Hans Robert Jauß: Jugend, Krieg Und Internierung
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Hans Robert Jauß 12.12.1921 Göppingen – 01.03.1997 Konstanz Jugend, Krieg und Internierung Wissenschaftliche Dokumentation Dr. Jens Westemeier Geiselhöring, im Mai 2015 Inhaltverzeichnis 1 Einführung ....................................................................................................................................... 4 2 Familie, Kindheit und Jugend .......................................................................................................... 8 2.1 Die Familie im NS-Staat ......................................................................................................... 11 2.2 Hitlerjugend ........................................................................................................................... 16 3 Freiwilligenmeldung zur SS-Verfügungstruppe ............................................................................. 22 3.1 Ersatzbataillon SS-Verfügungstruppe Deutschland ............................................................... 27 4 SS-Regiment Deutschland.............................................................................................................. 29 4.1 1940 Operation „Gelb“ – Der Angriff im Westen .................................................................. 31 5 4. Kriegs-Reserve-Führer-Anwärter-Lehrgang .............................................................................. 36 6 SS-Totenkopf-Infanterie-Ersatz-Bataillon II ................................................................................... 39 6.1 Unternehmen Barbarossa ..................................................................................................... 41 7 Freiwilligen Legion Niederlande .................................................................................................... 43 7.1 1942 Einsatz am Wolchow .................................................................................................... 49 7.2 1942-1943 Einsatz vor Leningrad .......................................................................................... 54 7.2.1 Exkurs: Antrag auf Studienurlaub .................................................................................. 57 8 4. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade Nederland ................................................................ 58 8.1 1943 Aufstellung in Grafenwöhr ........................................................................................... 59 8.1.1 Exkurs: Fernimmatrikulations-Antrag an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin .... 64 8.2 1943 „Bandenkampf“ und Kriegsverbrechen in Kroatien ..................................................... 65 8.3 1944 Einsatz bei Narwa ......................................................................................................... 77 9 Junkerschule Prosetschnitz/Kienschlag ......................................................................................... 81 9.1 Exkurs: Student an der Deutschen Karls-Universität Prag .................................................... 84 10 33. Waffen-Grenadier-Division der SS Charlemagne ................................................................ 86 10.1 SS-Freiwilligen-Sturmbrigade Frankreich .............................................................................. 86 10.1.1 Französische Freiwilligen Legion ................................................................................... 89 10.1.2 Die Vichy Miliz ............................................................................................................... 90 10.2 Waffen-Grenadier-Brigade der SS Charlemagne .................................................................. 91 10.3 Inspektion der französischen SS-Verbände ........................................................................... 93 10.3.1 Exkurs: Die Liste der Unerwünschten ............................................................................ 95 10.4 1945 Einsatz in Pommern .................................................................................................... 101 10.5 Kriegsende ........................................................................................................................... 106 11 Keine Stunde Null .................................................................................................................... 107 2 11.1 Universität Bonn .................................................................................................................. 107 12 1945-1948 Internierungslager Recklinghausen ....................................................................... 109 13 Neustart an der Universität Heidelberg .................................................................................. 112 13.1 Exkurs: Die Familie Jauß ...................................................................................................... 115 14 Fazit ......................................................................................................................................... 116 14.1 Dienstgradbezeichnungen in SS und Heer .......................................................................... 119 14.2 Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................................ 120 14.3 Biografische Daten .............................................................................................................. 123 15 Quellen- und Literaturverzeichnis ........................................................................................... 125 15.1 A. Unveröffentlichte Quellen .............................................................................................. 125 15.2 B. Veröffentlichte Quellen ................................................................................................... 131 Alle Verwertungsrechte dieser wissenschaftlichen Dokumentation liegen bei der Universität Konstanz. 3 1 Einführung Hans Robert Jauß meldete sich 1939 freiwillig zum Dienst in der Waffen-SS, dem bewaffneten Arm der Schutzstaffel (SS) der NSDAP. Er gehörte seit 1941 dem SS-Führerkorps an und trug 1945 den Dienstgrad eines SS-Hauptsturmführers der Reserve. Als SS- Angehöriger von Ende 1945 bis Anfang 1948 interniert, begann Hans Robert Jauß 1948 das Studium der Romanischen Philologie an der Universität Heidelberg. Nach Promotion und Habilitation gehörte er 1966 zu den ersten acht ordentlichen Professoren der neugegründeten Universität Konstanz. Bis zu seiner Emeritierung 1987 hatte er den Lehrstuhl für Romanische Literaturen und Allgemeine Literaturwissenschaft inne. Die SS-Vergangenheit von Hans-Robert Jauß wurde bereits Mitte der 1980er Jahre in den USA öffentlich diskutiert. „Die schon erloschen geglaubten Schatten der Hitlerzeit“ wurden wieder wach. „Ein jüdischer Emigrant fragte mich, ob es wahr sei, was man sich in Universitätskreisen über meine militärische Vergangenheit erzähle,“ schrieb Jauß 1986.1 „Jauss is now known to have served in the SS”, publizierte Jon Wiener im Januar 1988 in The Nation.2 Dies führte u.a. dazu, dass die Princeton University den Vorschlag für eine Ehrenmitgliedschaft in der Modern Language Association of America verwarf3 und das Paul Getty Center im kalifornischen Santa Monica eine bereits zugesagte Gastprofessur für das Jahr 1987/1988 zurückzog.4 Aufgrund seiner SS-Zugehörigkeit war zudem schon 1982 nach Intervention des französischen Außenministeriums eine Verleihung der Ehrendoktorwürde an Jauß durch die Universität Toulouse unterblieben.5 Erst 1996 wurde die SS-Vergangenheit auch einer größeren Öffentlichkeit in der Bundesrepublik bekannt. „Alle, die es haben wissen wollen, haben natürlich über Jauß Bescheid gewußt“6, konstatierte Earl Geoffrey Richards, der mit seinem 1995 publizierten Aufsatz La conscience européenne chez Curtius et chez ses détracteurs7 eine Diskussion über 1 DLAM, NL Jauß, Korrespondenzordner, Schreiben Jauß an Reinhart Koselleck vom 24.07.1986. Koselleck nahm seit 1963 an den Tagungen der Gruppe Poetik und Hermeneutik teil; er hatte wie Jauß in Heidelberg studiert. 2 Vgl. u.a. Jon Wiener: Deconstructing de Man, in The Nation vom 09.01.1988. Seit dem Innsbrucker Komparatisten-Kongress 1979 hatten Nachfragen zur SS-Zeit von Hans Robert Jauß zugenommen, vgl. Earl Jeffrey Richards: „Generationswechsel“ oder „Paradigmawechsel“? Curtius und Jauß: Das Problem der Kontinuität in der europäischen Literatur, S. 227, in Ernst Robert Curtius e l’identità culturale dell’Europa (Atti del XXXVII Convegno Interuniversitario Bressanone/Innsbruck, 13-16 luglio 2009), Hrsg. von Ivano Paccagnella und Elisa Gregori, Padua 2011, S. 215-233. 3 Vgl. Antwort Jon Wiener auf einen Leserbrief von Jauß, in The Nation vom 04.06.1988. 4 DLAM, NL Jauß, K 24, M 3, Schreiben Herbert H. Hymans, Assistant Director Getty Center, an Jauß vom 08.12.1986. 5 Vgl. DLAM, NL Jauß, K 24, M 3, Schriftwechsel Jauß mit der Universität Toulouse 1981/1982. Anfang 1982 hatte die Französische Botschaft bei der DD (WASt), die ihren Sitz in der damaligen französischen Zone Berlins hatte, Auskunft über die SS-Vergangenheit von Jauß eingeholt. 6 Earl Jeffrey Richards: Gefahren und Lehren bei der Enthüllung faschistischer Vergangenheiten. Ein GERMANISTEN-Gespräch, S. 17, in GERMANISTEN. Zeitschrift schwedischer Germanisten, Nr. 1/1997, S. 16-20. 7 Earl Geoffrey Richards: La conscience européenne chez Curtius et chez ses détracteurs, in Jeanne Bem und André Guyaux (Hrsg.): Ernst Robert Curtius el l'idée d'Europe. Paris 1995, S. 257-286. 4 diese SS-Vergangenheit auch in Deutschland ausgelöst hatte.8 Jauß griff – soweit nachweisbar