Fr 5-19 Uhr, 21-22:30 Uhr, Sa 8-20 Gierseilfähre Uhr, So 9-19 Uhr Liegeplatz: Oktober - April linkes Ufer Mo-Fr 5-18 Uhr, 21-22:30 Uhr, Sa/So 9-18 Uhr 70,4 Wettin - Tel. Mo-Sa 5-22 Uhr Zaschwitz 034607/20583 So 6-22 Uhr Gierseilfähre od. 20366 Liegeplatz: rechtes Ufer 82,4 Brachwitz Tel. Mo-Fr 5-21 Uhr Buckau - Neu 0345/5500572 Sa 6-20 Uhr Ragoscy So 8-20 Uhr Gierseilfähre Liegeplatz: rechtes Ufer

10 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Fluss- Ort Kontakt Fährzeiten km 147,9 Leißling Ab 2014 stillgelegt. Es wird eine Brücke neu gebaut. 155,6 Naumburg Tel. Schellsitz 03445/779832 od. 701468 160,5 Naumburg Tel. März Blütengrund 03445/202809 tägl. 10-12, 13-17 Uhr April tägl. 9-12, 13-18 Uhr Mai - August tägl. 9-12, 12:30-19 Uhr September - Oktober tägl. 9-12, 13-18 Uhr Bad Kösen Tel. April und September 034463/28985 Mo-Fr 9-17 Uhr Sa/So 9-18 Uhr Mai - August tägl. 8-18 Uhr Oktober Mo-Fr 9-12:15, 12:45-16 Uhr Sa/So 9-17 Uhr 155,6 Naumburg Tel. Schellsitz 03445/779832 od. 701468

Quelle: BTE 2014 auf Grundlage von SPOHR 2014 C (Stand: August 2014; Tabelle erhebt kei- nen Anspruch auf Vollständigkeit)

11 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

3 Status Quo des Wassertourismus an der Saale

Das Land Sachsen-Anhalt ist geprägt durch sein kulturelles Erbe und seinen Reichtum an bedeutenden Denkmälern aller Epochen. Dem Besucher bieten sich beim Besuch des Landes zahlreiche kulturelle Sehenswürdigkeiten, wie UNESCO-Welterbestätten, historische Städte, Bauwerke der Romanik oder archäologische Besonderheiten auf den Himmelswegen.

Doch das Land zeichnet sich nicht nur durch seinen kulturellen Reichtum aus. Auch die Natur spielt in der Vermarktung des Landes eine große Rolle. Mit dem Nationalpark Harz im Westen des Landes, dem UNESCO Biosphärenreservat Mittlere Elbe im Osten, der Altmark im Norden, der Weinregion Saale-Unstrut im Süden des Landes sowie sechs Naturparken verfügt das Land auch über einen naturräumlichen Reichtum.

Eingebettet in diesen sind auch die Gewässerlandschaften des Landes mit zahlreichen Seen, Flüssen und weiteren Gewässern.

Bereits in den 1990er Jahren erkannte das Land Sachsen-Anhalt die Potenziale der Fluss- und Wasserlandschaften des Landes und damit die Potenziale für den Wasser- tourismus. Aus diesem Grund initiierte das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt das Projekt „Blaues Band – Wassertourismus in Sachsen- Anhalt“.

Mit der Projektinitiierung begannen ab dem Jahr 2004 der umfassende Ausbau der Infrastruktur und die Einführung des „Blauen Bandes“ als landesweite Markensäule für die Vermarktung der wassertouristischen Angebote an den Flüssen, Kanälen und Seen Sachsen-Anhalts. Durch gezielte Marketingmaßnahmen vor allem in den Jahren 2004 bis 2007 wurde zwar eine hohe Bekanntheit des Blauen Bandes erreicht, dennoch bleibt die Nachfrage bis heute hinter starken Wettbewerbern, vor allem aus Branden- burg und Mecklenburg-Vorpommern zurück.

Auch die Saale profitierte von den Maßnahmen des Blauen Bandes. Inzwischen haben sich in dieser Region diverse wassertouristische Anbieter angesiedelt, die den Verleih von Kanus oder Motorbooten, Fahrgastschifffahrt oder sonstige wassertouristische Angebote anbieten.

Auch die Infrastruktur wurde wasser- und landseitig entsprechend der touristischen Potenziale in dieser Region entwickelt. Heute findet der wasserinteressierte Besucher neben einem großen wassertouristischen Angebot auch die geeignete Infrastruktur sowie die passenden Beherbergungseinrichtungen für einen Urlaub an der Saale.

Im Folgenden wird ein Überblick über den derzeitigen Stand des Wassertourismus an der Saale in Sachsen-Anhalt gegeben.

3.1 Wassertouristische Infrastruktur

Im Rahmen der wassertouristischen Gesamtkonzeption für Sachsen-Anhalt und nach Einführung des Blauen Bandes wurde die wassertouristische Infrastruktur im gesamten Gebiet des Blauen Bandes stark ausgebaut. Laut einer 2010 abgeschlossenen Evaluie- rung des Blauen Bandes (MINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND VERKEHR DES LANDES

12 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

SACHSEN-ANHALT 2010) wurden seit dem Jahr 2000 60 Mio. EUR in die Entwicklung der wassertouristischen Infrastruktur am Blauen Band investiert, vorrangig in den Bau von Anlegestellen. Dabei wurden den einzelnen Standorten am Blauen Band verschiedene Prioritäten zugewiesen (vgl. EBD):

 1. Priorität: überregional bedeutsamer Standort mit Full-Service-Angebot

 2. Priorität: regional bedeutsamer Standort mit erweitertem Dienstleistungsange- bot

 3. Priorität: lokale Anlage für den Grundbedarf

 4. Priorität: unbefestigte Anlage ohne Ausstattung

Abb. 6 Standorte der 1. und 2. Priorität des Blauen Bandes

Quelle: MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2001, S. 14; ergänzt um: Betrachtungsraum der Saale in Sachsen-Anhalt

Besonders die Standorte 1. und 2. Priorität erhielten hierbei Fördermittel im Rahmen der Investitionsförderung. Wie an der Abb. 6 zu erkennen ist, wurden an der Saale die Orte Naumburg und Halle, sowie an der Unstrut Freyburg den Standorten der 1. Priori-

13 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

tät zugeordnet. Alle weiteren Orte an Saale und Unstrut wurden Standorten der 2. Priorität eingeordnet (vgl. Abb. 6).

Dementsprechend verfügt diese Region inzwischen über ein gutes Netz an wasser- und landseitiger Infrastruktur für den Wassertourismus.

3.1.1 Wassertouristische Anlagen und Einrichtungen

Wasserwanderer finden auf der Saale allgemein ca. alle 5-10 km einen Kanuanleger oder eine Kanu-Anlandestelle sowie ca. alle 10-15 km einen ausgewiesenen Rastplatz. Verpflegungsmöglichkeiten/Gastronomieangebote sowie Übernachtungsmöglichkeiten in Form von Biwakplätzen, Campingplätzen oder Beherbergungseinrichtungen stehen Wasserwanderern generell ca. alle 10-15 km zur Verfügung (vgl. Abb. 8).

Sanitäreinrichtungen finden sich in regelmäßigen Abständen an der gesamten Saale, jedoch gehören diese meist zu den Wassersportvereinen oder zu privaten Gaststätten.

Für Fahrgastschiffe sind besonders an der Unteren Saale in regelmäßigen Abständen Anleger vorhanden. An der Oberen Saale gibt es entsprechend der auf diesem Gebiet eher eingeschränkten Fahrgastschifffahrt weniger Anleger, die außerdem häufig priva- tisiert sind (vgl. Abb. 8).

Im Bereich des Motorbootverkehrs stellt sich die Infrastruktur besonders auf der Obe- ren Saale eher eingeschränkt dar. Wie auf der Abb. 7 zu erkennen ist, gibt es auf die- sem Abschnitt der Saale keinerlei Steganlagen für Motorboote sowie nur eine geringe Zahl an Slipanlagen. An der Unteren Saale finden sich hingegen jeweils 11 Steg- und Slipanlagen verteilt auf diesen Saale-Abschnitt (vgl. Abb. 7).

Abb. 7 Wassertouristische Infrastruktur an der Saale

40 35 30 25 20

Anzahl 15 10 5 0 Untere Saale Obere Saale

Art der Infrastruktur

Quelle: BTE 2014 auf Grundlage von BEYERSDORFER, ANTZ 2008, SPOHR 2014 c (Stand: August 2014; Abbildung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

14 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 8 Wassertouristische Infrastruktur an der Saale – detaillierte Auflistung

Abschnitt Fluss-km Standort Piktogramm Bemerkungen Untere Saale 9,6 RU Gaststeganlage für Sportboote bis der Gemeinde 12 m Länge, sehr Rosenburg, Auto- schöner und ruhi- 0-12 fähre Groß Ro- ger Liegeplatz oh- Rosenburg senburg - Tornitz ne Service, bis nach Groß Rosen- burg ab hier ca. 1 km Fußweg. 20,0 Schleuse Calbe

20,3 RU Liegestelle

ca. 20,8 LU Gastanleger (1-2) 1 bis 2 Gastplätze, und Rastplatz für Rastplatz für Kanu- Kanuten und ten und Ruderer, 13-25 Calbe Ruderer des TSG Stadtzentrum ca. Calbe / Saale 800 m entfernt e.V.

ca. 21,6 LU Anlegestelle FGS

22,1 RU Ein- und Aussatz- stelle, Biwakmög- lichkeit 27,8 RU Bootshaus mit Angelshop direkt Gaststeg des FSV am Hafen 25-33 Nienburg 1990 Nienburg e.V.

35,9 LU Anleger Bern- Kurzzeitliegeplät- burg-Talstadt, ze für Tagesbesu- Schleuse Bern- cher der Stadt burg Bernburg und War- teplatz für die Schleuse Bern- burg; ab hier auch Fahrgastschifffahrt 36,1 Schleuse Bern- links umtragen 34-44 burg Bernburg 36,7 RU Bernburger Ru- derclub e.V.

36,7 LU Liegeplatz der MS bis 90 Pers. (von Saalefee Wettin bis Calbe)

15 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abschnitt Fluss-km Standort Piktogramm Bemerkungen 37,0 RU Mo- Gäste werden um torbootsportverei Anmeldung gebe- n (MBSV) Was- ten. serwandern Bernburg e.V.

34-44 Bernburg

37,0 RU Bernburger Mari- timer Club e.V.

38,0 RU Anleger Schiffer- 2 Gästeplätze klause

38,8 RU Wassersportver- ein Bernburg e.V.

41,5 RU Rastplatz an der Anlanden mit dem Brücke Gröna Bug

50,3 Schleuse Alsleben links umtragen

50,8 RU Schiffswerft Reparaturservice Fischer für alle Bootstypen und Motoren bei Bedarf

44-51 50,8 LU Gastanleger der Liegeplatz am Kopf Alsleben Stadt Alsleben ist für Fahrgast- schiffe freizuhal- ten. Gastronomie nur ca. 100 m entfernt.

51,0 Anleger Fahr- gastschifffahrt

16 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abschnitt Fluss-km Standort Piktogramm Bemerkungen 51,2 LU Wassersportver- Um Anmeldung ein Alsleben e.V. wird gebeten, Ein- 44-51 kaufsmöglichkeit Alsleben und Gaststätten ca. 5-10 Min. ent- fernt.

51,5 LU Yachthafen Kirschke

57,2 RU Fahrgastanleger Kanuten können für einen Besuch der Ausflugsgast- stätte "Georgs- 52-59 burg" oberhalb der Rothenburg- Brücke am RU Alsleben anlanden (kein Service). 58,7 Schleuse Rothen- Rechts umtragen burg, Wehr 60,5 RU Rastplatz Rot- Kanuten landen für henburg einen Besuch Rot- henburgs am Ufer an (kein Service). 60,5 RU Fahrgastanleger, Autofähre Rot- henburg – Zicke- ritz, Gierseilfähre 60-69 Rothenburg 67,2 LU "Campingplatz 2 Gastliegeplätze Saaletal" am Anleger, Fahr- radverleih auf An- meldung

67,3 LU Anleger Fahr- gastschifffahrt

70,4 Schleuse Wettin rechts umtragen

71,5 RU Bootsservice Boots- und Mo- Wettin torenservice. Ver- leih von Kleinboo- 70-81 ten, Hafenmeister Wettin vor Ort, 4 Gastlie- geplätze

17 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abschnitt Fluss-km Standort Piktogramm Bemerkungen 71,6 RU Anleger der Fahrgastschiff- fahrt Reederei Riedel

70-81 71,7 Anleger Auto- Wettin und Personenfäh- re Anleger Fahr- gastschifffahrt „MS Händel“ 71,8 RU Liegeplatz, Im- biss mit Biergar- ten „Silvanos Blockhaus" 78,5 LU Yachthafen Salz- 4 Gastliegeplätze, münde Hafenmeister tele- fonisch erreichbar, Verleih von führer- scheinfreien An- gelbooten, Zube- hörshop und Mo- torenservicestation im Ort. 82,0 RU Steganlage ADAC Stütz- Brachwitz der Fa. punkt, Hafenmeist Wassertouristik er zugleich Fähr- Saaletal mann, 4 Gastliege- plätze, Motoren- und Bootsservice sowie Bootszube- hör bei Bedarf vor Ort, Einkaufsmög- lichkeit und EC- 82-90 Automat im Ort Halle- (800 m), Bootsver- Brachwitz leih von Ka- nus/Kajaks und führerscheinfreien & -pflichtigen Boo- ten 82,1 Autofähre Brach- witz – Neura- goczy 82,8 RU Anleger Fahr- gastschifffahrt Reederei Riedel 88,5 RU Anleger Bootcen- 7 Gastliegeplätze, ter Halle Fahrradverleih, Zubehörshop und Motorenservicesta- tion ca. 200 m entfernt, Verchar- terung eines Ka- jütmotorbootes, Verleih von Kanus

18 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abschnitt Fluss-km Standort Piktogramm Bemerkungen 89,5 Schleuse Halle- rechts umtragen 82-90 Trotha Halle- Brachwitz 90,0 LU Anleger „Krug 3 Gastliegeplätze zum grünen Kranze" 90,1 RU Mehrere Anleger der Fahrgast- schifffahrt Reede- rei Riedel 90,3 RU Wassertouristik Verleih von Motor- Saaletal booten, Kanus, Kajaks und Was- sertretern, 3 Gast- liegeplätze 90,4 RU Anleger Fahr- gastschifffahrt „MS Händel“ 91,3 RU Bootsverleih Verleih von Kanus, Wiederhold Ruderbooten und Motorbooten 91,5 RU Bootshaus Nr. 5 Anlegemöglichkeit auf 110 m Länge direkt am Imbiss 92,6 Schleuse Gimritz rechts umtragen

92,8 LU Stadthafen Halle Radverleih und verschließbare Boxen für Paddel- boote, von hier aus wenige Gehminu- 90-101 Halle ten ins Zentrum und zum Halloren- und Salinemuse- um. 93,3 RU Anleger für Gäste Gutbürgerliche der Gastronomie Küche im rustika- „Saalekahn" und len Ambiente mit „Ankerhotel" Biergarten und angeschlossenem Tagungshotel mit Wellnessbereich und Bowlingbahn, bis ins Stadtzent- rum ca. 500 m Fußweg 93,6 Stadtschleuse links umtragen Halle

95,8 Schleuse Böllberg rechts umtragen

19 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abschnitt Fluss-km Standort Piktogramm Bemerkungen 96,1 RU Hallesche Ruder- Sauna und Gast- vereinigung stätte. (HRV) 90-101 Halle

96,4 RU Wassersportclub 2 Gastliegeplätz, 2 Rabeninsel e.V. Doppelzimmer und Aufenthaltsraum im Bootshaus

102,5 LU Anleger der Fahrgastschiff- fahrt Reederei Riedel 104,4 Schleuse Planena rechts umtragen

109,0 LU Schlosshotel Kanuten können Schkopau, Anle- für einen Besuch ger Fahrgast- des Schlosshotels schifffahrt Reede- mit exquisiter Kü- 102-113 rei Riedel che anlanden (kein Schkopau Service, Boote austragen). 111,3 LU Merseburger Ru- Schlafsackbetten dergesellschaft im Clubhaus, Auf- e.V. enthaltsraum und Gaststätte für Gäs- te, Fahrradverleih

113,5 Schleuse rechts umtragen Meuschau

113,6 LU Sportbootanleger Gastronomie und der Stadt Merse- Versorgung im burg Zentrum, an Brü- cke direkter Auf- stieg zum Dom und Schloss mög- lich 113,7 LU Fahrgastschiffs- anleger der Stadt Merseburg 113-126 Leuna- 115 Schleuse Merseburg Rischmühle

20 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abschnitt Fluss-km Standort Piktogramm Bemerkungen 116,0 LU Eisenbahner- mit einfachen Sa- sportverein Saa- nitäranlagen, 1-2 lewanderer Mer- Gastliegeplätze seburg e.V.

113-126 Leuna- 117,5 LU MC "Saale" Mer- Liegeplätze bis Merseburg seburg e.V. 12 m Länge

119,3 LU Anleger Fahr- gastschifffahrt der Stadt Leuna 120,0 LU Rastplatz Leuna kein Service

125,7 Schleuse Bad links umtragen Dürrenberg 126,7 LU Bootshaus Kanu- Anlanden und club Bad Dürren- Übernachtung berg e.V. im mitgebrachten Zelt für Wasser- wanderer ist auf 125-138 Anmeldung mög- Bad Dürren- lich. Der Club ver- berg fügt nur über ein- fache Sanitäranla- gen. Die Dusche ist meist kalt. Dafür ist der Platz ausge- sprochen ruhig und idyllisch und die Sportfreunde sehr nett. 141,6 Herrenmühl- links umtragen schleuse

141,6 RU Anleger Gaststät- 3 Liegeplätze und 138-150 te „Zum Saa- Grillplatz Weißenfels lestrand"

141,7 LU Slipmöglichkeit, Parkplatz

Obere Saale 142,1 RU Anlegestelle Wei- Verleih von Ruder- ßenfelser Frem- und Tretbooten 138-150 denverkehrsver- Weißenfels ein

21 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abschnitt Fluss-km Standort Piktogramm Bemerkungen 142,5 LU Anleger Fahr- gastschifffahrt

142,5 RU Anleger „Cafe mit Biergarten Saaleblick"

138-150 Weißenfels 143,2 Brückenmühlen- rechts umtragen schleuse

143,8 Beuditzschleuse Bootsrutsche für Kanuten 144,0 RU Anleger Fahr- gastschifffahrt

146,0 LU Gaststätte „Saa- mit Biergarten leperle"

148,6 Anleger Fahr- gastschifffahrt

148,7 RU Rastplatz Leißling Zum Bahnhof sind es nur 200 m.

151,5 Oeblitzschleuse, Gaststätte Oeblitzschleuse 154,9 öffentliche Sli- panlage

155,1 RU Kanuclub Schön- ca. 100 m zur burg e.V. Konditorei & Café Polz

150-158 Schönburg 157,0 Anleger Fahr- gastschifffahrt

157,2 RU Gaststätte & Pen- anlanden für Kanu- sion „Alter Fel- ten am Ufer zum senkeller" Besuch der Gast- stätte mit Frem- denzimmer direkt an der Saale 158,0 RU Gaststätte „Zum mit Biergarten Pegel"

158,7 RU Anleger Fahr- 159-170 gastschifffahrt Naumburg 158,8 RU Gaststätte „Halle- scher Anger"

22 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abschnitt Fluss-km Standort Piktogramm Bemerkungen

160,0 LU Rastplatz Naum- burger Wein- und Sektmanufaktur 161,4 RU Campingplatz Rad- und Boots- „Blütengrund“, verleih, geführte Kanustation Saa- Wanderungen und le Unstrut Tours Transferservice

161,5 RU Anleger Naum- burger Kanuclub e.V.

159-170 161,7 LU Gartenlokal und ab hier Linienver- Naumburg Pension der Saa- kehr nach Frey- le-Unstrut- burg Schifffahrtsge- sellschaft, Anle- ger Fahrgast- schifffahrt Perso- nenfähre Blüten- grund 162,3 LU Hotel und Gast- kleines kinder- stätte „Kuni’s freundliches Hotel Wasserschlöß- mit Biergarten chen"

162,3 Personenfähre

164,9 Wehr Altenburg rechts umtragen

167,9 RU Rastplatz Fisch- für Kanuten, mit haus Gaststätte, von hier Erreichbarkeit des Zisterzienser- klosters in Schul- pforte auf kurzem Wege 171,5 RU Rastplatz Bad rechts umtragen Kösen, Wehr Bad Kösen

171-182 Heringen- 171,8 LU Anleger Fahr- Ab hier werden Bad Kösen gastschifffahrt Linienfahrten zur der Personen- Rudelsburg ange- schifffahrt Bad boten.

23 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abschnitt Fluss-km Standort Piktogramm Bemerkungen Kösen 171,9 LU Personenfähre

173,0 RU Campingplatz „An der Rudelsburg"

171-182 Heringen- Bad Kösen

174,9 RU Anleger Fahr- gastschifffahrt

174,9 RU Rastplatz an der ab hier Aufstieg Blockhütte zur Rudelsburg in ca. 15 Min.

175,1 LU Pension und Gaststätte „Schloss

175,6 RU Anleger, Imbiss Kuno Klamm

176,5 RU Rastplatz am günstiger Platz Pegelhäuschen zum Einsetzen

175,7 Anleger Fahr- gastschifffahrt

179,9 LU Rastplatz

182,0 RU Gaststätte Wein- im Bereich der gut Zahn Brücke am Ufer anlanden

Quelle: BTE 2014 auf Grundlage von BEYERSDORFER, ANTZ 2008, SPOHR 2014 c (Stand 2014: Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

Erläuterungen Tabelle:

RU = rechtes Ufer

LU = linkes Ufer

FGS = Fahrgastschifffahrt

24 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

3.1.2 Häfen an der Saale

Die Saale diente lange als wichtiger Handelsweg in Sachsen-Anhalt.

Für einen einwandfreien Ablauf des Güterverkehrs sorgten die Binnenhäfen der Saa- le. Der Sophienhafen wurde 1857 an der Saline-Halbinsel, nahe dem Zentrum von Halle angelegt und diente bis 1930 dem Waren- und Güterumschlag der Saale. Mit dem Neubau des Hafens Halle im Jahr 1930 wurde der Sophienhafen außer Betrieb genommen. Lange Zeit verweilte der Sophienhafen ungenutzt und seine Anlagen ver- fielen weitestgehend. Heute befindet sich die Anlage jedoch in Umnutzung und Ent- wicklung. Teile der Uferbefestigung werden als Anleger für die Schiffe des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) verwendet, und es werden in diesem Gebiet Wohnungen und Wohnhäuser errichtet bzw. sind schon fertiggestellt. Des Weiteren sieht das Wassertourismuskonzept für die Stadt Halle, welches noch bis ca. Okto- ber/November 2014 überarbeitet wird, eine Umnutzung des Sophienhafens als Sport- boothafen, den Neubau einer Marina sowie die Umnutzung der Anlagen des WSA Mag- deburg für die Freizeitschifffahrt vor (vgl. STADT HALLE – FACHBEREICH PLANEN, ABT. STADT- ENTWICKLUNG UND FREIRAUMPLANUNG O.J.).

Der Hafen Halle wurde im Jahr 1930 gebaut, da sich der Sophienhafen mit wachsen- dem Waren- und Güterumschlag auf der Saale als zunehmend ungeeignet erwies und um Schiffe bis 1.000 BRT abfertigen zu können. Durch den Rückgang der Güterschiff- fahrt auf der Saale nahm auch der Güterumschlag im Hafen erheblich ab, sodass ab Ende der 1990er Jahre der Hafen Halle auf den Güterumschlag auf Straße und Schiene fokussiert wurde und die dafür nötige Infrastruktur (Erneuerung der Gleisanlagen, Anbindung an die B 6) ausgebaut wurde. Das Hafenbecken und die weiteren Hafenan- lagen bestehen weiterhin, werden jedoch kaum mehr genutzt.

In Bezug auf die Freizeitschifffahrt an der Saale sind der Stadthafen Halle an der Elisabeth-Saale sowie der Fahrgastschiff-Hafen Naumburger Blüten- grund/Großjena in Naumburg zu nennen.

Der Stadthafen Halle an der Elisabeth-Saale verfügt über folgende Einrichtungen:

 Liegeplatz für historische Großboote

 Anlegeplätze für 11 Motorboote

 Bootstreppe für Paddelboote

 Verschließbare Bootsregale für Kanus

 Fahrradausleih-Station

 Sanitäreinrichtungen

 Aufenthaltsbereich

 Hafenmeisterbüro

Der Fahrgastschiff-Hafen Naumburger Blütengrund/Großjena an der Oberen Saale bildet den Heimathafen der Saale-Unstrut Schifffahrts GmbH und nimmt eine große Bedeutung im Rahmen der wassertouristischen Nutzung und des Freizeitver- kehrs in diesem Gebiet ein.

25 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

3.1.3 Schleusen an der Saale

An der Saale gibt es ein dichtes Netz an Schleusen, die sich auch heute überwiegend noch in einem guten Zustand befinden. An der gesamten Saale gibt es 17 Schleusen, 5 an der Oberen und 12 an der Unteren Saale in Sachsen-Anhalt (siehe Abb. 9).

Abb. 9 Schleusenübersicht an der Saale

Quelle: BTE 2014 (Kartengrundlage: Wikipedia)

Für die Instandhaltung der Schleusen am Unteren Saaleabschnitt (Bundeswasserstra- ße) ist das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Magdeburg (Magdeburg) zuständig und für die Schleusen am oberen Abschnitt (Landeswasserstraße) der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (Magdeburg).

Laut dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft sind die Schleu- sen auf dem Oberen Saaleabschnitt (Landeswasserstraße) saniert worden und voll funktionsfähig11. Die Betriebszeiten variieren je nach Saison und Wochentag (vgl. Abb. 10). An Feiertagen und in den Ferien werden die Schleusenzeiten ausgeweitet, sodass

11 Telefonat vom 09.07.2014 mit Frau Dreihaupt, Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Was- serwirtschaft Sachsen-Anhalt

26 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

durch diese keine Einschränkungen in der Freizeitschifffahrt entstehen. Ansonsten sind die Betriebszeiten der Schleusen in diesem Flussabschnitt jedoch relativ eingeschränkt (siehe Abb. 10). Wasserwanderer können diese Schleusen bei Betrieb der Anlagen problemlos passieren. Außerhalb der Betriebszeiten der Schleusen können die Kanus umgetragen werden. An der Beuditzschleuse im Raum Weißenfels wurde im Wehr eine Bootsrutsche für Kanuten integriert, sodass dieser Schleusenbereich auch außerhalb der Betriebszeiten durch Wasserwanderer durchfahren werden kann.

In dem beliebten Kanu-Gebiet zwischen Naumburg und Camburg in Thüringen befin- den sich keine Schleusen. Drei Wehre (Wehr Camburg, Wehr Bad Kösen, Wehr Altenburg) verhindern in diesem Gebiet den motorisierten Schiffsverkehr und Wasserwanderer müssen an diesen Wehren ihre Kanus/Schlauchboote um- tragen.

Auf der Oberen Saale (Bundeswasserstraße) gehören 5 der 12 Schleusen zu den sogenannten Großschleusen. Sie verfügen über eine nutzbare Länge von 100 m und einer nutzbaren Breite von 12 m (vgl. WASSER- UND SCHIFFFAHRTSAMT MAGDEBURG 2013) und können problemlos Güterschiffe bis zu 1.000 t sowie Flusskreuzfahrtschiffe z.B. wie die MS Sans Souci schleusen. Diese Schleusen sind seit 2010 fernbedient und sollen dadurch zum reibungslosen Schiffs- und Bootsverkehr auf der Saale beitragen. Auch die Öffnungszeiten wurden erweitert, sodass die Schleusen auch in der Nebensai- son regelmäßig in Betrieb sind (vgl. Abb. 10).

Die anderen Schleusen auf der Unteren Saale werden vor Ort bedient oder funktionie- ren per Selbstbedienung. Auch bei diesen Schleusen variieren die Betriebszeiten nach Saison und Wochentag. Bis zur Schleuse Böllberg (Halle) sind die Schleusen in der Hauptsaison regelmäßig täglich von 9:30 bis 19 Uhr in Betrieb (vgl. EBD). Hiervon pro- fitiert in diesem Gebiet vor allem die Fahrgastschifffahrt, die hier überwiegend stattfin- det.

Ab der Schleuse Planena (Halle) stellen sich die Betriebszeiten jedoch wesentlich ein- geschränkter dar, und die Schleusen werden nur nach Bedarf betrieben (siehe Abb. 10).

Wasserwanderer können die 5 fernbedienten Schleusen auf der Unteren Saale nach vorheriger Anmeldung problemlos passieren. Die weiteren Schleusen am Unteren Saaleabschnitt können meist auch während der Betriebszeiten der Schleusen ohne Probleme passiert werden. Außerhalb der Betriebszeiten können Wasserwanderer ihre Kanus/Schlauchboote umtragen. Im Gewässerabschnitt zwischen Halle und Bad Dür- renberg haben die Schleusen (Planena, Merseburg-Meuschau und Merseburg- Rischmühle) sehr eingeschränkte Betriebszeiten, sodass Wasserwanderer häufig auf das Umtragen ihrer Boote angewiesen sind, um weiterzukommen. Besonders in die- sem Gebiet müssen jedoch manchmal weite Strecken zum Umtragen zurückgelegt werden, was zu Unzufriedenheit unter den Wasserwanderern führen kann.

27 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 10 Schleusen entlang der Saale

Schleuse Fluss Betriebsart Schleusenzeiten km Hauptsaison Nebensaison (01.04.-31.10.) (01.11.-31.12.) Mo-Do Fr-So, Mo-Fr Sa, So, Feiertag Feier- tag12 Calbe 20,0 fernbedient 7-19 Uhr 7-21 Uhr 7-17 Uhr 7-17/16 (So) Uhr Bernburg 36,1 fernbedient 7-19 Uhr 7-21 Uhr 7-17 Uhr 7-17/16 (So) Uhr Alsleben 50,3 fernbedient 7-19 Uhr 7-21 Uhr 7-17 Uhr 7-17/16 (So) Uhr Rothenburg 58,7 fernbedient 7-19 Uhr 8-18 Uhr 7-17 Uhr 7-17/16 (feiertags (So) Uhr 7-21 Uhr) Wettin 70,4 fernbedient 7-19 Uhr 7-21 Uhr 7-17 Uhr 7-17/16 (So) Uhr Halle-Trotha 89,2 vor Ort bedient 9:30-19 9:30-19 kein Betrieb Uhr Uhr Gimritz 92,6 Selbstbedient 9:30-19 9:30-19 kein Betrieb (Halle) Uhr Uhr Halle-Stadt 93,6 vor Ort bedient 9:30-19 9:30-19 kein Betrieb Uhr Uhr

Böllberg 95,8 vor Ort bedient 9:30-19 9:30-19 kein Betrieb (Halle) Uhr Uhr

Planena 104,5 Selbstbedient kein Be- 9-19 Uhr kein Betrieb (Halle) trieb Merseburg- 113,5 vor Ort bedient kein Be- 9-19 Uhr kein Betrieb Meuschau trieb Rischmühle- 115,2 vor Ort bedient kein Be- 9-19 Uhr kein Betrieb Merseburg trieb Bad Dürren- 126,7 k.A. 17.04.14-06.10.14: nur nach rechtzeitiger berg Do-Mo, Feiertags 9-12 Voranmeldung Herrenmühl- 141,5 k.A. Uhr und 13-18 Uhr; schleuse Di & Mi kein Betrieb Weißenfels Brücken- 143,8 k.A. 27.03.-11.06. & mühlschleuse 18.07.14-03.09.14: Weißenfels Di, Mi 9-12 & 13-18 Uhr Fr-So 9-12 & 13-20 Uhr Beuditz- 144,3 k.A. Schleuse Weißenfels

12 Heiligabend und Silvester 8-12 Uhr, 1. und 2. Weihnachtstag sowie Neujahrstag kein Betrieb

28 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Schleuse Fluss Betriebsart Schleusenzeiten km Hauptsaison Nebensaison (01.04.-31.10.) (01.11.-31.12.) Mo-Do Fr-So, Mo-Fr Sa, So, Feiertag Feier- tag12 Oeblitz- 151,8 k.A. schleuse Weißenfels

Quelle: BTE 2014 auf Datengrundlage von WASSER- UND SCHIFFFAHRTSVERWALTUNG DES BUN- DES 2014a; SPOHR 2014 a (Stand: August 2014; Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

3.1.4 Befahrbarkeit und Fahrtiefe der Saale

Die Saale ist in ihrem gesamten Verlauf in Sachsen-Anhalt durchgängig für Kanus be- fahrbar. Für motorbetriebene Schiffe, wie Motorboote oder Fahrgastschiffe mit einem größeren Tiefgang, gibt es teilweise Einschränkungen bei der Befahrbarkeit.

Im Bereich der Bundeswasserstraße von der Mündung in die Elbe bis Halle weist die WASSER- UND SCHIFFFAHRTSVERWALTUNG DES BUNDES (2014 b) eine Fahrrinnen- tiefe von durchschnittlich 160 cm aus. Dieser Abschnitt ist für motorbetriebene Schiffe und Güterschiffe problemlos zu befahren.

Im Stadtgebiet Halle sind nur die Stromsaale und Teile der Elisabeth-Saale schiffbar. Nebenarme, wie die Wilde Saale oder der Mühlgraben, sind weder für Fahrgastschiffe noch für Motorboote oder Kanuten befahrbar.

Auf der Oberen Saale, ab dem Flusskilometer 124 wird laut dem Landesbe- trieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft13 keine Tauchtiefe einge- halten. Hier wurde seit 30 Jahren das Flussbett nicht mehr ausgebaggert. Der Fluss wird weitestgehend in seinem natürlichen Lauf belassen. Die Maßnahmen in diesem Flussabschnitt begrenzen sich auf das Versetzen von Kiesbänken im Raum der Schleu- sengräben, sodass hier sichergestellt ist, dass Boote dort ein- und ausfahren können. Eine Befahrung dieser Strecke ist mit Motorbooten und Fahrgastschiffen daher nur oberhalb Weißenfels möglich. Die Befahrung der Saale von Roßbach bis Bad Kösen ist aufgrund der Wehre Altenburg und Bad Kösen für motorbetriebene Schiffe nicht mög- lich (vgl. Kapitel 3.2.3).

Zwischen Weißenfels und Bad Dürrenberg liegt die Fahrtiefe der Saale teil- weise nur noch bei 40 cm, sodass dieser Abschnitt mit motorbetriebenen Schiffen, die meist einen Tiefgang zwischen 60 und 150 cm besitzen, nicht mehr befahren wer- den kann. Die meisten Fahrgastschiffe in diesem Gebiet, wie die MS Traumschiff mit

13 Telefonat vom 09.07.2014 mit Frau Dreihaupt, Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt

29 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Sitz in Merseburg, fahren daher nur noch bis Leuna bzw. zwischen Merseburg und Hal- le.

Fahrgeschwindigkeit auf der Saale

Auf der Bundeswasserstraße bis Bad Dürrenberg gilt ein Tempolimit von 16 km/h. Weiter stromaufwärts auf der Landeswasserstraße ist die Saale mit einer Höchstge- schwindigkeit von 10 km/h befahrbar. Auf der Unstrut in Sachsen-Anhalt hingegen gilt ein Tempolimit von 7 km/h (vgl. STADT HALLE - FACHBEREICH PLANEN, ABT. STADTENTWICK- LUNG UND FREIRAUMPLANUNG O.J.).

3.2 Wassertouristische Nutzung und Angebotsstruktur

Die wassertouristische Nutzung der Saale hat seit der Einführung des Blauen Bandes in den 1990er Jahren zugenommen.

Inzwischen finden sich mehrere Anbieter, die den Verleih von Kanus oder Kajaks an- bieten, Fahrten mit Fahrgastschiffen durchführen sowie teilweise auch Motorboote verchartern.

Besonders das Gebiet des Oberlaufs der Saale zusammen mit der Unstrut hat sich aufgrund der Landschaft zu einem beliebten Revier für Kanuwanderer entwickelt. Im unteren Abschnitt der Saale finden sich ebenfalls einige Bootsverleih-Anbieter, jedoch ist der Bereich des Wasserwanderns in diesem Gebiet weniger ausgeprägt als in der Saale-Unstrut Region.

In Bezug auf den motorisierten Wassertourismus lässt sich festhalten, dass dieser fast ausschließlich auf der Unteren Saale stattfindet. Dieser Abschnitt der Saale ist auf- grund seiner ursprünglichen Nutzung für die Güterschifffahrt gut ausgebaut und bietet daher gute Bedingungen für die Fahrgastschifffahrt und den Motorbootverkehr. Auf der Oberen Saale findet motorisierter Bootsverkehr nur eingeschränkt statt.

3.2.1 Kanutourismus

Die Saale ist für Kanuten durchgängig befahrbar. Der Oberlauf der Saale zusammen mit der Unstrut im südlichen Sachsen-Anhalt mit attraktiven Weinanbaugebieten, stei- len Uferzonen und dem Naturpark Saale-Unstrut-Triasland weist eine besonders hohe Attraktivität für Wasserwanderer auf.

Das beliebteste Gebiet für Kanuwanderer stellt die Strecke zwischen Camburg (Thürin- gen) und Naumburg aufgrund der landschaftlichen Reize und kulturellen Sehenswür- digkeiten, wie z.B. der Burg Rudelsburg, dar.

An der Saale gibt es eine große Anzahl an professionellen Anbietern im Bootsverleih sowie zahlreiche Wassersportvereine. Entsprechend der attraktiven Landschaft im Oberen Saalelauf findet sich die Mehrzahl der Anbieter in diesem Gebiet (vgl. Abb. 11).

Im gesamten Saale-Verlauf gibt es 19 Bootsverleih-Anbieter:

30 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 11 Anbieter Bootsverleih auf der Saale (und ihren Nebenflüssen)

Anbieter Standort & Angebot Website (www) Fahrrevier

Obere Saale, Unstrut

Saale Kanu Bad Kösen Verleih von: saalekanucamp.de Camp Obere Saale, Kanadiern, Kajaks und Schlauch- Unstrut booten Touren: Halbtages-, Tages- und Mehrta- gestouren OUTTOUR Kirchscheidun- Verleih von: outtour.de Aktivreisen gen Kajaks, Kanadiern und 10er Boo- Obere Saale, ten Unstrut Touren: Halbtages-, Tages- und Mehrta- gestouren; Pauschalangebote Kanu (z.B. Vier-Sekte-Tour, Fahrrad-Kanu-Tour) Zusatzangebot: Camp & Tipidorf, Reiseveranstal- ter Kanuverleih /Karsdorf Verleih von: kanuverleih-nebra.de Nebra Obere Saale, Kanadiern, Kajaks und Schlauch- Unstrut booten Touren: Halbtages-, Tages- und Mehrta- gestouren mit Kanu und Schlauchboot; Kombitouren (Schlauchboot & Weingenuss, Kanu-Pedelec-Tour, Kanu- Kletter-Tour, Schlauchboot- Fahrrad-Tour etc.) Zusatzangebot: Fahrrad- und E-Bike-Verleih & - touren Berrotours Bad Kösen Verleih von: schlauchboottouren.de Obere Saale, Schlauchbooten Unstrut, Weiße Touren: Elster Schlauchboottouren Saale Unstrut Naumburg Verleih von: saale-unstrut.de Tours e.K. Obere Saale, Kanadiern und Schlauchbooten Unstrut Touren: Halbtages-, Tages- und Mehrta- gestouren; Kanu-Fahrrad- Kombitouren; Thementouren Zusatzangebot: Fahrradverleih, Reiseveranstal- ter, Motorbootverleih

31 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Anbieter Standort & Angebot Website (www) Fahrrevier

Obere Saale, Unstrut

RS Kanu + Naumburg Verleih von: rs-kanu.de Windsurfing Obere Saale, Kanadiern und Schlauchbooten Unstrut Touren: Halbtages-, Tages- und Mehrta- gestouren mit Kanu/ Schlauchboot; Kanu-Fahrrad- Kombitouren Zusatzangebot: Stand-Up-Paddle Touren & Ver- leih Saalestrand Naumburg/Jena Verleih von: saalestrand-kanu.de Kanu Obere Saale, Kanadiern, Kajaks und Schlauch- Unstrut booten Touren: Halbtages-, Tages- und Mehrtagestouren Kanubau Bur- Balgstädt Verleih von: kanubau-burgenland.de genland/ Obere Saale, Kanadiern bootsverleih-mika.de Bootsverleih Unstrut Touren: Mika/ Halbtages-, Tages- und Mehrta- Burgenland gestouren Zusatz: Holzkanubau und -verkauf Freizeit- und Balgstädt Verleih von: saale-unstrut.org Tourismus- Obere Saale, Kanadiern und Kajaks verein Unstrut Touren: Balgstädt e.V. Verschiedene Kanu-, Kajak- und Kombitouren (Kanu+Fahrrad/ Kanu+Wandern) Zusatzangebot: Fahrradverleih, Reiseveranstalter

Unstrutcamp Laucha an der Verleih von: unstrutcamp.de Unstrut Kanadiern Obere Saale, Touren: Unstrut, Helme Kanutouren Zusatzangebot: Ferienwohnungen, Fahrradverleih Kanuverein Laucha an der Verleih von: schifferklause-laucha.de Laucha – Unstrut Kanadiern Schifferklause Unstrut Touren: k.A. Zusatzangebot: Gaststätte und Biergarten

32 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Anbieter Standort & Angebot Website (www) Fahrrevier

Untere Saale Bootsverleih Weißenfels Maritimer Club e.V. bootsverleih- Weißenfels Untere Saale weissenfels.de Bootsverleih Halle Verleih von: bootsverleih-halle.de Halle Untere Saale Kanadiern, Kajaks und Tretboo- ten Touren: Event-Kanutouren (z.B. Grill- Tour, Schoko-Tour etc.) Zusatzangebot : Motorbootverleih Bootsverleih Halle k.A. keine eigene Website Ingrid Wie- Untere Saale derhold Bootshaus 5 Halle Verleih von: www.bootshaus5.de Untere Saale Ruderbooten Zusatzangebot: Imbiss Wassertouris- Wettin/Löbejün Verleih von: halle-bootsverleih.de tik Saaletal Untere Saale Kanadiern und Kajaks Touren: k.A. Zusatzangebot: Fahrschule Sportbootführer- schein, Motorbootverleih und Floßfahrten Motorboot- Bernburg Verleih von: mbsv- sportverein Untere Saale Faltbooten/Kajaks, weitere Boote wasserwandern- MBSV Was- Touren: bernburg.de serwandern geführte Touren auf der Saale Bernburg Zusatzangebot: Liegeplätze, Camping, Gaststätte Maritimer Bernburg Verleih von: maritimer-club.de Club e.V. Untere Saale Kanus Zusatzangebot: Sportbootschulungen, Kutter- fahrten für Vereins- und Firmen- ausflüge Pension und Klein Rosenburg Verleih von: baumgarten-malecki.de Zeltplatz „Im Untere Saale Kanus Baumgarten“ Touren: geführte Touren auf Elbe und Saale Zusatzangebot: Fahrradverleih Quelle: eigene Erhebung und Zusammenstellung (Stand: August 2014; Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

33 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 12 Kanuverleih Anbieter an Saale und Unstrut in Sachsen-Anhalt

Quelle: BTE 2014

Wie der Abbildung (vgl. Abb. 12) entnommen werden kann, verleiht der Großteil der Anbieter Kanadier und Kajaks. Nach Aussagen der befragten Anbieter besteht hierfür eine starke Nachfrage. Zusätzlich haben einige Anbieter an der Saale noch Schlauch- boote, Tretboote oder auch Motorboote in ihrem Bestand.

Der Großteil der Unternehmen bietet unterschiedliche Touren mit oder ohne Begleitung sowie verschiedene Themen- und Kombitouren an. Diese verknüpfen meist den Was- sersport mit dem Besuch einer Sehenswürdigkeit in der Region, z.B. Outtour Aktivrei- sen: Vier-Sekte-Tour, Himmelsscheibe-Nebra-Tour; Bootsverleih Halle: Türme-Tour (Kanu-Tour + Besichtigung der halleschen Türme), oder eine Kanutour wird mit einer Fahrradtour verknüpft.

Neben den Bootsverleih-Anbietern gibt es auch zahlreiche Wassersportvereine an der Saale (insgesamt 26 Vereine). Diese bieten jedoch meist keinen Bootsverleih an, spie-

34 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

len jedoch im Wassertourismus im Rahmen der Infrastruktur eine wichtige Rolle. Die Standorte der Vereine sind in der Regel am Wasser gelegen und verfügen meist über Bootsanleger, Steganlagen sowie Rastplätze, Übernachtungsmöglichkeiten oder Sani- täranlagen für Wasserwanderer.

3.2.2 Motorboottourismus

Der Motorboottourismus spielt auf der Saale eine relativ untergeordnete Rolle. Die Saale ist für Motorboote von ihrer Mündung in die Elbe bis Leuna und teilweise auch bis Bad Dürrenberg befahrbar. Danach erschweren niedrige Flusstiefen die Befahrbar- keit für motorbetriebene Schiffe. Der Raum Naumburg an der Oberen Saale sowie die Unstrut können ebenfalls von Motorbooten befahren werden, jedoch erschweren das Wehr Altenburg und das Wehr Bad Kösen die Befahrung mit motorbetriebenen Schiffen in dem Saale-Abschnitt zwischen Roßbach und Bad Kösen (vgl. Kapitel 3.2.3).

Nach eigenen Recherchen bieten 5 Anbieter auf der Saale den Verleih von Motor- booten an. Diese befinden sich in Halle, Wettin und in Naumburg (vgl. Abb. 13).

Abb. 13 Anbieter Motorbootverleih auf der Saale (und ihren Nebenflüssen)

Anbieter Standort & Angebot Website (www) Fahrrevier

Obere Saale, Unstrut Saale Unstrut Naumburg führerscheinfreier Motorbootver- saale-unstrut.de Tours Obere Saale, leih Unstrut Zusatzangebot: Kanu- und Schlauchbootverleih, Reiseveranstaltung, Fahrradver- leih Untere Saale Bootsverleih Weißenfels Motorbootverleih bootsverleih- Weißenfels Untere Saale weissenfels.de Zusatzangebot: Fahrradverleih, Tret- und Ruder- bootverleih, Infopoint Bootsverleih Halle führerscheinfreier Motorbootver- bootsverleih-halle.de Halle Untere Saale leih Zusatzangebot: Kanu- und Kajakverleih, Touren Wassertouristik Halle Motorboot- und Floßverleih halle-bootsverleih.de Saaletal Untere Saale Zusatzangebot: Kanu- und Kajak-Verleih, Fahr- schule Sportbootführerschein Bootsservice Wettin Verleih des Kutters „Saalepirat“ bootsservice-wettin.de Wettin Untere Saale Zusatzangebot: Bootsservice, Verkauf Bootszube- hör Quelle: eigene Erhebung und Zusammenstellung (Stand: August 2014; Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

35 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Der Großteil der Anbieter sind Bootsverleih-Anbieter, die zusätzlich zum Verleih von Kanadiern, Kajaks oder auch Schlauchbooten die Vercharterung von führerscheinfreien Motorbooten anbieten.

Zusätzlich werden in Halle an der Elisabeth-Saale die sogenannten „Saale-Kringel“ (siehe Abb. 14) vermietet. Dieses sind kreisrunde Sportboote, in dessen Mitte serien- mäßig ein Holzkohlegrill zum Einsatz kommt. Die Saalekringel bieten für 9-10 Perso- nen Platz und verfügen über einen 5 PS Außenmotor, sodass sie ohne Sportbootfüh- rerschein gefahren werden dürfen. Es können mit den Saale-Kringeln unterschiedliche Pakete gebucht werden, die je nach Paket Verpflegung und Getränke bereits enthalten (vgl. SAALE-KRINGEL 2014).

Abb. 14 Saale-Kringel

Quelle: SAALE-KRINGEL 2014

Auf der Saale gelten die Regelungen aus der Verordnung „Sportbootführerscheinver- ordnung-Binnen“ (SportbootFüV-Bin) in der Fassung vom 22.03.1989 der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes für die Befahrung von Binnenschifffahrtsstraßen. Demnach besteht auf den Binnenschifffahrtsstraßen des Bundes, die Saale darin ein- geschlossen, keine Führerscheinpflicht für Personen ab 16 Jahren, sofern das Sport- boot mit einer Antriebsmaschine ausgerüstet ist, die eine Nutzleistung von 11,03 kW (15 PS) und eine Gesamtlänge von 15 m nicht überschreitet (vgl. WASSER- UND SCHIFF- FAHRTSVERWALTUNG DES BUNDES 2013: SportbootFüV-Bin, § 3, Art. (1), Abs. 2). Das Füh- ren von Sportbootfahrzeugen mit Antriebsmaschine und einer Länge ab 15 m auf den Binnenschifffahrtsstraßen bedarf jedoch eines Sportschifferzeugnisses nach der Bin- nenschifferpatentverordnung.

36 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 15 Motorboot-Verleiher an Saale und Unstrut in Sachsen-Anhalt

Quelle: Eigene Erhebung und Darstellung

3.2.3 Fahrgastschifffahrt

Die Fahrgastschifffahrt findet auf der Unteren Saale in dem Gebiet zwischen Bad Dür- renberg und Calbe statt. Im Saale-Unstrut-Tal wird ebenfalls Fahrgastschifffahrt durch 2 Fahrgastschifffahrts-Anbieter im Raum Naumburg angeboten (vgl. Abb. 16).

Im gesamten Saale-Verlauf in Sachsen-Anhalt gibt es 6 Fahrgastschifffahrts- Anbieter mit 13 Fahrgastschiffen und ca. 1519 Plätzen.

37 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 16 Anbieter Fahrgastschifffahrt auf der Saale (und ihren Nebenflüssen)

Anbieter Standort & Schiffe Angebot Website Fahrrevier (Fahrgastzahl) (www) Obere Saale, Unstrut Saale-Unstrut Naumburg 1. MS Linienfahrten zwi- froehliche- Schifffahrts- Obere Saale, Fröhliche Dörte schen dem Naum- doerte.de GmbH Unstrut (36) burger Blütengrund 2. MS Unstrutnixe und Freyburg (74) zusätzlich Charten- 3. MS Reblaus und Themenfahrten (40) (Musik-, Kaffee- klatsch-, Feiertags- fahrten etc.) Bad Kösener Bad Kösen 4. MS Rudelsburg Linienfahrten auf der saaleschiff- Personen- Obere Saale (61) Strecke Bad Kösen - fahrt.com schifffahrt 5. MS Bad Kösen Rudelsburg - Bad (99) Kösen zusätzlich Themen- und Eventfahrten (Frühstücks-, Wein-, Kaffeefahrt etc.) Zusatzangebot: Betrieb Seil-Fähre, Sportbootführer- schein auf dem Gei- seltalsee Untere Saale Reederei Rie- Halle 6. FMS „Elfe“ Verschiedene Saa- reederei-riedel- del GmbH Untere Saale (280) lerundfahrten und halle.de 7. FMS Stadtrundfahrten in „Peissnitz“(124) Halle 8. FMS zusätzlich Tages-, „Stadt Halle“(290) Mondschein-, Son- der- und Charterfahr- ten ARONA Halle/ 9. MS Händel 1 Saalerundfahrten auf arona-maritim- Maritim Rüdi- Landsberg (60) der Elisabethsaale .jimdo.com ger Ruwolt Untere Saale 10. MS Händel 2 und bis Kröllwitz, e.K. (190) Ausflugsrundfahrten auf der Strecke von Halle nach Merseburg, Wettin oder Bernburg Zusätzlich Charter- und Themenfahrten (Party-, Musik-, Feiertagsfahrten etc.)

38 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Anbieter Standort & Schiffe Angebot Website Fahrrevier (Fahrgastzahl) (www) Untere Saale BFG- Bernburg 11. MS Saalefee Rund- und Ausflugs- bernburger- Bernburger Untere Saale (140) fahrten auf der Stre- freizeit.de Freizeit GmbH cke Wettin-Bernburg- Calbe Zusätzlich Themen- fahrten: Mondschein- , Brunch-, Feiertags- und Glühweinfahrten Weissenfelser Merseburg/ 12. MS Traum- Saalerundfahrten captain-fu.de Personen- Roßleben schiff (45) zwischen Merseburg ms- schifffahrt Untere Saale 13. Captain-Fu und Leuna, Risch- traumschiff.de (80) mühle, Schkopau und Halle Zusätzlich Themen- fahrten (Mondschein- & Feiertagsfahrten) 1.519 Plätze Quelle: eigene Erhebung und Zusammenstellung (Stand: August 2014; Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

Zusätzlich werden auf der Saale in und rund um Halle Fahrten mit dem historischen Kaffenkahn „Askania“ (siehe Abb. 17) angeboten. Dieser ist seit dem Jahr 2004 auf der Saale im Einsatz und wird durch die Jugendwerkstatt „Frohe Zukunft“ verchartert. Der Kahn wurde mit dem Ziel gebaut, ein Flaggschiff und Symbol für das wassertouris- tische Projekt Blaues Band in Sachsen-Anhalt und ein Leuchtturm-Angebot für die Re- gion zu schaffen (BLAUES BAND E.V. O.J.).

Abb. 17 Kaffenkahn „Askania“

Quelle: JUGENDWERKSTATT „FROHE ZUKUNFT“ O.J.

39 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Das regelmäßige Fahrgebiet der Fahrgastschiffe auf der Unteren Saale umfasst das Gebiet von Calbe bis Bad Dürrenberg (vgl. Abb. 18). Im Stadtgebiet von Halle er- schweren jedoch die Häufung der Schleusen und der teilweise zeitlich eingeschränkte Betrieb die Fahrgastschifffahrt, da jeder Schleusenvorgang die Fahrtzeit um 20-45 Min. verlängert. Aus diesem Grund bieten die in Halle ansässigen Reedereien mehrheitlich Rundfahrten im Stadtgebiet von Halle zwischen der Gimritz-Schleuse und der Schleuse Halle-Trotha an, um die Fahrtzeit durch häufige Schleusungen nicht unnötig zu verlän- gern. Es werden jedoch auch regelmäßige Rund- oder Ausflugsfahrten flussabwärts nach Wettin oder Bernburg sowie flussaufwärts nach Merseburg angeboten.

Die Strecke zwischen Weißenfels und Bad Dürrenberg kann nicht von Fahrgastschiffen befahren werden, da die Wassertiefe in diesem Gewässerabschnitt teilweise nur 40 cm beträgt, sodass Fahrgastschiffe mit einem allgemeinen Tiefgang von 1,40 m hier nicht fahren können.

Auf der Oberen Saale umfasst das regelmäßige Fahrtgebiet der hier ansässigen Fahr- gastschiffe das Gebiet zwischen Naumburg an der Saale und Freyburg an der Unstrut. Zwischen Bad Kösen und Roßbach wird die Fahrgastschifffahrt durch die Wehre Alten- burg und Bad Kösen eingeschränkt. Die in Bad Kösen ansässige Bad Kösener Perso- nenschifffahrt kann daher nur im Stadtgebiet von Bad Kösen und auf der Strecke zwi- schen Bad Kösen und der Rudelsburg Fahrten anbieten.

Das Fahrtenangebot umfasst mehrheitlich Linienfahrten und thematische Fahrten. Zu- sätzlich bieten alle Unternehmen auch Charterfahrten an, bei denen Schiffe für private oder geschäftliche Veranstaltungen privat gebucht werden können.

Zwei Anbieter (Saale-Unstrut Schifffahrts-GmbH, Naumburg; ARONA Maritim Rüdiger Ruwolt e.K., Landsberg) bieten auf ihren Fahrten auch den Ein- und Ausstieg an belie- bigen Stationen und die Weiterfahrt zu einem späteren Zeitpunkt an, sodass auf der Strecke gelegene Sehenswürdigkeiten von den Fahrgästen besucht werden können.

In der Hauptsaison (meist von April bis September) werden die Fahrten mehrmals täglich und regelmäßig in der Woche angeboten. In den Wintermonaten (Januar, Feb- ruar) haben die meisten Anbieter geschlossen und in den Monaten November, Dezem- ber und März werden meist Themenfahrten, Charterfahrten oder teilweise auch regel- mäßige Linienfahrten angeboten. Häufig richtet sich das Fahrtenangebot auch nach den Wetterverhältnissen.

40 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 18 Anbieter und Fahrgebiete Fahrgastschifffahrt

Quelle: BTE 2014

3.3 Vermarktung

Die Saale wird über unterschiedliche Wege vermarktet. Die landesweite Vermarktung übernimmt die Investitions- und Marketinggesellschaft (IMG) Sachsen-Anhalt (Magde- burg). In der Vermarktung von Sachsen-Anhalt stehen die Themen „Kultur- und Städ- tetourismus“ sowie „Aktiv- und Naturtourismus“ im Vordergrund. Auf der neuen Inter- netseite der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (www.sachsen- anhalt-tourismus.de) wird der Bereich „Wasser erleben“ als Unterthema der The- mensäule „Aktiv & Natur“ präsentiert.

Das Thema „Wasser erleben“ gliedert sich weiter in die Bereiche „Bootstouren“, „Fahr- gastschifffahrt“, „Baden und Angeln“ sowie „Erholung an den Ufern“ (vgl. Abb. 19). In den einzelnen Bereichen finden sich Texte und Informationen sowie weiterführende Links zu entweder der privat geführten Seite des Blauen Bandes (www.blaues- band.de) oder der offiziellen Seite des Blauen Bandes (www.blauesband.de).

41 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 19 Das Thema „Wasser erleben“ auf dem Internetauftritt der IMG Sachsen- Anhalt

Quelle: IMG – INVESTITIONS- UND MARKETINGGESELLSCHAFT SACHSEN-ANHALT MBH o.J.; www.sachsen-anhalt-tourismus.de/aktiv-natur/blaues-band/

Die Initiative Blaues Band wird noch einmal gesondert und einleitend auf der ersten Seite des Bereichs „Wasser erleben“ beschrieben.

Zusätzlich wird das Thema „Wasser“ auch in zahlreichen Prospekten und Broschüren der IMG Sachsen-Anhalt vermarktet (vgl. Abb. 20).

Abb. 20 Printmedien zum Thema „Wasser erleben“ der IMG Sachsen-Anhalt

Quelle: Printmedien IMG – Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH

42 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Im Mittelpunkt der Vermarktung der Saale steht jeweils die Initiative Blaues Band. Diese Initiative wurde in den 1990er Jahren durch das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt ins Leben gerufen, um die folgenden Zielstellungen zu verfolgen:

 Wirtschaftliche Belebung der Region und insbesondere die Schaffung von Arbeits- plätzen,

 Nachhaltige Nutzung der Flusslandschaften und Standgewässer,

 Beitrag zur Stärkung der Region als weicher Standortfaktor.

In den folgenden Jahren wurde im Rahmen dieses Projekts die wassertouristische Inf- rastruktur ausgebaut (vgl. Kapitel 3.1), sowie die Vermarktung der Gewässer am Blauen Band gestartet. Diese umfasste unter anderem die Präsentation des Blauen Bandes im Internet (www.blauesband.de), die Entwicklung mehrerer Broschüren zu- sammen mit der IMG Sachsen-Anhalt, der Veröffentlichung zweier Reiseführer „Natur- reisen in Sachsen-Anhalt. Blaues Band – Reiseführer für den Wassertourismus in und um Sachsen-Anhalt“ im Jahr 2008 mit Informationen zu Wasserwanderwegen, Touren, Sehenswürdigkeiten, Gewässern etc. in und um Sachsen-Anhalt (vgl. Abb. 21) sowie die Herausgabe eines Angebotskatalogs mit verschiedenen Reise-Arrangements und Angeboten für Sachsen-Anhalt für das Jahr 2011/2012 (vgl. Abb. 22).

Abb. 21 Reiseführer für den Wassertourismus in und um Sachsen-Anhalt – Band I & II

Quelle: SPOHR 1998-2014

43 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 22 Angebotskatalog Blaues Band 2011/2012

Quelle: BLAUES BAND E.V. 2011

Zusätzlich zu der Vermarktung über den Verein Blaues Band e.V. hat sich in den letz- ten Jahren eine weitere Instanz zur Vermarktung der Saale und weiterer Flüsse in Sachsen-Anhalt und Thüringen entwickelt: Die privatgeführte Seite www.blaues- band.de.

Diese Seite wurde durch die Privatpersonen Oliver Demian und Sabine Spohr ins Leben gerufen und wird seitdem mit aktuellen und wissenswerten Informationen zu den Ge- wässern Bode, Elbe, Elster, Havel, Mulde, Saale und Unstrut gepflegt. Zu der Saale enthält die Seite Informationen über die Geschichte und den Verlauf der Saale, über Sehenswürdigkeiten, die Kilometrierung, wassertouristische Anbieter wie Bootsverlei- her, Wassersportvereine, Anbieter von Fahrgastschifffahrt etc. sowie Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten an der Saale, Bus- und Bahnverbindungen, Veranstaltun- gen und Literatur zur Saale (vgl. Abb. 23).

Diese Instanz versteht sich nicht als ein Leistungsträger, der selbst Reisen oder Touren verkauft. Die Seite dient lediglich als Informationsstelle für den Wassertourismus und den Wassersport an der Saale.

44 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 23 Internetpräsentation der Saale auf der Webseite www.blaues-band.de

Quelle: SPOHR 1998-2014

Zusätzlich wird der Wassertourismus an der Saale noch über den regionalen Touris- musverein Saale-Unstrut-Tourismus e.V. (Naumburg) und die Städte Naumburg, Wei- ßenfels, Merseburg, Halle und Bernburg entlang der Saale vermarktet. Der Wassertou- rismus hat jedoch bei diesen Instanzen keine hervorgehobene Bedeutung. Als Un- terthema findet der Gast auf allen Internetseiten der Städte Naumburg, Weißenfels, Merseburg, Halle und Bernburg sowie auf der Internetseite des Tourismusvereins Saa- le-Unstrut-Tourismus e.V. Informationen zum Wassertourismus sowie meist eine Wei- terleitung zu den Internetauftritten www.blauesband.de (Blaues Band e.V.) und www.blaues-band.de (privat).

3.4 Nachfrage und Entwicklung des Wassertourismus an der Saale

Generell ist im Bereich des Wassertourismus an der Saale eine positive Entwicklung und eine steigende Nachfrage zu verzeichnen. Die Gesamtzahlen weisen jedoch im Vergleich mit den Wassertourismusregionen in Brandenburg und Mecklenburg- Vorpommern ein eher niedriges Niveau auf.

So wurden die Schleusen auf der Saale im Jahr 2013 im Durchschnitt von ca. 800 Sportbooten frequentiert. Die am meisten frequentierte Schleuse Halle-Trotha erreich- te 2013 eine Frequentierung von ca. 1.800 Sportbooten (vgl. Abb. 24). Zum Vergleich: Die Gewässer im Umfeld der Stadt Brandenburg wurden im Jahr 2013 von ca. 11.000 Sportbooten frequentiert, der Müritz-Elde-Kanal zwischen Schwerin und der Müritz im Jahr 2012 von ca. 6.000 Sportbooten.

45 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Die Anzahl der Kanu- und Kajakbestände bei den Bootsverleih-Unternehmen ist in den letzten 5 Jahren laut der befragten Anbieter allgemein gestiegen. Am meisten nachge- fragt werden von den Gästen Kanadier und Kajaks.

Auch die Zahl der Gäste hat sowohl im Bereich des Kanutourismus als auch im Bereich der Fahrgastschifffahrt mehrheitlich zugenommen.

Die Anzahl der jährlichen Kunden variiert je nach der Größe und dem Sitz der Boots- verleih- sowie der Fahrgastschifffahrts-Anbieter.

Im Bootsverleih nannte ein Anbieter mit einem Bestand von 15 Mehrpersonen- Schlauchbooten und Sitz im Saale-Unstrut-Tal eine Zahl von 4.500 Gästen im Jahr 2013. Ein weiterer Anbieter im Saale-Unstrut-Tal mit einem Bestand von 80 Booten (Kajaks, Kanadier und Mehrpersonen-Schlauchboote) nannte eine Anzahl von 9.000 Gästen im Jahr 2012 (im Jahr 2013 weniger Gäste durch Hochwasser auf der Saale). Im Bereich der Fahrgastschifffahrt gaben drei der fünf befragten Unternehmen an, je nach Größe (Anzahl der Schiffe) und Sitz des Anbieters durchschnittlich zwischen 10.000 bis 60.000 Passagiere befördert zu haben.

Anhand der Schleusenzahlen des Abschnitts der Bundeswasserstraße der Saale (Abb. 24 und Abb. 25) lässt sich erkennen, dass der Wassertourismus auf diesem Abschnitt der Saale in den letzten Jahren im Bereich der Fahrgastschifffahrt und des Sportboot- verkehrs (Motorboote, Ruder-/Paddelboote) eine positive Entwicklung aufweist. Im Stadtgebiet von Halle wurden besonders in den letzten Jahren deutlich mehr Fahr- gastschiffe und Sportboote in den Schleusen gezählt. Dieses kann im Bereich der Fahrgastschiffe auch darauf zurückgeführt werden, dass das regelmäßige Fahrtgebiet der in Halle ansässigen Fahrgastschifffahrts-Reedereien das Stadtgebiet von Halle flussabwärts umfasst und dadurch die Schleusen Halle-Trotha, Halle-Gimritz und die Stadtschleuse von Halle von den Fahrgastschiffen bei einer Rundtour (Hin- und Rück- fahrt) teilweise mehrmals passiert werden müssen. Ähnliches gilt für das Gebiet rund um Bernburg. Auch hier müssen die Schleusen Bernburg und Alsleben von dem in Bernburg ansässigen Fahrgastschiff „MS Saalefee“ auf einer Rundfahrt bei Hin- und Rückfahrt passiert werden.

Im Jahr 2013 ist jedoch ein leichter Rückgang bei der durchschnittlichen Gesamtanzahl der geschleusten Fahrgastschiffe und Sportboote zu erkennen. Besonders stark ist der Rückgang bei den Sportbooten. Dieser Rückgang kann auf das starke Hochwasser An- fang Juni 2013 zurückgeführt werden. Hierbei wurden viele Gebiete rund um die Unte- re Saale überflutet, darunter Halle (Saale), Merseburg, Bernburg und Bad Dürrenberg.

46 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 24 Anzahl geschleuster Sportboote pro Jahr auf dem Abschnitt der Bundeswas- serstraße der Saale

3000

2500

2000

1500 Anzahl 1000

500

0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr Calbe Bernburg Alsleben Rothenburg Wettin Halle-Trotha Gimritz Stadtschleuse Halle Böllberg Planena Merseburg-Meuschau Rischmühle

Quelle: BTE 2014 auf Datengrundlage von GENERALDIREKTION WASSERSTRAßEN- UND SCHIFF- FAHRT – AUßENSTELLE OST (WSV) 2008-2013

Abb. 25 Anzahl geschleuster Fahrgastschiffe pro Jahr auf dem Abschnitt der Bundeswasserstraße der Saale

600

500

400

300 Anzahl 200

100

0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr Calbe Bernburg Alsleben Rothenburg Wettin Halle-Trotha Gimritz Stadtschleuse Halle Böllberg Planena Merseburg-Meuschau Rischmühle

Quelle: BTE 2014 auf Datengrundlage von GENERALDIREKTION WASSERSTRAßEN- UND SCHIFF- FAHRT – AUßENSTELLE OST (WSV) 2008-2013

47 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Bei der Struktur der Nachfrage wassertouristischer Angebote lässt sich sagen, dass die Angebote überwiegend von Gästen aus Deutschland nachgefragt werden. Laut der im Rahmen des Gutachtens durchgeführten Anbieterbefragung hat nur ein kleiner Teil der Gäste eine ausländische Herkunft. Bei der Nachfrage nach der genauen Herkunft der Gäste nach Bundesländern konnte festgehalten werden, dass der Wassertourismus in Sachsen-Anhalt an Saale und Unstrut vorwiegend in der Region und den angrenzenden Bundesländern bekannt ist. Nach Angaben der befragten Anbieter kommen die Gäste mehrheitlich aus der Region oder den Bundesländern Sachsen, Thüringen, Branden- burg und teilweise auch aus Berlin.

Zum Thema Zielgruppen wurde von den Anbietern angegeben, dass im Bereich der Fahrgastschifffahrt vor allem Senioren und Familien die Hauptzielgruppe darstellen würden. Im Kanutourismus wird keine spezielle Zielgruppe definiert. Dieser wird von allen Alters- und Personengruppen nachgefragt.

In beiden Segmenten finden sich zusätzlich auch häufig Gruppenreisende. Im Bereich des Motorboottourismus liegen keine Daten und Erhebungen zu den Zielgruppen vor.

Die Mehrheit der Gäste sind Tagesurlauber, die nur für einen Tagesausflug an die Saa- le kommen. Besonders im Kanutourismus überwiegt laut einer Befragung im Rahmen der Studie ‚Evaluierung „Blaues Band – Wassertourismus in Sachsen-Anhalt“ ‘ (MINIS- TERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND VERKEHR DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2010) der Anteil der Tagesurlauber mit 80 %.

Im Bereich der Fahrgastschifffahrt werden Schiffsfahrten meist mit einer kulturtouristi- schen Reise bzw. einer Städtereise verknüpft.

In Bezug auf die Übernachtungszahlen und die Zahlen der Ankünfte in der Region Halle – Saale - Unstrut lässt sich laut der Monatserhebung im Tourismus (STATISTISCHES LAN- DESAMT SACHSEN-ANHALT 2000-2014) festhalten, dass die Zahlen im Zeitraum der letzten 5 Jahre (2009-2013) anfangs leicht gestiegen sind und sich seither auf einem gleich- bleibenden Niveau befinden.

3.5 Wirtschaftliche Bedeutung des Wassertourismus

3.5.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Wassertourismus in Deutsch- land

In Deutschland nimmt der Wassertourismus eine wichtige Rolle ein und ist ein wirt- schaftlich bedeutendes Segment, insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern.

Im Rahmen des durch BTE mitentwickelten Praxisleitfadens „Wassertourismus in Deutschland“ (BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE 2012) wurde basie- rend auf Ergebnissen der Reiseanalyse (RA) der FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT URLAUB UND REISEN E.V. (2011) ermittelt, dass etwa 7 % (5,7 Mrd. EUR) aller Ausgaben der deutschsprachigen Bevölkerung für Urlaubs- und Kurzurlaubsreisen 2010 (78,8 Mrd. EUR) auf Reisen mit den Wassersportaktivitäten Segeln, Motorboot, Kanu/Kajak, Ru- dern, Surfen/Wellenreiten, Kiten, Windsurfen, Wasserski, Jet Ski, Tauchen, Fi- schen/Angeln, Rafting und Canyoning zurückzuführen sind. In diesen Summen sind die

48 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Ausgaben für Freizeit/Tagesausflüge mit den genannten Wassersportaktivitäten noch nicht enthalten.

Vom Bundesverband Wassersportwirtschaft e.V. (BUNDESVERBAND WASSERSPORTWIRT- SCHAFT E.V. 2014) wird zudem jährlich der Umsatz im Wassersportmarkt in Deutschland ermittelt. Dieser lag im Jahr 2013 bei 1,75 Mrd. EUR und erfasst statistisch ermittelte Umsätze aus im Wassersport tätigen Betrieben wie dem Bootshandel, Marinas, Char- terunternehmen etc. Sekundäreffekte wie beispielsweise von Bootsurlaubern getätigte Ausgaben in Beherbergung und Gastronomie sind hierbei jedoch nicht berücksichtigt.

Laut einer Grundlagenuntersuchung zum Kanutourismus in Deutschland der BUNDES- VEREINIGUNG KANUTOURISTIK E.V. (heute: BUNDESVERBAND KANU E.V.) von 2005 wurde deutschlandweit durch über 1,314 Mio. Paddler ein Bruttoumsatz von jährlich 845 Mio. EUR erzielt (ohne Reisekosten). Von diesem Gesamtbruttoumsatz kamen 409 Mio. EUR über die Einnahmen aus Gastronomie, Unterkünften und Einzelhandel zu regionalen Einkommens- und Beschäftigungseffekten.

Im Vergleich zu anderen Naturtourismussegmenten ist die ökonomische Bedeutung des Kanutourismus bei den Bruttoumsätzen vor Ort vergleichsweise gering: Den vor Ort generierten 0,4 Mrd. EUR im Kanutourismus (vgl. BUNDESVEREINIGUNG KANUTOURISTIK E.V. 2005) stehen z.B. 3,9 Mrd. EUR im Fahrradtourismus oder 3,5 Mrd. EUR im Cam- pingtourismus gegenüber. Von der Größenordnung in etwa vergleichbar ist der Natio- nalpark-Tourismus mit ca. 0,5 Mrd. EUR (BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNO- LOGIE 2009).

Mehr als die Hälfte (54 %) der 985.000 häufig fahrenden Kanuten in Deutschland zählt zu den Kunden der touristischen Anbieter, 39 % davon besitzen ein eigenes Boot. Da- zu kommen 328.000 Kanuten, die selten paddeln (vgl. BUNDESVEREINIGUNG KANUTOURISTIK E.V. 2005).

Die Tagesausgaben von Kanutouristen liegen bei durchschnittlich 31,54 EUR (ohne Kanumiete). Jeweils ein Drittel des Geldes wird für den Besuch von gastronomischen Einrichtungen und Übernachtung ausgegeben, ein Viertel für den Einkauf von Lebens- mitteln, der Rest für Einkäufe (Boots- und Campingzubehör, Kleidung, Souvenirs etc.) und den Besuch von Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen (vgl. BUNDESVEREINIGUNG KANUTOURISTIK E.V. 2005, siehe Abb. 26).

49 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 26 Geschätzte touristische Ausgaben von Wasserwanderern

Boots- und Veranstaltungen an Einkäufe (Kleidung, Campingzubehör Land Souvenirs) 3% 2% 3% 0,12 Mio.€ 0,08 Mio.€ 0,12 Mio.€ Sehenswürdig- keiten 5% 0,21 Mio.€ Übernachtungen 32% Lebensmittel 1,31 Mio.€ 24% 0,98 Mio.€ Restaurants, Cafés 31% 1,27 Mio.€

Quelle: BTE 2014 in Anlehnung an BUNDESVEREINIGUNG KANUTOURISTIK E.V. 2005

3.5.2 Wirtschaftliche Bedeutung des Wassertourismus in Sachsen- Anhalt

Eine Einschätzung der ökonomischen Bedeutung des Wassertourismus an der Saale in Sachsen-Anhalt gestaltete sich aufgrund fehlender Daten als schwierig.

Einige Aussagen konnten jedoch aus vorliegenden Werken und internen Untersuchun- gen/Anbieterbefragungen gezogen werden.

Der Schwerpunkt des touristischen Angebotes liegt in Sachsen-Anhalt auf den Berei- chen „Kultur- und Städtetourismus“ sowie „Aktiv- und Naturtourismus“. Der Wasser- tourismus stellt lediglich ein Komplementärangebot dar, und die wirtschaftliche Bedeu- tung dieses Bereichs ist im Vergleich zu den anderen Tourismusarten eher gering.

Durch die Bildung des Blauen Bandes und den damit im Zusammenhang stehenden Investitionen in den Wassertourismus in Sachsen-Anhalt hat dieses Segment jedoch sehr an Bedeutung gewonnen und sollte auch weiterhin nicht vernachlässigt werden.

Eine ganze Reihe von Anbietern hat sich am gesamten Blauen Band in Sachsen-Anhalt und besonders auch an der Saale eine Existenz aufgebaut. Den Aussagen der wasser- touristischen Anbieter zufolge steigt die Nachfrage und die wirtschaftliche Lage scheint

50 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

relativ stabil. Viele der Unternehmen haben sich zudem zusätzliche Standbeine aufge- baut und leiten neben wassertouristischen Angeboten einen Beherbergungsbetrieb, ein Gaststättengewerbe, einen Fahrradverleih oder ähnliches. Demzufolge sind diese Un- ternehmen nicht vollständig auf den Wassertourismus angewiesen, der wirtschaftliche Erfolg ist aber dennoch stark von diesem abhängig.

Genaue Angaben zur ökonomischen Wertschöpfung durch den Wassertourismus an der Saale in Sachsen-Anhalt liegen derzeit nicht vor. Aus den geführten Anbieterbefragun- gen können dennoch einige Schlüsse gezogen und Schätzwerte für den Umsatz was- sertouristischer Anbieter abgeleitet werden.

Im Bereich der Fahrgastschifffahrt wurden von insgesamt fünf befragten Anbietern durch drei Reedereien Angaben zu den jährlichen Passagierzahlen (im Jahr 2013 bzw. bei Hochwassereinbußen 2013 im Jahr 2012) gemacht und daraus an dieser Stelle ein ungefährer jährlicher Mindestumsatz dieser Reedereien errechnet.

Eine große Reederei mit drei Schiffen im Abschnitt der Unteren Saale gab in der Befra- gung an, im Jahr 2012 50.000-60.000 Passagiere befördert zu haben. Bei einem Fahr- preis für eine 45-minütige Saalerundfahrt (Mai-Okt, Di-So 7x tägl.) von 6,- EUR pro Erwachsener und Fahrt kann hier von einem Mindestumsatz von rund 300.000,- EUR im Jahr 2012 ausgegangen werden.

Eine weitere Reederei, ebenfalls im Abschnitt der Unteren Saale, jedoch mit nur einem Schiff im Bestand nannte eine jährliche Passagierzahl von durchschnittlich 10.000 Per- sonen. Hierbei beläuft sich der Mindestumsatz bei einem angegebenen Fahrpreis von 12,- EUR für einen Erwachsenen auf einer „Kaffeefahrt stromauf- oder abwärts“ (Apr- Okt, ca. 3x wöchentl.) auf etwa 120.000,- EUR im Jahr.

Im Saale-Unstrut Gebiet gab eine Reederei mit einem Bestand von drei Schiffen eine Passagierzahl von 45.000 Personen im Jahr 2012 an. Aus dieser Passagierzahl lässt sich ein ähnlicher Mindestumsatz wie bei der anderen befragten großen Reederei mit drei Schiffen im Unteren Saalelauf errechnen (siehe oben). Bei einem Fahrpreis von 7,- EUR pro Erwachsenen für eine Rundfahrt zwischen Naumburg und Freyburg (Mär-Okt, 3x tägl.) wurde ein Umsatz von rund 315.000,- EUR im Jahr 2012 erreicht.

Im Bereich des Wasserwanderns wurden insgesamt vier Bootsverleih-Anbieter im Saa- le Lauf in Sachsen-Anhalt befragt. Lediglich zwei dieser Anbieter machten Angaben zu ihrer jährlichen Gästezahl (im Jahr 2013). Aus diesen Angaben kann jedoch auch ein ungefährer jährlicher Mindestumsatz errechnet und dadurch Aufschluss über die wirt- schaftliche Wertschöpfung im Bereich des Wasserwanderns gegeben werden.

Ein Bootsverleih-Betrieb im Saale-Unstrut-Tal mit einer Anzahl von insgesamt 15 Boo- ten (10-15-Mann Schlauchboote) gab in der Befragung an, im Jahr 2013 4.500 Gäste registriert zu haben. Aus dem Gesamtpreis für das kleinste Boot aus dem Bestand (10- Mann-Boot: 150,- EUR/Boot) kann ein ungefährer Preis von 15,- EUR pro Person abge- leitet werden. Hieraus ergäbe sich bei einer Gästezahl von 4.500 Gästen ein Umsatz von 67.500,- EUR für das Jahr 2013.

Ein weiterer Bootsverleih-Anbieter ebenfalls mit Sitz im Saale-Unstrut-Gebiet und einer Gesamtzahl von insgesamt 80 Booten (Kajaks, Kanadier und Schlauchboote für 6-10 Personen) verzeichnete laut Befragung im Jahr 2012 9.000 Gäste. Für eine halbtägige

51 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Kanu- oder Schlauchboottour mit Transfer bezahlt ein Erwachsener 22,- EUR. Daraus ergibt sich ein Mindestumsatz von 198.000,- EUR für das Jahr 2012.

Diese Angaben und Berechnungen auf Basis der Anbieterbefragung bilden nur einen kleinen Ausschnitt der ökonomischen Bedeutung des Wassertourismus an der Saale ab und stellen lediglich einen Orientierungsrahmen dar. Weitere Angebote (mit abwei- chenden Preisen oder z.B. Verpflegung an Bord eines Fahrgastschiffes) sind hierbei nicht einbezogen. Es werden in den exemplarischen Berechnungen zur Wertschöpfung auch keine zusätzlichen touristischen Geschäftsfelder und somit keine zusätzlichen Einnahmequellen der Anbieter berücksichtigt.

Die Beispiele aus dem Bereich der Fahrgastschifffahrt sowie dem Bootsverleih zeigen auf, welche Umsätze in diesem Bereich erzielt werden können. Eine Übertragung der Daten auf die 19 Bootsverleihanbieter und 6 Fahrgastschifffahrtsanbieter mit ihren 13 Schiffen ist zwar nicht möglich, trotzdem sind sie ein Indikator für die wirtschaftliche Bedeutung die dieses Segment inzwischen erlangt hat.

Einen weiteren wichtigen Faktor im Rahmen der wirtschaftlichen Bedeutung des Was- sertourismus in Sachsen-Anhalt stellen die Arbeitsplätze dar, die durch die wassertou- ristischen Anbieter an den verschiedenen Standorten geschaffen werden.

Bei den meisten wassertouristischen Unternehmen handelt es sich um Kleinunterneh- men mit zwei Beschäftigten oder weniger. Die Zahl der Beschäftigten richtet sich den- noch nach der Größe des Unternehmens sowie dem Geschäftsfeld. Fahrgastreedereien beschäftigen häufig mehr Personen (Durchschnitt 5,7) als Kanuanbieter (Durchschnitt 2,1) (vgl. MINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND VERKEHR DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2010).

Auch an den Häfen der Wasserstraßen variiert die Anzahl der Beschäftigten je nach Größe der Anlage. Kleine Anlagen verfügen häufig über kein festes Personal, wohinge- gen große Häfen mehr als 5 Beschäftigte aufweisen können (vgl. EBD).

Die Mehrzahl der Beschäftigten in wassertouristischen Unternehmen sind Vollzeitkräf- te, jedoch nimmt der Trend zur Teilzeitbeschäftigung oder der Beschäftigung von Sai- sonkräften zu (vgl. EBD).

Durch eine Fokussierung auf den Wassertourismus und den Erhalt der Wasserstraßen könnte die Zahl der Beschäftigten in wassertouristischen Unternehmen erhöht werden und dadurch teilweise der Rückgang an Arbeitsplätzen in der Güterschifffahrt ausgegli- chen werden.

Besonders an der Saale nimmt der Wassertourismus eine wichtige (auch ökonomische) Position ein, da der Kanutourismus wie auch die Fahrgastschifffahrt wichtige Bestand- teile im Tourismus darstellen und als Bausteine im Städte- und Kulturtourismus vor allem in Naumburg und Halle von großer Bedeutung sind (vgl. EBD).

3.6 Fazit zum Status-Quo Wassertourismus an der Saale

Der Wassertourismus stellt bisher noch ein vergleichsweise kleines Segment im Tou- rismus des Landes Sachsen-Anhalt dar, und die wassertouristische und Freizeitnutzung auf der Saale ist im Vergleich zu den Wassertourismusregionen in Mecklenburg- Vorpommern und Brandenburg noch relativ gering. Dennoch weist die Saale bereits ein

52 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

großes wassertouristisches Angebot und eine gut ausgebaute Infrastruktur auf. Beson- ders im Kanutourismus besteht an der Saale eine große Anzahl an Anbietern und viel- fältigen Angeboten. Am gesamten Saaleverlauf in Sachsen-Anhalt bieten insgesamt 19 Anbieter den Verleih von Kanadiern, Kajaks oder Schlauchbooten an (vgl. Abb. 27). Zusätzlich tragen auch die zahlreichen Wassersportvereine zu einer guten Struktur im Wassertourismus an der Saale bei, da diese meist über die nötigen infrastrukturellen Einrichtungen und Anlagen, wie Bootsanleger, Steganlagen, Rastplätze, Übernach- tungsmöglichkeiten oder Sanitäranlagen für Wasserwanderer verfügen.

Auch im Bereich der motorbetriebenen Schiffe finden sich an der Saale mehrere Anbie- ter, die entweder Motorbootcharter oder Fahrgastschifffahrt anbieten.

Abb. 27 Wassertouristische Anbieter an der Saale

25

20 20 15

Anzahl 10 11 5 8 6 4 1 4 2 Untere Saale 0 Obere Saale/Unstrut

Anbieter

Quelle: BTE 2014

Die wassertouristische Infrastruktur wurde durch die Initiative Blaues Band erheblich ausgebaut und ist daher auf einem überwiegend guten Stand. Die grundlegenden inf- rastrukturellen Einrichtungen und Anlagen für die wassertouristische Nutzung der Saa- le sind vorhanden. Nur in manchen Gegenden und Einrichtungen besteht noch Hand- lungsbedarf. Besonders im Motorbootverkehr bestehen noch einige Einschränkungen hinsichtlich Infrastruktur und durchgängiger Befahrbarkeit der Saale. Auf die genauen Handlungsbedarfe wird im Kapitel 5 genauer eingegangen.

Im Bereich der Vermarktung des Wassertourismus an der Saale kann zusammenfas- send gesagt werden, dass das Fundament der Vermarktung mit dem Verein Blaues Band e.V. bereits besteht, dieses jedoch zukünftig noch weiter ausgebaut werden soll- te.

53 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Insgesamt wurde bei der Bestandsanalyse des Wassertourismus an der Saale in Sach- sen-Anhalt deutlich, dass der Wassertourismus hinsichtlich seiner Angebotsstruktur und vorhandenen Infrastruktur sich bereits auf einem guten Stand befindet und dass eine gute Nachfrage nach wassertouristischen Angeboten an der Saale besteht. Des Weiteren ging aus der Analyse hervor, dass der Wassertourismus bereits einen relativ wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Tourismusbranche des Landes darstellt.

Gleichzeitig wurde jedoch auch deutlich, dass dieses Segment noch weiteres Potenzial bietet, welches zukünftig ausgeschöpft werden könnte und sollte.

54 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

4 Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung des Wassertourismus

Der Wassertourismus auf der Saale in Sachsen-Anhalt stellt bereits einen wichtigen Angebotsbereich in der Tourismusbranche dar und befindet sich in einem guten Ent- wicklungsstand. Dennoch besitzt dieser Bereich noch weiteres Potenzial für eine Aus- weitung und Weiterentwicklung.

Im Folgenden werden die Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Wassertouris- mus auf der Saale analysiert und auf allgemeine Trends im Wassertourismus, die poli- tischen Rahmenbedingungen sowie aktuelle Projekte und Konzepte in der Saale-Region als direkte oder indirekte Einflussfaktoren für die weitere wassertouristische Entwick- lung eingegangen.

4.1 Allgemeine Nachfrage und Trends im Wassertourismus

Das Thema „Wasser“ nimmt eine zentrale Bedeutung in der touristischen Nachfrage ein: Wasserbezogene Urlaubsformen, wasserbasierte Urlaubsaktivitäten oder Wasser als landschaftsprägendes Element sind für einen großen Teil der deutschen Urlauber wichtige Entscheidungskriterien für ihre Urlaubsreisen.

Im Rahmen der F.U.R. Reiseanalyse (FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT URLAUB UND REISEN E.V. 2011) und im Tourismusbarometer (OSTDEUTSCHER SPARKASSENVERBAND 2012) wird das Urlaubs- und Freizeitverhalten der Deutschen regelmäßig untersucht. Diese Studien geben Hinweise über die für den Wassertourismus relevanten Trends und Entwicklun- gen, welche im Folgenden zusammenfassend dargestellt werden.

Auskunft über die Beliebtheit einzelner wassertouristischer Aktivitäten gibt die im Rahmen der F.U.R. Reiseanalyse durchgeführte Befragung unter der deutschsprachi- gen Bevölkerung im Alter zwischen 14 und 70 Jahren. Die nachfolgenden Grafiken zeigen

 die mit Wasseraktivitäten bereits gewonnenen Erfahrungen (vgl. Abb. 28),

 die Verteilung der ausgeübten Aktivitäten auf Freizeit und Urlaub (vgl. Abb. 29) sowie

 die Absichten, Wasseraktivitäten in Zukunft auszuüben (vgl. Abb. 30).

55 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 28 Erfahrung mit Wasseraktivitäten in den letzten fünf Jahren oder früher

60

50

40

30

20

in % 10

0

Erfahrung früher schon mal Erfahrung letzte fünf Jahre im Alltag, auf (Tages-)Ausflug oder im Urlaub

Quelle: BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE 2012, S. 17

Abb. 29 Erfahrung mit Wasseraktivitäten im Alltag, auf (Tages-)Ausflug oder im Urlaub in den letzten fünf Jahren

25

20

15

10

in % 5

0

Erfahrung letzte fünf Jahre im Alltag, auf (Tages-)Ausflug Erfahrung letzte fünf Jahre im Urlaub

Quelle: BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE 2012, S. 18 56 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 30 Gesamtnachfragepotenzial für Wasseraktivitäten

70

60

50

40

30

20

10

0

Kommt generell in Frage nächste fünf Jahre Plane ziemlich sicher nächste fünf Jahre

Quelle: BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE 2012, S. 18

Deutlich wird, dass einige Wasseraktivitäten vor allem im Urlaub ausgeübt werden. Dazu gehören die Fahrgastschifffahrt, das Motorboot fahren, das Segeln, das Tauchen, das Wasserski und Jet Ski fahren, das Wellenreiten sowie das Windsurfen. Andere Ak- tivitäten wie Angeln, Rudern, der Besuch maritimer Großveranstaltungen und Kanufah- ren werden im Alltag oft genauso häufig ausgeübt wie im Urlaub (vgl. Abb. 28 & Abb. 29). Da hinsichtlich vieler Aktivitäten schon Erfahrungen sowohl im Urlaub als auch im Alltag gesammelt wurden, kann davon ausgegangen werden, dass die Deutschen in diesen Bereichen schon einige Vorkenntnisse der Aktivität und möglicherweise auch der Destinationen haben. Dieses bedeutet für Anbieter, dass besonders viel Wert auf eine hohe Qualität des Angebots gelegt werden sollte.

Für das Nachfragepotenzial der verschiedenen Wasseraktivitäten kann vor allem für die Fahrgastschifffahrt eine positive Prognose gegeben werden. Für 50 % kommt die Fahrgastschifffahrt als Urlaubsaktivität in den nächsten fünf Jahren in Betracht und 17 % planen diese fest als Bestandteil ein. Ziemlich sicher eingeplant wird von 10 % Angeln und für weitere 25 % kommt Angeln generell in Frage. Beliebte Aktivitäten werden voraussichtlich der Besuch maritimer Großveranstaltungen, das Motorbootfah- ren, Rudern, Tauchen, Kanufahren, Jet Ski fahren sowie Segeln sein. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass für 83 % zumindest eine Aktivität in den nächsten fünf Jahren eine Rolle spielt, für 46 % kommt generell zumindest eine Aktivität in Frage und 38 % be- ziehen zumindest eine Aktivität ziemlich sicher in ihre Urlaubsplanung für die nächsten fünf Jahre ein (vgl. Abb. 30).

57 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Dies setzt jedoch attraktive Angebote und einen zeitgemäßen Schiffsbestand voraus.

An der Saale kann diese günstige Nachfrageprognose zur Ausweitung der Angebote in der Fahrgastschifffahrt in den Teilrevieren Untere Saale (insb. in Halle) sowie Obere Saale/Unstrut genutzt werden.

Entwicklungen und Trends im Bootstourismus Für das Segment des Bootstourismus wird von der Forschungsvereinigung für Sport- und Freizeitschifffahrt e.V. (FVSF) in einer Untersuchung aus dem Jahr 2008 eine Hal- bierung der Anzahl der Bootseigner innerhalb einer Zeitspanne von 20 Jahren prognos- tiziert.

Abb. 31 Anteil Bootseigner/Altersgruppe 30-74-jährige Männer

Bootseigner (Mio.) 0,3 0,2 30 - 44 Jahre 0,1 45 - 59 Jahre 0 60 - 74 Jahre 2007 2017 2027

Quelle: FORSCHUNGSVEREINIGUNG FÜR SPORT- UND FREIZEITSCHIFFFAHRT E.V. 2008

Als ursächlich hierfür werden folgende Problemfelder identifiziert:

 Rückgang der Bevölkerung in Deutschland.

 Die 60- bis 64-jährigen stellten zum Zeitpunkt der Untersuchung die größte Alters- gruppe unter den Bootseignern dar. Altersbedingt werden daher in den kommen- den Jahren überproportional viele Eigner aus der aktiven Freizeitschifffahrt aus- steigen. Rund 50 % der Altersgruppe 70 bis 74 Jahre wird das eigene Boot kurz- fristig aufgeben.

 Es fehlt an jungen Menschen, die Interesse haben, ein Boot zu übernehmen. Dies liegt neben der demografischen Entwicklung auch daran, dass die Bereitschaft ge- sunken ist, sich durch den Kauf eines Bootes an ein Hobby und die entsprechenden Verpflichtungen zu binden. Erfahrungen zeigen, dass dieser Schritt bei der männli- chen Hauptzielgruppe in etwa bis zum 40. Lebensjahr vollzogen sein muss.

Im Ergebnis bedeutet dieses, dass der Bootsbesitz zurückgeht und der Bootscharter an Attraktivität gewinnt. Generell hat die Vercharterung von Booten in den letzten Jahren, insbesondere in den Wasserwanderrevieren Nordostdeutschlands, eine rasante Ent- wicklung genommen. Bezogen auf die Saale kann sich diese Entwicklung durchaus positiv auswirken.

Besonders die Untere Saale bietet als ausgebaute Bundeswasserstraße Potenzial für den Motorbootverleih. In diesem Bereich bieten bereits vier Unternehmen die Verchar-

58 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

terung von Motorbooten an und sind damit die einzigen Anbieter im gesamten Saale- verlauf.

Anforderungen und Trends beim Kanu-Wasserwandern Die Nachfrage beim Kanu-Wasserwandern hat sich in den letzten Jahrzehnten ausge- sprochen dynamisch entwickelt. Auch die in der Grundlagenuntersuchung zum Ka- nutourismus im Jahr 2005 (BUNDESVEREINIGUNG KANUTOURISTIK E.V. 2005) prognostizier- ten Wachstumsraten haben sich bestätigt, wobei insbesondere bei der reinen Ka- nuvermietung mittlerweile ein Sättigungseffekt eingetreten ist. Weiterhin gilt:

 Qualität steht auf Platz 1 der Prioritätenliste vieler Kunden.

 Die höchsten Wachstumsraten sind im Bereich organisierter Touren zu erwarten.

 Im Trend liegen maßgeschneiderte, auf die individuellen Belange der jeweiligen Kunden zugeschnittene Komplettangebote.

 Die Kombination einzelner Bausteine im Rahmen eines flexiblen Pauschalangebots sowie eine eindeutige Themen- und Zielgruppenausrichtung z.B. in Form von El- tern-Kind-Angeboten werden an Bedeutung gewinnen.

 Besonders beliebt sind Einwegfahrten und Kombinationsangebote mit dem Fahr- rad.

 Aufgrund des demografischen Wandels und der immer älter werdenden Kundschaft steigen das Komfortbedürfnis im Kanutourismus und beispielsweise der Bedarf an festen Übernachtungseinrichtungen.

Generell bevorzugen Kanuten naturnahe Gewässer und Fließgewässer mit abwechs- lungsreichem Gewässerverlauf. Weitere wichtige Anforderungen an das jeweilige Re- vier sind:

 Mindestwasserstand (ca. 30 cm) und ausreichende Gewässerbreite, leichte Strö- mung;

 möglichst durchgängige Befahrbarkeit, wenige Gewässerhindernisse (z.B. Wehre, Umtragestellen);

 Motorbootfreiheit und geringe Gewässerfrequentierung;

 Vorhandensein wassertouristischer Infrastruktur.

Betrachtet man hierbei die gegebenen Voraussetzungen zum Kanuwandern an der Saale, kann man feststellen, dass die allgemeinen Anforderungen der Kanuwanderer an das jeweilige Revier an der Saale erfüllt werden.

Besonders der Obere Saalelauf und das Unstrut-Gebiet weisen durch attraktive Weinanbaugebiete, steile Uferzonen und den Naturpark Saale-Unstrut-Triasland eine hohe Attraktivität für Wasserwanderer auf. In diesem Gebiet findet sich zudem nur ein Anbieter für den Motorbootverleih, wodurch der Motorbootverkehr in dieser Gegend minimal ist. Lediglich die Fahrgastschifffahrt beeinträchtigt den Kanuverkehr in diesem Gebiet geringfügig.

59 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Die Saale ist des Weiteren in ihrem gesamten Verlauf in Sachsen-Anhalt fast durch- gängig für Kanuten befahrbar und überwiegend mit der nötigen wassertouristischen Infrastruktur ausgestattet.

Viele Anbieter an der Saale haben sich auch bereits dem gesteigerten Interesse nach organisierten Touren angepasst sowie der Nachfrage nach Verknüpfungsangeboten mit Kanu und Fahrrad und halten diese in ihrem Repertoire bereits vor.

Komfort und Nutzbarkeit für alle Der demographische Wandel und die Tatsache, dass die deutsche Bevölkerung immer älter wird, stellen auch den Wassertourismus vor neue Heraus- und Anforderungen. Es müssen verstärkte Anstrengungen unternommen werden, um Personen aller Alters- gruppen für wassersportliche Aktivitäten begeistern zu können. Besonders der Bereich der Fahrgastschifffahrt stellt ein interessantes Angebot für Senioren dar, die häufig eine Städte- oder Kulturreise mit einer Schifffahrt verbinden wollen. Wie im Kapitel 3.5 dargestellt, stellen Senioren und Familien die Hauptzielgruppe im Bereich der Fahr- gastschifffahrt dar. Gerade für die Senioren ist es sehr wichtig, dass die Schiffe alters- und behindertengerecht ausgestattet sind und das Angebot leicht zugänglich gestaltet ist. Diese Anforderung gilt auch besonders vor dem Hintergrund, dass in Deutschland im Jahr 2011 in Deutschland 7,3 Mio. schwerbehinderte Menschen lebten, die einen Prozentanteil von 8,9 % der gesamten Bevölkerung ausmachten (STATISTISCHES BUN- DESAMT 2014).

Generell gilt für alle Zielgruppen wassertouristischer Angebote, dass der Komfort eine große Rolle in der Angebotsgestaltung spielt. Laut der F.U.R. Reiseanalyse (RA) aus dem Jahr 2011 suchen 66 % der Deutschen in ihrem Urlaub nach Entspannung und nur 9,7 % nach Aktiv-Sport. Daher ist es sehr wichtig, wassertouristische Aktivitäten so entspannend wie möglich zu gestalten. Besonders beliebt dabei sind Kombinationen des „Urlaubs auf dem Wasser“ mit landseitigen Aktivitäten wie Wandern, Radtouren, Stadtbesichtigungen, gesundheitstouristischen Angeboten (z.B. Besuch eines Thermal- bades), naturkundlichen Führungen oder kulinarischen Angeboten zu verknüpfen, um dadurch ein gutes Maß zwischen Entspannung und Sport zu finden.

Einen besonderen Reiz - besonders für junge Zielgruppen - machen auch bestimmte Erlebnisangebote im Wassertourismus aus. In der folgenden Abbildung ist eine Aus- wahl dieser Angebote dargestellt.

60 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 32 Auswahl an Erlebnisangeboten auf dem Wasser

Wasserfahrrad / Hydrobike

 aus den USA  für Einzelpersonen oder als Tandem  Geschwindigkeit ca. 6 - 11 km/h  sichere Lage im Wasser durch breite Flä- che Quelle:www.humanpoweredboats.com

Stand Up Paddling

 Ursprung in Polynesien  Fortbewegung über das Wasser auf einer Art Surfbrett mit Stechpaddel

Quelle: www.kanu.de

Aqua-Zorbing

 aus Neuseeland  Fortbewegung über das Wasser in aufblas- barem PVC Ball  meist für ein bis zwei Personen  als Dauerangebot oder durch Franchising auch für Events vorstellbar Quelle: www.aquazorbing.cz

4.2 Qualität im Wassertourismus

Für den Erfolg des wassertouristischen Angebotes ist u.a. die Qualität ausschlagge- bend. Dazu gehören Aspekte wie z.B.

 der Zustand und die leichte Nutzbarkeit von Ein- und Ausstiegs- bzw. Umtragestel- len für Kanuten sowie deren Kennzeichnung (z.B. mit der Gelben Welle (s.u.) oder dem Blauen Band für Anlegemöglichkeiten),

 die land- und wasserseitige Ausstattung mit Informations- und Leiteinrichtungen,

 das Vorhandensein von Beherbergungseinrichtungen und gastronomischen Ange- boten (u.a. auch mit Zertifizierungen),

 die Ausstattung von Rast- und Übernachtungsmöglichkeiten mit Sanitäranlagen.

Eine Befragung von Wasserwanderern bestätigt die hohen und steigenden Ansprüche an die Qualität in Ausstattung und Service auch im Bereich des Bootsverleihs (BUNDES- VEREINIGUNG KANUTOURISTIK E. V. 2005):

 Qualität und Ausstattung der Boote ist für 88,6 % (sehr) wichtig,

 Einweisung und Beratung durch Anbieter ist für 84 % (sehr) wichtig.

61 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten und Projekte an den einzelnen Gewässern ist die Situation regional sehr unterschiedlich und somit eine landesweite Gesamtbe- trachtung der Qualität der infrastrukturellen Ausstattung wenig sinnvoll. Qualitative Stärken und Schwächen werden deshalb in den einzelnen Schwerpunktregionen aufge- griffen.

Anwendung des Qualitätsmodells „Wassertourismus in Deutschland“ Im Rahmen des Projekts „Nationale Marketinginitiative Wassertourismus“ wurde die Einführung des Qualitätsmodells Wassertourismus in Deutschland vereinbart (BUNDES- MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE 2012). Unter dem Dachsiegel „Wassertou- rismus Deutschland“ sollen zukünftig alle Siegel deutschlandweit vereinheitlicht und vereinfacht werden. Die Gelbe Welle als Infosystem ohne Qualitätsversprechen ist da- bei nicht Teil des Dachsiegels, sondern gibt Wassersportlern ergänzend zu verstehen, dass sie an den entsprechend gekennzeichneten Standorten willkommen sind. Das neue Dachsiegel bündelt die in der nachfolgenden Grafik dargestellten Info-, Klassifi- zierungs- und Zertifizierungssysteme.

Abb. 33 Qualitätsmodell Wassertourismus Deutschland

Quelle: BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE 2012, S. 39

Für alle Systeme wurden einheitliche Mindestkriterien entwickelt, die Wassersportanla- gen erfüllen müssen, wobei zwischen Sportboothäfen und Kanuanlagen unterschieden wird.

Die Qualitätssiegel haben zum einen den Zweck, Wassersportlern ein bestimmtes Qua- litätslevel zu signalisieren. Das Klassifizierungssystem der Steuerräder dient ferner dazu, den Qualitätsunterschied zwischen den verschiedenen wassertouristischen Anla- gen zu verdeutlichen und eine Vergleichbarkeit mit hoher Transparenz zu schaffen. Das System wird in den nächsten Jahren durch den ADAC für alle Wassersportanlagen

62 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

umgesetzt. Beim Zertifizierungssystem Qualitätsmanagement Wassertourismus (QMW) liegt der Fokus auf der Qualifizierung der Anbieter. Bestandteil ist ferner eine freiwillige Prüfung der Qualitätsversprechen der wassertouristischen Anbieter durch eine unab- hängige Stelle. Wünschenswert ist die Verknüpfung von Klassifizierungs- und Zertifi- zierungssystemen (BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE 2012).

4.3 Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Grundlage für die Reform der WSV sind die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages zur 17. Legislaturperiode der Bundesregierung (2009-2013). Die Koalitionsparteien haben u.a. festgelegt unnötige bürokratische Hindernisse für die Schifffahrt zu beseiti- gen und ein Gesetz zur Reform der WSV vorzulegen (vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR VER- KEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG O.J. b, 5. Bericht).

Mit der Neuorganisation der WSV soll eine im Rahmen der zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Ressourcen effiziente Wahrnehmung der gesetzlich formu- lierten Aufgaben gewährleistet werden und gleichzeitig Kosten eingespart werden. Der Bundesrechnungshof hatte bereits seit längerem auf eine Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung gedrungen.

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) legte nach Aufforderung durch den Haushaltsausschuss am 25.01.2011 ein entsprechendes Kon- zept vor (vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG O.J. b, 1. Be- richt). Dieses sieht neben einer neuen Verwaltungsorganisation vor, die verfügbaren Ressourcen (Personal, Sachmittel) auf die Teile der Wasserstraßeninfrastruktur zu konzentrieren, die bereits heute oder absehbar über ein hohes Verkehrsaufkommen verfügen. Kern des Konzeptes ist ebenfalls eine Neubewertung der Bundeswasserstra- ßen ausgehend von den prognostizierten Gütertransportmengen (jährliche Transport- leistung in Tonnenage). Dabei wurde vom Jahr 2009 und der Prognose der Verkehrs- entwicklung bis zum Jahr 2025 ausgegangen. Im Ergebnis wurde durch das BMVBS mit dem 1. Bericht an den Bundestag folgende Einteilung in Kategorien vorgenommen:

 Vorrangnetz (Verkehrsaufkommen ab 10 Mio. t/Jahr) > zügiger Ausbau

 Hauptnetz (Verkehrsaufkommen ab 5 Mio. t/Jahr) > eingeschränkter Ausbau

 Ergänzungsnetz (Verkehrsaufkommen ab 3 Mio. t/Jahr) > Optimierung zum Er- halt, teilweise ohne Ausbauinvestitionen

 Nebennetz (Verkehrsaufkommen ab 1 Mio. t/Jahr) > kein Ausbau

 Randnetz (Verkehrsaufkommen ab 0,1 Mio. t/Jahr) > kein Ausbau reduzierte Unterhaltung

 Wassertourismusnetz (große Bedeutung für die Personenschifffahrt und den Wassertourismus)

 Restwasserstraßen (ohne Bedeutung für den Gütertransport und geringe Bedeu- tung für die Personenschifffahrt und den Wassertourismus) > kein Ausbau, keine Unterhaltung

Die Saale wurde im Rahmen dieser Kategorisierung damals als Restwasserstraße ein- geordnet, was in der Region zu umfangreichen Diskussionen hinsichtlich der Folgen für

63 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

die Binnenschifffahrt, den Wassersport und –tourismus sowie den Naturschutz geführt hat.

Im Verlauf des Verfahrens zur Neuorganisation der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes wurden drei weitere Berichte (am 28.04.2011, am 09.11.2011 und am 01.02.2012) durch das BMVBS vorgelegt.

Die Bitte der Verkehrsministerkonferenz um eine stärkere Beteiligung der Länder an dem Verfahren führte schließlich zur Vergabe eines externen Gutachtens über die volkswirtschaftliche Bedeutung der Wasserstraßen (RAILISTICS GMBH 2012). Ziel war die Erarbeitung alternativer Kriterien zur Bewertung des deutschen Wasserstraßennetzes, die sowohl der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung als auch der Netzfunktion des Wasserstraßennetzes Rechnung tragen. Im Rahmen jenes Gutachtens wurden deutschlandweit 75 Wirtschaftszentren definiert und gemäß dem Kriterium „Umsatz im verarbeitenden Gewerbe“ in fünf verschiedene Clusterstufen von 1,0 bis 1,5 eingeteilt. An der Saale wurde das Wirtschaftszentrum Halle in die Untersuchung einbezogen. Durch die Multiplikation der Gütermengen eines Wirtschaftszentrums mit dem jeweili- gen Clusterwert konnte die volkswirtschaftliche Wertschöpfung entlang der Wasser- straßen berücksichtigt werden. Ermittelt wurden „bewertete Transporteinheiten“.

Auf der Grundlage dieses Gutachtens (RAILISTICS GMBH 2012) wurden im 5. Bericht des BMVBS an den Deutschen Bundestag zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwal- tung des Bundes die ursprünglich ausgewiesenen 7 Kategorien auf folgende 4 Katego- rien reduziert.

 Kategorie A (Optimierung durch Ausbau- und Ersatzinvestitionen): In diese Kate- gorie fallen seewärtige Hafenzufahrten mit mehr als 50 Mio. t und Binnenschiff- fahrtsstraßen mit über 5 Mio. t Güteraufkommen im Jahr.

 Kategorie B (Ersatzinvestitionen, Optimierungsmaßnahmen wie Tiefenbaggerun- gen, geringfügige Uferabtragungen etc. möglich): In dieser Kategorie finden sich Seeschifffahrtsstraßen mit mehr als 5 Mio. t und Binnenschifffahrtsstraßen mit ei- nem Güteraufkommen zwischen 3 und 5 Mio. t jährlich.

 Kategorie C und sonstige Wasserstraßen (nur Erhaltung des Bestandes, kein Aus- bau): Zu dieser Kategorie gehören Seeschifffahrtsstraßen mit Gütermengen zwi- schen 1 und 5 Mio. t und Binnenschifffahrtsstraßen mit Gütermengen zwischen 0,6 und 3 Mio. t im Jahr.

 Sonstige Wasserstraßen (nur Erhaltung des Bestandes, kein Ausbau)

(vgl.: Schreiben des Bundesverkehrsministers Dr. Peter Ramsauer an die Mitglieder der CDU/CSU- Fraktion sowie die Mitglieder der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag vom 29.06.2012)

64 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 34 Übersicht Kategorisierung der Bundeswasserstraßen

Quelle: www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/WS/gemeinsame-erklaerung-der- bundesregierung-zur-reform-der-wsv.html (19.2.2014)

65 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Die Abbildung (vgl. Abb. 34) zeigt, dass die Kategorisierung der Elbe, der Saale sowie der Donau zwischen Straubing und Vilshofen erst nach Abschluss von Untersuchungen erfolgen soll, deren Ergebnisse zum Zeitpunkt des vorliegenden Gutachtens noch nicht bekannt waren.

Aus Sicht des Bundesverkehrsministeriums als oberste Behörde der WSV ist zukünftig eine Konzentration des Ressourceneinsatzes auf Wasserstraßen mit hoher Verkehrs- dichte die einzige Möglichkeit, unter den haushaltsgesetzlichen Restriktionen zumin- dest die Funktionsfähigkeit wichtiger Teile des Wasserstraßennetzes zu gewährleisten. Die Umstrukturierung und Neuzuordnung von Verwaltungsaufgaben konzentriert sich dabei prioritär auf die Gewährleistung einer geordneten Binnen- und Seeschifffahrt. Offen bleibt weiterhin die Frage, welche Auswirkungen die neue Netzkategorisierung der Bundeswasserstraßen auf die Sport- und Freizeitschifffahrt sowie die von dieser Verkehrsgruppe benötigte Infrastruktur und die Verwaltungsorganisation auf Gewäs- serabschnitten mit geringer Bedeutung für den Gütertransport haben wird.

4.3.1 Berücksichtigung der Belange des Wassertourismus bei der Reform der WSV

Die Bundesregierung hat im Umgang mit den Bundeswasserstraßen generell zwei Auf- gabenbereiche in Einklang zu bringen:

1. die Infrastruktur für den Wassertourismus zu verbessern (angeregt durch die Bundestagsinitiative „Infrastruktur und Marketing für den Wassertourismus in Deutschland verbessern“ (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwick- lung 2011 b) und

2. die Ressourcen der WSV auf die Erledigung der Aufgaben im Hauptnetz zu kon- zentrieren.

Um den Belangen des Wassertourismus bei der Modernisierung der WSV Rechnung zu tragen, beauftragte das BMVBS das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Ver- mögensfragen mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Untersuchung der organisatorischen, personellen und finanziellen Voraussetzungen zur Verbes- serung der wassertouristischen Infrastruktur. Das Bundesamt beauftragte sei- nerseits externe Berater mit der Durchführung der Untersuchung (vgl. BUNDESMINISTE- RIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG 2011 a & o.J. a). Im Ergebnis der Machbar- keitsstudie standen Vorschläge zum zukünftigen Umgang mit wassertouristisch be- deutsamen Bundeswasserstraßen.

Durch Befragungen und Workshops wurden die infrastrukturellen Entwicklungspotenzi- ale im Hinblick auf den Wassertourismus erhoben und anschließend gesamtwirtschaft- lich bewertet. Eine besonders hohe gesamtwirtschaftliche Bedeutung wurde den Bun- deswasserstraßen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bescheinigt. Hier sollte der Untersuchung zufolge zukünftig der Schwerpunkt des Ressourceneinsatzes für die wassertouristische Infrastruktur liegen.

Im Rahmen der Untersuchung der organisatorischen, personellen und finanzi- ellen Voraussetzungen zur Verbesserung der wassertouristischen Infrastruk- tur (BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG 2011 a & O.J. a) fand eine Kategorisierung der Bundeswasserstraßen nach Funktion und Bedeutung für Frei-

66 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

zeit und Tourismus statt. Dabei wurde eine Bewertung auf der Grundlage verschie- dener Freizeit-Indikatoren wie der „Anzahl der geschleusten Sportboote“ oder der „An- zahl der geschleusten Fahrgastschiffe“ vorgenommen. Im Anschluss an die Kategori- sierung wurden die Bundeswasserstraßen in insgesamt 19 Reviere gegliedert und drei Reviertypen (Hauptwasserstraßen = H-Revier, Nebenwasserstraßen = N-Revier, Haupt- und Nebenwasserstraßen = H+N-Revier) zugeordnet. Die Saale bis zum km 124 bei Bad Dürrenberg (Abschnitt der Bundeswasserstraße) wurde dem Revier Oberelbe + Saale zugeordnet. Neben der Reviertypisierung wurde auch eine vorläufige Bewertung der Bedeutung für Freizeit und Tourismus vorgenommen. Dabei wurde der Saale eine mittlere Bedeutung für Freizeit und Tourismus attestiert (28 Punkte auf einer Skala von 1-55). Der Anteil der Freizeitnutzung (in den Nutzungsar- ten Motorsport, Wasserwandern und eingeschränkt im Bereich Segeln) wird mit 69 % angegeben.

Für verschiedene Musterreviere wurden zudem Vorschläge zu infrastrukturellen Ver- besserungen und deren Finanzierung erarbeitet. Da nach Vorgabe des Deutschen Bun- destages hierfür keine zusätzlichen Haushaltsmittel zu Lasten der Aufgaben im Haupt- netz eingesetzt werden dürfen (vgl. DEUTSCHER BUNDESTAG 2008), wurden von den Gut- achtern u.a. Refinanzierungsmöglichkeiten, mögliche Organisationsformen und alter- native Betriebskonzepte (auch im benachbarten Ausland) untersucht.

Zusätzlich wurden anhand repräsentativer Musterreviere Empfehlungen zu alternativen Betriebsmodellen erarbeitet. Hinsichtlich Gewässerstruktur und –nutzung ist die Saale am ehesten mit dem Musterrevier Lahn vergleichbar. Für die Lahn wird die Ausgliede- rung der wassertouristischen Infrastruktur des Bundes (WSV) auf eine juris- tische Person des öffentlichen oder privaten Rechts unter Beteiligung von Lan- des- und Kommunalebene sowie weiteren interessierten Akteuren empfohlen (vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG O.J. a). Der geschätzte Kos- tenanteil für den Freizeitverkehr auf der Lahn wird mit einer Summe von 5,8 Mio. EUR/Jahr beziffert. Weitergehende Überlegungen zur Ausgliederung sind mittlerweile für den Finow-Kanal in Brandenburg angestellt worden (s. Kapitel 5).

Zusätzlich soll eine bundesweite Koordinationsstelle für den Wassertourismus einge- richtet werden, die u. a. übergeordnete strategische Planungen und die Koordinierung der unterschiedlichen Geschäftsmodelle übernimmt.

Die vom BMVBS beauftragte Studie entstand als ein Kernstück des Arbeitsprogramms zur Umsetzung der Bundestagsinitiative „Infrastruktur und Marketing für den Wasser- tourismus in Deutschland verbessern“ (BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENT- WICKLUNG 2011 b). Die Bearbeitung der verschiedenen Themenfelder erfolgte unter Betei- ligung der Wassersport- und Wassersportwirtschaftsverbände, der Umweltverbände, der Vertreter der Bundesländer, der WSV und weiteren Akteuren. Die von externen Beratern erarbeiteten Ergebnisse wurden auf einer Abschlusskonferenz am 26.05.2011 den am Prozess Beteiligten vorgestellt und diskutiert.

Weitere wichtige Bausteine der Bundestagsinitiative sind die „Richtlinie für die Ge- staltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen“ (BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG 2011 C), die bspw. eine einheitliche Bedienung der Schleusen ermöglichen und somit die Befahrung durch Wassertouristen und Freizeit- nutzer erleichtern soll, sowie die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technolo-

67 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

gie initiierte „Nationale Marketinginitiative Wassertourismus“ zur Verbesserung des Marketings für den Wassertourismus.

4.3.2 Positionen unterschiedlicher Interessengruppen

Im Folgenden sind die Positionen der Befürworter und Kritiker der Reform der WSV bzw. der damit verbundene Neukategorisierung der Saale zusammengefasst. Zu den Befürwortern zählen vor allem die Naturschutzverbände, die große Potenziale für den Natur- und Hochwasserschutz sowie einen nachhaltigen Tourismus durch die Renatu- rierung „ehemaliger“ Bundeswasserstraßen sehen. Demgegenüber steht die Meinung von Vertretern aus dem Bereich Wassersport und Wassertourismus, ansässigen Unter- nehmen sowie Teilen der Bevölkerung und Vertretern aus der Politik.

Wassersportspitzenverbände In einer gemeinsamen Stellungnahme der Wassersportspitzenverbände (zusammenge- schlossen im Forum Wassersport des Deutschen Olympischen Sportbundes; z.B. Deut- scher Segler-Verband e.V., Deutscher Motoryachtverband e.V., Deutscher Kanu- Verband e.V. etc.) zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (vgl. FORUM WASSERSPORT 2012) wird zunächst dargestellt dass auch Wassersport und Wasser- tourismus auf den Erhalt und die Modernisierung eines leistungsfähigen Was- serstraßennetzes elementar angewiesen sind.

Eine Änderung hinsichtlich der "Priorisierung auf das Hauptnetz und die gewerbliche Schifffahrt", eine Netzkategorisierung sowie die "Konzentration der Ressourcen auf Wasserstraßen mit hoher Verkehrsfunktion" nach Maßgabe der darauf transportierten Gütermengen, ist für die Wassersportspitzenverbände mit einer Reihe von Unklarhei- ten verbunden. In erster Linie gehe es um die Frage, welche Auswirkungen diese Priorisierung und Konzentration der Ressourcen auf die Sport- und Freizeit- schifffahrt haben wird.

Folgende Forderungen werden von Seiten der Wassersportspitzenverbände gestellt (vgl. FORUM WASSERSPORT 2012):

„Schleusen, Anlegestellen, Umtrageeinrichtungen, Warteanlagen und öffentliche Häfen des Bundes müssen so gestaltet und ausgestattet sein, dass in ihnen entweder ein sicherer Verkehr für alle Fahrzeuggrößen möglich ist oder es müssen spezielle Einrich- tungen für die einzelnen Fahrzeuggruppen vorhanden sein. Die Gewährleistung dieser Mindestvoraussetzungen des sicheren Schiffsverkehrs auf Bundeswasserstraßen ist Teil des verfassungsrechtlichen Verwaltungsauftrages.“

Eine Reduzierung der Aufgabenwahrnehmung jedoch würde dem umfassenden Ver- fassungsauftrag des Bundes widersprechen. Die Herstellung und Unterhaltung einer angemessenen überregionalen Verkehrsinfrastruktur wäre ohnehin grundlegende staatliche Aufgabe, die dem Gemeinwesen zugute komme.

Die Wassersportspitzenverbände sprechen sich deshalb zum einen gegen eine Nut- zerfinanzierung von Bundeswasserstraßen und zum anderen für die Erhaltung der Bundeswasserstraßen und der Infrastruktur auch für Kleinschifffahrt, Sport- und Freizeitverkehr“ aus.

68 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Des Weiteren werde ein „Nationaler Sportbootverkehrsplan“ nach Vorbild des „Nationalen Radverkehrsplans 2020“ empfohlen, um die Belange der Sport- und Frei- zeitschifffahrt ausreichend zu berücksichtigen. Hierin sollen die Entwicklungsziele und Maßnahmen im Sinne der Bundestagsinitiativen zur Förderung des Wassersports und Wassertourismus festgeschrieben werden

Weiterhin sollte nach Meinung der Wassersportspitzenverbände keine Reduzierung der Verkehrsverwaltung auf eine Eigentumsverwaltung stattfinden und eine einheitliche Betreuung des Systems Bundeswasserstraße weiterhin gewährleistet sein sowie eine Beteiligung des organisierten Sports an den weiteren Planungen zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung angestrebt werden.

Interessen der Wirtschaft (vertreten durch den Verein zur Hebung der Saale- schifffahrt e.V.) Unter dem Dach des Vereins zur Hebung der Saaleschifffahrt e.V. (VHdS) sind gegen- wärtig über 50 Firmen, Institutionen und Privatpersonen zusammengeschlossen.

Der Verein setzt sich in besonderem Maße für die Erhaltung und Wiederbelebung der Binnenschifffahrt auf der Bundeswasserstraße Saale und folglich dem Ausbau des Saa- le-Seitenkanals (Elbe-Saale-Kanal) sowie gegen eine Abstufung der Saale als „Rest- wasserstraße“ ein. Für die Fertigstellung des Saale-Seitenkanals wird argumentiert, dass das Binnenschiff als umweltfreundlichstes Transportmittel im Vergleich mit Bahn und LKW gelte, da Emissionen und Lärmbelastung weit geringer ausfallen. Die Chancen der Binnenschifffahrt auf Elbe und Saale liegen u.a. in einem Bedeu- tungszuwachs des Hamburger Hafens im internationalen Güterverkehr, welcher sich in Zukunft positiv auf das Containerhinterland Hamburgs auswirken soll (vgl. VHDS E.V. o.J.). Durch die Realisierung des Saale-Seitenkanals, der Erhaltung der Saale als Bundeswasserstraße und der Anbindung des Hafens Halle an das europäische Wasserstraßennetz, könnten ansässige Unternehmen umweltfreundlicher transpor- tieren und dabei Kosten einsparen, was für sie zu einer besseren Wettbewerbsfähigkeit führe (vgl. VHDS E.V. 2013).

Außerdem wird auf die positive Einschätzung des Saale-Seitenkanals durch das Raum- ordnungsverfahren von 2008 hingewiesen und schließlich wird dargestellt, dass sich der Landtag Sachsen-Anhalt mehrheitlich für eine Nutzung der Schifffahrt auf Elbe und Saale ausspricht (für ökologische Transporte nutzen und die Straßen entlasten) (vgl. EBD).

Um die Wirtschaftlichkeit des Saale-Seitenkanals zu belegen, wird auf die ca. 2 Mio. t/Jahr Transportpotenzial für Saale-Kanal und Elbe hingewiesen, die laut einer Un- tersuchung der LUB Consulting GmbH (vgl. NESTLER 2013) bestehen. Andere Untersu- chungen gehen sogar von einem Transportpotenzial von 3,6 Mio. t/Jahr aus (vgl. VHDS E.V. 2013). Der Wassertourismus spiele ebenfalls eine Rolle in der Region. Zum einen werde die Fahrgastschifffahrt momentan in größeren Städten wie Naumburg und Halle oder auch kleineren Gemeinden wie Bernburg und Wettin betrieben. Boots- und Ka- nusportvereine fänden sich zahlreich entlang des gesamten Saaleverlaufs. Auch an den Nebenflüssen wie Weiße Elster, Unstrut spiele der Wassertourismus eine Rolle. Durch die Abstufung der Saale als „Restwasserstraße“ wäre laut dem Verein auch die

69 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

wassertouristische Nutzung in Gefahr, daher setzt sich dieser im Rahmen des „Saale- Bündnisses“ explizit gegen eine Abstufung der Saale ein (vgl. EBD). Flusskreuzschifffahrt sei im Moment bis zur Stadt Halle nur mit erheblichen Ein- schränkungen möglich, jedoch würde die Anbindung der Saale an die Elbe dieses Prob- lem lösen. Für die touristische Nutzung der Saale setzt sich insbesondere auch der Saalestamm- tisch ein, ein Bündnis unterschiedlicher Tourismusakteure der Region, welcher die Intention verfolgt, „[…] die Saale als Bundeswasserstraße zu erhalten, um so die tou- ristische Nutzung weiterhin zu ermöglichen und zu entwickeln“. (EBD).

Meinungsbild in der Bevölkerung Aufgrund des Anliegens des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Lan- des Sachsen-Anhalt, bei verkehrspolitischen Themen das öffentliche Meinungsbild zu erkunden, wurde vom Ministerium die „Bevölkerungsbefragung zur Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur in Sachsen-Anhalt“ in Auftrag gegebenen (vgl. INFO GMBH 2011). Bei der Befragung wurde die Wohnbevölkerung in Privathaushalten in Sachsen-Anhalt ab 18 Jahren befragt. Im Erhebungszeitraum (09. – 18.08.2011) wurden mit compu- tergestützten telefonischen Befragungen Daten erhoben und daraus folgende Aussagen generiert (INFO GMBH 2011):

 74 % der Bevölkerung Sachsen-Anhalts gaben an, dass die Schifffahrt für Trans- porte und Tourismus auch künftig möglich sein sollte, insbesondere Befragte aus dem Landkreis -Südharz und Halle (85 % bzw. 80 %). 21 % dagegen meinten, dass Flüsse renaturiert werden sollten.

 64 % sahen die Schiffbarkeit der Saale als einen wichtigen Standortfaktor für die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen an. Diese Meinung vertraten vor allem Befragte aus dem Saalekreis und Halle, deren Wohnort sich in der unmittelbaren Nähe des Binnenhafens Halle-Trotha befindet.

 31 % sahen keinen Einfluss der Schiffbarkeit der Saale auf die Erhaltung beste- hender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze.

 64 % unterstützten die Forderung des Saale-Bündnisses, die Saale nicht als „Rest- Wasserstraße“(Anmerkung: vorläufige Einordnung der Saale nach Vorlage des 1. Berichts des BMVBS an den Deutschen Bundestag zur Reform der WSV) einzuord- nen. Demgegenüber stimmten 30 % der Befragten dieser Forderung nicht zu.

 62 % der Befragten unterstützte den Kurs der Landesregierung gegenüber der Bundesregierung, den möglichen Bau eines Saale-Seitenkanals prüfen zu lassen und den Druck auf die Bundesregierung noch zu verstärken.

 29 % waren der Ansicht, die Landesregierung sollte nicht an dem Kurs festhalten und aufgeben.

Aus Sicht der Gutachter ist anzumerken, dass die Zustimmung zur Aufrechterhaltung der Schifffahrt für Transporte und Tourismus gemeinsam abgefragt wurde und dem Ziel der Renaturierung gegenübergestellt wurde. Die Zustimmung zur Aufrecht- erhaltung der Sportschifffahrt ohne Gewährleistung der Binnentransporte war nicht möglich. Auch wurde explizit nach der Zustimmung zu den Forderungen des Saalebündnisses gefragt, nicht aber nach der Befürwortung anderer Alternativen (EBD).

70 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Naturschutzverbände  Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.

„Die Binnenschifffahrt kann ihrem eigenen Anspruch, ein umweltfreundli- ches Transportmittel zu sein, nur gerecht werden, wenn sie sich an den natürlichen Bedingungen der Flüsse orientiert und auf diese Rücksicht nimmt. Ständige Forderungen nach einem weiteren Ausbau oder ausbau- ähnlichen Unterhaltungsmaßnahmen machen diesen Anspruch wenig glaubhaft.“ (BUND FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ DEUTSCHLAND E.V. 2006).

Im Folgenden ist die Position des BUND, wie sie in einem Faltblatt des BUND zum Thema „Binnenschifffahrt auf lebendigen Flüssen“ (vgl. EBD) dargestellt wurde, in zentrierter Form wiedergegeben.

Die meisten Flüsse seien bereits in einem hohen Ausmaß begradigt, vertieft, ka- nalisiert und mit Staustufen verbaut, was teils schwerwiegende ökologische Prob- leme nach sich ziehen kann.

Im ökologischen Haushalt dienen Auenwälder und Uferröhrichte als Grundwasser- speicher. Sie haben eine wasserreinigende Funktion und regulierende Wirkung im Wasserkreislauf. Für den Hochwasserschutz sind sie von großer Bedeutung (Be- weis hierfür: Hochwasserkatastrophen 1997 an der Oder und 2002 an der Elbe).

Die Verkehrsleistung der Binnenschifffahrt sei in den letzten Jahrzehnten stagnie- rend und nur auf dem Rhein florierend (dort 80 % der DTL- Binnenschiffstransporte).

Durch den Strukturwandel der Wirtschaft ändere sich die Zusammensetzung der Transporte. Bislang seien vor allem Massengüter wie Baustoffe, Erze, Schrott, Düngemittel, Mineralöl und Kohle per Schiff transportiert worden. Deren Aufkommen sinke jedoch jährlich, wobei der Trend immer mehr in Richtung leichtgewichtige und höherwertige Güter gehe, die zunehmend in Contai- nern transportiert würden. Diese müssten möglichst schnell und zu festgeleg- ten Zeiten („Just in time“) beim Empfänger ankommen, worauf sich die Bin- nenschifffahrt bislang nicht ausreichend eingestellt habe. Es bedürfe folg- lich moderner Schiffe und Umschlagseinrichtungen für einen wirtschaftlichen Containertransport, einer ausgefeilten Logistik in Zusammenarbeit mit Bahn und LKW sowie gezielter Angebotsstrategien für ausgewählte Relationen. Der immer größer werdende Tiefgang der Schiffe solle dabei nur eine un- tergeordnete Rolle spielen.

Durch die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Europäischen Union vom Dezember 2000 werde eine ökologische Verbesserung der Gewässer durch ein modernes Flussgebietsmanagement gefordert. Demnach müsse zukünftig die öko- logische Qualität der Gewässer in der Regel verbessert, zumindest aber erhalten werden:

„Prozesse wie Geschiebeumlagerungen, Erhalt und Wiedererlangung der Selbst- reinigungskraft, annähernd natürliche Abflussverhältnisse sowie Erhalt und Reak- tivierung natürlicher Retentionsflächen und eine vollständige biologische Durch- gängigkeit müssen bis zum Jahr 2015 erreicht werden“. (vgl. EBD)

71 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Zusätzlich entstand im Auftrag des BUND eine Studie „Stand und Potenziale der Elbe-Binnenschifffahrt und deren wirtschaftliche Wirkungen auf die Elbe-Region“ (IÖW 2009). In ihr werden einige Argumente zur Befürwortung des Saale- Seitenkanal-Ausbaus entkräftet.

Dieses sind in erster Linie die Umweltfreundlichkeit des Transportmittels Bin- nenschiff sowie dessen Wirtschaftlichkeit und konkreter Bedarf.

Hinsichtlich der Umweltfreundlichkeit wird angemerkt, dass die Emissionen und deren Einschätzung allein nicht ausreichend für eine Aussage diesbezüglich sind. Vielmehr falle für Klimaexperten die Tatsache niedriger Pegelstände an der Elbe und die damit verbundene zunehmende Unsicherheit bzgl. der Schiffbarkeit ins Gewicht. Da aufgrund des Klimawandels (extreme Hoch- und Niedrigwassersituation häufen sich) mit einer Verringerung der Schiffbarkeit zu rechnen sei, bleibt auch die Wirtschaftlichkeit des Binnenschiffs sehr fraglich.

Zusätzlich hierzu würde der Strukturwandel im Gütertransport hinsichtlich des Güterstruktureffekts und des Güterwerteffekts eher für Bahn und LKW und weniger für das Binnenschiff sprechen. Gleiches gilt bezogen auf die Verkehrs- wertigkeit für eine sinkende Massenleistungsfähigkeit und eine wichtiger werdende Netzbildungsfähigkeit.

Zudem hätten die Aussagen der Unternehmen bzgl. deren Bedarfspotenzial für die Binnenschifffahrt keine Aussagekraft, da die tatsächliche Nutzung des Schiffs keiner Bindung unterliegt. Zunächst würde der Transportkostenwettbewerb zu ihren Vorteilen geschürt werden. Des Weiteren gäbe es keine Engpässe, und Kapazitätsgrenzen seien bei weitem nicht erreicht („Allein die Bahn könnte sämtliche nach dem Bundesverkehrswegeplan erwarteten Verkehre in dem betref- fenden Raum und entlang der Elbe bis in die Tschechische Republik bewältigen“. (vg. EDB) Auch für die Erhaltung der Häfen spiele der Ausbau keine Rolle mehr, da diese sich mittlerweile als Güterverkehrszentren etabliert hätten.

Abschließend wird die Tourismusentwicklung betrachtet, die sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen und entwicklungsfähigen Wirtschaftsfaktor entwickelt und somit eine Rolle als Regenerationsraum für Erholungssuchende eingenommen habe. Angehalten wird zu einer Blickwende in Richtung der naturverträglichen Nutzung der Elblandschaft und Elbauen, was auch neue wirtschaftliche Perspekti- ven eröffne.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich der BUND gegen den Bau des Saale-Seitenkanals sowie gegen den weiteren Ausbau der Saale für die Güter- schifffahrt einsetzt. Der Tourismus solle aber weiterhin gefördert werden und auf der Saale erhalten bleiben.

 Naturschutzbund Deutschland e.V.

Auch der NABU weist in einem Artikel zum Saale-Elbe-Kanal auf seinem Internet- auftritt (www.nabu.de) auf die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Europäi- schen Union vom Dezember 2000 hin und betont Deutschlands Plicht, bis 2015 für alle Flüsse einen optimalen ökologischen Zustand zu erreichen. Für das Saale-

72 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Mündungsgebiet im speziellen, ständen wertvolle Biotope und Hochwasserschutz- flächen auf dem Spiel und müssten einer äußerst geringen Nutzung durch Befah- rung weichen (vgl. NATURSCHUTZBUND DEUTSCHLAND E.V. O.J.).

Insgesamt lehnt der NABU umfangreiche Flussausbaumaßnahmen ab und fordert Bund und Länder stattdessen auf, Programme zum ökologischen Hochwasser- schutz und zur Wiederherstellung natürlicher Flutungsräume zu entwickeln.

Folglich schließt sich der NABU der Position des BUND an, die Güterschifffahrt an der Saale nicht weiter auszubauen sowie den Bau des Saale-Elbe-Kanals zu ver- hindern. Stattdessen soll die Renaturierung der Saale zusätzlich gefördert und Bi- otope geschützt werden.

Darüber hinaus protestiert der NABU auch stark gegen eine Elbvertiefung (vgl. EBD).

4.4 Aktuelle Projekte und Konzepte in der Region der Saale

In der Region rund um die Saale gibt es einige Projekte und Konzepte, die sich entwe- der direkt mit der wassertouristischen Entwicklung an der Saale befassen oder diese indirekt positiv beeinflussen können.

Im Kontext der allgemeinen Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung des Wassertourismus an der Saale spielen diese als direkter oder indirekter Einfluss eine wichtige Rolle und werden daher im Folgenden kurz dargestellt:

 Wassertouristisches Entwicklungskonzept der Stadt Halle

Für die Stadt Halle wurde vor zwei Jahren ein umfangreiches wassertouristisches Entwicklungskonzept erstellt und aktuell noch bis ca. Oktober/November 2014 überarbeitet. Dieses sieht den infrastrukturellen Ausbau im Wassertourismus im Raum Halle vor. Das Konzept orientiert sich ähnlich wie das Konzept in Leipzig an der Verbindung von Stadtkultur und Wassertourismus. Durch das Konzept soll un- ter anderem die Infrastruktur für Wasserwanderer, insbesondere im Bereich der Beherbergung ausgebaut werden. Des Weiteren sollen neue Anleger in Stadtnähe gebaut werden, die Altstadt mit dem Wasser vernetzt werden, die Nebenarme „Mühlgraben“ und die „Wilde Saale“ zur Schaffung eines Rundkurses für Kanuten geöffnet werden. Zusätzlich soll der Stadthafen an der Elisabeth-Saale besser mit der Stadt verbunden werden sowie die Elisabeth-Saale für Kanuten und motori- sierte Schiffe geöffnet werden. Das Wassertourismuskonzept sieht darüber hinaus die wassertouristische Umnutzung sowie den Neubau einer Marina im Sophienha- fen, die Einführung eines Wassertaxis im Stadtgebiet sowie die Optimierung und Verschönerung der Uferpromenaden und der Hafengebiete vor (vgl. STADT HALLE – FACHBEREICH PLANEN, ABT. STADTENTWICKLUNG UND FREIRAUMPLANUNG O.J.). Durch das wassertouristische Konzept könnten besondere Qualitäten in Verbindung mit dem Kulturangebot in Halle entstehen und der Wassertourismus an der Saale dadurch qualitativ ausgebaut werden. Das Konzept wurde jedoch noch nicht beschlossen. Bislang fehlen noch die politische Legitimation zur Umsetzung und die finanziellen Ressourcen des Landes Sachsen-Anhalt. An beiden Bedarfen wird jedoch gearbei- tet.

73 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

 Wasserwanderweg Saale des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) Der länderübergreifende-Wasserwanderwegweg ist ein Vorhaben des DKV, die drei Landeskanuverbände Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt miteinander zu ver- binden und dadurch eine durchgängige Wasserwanderroute durch die drei Länder zu entwickeln. Jedoch finden sich neben einer kurzen Information auf der privaten Seite des Blauen Bandes (www.blaues-band.de) keinerlei Informationen zu die- sem Projekt. Generell ist es bereits möglich, die Saale ab Hof (Bayern) bis zur Mündung in die Elbe mit dem Kanu zu befahren. In Thüringen gibt es jedoch einige Einschränkun- gen im Bereich der Stauseen, wo durch die Staustufen und die Sperrung zwischen den Stauseen eine durchgängige Befahrung nicht möglich ist. Außerdem erschwe- ren der schwankende und z.T. zu geringe Wasserstand unterhalb des Ausgleich- beckens die Fahrt. Längere Umtragewege für Wasserwanderer sind die Folge. Zu- sätzlich gibt es auf der Saale zahlreiche Wehre bzw. Hindernisse, die bis auf weni- ge Ausnahmen umtragen werden müssen. Nach den Stauseen ab Kaulsdorf ist die Saale für den Rest des Thüringer Verlaufs für Wasserwanderer geeignet und mit der nötigen Infrastruktur (Rastplätze, Anbindung an Ortschaften, Sehenswürdig- keiten, Beschilderung) ausgestattet (THÜRINGER MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, ARBEIT UND TECHNOLOGIE 2014). Ab Camburg ist die Befahrung mit dem Kanu weitestge- hend frei von Barrieren und auch in Sachsen-Anhalt ist wie bereits beschrieben, die nötige Infrastruktur für das Wasserwandern ausgebaut und in einem relativ guten Zustand.

 UNESCO-Antrag des Burgenlandkreis

Der Burgendlandkreis, die Stadt Naumburg, die Vereinigten Domstifter zu Merse- burg und Naumburg sowie das Kollegiatstift haben nach fast fünfjähriger Ausarbeitungs- und Forschungszeit 2013 einen Antrag auf eine Aufnahme ins UN- ESCO-Weltkulturerbe gestellt. Begründet wird der Antrag mit der Einzigartigkeit und Zahl von Monumenten des Hochmittelalters in dieser Region. Monumente und Elemente wie der Naumburger Dom, Schloss Neuenburg, Stadtkirche sowie die Altstadt Freyburg, Kloster Schulpforte, Rudelsburg oder die Burg Saaleck prägen die Landschaft im Burgenlandkreis und im Saalekreis und weisen einen hohen kul- turellen Wert auf.

Unter dem Arbeitstitel „Der Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Herr- schaftslandschaft an Saale und Unstrut“ sollen im Zeitraum bis 2015 die Voraus- setzungen geprüft und eine Entscheidung auf den Weg gebracht werden (vgl. BURGENLANDKREIS - DER LANDRAT o.J.).

Durch eine Auszeichnung als UNESCO-Weltkulturerbe kann die Region einen er- heblichen Mehrwert sowie eine große Bekanntheitssteigerung erhalten. Die Denk- mäler werden vom Verein UNESCO Welterbestätten Deutschland e.V. gegen einen pauschalen Mitgliederbeitrag über Broschüren, Messeauftritte sowie Internetwer- bung vermarktet. Dieses und die Auszeichnung an sich bringt eine starke touristi- sche Wirkung und Ausstrahlung nach außen mit sich.

74 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Von der Auszeichnung würde demnach auch der Wassertourismus in der Region profitieren, da ein Großteil der Monumente an Saale oder Unstrut liegen und mehr Besucher in die Region angezogen werden könnten.

4.5 Fazit Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren

Aus der Analyse der allgemeinen Nachfrage und Trends im Wassertourismus geht her- vor, dass Wasseraktivitäten insgesamt eine gute Nachfrage erfahren und dass auch für die zukünftige Entwicklung wasserbasierter Aktivitäten positive Prognosen gegebene werden können. Besonders der Bereich der Boots-Vercharterung hat an Attraktivität gewonnen und eine weitere positive Entwicklung wird erwartet.

Der Wassertourismus an der Saale kann von diesen Entwicklungen und Prognosen durchaus profitieren. Besonders auch im Bereich des Wasserwanderns bietet die Saale gute Voraussetzungen und die Anforderungen und Trends der Gäste werden überwie- gend erfüllt.

Zusätzlich gilt es bei der weiteren Entwicklung des Wassertourismus an der Saale, Komfort und Nutzbarkeit durch barrierefreie Angebote zu schaffen sowie besondere Angebote anzubieten. Des Weiteren ist der Wassertourismus hohen Qualitätsansprü- chen ausgesetzt, welche im Rahmen der Wettbewerbsfähigkeit auch an der Saale um- gesetzt werden sollten. Hierzu gehört auch die Umsetzung des im Kapitel 4.2 be- schriebenen Qualitätsmodells „Wassertourismus in Deutschland“.

Im Bereich der politischen Rahmenbedingungen steht die weitere Entwicklung des Wassertourismus an der Saale vor großen Herausforderungen. Durch die WSV sollen die verfügbaren Ressourcen (Personal, Sachmittel) auf Wasserstraßen mit hoher Ver- kehrsdichte reduziert werden. Mit der Durchsetzung der Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und einer Herabstufung der Saale als „Restwasser- straße“ ist mit enormen Einsparungen und Verwaltungsänderungen an der Saale zu rechnen. Hierdurch wäre auch die weitere Entwicklung des Wassertourismus an der Saale in Gefahr.

Eine Chance für die weitere Förderung des Wassertourismus an der Saale trotz einer eventuellen Herabstufung der Saale, zeigt die Untersuchung der organisatori- schen, personellen und finanziellen Voraussetzungen zur Verbesserung der wassertouristischen Infrastruktur auf (vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG (Hrsg.) O.J. a & BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG 2011 a). Basierend auf dieser Untersuchung könnten die Belange des Wassertourismus bei der Reform des WSV berücksichtigt werden. Der Saale wurde bei der Untersuchung eine mittlere Bedeutung für Freizeit und Tourismus (28 Punkte auf einer Skala von 1- 55) und ein Anteil der Freizeitnutzung von 69 % attestiert, sodass auch für die Saale eine Berücksichtigung der wassertouristischen Belange von Bedeutung ist.

Bei den Positionen unterschiedlicher Interessengruppen kann zusammenfassend gesagt werden, dass generell alle Interessengruppen sich für die weitere Entwicklung des Wassertourismus aussprechen und die Schiffbarkeit der Saale für den Wassertou- rismus aufrechterhalten wollen. Der Herabstufung der Saale als „Restwasserstraße“ stehen der Verein zur Hebung der Saaleschifffahrt und große Teile der Bevölkerung negativ gegenüber. Auch die Wassersportspitzenverbände stehen einer Herabstufung

75 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

der Saale kritisch gegenüber, falls dadurch Einschränkungen der Nutzbarkeit für den Wassersport entstehen.

Der Verein zur Hebung der Saaleschifffahrt setzt sich insbesondere für den Erhalt des Güterverkehrs auf der Saale, den Ausbau der Saale sowie den Bau des Saale-Elbe- Kanals ein.

Die Naturschutzverbände dagegen engagieren sich stark für die Renaturierung der Saale, gegen den Ausbau der Saale sowie gegen den Bau des Saale-Elbe-Kanals aber für eine naturverträgliche wassertouristische Nutzung.

Zusammenfassend kann zu den Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren gesagt werden, dass die Saale zwar vor großen Herausforderungen durch die politischen Rahmenbedingungen und der Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes steht. Jedoch sprechen die weiteren Rahmenbedingungen mit den Trends und der allgemeinen, positiven Nachfrage im Wassertourismus, der Befürwortung der wei- teren Entwicklung des Wassertourismus an der Saale von Seiten der unterschiedlichen Interessengruppen sowie die aktuellen Projekte und Konzepte in der Saale-Region für eine weitere Entwicklung des Wassertourismus an der Saale.

76 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

5 Szenarien und Handlungserfordernisse

Um Vorstellungen zu entwickeln, wie sich die Weiterentwicklung des Wassertourismus auf der Saale in der Zukunft gestalten könnte, wurden von den Gutachtern drei Szena- rien angenommen. Um unterschiedliche Entwicklungspfade möglichst deutlich zu ma- chen, bietet es sich an, zunächst zwischen zwei extremen Szenarien zu unterscheiden und drittens ein „real-case“-Szenarium zu beschreiben.

1. Beim Szenarium 1 „Aufgabe relevanter Unterhaltungsmaßnahmen“ wird davon ausgegangen, dass sich der Bund aus der Unterhaltung der Saale weitgehend herauszieht und die Schiffbarkeit der Saale, die Ufersicherung und die Unterhaltung der Schleusen nicht mehr gewährleistet und auch das Land Sachsen-Anhalt diese Auf- gaben nicht übernimmt oder übernehmen kann. Unter diesen Bedingungen würde die Saale wahrscheinlich zunehmend verwildern und sich zu einem weitgehend naturnahen Zustand hin entwickeln. Für die wassertouristische Entwicklung und Nutzung würde dies dann vermutlich zur Konsequenz haben, dass sich diese auf einen naturnahen Wassertourismus, das heißt Kanuwandern und Schlauchboottouren bzw. Fahrten mit Fahrzeugen, die für diese Gewässerbedingungen geeignet sind, reduzieren würde. Die Wehre und voraussichtlich nicht mehr bedienten Schleusen würden die Durchgängig- keit bzw. Befahrbarkeit behindern und müssten umtragen werden.

2. Beim Szenarium 2 „Ausbau-Szenarium“ wird davon ausgegangen, dass Bund und Land weiter die Schiffbarkeit der Saale (und den Betrieb der Schleusen) gewähr- leisten und bis Naumburg (besonders Abschnitt zwischen Bad Dürrenberg und Weis- senfels) bzw. sogar bis Bad Kösen die Befahrbarkeit verbessern bzw. herstellen sowie der Saale-Seitenkanal gebaut wird. Ziel wäre insbesondere die Förderung der Güter- schifffahrt. Gleichzeitig findet sich ein Finanzier für den Ausbau des Saale-Elster-Kanals mit spektakulärem Schiffshebewerk, so dass die Anbindung der Stadt Leipzig, die was- sertouristische Verbindung der Städte Leipzig und Halle und die Anbindung des Leipzi- ger Neuseenlandes möglich wird. Im Idealfall erfolgt dann noch eine Anbindung des Geiseltalsees an die Saale, so dass ein eigenständiges Wassertourismusrevier zwischen Halle und Leipzig und dem Geiseltalsee mit Anbindung an die Elbe und Weiterführung über die Unstrut und dem Leipziger Neuseenland entsteht, welches das Potenzial bie- tet, eine größere Zahl von nationalen und internationalen Wassertouristen in die Regi- on zu locken.

3. Bei dem dritten, zwischen diesen beiden Extremen gelegenen Szenarium 3 wird davon ausgegangen, dass eine dauerhafte Lösung für den Erhalt der Schiffbarkeit der Saale im bisherigen Umfang und für einen adäquaten Unterhalt und Betrieb der Schleusen in der Saison gefunden wird. Größere Investitionen wie z.B. in einen Saale- Seitenkanal oder den Saale-Elster-Kanal mit Schiffshebewerk werden auf absehbare Zeit nicht erfolgen. Vor diesem Hintergrund wäre die Optimierung der aktuellen was- sertouristischen Nutzbarkeit der Saale ein realistisches und für alle Akteure hilfreiches Ziel.

77 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

5.1 Maßnahmen zur Optimierung der wassertouristischen Nutzbarkeit der Saale im Szenarium 3

Durch das Projekt Blaues Band wurde die wassertouristische Infrastruktur seit 2000 stark ausgebaut. 60 Mio. EUR sind seitdem in die Entwicklung der Infrastruktur am Blauen Band in ganz Sachsen-Anhalt geflossen (vgl. MINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND VERKEHR DES LANDES SACHSEN-ANHALT 2010). Dies hat dazu geführt, dass die wasser- touristische Infrastruktur an der Saale eine überwiegend gute Qualität und wenige Lücken aufweist.

5.1.1 Handlungserfordernisse und Bedarfe Kanu

Die Saale gilt besonders in ihrem oberen Verlauf in Sachsen-Anhalt als traditionelles Kanurevier. Sie ist jedoch auch im Unterlauf für Kanuten ganzjährig befahrbar und weist in ihrem gesamten Verlauf überwiegend eine gute Infrastruktur für Wasserwan- derer auf.

In der im Rahmen des Gutachtens durchgeführten Anbieterbefragung wurde die was- sertouristische Infrastruktur an der Saale in Sachsen-Anhalt wasserseitig von allen Bootsverleih-Anbietern als „gut“ bzw. „sehr gut“ bewertet. Landseitig stuften die be- fragten Bootsverleih-Anbieter die wassertouristische Infrastruktur an der Saale als „gut“ ein.

Nach einer Überprüfung der Aussagen der Experten und der Anbieter können folgende Handlungserfordernisse für die wassertouristische Infrastruktur formuliert werden, um den Kanutourismus zukünftig weiterzuentwickeln.

An der Unteren Saale besteht vor allem Handlungsbedarf im Raum Halle. Hier soll- ten

 die Liegeplatz-Kapazitäten für (Motor- und ) Paddelboote ausgebaut werden,

 die Erreichbarkeit des Stadthafens an der Elisabeth-Saale für Wasserwanderer durch die Schaffung einer Bootsrutsche/Umtragemöglichkeit am Pulverweidenwehr verbessert werden,

 an der Jungfernwiese in Halle ein Biwakplatz geschaffen werden,

 die Beherbergungsinfrastruktur für Wasserwanderer optimiert werden,

 die Ausschilderung des Ein- und Ausstiegplatzes am hohen Ufer (Silberhöhe, Halle) an Saale/Weiße Elster optimiert werden,

 Ein- und Ausstiegsplätze oder ein Rastplatz für Kanuwanderer an der Burg Giebich- tenstein in Halle und ebenso an der Gaststätte „Krug zum Grünen Kranze“ (km 90,0 LU) und am Nordbad in Halle geschaffen werden sowie

 ein Kanu-Rundkurs durch die Erschließung der Wilden Saale entlang der Peißnitzin- sel, der Elisabeth Saale und dem Mühlgraben geschaffen werden unter Berücksich- tigung der Flora und Fauna der Auenlandschaft in diesem Bereich.

Des Weiteren sollten die Betriebszeiten der Schleusen zwischen Halle und Bad Dürrenberg (Schleuse Planena, Schleuse Merseburg-Meuschau und Schleuse Rischmühle-Merseburg) erweitert werden bzw. für die Wasserwanderer Umtra-

78 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

gemöglichkeiten – wo noch nicht vorhanden – geschaffen werden. Generell gilt es an jeder Schleuse eine nutzergerechte Ein- und Ausstiegsstelle, entweder in Form eines Steges oder einer Kanutreppe zu schaffen und die Wegestrecke für die Umtragung möglichst kurz und mit geringem Gefahrenpotenzial zu wählen. Eine weitere Möglich- keit für die Bewältigung einer Schleuse durch Wasserwanderer stellen sogenannte Fisch-Kanu-Treppen/Bootsrutschen dar (vgl. Abb. 35).

In der „Untersuchung der organisatorischen, personellen und finanziellen Vorausset- zungen zur Verbesserung der wassertouristischen Infrastruktur für Freizeit- und Sport- bootverkehr in Deutschland“ (vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG (Hrsg.) O.J. a) wurde bereits Optimierungsbedarf an den Schleusen Trotha, Gimritz, Halle-Stadt, Böllberg, Planena, Meuschau und Rischmühle festgestellt. Die mittlerweile realisierten Maßnahmen in Form niedrigerer Stege sollten die Nutzbarkeit der Selbst- bedienungsschleusen verbessern. Ausstiege oder Umtragemöglichkeiten waren nicht vorgesehen, da der Schleusungsvorgang aus dem Boot heraus initialisiert werden soll.

Generell finden sich an der gesamten Unteren Saale zahlreiche Möglichkeiten für Was- serwanderer, um für eine Pause an Land zu gehen oder die Sehenswürdigkeiten ent- lang der Saale zu besuchen; auch sind mehrere sanitäre Einrichtungen vorhanden. Häufig befinden sich diese jedoch in den Vereinsgebäuden der Kanu- /Wassersportvereine oder in privaten Gaststätten und sind daher nur eingeschränkt öffentlich zugänglich. Hier wäre es notwendig zu prüfen, ob diese Sanitäranlagen von Wasserwanderern ohne Probleme genutzt werden können. Konkreter Bedarf wurde jedoch hinsichtlich eines Wasserwanderrastplatzes auf der Strecke zwischen Groß Rosenburg (km 10) und Calbe (km 21) sowie hinsichtlich einer Kanu-Ein- und Ausstiegsstelle zwischen Halle Rabeninsel (km 96) und dem Schlosshotel Schkopau (km 109) genannt.

Zusätzlich wurde durch die Abteilung Stadtentwicklung und Freiraumplanung der Stadt Halle der Bedarf nach wasserseitiger Beschilderung für Wasserwanderer zu gastronomischen Angeboten und Attraktionspunkten geäußert sowie der Bedarf nach einer Verbesserung der Befahrbarkeit der Weißen Elster in Abstimmung mit dem Naturschutz.

79 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 35 Beispiel für eine Bootsrutsche/Fischtreppe für Wasserwanderer

Quelle: www.panoramio.com/photo/78482105

An der Oberen Saale wurden von den befragten Experten und den Anbietern folgende Bedarfe zum Kanutourismus genannt:

 öffentliche Kanu-Ein- und Ausstiegsstellen sowie Rastplätze, da die vorhandenen Rastplätze meist privat sind und zu Campingplätzen oder Vereinen gehören. Be- sonders zwischen Bad Dürrenberg (km 127) und Leißling (km 148) wurde der Be- darf hinsichtlich Ein- und Ausstiegsstellen sowie einem Rastplatz von den Experten genannt;

 wasserseitige Beschilderung für Wasserwanderer zu gastronomischen Angeboten und Attraktionspunkten;

 Qualitätssicherung der vorhandenen Kanu-Ein- und Ausstiege sowie der Rastplät- ze;

 Optimierung des Kanu-Hauptanlegers in Naumburg hinsichtlich der Anfahrt und der Kapazität sowie

 Freihaltung der Zufahrtswege und Schaffung von Parkplätzen zu Anlegern in Naumburg „Zur Henne“ und Naumburg-Roßbach;

 Verbesserung der infrastrukturellen Anbindung an Städte und Ortschaften, z.B. von Naumburg-Blütengrund in die Innenstadt,

 Ein- und Ausstiegsplätze und/oder Rastplatz zwischen Bad Dürrenberg (km 127) und Weißenfels (km 142).

Des Weiteren wurde auch für die Unstrut der Bedarf nach Kanurastplätzen in Memleben und Nebra geäußert, da hier bislang nur Kanutreppen vorhanden sind.

Auch auf der Oberen Saale gilt ferner, dass Wasserwanderer alle 10-15 km eine Über- nachtungsmöglichkeit mit Sanitärangebot vorfinden sowie dass etwa alle 5 km bzw. bei touristischen Attraktionen und Angeboten die Möglichkeit besteht, für eine Pause

80 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

bzw. einen Besuch an Land zu gehen. Auch auf der Oberen Saale ist dieses prinzipiell gegeben, jedoch befinden sich, wie bereits bei den obigen Bedarfen angemerkt, viele der Rastplätze und auch viele der Sanitäreinrichtungen in privater Betreiberschaft, sodass auch hier geprüft werden sollte, inwiefern diese Einrichtungen öffentlich ge- nutzt werden können.

5.1.2 Handlungserfordernisse und Bedarfe Charterbootverkehr und Fahrgastschifffahrt

Die Fahrgastschifffahrt beschränkt sich auf das Gebiet zwischen Bad Dürrenberg und Calbe auf der Unteren Saale sowie auf das Saale-Unstrut Gebiet im Raum Naumburg auf der Oberen Saale.

In der Anbieterbefragung wurde von den fünf befragten Anbietern an der Saale in Sachsen-Anhalt die wasserseitige Infrastruktur von zwei Reedereien mit Sitz an der Unteren Saale als „sehr gut“ eingestuft, von drei Anbietern mit Sitz an Unterer und Oberer Saale jedoch als „eher schlecht“ bzw. „sehr schlecht“ bewertet. Landseitig be- urteilten drei Reedereien an der Unteren Saale die Infrastruktur als „sehr gut“ bzw. „gut“. Ein Anbieter an der Oberen Saale und ein Anbieter an der Unteren Saale stuften die landseitige Infrastruktur in diesem Gebiet jedoch als „sehr schlecht“ ein.

Als Bedarfe und Handlungserfordernisse im Bereich des Charterbootverkehrs und der Fahrgastschifffahrt wurden von den befragten Fahrgastschifffahrts-Anbietern sowie von den befragten Experten folgende genannt:

Untere Saale

 Ausschilderung der Fahrgastanleger ausgehend von der Innenstadt Halle

 Bedarf nach öffentlichen Slipanlagen für Motorboote und Wassertankstellen für Fahrgastschiffe sowie Motorboote zwischen Merseburg-Halle und Bernburg

 Schaffung eines Innenstadtnahen und ausreichend großen Fahrgastanlegers in Halle am Mitteldeutschen Multimediazentrum/Altstadt

 Aufwertung des Anlegers an der Saalepromenade Giebichenstein

 Ausbau der Liegeplatz-Kapazitäten für Motor- und Paddelboote im Raum Halle

 Verbesserung der Durchlässigkeit der Wasserstraßen durch eine Erweiterung der Betriebszeitenzeiten der Schleusen Planena, Merseburg-Meuschau und Rischmüh- le-Merseburg

Für die Obere Saale können folgende Bedarfe/Handlungserfordernisse zusammenge- fasst werden:

 Erweiterung der Kapazitäten von Fahrgastschiffahrts-Anlegern, beispielsweise am Blütengrund in Naumburg

 Schaffung von Betankungsmöglichkeiten für motorisierte Schiffe

 fehlende öffentliche Anleger für Fahrgastschiffe

Zusätzlich wurde der Bedarf nach einer Kontrolle der Geschwindigkeitsbegren- zung von Motorbooten auf der Unstrut geäußert, da diese an einigen Stellen sehr

81 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

schmal ist und dadurch ein hohes Konfliktpotenzial mit den hauptsächlichen Nutzern, den muskelbetriebenen Booten besteht.

5.1.3 Allgemeine Handlungserfordernisse und Bedarfe für die Infrastruktur

Von den befragten Anbietern und den Experten wurden weitere übergreifende Bedarfe und Handlungserfordernisse in Bezug auf den Wassertourismus an der Saale in Sach- sen-Anhalt genannt.

Zum einen sollte eine stärkere Anbindung/Vernetzung der Altstadt Halle mit der Saale geschaffen werden. Dieses könnte durch die Öffnung des Mühlgrabens für Was- serwanderer geschehen. Des Weiteren wurde der Bedarf nach einer Aufwertung des Stadthafens in Halle durch die Schaffung von Bootsverleihen, Unterkunfts- und Verweilmöglichkeiten sowie gastronomischen Angeboten geäußert.

Auch die wasserseitigen Promenaden in Halle sollten zukünftig attraktiver gestal- tet und ausgebaut werden sowie der Saale-Radweg innerhalb des Stadtgebiets ausgebaut und optimiert werden sollte.

Ein weiterer Bedarf ist die Aufwertung und wassertouristische Umnutzung des Sophienhafens in Halle. Dieser könnte zukünftig als Sportboothafen mit einer ange- gliederten Wassertankstelle und einer Slipanlage genutzt werden sowie Bootsverleihe und Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Dieser Bedarf wird auch bereits schon von der Stadt Halle umgesetzt und die Aufwer- tung befindet sich bereits im Prozess. Im Rahmen des „Wassertourismuskonzepts der Stadt Halle“ (Saale) (STADT HALLE – FACHBEREICH PLANEN, ABT. STADTENTWICKLUNG UND FREI- RAUMPLANUNG O.J.) sind noch eine Reihe weiterer Maßnahmen zur Entwicklung des Was- sertourismus geplant.

Generell beeinträchtigen die Häufung und der zeitlich eingeschränkte Betrieb der Schleusen im Stadtgebiet von Halle erheblich die wassertouristische Nut- zung der Saale. Auf 4,5 km Flusslänge müssen 3 Schleusen passiert werden und mit den entsprechenden Wartezeiten verlängert jeder Schleusenvorgang die Fahrzeit um 20 bis 45 min.

Die Betriebszeiten der Schleusen sollten erweitert und die Schleusenzeiten der Bundes- und Landeswasserstraßenabschnitte harmonisiert werden, um eine reibungslose Befahrung der Saale besonders auch für Motorboote und Wasser- wanderer zu erreichen.

Umweltschonende Mobilität auf dem Wasser und auf dem Land: Der Klimawan- del betrifft auch die Tourismusbranche, als Mitverursacher und als Betroffener. In jeder touristischen Sparte beeinflusst dieses globale Phänomen die Entwicklung und erfor- dert ein Umdenken zu mehr Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit im Tourismus. Besonders die Nachfrager verlangen heute häufig mehr Nachhaltigkeit und Umweltbe- wusstsein der touristischen Anbieter und der Regionen. In wassertouristisch geprägten Regionen bedeutet dieses vor allem die umweltschonende Anpassung von Beherber- gungseinrichtungen, Verkehrsmitteln (wasser- und landseitig) und Infrastruktur sowie das umweltfreundliche Verhalten, Naturschutzmaßnahmen und den verantwortungs- vollen Umgang mit Energie, Wasser und anderen natürlichen Ressourcen. 82 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Eine gute Möglichkeit zum Ausbau und zur Optimierung klimafreundlicher Mobilität stellen Elektro- oder Solarboote dar. Deren technische Entwicklung hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung genommen, sodass diese heute über eine ausgereifte Technik, wartungsarme und geräuschlose Motoren verfügen sowie keine Emissionen haben. Der einzige Nachteil besteht derzeit noch in der begrenzten Reichweite im Ver- gleich zu Dieselmotoren (vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE 2012). In mehreren Regionen und Städten, wie in Hamburg oder Berlin, wurden konventionel- le Fahrgastschiffe bereits durch klimafreundliche Fahrgastschiffe ergänzt. In Abbildung 36 wird eine Auswahl an solarbetriebenen Booten dargestellt.

An der Saale würde sich besonders der Einsatz von Elektrobooten mit einer Verknüp- fung des Ausbaus von Elektromobilität auf dem Land anbieten. Am Saale-Radweg in Gewässernähe und in der Nähe von Sehenswürdigkeiten könnten Aufladestationen installiert werden, an denen sowohl Elektroboote als auch Elektrofahrräder aufgeladen werden, während der Gast die Sehenswürdigkeit besichtigt.

Durch die Verknüpfung von Elektrofahrrädern oder normalen Fahrrädern mit wasser- seitigen Angeboten wie Kanufahren oder Elektrobooten an der Saale könnten generell auch Möglichkeiten für bisher noch nicht vorhandene Rundkurse geschaffen werden. Voraussetzung hierfür ist die Kooperationsbereitschaft und Vernetzung der Anbieter untereinander.

83 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 36 Solarbetriebene Schiffe und Boote (Auswahl)

SunCat 12/13 (Solarwaterworld)

 2-sitziges Solarboot in Katamaran-Bauweise  max. Geschwindigkeit: ca. 7 km/h  max. Fahrdauer bei Sonne: unbegrenzt

Quelle:www.solarwaterworld.de

Solar-Schiffcharter „Chassalli“ (Solarwaterworld)

 Holzschiff mit Kabine  Kapazität: 20 Personen  Tagesreichweite: ca. 200 km  Plusenergiefahrzeug: Bei guten Lichtverhältnissen ist die Sonnenenergieernte höher als der Energiebe- darf des emissionsfreien und geräuscharmen Elek- tromotors. Quelle:www.solarwaterworld.de

Solar-Event-Boot „Aquatourist“

 barrierefreies Event-Panoramaschiff  Kapazität: 30 Personen oder 12 Rollstuhlfahrer  führerscheinpflichtig

Quelle: www.barrierefrei- brandenburg.de

Solar-Fahrgastschiff „Alstersonne“

 Solar-Fahrgastschiff  Kapazität: 110 Personen  max. Fahrdauer: unbegrenzt  Antrieb: 78 Kunststoff-Solarmodule (erzeugen Strom bis zu 5kW, Gel-Akkus und Elektromotoren

Quelle: www.alstertouristik.de Quelle: BTE 2014 (eigene Zusammenstellung)

5.1.4 Handlungserfordernisse Marketing & Zusammenarbeit

Der Fokus der Vermarktung der Saale liegt auf der Initiative Blaues Band. Alle weite- ren Instanzen, wie die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt oder die regionalen Tourismusvereine, verweisen auf ihren Internetauftritten auf diese Initiati- ve. Häufig wird jedoch auch auf die private Internetseite des Blauen Bandes (www.blaues-band.de) verlinkt, da die offizielle Internetpräsenz der Initiative Blaues Band (www.blauesband.de) teilweise nicht voll funktioniert und manche Inhalte auf dieser Seite veraltet sind.

84 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Vor allem bei der Vollständigkeit gibt es noch großen Handlungsbedarf. Auf der Seite des Tourismusvereins Saale-Unstrut-Tourismus e.V. (www.saale-unstrut-tourismus.de) werden unter „Wasserwandern“ eine Reihe von Bootsverleih-Anbietern angezeigt. Auch auf der privat geführten Seite des Blauen Bandes (www.blaues-band.de) befindet sich ein Überblick über Bootsverleih-Anbieter. Beide Listen sind jedoch nicht vollständig und ergänzen sich nur teilweise gegenseitig. Auf regionalen Seiten, wie der Internet- seite der Stadt Naumburg (www.naumburg.de), finden sich noch weitere Anbieter, die weder auf der privaten Seite des Blauen Bandes noch auf der Seite des Saale-Unstrut- Tourismusvereins angezeigt werden. Diese fragmentarischen Darstellungen sind wahr- scheinlich den Kosten für die Präsenz auf den jeweiligen Internetseiten geschuldet. Für die Attraktivität der Saale und das Informationsbedürfnis der Gäste ist dies jedoch ungünstig.

Es bedarf daher einer zentralen Plattform, bei der sich der Gast über einen Urlaub an der Saale ausführlich informieren und sich einen vollständigen Überblick über die was- sertouristischen Angebote an der Saale machen kann.

Durch die Initiative Blaues Band und deren Veröffentlichungen und der Internetpräsenz wurde bereits ein wichtiger und guter Schritt für eine zentrale Instanz zum Wassertou- rismus in Sachsen-Anhalt geschaffen. Der Verein Blaues Band e.V. verfügt sowohl über geeignete Strukturen als auch das notwendige Know-how zur Weiterentwicklung und Vermarktung des Wassertourismus. Besonders die veröffentlichten Reiseführer zum Wassertourismus in Sachsen-Anhalt bieten interessante und ausführliche Informatio- nen zum wassertouristischen Angebot in Sachsen-Anhalt. Die vorhandenen Informati- onen auf den Printmedien des Blauen Bandes sowie auf der Internetseite gilt es jedoch zu aktualisieren und zu ergänzen, um eine qualitativ hochwertige Vermarktung und Informationsbasis der wassertouristischen Angebote in Sachsen-Anhalt zu erreichen.

Ein Vorbild für einen ausführlichen Internetauftritt zum Thema Wasserwandern könnte die Internetseite www.wasserwandern-thueringen.de des Tourismusvereins Rennsteig- Saaleland e.V. bilden. Der Besucher findet auf dieser Seite einen ausführlichen Über- blick über die verschiedenen Etappen, Anbieter, Pegelstandsanzeigen sowie Unterkünf- te und Gastronomiemöglichkeiten an den einzelnen Etappen.

Auch die private Seite des Blauen Bandes (www.blaues-band.de) kann mit aktuellen und ausführlichen Informationen zum wassertouristischen Angebot an der Saale ein Vorbild darstellen.

Die Attraktivität des Wassertourismus kann des Weiteren dadurch gesteigert werden, indem Anbieter und auch angrenzende Bundesländer sich stärker miteinander vernet- zen und gemeinsame Projekte entwickeln. Das angrenzende Bundesland Thüringen würde sich für eine stärkere Vernetzung der Angebote an der Saale anbieten.

Die Bedeutung des Wassertourismus könnte zudem in den nächsten Jahren auch durch die Schaffung neuer Angebote z.B. am Geiseltalsee zunehmen.

Zudem spielt der Tourismus am Wasser (Saale- und Elbe-Radweg, Städte, kulturelle Angebote etc.) schon heute eine wichtige Rolle und könnte durch die Kombination mit wassertouristischen Angeboten weiter aufgewertet werden.

85 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

5.1.5 Betreiber und Finanzierungsmodell für die Schleusen

Die Schleusen auf der Saale stellen teilweise große Hindernisse dar. Besonders auf dem Abschnitt ab Halle bis Bad Dürrenberg besteht großer Handlungsbedarf hinsicht- lich der Betriebszeiten der Schleusen. Dieser Abschnitt ist bislang noch als Bundeswas- serstraße klassifiziert. Hier findet jedoch keinerlei Güterschifffahrt statt, daher gestal- tet sich das Interesse an einer Ausweitung der Betriebszeiten der Schleusen von Sei- ten des Bundes eher gering. Bei einer möglichen Herabstufung der gesamten Saale als Landes- bzw. Restwasserstraße würde sich neben dem weiteren Schleusenbetrieb zu- dem die Frage bezüglich Schleusenerhaltung stellen, da dieser Verantwortungsbereich an das Land übergehen würde.

Bedingt durch die Reform der WSV besteht diese Problematik an vielen Wasserstraßen des Landes, und es werden verschiedene Lösungsmodelle diskutiert. Vergleichsweise konkrete Überlegungen gibt es für den Finow-Kanal in Brandenburg, welche hier zu- sammenfassend als ggf. in Teilen auf die Saale zu übertragendes Modell vorgestellt werden.

Der Finowkanal befindet sich im Bundesland Brandenburg. Er zweigt westlich vom Oder-Havel-Kanal ab und mündet im Osten in die Oderberger Gewässer der Havel- Oder-Wasserstraße. Der Kanal ist eine sogenannte sonstige Binnenwasserstraße des Bundes und wird heute hauptsächlich touristisch genutzt. Vor dem Hintergrund, dass der Bund sich hier aufgrund der fehlenden Güterschifffahrt von der Finanzierung und Instandhaltung der Schleusen zurückziehen könnte, wurde im Rahmen des „Umset- zungskonzept zur wassertouristischen Erschließung der Wasserwege und –straßen auf der Achse Eberswalde – Schwedt“ (PROJECT M GMBH 2013) ein Betreiber- und Finanzie- rungsmodell für den Finowkanal und dessen Schleusen angedacht. Eine zentrale Über- legung hierbei ist es, ein Kooperationsmodell zwischen Bund und Region zu entwickeln, mit dem Ziel, dass sich der Bund als Gewässereigentümer einerseits nicht aus der Be- treiberverantwortung zurückziehen kann und andererseits die Region die Hauptver- antwortung für die Betreibung der nicht hoheitlichen Aufgaben aus der Eigentümerhaf- tung übernimmt.

Bei der Finanzierung wurde überlegt, alle möglichen Einnahmepotenziale (Steg- und Parkplatzbewirtschaftung, touristische Angebotsgestaltung, Flächenmanagement, Energieerzeugung und Vermarktung durch Wasserkraft) voll auszuschöpfen, um dadurch dem Bund erkennbare Sparpotenziale aufzuzeigen. Durch die Einführung von Schleusengebühren und der Schaffung von einem Zusatznutzen durch bestimmte Ser- vicemerkmale (Information, Müllentsorgung usw.) könnten zusätzliche Einnahmequel- len entstehen. Vorgeschlagen wurde auch, die Schleusengebühren im Rahmen eines Finowkanal-Gästepasses analog einer Kurkarte zu erheben und damit Bootsfahrern durch Preisvergünstigungen auch andere Nutzenvorteile zu schaffen.

In Bezug auf die Betreibung der Schleusen wurde vor dem Hintergrund einer eher nicht realisierbaren Automatisierung der Schleusen angedacht, das Schleusenpersonal über ehrenamtliches Engagement in Verbindung mit Maßnahmen des Zweiten Arbeits- marktes aufzustellen. Ebenso könnten an den Schleusen Übernachtungsmöglichkeiten hergerichtet und dadurch eine Art „Urlaub an der Schleuse“ („Ausbildung“ zum Ur- laubsschleusenwärter inklusive) entwickelt werden.

86 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Als Voraussetzung für dieses Modell wurde eine Aufgabendefinition mit einer klaren Zuordnung bzw. Abgrenzung zwischen dem Bund und regionalen Akteuren genannt sowie der Aufbau einer Betreibergesellschaft „Finowkanal Betreiber Gesellschaft FBG“ vorgeschlagen, mit dem Ziel der Bündelung aller, die Entwicklung des Kanals betref- fenden laufenden Aktivitäten.

Dieses Modell könnte man auch versuchen in seinen allgemeinen Zügen an der Saale umzusetzen und dadurch eine Lösung für die zukünftige Betreibung und Finanzierung der Schleusen zu schaffen.

5.2 Maßnahmen der wassertouristischen Entwicklung der Saale im Szenarium 2

5.2.1 Herstellung der Schiffbarkeit bis Leipzig und zwischen Leuna und Weißenfels

Saale-Elster-Kanal (Saale-Leipzig-Kanal) Der Saale-Elster-Kanal (seit 1999 von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes als Saale-Leipzig-Kanal bezeichnet) ist ein 1933 begonnenes und 1943 einge- stelltes Kanalprojekt, welches die Weiße Elster mit der Saale bei Leuna verbinden und somit die Messestadt Leipzig an das Wasserstraßennetz anbinden sollte. Der Kanal wurde jedoch in seinem Bau immer wieder unterbrochen und bis heute nicht fertigge- stellt. Von den geplanten 19 Kilometern wurden 11 Kilometer fertiggestellt und mit Wasser gefüllt, ca. 8 Kilometer sowie ein Schiffshebewerk zur Überwindung des Gefäl- les auf dieser Strecke fehlen jedoch immer noch.

Hinter der Vollendung des Saale-Elster-Kanals stehen neben großen Teilen der Bevöl- kerung auch die Stadtverwaltungen von Halle und Leipzig, da diese in dem Kanal eine große Chance für den Tourismus in der Region sehen, besonders für den Wassertou- rismus. Auch ein Saale-Elster-Kanal Förderverein e.V. wurde 2007 gegründet, der sich für die Fertigstellung des Kanals einsetzt.

Von diesem Verein wurde 2012 ein Gutachten bei der Fachhochschule Merseburg zum Thema „Bedeutung der Reaktivierung und Herstellung eines voll schiffbaren Elster- Saale-Kanals für den Kulturtourismus“ in Auftrag gegeben. Der touristischen Nutzung des Saale-Elster-Kanals wird in dieser Studie „eine hohe Strahlkraft für die mitteldeut- sche Region Leipzig-Halle und somit auch für die beiden Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt“ zugesichert (STEIN; VERMEULEN 2012). Auch die Finanzierbarkeit des Projekts wurde im Rahmen des Gutachtens untersucht. Dabei kamen die Autoren zu dem Schluss, dass „durch den Einsatz vergleichsweise geringer Eigenmittel der beiden Bundesländer […] eine Erzielung eines hohen Gesamtinvestitionsvolumens mit hoher Refinanzierungsquote für die eingesetzten Eigenmittel durch Umwegsrentabilitäten erzielt“ (EBD) werden können. In dem Gutachten wird der Region ein touristischer Um- satz von 25 Mio. EUR durch den Saale-Elster-Kanal und einer potenziellen kulturtouris- tischen Nutzung des Kanals sowie eines Schiffhebewerks prognostiziert. Damit könne mit 2,5 Mio. EUR p.a. ein zusätzliches Steuereinkommen für die Gebietskörperschaften erzielt werden (vgl. EBD). Insgesamt wird die Wiederbelebung des Saale-Elster-Kanals

87 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

in dem Gutachten aus Sicht des Kulturtourismus als „volkswirtschaftlich lohnende In- vestition“ beschrieben (EBD).

Eine Potenzialanalyse, die durch die Städte Leipzig und Halle sowie durch den Land- kreis Saalekreis 2012 und den Grünen Ring Leipzig (2011) in Auftrag gegeben wurde, hält die Kanalverlängerung ebenso für machbar. Laut dieser Untersuchung könnte der Kanal 500.000 Touristen in die Region locken. Die Kosten für das Projekt wurden auf rund 100 Mio. EUR geschätzt (vgl. SCHIERHOLZ 2012). In der Folgezeit wurden im politi- schen Diskurs bereits Kosten von 150 Mio. EUR genannt und vor der bei Großprojekten oft eintretenden Kostensteigerung während der Projektdurchführung gewarnt (vgl. LEIPZIGER INTERNET ZEITUNG, 17.5.2014).

Der Kanal ist bis dato Bundeswasserstraße, daher müsste der Bund Geld für den Ka- nal-Ausbau zur Verfügung stellen. Dieser hat jedoch keinerlei Ambitionen in einer Fer- tigstellung des Kanals (vgl. SAALE-ELSTER-KANAL FÖRDERVEREIN E.V. 2014). Daher würde eine Fertigstellung des Kanals, auch im Rahmen eines touristischen Projekts, auf die Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt zurückgehen (EBD).

Aus der Potenzialanalyse zum Ausbau des Saale-Elster-Kanals zusammen mit dem Schiffshebewerk aus dem Jahr 2012 gehen folgende Chancen und Risiken für den Tou- rismus in der Region hervor (vgl. STADT LEIPZIG; GRÜNER RING LEIPZIG; STADT HALLE (SAA- LE); LANDKREIS SAALEKREIS 2012):

88 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Abb. 37 Chancen und Risiken des Kanalsausbaus für den Tourismus in der Region

Chancen Risiken  Der Kanalausbau kann einen nachhal-  Lediglich die Ausbaustufe mit (einem tigen touristischen Entwicklungsschub möglichst spektakulären) Schiffhebe- für das regionale Kanalumfeld, die werk stellt aus wirtschaftlicher Sicht Tourismusregionen Leipziger Neuse- eine Chance im Tourismus dar. enland und Saale-Unstrut-Triasland  … sowie für die Städte Leipzig und Halle und die gesamte Metropolregion Mit- teldeutschland bieten.  Mit dem Kanalausbau kann eine deut- liche In-Wert-Setzung der regionalen touristischen Potenziale erreicht wer- den.  Der Kanalausbau bietet den Städten Leipzig und Halle die Möglichkeit, den Wassertourismus mit dem Städte- und Kulturtourismus noch weiter zu ver- netzen und das Angebotssegment „Städtetourismus mit dem Boot“ zu erweitern.  Der Kanalausbau ist eine nachhaltige Investition zur Stärkung der Wettbe- werbs- und Zukunftsfähigkeit der Städte und der gesamten Region.  Der Kanal kann zu einer Leuchtturm- Sehenswürdigkeit in der Region wer- den.  Das Natur- und Landschaftsbild kann durch den Kanalausbau gestärkt wer- den.  Der Kanalausbau bietet Chancen für Synergien hinsichtlich Hochwasser- schutz, Naturraum, Landwirtschaft und Energiegewinnung.  …

Quelle: STADT LEIPZIG; GRÜNER RING LEIPZIG; STADT HALLE (SAALE); LANDKREIS SAALEKREIS 2012

Herstellung der Schiffbarkeit zwischen Bad Dürrenberg und Weißenfels Die Saale ist für motorbetriebene Schiffe von Naumburg bis zu ihrer Mündung in die Elbe bei Barby prinzipiell befahrbar. Allerdings kann der Abschnitt zwischen Leuna (km 120) und Weißenfels (km 144) mit motorbetriebenen Schiffen kaum mehr befahren werden. Auf diesem Abschnitt liegt die Wassertiefe teilweise nur noch bei 40 cm, so- dass motorbetriebene Schiffe, die meist einen Tiefgang zwischen 60 und 150 cm besit- zen hier nicht mehr entlang fahren können. Dieses wirkt sich insbesondere auf die Fahrgastschifffahrt aus. Von Seiten der Experten wurde der Bedarf nach einer Herstel- lung der Schiffbarkeit in diesem Abschnitt geäußert, damit motorisierte Schiffe wieder die gesamte Saale befahren können.

89 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Für die Herstellung der Schiffbarkeit auf diesem Abschnitt wäre eine Fahrrinnentiefe bei Mittelwasser von 1,10 m für Motorkreuzer und Segelboote sowie eine Fahrrinnen- tiefe von 1,70 m für Fahrgastschiffe notwendig. Dieses würde regelmäßige Flussbett- ausgrabungen in diesem Gebiet notwendig machen. Daher muss geprüft werden, in- wiefern sich dieser Eingriff für den Wassertourismus auf der Saale tatsächlich lohnen würde.

Auswirken würde sich eine Herstellung der Schiffbarkeit in diesem Gebiet vor allem auf den Fahrgastschifffahrts-Anbieter „Weissenfelser Personenschifffahrt“ mit derzeitigem Sitz in Merseburg sowie auf den Motorbootverkehr auf der gesamten Saale.

Früher gehörte dieser Abschnitt zum Fahrtgebiet der „Weissenfelser Personenschiff- fahrt“ und den zwei dazugehörigen Schiffe „MS Traumschiff“ und „Captain Fu“. Heute beschränkt sich das Fahrgebiet auf den Abschnitt zwischen Leuna und Halle. Von dem Kapitän des Schiffes „Captain Fu“ wurde explizit der Wunsch nach einer Herstellung der Schiffbarkeit geäußert, damit auch Bad Dürrenberg und Weißenfels von Merseburg aus wieder angefahren werden können. Nach Aussagen des Kapitäns besteht auch der Wunsch von Seiten der Fahrgäste nach einer Möglichkeit zur Weiterfahrt ab Leuna14.

Der Motorboot- und Charterverkehr beschränkt sich derzeit auf den Raum Halle. Ledig- lich ein Anbieter zum Verleih von Motorbooten befindet sich in Naumburg. Auch Haus- bootverkehr findet auf der Saale bisher kaum bis gar nicht statt. Für einen Ausbau des Motorboot- und Hausbootverkehrs auf der Saale wäre eine Herstellung der Schiffbar- keit auf diesem Abschnitt durchaus lohnenswert, damit auch die Stadt Naumburg oder weitere interessante Orte an der Unstrut von Motorboot- oder Hausbootfahrern er- reicht werden könnten. Diesem steht jedoch entgegen, dass der Oberlauf der Saale im Raum Naumburg und die Unstrut ein traditionelles und beliebtes Kanurevier darstellen. Verstärkter Motorbootverkehr in diesem Gebiet könnte zu Konflikten mit Wasserwan- derern in diesem Gebiet führen. Zusätzlich müsste im Abschnitt zwischen Weißenfels und Naumburg das Fahrwasser vertieft werden, da auch in diesem Abschnitt die Was- serstände schwanken und die Befahrbarkeit für motorisierte Schiffe eingeschränkt ist. Jedoch stehen einem derartigen Eingriff in das Gewässerbett naturschutzrechtliche Aspekte entgegen, da sich in diesem Gebiet der Naturpark Saale-Unstrut-Triasland sowie das Naturschutzgebiet Saaleaue bei befindet.

5.2.2 Weitere Potenziale Wassertourismus Saale

Zusätzlich könnten folgende Projekte/Visionen die Attraktivität des Wassertourismus an der Saale steigern und mögliche künftige Leuchtturm-Angebote darstellen:

Gewässeranbindung an den Geiseltalsee

Der Geiseltalsee liegt westlich von der Saale und Merseburg und befindet sich noch in der touristischen Entwicklung. Der See ist ein ursprüngliches Tagebaugebiet, welches geflutet wurde. Im Jahre 2011 war die Flutung abgeschlossen und 2012 wurden Teil-

14 Telefonat vom 21.07.2014 mit dem Kapitän des Schiffes „Captain Fu“ von der Weissenfelser Personenschifffahrt (Merseburg)

90 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

flächen des Sees für die Freizeitnutzung freigegeben. Seitdem entwickelt sich der Tou- rismus in diesem Gebiet. Der Bau der ersten Marina in Mücheln ist bereits abgeschlos- sen und zurzeit wird eine weitere Marina in der Stadt Braunsbedra gebaut15. Der See ist ein geeignetes Segelrevier und verfügt über einen eigenen Weinberg am Ufer des Sees.

Mit der Idee, den See mit der Saale zu verbinden, könnte ein vernetztes Angebot ge- schaffen werden. Eine Vision lautet „Tagsüber segeln auf dem Geiseltalsee und abends in die Oper nach Halle“. Durch die Anbindung der Saale an den Geiseltalsee könnte ein interessantes und vielseitiges wassertouristisches Angebot entstehen. Durch eine Ver- knüpfung des traditionellen wassertouristischen Angebots – Fahrgastschifffahrt und Wasserwandern auf der Saale mit dem Wassersportangebot am Geiseltalsee – könnte für die ganze Region ein großer Mehrwert im Bereich des Wassertourismus geschaffen werden.

15 Eigene Recherchen im Rahmen des BTE-Projektes „Stärkung der touristischen Entwicklung im Geiseltal. Herausarbeitung von Alleinstellungsmerkmalen und Weiterentwicklung der Dachmarke Geiseltal“ (2014)

91 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

6 Quellen:

BEYERSDORFER, MATTHIAS GEORG; ANTZ, CHRISTIAN 2008: Naturreisen in Sachsen-Anhalt-Blaues Band. Reiseführer für den Wassertourismus in und um Sachsen-Anhalt – Band II. Dö- ßel (Saalekreis)

DEUTSCHER BUNDESTAG 2008: Drucksache 16/10593 vom 15.10.2008; 16. Wahlperiode; Infrastruk- tur und Marketing für den Wassertourismus in Deutschland verbessern. Berlin BTE (2014): Stärkung der touristischen Entwicklung im Geiseltal – Herausarbeitung von Allein- stellungsmerkmalen und Weiterentwicklung der Dachmarke. Im Auftrag vom Landkreis Saalekreis. Magdeburg (unveröffentlicht)

BTE/DWIF 2003: Grundlagenuntersuchung Wassertourismus in Deutschland. Ist-Zustand und Ent- wicklungsmöglichkeiten. Im Auftrag des Deutschen Tourismusverband e.V. (Bonn), Projektträger: Hamburger Messe und Congress GmbH (Hamburg). Berlin

BTE; BGMR; DIW ECON GMBH (in Bearbeitung): Tourismuswirtschaftliches Gesamtkonzept für die Gewässerlandschaft im Mitteldeutschen Raum. Im Auftrag von der Stadt Leipzig/Amt für Stadtgrün und Gewässer und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt- Bitterfeld | Dessau | Wittenberg. Leipzig/Dessau-Roßlau (unveröffentlicht)

BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG (Hrsg.) O.J. a: Untersuchung der orga- nisatorischen, personellen und finanziellen Voraussetzungen zur Verbesserung der wassertouristischen Infrastruktur – Abschlussbericht 2. Band. Bearbeitung: PWC (Pri- cewaterhouse-Coopers AG WPG). Bonn

BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG O.J. b: Berichte 1-5 an den Deutschen Bundestag zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Berlin

BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG 2011 a: Untersuchung der organisato- rischen, personellen und finanziellen Voraussetzungen zur Verbesserung der wasser- touristischen Infrastruktur – Abschlussbericht 1. Band. Bonn

BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG 2011 b: Berücksichtigung der Belange des Wassertourismus bei der Modernisierung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung im Rahmen der Umsetzung der Bundestagsinitiative „Infrastruktur und Marketing für den Wassertourismus in Deutschland verbessern – Zwischenbericht an den Ausschuss für Tourismus des Deutschen Bundestags. Bonn

BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG 2011 c: Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen an Binnenwasserstraßen – Anlagen zur Überwindung von Fall- stufen, Einsetz- und Anlegestellen. Berlin

BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE (BMWI) (Hrsg.) 2009: Grundlagenuntersu- chung Fahrradtourismus in Deutschland, Langfassung, Forschungsbericht Nr. 583. Be- arbeitung: Deutscher Tourismusverband e.V. (DTV); dwif-Consulting GmbH; BTE Tou- rismus- und Regionalberatung; Europäische Reiseversicherung AG. Bonn

BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND TECHNOLOGIE (BMWI) (Hrsg.) 2012: Wassertourismus in Deutschland – Praxisleitfaden für wassertouristische Unternehmen, Kommunen und Vereine. Bearbeitung: BTE Tourismus- und Regionalberatung. Berlin

BUNDESVERBAND WASSERSPORTWIRTSCHAFT E.V. (BVWW) 2010: Daten und Fakten zur Lage der mari- timen Wirtschaft in Deutschland. Köln

BUNDESVEREINIGUNG KANUTOURISTIK E.V. (heute: BUNDESVERBAND KANU E.V.) (BKT) (Hrsg.) 2005: Grundlagenuntersuchung zur Bedeutung und Entwicklung des Kanutourismus in Deutschland Bearbeitung: Reppel+Lorenz, TourismusKontor, Gralki&Partner. Roth

FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT URLAUB UND REISEN E.V. (Hrsg.), ADERHOLD, PETER 2011: Die Urlaubsreisen der Deutschen-Kurzfassung der Reiseanalyse 2011. Fleethörn

92 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

FORSCHUNGSVEREINIGUNG FÜR SPORT- UND FREIZEITSCHIFFFAHRT (FVSF) (Hrsg.); MELL, WOLF-DIETER 2008: Strukturen im Bootsmarkt. Köln

FORUM WASSERSPORT 2012: Gemeinsame Stellungnahme der im Forum Wassersport des Deutschen Olympischen Sportbundes zusammengeschlossenen Wassersportspitzenverbände zum 5. Bericht des BMVBS an den Deutschen Bundestag zur Reform der Wasser- und Schiff- fahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Berlin

GENERALDIREKTION WASSERSTRAßEN- UND SCHIFFFAHRT – AUßENSTELLE OST (WSV) 2008-2013: Statisti- sche Verkehrsberichte − Binnenschifffahrt in Zahlen. Aus den Jahren 2008-2013. Mag- deburg

IÖW – INSTITUT FÜR ÖKOLOGISCHE WIRTSCHAFTSFORSCHUNG 2009: „Stand und Potenziale der Elbe- Binnenschifffahrt und deren wirtschaftliche Wirkungen auf die Elbe-Region“. Im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Berlin

MINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND VERKEHR DES LANDES SACHSEN-ANHALT (Hrsg.) 2010: Evaluie- rung der touristischen Markensäule „Blaues Band – Wassertourismus in Sachsen- Anhalt“ im Rahmen des EU-Interreg-Projektes LABEL“. In Kooperation mit dem Ministe- rium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt. Bearbeitung: dwif- Consulting GmbH. Berlin

MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT DES LANDES SACHSEN-ANHALT (Hrsg.) 2001: Handbuch Blaues Band in Sachsen-Anhalt (= Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt). Magdeburg

NESTLER, STEFFEN (LUB CONSULTING GMBH) 2013: Verlader fordern den Ausbau der Wasserstraße Saale – 2 Mio. Tonnen Transportpotenzial für die Saale, In: Schifffahrts-Magazin 09/2013. Düsseldorf

OSTDEUTSCHER SPARKASSENVERBAND (Hrsg.) 2012: Sparkassen Tourismusbarometer Ost Jahresbe- richt 2012. Bearbeitung: Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt. Bearbeitung: dwif-Consulting GmbH et al. Berlin

PROJECT M GMBH 2013: Umsetzungskonzept zur wassertouristischen Erschließung der Wasserwege und –straßen auf der Achse Eberswalde – Schwedt. Berlin

RAILISTICS GMBH (Hrsg.); KOCH, JOACHIM; MAHLER, STEFAN; STUMPF, FERDINAND 2012: Vorschläge zur Bewertung der Bundeswasserstraßen unter Berücksichtigung der Aspekte Netzfunktion und volkswirtschaftliche Wertschöpfung. Wiesbaden

STADT HALLE – FACHBEREICH PLANEN, ABT. STADTENTWICKLUNG UND FREIRAUMPLANUNG O.J.: Wassertou- rismuskonzept der Stadt Halle (Saale). Halle (Saale) (unveröffentlicht)

STADT LEIPZIG; GRÜNER RING LEIPZIG; STADT HALLE (SAALE); LANDKREIS SAALEKREIS 2012: Touristische Potenzialanalyse und Betrachtung der Grobvarianten der Trassen des Projektes Anbin- dung des Elster-Saale-Kanals an die Saale für das Gebiet der sächsischen und sachsen- anhaltischen Kommunen und Landkreise. Bearbeitung: ICL – Ingenieur Consult; Pro- jectM GmbH; Därr Landschaftsarchitekten. Leipzig

THÜRINGER MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, ARBEIT UND TECHNOLOGIE 2014: Wassertourismus in Deutschland – Potenziale und Marktchancen sowie Handlungserfordernisse für Entwick- lungs- und Marketingstrategien. Bearbeitung: BTE Tourismus- und Regionalberatung. Berlin/Eisenach

VEREIN ZUR HEBUNG DER SAALESCHIFFFAHRT (VHDS) E.V. 2013: Bundeswasserstraße Saale – Ein wich- tiger und umweltfreundlicher Wirtschafts-, Arbeits- und Tourismusfaktor in Sachsen- Anhalt und Sachsen. Halle (Saale)

Sonstige Quellen

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Internetseiten

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SPOHR, SABINE 2014 C: Kilometrierung. Die Saale in Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Stand: 01.03.2014. Online verfügbar unter: http://www.blaues- band.de/saale/index.htm?saale_wassersp.htm [zuletzt abgerufen am 10.07.2014]

STATISTISCHES BUNDESAMT 2014: Behinderte Menschen. Online verfügbar unter: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Behinderte/B ehinderteMenschen.html [zuletzt abgerufen am 23.07.2014]

STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN-ANHALT (2000-2014): Beherbergungen im Reiseverkehr (ein- schließlich Camping) nach Reisegebieten nach Jahren. Online verfügbar unter: http://www.statistik.sachsen-anhalt.de/Internet/Home/Daten_und_Fakten /4/45/455/45511 /Beherbergungen_nach_Reisegebieten_nach_Jahren.html [zuletzt abgerufen am 21.07.2014]

STEIN, CATERINA; VERMEULEN, PETER 2012: Kurzgutachten zum kulturtouristischen Nutzen und Fi- nanzierbarkeit des Elster-Saale-Kanals. Merseburg. Online verfügbar unter: http://www.saaleelsterkanal.de/downloads/bedeutung-der-reaktivierung-des-saale- elster-k.pdf [zuletzt abgerufen am 30.07.2014]

VHDS - VEREIN ZUR HEBUNG DER SAALESCHIFFFAHRT E.V. O.J.: Binnenschifffahrt auf Elbe und Saale. Broschüre. Online verfügbar unter: http://binnenschifffahrt.saaleverein.de/ [zuletzt abgerufen am 22.08.2014]

WASSER- UND SCHIFFFAHRTSAMT MAGDEBURG 2013: Außenbezirk 4 – Bernburg. Der Außenbezirk Bernburg stellt sich vor. Online verfügbar unter: http://www.wsa- magdeburg.de/wir_ueber_uns/organisation/abz4/ [zuletzt abgerufen am 10.07.2014]

WASSER- UND SCHIFFFAHRTSVERWALTUNG DES BUNDES 2013: Verordnung über das Führen von Sport- booten auf den Binnenschifffahrtsstraßen (Sportbootführerscheinverordnung-Binnen- SportbootFüV-Bin). Stand: 24.09.2013. Online verfügbar unter: https://www.elwis.de/Freizeitschifffahrt/fuehrerscheininformationen/SportbootFueV- Bin/ [zuletzt abgerufen am 18.06.2014]

WASSER- UND SCHIFFFAHRTSVERWALTUNG DES BUNDES 2014 a: Nachrichten für die Binnenschifffahrt – Schleusenbetriebszeiten und-erreichbarkeiten. Schleusen an der Wasserstraße Saale.

95 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

Stand 18.06.2014. Online verfügbar unter: https://www.elwis.de/mvc/main.php?modul=schleuseninfo [zuletzt abgerufen am 18.06.2014]

WASSER- UND SCHIFFFAHRTSVERWALTUNG DES BUNDES 2014 b: Fahrrinnen- und Tauchtiefen zwischen Elbe und Oder. Online verfügbar unter: https://www.elwis.de/NfB/f_t/f_t_start.php.html [zuletzt abgerufen am 14.07.2014]

96 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

7 Anhang

7.1 Fragebogen Anbieter Bootsverleih (Wassersport)

Name des Anbieters und Sitz:

Kontaktperson und -daten:

1. Wie viele Boote/Wassersportgeräte befinden sich in Ihrem Bestand und wie hat sich die Anzahl der Boote in den letzten 5 Jahren entwickelt?

Anzahl 2013* Entwicklung der letzten 5 Jahre (auch gestiegen gleich gesunken Schätzwerte) geblieben Kajaks Kanadier Sonstige Boote:

Sonstige Boote:

Sonstige Boote:

Sonstige Wassersportge- räte:

Sonstige Wassersportge- räte:

Sonstige Wassersportge- räte:

*Bei starken Hochwassereinbußen 2013, bitte Anzahl 2012 angeben

2. Bieten Sie weitere Services an (FGS, Grillplatz, Sanitäranlagen, Camping)?

3. Wie viele Gäste haben Sie 2013 registriert und wie hat sich deren Zahl in den vergangenen 5 Jahren entwickelt?

Anzahl 2013* Entwicklung der letzten 5 Jahre (auch gestiegen gleich gesunken Schätzwerte) geblieben Zahl der Gäste 2013

*Bei starken Hochwassereinbußen 2013, bitte Anzahl 2012 angeben

97 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

4. Welches war Ihr am stärksten nachgefragtes Angebot?

5. Wie bewerten Sie die wassertouristische Infrastruktur in Ihrer Region? Bitte „x“ setzen

Sehr gut gut Eher Sehr schlecht schlecht

Wasserseitig Landseitig

Kommentarmöglichkeit: Wo gibt es Lücken / Handlungsbedarfe in der Infrastruktur?

6. Bieten Sie organisierte Touren an?

ja nein Touren mit Begleitung

Touren ohne Begleitung

Thementouren, und zwar:

Kombitouren (z.B. Kanu und Rad), und zwar:

7. Liegen Erhebungen/Einschätzungen zur Herkunft oder Alter der Gäste vor?

 Verhältnis inländische zu ausländische Besuchern:

 Top 5 Herkunftsbundesländer: . 1. . 2. . 3. . 4. . 5.

 Durchschnittsalter der Gäste:

8. Bieten Sie Pauschalangebote an?

Falls ja, folgende Angebote:

98 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

9. Gibt es eine strukturierte Einbindung in das regionale Marketing (Einbin- dung in Reiseveranstalterpauschalen, Mitgliedschaft bei Tourismusverbän- den, Auftritt auf Messen…)? Mit welchen Partnern kooperieren Sie?

10. Gibt es Angebote, die von Ihren Kunden nachgefragt werden, die Sie aber aus bestimmten Restriktionen (Naturschutz, infrastrukturelle Gründe) nicht vorhalten können?

99 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

7.2 Fragebogen Anbieter Fahrgastschifffahrt

Name des Anbieters und Sitz:

Kontaktperson und -daten:

1. Welche Schiffe befinden sich in Ihrem Bestand?

Schiffsname Schiffstyp Anzahl der Plätze Innen an Deck

2. Welche Art von Fahrten bieten Sie an? Bitte „x“ setzen.

Ja Nein Linienfahrten Charterfahrten Sonderfahrten

3. Welche Strecken befahren Sie und wie regelmäßig sind Sie dort unter- wegs? (Bitte einzeln auflisten.)

Fahrten pro Woche Sommer Winter Route Anleger Dauer (Mai-Sept) (Okt- Apr)

4. Wie bewerten Sie die wassertouristische Infrastruktur in Ihrer Region? Bitte „x“ setzen

Sehr gut gut Eher Sehr schlecht schlecht Wasserseitig Landseitig

Kommentarmöglichkeit: Wo gibt es Lücken / Handlungsbedarfe in der Infrastruktur?

100 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

5. Wie viele Fahrten haben Sie 2013 insgesamt angeboten und wie wieviel Passagiere konnten Sie verzeichnen? Wie haben sich diese Zahlen in den letzten fünf Jahren entwickelt (bitte „x“ setzen)?

Anzahl Entwicklung der letzten 5 Jahre 2013* gestiegen gleich gesunken (auch geblieben Schätzwerte) Schiffsfahrten

davon Linien- fahrten

davon Charter- fahrten

Passagiere ge- samt

*Bei starken Hochwassereinbußen 2013, bitte Anzahl 2012 angeben

6. Gibt es thematische Fahrten? Wenn ja, welche? 

7. Gibt es besondere Angebote? Bitte „x“ setzen.

Ja Nein Barrierefreier Zugang zum Schiff Ein- und Ausstiege an beliebigen Stationen Weiterfahrten zu späterem Zeitpunkt Mitnahme von Rädern Gastronomie Anderes/Erläuterungen:

8. Liegen Erhebungen/Einschätzungen zur Herkunft oder Alter der Gäste vor?

 Verhältnis inländische zu ausländische Besuchern in %:

 Top 5 Herkunftsbundesländer: . 1. . 2. . 3. . 4. . 5.

 Durchschnittsalter der Gäste:

101 Inhalt WASSERTOURISMUSZUKUNFT DER SAALE IN SACHSEN-ANHALT

9. Gibt es eine strukturierte Einbindung in das regionale Marketing? (Verbin- dung Stadtführung – Schifffahrt, Mitgliedschaft bei Tourismusverbänden, Auftritt auf Messen…) Mit welchen Partnern kooperieren Sie?

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