Der Fussgängerverkehr in der Berner Innenstadt : Fakten, Wünsche, Forderungen

Autor(en): Aerni, K. / Häfliger, Edith / Kalbermatten, Ruth

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Berner Geographische Mitteilungen : Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft und Jahresbericht des Geographischen Institutes der Universität Bern

Band (Jahr): - (1992)

PDF erstellt am: 11.10.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-322152

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Fachbeiträge Mit dem zunehmenden Stadtverkehr und den offensichtlichen Schäden an Mensch, Natur und Prof. K. Aerni, Edith Häfliger, Ruth Kalbermatten Gebäuden wurden in den siebziger und achtziger Rieder, Urs Kaufmann, Ueli Seewer Jahren Forderungen nach einem angepassten, stadtgerechten Verkehr laut. Verkehrsberuhigende Massnahmen, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, das Einrichten von Wohnstrassen, das Schaffen von Der Fussgängerverkehr in der Berner Fuss- und Radwegverbindungen sowie die Innenstadt Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Raumes beginnen die einseitige Bevorzugung des motorisierten Individualverkehrs abzulösen.

Fakten, Wünsche, Forderungen Ende der sechziger Jahre wurde auch in Bern eine erste Fussgängerzone ausgeschieden, die neben der Hauptachse - auch einige Plätze und Seitengassen umfasste (Abb. 1). Es wurde 1 Einleitung verpasst, diese Gebiete in für Fussgänger attraktive Räume umzuwandeln. Ungestört und frei können In den mittelalterlichen und neuzeithchen Städten sich die Fussgänger einzig in den Lauben prägte der Fussgängerverkehr das Strassenbild. Im (Arkadenbögen) bewegen. 19. Jahrhundert dehnte sich der Siedlungsbereich aufgrund des starken Bevölkerungswachstums aus. 1987 erhielt die Diskussion über die Gestaltung der Mit der nach dem zweiten Weltkrieg einsetzenden Innenstadt eine neue Dimension. Die damals Massenmotorisierung begann die Marginalisierung lancierte Volksinitiative "Bärn zum Labe" forderte u. des Fussgängerverkehrs in den Städten. Die Städte a. eine flächenhafte Fussgängerzone zwischen wurden dem motorisierten Verkehr angepasst, die Bahnhof und Bärengraben. Trotz der teilweisen autogerechte Stadt sollte verwirklicht werden. Im Annahme der Initiative durch den Souverän wurden engen Raum der Innenstädte kam es zu unlösbaren deren Forderungen aus rechthchen Gründen sowie Konflikten zwischen den einzelnen wegen des Widerstandes verschiedener Verkehrsteilnehmern. Interessenverbände nicht verwirklicht.

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7\ Legende: • Haltestelle öV > erlaubte^Fahrtrichtung Linie öV M 1:7300

Abb. 1: Die als Fussgängerzone ausgewiesenen Strassen der Berner Innenstadt. Quelle: VSS 1980:26, ergänzt. 84

Neuerdings werden die Interessen der Fussgänger in Als Untersuchungsgebiet wurde ein Raum im offiziellen Planungen vermehrt berücksichtigt. Für Bereich der oberen Altstadt abgegrenzt, der die den Bereich des Bahnhofs wurden im Rahmen einer Markt- und mit ihren Masterplanung Massnahmen vorgeschlagen und Querverbindungen umfasst (beiliegende Farbkarte). schon teilweise verwirklicht (MASTERPLAN Zusätzliche Erhebungen ermöglichen die BAHNHOF BERN 1991). Im Entwurf zu einem Eingliederung der Erkenntnisse in den erweiterten Stadtent-wicklungskonzept (GEMEINDERAT DER Raum der ganzen Berner Altstadt. STADT BERN 1992:61-63) legten die Behörden kürzhch ihre Vorstellungen zur Lösung des Für die Erhebungen standen uns etwa 120 Verkehrsproblems in der Innenstadt dar. Die darin Helferinnen und Helfer zur Verfügung. Am vorgesehene Fussgängerzone ist allerdings eine nur Donnerstag, 25. April 1991, wurden in einer unwesentliche Erweiterung des vor zwanzig Jahren grossangelegten Fussgängerzählung die Fussgängerströme ausgeschiedenen Gebiets (Abb. 1). im Untersuchungsraum und in beschränktem Rahmen in der übrigen Innenstadt erfasst sowie die Raumnutzung aufgezeichnet. Am zweiten 2 Forschungsprojekt Fussgängerverkehr Grosserhebungstag (Donnerstag, 2.5.91) wurden von Berner Innenstadt 120 Personen in einer Strassenbefragung 1'229 Interviews durchgeführt und durch eine schriftliche Sowohl der Fussgängerverkehr selber als auch seine Befragung ergänzt (533 Fragebogen). Bei der Erforschung wurden von den zuständigen Befragung strebten wir nicht Repräsentativität an, Wissenschaften und in den Statistiken vernachlässigt. vielmehr ging es uns darum, die Einschätzungen und Deshalb fehlen bis heute Grundlagen für Bern fast Wünsche der Besucher in einer Momentaufnahme vollständig. aufzuzeigen, deren wichtigste Aspekte im Folgenden Neben der Beschaffung von elementaren Daten zum dargestellt werden. Fussgängerverkehr sollen in unserer Arbeit das Verhalten, die Wünsche und die Raumansprüche der Nutzer der Berner Innenstadt aufgezeigt werden, um 3 Die Berner Fussgänger anschhessend Verbesserungsvorschläge für die Fussgänger abzuleiten. Mit Hilfe einiger weniger Kenngrössen lassen sich die Besucher des Untersuchungsgebiets charakterisieren.

Wohnort: Berner Innenstadt 6 % übrige Gemeinde Bern 40 % übrige Region Bern (VZRB-Region) 26 % ausserhalb der Region Bern 23 % keine Antwort 5 %

Geschlechterverteilung: Geschlecht Zählung Befragung Männer 38% 53% Frauen 56% 45% Kinder 6% - keine Antwort - 2%

Altersklassenverteilung: Altersklasse Befragung CH-Durchschnitt 15 -19 Jahre 8% 7.4% 20 - 39 Jahre 46% ¦ 38.9% 40 - 59 Jahre 26% 30.7% > 60 Jahre 19% 23.0% keine Antwort 1.0% 85

übrige mot. 1% Auto 12%

keine Antwort 1%

zu Fuss 15%

Fahrrad 3%

Abb. 2: Benutzte Verkehrsmittel ÖV 68% auf dem Weg in die Innenstadt. Quelle: GIUB, Fussgängerforschung

Freizeit 22

Einkauf 31

übrige 1 Durchgehen 20

keine Antwort 7

Bildung 2 Arbeit 9 Besorgungen 8

Abb. 3: Die wichtigsten Tätigkeiten der Fussgängerinnen und Fussgänger (in %). Quelle: GIUB, Fussgängerforschung Dies zeigen die Antworten der 1192 befragten Personen: Die wichtigste Tätigkeit im Untersuchungsgebiet ist das Einkaufen, gefolgt vom Verbringen der Freizeit Von 100 Franken stammen von und dem blossen Abb. Es fällt auf, Durchgehen 3). OV-Benutzern 70.- dass bei Frauen das Einkaufen von überragender Fussgängem 15.- Bedeutung ist, während die Männer die drei Tätigkeiten Autofahrern 12.- Einkaufen, Freizeit und Durchgehen etwa verbringen Velofahrern 3.- gleich oft angegeben haben. Öfter als bei den Frauen wird bei den Männern zudem das Arbeiten genannt. Im zeitlichen Verlauf dominiert das morgens Durchschnittliche Ausgaben von Einkaufen, während und abends das mittags OV-Benutzern 37.- Verbringen der Freizeit wichtiger ist. Fussgängem 37.- Autofahrern 37.- Autokunden sind in der Berner Innenstadt entgegen Velofahrern 8.50 vielfachen Behauptungen nicht die besseren Kunden. 86

4 Die Nutzung der Innenstadt durch Das grüne Grundraster visualisiert die Dichte der die Fussgänger Gassenüberquerungen. Als Mass dient die Anzahl Personen pro Meter Gasse und Stunde. Die Erhebung des ruhenden Verkehrs erfolgte in der 4.1 Die Farbkarte als Überblick Kontrollgang-Methode. Die abgebildete Situation entspricht einer Momentaufnahme zwischen 16.20 Wir haben eine Auswahl der vorhegenden und 16.40 Uhr am 25. April 1991. Verweilende Ergebnisse aus der Zählung und der Beobachtung in Fussgänger lassen sich besonders häufig in den Form einer Farbkarte zusammengestellt, um die randhchen Zonen der Lauben der Marktgasse sowie vielen Einzelergebnisse in ihrer vernetzten Struktur in den drei Strassencafés (Zeughausgasse und wiederzugeben. Kaiserhauspassage) feststellen. Viele Verweilende massieren sich auch im westlichsten Teil der Die Karte ghedert sich inhaltlich in drei Hauptteile: Marktgasse (Zählstelle la), wo sich stark publikumsorientierte Teil I stellt die Stundenbelastung des fliessenden und Geschäfte drängen. Zweiräder sind vor ruhenden Verkehrs zwischen 16.00 und 17.00 Uhr allem in der östlichen Zeughausgasse zu finden und dar. In Teil II sind als zeithche Ausdehnung die beanspruchen nicht allzuviel Raum. Tagesgänge ausgewählter Zählstellen dargestellt. Teil III vermittelt einen optischen Eindruck über die Im Gegensatz dazu beeinträchtigen die vielen Raumnutzung eines kleinen Ausschnitts des parkierten Fahrzeuge die Raumverhältnisse erheblich. Untersuchungsraumes im Bereich der Marktgasse West. Obschon in der Zeughausgasse nur 11 öffentliche Parkplätze bestehen, sind 39 Fahrzeuge Die Darstellung der Verkehrsbelastung des abgestellt, im westlichen Teil sogar in doppelter Untersuchungsraums bildet den Hauptinhalt der Farbkarte Reihe. (Teil I). Mit unterschiedlichen Darstellungsmitteln sind die verschiedenen Verkehrsgruppen in ihrer Durch die vier dargestellten Tagesgänge erfährt die gegenseitigen Beeinflussung gezeigt. Karte eine zeitliche Erweiterung. Die Zählstelle 2a Der fliessende Fussgängerverkehr wird durch blaue ist zweimal aufgeführt, weil dort die genauesten Bänder dargestellt. Aus deren Breite lässt sich das Resultate vorliegen. Einerseits ist die Fuss- Verkehrsaufkommen abschätzen. Es lassen sich gängermenge nach der Gehrichtung in 10-Minuten- grosse Unterschiede zwischen den Längsgassen und Intervallen dargestellt, was eine besonders präzise den Querverbindungen, aber auch innerhalb der Analyse des Verkehrsgeschehens ermöglicht. einzelnen Gassen feststehen. Die Farbtöne lassen Andererseits sind für insgesamt drei Zählstellen die eine Unterscheidung von Männern und Frauen zu. nach Geschlecht unterteilten Stundensummen wiedergegeben. Daraus lässt sich eine Vorstellung Um die Komplexität zu reduzieren, musste der gewinnen, wie die Stundenbelastung des zeitliche Rahmen eingeengt werden. Zwischen 16.00 Untersuchungsraumes (Teil I) zu den anderen Zeiten und 17.00 Uhr beginnen sich Einkaufs-, Freizeit- und aussieht. Arbeitsverkehr zu überlagern, was zu einer starken Verkehrsbelastung führt. Die wiedergegebene Ein kleiner Ausschnitt rund um den Anna-Seiler- Verkehrssituation entspricht etwa dem abendlichen Bunnen wurde mit einer Videokamera überwacht. Durchschnittsaufkommen, nicht aber der absoluten Die Situation widerspiegelt die dichte Raumnutzung Verkehrsspitze. zur angegebenen Zeit.

Der Fahrzeugverkehr wurde durch die Berner Stadtpolizei an den Ein- und Ausfahrtspunkten des 42 Die Fussgängermenge im Untersuchungsraumes erhoben Untersuchungsraum (POLIZEIDIREKTION DER STADT BERN 1991b). Das Verkehrsaufkommen ist durch die bestehende Kleinräumige Unterschiede der Fussgängermengen Verkehrsberuhigung klein - jedenfalls im Vergleich im Untersuchungsraum sind für den Zeitraum von zur Zahl der Fussgänger. Die Raumbeanspruchung 16.00 - 17.00 Uhr detailliert aus der Farbkarte durch den Fahrzeugverkehr dagegen ist beträchtlich. ersichtlich. Der Belastungsplan (Abb. 4) zeigt Aus den zwei Kreisdiagrammen ist die Aufteilung zusammenfassend die Tages-Gesamtbelastung der des rollenden Verkehrs nach Fahrzeugkategorien untersuchten Gassen. Die herausragende Bedeutung ersichtlich. der Marktgasse als Einkaufsstrasse ist aus der Fussgängerfrequenz ablesbar. In der Marktgasse sind dreimal mehr Personen anzutreffen als in der Zeughausgasse. 87

20

10

22 23

25

Fussgängerlnnen lOO'OOO 504000

25'OOQ 12-500 6250 3125 1000

Abb. 4: Belastungsplan des Untersuchungsraums: Tagesgesamtbelastung mit Nummern der Zählstellen. Quelle: GIUB, Fussgängerforschung; Massstab 1: 2'400.

Die nördliche Laube der Marktgasse wird stärker Geschäftszeit eine zentrale Stellung als Verbindung frequentiert als die südliche. Der attraktivste zwischen Markt- und Zeughausgasse ein. Teilraum des Untersuchungsgebiets ist gemessen an der Fussgängerfrequenz der westlichste Häuserblock 4.3 Lauben oder Gassen zwischen Markt- und Zeughausgasse. Der Gassenraum wird von den Fussgängem in Die Lauben dienen heute vornehmlich als erheblichem Ausmass genutzt, obschon Anlieferverkehr, witterungsgeschützte Fussgängerverbindungen. 87 % Tram und Bus das Gehen auf der Fahrbahn aller Fussgänger benützen im Tagesverlauf auf ihrem erschweren. Dies trifft besonders in den Gang durch die Marktgasse nur den Laubenraum; 6 Spitzenzeiten bei Überlastung der Lauben zu (s. % wechseln zwischen Lauben- und Gassenraum ab. Farbkarte). Die Lauben verstärken die Attraktivität der Marktgasse im Vergleich mit den parallel verlaufenden Die Zeughausgasse ist im Vergleich zur Marktgasse Gassen zusätzlich. Problematisch ist, dass sie zu weniger attraktiv. Geschäfte, welche den ganzen Spitzenzeiten zu wenig Kapazität aufweisen, um den Raum zwischen den beiden Gassen einnehmen, Fussgängerverkehr aufzunehmen. Dies führt zu einer richten ihre Nebeneingänge auf die Zeughausgasse, Verdrängung in den Gassenraum. während die Haupteingänge und Schaufensterfronten in der Marktgasse zu finden sind. Die Fussgänger haben das Bedürfnis, den Strassenraum Fussgängerfreundlichkeit der Zeughausgasse wird zu benützen. Dies trifft nicht nur bei Überlastung des durch die Platz beanspruchende Warenanlieferung Laubenraums zu, sondern auch bei schwach und die vielen motorisierten Zubringerfahrten frequentierten Gassen und nachts, wie beispielsweise in beeinträchtigt. Abends wirkt sich die hohe Dichte an der , wo ein beachtlicher Teil die Strasse Gaststätten, Hotels und Versammlungslokalen benützt. Eine fussgängerfreundliche Ausgestaltung positiv auf die Fussgängermenge aus. des Strassenraums wirkt sich positiv auf den Anteil der Fussgängermenge im Gassenraum aus, wie am Mit Ausnahme der Zeughauspassage weisen alle Beispiel der Spitalgasse im Bereich der Querverbindungen im Untersuchungsraum geringe aufgepflästerten Bus- und Tramhaltestelle ersichtlich Fussgängerzahlen auf. Die Zeughauspassage als ist (Abb. 5). modern gestaltete Ladenpassage nimmt während der 88

Legende

1 Spitalgasse nördliche Laube 2 Marktgasse 3 Kramgasse 4 Strassenraum 5 6 Amtshausgasse 7 Zeughausgasse südliche Laube 8 Nägeligasse 9 Schüttestrasse gesamter Querschnitt 1. Säule: Fussgänger in Richtung Bahnhof (Westen) ¦ 2. Säule: Fussgänger in Richtung Bärengraben (Osten) ^7 7 i

100 Fussgänger

Bahnhof Richtung Richtung Bärengraben 200 m N

Abb. 5: Das nachmittägliche Wertigkeitsgefige in der Bemer Innenstadt (14.40 -14.50 Uhr) Quelle: GIUB, Fussgängerforschung.

4.4 Die Fussgängerströme im Tages- und Montag haben wir an den Zählstellen ein um einen Wochengang Viertel geringeres Fussgängeraufkommen gemessen. Hauptgrund dafür ist, dass die Läden bisher erst um 102'300 Fussgänger wurden am Donnerstag, 25. 14.00 Uhr öffneten. Am Samstag sind trotz April 1991, in der nördlichen Laube der Marktgasse vorverschobenem Ladenschluss um 16.00 Uhr von morgens 5.00 Uhr bis um 2.00 Uhr des nächsten gleichviel Fussgänger unterwegs wie an einem Tages gezählt. Die genauen Resultate der normalen Wochentag. Das lässt auf die absolut Fussgängerzählung werden in zwei verschiedenen höchsten Belastungen während eines einzelnen Intervalls Abbildungen (s. Farbkarte und Abb. 6) nach den schliessen. Am Sonntag schhesshch hält sich nur erfassten 10-Minuten-Intervallen aufgeschlüsselt. ein Viertel der Fussgänger eines normalen Wochentags in der Innenstadt auf. Die unterschiedlichen Ladenöffnungszeiten führen dazu, dass sich nicht an jedem Wochentag gleichviel Das Wertigkeitsgefüge zeigt beispielhaft die Leute in der Innenstadt aufhalten. Der Donnerstag, Bedeutung der Gassen des Untersuchungsgebiets im unser Erhebungstag, weist die absolut höchste Vergleich mit der übrigen Innenstadt (Abb. 5). Für Passantenfrequenz aller Wochentage auf, was auf die die gesamte Altstadt gilt die folgende Aussage: Je bis um 21.00 Uhr geöffneten Läden zurückzuführen weiter ein Punkt einerseits vom Bahnhof und ist. Dienstag, Mittwoch und Freitag können als andererseits von der Hauptachse Spitalgasse - "normale Wochentage" bezeichnet werden, da sie alle Gerechtigkeitsgasse entfernt liegt, desto kleiner ist vergleichbare Passantenaufkommen aufweisen. Am das Fussgängeraufkommen. 89

Anzahl Fussgänger 100%

80%

60%

40% O^O

20%

0% ,,:r. ..(.-.( ,ìù,i 0600 OrOO 0800 0900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200 2300 2400

I Männer (K) DJ Frauen (K) I Kinder (K)

Abb. 6: Das relative Geschlechterverhältnis an der Hauptzählstelle (Marktgasse Nord, 2a) in Richtung Käfigturm. Quelle: GIUB, Fussgängerforschung.

5 Sicherheitsprobleme im Untersuchungsraum Wer sich im öffentlichen Raum unsicher fühlt, geht möglichst nicht allein, sondern zieht die Geborgenheit einer Gruppe vor. Die Art und 5.1 Soziale Sicherheit Häufigkeit der Gruppenzusammensetzung haben wir an fünf Zählstellen untersucht. Im Tagesverlauf In den Beurteilungen von Markt- und Zeughausgasse treten deutliche Unterschiede auf (Abb. 7). (Abb. 11) zeigt sich, dass beide Gassen nachts als ziemlich menschenleer eingeschätzt werden. Ein Frauengruppen sind mit einem Anteil von Blick auf die Zählresultate bestätigt dies (s. mindestens 10 % aller Fussgänger am Nachmittag Farbkarte). Betrachtet man jedoch die verschiedenen und am frühen Abend häufiger als Männergruppen. Benützergruppen, treten klare Differenzen auf. Die Bemerkenswert ist, dass sie fast überall bis zwei Uhr Sicherheit der Markt- und Zeughausgasse wird nachts auftreten, was bei Einzelpersonen (im gegensätzlich eingeschätzt. Männer und jüngere Gegensatz zur Zeughausgasse) nicht mehr der Fall Personen fühlen sich im Untersuchungsraum eher ist. Der Anteil an gemischten Gruppen (Männer und sicher, Frauen und ältere Leute eher bedroht. Frauen) weist die Tendenz auf, im Verlaufe des Tages und v. a. gegen Abend immer grösser zu FuBBgängerlnnen werden. Ihr Anteil am Fussgängerverkehr beträgt schon morgens sehr bald über 10 %, am späteren Abend machen sie bis zu 40 % aus.

In fühlen sich die meisten Personen auch in 50% Gruppen der Nacht recht sicher. Einzelpersonen dagegen reagieren auf ihre Ängste, indem sie gewisse Räume ':¦ meiden oder überhaupt nicht mehr zu Fuss durch die W-^ Innenstadt gehen. Um dies zu verdeuthchen, 5 6 7 8 9 10 11 12 13 M 15 16 17 18 19 20 21 22 23 0 1 zeichneten 514 schriftlich befragte Personen auf Uhr einem Plan des Untersuchungsraumes denjenigen Legende Weg von A nach B ein, den sie um 01.15 Uhr früh wählen würden (Abb. 8). BI Minnargruppan %/A Frauengruppen §>§S3 Klndargruppen 5^3 Minner-Frauengr. t££l Mann-Frau-Klndgr. I I Fusaglnger attain

Abb. 7: Gruppenzusammensetzung in der Zeughausgasse, südliches Trottoir. Quelle: GIUB, Fussgängerforschung. 90

aufgezeigt werden. Laut Hochrechnungen Belastungsplan der Frauenwege überschreiten täglich etwa 60'000 Personen die Von A nach B; N 212 Marktgasse und 15'000 Personen die Zeughausgasse! A I Die grösste Dichte lässt sich zwischen Käfigturm und Anna-Seiler-Brunnen zwischen 16.00 und 17.00 Uhr ermitteln (s. Farbkarte). In der MIV-betonten : Zeughausgasse West dagegen sind die Querbeziehungen mit Ausnahme des Verkehrs auf dem Fussgängerstreifen schwach.

Den sich im Gassenraum in Längs- oder Waga * Proa« Querrichtung bewegenden Fussgängem wird gestalterisch zu wenig Rechnung getragen. Die Gassenräume werden von parkenden Fahrzeugen sowie vom rollenden Verkehr stark beansprucht. Viele Personen wechseln die Strassenseite gestresst, Belastungsplan der Männerwege gehetzt, verunsichert oder gar verängstigt. "Beinahe - Von A nach B; N ¦ 302 Unfälle" treten häufig auf Abb. 9). A

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[31 WfJisspnîîuliïJ Abb. 8: Bewegungsmuster von Frauen und Männern b- nachts. Vorsicht Trara _1: S Quelle: GIUB, Fussgängerforschung; ..O- bcnjiitri Massstab: 1:5'000. ¦ 738 Die Auswertung zeigt, dass Frauen aus Sicherheitsgründen Util' i bedeutende Umwege in Kauf nehmen, während Männer die direkten Wege vorziehen. Trotz festgestellter Unterschiede ist die Sicherheitsfrage in unseren Städten kein geschlechtsspezifisches Problem. Das Sicherheitsdefizit geht alle an.

5.2 Sicherheit und Verkehr Abb. 9: Beengende Situation in der Marktgasse. Der enge Strassenraum der Altstadt wird durch Quelle: GIUB, Fussgängerforschung; Foto vom März verschiedene Nutzer beansprucht. Einerseits rollen 1991. ständig Fahrzeuge des motorisierten Individualverkehrs (MIV) und des ÖV durch die Gassen. Zudem parkieren Kunden- und Zwischen rollendem und ruhendem Verkehr, aber Anlieferfahrzeuge längs der Fahrbahn. Andererseits auch zwischen Fussgängem und Fahrverkehr besteht herrschen z. T. dichte Fussgängerströme vor. somit ein beträchtliches Konfliktpotential. Besonders kritisch sind Konflikte zwischen Fussgängem und Zusätzhch zum Fussgänger-Längsverkehr (Kap. 4.2) Fahrzeugen. Solche Situationen treten einerseits bei hat der Querverkehr über die Gassen eine grosse Überquerungsvorgängen auf, andererseits immer Bedeutung. Dies konnte mit den Zählresultaten dann, wenn Fahrzeugen in der sicheren Zone 91

abgestellt sind. Zur Hauptanlieferungszeit, wenn bis Nachmittags und abends setzen sich aber auch viele zu 62 % der verfügbaren Fläche neben der Fahrspur Passantinnen und Passanten auf Brunnen, belegt ist, gibt es für Fussgänger kaum mehr ein Treppenstufen oder sogar aufs Pflaster, weil weder in Durchkommen in der Längsrichtung. Wer auf der der Markt- noch in der Zeughausgasse Gasse geht, zwängt sich entweder zwischen Sitzgelegenheiten existieren. parkierten Fahrzeugen durch oder weicht auf die Fahrspur aus, wodurch die Unfallgefahr steigt. 260 Auf der Marktgasse zeigt sich eine Art Wechselspiel 200 zwischen abgestellten Motorfahrzeugen und längs Je gehenden Personen: mehr Motorfahrzeuge 150 parkiert sind, desto weniger Raum bleibt den Passanten. Durch die ungünstigen Raumverhältnisse abgeschreckt, gehen im Verhältnis zum Gesamtverkehr weniger Personen auf der Strasse. Auf der Farbkarte 60 __jjIjJUijÜJ- J wird ersichtlich, wie die abgestellten Fahrzeuge den L 11 13 15 19 y21 regen Fussgängerverkehr auf der Gasse behindern. i 24 Besonders deutlich werden die Raumkonflikte im atehend «llrand KSä arbeitend westlichen vermehrt Passanten den Abschnitt, wo aus betrachtend IH Summe überlasteten Lauben ausweichen. Heute wird der Gang auf der Gasse durch den Abb. 10:Verweilende Personen in der Marktgasse. Motorfahrzeugverkehr behindert. Dies hält viele Quelle: GIUB, Fussgängerforschung. Personen von einem Gassenbummel ab. Wird das Gefahrenpotential in der Marktgasse reduziert und Auf der Farbkarte wird ersichthch, dass sich die den Fussgängem mehr Raum zugestanden, dürfte ruhenden Personen nicht gleichmässig über den sich die Fussgängermenge auf der Gasse deutlich Raum verteilen. Wo besonders viele Personen stehen steigern. Das Gehen auf der Gasse könnte dieselbe oder sitzen und gleichzeitig ein starker Akzeptanz erreichen wie heute schon im östhchen Fussgängerverkehr herrscht - wie beispielsweise zwischen Teil der Spitalgasse, wo die Tram-/Bushaltestelle Wollenhof und Migros -, wird der fliessende aufgepflästert worden ist. Fussgängerverkehr bald einmal behindert, weil die Lauben dem Verkehrsansturm nicht mehr gewachsen sind. 53 Verweilen und ruhender Verkehr

Unter ruhendem Verkehr versteht man abgestellte 6 Beurteilung der Raumgestaltung Fahrzeuge und verweilende Fussgänger. Es bestehen grosse Unterschiede zwischen der Marktgasse sowie 6.1 Markt- und Zeughausgasse im dem West- und Ostteil der Zeughausgasse: Die Erlebnisprofil Marktgasse ist von 11.30 bis 14.30 Uhr und ab 17.00 Uhr vom motorisierten Anlieferverkehr entlastet, In der schriftlichen Befragung wurden die Passanten während die Zeughausgasse frei zugänglich bleibt, nach ihren Eindrücken von der Markt- und der Westteil sogar für den MIV. Die wenigen Zeughausgasse gefragt. Als methodisches Hilfsmittel Parkplätze erzeugen einen erheblichen diente das semantische Differential, bei dem das Parksuchverkehr und verleiten gleichzeitig zu eigene Empfinden als Erlebnisprofil zwischen zwei unerlaubtem Parkieren. Bei unseren Kartierungen gegensätzlichen Adjektiven eingeordnet wird. (Abb. registrierten wir bis zu 68 abgestellte Fahrzeuge. Für 11). Personen, welche zu Fuss unterwegs sind, verliert die Während die Marktgasse in ihrem Erscheinungsbild Gasse dadurch viel von ihrer Anziehungskraft. noch eher als attraktiv und abwechslungsreich empfunden wird, ist dies bei der Zeughausgasse nicht In der Marktgasse verweilt schon morgens eine mehr der FaU. Sie gilt im Urteil der Befragten als grosse Zahl von Personen (Abb. 10); der Spitzenwert eher abstossend, nüchtern und monoton. Dies deutet wird um 17.00 Uhr erreicht und ist deutlich auf ein beträchtliche Gestaltungsdefizit hin. Beide akzentuiert. Auch nachts bummeln noch einige Gassen gelten heute im Urteil der Befragten als Fussgänger durch die Innenstadt. Meistens hektisch, laut und überfüllt. betrachten sie die Schaufenster oder verweilen stehend. 92

-3 -2 -1 0 1 2 3 sehr slem- eher weder eher Kleinlich sehr lich als noch als 1 2 3 4 5 6 7 tagsüber verwirrend ^. übersichtlich tagsüber gemütlich n"!-^-. ¦ tags hektisch i : tags leise • \. ¦ - tagsüber laut tags menschenleer __*! J^ tags überfüllt

nachts menschenleer "¦^T"" 7 nachts überfüllt nachts sicher nachts bedrohlich \>' ^N. nüchtern --• • j - -j überladen abwechslungsreich - CT -' monoton

- • abstossend ; ¦'fri—^**^ - attraktiv kinderfreundlich ¦ kinderunfreundlich sOZl 4 j verkehrssicher ¦ / - gefährlich für FG

Marktgasse n:475-499 — Zeughausgasse n:392-417 Abb. ll:Markt- und Zeughausgasse im Erlebnisprofil (arithmetisches Mittel). Quelle: GIUB, Fussgängerforschung.

Die Beurteilung der Verkehrssituation zeigt, dass der Antwortenden (62 %) wünscht eine Reduktion sehr viele Fussgänger mit dem heutigen Zustand des vorhandenen Parkplatzangebotes in der nicht zufrieden sind. Innenstadt (Abb. 14).

6.2 Die Fussgänger möchten die heutige Raumnutzung verändern 1. Fussgängerzone einrichten 70 % In den Befragungen wurden verschiedene Ver- 2. Anlieferverkehr auf den Vormittag beschränken 70 % kehrsmassnahmen und Gestaltungsvorschläge 3. Parkverkehr einschränken 65 % 4. Kinderwagen- u. roUstuhlgerechte Stufenabsenkung 65 % hinsichtlich ihrer untersucht. Von den 16 Akzeptanz 5. Begrünung 60 % Gestaltungsvorschlägen für die Marktgasse werden 6. mehr Sitz- und Verweilmöglichkeiten schaffen 58 % sieben von einer Mehrheit der Fussgänger gewünscht 7. Strassenbelebung fördern (Cafés, Märkte) 58 % (Abb. 12). Diese gewünschten Veränderungen in den 8. Stadtbach sichtbar machen 42 % 9. des Tram- und Busverkehrs 36 % Bereichen Verkehr und drücken die Verminderung Gestaltung 10. Dunkle Ecken besser beleuchten 31 % Raumansprüche der Fussgänger aus und sind als 11. Pflasterung einführen, verschönern 30 % besonders dringlich einzustufen. 12. Weniger Schaukästen und Reklamen 29 % 13. mehr Spielmöglichkeiten 21 % 14. Gesicherte Ueberquerungsmöglichkeiten 19 % In der werden den 15 Zeughausgasse von 15. Gepäckablagefächer 13 % Gestaltungsvorschlägen sechs mehrheitlich 16. mehr Kundenparkplätze 5 % befürwortet (Abb. 13). n 533 Personen, 1 % haben die Frage nicht beantwortet. Die Prozentwerte drücken den Zustimmungsgrad aus. In der Zeughausgasse gilt die Einschränkung des Park- und Anlieferverkehrs eindeutig als wichtigstes Anhegen. Deuthche Mehrheiten finden auch die Abb. 12: Massnahmen zur Attraktivitätssteigerung der gestalterischen Massnahmen, welche das Marktgasse. Erscheinungsbild der Gasse verbessern würden. Es fällt Quelle: GIUB, Fussgängerforschung. auf, wie wenig Fussgänger sich mehr Parkplätze im Untersuchungsraum wünschen! Die Forderung nach mehr Parkplätzen in der Innenstadt stammt nicht von den Nutzern! Im Gegenteil - die Mehrheit 93

Mit 94 % aller Befragten wünscht sich eine überwältigende Mehrheit endlich eine sichtbare Fussgängerzone. Die in eine Fussgängerzone umgewandelte Innenstadt würden sie häufiger besuchen. 53 % möchten die Fussgängerzone in der

1. Parkverkehr einschränken 72 % ganzen Innenstadt einführen, nicht nur in einem 2. Begrünung 68 % Teilbereich. Damit bestätigt sich das Resultat der 3. Anlieferverkehr auf den Vormittag beschränken 63 % Abstimmung "Bärn zum Labe". Eine Minderheit von 4. Fussgängerzone einrichten 57 % sechs bis sieben Prozent der Befragten befürchtet 5. fördern (Cafés, 57 % Strassenbelebung Märkte) einen Attraktivitätsverlust durch die 6. Kinderwagen- u. rollstuhlgerechte Stufenabsenkung 54 % Einführung 7. mehr Sitz- und Verweilmöglichkeiten schaffen 49 % einer Fussgängerzone. Die Argumente der Gegner 8. Pflasterung einführen, verschönern 34 % sind zwiespältig: Einerseits wird die erschwerte 9. Dunkle besser beleuchten 25 % Ecken Zugänglichkeit für den motorisierten Individualverkehr 10. mehr 22 % Spielmöglichkeiten andererseits befürchtet die 11. Gesicherte Ueberquerungsmöglichkeiten 19 % kritisiert, man einseitige 12. Stadtbach sichtbar machen 19 % Entwicklung der Innenstadt zu einem Einkaufszentrum. 13. Weniger Schaukästen und Reklamen 18 % 14. Gepäckablagefächer 11 % 15. mehr Kundenparkplätze 6 %

n= 533 Personen, 4 % haben die Frage nicht beantwortet. 7 Forderungen an eine fussgänger- Die Prozentwerte drücken den Zustimmungsgrad aus. freundliche Berner Innenstadt

Abb. 13:Massnahmen zur Attraktivitätssteigerung der 7.1 Leitlinien Zeughausgasse. Quelle: GIUB, Fussgängerforschung. Wir können kaum annehmen, dass die Berner Innenstadt in einem Schritt in eine fussgängergerechte City umgewandelt wird. Viel wahrscheinlicher ist, dass nacheinander verschiedene Einzelmassnahmen erfolgen. weniger 43% gleich viele 23% Damit diese nach und nach zu einem wirkungsvollen 7i Ganzen verschmelzen können, entwerfen wir o zuerst die Leitlinien für eine fussgängerfreundliche n Innenstadt. Diese folgen den Hauptanforderungen der Fusswegplanung (BUNDESAMT FÜR FORSTWESEN UND LANDSCHAFTSSCHUTZ rfiehr 10% 1988: 18).

Die Forderungen können für die Anwendung auf den keine Antwort 5% Citybereich präzisiert werden. Den Oberbegriff "Verbindungen" ersetzen wir durch keine 19% "Bewegungsfreiheit": Fussgänger sollen in der Innenstadt eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit Abb. 14: Gewünschtes Parkplatzangebot in der Bemer geniessen. In der Fussgängerzone ist ihnen Priorität Innenstadt (n 7229). einzuräumen. Quelle: GIUB, Fussgängerforschung. Attraktivität: Zu einer attraktiven Innenstadt tragen eine Vielzahl von Eigenschaften bei: Jeder 63 Die Fussgänger wünschen sich eine Stadtkörper strahlt mit seiner eigenen Architektur Fussgängerzone und Gestaltung eine gewisse Atmosphäre aus. Weiter ist die Gestaltung des öffentlichen Raumes für die Auf die Frage, ob es heute in der Berner Innenstadt Fussgänger von besonderer Bedeutung. In ihr äussert eine Fussgängerzone gebe, antworten zwei Drittel sich die Haltung der "Stadt" gegenüber ihren der Befragten mit nein. Dies ist hinsichtlich der über Besuchern. Wesenthch ist auch die 20 Jahre existierenden Fussgängerzone ein Zusammensetzung des Nutzungsmixes in der Innenstadt: überraschend ernüchterndes Resultat. Die heutige Wenn sich die City von den Einkaufszentren der Fussgängerzone wird offensichtlich nicht als solche Agglomeration abheben will, darf sie nicht deren wahrgenommen oder nicht akzeptiert. Unsere einseitige Einkaufsfunktion kopieren. Die Stärke Befragung zeigt eine hohe Zustimmung der eines Citybereiches liegt in einem ungleich grösseren Innenstadtbesucher und -besucherinnen zu einer Nutzungsangebot an Gewerbe und Dienstleistungen zukünftigen Fussgängerzone. aller Branchen. 94

Die Sicherheit muss gewährleistet sein. Jede Person für den motorisierten Individualverkehr. Dadurch soll jederzeit ohne Angst durch die Innenstadt gehen würde die Gasse von etwa vier Fünfteln der können. Tagsüber steht die Verkehrssicherheit im motorisierten Verkehrsbewegungen entlastet und der Zentrum der Überlegungen, nachts ist die Frage der Parkraum um mehr als die Hälfte reduziert. Die Sozialsicherheit angesprochen: Nur angstfreies durch eine Entlastung der motorisierten nächthches Zu-Fuss-Gehen sichert allen Personenkreisen Verkehrsbewegungen gewonnenen Gestaltungs- und die oben geforderte uneingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten könnten die Attraktivität der Bewegungsfreiheit. Zeughausgasse beträchtlich steigern.

Attraktivität 12 Massnahmen für die Verwirklichung einer Die seit den 60er Jahren bestehende fussgängerfreundlichen Innenstadt Fussgängerzone muss ausgedehnt, aufgewertet und wahrnehmbar werden. Hier braucht es einen Effort, Es sind verschiedene Massnahmen nötig, um die um die Idee einer Fussgängerzone tatkräftig Berner Innenstadt in ein fussgängergerechtes umzusetzen. Mit dieser Erneuerung muss gleichzeitig eine Zentrum umzuwandeln. In diesem Abschnitt räumhche Ausdehnung erfolgen, wenn auf die schlagen wir entsprechend den drei Leitlinien Wünsche der Innenstadtbesucher eingegangen ausgewählte Massnahmen vor. werden soll. Durch eine ganzheitliche Verwirklichung der künftigen Fussgängerzone dürfte Bewegungsfreiheit auch ein gewisser Ausgleich in der Anziehungskraft - Die Hauptgassen sind generell überlastet: der Haupt- und Nebengassen erreicht werden. Fussgänger-, Anliefer-, Park- und öffentlicher Verkehr konzentrieren sich dort zu stark. Als Entlastung sind - Wie die gruppenspezifischen Analysen zeigen, wird die Nebengassen aufzuwerten: Hier muss der heutige die Innenstadt von den verschiedenen Gruppen sehr Akzent der Zubringer- und Anlieferfunktion für die unterschiedlich genutzt. Zusätzlich sind alle Hauptgassen abgebaut und durch individuelle Nutzungsformen einem zeitlichen Wandel unterworfen. Gestaltungs- und Nutzungsschwerpunkte ersetzt Bei der baulichen Ausgestaltung der Gassen ist werden. darauf zu achten, dass möglichst wenig irreversible Massnahmen vorgenommen werden und für die - Der motorisierte Verkehr ist auf das notwendigste Fussgänger eine breite Palette von Nutzungsmöglichkeiten zu reduzieren und zeitlich zu konzentrieren. offen bleibt. Fussgänger haben ein grosses Bedürfnis, auch den Strassenraum zu begehen. Dieser Raumanspruch - Die Innenstadtbesucher erleben die Markt- und musste in einer Fussgängerzone selbstverständlich Zeughausgasse als hektisch, laut und überfüllt. Das sein. Schaffen einer behaglicheren Atmosphäre und die fussgängerfreundlichere Gestaltung des Strassen- - Die Bedeutung der Parkplätze in der Innenstadt raums müssen anvisiert werden. wird durch die Innenstadtverbände überbewertet. Nur wenige Kunden und Kundinnen benützen für - Für Rollstuhlfahrende oder Leute mit Kinderwagen den Besuch des Untersuchungsraums die angrenzenden ist es äusserst mühsam, von einer Laubenseite zur Parkplätze. Es verwundert daher nicht, dass andern zu wechseln. Das Absenken der unüber- eine klare Mehrheit sich weniger oder gar keine windbaren Stufen in regelmässigen Abständen wird Parkplätze in der Innenstadt wünscht. Oberirdische von einer überwältigenden Mehrheit der Befragten Parkplätze sind soweit als möglich ersatzlos aufzuheben, gewünscht. weil eine Verkehrsberuhigung sonst reine Symptombekämpfung bleibt. - Es ist nach einer Möglichkeit zu suchen, den Passanten Sitzgelegenheiten zu schaffen, ohne die - Sicher und frei bewegen können sich Fussgänger in vielseitigen, sich zeitlich verändernden der Marktgasse nur unter den Lauben. Diese sind Nutzungsmöglichkeiten damit einzuschränken. jedoch zu Spitzenzeiten am Nachmittag und am frühen Abend überlastet. Die Benützung des Strassen- - Im Urteil der Befragten gilt die Zeughausgasse als raumes ist deshalb sowohl ein Bedürfnis als auch monoton, nüchtern und abstossend. Die wichtigste eine Notwendigkeit. Deshalb sollte der Strassenraum Massnahme, um die Attraktivität der Gassen zu nachmittags konsequenterweise nur für Fussgänger steigern, besteht in der Einschränkung des und den ÖV zur Verfügung stehen. Parkverkehrs. Eine attraktivere Gestaltung durch Begrünung, Pflasterung oder das Schaffen von - Die Situation in der Zeughausgasse lässt sich mit Sitzgelegenheiten und die Aktivierung des vielen Einzelmassnahmen verbessern. Als ideale Strassenlebens könnten zu einem neuen Lösung aber sehen wir die Sperrung der ganzen Gasse 95

Erscheinungsbild und zu grösseren Besucherströmen 73 Einrichten einer Fussgängerzone führen. Empfehlungen an die Stadtplanung und die Stadtpolizei

Sicherheit Grundsätze - Die Sozialsicherheit kann kurzfristig durch die * Die offizielle und auf Plänen festgehaltene entsprechende Gestaltung der Wege beeinflusst Fussgängerzone bedarf einer optischen Ausgestaltung werden. Gestalterische und bauhche und der rechtlichen Umsetzung. Verbesserungsvorschläge beeinflussen vor allem das * Wenn auf die Wünsche der Innenstadtbesucher subjektive Sicherheitsgefühl, können optisch eine Rücksicht genommen werden soll, muss gleichzeitig angenehmere Ambiance vermitteln und ermöglichen eine bedeutende räumliche Ausdehnung der damit, dass sich Menschen tatsächlich besser fühlen. innerstädtischen Fussgängerzone erfolgen. Diese Massnahmen schlagen aber dort fehl, wo es * Mit der Verwirklichung einer flächenhaften darum geht, konkret die Gewaltanwendung zu Fussgängerzone kann die Innenstadt durch die verhindern. Hier sind mittel- und längerfristig Unterbindung der Nord- und Südtangente für den MIV Lösungen auf gesellschaftlicher Ebene zu suchen. auch vom Durchgangsverkehr entlastet werden, ohne dass die Zufahrtsmöglichkeiten und damit die - Probleme mit der Verkehrssicherheit ergeben sich Erreichbarkeit wesentlich eingeschränkt werden. durch die gemeinsame Verwendung der "Fahrbahn" durch Fussgänger und Fahrzeuge. * Ein wirksames Parkraumbewirtschaftungskonzept sorgt dafür, dass bei unumgänglicher Notwendigkeit - Die in der Marktgasse bestehenden Minitrottoirs Parkplätze zur Verfügung stehen. Dies kann dadurch haben in der heutigen Form keine Funktion mehr. erreicht werden, dass die zentralsten Parkplätze Bis zur Fahrspur des ÖV verbreitert, könnten sie den entsprechend teuer angeboten werden. Raumanspruch der Fussgänger sichtbar machen und gleichzeitig die Funktion von "sicheren Zonen" für Fussgänger übernehmen, weil die dadurch baulich Planungsvorschlag vertiefte Fahrrinne als Gefahrenzone deuthch in In Abb. 15 ist unser Vorschlag einer Erscheinung treten würde. Auch der Querverkehr flächendeckenden Fussgängerzone für die Berner könnte von diesen "sicheren Zonen" profitieren, Innenstadt dargestellt. Er lehnt sich absichtlich an indem sich die Breite des Gefährdungsbereichs reduziert. die im Stadtentwicklungskonzept (STEK) bevorzugte Variante an (GEMEINDERAT DER STADT BERN: 1992:62). - In der Zeughausgasse müssen prioritär die beiden wichtigsten Querungsorte saniert werden. Einerseits Die wichtigsten Unter-scheidungsmerkmale zum die Einmündung Predigergasse - Zeughausgasse, die STEK sind: den Fussgängerinnen und Fussgängem als Drehscheibe in die verschiedenen Richtungen dient. a) Verwirklichung einer Fussgängerzone in der Zusätzhch befindet sich dort der Übergang zwischen ganzen Altstadt. frei zugänglichem und verkehrsberuhigtem Teil, der baulich ungünstig gelöst ist. Eine bessere Sicherheit b) Der Motorfahrzeugverkehr wird auch in der könnte beispielsweise durch eine Verengung des unteren Altstadt reduziert. Strassenraumes und die gleichzeitige Aufpflästerung des ganzen Kurvenbereiches erreicht werden. c) Zusätzlich wird die Nordtangente Andererseits ist der Abschluss Zeughausgasse Ost (Schüttestrasse) unterbrochen. nicht mehr zeitgemäss. Eine gründliche Neugestaltung dieses vom Verkehr entlasteten Teils d) Im Bereich der Fussgängerzone werden bewirkt gleichzeitig eine städtebauliche Aufwertung. oberirdische Parkplätze in der oberen Altstadt vollständig und ersatzlos, in der unteren Altstadt teilweise aufgehoben. 96

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a tfsi S w.* Û -'JS ¦* *• Xäc : ¦?._' F. 3P-T3 I «L 'A* S3 Legende: na Fussgängerzone mit öV; kein mlV zugelassen; Anlieferung geregelt Id d d I Erschliessungsstrasse mit Radstreifen; Zubringerdienst gestattet ¦ ¦ Strasse ohne zusätzliche Einschränkungen für den mlV

Sperrung der Durchfahrt -

Abb. 15:Planungsvorschlag: Fussgängerzone für die Bemer Innenstadt. Quelle: GIUB, Fussgängerforschung; M 1 : 12'000; Reproduziert mit der Bewilligung des Vermessungsamtes der Stadt Bern vom 22.1.1993.

8 Eine Bilanz: Ein studentisches eine breitere Öffentlichkeit gelangen konnten. Wir Forschungsprojekt und die Grenzen wählten deshalb einen Untersuchungsraum aus objektiver Forschung unserer Nähe, die Berner Innenstadt, deren Probleme wir aus eigener - nicht nur Im Frühjahr 1990 schlössen wir uns zusammen, um wissenschaftlicher - Erfahrung und Betroffenheit uns im Rahmen der Diplomarbeit mit dem kannten. Hier sollte es möglich sein, einen Teil der Fussgängerverkehr auseinanderzusetzen. Fussgänger Resultate in der Planung umsetzen zu können und ist zwar jeder, in der Forschung ist seine Stellung einen Beitrag dazu zu leisten, die seit Jahren blok- aber marginal, wenige Wissenschafter und wenige kierte Verkehrspolitik wiederum in Bewegung zu Forschungszweige haben sich mit ihm bringen. auseinandergesetzt. So wurde rasch klar, dass wir weder von ausserhalb, noch innerhalb des GIUB auf Von Anfang an gingen wir mit diesen Gedanken im grosse Ressourcen zugreifen konnten. Trotz Hinterkopf an das Forschungsprojekt heran. Wir grosszügiger Unterstützung von Prof. K. Aerni blieb nahmen Kontakt auf mit den Verantwortlichen im unser Forschungsprojekt ein studentisches. Stadtplanungsamt und bei der Stadtpolizei sowie mit weiteren Fachleuten aus verschiedenen Bereichen. Aufgrund von Erfahrungen ähnlicher, von Studenten Um eine breitere Öffentlichkeit informieren zu getragener Forschungsgruppen (Beatenberg) war können, gelangten wir in den verschiedenen Stufen uns klar, dass unsere Diplomarbeiten nicht in der des Projekts an Zeitungen, ans Radio und an vom Studienplan vorgesehen Zeit geschrieben sein wissenschaftliche Fachzeitschriften und hielten würden. Wir zogen es aber vor, eine Forschung zu verschiedene Vorträge. Dabei stiessen wir auf breites betreiben, die in unseren Augen sinnvoll ist und mit Interesse und auf grosses Echo. der wir aus dem Elfenbeinturm der Universität an 97

Wichtig war uns bei unseren Untersuchungen die den ersten Literaturrecherchen über die komplexen Meinung der Betroffenen, der Besucher der Erhebungen und Auswertungen bis zur Innenstadt. Genau deren Wünsche und Veröffentlichung der Resultate zu verfolgen. Dass Einschätzungen wollten wir mit der Befragung erfassen. wir dabei manchmal unsere Grenzen erreichten - Um ein solches Bild zu erhalten, mussten wir auf das sowohl im Bereich des zeitlichen Aufwandes als auch in der Wissenschaft und auch bei Laien so hoch bei den Auseinandersetzungen auf politischer Ebene gehaltene Kriterium der Repräsentativität verzichten. - vermag hinterher kaum mehr zu schmerzen: Unsere Ergebnisse sind "bloss" eine Unsere Ergebnisse sind noch nicht ganz in der Momentaufnahme, die allerdings mit anderen Schublade verschwunden! Studien wie dem Mikrozensus oder mit einer Haushaltbefragung ergänzt werden könnte.

Als wir schhesshch den Schlussbericht der Presse Der Schlussbericht der Studie vorstellten, war das Echo gross, die Reaktionen "Fussgängerforschung Bemer Innenstadt" (ca. 80 fielen gegensätzlich aus: Seiten) ist zum Preis von 20.- (plus Versandkosten) erhältlich. Bestellungen sind zu richten an: Von wissenschaftlicher Seite und von Seite der Planungsbehörden der Stadt Bern erhielten wir Geographica Bemensia ausschliesslich positive Reaktionen auf unsere Hallerstr. 12 Veröffentlichungen. Vom "Mosaikstein, der zur 3012 Bern Lösung der Verkehrsprobleme in der Innenstadt beiträgt" über "überzeugend und überraschend Bestellnummer P 28 aussagekräftig" bis "sehr fundierte Studie" reicht das Spektrum der Qualifikationen, die uns zugetragen wurden.

Andererseits wurden wir von Seite der Wirtschaftsund Innenstadtverbände aufs heftigste kritisert, 9 Literatur unterstützt von einem einseitig denkenden Meinungsforschungsbüro. Ohne stichhaltige 9.1 Eigene Arbeiten Argumente und auf perfide Weise wurden sogar die Wissenschaftlichkeit der Arbeiten und die - AERNI ET AL, 1993: Fussgänger als wichtigste Glaubwürdigkeit der Universität in Frage gestellt, Verkehrsteilnehmer. In: DISP 113. Zürich, ORL. der Schlussbericht als "wissenschaftlich verbrämtes - AERNI ET AL, 1993: Fussgängerverkehr Berner Pamphlet" bezeichnet. Dass es dabei den Kritikern in Innenstadt, Teil 7: Schlussbericht. erster Linie darum ging, zu verhindern, dass - HÄFLIGER E., 1992: Fussgängerverkehr Berner unbequeme Resultate veröffentheht würden, zeigt Innenstadt, Teil 4: Die Fussgängersicherheit. ein Brief, der den Stadtpräsidenten auffordert, - HÄFLIGER ET AL, 1992: Fussgängerverkehr unsere Studie als nichtig zu betrachten. Diese Berner Innenstadt, Teil 1: Grundlagen. Auseinandersetzung ist heute abgeschlossen. Den - KALBERMATTEN RIEDER R., 1992: Kritikern eilte es aber nicht, ihre unbedacht Fussgängerverkehr Berner Innenstadt, Teil 5: geäusserten Vorwürfe argumentativ zu belegen. Raumgestaltung aus Sicht der Fussgängerlnnen. Lieber wäre es ihnen wohl gewesen, Gras über die - KAUFMANN U., 1992: Fussgängerverkehr Berner Sache wachsen zu lassen. Innenstadt, Teil 3: Das Bewegungsverhalten der Fussgängerlnnen. Besonders wichtig erscheint uns im Augenblick, dass - SEEWER U., 1992: Fussgängerverkehr Berner die Frage der Verkehrspolitik in der Berner Innenstadt, Teil 2: Ausgewählte Methoden zur Innenstadt wieder diskutiert wird. In gemeinsamen Erfassung des Fussgängerverkehrs in städtischen Gesprächen versuchen die politischen Kontrahenten, Räumen. mit den Stadtbehörden einen Kompromiss - SEEWER U., 1992: Fussgängerverkehr Berner auszuarbeiten. Bleibt zu hoffen, dass die Wünsche Innenstadt, Teil 6: Gruppierung - die und Ansprüche der Betroffenen in möghchst hohem Zusammensetzung der Passantengruppen in den Masse berücksichtigt werden. Unsere Studie vermag Fussgängerströmen. dabei einige Anstösse zu geben.

Persönlich glauben wir, aus der Arbeit im Forschungsprojekt sehr viel gelernt und profitiert zu haben. Dank befruchtender Zusammenarbeit ist es uns gelungen, eine umfassende Fragestellung von 98

9.2 Verwendete Literatur

- BUNDESAMT FUR FORSTWESEN UND - STADT BERN 1982: Umwelt, Stadt und LANDSCHAFTSSCHUTZ, 1988: Wegleitung und Verkehr. Kurzbericht zu den Verkehrskonzepten der Empfehlungen für die Planung und Realisierung von Stadt Bern. Fusswegnetzen. Bern. STADT BERN*, 1987: Zahlen und - GEMEINDERAT DER STADT BERN (Hrsg.), Zusammenhänge. Eine Bestandesaufnahme des 1992: Entwurf um räumlichen Gemeinderates zu den Zielvorstellungen. Stadtentwicklungskonzept. Bern. - STADTPLANUNGSAMT BERN & AMT FÜR - MASTERPLAN BAHNHOF BERN, 1991: STATISTIK (Hrsg.)*, 1991: Das Verkehrsverhalten Schlussbericht der Vorphase. Bern. der Haushalte in Stadt und Region Bern. - MONHEIM R.*, 1980: Fussgängerbereiche und Mikrozensus Verkehr 1989. Bern. Fussgängerverkehr in Stadtzentren der - STADTPLANUNGSAMT BERN*, 1992: Die Bundesrepublik Deutschland. Reihe: Bonner Besucher/innen der Berner Innenstadt. Info 52. Geographische Abhandlungen Nr. 64. Bonn: Ferd. - VONESCH K.*, 1986: Stadtentwicklung und Dümmlers Verlag. Detailgewerbe. Zukunftsdynamische Merkpunkte - POLIZEIDIREKTION DER STADT BERN*, zum Berner Stadtkern. Analyse und Vorschläge. 1991a: Probleme, Prioritäten im Bereich Verkehr. VSS, Vereinigung Schweizerischer Bern: Polizeidirektion. Strassenfachleute (Hrsg.), 1980: Fussgängerbereiche - POLIZEIDIREKTION DER STADT BERN, in der Schweiz. Zürich. 1991b: Ergänzende Fahrzeugzählung am * Donnerstag, 25.4.91 (unveröffentlicht). Im Text nicht zitiert Tcüssgängp^ LM :m a 20 c 20 b bi-;i<\ FUSSGÄNGERVERKEHR <-: m 11a BERNER INNENSTADT m K&S r oo 12 a / CD 8- :ZP Zeughausgass

7 7.7, Verkehrsaufkommen im Raum 22 7 z Markt- und Zeughausgasse cw38 11b 12 b

-1 - _ Zeughausgasse Süd (10 b) Fussgängerlnnen pro Stunde I Stundenbelastung zwischen 16.00 und 17.00 Uhr (Donnerstag, 25.4.91; 30 Marktgasse Nord (2 a 1500 n n Abendverkauf bis 21.00 Uhr) Fussgängerlnnen pro Stunde Fliessender Verkehr (16.00 -17.00 Uhr) 4000 nfln 1000 1 Anzahl Frauen III Raumnutzung Marktgasse West rr, 25.4.1991, 17 Uhr 09' 48" (nach Videoaufnahme) Anzahl Männer Bandbreite: 5mm 1000 Einheiten Fliessender Verkehr o o ® 3000 o lülir I Trolleybus c m Anzahl Fahrzeuge - < 60 Einheiten e0® ®e l

Lage des Untersuchungsgebietes _LU 6.00 7.00 8.00 900 10.00 11.00 12.00 1300 14.00 1500 1600 17.00 18.00 19.00 20.00 21.00 22.00 23.00 24.00 1.00 01 o ; Uhr 39 3 H 10 Richtung Richtung Käfigturm ts o? 3ahnh 24 ^T, 25 \ Entwurf und Redaktion: E.Häfliger, R. Kalbermatten Rieder, U.Kaufmann, U.Seewer; ¦^^4^4^^4^™ Käfigturm :y Zytgiologgi Abt. Kulturgeographie, Prof. K. Aerni ooo ww\ « OnOO Kartographie: A. Brodbeck oo Copyright: Geographisches Institut der Universität Bern, 1992 20 m DISP mK£s %&SWa Beilage zu: (Dokumente und Informationen zur Schweizerischen Orts-, Reproduziert mit Bewilligung des Bundesamtes fur Landestopographie vom 18. 9.1992 Regional- und Landesplanung) 113, April 1993