Nationale Inventarisierung Der Baukultur Im Grossherzogtum
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Nationale Inventarisierung der Baukultur im Großherzogtum Luxemburg Kanton Mersch | Gemeinde Fischbach | Fischbach 97 Inventarisierte Objekte 26 Schutzwürdige Gebäude 50 Schutzwürdige Kleindenkmäler 28 Innenbesichtigungen Nationale Inventarisierung | 3 Fischbach | Inhaltsverzeichnis 4 | Nationale Inventarisierung Inhaltsverzeichnis | Fischbach Inhaltsverzeichnis Kanton Mersch | Gemeinde Fischbach 8 Wissenschaftliches Inventar der gebauten Kulturgüter | Einführung 22 Kriterien für die nationale Unterschutzstellung 26 Fischbach | Fischbach 26 Rue Grande-Duchesse-Charlotte 28 N°1| Wegkreuz 30 N°3| Wegkreuz 32 N°6| Dreikanthof | A Meesch 36 N°10| Winkelhof | A Mären 40 N°12| Wohnhaus | A Péiter 44 N°14| Wohnhaus | An Zieden/Finnchen 48 o.N°| Wegkreuz 50 Rue de l’Eglise 52 N°3| Wohnhaus | An Tommessen 56 N°7| Wohnhaus | Beim Roudebuer 60 o.N°| Katholische Pfarrkirche | Sankt Georg Kirche 70 o.N°| Katholischer Friedhof 76 Rue du Lavoir 78 N°2| Wohnhaus 82 Rue du Moulin 84 N°1| Ehem. Eisenhüttengebäude 90 N°2| Quereinhaus| Ehem. Husshaus Nationale Inventarisierung | 5 Fischbach | Inhaltsverzeichnis 96 Rue St. Nicolas 98 o.N°| Wegkreuz 100 o.N°| Schlossanlage | Château de Fischbach 112 o.N°| Ehem. Schmiede | Schmëtt 116 o.N°| Ehem. Eisenhütte 126 o.N°| Wegkreuz 128 Fischbach | Angelsberg 128 Rue de l’Eglise 130 N°6| Quereinhaus | Klinten 136 o.N°| Katholische Filialkirche | Sankt Cornelius Kirche 144 Fischbach | Koedingen 146 o.N°| Schloss | Château de Koedange 152 o.N°| Wegkreuz 154 Fischbach | Schiltzberg 156 o.N°| Wegkreuz 158 Fischbach | Schoos 158 Rue de l’Ecole 160 N°8| Wegkreuz 6 | Nationale Inventarisierung Inhaltsverzeichnis | Fischbach 162 Haaptstrooss 164 N°10| Villa | Villa 168 N°29| Parallelhof | Stréimesch 176 N°29| Wegkreuz 178 Rue du Puits 180 N°1| Winkelhof | An Theis 184 Rue de Rollingen 186 o.N°| Katholische Filialkirche| St. Johannes der Täufer Kirche 190 o.N°| Wegkreuz | Theisskräiz 192 o.N°| Wegkreuz 194 Fischbach | Weyer 196 o.N°| Ehem. katholische Filialkirche| Ehem. Kirche Unsere Liebe Frau 204 o.N°| Wegkreuze in der Kirche von Weyer 236 N°1| Streuhof 242 N°2| Streuhof | A Sinnesch 248 N°3| Ehem. Streuhof | A Stroncken 254 o.N°| Wegkapelle mit Bildstock 258 Typische Materialien 268 Eingangstüren Früher/Heute 272 Impressum/Danksagung Nationale Inventarisierung | 7 Fischbach | Einführung Luftaufnahme, 2003 Blick Richtung Norden Schleich, Rol, Luxembourg en hélicoptère, Luxemburg, 2003. Wissenschaftliches Inventar der gebauten Kulturgüter Einführung Schützenswerte Objekte sind mit ihren Veränderungen, die sie über die Zeit erfahren haben, Geschichtsdokumente. In der Gemeinde Fischbach sind insbesondere die Ob- jekte des 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts bedeutsam, einer Zeit, aus der nur wenige Quellen vorhanden sind. Weil nicht nur einzelne Großbauten, sondern mehrheitlich typisch bäuerliche und einfache Bauten inventarisiert wurden, ist der vorliegende Band auch ein Beitrag zur angewandten Geschichtswissenschaft. An ers- ter Stelle aber richtet er sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, Archi- tekten und Planer sowie Verantwortungsträger der Gemeinde, die über den Erhalt der schutzwürdigen Objekte entscheiden. Die Inventarisierung ist ein mehrstufiger Prozess: Sie beginnt mit der Begutachtung aller Bauten, die vor 1980 errichtet wurden. Historische Quellen aus institutionellen wie privaten Archiven, Sammlungen und Bibliotheken wurden für Fischbach 8 | Nationale Inventarisierung Einführung | Fischbach gesichtet und ausgewertet. Es folgte die systematische Erfassung einer Gruppe aus- gewählter Objekte vor Ort. Konstruktionen, Materialien und Verarbeitungen wur- den beschrieben und ihre Veränderung über die Zeit festgehalten. Idealerweise er- folgte eine Innenbesichtigung der Objekte und ein Gespräch mit den Hausbesitzern, aus dem sich nicht selten wertvolle Hinweise auf die Baugeschichte ergaben. Die anschließende Vertiefung der Quellen und die Erarbeitung der Bauphasen ermög- lichten die Einordnung des Objektes im nationalen Vergleich. Die Einschätzung als national schutzwürdiges Kulturgut einzelner Objekte oder Ensembles erfolgte unter Berücksichtigung verbindlicher Kriterien, die im nächsten Kapitel des Bandes aufge- listet und beschrieben werden. Die vorliegende Inventarisierung liefert keine lücken- lose Aufarbeitung der Baugeschichte und auch keine vollständige Sichtung jedes Ge- bäudes im Äußern wie im Innern. Immer ist die Aufnahme des Gebäudeinneren an die großzügige Gewährung des Zugangs durch die Hausbesitzer gebunden. Eine si- chere Auskunft über den schutzwürdigen Bestand der Gemeinde kann die Inventari- sierung wegen der ausgedehnten Bautätigkeit der Gemeinde nur begrenzte Zeit nach Erscheinen liefern. Aus der vorliegenden Inventarisierung leitet sich eine Schutzver- mutung, aber aufgrund des herrschenden konstitutiven Verfahrens Luxemburgs kei- ne Unterschutzstellung ab. Der Aufbau des nunmehr für die zweite Gemeinde erscheinenden Inventarisierungs- bands ist standardisiert: In alphabetischer Reihenfolge werden Straßen und Plätze kurz vorgestellt und anschließend die zugehörigen Objekte vorgestellt. Jedes Gebäu- de wird mit mindestens einem Foto, einer Karte und einem Text präsentiert. Je nach Quellenlage und Qualität des Objektes werden historische Fotos und Pläne mitgelie- fert. Der Umfang der Texte richtet sich nach dem Erläuterungsbedarf und der Be- deutung der Objekte. Nationale Inventarisierung | 9 Fischbach | Einführung (1) Katasterplan, 2017 Administration du cadastre et de la topographie, Fischbach, 2017. 10 | Nationale Inventarisierung Einführung | Fischbach Charakteristik des Baubestands Das Gebiet der Gemeinde Fischbach liegt zwischen den Flüssen der Alzette und Weißen Ernz in einem nach Südosten abfallenden Gelände. Zur Gemeinde gehören die Ortschaften Angelsberg, Fischbach, Koedange, Schiltzberg, Stuppicht und Weyer. Die Anfänge der Besiedelung liegen weitestgehend im Dunkeln. Prähistorische Fun- de bezeugen jedoch eine lange Siedlungsgeschichte.1 Aus römischer Zeit ist unter anderem eine Schanze zwischen Schoos und Angelsberg bekannt.2 Sie lag nicht weit der römischen Straße, die das heutige Gemeindegebiet von Ost nach West durch- kreuzte. Die Straße lief von Mersch südlich an Angelsberg vorbei und teilte sich bei der Gemarkung ‚Rousenuecht’ in einen Weg nach Trier und einen nach Echternach. Erste urkundliche Erwähnung finden im Jahr 896 Schoos und Koedange unter den Namen Sciotz und Keddinge im Zusammenhang mit einem Kapellenbau in Lintgen.3 Die Besiedlung von Weyer wird auf Grundlage eines Dokuments zur Beschreibung der Grenzen der Pfarrei Mersch unter dem Namen Wiwere für das Jahr 960 vermu- tet.4 Im gleichen Dokument wird die Ansiedelung Engilishart genannt,5 die mit dem heutigen Beringerberg in Verbindung gebracht wird6 und als eine nördliche Vorläu- fersiedelung Angelsbergs gesehen werden könnte. Fischbach ist schließlich durch den um 1050 erwähnten Udo von Fischbach7 bekannt, war aber möglicherweise be- reits 853 besiedelt.8 Damit blicken fast alle Ortschaften auf eine 1.000-jährige oder längere Geschichte zurück. Die landwirtschaftliche Bewirtschaftung und die Eisenverhüttung haben die Ent- wicklung der Gemeinde und ihr heutiges Erscheinungsbild bestimmt. In dem auf der Höhe gelegenen Angelsberg ist der Bestand immer noch bäuerlich. 1504 zählte der Ort vier Haushalte,9 im Jahr 1713 waren es acht10. Trotz der geringen Zahl gehörte er zeitweilig zu vier Herrschaften. 1624 waren es noch Meysembourg und Larochette,11 1 Musée d’histoire et d’art, Carte archéologique du Grand-Duché de Luxembourg. Junglinster, Luxemburg, 1975, Nr. 17, Bl. 5. 2 Ebd.; Weyrich, Frank, ‚Die Römerschanze bei Angelsberg‘, in: Brosius, Luss; Karier, Lucien; Miny, Roland (Hrg.), 100 Joer Pompjeeën an d’Gemeng Fëschbech, Mersch, 2014, S. 250–251. 3 Ebd. 4 Wampach, Camille (Hrg.), Urkunden- und Quellenbuch, Luxemburg, 1935, Bd. 1, S. 140. 5 Erwähnt in Wampach 1935, S. 222, vermutet in: Dasburg, Dr., Fels und seine Umgegend, Luxemburg, 1897, S. 114. 6 Wampach 1935, S. 222. 7 Musée d’histoire et d’art 1975, S. 15. 8 „Anno 1050 circiter Udo de Fischbach“ in: Wilhelm, Jules, Res Munsteriensium, Luxemburg, 1923, S. 92. 9 Fisch, René, Dat aalt Miersch, Mersch, 1992, S. 43. 10 Dasburg 1897, S. 102. 11 Robert, Heinen, ‚Schoos, Die Entwicklung seiner Feuerwehr im Laufe eines Jahrhunderts‘, in: Brosius, Luss; Karier, Lucien; Miny, Roland (Hrg.), 100 Joer Pompjeeën an d’Gemeng Fëschbech, Mersch, 2014, S. 212–218, hier S. 215. Nationale Inventarisierung | 11 Fischbach | Einführung (2) Bäuerliche Bebauung, um 1778 Institut géographique national, Auszug aus Ferraris Karte, Nr. 242, 243, 1771–1778, Autorisierung A3514, www.ign.be. (3) Verdichtung des Ortskerns durch einfache Bauten, 1824 Administration du cadastre et de la topographie, Fischbach A 1, 1824. 12 | Nationale Inventarisierung Einführung | Fischbach 1730 schon Mersch, Meysembourg, Larochette und Pettingen.12 Nach einigen Ände- rungen des Straßenverlaufs, entwickelte der Ort im 20. Jahrhundert eine offene Sied- lungsstruktur. Angelsberg mit seinen typisch mittelgroßen Bauernhöfen wurde ver- schiedentlich kritisiert. 1844 hieß es: „Un village qui n’a d’autre importance historique que le souvenir de la voie romaine“13. Ende des Jahrhunderts legte der Volksschrift- steller Heinrich Adolphe Reuland nach: „Das Dorf ist so unbedeutend, dass es nicht der Mühe lohnt, sich in demselben umzusehen.“14 Beide Besucher übersahen die lan- destypische und solide Qualität des Ortes. Heute ist sie allerdings weitestgehend ver- loren. Gegenüber 1824 wurden