Markt - Einbeziehungssatzung „Flur-Nr. 183/2 Gmkg. Mering“ Seite 1 von 12 Begründung in der Fassung vom 25.03.2021

TEIL C BEGRÜNDUNG

INHALT

1 Anlass ...... 2 2 Übergeordnete Ziele ...... 2 2.1 Landesentwicklungsprogramm Bayern 2020 ...... 2 2.2 Ziele und Grundsätze der Regionalplanung (Regionalplan Region 2007) ...... 3 2.3 Flächennutzungsplan Markt Mering ...... 3 3 Lage, Beschaffenheit und Bestand des Planungsgebiets ...... 4 3.1 Räumliche Lage ...... 4 3.2 Naturraum ...... 4 3.3 Standortkundliche Bodenkarte ...... 4 3.4 Potentiell natürliche Vegetation ...... 4 3.5 Freiraum- und Biotopstrukturen und Landnutzung ...... 4 3.6 Topografie und Landschaftsbild ...... 5 4 Zulässigkeit von Vorhaben ...... 8 5 Eingriffsminimierung ...... 8 5.1 Schutzgut Tiere und Pflanzen ...... 8 5.2 Schutzgut Boden ...... 8 5.3 Schutzgut Wasser ...... 8 5.4 Schutzgut Klima/Luft ...... 9 5.5 Schutzgut Orts- und Landschaftsbild ...... 9 6 Bestandsbewertung ...... 9 7 Artenschutz ...... 9 8 Kompensation ...... 10 9 Ausgleichsfläche ...... 11 10 Literatur / Quellen ...... 11

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1 ANLASS

Die Eigentümer des Flurstücks 183/2 Gmkg. Mering beabsichtigen, auf dem östlichen Teil des Flurstücks ein Wohngebäude zu errichten. Das Areal befindet am westlichen Rand des alten Ortskernes von Mering im Übergang zur Paaraue und aktuell als Gartenland genutzt. Der Flächennutzungsplan der Gemeinde bildet für den Teilbereich gemischte Bauflächen ab. Etwa die westliche Hälfte des Flurstücks befindet sich dabei innerhalb des FFH-Gebietes „Paar und Ecknach“. Westlich des Flurstücks 183/2 verläuft die Paar. Das Siedlungsumfeld im Bereich des Ge- wässers und damit auch das Flurstück 183/2 lag bislang im amtl. festgesetzten Über- schwemmungsgebiet der Paar aus dem Jahr 1973. Damit war eine Ausweisung von neuen Bauflächen nach § 78 Abs. 1 WHG untersagt und eine Bauleitplanung durch die Gemeinde nicht möglich. Mit dem Bau und der Inbetriebnahme der Hochwasserrückhaltebecken Putzmühle an Paar und Steinach östlich von Merching werden bisher gefährdete Siedlungsbereiche in Mering bei einem HQ100 nicht mehr als hochwassergefährdet eingestuft. Dies trifft auch für die einzubeziehende Fläche des Flurstücks 183/2 zu. Derzeit führt das Landratsamt -Friedberg das wasserrechtliche Verfahren für die Festsetzung des künftigen Überschwemmungsgebietes der Paar und der Steinach durch. Mit den Inbetriebnahmen der Hochwasserrückhaltebecken und dem neu errechneten Überschwemmungsgebiet liegen die Untersagungsgründe des § 78 WHG nicht mehr vor. Um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die bauliche Nutzung der östlichen Teil- fläche des Flurstücks 183/2 zu ermöglichen, stellt der Markt Mering die Einbeziehungs- satzung für das Flurstück 183/2 auf. Dadurch wird die als Außenbereich eingestufte Teil- fläche im Sinne des § 34 Abs. Satz 1 Nr. 3 BauGB in den im Zusammenhang bebauten Bereich von Mering mit einbezogen.

2 ÜBERGEORDNETE ZIELE

2.1 Landesentwicklungsprogramm Bayern 2020 Ressourcen schonen (G) Der Ressourcenverbrauch soll in allen Landesteilen vermindert werden. Unvermeid- bare Eingriffe sollen ressourcenschonend erfolgen. Siedlungsstruktur Flächensparen (G) Die Ausweisung von Bauflächen soll an einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung un- ter besonderer Berücksichtigung des demographischen Wandels und seiner Folgen aus- gerichtet werden. (G) Flächensparende Siedlungs- und Erschließungsformen sollen unter Berücksichtigung der ortsspezifischen Gegebenheiten angewendet werden. Innenentwicklung vor Außenentwicklung (Z) In den Siedlungsgebieten sind die vorhandenen Potenziale der Innenentwicklung mög- lichst vorrangig zu nutzen. Ausnahmen sind zulässig, wenn Potenziale der Innenentwick- lung nicht zur Verfügung stehen. Vermeidung von Zersiedelung (G) Eine Zersiedelung der Landschaft und eine ungegliederte, insbesondere bandartige Siedlungsstruktur sollen vermieden werden.

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(Z) Neue Siedlungsflächen sind möglichst in Anbindung an geeignete Siedlungseinheiten auszuweisen. Hochwasserschutz (G) Die Risiken durch Hochwasser sollen soweit als möglich verringert werden. Hierzu sollen - die natürliche Rückhalte- und Speicherfähigkeit der Landschaft erhalten und verbessert, - Rückhalteräume an Gewässern freigehalten sowie - Siedlungen vor einem hundertjährlichen Hochwasser geschützt werden.

2.2 Ziele und Grundsätze der Regionalplanung (Regionalplan Region Augsburg 2007) Fachliche Ziele und Grundsätze zum Siedlungswesen BV 1. Siedlungsstruktur 1.1. (G) Es ist anzustreben, die gewachsene Siedlungsstruktur der Region zu erhalten und unter Wahrung der natürlichen Lebensgrundlagen entsprechend den Bedürfnissen von Bevölkerung und Wirtschaft weiter zu entwickeln. (…) BI 4. Wasserwirtschaft 4.4.1 Nachhaltiger Hochwasserschutz (Z) Siedlungen, Wohn- und Industriegebiete sollen durch technische Hochwasserschutz- maßnahmen vor Überschwemmungen geschützt werden. Dieses gilt insbesonders für fol- gende bebaute Ortsbereiche (…) in Ortschaften im oberen Paartal. (Z) Die noch bestehenden natürlichen Überflutungsflächen sollen erhalten und verloren gegangene Hochwasserabfluss- und Hochwasserrückhaltegebiete nach Möglichkeit zu- rückgewonnen werden.

2.3 Flächennutzungsplan Markt Mering

Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan 2003 brugger_landschaftsarchitekten_stadtplaner_ökologen Projekt-Nr. 1816 Markt Mering - Einbeziehungssatzung „Flur-Nr. 183/2 Gmkg. Mering“ Seite 4 von 12 Begründung in der Fassung vom 25.03.2021

Im Flächennutzungsplan des Marktes Mering (2003) ist das Plangebiet als gemischte Baufläche dargestellt. Das (noch) gültige festgesetzte Überschwemmungsgebiet der Paar aus dem Jahr 1973 verläuft durch die Fläche. Für den westlichen Teil des Flurstücks sieht der Flächennutzungsplan mit Landschafts- plan Flächen zur Entwicklung von Natur und Landschaft vor. Innerhalb dieser Abgrenzung sind von der amtlichen Biotopkartierung nicht erfasste Vegetationseinheiten abgebildet.

3 LAGE, BESCHAFFENHEIT UND BESTAND DES PLANUNGSGEBIETS

3.1 Räumliche Lage Die einzubeziehende Fläche liegt innerhalb der Siedlungsfläche von Mering, am Rand des alten Ortskernes. Westlich der Fläche verläuft die Paar. Erschlossen ist das Flurstück über die Rosengasse, einer Seitenstraße der Münchner Straße.

3.2 Naturraum Mering befindet sich zum einen im Naturraum 047-C Paartal und ist Teil der Donau-Iller- -Platten. Unmittelbar im Osten geht der Siedlungsbereich in das Donau-Isar-Hügel- land 062-A über

3.3 Standortkundliche Bodenkarte Nach dem Umweltatlas Bayern treten im Planungsgebiet und damit im Umgriff der Paar fast ausschließlich kalkhaltiger Gley aus Schluff bis Lehm (Flussmergel oder Alm) über carbonatreichem Schotter auf. Dabei handelt es sich um lehmige bis feinsandig-lehmige oder schluffige Grundwasserböden mit ursprünglich flachem Grundwasserstand (weniger als 0,5 m). Die Durchlässigkeit wird als mittel und das Filtervermögen als gering bis sehr gering an- gegeben. Den ökologischen Feuchtegrad stuft die Bodenkarte im nicht entwässerten Zu- stand als feucht bis mäßig feucht ein.

3.4 Potentiell natürliche Vegetation Das Planungsgebiet befindet sich laut nach der potentiell natürlichen Vegetation Bayerns (BayLFU 2012) im Bereich Zittergrasseggen-Stieleichen-Hainbuchenwald im Komplex mit Hainmieren-Schwarzerlen-Auenwald. Folgende Baum- und Straucharten sind für diese natürliche Waldgesellschaft und ihre Pionier- u. Ersatzgesellschaften typisch: in der Baumschicht: Fagus sylvatica (Rot-Buche), Quercus robur (Stiel-Eiche), Pinus sylvestris (Gewöhnliche Kiefer), Picea abies (Fichte), Betula pendula (Weiß-Birke), Alnus glutinosa (Schwarz-Erle) Carpinus betulus (Hainbuche), Populus tremula (Zitter-Pappel), Sorbus aucuparia (Vogel- beere), Salix caprea (Sal-Weide), gebietsweise Abies alba (Weiß-Tanne) Die potentiell natürliche Vegetation kennzeichnet diejenige Pflanzengesellschaft, die sich unter den derzeitigen Klima- und Bodenbedingungen auf einem bestimmten Standort als Schlussgesellschaft einstellen würde, wenn sämtliche Eingriffe des Menschen beendet würden. Die Kenntnis über ihre Zusammensetzung erleichtert die Bewertung und Planung von Gehölzstrukturen.

3.5 Freiraum- und Biotopstrukturen und Landnutzung Die einzubeziehende Fläche wird aktuell als Gartenfläche genutzt und grenzt an die in- nerörtlichen Grünstrukturen entlang der Paar an. Östlich des Gewässers befindet sich der alte Ortskern von Mering. Westlich der Paar und nördlich der Bahnlinie schließt das Frei- zeitgelände Badanger an. brugger_landschaftsarchitekten_stadtplaner_ökologen Projekt-Nr. 1816 Markt Mering - Einbeziehungssatzung „Flur-Nr. 183/2 Gmkg. Mering“ Seite 5 von 12 Begründung in der Fassung vom 25.03.2021

Von der Rosengasse besteht über das Flurstück 183/2 eine Wegeverbindung zum Frei- zeitgelände. Die angrenzenden Wegeverbindungen trennt eine Thuja-Hecke vom Rest des Flurstücks ab. Das Areal war nach Information des Grundstückseigentümers ursprünglich - bis etwa vor 15 Jahren - mit Tannen, Kiefern und Fichten bepflanzt. Der Gehölzbestand wurde durch den Biber stark dezimiert. Neben der direkt westlich verlaufenden Paar befindet sich ein etwa 480 m² großes Still- gewässer auf dem Flurstück, das als Fischweiher angelegt wurde.

Übersicht Luftbild 2018 (unmaßstäblich) mit Abbildung der einzubeziehenden Fläche

3.6 Topografie und Landschaftsbild Die einzubeziehende Gartenfläche ist weitgehend eben und bildet den Übergang zwi- schen Siedlung und Paar aus. Die Flächen sind dem Auenbereich der Paar zuzuordnen. Nach Norden und Osten schließt der alte Ortskern von Mering an. Dieser liegt etwa 5 m über dem Niveau der Paar. Westlich der Paar und nördlich der Bahnlinie folgt das Frei- zeitgelände Badanger.

3.7 FFH-Gebiet „Paar und Ecknach“ Durch die Siedlungsflächen von Meringe verläuft die Paar. Das Gewässer und Areale an- grenzender Flächen sind Teil des FFH-Gebietes Paar und Ecknach (7433-371). Beschrie- ben wird das FFH-Gebiet als „Weitgehend naturnaher Flusslauf mit Altwassern, Flach- land-Mähwiesen und weiteren Grünland-Lebensraumtypen in der Aue …“. Nach dem Standard Datenbogen liegt die wesentliche Güte und Bedeutung im Lebens- raum von Biber, Dunklem Wiesenknopfameisenbläuling sowie Bachmuschel, Schlamm- peitzger und Groppe sowie hervorragende Habitate der Grünen Keiljungfer. Traditionell findet in der Aue extensive Grünlandnutzung statt.

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Folgende lebensraumtypen sind dem FFH-Gebiet zugeordnet: Code Bezeichnung 7230 Kalkreiche Niedermoore 6210 Kalk-(Halb-)Trockenrasen und ihre Verbuschungsstadien (*orchideenreiche Bestände) 6230 Artenreiche Borstgrasrasen 6410 Pfeifengraswiesen 6430 Feuchte Hochstaudenfluren 6510 Magere Flachland-Mähwiesen 91E0 Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder 9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder 3260 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation 3150 Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften

FFH-Gebiet in Mering (Finweb 2020)

Der westliche Teil des einzubeziehenden Flurstücks 183/2 befindet sich innerhalb des FFH-Gebietes. Als Lebensraumtypen sind neben Rasen- und Wiesenflächen Stillgewäs- ser und Reste der Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder vorhanden.

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3.8 Überschwemmungsgebiet Paar und Steinach Die Paar mit der südlich zufließenden Steinach durchfließt Mering von Süd nach Nord. Nach dem Pfingsthochwasser 1999 mit teilweise erheblichen Sachschäden an Gebäuden in Mering, Kissing und Friedberg wurde das Hochwasserschutzkonzept an der Paar ent- wickelt. Der Schutz der Siedlungsflächen vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis soll durch eine Kombination mehrerer Maßnahmen erreicht werden. Zentrale Bausteine sind dabei die Hochwasserrückhaltebecken an der Paar (Putzmühle) und an der Steinach bei Merching. Letzteres wurde im September 2020 fertiggestellt. Parallel zu den HRB soll das Schutzniveau vor Paarhochwässern im Ortsbereich von Me- ring und Kissing durch innerörtliche Ausbaumaßnahmen verbessert werden.

Bisheriges Überschwemmungsgebiet ohne HRB (Übersicht Luftbild 2018 unmaßstäblich)

Künftig festgesetztes Überschwemmungsgebiet (Übersicht Luftbild 2018 unmaßstäblich) brugger_landschaftsarchitekten_stadtplaner_ökologen Projekt-Nr. 1816 Markt Mering - Einbeziehungssatzung „Flur-Nr. 183/2 Gmkg. Mering“ Seite 8 von 12 Begründung in der Fassung vom 25.03.2021

4 ZULÄSSIGKEIT VON VORHABEN

Die Möglichkeiten einer Bebauung im Einbeziehungsbereich nach § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 BauGB richten sich nach der Eigenart der näheren Umgebung. Die Baugrenze und die Umgrenzung für Garagen setzt die überbaubare Fläche für Hauptgebäude und Garagen fest. Terrassen am Hauptgebäude dürfen die Baugrenze überschreiten. Zur Begrenzung der Versiegelung gelten als Maß der baulichen Nutzung 600 m² Grund- fläche GR als Obergrenze. Dieses Maß umfasst die Summe sämtlicher baulicher Anlagen auf der 1.300 m² großen einzubeziehenden Fläche und entspricht in etwa einer GRZ von 0,3.

5 ERSCHLIEßUNG

Die Erschließung erfolgt über die Rosengasse – einer Seitenstraße der Münchener Straße - und das Flurstück 183/4 in Mering. Innerhalb der Rosengassen befinden sich auch die Ver- und Entsorgungsleitungen.

6 EINGRIFFSMINIMIERUNG

6.1 Schutzgut Tiere und Pflanzen Die Einbeziehungsfläche umfasst den mit einem Nebengebäude bebauten östlichen Gar- tenteil des Flurstückes 183/2. Neben der Rasen- bzw. Wiesennutzung befinden sich auf der künftigen Baufläche Kiefern und Fichten sowie Haseln. Der westliche Teilbereich liegt innerhalb des FFH-Gebietes und ist mit einem Stillgewäs- ser, Gehölzstrukturen flachgründigen Rasen- bzw. Wiesenbeständen ausgestattet. Im Sü- den und Westen umgibt grenzt eine Thuja-Hecke die Fläche ab. Mit der Lebensraumausstattung - Gewässer, Gehölze und besonnter krautiger Vegetation – liegt auf der Fläche ein Lebensraumpotential für Reptilien vor. Die Ringelnatter wurde vor etwa 10 Jahren auf der Fläche beobachtet. Erkenntnisse für ein dauerhaftes Vorkom- men der Art liegen allerdings nicht vor. Die Art ist nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV, Stand 2013) streng geschützt. Die bauliche Nutzung beschränkt sich auf die östliche Teilfläche des Flurstücks außerhalb des FFH-Gebietes. Mit der Einbeziehungssatzung wird der innerhalb des FFH-Gebietes liegende Umgriff des Flurstücks 183/2 als Fläche zur Entwicklung von Natur und Landschaft festgesetzt und soll durch Entnahme standortfremder Gehölze, Nachpflanzung mit Laubgehölzen und Nachsaat der Wiesenflächen als Lebensstätte aufgewertet werden. Für die potentiell vor- kommende streng geschützte Ringelnatter (Natrix natrix) treten keine nachteiligen Wir- kungen ein.

6.2 Schutzgut Boden Die Versiegelung von Boden beschränkt sich auf künftige Wohngebäude, deren Neben- anlagen und die private Zufahrt. Durch die Begrenzung der überbaubaren Fläche bleibt ein Großteil des natürlich anstehenden Bodens erhalten.

6.3 Schutzgut Wasser Unverschmutztes Niederschlagswasser soll auf den Baugrundstücken über eine bewachsene Bodenschicht versickert werden. Der natürliche Wasserhaushalt wird dadurch weniger stark beeinträchtigt und ein Großteil der Fläche bleibt für die Grundwasserneubildung erhalten. brugger_landschaftsarchitekten_stadtplaner_ökologen Projekt-Nr. 1816 Markt Mering - Einbeziehungssatzung „Flur-Nr. 183/2 Gmkg. Mering“ Seite 9 von 12 Begründung in der Fassung vom 25.03.2021

Befestigte Flächen und Stellplätze sollen möglichst in wasserdurchlässiger Bauweise errichtet werden.

6.4 Schutzgut Klima/Luft Die Beschränkung der Versiegelung verbunden mit den Versickerungsmöglichkeiten für Niederschlagswasser, reduziert die Veränderungen des Klein- und Mesoklimas. Sied- lungsklimatische Bezüge liegen durch die Ortsrandlage ohnehin nicht vor. Zusätzliche Baumpflanzungen wirken klimatisch ausgleichend.

6.5 Schutzgut Orts- und Landschaftsbild Die einzubeziehende Fläche ist durch die bisherige Nutzung Teil des Meringer Siedlungs- körpers. Eine Inanspruchnahme freier Landschaftsbereiche findet nicht statt. Baumpflan- zungen auf den künftigen Baugrundstücken ergänzen das vorhandene Siedlungsgrün. Nachteilige Wirkungen für das Ortsbild sind mit der Errichtung eines Wohngebäudes auf- grund der Lage und Umgebung nicht zu erwarten.

6.6 Bestandsbewertung In der Bestandsbewertung wird die Bedeutung der betroffenen Flächen für Naturhaushalt und Landschaftsbild untersucht. Die Bewertung erfolgt nach dem Leitfaden des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen „Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft“ (BAYSTMLU 2003). Der Leitfaden unterscheidet zwischen Flächen mit geringer, mittlerer und hoher Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild. Schutzgut Auswirkung Arten und Biotope mittel (II): anthropogen überprägter Lebensraum, im An- schluss FFH-Gebiet Boden mittel (lI): anthropogen überprägter Boden im Auenbereich Wasser mittel (II): Auenbereich Klima gering (I): Fläche ohne kleinklimatische Bedeutung Landschaftsbild gering (I): durch die bauliche Vorprägung im Osten sowie Gehölzstrukturen im Westen ist die künftige Innenbereichs- fläche selbst ohne Funktion für das Schutzgut

Aufgrund o. g. Schutzgüter weist die Eingriffsfläche eine mittlere Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild auf.

6.7 Artenschutz Die Einbeziehungssatzung erstreckt sich auf bisherige Gartenflächen mit Fichte, Kiefer und Hasel. Der Standort auf flachgründigen und grundwasserbeeinflussten Boden weist generell eine hohes Biotopentwicklungspotential auf. Durch die tatsächliche Nutzung und die direkt anschließende Bebauung kann sich das Potential aber nicht entfalten. Die westliche im FFH-Gebiet liegende Teilfläche bleibt von der Baumaßnahme unberührt. Das Areal wird durch Entnahme standortfremder Gehölze, Ersatzpflanzungen mit Arten der Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder (FFH-LRT 91EO) sowie einer Nachsaat von Wiesen- und Rasenflächen mit Kräutern einer standortgerechten Frisch- /Feuchtwiesenmischung aufgewertet. Mit der Entnahme von Gehölzen außerhalb der Vegetations- bzw. Reproduktionszeit ist von keinen Verbotstatbeständen des § 44 BNatSchG (Schädigungsverbot von Fortpflanzungs- und Ruhestätten, Tötungs- oder Verletzungsverbot oder das Störungsverbot während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten) auszugehen. brugger_landschaftsarchitekten_stadtplaner_ökologen Projekt-Nr. 1816 Markt Mering - Einbeziehungssatzung „Flur-Nr. 183/2 Gmkg. Mering“ Seite 10 von 12 Begründung in der Fassung vom 25.03.2021

6.8 Kompensation

als Eingriff angesetzte Fläche Der Eingriff durch die einzubeziehende Fläche beschränkt sich auf die östliche Teilfläche mit der künftigen baulichen Nutzung. Innerhalb des westlich angrenzenden FFH-Gebietes erfolgen keine nachteiligen Veränderungen. Hier erfolgt kein Eingriff im Sinne des § 14 BNatSchG. Mit der künftigen Nutzung tritt ein geringer bis mittlerer Versiegelungs- und Nutzungsgrad ein. Der Eingriffsbilanzierung liegt der Leitfaden „Bauen im Einklang mit Natur und Land- schaft“ zugrunde. Im Hinblick auf die durch die Satzung ermöglichte Bebauung ist von einer geringen Eingriffsschwere (weniger als 35%) auszugehen. Zusammen mit der mittleren Bedeutung der betroffenen Gartenfläche für Naturhaushalt und Landschaftsbild liegt damit eine Kompensationsspanne zwischen 0,5 und 0,8 vor. Die mit der Satzung einzubeziehende Fläche wird unter Berücksichtigung der begrenzten baulichen Nutzung, den genannten Minimierungsmaßnahmen und den festgesetzten Flä- chen zum Anpflanzen sowie Baumpflanzungen mit dem Faktor 0,5 angesetzt.

EINGRIFFSSCHWERE AUSGLEICHSBE- DARF BEDEUTUNG FÜR NATURHAUSHALT Typ B UND LANDSCHAFTSBILD geringer bis mittlerer Versiege- lungs- u. Nutzungsgrad (GRZ ≤ 0,35) B II Kategorie I Kompensationsfaktor zwischen Gebiete mit geringer Bedeutung 0,5 und 0,8 530 m² Landwirtschaftliche Flächen unter Inten-

sivnutzung Verwendeter Faktor: 1.060 m² 0,5 SUMME 530 m²

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6.9 Ausgleichsfläche Als Ausgleichsfläche dient der westliche Teil des Flurstücks 183/2 innerhalb des FFH- Gebietes. Die Fläche umfasst 1.364 m², ca. 480 m² davon sind Wasserfläche. Umgeben ist die Fläche von einer Thuja-Hecke. Nach Abzug der Wasserfläche verbleiben 884 m² aufwertbare Areale. Diese Fläche wird aufgrund der Lage und derzeitiger Nutzung mit dem Faktor 0,6 angerechnet. Dem ermittelten Ausgleichsbedarf von 530 m² stehen damit 884 m² aufzuwertende Fläche gegenüber. Zur Aufwertung der Fläche werden folgende Maßnahmen vorgesehen: • Entnahme von Fichten und Thujen • Neupflanzung von 15 Heister heimischer Laubgehölze mit Arten der der Erlen- Eschen- und Weichholzauenwälder (Schwarzerle (Alnus glutinosa), Esche (Fraxi- nus excelsior), Silberweide (Salix alba), Bruchweide (Salix fragilis), Schwarzpap- pel (Populus nigra), Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus), • Liguster- oder Hainbuchenhecken sind als Abgrenzung zu den angrenzenden We- gen möglich • Nachsaat im südlichen Teil mit Kräutern einer standortgerechten autochthonen Frisch-/Feuchtwiesenmischung auf mind. 350 m² • Anlage von Biotopbausteinen (Totholzhaufen ab 2 m²)

Zur Verkehrssicherung können einzelne Gehölze entnommen werden. Aus dem gleichen Grund kann die Fläche auch innerhalb des FFH-Gebietes eingezäunt bleiben. Das Grünland ist 1-2-mal jährlich zu mähen. Das Mähgut kann am Rand der Fläche gela- gert und kompostiert werden. Solche Haufen werden von Reptilien zur Eiablage genutzt.

Mit der Entnahme von Fichten und Thujen, der Neuanpflanzung mit heimischen und standortgerechten Gehölzen, der Neuansaat auf 350 m² sowie der Anlage von Biotops- bausteinen auf der Fläche innerhalb des FFH-Gebietes werden die durch die Baumaß- nahme auf der einzubeziehenden Fläche verursachten Eingriffe in Natur und Landschaft kompensiert.

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7 LITERATUR / QUELLEN

BAYSTMWI (Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie) 2020: Landesentwicklungsprogramm, München

BAYLFU (Bayerisches Landesamt für Umwelt) 2020: GeoFachdatenAltlas (Bodeninformati- onssystem Bayern) http://www.bis.bayern.de

BAYBLFD (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege): Bayerischer Denkmal-Atlas, eopor- tal.bayern.de/bayernatlas-klassik

BAYSTMLU (Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen) 2003: Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft, Eingriffsregelung in der Bauleitplanung, Ein Leit- faden. München

MARKT MERING (1994/2015): Flächennutzungsplanung

REGIONALER PLANUNGSVERBAND AUGSBURG (2007): Regionalplan der Region Augs- burg (Region 9). Augsburg

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