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Plenarprotokoll 16/233 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 233. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. September 2009 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- Tagesordnungspunkt 1: neten Volker Kauder, Detlef Parr und Vereinbarte Debatte: Zur Situation in Deutsch- Wolfgang Gehrcke ....................26297 A, C land ................................ 26312 A Wahl der Abgeordneten Julia Klöckner und Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . 26312 B Elvira Drobinski-Weiß als Mitglied des Bei- rates der Schlichtungsstelle für den öffent- Dr. Guido Westerwelle (FDP) . 26317 C lichen Personenverkehr ................ 26297 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Wahl des Abgeordneten Klaus Uwe Benneter Bundesminister AA . 26321 D als stellvertretendes Mitglied des Vermitt- Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . 26325 D lungsausschusses ...................... 26297 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- DIEGRÜNEN) ..................... 26329 A nung ................................ 26362 B Volker Kauder (CDU/CSU) . 26332 C Peer Steinbrück, Bundesminister Zusatztagesordnungspunkt 1: BMF.............................. 26334 B Abgabe einer Erklärung durch die Bundes- Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . 26338 C kanzlerin: zu den aktuellen Ereignissen in Peer Steinbrück, Bundesminister Afghanistan .......................... 26297 D BMF.............................. 26339 A Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . 26297 D Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . 26339 D Dr. Guido Westerwelle (FDP) . 26300 C Dr. Guido Westerwelle (FDP) . 26341 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . 26341 D Bundesminister AA . 26302 B Jörg Tauss (fraktionslos) . 26343 A Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . 26303 D Ludwig Stiegler (SPD) . 26343 C Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg ............................ 26305 B Tagesordnungspunkt 2: Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIEGRÜNEN) ..................... 26306 C a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . 26308 A und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes Gert Winkelmeier (fraktionslos) . 26309 B über die Ausweitung und Stärkung Ulrike Merten (SPD) . 26310 A der Rechte des Bundestages und des Bundesrates in Angelegenheiten der Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . 26311 A Europäischen Union Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode 233. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. September 2009 26297 (A) (C) Redetext 233. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. September 2009 Beginn: 11.00 Uhr Präsident Dr. Norbert Lammert: Interfraktionell ist vereinbart worden, dass die heutige Die Sitzung ist eröffnet. Tagesordnung ergänzt werden soll. Bevor ich darüber si- cherlich Einvernehmen herstelle, darf ich Ihnen mit- Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich teilen, dass auch der Kollege Gehrcke heute seinen begrüße Sie herzlich. Bevor wir in unsere Tagesordnung Geburtstag feiert, der natürlich genauso herzlich be- eintreten, die nach Vereinbarung zwischen den Fraktio- glückwünscht sei. nen erweitert werden soll, möchte ich zunächst dem Kol- legen Kauder zu seinem 60. Geburtstag gratulieren, den (Beifall) er vor wenigen Tagen gefeiert hat, und im Namen des Es gibt eine Vereinbarung zwischen den Fraktionen, Hauses dazu meine und unser aller herzlichen Glück- die heutige Tagesordnung um die Regierungserklärung wünsche übermitteln. der Bundeskanzlerin zu den aktuellen Ereignissen in Afghanistan zu erweitern. Als weiterer Zusatzpunkt soll (Beifall) (B) darüber hinaus über eine Reihe von Beschlussempfeh- (D) Heute auf den Tag genau hat der Kollege Detlef Parr lungen des Petitionsausschusses ohne Debatte abge- seinen 67. Geburtstag. Das alleine wäre kein Grund für stimmt werden. Sind Sie mit diesen Vereinbarungen ein- eine Sondersitzung des Bundestages, aber ich weiß, dass verstanden? Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist das es ihm gut gefällt, dass seine voraussichtlich letzte Teil- so beschlossen. nahme an einer Sitzung des Deutschen Bundestages just Ich rufe nun den Zusatzpunkt 1 auf: an seinem Geburtstag stattfindet. Deswegen nutze ich die Gelegenheit gerne, meine guten Wünsche mit dem Abgabe einer Erklärung durch die Bundeskanz- herzlichen Dank für die gute Arbeit hier im Hause zu lerin verbinden. zu den aktuellen Ereignissen in Afghanistan (Beifall) Das Wort hat die Frau Bundeskanzlerin. Wir müssen zwei Wahlen zu Gremien vornehmen, be- (Beifall bei der CDU/CSU) vor wir in unsere Tagesordnung eintreten. Für den Beirat der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin: Personenverkehr schlägt die Fraktion der CDU/CSU Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Letzte die Kollegin Julia Klöckner und die Fraktion der SPD Woche Freitag hat eine der schwersten militärischen die Kollegin Elvira Drobinski-Weiß vor. Sind Sie mit Auseinandersetzungen der Bundeswehr mit den Taliban diesen Vorschlägen einverstanden? Das ist der Fall. im Rahmen des ISAF-Einsatzes in Afghanistan stattge- Dann sind die beiden Kolleginnen in den Beirat der funden. Zahlreiche Menschen haben ihr Leben verloren. Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr Über die Folgen, insbesondere über zivile Opfer, gibt es gewählt. widersprüchliche Meldungen. Das genau zu klären, wird Die Fraktion der SPD hat außerdem mitgeteilt, dass uns heute Morgen nicht möglich sein. der Kollege Dr. Dieter Wiefelspütz als stellvertretendes Umso mehr sage ich eines vorweg und zwar ohne Mitglied aus dem Vermittlungsausschuss ausscheidet. jede Umschweife : Jeder in Afghanistan unschuldig zu Als Nachfolger wird der Kollege Klaus Uwe Benneter Tode gekommene Mensch ist einer zu viel. vorgeschlagen. Sind Sie auch mit diesem Vorschlag ein- verstanden? Das ist offenkundig der Fall. Dann ist der (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der Kollege Benneter zum stellvertretenden Mitglied des FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN Vermittlungsausschusses gewählt. und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) 26298 Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode 233. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. September 2009 Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (A)Wir trauern um jeden Einzelnen. Jeder unschuldig Ver- (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der (C) letzte ist einer zu viel. Wir fühlen mit ihnen und ihren FDP) Angehörigen. Unschuldig verletzte und zu Tode gekommene Menschen, auch und gerade infolge deut- Drittens. Die zweite Präsidentschaftswahl in schen Handelns, bedauere ich zutiefst. Es ist mir wich- Afghanistan markiert den Beginn einer neuen Qualitäts- tig, dies heute als deutsche Bundeskanzlerin vor diesem stufe in den Beziehungen zwischen der internationalen Hohen Haus und genauso dem afghanischen Volk gegen- Staatengemeinschaft und dem Staat Afghanistan. Es ste- über zum Ausdruck zu bringen. Ich denke, ich sage das hen Entscheidungen über neue Schritte an, Entscheidun- in Ihrer aller Namen. gen, die getroffen werden müssen, und zwar auch, wenn es den Vorfall vom Freitag nicht gegeben hätte. Mit der (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der zweiten Präsidentschaftswahl muss für die Autoritäten in FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN Afghanistan der Beginn der Übernahme eigener Verant- und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) wortung in einer neuen Qualität verbunden sein. Afghanistan, dieses leidgeprüfte Land, hat eine bes- (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sehr richtig!) sere, eine friedlichere Zukunft verdient. Das ist unser al- ler Hoffnung. Wie in einem Brennglas werden in dem Ich bin mit Staatspräsident Sarkozy und Premiermi- Vorfall vom Freitag alle grundsätzlichen Fragen sicht- nister Brown der Auffassung, dass jetzt, nach der zwei- bar, die wir uns seit Beginn des Einsatzes der Bundes- ten Präsidentschaftswahl, der richtige Moment ist, um wehr in Afghanistan immer wieder stellen müssen. Des- gemeinsam mit der neuen afghanischen Führung am halb ist es richtig, und ich sage, es ist notwendig, dass Ende dieses Jahres festzulegen, wie diese Verantwor- wir darüber heute im Bundestag debattieren. Als deut- tungsübernahme messbar geschehen kann. Wir schlagen sche Bundeskanzlerin möchte ich in diesem Hause fest- deshalb dem Generalsekretär der Vereinten Nationen halten: vor, noch in diesem Jahr eine Konferenz einzuberufen, Erstens. Die lückenlose Aufklärung des Vorfalls bei der über Stand und Perspektiven der zukünftigen vom letzten Freitag und seiner Folgen ist für mich und Afghanistan-Politik zu befinden sein wird. Ich erwarte die ganze Bundesregierung ein Gebot der Selbstver- auf dieser Konferenz Zielvorgaben zum politischen und ständlichkeit. Die Bundeswehr wird mit allen zur Verfü- wirtschaftlichen Aufbau des Landes. Dabei wird die gung stehenden Kräften genau dazu beitragen. Den Er- Konferenz klarzustellen haben, dass und wie die afgha- gebnissen kann und will ich heute nicht vorgreifen. Ich nischen Verantwortlichen alles in ihrer Macht Stehende stehe dafür ein, dass wir nichts beschönigen werden, tun müssen, um Kriminalität, Korruption und Drogen- aber ich stehe genauso dafür ein, dass wir Vorverurtei- handel zu unterbinden. (B) lungen nicht akzeptieren werden. (D) (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie neten der SPD und der FDP Zuruf von der bei Abgeordneten der SPD und des BÜND- LINKEN) NISSES 90/DIE GRÜNEN) Die Konferenz wird außerdem weitere klar umrissene Ich sage nach dem, was ich in den letzten Tagen erlebt Zielgrößen festzulegen haben, die die nächste afghani- habe, ganz deutlich: Ich verbitte mir das, und zwar von sche Regierung auf gute Regierungsführung, auf Rechts- wem auch immer, im Inland genauso wie im Ausland. staatlichkeit