Zielmarktanalyse Japan Robotik und IT-Dienstleistungen für die Industrie

Durchführer ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 2

Impressum

Herausgeber Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist mit dem audit berufundfamilie® Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) für seine familienfreundliche Personalpolitik

Öffentlichkeitsarbeit ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative 11019 Berlin der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. www.bmwi.de

Text und Redaktion AHP International GmbH & Co. KG Benedict Hartmann Consultant Goethestraße 8 69115 Heidelberg

Redaktionelle Bearbeitung Benedict Hartmann, Alisa Knurr, Dr. Linda von Delhaes-Guenther

Gestaltung und Produktion AHP International GmbH & Co. KG Goethestraße 8 69115 Heidelberg

Stand

Mai 2018

Bildnachweis

IStock

Die Studie wurde im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms für das Projekt Geschäftsanbahnungsreise Japan Robotik und IT-Dienstleistungen für die Industrie sowie Verarbeitung erstellt und aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.

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Inhalt

1 Zusammenfassung ...... 7 2 Länderprofil Japan ...... 8 2.1 Geographie und Bevölkerung ...... 8 2.2 Politisches System ...... 9 2.3 Wirtschaftliche Entwicklung ...... 10 2.4 Internationale Wirtschaftsbeziehungen ...... 12 2.5 Investitionsklima und –förderung ...... 15 2.6 SWOT-Analyse ...... 16 3 Der japanische Robotik-Markt ...... 18 3.1 Überblick und Einordnung ...... 18 Industrieroboter ...... 18 Serviceroboter ...... 21 Privatroboter...... 25 3.2 Wichtige Marktakteure ...... 26 3.3 Aktuelle Initiativen und Projekte ...... 27 3.4 Marktpotenzial der Branche ...... 29 4 Der japanische IT-Markt ...... 31 4.1 Überblick ...... 31 Internet of Things (IoT) ...... 32 Machine to Machine (M2M) ...... 33 Big Data ...... 35 Cloud Platform Services ...... 36 IT Sicherheit ...... 37 4.2 Wichtige Marktakteure ...... 38 4.3 Aktuelle Initiativen und Projekte ...... 40 4.4 Marktpotenzial der Branche ...... 44 5 Förderungs- und Finanzierungsmöglichkeiten ...... 47 6 Marktausblick: Chancen für deutsche Unternehmen im Robotik und IT Sektor ...... 50 7 Geschäftspraxis Japans ...... 51 7.1 Politische Rahmenbedingungen ...... 51 7.2 Rechtliche Rahmenbedingungen ...... 51 7.3 Steuerliche Rahmenbedingungen ...... 54

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7.4 Sonstige branchenspezifische Regelungen ...... 56 Businesskultur und Etikette ...... 56 Allgemeine Reiseinformationen ...... 58 8 Marktakteure und Netzwerke ...... 61 8.1 Deutsche Institutionen ...... 61 8.2 Japanische Institutionen und Initiativen ...... 63 8.3 Bildungs- und Forschungseinrichtungen ...... 66 8.4 Messen und Veranstaltungen ...... 67 9 Schlussbetrachtung ...... 69 10 Quellenverzeichnis ...... 70

ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 5

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Die vier Hauptinseln Hokkaido, Honshu, Shikoku und Kyushu ...... 8 Abbildung 2: Zusammensetzung des Bruttoinlandsprodukts nach Herkunftssektor ...... 11 Abbildung 3: Wichtigste Handelspartner Import ...... Abbildung 4: Wichtige Handelspartner Export ...... Abbildung 5: Außenhandel Japans mit Deutschland (Werte in Mrd. Euro) ...... 14 Abbildung 6: SWOT-Analyse Japan ...... 17 Abbildung 7: Angebot an Industrierobotern im Ländervergleich ...... 19 Abbildung 8: Wichtigste Exportpartner des japanischen Industrierobotik-Marktes im Jahr 2016 im Ländervergleich ...... 20 Abbildung 9: Wichtigste Importpartner des japanischen Industrierobotik-Marktes im Jahr 2016 im Ländervergleich ...... Abbildung 10:Wichtigste Absatzbranchen für Industrieroboter ...... 21 Abbildung 11: Klassifizierung der Servicerobotik in Anwendungsbereiche und -felder ...... 22 Abbildung 12: Wichtigste Anwendungsbereiche für professionelle Serviceroboter...... 23 Abbildung 13: Wertmäßige Marktanteile der professionellen Serviceroboter...... 24 Abbildung 14: Wichtigste Anwendungsbereiche für private Serviceroboter ...... 25 Abbildung 15: Weltweit umsatzstärkste Unternehmen in der Industrierobotik ...... 26 Abbildung 16: Globale IKT-Marktanteile ausgewählter Länder und Regionen ...... 31 Abbildung 17: Realisierte und prognostizierte Umsätze des inländischen Internet of Things Marktes von 2013 bis 2020 ...... 32 Abbildung 18: Realisierte und prognostizierte Umsätze des inländischen Machine to Machine Marktes von 2015 bis 2020 ...... 34 Abbildung 19: Anwendungsbereiche der Machine to Machine Industrie und deren Anteile an den M2M-Leitungen...... 35 Abbildung 20: Prognostizierte Umsätze des inländischen Big Data Analyse Marktes von 2015 bis 2020 ...... 36 Abbildung 21: Realisierte und prognostizierte Umsätze des inländischen Cloud Platform Services (IaaS, PaaS) Marktes von 2015 bis 2020 ...... 37 Abbildung 22: Realisierte und prognostizierte Umsätze des inländischen IT Security Marktes von 2015 bis 2020 ...... 38 Abbildung 23: Geplante Entwicklung der IVI Referenzmodelle ...... 42 Abbildung 24:Organigramm des IoT Acceleration Consortium ...... 42 Abbildung 25: Die verschiedenen Gesellschaftstypen der Menschheitsgeschichte ...... 44 Abbildung 26: Implementierung von SME Policies durch SME Support, Japan ...... Abbildung 27: Unterstützende Maßnahmen der SME Support vom Markteinstieg bis zur Reifephase ...... 48

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Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Basisdaten Japans ...... 9 Tabelle 2: Für das Jahr 2017 prognostizierte wirtschaftliche Kennzahlen Japans ...... 11 Tabelle 3: Japanische Vertreter im RBR Top 50 Companies to Watch Ranking ...... 27 Tabelle 4: Aufgabenbereiche und entsprechende Maßnahmen der Japan Association ...... 28 Tabelle 5: Umsatzstärkste Unternehmen in der japanischen IT-Branche ...... 38 Tabelle 6: IVI Plattform Arbeitsgruppen und deren Geschäftstätigkeiten ...... 40 Tabelle 7: Themenbereiche der IVI Business Scenario Arbeitsgruppen ...... 41 Tabelle 8: Kerngeschäftsfelder des japanischen IT-Marktes im Jahr 2017 ...... 45 Tabelle 9: Tätigkeitsbereiche der Small and Medium Enterprise Agency ...... 49 Tabelle 11: Zusammensetzung der Körperschaftssteuer für KMUs im Geschäftsjahr 1. April 2018 bis 31. März 2019 ...... 54 Tabelle 12: Einkommenssteuersätze in Japan...... 55 Tabelle 13: Aktuelle Bildungs- und Forschungseinrichtungen ...... 66

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1 Zusammenfassung

Die Schwerpunkte der vorliegenden Marktanalyse für den Zielmarkt Japan liegen in den Bereichen Robotik und IT-Dienstleistungen für die Industrie. Die Schnittmenge mit dem aktuell weitaus bekannten Begriff der „Industrie 4.0“ ist in der Betrachtung von Robotik und IT-Dienstleistungen für die Industrie allgegenwärtig. Nichtsdestotrotz sollen hier Rahmenbedingungen sowie Chancen für kleine und mittlerer deutsche Unternehmen in Japan aufgezeigt werden, die ebenfalls Subsektoren, wie z.B. die Anwendung von Service- und Privatroboter oder Big Data und IT-Sicherheit, umfassen. Japans Wirtschaft erlebte im Jahr 2017 ein überdurchschnittliches Wachstum von 4 %. Damit erreicht die japanische Wirtschaft einen historischen Aufschwung, der vor allem von wachsender Binnennachfrage und steigendem Export getragen wird. So verzeichnete Japan zum ersten Mal nach der Fukushima Katastrophe wieder einen Handelsüberschuss im Jahr 2017 trotz des starken Yen und Einbrüchen im Handel mit China. Auch Investitionsvorhaben werden erneut getätigt und vor allem vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele in 2020 wird eine weitere signifikante Steigerung erwartet. Laut dem Japan Center for Economic Research wird die Industrie in den nächsten Jahren mit einer der stärksten Wachstumstreiber sein, der Investitionen in Milliardenhöhe plant, um die schwächelnde internationale Wettbewerbsfähigkeit Japans wieder zu stärken. Zudem ist Japan wie keine andere Industrienation vom demografischen Wandel bedroht und versucht, der schrumpfenden Zahl an Facharbeitern mit modernen Automatisierungsprozessen zu begegnen. Die gute bilaterale Zusammenarbeit zwischen Japan und Deutschland wird von zahlreichen sektorspezifischen Kooperationen untermalt. Für Japan ist Deutschland Vorreiter im Bereich Digitalisierung und Industrie 4.0. Es besteht Nachholbedarf für japanische Unternehmen insbesondere im Bereich Machine-to-Machine und integrierter Montagelösungen. Ebenfalls chancenreich sind Sicherheitslösungen zur Computer- und Netzsicherheit, die seit Verabschiedung des ersten Computer- und Netzsicherheitsgesetzes im Jahr 2014 verstärkt von der japanischen Regierung forciert werden. Hier bestehen vor allem Chancen im Bereich mobile und infrastrukturbezogene IT Sicherheitslösungen, wie beispielsweise Scada Infrastruktur, für deutsche Unternehmen. Insbesondere im Bereich Robotik ist Japan Weltmarktführer und hält mit einem Wert von ca. 2,77 Milliarden Euro 50 % der weltweiten Marktanteile für Industrieroboter. Doch auch die Nachfrage an Service- und Privatroboter wächst seit den letzten Jahren stetig. Auch hier ist die Digitalisierung und Vernetzung der sogenannten humanoiden Roboter unabdingbar. Dass Japan die Digitalisierung und insbesondere die Nutzung von IT gestützten Industrie- sowie Servicerobtern für sich nutzen möchte, liegt auf der Hand. Dazu bedarf es einer ausgeprägten internationalen Zusammenarbeit auf politischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Ebene. Im Rahmen der Olympischen Spiele 2020 in Tokyo möchte sich Japan als innovative, digitalisierte Hightech Nation präsentieren. Um als Pionier für Autonomes Fahren oder als Standort für Smart Cities aufzutreten, bedarf es innovativer Ansätze aus dem Ausland. Um entsprechende Technologien und Entwicklungen voranzutreiben, wurden verschiedene Initiativen ins Leben gerufen, die von politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Institutionen getragen und koordiniert werden. Der japanische Markt gilt dennoch als sehr regelbehaftet, sodass es bei dem Markteintritt einige Bedingungen zu beachten gilt, wie z.B. kulturelle und sprachliche Unterschiede. Vom hervorragenden Ruf des deutschen Mittelstands und der Marke „Made in Germany“ können deutsche KMUs jedoch sehr profitieren.

8 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

2 Länderprofil Japan

2.1 Geographie und Bevölkerung

Japan ist der flächenmäßig viertgrößte Inselstaat der Welt und liegt im nordöstlichen Pazifik vor den Küsten Russlands und Koreas. Im Wesentlichen umfasst die Inselkette die vier Hauptinseln Hokkaido, Honshu, Shikoku und Kyushu sowie über 6.500 weitere kleine Inseln (siehe Abb. 1). Über den gesamten japanischen Archipel verläuft eine Gebirgskette, welche knapp drei Viertel der Landmasse ausmacht. Folglich konzentriert sich die Bevölkerung sehr stark auf die Küstenstreifen und Bergtäler. Die topografischen Bedingungen wirken sich nicht nur auf die Siedlungsflächen aus, sondern beeinflussen aufgrund des Mangels an Flachland auch Landwirtschaft und Industrie.

Abbildung 1: Die vier Hauptinseln Hokkaido, Honshu, Shikoku und Kyushu

Quelle: CIA, 2017

Das Klima Japans ist aufgrund seiner weiten Nord-Süd-Erstreckung sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während die Insel Hokkaido im Norden in einer kalt-gemäßigten Klimazone liegt, herrscht auf der Insel Honshu gemäßigtes und im Süden des Landes subtropisches Klima. Hinzu kommt der Einfluss verschiedener Naturerscheinungen. Wegen der geographischen Lage an der Bruchzone von vier tektonischen Platten kommt es fast täglich zu leichten Erdbeben. Außerdem ist der Inselstaat während der Monate Juli bis November oft starken Wirbelstürmen, monsunartigen Regenfällen und Überschwemmungen ausgesetzt.1 In der folgenden Tabelle dargestellt ist eine Übersicht der wichtigsten Basisdaten Japans.

1 AHK Japan, Japan im Überblick, 2015 (http://japan.ahk.de/japan-tipps/land-leute/) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 9

Tabelle 1: Basisdaten Japans

Hauptstadt Tokyo

Fläche 377.915 km²

Einwohner 126,7 Mio.

Bevölkerungsdichte 335,3 Einwohner / km²

Bevölkerungswachstum -0,2 % (2017)

Fertilitätsrate 1,5 Geburten pro Frau (2015)

Geburtenrate 7,7 Geburten pro 1.000 Einwohner (2017)

Altersstruktur 0-14 Jahre: 12,8%; 15-24 Jahre: 9,6%; 25-54 Jahre: 37,5%; 55-64 Jahre: 12,2%; 65 Jahre und darüber: 27,9% (2017)

Lebenserwartung 85,3 Jahre

Hochschulabsolventen 980.726 Abschlüsse (2014)

Quelle: GTAI, November 2017

Das japanische Volk gilt im Allgemeinen als ethnisch homogen. Der Ausländeranteil von nur 2 % setzt sich überwiegend aus asiatischen Herkunftsländern, wie Korea oder China, zusammen. Die größte nicht-asiatische Gruppe bilden die US-Amerikaner. Japan ist unter den führenden Industrienationen mit Abstand am stärksten von demografischen Veränderungen betroffen. Als Folge rückläufiger Geburtenziffern seit dem Jahr 20122 sowie einer steigenden Lebenserwartung altert die Gesellschaft rapide und schrumpft zudem Prognosen zufolge auf zirka 95 Millionen im Jahr 2050.3 Nicht zuletzt sieht sich Japan zunehmend mit den Auswirkungen des hohen Urbanisierungsgrades in Form von Luftverschmutzung und Jugendkriminalität konfrontiert.

2.2 Politisches System

Gemäß der im Jahre 1947 in Kraft getretenen Verfassung ist Japan eine zentralstaatlich organisierte parlamentarische Demokratie. Der Kaiser, in Japan auch Tennō genannt, symbolisiert die „Einheit des Japanischen Volkes“, verfügt jedoch über keine direkte politische Entscheidungsgewalt. Somit liegt die souveräne Macht allein beim Volk und dem 125. amtierenden Kaiser Akihito kommen lediglich repräsentative Aufgaben zu. Die Legislative besteht aus einem Zweikammerparlament, wobei das Unterhaus eine Wahlperiode von maximal vier Jahren besitzt und im Oberhaus alle drei Jahre die Hälfte der Abgeordneten für eine jeweils sechsjährige Amtszeit gewählt werden. Die exekutive Gewalt obliegt dem Kabinett unter Leitung des Premierministers, dessen Amt traditionsgemäß vom Parteiführer der stärksten Partei bekleidet wird. An der Spitze der Judikative steht der Oberste Gerichtshof zusammengesetzt aus einem Obersten Richter sowie 14 Höchsten Richtern.4

2 Index Mundi, Geburtenrate Japan, 2017 (https://www.indexmundi.com/g/g.aspx?c=ja&v=25&l=de) 3 Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, Bevölkerungsentwicklung in Japan, Mai 2010 (https://www.berlin-institut.org/online- handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/auswirkungen/japan-fokus-maerkte.html) 4 Auswärtiges Amt, Japan Überblick, November 2017 (https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/japan-node)

10 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Das Parteiensystem Japans wird seit Ende des zweiten Weltkrieges von der Liberaldemokratischen Partei (LDP) geprägt. Sie stellte bis auf kurze Unterbrechungen im Jahre 1993 beziehungsweise während der Legislaturperiode 2009-2012, als die Demokratische Partei Japan (DPJ) die Wählermehrheit erstmals für sich gewinnen konnte, durchgehend die Regierung. Beklagt werden in diesem Zusammenhang oft die aus der jahrelangen Alleinregierung der LDP hervorgegangenen engen internen Verflechtungen, welche eine ausgeprägte Vetternwirtschaft und zahlreiche Korruptionsskandale begünstigten.5 Der amtierende Premierminister Shinzō Abe übte dieses Amt bereits in den Jahren 2006 bis 2007 aus und übernahm 2012 erneut als Vorsitzender der LDP die Regierungsverantwortung. Seine Politik ist gezeichnet von radikalen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen zur Durchbrechung der über zwei Jahrzehnte anhaltenden ökonomischen Stagnation. Der Begriff Abenomics beschreibt ebendiesen Versuch der Abe-Administration, mittels der drei Säulen Geldschwemme, Konjunkturprogramme und Deregulierungen Japans langanhaltender Deflationsspirale entgegenzuwirken.6

2.3 Wirtschaftliche Entwicklung

Ab Beginn der 1960er Jahre boomte die japanische Wirtschaft und der Inselstaat verzeichnete über drei Jahrzehnte hinweg ein rasantes Wirtschaftswachstum zwischen 4 und 10 %. Zwar bedeutete die 1973 einsetzende Ölkrise eine Verlangsamung der positiven Entwicklungen, dennoch konnte Japan unverändert steigende Außenhandelsüberschüsse erzielen. Die Phase des Hochwachstums endete hingegen mit dem Platzen der Bubble Economy Anfang der 1990er Jahre als Fehlspekulationen am japanischen Aktien- und Immobilienmarkt die Volkswirtschaft in eine Deflationsspirale manövrierten. Infolgedessen fielen die Wachstumsraten während des sogenannten „verlorenen Jahrzehnts“ merklich auf 1,7 %.7 Hinzu kamen weitere Rückwürfe durch die Asienkrise 1997/98, die den ostasiatischen Raum zusätzlich belastete. Staatliche Maßnahmen zur Revitalisierung der Wirtschaft blieben lange ohne Erfolg, da die schwache Binnennachfrage nur schleichend anstieg und umfangreiche Investitionsmaßnahmen die Staatsverschuldung weiter in die Höhe trieben. Im vergangenen Jahrzehnt konnte die japanische Innovationskraft dann mit Hilfe wichtiger Förderprogramme, insbesondere für Forschung und Entwicklung, erneut angekurbelt werden. Allerdings erlebte die wiedergewonnene internationale Wettbewerbsfähigkeit nach dem Ausbruch der Weltfinanzkrise und durch die Fukushima-Katastrophe bedingt in 2011 herbe Rückschläge.8 Nach seiner Wiederwahl im Jahr 2012 legte Premierminister Abe einen noch stärkeren Fokus auf die Wiederbelebung der japanischen Wirtschaft. Auf Grundlage der zuvor erwähnten drei Säulen der Abenomics soll langfristig eine Inflationsrate von 2 % erreicht und die enorme Staatsverschuldung unter Kontrolle gebracht werden. Die Resultate der Maßnahmen sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht eindeutig zu bewerten. Auf der einen Seite bewegt sich die Inflationsrate nun seit über einem Jahr wieder im schwach positiven Bereich, im Jahr 2017 betrug der annuelle Durchschnitt 0.47 %.9 Auf der anderen Seite hingegen befindet sich die staatliche Verschuldung, die inzwischen mehr als das Zweifache der jährlichen Wirtschaftsleistung ausmacht, nach wie vor in einem Aufwärtstrend (siehe Tab. 2).10

5 AHK Japan, Politisches System, 2015 (http://japan.ahk.de/japan-tipps/land-leute/) 6 The Government of Japan, About Abenomics, 2017 (https://www.japan.go.jp/abenomics/index.html) 7 Trading Economics, Japan GDP Growth Rate 1980-2018, 2018 (https://tradingeconomics.com/japan/gdp-growth) 8 CIA, World Fact Book, 2017 (https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ja.html) 9 Trading Economics, Japan Inflation Rate 1958-2018, 2018 (https://tradingeconomics.com/japan/inflation-cpi) 10 Trading Economics, Japan General Government Gross Debt to GDP 1980-2018, 2018 (https://tradingeconomics.com/japan/government-debt- to-gdp) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 11

Tabelle 2: Für das Jahr 2017 prognostizierte wirtschaftliche Kennzahlen Japans

BIP (nom.) 4.885 Mrd. USD

BIP je Einwohner (nom.) 38.550 USD

Wirtschaftswachstum 1,5 %

Staatsverschuldung (BIP) 239,3 % des BIP

Währung Japanische Yen (JPY), 1 Yen = 100 Sen Wechselkurs 1 Euro = 135,25 Yen11

Inflationsrate 0,4 %

Arbeitslosenquote 2,9 % Quelle: GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt, November 2017

Die Verteilung der Herkunftssektoren bezüglich der wirtschaftlichen Wertschöpfung Japans (siehe Abb. 2) gleicht nahezu der Zusammensetzung in der deutschen Volkswirtschaft. Beide Länder weisen mit einem fast 70 %-Anteil einen enorm hohen Stellenwert des tertiären Wirtschaftssektors auf.

Abbildung 2: Zusammensetzung des Bruttoinlandsprodukts nach Herkunftssektor

BIP-Zusammensetzung nach Sektoren im Jahr 2017 (Prognose)

1%

29,70% Agrikultur Industrie Dienstleistungen 69,30%

Quelle: CIA, The World Factbook, 2017

11 Statista, Durchschnittswert im Januar 2018 (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/254584/umfrage/wechselkurs-des-euro-gegenueber- dem-japanischen-yen-monatswerte/)

12 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Schlüsselsektoren, darunter die Automobilindustrie, die Medizintechnik und die Robotik-Branche, spielen eine tragende Rolle in der Revitalisierungsagenda der Abe-Administration. Hier zeigt sich Japans Handelsstärke, welche angesichts der stark exportorientierten Wirtschaft des Landes in Zukunft von essenziellem Wert sein wird. Im Global Competitiveness Index 2017-2018 belegt Japan Platz 9 von insgesamt 137 betrachteten Volkswirtschaften, wobei das Land insbesondere in den folgenden Kategorien hohe Bewertungen verzeichnet:12

 „Business Sophistication“: Effizienz und Ausgereiftheit der Geschäftsprozesse  „Infrastructure”: Qualität und Verfügbarkeit von Transport, Elektrizität und Kommunikationsinfrastukturen  “Innovation”: Kapazität und Einsatz für technologische Innovationen

Dieser Trend verdeutlicht Japans heutige Position als eine der treibenden Kräfte der „vierten Industrierevolution“. Dieser Zukunftssektor, auch bezeichnet als Industrie 4.0, wird gerade in jüngster Zeit zunehmend von unternehmerischen Interessensbündnissen wie der Industrial Value Chain Initiative (IVI) vorangetrieben, welche sich für die Schaffung vergleichbarer Standards einsetzen.13 Nicht zuletzt erfordert der aus dem demographischen Wandel resultierende Fachkräftemangel nachhaltige Lösungsstrategien. In diesem Zusammenhang werden eine bessere Integration von Frauen und Senioren in den Arbeitsmarkt bis hin zu Sonderprogrammen zur verstärkten Immigration von qualifizierten ausländischen Arbeitskräften diskutiert.

2.4 Internationale Wirtschaftsbeziehungen

Japan ist Mitgliedsstaat in den Vereinten Nationen, im Internationalen Währungsfonds, in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und im Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (GATT). Darüber hinaus ist der Inselstaat gemeinsam mit den USA mit je 12,8% Beteiligung größter Anteilseigner der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB).14 In diesem Zusammenhang wirkt Japan als treibende Kraft der asiatischen Privatsektorenentwicklung und regionalen Kooperation. Im Jahr 2017 beliefen sich die Exporte Japans insgesamt auf 698,1 Milliarden US-Dollar, was ein Wachstum von 8,2% zum Vorjahr ausmacht. Die Importe stiegen nach einem seit 2013 anhaltenden Abwärtstrend erstmals wieder an, so dass sie sich im Jahr 2017 insgesamt auf 671,5 Milliarden US-Dollar befanden. In den Abb. 3 und 4 sind die wichtigsten Handelspartner Japans dargestellt. 15

12 World Economic Forum, The Global Competitiveness Report 2017-2018, September 2017 (https://www.weforum.org/reports/the-global- competitiveness-report-2017-2018) 13 GTAI, Japans Industrie will effizienter werden, August 2015 (http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=japans-industrie- will-effizienter-werden,did=1292258.html) 14 ADB, Member Fact Sheet Japan, 2017 (https://www.adb.org/sites/default/files/publication/27772/jpn-2016.pdf) 15 UN Comtrade, Trade Statistics, 2018 (https://comtrade.un.org/data) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 13

Abbildung 3: Wichtigste Handelspartner Import Abbildung 4: Wichtige Handelspartner Export Japanische Importe im Jahr 2016 Japanische Exporte im Jahr 2016

180 140 160 140 120 120 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0

in Mrd. US Dollar in Mrd. US Dollar

Quelle: UN Comtrade, 2018

Wirtschaftsbeziehungen innerhalb Asiens Als zweit- und drittgrößte Volkswirtschaften der Welt pflegen China und Japan mit einem Handelsvolumen von fast 300 Milliarden US-Dollar (2017)16 eine der größten globalen Handelspartnerschaften. Trotz außenpolitischer Spannungen haben sich die sino- japanischen Beziehungen aus wirtschaftlicher Perspektive kontinuierlich verbessert. Heute ist China nicht nur Japans wichtigster Lieferant, sondern hat sich gerade in den Bereichen Automotive und Elektronik zu einem bedeutenden Absatzmarkt entwickelt. Aus Sicht Chinas ist neben der Handelspartnerschaft auch Japans Position als Investor und Technologielieferant entscheidend. Im Dezember 2017 hat Premierminister Shinzo Abe seine Bereitschaft bekundet, an der chinesischen Initiative "One Belt One Road" mitzuwirken. Diese zielt darauf ab, die interkontinentale Infrastrukturentwicklung voranzutreiben und damit die Kooperation zwischen eurasischen Nationen zu fördern. Die zukünftige bilaterale Zusammenarbeit wird demnach überwiegend im Ausbau von Distributionsnetzwerken bestehen, es existiert jedoch gleichermaßen Kooperationsbedarf in der Schaffung eines einheitlichen Wirtschaftsraums sowie in außenpolitischen Problemfeldern, wie dem Nordkorea-Konflikt.17

Wirtschaftsbeziehungen zu den USA Als wichtigstes Exportland spielen die USA eine zentrale Rolle im japanischen Außenhandel. Die sogenannte Trans-Pacific Partnership (TPP), ein geplantes Handelsabkommen mit den USA und elf weiteren Staaten, sollte diese Wirtschaftspartnerschaft weiter untermauern. Doch nachdem Japan das Abkommen im Dezember 2016 als erstes Land ratifizierte, signalisierten die Vereinigten Staaten infolge der Präsidentschaftswahlen ihren baldigen Rückzug aus den TPP-Verhandlungen. Nach seiner Amtseinführung im Januar 2017 unterschrieb US-Präsident Donald Trump ein Dekret zum Ausstieg der USA. Die verbleibenden Staaten vereinbarten eine Fortsetzung des Deals unter der modifizierten Comprehensive and Progressive Trans Pacific Partnership (CPTPP). Dessen ungeachtet bleibt Japan ohne die US-amerikanische Beteiligung am Abkommen ein verbesserter Zugang zu deren Markt zunächst versagt.18

16 UN Comtrade, Trade Statistics, 2018 (https://comtrade.un.org/data) 17 The Japan Times, Japan said ready to cooperate with China’s ‘Silk Road’ project, 2017 (https://www.japantimes.co.jp/news/2017/12/18/national/politics-diplomacy/japan-said-ready-cooperate-chinas-silk-road- project/#.WtXgWIhubIU) 18 CIA, The World Factbook, 2017 (https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ja.html)

14 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Wirtschaftsbeziehungen zu Europa Nach China ist Japan der zweitwichtigste asiatische Handelspartner der EU, weltweit rangiert Nippon auf Platz 6 der bedeutendsten Handelspartner. Besonders wegweisend für zukünftige Wirtschaftsbeziehungen sind die im Jahr 2013 eröffneten Verhandlungen für das Japan-EU Free Trade Agreement (JEFTA). Ein solches Freihandels- und Investitionsschutzabkommen würde die beiden Handelsräume in ihrer Wertegemeinschaft bestärken und zugleich ein starkes Statement gegenüber protektionistischer Tendenzen der USA bedeuten. Die geplante Reduzierung nicht-tarifärer Handelshemmnisse würde europäischen Unternehmen einen verbesserten Zutritt zum japanischen Markt ermöglichen, was nach einer Studie der London School of Economics die Exporte der EU nach Japan um mehr als ein Drittel steigern könnten.19 Eine politische Grundsatzeinigung des Freihandelsabkommens wurde bereits im Rahmen des 24. EU-Japan-Gipfels im Juli 2017 vereinbart und die Europäische Kommission gibt an, das Abkommen bis spätestens Sommer 2018 dem Rat und dem Europäischen Parlament vorzulegen. Anfang 2019 soll JEFTA als größtes bilaterales Handelsankommen der EU in Kraft treten.20

Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland Im Jahr 2011 feierten Deutschland und Japan das 150-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen anlässlich des Jahrestages des Freundschaftsvertrags zwischen dem Königreich Preußen und dem Kaiserreich Japan. Durch die gemeinsame Mitgliedschaft in der G7 und der G20 ist das bilaterale Verhältnis der Länder geprägt von einer tiefgehenden außenpolitischen Zusammenarbeit. Doch über ihre G7-Partnerschaft hinaus pflegen Deutschland und Japan auch stabile wirtschaftliche und gesellschaftliche Beziehungen. Gerade vor dem Hintergrund des Austritts Großbritanniens aus der EU repräsentiert Deutschland einen beständigen Partner innerhalb der Europäischen Union, so dass in den kommenden Jahren vertiefte deutsch-japanische Partnerschaften und eine erhöhte Investitionsneigung der Japaner zu erwarten sind. Abbildung 5: Außenhandel Japans mit Deutschland (Werte in Mrd. Euro)

Deutsch-Japanische Handelsbeziehungen

19 Deutsche Einfuhr 20,2 21,9 22,9

16,9 Deutsche Ausfuhr 17 18,3 19,5

35,9 Handelsvolumen 37,2 40,2 42,4

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

2014 2015 2016 2017

Quelle: Statistisches Bundesamt, Außenhandel, 2018

19 Europäische Kommission, The EU-Japan agreement explained, Februar 2018 (http://ec.europa.eu/trade/policy/in-focus/eu-japan-economic- partnership-agreement/agreement-explained/) 20 BMWi, Das Freihandelsabkommen EU-Japan, 2018 (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Aussenwirtschaft/freihandelsabkommen- japan.html) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 15

Wie der obenstehenden Grafik zu entnehmen ist, stieg das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Japan über die vergangenen Jahre leicht an. Im Jahr 2017 belegte Japan Rang 17 der deutschen Handelspartner, was die Wichtigkeit der Wirtschaftsbeziehungen jedoch nur unzureichend widerspiegelt. Grund hierfür ist die Tatsache, dass zahlreiche deutsche Produkte auf japanische Komponentenzulieferungen angewiesen sind, welche aufgrund ihrer Komplexität schwer substituierbar sind. Des Weiteren besitzt Japan aus Sicht vieler deutscher Firmen einen strategisch günstigen Standpunkt als Partner zu Drittländern im südostasiatischen Wirtschaftsraum. Dies positioniert Japan nach der Volksrepublik China als zweitwichtigsten asiatischen Markt für deutsche Unternehmen.21 Im Jahr 2016 entstammten die bedeutendsten deutschen Ausfuhrgüter nach Japan den Kategorien Kraftfahrzeuge und –teile (28,9% der Gesamtausfuhr), Maschinen (14,2%) und Arzneimittel (12,1%). Umgekehrt ist Deutschland für Japan der größte Abnehmer in Europa. Zu den zentralen deutschen Einfuhrgütern aus Japan im gleichen Jahr gehörten die Gütergruppen Elektronik (18,1% der Gesamteinfuhr), Maschinen (16,4%) und Kraftfahrzeuge und –teile (15,6%).22 In der im März 2017 unterzeichneten „Hannover-Deklaration“ vereinbarten das japanische Wirtschaftsministerium und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eine verstärkte Kooperation hinsichtlich des digitalen Wandels. Insbesondere in den Bereichen des autonomen Fahrens, der künstlichen Intelligenz sowie der Datenanalytik erhofft man sich in Zukunft Synergieeffekte. 23

2.5 Investitionsklima und –förderung

Zwischen den Jahren 1998 und 2011 ist der Bestand ausländischer Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment, FDI) in Japan kontinuierlich von 26 Mrd. USD auf 206 Mrd. USD angestiegen. 24 Im Folgejahr erlebte der Inselstaat hingegen einen rapiden Einbruch, dem die japanische Regierung mittels der 2013 publizierten Japan Revitalization Strategy entgegenzuwirken versuchte. Die darin formulierte Zielsetzung der Abe-Administration entspricht einem FDI-Bestand von 35 Billionen Yen (knapp 292 Mrd. Euro) bis zum Jahr 2020. Hierfür soll die Attraktivität Japans aus Sicht ausländischer Unternehmen mit Hilfe umfangreicher Fördermaßnahmen gesteigert werden. Eine zentrale Rolle spielt eine Herabsetzung bürokratischer Hürden, darunter eine verkürzte Bearbeitung von Patentanträgen sowie eine erleichterte Vergabe von Arbeitsvisa. Weiter sollen vermehrt Anreize zur Niederlassung ausländischer Firmen geschaffen werden. Zu diesen Incentives zählen eine schrittweise Senkung der Unternehmenssteuer unter die 30%-Marke, Möglichkeiten zur Unterstützung beim Fund Raising und zinsvergünstigte Darlehen für ausgewählte Projektfinanzierungen. Eine oft beklagte Herausforderung in der japanischen Investitionsdebatte besteht in dem Nichtvorhandensein landesweiter Regelungen für die FDI-Förderung. So variieren regionale Rahmenbedingungen hinsichtlich Darlehens-, Steuer- sowie Abschreibungserleichterungen immens und erschweren die Marktinformation. Die japanische Regierung nahm sich dieser Problematik an und errichtete verstärkt Förderinstitutionen zur Unterstützung ausländischer Unternehmen. Als erste Anlaufstelle eignet sich insbesondere die Japan External Trade Organization (JETRO). Außerdem bietet das japanische Wirtschaftsministerium METI innerhalb der bestehenden Regionalbüros ebenfalls Beratungsstellen für ausländische Investoren an. Speziell der Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) widmet sich die Organization for Small & Medium Enterprises and Regional Innovation (SMRJ). 25 Trotz der immensen Staatsverschuldung des Landes beurteilen in Japan vertretene deutsche Konzerne die dortige Wirtschaftslage und zukünftige Erfolgschancen als vielversprechend. In einer Geschäftsklimaumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan im Jahr 2017 gaben 41% der befragten Unternehmen an, eine Verbesserung der japanischen Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten zu erwarten. Ein Anteil von 69% rechnete mit einer Verbesserung eigener Geschäfte im gleichen Zeitraum.26 Dieser optimistische Blick in die Zukunft erklärt sich vor allem durch die Zuverlässigkeit deutsch-japanischer Geschäftsbeziehungen, die Vorreiterrolle Japans in der Technologie und eine hochqualifizierte Arbeitnehmerschaft. Auch die Zahlen unterstützen dieses Bild, denn nach Jahrzehnten der ökonomischen Stagnation dürfte Japans Wirtschaftswachstum im Jahr 2018 Prognosen zufolge dank stabilem Exportwachstum und effektiver Steueranreize bei etwa 1% liegen. Darüber hinaus nähert sich die Bank of Japan (BOJ) ihrem

21 Auswärtiges Amt, Beziehungen zu Deutschland, November 2017 (https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/japan-node) 22 GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt, November 2017 (https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2016/11/mkt201611222004_159680_wirtschaftsdaten-kompakt---japan.pdf?v=3) 23 BMWi, Digitale Agenda 2014-2017, April 2017 (https://www.digitale-agenda.de/Content/DE/_Anlagen/2014/08/2014-08-20-digitale- agenda.pdf?__blob=publicationFile&v=6) 24 JETRO, FDI stock 1996-2016, 2017 (https://www.jetro.go.jp/en/reports/statistics/) 25 GTAI, Nationale Investitionsförderung Japans, Juni 2017 (https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/Geschaeftspraxis/nat- investitionsfoerderung,t=nationale-investitionsfoerderung--japan,did=1726056.html#Allgemeine-Frdermanahmen) 26 AHK Japan, Japan Markt September/Oktober 2017, 2017 (http://japan.ahk.de/fileadmin/ahk_japan/JM_Artikel/JM_Artikel2017/JM_0910_2017_22-25.pdf)

16 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Inflationsziel von 2% durch expansive Geldpolitik an und beendet damit die langanhaltenden deflationären Tendenzen der Volkswirtschaft.27

2.6 SWOT-Analyse

Im Namen der wachstumsorientierten Abenomics ist es der japanischen Regierung gelungen, eine klare Politikgestaltung umzusetzen und so die langanhaltende Rezession zu überwinden. Mit Unsicherheiten behaftet ist jedoch weiterhin die wachsende Staatsverschuldung, zu deren Entgegenwirken nachhaltige Strukturreformen notwendig sind. Die Leistungsträger der japanischen Wirtschaft sind überwiegend Bereiche mit hohem Wertschöpfungsgrad, darunter die Automobil- und Medizin-Branche. Um weiterhin die Position als Vorläufer innovativer Technologien behaupten zu können, erfahren diese Sektoren umfangreiche Investitionen und weisen eine hohe Forschungsintensität auf. Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklungen orientiert sich Nippon vermehrt an ausländischen Wachstumsmärkten. Dieser Trend einhergehend mit der Verlagerung der industriellen Fertigung nach Übersee begünstigt das Potential internationaler Kooperationen. Kleine und mittlere Unternehmen haben noch Aufholbedarf hinsichtlich internationaler Orientierung. Gerade in Sachen Digitalisierung werden grenzübergreifende Partnerschaften immer relevanter für japanische Unternehmen. Zusammengefasst wird dies in der unten stehenden SWOT-Analyse von Germany Trade and Invest (GTAI).

27 OECD, Japan – Economic forecast summary, November 2017 (http://www.oecd.org/economy/japan-economic-forecast-summary.htm) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 17

Abbildung 6: SWOT-Analyse Japan

Stärken Schwächen •Technologiefachwissen in •Abhängigkeit von Energie- und wichtigen Zukunftssektoren Rohstoffimporten •Kapitalstärke und •Hoher Bürokratieaufwand Innovationskraft der •Hohe inländische Großunternehmen Staatsverschuldung •Hervorragende Infrastruktur •Relativ hohe •Zuverlässigkeit unter den Unternehmensbesteuerung Geschäftspartnern •Mangelnde •Hohe Kaufkraft Internationalisierung der KMU

Chancen Risiken •Kooperationen in •Wechselkursschwankungen Schwellenländern •Naturkatastrophen •Ehrgeizige, realistische •Demographischer Trend Digitalisierungsambitionen (schrumpfende und schnell •Forcierter Ausbau des Medizin- alternde Gesellschaft) und Gesundheitssektors •Zunehmende internationale •Olympische Sommerspiele Abhängigkeit Tokyo 2020 •Produktionsauslagerung ins •Neues Freihandelsabkommen Ausland mit der EU

Quellle: GTAI, SWOT-Analyse Japan, November 2017

18 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

3 Der japanische Robotik-Markt

3.1 Überblick und Einordnung

In der Roboterbranche wird weltweit zwischen drei spezifischen Arten von Robotern unterschieden: Industrieroboter28, Serviceroboter29 und Privatroboter30. Der Bereich der Industrierobotik umfasst bei der industriellen Produktion eingesetzte computergesteuerte und frei programmierbare Automaten, die mit Greifern und Werkzeugen verschiedenster Art ausgerüstet werden können. Demnach ist der Industrieroboter in der Lage, vielseitige Arbeitsgänge durchzuführen. Serviceroboter verrichten Dienstleistungen für den Menschen, die nicht direkt der industriellen Fertigung zugerechnet werden. Mögliche Anwendungen sind beispielsweise Reinigungsroboter für öffentliche Plätze, Lieferroboter in Büros oder Operationsroboter in Krankenhäusern. Zuletzt dienen Privatroboter der Unterstützung des Menschen im Haushalt, indem sie zum Beispiel als Mobilitätshilfe oder schlichtweg als Unterhaltungsmedium fungieren. 31 Gemessen an den weltweit verkauften Stückzahlen ist die Industrierobotik aktuell der bedeutendste Industriezweig, jedoch wird auch im Bereich der Service- und Privatrobotik bis 2020 ein positiver Trend von 20 bis 25% Wachstum pro Jahr erwartet. Zurückzuführen ist dieser vor allem auf einen steigenden Bedarf im Logistiksektor, der den Haupttreiber der Serviceroboterindustrie ausmacht. In Japan im Speziellen ist der demographische Wandel von entscheidender Relevanz in Bezug auf die nicht industrielle Robotikbranche. Da angesichts der überalternden Gesellschaft neue Problemfelder wie etwa im Altenpflegebereich entstehen, hat die Regierung gerade in jüngster Vergangenheit vermehrt Investitionen in Robotiklösungen für diesen Sektor getätigt.32

Industrieroboter

Der internationale Markt der Industrierobotik boomt und wird in den kommenden Jahren laut Schätzungen der International Federation of Robotics jährliche Zuwächse von durchschnittlich 15% erreichen können. Im Jahr 2017 waren weltweit rund zwei Millionen Industrieroboter in Betrieb, doch vor dem Hintergrund der rapiden Entwicklungsraten werden es bis zum Jahr 2020 bereits über drei Millionen sein. Besonders auffällig ist die hohe Marktkonzentration, denn 74% der gesamten Absatzzahlen stammen aus den fünf Ländern China, Korea, Japan, USA und Deutschland. Japan rangiert hinsichtlich des Industrieroboterangebots mit etwa 38,6000 Einheiten im Jahr 2016 auf Platz drei des internationalen Vergleichs (siehe Abb. 7).33

28 ISO 8373: "Automatisch gesteuerter, frei programmierbarer Mehrzweck-Manipulator, der in drei oder mehr Achsen programmierbar ist und zur Verwendung in der Automatisierungstechnik entweder an einem festen Ort oder beweglich angeordnet sein kann." 29 ISO 8373: "Roboter, der nützliche Aufgaben für Menschen, die Gesellschaft oder Einrichtungen verrichtet, mit Ausnahme von Anwendungen in der industriellen Automatisierungstechnik." 30 ISO 8373: "Serviceroboter, der für eine nichtkommerzielle Aufgabe üblicherweise von Laien verwendet wird." 31 ISO, and robotic devices — Vocabulary, 2012 (https://www.iso.org/standard/55890.html) 32 IFR, Why service robots boom worldwide, 2017 (https://ifr.org/ifr-press-releases/news/why-service-robots-are-booming-worldwide) 33 IFR, Executive Summary World Robotics - Industrial Robots, 2017 (https://ifr.org/downloads/press/Executive_Summary_WR_2017_Industrial_Robots.pdf) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 19

Abbildung 7: Angebot an Industrierobotern im Ländervergleich

Geschätzes Angebot an Industrierobotern im Jahr 2016

China 87 Korea 41,4 Japan 38,6 USA 31,4 Deutschland 20 Taiwan 7,6 Italien 6,5 Mexiko 5,9 Frankreich 4,2 Spanien 3,9 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 '000 Einheiten

Quelle: International Federation of Robotics, How robots conquer industry worldwide, 2017

Asien ist mit einem Absatzanstieg von 19% im Jahr 2016 bei weitem der größte Wachstumsmarkt im Bereich der Industrierobotik, gefolgt von Europa (12%) und Amerika (8%). Japan positioniert sich innerhalb dieser asiatischen Marktführerschaft derzeit auf Rang drei. Nachdem der Inselstaat zwischen 2005 und 2009 einen Negativtrend aufgrund einer fallenden Investitionsneigung vor und während der Finanzkrise erlebte, erholte sich der japanische Industrierobotikmarkt kräftig und wuchs zwischen 2011 und 2016 mit einer Jahresdurchschnittsrate von 7%. Hierbei ist anzumerken, dass ein Maßstab anhand reiner Bestands- oder Absatzzahlen oft irreführend und wenig repräsentativ ist. Ein aussagekräftigerer Vergleichsstandard ist die sogenannte Roboterdichte eines Landes, da sie die Anzahl der sich im Einsatz befindlichen Industrieroboter in Relation setzt zur Anzahl der Beschäftigten in der verarbeitenden Industrie. Mit 303 Multifunktionsrobotern je 10.000 Beschäftigte im Jahr 2016 unterstreicht Japan seinen extrem hohen Automatisierungsgrad und liegt lediglich hinter Korea (631/10.000), Singapur (488/10.000) und Deutschland (309/10.000).34 Im Jahr 2016 exportierte Japan knapp 115.000 Industrieroboter im Wert von umgerechnet rund 2,7 Milliarden US-Dollar, wodurch sie nach Ergebnissen der IFR aktuell 52% der weltweiten Nachfrage abdecken. Japan weist mit 75% eine extrem hohe Exportrate der produzierten Robotereinheiten auf. Der Anteil der Importe ist hingegen mit 1% der Installationen extrem niedrig, sodass ausländische Roboterlieferanten in Japan bisher nur geringe Umsätze verbuchen konnten.35

Abbildung 8 zeigt die wichtigsten Lieferanten Japans im Bereich der Industrierobotik gemessen am wertmäßigen Exportumfang im Jahr 2016. Insgesamt haben japanische Unternehmen in diesem Jahr Industrieroboter im Wert von 1,62 Milliarden US Dollar bezogen. Deutschland liegt mit einem Wert von fast 75 Millionen US Dollar auf Platz 5 der Importeur.

34 IFR, density rises globally, 2017 (https://ifr.org/ifr-press-releases/news/robot-density-rises-globally) 35 International Trade Centre, Trade Map, 2017 (https://marketanalysis.intracen.org/TradeMap.aspx)

20 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Abbildung 8: Wichtigste Exportpartner des japanischen Industrierobotik-Marktes im Jahr 2016 im Ländervergleich

Lieferländer der japanischen Industrierobotik 2016

China USA Luxemburg Korea Deutschland Taiwan Thailand Kanada Singapur Indien 0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000 350.000 400.000 450.000 500.000

Warenausfuhr in Tsd. US Dollar

Quelle: International Trade Centre, 2016 Der Export belief sich im Jahr 2016 insgesamt auf 42 Millionen US Dollar, wobei mehr als ein Drittel der Industrieroboter nach China verkauft wurde. Deutschland nimmt mit knapp 3 Millionen US Dollar Platz 3 der japanischen Exportpartner ein.

Abbildung 9: Wichtigste Importpartner des japanischen Industrierobotik-Marktes im Jahr 2016 im Ländervergleich

Bezugsländer der japanischen Industrierobotik 2016

China USA Deutschland Taiwan Dänemark Schweiz Korea Schweden

UK

Frankreich

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000 16000 18000

Wareneinfuhr in Tsd. US Dollar

Quelle: International Trade Centre, 2017

Die Automobilindustrie bildet den größten globalen Zielmarkt für Hersteller von Industrierobotern, wie Abbildung 10 verdeutlicht. In Japan selbst nimmt die Branche einen Anteil von 36% des gesamten Absatzmarktes ein. Die Roboterdichte beträgt hier sogar 1.240 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 21

eingesetzte Robotereinheiten pro 10.000 Mitarbeiter.36 Die Automobilhersteller blicken zuversichtlich in die Zukunft. Grund für diesen Optimismus sind zum einen Japans marktdominierende Stellung in der Produktion von Hybrid-Autos und zum anderen die starken Investitionsanstiege in automatisierte Antriebstechnologien sowie in die Entwicklung neuer Werkstoffe. Getrübt wird die Bilanz einzig durch eine sinkende Inlandsnachfrage nach Industrierobotern, die mit dem fortschreitenden Abbau von Produktionskapazitäten im Heimatmarkt einhergeht. Diese Verluste werden wiederum durch steigende Auslandsinvestitionen mehr als relativiert, da japanische Automobilkonzerne ihre Produktionsstätten zunehmend in China und anderen asiatischen Ländern, aber auch in den USA und Mexiko ansiedeln. Der zweitbedeutende Industriezweig nach der Automobilbranche ist die -/Elektronikindustrie, die in Japan 28% der Nachfrage beansprucht. Mit einer steigenden Nachfrage nach Mikrochips, Displays, Sensoren, Batterien und anderen Technologien rund um die Elektromobilität sowie die Industrie 4.0 ist mit weiterem Engagement in diesem Bereich zu rechnen. 37

Abbildung 10:Wichtigste Absatzbranchen für Industrieroboter

Weltweiter Absatz von Industrierobotern im Jahr 2016

Automobilindustrie Elektro-/Elektronikindustrie Metall-/Maschinenindustrie Gummi-/Plastikindustrie Lebensmittelindustrie Sonstige

Quelle: International Federation of Robotics, Executive Summary World Robotics - Industrial Robots, 2017

Serviceroboter

Serviceroboter decken aufgrund ihrer weitgehend eigenständigen Funktionsweise Bereiche ab, die von klassischen Industrierobotern aktuell nicht bedient werden können und sollen. Neben ihrer Fähigkeit, autonom zu agieren, sind sie mit einer Reihe von Sensoren zur Erfassung der Umgebung ausgestattet, sind energie-autark (batteriebetrieben) und besitzen ein gewisses Maß an „künstlicher Intelligenz“, um unter anderem ihre Aufgabenstellung an variierende Umweltinformationen anpassen zu können. Der Austausch mit anderen Systemen oder mit dem Menschen erfolgt üblicherweise über Drahtlossysteme sowie optische und akustische Schnittstellen. Unterteilt wird die Servicerobotik zum einen nach Gebrauch im professionellen versus privaten Rahmen und zum anderen in unterschiedlichen Anwendungsbereiche und -felder. Die folgende Tabelle dient einem Überblick über die bestehenden Anwendungsszenarien.

36 GTAI, Markets International Januar 2018, 2018 (http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Service/Markets-International/2018/download-markets- international-2018-01.pdf?v=3) 37 IFR, Roboter: Japan deckt 52 Prozent der weltweiten Nachfrage, 2017 (https://japanmarkt.de/2017/11/29/innovation/jeder-zweite-industrieroboter-aus-japan/)

22 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Abbildung 11: Klassifizierung der Servicerobotik in Anwendungsbereiche und -felder

Anwendungsfelder

Kommerzielle Häuslicher Industrie Sicherheit Raumfahrt Dienstleistung Service

Robotischer Arbeiter   

Assistenz-Roboter     

Logistik   

Anwendung Überwachung  

Inspektion & Wartung   

Schulung  

Quelle: BMWi, Studie „Industrielle Servicerobotik“, 2013

Der gesamte weltweite Absatz der Serviceroboterindustrie stieg im Jahr 2016 um 24% auf knapp 60.000 verkaufte Einheiten an. Der Umsatz hingegen konnte im Vergleich zum Vorjahr nur um 2% gesteigert werden. Diese Diskrepanz in den Wachstumsraten lässt sich durch die deutlich rückläufigen Verkaufszahlen hochpreisiger Militärroboter erklären. Studien der International Federation of Robotics zufolge sind Logistiksysteme klarer Haupttreiber der professionellen Servicerobotik (siehe Abb.12). Mit 25.400 neu installierten Systemen im Jahr 2016 war ein Jahreszuwachs von 34% zu verzeichnen. Der größte Wachstumssektor hinsichtlich verkaufter Einheiten findet sich im Bereich Public Relations mit einem Zuwachs von 133% im Jahr 2016. Mehr als 7.500 Einheiten, überwiegend Telepräsenzroboter und Roboter für mobile Beratung und Information, wurden in diesem Jahr verkauft. Beträchtliches Wachstumspotential verspricht außerdem der Bereich Exoskelette, bei denen es sich um am Körper tragbare Roboter handelt, welche die Bewegungen des Trägers unterstützen. Deutliche Rückgänge in den Verkaufszahlen machten sich neben der Militärrobotik auch bei den Anwendungen in der Landwirtschaft bemerkbar.38

38 IFR, Why service robots boom worldwide, 2017 (https://ifr.org/ifr-press-releases/news/why-service-robots-are-booming-worldwide) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 23

Abbildung 12: Wichtigste Anwendungsbereiche für professionelle Serviceroboter.

Weltweiter Absatz von Servicerobotern für den professionellen Gebrauch 200

180

160

140

120

100

80 '000Einheiten

60

40

20

0 Logistik Public Relations Sicherheit Exoskelette Landwirtschaft Medizin

2018-2020 (Prognose) 2017 (Prognose) 2016 2015

Quelle: International Federation of Robotics, Why service robots boom worldwide, 2017

Betrachtet man die wertmäßigen Marktanteile, so erweist sich der medizinische Sektor als besonders profitabel, denn der Gesamtverkaufswert von 1,6 Milliarden US Dollar im Jahr 2016 entspricht gut einem Drittel des Gesamtwertes der Branche. Mit einem durchschnittlichen Stückpreis von etwa 1 Millionen US Dollar sind medizinische Roboter, eingesetzt in Form von robotergestützter Chirurgie und Therapie, demnach am wertvollsten (siehe Abb. 13).39

39 https://ifr.org/downloads/press/Executive_Summary_WR_Service_Robots_2017_1.pdf)

24 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Abbildung 13: Wertmäßige Marktanteile der professionellen Serviceroboter

Wertmäßige Marktanteile in der professionellen Servicerobotik im Jahr 2016

7%

17% 34% Medizin Logistik Landwirtschaft Sicherheit 21% Sonstige 21%

Quelle: International Federation of Robotics, Executive Summary World Robotics - Service Robots, 2017

Für den japanischen Markt im Speziellen ergibt sich ein sehr ähnliches Bild, denn ganz besonders in den Anwendungsbereichen Public Relations, Medizin und Logistik ist der Bedarf groß und der Entwicklungsstandard weit fortgeschritten. Nach jüngsten Berechnungen des Forschungsinstituts Mitsubishi werden künstliche Intelligenzen und Roboter bis 2030 die Arbeitsplätze von 7,4 Millionen Japanern übernehmen, davon 1,5 Millionen im produzierenden Gewerbe und 720.000 in den Buchhaltungen der Unternehmen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass all jene Arbeitsplätze im Zuge der Automatisierung obsolet werden. Durch die neue Technik könnten nämlich bis zum Jahr 2030 ebenso rund fünf Millionen neue Jobs geschaffen werden und die netto freigesetzten 2,4 Millionen Arbeitskräfte könnten in den Service-Sektoren untergebracht werden, wo ohnehin starker Arbeitskräftemangel herrscht. Bei einer Arbeitslosenquote von 2,9%40 kamen zuletzt auf 100 Arbeitssuchende 141 Stellenangebote. Darunter sind Tätigkeiten im Einzelhandel, in Restaurants, auf dem Bau und in der Altenpflege. Solche Arbeiten werden oft in Teilzeit und mit begrenzter Vertragszeit vergeben, weil japanische Firmen die Festanstellung scheuen. In diesen Bereichen könnten freigesetzte Zeitarbeiter ohne großen Verdienstrückgang schnell unterkommen.41 Über die schrumpfende Bevölkerung und den steigenden Arbeitskräftemangel hinaus ist ein weiterer begünstigender Umstand die geringe kulturelle Hürde, welche die Roboter in Nippon überwinden müssen. Gerade der Bereich der Servicerobotik profitiert deutlich von der Tatsache, dass Japaner in den Maschinenwesen keine Bedrohung sehen und stattdessen die Entwicklungen mit großer Neugier verfolgen. Nicht minder gespannt erwartet werden die Olympischen Spiele 2020. Nachdem die Koreaner bereits bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang mit robotischer Unterstützung auftrumpfen konnten, möchte Japan ebenfalls die Aufmerksamkeit des internationalen Publikums nutzen, um mit technologischem Knowhow zu beeindrucken. Geplant sind unter anderem robotische Flughafenangestellte, welche beim Gepäcktransport und bei Wegbeschreibungen helfen sollen, sowie Übersetzungsroboter.42 Zuletzt genießt die Spezialform der humanoiden Roboter in Japan bekanntermaßen die größte mediale Präsenz. Hiroshi Ishiguro, Professor an der Osaka University und selbst -Entwickler, sieht das größte Wachstumspotential in den Tätigkeiten der Reiseführer, Übersetzer, Rezeptionisten oder Nachrichtensprecher.43

40 GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt, November 2017 (https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Fachdaten/MKT/2016/11/mkt201611222004_159680_wirtschaftsdaten-kompakt---japan.pdf?v=3) 41 Wirtschaftswoche, Wenn Menschen zu Helfern von Maschinen werden, 2017 (https://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/roboter-uebernehmen-immer- mehr-jobs-wenn-menschen-zu-helfern-von-maschinen-werden/19243260.html) 42 Japan Times, Robots to be ‘scattered’ about Haneda airport to help visitors to 2020 Tokyo Olympics, 2017 (https://www.japantimes.co.jp/news/2017/12/13/national/robots-scattered-haneda-airport-help-visitors-2020-tokyo-olympics/#.WrzwSosh2Uk) 43 GTAI, Markets International April 2017, 2017 (https://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Trade/Service/Markets-International/2017/download-markets- international-2017-04.pdf?v=5) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 25

Privatroboter

Die Servicerobotik für persönliche und häusliche Anwendungen wird getrennt von ihrem Pedant im professionellen Gebrauch betrachtet, da sie durch grundlegend verschiedene Preisstrukturen und Distributionskanäle gekennzeichnet ist. Zwar fallen die Stückpreise hier deutlich geringer aus, doch konnte im Jahr 2016 wegen der vergleichsweise hohen Absatzzahlen (6,7 Millionen Einheiten) ein weltweiter Verkaufswert von 2,6 Milliarden US Dollar erwirtschaftet werden. Während immer mehr Haushaltsroboter, wie beispielsweise Staubsauger- oder Rasenmäherroboter, sowie Unterhaltungs- und Freizeitroboter, darunter Drohnen und Spielzeugroboter, als Massenprodukte die Absatzmärkte erobern, sind viele Systeme für private Haushalte noch zu teuer. Abbildung 14: Wichtigste Anwendungsbereiche für private Serviceroboter

Weltweiter Absatz von Servicerobotern für den privaten Gebrauch 35

30

25

20

15

10 MillionenEinheiten

5

0 Haushalt Unterhaltung

2018-2020 (Prognose) 2017 (Prognose) 2016 2015

Quelle: International Federation of Robotics, Why service robots boom worldwide, 2017

Auch in privaten Haushalten werden die der Menschengestalt nachempfundenen Humanoidroboter in Zukunft von wachsender Relevanz sein. Während sie im Servicesektor überwiegend in der Hotelbranche und in der Öffentlichkeitsarbeit Anwendung finden, könnten sie in Haushalten als private Pflegekräfte für Senioren oder schlichtweg als Spielkameraden für Kinder einen Mehrwert schaffen. Zu dem Aspekt der Kostenintensität kommt ein weiterer Faktor hinzu, welcher den Sprung der humanoiden Roboter in die alltägliche Anwendung beeinträchtigt: Viele Unternehmen bezwecken keine konkrete Kommerzialisierung, sondern sehen ihre Roboter vielmehr als dauerhaftes Projekt und Marketinginstrument. Somit befinden sich die Konstruktionen im kontinuierlichen Prozess der Auf- und Umrüstung und sind nicht zwangsläufig darauf ausgelegt, das Stadium der Marktreife zu erreichen. Nichtsdestotrotz existieren einige kommerzielle Roboter auf dem Markt. Bekanntester japanischer Vertreter ist wohl der von Honda entwickelte ASIMO („Advanced Step in Innovative Mobility“), der im Jahr 2000 vorgestellt und seitdem über mehrere Veröffentlichungsstadien hinweg weiterentwickelt wurde. ASIMOs Software entspricht dem sogenannten Top-down-Ansatz, er verfügt also über keinerlei Lernfähigkeit und kann neue Tätigkeiten nur über die Eingabe durch einen Programmierer erlangen. Im Gegensatz dazu ermöglicht es der Bottom-up-Ansatz den Maschinen zu "lernen". Sie können beispielsweise Hindernisse wahrnehmen und ihnen nach einer Übungsphase irgendwann ohne den Einfluss eines Programmierers selbstständig ausweichen. Das Exemplar verfügt dank der Ausstattung mit Lidar (Lasertechnologie zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung), Stereokameras und Sensoren über diese Fähigkeit. Zwar wurde Atlas der Öffentlichkeit ursprünglich von Boston Dynamics vorgestellt, doch mit der Übernahme des US-amerikanischen Unternehmens durch den japanischen Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank, ist er nun der japanischen Roboterindustrie zuzuordnen. Ebenfalls zu Softbank gehören die gemeinschaftlich mit französischen Unternehmen Aldebaran Robotics hergestellten humanoiden Roboter und . Letzterer ist bereits seit 2015 im Verkauf, in Deutschland

26 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

hingegen ist er primär für den Einsatz im B2B-Bereich verfügbar und kann hier nach Angaben der SoftBank Group an Empfangstischen, in Verkaufsräumen sowie im Gesundheitswesen assistieren. 44 Weitere kommerzielle Projekte der japanischen Humanoidrobotik umfassen die folgenden Modelle:  HOAP-1, und HOAP-2 von , letztere Ausführung kann Werf-, Greif- und Laufbewegungen ausführen,  T-HR3 von Toyota, kann mittels Master Maneuvering System die Benutzer-Bewegungen genau spiegeln,  Qrio von Sony, erster Humanoidroboter mit der Fähigkeit, zu rennen,  Ri-Man vom Riken Bio-Mimetic Control Research Center, entwickelt für den Einsatz im Gesundheitswesen,  Wakamaru von Mitsubishi, kann 10.000 japanische Wörter erkennen und einfache Unterhaltungen mit Menschen führen.

3.2 Wichtige Marktakteure

Unter den führenden Unternehmen im Bereich der Industrierobotik rangieren mit der FANUC Corporation, der Yaskawa Electric Corporation, der Nachi-Fujikoshi Corporation und der Yamaha Corporation gleich vier japanische Unternehmen unter den zehn kommerziell erfolgreichsten Konzernen, wie aus Abbildung 15 zu entnehmen ist. Abbildung 15: Weltweit umsatzstärkste Unternehmen in der Industrierobotik

Führende Unternehmen im weltweiten Industrierobotikmarkt 2016

ABB 6.943,9 b+m 3.800 Fanuc 1.600 Yaskawa 1.370 KUKA 909,6 Nachi 156 Wittmann 145 Yamaha 76 Siasun 58,9 Universal Robots 56 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000

Umsatz in Millionen Euro

Quelle: Statista, Leading companies in the global industrial robot market in 2016

Betrachtet man die gesamte Robotikindustrie, einschließlich der Bereiche Service- und Privatrobotik, so ergibt sich ein ebenfalls stark vom japanischen Markt geprägtes Bild. In dem jährlich von der Robotics Business Review aktualisierten Ranking Top 50 Companies to Watch sind jene Unternehmen gelistet, welche in der Branche als besonders wegweisend hervortreten. Die japanischen Repräsentanten in dieser Rangliste sind aktuell die folgenden neun Unternehmen aus Tabelle 3.

44 Handelsblatt, Kollege Roboter kommt, 2017 (http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/fachmesse-irex-kollege-roboter-kommt/20659978.html) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 27

Tabelle 3: Japanische Vertreter im RBR Top 50 Companies to Watch Ranking

Unternehmen Geschäftsaktivitäten

EPSON Robots Full-Service-Anbieter von Industrierobotern für die Fabrikautomation; darunter primär PC-gesteuerte Systeme

FANUC Entwicklung und Produktion von CNC-Systemen und verwandten Produkten auf der Grundlage der CNC-Systemtechnologie

Honda Robotics Entwicklung von humanoiden Robotern; bekanntestes Beispiel ist der im Jahr 2000 vorgestellte ASIMO

Kawasaki Anbieter von Industrierobotern und Automatisierungssystemen mit einem Produktportfolio von über 150.000 Robotern

KUKA Robotics Hersteller von Industrierobotern und Lösungen für die Fabrikautomation

SoftBank Robotics Corp. Entwicklung von humanoiden Robotern, darunter die Modelle NAO, Pepper und Romeo

Toyota Motor Corp. Entwicklung von Assistenz-Robotern für Menschen mit Handicap und von humanoiden Robotern, wie z.B.

Yamaha Motor Company Angebot einer vielfältigen Auswahl an kartesischen Einzel- und Mehrachsenrobotern sowie SCARA-Robotersystemen

Yaskawa Motoman Robotics Entwicklung von Industrierobotern und Automatisierungs- systemen für verschiedene Branchen

Quelle: Robotics Business Review, Top 50 Companies to Watch 2017

3.3 Aktuelle Initiativen und Projekte

Nicht nur Japans hochinnovative Unternehmen erweisen sich als Wachstumstreiber der Robotikindustrie, sondern zugleich die Regierung, welche den Markt massiv auszubauen versucht und zu diesem Zwecke im Mai 2015 die Plattform Robot Revolution Initiative (RRI) ins Leben gerufen hat. Die damals 226 Repräsentanten aus Verbänden, Unternehmen und Bildungseinrichtungen sind heute zu einem Netzwerk von über 500 Mitgliedern herangewachsen, das als offene Innovationsplattform für eine breitgefächerte Interessensgemeinschaft fungiert. Im Sinne der sogenannten New Robot Strategy solle Japan laut Ministerpräsident Shinzo Abe zur weltweit führenden Nation bei der Anwendung von Robotern in der Gesellschaft werden. Hierzu verabschiedete ein Regierungsausschuss zur "Verwirklichung einer Roboter-Revolution" einen Fünf-Jahres-Plan. Ziel ist es, den Markt für Industrieroboter bis 2020 auf 1,2 Billionen Yen (9 Milliarden Euro) zu verdoppeln. Im Hinblick auf das letztgenannte Vorhaben sind gerade im Zuge der vierten industriellen Revolution Fragen einheitlicher Normen von zentraler Bedeutung. Daher haben in den vergangenen Jahren die Bemühungen um eine deutsch-japanische Kooperation im Kernpunkt Standardisierung bilateral stark zugenommen. Als Spitzenreiter im Bereich Fertigungstechnologie haben die beiden Nationen

28 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

zugestimmt, weiterhin bei der Entwicklung internationaler Standards im Smart Manufacturing zusammenzuarbeiten, um den Herausforderungen der globalen Digitalisierung entgegenzuwirken.45 Eine weitere wichtige Institution in der japanischen Roboter-Landschaft ist die Japan Robot Association (JARA), deren Mitgliederliste zahlreiche multinational agierende Industriebetriebe aus der Branche umfasst. Der Verein verfolgt das Ziel, die Entwicklung der nationalen Roboterindustrie zu fördern, indem er in Forschung und Entwicklung investiert sowie den Einsatz von Robotertechnologie in der Industrie und im Privatgebrauch anregt. In Tabelle 4 dargestellt sind die verschiedenen Aufgabenfelder der JARA.46

Tabelle 4: Aufgabenbereiche und entsprechende Maßnahmen der Japan Robotics Association

Aufgabenbereich Maßnahmen

Formulierung von Richtlinien Einfluss auf die Regierungspolitik im Sinne präferenzieller Maßnahmen, wie z.B. Steuererleichterungen, Finanzausstattung

Wirtschaftsförderung Werbeaktivitäten mittels Forschungs- und Umfrageberichten, Robotik- Fachzeitschriften, Pressemitteilungen und einer Website

Marktstudien Veröffentlichung von Umfragen zur Bestellung, Produktion und Versand von Robotern und Robotersystemen

Standardisierung Erarbeitung von Japanese Industrial Standards (JIS) und Japan Robot Association Standards (JARAS)

Förderung von F&E Identifikation und Unterstützung herausragender Forschungs- und Entwicklungsthemen

Kooperation mit Personal Robot Strategieentwicklung zur verstärkten Nutzung von Privatrobotern und Council Investition in Technologietrends in diesem Bereich

Kooperation mit Construction Strategieentwicklung zur verstärkten Nutzung von Konstruktions-robotern Robot Research Council und Investition in Technologietrends in diesem Bereich

Quelle: Japan Robot Association, Major Activities, 2017

Eine dritte bedeutende Initiative zur Förderung der Robotikindustrie Japans ist die Robotics Society of Japan (RSJ). Mit der Bestrebung, Fachexperten der Branche eine Plattform zum technologischen Austausch zu bieten und somit Fortschritte im akademischen Bereich voranzutreiben, zählte die RSJ im Dezember 2016 bereits rund 4.200 reguläre und akademische Mitglieder. Die Handlungsfelder der RSJ sind vielseitig. Neben dem Journal of the Robotics Society of Japan veröffentlicht der Verband auch eine Sammlung von wissenschaftlichen Artikeln über die neuesten Fortschritte der Robotik im offiziellen internationalen Journal Advanced Robotics. Weiter hält die RSJ eine Jahreskonferenz sowie annuelle Robotics Symposien ab und führt Seminare in Bezug auf neue Felder und grundlegende Informationen in der Robotik durch. Die RSJ fördert zudem die Technologieforschung, indem sie Auszeichnungen, wie die Best Paper Awards, die Technical Innovation Awards und die Young Investigation Excellence Awards, verleiht. Zuletzt widmet sich der Verband der Unterstützung anderer akademischer Gesellschaften in Japan und Übersee, darunter die International Conference on Intelligent Robots and Systems (IROS) oder die International Conference on Advanced Robotics (ICAR).47

45 Plattform Industrie 4.0, The common strategy on international standardization in field of the Internet of Things/Industrie 4.0, 2017 (https://www.plattform- i40.de/I40/Redaktion/EN/Downloads/Publikation/common-strategy-international- standardization.pdf;jsessionid=6B100C198205B58EF75DA80DCFDEF1E6?__blob=publicationFile&v=5) 46 (http://www.jara.jp/e/h/jara02.html) 47 Robotics Society of Japan, About RSJ, 2017 (https://www.rsj.or.jp/en/about/) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 29

3.4 Marktpotenzial der Branche

Mit sinkender Geburtenrate, alternder Gesellschaft und schrumpfender Bevölkerung im produktiven Zeitalter haben Robotertechnologien das Potenzial, soziale Herausforderungen zu lösen, darunter die Beseitigung von Arbeitskräftemangel und die Produktivitätssteigerung in einer Vielzahl von Sektoren in der verarbeitenden Industrie. Gerade in Japan, dem Land mit dem weltweit höchsten Altersdurchschnitt, scheint das Fortschreiten der Roboterentwicklung eine Konsequenz aus der demographischen Veränderung zu sein. Ziel der Regierung ist es demnach, Roboter speziell in Bereichen zu fördern, die in Folge der rapiden Überalterung der japanischen Gesellschaft mit einem Mangel an Arbeitskräften zu kämpfen haben. Dazu gehören neben dem Pflege- und Medizinsektor unter anderem auch die Landwirtschaft und die Fischerei. Der asiatische Inselstaat gilt als eines der führenden Roboter-Länder und hält mit einem Wert von circa 2,77 Milliarden Euro 50% der weltweiten Marktanteile für Industrieroboter. Doch bislang konnte diese Dominanz nicht hinlänglich in kommerziellen Erfolg umgewandelt werden, da die Wertschöpfungskette oft nach der Entwicklung innovativer Prototypen stagnierte. Gründe hierfür sind der Mangel an Industriestandards sowie fehlende oder unzureichende Versicherungen beim Einsatz dieser Roboter. Einheitliche Sicherheitsstandards bei Hard- und Softwarekomponenten und die Weiterentwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen sind ein essentieller nächster Schritt, um die Akzeptanz innerhalb der Anwendergruppen weiter zu steigern. Die Regierung will dafür sorgen, dass japanische Technologien weltweit standardisiert werden und dass künftig eine größere Bandbreite von Robotern unter den Versicherungsschutz fällt. Zudem sollen die Genehmigungsverfahren für medizinische Roboter verkürzt werden und im Pflegebereich vermehrt Roboter in der Praxis zum Einsatz kommen.48 Neben Standardisierungsfragen ist auch die Reduzierung von Anschaffungs-, Betriebs und Wartungskosten sowie das Angebot flexibler Finanzierungsmodelle für Betriebe ein wichtiger Faktor, um das Wachstumspotenzial der Servicerobotik weiter auszubauen. Dieser Ansatz wird mit der aktuellen japanischen Revitalisierungsstrategie in Form einer Bereitstellung zinsvergünstigter Darlehen oder der speziellen Förderung von KMUs verfolgt. Ein Bericht des Roboterverbandes JARA betont die japanische Wirtschaftsstärke in den drei Bereichen Industrieroboter, Hoch- und Tiefbauroboter sowie Unterhaltungsroboter. Im Gegensatz dazu dominieren europäische und amerikanische Hersteller eher in den Sektoren Luft- und Schifffahrt, Atomenergie, Gesundheit und Landwirtschaft. Eine Erklärung für den unterschiedlichen Fokus ist die Tatsache, dass für medizinische Anwendungen, Atomenergie und ähnliche Nischenmärkte stark kundenspezifische Roboter gefragt sind, was nicht Japans derzeitigen Schwerpunkten entspricht. Zwar verfügt Japan über die richtigen Technologien, liegt aber gegenüber den Wettbewerberländern wie China und den USA bei Software und Netzwerk-Know-how zurück. Zudem ist es in den kommenden Robotergenerationen von hoher Wichtigkeit, anwendungsorientierter zu denken. Das Beispiel humanoider Roboter zeigt, dass Japans Innovationskraft in diesem Bereich zwar eindrucksvoll ist, die Entwickler aber tendenziell wenig Ausrichtung auf einen bestimmten Nutzen nachweisen können. Wird diese Frage nicht ausreichend gelöst, wird es schwierig, eine Nachfrage für solche Produkte zu erzeugen.49 Da Japan bereits sehr präsent auf dem Markt der Industrierobotik ist – zur Verdeutlichung: die drei Konzerne Fanuc, Yaskawa Electric und Kawasaki Heavy Industries kontrollieren die Hälfte des Weltmarktes – will die Regierung nun auch die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Serviceroboterindustrie ankurbeln. Hier kommt die Tendenz zum Vorschein, dass die dominanten Unternehmen aufgrund ihrer Größe wenig flexibel auf Veränderungen der Marktanforderungen reagieren können, wodurch sich Chancen für kleinere innovative Rivalen ergeben. Diese wiederum kämpfen mit dem Mangel an Risiko-Kapitalgebern. Das Startup SCHAFT beispielsweise, ein Spin-Off des JSK Robotics Laboratory der University of Tokyo und Gewinner der DARPA Robotics Challenge, hatte große Schwierigkeiten bei der Investorensuche und wurde schließlich 2013 von Google übernommen. Die Kapitalbereitstellung für junge Firmen wird also maßgeblich bestimmen, inwieweit den Japanern die Kommerzialisierung von Servicerobotern in Zukunft gelingen wird.50 Keine Finanzierungsprobleme scheint es hingegen in der Automatisierung des Pflegebereichs zu geben. Das zuständige Ministerium für Wirtschaft und Industrie (METI) unterstützt Entwickler „technischer Pflegehelfer“ mit staatlichen Zuschüssen und unterstreicht damit die Regierungsstrategie, den Herausforderungen der Altenpflege mit Technologien zu begegnen statt mit einer Mobilisierung ausländischer Gastarbeiter. Zu den bisherigen fünf Schwerpunkten Tragehilfen, Gehhilfen, Toiletten, Kommunikation und Baden kam

48 Handelsblatt, Japan gibt Startschuss zur Revolution, 2015 (http://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/roboter-japan-gibt-startschuss-zur- revolution/11273220.html) 49 JETRO, Robotik in Japan, 2006 (https://www.jetro.go.jp/germany/Technologie/index.html/robotik.pdf) 50 Japanmarkt, Japan entfesselt die Roboter, 2015 (https://japanmarkt.de/2015/08/07/innovation/technik/japan-entfesselt-die-roboter/)

30 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

kürzlich als sechster Fokus ein umfassender Pflegedienst zur Prioritätenliste hinzu. Dabei geht es um die Sammlung, Auswertung und Nutzung aller Daten, die beim Einsatz der technischen Helfer gesammelt werden.51 Was die technologischen Trends anbelangt, werden sich die Unternehmen in Zukunft auf die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine, die Vereinfachung von Anwendungen und die Entwicklung leichtgewichtiger Roboter konzentrieren. Hinzu kommt ein verstärkter Fokus auf mobile Lösungen und die Integration von Robotern in bestehende Umgebungen. Die Nachfrage der Kunden nach Industrierobotern wird ebenfalls von einer ganzen Reihe von Faktoren bestimmt. Dazu gehören Gesichtspunkte wie Energieeffizienz und besser entwickelte Automatisierungskonzepte, die es ermöglichen, die reale Fabrik und die virtuelle Welt nach der Definition von Industrie 4.0 und dem industriellen Internet der Dinge miteinander zu verknüpfen. Deutsche KMUs können hierbei durch strategische Partnerschaften und Einkaufsvorhaben Technologietransfers erreichen und so die deutsche Robotikbranche stärken.52

51 Japanmarkt, Mehr Aufgaben für Pflegeroboter, 2018 (https://japanmarkt.de/2018/02/08/innovation/42799/) 52 IFR, Outlook 2019, 2016 (https://ifr.org/ifr-press-releases/news/world-robotics-report-2016) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 31

4 Der japanische IT-Markt

4.1 Überblick

Die Industrie der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) wird als größter und wettbewerbsfähigster Sektor des Landes betrachtet. Sie macht etwa 9% des Bruttoinlandsprodukts aus und ist der bedeutendste Beitrag zur Wertschöpfung für praktisch jeden anderen Sektor der japanischen Wirtschaft.53 Auch auf globaler Ebene zeigt sich Japans ausgeprägte Wettbewerbsfähigkeit, denn mit 5,9% der weltweiten Marktanteile ist es nach der Volksrepublik China (12,2%) der zweitgrößte IKT-Markt in der asiatisch-pazifischen Region, wie aus Abbildung 16 ersichtlich.54

Abbildung 16: Globale IKT-Marktanteile ausgewählter Länder und Regionen

Weltweite Marktanteile der IKT- Industrie im Jahr 2017

USA 30,70% 31,30% EU China Japan Sonstige

5,90% 19,90% 12,20%

Quelle: Statista, 2017

Insgesamt wurden die japanischen IT-Ausgaben im Jahr 2016 auf 120,3 Milliarden US Dollar geschätzt. Hinsichtlich der prozentualen Verteilung dieser Ausgaben ergab sich eine dreigeteilte Zusammensetzung: 42,4% der Ausgaben entfielen auf Hardware, 37,8% auf Dienstleistungen und 19,8% auf Software.55 Im Folgenden werden bedeutende Subsektoren der IT-Industrie betrachtet.

53 EU-Japan Centre for Industrial Cooperation, Japan ICT Market Entry and Business Development Guide for European Companies, 2015 (https://www.eu-japan.eu/sites/default/files/publications/docs/ictmarketentryguide_final.pdf) 54 Statista, Global market share of the information and communication technology (ICT) market in 2017, by country, 2017 (https://www.statista.com/statistics/263801/global-market-share-held-by-selected-countries-in-the-ict-market/) 55 Statista, Projected distribution of IT spending in Japan in 2016, by segment, 2017 (https://www.statista.com/statistics/314400/japan-it-spending-forecast-by- segment/)

32 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Internet of Things (IoT)

Das Internet der Dinge (engl: Internet of Things oder IoT) umfasst sämtliche Technologien, die physische und virtuelle Gegenstände miteinander vernetzen können. Demnach ermöglicht es eine intelligente Interaktion zwischen Systemen ohne menschlichen Eingriff. Ziel ist es, Zustandsinformationen aus der realen Welt für die Weiterverarbeitung im Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Der Anwendungsbereich erstreckt sich dabei von einer allgemeinen Informationsversorgung über automatische Bestellungen bis hin zu Warn- und Notfallfunktionen. Das spezifischer definierte Industrial Internet of Things (IIoT) findet ausschließlich Anwendung im industriellen oder unternehmensbezogenen Umfeld, darunter die Produktion, der Einzelhandel, das Gesundheitswesen oder der Energiesektor.56 Die japanische Regierung führte die Idee einer allgegenwärtigen Netzwerkgesellschaft ein. Forschung und Entwicklung von Sensornetzwerken und verschiedenen IoT-bezogenen Technologien wurden durchgeführt und im Juni 2015 wurde eine wichtige Maßnahme zur "Revitalisierungsstrategie für Japan 2015" vorgeschlagen. Demnach sollen IoT-Technologien als Grundlage der Industrieautomatisierung dabei helfen, die japanische Wirtschaft zu revitalisieren, indem sie unter anderem die Produktivität erhöhen und den Arbeitskräftemangel kompensieren.57 Aus Abb. 3 wird ersichtlich, dass im Jahr 2016 Japans IoT-Markt bei 103 Milliarden US-Dollar lag, was rund 23% des gesamten IoT- Marktumsatzes in der Region Asien-Pazifik entspricht. Diese Zahl sollte bis 2017 auf fast 130 Milliarden Dollar anwachsen. In diesem Jahr wird die Zahl der vernetzten IoT-Geräte auf 20,35 Milliarden geschätzt. Bis 2025 könnte es über 75 Milliarden IoT-verbundene Geräte geben.58

Abbildung 17: Realisierte und prognostizierte Umsätze des inländischen Internet of Things Marktes von 2013 bis 2020

Marktvolumen des japanischen IoT-Marktes 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 (Prognose) (Prognose) (Prognose) (Prognose) (Prognose)

Umsätze in Mrd. USD

Quelle: Statista, 2016

56 IDC, Toward Next-Generation Access Networking Technologies in Industrial/Enterprise Internet of Things, 2015 (http://download.peplink.com/resources/IDC-iot-whitepaper.pdf) 57 Universal Data Resources, IoT Market in Japan: IoT Use Cases, Players, Market Outlook to 2022, 2017 58 Statista, Revenue of the Internet of Things in Japan from 2013 to 2020 (in billion U.S. dollars), 2018 (https://www.statista.com/statistics/512254/iot- revenue-japan/) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 33

Das beständige Wachstum der Branche lässt sich vor allem auf die Innovationskraft Japans zurückführen. Aus dem Relecura IP Intelligence Report geht hervor, dass auf China, die USA, Korea, Europa und Japan 75% der gesamten Patentanmeldungen im IoT- Sektor entfallen. Im Bereich der industriellen Anwendung alleine sind als wichtige Patentinhaber seitens Japans insbesondere Mitsubishi, Hitachi und Toshiba zu nennen.59 Neben umfassenden Investitionen in Forschung und Entwicklung wird das Branchenwachstum weiter begünstigt durch das Interesse der Verbraucher am IoT, eine solide nationale Breitband-Infrastruktur sowie einer gewissen Vertrautheit mit Cloud-Service-Produkten im japanischen Markt. Ein Geschäftsrisiko hingegen birgt die lang anhaltende Diskussion rund um die Sicherheits- und Datenschutzthematik.60 Trotz dieser Herausforderungen bleiben die Unternehmen hinsichtlich der Zukunft des japanischen IoT-Marktes optimistisch. Inländische IoT-Startups sind auf dem Vormarsch, und selbst etablierte Firmen bemühen sich, ihren Anteil an der wachsenden IoT-Branche zu erhöhen. Im Juli 2016 kaufte der Telekommunikationsgigant SoftBank beispielsweise das britische Softwareunternehmen ARM Holdings im Rahmen seiner Vorbereitungen für IoT-Services.61

Machine to Machine (M2M)

Machine-to-Machine-Kommunikation beschreibt den automatisierten Datenaustausch zwischen Endgeräten untereinander oder mit einer Leitstelle. Somit ist das grundlegende Konzept sehr verwandt zur Idee des Internet of Things. M2M-Technologien lassen sich aber dadurch abgrenzen, dass sie geschlossene Systeme für die Überwachung, Steuerung und Optimierung eines einzigen Prozesses sind, während IoT Technologien als offene Systeme gesehen werden können, welche Daten von mehreren Systemen beziehen und flexibel kombinieren können. So wird das Internet of Things auch oftmals als Weiterentwicklung vom herkömmlichen M2M bezeichnet. Der Wert des japanischen M2M-Marktes betrug im Jahr 2015 rund 161 Milliarden Yen, umgerechnet sind dies etwa 1,48 Milliarden US Dollar.62 Bis zum Jahr 2020 soll diese Zahl auf 1,82 Milliarden US Dollar ansteigen. Der im Vergleich zum IoT-Markt gering ausfallende Wert lässt sich darauf zurückführen, dass die M2M-Branche in Statistiken überwiegend zum IoT hinzugezählt und die Begriffe nicht immer isoliert betrachtet werden.63

59 Relecura Inc., IoT - Technology Landscape and IP Commercialization Trends, 2017 (https://relecura.com/reports/IoT_IP_Landscape_Commercialization_May2017.pdf) 60 Weitere Informationen zum Thema Datenschutz im Abschnitt 7.4 Sonstige branchenspezifische Regelungen 61 JETRO, JETRO Webinar Offers In-Depth Look at Japan's IoT Market, 2016 (https://www.jetro.go.jp/usa/topics/jetro-webinar-japan-internet-of-things- market-iot.html) 62 OANDA Wechselkurs 31.März 2017 63 Yano Research Institute, M2M Market in Japan: Key Research Findings 2017, 2017 (https://www.yanoresearch.com/press/pdf/1675.pdf)

34 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Abbildung 18: Realisierte und prognostizierte Umsätze des inländischen Machine to Machine Marktes von 2015 bis 2020

Marktvolumen des japanischen M2M-Marktes 250

200

150

100

50

0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 (Prognose) (Prognose) (Prognose) (Prognose) (Prognose)

Umsätze in Mrd. JPY

Quelle: Yano Research Institute, 2017

Insgesamt waren Ende des Fiskaljahres 2015 circa 16,9 Millionen inländische M2M-Leitungen verzeichnet. Aufgeschlüsselt nach Anwendungsbereichen ist aus Abbildung 20 folgende Verteilung zu entnehmen. M2M-Leitungen für die Energienutzung, wie etwa intelligente Zähler oder ganzheitliche Home Energy Management Systems (HEMS), besaßen mit 28,4% und 4,8 Millionen Leitungen den höchsten Anteil. Leitungen der Anlagenüberwachung machten 22,5% aus und umfassen vor allem die industrielle Fernüberwachung und -kontrolle in Fabriken. Der Anwendungsbereich Logistik und Vertrieb, also Prozesse der Bezahlung, Lagerung, Tracking und Transport, nimmt 20,1% der gesamten Liniennutzung in Anspruch. Im Automotive-Sektor werden M2M-Technologien in den Wachstumsmärkten Connected Cars und Carsharing sowie in der automatisierten Fahrzeugwartung verwendet. So ergibt sich ein Anteil von 17,2%. Die sonstigen M2M-Anwendungsbereiche reichen von der Erfassung von Umweltdaten über die Infrastrukturüberwachung bis hin zu Gesundheitsdiensten.64

64 Yano Research Institute, M2M Market in Japan: Key Research Findings 2017, 2017 (https://www.yanoresearch.com/press/pdf/1675.pdf) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 35

Abbildung 19: Anwendungsbereiche der Machine to Machine Industrie und deren Anteile an den M2M-Leitungen

Anzahl japanischer M2M-Leitungen (Stand: März 2016)

11,80%

28,40% Energie 17,20% Überwachung von Anlagen Logistik und Vertrieb Automotive Sonstige 20,10% 22,50%

Quelle: Yano Research Institute, 2016

Big Data

Big Data entstand ursprünglich als Begriff, um Datensätze zu beschreiben, deren Größe die Fähigkeit herkömmlicher Datenbanken zur Erfassung, Speicherung, Verwaltung und Analyse übersteigt. Der Umfang des Begriffs hat sich jedoch im Laufe der Jahre erheblich erweitert. Big Data bezieht sich inzwischen nicht nur auf die Daten selbst, sondern auch auf eine Reihe von Technologien, die große und variable Datensammlungen erfassen, speichern, verwalten und analysieren, um komplexe Probleme zu lösen. Trotz der Herausforderungen im Zusammenhang mit Datenschutzbedenken gewinnen Big-Data-Investitionen auf der ganzen Welt immer mehr an Bedeutung. Es wird geschätzt, dass weltweite Investitionen in diesem Wachstumssektor allein 2017 mehr als 57 Milliarden US- Dollar ausmachten. Im Rahmen der Industriedigitalisierung ergreifen Länder auf der ganzen Welt Legislativinitiativen zur Nutzung von Big Data. So engagiert sich auch die japanische Regierung für die Entwicklung von Gesetzen zum Schutz geistigen Eigentums und Streitbeilegungsverfahren für Big-Data-Assets, um die gemeinsame Nutzung von Daten zu fördern und die Entwicklung der heimischen Industrie zu beschleunigen.65 Es wird erwartet, dass sich der japanische Markt für Big Data Analyse zwischen 2012 und 2020 mit einer durchschnittlichen Jahreswachstumsrate von 15,3% vergrößern wird. Diesen Prognosen zufolge erreicht das Marktvolumen im Jahr 2020 gemessen an den Umsätzen der Unternehmen einen Wert von 342,2 Milliarden Yen, was umgerechnet 3,14 Milliarden US Dollar entspricht.66 Das Wachstum des Marktes wird von drei zentralen Faktoren vorangetrieben: die wachsende Nachfrage der Unternehmen nach Lösungen zur Datenverarbeitung, der Import neuer Analysesoftware aus dem Ausland und die aufstrebende Industrie der drahtlosen Sensornetzwerke.67

65 SNS Telecom & IT, The Big Data Market: 2017 - 2030 - Opportunities, Challenges, Strategies, Industry Verticals and Forecasts, 2017 (https://www.researchandmarkets.com/research/sxwc42/the_big_data) 66 OANDA Wechselkurs 19.Dezember 2013 67 Yano Research Institute, Big Data Analytics Market in Japan: Key Research Findings 2013, 2013 (https://www.yanoresearch.com/press/pdf/1191.pdf)

36 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Abbildung 20: Prognostizierte Umsätze des inländischen Big Data Analyse Marktes von 2015 bis 2020

Marktvolumen des japanischen Marktes für Big Data Analyse 400

350

300

250

200

150

100

50

0 2015 (Prognose)2016 (Prognose)2017 (Prognose)2018 (Prognose)2019 (Prognose)2020 (Prognose)

Umsätze in Mrd. Yen

Quelle: Yano Research Institute, 2013

Aktuell ist die Big Data Landschaft Japans stark geprägt von internationalen Unternehmen, wie Teradata, Dell und Oracle (USA), und Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen, beispielsweise IBM Japan, HP Japan oder SAP Japan. Doch auch nationale Akteure, darunter Fujitsu, NTT Communications oder Softbank, sind bestrebt, die unternehmerische Infrastruktur mittels intelligenter Datennutzung grundlegend umzugestalten.

Cloud Platform Services

Cloud Computing beschreibt die dynamische Bereitstellung von Anwendungen und entsprechenden IT-Ressourcen über das Internet. Die Servicemodelle, die sich aus dieser Art der Datenbereitstellung und -verarbeitung in der Cloud ergeben, lassen sich im Wesentlichen in drei Gruppierungen unterteilen.  Infrastructure-as-a-Service (IaaS)

 Platform-as-a-Service (PaaS)

 Software-as-a-Service (SaaS).

Im vergangenen Jahr lag der Wert des japanischen Cloud Platform Services Marktes bei 240 Milliarden Yen (2,21 Milliarden US Dollar), was einem Wachstum von 33,3% zum Vorjahr entspricht.68 Da Cloud-Dienstleistungen stark an die technologischen Möglichkeiten des IoT gekoppelt sind, wird ein langanhaltender positiver Trend erwartet, wie in Abb. 22 dargestellt, sodass die Umsätze aus Cloud Platform Dienstleistungen im Jahr 2020 auf 4,69 Milliarden US Dollar prognostiziert werden.69

68 OANDA Wechselkurs 16.März 2013 69 Yano Research Institute, Cloud Platform Services (IaaS/PaaS) in Japan: Key Research Findings 2018, 2018 (https://www.yanoresearch.com/press/pdf/1807.pdf) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 37

Abbildung 21: Realisierte und prognostizierte Umsätze des inländischen Cloud Platform Services (IaaS, PaaS) Marktes von 2015 bis 2020

Marktvolumen des japanischen Marktes für Cloud Platform Dienstleistungen 600

500

400

300

200

100

0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 (Prognose) (Prognose) (Prognose)

Umsätze in Mrd. Yen

Quelle: Yano Research Institute, 2018

Weiter wird eine Marktexpansion erwartet durch die Diffusion von Cloud-Diensten sowie durch das Aufkommen von sogenannten Hybrid Clouds, also Mischformen aus einer für die breite Öffentlichkeit zugänglichen Public Cloud und einer unternehmensinternen Private Cloud. Da der Arbeitsumfang so zwischen privaten und öffentlichen Clouds wechseln kann, ermöglicht diese Technologie mehr Flexibilität für Unternehmen und weitreichendere Optionen zur Datenbereitstellung im japanischen Markt.

IT Sicherheit

Die Fähigkeit des IoT, Geräte miteinander verbinden zu können, bedeutet nicht nur einen effizienteren Informationsaustausch, sondern zugleich, dass bisher geschlossene Systeme nun für den Fernzugriff oder gar die Fernsteuerung geöffnet sind. Schätzungen gehen davon aus, dass bis Ende 2017 bis zu 30% des weltweiten Big-Data-Workloads über Cloud-Services verarbeitet werden, da Unternehmen große Infrastrukturinvestitionen und Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit On-Premise-Implementierungen vermeiden möchten.70 Mit der zunehmenden Vernetzung in der Industrie wird also auch das Thema Sicherheit immer relevanter, denn um die Vorteile des digitalen Zeitalters voll ausschöpfen zu können, müssen Unternehmen und Verbraucher davon überzeugt sein, dass der Nutzen des IoT dessen Risiken übersteigt. So wächst die Dringlichkeit und gleichermaßen der Markt für nachhaltige IT- Sicherheitslösungen. Im Jahr 2017 wurden die Umsätze des IT Security Sektors in Japan auf 92 Milliarden Yen, umgerechnet 850 Millionen US Dollar, geschätzt.71 Das durchschnittliche jährliche Wachstum der Branche zwischen 2014 und 2020 beträgt 11,4%, besondere Wachstumstreiber sind die Bereiche DDoS72-Schutz (jährliches Durchschnittswachstum 22,4%) und Sandbox-based Gateway Security73 (22,7%).74

70 SNS Telecom & IT, The Big Data Market: 2017 - 2030 - Opportunities, Challenges, Strategies, Industry Verticals and Forecasts, 2017 (https://www.researchandmarkets.com/research/sxwc42/the_big_data) 71 OANDA Wechselkurs 14.Januar 2017 72 “distributed denial of service”. Bei einem solchen Angriff wird ein Server über mehrere Computersysteme attackiert, sodass die Benutzer der Zielressource diese nicht mehr nutzen können. 73 Eine Sandbox ist eine Art Testumgebung im Netz, in der verdächtige Programme ausgeführt werden können, ohne das eigentliche Netzwerk zu gefährden. 74 ITR, Corporation, IT trends in Japan for 2017, 2017 (https://www.eas.ee/wp-content/uploads/2017/02/170114_IT-trends.pdf)

38 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Abbildung 22: Realisierte und prognostizierte Umsätze des inländischen IT Security Marktes von 2015 bis 2020

Marktvolumen des japanischen IT-Sicherheits-Marktes 140 120 100 80 60 40 20 0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 (Prognose) (Prognose) (Prognose) (Prognose)

Umsätze in Mrd. Yen

Quelle: ITR Corporation, 2017

4.2 Wichtige Marktakteure

Als erfolgreichste Unternehmen und Anbieter im japanischen IT-Sektor hat das Forschungsunternehmen ITR Cooperation folgende identifiziert.75

Tabelle 5: Umsatzstärkste Unternehmen in der japanischen IT-Branche

Rank Unternehmen Umsatz Webseite (in Mrd. JPY)

1 Toyota Motor 28.403 http://www.toyota-global.com/

2 Honda Motor 14.601 https://global.honda/

3 Japan Post Holdings 14.257 https://www.japanpost.jp/en/

4 Nissan Motor 12.189 https://www.nissan-global.com/EN/index.html

5 Nippon Telegraph & 11.540 http://www.ntt.co.jp/index_e.html Telephone

6 Hitachi 10.034 http://www.hitachi.com/

7 Softbank 9.153 https://www.softbank.jp/en/

8 JX Holdings 8.737 https://www.hd.jxtg-group.co.jp/english/

75 ITR Corporation, IT trends in Japan for 2017, 2017 (https://www.eas.ee/wp-content/uploads/2017/02/170114_IT-trends.pdf) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 39

9 Aeon 8.176 http://www.aeon.info/en/

10 Toyota Tsusho 8.170 http://www.toyota-tsusho.com/english/

11 Sony 8.105 https://www.sony.com/

12 Panasonic 7.553 https://www.panasonic.com/global/home.html

13 Marubeni 7.300 https://www.marubeni.com/en/

14 Mitsubishi Corp 6.925 https://www.mitsubishicorp.com/global/

15 Tokyo Electric Power 6.069 http://www.tepco.co.jp/en/index-e.html

16 Fujitsu 3.283 http://www.fujitsu.com/global/

17 NEC 2.630 https://www.nec.com/

18 NTT Data 1.615 http://www.nttdata.com/index.html

19 IBM Japan 902 https://www.ibm.com/ibm/jp/en/

20 Canon MJ 646 http://global.canon/en/index.html

21 Otsuka Shokai 609 https://www.otsuka-shokai.co.jp/english/

22 NRI 421 https://www.nri.com/global/

23 Microsoft Japan 403 https://www.microsoft.com/

24 CTC 391 http://www.ctc-g.co.jp/en/

25 TIS Intec Group 382 http://www.tis.com/group/

26 IP+HP Japan 364 http://www8.hp.com/jp/ja/home.html

27 SCSK Corp 324 http://www.scsk.jp/index_en.html

28 Nihon Unisys 278 https://www.unisys.co.jp/e/

29 Trans Cosmos 224 https://transcosmos.com/

Quelle: ITR Corporation, 2017

Dabei sind die wichtigsten Unternehmen insbesondere mit Dienstleistungen wie der Integration und Restrukturierung von IT Plattformen, der Visualisierung und Optimierung von Produktionsprozessen oder der Erneuerung von Netzwerkumgebungen am erfolgreichsten. Diese Geschäftsfelder werden im folgenden Kapitel expliziter dargestellt und Marktpotentiale für deutsche Unternehmen hergeleitet.

40 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

4.3 Aktuelle Initiativen und Projekte

Seit Inkrafttreten der Japan Revitalization Strategy 2013 unter der Abe-Administration formieren sich zunehmend staatliche Initiativen in Bezug auf die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Doch die Bemühungen begrenzen sich keineswegs auf den inländischen Markt, sondern verfolgen zudem das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit Japans mittels internationaler Kooperationen zu fördern.

Industrial Value Chain Initiative (IVI) Die im Juni 2015 gegründete Industrial Value Chain Initiative ist ein Verband, der sich aus rund 180 industriellen und akademischen Mitgliedern zusammensetzt. Gemeinsames Ziel ist die Förderung des Smart Manufacturing durch die Kollaboration von Unternehmen. Somit ist die IVI ein konzeptionelles Pedant zur deutschen Plattform Industrie 4.0. Gemeinschaftsprojekt der Wirtschaftsverbände BITKOM, VDMA und ZVEI zur Weiterentwicklung des von der Bundesregierung initiierten Zukunftsprojekts Industrie 4.0. Auch die US-amerikanische Initiative Industrial Internet Consortium (IIC) gleicht der IVI in den wesentlichen Punkten, besitzt aber eine stärkere Ausrichtung auf Big Data-Verarbeitung. Durch den gegenseitigen Austausch der Unternehmen soll ein neues Geschäftsmodell hervorgebracht werden, das basierend auf dem „loosely defined standard“ eine hohe Anpassungsfähigkeit an wechselnde Marktanforderungen aufweist. Zudem strebt die IVI an, kleine und mittlere Unternehmen verstärkt in die Optimierung von Fertigungsprozessen zu integrieren. Im Rahmen kategorisierter Arbeitsgruppen, den sogenannten Platform Workgroups, treten unterschiedliche Mitgliedsunternehmen der IVI aus aller Welt in Kontakt, um gemeinsam Referenzmodelle für die einzelnen Plattformen zu entwickeln. Diese sollen als Orientierungshilfe für zukünftige Arbeitsabläufe dienen und demnach Betriebsprozesse in Japan unternehmensübergreifend vereinheitlichen und vernetzen. 76

Tabelle 6: IVI Plattform Arbeitsgruppen und deren Geschäftstätigkeiten

Plattform Tätigkeit

Production Engineering Information Betrachtung der Konfiguration von Produktionslinien und Verwaltung technischer Daten jeglicher Prozesse von den Prototypen bis zur Massenproduktion.

Quality Management Information Optimierung des Leistungskonzepts anhand von Datenerhebung über Qualitätsinformationen und Operationsprozesse.

Production Planning and Control Dynamische Produktionsplanung und –kontrolle durch die Verwaltung von Echtzeitdaten.

Supply Chain Management Verbesserung der Logistikprozesse durch sicheren Datenaustauch zwischen den an der Versorgungskette beteiligten Akteuren.

Small Sized Enterprise Information Horizontale Integration von KMUs mithilfe von bilateralem Wissenstransfer.

Preventive Maintenance Datenverwaltung für Ausfallprognosen von Anlagen und Erkennung von Produktionsanomalien zum frühzeitigen Einleiten geeigneter Gegenmaßnahmen.

Asset and Equipment Management Verhinderung des Anlagen- und Geräteausfalls mittels periodischer Wartung und regelmäßigem Austausch von Verbrauchsmaterialien.

Maintenance Service Management Optimierung des After-Sales Service durch die Cloud-Bereitstellung von Wartungsinformationen

76 IVI, Smart Manufacturing Scenarios 2016, 2016 (https://iv-i.org/wp-test/wp-content/uploads/2017/09/ScenarioWG_2016.pdf) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 41

Quelle: Industrial Value Chain Initiative, Smart Manufacturing Scenarios 2016

Weiter präzisiert werden die Plattform Arbeitsgruppen mittels themenspezifischer Business Scenario Workgroups. Hierbei werden mögliche Szenarien aus der Praxis ausgearbeitet, um wiederum Referenzmodelle hervorzubringen. 77 Tabelle 7: Themenbereiche der IVI Business Scenario Arbeitsgruppen

1. Digitalization of process information and 14. Horizontal integration of SMEs and visualization knowhow on manufacturing of process information

2. Connection of information on production 15. Service for SMEs to notice information on preparation at design change manufacturing progress

3. Utilization of robot program assets by CPS 16. Manufacturing innovation for interactive growth between human and plant equipment

4. Agile planning of production with real-time data 17. Predictive maintenance of presses and panel on workers and things transportation devices

5. Position control system for things at low cost 18. Inclusive PM / Predictive maintenance for ALL

6. IoT to support workers in flexible manufacturing 19. Predictive maintenance system to detect signs of in kinds and volume equipment abnormality at low cost

7. Traceability of quality data 20. Smart maintenance with machine IoT data

8. Real-time management of quality data 21. Smart maintenance with digitalization of knowledge

9. Promotion of CPS in supply chain with standard 22. Improvement of productivity by visualization of interface equipment and workers

10. Promotion of CPS in supply chain with standard 23. Mutual accommodation of facilities through shared interface (outbound logistics) production information

11. Collaboration among companies through shared 24. Managing actual operation status of all equipment process information in a plant

12 Managing manufacturing progress and delivery 25. Increasing added value of after-sales service time among plants

13. Sharing technical information for horizontal integration of SMEs

Quelle: Industrial Value Chain Initiative, Working Groups, 2016 Japan nimmt aktuell eine führende Position in der Produktion von Robotik- und IoT-Technologien ein, doch möchte die IVI darüber hinaus die internationale Zusammenarbeit durch Partnerschaften in der Wertschöpfungskette fördern. Um nützliche Referenzen zur globalen Anwendbarkeit bereitstellen zu können, sind mittelfristig die folgenden Zielsetzungen festgelegt. 78

77 IVI, Working Groups, 2016 (https://iv-i.org/wp/en/activities/english-working-groups/) 78 IVI, How to produce a loosely defined standard, 2015 (https://www.iv-i.org/en/docs/IVI_Loosely_defined_standard.pdf)

42 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Abbildung 23: Geplante Entwicklung der IVI Referenzmodelle

•Einrichtung eines Archivs mit IVI Referenzmodellen und teilweise Verfügbarkeit von IoT 2017 Anwendungen für KMUs und weltweite Hersteller

•Internationale Standardisierung von IVI Referenzmodellen und kontinuierliche Anpassung 2020 an Marktbedürfnisse

•Globale Nutzung von IoT Plattformen basierend auf IVI Referenzmodellen als Teil der 2030 Geschäfts- und Technologiearchitektur

Quelle: Industrial Value Chain Initiative, 2015

Internet of Things Acceleration Consortium (IOTAC) Das im Oktober 2015 ins Leben gerufene IoT Acceleration Consortium zielt darauf ab, zum Zwecke der IoT-Förderung die Synergien von Regierung, Industrie und Wissenschaft zu bündeln. Mithilfe dieser öffentlich-privaten Kooperation sollen zum einen die Entwicklung und Standardisierung von IoT-Technologien vorangetrieben und zum anderen die Gründung von IoT-Projekten sowie die Einführung der dafür notwendigen regulatorischen Reformen begünstigt werden. Auf diese Weise möchte das Konsortium ein entsprechend positives Investitionsumfeld im Hinblick auf die Gebiete Internet of Things, Big Data und Künstliche Intelligenz schaffen. Erneut wird deutlich, dass Nippon die dringende Notwendigkeit erkannt hat, industrielle und soziale Veränderungen zu antizipieren und dementsprechend den Bemühungen der USA und Deutschlands im Bereich Digitalisierung zu folgen. Zusätzlich zu den mehr als 2.000 Mitgliedern beruft sich das IOTAC auf die Unterstützung des Ministry of International Affairs and Communications (MIC) und des Ministry of Economy, Trade and Industry (METI). Außerdem pflegt es Partnerschaften mit verwandten Behörden, wie dem National Institute of Information and Communications Technology (NICT) und mit gemeinnützigen Stiftungen, darunter das Japan Institute for Promotion of Digital Economy and Community (JIPDEC).79

Abbildung 24:Organigramm des IoT Acceleration Consortium

General Conference

Technology Advanced Model Specific Working Development Business Promotion Group Working Group Working Group

Quelle: IoT Acceleration Consortium, 2015

Geleitet durch einen Lenkungsausschluss bestehend aus 15 Mitgliedern umfasst das IoT Acceleration Consortium drei Arbeitsgruppen, welche sich auf folgende Schwerpunkte fokussieren:  Technology Development Working Group – Smart IoT Acceleration Forum80

79 IOTAC, About IoT Acceleration Consortium, 2015 (http://www.iotac.jp/en/about/) 80 Smart IoT Acceleration Forum, 2016 (http://smartiot-forum.jp/e) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 43

Die Arbeitsgruppe Technologieentwicklung widmet sich der Forschung, Entwicklung und Standardisierung im Technologiesektor. Im Rahmen des Smart IoT Acceleration Forum existieren wiederum zwei zentrale Einrichtungen. Das Komitee für technologische Standards auf der einen Seite konzentriert sich auf Standardisierungsstrategien und internationale Technologietrends. Auf der anderen Seite befasst sich das Komitee für Forschung und Entwicklung (F&E) überwiegend mit der Veröffentlichung von Projekten im Bereich IoT, die von autonomem Fahren bis hin zu Smart City Konzepten reichen.

 Advanced Model Business Promotion Working Group – IoT Acceleration Lab81 Mit dem Ziel der Unternehmensförderung unterstützt das IoT Acceleration Lab ausgewählte Projekte mit IoT-Hintergrund. Entsprechende Maßnahmen lassen sich in die drei Säulen finanzielle Förderung, regulatorische Unterstützung und Matchmaking Events einteilen. Die Zielgruppen für solche Förderprojekte sind breitgefächert, sodass sie für Großunternehmen, KMUs und sogar Privatpersonen von Relevanz sind.

 Specific Working Group Zuletzt können nach Bedarf themenspezifische Arbeitsgruppen im Konsortium eingerichtet werden. Diese befassen sich mit aktuellen Problemfeldern des Internet of Things, wie etwa in den Bereichen Datensicherheit oder Datenverbreitung, und erarbeiten entsprechende Lösungsentwürfe.  Connected Industries Das vom METI initiierte Konzept Connected Industries repräsentiert eine Vision von Industrien, die einen neuen Mehrwert schaffen und Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen bieten, indem sie eine allumfassende Konnektivität zwischen Daten, Technologien, Menschen und Organisationen schaffen. Um die gegenwärtigen Trends der vierten industriellen Revolution entsprechend nutzen zu können, hat das japanische Wirtschaftsministerium unter der Leitidee New vision for the future of Japanese industries drei Grundpfeiler der Umstrukturierung definiert: 1. Eine neue digitale Gesellschaft, in der Mensch und Maschine zusammenarbeiten 2. Mehrstufige Kooperationen zwischen Firmen, Sektoren und Ländern 3. Personalentwicklung für das digitale Zeitalter Anders als die deutsche Industrie 4.0 oder die japanische Industrial Value Chain Initiative verfolgt Connected Industries einen weitaus holistischeren Ansatz, indem Kooperationen über die Fertigungsindustrie hinaus gefördert werden. Ein Beispiel hierfür ist eine stärkere Verflechtung zwischen der verarbeitenden und der medizinischen Industrie oder eine Verschmelzung von Künstlicher Intelligenz mit der Bioindustrie, wie zum Beispiel die Entwicklung von intelligenten Datenbanken für die biomedizinische Forschung. Darüber hinaus spricht sich das METI dafür aus, das Konzept nicht nur auf Japan zu beschränken, sondern erhofft sich Synergieeffekte durch den Zusammenschluss mit Initiativen anderer Länder.82

Society 5.0 Während der Begriff Connected Industries die rein industrielle Digitalisierung beschreibt, umfasst die Bezeichnung Society 5.0 die Digitalisierung in sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen. Das Regierungsprogramm für die voll vernetzte Gesellschaft wurde im Jahr 2016 im Rahmen des Fifth Science and Technology Basic Plan durch das Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT) implementiert. Es erstrebt eine Fusion zwischen Cyberspace und physischem Raum mit der Zielsetzung, die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Wirtschaft zu steigern und zugleich die Lebensqualität der japanischen Bevölkerung zu maximieren. Zu diesem Zwecke sollen zunächst aktuell akute sozialökonomische Herausforderungen im Vordergrund stehen: der Bevölkerungsrückgang gepaart mit der rapiden Überalterung Japans, die starke wirtschaftliche Disparitäten zwischen ruralen und urbanen Regionen sowie die Knappheit an Ressourcen für die Energiegewinnung. Des Weiteren sollen aus den technologischen Fortschritten neue Geschäftsmodelle entstehen, welche einen Paradigmenwechsel im ökonomischen System herbeiführen sollen. Zur Umsetzung der Society 5.0 setzen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft derzeit auf elf Systeme, deren Auswahl sich an den oben genannten Prioritäten wirtschaftlicher und sozialer Aufgaben orientiert. So fokussiert man sich derzeit insbesondere auf die Förderung eines integrierten Pflegesystems, die Entwicklung intelligenter Produktionsverfahren, den Ausbau der Infrastruktur und die Optimierung der Wertschöpfungskette im Umwelt- und Energiesektor.

81 IoT Acceleration Lab, Overview of IoT Acceleration Lab, 2016 (https://iotlab.jp/en/about.html) 82 METI, Connected Industries, 2017 (http://www.meti.go.jp/english/policy/mono_info_service/connected_industries/index.html)

44 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Abbildung 25: Die verschiedenen Gesellschaftstypen der Menschheitsgeschichte

Quelle: Keidanren, 2016

Die Transformation der Menschheitsgeschichte vom Stadium der Informationsgesellschaft zur „Super Smart Society“ soll durch den Einsatz moderner Informationstechnologien, Künstlicher Intelligenz sowie robotischer Lösungen in allen Lebensbereichen erfolgen. Für die Durchführung des fünfjährigen „Basic Plan“ sieht die japanische Regierung ein Budget von umgerechnet 211 Milliarden Euro vor, was etwa 1% des jährlichen Bruttoinlandsprodukts gleichkommt. Japan ist einer der weltweiten Vorreitern im Bereich Smart City. Anwendungsbereiche von ICT und Datennutzung von Big Data, könnten Chancen für deutsche Unternehmen für den Einsatz von digitalen Beschilderungen und Anzeigen sein.

4.4 Marktpotenzial der Branche

Mit einem aufnahmefähigen Binnenmarkt und der Reputation für Exzellenz in Wissenschaft und Technologie sind die Chancen in der japanischen IKT-Branche in vielen Bereichen vorhanden. In diesem Sinne sieht die japanische Regierung den IKT-Sektor als eine der wichtigsten Säulen des künftigen nationalen Wirtschaftswachstums. Das Ministry of Internal Affairs and Communications zielt daher darauf ab, die Produktivität der japanischen Wirtschaft durch die umfassende Einführung von IKT in allen Geschäftsbereichen zu steigern. Hierzu ergreift die Regierung entsprechende Schritte, wie etwa die Förderung fachspezifischer Initiativen oder die Unterstützung der Kreditvergabe an japanische IKT-Unternehmen. Doch das Branchenwachstum hat auch nationale und lokale Regierungsunterstützung für ausländische Unternehmen erfahren. Das Subventionsprogramm der Global Innovation Centres beispielsweise unterstützt ausländische Unternehmen, die Machbarkeitsstudien für IoT-Produkte und -Dienstleistungen durchführen möchten. 83 Auch seitens der Unternehmen ist das Bewusstsein über die Bedeutung der neuesten, innovativsten IT-Lösungen zur Förderung der Wirtschaft gewachsen, was sich an einem stark positiven Trend der IT Investments äußert. Das Wirtschaftsförderungsportal Invest Tokyo hat folgende Trends des Sektors prognostiziert. 84

83 Alliance Experts, Japan ICT Industry, 2016 84 Invest Tokyo, IT Sector, 2016 (http://www.seisakukikaku.metro.tokyo.jp/invest_tokyo/english/why-tokyo/industries/index.html) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 45

 Intensivierter Wettbewerb zwischen IoT-Unternehmen  Herkömmliche Anwendungen des IoT beschränkten sich im Wesentlichen auf die Überwachung von Maschinen und die frühzeitige Problemerkennung, doch vor dem Hintergrund der Vielseitigkeit zukünftiger Anwendungsbereiche wird sich der Wettbewerb zwischen IoT-Unternehmen weiter verstärken.  Fortschritte in der Cloud-Technologie Es wird eine starke Expansion der Cloud-Dienste erwartet, vor allem im Bereich der Add-On-Entwicklung bereits bestehender Anwendungsarchitekturen, um in Zukunft beliebig Funktionen hinzufügen zu können.  Wachstum neuer Plattformen Bislang waren Client-Server-Systeme, die mehrere Computer über ein Netzwerk miteinander verbinden, die Hauptplattformen. Mit dem Aufkommen der mobilen Technologien hingegen, werden neue, Cloud-basierte Plattformen immer gefragter.  Zunehmender Bedarf an IT-Sicherheitslösungen Da sich viele Dienste auf Basis der neuen Big Data Plattformen entwickeln, steigt der Bedarf für Sicherheitsmaßnahmen, ein Anliegen, dem sich auch die japanische Regierung verstärkt annimmt.

Die ITR Corporation hat verschiedene IT-Trends nach ihrem strategischen Gewicht für den japanischen Markt gewichtet und kam zu folgender Rangfolge.85

Tabelle 8: Kerngeschäftsfelder des japanischen IT-Marktes im Jahr 2017

Rang Geschäftsfeld

1 Integration und Restrukturierung von IT-Plattformen

2 Visualisierung und Optimierung von Geschäftsprozessen

3 Neugestaltung der Netzwerkumgebung

4 Unternehmensweite Integration einer content management platform

5 Entwicklung neuer Systeme zur Cloud-Optimierung

6 Einarbeitung von Altsystemen in die Cloud-Umgebung

7 Einführung des „My Number“-Systems86

8 Wissensmanagement zur Plattformnutzung

9 Analyse und Nutzung von Big Data

10 Integration von Datenzentren

11 Nutzung von Smart Devices im Geschäftsumfeld

12 Integration von Stammdaten

13 Nutzung von Visualisierungstechnologien

14 Nutzung des IoT im Geschäftsumfeld

15 Verbesserung des digitalen Marketings

85 ITR Corporation, IT trends in Japan for 2017, 2017 (https://www.eas.ee/wp-content/uploads/2017/02/170114_IT-trends.pdf)

46 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Quelle: ITR Corporation, 2017

Mit den aufgezeigten Geschäftsfeldern weist Japan einen ähnlichen Trend des Marktwachstums auf wie Deutschland. Dadurch entstehen bei der richtigen Eintrittsstrategie wichtige Marktchancen für deutsche Unternehmen. Deutsche Produkte sind auf dem japanischen Markt insbesondere aufgrund ihrer Sicherheit und hohen Qualität stark nachgefragt. Spezifische Eintrittschancen in den IT- sowie Robotiksektor für deutsche Unternehmen werden in Kapitel 6 thematisiert. ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 47

5 Förderungs- und Finanzierungsmöglichkeiten

Aktuell gibt es keine landesweit vereinheitlichten Regelungen, inwieweit ausländische Unternehmen mit der Bestrebung, Geschäftstätigkeiten in Japan aufzunehmen, finanzielle Unterstützung seitens des Staates erhalten. Branchen- und regionsspezifische Vergünstigungen in Form von Niedrigzinsdarlehen, Steuervorteilen oder Sonderabschreibungen hingegen existieren schon. Die japanische Regierung arbeitet verstärkt an einem verbesserten Incentive-Angebot, um allgemeingültige Richtlinien einzuführen, die ausländische Investitionen attraktiver machen sollen. Beispielsweise fungieren sechs eigens zur Information ausländischer Investoren eingerichtete Invest Japan Business Support Centers als One-Stop Anlaufstellen hinsichtlich investitionsbezogener Dienstleistungen. Auch die deutschen Niederlassungen der japanischen Außenhandelsförderorganisation JETRO in Berlin beziehungsweise Düsseldorf betreuen Unternehmen bei ihrem Einstieg in das Japan-Geschäft. Durch langfristige Kooperationen mit regionalen Industrie- und Handelskammern sowie Wirtschaftsförderungsgesellschaften bietet die JETRO gezielte Unterstützung mit der Bereitstellung von Marktinformationen, dem Angebot diverser Förderprogramme und der Organisation von Seminaren und Messebeteiligungen. In diesem Zuge zu nennen ist das Trade Tie-up Promotion Program (TTPP), das einen Rahmen für internationales Business Matching schafft. Die Plattform ermöglicht die konkrete Suche nach passenden Partnern im Import und Export, aber auch im Hinblick auf Technologietransfer, Investment oder die Miete von Büroräumen.87 Außerdem besteht die Möglichkeit, öffentliche Aufträge über Ausschreibungsverfahren zu erhalten, die ordnungsgemäß in der Regierungszeitung „Kanpo“ oder in regionalen Publikationen veröffentlicht werden. Allerdings gestaltet sich die Teilnahme an solchen Ausschreibungen für ausländische Unternehmen oft schwierig. Zunächst werden die kurzfristigen Angebotsfristen bemängelt, insbesondere im Investitionsgüterbereich. Weiter sind Informationen fast ausschließlich in japanischer Sprache verfügbar, da die Vergabestellen überwiegend über recht grundlegende Englischkenntnisse verfügen. Daher ist eine vertrauenswürdige Partnerschaft vor Ort für die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungsverfahren oft unerlässlich, in manchen Branchen ist sogar eine Niederlassung in Japan notwendig. Im Folgenden aufgeführt sind einige zu berücksichtigende Voraussetzungen und hilfreiche Anlaufstellen hinsichtlich der Vergabe öffentlicher Aufträge. 88  Informationsmedium „Kanpo“ Öffentliche Tender müssen ordnungsgemäß in der Regierungszeitung Kanpo oder in deren regionalen Publikationen veröffentlicht werden. Allerdings ist die Recherche im Kanpo mit hohem Aufwand verbunden. Aus diesem Grund ist es – gerade bei langfristig geplantem Engagement – zielführend, eine Agentur vor Ort zum Zwecke der kontinuierlichen Beobachtung der Beschaffungsmärkte zu beauftragen.  Referenzen als Türöffner Auch wenn die Teilnahme an Ausschreibungen für ausländische Unternehmen mit Hindernissen verbunden ist, so bringt die Durchführung öffentlicher Projekte eine gewisse Reputation mit sich, was sich durchaus positiv auf die Chancen für zukünftige Auftragserteilungen auswirkt.  Registrierung und Lizenzen Um sich für Kanpo-Ausschreibungen bewerben zu können, müssen Unternehmen als „qualifiziert“ gelistet sein. In der Regel ist eine solche Qualifizierung in Form einer Registrierung für zwei bis drei Jahre gütig. Des Weiteren sind in bestimmten Industrien spezielle Lizenzen oder Gutachten erforderlich.  Übersetzungen JETRO ermöglicht einen elektronischen Zugang zu Kanpo-Inhalten in englischer Sprache, wobei Angebote in nationale und lokale Ausschreibungen untergliedert werden und im Portal sektorspezifische Suchen durchgeführt werden können. 89  EU-Japan Kooperation Eine weitere englischsprachige Ausschreibungs-Datenbank90 ging aus einer Kooperation des METI mit dem EU-Japan Centre for Industrial Cooperation hervor, wobei diese vom JETRO-Portal unabhängige Angebote listet.

Insbesondere in Bezug auf kleine und mittelständische Unternehmen sind unterstützende Maßnahmen der japanischen Regierung vermehrt spürbar. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die vom METI initiierte Organization for Small & Medium Enterprises and Regional Innovation, JAPAN (SME Support, JAPAN). Sie wurde ins Leben gerufen, um die KMU-Politik sowohl im Sinne der rund 3,8 Millionen japanischen KMUs als auch zur Unterstützung ausländischer KMUs auszuweiten.91

87 JETRO, Jetro in Deutschland, 2018 (https://www.jetro.go.jp/germany/jetro_deutschland.html) 88 GTAI, Es gibt "Erste Hilfen" zu Japans öffentlichen Aufträgen, 2016 (https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Service/Newsletter/laender-maerkte- chancen,t=es-gibt-erste-hilfen-zu-japans-oeffentlichen-auftraegen,did=1620020.html?view=renderPrint) 89 JETRO, Japanese Government Procurement , 2018 (https://www.jetro.go.jp/cgi-bin/gov/gove010e.cgi/) 90 METI, Government Procurement Information, 2018 (http://information1.gov-procurement.go.jp/en/) 91 SME Support, About us, 2017 (http://www.smrj.go.jp/english/about/)

48 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Abbildung 26: Implementierung von SME Policies durch SME Support, Japan

Quelle: SME Support, 2017

Um kleine und mittelständische Unternehmen im gesamten Prozess vom Markteinstieg bis zur vollständigen Etablierung am Markt angemessen fördern zu können, hat die Organisation einen Leitfaden erstellt, der die Tätigkeiten und Einrichtungen der SME Support in den jeweiligen Stadien darstellt. 92

Abbildung 27: Unterstützende Maßnahmen der SME Support vom Markteinstieg bis zur Reifephase

Start-up Phase Wachstumsphase Reifephase •Betriebsnachfolge •Gründerzentren •Marktexpansion •Online Matching •Betrieblicher •Nutzung regionaler Turnaround Ressourcen •Internationale Geschäftsentwicklung •Ausbau der Infrastruktur

Quelle: SME Support, Business Overview, 2017

92 SME Support, Business Overview, 2017 (http://www.smrj.go.jp/english/activities/) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 49

Darüber hinaus befasst sich die Small and Medium Enterprise Agency mit der Planung und Ausgestaltung von Richtlinien für KMUs, wozu diverse spezialisierte Abteilungen eingerichtet wurden.93 Die Tätigkeitsbereiche der Small and Medium Size Enterprise Agency werden in der folgenden Tabelle aufgelistet.

Tabelle 9: Tätigkeitsbereiche der Small and Medium Enterprise Agency

1. Office of Director for Policy Coordination 8. Corporate Finance and Tax Affairs Division

2. Public Relations and Business Counseling 9. Fair Trade Division Office

3. Policy Planning Division 10. Business Support Division

4. Office for Business Stability 11. Office for Small Enterprise Policy

5. Research Office 12. New Business Promotion Division

6. International Affairs Office 13. Startup and Technology Division

7. Finance Division 14. Retail and Wholesale Commerce Division

Quelle: METI, Japan’s Policy on Small and Medium Enterprises and Micro Enterprises, 2013

Einen ausführlicheren Einblick in die verschiedenen Incentive Programme der japanischen Regierung sowie der lokalen Bezirksregierungen bietet die Webseite des JETRO.94

93 METI, Japan’s Policy on Small and Medium Enterprises (SMEs) and Micro Enterprises, 2013 (http://www.chusho.meti.go.jp/sme_english/outline/04/20131007.pdf) 94 JETRO, Incentive Programs, 2016 (https://www.jetro.go.jp/en/invest/incentive_programs.html)

50 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

6 Marktausblick: Chancen für deutsche Unternehmen im Robotik und IT Sektor

So wie auch weltweit ist sind in Japan die Robotik und IT-Branche dicht mit einander verstrickt und ergeben sehr starke Synergieeffekte unter dem Begriff „Industrie 4.0“. Gemeinsam sind sie die wichtigsten Treiber des japanischen Wirtschaftswachstums. Lange fokussierten sich inländische Unternehmen auf die Entwicklung einer nationalen IT-Infrastruktur. Im Zuge der Internationalisierung ist hingegen die Bedeutung globaler Technologien, die eine verbesserte Integration in weltweite Märkte gewährleisten, gewachsen. Auch in Deutschland steht die digitale Transformation weit oben auf der politischen Agenda. Gemeinsam mit den USA gilt es als Vorreiter des Konzepts „Industrie 4.0“ und möchte mittels intelligenter Produktionsverfahren eine höhere Produktivität und Effizienz erzielen. Nicht selten berufen sich japanische Initiativen im Bereich der Digitalisierung auf die Vorbilder deutscher Plattformen und Projekte. Weiter hat die Zunahme strategischer Partnerschaften verdeutlicht, dass die beiden Länder die Notwendigkeit des Dialogs erkannt haben und bestrebt sind, die deutsch-japanische Zusammenarbeit zu vertiefen. Obwohl im Allgemeinen große Unternehmen mit grenzübergreifenden Netzwerken in Japan einen Wettbewerbsvorteil besitzen, begünstigt die starke Reputation des deutschen Mittelstandes den Markteinstieg heimischer KMUs. Zudem schaffen spezielle SME Förderprogramme Anreize für ausländische Investoren, welche die aufstrebenden Branchen mittels internationaler Kooperationen bestärken sollen. Das Label „Made in Germany“ steht weltweit für hohe Qualitätsstandards. Diese Assoziation trifft gerade im Technologieland Japan auf großes Interesse. Das Marktpotential einzelner IT-Technologien isoliert zu bewerten, erscheint nur wenig zielführend. Vielmehr gilt es, deren Anwendung in Japans Wachstumssektoren zu betrachten und dort entsprechende Marktchancen zu identifizieren. Das Internet of Things beispielsweise wird in den nächsten Jahren eine steigende Nachfrage seitens der Bereiche Automotive, industrielle Fertigung, Maschinen- und Anlagenbau sowie Altenpflege erfahren. Gleichzeitig sind intelligente Robotik Lösungen weitestgehend von automatisierten Algorithmen abhängig, die IT-Dienstleistungen voraussetzen. Japanische Großunternehmen sind in der Regel zwar bereits hoch automatisiert, stehen aber in Hinblick auf den immer größer werdenden Datenverkehr vor der Herausforderung, dieses Datenmaterial entsprechend zu verwalten. So besteht in Nippon eine hohe Nachfrage nach Software und Computerdiensten, insbesondere Cloud-basierten Diensten. Die deutsche Digitalbranche, die von ebendiesen Cloud-Diensten getrieben wird, könnte daher vor allem mit dem Angebot öffentlicher Clouds (IaaS/PaaS/SaaS) oder sogenannter Hybrid-Clouds Ansatzpunkte finden.95 Die wachsende Bedeutung von Informationstechnologien in allen Lebensbereichen lässt außerdem die Notwendigkeit von Lösungen zur IT-Sicherheit aufkommen. Die Thematik ist angesichts vermehrter Zwischenfälle, ob Hackerattacken, Malware oder Datendiebstähle, den letzten Jahren in den Vordergrund gerückt. Daher muss die japanische Regierung die Forderungen von Wirtschaft, Medien und Öffentlichkeit ernst nehmen und strengere regulative Maßnahmen umsetzen. Besonderes Potenzial liegt hierbei in den Bereichen Firewalls, Unified Threat Management (UTM), Intrusion Detection & Prevention Systems (IDS/IPS) sowie Anti-Virus, Anti- Spyware und Anti-Phishing.96 Zuletzt hervorzuheben sind mögliche Partnerschaften und Technologietransfers in der Robotikindustrie, insbesondere in Form von effizienten Automatisierungskonzepten für die industrielle Fertigung. Die Dynamik des japanischen Marktes birgt neben zahlreichen Marktchancen auch Herausforderungen für deutsche Unternehmen. Diese sehen sich vor allem mit der Problematik mangelnder internationaler Normen und Standardisierungen konfrontiert. Durch zahlreiche Initiativen in den Bereichen Robotik und IT, wie z.B. der IVI oder PRI, versucht der japanische Staat die Unternehmenslandschaft wesentlich zu verbessern, um FDI zu akquirieren. Dies kann zur Folge haben, dass entsprechende Anpassungen des Produkts oder der Dienstleistung die Lukrativität des Geschäfts beeinträchtigen. Auch Fragen zum Datenschutz und zu weiteren rechtlichen Aspekten sollten Unternehmen regelmäßig verfolgen. Natürlich ist Japan aus Sicht deutscher Unternehmen nicht nur ein interessanter Absatz- und Liefermarkt, sondern auch ein starker Konkurrent. Im Bereich Robotik etwa sind die japanischen Hersteller die weltweit führenden Exporteure und machen den deutschen Unternehmen zahlreiche Auslandsmärkte streitig. Die bevorstehenden Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio im Jahr 2020 werden zu einem zentralen Katalysator für Japan, um seine Netzwerke und Infrastruktur zu stärken. Als drittgrößte Volkswirtschaft besitzt der Inselstaat durch seine enorme Kaufkraft und seiner globalen Trendsetter-Position in Forschung und Innovation ein beträchtliches Marktpotential. Es gilt also, trotz regulatorischer Hürden und intensivem Wettbewerb, langfristige Partnerschaften anzustreben, um so Gewinne in den Wachstumsbranchen abschöpfen zu können.

95 Department for International Trade, The Internet of Things in Japan: Mini Report, 2017 (http://www.exporttojapan.co.uk/report/internet-things-japan) 96 Export to Japan, Cyber Security, Space & Emerging Technologies, 2017 (http://www.exporttojapan.co.uk/sector/cyber-security-space-emerging-technologies) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 51

7 Geschäftspraxis Japans

7.1 Politische Rahmenbedingungen

Als exportorientierte Industrienationen ist es für Japan und Deutschland gleichermaßen essentiell, bei zukunftsweisenden Themen wie der Digitalisierung aktiv den Dialog zu suchen. Um die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters optimal ausschöpfen zu können und strategische Kooperationen zu begünstigen, müssen geeignete politische Rahmenbedingungen geschaffen werden. Im Fokus stehen vor allem die Themen Standardisierung, IT-Sicherheit und gemeinschaftliche Förderung von Initiativen. In diesem Sinne erfolgte die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung zur künftigen deutsch-japanischen Zusammenarbeit in der Digitalisierung durch Staatssekretär Matthias Machnig und dem japanischen Vizeminister im Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie, Takayuki Ueda, am 28. April 2016 in Tokyo. Die angestrebten Kooperationsfelder sind folgende:97  Netzsicherheit in der Industrie 4.0  Internationale Standardisierung  Internationale regulatorische Reformen  Förderung von KMUs  Forschung & Entwicklung  Plattformen  Digitale Ausbildung  Automotive Industrie  ITK Kooperation

Vor diesem Hintergrund wurde ein ganz ähnlicher Zusammenschluss zwischen der deutschen Plattform Industrie 4.0 und der japanischen Robot Revolution Initiative verabschiedet. Zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Industriesektoren beider Länder formulierte man einen Aktionsplan basierend auf drei Hauptmaßnahmen.98 1. Errichten und Aufrechterhaltung eines für jedes Thema geeigneten Kommunikationskanals 2. Jährliche Treffen zum Informationsaustausch und zur Ergebnispräsentation 3. Gegenseitige Teilnahme an Arbeitsgruppen, Workshops oder sonstigen Aktivitäten

Die jüngste Kooperation wurde zwischen dem baden-württembergischen Netzwerk Allianz Industrie 4.0 und dem japanischen Industrieverband Industrial Value Chain Initiative vereinbart. Diese soll sich vor allem auf die Digitalisierung des Mittelstands konzentrieren.99

7.2 Rechtliche Rahmenbedingungen

UN-Kaufrecht Japan hat am 14.06.2008 das UN-Kaufrechtsübereinkommen ratifiziert. Somit findet das UN-Kaufrecht in deutsch-japanischen Kaufverträgen automatisch Anwendung, vorausgesetzt dies wurde nicht zuvor explizit vertraglich ausgeschlossen.

97 BMWi, Hannover Declaration, 2017 (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/C-D/decleration-of-hannover.pdf?__blob=publicationFile&v=14) 98 Plattform Industrie 4.0, Joint Statement, 2016 (https://www.plattform-i40.de/I40/Redaktion/DE/Downloads/Publikation-gesamt/joint-statement-pi40- rri.pdf?__blob=publicationFile&v=2) 99 IVI, The Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg and the Industrial Value Chain Initiative Sign MoU, 2018 (https://iv-i.org/wp/en/2018/03/01/allianz-ivi- mou/)

52 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Gewährleistung Unterschieden wird – wie auch im deutschen Rechtssystem – zwischen zivil- und handelsrechtlichem Kauf. In beiden Fällen geht das Eigentum mit Einigung über den Eigentumswechsel und damit mit Abschluss des Kaufvertrags auf den Erwerber über. Anders als in Deutschland bedarf es weder einer Übergabe noch eines Übergabeersatzes.

Sicherungsmittel . Eigentumsvorbehalt Ist in Japan nicht statutarisch niedergeschrieben, jedoch in Form einer vertraglichen Vereinbarung anerkannt. Gegenstand des Eigentumsvorbehaltes können bewegliche als auch unbewegliche Gegenstände sein, ausgenommen sind jedoch Forderungen. . Sicherungsübereignung Ist ebenfalls gesetzlich nicht geregelt, aber anerkannt. Die Sicherungsübereignung kommt durch einen Vertrag zwischen Sicherungsnehmer und Sicherungsgeber zustande, in dem der Eigentumsübergang an der Sache zu Sicherungszwecken vereinbart wird. . Hypothek Durch die vertragliche Regelung zwischen Sicherungsgeber und Sicherungsnehmer ist eine Hypothek formlos gültig. Die Eintragung in das Grundbuch ist erforderlich, da sie Dritten entgegengehalten werden soll. Durch Verwertung des Sicherungsgegenstandes im Wege der Zwangsversteigerung erfolgt die Befriedigung aus der Hypothek und darüber hinaus ist sie abhängig von der gesicherten Forderung. . Trust Receipt Bei Außenhandelsverträgen wird anstelle des Eigentumsvorbehalts das Trust Receipt herangezogen. Das Liefergeschäft wird hier von einem Kreditinstitut vorfinanziert und zur Sicherheit erhält der Kreditgeber das Eigentum am Kaufgegenstand, während der Käufer Besitzer wird.

Produzentenhaftung Der Haftung auf Grundlage des Produkthaftungsrechts unterliegen der Hersteller, der Importeur und derjenige, der seinen Namen, Warenzeichen oder andere charakteristische Merkmale auf dem Produkt anbringt. Ist das veräußerte Produkt fehlerhaft, tritt der Haftungsfall ein. Schäden am Produkt selbst werden nicht ersetzt, jedoch Schäden an Leib, Leben oder Eigentum des Verbrauchers schon. Eine Haftungshöchstgrenze ist nicht vorhanden. Der Anspruch auf Exkulpation, wenn der einem Gegenstand anhaftende Defekt zum Herstellungszeitpunkt nach neusten wissenschaftlichen oder technischen Erkenntnissen nicht entdeckt werden konnte, verjährt drei Jahre nach Schadenseintritt und bei Kenntnis des Haftenden vom Schaden, spätestens zehn Jahre nach Inverkehrbringen des Produkts.

Immobilienrecht Grundsätzlich bestehen für Ausländer keine Beschränkungen bezüglich des Erwerbs von Grundeigentum oder Immobilien, jedoch wird er nach den investitions- und devisenrechtlichen Bestimmungen als Kapitaltransaktion eingestuft und muss sich im Voraus über die Bank of Japan bei dem Finanzminister anmelden. Eine gesetzlich vorgeschriebene Form für Grundstücksverträge gibt es in Japan nicht. Allerdings muss die Registrierung des Eigentumsübergangs nach dem Immobilienregistrierungsgesetz förmlich beantragt werden.

Vertriebsrecht Grundlagen des Handelsvertreterrechts finden sich im japanischen HGB, subsidiär gilt das Auftragsrecht des japanischen BGB. Auch wenn der Abschluss eines schriftlichen Vertrags aus Beweisgründen dringend zu empfehlen ist, unterliegen Vertriebs- und Handelsvertreterverträge keines Schriftformerfordernisses. Bei jedem Abschluss oder Vermittlung hat der Handelsvertreter nach dem HGB eine Mitteilungspflicht gegenüber dem Auftraggeber. Ohne dessen Einwilligung ist er nicht berechtigt, Konkurrenzprodukte zu vertreiben. Solange die Forderungen aus den von ihm vermittelten oder abgeschlossenen Rechtsgeschäften nicht erfüllt sind hat der Vertreter ein Zurückbehaltungsrecht an den Sachen des Auftraggebers. Weitere Rechte und Pflichten, wie die Berechnung der Provision, Inhalt und Umfang nachvertraglicher Pflichten sowie die Voraussetzungen der Vertragsbeendigung müssen die Vertragsparteien individualvertraglich regeln. Dies beinhaltet auch Vereinbarungen über eine Exklusivvertretung, Mindestquoten für die Vermittlungs- oder Abschlusstätigkeit sowie Preisvorgaben. Mit einer Frist von zwei Monaten kann jeder unbefristete Vertrag mit einem Handelsvertreter gekündigt werden. Wenn ein zwingender Grund besteht, sind beide Vertragspartner ermächtigt den Vertrag fristlos zu kündigen.

ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 53

Investitionsrecht Ausländische Direktinvestitionen sind grundsätzlich genehmigungsfrei und werden eingestuft in: . Firmengründung oder den Bau von Fabrikationsanlagen durch eine ausländische natürliche oder juristische Person, . Kauf von mehr als 10% aller ausgegebenen Aktien einer japanischen Gesellschaft.

Die Investition muss dem branchenspezifisch zuständigen Ministerium, in der Regel dem Ministry of Economic and Industry sowie dem Ministry of Finance, spätestens 15 Tage nach Vornahme gemeldet werden. Nach der Anzeige verhängt das zuständige Ministerium eine Investitionssperre von regelmäßig 30 Tagen, die auf maximal vier Monate ausgedehnt werden kann. Die betroffenen Ministerien können innerhalb dieser Frist Einwendungen erheben und von Investoren bestimmte Maßnahmen verlangen oder die Investition zurückweisen.

Gesellschaftsrecht Es bestehen für ausländische Unternehmen im Wesentlichen drei Möglichkeiten der Präsenz: die Repräsentanz (Liaison Office oder Representative Office), die Zweigniederlassung (Branch) und die Kapitalgesellschaft. Im Falle der letztgenannten Variante, also der Gründung einer japanischen Tochterfirma, wiederum existieren vier Gesellschaftsformen: . Kabushiki Kaisha, vergleichbar mit der Aktiengesellschaft nach deutschem Recht . Godo Kaisha, ähnlich der Limited Liability Company nach US-amerikanischem Recht . Gomei Kaisha, entspricht im weitesten Sinne der OHG nach deutschem Recht . Goshi Kaisha, fungiert wie eine Kommanditgesellschaft nach deutschen Recht

Die gängigste Unternehmensform ist die Kabushiki Kaisha.

Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungsrecht Für eine bezahlte Tätigkeit in Japan wird ein Arbeitsvisum benötigt, welches sich in folgende Kategorien unterteilt: Investoren- /Managervisum, Beratervisum, Ingenieursvisum, Visum für Spezialisten im Bereich humanitäre und internationale Dienstleistungen, Austauschvisum für innerhalb eines Unternehmens zu transferierende Arbeitskräfte oder Facharbeitervisum. Die Kombination von Visum und der Landing Permit befähigt beruflich tätig Werdende für eine Dauer von einem oder drei Jahren in Japan zu arbeiten. Auf Antrag kann das Visum verlängert werden.

Gewerblicher Rechtsschutz In Japan besitzt der gewerbliche Rechtsschutz einen hohen Stellenwert, was sich unter anderem in der Mitgliedschaft in internationalen Übereinkommen, darunter die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO/OMPI), die Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums (PVÜ) oder der Vertrag über die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Patentwesens (PCT), manifestiert. . Patentrecht Patentierbar sind Erfindungen, die eine besonders fortgeschrittene Schöpfung einer technischen Idee unter Nutzung der Natur darstellen und Produkt- sowie Verfahrensentwicklungen umfassen. Nach Ablauf der Schutzdauer von 20 Jahren erlischt das Patentrecht. . Muster und Modelle Gebrauchsmuster gilt es beim Patentamt anzumelden und die damit einhergehende Schutzdauer beträgt ab Anmeldedatum zehn Jahre. . Markenrecht Marken und Warenzeichen werden seit dem Beitritt Japans zum Madrider Markenabkommen und zusätzlich durch das Handelsmarkengesetz geschützt. Auch diese Rechtsform besteht zehn Jahre ab Eintragung und kann beliebig oft verlängert werden.100

100 GTAI, Recht kompakt Japan, 2017 (https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Recht-Zoll/Wirtschafts-und-steuerrecht/recht-kompakt,t=recht- kompakt-japan,did=1757140.html)

54 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

7.3 Steuerliche Rahmenbedingungen

Körperschaftsteuer In Japan werden Steuern auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene erhoben. So existieren neben der landesweit geltenden Körperschaftssteuer zusätzlich eine lokale Ansässigkeitssteuer (Corporate Inhabitant Tax), eine lokale Sonderkörperschaftsteuer (Special Local Corporate Tax) und eine Gewerbesteuer (Business Tax), wobei letztere zwei Abgaben von der nationalen Körperschaftssteuer abgesetzt werden können. Demzufolge variiert die Höhe des gesamten Steuersatzes in Abhängigkeit vom Firmensitz, der ungefähre Anteil der Steuer am erzielten Gewinn beträgt aber etwa 30%. Für die Ansiedlung ausländischer Unternehmen in Japan sind folgende Stichpunkte wichtig: . Repräsentanzen, fokussiert auf die Bereiche Marketing, Werbung, Marktforschung oder Vergleichbares, sind von der Steuerpflicht befreit . Ausländische Unternehmen ohne Hauptverwaltungssitz in Japan unterliegen nur dann der Körperschaftssteuer, wenn sie einem in Japan körperschaftspflichtigen Gesellschaftstypen ähnlich sind . Niederlassungen ausländischer Unternehmen unterliegen der Körperschaftssteuer mit der Bemessungsgrundlage des in Japan erwirtschafteten Nettoeinkommens

Ergänzend zum Firmensitz richtet sich die Höhe des Steuersatzes außerdem nach der Höhe des Eigenkapitals und des Umsatzes, wobei gerade in Bezug auf KMUs in naher Zukunft Steuervergünstigungen zu erwarten sind.

Tabelle 10: Zusammensetzung der Körperschaftssteuer für KMUs im Geschäftsjahr 1. April 2018 bis 31. März 2019

Steuerpflichtige Einkünfte Bis 4 Mio. Yen 4 bis 8 Mio. Yen Über 8 Mio. Yen

Corporate Tax 15,00% 15,00% 23,20%

Local Corporate Tax 0,66% 0,66% 1,02%

Corporate Inhabitant Tax 0,48% 0,48% 0,74% (Prefectural)

Corporate Inhabitant Tax 1,46% 1,46% 2,25% (Municipal)

Enterprise Tax 3,40% 5,10% 6,70%

Special Local Corporate Tax 1,47% 2,20% 2,89%

Total Tax Rate 22,46% 24,90% 36,81%

Quelle: JETRO, Overview of corporate income taxes, 2017101

Einkommensteuer Bei Erhebung der Einkommenssteuer wird in Japan unabhängig von der Staatsangehörigkeit unterschieden zwischen Steuerinländern und Steuerausländern. Die Gruppierung der Steuerinländer umfasst Personen, die in Japan ihr Domizil oder einen kontinuierlichen dortigen Aufenthalt von über einem Jahr haben. Sie müssen ihr weltweit erwirtschaftetes Einkommen versteuern. Für nichtständige Steuerinländer, also solche, die für fünf Jahre oder weniger über ein Domizil oder einen Wohnsitz in Japan verfügen, entfällt in der Bemessungsgrundlage das außerhalb Japans erwirtschaftete Einkommen, solange dieses nicht nach Japan überwiesen oder innerhalb

101 Aktueller OANDA Wechselkurs 1 Yen/0,00837€(4. Mai 2018) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 55

von Japan gezahlt wird. Nicht in Japan ansässige Personen gelten als Steuerausländer, die grundsätzlich von der Einkommenssteuerpflicht befreit sind, sofern das Einkommen nicht „aus japanischen Quellen“ bezogen wird (Tabelle 12).

Tabelle 11: Einkommenssteuersätze in Japan

Einkommen (Yen) Einkommenssteuersatz

- Bis 1.950.000 5%

Über 1.950.000 Bis 3.300.000 10%

Über 3.300.000 Bis 6.950.000 20%

Über 6.950.000 Bis 9.000.000 23%

Über 9.000.000 Bis 18.000.000 33%

Über 18.000.000 Bis 40.000.000 40%

Über 40.000.000 - 45%

Quelle: PWC, Japan – Taxes on individual income, 2017

Im Oktober 2016 wurde ein überarbeitetes deutsch-japanisches Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung (DBA) wirksam. Durch Inkrafttreten des DBA besteht für die nichtselbstständige Arbeit eines Deutschen in Japan keine Einkommensteuerpflicht, wenn sich die Person in Japan nicht länger als insgesamt 183 Tage im Land aufhält. Des Weiteren muss diese Person von einem Unternehmen in Deutschland beauftragt und bezahlt werden und die Vergütung darf nicht von den Gewinnen einer Betriebstätte oder festen Einrichtung, die der deutsche Arbeitgeber in Japan besitzt, abgezogen werden.102

Mehrwertsteuer Die Mehrwertsteuer wurde im April 2014 auf 8% erhöht und setzt sich zusammen aus nationaler und kommunaler Mehrwertsteuer (Consumption Tax). Ein weiterer Anstieg auf insgesamt 10% ist für den Herbst 2019 vorgesehen. Erhoben wird sie auf jegliche Konsumgüter und Serviceleistungen, ausgeschlossen sind jedoch Wohnungsmieten, offizielle Verwaltungsgebühren, Leistungen der Pflegeversicherung, Sozialleistungen, Schulgeld, Schulaufnahmegebühren und Gebäudenutzungsgebühren. Weiter unterscheidet der Staat zwischen Verkäufen an Geschäftskunden sowie an Endverbraucher. Im ersten Fall wird die Steuer von dem japanischen Käufer abgeführt, bei Verkäufen an Endverbraucher hingegen ist die Steuer bereits enthalten und muss von dem ausländischen Unternehmen an die japanische Steuerbehörde (National Tax Agency) abgeführt werden.103

102 GTAI, Recht kompakt Japan, 2017 (https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Recht-Zoll/Wirtschafts-und-steuerrecht/recht-kompakt,t=recht- kompakt-japan,did=1757140.html) 103 JETRO, Overview of consumption tax, 2017 (https://www.jetro.go.jp/en/invest/setting_up/section3/page6.html)

56 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

7.4 Sonstige branchenspezifische Regelungen

Datensicherheit In der heutigen zunehmend digitalen und vernetzten Informationsgesellschaft steigen die Intensität der Datenerhebung, -speicherung und –auswertung sowie die des Austauschs von Datensätzen rapide an. Entsprechend wachsen auch die Bedenken hinsichtlich missbräuchlicher Datenverarbeitung und folglich die Bestrebungen, den Schutz der Privatsphäre eines Jeden weiterhin gewährleisten zu können. International agierende Unternehmen sind hierbei nicht nur an nationale Gesetze gebunden, sondern sehen sich zusätzlich konfrontiert mit den gesetzlichen Vorschriften der Partnerländer. Hinzu kommen globale Regelungen, wie die OECD Guidelines on the Protection of Privacy and Transborder Data Flows of Personal Data mit dem Ziel, Datenschutzbestimmungen zu harmonisieren und einen freien Informationsaustausch zu fördern. Auch die japanische Regierung steht vor der Herausforderung, der Komplexität des digitalen Datenschutzes mit angepassten Maßnahmen zu begegnen, welche zugleich die Rechte des Einzelnen schützen und ein günstiges Geschäftsklima für die nationale Wirtschaft schaffen. Gerade in Nippon, wo eine Mensch-Roboter-Gesellschaft so vorstellbar ist wie in sonst keiner anderen Industrienation, müssen politische Entscheidungsträger auf lokaler und globaler Ebene zusammenarbeiten, um den Nutzen künstlicher Intelligenz gegen die Gefahren ausbalancieren zu können. Die Wichtigkeit der Thematik unterstrich Japan mit Gründung der Personal Information Protection Commission (PPC) im Januar 2016 und mit Inkrafttreten des reformierten Act of Protection of Personal Information (APPI) im Mai 2017. Das Datenschutzgesetz beinhaltet maßgebliche Bestimmungen zur Sammlung, Speicherung und Weitergabe personenbezogener Daten sowie Sanktionen bei Verstoß gegen ebendiese. Zuletzt existieren sektorspezifische Richtlinien des METI104 und der japanischen Financial Services Agency105, welche jedoch keinen verbindlichen Rechtscharakter besitzen. 106 Seit Oktober 2015 erhält jede in Japan ansässige Person eine lebenslang geltende 12-stellige Identifikationsnummer, die sogenannte „My Number“. 107 Diese dient im Wesentlichen Behörden in Steuer- und Sozialversicherungsangelegenheiten und soll außerdem für den Katastrophenschutz genutzt werden. Zwar soll die erweiterte „My Number Card“ mit elektronischer Chip-Karte in Zukunft weitere Funktionen übernehmen, darunter die Verwendung anstelle offizieller Dokumente wie Führerschein und Ausweis zu Identifizierungszwecken. Allerdings warnen Skeptiker vor dem einhergehenden Potential zum Datenmissbrauch und –diebstahl bei Verlust oder fahrlässigem Umgang mit der Identifikationsnummer. In Japan registrierte Unternehmen erhalten seit Januar 2016 eine ganz ähnliche Identifikationsnummer, die 13-stellige „Corporate Number“, welche vorrangig in Steuerangelegenheiten Verwendung findet.108 Das japanische Geschäftsleben gestaltet sich wesentlich formeller als in vielen anderen Ländern. Dementsprechend gilt es zu bedenken, dass die in Japan üblichen Umgangsformern zu einem bestimmten Grad von der westlichen Norm abweichen. Zwar wird nicht verlangt, diese Benimmregeln auswendig zu lernen und schematisch anzuwenden, doch die Berücksichtigung einiger allgemeiner Richtlinien wird sich als sehr hilfreich im persönlichen Umgang mit Japanern erweisen. Dazu gehören vor allem ein gewisses Maß an freundlicher Zurückhaltung und der besondere Wert des höflichen Miteinanders. Im Folgenden sind die wichtigsten Punkte der japanischen Etikette aufgeführt.

Businesskultur und Etikette

Der Umgang im gemeinsamen Geschäftsleben folgt in Japan strengen Regeln und ist daher wesentlich formeller als in Deutschland. Es wird zwar nicht erwartet, dass man sich wie ein Japaner verhält, allerdings sollten die herrschenden Grundlagen beachtet und verfolgt werden. Im Folgenden sind die wichtigsten Knigge-Regeln aufgelistet, die von der Außenhandelskammer in Japan verfasst empfohlen werden. 109

104 METI, Guidelines Targeting Economic and Industrial Sectors Pertaining to the Act on the Protection of Personal Information, 2009 (http://www.meti.go.jp/policy/it_policy/privacy/0910english.pdf) 105 FSA, Guidelines for Personal Information Protection in the Financial Field (https://www.fsa.go.jp/frtc/kenkyu/event/20070424_02.pdf) 106 PPC, Laws and Policies, 2016 (https://www.ppc.go.jp/en/legal/) 107 Government of Japan, Social Security and Tax Number System, 2015 (http://www.cao.go.jp/bangouseido/foreigners/english.html) 108 GTAI, Japan - "My Number" / Neue Identifikationsnummer für alle Lebenslagen, 2015 (https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Recht- Zoll/Wirtschafts-und-steuerrecht/recht-aktuell,t=japan--my-number--neue-identifikationsnummer-fuer-alle-lebenslagen,did=1337976.html) 109 AHK Japan, Japan Knigge, 2017 (http://japan.ahk.de/japan-tipps/auf-geschaeftsreisen/japanknigge/) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 57

Begrüßung und Anrede Traditionell verlangt die Etikette eine – dem Rang des Gegenübers angemessene – Verbeugung mit geradem Rücken. Hierbei gilt im Allgemeinen: Wer in der Hierarchie niedriger steht, verbeugt sich tiefer (Jüngere vor Älteren, Gastgeber vor Gästen, Frauen vor Männern). Obwohl Händeschütteln in Japan unüblich ist, reichen gerade junge Japaner ihren ausländischen Gästen oft die Hand zur Begrüßung. Für Nicht-Japaner erweisen sich eine mittlere Verbeugung oder ein deutliches Nicken als höfliche Lösungen, alternativ wartet man das Verhalten des Gegenübers ab. Da die japanische Sprache sehr kontextorientiert ist, bleibt die Wahl der richtigen Anrede nicht unumstritten. Während man im Alltag den Suffix –san (さん) an den Familiennamen anhängt, verwendet man bei der Anrede in Briefen oder Emails eher das höflichere – sama (様 oder さま) und im Zusammenhang privater Gespräche verzichtet man vollkommen auf Höflichkeitsanreden. Wenn mehrere Personen an einem Kennenlernen beteiligt sind, so stellt ein im Firmenrang niedriger Mitarbeiter seine Kollegen – nach Rangfolge absteigend – nacheinander vor.

Visitenkarten Der Austausch von Visitenkarten ist essenziell im Prozess des Kennenlernens. Die Visitenkarte wird mit beiden Händen überreicht und entgegengenommen, aufmerksam betrachtet und anschließend auf dem Tisch abgelegt, beziehungsweise in einem Etui oder Portemonnaie – keinesfalls jedoch in der Hosentasche – eingesteckt. In der Regel ist die Karte zweiseitig, je in japanischer und in englischer Schrift, bedruckt.

Äußeres Erscheinungsbild In Japan ist ein gepflegtes Äußeres von hoher Wichtigkeit. Japaner kleiden sich modern, aber im konservativen Stil und in dezenten Farben. Im Business-Kontext angemessen sind dunkle Anzüge und Krawatte für den Mann und Kostüm oder Hosenanzug für die Frau. In traditionellen Restaurants könnte verlangt werden, vor dem Betreten das Schuhwerk abzulegen. Dies gilt auch für Tempel, Arztpraxen und einige Hotels, wo jedoch stets Pantoffeln zum Wechsel bereitgestellt werden.

Geschäftsessen Selten erfolgt ein Geschäftsdeal ohne ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant. Eingeleitet wird das Essen durch einen kurzen Dank (Itadakimasu) für die Mahlzeit. Oft werden die Gerichte auf gemeinsamen Tellern serviert, sodass sich jeder von allem etwas nehmen kann. Werden diese gemeinschaftlichen Platten ohne Vorlegebesteck aufgetragen, sollte man nicht die Spitze sondern das Stäbchenende verwenden, um den eigenen Teller zu füllen. Das Beherrschen der Essstäbchen erleichtert den Restaurantbesuch ungemein, bei Unsicherheit kann hingegen nach Besteck gefragt werden. Ein Fauxpas wäre es, die Stäbchen senkrecht in den Reis zu stecken oder damit zu gestikulieren. Anders als in westlichen Ländern ist das Sprechen mit vollem Mund oder das Schlürfen der Suppe in Japan nicht verpönt, es signalisiert vielmehr das Wohlbefinden des Gastes. Zum Abschluss des Essens erfolgt meist ein weiterer Dank (Gochisosama deshita). Ein Trinkgeld wird in Japan nicht erwartet, da guter Service als Selbstverständlichkeit empfunden wird und dieser nicht explizit honoriert werden muss. Eine einzige Ausnahme bildet ein Trinkgeld für das Reinigungspersonal in traditionellen Hotels, welches jedoch nicht verpflichtend ist. In Japan sind Privatleben und Beruf wesentlich stärker verflochten als es in Deutschland der Fall ist. So ist es nicht unüblich, den Feierabend gemeinsam mit Kollegen in einer Kneipe zu verbringen. Auch bei solchen abendlichen Anlässen bewährt sich aufmerksames Entgegenkommen: Man besteht darauf, das Glas des anderen zu füllen und schenkt bereits nach, bevor das Glas ausgetrunken ist. Zwar vertragen Japaner Alkohol eher schlecht, doch stehen das gesellschaftliche Miteinander und das zwanglose Kennenlernen im Vordergrund.

Geschenke In Japan ist das Ritual des Schenkens wichtiger als der Wert des Geschenks selbst, denn ein „zu wertvolles“ Präsent könnte den Beschenkten in Verlegenheit bringen. Auch hier gilt es, das Geschenk mit beiden Händen und einer leichten Verbeugung zu überreichen oder anzunehmen. Die Gabe wird dann zunächst beiseitegelegt und üblicherweise nicht in Anwesenheit des Schenkenden ausgepackt. Bei Geschenken ist die Verpackung oft genauso wichtig wie der Inhalt, weshalb man sie idealerweise professionell einpacken lässt. Hierbei sollte wiederum auf weißes Papier, weiße Blumen und Schleifen verzichtet werden, da jene Symbole für Beerdigungen vorbehalten sind. Freude bereitet man beispielsweise mit „typisch deutschen“ Präsenten.

58 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Verbale Kommunikation Sprache repräsentiert in Japan einen zentralen Indikator für soziale Stellung und das Verhältnis der Gesprächsteilnehmer zueinander. Folglich werden Konversationen sehr bedacht und respektvoll geführt. Hierzu bedient man sich des Keigo, einer Höflichkeitssprache, die im Geschäftsleben eine große Rolle hinsichtlich der Hierarchieverteilung spielt. Typische Missverständnisse entstehen durch den unterschiedlichen Gebrauch von „Ja“ und „Nein“. Während westliche Ausländer unter „Ja“ einen Ausdruck der Zustimmung verstehen, möchte der Japaner damit meist nur Aufmerksamkeit vermitteln. Auf der anderen Seite, wird ein klares „Nein“ in Japan mit höchster Vorsicht verwendet, da eine solche direkte Ablehnung als unhöflich empfunden wird. Auch Kritik sollte möglichst ausweichend formuliert werden, um den Gesichtsverlust des Gegenübers zu vermeiden und mögliche Konflikte zu umgehen. Japaner erheben in den seltensten Fällen ihre Stimme, sodass – auch wenn nach europäischen Maßstäben ein lautes Wort angebracht wäre – das Prinzip des „Gesichtwahrens“ Vorzug erhält. Bei Gesprächen am Telefon gilt es, Worte der Zustimmung von sich zu geben, um das Verständnis über das Gesprochene mitzuteilen. Mobiltelefongespräche in der Öffentlichkeit werden möglichst leise und mit der Hand vor dem Mund geführt oder auf einen günstigeren Zeitpunkt verschoben. Während interner Meetings liegen Mobiltelefone meist offen auf dem Tisch, wobei Ranghöhere gegebenenfalls für Gespräche den Raum verlassen.

Nonverbale Kommunikation Wildes Gestikulieren erregt unangenehmes Aufsehen und Hände sollten in Japan nicht „sprechen“. Einige wichtige Gesten kann man sich jedoch durch aufmerksames Beobachten aneignen. Kontinuierliches Nicken während eines Gesprächs beispielsweise signalisiert Aufmerksamkeit und Bewegungen mit der Handfläche vor dem Gesicht sind eine höfliche Antwort auf ein Kompliment. Niemals sollte mit dem Zeigefinger gewinkt oder mit vier ausgestreckten Fingern und eingeklapptem Daumen auf jemanden gezeigt werden. Japaner wahren eine gewisse körperliche Distanz, sodass es nicht angebracht wäre, das Gegenüber im Gespräch zu berühren. Zudem werden in der Öffentlichkeit keine Gesten der Zuneigung, wie etwa Umarmungen oder Schulterklopfen, demonstriert. Zu vermeiden ist außerdem ein direkter anhaltender Blickkontakt, da dieser wahrscheinlich als unhöfliches Starren interpretiert würde. Ferner vermittelt ein Lächeln neben dem Ausdruck der Freude auch oft Verlegenheit.

Unternehmenskultur Pünktlichkeit ist ein Muss bei allen geschäftlichen und gesellschaftlichen Treffen, was bedeutet, dass man sich eher fünf Minuten zu früh einfinden sollte. Das erste Treffen dient dazu, eine Atmosphäre von Freundlichkeit, Harmonie und Vertrauen zu schaffen. Nicht unüblich ist es, dass Japaner recht persönliche Fragen stellen, was keineswegs als unhöflich empfunden werden sollte, sondern als Zeichen von Interesse. Aufgrund der stark hierarchischen Ausrichtung der japanischen Business-Kultur werden Verhandlungen typischerweise zunächst mit den mittleren Führungskräften beginnen, wobei höher gestellte Führungskräfte auf keinen Fall in der Entscheidungsfindung übergangen werden dürfen. Es kann durchaus einige Sitzungen dauern, um einen Vertrag zu entwickeln. Ein Deal – sofern er für beide Verhandlungsseiten zufriedenstellend ist – wird mit einem Handschlag abgeschlossen. Die Unterzeichnung des schriftlichen Vertrages sollte man auf eine spätere Sitzung verschieben. Zum guten Ton gehört außerdem, sich nach dem Treffen in einer kurzen E-Mail zeitnah zu bedanken, dass sich der Geschäftspartner die Zeit genommen hat. Zuletzt ist es wichtig, sich regelmäßig zu erkundigen und den Kontakt aufrecht zu erhalten. Die japanische Arbeitsweise ist sehr gruppenbasiert. Entscheidungen werden in der Regel im Konsens getroffen, nachdem jedes Gruppenmitglied konsultiert wurde. Dies kann aufgrund der ausgeprägten Konfliktscheue der Japaner ein langwieriger Prozess sein. Um das hoch geschätzte „Wir“-Gefühl zu wahren, ist das wiederkehrende Schlüsselkonzept saving face zu berücksichtigen. Statt eines klaren „Nein“, könnte man ein „vielleicht gibt es eine andere Lösung“ oder „das könnte sich schwierig gestalten“ entgegnen. 110

Allgemeine Reiseinformationen

Einreisebestimmungen Für deutsche Staatsbürger ist eine Einreise mit dem (vorläufigen) Reisepass möglich. Des Weiteren benötigen deutsche Touristen und Geschäftsreisende für eine Aufenthaltsdauer bis zu 180 Tagen kein Visum, sondern erhalten – sofern sie weder einer Erwerbstätigkeit, einem Studium noch einer Berufsausbildung nachgehen wollen – bei der Einreise am Flughafen eine Aufenthaltserlaubnis als

110 AHK Japan, Japan Knigge, 2017 (http://japan.ahk.de/japan-tipps/auf-geschaeftsreisen/japanknigge/) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 59

Temporary Visitor für zunächst 90 Tage. Ein visumfreier Aufenthalt über die 90 Tage hinaus kann bei dem für den Aufenthaltsort zuständigen Einwohnermeldeamt vor Ablauf der 90 Tage angemeldet werden, wo die Aufenthaltserlaubnis im Pass durch das Immigration Office auf bis zu 180 Tage verlängert werden kann. Es wird davon abgeraten, mehrere visafreie Kurzaufenthalte aneinanderzureihen, um die Regelungen für längere Aufenthalte zu umgehen. Wer also nach einem visafreien Aufenthalt ausreist und kurz darauf erneut ohne Visum einzureisen versucht, muss mit Einreiseverbot und Festsetzung bis zur Zurückschiebung in sein Heimatland auf eigene Kosten rechnen. Deutsche, die in Japan einer Erwerbstätigkeit, einem Studium oder einer Berufsausbildung nachgehen oder sich sonst länger als 180 Tage aufhalten wollen, benötigen vor der Einreise ein Visum, das bei der zuständigen japanischen Auslandsvertretung beantragt werden muss.

Sicherheit Japan gilt insgesamt als ein sicheres Reiseland. Die Kriminalitätsrate des Landes ist niedrig und es gibt so gut wie keine aufdringlichen Straßenhändler. Ein größeres Problem ist jedoch der Handel mit Falschgeld sowie Kreditkartenbetrügereien, im Speziellen in den Abendstunden und nachts in den Stadtbezirken Roppongi und Shinjuku (Kabuki-cho) in Tokyo. Daher wird geraten, diese Gebiete zu meiden und zudem Kreditkartenabrechnungen regelmäßig zu kontrollieren. Weiter warnt das Auswärtige Amt vor möglichen Naturkatastrophen. Als erbebenreichstes Land der Welt verzeichnet Japan im Jahresdurchschnitt rund 1.500 seismisch registrierte Beben, von denen mehrere auch in Tokyo deutlich wahrgenommen werden können. Informationen zum Verhalten bei Erdbeben hat das Geoforschungszentrum Potsdam auf einem Merkblatt zusammengestellt.111 Auch sind gerade der Süden und der Westen des Landes häufig von Taifunen betroffen. Reisende werden in der Zeit während des Spätsommers gebeten, die Hinweise zu Wirbelstürmen im Ausland zu beachten.112 Nach der Tsunami-Katastrophe und der dadurch ausgelösten Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima I im Jahr 2011 hat die japanische Regierung die evakuierten Gebiete in drei Zonen unterteilt (Grüne Zone – Gelbe Zone – Rote Zone).113 Die Rote Zone ist nach wie vor komplett gesperrtes Gebiet, von nicht notwendigen kurzen Reisen und langfristigen Reisen in die Gelbe und die Grüne Zone wird abgeraten. Ansonsten ist ein Aufenthalt in Japan – abgesehen von den evakuierten Gebieten – aus radiologischer Sicht unbedenklich.

Infrastruktur und Verkehr Das öffentliche Verkehrsnetz ist sehr gut ausgebaut und für Ausländer relativ einfach zu erschließen. Neben zahlreichen Inlandsflügen gibt es ein dichtes Eisenbahnnetz, welches die größeren Städte mit dem Umland verbindet. Insbesondere der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen gilt als außerordentlich sicheres Verkehrsmittel und ermöglicht mit einer Betriebsgeschwindigkeit von über 200 km/h einen schnellen Transfer mit hohem Fahrkomfort. Innerhalb der Städte existieren Busverbindungen, in den Großstädten auch U-Bahnen, die zu Stoßzeiten allerdings häufig überfüllt sind. In Japan herrscht Linksverkehr. Autos werden nahezu nur von Menschen in kleineren Städten besessen, da man in den dicht bebauten Großstädten zur Anmeldung eines PWK einen Parkplatznachweis benötigt. Da der deutsche Internationale Führerschein in Japan nicht als Fahrerlaubnis anerkannt wird, benötigen Inhaber eines nationalen deutschen Führerscheins eine japanische Übersetzung. Diese kann vor Ort an einem der zahlreichen International Service Counter der Japan Automobile Federation (JAF) angefertigt werden.

Geldversorgung Innerhalb der Ballungsgebiete des Landes gibt es Geldautomaten an jeder Ecke. Zu beachten ist, dass viele der Geräte nur mit japanischen Karten funktionieren und lediglich bestimmte Automaten Bankkarten aus dem Ausland annehmen. Die Akzeptanz wird jedoch kontinuierlich ausgebaut. Hinzu kommt, dass es ein deutliches Gefälle bezüglich der Verfügbarkeit in Städten und in weniger dicht besiedelten Gebieten gibt. Es wird daher empfohlen, genügend japanisches Bargeld abzuheben, bevor man sich auf Reisen außerhalb der Großstädte begibt. Problemlos möglich sind derzeit Bargeldabhebungen mit europäischen Maestro-Bankkarten und Kreditkarten an den Geldautomaten der Seven Eleven- und Family Mart-Supermärkte sowie bei Filialen der japanischen Post (während der Öffnungszeiten). Hier fallen natürlich die entsprechenden Gebühren für den Abhebevorgang im Ausland an.

111 GFZ, Merkblatt Erdbeben, 2015 (http://media.gfz-potsdam.de/gfz/wv/doc/infothek/leaflets/Erdbeben_dt.pdf) 112 Auswärtiges Amt, Hinweise zu Wirbelstürmen im Ausland, 2017 (https://www.auswaertiges-amt.de/de/-/200794) 113 METI, Evacuation Areas, 2015 (http://www.meti.go.jp/english/earthquake/nuclear/roadmap/evacuation_areas.html)

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Medizinische Hinweise Es gibt keine besonderen Impfvorschriften für die Einreise, das Auswärtige Amt empfiehlt jedoch die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-Koch-Institutes.114 Dazu gehören die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Polio, ggfs. gegen Pertussis (Keuchhusten), Mumps, Masern, Röteln, Influenza (Risikogruppen) und Pneumokokken (über 60-Jährige). Als Reiseimpfung wird bei Langzeitaufenthalt und im Falle des Aufenthalts in sehr ländlichen Gebieten ein Impfschutz gegen Japanische Encephalitis empfohlen. Der Standard der medizinischen Versorgung in Japan ist vergleichbar mit Europa. Obwohl in den großen Städten eine Reihe von englisch- und deutschsprachigen Ärzten zur Verfügung steht, kann die Kommunikation mit anderen Ärzten ausgesprochen schwierig sein.115

114 RKI, Impfkalender (Standardimpfungen) für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, 2017 (https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Aktuelles/Impfkalender.pdf;jsessionid=3BEA288B594ACC1DB6C48C2651877F29.2 _cid363?__blob=publicationFile) 115 Auswärtiges Amt, Japan: Reise- und Sicherheitshinweise, 2018 (https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/japan- node/japansicherheit/213032#content_0) ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 61

8 Marktakteure und Netzwerke

8.1 Deutsche Institutionen

Deutsche Botschaft in Tokyo

Adresse 4-5-10, Minami-Azabu, Minato-ku Tokyo 106-0047

Telefon +81 3 57 91 77 00

Fax +81 3 57 91 77 73

Email [email protected]

Webseite https://japan.diplo.de/ja-de/vertretungen/botschaft

Deutsches Generalkonsulat Osaka

Adresse Umeda Sky Building, Tower East, 35th F. 1-1-88-3501, Oyodonaka, Kita-ku, Osaka

Telefon +81-(0)6-6440-5070

Fax +81-(0)6-6440-5080

Webseite https://japan.diplo.de/ja-de/vertretungen/generalkonsulat

Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan (AHK Japan)

Adresse Sanbancho KS Bldg., 5F, 2-4 Sanbancho, Chiyoda-ku 102-0075 Tokyo

Telefon +81 3 5276 9811

Fax +81 3 5276 8733

Email [email protected]

Webseite http://japan.ahk.de/

Germany Trade and Invest (GTAI)

Adresse Sanbancho KS Bldg., 5F, 2-4 Sanbancho, Chiyoda-ku 102-0075 Tokyo

Telefon +81 3 5275 2072

62 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Fax +81 3 5275 2012

Webseite http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Weltkarte/Asien/japan.html

ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 63

8.2 Japanische Institutionen und Initiativen

Ministry of Economy, Trade and Industry Japan (METI)

Adresse 1-3-1 Kasumigaseki, Chiyoda-ku Tokyo 100-8901

Telefon +81-(0)3-3501-1511

Webseite http://www.meti.go.jp/english/

Japan External Trade Organization (JETRO)

Adresse Ark Mori Building, 6F 12-32, Akasaka 1-chome, Minato-ku, Tokyo 107-6006

Telefon +81 3-3582-5511

Webseite https://www.jetro.go.jp/en/

Japan Electronics and Information Technology Industries Association (JEITA)

Adresse Ote Center Bldg., 1-1-3, Otemachi, Chiyoda-ku Tokyo 100-0004

Telefon +81-3-5218-1050

Fax +81-3-5218-1070

Webseite https://www.jeita.or.jp/english/

SME Support, JAPAN

Adresse 37th Mori Bldg. 3-5-1 Toranomon, Minato-ku Tokyo 105-8453

Telefon +81-3-3433-8811

Fax +81-3-5470-2376

Webseite http://www.smrj.go.jp/english/

Japan Robot Association (JARA)

Adresse Kikaishinko Bldg., 3-5-8 Shibakoen, Minato-ku Tokyo 105-0011

Telefon +81-3-3434-2919

64 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Fax +81-3-3578-1404

Webseite http://www.jara.jp/e/

Robotics Society of Japan (RSJ)

Adresse 2FL. Blue Building, 2-19-7 Hongo, Bunkyo-ku Tokyo 113-0033

Telefon +81-3-3812-7594

Fax +81-3-3812-4628

Webseite https://www.rsj.or.jp/en

Robot Revolution Initiative (RRI)

Adresse #507 Kikai Shinko Kaikan 3-5-8, Shibakoen, Minato-ku Tokyo 105-0011

Telefon +81-3-3434-6571

Fax +81-3-3434-2980

Webseite https://www.jmfrri.gr.jp/english/

Industrial Value Chain Initiative (IVI)

Adresse 14-1 Koami-cho, Nihombashi, Chuo-ku Tokyo 103-8548

Webseite https://iv-i.org/wp/en/

IoT Acceleration Consortium (IOTAC)

Adresse 2 Chome-10-3 Nagatacho, Chiyoda-ku Tokyo 100-8141

Telefon +81 03-6705-6147

Webseite http://www.iotac.jp/en/

Japan Information Technology Service Industry Association (JISA)

Adresse 6th Fl, S-GATE Otemachi-KIta Bldg, 2-3-4, Uchi-kanda, Chiyoda-ku Tokyo 101-0047 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 65

Telefon +81 03-6214-1121

Webseite https://www.jisa.or.jp/e/tabid/1480/Default.aspx

Communications and Information Network Association of Japan (CIAJ)

Adresse 3rd Fl., JEI Hamamatsucho Bldg., 2-2-12 Hamamatsucho, Minato-ku Tokyo 105-0013

Telefon +81 3-5403-9363

Fax +81 3-5463-9360

Webseite http://www.ciaj.or.jp/en/

66 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

8.3 Bildungs- und Forschungseinrichtungen

Tabelle 12: Aktuelle Bildungs- und Forschungseinrichtungen

Advanced Telecommunications Research http://www.atr.jp/index_e.html Institute International (ATR)

Artificial Intelligence Research Center http://www.airc.aist.go.jp/en/index.html

Hiroshima University – Robotics Lab http://www.robotics.hiroshima-u.ac.jp/index.php

Hosei University http://www.hosei.ac.jp/english/

Keio University https://www.keio.ac.jp/en/

Kobe University http://www.kobe-u.ac.jp/en/

Mitsubishi Research Institute, Inc. https://www.mri.co.jp/english/index.html

Nagoya University http://en.nagoya-u.ac.jp/

National Institute of Advanced Industrial http://www.aist.go.jp/index_en.html Science and Technology (AIST)

Niigata Institute of Technology http://www.niit.ac.jp/english/

OIT Robotics and Design Center Osaka https://www.oit.ac.jp/rdc/english/

Ritsumeikan University http://en.ritsumei.ac.jp/

The University of Tokyo https://www.u-tokyo.ac.jp/en/index.html

Tohoku University https://www.eng.tohoku.ac.jp/english/

Tokyo University of Science http://www.tus.ac.jp/en/

Toyota Central R&D Labs., Inc. https://www.tytlabs.com/index.html

University of Tsukuba http://www.tsukuba.ac.jp/en/

Waseda University https://www.waseda.jp/fsci/giti/en/

Quelle: Eigene Darstellung.

ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 67

8.4 Messen und Veranstaltungen

Artificial Intelligence Exhibition & Conference (AI Expo)

Turnus Jährlich

Datum June 2018 (tbc)

Ort Tokyo Makuhari Messe

Themen Artificial Intelligence, IoT, IT-Sicherheit

Artificial Intelligence Exhibition & Conference (AI Expo)

Turnus Jährlich

Datum April 2019 (tbc)

Ort Tokyo Big Sight

Themen Artificial Intelligence, Robotik, Industrie-Automatisierung

Design Engineering & Manufacturing Solutions Expo (DMS)

Turnus Jährlich

Datum 20.-22. Juni 2018

Ort Tokyo Big Sight

Themen Industrie-Automatisierung

International Robot Exhibition (iREX)

Turnus Zweijährlich

Datum November 2019 (tbc)

Ort Tokyo Big Sight

Themen Robotik, Industrie-Automatisierung

68 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

Japan IT Week

Turnus Drei Mal im Jahr

Datum 9.-11. Mai 2018 24.-26. Oktober 2018 23.-25. Januar 2019

Ort Tokyo Big Sight INTEX Osaka

Themen IT-Technologien

Japan Robot Week

Turnus Zweijährlich

Datum 17.-19. Oktober 2018

Ort Tokyo Big Sight

Themen Servicerobotik

Robot Development & Application Expo (RoboDEX)

Turnus Jährlich

Datum 16.-18. Januar 2019

Ort Tokyo Big Sight

Themen Robotik, Artificial Intelligence

Smart Factory Expo

Turnus Jährlich

Datum 16.-18. Januar 2019

Ort Tokyo Big Sight

Themen Industrie-Automatisierung

ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 69

9 Schlussbetrachtung

Deutschland ist für Japan neben den USA einer der wichtigsten Vorreiter, was die vierte industrielle Revolution anbelangt. Die Digitalisierungsstrategie des Landes ist durch zahlreiche Initiativen in den Bereichen Robotik und IT-Dienstleistungen für die Industrie gekennzeichnet. Das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Politik ist stark von wissenschaftlichen Einrichtungen getragen und bietet ein prosperierendes Umfeld für ausländische Unternehmen. Insbesondere deutsche Unternehmen stehen immer wieder im Mittelpunkt japanischer Institutionen und Unternehmen, da diese mit der Marke „Made in Germany“ einen hervorragenden Ruf genießen. Das produzierende Gewerbe, wie die Automobil-, Maschinen- und Anlagenbau- und Industrieroboterbranche, sind Japans Schlüsselindustrien. Ähnlich wie in Deutschland wird das Thema Digitalisierung und Industrie 4.0 hier immer präsenter, wenn auch von den wenigsten japanischen Unternehmen eine konkrete Digitalisierungsstrategie verfolgt wird und das Verständnis beim Topmanagement noch fehlt. Um Entwicklungen in diesen Bereichen weiter voranzutreiben, wurden nach deutschem und US- amerikanischem Vorbild Initiativen ähnlich zur Plattform Industrie 4.0 oder Industrial Internet Consortium ins Leben gerufen. Noch vor einigen Jahren nahmen die Japaner insbesondere das Thema Industrie 4.0 als eine Bedrohung aus dem Ausland wahr. Da Japans produzierendes Gewerbe in den letzten Jahren jedoch verstärkt mit sinkender Wettbewerbsfähigkeit durch Fachkräftemangel und Abwanderung der Produkten zu kämpfen hat, wird in der Industrie 4.0 und modernen IT Dienstleistungen für die Industrie die große Hoffnung gesetzt, die Wettbewerbsfähigkeit japanischer Unternehmen wieder zu steigern. Japanische KMU haben großes Interesse an deutschen Technologien, welche gemeinsam mit denen aus der USA als Vorreiter im Bereich Digitalisierung der Industrie gelten. Die zukünftige Wachstums- und Wirtschaftspolitik hat das Thema jedoch, auch vor dem Hintergrund der Vergabeentscheidung über die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo, fest eingeplant. Japan möchte sich als Hightech Standort präsentieren mit moderner Robotertechnik und innovativen Technologien für Autonomes Fahren oder Smart Cities. Absatzmöglichkeiten für deutsche Unternehmen können sich hierbei insbesondere hinsichtlich spezifischer IoT-Lösungen im Bereich der Überwachungs- und Analyseelektronik ergeben. Außerdem kommen für deutsche Produkte weitere Bereiche, wie z.B. Halbleiterelemente, elektronische Messgeräte und Sensorik für die Realisierung des autonomen Fahrens, in Frage. Auch im Bereich Service- und Privatroboter ist Japan auf dem Vormarsch. Internationale Forscher wie Hiroshi Ishiguro haben Serviceroboter längst als logische nächste Stufe nach Computern und Smartphones etabliert. Hier wird nicht nur Wert auf den reinen Nutzen von Robotern als Butler des Menschen gelegt, sondern auf Kommunikationsfähigkeit und sogar Eigenständigkeit der Androiden. Diese sogenannten Humanoidroboter werden schon heute beispielsweise im „Henn na Hotel“ in Tokio als Rezeptionisten eingesetzt. Experten sehen diese künstliche Intelligenz insbesondere auch als Chance für die alternde Gesellschaft, in der Android Roboter als Gesprächspartner für ältere Leute eingesetzt werden können. Die Nachfrage der Kunden nach Industrierobotern wird ebenfalls von einer ganzen Reihe von Faktoren bestimmt. Dazu gehören Gesichtspunkte wie Energieeffizienz und besser entwickelte Automatisierungskonzepte, die es ermöglichen, die reale Fabrik und die virtuelle Welt nach der Definition von Industrie 4.0 und dem industriellen Internet der Dinge miteinander zu verknüpfen. Deutsche KMUs können hierbei durch strategische Partnerschaften und Einkaufsvorhaben Technologietransfers erreichen und so die deutsche Robotikbranche stärken. Japan sieht sich vor allem mit der Problematik mangelnder internationaler Normen und Standardisierungen konfrontiert. Durch zahlreiche Initiativen in den Bereichen Robotik und IT, wie z.B. der IVI oder PRI, versucht der japanische Staat die Unternehmenslandschaft wesentlich zu verbessern, um FDI zu akquirieren. Dies kann zur Folge haben, dass entsprechende Anpassungen des Produkts oder der Dienstleistung die Lukrativität des Geschäfts beeinträchtigen. Auch Fragen zum Datenschutz und zu weiteren rechtlichen Aspekten sollten Unternehmen regelmäßig verfolgen. Natürlich ist Japan aus Sicht deutscher Unternehmen nicht nur ein interessanter Absatz- und Liefermarkt, sondern auch ein starker Konkurrent. Im Bereich Robotik etwa sind die japanischen Hersteller die weltweit führenden Exporteure und machen den deutschen Unternehmen zahlreiche Auslandsmärkte streitig. Die bevorstehenden Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio im Jahr 2020 werden zu einem zentralen Katalysator für Japan, um seine Netzwerke und Infrastruktur zu stärken. Als drittgrößte Volkswirtschaft besitzt der Inselstaat durch seine enorme Kaufkraft und seiner globalen Trendsetter-Position in Forschung und Innovation ein beträchtliches Marktpotential. Es gilt also trotz regulatorischer Hürden und intensivem Wettbewerb langfristige Partnerschaften anzustreben, um so Gewinne in den Wachstumsbranchen abschöpfen zu können. Die internationale Zusammenarbeit ist daher unabdingbar und bietet neben deutschen produzierenden KMU auch weitreichende Möglichkeiten für Ausbilder oder Berater in den japanischen Markt einzutreten.

70 ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE

10 Quellenverzeichnis

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AHK Japan, Japan im Überblick, 2015, online verfügbar: http://japan.ahk.de/japan-tipps/land-leute/ (zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

AHK Japan, Japan Markt September/Oktober 2017, 2017, online verfügbar: http://japan.ahk.de/fileadmin/ahk_japan/JM_Artikel/JM_Artikel2017/JM_0910_2017_22-25.pdf (zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

AHK Japan, Japan Knigge, 2017, online verfügbar: http://japan.ahk.de/japan-tipps/auf-geschaeftsreisen/japanknigge/, (zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

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Auswärtiges Amt, Hinweise zu Wirbelstürmen im Ausland, 2017, online verfügbar: https://www.auswaertiges-amt.de/de/-/200794(zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

Auswärtiges Amt, Japan: Reise- und Sicherheitshinweise, 2018, online verfügbar: https://www.auswaertiges- amt.de/de/aussenpolitik/laender/japan-node/japansicherheit/213032#content_0(zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

Auswärtiges Amt, Japan Überblick, November 2017, online verfügbar: https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/japan- node(zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, Bevölkerungsentwicklung in Japan, Mai 2010, online verfügbar: https://www.berlin- institut.org/online-handbuchdemografie/bevoelkerungsdynamik/auswirkungen/japan-fokus-maerkte.html(zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

BMWi, Das Freihandelsabkommen EU-Japan, 2018, online verfügbar: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Aussenwirtschaft/freihandelsabkommen-japan.html(zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

BMWi, Digitale Agenda 2014-2017, April 2017, online verfügbar: https://www.digitale-agenda.de/Content/DE/_Anlagen/2014/08/2014-08- 20-digitale-agenda.pdf?__blob=publicationFile&v=6(zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

BMWi, Hannover Declaration, 2017, online verfügbar: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/C-D/decleration-of- hannover.pdf?__blob=publicationFile&v=14(zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

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GFZ, Merkblatt Erdbeben, 2015, online verfügbar: http://media.gfz-potsdam.de/gfz/wv/doc/infothek/leaflets/Erdbeben_dt.pdf(zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

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ZIELMARKTANALYSE – ROBOTIK UND IT-DIENSTLEISTUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE 73

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IVI, The Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg and the Industrial Value Chain Initiative Sign MoU, 2018, online verfügbar: https://iv- i.org/wp/en/2018/03/01/allianz-ivi-mou/(zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

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Japanmarkt, Japan entfesselt die Roboter, 2015, online verfügbar: https://japanmarkt.de/2015/08/07/innovation/technik/japan-entfesselt-die- roboter/(zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

Japanmarkt, Mehr Aufgaben für Pflegeroboter, 2018, online verfügbar: https://japanmarkt.de/2018/02/08/innovation/42799/(zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

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JETRO, JETRO Webinar Offers In-Depth Look at Japan's IoT Market, 2016, online verfügbar: https://www.jetro.go.jp/usa/topics/jetro- webinar-japan-internet-of-things-market-iot.html(zuletzt abgerufen am 01.05.2018)

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