<<

Gemeinde Winsen (Aller) OT Winsen – Landkreis

Bebauungsplan Winsen (Aller) Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

Begründung

Verf.Stand: §§ 3(1) + 4(1) BauGB §§ 3(2) + 4(2) BauGB § 10 BauGB Begründung: 16.12.2010 31.03.2011 27.09.2011 Plan: 13.10.2010 31.03.2011 27.09.2011

Dr.Ing. S. Strohmeier Dipl.Geogr. K. SchröderEffinghausen Dipl.Ing. B.O. Bennedsen

Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

INHALT

TEIL 1: ZIELE, GRUNDLAGEN UND INHALTE DES BEBAUUNGSPLANES...... 1 1 Erfordernis der Planänderung: Allgemeine Ziele und Zwecke...... 1 2 Räumlicher Geltungsbereich...... 1 3 Bestand...... 2 3.1 Erschließung...... 2 3.2 Flächennutzung und Flächenausbildung ...... 2 4 Planungsvorgaben ...... 2 4.1 Überörtliche Planungen ...... 2 4.1.1 Raumordnung und Landesplanung ...... 2 4.1.2 Gesetzliches Überschwemmungsgebiet...... 4 4.2 Örtliche Planungen ...... 4 4.2.1 Flächennutzungsplan...... 4 4.2.2 Bebauungsplan ...... 5 5 Städtebaulicher Entwurf...... 6 6 Städtebauliche Daten...... 7 7 Begründung der Festsetzungen des Bebauungsplanes ...... 8 7.1 Art der baulichen Nutzung ...... 8 7.2 Maß der baulichen Nutzung...... 8 7.3 Bauweise, Baugrenzen...... 9 7.4 Verkehrsflächen...... 9 7.4.1 Straßenverkehrsflächen...... 9 7.4.2 Ruhender Verkehr ...... 9 7.4.3 Bereich ohne Ein und Ausfahrt...... 10 7.5 Flächen für Versorgungsanlagen: Löschwasser ...... 10 7.6 Grünflächen ...... 10 7.7 Flächen zum Ausgleich...... 11 7.8 Wasserflächen und Flächen für die Wasserwirtschaft, den Hochwasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses ...... 11 7.9 Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen – Lärmschutzwall ...... 11 7.10 Niedersächsisches Straßengesetz ...... 11 8 Ver und Entsorgung...... 12 9 Bodenordnende Maßnahmen ...... 13 10 Auswirkungen des Bebauungsplanes...... 13

TEIL 2: UMWELTBERICHT ...... 14 1 Inhalt und wichtigste Ziele des Bauleitplans ...... 14 2 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplanungen...... 14

infraplan GmbH Celle W:\infracel\Winsen\OT Winsen\BPlan\49Erw.CampParkSüdheide\Begründg., TF, ÖBV\10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen bei Durchführung der Planung ...... 15 3.1 Schutzgut Mensch ...... 15 3.2 Schutzgut Pflanzen/Tiere, Artenschutz...... 16 3.2.1 Pflanzen/Biotoptypen, Wald...... 16 3.2.2 Tiere, Artenschutz...... 18 3.2.3 FFHGebiet ...... 20 3.3 Schutzgut Boden/Wasser ...... 21 3.4 Schutzgut Klima/Luft...... 22 3.5 Schutzgut Landschafts und Ortsbild...... 22 3.6 Schutzgut Kultur und sonstige Sachgüter ...... 22 3.7 Wechselwirkungen ...... 22 3.8 Eingriffsbilanzierung ...... 23 4 Entwicklungsprognosen ...... 23 4.1 Entwicklung der Umwelt bei Durchführung der Planung ...... 23 4.2 Entwicklung der Umwelt bei Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante) ...... 24 5 Beschreibung von Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen...... 24 5.1 Vermeidungs und Verringerungsmaßnahmen ...... 24 5.2 Ausgleichsmaßnahmen ...... 25 6 Prüfung von Planungsalternativen unter Berücksichtigung der Ziele und des räumlichen Geltungsbereiches des Planes ...... 26 7 Zusätzliche Angaben...... 26 7.1 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung ...... 26 7.2 Beschreibung der Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen...... 26 8 Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 27

TEIL 3: VERFAHRENSVERMERKE ...... 29

infraplan GmbH Celle W:\infracel\Winsen\OT Winsen\BPlan\49Erw.CampParkSüdheide\Begründg., TF, ÖBV\10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

TEIL 1: ZIELE, GRUNDLAGEN UND INHALTE DES BEBAUUNGSPLANES

1 Erfordernis der Planänderung: Allgemeine Ziele und Zwecke

Für den Campingpark Südheide bestehen zzt. zwei rechtskräftige Bebauungspläne. Südlich der Straße „Im Stillen Winkel“ befindet sich der Bebauungsplan Nr. 19 „Campingplatz Stiller Winkel“, dessen Flä che bereits seit Jahren erfolgreich entsprechend der Gebietsausweisung genutzt wird. Nördlich der Straße wurde im Sommer 2009 der Bebauungsplan Nr. 48 „Campingplatz Stiller WinkelNord“ rechts kräftig. Dieser Bebauungsplan sollte der Erweiterung des bestehenden Campingparks dienen.

Allerdings hat sich inzwischen herausgestellt, dass die Zielsetzung, neben CaravanStellplätzen (im westlichen und mittleren Bereich) auch Mobilheime (im östlichen Bereich) anbieten zu können, mit den Festsetzungen des Bebauungsplanes nicht umsetzbar sind. Zum Einen entspricht das Baufenster in Lage und Dimension nicht den Zielsetzungen und zum Anderen fehlt eine entsprechende Bauge bietsausweisung (Unterteilung in „Sondergebiet Campingplatzgebiet“ und „Sondergebiet Mobilheime“).

Ferner hat sich gezeigt, dass ein erweiterter Flächenbedarf besteht, um den Campingpark durch ein entsprechendes Freizeitangebot attraktiver gestalten zu können. Geplant sind eine Minigolfanlage, ein Badeteich und ggf. ein Café/Bistro. Hierfür ist eine Flächenerweiterung erforderlich, so dass die zwi schen den Teilbereichen 1 und 2 des Bebauungsplanes Nr. 48 „Campingplatz Stiller WinkelNord“ mit in den Geltungsbereich des vorliegenden Bebauungsplanes aufgenommen wird. Mit Erlangung der Rechtskraft des Bebauungsplanes Nr. 49 wird der Bebauungsplan Nr. 48 aufgehoben.

Mit der Änderung des Bebauungsplanes soll eine geordnete städtebauliche Entwicklung der Gemeinde Winsen (Aller) gesichert werden. Es werden insbesondere folgende Aspekte gemäß 1 (6) BauGB be rücksichtigt: die allgemeine Anforderung an gesunde Wohn und Arbeitsverhältnisse und die Sicherheit der Wohn und Arbeitsbevölkerung, die sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung, insbesondere von Sport, Freizeit und Erholung, die Belange des Umweltschutzes einschließlich Naturschutz und Landschaftspflege, die Belange der Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, die Belange des Hochwasserschutzes.

Parallel zur BebauungsplanAufstellung wird für den Planbereich die 24. Änderung des Flächennut zungsplans der Gemeinde Winsen (Aller) durchgeführt.

2 Räumlicher Geltungsbereich

Das Plangebiet liegt im südöstlichen Randbereich des Ortes Winsen (Aller) von der bebauten Ortslage abgesetzt. Es umfasst die Teilbereiche 1 und 2 des rechtskräftigen Bebauungsplanes Nr. 48 „Cam pingplatz Stiller Winkel Nord“ und die zwischen beiden Teilbereichen liegende, bisher unbeplante Waldfläche. Das Plangebiet reicht von der Landesstraße L 180 im Norden bis zur Straße „Im Stillen Winkel“ im Süden.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 1 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

Der Geltungsbereich umfasst die Flurstücke 47/2, 46/1 und 43/4 (Flur 9, Gemarkung Winsen/Aller) vollständig sowie die Flurstücke 232/4 und 43/8 (Flur 9, Gemarkung Winsen/Aller) teilweise. Die ge naue Abgrenzung des Plangebietes ist aus der Planzeichnung im Maßstab 1:1.000 ersichtlich.

3 Bestand

3.1 Erschließung

Die Straße „Im Stillen Winkel“ erschließt sowohl den bereits bestehenden Campingpark Südheide als auch das Plangebiet aus Richtung Westen. Die Straße endet im Osten mit einem durch Schotter be festigten Wendeplatz. Im Norden grenzt zwar die Landesstraße L 180 an das Plangebiet an, sie kann jedoch mit ihrem heutigem Ausbau ohne Abbiegespur nicht zur Erschließung des Gebietes herange zogen werden, da es sich um einen außerörtlichen Bereich handelt. Im Osten grenzt ein Wirtschaftweg an das Plangebiet an, der ebenfalls nicht von der L 180 aus befahren werden darf, sondern nur aus Richtung Süden.

3.2 Flächennutzung und Flächenausbildung

Im Westen des Geltungsbereiches befindet sich eine Ackerbrache, die im Süden von einem Baum bestandenen Krautsaum, der im Osten in eine kleine Laubwaldfläche übergeht, begrenzt wird.

Aus den Festsetzungen des rechtskräftigen BPlans Nr. 48 „Campingplatz Stiller Winkel Nord“ wurde bisher lediglich ein Wall im Norden und im Süden eine Zufahrt angelegt.

Der im Osten anschließende Teil des Plangebietes ist mit Kiefernwald bestanden, der im Süden in einen geschotterten Wendeplatz übergeht. Im östlichen Abschnitt (Teilbereich 2 des rechtswirksamen Bebauungsplanes Nr. 48) befindet sich ein Wohnhaus für Aufsichtspersonen.

Das Gelände des Plangebietes fällt topografisch nach Süden hin ab. Entlang der Straße Im Stillen Winkel befindet sich im mittleren und westlichen Bereich eine Böschungskante, bis zu der sich das Überschwemmungsgebiet der Örtze befindet.

Außerhalb des Plangebietes schließt sich im Norden hinter der L 180 mit Abstand Wald an. Östlich des Geltungsbereiches befinden sich landwirtschaftliche Flächen sowie ein Gestüt für Pferdezucht mit Stallanlagen und Weideflächen, während im Westen eine schmale Baum bestandene Fläche sowie Acker und Waldflächen vorhanden sind. Im Süden grenzt bis zum Flusslauf der Örtze der bestehende Campingpark Südheide an.

4 Planungsvorgaben

4.1 Überörtliche Planungen

4.1.1 Raumordnung und Landesplanung

Das Landesraumordnungsprogramm (LROP) und das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) enthalten Grundsätze sowie konkrete Ziele der Raumordnung und Landesplanung. Diese sind von den Behörden und Planungsträgern bei allen raumbedeutsamen Maßnahmen zu beachten und müssen mit

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 2 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“ der jeweiligen Zweckbestimmung vereinbar sein. Die Bauleitpläne haben sich den Zielen der Raum ordnung gemäß § 1 Abs. 4 BauGB anzupassen.

Das Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP 2008) enthält keine konkreten Darstellun gen für den Ort Winsen (Aller) und das Plangebiet.

Lage des Geltungsbereiches

Ausschnitt aus dem RROP 2005 Landkreis Celle (unmaßstäblich)

Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP 2005) für den Landkreis Celle wird der Gemeinde Winsen (Aller) im System der zentralen Orte als Grundzentrum dargestellt. Zusätzlich ist ihr die be sondere Entwicklungsaufgabe „Fremdenverkehr“ zugewiesen. Mit der Erweiterung des Campingplat zes werden der Fremdenverkehr als besonderes örtliches Potenzial gestärkt, das Freizeitangebot für Touristen erhöht und zugleich die örtlichen Funktionen des Ortszentrums unterstützt.

Das Plangebiet grenzt unmittelbar nördlich an ein Vorranggebiet für Natur und Landschaft und ein Vorsorgegebiet für Erholung an. Das Vorrangebiet für Natur und Landschaft ist identisch mit dem FFH Gebiet Nr. 81 „Örtze und Nebenbäche“ und wird durch das Landschaftsschutzgebiet LSGCE 2 in sei nen Grenzen konkretisiert. Eine Überschneidung mit dem Plangebiet findet nicht statt. Unter Beach tung der vorhandenen Vorbelastungen durch derzeitige Nutzungen (Campingplatz innerhalb des FFH Gebietes, Wohnhaus, Pferdegestüt) und der Möglichkeiten, durch die Planung intensivere Nutzungen innerhalb des Campingplatzes in den Norden, weniger intensive Nutzungen in den Süden zu verlagern, ist davon auszugehen, dass die Vorrang und Vorsorgegebiete bzw. die Schutzansprüche der Schutz gebiete von der Planung nicht beeinträchtigt werden.

Ferner verläuft im Norden des Plangebietes eine Hauptverkehrsstraße (Landesstraße L 180) mit über regionaler Bedeutung sowie parallel dazu ein regional bedeutsamer Wanderweg (F = Fahrradfahren),

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 3 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“ der Erschließung und Verbindung von Erholungsgebieten dient. Die Planung beeinträchtigt diese Funk tionen nicht. Im Bebauungsplan ist eine Anbauverbotszone entsprechend § 24 Abs. 1 und 2 NStrG mit 20 m vom Fahrbahnrand dargestellt. Der vorhandene Wall ist im rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 48 festgesetzt. Die Straßenbaubehörde wurde am Verfahren zu diesem Bebauungsplan beteiligt. Insofern wird davon ausgegangen, dass eine Fortführung des Walles in Richtung Osten der Funktion der L 180 nicht entgegensteht.

Die Planung entspricht den Zielen der Raumordnung und Landesplanung. Zu Flächen für den Hoch wasserschutz s. folgenden Pkt.

4.1.2 Gesetzliches Überschwemmungsgebiet

Die Südgrenze des Plangebietes wird in drei Teilbereichen von Flächen für den Hochwasserschutz der Örtze überlagert (gesetzliches Überschwemmungsgebiet). Gemäß RROP 2005 sind Überschwem mungsgebiete in ihrer Funktion als natürliche Retentionsräume zu erhalten bzw. soweit möglich wie derherzustellen sowie Abflusshindernisse zu vermeiden bzw. nach Möglichkeit zurückzubauen. Für den überwiegenden Teil der von den Flächen für den Hochwasserschutz überlagerten Plangebietsflä chen werden Grünflächen festgesetzt. Innerhalb einer kleinen Teilfläche im Südwesten, die als Ver kehrsfläche festgesetzt wird, ist bereits eine asphaltierte Zufahrt angelegt. Im Südosten werden für eine bereits geschotterte Parkplatzfläche eine Verkehrsfläche und ein Parkplatzstreifen festgesetzt. Hierdurch kommt es zur Inanspruchnahme von Retentionsraum, so dass ein gesondertes Genehmi gungsverfahren nach § 116 Niedersächsisches Wassergesetz i. V. m. § 78 Abs. 1 Nr. 1 Wasserhaus haltsgesetz (WHG) erforderlich wird. Mit Schreiben vom 17.12.2010 hat der Landkreis Celle die was serbehördliche Genehmigung gem. § 78 WHG für die Errichtung der entsprechenden Verkehrsflächen erteilt. Mit Schreiben vom 05.09.2011 wurde die Änderung des Bebauungsplanes Nr. 49 zugelassen (Ausnahmegenehmigung nach § 78 Abs. 2 WHG).

4.2 Örtliche Planungen

4.2.1 Flächennutzungsplan

Gemäß § 8 (2) BauGB sind Bebauungspläne aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln. Der wirk same Flächennutzungsplan stellt für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes im Westen und Süd osten Sondergebiet – SO Campingplatzgebiet dar. Im Süden sind entlang der Straße „Im Stillen Win kel“ Grünflächen dargestellt. Der mittlere Teil ist als Wald dargestellt. Zudem ist das gesetzliche Über schwemmungsgebiet der Örtze umgrenzt.

Parallel zur Aufstellung des Bebauungsplanes führt die Gemeinde Winsen (Aller) die 24. Änderung des Flächennutzungsplans durch. Im Rahmen dieser Änderung werden die Flächen für Wald in eine Son derbaufläche gemäß § 1 (1) der Baunutzungsverordnung (BauNVO) geändert. Um nicht mehrere Teil bereiche zu erhalten, wird der Bereich der 22. Flächennutzungsplanänderung vollständig in die 24. Änderung aufgenommen und auch die Sondergebiete – SO Campingplatzgebiet in Sonderbauflä chen geändert. Auf diese Weise kann der Bebauungsplan konkretisieren, wie die Abgrenzungen zwi schen den Sondergebieten „Campingplatzgebiet“ und „Mobilheime“ sind.

Die Festsetzungen des Bebauungsplanes entsprechen den Darstellungen der 24. Flächennutzungs planÄnderung. Damit wird dem Entwicklungsgebot gemäß § 8 (2) BauGB Rechnung getragen.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 4 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

4.2.2 Bebauungsplan

Der Bebauungsplan Winsen (Aller) Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“ überdeckt den Gel tungsbereich des seit dem 30.06.2009 rechtskräftigen Bebauungsplans Winsen (Aller) Nr. 48 „Cam pingplatz Stiller Winkel Nord“. Die Festsetzungen des Bebauungsplans Nr. 48 sind nicht geeignet, um die Ziele der Campingplatzerweiterung insbesondere mit dem Angebot von Mobilheimen zu ermögli chen. Diese sind in dem festgesetzten Sondergebiet SO „Campingplatzgebiet“ nicht zulässig. Zudem soll der Geltungsbereich gegenüber dem Bebauungsplan Nr. 48 noch erweitert werden, um mehr Frei zeitangebote (z.B. Minigolfanlage und Badeteich) umzusetzen.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 5 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

5 Städtebaulicher Entwurf

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 6 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

6 Städtebauliche Daten

Bezeichnung der Fläche: Fläche [m²]

Bisherige Nutzung des Geltungsbereichs: Rechtswirksamer BPlan (Teilbereiche 1 und 2) 24.477 o SOCampingplatzgebiet 19.413 o Private Grünfläche Heide 2.350 o Private Grünfläche – Rasen 1.866 o Fläche für Wald 650 o Straßenverkehrsfläche 198

Waldfläche 21.238

Verkehrsfläche (Wendeplatz) 567 Summe: 46.282

Geplante Nutzung des Geltungsbereichs: Nettobauland 33.867 o Sondergebiet SO1 „Campingplatzgebiet“ 26.751 o Sondergebiet SO2 „Mobilheime“ 6.141 o Sondergebiet SO3 „Campingplatzgebiet“ 975

Verkehrsfläche 1.762 Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung: hier Parkplatzfläche 124

Grünfläche 10.529 o Grünfläche Nord 4.560

o Grünfläche Ost 1.612 o Grünfläche West 970 o Grünfläche Süd 1.982

o Grünfläche Süd a 1.057 o Grünfläche Süd b 348 Summe: 46.282

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 7 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

7 Begründung der Festsetzungen des Bebauungsplanes

7.1 Art der baulichen Nutzung

Um neben CaravanStellplätzen auch Mobilheime zu schaffen und das Freizeitangebot zu vergrößern, werden die bereits im Bebauungsplan Nr. 48 „Campingplatz Stiller Winkel Nord“ festgesetzten Son dergebiete, die der Erholung dienen, nach Osten hin erweitert und den Nutzungsansprüchen entspre chend differenziert. Der überwiegende Teil des Plangebietes wird als Sondergebiet „Campingplatzgebiet“ (SO1 und SO3) festgesetzt, welches der Errichtung von Standplätzen auf Camping und Zeltplätzen zu Erholungszwe cken dienen soll. Hiermit wird der vermehrten Nachfrage nach Stellplätzen für mobile Freizeitunter künfte nachgekommen und ein Bedarf gedeckt, dem im südlichen Teil des Campingparks Südheide nicht mehr nachgekommen werden kann. Innerhalb der Sondergebiete „Campingplatzgebiet“ (SO1 und SO3) sind Zelte, Caravans (Wohnwagen), Wohnmobile und andere bewegliche Unterkünfte so wie Anlagen und Einrichtungen zur Versorgung des Gebietes, für sportliche Zwecke und für die sonsti ge Freizeitgestaltung (z.B. Minigolfanlage, Schwimmteich) zulässig, die das Freizeitwohnen nicht we sentlich stören. Zudem sind zweckgebundene Nebennutzungen wie Sanitäranlagen und die zur De ckung des täglichen Bedarfs des Gebietes dienenden Läden sowie Schank und Speisewirtschaften zulässig.

Um einen Teil des Sondergebietes auch für Mobilheime nutzbar zu machen, wird im Osten des Plan gebietes ein Sondergebiet SO2 „Mobilheime“ festgesetzt. Auf diese Weise wird die Errichtung von Mobilheimen zur Vermietung ermöglicht und verschiedenen Nutzungsansprüchen von Besuchern nachgekommen. Sollte die Nachfrage nach Mobilheimen nachlassen, sollen ungenutzte Standplätze alternativ auch für Zelte, Caravans (Wohnwagen), Wohnmobile und andere bewegliche Unterkünfte genutzt werden können. Die Abgrenzung des SO2 entspricht dem städtebaulichen Entwurf (Gebiet zwischen innerer Erschließungsstraße und randlicher Grünfläche) und ermöglicht die Anlage von vor aussichtlich 20 Mobilheimen.

7.2 Maß der baulichen Nutzung

Für die Errichtung hochbaulicher Anlagen für zweckgebundene Nebennutzungen, wie z.B. Sanitäran lagen, Läden, Schank und Speisewirtschaften und für Anlagen für die Platzverwaltung bzw. feste Un terkünfte für Betriebsleiter und anderes Personal wird eine maximale Grundfläche von 1.200 m² im SO1 und 150 m² im SO3 festgesetzt. Durch diese Grundflächen ist einerseits genügend Flexibilität zur Errichtung hochbaulicher Anlagen gegeben, andererseits wird eine übermäßige Bebauung und Versiegelung verhindert.

Aus dem gleichen Grund wird innerhalb des Sondergebietes „Mobilheime“ die Anzahl auf max. 25 Mo bilheime mit einer Grundfläche von 40 m² begrenzt und jeder Mobilheimplatz auf eine Fläche von mind. 150 m² festgelegt. Ferner sind Anlagen für die Platzverwaltung bzw. feste Unterkünfte für Betriebsleiter und anderes Personal mit einer max. Grundfläche von 200 m² im SO2 zulässig.

Von der Grundflächenbegrenzung ausgenommen sind die allgemein zulässigen anderen Hauptnut zungen (Zelte, Caravans, Minigolfanlage, Schwimmteich usw.) sowie interne Erschließungsanlagen, Stellplätze mit ihren Zufahrten, Terrassen und Nebenanlagen i.S. des § 14 BauNVO.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 8 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

Damit sich die hochbaulichen Anlagen in den Sondergebieten in die Umgebung einfügen und auch den Lärmschutzwall im Norden des Plangebietes nicht überragen, wird eine Eingeschossigkeit festgesetzt.

7.3 Bauweise, Baugrenzen

Um die größtmögliche Flexibilität bei der Ausnutzung der Flächen und der Standortwahl der zweckge bundenen Nutzungen zu gewährleisten, wird auf die zeichnerische Darstellung von Baugrenzen inner halb der Sondergebiete verzichtet.

In den Sondergebieten ist eine offene Bauweise gemäß § 22 (2) BauNVO festgesetzt, um eine Durch grünung zu gewährleisten.

7.4 Verkehrsflächen

7.4.1 Straßenverkehrsflächen

Sowohl der bestehende Campingpark Südheide als auch das Erweiterungsgebiet werden über die südlich des Plangebietes verlaufende Straße „Im Stillen Winkel“ erschlossen. Innerhalb des Geltungs bereichs wird im Südosten eine Verkehrsfläche festgesetzt. Die Verkehrsfläche ist so dimensioniert, dass neben der Zuwegung zur Campingplatzerweiterung ein Wendeplatz (als Schotterfläche bereits bestehend) und Parkplätze entstehen können.

Die Lage des Einfahrtbereiches und damit der Verkehrsfläche ergibt sich aus dem derzeitigen Ein fahrtbereich zum bereits bestehenden Campingplatz und dem Standort der Rezeption. Diese befinden sich südöstlich des Plangebietes. Der neue Einfahrtbereich schließt direkt an den bestehenden an.

Zwischen den Grünflächen nördlich der Straße „Im Stillen Winkel“ wird zudem noch eine kleine Ver kehrsfläche festgesetzt, die als Zuwegung (zunächst nur für die Feuerwehr) und ggf. als fußläufige Zuwegung zum Erweiterungsgebiet dient. Diese Zuwegung ist bereits durch den rechtskräftigen Be bauungsplan Nr. 48 möglich.

Die innere Erschließung des Campingplatzes wird nicht festgesetzt, um bei der Umsetzung genügend Spielraum zu haben. Die Planung sieht eine Ringerschließung und 2 Feuerwehrzufahrten vor. Daneben soll es geschotterte Wege zur Erschließung der Standplätze geben.

7.4.2 Ruhender Verkehr

Neben den sich innerhalb der Verkehrsfläche befindlichen Stellplätzen sind 9 weitere Stellplätze östlich der Verkehrsfläche vorgesehen. Hierfür wird eine Verkehrsfläche mit besonderer Zweckbestimmung „Parkplatzfläche“ festgesetzt. Da sich diese Verkehrsfläche zum überwiegenden Teil innerhalb des Überschwemmungsgebietes der Örtze befindet, ist geplant, die Stellplätze mit wasserdurchlässigen Materialien anzulegen.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 9 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

7.4.3 Bereich ohne Ein- und Ausfahrt

Entlang der Landesstraße L 180 ist ein Bereich ohne Ein und Ausfahrt festgesetzt, da es sich um einen Bereich außerhalb der Ortschaft handelt. Es gelten die Bestimmungen des Niedersächsischen Straßengesetzes (NStrG).

7.5 Flächen für Versorgungsanlagen: Löschwasser

Innerhalb des Flurstückes 47/3 ist ein Standort für die Löschwasserversorgung festgesetzt. Er befindet sich im Bereich der westlichen Zufahrt des Gebietes. An dieser Stelle kann auch ein Feuerwehrstand platz eingerichtet werden. Die Löschwasserstelle (z.B. Löschwasserbrunnen) befindet sich im Zentrum des gesamten Campingplatzes (bestehender und neuer Bereich), so dass eine Versorgung von dieser Stelle aus auch für den bestehenden südlichen Bereich mit erfolgen kann. Der Erweiterungsbereich wird von hier aus in einem Radius mit 150 m fast vollständig abgedeckt. Lediglich ein kleiner Bereich im Nordosten hat eine weitere Entfernung. An dieser Stelle ist ein Badeteich geplant. Insofern kann mit der Löschwasserstelle eine vollständige Versorgung des Erweiterungsgebietes erzielt werden.

7.6 Grünflächen

An den äußeren Grenzen des Plangebietes werden Grünflächen mit der Zweckbestimmung „Grünflä che“ festgesetzt. Sie dienen der Eingrünung und Integration ins Landschaftsbild sowie der optischen Abschirmung des Plangebietes von Straßen. Für die Grünflächen wurde Nachstehendes festgesetzt:

Grünfläche Nord: Innerhalb dieser Grünfläche ist ein Erdwall mit einer Höhe von 2,50 bis 3,50 m anzulegen. Dieser hat die Aufgabe, den Campingplatz vor Schallimmissionen des Verkehrs auf der Landesstraße L 180 zu schützen und optisch abzuschirmen. Zudem erfolgt hierdurch ei ne Abschirmung des Campingplatzes zur nördlichen Wohn/Wochenendhausbebauung.

Grünfläche Süd a: Innerhalb der Grünfläche Süd a befindet sich ein Bestand älterer Laub und Nadelgehölze. Im Hinblick auf die Erhöhung des Freizeitangebotes sollen diese genutzt werden, um bis zu 3 aufgeständerte Baumhäuser zu errichten. Aufgrund der vorgesehenen Aufständerung ist eine Behinderung des Hochwasserabflusses auszuschließen.

Grünfläche West, Ost und Süd b: Innerhalb dieser Grünflächen ist die Errichtung eines Wal les von max. 1,80 m zulässig sowie eine Bepflanzung mit Laubsträuchern festgesetzt, in die vorhandene Gehölze einbezogen werden. Ziel ist die Eingrünung und Abschirmung des Cam pingplatzes nach außen. Die Festsetzungen des rechtskräftigen Bebauungsplanes Nr. 48 wur den inhaltlich übernommen.

Die Flächen „Grünfläche Süd und Süd a“ liegen zum größten Teil innerhalb des Überschwemmungs gebietes der Örtze. Sie dienen der Sicherung des Retentionsraumes, da sie von Bodenversiegelungen freizuhalten sind. Innerhalb des Überschwemmungsgebietes ist für Baum und Strauchpflanzungen eine wasserbehördliche Genehmigung erforderlich.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 10 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

7.7 Flächen zum Ausgleich

Für die Waldumwandlung ist in der Gemarkung Müden eine Fläche in gleicher Größe mit Laubmisch wald aufzuforsten. Die Gemarkung Müden (nördlicher Landkreis Celle) wurde auf Grund der Flächen verfügbarkeit ausgewählt. Die Gemeinde Winsen (Aller) gehört bereits zu den waldreichen Gemeinden des Landkreises Celle. Weitere Ausführungen zur Waldumwandlung und Ausgleichsfläche sind in Teil 2 „Umweltbericht“ der Begründung zu finden.

7.8 Wasserflächen und Flächen für die Wasserwirtschaft, den Hochwasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses

Das gesetzlich festgesetzte Überschwemmungsgebiet der Örtze wird nachrichtlich als zeichnerische Festsetzung in den vorliegenden Bebauungsplan übernommen. Das Plangebiet wird im Süden in Teil bereichen von der Grenze des Überschwemmungsgebietes überlagert.

Für den überwiegenden Teil der von dem Überschwemmungsgebiet überlagerten Plangebietsflächen werden Grünflächen festgesetzt. Des Weiteren befinden sich Verkehrsflächen im Überschwemmungs gebiet. Diese sind im Wesentlichen bereits vorhanden (Wendeplatz und Zufahrt des Erweiterungsge bietes) und werden durch die Festsetzungen des Bebauungsplanes lediglich planungsrechtlich gesi chert. Insgesamt kommt es zu einer geringfügigen neuen Inanspruchnahme von Retentionsraum.

Hierfür ist ein gesondertes Genehmigungsverfahren nach § 116 Niedersächsisches Wassergesetz i. V. m. § 78 (1) Nr. 1 Wasserhaushaltsgesetz erforderlich. Mit Schreiben vom 17.12.2010 hat der Land kreis Celle die wasserbehördliche Genehmigung gem. § 78 WHG für die Errichtung der entsprechen den Verkehrsflächen erteilt. Mit Schreiben vom 05.09.2011 wurde die Änderung des Bebauungsplanes Nr. 49 zugelassen (Ausnahmegenehmigung nach § 78 Abs. 2 WHG).

7.9 Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkun- gen – Lärmschutzwall

Innerhalb der „Grünfläche Nord“ wird ein Lärmschutzwall in Höhe von 2,50 bis 3,50 m textlich festge setzt, der dem Schutz des Campingplatzes vor dem von der Landesstraße L 180 ausgehenden Ver kehrslärm dient. Gleichzeitig erfolgt durch den Wall eine Abgrenzung nach Norden zur L 180 und zur nördlich angrenzenden Wohnbebauung (Wochenendhausgebiet).

7.10 Niedersächsisches Straßengesetz

Entlang der nördlich an den Geltungsbereich grenzenden L 180 sind die anbaurechtlichen Bestimmun gen für die Bauverbots und die Baubeschränkungszone gem. § 24 Abs. 1 und 2 des Niedersächsi schen Straßengesetzes (NStrG) zu beachten:

Die Bauverbotszone ist in einem Abstand von 20 m bis zum äußeren Fahrbahnrand der Lan desstraße von allen baulichen Anlagen, wie z.B. Carports, Garagen, Nebenanlagen, Lager und Aufstellflächen sowie von Abgrabungen größeren Umfanges freizuhalten. Dieser Bereich wird im Bebauungsplan durch die „Grünfläche Nord“ gesichert. Für die Errichtung des Walles

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 11 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

wurde ein Ausnahmeantrag gestellt. Von der Straßenbaubehörde wurde mit Schreiben vom 14.07.2011 eine Ausnahme nach § 24 (7) NStrG unter folgenden Bedingungen zugelassen:

1. Die Funktion, Unterhaltung und Pflege der Entwässerungseinrichtungen an der L 180 dür fen nicht beeinträchtigt werden.

2. Pflege und Unterhaltung des Bewuchses zwischen Dammfuss und Straßengelände sind vom Betreiber vorzunehmen.

Innerhalb eines Abstandes von 40 m vom befestigten Fahrbahnrand (Bauverbots und Baube schränkungszone), dürfen keine Werbeanlagen errichtet werden, die geeignet sind, die Si cherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf der Landesstraße zu beeinträchtigen. Die Straßen baubehörde ist auch nach Rechtskraft des Planvorhabens bezüglich der Genehmigung von Werbeanlagen in jedem Einzelfall zu beteiligen.

Neupflanzungen in Abgrenzung zum Landesstraßengelände sind mit der Straßenbauverwal tung abzustimmen.

8 Ver- und Entsorgung

Der im Süden angrenzende bestehende Teil des Campingparks Südheide ist bereits komplett er schlossen. Sämtliche erforderliche Ver und Entsorgungsanlagen (Trinkwasser, Strom, Gas, Tele kommunikation, Schmutzwasser und Abfall) sind somit vorhanden und könnten ggf. erweitert werden.

Löschwasserversorgung Der Grundschutz der Löschwasserversorgung ist für das Plangebiet nach dem Arbeitsblatt W 405 des DVGW durch die Gemeinde zu sichern. Für eine ausreichende Versorgung mit Löschwasser ist eine Wassermenge von mindestens 80 l/min auf 800 l/min über einen Zeitraum von 2 h in einem Umkreis von 150 m vom Objekt sicherzustellen. Gegebenenfalls muss ein Löschwasserdefizit von dem Betreiber des Campingplatzes durch Bohrun gen von Löschwasserbrunnen die Herstellung von Zisternen in ausreichender Anzahl ausgegli chen werden. Der Nachweis ist im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens zu erbringen. Im Bebauungsplan wird auf dem Flurstück 47/3 ein Standort für die Löschwasserversorgung festge setzt, so dass die Vorgaben eingehalten werden können.

Die §§ 4 und 6 der Verordnung über Campingplätze, Wochenendplätze und Wochenendhäuser sind einzuhalten. Die Hauptverkehrswege sollten für Gegenverkehr ausgelegt werden.

Oberflächenentwässerung Das auf den jeweiligen Grundstücken anfallende Regenwasser ist vor Ort zu versickern, soweit es sich dabei nicht um verunreinigtes Wasser handelt. Dies ist ein wesentlicher ökologischer Beitrag zur Si cherung des Grundwassers.

Sollte durch die Regenwasserversickerung eine Benutzung von Gewässern erforderlich werden, ist eine wasserrechtliche Erlaubnis gemäß § 8 i. V. m. § 10 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) zu beantra gen. Planung, Bau und Betrieb von Versickerungsanlagen sind gemäß dem DWA Arbeitsblatt A 136 auszuführen.

Konkrete Festlegungen zu Niederschlagswasserbeseitigung erfolgen im Rahmen des Baugenehmi gungsverfahrens.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 12 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

9 Bodenordnende Maßnahmen

Bodenordnende Maßnahmen sind nicht notwendig.

10 Auswirkungen des Bebauungsplanes

Im Folgenden werden voraussichtliche Auswirkungen der Planung dargelegt.

Auswirkungen auf die umgebende Bebauung Durch die Umsetzung des Bebauungsplanes ergeben sich voraussichtlich keine erheblichen Nachteile für die in der Umgebung des Plangebietes lebenden Menschen, da die nächstgelegene Wohnbebau ung nördlich der Landesstraße L 180 (Reines Wohngebiet) einerseits in einem Abstand von ca. 50 m (Südgrenze der Wohnbebauung bis Nordgrenze des Plangebietes) entfernt und durch die Landesstra ße von dem Plangebiet getrennt liegt. Andererseits sorgt der Lärmschutzwall innerhalb der „Grünfläche Nord“ für eine Abschirmung der Campingplatznutzung.

Beeinträchtigungen durch Schallimmissionen sind nicht zu erwarten, da die schalltechnischen Orientie rungswerte des SOCampingplatzgebiets denen eines Allgemeinen Wohngebietes bzw. eines Reinen Wohngebietes gleichzusetzen sind. Zudem könnten beide Gebietsnutzungen unter Berücksichtigung der DIN 18005 Teil 1 (Schallschutz im Städtebau) im Sinne einer städtebaulich verträglichen Gebiets und Nutzungsabstufung ohne gegenseitige Beschränkungen nebeneinander liegen.

Auswirkungen auf die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Belange Es kommt zu einer temporären Stärkung der regionalen Wirtschaft durch befristete Bauaufträge zum Ausbau der Erschließung, der Freizeiteinrichtungen und er Nebennutzungen. Langfristig führt die Er weiterung des Standplatz und Übernachtungsangebotes in Verbindung mit einer Erweiterung des Freizeitangebotes auf dem Campingplatz zu einer Stärkung des Tourismus und der damit verbunde nen örtlichen Infrastruktur.

Auswirkungen auf forstwirtschaftliche Belange Die Umwandlung der mit ca. 2,2 ha vergleichsweise kleinen Waldfläche in Bauland hat keine nachhal tigen negativen Auswirkungen auf die forstwirtschaftliche Situation der Gemeinde. Die Gemeinde Win sen (Aller) gehört zu den waldreicheren Gemeinden des Landes Niedersachsen.

Auswirkungen auf Umweltbelange Die Auswirkungen auf Umweltbelange werden in Teil 2 der Begründung behandelt.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 13 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

TEIL 2: UMWELTBERICHT

1 Inhalt und wichtigste Ziele des Bauleitplans

Inhalt und wichtigste Ziele sind in Teil 1 Kap. 1 beschrieben. Der wirksame Flächennutzungsplan wird im Parallelverfahren (§ 8 Abs. 3 BauGB) geändert.

2 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplanungen

Folgende umweltrelevante Fachgesetze und Fachplanungen wurden berücksichtigt:

Baugesetzbuch (BauGB) § 1a Mit Grund und Boden wird sparsam und schonend umgegangen, da eine Bebauung innerhalb der Sondergebiete Campingplatzgebiet durch die Festsetzung einer Grundfläche von insgesamt 1.350 m² (SO1 max. Grundfläche 1.200 m² + SO3 max. Grundfläche 150 m²) sowie im Sondergebiet Mobil heime durch die Festsetzung einer Grundfläche von insgesamt 1.200 m² (max. 25 Mobilheimplätze x 40 m² = 1.000 m² + max. 200 m² für Anlagen für die Platzverwaltung bzw. feste Unterkünfte für Be triebsleiter und andere Aufsichtspersonen) beschränkt wird. Zudem können die bereits vorhandene Infrastruktur sowie sonstige Einrichtungen und Angebote des bestehenden Campingplatzes mit ge nutzt werden.

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG ) §§ 14 ff / Niedersächsisches Gesetz über den Wald und Landschaftsordnung (NWaldLG) Die Eingriffsregelung nach § 1a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit §§ 14 BNatSchG ff wird beachtet. Da sich innerhalb des Plangebietes eine Waldfläche befindet, wird das NWaldLG ebenfalls berücksichtigt. Die Eingriffsbilanzierung ist Kap. 3.9 zu entnehmen, die hieraus resultierenden Ausgleichsmaßnahmen Kap. 5.2.

Regionales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Celle (RROP 2005). Gemäß Regionalem Raumordnungsprogramm 2005 für den Landkreis Celle grenzt das Plangebiet unmittelbar nördlich an ein Vorranggebiet für Natur und Landschaft und ein Vorsorgegebiet für Erho lung an. Das Vorranggebiet für Natur und Landschaft wird durch das Landschaftsschutzgebiet LSGCE 2 „Örtzetal“ konkretisiert und ist in seiner Abgrenzung mit dem FFHGebiet Nr. 81 „Örtze und Neben bäche“ identisch (vgl. Teil 1, Kap. 4.1.1).

Niedersächsisches Wassergesetz (NWG) i.V. mit Wasserhaushaltsgesetz (WHG) Teilbereiche im Süden des Plangebietes werden von Flächen zur Sicherung des Hochwasserabflusses der Örtze überlagert, was dem gesetzlich festgelegten Überschwemmungsgebiet bzw. überschwem mungsgefährdeten Gebieten auf der Grundlage des einhundertjährigen Hochwassers (HQ 100) ent spricht. Die Überschwemmungsgebiete sind in ihrer Funktion als natürliche Retentionsräume zu erhal ten und Abflusshindernisse sind zu vermeiden (vgl. Teil 1, Kap. 4.1.1).

Landschaftsrahmenplan Der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Celle (1991) ist aufgrund seines Erarbeitungsdatums nicht mehr beurteilungsrelevant.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 14 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen bei Durchführung der Planung

Im Folgenden werden der Umweltzustand und die besonderen Umweltmerkmale schutzgutbezogen beschrieben. Hierbei werden für das Flurstück Nr. 47/3 und 43/4 die Festsetzungen des rechtskräfti gen Bebauungsplans Nr. 48 „Campingplatz Stiller Winkel Nord“ und für das Flurstück Nr. 46/1 die der zeitige, natürliche Bestandssituation als Grundlage angenommen. Anschließend werden die mit der Umsetzung der Planung verbundenen Veränderungen des Umweltzustandes auf die Schutzgüter proji ziert. Die Bewertung der Planung hinsichtlich der zu erwartenden Eingriffe gemäß § 14 ff BNatSchG sowie hinsichtlich der mit der Planung verbundenen Waldumwandlung gemäß Niedersächsischem Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) erfolgt verbalargumentativ. In diesem Zusammenhang wird auch eine Erfassung und Bewertung der Waldfunktionen vorgenommen und eine Aussage zum Waldersatz getroffen.

3.1 Schutzgut Mensch

Das Plangebiet liegt außerhalb des südöstlichen Ortsrandes von Winsen, eingebettet zwischen land wirtschaftlichen bzw. Baum bestandenen Flächen im Osten bzw. Westen, der Landesstraße L 180 im Norden und dem bestehenden Campingplatz „Campingpark Südheide Im Stillen Winkel“ im Süden. Im Südosten des Plangebietes grenzt ein landwirtschaftlicher Betrieb (Pferdezucht) an. Das Gebiet wird durch die Straße „Im stillen Winkel“ erschlossen.

Die nächstgelegene Wohnbebauung befindet sich 50 m nördlich (Wochenendhausgebiet) bzw. 200 m westlich des Plangebietes. Für die Naherholung relevante Wegeverbindungen sind der landwirtschaft liche Weg an der Ostgrenze des Plangebietes und die Straße „Im Stillen Winkel“ im Süden, die den Siedlungsraum mit der Örtzeaue verbinden, sowie der regional bedeutsame Radweg entlang der Lan desstraße 180. Das Plangebiet liegt an dem landwirtschaftlichen Weg und hat für die Naherholung der ortsansässigen Bevölkerung nur eine untergeordnete Bedeutung. Vorbelastungen des Plangebietes bestehen durch Schallimmissionen, die von dem Verkehr auf der direkt im Norden angrenzenden Landesstraße sowie von der Straße „Im Stillen Winkel“ ausgehen.

Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Mensch sind durch die Planung nicht zu erwarten, da das Plangebiet ein Areal umfasst, das von untergeordneter Bedeutung für die Naherholung der ortsan sässigen Bevölkerung ist. Erholungssuchende und Touristen werden durch den im Bereich der „Grünfläche Nord“ anzulegenden Wall und die hier vorgesehene Bepflanzung vor störenden Einflüssen der Landesstraße L 180 ge schützt. Ferner wird das Plangebiet durch die Eingrünung an der West und Ostgrenze des Plangebie tes (Grünflächen Ost und West) optisch und funktional eindeutig gegen die nähere Umgebung abge grenzt. Schalltechnische Auswirkungen der Sondergebiete auf die Wohn und Erholungsnutzung in der Umgebung sind ebenfalls nicht zu erwarten, da der zulässige Schallpegel in einem Campingplatzgebiet dem Schallpegel eines Allgemeinen Wohngebietes entspricht und zudem ausreichende Abstände zur Reduktion etwaiger Schallimmissionen vorhanden sind.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 15 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

3.2 Schutzgut Pflanzen/Tiere, Artenschutz

3.2.1 Pflanzen/Biotoptypen, Wald

Neben den Festsetzungen des rechtskräftigen Bebauungsplans Nr. 48 „Campingplatz Stiller Winkel Nord“, der je ein Sondergebiet Campingplatzgebiet (PSC) im Osten und Südwesten, im Norden eine Heidefläche (PZA), im Süden Rasenflächen (GRE), eine Waldfläche (WX) sowie randliche Eingrünun gen durch Heckensträucher (BZE) vorsieht, ist vor allem der Waldbestand auf der östlichen Erweite rungsfläche beurteilungsrelevant.

Die 21.238 m² große Waldfläche, die sich von der Landesstraße 180 bis zur Straße „Im stillen Winkel“ erstreckt, befindet sich auf dem Flurstück 46/1 der Flur 9 (Gemarkung Winsen). Im Südwesten schließt sich ein ca. 650 m² kleiner Laubforst an. Er ist im wirksamen Bebauungsplan Nr. 48 „Cam pingplatz Stiller Winkel Nord“ als Wald festgesetzt. Dieses Waldstück markiert eine nach Süden abfal lende Geländekante. Im Osten der Kiefernwaldfläche grenzt eine intensiv genutzte Ackerfläche und im Westen, im Bereich des rechtskräftigen BPlans Nr. 48, eine 2 3 jährige Ruderalbrache an das Plan gebiet.

Die Waldfläche ist überwiegend mit ca. 50 Jahre alten Kiefern (Pinus sylvestris) bestanden (WZK). Als Nebenbaumarten sind randlich auch Stech und Rotfichte, Birke und Eiche vorzufinden. Es ist zum Teil eine zweite Baumschicht vorhanden, welche im westlichen Abschnitt von Eiche, Faulbaum, Eberesche gebildet, in Richtung Osten aber zunehmend von der Traubenkirsche dominiert wird. Es handelt sich hierbei um einen mäßig frischen, mäßig Nährstoff versorgten Standort (Forstl. Standortkartierung).

Die kleine im rechtskräftigen BPlans Nr. 48 festgesetzte Waldfläche im Südwesten der Kiefernwald fläche wird hauptsächlich aus ca. 60 – 80 Jahre alten Eichen und etwa 40jährigen Kiefern mit Holun der und Traubenkirsche im Unterwuchs gebildet.

Mit der Umsetzung des Bebauungsplanes Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“ ist eine Wald umwandlung verbunden, so dass im Folgenden geprüft wird, welche Funktionen (Schutz, Erholungs und Nutzfunktion gemäß § 8 Abs. 3 Nr. 2 NWaldLG) die Waldfläche erfüllt.

Beschreibung der Funktionen nach Beurteilung NWaldLG Schutzfunktion 1. erhebliche Bedeutung für das Klima, keine herausragende Bedeutung für das Klima und den den Wasserhaushalt, den Wasserhaushalt, da kleiner Teilbereich innerhalb umlie schutz oder die Bodenfruchtbarkeit gender, großer zusammenhängender Waldflächen keine bis geringe Gefährdung durch (LBEG Kartenserver) 2. erhebliche Bedeutung für den Klima und Lärmschutzfunktion gemäß Waldfunktionenkar Schutz einer Siedlung oder eines öf te: Schutz des Campingplatzes sowie der Bebauung im fentlichen Aufgaben dienenden Westen und Osten vor Straßenlärm und Wetterextremen Grundstücks vor Lärm, Immissionen Verbesserung des örtlichen Klimas oder Witterungseinflüssen 3. Schutz vor erheblichen Schäden keine direkten benachbarten Waldbestände vorhanden oder Ertragsausfällen in benachbar ten Waldbeständen 4. Festlegung im RROP als Vorrang keine Festlegung vorhanden gebiet für Natur und Landschaft 5. erhebliche Bedeutung für die Leis klimatische bzw. lufthygienische Bedeutung (s. Pkt. 2) tungsfähigkeit des Naturhaushalts keine über das normale Maß hinausgehende Bedeutung für einschließlich Arten und Biotop die anderen Schutzgüter; liegt nicht innerhalb eines für den schutz Naturschutz wertvollen Bereichs (NLWKN 2010)

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 16 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

Beschreibung der Funktionen nach Beurteilung NWaldLG Erholungsfunktion 1. Festlegung im RROP als Vorrang keine Festlegung vorhanden gebiet für die Erholung 2. Darstellung oder Festsetzung in als Fläche für forstwirtschaftliche Nutzung in wirksamen F einem Bauleitplan als Wald oder Plan der Gemeine Winsen (Aller) dargestellt Grünfläche kleine Waldfläche im rechtskräftigen BPlans Nr. 48 festgesetzt 3. Lage in einer Gemeinde, deren nicht gegeben: Waldanteil der Gemeinde Winsen liegt mit Waldanteil erheblich hinter dem Lan ca. 51% doppelt so hoch wie der Waldanteil des Landes desdurchschnitt zurückbleibt Niedersachsen von insgesamt 24% 1 4. erhebliche Bedeutung für die Erho nein, da lediglich als Bestandteil der Landschaft erlebbar lung der Bevölkerung (Kulissenbildung) Nutzfunktion 1. erhebliche Bedeutung für die forstli wegen geringer Größe keine Bedeutung (2,1 ha) che Erzeugung

In der Waldfunktionenkarte (Stand 2007, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) sind alle Waldflächen östlich der Ortslage von Winsen (Aller) als Waldflächen mit Klima und Lärmschutzfunktion ausgewiesen. Sie bieten Schutz vor dem Verkehrslärm der Landesstraße 180 und Wetterextremen (z.B. Sturm, Starkregen, Schneeverwehungen) und sorgen darüber hinaus für die

Sauerstoff und Frischluftzufuhr, CO 2Entzug, Temperaturausgleich etc. im Siedlungsbereich. Da heißt, die Waldflächen erfüllen diese Schutzfunktionen in einem Maß, welches über das hinausgeht, was jede Waldfläche leistet.

Gemäß § 8 NWaldLG soll eine Waldumwandlung nur mit der Auflage einer Ersatzaufforstung geneh migt werden, „die den in § 1 Nr. 1 genannten Waldfunktionen entspricht, mindestens jedoch den glei chen Flächenumfang hat“. Mit der unteren Naturschutzbehörde (Landkreis Celle, dem Niedersächsi schen Forstamt Fuhrberg sowie der Gemeinde Winsen (Aller) wurde abgestimmt, den Verlust der Waldfläche durch eine Erstaufforstung auf einem Teil des Flurstücks 8/3, Flur 3 in der Gemarkung Müden vorzunehmen. Entsprechend dem Verlust der Waldfläche innerhalb des Plangebietes umfasst die Ersatzaufforstung eine Fläche von 21.888 m² (Verhältnis 1:1). Bei der Ersatzfläche handelt es sich um eine zweijährige Ackerbrache, die zu 100 % mit Laubmischwald (Eiche und Buche zu je 40 %; Hasel, Spitzahorn, Berg ahorn, Bergulme zu je 5%) aufgeforstet wird. Da die Aufforstungsfläche im Norden, Süden und Westen bereits von Wald umgeben ist und zudem zu weit von dem Ort Müden entfernt liegt, wird sie keine entsprechende Bedeutung im Hinblick auf die Klima und Lärmschutzfunktionen erlangen, wie für die Verlustflächen dargestellt. Vielmehr wird im Rahmen der Bebauungsplanung über die Festsetzungen der Grünflächen insbesondere der Flächen „Grünfläche Nord, Ost und West“ mit den zugehörigen Wallanlagen und Gehölzpflanzungen versucht, die Klima und Lärmschutzfunktionen zumindest teil weise auszugleichen.

Für die rechtliche Sicherung der Ersatzaufforstung wird ein städtebaulicher Vertrag zwischen der Ge meinde und dem Vorhabenträger geschlossen.

1 Internetseite der Gemeinde Winsen (www.winsenaller.de ); Niedersächsisches Ministerium f. Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 17 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

3.2.2 Tiere, Artenschutz

Innerhalb des Plangebietes wurden der auf der Erweiterungsfläche stehende Kiefernwald sowie die die Straße „Im Stillen Winkel“ säumenden Gehölze und die kleine Laubwaldfläche auf das Vorkommen prägender Artengruppen (Brutvögel, Fledermäuse, Insekten) sowie auf der ruderalen Brachfläche im Westen des Kiefernwaldes auch auf das Vorkommen von Tagfaltern und Heuschrecken untersucht. Das restliche Plangebiet wurde bereits im Rahmen des Ende 2008 zur Satzung beschlossenen Be bauungsplanes Nr. 48 „Campingplatz Stiller WinkelNord“ untersucht.

Die Kartierungen fanden in etwa zweiwöchigem Abstand zwischen Mitte Juli bis Mitte September 2010 fanden jeweils bei günstiger Witterung statt.

Brutvögel In der gehölzfreien Teilfläche (Ackerbrache und Erdwall im Norden) wurden in 2010 auch nach mehre ren Begehungen keine Bodenbrüter nachgewiesen.

Ebenso wurden keine Nachweise von Baum oder Höhlenbrütern innerhalb der Waldfläche des Plan gebietes registriert. Möglicherweise verhinderten forstliche Arbeiten (Läuterungen im Kiefernforst in 2010) Baumbruten von Kultur folgenden Arten. Nach optischer Kontrolle der Eichen am Südrand des Plangebietes wurden keine Höhlenquartiere von Eulen oder Spechten ausgemacht.

Generell müssen die Ackerbrache und der Kiefernforst (mit Eichen am Südrand) aber als allgemeiner Nahrungs und Bewegungsraum für Sing und Rabenvögel sowie Spechte angesehen werden. Für scheue Brutvogelarten ist der Potenzialraum zwischen Campingplatz und Landesstraße nur sehr ein geschränkt nutzbar.

Fledermäuse Der innerhalb des Plangebietes vorhandene Baumbestand weist im Süden des Waldstücks einige Altbäume (Eichen) auf. Diese wurden auf Höhlungen, Spalten bzw. lose Rindenteile (d.h. auf potenziel le Fledermausquartiere) hin untersucht. Hinweise auf mögliche Tages oder Sommerquartiere ergaben sich hierbei nicht. Innerhalb der Waldfläche wurden ebenfalls keine Hinweise auf das Vorkommen von Fledermäusen gefunden. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Kiefern ein zu geringes Alter haben und entsprechende Höhlungen und Spalten, die sich zur Quartierbildung eignen würden, nicht vorhanden sind.

Generell stellt das Plangebiet aufgrund seiner Nähe zur Örtze und Allerniederung einen allgemeinen Nahrungsraum für Fledermäuse dar. Allerdings wird auch die zukünftige Nutzung als Campingplatz die Raumnutzung für Fledermäuse nicht wesentlich verändern oder einschränken.

Insekten

Waldameisen

Gesucht wurde nach auffälligen Kolonien von Ameisen (Formicoidea). Es konnten aber keine auffälli gen Nester von z.B. Formica spec. innerhalb der Waldfläche bzw. in Waldrandlage sowie in der an grenzenden, trockenen Ruderalflur gefunden werden.

Tagfalter und Heuschrecken

Im Folgenden werden zwei charakteristische InsektenArtengruppen aufgeführt, die vor allem offene Biotopstrukturen kennzeichnen. Die Tagfalter und Heupferde bilden typische Vertreter stark besonnter, extensiv genutzter und trockener Lebensräume. Die Gruppe der Heupferde (speziell der Grashüpfer)

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 18 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“ wurde zudem in zeitlich kurzer Spanne (Juli/August/September) in ihren wesentlichen Arten im Be stand aufgenommen.

Demnach konnte ein Vorkommen von 22 Tagfalterarten im besonnten Teil des Waldes und der Rude ralfläche nachgewiesen werden (dabei zwei Wanderfalter). Der SonnenröschenBläuling (RLN 2/) gilt dabei sogar in Norddeutschland als stark gefährdet. Weitere zwei Arten befinden sich auf der Vor warnstufe innerhalb Niedersachsens, fünf Arten sind nach der BArtSchV besonders geschützt.

Aufnahmegebiet: Ruderalbrache und lichter Waldrand (JuliSeptember 2010)

Tag- und Dickkopffalter (Rhopalocera et Grypocera) lat. Artname Anzahl/Menge deutscher Artname Adopaea lineola in Anzahl Schwarzkolb. Dickkopffalter Adopaea silvestris in Anzahl Ockergelber Dickkopffalter Aglais urticae 5 Ex. Kleiner Fuchs Aphantopus hyperanthus in Menge Schornsteinfeger Celastrina argiolus RLN V 3 Ex. FaulbaumBläuling Coenonympha pamphilus BArtSchV in Menge Kleiner Heufalter Gonepteryx rhamni 3 Ex. Zitronenfalter Inachis io in Anzahl Tagpfauenauge Issoria lathonia 3 Ex. Kleiner Perlmutterfalter Lycaena phlaeas BArtSch 5 Ex. Kleiner Feuerfalter Lycaena tityrus RLN V, BArtSch 2 Ex. Brauner Feuerfalter Maniola jurtina in Menge Großes Ochsenauge Melanargia galathea 3 Ex. Schachbrett Pararge aegeria 2 Ex. Waldbrettspiel Pieris brassicae 2 Ex. Großer Kohlweißling Pieris rapae in Menge Kleiner Kohlweißling Pieris napi in Menge Rapsweißling Polygonia calbum 2 Ex. CFalter Polyommatus agestis RLN 2, BArtSch in Anzahl Kl. SonnenröschenBläuling Polyommatus icarus, BArtSch in Anzahl Gemeiner Bläuling Vanessa atalanta 4 Admiral (Wanderfalter) Vanessa cardui 2 Distelfalter (Wanderfalter) Kennzeichnung des RoteListeStatus in Nds. und besonders geschützter Arten nach BArtSchV „in Anzahl“ – 510 Ex. während einer Erfassung „in Menge“ – über 10 Ex. während einer Erfassung

Tab. 1: Im Plangebiet nachgewiesene Tagfalter und Dickkopffalter

Heuschrecken In der nachfolgenden Artenliste der Heuschrecken sind stets adulte Tiere erfasst worden.

Aufnahmegebiet: Ruderalbrache und lichter Waldrand (JuliSeptember 2010)

lat. Artname Anzahl/Menge deutscher Artname

Chorthippus biguttulus in Anzahl NachtigallGrashüpfer Chorthippus brunneus in Menge Brauner Grashüpfer Chorthippus parallelus in Menge Gemeiner Grashüpfer Omocestus viridulus in Anzahl Bunter Grashüpfer Stenobothrus lineatus RLN 3/3 2 Ex. Panzers Heidegrashüpfer Kennzeichnung des RoteListeStatus „östliches Tiefland und Niedersachsen“ (öT/Nds) und besonders geschützter Arten nach BArtSchV „in Anzahl“ – 510 Ex. während einer Erfassung „in Menge“ – über 10 Ex. während einer Erfassung

Tab. 2: Im Plangebiet nachgewiesene Heuschrecken (Saltatoria)

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 19 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

Im Sommer 2010 wurden fünf meist häufige Arten (z.T. in hoher Individuenzahl) nachgewiesen. Die offene zweijährige Brache westlich des Kiefernwaldes und die lichte Waldrandzone (westseitig) sind als bevorzugter Siedlungsschwerpunkt für die meisten der kartierten Heuschrecken anzusehen. Typi sche Offenbodenbewohner (z.B. Keulenschrecken) oder stark gefährdete Arten der Trockenrasen fehlen aber im Plangebiet. Panzers Heidegrashüpfer gilt zumindest als gefährdet in Niedersachsen.

Die überwiegenden Teile des Plangebietes sind von einer starken anthropogenen Überprägung betrof fen. In westlicher Nachbarschaft zum Kiefernforst ist eine erste Entwicklung von vielfältigeren Arten gemeinschaften auf Sekundärbiotopen erkennbar (stark besonnte Ruderalstandorte der zweijährigen Ackerbrache). Hervorzuheben ist dabei die Raumnutzung als Nektarhabitat für verbreitete Tagfalter bzw. durch einige Heuschrecken mit höherer Individuenzahl.

Nach BNatSchG streng geschützte Arten fehlen im Untersuchungsraum und wurden auch in der Nachbarschaft nicht nachgewiesen.

Insgesamt werden durch die Planung keine erheblichen Veränderungen oder Störungen erwartet, die den Erhaltungszustand von lokalen Populationen der betrachteten Arten (insbesondere europäischer Brutvögel und Fledermäuse) im Bereich von Örtze oder Aller verschlechtern. Auch für jagdbares Wild, Amphibien und Kleinsäuger bleiben OstWestVerbindungen bestehen, da die „Grünfläche Nord“ bis zum Wall nicht und die „Grünflächen Süd und Süd a“ nicht direkt an der Stra ße eingezäunt werden. Zudem besteht eine weitere Passage entlang des Örtzeufers. Erhebliche Aus wirkungen ergeben sich für diese Tierarten somit nicht.

Da nach den o.a. Ausführungen keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 Abs.1 BNatSchG erfüllt werden, ist keine Ausnahmeprüfung nach § 45 Abs. 7 BNatSchG erforderlich. Dem nach sind auch keine gesonderten kompensatorischen Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen einer Aus nahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG notwendig.

Der Verlust der Waldflächen ist gleichbedeutend mit einer erheblichen Beeinträchtigung des Schutzgu tes Pflanzen/Tiere im Sinne der Eingriffsregelung nach § 14 BNatSchG, weil hierdurch Pflanzenstand orte und Tierlebensräume durch Versiegelung verloren gehen oder umgenutzt werden. Hierfür wird ein Ausgleich erforderlich.

3.2.3 FFH-Gebiet

Das FFHGebiet Nr. 81 „Örtze und Nebenbäche“ verläuft südlich der Zufahrtsstraße „Im Stillen Win kel“. Es wird von dem Plangebiet nicht überlagert. Zum Leitbild des FFHGebietes gehört die Erhaltung und Entwicklung der naturnahen, vielfältig strukturierten Örtzeniederung. Die Örtze stellt sich als öko logisch durchgängiges, naturnah mäandrierendes Fließgewässer mit vielfältigen Gewässer und Ufer strukturen dar. Im Niederungsbereich der Örtze zwischen Wolthausen und Mündung in die Aller über wiegen die natürlichen und naturnahen Biotoptypen im Wechsel mit extensiv genutzten Grünlandkom plexen. Die Örtze zählt zu den wertvollsten und derzeit wichtigsten Lebensräumen des Fischotters und anderer an naturnahe Fliessgewässer gebundene Tierarten.

Der derzeit bestehende Campingpark Südheide liegt vollständig innerhalb dieses FFHGebietes, so dass eine Vorbelastung durch Freizeit und Erholungsnutzungen vorliegt. Eine weitere Vorbelastung geht von der hoch frequentierten Landesstraße L 180 im Norden des Plangebietes aus. Es ist beabsichtigt, den Campingplatz hinsichtlich seiner Standplätze und seines Freizeitangebotes im Norden außerhalb des FFHGebietes zu erweitern, um eine höhere Besucheranzahl zu erreichen. Durch die Planung wird somit die Veränderung von Biotoptypen (Überbauung einer Waldfläche) auf

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 20 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“ den Flächen nördlich des FFHGebietes ermöglicht und die Frequentierung von Lebensräumen durch die künftige Nutzung erhöht. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass der vorhandene und der geplante Teil des Campingplatzes eine funktionale Einheit bilden werden und dadurch die Möglichkeit gegeben ist, flächen und nutzungsintensivere Angebote im Norden des Gebietes anzusiedeln. Zudem sollen entlang der Nord, Ost und Westgrenze Wälle errichtet und bepflanzt werden, was zu einer zusätzlichen Abschirmung der Nutzungen nach außen führt. An der Südgrenze ist eine natürliche Hangkante vorhanden.

Unter Berücksichtigung der Vorbelastung (Landesstraße, Festsetzungen des Bebauungsplans Nr. 48) und der künftigen Aufteilung innerhalb des Campingparks Südheide (freizeitorientierte Nutzungen im Norden) sowie der Tatsache, dass keine Strukturen der Örtzeniederung innerhalb des FFHGebietes und auch das Fließgewässer bzw. seine Uferstrukturen von der Planung nicht tangiert werden, sind insgesamt keine zusätzlichen Beeinträchtigungen der Schutzansprüche des FFHGebietes durch die Planung ableitbar.

3.3 Schutzgut Boden/Wasser

Ein großer Teil der innerhalb der derzeit planungsrechtlich gesicherten Sondergebiete Campingplatz gebiet ist unversiegelt. Zudem ist im Bereich der Waldflächen von einem noch intakten Bodenprofil auszugehen. Gemäß der Bodenkarte des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie liegt hier als Bodentyp ein Podsol vor. Der Standort ist als mäßig frisch, z.T. schluffig und mäßig Nährstoff ver sorgt anzusprechen. Da es sich nicht um einen Boden mit besonderen Standorteigenschaften bzw. aufgrund der forstlichen Nutzung um einen naturnahen Boden handelt, hat er eine allgemeine Bedeu tung für den Naturhaushalt. Das Plangebiet wird im Süden in drei Teilbereichen von dem Überschwemmungsgebiet der Örtze überlagert. Diese können zum überwiegenden Teil durch die Festsetzung von Grünflächen von Über bauung freigehalten werden. Im westlichen Teilbereich befindet sich bereits eine im BPlan Nr. 48 fest gesetzte Zufahrt. Im südlichen Teilbereich ist eine ca. 567 m² große, derzeit geschotterte Fläche von der Vollversiegelung (Verkehrsfläche) betroffen. Zudem wird ein ca. 120 m² breiter Streifen einer ehe malige Grünfläche als Parkplatz festgesetzt. Dieser soll wasserdurchlässig hergestellt werden. Insgesamt kommt es zu einer Inanspruchnahme von Retentionsraum, so dass ein gesondertes Ge nehmigungsverfahren nach § 116 Niedersächsisches Wassergesetz i. V. m. § 78 (1) Nr. 1 Wasser haushaltsgesetz erforderlich wird. Mit Schreiben vom 17.12.2010 hat der Landkreis Celle die wasser behördliche Genehmigung gem. § 78 WHG für die Errichtung der entsprechenden Verkehrsflächen erteilt. Mit Schreiben vom 05.09.2011 wurde die Änderung des Bebauungsplanes Nr. 49 zugelassen (Ausnahmegenehmigung nach § 78 Abs. 2 WHG).Im übrigen Plangebiet –außerhalb des Über schwemmungsgebietes – wird im Bereich der Erweiterungsfläche SO2 „Mobilheime“ eine Waldum wandlung und durch die Zulassung von Mobilheimen eine Versiegelung offener Bodenoberflächen ermöglicht, was erhebliche Auswirkungen auf den Boden und Wasserhaushalt im Sinne der Eingriffs regelung (§ 14 BNatSchG) mit sich bringt. Da für die Waldumwandlung nach NWaldLG eine Ersatzauf forstung auf einer bisher unbewaldeten Fläche festgesetzt wird und die Aufforstungsmaßnahmen auch positive Effekte für den Boden und Wasserhaushalt mit sich bringen, können die Eingriffe für die Schutzgüter Boden und Wasser durch die Ersatzaufforstung ausgeglichen werden.

Demgegenüber wird der zulässige Anteil überbaubarer Flächen innerhalb der Sondergebiete „Cam pingplatzgebiet“ (SO1 und SO3) im Vergleich zum rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 48 etwa gleichbleiben. Weitere Beeinträchtigungen entstehen hierdurch nicht.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 21 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

Altlasten Innerhalb der Plangebietsfläche ist kein Vorkommen von Altlasten bekannt.

3.4 Schutzgut Klima/Luft

Neben der Bedeutung, die unversiegelte Flächen für die Kaltluftentstehung und den Luftaustausch in Ortsnähe im Allgemeinen haben, ist die Waldfläche als Teilfläche der Wälder mit Klima und Lärm schutzfunktion (gemäß Waldfunktionenkarte, Stand 2007, s. Kap. 3.2.1) im Osten des Ortes Winsen (Aller) für das Plangebiet und die Ortslage als besonders bedeutend zu beurteilen. Vorbelastungen des Plangebietes und seiner unmittelbaren Umgebung werden durch Lärm und Luft immissionen des Verkehrs auf der nördlich verlaufenden Landesstraße L 180 verursacht.

Erhebliche klimatische oder lufthygienische Beeinträchtigungen sind durch den mit der Planung ver bundenen Abtrieb des Kiefernwaldes und die Überbauung bisher offener Bodenoberflächen im SO2 „Mobilheime“ nicht zu erwarten, da sich im weiteren Umfeld des Plangebietes große zusammenhän gende Waldflächen und die Niederungsbereiche von Örtze und Aller anschließen. Ein ständiger Luft austausch ist somit gegeben. Zudem sind die an den Außengrenzen des Plangebietes festgesetzten Grünflächen, die im Norden, Osten und Westen auch mit Gehölzen bepflanzt werden sollen, geeignet, die verlorenen Klima und Lärmschutzfunktionen teilweise zu übernehmen.

3.5 Schutzgut Landschafts- und Ortsbild

Das Plangebiet befindet sich direkt an der Landesstraße L 180. Mit der Einbeziehung der Erweite rungsfläche und dem Abtrieb des Waldes wird das Landschaftsbild deutlich verändert, was einem Ein griff in das Landschaftsbild gleichkommt. Die Neuanlage von Grünflächen im Norden, Osten und Westen des Gebietes sowie die hier vorgese henen Wälle und Bepflanzungen tragen demgegenüber wesentlich zur Eingrünung des Plangebietes bei. Auf diese Weise verbleiben insgesamt voraussichtlich keine erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch die Planung.

3.6 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Es liegen keine Angaben zum Vorkommen von Kultur oder sonstigen Sachgütern innerhalb des Plan gebietes vor.

3.7 Wechselwirkungen

Nach § 1 Abs. 6 BauGB sind im Rahmen der Umweltprüfung neben den einzelnen Schutzgütern auch deren Wirkungsgefüge bzw. deren gegenseitige Beeinflussung zu betrachten. Auf diese Weise können sekundäre Effekte und Summationswirkungen erkannt und bewertet werden.

Mit der vorliegenden Planung kommt es im Wesentlichen durch den Verlust des Waldbestandes für die Schutzgüter Pflanzen/Tiere und Boden/Wasser zu Veränderungen des Wirkungsgefüges und ihrer

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 22 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“ gegenseitigen Beeinflussung. Eine Verstärkung der erheblichen Umweltauswirkungen durch sich ne gativ verändernde Wechselwirkungen ist jedoch nicht zu erwarten.

3.8 Eingriffsbilanzierung

Um die Umwelt schützenden Belange nach § 1a BauGB in angemessener Weise zu berücksichtigen, sind die Vorgaben der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung nach § 14 BNatSchG anzuwenden. Die mit der Planung verbundenen Eingriffe sind bereits in den Kapiteln 3.1 bis 3.6 ermittelt und beschrie ben worden.

Die Gegenüberstellung der Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 48 und der vorliegenden Planung hat folgendes Ergebnis:

Eine 21.238 ha große Nadelwaldfläche innerhalb des Erweiterungsbereiches und eine 650 m² große, im Bebauungsplan Nr. 48 festgesetzte Laubwaldfläche werden umgewandelt. Diese werden durch Ersatzaufforstung mit Laubgehölzen ausgeglichen. Die Bäume des Laubwaldes befinden sich im Wesentlichen innerhalb der „Grünfläche Süd a“ und sollen unabhängig von der Ersatzauf forstung versucht werden zu erhalten.

Im Bereich des rechtskräftigen Bebauungsplanes Nr. 48 ist die Summe der überbaubaren Fläche inkl. Erschließungsanlagen etwa gleich groß wie die im Bebauungsplan Nr. 49.

Die festgesetzten Grünflächen und Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern des Bebauungsplanes Nr. 48 werden als Grünflächen übernommen bzw. entsprechend der Gebietser weiterung verlagert. Die Festsetzungen werden inhaltlich übernommen. Lediglich die Zweckbe stimmungen „Heide“ und „Rasen“ entfallen.

Im Hinblick auf die Planung ergeben sich somit hauptsächlich Eingriffe für das Schutzgut Pflan zen/Tiere sowie für den Boden/Wasserhaushalt durch den Verlust von Waldflächen und Versiegelung im Bereich der Erweiterungsfläche. Mit der Versiegelung ist ein vollständiger Funktionsverlust des Bo dens als Pflanzenstandort, Wasserspeicher, Lebensraum für Mikroorganismen und Bodentiere sowie für den Gasaustausch verbunden. Dieser kann durch die Festsetzung der Grünflächen, die zum Teil mit Gehölzen zu bepflanzen sind, innerhalb des Plangebietes zum Teil ausgeglichen werden. Die Ersatzaufforstung erfolgt außerhalb des Plangebietes. Hier wird eine intensiv genutzte Ackerfläche zu einem Laubholzforst entwickelt, was einer deutlichen Wertsteigerung im Vergleich zu dem bean spruchten Nadelwald innerhalb des Plangebietes entspricht. Da die Entwicklung des Laubwaldes auch positive Effekte für die Schutzgüter Pflanzen/Tiere und Boden/Wasser hat, sind alle Ausgleichsforde rungen im Sinne der Eingriffsregelung mit der Ersatzaufforstung erfüllt.

4 Entwicklungsprognosen

4.1 Entwicklung der Umwelt bei Durchführung der Planung

Mit der Planung sind einerseits die in Kapitel 3 ermittelten erheblichen Umweltauswirkungen verbun den, die über Ausgleichsmaßnahmen innerhalb und Aufforstungsmaßnahmen außerhalb des Plange bietes ausgeglichen werden können. Andererseits kommt die Planung der wachsenden Nachfrage der Touristen nach. Mit den Festsetzungen zu den Grünflächen kann das Plangebiet in die Landschaft eingebunden und optisch abgeschirmt werden.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 23 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

4.2 Entwicklung der Umwelt bei Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante)

Ohne die Planänderung wären die Festsetzungen des gültigen Bebauungsplanes Nr. 48 „Camping platz Stiller Winkel Nord“ maßgebend für die Nutzung und Bebauung innerhalb des Plangebietes. Eine Nutzung, wie sie die vorliegende Planung vorsieht, wäre planungsrechtlich nicht zulässig. Eine zu kunftsorientierte Erweiterung der Flächen und des Freizeitangebotes könnte nur eingeschränkt erfol gen. Eine Nutzung der Waldflächen wäre nur im Sinne einer ordnungsgemäßen Forstwirtschaft nach den Vorgaben des NWaldLG möglich.

5 Beschreibung von Maßnahmen zur Vermeidung, Verrin- gerung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswir- kungen

5.1 Vermeidungs- und Verringerungsmaßnahmen

Nach § 1a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit § 14 BNatSchG sind Eingriffe in Natur und Landschaft, die durch die Aufstellung, Änderung, Ergänzung oder Aufhebung von Bauleitplänen zu erwarten sind, zu vermeiden, auszugleichen oder zu ersetzen. Dabei dürfen Eingriffe die Leistungsfähigkeit des Natur haushalts und des Landschaftsbildes nicht mehr als unbedingt notwendig beeinträchtigen. Hieraus resultiert, dass Eingriffe, wo möglich, zu vermeiden oder zu minimieren sind.

In der vorliegenden Planung ist diesen Grundsätzen durch die folgenden Maßnahmen Rechnung ge tragen worden: Durch einen Hinweis auf dem BPlan wird bezüglich einer Fällung des Waldes innerhalb des Gel tungsbereiches auf die Beachtung der artenschutzrechtlichen Bestimmungen des § 44 BNatSchG verwiesen. Eine Fällung außerhalb der in § 39 BNatSchG genannten Zeiten (1. März – 30. Sep tember) ist nur möglich, wenn durch Ortsbegehung nachgewiesen wird, dass keine besonders oder streng geschützten Arten gem. § 44 BNatSchG innerhalb der Waldfläche vorkommen. Im Bereich der bisher als Wald definierten Fläche befinden sich neben Nadelbäumen 7 Eichen mit einem Stammdurchmesser von mind. 30 cm. 6 davon liegen im Bereich der als „Grünfläche Süd a“ festgesetzten Fläche, so dass eine Einbeziehung der Bäume in die Grünfläche gegeben ist. Weite re 10 Bäume befinden sich in der „Grünfläche Süd a“ und in der „Grünfläche Süd“ und sind inso fern ebenfalls eingebunden. Ein Erhalt der Bäume ist grundsätzlich vorgesehen, obwohl eine Er satzaufforstung statt findet. Durch die Festsetzung der max. überbaubaren Flächen wird die Versiegelung minimiert. Durch die Befestigung der Parkplatzfläche mit wasserdurchlässigen Materialien wird die Inan spruchnahme von Retentionsraum innerhalb des Überschwemmungsgebietes der Örtze verringert. Das oberflächlich anfallende, nicht verunreinigte Niederschlagswasser wird vor Ort versickert und kommt der Grundwasserneubildung zugute. Mit der Schaffung von Grünflächen, die durch Gehölze zu bepflanzen sind, werden die Eingriffe in das Ortsbild vermindert.

Diese Maßnahmen wirken vermindernd auf die mit der Planung verbundenen, umwelterheblichen Ein griffe. Die Versiegelung im Bereich der Erweiterungsfläche führt jedoch dazu, dass Ausgleichsmaß nahmen erforderlich werden.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 24 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

5.2 Ausgleichsmaßnahmen

Durch die Umsetzung des Bebauungsplanes sind 21.888 m² Waldfläche von einer Umwandlung be troffen. Hierfür ist gemäß § 8 Abs. 4 NWaldLG eine Ersatzaufforstung durchzuführen. Nach Abstimmungen mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Celle, dem Niedersächsi schen Forstamt Fuhrberg und der Gemeinde Winsen (Aller) wird die Ersatzaufforstung auf einem Teil des Flurstücks 8/3, Flur 13 in der Gemarkung Müden durchgeführt. Der aufzuforstende Teil des Flur stücks hat eine Größe von 2,19 ha; tatsächlich werden 3,24 ha aufgeforstet. Das Flurstück ist insge samt 38,45 ha groß. Da sich diese Fläche außerhalb des Gebietes der Gemeinde Winsen befindet, wird zur rechtlichen Absicherung des Waldersatzes ein städtebaulicher Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Vorha benträger geschlossen. Die Teilfläche des Flurstücks liegt im Nordwesten des Ortes Müden zwischen der und dem Campingplatz „Sonnenberg“. Es grenzen im Norden, Süden und Westen Waldflächen und im Osten eine Ackerfläche an. An der Südgrenze der Teilfläche des Flurstücks beginnt auch das FFHGebiet Nr. 81 „Örtze mit Nebenbächen“ an. Die Teilfläche wurde bis vor ca. 2 Jahren als Acker genutzt und liegt derzeit brach. Es ist geplant, die Teilfläche zu jeweils 40 % mit Buche und Stieleiche sowie mit jeweils 5 % mit Hasel, Spitzahorn, Bergahorn und Bergulme aufzuforsten. Hierfür wird Pflanzgut aus forstlich zertifiziertem Saatgut regionaler Herkunft verwendet. Mit der Umsetzung der Aufforstungs maßnahme auf 3,24 ha wird der Forderung einer Ersatzaufforstung auf 2,19 ha gemäß NWaldLG voll ständig entsprochen.

Fläche für die Ersatzaufforstung (Teilfläche des Flurstücks 8/3, Flur 13, Gem. Müden, Größe 3,24 ha)

Richtung Müden

Lage der Ausgleichsfläche nordöstlich von Müden (unmaßstäblich)

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 25 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

6 Prüfung von Planungsalternativen unter Berücksichti- gung der Ziele und des räumlichen Geltungsbereiches des Planes

Da der vorhandene Campingpark Südheide an seinem Standort erhalten, aber der steigenden Nach frage nach Standplätzen und Freizeitmöglichkeiten angepasst werden und eine funktionale Einheit bilden soll, ergeben sich keine räumlichen Alternativen für eine Erweiterung.

7 Zusätzliche Angaben

7.1 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten tech- nischen Verfahren bei der Umweltprüfung

Technische Verfahren wurden zur Bearbeitung der Umweltprüfung nicht angewendet.

7.2 Beschreibung der Maßnahmen zur Überwachung der erhebli- chen Umweltauswirkungen

Die Verpflichtung zur Umweltüberwachung (Monitoring) geht auf das EURecht, Artikel 10 der Plan UPRichtlinie zurück und hat die Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Planung zum Ziel, um erhebliche unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen bei der Durchführung der Planung frühzei tig festzustellen und geeignete Abhilfemaßnahmen ergreifen zu können. Dabei liegt die Bestimmung der für die Überwachung relevanten Auswirkungen im planerischen Ermessen der Gemeinde.

Überbauungsgrad Für die Einhaltung der festgesetzten Höchstgrenze der Überbauung ist die Baugenehmigungsbehörde des Landkreises Celle zuständig.

Umsetzung der Ausgleichsmaßnahme Die Umsetzung der festgesetzten waldbaulichen Ersatzaufforstung hat spätestens in der Pflanzperiode (Oktober bis April) nach Eröffnung des Campingplatzes zu erfolgen. Für die Überwachung und Umset zung der grünordnerischen textlichen Festsetzungen ist die Gemeinde Winsen/Aller zuständig.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 26 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

8 Allgemein verständliche Zusammenfassung

Die Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“ hat die Zielsetzung, neben Caravan Stellplätzen (im westlichen und mittleren Bereich) auch Mobilheime (im östlichen Bereich) anbieten zu können, was mit den Festsetzungen des seit Sommer 2009 rechtskräftigen Bebauungsplanes Nr. 48 „Campingplatz Stiller WinkelNord“ nicht umsetzbar ist. Zum Einen entspricht das Baufenster in Lage und Dimension nicht den Zielsetzungen und zum Anderen fehlt eine entsprechende Baugebietsaus weisung (Unterteilung in „Sondergebiet Campingplatzgebiet“ und „Sondergebiet Mobilheime“). Ferner hat sich gezeigt, dass ein erweiterter Flächenbedarf besteht, um den Campingpark durch ein entsprechendes Freizeitangebot attraktiver gestalten zu können. Geplant sind eine Minigolfanlage, ein Badeteich und ggf. ein Café/Bistro. Hierfür ist eine Flächenerweiterung erforderlich, so dass die zwi schen den Teilbereichen 1 und 2 des Bebauungsplanes Nr. 48 „Campingplatz Stiller WinkelNord“ liegende Fläche mit in den Geltungsbereich des vorliegenden Bebauungsplanes aufgenommen wird.

Das Plangebiet liegt außerhalb des südöstlichen Ortsrandes von Winsen, eingebettet zwischen land wirtschaftlichen bzw. Baum bestandenen Flächen im Osten bzw. Westen, der Landesstraße L 180 im Norden und dem bestehenden Campingplatz „Campingpark Südheide Im Stillen Winkel“ im Süden. Im Südosten des Plangebietes grenzt ein landwirtschaftlicher Betrieb (Pferdezucht) an. Das Gebiet wird durch die Straße „Im Stillen Winkel“ erschlossen, die im Süden an das Plangebiet angrenzt.

Das Plangebiet wird im Süden in drei Teilbereichen von dem Überschwemmungsgebiet der Örtze überlagert. Daher wird ein gesondertes Genehmigungsverfahren nach § 116 Niedersächsisches Was sergesetz i. V. m. § 78 (1) Nr. 1 Wasserhaushaltsgesetz erforderlich. Mit Schreiben vom 17.12.2010 hat der Landkreis Celle die wasserbehördliche Genehmigung gem. § 78 WHG für die Errichtung der entsprechenden Verkehrsflächen erteilt. Mit Schreiben vom 05.09.2011 wurde die Änderung des Be bauungsplanes Nr. 49 zugelassen (Ausnahmegenehmigung nach § 78 Abs. 2 WHG).

Das Plangebiet grenzt im Süden an das FFHGebiet Nr. 81 „Örtze und Nebenbäche“ an. Unter Be rücksichtigung der Vorbelastung (Landesstraße, Festsetzungen des Bebauungsplans Nr. 48) und der künftigen Aufteilung innerhalb des Campingparks Südheide (freizeitorientierte Nutzungen im Norden) sowie der Tatsache, dass keine Strukturen der Örtzeniederung innerhalb des FFHGebietes und auch das Fließgewässer bzw. seine Uferstrukturen von der Planung nicht tangiert werden, sind insgesamt keine zusätzlichen Beeinträchtigungen der Schutzansprüche des FFHGebietes durch die Planung ableitbar.

Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Mensch sind durch die Planung nicht zu erwarten, da das Plangebiet ein Areal umfasst, das von untergeordneter Bedeutung für das Wohnumfeld und die Naherholung der ortsansässigen Bevölkerung ist. Für die Naherholung relevante Wegeverbindungen sind der landwirtschaftliche Weg an der Ostgrenze des Plangebietes und die Straße „Im Stillen Winkel“ im Süden, die den Siedlungsraum mit der Örtzeaue verbinden, sowie der regional bedeutsame Rad weg entlang der Landesstraße 180. Diese werden von der Planung nicht tangiert. Vorbelastungen des Plangebietes bestehen durch Schallimmissionen, die von dem Verkehr auf der direkt im Norden an grenzenden Landesstraße sowie von der Straße „Im Stillen Winkel“ ausgehen. Erholungssuchende und Touristen werden durch den im Bereich der „Grünfläche Nord“ anzulegenden Wall und die hier vorgesehene Bepflanzung vor störenden Einflüssen von der Landesstraße L 180 geschützt. Ferner wird das Plangebiet durch die Eingrünung der West und Ostgrenze des Plangebie tes (Grünflächen Ost und West) optisch und funktional gegenüber der Umgebung abgegrenzt.

Die Planung ermöglicht die Umwandlung einer Kiefernwaldfläche sowie einer kleinen Laubwaldfläche, die für Brutvögel, Fledermäuse und Waldmeisen von allgemeiner Bedeutung ist, da keinerlei Bruthöh

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 27 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“ len bzw. Quartiere der genannten Artengruppen vorgefunden wurden. Für Tagfalter und Heuschrecken stellen vor allem die trockenen besonnten Randbereiche des Kiefernwaldes in Zusammenhang mit der westlich angrenzenden Ruderalfläche wertvolle Lebensräume dar, während der restliche, überwiegen de Teil des Plangebietes von einer starken anthropogenen Überprägung betroffen ist. Insgesamt werden durch die Planung keine erheblichen Veränderungen oder Störungen erwartet, die den Erhaltungszustand von lokalen Populationen der relevanten Arten (Brutvögel, Fledermäuse, Insek ten) im Bereich von Örtze oder Allerniederung verschlechtern.

Im Hinblick auf die Waldfunktionen gemäß NWaldLG sind für die Waldflächen des Plangebietes in Zusammenhang mit allen anderen, östlich der Ortslage von Winsen (Aller) liegenden Waldflächen Lärm und Klimaschutzfunktionen ausgewiesen. Sie schützen die Ortslage einerseits vor Lärmemissi onen der Landesstraße L 180 und bieten andererseits Schutz vor Wetterextremen bzw. verbessern das örtliche Klima. Diese Funktionen werden durch die Festsetzung von Grünflächen, die z.T. mit Ge hölzen zu bepflanzen sind, nur teilweise ausgeglichen. Gemäß NWaldLG wird für die mit der Planung verbundenen Waldverluste eine Ersatzaufforstung erforderlich, welche auf einer Teilfläche des Flur stücks 8/3 der Flur 13 in der Gemarkung Müden in gleicher Flächengröße erfolgt.

Im Sinne der Eingriffsregelung ergeben sich unter Berücksichtigung der Festsetzungen des Bebauungs planes Nr. 48 hauptsächlich Eingriffe für das Schutzgut Pflanzen/Tiere sowie für den Boden/ Wasser haushalt durch den Verlust von Waldflächen und Versiegelung im Bereich der Erweiterungsfläche. Die hiermit verbundenen Funktionsverluste können durch die Festsetzung der Grünflächen, die zum Teil mit Gehölzen zu bepflanzen sind, innerhalb des Plangebietes nur zum Teil ausgeglichen werden. Da im Rahmen der Ersatzaufforstung nach NWaldLG eine intensiv genutzte Ackerfläche zu einem Laubholzforst entwickelt wird, was einer deutlichen Wertsteigerung im Vergleich zu dem beanspruchten Nadelwald innerhalb des Plangebietes entspricht, und damit auch positive Effekte für die Schutzgüter Pflanzen/Tiere und Boden/Wasser verbunden sind, sind alle Ausgleichsforderungen im Sinne der Ein griffsregelung mit der Ersatzaufforstung vollständig erfüllt.

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 28 Gemeinde Winsen (Aller) – OT Winsen – Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“

TEIL 3: VERFAHRENSVERMERKE

Der Aufstellungsbeschluss wurde vom Verwaltungsausschuss der Gemeinde Winsen (Aller) am 07.12.2010 gefasst und gemäß § 2 (1) BauGB am 23.12.2010 ortsüblich bekannt gemacht.

Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung wurde am 23.12.2010 ortsüblich bekannt gemacht. Sie wurde gemäß § 3 (1) BauGB im Zeitraum vom 03.01.2011 bis einschließlich 04.02.2011 durchgeführt. Im gleichen Zeitraum fand die Unterrichtung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange mit Schreiben vom 20.12.2010 gemäß § 4 (1) BauGB statt.

Die öffentliche Auslegung wurde am 11.08.2011 ortsüblich bekannt gemacht. Sie wurde gemäß § 3 (2) BauGB wurde im Zeitraum vom 19.08.2011 bis einschließlich 19.09.2011 durchgeführt. Im gleichen Zeitraum fand die Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange mit Schreiben vom 17.08.2011 gemäß § 4 (2) BauGB statt.

Der Rat der Gemeinde Winsen (Aller) hat nach Prüfung der Stellungnahmen gemäß §§ 3 (2) und 4 (2) BauGB den Bebauungsplan Nr. 49 „Erweiterung Campingpark Südheide“ in seiner Sitzung am 13.10.2011 gemäß § 10 BauGB als Satzung sowie die Begründung beschlossen.

gez. Dirk Oelmann gez. S. Strohmeier .. Bürgermeister Planverfasser/in

infraplan GmbH Celle 10Begr.CampParkSüdheide_Abschrift.doc 29