Weiterentwicklungen in Der Robotik Durch Künstliche Intelligenz Und Nanotechnologie Welche Herausforderungen Und Chancen Erwarten Uns?

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Weiterentwicklungen in Der Robotik Durch Künstliche Intelligenz Und Nanotechnologie Welche Herausforderungen Und Chancen Erwarten Uns? Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert Future To pic Wei terentwicklungen in der Robotik durc h Künstliche Intelligenz und Nan otechnologie Welche Herausforderungen und Chancen erwarten uns? Planungsamt der Bundeswehr Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert Future Topic Weiterentwicklungen in der Robotik durch Künstliche Intelligenz und Nanotechnologie Welche Herausforderungen und Chancen erwarten uns? Impressum Herausgeber Planungsamt der Bundeswehr Dezernat Zukunftsanalyse Oberspreestraße 61L 12439 Berlin E-Mail: [email protected] Layout und Druck Print- und Medienzentrum Wehrbereichsverwaltung Ost Titelbilder Von links nach rechts: Bild 1: Hubschrauber mit Elektroantrieb: Mikado beim Startvorgang (Quelle: Bundeswehr/Pietruszewski) Bild 2: © Steve Young / fotolia.com Bild 3: © Mopic / fotolia.com Bild 4: © Paul Fleet / fotolia.com Bild 5: © jim / fotolia.com Inhalt der Studie: © Planungsamt der Bundeswehr, Dezernat Zukunftsanalyse Alle Rechte vorbehalten. Reproduktion und Veröffentlichung nur nach ausdrücklicher Genehmigung durch das Planungsamt der Bundeswehr, Dezernat Zukunftsanalyse. März 2013 Vorwort Das Planungsamt der Bundeswehr bündelt Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung im Planungsnetzwerk für die Bundeswehr auf der dem BMVg nachgeordneten Ebene. Es stellt unter anderem Methodenkompetenz und wissenschaftliche Werkzeuge für die Bundeswehr bereit und erarbeitet die Grundlagen für die zukünftige Ausrichtung der Bundeswehr. In diesem Rahmen dient Sicherheitspolitische Zukunftsanalyse dem Zweck, frühzeitig und auf wissenschaftlicher Basis Erkenntnisse für die Fortschreibung konzeptioneller Vorgaben und Ziele zu gewinnen. Sie liefert ergebnisoffen und weisungsungebunden Ideen und Impul- se für die zukünftige Ausrichtung der Bundeswehr und ist somit ein zentraler Bestandteil der Zielbildung. Die Studien des Dezernats Zukunftsanalyse werden ressort-intern erstellt. Neben militäri- scher Expertise werden vor allem Erkenntnisse ziviler wissenschaftlicher Einrichtungen sowie verschiedener Ressorts des Bundes genutzt. Gleichwohl sind die Ergebnisse nicht mit ande- ren Ressorts und Forschungseinrichtungen abgestimmt und sollen auch keinen Eingriff in deren Verantwortlichkeiten darstellen. Die Studienarbeiten des Dezernats Zukunftsanalyse spiegeln keine offiziellen Positionen des BMVg wider. 1 Weiterentwicklungen in der Robotik durch Künstliche Intelligenz und Nanotechnologie Welche Herausforderungen und Chancen erwarten uns? Auszug aus Asimovs Kurzgeschichte „Runaround“: In einer fernen Zukunft befinden sich die beiden Weltraumingenieure Gregory Powell und Michael Donovan auf dem Merkur, um einen außer Kontrolle geratenen Roboter einzufangen. Bei der Fehleranalyse entwickelte sich folgendes Gespräch zwischen ihnen: „Powells Radiostimme klang angespannt in Donovans Ohr. ‚Nun pass mal auf! Fan- gen wir mit den drei Grundregeln des Roboterdienstes an - jenen Grundregeln, die am allertiefsten eingegraben sind in das positronische Gehirn eines jeden Robots!‘ In der Dunkelheit zählte er die einzelnen Punkte an seinen anzugbedeckten Fingern ab. ‚Wir haben also - erstens: Ein Robot darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.‘ ‚Stimmt.‘ ‚Zweitens‘, fuhr Powel fort, ‚muss ein Robot den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen, es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel Eins kollidieren.‘ ‚Stimmt.‘ ‚Und drittens: Ein Robot muss seine eigene Existenz beschüt- zen, solange dieser Schutz nicht mit Regel Eins oder Zwei kollidiert‘.“1 3 Einleitung und Mechanik Systeme zu schaffen, die aktiv in und mit ihrer Umwelt agieren kön- “I can’t define a robot, but I know one when nen. Der Kernbereich der Robotik liegt da- I see one.” bei in der Entwicklung und Steuerung von Joseph Engelberger (Entwickler des Unimate) Robotern. Ziel ist es, durch Programmie- rung ein gesteuertes Zusammenarbeiten Der Begriff Roboter weckt die unterschied- von Roboter-Elektronik und Roboter- lichsten Assoziationen im Menschen. Die Mechanik zu erreichen. Dabei bedient die Einen denken an Spielfilme wie „I Robot“2, Robotik sich vordergründig der Erkenntnis- andere an Science-Fiction Romane und se aus den Bereichen Informatik, Elektro- Assimovs Gesetze (siehe Auszug oben), nik und Maschinenbau. die Nächsten an Industrieroboter, ein Vier- Eine wissenschaftlich vereinheitlichte Defi- ter an seinen neuen Rasenmäher und nition des Begriffs Roboter gibt es bislang manche auch an neuartige Kriege mit noch nicht. Als Roboter werden zu ver- Kampfrobotern. Uns begegnet der Begriff schiedene Maschinen mit unterschiedlicher Roboter zunehmend in allen erdenklichen Ausprägung, Mobilität und Autonomie be- Lebensbereichen – doch was verstehen zeichnet. wir heute unter einem Roboter? Das Wort Roboter selbst geht auf den sla- In der Wissenschaft gibt es mit der Robotik wischen Ausdruck robota, der „Arbeit“ oder einen eigenen Zweig, der sich mit der Er- „Fronarbeit“ bedeutet, zurück. forschung und Weiterentwicklung der Fä- Im 18./19. Jahrhundert stand der Versuch, higkeiten von Robotern beschäftigt. Das einzelne spezifische menschliche Fähigkei- vorliegende Future Topic behandelt die ten auf eine Maschine zu übertragen, im neuesten Entwicklungen der Roboterfor- Vordergrund. In jener Zeit erfand Charles schung und deren mögliche Auswirkungen Babbage zum Beispiel eine mechanische auf Aspekte der Sicherheitspolitik und auf Rechenmaschine, und konstruierten Henri Streitkräfte. Maillardet eine schreibende Puppe und Nach einem kurzen Überblick durch die Jaques de Vaucanson eine mechanische Geschichte der Robotik und der Darstel- Ente inklusive Verdauungsapparat.3 Den lung heutiger Einsatzbeispiele wird im ersten funktionierenden programmgesteu- Hauptteil auf wesentliche Forschungser- erten Computer baute Konrad Zuse im gebnisse mit deutlichem Zukunftsbezug Jahr 1949, womit der Grundstein für die eingegangen. Anschließend sollen die freie Programmierbarkeit von Bewegun- Fragen „Welchen Nutzen können die neu- gen, wie zum Beispiel Greifoperationen, en Roboter für Streitkräfte haben?“ und einer Maschine gelegt war. Aber erst „Was können wir tun, wenn sie gegen uns nachdem auch erforderliche Materialien verwendet werden?“ beantwortet werden. und Mikroprozessoren entwickelt worden waren, die in eine bewegliche Maschine Geschichte der Robotik und eingebaut werden konnten, stand dem Bau erster Roboter-Prototypen nichts mehr im Definition Wege. Besonders die Fähigkeit der Pro- grammierung inklusive wiederholter Neu- Robotik beziehungsweise Robotertechnik programmierungen von Robotern unter- versucht, mit Hilfe von Informationstechnik scheidet diese von „dummen“ Handha- 4 bungsautomaten, also Spezialmaschinen, In diesem Future Topic wird unter dem Be- wie zum Beispiel Waschmaschinen. griff Roboter im Weiteren ein System ver- Der erste echte Industrieroboter war der standen, das mit Sensoren seine Umwelt Unimate der Firma Unimation, der Mitte wahrnimmt und sich mittels Aktoren in ihr der 1960er Jahre vorgestellt wurde.4 bewegt. Alle in diesem Sinne betrachteten Roboter verfügen über eine Art Mobilität, Abbildung 1: Unimate Puma 200 Robot Arm. die das Überwinden von Strecken oder Hindernissen beinhalten kann, wie auch das gezielte Bewegen im Verbund. Der Grad der Bewegungsfreiheit hängt da- bei stark von der Umgebung und von der Bauweise des Roboters ab. Darüber hin- aus können Roboter in diesem Verständnis (teil)autonom Aufgaben/Missionen erfüllen. Die Aufgaben werden durch Programmie- rung reversibel so in das System integriert, dass eine Neuprogrammierung grundsätz- Quelle: http://commons.wikimedia.org lich möglich ist. Alle so definierten Roboter besitzen eine integrierte Energieversor- gung, auf die in diesem Future Topic ebenso wenig eingegangen wird, wie auf verwendete unterschiedliche Sensoren. Bezüglich der Ausmaße werden grundsätz- lich vier Größenordnungen unterschieden: Metaskopische Systeme, Makroskopische Systeme, Mesoskopische Systeme und Mikroskopische Systeme. 5 Box 1- Größenordnungen von Robotern Metaskopische Systeme (1m und größer) MALE5 - Unbemanntes Fluggerät (UAV) Heron 1 zur taktischen Luftaufklärung mit langer Stehzeit im Operationsgebiet Quelle: Bertram (2008). Makroskopische Systeme (10 cm bis 1 m) Mikroaufklärungsdrohne MIKADO für den Ortsbereich Quelle: Haevescher (2008). Mesoskopische Systeme (1 cm bis 10 cm) Schwarm „Microroboter“ der Testplatt- form Jasmin des Instituts für Verteilte Systeme der Universität Stuttgart. Quelle: IPVS (2007). Mikroskopische Systeme (1 mm und kleiner) Bilder aus einer Videosequenz, die die manipulierte Selbstorganisation von Mikroteilchen in einer Flüssigkeit zeigen. (Cor- nell Universität New York) Quelle: Tolley et al. (2008: 2541051- 2541053). Einsatz von Robotern heute funden haben (z.B. Roboterkodex Südko- rea).9 Auch in anderen Ländern, unter an- Bereits heute werden Roboter in nahezu derem in Deutschland, wird intensiv an allen Lebensbereichen erfolgreich einge- Robotern für soziale Belange geforscht. setzt. In einigen zivilen Bereichen ist ihr Einige Beispiele für erste Anwendungen Einsatz mittlerweile allgegenwärtig. Die sind Geh- und Transporthilfen in der Kran- Industrie nutzt Roboter nicht mehr nur in kenpflege, ihr Einsatz als Therapeuten in der Produktion, sondern auch in der La- der Rehabilitation und bei Krankheiten wie gerhaltung. Immer öfter erfolgen die Über- zum Beispiel Autismus. Im Bereich Bildung wachung, Sicherung und Inspektion vor gibt es erste Museumsroboter wie
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