Das größte Fachmagazin für Österreichs Gemeinden KOMMUNALKOMMUNAL Offizielles Organ des Österreichischen Gemeindebundes Wir sind 12 · 2010 Österreich

THEMA Finanzbericht 2010: Die Gemeinden bleiben Österreichs Top-Investoren 315

PRAXIS Die sichere Gemeinde: Radar, Schulen, Bekleidung und vieles mehr 344

CHRONIK Projekt „respect“: Kapfenberg führt Generationen zusammen 366

THEMA Pflegefonds: Wann, wenn nicht jetzt? Finanzminister Josef Pröll hat den Pflegefonds bestätigt. Angesichts von Steigerungen weit jenseits der 100-Prozent- Grenze für Gemeinden ist DVR: 0930 423 auch höchste Eile geboten. KOMMUNAL bringt den aktuellen Stand der Dinge.

ab SEITE 10

P.b.b. Verlagspostamt · 1010 Wien · 02 Z 032902M · ISSN:?1605-1440

Kommunal: Kommentar 3

Stopp den immer neuen Annehmlichkeiten Bescheidenheit und Demut

Das Jahr 2010 neigt sich seinem nicht zur Verfügung haben. Ende zu. Es war für die Gemein- Ich hoffe sehr, dass wir im Rah- den ein sehr, sehr schwieriges men der Verhandlungen mit und herausforderndes Jahr. Bund und Ländern zu einer güt- Zwar haben sich die Einnahmen lichen Einigung über die Zu- aus den Bundesertragsanteilen kunft der Pflegefinanzierung ge- wieder ein bisschen erholt, vom langen. Ansonsten wird es in Niveau vergangener Jahre sind den kommenden Jahren für die wir aber leider immer noch weit Gemeinden noch enger, als bis- entfernt. Es ist jedoch die zu- her. Denn mit diesen Steigerun- nehmend größer werdende gen können auch steigende Ein- Schere zwischen den Einnah- nahmen nicht Schritt halten. men einerseits und den weit Bescheidenheit und Demut sind stärker steigenden Ausgaben an- Zierden, die nicht nur zu Weih- Helmut Mödlhammer dererseits, die den Gemeinden nachten gelten sollten. Diese Präsident des Österreichischen die finanzielle Luft zum Atmen beiden Eigenschaften sind Gemeindebundes nimmt. Erstmals seit vielen Jah- Grundlagen politischen Han- ren haben wir – das zeigt der delns, niemand weiß dies besser, brandaktuell vorliegende Ge- als wir Bürgermeister, die wir meindefinanzbericht – eine ne- uns Tag für Tag vor den Men- gative freie Finanzspitze. Das schen verantworten müssen. Ich wünsche Ihnen allen ein bedeutet, dass die Gemeinden Ich kann nur jedem Politiker, ihrer Aufgabe zu investieren, auch von anderen Gebietskör- gesegnetes Weihnachtsfest um die Infrastruktur zu erhal- perschaften, dazu raten, und ein paar stille Tage der ten, nur noch schwer nachkom- diese Bescheidenheit nicht nur men können (siehe den ausführ- zu predigen, sondern auch zu Ruhe und Entspannung. Für lichen Bericht ab Seite 15 dieser leben und sie zum Maßstab sei- das kommende Jahr werden Ausgabe). nes politischen Handelns zu ma- chen. Ansonsten werden noch wir wieder alle verfügbaren Anstatt, dass wir diese höchst viele weitere und erheblich Kräfte brauchen. arbeitsplatzrelevanten Maßnah- schmerzhaftere Sparpakete auf men aus eigener Kraft stemmen uns zukommen. und finanzieren können, werden wir ständig mit neuen Aufgaben Ich bedanke mich bei allen Kom- belastet. Gerade vor Weihnach- munalpolitikerinnen und Kom- ten, in der Ruhe und Besinnlich- munalpolitikern, egal in wel- keit Einzug halten sollten, mah- chem Amt oder in welcher Funk- ne ich sehr bewusst: Lasst uns tion, sehr herzlich für die Arbeit, damit aufhören, immer neue die 2010 geleistet wurde. Wir Annehmlichkeiten zu schaffen, Gemeinden brauchen uns nicht die kurze Zeit später einfach zu verstecken, wir stehen den nicht mehr finanzierbar sind. Bürgerinnen und Bürgern jeden Dieser Appell richtet sich vor- Tag mit Rat und Tat zur Verfü- wiegend an den Bund und die gung, auf unsere Leistungen Länder, die oft eine Bestellung können und sollen wir stolz aufgeben, die Zeche dafür aber sein. Ich wünsche Ihnen allen nicht zahlen wollen. Wir haben ein gesegnetes Weihnachtsfest ein hervorragendes Kinder- und ein paar stille Tage der Ru- betreuungssystem in Österreich, he und Entspannung. Für das das zeigen auch internationale kommende Jahr werden wir Vergleiche. Wir brauchen es wieder alle verfügbaren Kräfte nicht ständig und ad infinitum brauchen. auszubauen. Gleiches gilt für die Pflege: Unsere Pflegestandards sind europaweit einzigartig hoch, jeder weitere qualitative Ausbau kostet eine Menge Geld, das viele Gemeinden einfach 4 Kommunal: Inhalt

THEMEN

Gemeindebund

20 Vom Sonnentau zur Wildkatze; Gala „VielfaltLeben“ zeichnet beste Gemeindeprojekte aus 22 20 Millionen für 20 Jahre Erhaltung: Einigung bei jüdischen Friedhöfen auf dem Rücken der Gemeinden? 25 Die 2000. Gemeinde bei Kommunalnet: Die Regionalisierung des Internet Recht & Verwaltung

10 Kommt heuer noch der Schritt Richung Pflegefonds: Wann, wenn nicht jetzt? 18 Prüfungskompetenz der Landesrechnungshöfe: Topausgebildete Prüfer und kurze Anfahrtswege Finanzen

15 Gemeindefinanzbericht 2010: Trotz gestiegener Herausforderungen sind Gemeinden nach wie vor die Top-Investoren Österreichs Europapolitik

26 Österreichs EU-Bürgermeister und das AdR-Plenum: Ohne Gemeinden geht in Europa nichts 28 Europa-Gemeinderäte in Brüssel: Eine Info-Reise ins Herz der Europäischen Union

Impressum

Herausgeber: Mag. Alexander Palaschke - DW 14 Verkehr, Innovation und Technik) Hersteller: Österreichischer Gemeindebund, [email protected] Bgm. Helmut Mödlhammer Leykam Druck, 7201 Neudörfl Löwelstraße 6, 1010 Wien (Präsident des Österreichischen DTP & Grafik: Gemeindebundes) PEFC zertifiziert: Medieninhaber: Ernst Horvath Mag. Georg Möstl (BM für Wirtschaft, Familie & jugend) Dieses Produkt stammt Österreichischer [email protected] aus nachhaltig bewirt- Kommunal-Verlag GmbH., Fotos: Eduard Olbrich (BM für Soziales schafteten Wäldern Löwelstr. 6, 2. Stock, 1010 Wien, www.bilderbox.at; www.photos.com und Konsumentenschutz) und kontrollierten Tel. 01/532 23 88, Mag. Johannes Pasquali Quellen – www.pefc.at Fax 01/532 23 77, (BM für Finanzen) E-Mail: Redaktionsbeirat: Prof. Dietmar Pilz (Finanzexperte des [email protected] Mag. Ewald Buschenreiter Österreichischen Gemeindebundes) Druckauflage: 35.103 (Verbandsdirektor der sozialdemokrati- Mag. Bianca Pörner (BM für Inneres) (Halbjahresdurchschnitt Geschäftsführung: schen Gemeindevertreter NÖ) Mag. Christian Rupp 2010) Mag. Michael Zimper Mag. Nicolaus Drimmel (Geschäftsführer IKT-Board im BKA) (Österreichischer Gemeindebund) www.kommunal.at Univ.-Prof. Dr. Reinbert Schauer Dr. Gustav Fischer (Johannes-Kepler-Universität Linz) (BM für Land- und Forstwirtschaft, Persönlich gezeichnete Artikel Redaktion: Umwelt und Wasserwirtschaft) Mag. Christian Schneider fallen unter die Verantwortlichkeit (Landesgeschäftsführer des GVV der VP-NÖ) des Autors und müssen sich nicht Tel.: 01/ 532 23 88 Mag. Michael Girardi Ges. Dr. Harald Stranzl (BM für Europ. unbedingt mit der Meinung von Mag. Hans Braun - DW 16 (BM für Inneres) KOMMUNAL decken. (Chefredaktion & Layout) und Internationale Angelegenheiten) Mag. Petra Hafner (BM für Dagmar Strobel (Bundesministerium [email protected] Unterricht, Kunst und Kultur) Mag. Helmut Reindl - DW 15 für Frauen und öffentlichen Dienst) Mit „E.E.“ gekennzeichnete oder un- [email protected] Dr. Robert Hink (Generalsekretär des Mag. Michael Zimper (Geschäftsführer ter der Bezeichnung „Service“ lau- Julya Pollak - DW 37 Österreichischen Gemeindebundes) Österreichischer Kommunalverlag) fende Artikel sind bezahlte Informa- [email protected] Dr. Clemes Hüffel (BM für tionen und fallen nicht in die Ver- Wissenschaft und Forschung) antwortlichkeit der Redaktion. Anzeigenberatung: Daniel Kosak (Pressereferent des Tel.: 01/532 23 88 Österreichischen Gemeindebundes) Teilen dieser Ausgabe liegt eine Mag. Sabine Brüggemann - DW 12 Robert Lender (BM für Informationen der ARGE Forum [email protected] Wirtschaft, Familie & Jugend) Mineralische Rohstoffe bei. Mag. Susanne Metzger (BM für Kommunal: Inhalt 5

PRAXIS

Die sichere Gemeinde

44 Die Sicherheit der Menschen hat immer Vorrang: Radar, Verkehrszeichen, Schutzkleidung – die Gemeinden tragen die Verantwortung Facility Management & Haustechnik

58 KOMMUNAL-Interview mit Thomas Hinnerskov: Wir machen den Job besser und professioneller 60 Haustechnik: 2018 sollen alle Gebäude „Nearly zero“-Standard sein

CHRONIK

66 Projekt „respect“ führt Kapfenberger Generationen zusammen 67 Arbeitsplatz Gemeinde: Gutes Zeugnis für Salzburger Kommunen 68 Modell „school vision“: Gutes Licht macht Kinder klüger 70 Aus den Bundesländern 74 Das Arbeitsprogramm des neuen Südtiroler Gemeindenverbandspräsident Arno Kompatscher 75 Personalia, Termine, Buch-Tipps & Info-Mix 78 Service & Vorschau

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Die Welt befindet sich in einem seit Jahrhunderten gewachsen immerwährenden und sich be- und üben eine große Identifikati- schleunigenden Veränderungs- ons- und Bindungswirkung aus. prozess. Diesen Wandel gilt es Die Menschen im ländlichen auch in Zeiten geringeren Raum sind auch deshalb in Wachstums zu gestalten. Der Ge- hohem Maße bereit, sich in meindefinanzbericht zeigt dabei Vereinen und Verbänden zu deutlich auf, ländlich struktu- Michael Zimper engagieren oder Ehrenämter zu rierte Gebiete, vor allem kleine Geschäftsführer im Bereich der Sozialen Wohl- übernehmen. Gemeinden, stehen vor erhebli- fahrt und der Gesundheit auch Und Österreich zeichnet sich chen Herausforderungen. Diese absolut immens steigen und Ge- nicht nur durch seine pulsieren- sind im Wesentlichen bedingt meinden Investitionen aufgrund den Städte und Zentren aus, son- durch eine Bevölkerungsabnah- bestehender Notwendigkeiten dern gleichermaßen durch seine me und der mit einhergehenden selbst im stärksten Krisenjahr der schönen ländlichen Räume. Bei- Alterung der Gesellschaft und Nachkriegszeit kaum reduzieren de gehören untrennbar zur Iden- der Gemeindebürger. Überspitzt können. tität des Landes und machen ge- ausgedrückt, die Babyboomer Dies kann die Politik so hinneh- meinsam die Marke „Österreich“ kommen in die Jahre und die men, nur müssen wir uns im Kla- zu dem was sie ist. Jungen ziehen in die Stadt. ren sein was es bedeutet, wenn [email protected] Daraus ergeben sich folgerichtig weiterhin zu wenig für die Her- wie nun im Gemeindefinanzbe- ausforderungen des ländlichen richt herausgehoben massive in- Raumes tun. Die Dörfer, Städte trakommunale Probleme. und unsere Kulturlandschaft in Hinzu kommt, dass die Kosten den ländlichen Regionen sind 6 Kommunal THEMEN

EU: Unterstützung für gesellschaftliches Engagement Jahr der Freiwilligen

„Wenn unsere Hoffnung auf Oder: Ein Gymnasiast be- eine bessere und sicherere sucht kranke Kinder in ei- Welt mehr als reines nem Krankenhaus. – Es gibt Wunschdenken sein soll, Tausende von Möglichkei- brauchen wir mehr denn je ten, mitzumachen. das Engagement von Frei- Die EU-Kommision hat 2011 willigen“, sagte der frühere zum Europäischen Jahr der UNO-Generalsekretär Kofi Freiwilligentätigkeiten er- Annan. In diesem Sinne set- klärt. Durch das Europäi- zen 100 Millionen Europäer sche Jahr 2011 erhalten die ihre Zeit und ihr Fachwissen Mitgliedstaaten, lokalen Freiwilliges Engagement – hier bei der Feuerwehr – soll im Jahr 2011 ein, um den Bedürftigen zu und regionalen Behörden gefördert werden. helfen und der Gemein- sowie die Zivilgesellschaft schaft etwas zurückzuge- Unterstützung bei der Um- der Organisatoren von Frei- 4. Sensibilisierung für den ben. Zwei Beispiele: Ein setzung folgender Ziele: willigentätigkeiten zur Ver- Wert und die Bedeutung pensionierter Kunsterzieher 1. Schaffung günstiger Rah- besserung der Qualität von von Freiwilligentätigkeiten. erklärt ausländischen Besu- menbedingungen für Frei- Freiwilligentätigkeiten. www.europa.eu/ chern in einem Museum willigentätigkeiten. 3. Anerkennung von Frei- volunteering europäische Meisterwerke. 2. Stärkung des Potenzials willigentätigkeiten.

Förderung: Finanzierung lokaler Projekte Kongress in Wien Konjunkturbelebung durch Energie Die grüne Stadt

Das EU-Parlament stimmte gung stehen. Der Geltungs- Die Zukunft des Planeten am 11. November dem bereich der Finanzfazilität entscheidet sich in den Städ- Kompromiss über die Nut- umfasst Vorhaben lokaler, ten. „Zero Emission Cities“, zung nicht gebundener Gel- regionaler und, in ausrei- also Städte, die kein CO pro- der des Europäischen Ener- chend begründeten Fällen, duzieren, standen im Zen- gieprogramms zur Konjunk- nationaler Behörden im Be- trum eines Kongresses in turbelebung (EEPR) zu. Da- reich Energieeinsparung, Wien. In der Diskussion zeig- mit werden lokalen, regio- Energieeffizienz und erneu- te sich, dass Städte durch en- nalen und – eingeschränkt – erbare Energien. Behörden, ergieeffiziente Gebäude und nationalen Behörden die Mittel beantragen, müs- Fortbewegung sowie durch Gefördert werden auch Tech- 146,34 Millionen Euro zur sen sich verpflichtet haben, erneuerbare Energien einen nologien für Energieeffizienz Finanzierung dezentraler den Klimawandel zu großen Beitrag gegen den und für erneuerbare Energien. Energieprojekte zur Verfü- bekämpfen. Klimawandel leisten. Wien liegt im „Green City Index“ auf Platz vier von 30 Städten Rückführung der Kühlgeräte: Entsorgungsbeiträge der Konsumenten in Europa.

30 nicht abgeholte Millionen in Privatstiftung Schmiergeld Konsumenten, die in den reicherungsrechtliche An- noch ausstehenden An- Jahren 1992 bis 2005 ein sprüche der Konsumenten sprüche der Konsumenten Korruption steigt Kühlgerät gekauft haben, auf Rückzahlung der be- übernehmen. Im Gegenzug mussten zum Zweck der zahlten Beträge, die von dafür räumt sich der Bund Die Zahl der Korruptionsfäl- Entsorgung von Kühlgerä- der UFH-Gruppe verwaltet das Recht ein, die noch vor- le ist in den vergangenen ten eine Plakette erwerben. werden. Da diese Gelder handenen Gelder unter an- drei Jahren weltweit gestie- Dieser als Vorauszahlung aber von den Konsumenten derem für Zwecke des Ver- gen; besonders in Europa für die Entsorgung konzi- zu einem Großteil nicht ab- braucherschutzes, des Um- und Nordamerika. Das zeigt pierter Entsorgungsbeitrag geholt werden, liegen der- weltschutzes oder der Ab- eine Studie der Anti-Kor- wurde durch die zwingende zeit noch rund 30 Millionen deckung des Gerichtsbetrie- ruptionsorganisation Trans- Umsetzung der EU-Elektro- Euro in einer eigens ge- bes zu verwenden. Genaue- parency International. In altgeräte-Richtlinie, die ei- gründeten Privatstiftung. re Angaben, wofür die rund Österreich gaben neun Pro- ne kostenlose Entsorgung Im Rahmen des Budgetbe- 30 Millionen eingesetzt zent der Befragten an, im vorsieht, obsolet. Seither gleitgesetzes soll nun der werden, sind freilich weder vergangenen Jahr Schmier- bestehen grundsätzlich be- Bund die Haftung für die dem Gesetz noch den Erläu- geld gezahlt zu haben. terungen zu entnehmen. Kommunal 7

Änderung: Altlastensanierungsgesetz Transparenzdatenbank Zweckentwidmung Und wieder mehr abgelehnt Aufwand Künftig müssen Gemeinden Die Novellierung des Alt - ihre Förderungen und Sach- lastensanierungsgesetzes leistungen (Kindergarten, (ALSAG) sieht eine Er- Wohnbeihilfe etc.) in die höhung der Altlastenbeiträ- Transparenzdatenbank ein- ge um 14,5 Prozent vor. Die- geben. Anders als bei Leis- se Erhöhung ist aufgrund Begründet wird die Zweckentwidmung mit der Notwendigkeit, tungen des Bundes, die des Rückganges an einen Beitrag für die Budgetkonsolidierung zu leisten. größtenteils bereits in Da- Deponie volumen und damit tenbanken aufscheinen (So- der sinkenden Einnahmen zweckentbunden werden daher dem allgemeinen zialversicherung, Arbeits- bei gleichbleibendem Finan- sollen. Begründet wird die Budget zugeführt werden marktservice) droht den zierungsbedarf von jährlich Zweckentwidmung mit der würde als durch die Er- Gemeinden, die die Daten ca. 50 bis 70 Millionen Euro Notwendigkeit, einen Bei- höhung der Beiträge Mehr- erst erheben müssen, neben notwendig. Die Novelle trag für die Budgetkonsoli- einnahmen erzielt werden, den zu treffenden techni- sieht aber auch vor, dass dierung zu leisten. Da bei wurde der Novellierungs- schen Vorkehrungen ein von 2011 bis 2014 rund 48 Umsetzung der vorgeschla- vorschlag seitens des Öster- enormer Verwaltungsauf- Millionen der Einnahmen genen Zweckentwidmung reichischen Gemeindebun- wand. Der Gemeindebund aus den ALSAG-Beiträgen mehr zweckentbunden und des entschieden abgelehnt. hat diesen Entwurf kritisiert und überdies in seiner Stel- lungnahme angemerkt, Wegen Budget: Förderungen werden nicht ausgeschüttet dass entgegen den Aus- führungen in den Erläute- rungen die Gemeinden be- Förderung für Fernwärme reits durch dieses Gesetz teilweise unmittelbar ver- Seit Juni 2009 ist das Wär- unternehmen haben bereits pflichtet werden. Über Art. me-Kälteleitungsausbauge- zahlreiche Projekte zur För- 15a-Vereinbarungen des setz in Kraft. Dieses Gesetz derung eingereicht. Sie Bundes mit den Ländern sieht Investitionsförderun- könnten jederzeit mit deren soll letztlich sichergestellt gen von bis zu 60 Mio. Euro Durchführung starten. „Die werden, dass auch die Leis- pro Jahr für den Ausbau von Politik braucht nur den He- tungen der Länder und ab- Fernwärme oder -kälte vor, bel umzulegen, aber die vor- schließend auch die Lei- die durch das geplante Bud- gesehenen Fördersummen Die Projekte sind ausgearbei- stungen der Gemeinden ... get für das Jahr 2011 nun werden nicht ausgeschüt- tet, aber noch fließen die För- verbindlich in die Transpa- wieder gefährdet scheinen. tet“, sagt Roland Pumberger derungen für den Ausbau der renzdatenbank aufgenom- Die Wärmeversorgungs- von der Energie AG OÖ. Fernwärme nicht. men werden.

Langenlois Brunn a. Geb. ist Sieger EU: Donaustrategie beschlossen Neue Ortseinfahrt Städte wachsen Ein Fluss der verbindet Die Weinbaustadt Langenlois Die Ballungszentren in hat einen Wettbewerb zur Österreich werden weiterhin Die EU-Kommission hat ein Gestaltung der Orsteinfahr- größer. Laut Statistik Strategiepapier für die Län- ten veranstaltet. Das Sieger- und Städtebund sind die 72 der im Donauraum vorge- projekt sieht vor, dass künf- Städte des Landes mit mehr legt. tig Tore mit einer Breite von als 10.000 Einwohnern seit Sie sollen in den Bereichen je 30 Metern die Besucher 2001 um 7 Prozent gewach- Vernetzung, Umweltschutz, begrüßen sollen. Jedes der sen. Den größten Bevölke- Wohlstand und Stärkung vorwiegend aus Aluminium rungszuwachs seit 2001 ver- der Region gemeinsame konstruierten Tore wird die zeichnete Brunn am Gebirge Politik machen. Beispiele Straße mit einer Breite von mit 17,8 Prozent vor Wörgl wären etwa die Verbesse- 30 Metern überspannen. In (14 Prozent). Negativer Spit- rung der Donauschifffahrt, Mit der Donauraumstrategie, einem Betonteil wird das Lo- zenreiter ist Knittelfeld mit Projekte für Kultur und die Österreich und Rumänien go von Langenlois eingelas- einem Minus von 7,7 Pro- Wasserschutz, die wirt- initiiert haben, sollen die In- sen sein. Das Projekt kostet zent vor Leoben und Bruck schaftliche Entwicklung teressen der Anrainerstaaten insgesamt 150.000 Euro. an der Mur. oder Energiesicherheit. gebündelt werden. 8 Kommunal THEMEN

58. Österreichischer Gemeindetag am 9. und 10. Juni 2011 in Kitzbühel Ein Programm in bester Tiroler Manier Wie jeder Gemeindetag be- des 58. Österreichischen Podiumsdiskussion zum ginnt die Arbeit für den Gemeindetages auf dem Thema des Gemeindetages Bundesvorstand des Öster- Stadtplatz Kitzbühel mit statt. Um 19 Uhr reichischen Gemeindebun- Eröffnungsfest statt. Die Gala-Abend mit Unterhal- des bereits am Mittwoch (8. Eröffnung erfolgt traditio- tung und Abendessen. fin- Juni 2011), einen Tag vor nell durch Bgm. Helmut In der Nacht Umbau auf det die Eintreffen der Delegierten. Mödlhammer, den Präsi- Konzertbestuhlung. Haupttagung zum 58. Schon um 14 Uhr finden denten des Österreichi- Die Festveranstaltung selbst Österreichischen Gemein- Fraktions- und Bundesvor- schen Gemeindebundes, beginnt am Freitag, 10. Juni detag statt. Begrüßen wer- standssitzungen statt. Bgm. Mag. Ernst Schöpf, 2011, um 9 Uhr mit einem den Helmut Mödlhammer, Am Donnerstag, 9. Juni Präsident des Tiroler Ge- Platzkonzert der Musikka- Bgm. Dr. Klaus Winkler, 2011, ab 9 Uhr können die meindeverbandes, und pelle Kitzbühel und einem Tirols LH Günther Platter Delegierten die Tagungsun- durch Kitzbühels Bgm. Dr. landesüblichen Empfang und Bundespräsident Dr. terlagen in Empfang neh- Klaus Winkler. des Herrn Bundespräsiden- Heinz Fischer. men, und um 11.30 Uhr fin- Um 14.Uhr finden Fachta- ten mit Schützen. In Kürze gibt es mehr auf det die feierliche Eröffnung gung, Impulsreferate und Zwischen 9.30 und 12 Uhr www.gemeindebund.at

Vorsicht beim Spenden GAP-Diskussionspapier – was ist drin für den ländlichen Raum? Achtung auf Landgemeinden überraschend stark bedacht Gütesiegel Die am 18. November von ländlicher Gemeinschaften, zweiten Säule gegeben wird. Spendenorganisationen ha- der Kommission veröffent- in denen die Landwirtschaft Sie scheint nun eine bedeu- ben vor Weihnachten lichte Mitteilung über die zwar eine große Rolle spielt, tendere Rolle zu spielen als Hochsaison. Leider Gemeinsame Agrarpolitik wirtschaftliche Diversifizie- vor sieben Jahren, selbst wird die Gutmütig- bis 2020 befasst sich auch rung und Infrastruktur- wenn die Ausrichtung auf keit der Spender mit der Politik des länd- investitionen zählen jedoch den Agrarsektor deutlich oft ausgenutzt. Die lichen Raums (die zweite ebenso zu den Programmin- bleibt. http://ec.europa.eu/ Arbeiterkammer rät, Säule der GAP). Diese zwei- halten. Das jüngst vorgeleg- agriculture/cap-post-2013/ auf das Spendengüte- te Säule ist zuständig für die te Papier überrascht durch communication/ siegel zu achten. Erhaltung lebensfähiger den Raum, welcher der index_de.htm

Fakturierung: EU-Kommission wünscht bis 2020 Einführung auf breiter Front Kommunen-Weltverband EU forciert elektronische Neues Präsidium Rechnungen gewählt Ende November fand in Me- Nach dem Willen der Euro- xiko City die Generalver- päischen Kommission soll sammlung des Weltverban- die elektronische Rech- des der Kommunen UCLG nungsstellung in Europa (United Cities and Local zur vorherrschenden Faktu- Governments) statt. Über rierungsmethode werden. 2000 Kommunalpolitiker Die Bereitstellung von aus allen Teilen der Welt Rechnungsdaten auf elek- nahmen an diesem Treffen tronischem Wege kann Un- Wenn es nach den Wünschen der EU geht, dann hat die klassische teil, verabschiedeten 13 ternehmen gewaltige Vor- Rechnung ausgedient. Stellungnahmen und wähl- teile bieten: geringere Zah- ten ein neues Präsidium. lungsverzögerungen, weni- verschiedenen Prozesse Gegenwärtig ist die Stel- Für den Gemeindebund ger Fehler sowie niedrigere vom Kauf bis zur Zahlung, lung elektronischer Rech- wurden Bgm. Johannes Druck- und Portokosten. so dass Rechnungen ohne nungen – insbesondere Peinsteiner (St. Wolfgang) Strukturierte elektronische manuellen Eingriff ver- über Grenzen hinweg – und Bgm. Arnold Marbek Rechnungen erleichtern vor schickt, empfangen und be- häufig ein komplexer und (Poggersdorf) als Mitglieder allem eine Integration der arbeitet werden können. kostenintensiver Vorgang. des Gemeindebundes im UCGL-Weltrat bestätigt. Für über 80 Gemeinden rund um Wien erfolgreich unterwegs: Demner, Merlicek & Bergmann Die Gemeindebetreuer von Wien Energie. Breitenfurt

Felixdorf

Hagenbrunn

Ebreichsdorf

Zahlreiche Gemeinden profi tieren bereits von unserer sauberen Energie aus 100 % Wasser- kraft. Auch Sie könnten bald zu ihnen gehören. Informieren Sie sich jetzt über unsere günstigen Tarife, das energiesparende Lichtservice und unsere umfangreichen Dienstleis- tungen auf www.wienenergie.at oder bei einem unserer Berater unter (01) 977 00-38171. www.wienenergie.at Wien Energie Vertrieb GmbH & Co KG, ein Unternehmen der EnergieAllianz Austria. 10 11

Kommt heuer noch ein Schritt in Richtung Pflegefinanzierung? Wann, wenn nicht jetzt? 12 Kommunal: Recht & Verwaltung

Bei seiner Budgetrede am 30. November hat Finanzminister Josef Pröll eine substanziellere Beteiligung einzubringen hat. auf die besonders drängenden Probleme der Gemeinden bei der Diese Ansätze finden sich auch im Regierungsprogramm wie- Pflegefinanzierung hingewiesen. Das erinnert nicht nur an seine der; hier gibt es Zusagen zur Unterstützung der Länder und deutlichen Worte anlässlich des Gemeindetages in Graz, sondern Gemeinden. Die Bundesregie- rung bekennt sich darin zu einer auch an die diesbezüglichen Passagen des Regierungsprogramms. „umfassenden Absicherung, qualitätvollen Erweiterung und nachhaltigen Finanzierung der Nicolaus Drimmel wicklung schon seit längerem Pflege“. Dabei werden den stark mit Sorge beobachtet und im- belasteten Gemeinden und Län- Nicht nur die Stabilitätspolitik mer wieder die Verantwortung dern Bundesmittel für die Unter- ist eine gesamtstaatliche Her- des Bundes bei der Pflegefinan- stützung des bedarfsorientierten ausforderung, nunmehr spielt zierung eingefordert. Denn bei Ausbaues der Sachleistungen die Pflegefinanzierung in die- wichtigen Faktoren des Kosten- zugesichert, die in einen Pflege- sem Bereich eine der Hauptrol- anstieges wie Demografie und fonds fließen sollen. len. Auch sie kann nicht mehr abnehmender sozialer Leis- Angesichts der drastisch steigen- allein zu einer Sache der Ge- tungsbereitschaft der Gesell- den Ausgaben für Sachleistun- meinden und der Länder ge- schaft handelt es sich nicht um gen haben die Gemeinden in macht werden. Es bedarf einer Parameter, die von den Gemein- den vergangenen Monaten deut- den unmit- lich gemacht, dass es nicht allein telbar be- bei der Finanzierung für einen Unter dieser Entwicklung leiden einflussbar Ausbau bleiben kann, allerdings bereits jetzt insbesondere die sind. wird die Speisung eines Pflege- Gemeinden, die die finanziellen Die Forde- finanzierungsfonds mit Bundes- rungen der mitteln als wichtiger erster Kosten dieses Anstiegs kaum mehr Gemeinden Schritt für eine nachhaltige Ab- verkraften können. gründeten sicherung der Pflegfinanzierung sich auch gesehen. Die Schaffung eines Josef Pröll beim Gemeindetag 2010 in auf den Er- Pflegefinanzierungsfonds ist ein Graz über den enorm steigenden gebnissen Vehikel, um sukzessiv eine nach- Pflegebedarf der kommenden Jahre der vor eini- haltige Finanzierung zu sichern. Foto: BMF/Schneider BMF/Schneider Foto: gen Jahren ins Leben Was sagt der Zeitplan? Reform, die die Solidarität aller gerufenen Klasnic-Kommission Ebenen des Staates, aller Ge- zur Reform der Pflege. Darin Nur wird es mit der Umsetzung bietskörperschaften einfordert, verständigte man sich darauf, dieser Einrichtung kurz vor auch die des Bundes. dass der Pflegebereich aus der Weihnachten besonders knapp. Auch mit den im Budgetpaket Sozialhilfe-Logik hinauszu- Anlässlich der Tagung der Ge- vorgesehenen konsolidierenden manövrieren ist und der Bund meindefinanzreferenten im Mai Maßnahmen auf Einnahmensei- dieses Jahres hat Gemeinde- te ist im kommenden Jahr mit bund-Präsident Helmut Mödl- großen finanzpolitischen Her- hammer die Neuregelung der ausforderungen zu rechnen; die Pflegefinanzierung im Herbst Verhandlungen zum Stabilitäts- dieses Jahres gefordert, bei ei- pakt werden kein Spaziergang ner Pflegeenquete im September sein. Der Pflegebereich ist für 2010 im Parlament hat man da- Länder und Gemeinden ein be- zu seltene Einmütigkeit aller Re- sonders großer Brocken, und so gierungsmitglieder und aller im ging der Finanzminister in sei- Parlament vertretenen Parteien ner Budgetrede ausdrücklich auf erkennen können, und der die besonders prekäre Situation Gemeindebund verlangte eine

in den Gemeinden ein. Er setzte Pramtal Leaderregion Foto: Umsetzung des Pflegefonds dabei als bekannt voraus, dass Die Gemeinden werden ohne spür- „wann, wenn nicht jetzt“. der Pflegebedarf in den kom- Seitdem hat sich die Situation menden Jahren enorm anstei- bare Entlastung des Bundes in die- nicht geändert. Der Pflegefonds gen wird, und setzte ausdrück- sem Bereich an die Wand fahren. ist zumindest zugesagt, hat aber lich hinzu, dass „unter dieser noch wenig Substanz, vielleicht Entwicklung bereits jetzt insbe- Sollte der Pflegefonds keine Entlas- auch, weil Themen wie Stabi- sondere die Gemeinden leiden, tung bringen, müssen Notmaßnah- litätspakt und Pflegefinanzie- die die finanziellen Kosten die- rung von den Planungen zum ses Anstiegs kaum mehr verkraf- men ... gesetzt werden. Bundesbudget 2011 abhängig ten können“. gemacht worden sind. Umso Die Gemeinden haben diese Ent- LAbg. Bgm. Johann Hingsamer, mehr war die Spannung und Er- Präsident des Oberösterreichischen Gemeindebundes Kommunal: Recht & Verwaltung 13

wartungshaltung von Ländern die von den Ländern und Ge- Landessozialreferenten und Ge- und Gemeinden Ende November meinden aufgefangen werden meinden waren sich daher am sehr hoch, als am 24. November müssen. Nicht nur der Ausbau 24. November einig, dass es sich eine Landeshauptleutekonferenz und Betrieb von Infrastruktur hier um eine schwärende Wun- im Loisium stattfand, die sich verursacht enorme Kostensteige- de handelt, die nicht allein gemeinsam mit dem als Gast rungen bei Gemeinden und Län- durch Schmerztherapie behan- erschienenen Vizekanzler und dern als Träger. Bei den Sozial- delt werden kann, sondern nur Finanzminister unter anderem leistungen insgesamt sind der- durch strukturelle Schritte lang- mit der Pflegefinanzierung aus- zeit für die Gemeinden jährliche fristig in den Griff zu bringen ist, einandersetzte. Steigerungen in der Höhe von damit sie sich nicht auch auf an- Bei der Landeshauptleutekonfe- 20 Prozent nichts Außerge- dere Bereiche ausdehnt. renz soll der Finanzminister ein wöhnliches. Die Landessozialreferentenkon- Engagement des Bundes zum ferenz vom 24. November 2010 Pflegefonds angesprochen ha- Kosten verdoppeln und (siehe Beitrag kommende Seite) ben. Der Bund sei im Falle einer verdreifachen sich fasste daher beachtliche Be- Mitbeteiligung der Länder und schlüsse zur ausgaben- und ein- Gemeinden zu einer so genann- Nur beispielhaft sei angeführt, nahmenseitigen Verbesserung ten Vorfinanzierung bereit. Dies dass sich die Pflegeausgaben der der Situation, die von den Ge- lässt den Schluss zu, dass die Gemeinden in Niederösterreich meinden mitgetragen werden: Idee eines Vorwegabzuges bei vom Jahr 2003 bis zum Jahr So wurde ein umgehender Ein- einer der neuen Konsolidie- 2011 ziemlich genau verdoppelt stieg des Bundes in die Finanzie- rungsmaßnahmen durchaus haben. In Oberösterreich kön- auch im Finanzministerium an- nen die Kostensteigerungen der In Studien kommen WIFO und Gesundheit gedacht wurde. In diesem Falle Gemeinden bei Pflegeheimen in würde der Bundesanteil im Sin- den vergangenen zehn Jahren Österreich unabhängig voneinander zum ne des einheitlichen Verteilungs- (2000–2009) mit 143 Prozent Ergebnis, dass man bei den Sachleistungen in schlüssels etwa zwei Drittel aus- und bei der mobilen Pflege mit machen. Das verbleibende Drit- 136 Prozent beziffert werden. den kommenden zehn Jahren mit einem tel käme dann aus den Mehrein- Der Präsident des Oberöster- Anstieg von 30 Prozent zu rechnen haben wird. nahmen der Länder und Ge- reichischen Gemeindebundes, meinden. LAbg. Bgm. Johann Hingsamer, Nach den Pressemeldungen vom fand dazu deutliche Worte, in- rung der Sachleistungen gefor- November ging man noch davon dem er meinte, dass die Ge- dert, wobei an die Mitfinanzie- aus, dass der Pflegefonds bis meinden ohne spürbare Entlas- rung des Bundes kein weiterer Jahresende stehen sollte. Ein tung des Bundes in diesem Be- Ausbau von Sachleistungen ge- solcher Pflegefonds würde aus reich an die Wand fahren wür- knüpft werden dürfe; das Ruhen Sicht der Gemeinden einen den. Sollte der Pflegefonds kei- des Pflegegeldes bei Kranken- längst überfälligen und ersten ne Entlastung bringen, so hausaufenthalten sollte abge- sinnvollen Schritt zur nachhalti- Hingsamer, müssten Notmaß- schafft werden. Kern der Forde- gen Sicherung der Pflegefinan- nahmen etwa bei den Zutei- rungen war jedoch der Appell zierung darstellen, auch wenn lungsregelungen für Heimplätze an den Bund, endlich die längst dieser vorerst nur eine Über- gesetzt werden. Tatsächlich be- ausstehende Zusatzfinanzierung gangslösung außerhalb des be- finden sich die Steigerungen der für die Länder und Gemeinden stehenden Finanzausgleichs Gemeindeausgaben für Sozial- anzugehen. sein würde. Denn sinnvoller leistungen generell in einer Die Gemeinden haben sich dem Weise kann eine Einbeziehung schwindelerregenden Aufwärts- dramatischen Appell der Länder des Fonds in den Finanzaus- spirale; trotz der länderweise angeschlossen. Laut Präsident gleich erst mit einem neu aus- unterschiedlichen Beiträge sind Mödlhammer könne nicht ernst- verhandelten Finanzausgleich bundesweit alle Gemeinden haft über den Stabilitätspakt erfolgen. massiv betroffen. verhandelt werden, wenn keine Nicht nur um die Thematik noch Die durch Demografie, Kosten- substanziellen Beiträge des Bun- zu unterstreichen, sondern auf- entwicklung und die Reduktion des für die Pflege aufgestellt grund massiver finanzieller Eng- des eigenen Engagements verur- werden können. Freilich sind pässe im Pflegebereich fanden sachte Ausgabensteigerung wird sich auch die Gemeinden be- am Tag der LH-Konferenz auch auch von zwei durch das Bun- wusst, dass eine solche Finan- die Landessozialreferenten in desministerium für Soziales in zierung erst den ersten Schritt drastische Vergleiche Auftrag gegebene Studien des einer nachhaltigen Lösung dar- für die prekäre Finanzierungs- WIFO und der Gesundheit stellen kann. situation im Pflegesektor. Erst- Österreich GmbH eindrucksvoll Neben der Erschließung von mals seit langem wurde der Ge- bestätigt. Beide Institute kom- neuen Finanzquellen müssen meindebund eingeladen, an ei- men unabhängig voneinander OReg.-Rat Mag. sich alle maßgeblichen Akteure ner solchen Sitzung teilzuneh- zum selben Ergebnis, dass man Nicolaus Drimmel dazu bekennen, eine neue Pfle- men. bei den Sachleistungen in den ist Jurist im gekultur zu entwickeln, die auch Einhellig wurde dabei erörtert, kommenden zehn Jahren mit ei- Österreichischen die sozio-ökonomischen Kosten- dass nach wie vor Pflegebedürf- nem Anstieg von 30 Prozent zu Gemeindebund und treiber dämpft. Sehr kurzfristig tigkeit Sozialfälle verursacht, rechnen haben wird. leitet die Abt. Recht können außerdem im Verwal- und Internationales 14 Kommunal: Recht & Verwaltung

tungsbereich Einsparungen er- betroffenen Familien gibt. ligung des Bundes an der Pflege zielt werden. Die erkannten Un- Um aber überhaupt diese kos- umgesetzt werden. wägbarkeiten des Einstufungs- tendämpfenden Maßnahmen Diese wäre dann auch kein systems sollten relativ bald im entwickeln zu können, muss Weihnachtsgeschenk, sondern Sinne der Verwaltungsreform einmal zur Entschärfung der ein längst fälliger solidarischer vereinfacht und verbilligt wer- derzeitigen Situation und zur Beitrag des Bundes zu einer Aufrechterhaltung der derzeiti- als gesamtstaatliche Heraus- gen Leistungen der erste Schritt forderung erkannten Proble- Mittelfristig muss aber auch an den in Form einer finanziellen Betei- matik. Schrauben der persönlichen Einstel- lung gedreht werden. Ein Mehr an Eigenverantwortung muss den Länder und Gemeinden am Ende ihrer Kraft Menschen abverlangt werden. 360 Millionen als Abgeltung den. Hier könnten etwa die Kri- terien für die Begutachtung und für alte Fehlbeträge Einstufung, aber auch Vollzie- hung bundesweit einheitlich er- Seit der LandessozialreferentIn- finanzielle Mittel des Bundes stellt werden. Damit werden nenkonferenz Anfang Juni 2010 zur Verfügung gestellt werden. Verzerrungen des Bedarfs in den (VSt-274/395 vom 11. Juni Weiters wird – im Sinne einer Ländern ausgeschlossen. Auch 2010 – Finanzierung der Pfle- Verwaltungsvereinfachung – ge- bei den mobilen Diensten ist es ge) haben bereits mehrere Ge- fordert, dass die 80:20-Teilung sehr rasch möglich, teure Dop- sprächsrunden zwischen Bund des Pflegegeldes bei einem pelgleisigkeiten zu vermeiden. und Ländern auch unter Einbe- Heimaufenthalt von Sozialhilfe- Mittelfristig muss aber auch an ziehung des Städte- und Ge- empfängern abgeändert wird den Schrauben der persönlichen meindebundes stattgefunden. und der Sozialhilfeträger das Einstellung gedreht werden. Ein Die LandessozialreferentInnen- gesamte Pflegegeld abzüglich Mehr an Eigenverantwortung konferenz begrüßt die auf poli- des Taschengeldes der Pflege- muss den Menschen abverlangt tischer Ebene aufgenommenen stufe 3 erhält. Das Ruhen des werden. Die Pflegebedürftigkeit Verhandlungen zwischen dem Pflegegeldes bei Krankenhaus - ist kein Ausnahmefall, sondern Bund und den Ländern betref- aufenthalten soll abgeschafft zum kalkulierbaren Risiko ge- fend die Finanzierung der An- werden. Von der 13. und 14. worden. Mehr Eigenverantwor- gebote und Leistungen für die Monatspension soll ein Betrag tung kann nicht nur Auswirkun- Pflege und Betreuung. im noch zu definierenden Aus- gen bei der Mittelaufbringung maß dem Sozialhilfeträger haben, sondern auch zu einem zur zusätzlichen Ab- gesteigerten Kostenbewusstsein Zusätzlich zu den 360 Millionen ist für deckung der Kosten zur und zu Dämpfungseffekten bei- die Jahre 2011–2013 ein angemessener Verfügung gestellt werden. tragen. Nach den bisherigen Ver- Diese Verantwortung sollte etwa Beitrag des Bundes zur Sicherung der handlungen steht zwi- in einem System der Anreize ge- Pflege und Betreuung zu leisten. schen dem Bund und den fördert werden. Die Nutzung be- Ländern der in der Vergan- währter lokaler und regionaler genheit entstandene Fehl- Strukturen kann ebenfalls zu Die LandessozialreferentInnen- betrag zur Finanzierung der Kostendämpfungseffekten konferenz betont, dass im Sinne Sachleis tungen in Höhe von führen und die Aufwärtskurve einer Gleichbehandlung der rund 360 Millionen Euro außer bei den Ausgaben abflachen. Länder und Gemeinden die Mit- Streit. Die Länder und Gemein- Leistungsschecks können hierbei finanzierung des Bundes nicht den sind nicht mehr in der La- Steuerungselemente sein, um an einen weiteren Ausbau der ge, diese Belastung ohne Betei- gerade nicht die teuerste Varian- Sachleistungen geknüpft wer- ligung des Bundes zu tragen. Es te zu wählen, die nicht immer den darf, sondern auf Kriterien wird daher eine in diesem Aus- die beste ist. Ein strukturiertes wie zum Beispiel die Zahl der maß erforderliche Zusatzfinan- Betreuungsangebot soll keine pflegebedürftigen Menschen, zierung für die Länder und Ge- Lizitationseffekte bewirken, PflegegeldbezieherInnen oder meinden zum bestehenden Fi- sondern durchaus auch Mut zur die Bevölkerungszahl. nanzausgleich gefordert. „Betreuung daheim“ machen. Die Konferenz fordert, dass an- Zusätzlich ist für die Jahre 2011 Ein solches Mischsystem kann gesichts des bestehenden Finan- bis 2013 ein angemessener Bei- dabei viel zielorientierter Lö- zierungsengpasses der Länder trag des Bundes zur Sicherung sungen anbieten und somit und Gemeinden und der erfor- der Pflege und Betreuung zu bedarfsadäquate Leistungen derlichen Neuregelung der Pfle- leisten. Richtwert ist die ent- erbringen, dies aber nur, wenn gefinanzierung unverzüglich sprechende Berechnung des es optimale Vernetzungen und (ab 1. Jänner 2011) zusätzliche Bundes (GÖG). entsprechende Beratung für die Kommunal: Gemeindefinanzbericht 2010 15

Soziales und Gesundheit sind die Herausforderungen für die Gemeinden Gemeinden nach wie vor Top-Investoren Österreichs

Der Gemeindefinanzbericht 2010 zeigt interessante und teilweise über- jahresniveau; ein Vergleichswert, der sich 2010 auf rund 220 Mil- raschende Ergebnisse zum 16,8 Milliarden Euro großen kommunalen lionen Euro weiter verbessern wird (siehe Grafik unten). Haushalt. Weniger die reduzierten Einnahmen aufgrund der gesamt- Die positiven Effekte des aktuel- len Zinsniveaus sollten jedoch wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sondern vielmehr die starke langfristig gesichert werden. Es besteht die Gefahr, dass bei ei- Dynamik in den Ausganbereichen Soziales und Gesundheit setzt die nem mittelfristig erwarteten An- stieg der Zinsen die bisherigen Gemeinden zunehmend unter Druck. Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe Die Kreditwürdigkeit der Gemeinden über kurzfristig Wolfgang Meister steigende Zin- steht nicht in Frage. Es entsteht jedoch sen im gleichen Der Gemeindefinanzbericht zunehmend ein strukturelles Ausmaß zu ei- 2010 bietet einen neuen und ner zusätzli- noch umfassenderen Einblick in Ungleichgewicht zwischen Einnahmen chen Belastung die Situation der kommunalen und Ausgaben, welches in dieser Form für die kommu- Haushalte. Das von der Kommu- nalen Haushal- nalkredit Austria in Zusammen- nicht weiter bestehen kann. te werden. Die arbeit mit dem Österreichischen aktuelle Phase Gemeindebund und Österreichi- Alois Steinbichler, Vorstandsvorsitzender niedriger Zin- schen Städtebund erstellte Stan- Spiola Foto: P. der Kommunalkredit Austria sen bietet sich dardwerk zeigt heuer in einem daher an, von noch detaillierteren Umfang Da- Den im Jahr 2009 konjunkturbe- variabler auf fixe Verzinsung zu ten zur Einnahmen- und Ausga- dingt – aber auch aufgrund der wechseln und damit das aktuel- bensituation der österreichi- Steuerreform 2008 – sinkenden le Zinsniveau langfristig abzu- schen Gemeinden. Erstmals Einnahmen aus Ertragsanteilen sichern. werden auch ausgewählte Be- (minus 289 Millionen Euro auf standsdaten wie zum Beispiel 4867 Millionen) und Einnahmen 2. Belastungsschere öffnet sich Schuldenstand und Rücklagen aus der Kommunalsteuer (minus durch Ausgabendynamik bei analysiert sowie auch eine 13 Millionen Euro auf 1711 Mil- „Soziales und Gesundheit“ Schätzung der Kommunalkredit lionen) stehen stabilisierende Ungeachtet der aktuellen ge- hinsichtlich des Standes der Faktoren gegenüber. So lagen samtwirtschaftlichen Situation kommunalen Haftungen publi- wegen des niedrigen Zinsniveaus wird eine sich öffnende Schere ziert. Die vorliegenden Ergeb- die Zinsausgaben der Gemein- im Bereich der Einnahmen und nisse bestätigen einerseits die den trotz gestiegener Finanz- Ausgaben erkennbar. Diese ist in bereits im Gemeindefinanzbe- schuld im Jahr 2009 um 147 der Grafik auf Seite 16 oben hin- richt 2009 publizierten Progno- Millionen Euro unter dem Vor- sichtlich der Dynamik der Ge- sen, doch auch Überraschungen blieben nicht aus. Zinsausgaben der Gemeinden Analyse ergibt vier (ohne Wien in Millionen Euro und Zinssätze) wichtigste Trends 1. Einfluss der gesamtwirtschaft- lichen Rahmenbedingungen moderater als erwartet Die kommunalen Haushalte wa- ren von den aktuell schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmen- bedingungen betroffen, jedoch moderater als zu erwarten wäre. 16 Gemeindefinanzbericht Dynamik der Gesamteinnahmen (abzüglich Schuldenaufnahme) und -ausgaben (abzüglich Schuldentilgung) der Gemeinden ohne Wien in Millionen Euro samteinnahmen (abzüglich Schuldenaufnahme) und Ge- samtausgaben (abzüglich Schul- dentilgung) sichtbar. Die Schere ergibt sich insbesondere aus den stark steigenden Ausgaben der Gemeinden in den Bereichen 3 Soziale Wohlfahrt (plus 8,8 Prozent oder 110 Millionen Euro auf 1356 Millionen) und 3 Gesundheit (plus 6,6 Prozent oder 58 Millionen Euro auf 935 Millionen). Dies trifft die Gemeinden umso mehr, da es sich bei diesen um Leistungserbringung, Besitz, Ge- laufenden Bevölkerungsent- Dienst- und Unterstützungsleis- meindeunternehmungen) sowie wicklung und der seit dem Fi- tungen der Gemeinden handelt, aus der Verwertung und Aus- nanzausgleichsgesetz 2008 ge- deren Entwicklung kaum von schüttungen von damit verbun- gebenen jährlichen Anpassung den Gemeinden beeinflusst wer- denen Vermögen erzielen. Im der Ertragsanteilsverteilung an den können, gleichzeitig jedoch Jahr 2009 beliefen sich diese den aktuellen Bevölkerungs- ein Ende der Dynamik nicht ab- Einnahmen auf 4,7 Milliarden stand. Aus dieser ergibt sich ei- sehbar ist. Euro, das sind rund 28 Prozent ne laufende Verschiebung der Unter den gegen- Ertragsanteile in Richtung Bal- wärtigen struk- Die Last bei den Pflegekosten können lungszentren und deren Um- turellen Rah- landgemeinden, während von menbedingun- die Gemeinden nicht alleine stemmen, der Abwanderung betroffene gen der Aufga- hier sind auch Bund und Länder in der strukturschwache ländliche Ge- benverteilung biete an Ertragsanteilen verlie- zwischen Bund, Verpflichtung, endlich eine faire Lasten- ren, gleichzeitig jedoch über ei- Ländern und Ge- verteilung bei den Pflege- und Gesund- nen überdurchschnittlich hohen meinden werden Anteil an Personen mit über 65 sich daher die heitskosten zu ermöglichen. Jahren stärker von der demo- genannten Indi- grafischen Entwicklung betrof- Helmut Mödlhammer, Präsident des katoren selbst fen sind. Österreichischen Gemeindebundes bei einer deutli- (Über die teils dramatische Bevöl- chen Verbesse- kerungsentwicklung in Österreich rung des gesamtwirtschaftlichen der kommunalen Gesamtein- zwischen 2001 und 2009 siehe Umfeldes in den Jahren 2010, nahmen. Im Vergleich dazu be- auch den ausführlichen Beitrag in 2011 und folgend nicht erholen. tragen die üblicherweise in der KOMMUNAL 9C-2010 auf den Auch die im Rahmen des Bud- öffentlichen Diskussion im Zen- Seiten 47 ff.; Anm. d. Red.) gets den Gemeinden zugesagten trum stehenden Einnahmen der zusätzlichen Mittel (ein Ertrags- Gemeinden aus Ertragsanteilen Zusätzlich zu diesen vier großen anteilsplus von 2,2 Prozent) 4,9 Milliarden Euro bzw. 29 Pro- Trends in den kommunalen können nur dämpfende Wirkung zent der kommunalen Einnah- Haushalten gibt der Gemeinde- erzielen. men. Bei gleichzeitiger Festi- finanzbericht Auskunft über die gung des kommunalen Vermö- wichtigsten kommunalen Kenn- 3. Gemeinden erzielen 4,7 Milli- gens entwickelten sich die Ein- zahlen. arden Euro an Einnahmen aus nahmen aus wirtschaftlicher wirtschaftlichen Tätigkeiten Tätigkeit in der Vergangenheit Weitere Schlüsse aus dem Die Gemeinden besitzen eine sehr stabil. Das Wachstum be- Gemeindefinanzbericht starke innere Ertragskraft, die trug plus 1,7 Prozent im Jahr zukünftig noch stärker ins Zen- 2009 und durchschnittlich seit 3 Freie Finanzspitze 2009 erst- trum der kommunalen Geba- 2005 rund 2,2 Prozent per anno. mals negativ: Einer der rung treten könnte. Die Kommu- Zur Stärkung der internen Er- wichtigsten Indikatoren für den nalkredit hat daher im Gemein- tragskraft sollte den Einnahmen freien Handlungsspielraum der definanzbericht 2010 unter dem aus wirtschaftlichen Tätigkeiten Gemeinden ist die freie Finanz- Titel „Einnahmen aus wirt- – auch im Rahmen der Analyse spritze (Saldo der laufenden schaftlicher Tätigkeit“ wichtige der kommunalen Haushaltssi- Gebarung abzüglich Tilgungs- Einnahmequellen der Gemein- tuation – mehr Aufmerksamkeit zahlungen). Für diese hat die den aus wirtschaftsnahen Aufga- geschenkt werden. Kommunalkredit bereits im ben zusammengefasst. Dieser letzt jährigen Gemeindefinanz- Begriff beschreibt über die 4. Bevölkerungsentwicklung bericht für das Jahr 2010 erst- Gebarungseinheiten hinweg, Mag. Wolfgang führt zu einer intrakommunalen mals ein negatives Ergebnis pro- welche laufenden Einnahmen Meister ist Leiter Verschiebung der Ertragsanteile gnostiziert. Insbesondere auf- die Gemeinden aus wirtschafts- der Abteilung Stra- Ein intrakommunales Span- grund der negativen Ausgaben- nahen Tätigkeiten (Gebühren, tegie und Recht der nungsfeld ergibt sich aus der dynamik in den Bereichen So- Kommunalkredit Austria AG Kommunal: Gemeindefinanzbericht 2010 17

ziales und Gesundheit ist diese Gemeinden (2008: 1102 Ge- der Gemeinden ohne Wien für Vorschau beschleunigt eingetre- meinden). 2009 mit 6,4 Milliarden Euro ten, die freie Finanzspitze ist (plus 3,7 Prozent bzw. 227 Mil- 2009 erstmals mit sieben Millio- 3 Haftungen betragen rund lionen Euro im Vergleich zu nen Euro negativ. 2008 betrug 56 Prozent der Finanzschulden: 2008) geschätzt. Im Vergleich der Überschuss noch 549 Millio- Die Kommunalkredit Austria hat dazu betrug die Finanzschuld nen Euro. Auch für 2010 sowie erstmals in diesem Jahr eine der Gemeinden 2009 11,5 Milli- 2011 zeigt der Trend – wie aus Schätzung der Haftungen der arden Euro (plus 2,4 Prozent der Grafik unten ersichtlich – bzw. 264 Millionen Euro im Ver- deutlich negative Werte für die gleich zu 2008). Die kommuna- freie Finanzspitze von 260 Mil- Ein Teil der im Jahr 2009 eingegangen neuen len Haftungen betragen auf lionen bzw. 178 Millionen Euro. kommunalen Haftungen und Schulden die- Basis dieser Schätzung rund 56 Prozent der Finanzschulden. 3 Anzahl der Abgangsgemein- nen der Finanzierung der kommunalen Inves- den steigt auf rund 70 Prozent: titionen ... die Gemeinden sind damit nach 3 Kommunale Investitionen Die beschriebene Dynamik zeigt wie vor der führende öffentliche Investor. weiterhin über der Zwei- sich in allen wesentlichen Er- Milliarden-Grenze: Ein Teil der gebnisindikatoren. So ist auch im Jahr 2009 eingegangen, neu- das Maastricht-Ergebnis, wel- österreichischen Gemeinden er- en kommunalen Haftungen und ches 2008 mit 187,9 Millionen stellt. Die Schätzung basiert auf Schulden dient der Finanzie- Euro noch positiv war, 2009 mit Daten der Statistik Austria, die rung der kommunalen Investi- minus 387,5 Millionen Euro ne- von rund zwei Drittel der Ge- tionen, die auch im Jahr 2009 – gativ. Auch in der Entwicklung meinden Daten zu deren kom- trotz schwierigem gesamtwirt- der Anzahl der Abgangsgemein- munalen Haftungen gemeldet schaftlichem Umfeld – mit 2039 den ist der Trend, wie in der erhielt. Um über alle Gemeinden Millionen Euro (minus 1,9 Pro- Grafik unten für die Jahre von einen Näherungswert zu erhal- zent bzw. 40 Millionen Euro im 2005 bis 2009 dargestellt, sicht- ten, wurde daher angenommen, Vergleich zu 2008) die Zwei- bar. Abgangsgemeinden sind je- dass die Haftungen von Gemein- Milliarden-Euro-Grenze wieder ne Gemeinden, die ihren ordent- den, die keine Daten gemeldet übertreffen konnten. Die lichen Haushalt nicht mehr aus- haben, den Durchschnittshaf- Gemeinden sind damit nach wie gleichen können. Die Anzahl tungen von Gemeinden ihrer vor der führende öffentliche dieser Gemeinden stieg im Jahr Größenklasse im jeweiligen Jahr Investor. 2009 um 540 Gemeinden auf entsprechen. Auf dieser Basis 1642 bzw. rund 70 Prozent aller wird der Stand der Haftungen Ein Ausblick

Der kurze Ausschnitt aus dem Freie Finanzspitze der Gemeinden ohne Gemeindefinanzbericht 2010 Wien in Millionen Euro belegt die vielfältigen Heraus- forderungen, denen die öster- reichischen Gemeinden gegenü- ber stehen und die strukturelle Adaptierungen der Aufgaben- verteilungen erfordern. Zusätz- lich scheint es sinnvoll, sich auch vermehrt mit den sich im Bereich der „wirtschaftlichen Tätigkeiten“ ergebenden Chan- cen auseinander zu setzen. Gerade im letzteren Themenfeld wird die Kommunalkredit als Partner für kommunale und Anzahl der Abgangsgemeinden infrastrukturnahe Projekte die Gemeinden im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen.

Fact-Box Der Gemeindefinanzbericht wird von der Kommunalkredit (www.kommunalkredit.at) in Kooperation mit dem Öster- reichischen Gemeindebund (www.gemeindebund.at) und dem Österreichischen Städte- Quelle: Kommunalkredit Austria, Statistik Austria 2010 bund (www.staedtebund.at) herausgegeben. 18 Kommunal: Recht & Verwaltung

Neue Prüfkompetenz der Landesrechnungshöfe Topausgebildete Prüfer und kurze Anfahrtswege

Künftig können Landesre- gierungen den Rechnungs- hof mit der Prüfungen kleinerer Gemeinden be- auftragen – aber höchstes zwei pro Jahr, die die Lan- desregierung selbst aussu- chen kann. KOMMUNAL sprach mit Dir. Helmut Brückner, Chef des ober- österreichischen Landes-

rechnungshofes. Dir. Helmut Brückner, Chef des oberösterreichischen Landesrechnungshofes

Herr Direktor Brückner, jüngst hat vorsieht und es den internatio- wie dies auch in anderen EU- das Parlament die Ausweitung der nalen Standards entspricht. Ländern der Fall ist. Prüfkompetenz des Bundesrech- Wir wären durchaus in der Lage Der Landesrechnungshof verfügt nungshofes auf Gemeinden ab gewesen, den unbestritten vor- über die nötige Qualifikation, 10.000 Einwohner beschlossen. handenen Prüfungsbedarf bei umfassendes Know-how, die Wie sehen Sie als Chef eines Lan- Gemeinden mindestens ebenso nötigen Ressourcen und die Tat- desrechnungshofes diese Auswei- qualifiziert und sicher effizienter sache, näher vor Ort zu sein. tung? abzudecken, wie unter anderem Unsere Prüfer sind topausgebil- Wir nehmen die politische Ent- die jahrelange Praxis des ober- det und wir haben kurze An- scheidung zur Kenntnis. Die österreichischen Landesrech- fahrtswege. Im Rahmen einer Landesrechnungshöfe waren nungshofs zeigt. Kundenbefragung haben die Ge- entgegen aller Zusagen nicht in Wir haben in Oberösterreich be- meinden den hohen Nutzen der die Gespräche eingebunden. reits mehr als 60 Gemeinden im Prüfung bestätigt. Eine sachliche Auseinanderset- Wege von Gutachten erfolgreich zung gab es nicht. Naheliegend geprüft und verfügen daher Es gab auch starke Forderungen, wäre eine Zuständigkeit der un- über langjährige einschlägige die Zuständigkeit des Bundesrech- abhängigen Landesrechnungs- Prüfungserfahrung. nungshofes auf alle Gemeinden höfe gewesen. So wie es auch Auch die starke finanzielle Ver- auszuweiten. Wäre das aus Ihrer das Regierungsübereinkommen flechtung der Gemeinden mit Sicht sinnvoll gewesen? den jeweili- Nein. Die Qualität der Prüfun- gen Landes- gen wird durch Zentralisierung Wir haben in Oberösterreich bereits haushalten nicht besser. mehr als 60 Gemeinden im Wege von hätte für eine Ausschlaggebend für die Qua- umfassende lität einer Prüfung ist die Unab- Gutachten erfolgreich geprüft und Prüfungszu- hängigkeit der Kontrolleinrich- verfügen daher über langjährige ständigkeit tung und die fachliche Qualifi- der Landes- kation ihrer Mitglieder. Diesbe- einschlägige Prüfungserfahrung. rechnungshö- züglich stehen wir in nichts dem fe gesprochen, Bundesrechnungshof nach. Dir. Helmut Brückner Kommunal: Recht & Verwaltung 19

Ausschlaggebend für die Qualität einer Kommentare der Betroffenen Prüfung ist die Unabhängigkeit der Kontrolleinrichtung und die fachliche Prüfkompetenz des Rechnungshofes für Qualifikation ihrer Mitglieder. Diesbe- Gemeinden über 10.000 Einwohner züglich stehen wir in nichts dem Bun- desrechnungshof nach. Kontrollen keinesfalls mit zen des Rechnungshofes auch auf politischen Einflussnahmen Gemeinden über 10.000 Einwoh- Dir. Helmut Brückner ner ausgeweitet werden; wir sind „Meiner Einschätzung nach wa- davon betroffen. Wichtig dabei ren die Kontrollmechanismen in wäre, dass die Prüfung nicht nur den Gemeinden auch bisher schon dazu dient, Fehler aufzuzeigen Ganz im Gegenteil, Landesrech- sehr umfangreich und treffsicher. und den Medien viel Schreibstoff nungshöfe haben sich bereits Der Überprüfungsausschuss übt zu liefern, sondern dass auch mehrfach im Rahmen professio- Vorschläge für Verbesserungen neller Bewertungen qualifiziert. gemacht werden. Jede Überprü- Der oberösterreichische Landes- fung ist ja auch eine Chance, rechnungshof wurde zum Bei- etwas in Zukunft besser durch- spiel als bisher einziger RH mit führen bzw. Erfahrungen ein- dem Speyrer Qualitätspreis aus- binden zu können. Unabhängig gezeichnet und wurde 2010 davon müsste auch überlegt nach der ISO-Norm 9001 zertifi- werden, ob es dann sinnvoll ist, ziert. Darüber hinaus wurde er dass so viele Prüfungen in der ebenfalls als bisher einziger RH Gemeinde stattfinden: die Ge- mit dem NPO-Label für Manage- meinde intern, die Prüfung über ment Excellence ausgezeichent. Außerdem sind die Verfahren der Landesrechnungshöfe deut- lich kürzer und die Ergebnisse daher weitaus zeitnäher als beim Bundesrechnungshof.

Wie beurteilen Sie die Arbeit der Günter Schied Gemeindeaufsichtsbehörden? Die Gemeindeaufsicht funktio- das ganze Jahr über eine Kon- niert sicher unterschiedlich gut. trollfunktion aus, und die Ge- Es handelt sich dabei aber nicht meindevertretung überprüft die um eine unabhängige Kontrolle. Finanzgebarung im Rahmen der Jahresrechnung. Zusätzlich wird das wirtschaftliche Handeln der Kommunen von der Gemeindeab- teilung des Landes überprüft und Heinz Köppl Kommentar in vielen Fällen (Unterschreitung eines Grenzwertes bei der Freien die Bezirkshauptmannschaft, die Finanzspitze) sogar mitbestimmt. Prüfer des Landes OÖ und jetzt Das ist keine Ich sehe also einer objektiven auch noch der Rechnungshof. Verwaltungsvereinfachung Überprüfung durch den Rech- Durch jede Prüfung werden nungshof gelassen entgegen. Die natürlich viele Personalressour- Wir haben keine Scheu Betonung liegt auf ,objektiv‘ – cen gebunden, und auch hier soll- vor Kontrollen des Rech- Kontrollen dürfen auf keinen Fall te deshalb eine entsprechende Ab- nungshofes, dies ist je- mit politischen Einflussnahmen stimmung erfolgen. Wir haben es doch keine Verwaltungs- in Verbindung stehen.“ bei uns in der Gemeinde in den vereinfachung und es wä- Günter Schied, Bürgermeister letzten Jahrzehnten immer so ge- re daher von Vorteil, eine von Saalfelden (15.900 Einwoh- halten, dass es innerhalb der Kontrolle (durch das ner) Fraktionen keine Geheimnisse Land Niederösterreich) gibt und jedem Prüfer immer abzuschaffen. bestmögliche Unterlagen zur Fritz Knotzer, Bürger- Vorschläge zu Verbesserung Verfügung gestellt werden. Die meister von Traiskirchen wichtiger als Fehler Zeit, wo Prüfer vielleicht Angst (17.200 Einwohner) aufzeigen und Schrecken verursacht haben, ist längst vorbei.“ Fritz Knotzer „ Ich finde es grundsätzlich posi- Heinz Köppl, Bürgermeister von tiv, wenn die Prüfungskompeten- Gmunden (13.100 Einwohner) 20 Kommunal: Gemeindebund

„VielfaltLeben“-Gala zeichnete die besten Gemeindeprojekte aus Streng geschützte Arten: Vom Sonnentau bis zur Wildkatze

Insgesamt 120 Gemeinden reichten im Wettbewerb um den Titel „Viel- stunden. Unter dem Patronat der Gemeinde wurden der „Torf- falt-Champion“ Projekte rund um den Schutz der Artenvielfalt ein – vier erneuerungsverein Bürmoos“ gegründet, dem heute 564 Mit- konnten die Jury am meisten von sich überzeugen. glieder, vom Schüler bis zum Pensionisten, angehören. Die so geschaffenen Flächen für die Die Wiener Staatsoper bildete rationspartner, denn dort ist die Natur weisen eine beachtliche den festlichen Rahmen für die Politik direkt am Menschen.“ Artenvielfalt auf. Nicht nur die Prämierung der Gemeinde-Pro- Natur nutzt die Fläche, sondern jekte zum Schutz der Biodiver- High Society im Kampf um sität in Österreich. Insgesamt Artenvielfalt 120 Gemeinden stiegen in den Wettkampf um den Titel „Viel- Vor der Prämierung der Sieger- falt-Champion“ ein, doch Bür- gemeinden überreichte der Mi- moos in Salzburg konnte sich nister den zahlreichen Paten für letztendlich durchsetzen. Drei bedrohte Tiere und Pflanzen ei- weitere Gemeinden wurden ne symbolische Anerkennung, nach Einwohnerzahl gestaffelt nämlich Brutkästen für die ein- ausgezeichnet: zelnen Tierarten und von Kin- 3 Kirchheim im Innkreis, Sieger dern gemalte Bilder ihrer bei den kleinen Gemeinden „Schützlinge“. Die meisten der 3 Tattendorf, Sieger bei den prominenten Paten ließen es mittleren Gemeinden sich nämlich nicht nehmen, per- 3 und das gemeindeübergrei- sönlich zur Gala zu erscheinen: fende Projekt von Altach, Götzis, Von der Dancing Star-Lady und Koblach und Mäder wurde Sie- „Konkret“-Moderatorin Claudia ger bei den großen Gemeinden. Reiterer, die den Schutz für die Wildkatze übernahm, über Ich bin von der Vielfalt an Ideen wirklich Schirmherrin Maggie Entenfell- ner, die sich besonders für Fle- beeindruckt. dermäuse einsetzt, bis hin zu Sepp Forcher, der für das Pinz- Gemeindebund-Präsident Bgm. Helmut gauer Rind die Patenschaft über- Mödlhammer nommen hat. Für den passen- den musikalischen Rahmen Gemeindebund-Präsident Bgm. sorgten Luttenberger*Klug und Helmut Mödlhammer, der in der die norwegische Sängerin Re- Jury saß, war nicht nur von der bekka Bakken. Alle Beteiligten Vielzahl der eingereichten Pro- bis hin zu den beiden Moderato- jekte überrascht: „Ich bin von ren Karl Ploberger und Monika der Vielfalt an Ideen wirklich be- Langthaler sind ebenfalls Paten eindruckt.“ Der Vielfalt-Champi- für geschützte Arten. on durfte sich über einen Scheck von 5000 Euro freuen, die rest- Sieger-Projekte im Detail lichen drei Gemeinden gingen auch nicht leer aus, denn sie er- Vielfalt-Champion Bürmoos hielten einen Betrag über 1000 (Salzburg): Euro. Umweltminister Niki Ber- Als in Bürmoos die Torfgewin- lakovich, der selbst in der Kom- nung 2000 gänzlich eingestellt munalpolitik seine politische wurde, galt es das Hochmoor zu Karriere begonnen hat, betonte: retten. Dafür leisteten die Bür- „Gemeinden sind bei ,VielfaltLe- mooser insgesamt beachtliche

ben‘ unsere wichtigsten Koope- 43.000 ehrenamtliche Arbeits- / Robert Strasser APA-Fotoservice Kommunal: Gemeindebund 21

Gemeinden sind bei „VielfaltLeben“ unsere auch Interessierte können am wichtigsten Kooperationspartner, denn dort Tattendorf (NÖ): Lehrpfad die zurückgewonnene Die niederösterreichische Ge- Artenvielfalt bestaunen. ist die Politik direkt am Menschen. meinde Tattendorf konnte die Jury mit einem umfassenden Umweltminister Niki Berlakovich Kirchheim im Innkreis (OÖ): Konzept zum Schutz und der Er- In Kirchheim geht der Weg haltung der biologischen Vielfalt schon seit den 1990ern zurück Gemeinschaftsprojekt von überzeugen. Vor allem der ge- zur Natur. Als Meilensteine kön- Altach, Götzis, Koblach und samtheitliche Ansatz mit Einbe- nen die Renaturierung der stark Mäder (): ziehung der gelebten Einstel- bebauten Waldzeller Ache und Naturschutz stellt einen wesent- lung der Bürger ist dabei her- ein umweltverträglicher Um- lichen Bereich der Gemeindezu- vorzuheben. Schutzmaßnahmen weltschutz bezeichnet werden. sammenarbeit dar. Auch die Vor- wie Nützlingshotels, Feuchtbio- Auch auf die Jüngsten wird mit arlberger Gemeinden möchten tope oder Eidechsenplätze wur- dem Naturforschungskoffer, der ein Moor zusammen mit einem den schon umgesetzt. Gestaltung des Schulgartens Streuwiesenkomplex für die und der gesunden Schuljause nächsten Generationen erhal- Auf der Feststiege der Staatsoper: nicht vergessen. Die länderüber- ten. Beim „Artenbestimmen im Umweltminister Niki Berlakovich greifenden „Streuobsttage“ und Forschercamp“ entdeckten etwa (vorne Mitte) und Gemeindebund- die Ernennung zum Kulturdorf 300 Schüler die Kummerberg- Chef Helmut Mödlhammer (links Europas 2010 machten Kirch- region mit ihrem Pflanzen- und hinter Berlakovich) feierten mit den heim überregional bekannt. Tierreichtum. Prominenten und den Gewinnern die Gala „VielfaltLeben“. 22 Kommunal: Recht & Verwaltung

20 Millionen für zwanzigjährige Erhaltung Jüdische Friedhöfe: Einigung auf dem Rücken der Gemeinden?

Der Nationalrat hat ein neues Gesetz zur Erhaltung der jüdischen Friedhöfe verabschiedet: Insgesamt 20 Millio- nen steuert der Bund zur Sanierung bei, wenn sich be- troffene Gemeinden dazu bereit erklären, die weitere In- standhaltung für mindestens 20 Jahre zu übernehmen.

Carina Rumpold noch mit dem Gemeindebund verhandelt, obwohl es die Ge- Mit der Nationalratssitzung vom meinden doch wesentlich be- 16. November 2010 wurde ein- trifft. stimmig ein Gesetz zur Erhal- Der „Fonds zur Erhaltung der jü- tung der jüdischen Friedhöfe be- dischen Friedhöfe“ ist offen für schlossen. Besitzer der jüdischen Drittmittel. In dem Bericht des Friedhöfe ist die Israelitische Verfassungsausschusses heißt es Kultusgemeinde (IKG). Nach außerdem: „Mit der Entschlie- Untersuchungen der IKG wird ßung appellierte der Nationalrat sich der finanzielle Gesamtauf- auch an die übrigen Bundes- wand der Sanierung aller jüdi- länder, sich ihrer Verpflichtung schen Friedhöfe auf rund 40 Mil- zur Erhaltung des jüdischen lionen Euro belaufen. Im Verfas- kulturellen und religiösen Erbes sungsausschuss einigte man sich in Österreich bewusst zu werden darauf, dass die eine Hälfte, also und ebenfalls entsprechende 20 Millionen Euro, in einem Maßnahmen zur Sanierung und Zeitraum von 20 Jahren vom Instandhaltung der in ihrem Bund kommen soll, die andere Bundesland gelegenen jüdischen Hälfte soll die IKG selbst beisteu- Friedhöfe zu setzen.“ Der Natio- ern. Aus dem Bericht des Verfas- nalrat gründet sein Gesetz auf sungsausschusses geht hervor, das „Washingtoner Abkommen, dass die Beiträge des IKG jenen wo vereinbart wurde, dass des Bundes entsprechen sollen. Österreich zusätzliche Unterstüt- Jährlich werden im Rahmen ei- zung für die Restaurierung und nes Fonds, der zum National- Erhaltung bekannter und unbe- fonds gehören wird, von Seiten kannter jüdischer Friedhöfe in des Bundes eine Million Euro für Österreich leisten werde“. die Sanierung bereitgestellt. Die Auszahlung erfolgt aber nur, Und was sagen die wenn die Standortgemeinde sich Gemeinden dazu? für mindestens 20 Jahre ver- pflichtet, die weitere Instandhal- Lackendorf im liegt tung nach der Sanierung zu ein Vertragsentwurf der IKG zur übernehmen. Dieses Gesetz wur- Instandhaltung der jüdischen

de weder mit dem Städtebund Friedhöfe vor, doch hat Bürger- Hahn/KOMMUNAL Barbara Foto: Kommunal: Recht & Verwaltung 23

„Mit der Entschließung appellierte der Nationalrat auch an die übrigen Bundesländer, sich ihrer Verpflichtung zur Erhaltung des jüdischen, kulturellen und religiösen Er- bes in Österreich bewusst zu werden und ebenfalls ent- sprechende Maßnahmen zur Sanierung und Instandhal- tung der in ihrem Bundesland gelegenen jüdischen Friedhöfe zu setzen.“ Aus dem Bericht des Verfassungsausschusses 24 Kommunal: Recht & Verwaltung

Ein Rundruf bei Gemeinden mit jüdischen meister Ing. Heinrich Dorner Be- Friedhöfen zeigt, dass der Friedhof nirgends raten, diese Vereinbarung einzu- denken, wenn er die Haftungs- ganz sich selbst überlassen blieb. Im Rahmen gehen. Auch im Bundesrat möch- klausel darin liest. Auch die Vor- te er sich bei den kommenden schriften zur Instandhaltung hält der finanziellen und personellen Möglichkei- Sitzungen weiterhin für die Ge- er für übertrieben. Bis vor weni- ten wurde selbstverständlich gepflegt. meinden mit jüdischen Friedhö- gen Jahren hat sich der Verein fen einsetzen. Schalom, der auch den jüdischen Andere Gemeinden, wie Deutsch- Friedhof in Wien betreut, um die hat die Landjugend beim jüdi- kreutz im Burgenland, haben ab- Grabesstätte gekümmert. Die schen Friedhof in der 5700-Ein- seits des Beschlusses des Bundes 1100-Seelen-Gemeinde hat sich wohner-Gemeinde innerhalb von schon Vereinbarungen über die mit einem Geldbetrag von da- drei Tagen Sträucher geschnit- Sanierung und Instandhaltung mals noch 5000 bis 6000 Schil- ten, Wege hergerichtet, umgefal- per Gemeinderatsbeschluss ge- ling an den Kosten beteiligt. In lene Grabsteine aufgerichtet und troffen. Auch Michelhausen hat den folgenden Jahren gab es im- vieles mehr. Strohmayer-Dangl sich vor dem Bund mit der IKG mer wieder Aktionen, durch die erkennt in dem Beschluss eben- einigen können. Vor ungefähr die Mauern und Eingänge in falls die Gefahren für Bürger- zehn Jahren hat Bürgermeister Schuss gehalten wurden. Bürger- meister, die vor allem in der Haf- Rudolf Friewald in der Vereinba- meister Dorner befürchtet aber: tung liegen: „Nicht nur die Haf- rung die Pflicht übernommen, „Wenn wir uns an die Vorschrif- tungsklausel ist eine Farce, auch zweimal im Jahr zu mähen und ten halten würden, die in dem die Instandhaltungsverpflichtung den Friedhof nicht verwalden zu Vertrag festgeschrieben sind, sollte überdacht werden. Bei dem lassen. In Trautmannsdorf in der dann würden wir am einen Ende jüdischen Friedhof in meiner Ge- Oststeiermark wird der jüdische mit dem Pflegen fertig werden meinde kann ich sagen, dass es Friedhof 2011 saniert, die Pflege und könnten vorne wieder begin- im Sommer einige wenige Besu- übernahmen bisher die Bezirks- nen. Ich könnte mir eher zwei- cher gibt, im Winter kommt je- hauptmannschaft und das Land mal im Jahr eine große Instand- doch gar niemand. Da wäre die Steiermark. Es zeigt sich, dass haltungsaktion vorstellen.“ Er im Vertrag geforderte Verpflich- keine der befragten Gemeinden möchte mit einer Unterschrift auf tung zur Schneeräumung bei- den Friedhof ganz sich selbst alle Fälle noch warten. spielsweise verlorene Liebesmüh überlassen hat, sondern ihn im In Waidhofen an der Thaya in und würde nur hohe Kosten ver- Rahmen der finanziellen und Niederösterreich sieht Kurt ursachen. Trotzdem stehe ich im- personellen Möglichkeiten selbst- Strohmayer-Dangl, Bürgermeis- mer noch dazu, die Friedhöfe verständlich pflegte. ter und Mitglied des Bundesra- prinzipiell erhalten zu wollen.“ tes, die Lage ähnlich. Erst heuer Er könne keiner Gemeinde dazu Fact-Box: Fact-Box: „Instandhaltung“ Der Nationalfonds

3 Das regelmäßige Mähen der von Dritten widerrechtlich ge- Der „Nationalfonds der Repu- Friedhofsanlagen und Abtrans- nutzt, z. B. als Weg, oder wider- blik Österreich für Opfer des port des Mähgutes, mindestens rechtlich bebaut wird oder sons- Nationalsozialismus“ wurde zweimal jährlich, sowie den tige widerrechtliche Verände - 1995 gegründet, um Leistun- Rückschnitt/Sicherheitsschnitt rungen vorgenommen werden. gen an Opfer des Nationalso- von Bäumen, Buschwerk und 3 Weiters umfasst die Instand- zialismus zu erbringen. Mit Gestrüpp, so dass zu keiner Zeit haltung im weiteren Sinn, dass seiner Gründung wollte der eine Gefährdung von Personen die Gemeinde regelmäßig eine Nationalrat seiner besonderen besteht. Augenscheinskontrolle des moralischen Verantwortung 3 Die Instandsetzung der Geh- Friedhofs durchführt, insbeson- gegenüber den Opfern des Na- wege, Einfriedungen (Mauern, dere bei Grabstellen, bei denen tionalsozialismus gerecht wer- Zäune etc.) und baulichen Anla- Zweifel an der Standfestigkeit den. 2001 wurden seine Rech- gen, so dass zu keiner Zeit eine bestehen. Bei Erkennung von te aufgrund des Washingtoner Gefährdung von Personen ent- Gefahrenquellen sind von der Abkommens um die Entschä- steht oder der unkontrollierte Gemeinde Erstsicherungsmaß- digung für entzogene Miet- Zugang ermöglicht wird. nahmen durchzuführen und die rechte, Hausrat oder persön- 3 Die Betreuung der Gehsteige weitere Vorgehensweise mit der liche Wertgegenstände erwei- und Gehwege im Sinne der Be- IKG ... zu klären. tert. Eine weitere Aufgabe ist stimmungen der Straßenver- 3 Die Gemeinde verpflichtet die Verwaltung „erblos“ ge- kehrsordnung, insbesondere sich, die IKG ... von allen An- bliebener Raubkunst sowie die durch Schneeräumung und Laub sprüchen von Personen, die Bewusstseinsbildung zur NS- kehren. durch nicht fachgemäß instand- Zeit. Mit der Schaffung des 3 Die Gemeinde hat die IKG ... gehaltene Grabmäler, Gehwege „Fonds zur Erhaltung der jüdi- umgehend zu informieren, wenn oder Bäume zu Schaden kom- schen Friedhöfe“ erfährt der ihr Wahrnehmungen zur Kennt- men, schad- und klaglos zu hal- Carina Rumpold ist Fonds eine neue Erweiterung nis gelangen, dass der Friedhof ten ... Redakteurin bei seiner Kompetenzen. Kommunalnet 25

Schwarzach in Vorarlberg (hier der Blick aufs Dorfzentrum) ist die 2000. Gemeinde bei Kommunalnet. Willkommen: Bereits 2000 Gemeinden nutzen Arbeits- und Info-Plattform Kommunalnet – die Regionalisierung des Internets

Seit der Gründung 2005 durch den Österreichischen Gemeindebund entschieden, da sowohl seitens der Politik, aber vor allem und der Kommunalkredit Austria AG hat sich kommunalnet.at zum seitens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde größten und exklusiven Informations- und Arbeitsportal der österreichi- gewünscht war, aktuelle Nach- richten und Schwerpunktthe- schen Gemeinden entwickelt. Heute nutzen bereits 2000 Gemeinden men zeitnah und professionell aufbereitet zu erhalten“, so der täglich Kommunalnet: Die Erfolgsgeschichte einer Partnerschaft. Schwarzacher Bürgermeister Mag. Manfred Flatz. Kommunalnet wächst nicht nur Kommunalnet ist das zentrale zu. Wer Fragen zu kommunalen laufend, es entwickelt sich auch Informations- und Arbeitsportal, Themen hat, surft auf Kommu- permanent. Daher wird das Por- auf dem bereits 85 Prozent der nalnet. tal im nächsten Jahr auch um österreichischen Gemeinden Besonders freut Geschäftsführer einige Funktionalitäten des Web laufend mit kommunalen Infor- Mag. Lucas Sobotka, schon im 2.0 erweitert und auch visuell mationen und News versorgt fünften Online-Jahr die magi- adaptiert. „Neben der Aktuali- werden und ihre Arbeit effizient sche Marke der 2000. Gemeinde sierung und noch mehr Benut- und effektiv rund um die Uhr an mit Kommunalnet übersprungen zerfreundlichkeit wollen wir im 365 Tagen im Jahr erledigen. zu haben. Es ist die Vorarlberger nächsten Jahr eine neue Platt- Bürgermeisterinnen und Bürger- Gemeinde Schwarzach, die ab form auf Kommunalnet bereit- meister, Amtsleiterinnen und nun den klaren Informationsvor- stellen, auf der sich alle Gemein- Amtsleiter sowie alle Gemein- sprung nutzt. „Die Gemeinde debediensteten – natürlich auch debediensteten werden hier in Schwarzach hat sich für die Re- politische Mandatare – über die Echtzeit über aktuelle Bundes- gistrierung bei Kommunalnet vielfältigen kommunalen und und Landesgesetze, regionalen Themen austauschen Steuerinfos, Links, können. Ziel ist dabei, eine akti- kommunale Termine Schwarzach hat sich für Kommunal- ve Community zu entwickeln, sowie dutzende Mus- net entschieden, da sowohl Politik die Know- und vor allem auch terprojekte, Lösungs- als auch Mitarbeiter der Gemeinde Do-how austauscht und sich konzepte und Wettbe- über die Gemeinde-, Bezirks- werbe informiert und aktuelle Nachrichten und Schwer- und Landesgrenzen hinaus ver- greifen damit direkt punktthemen zeitnah und professio- netzt“, skizziert Sobotka die auf die größte und Zukunft der umfassendsten tiefgehendste Samm- nell aufbereitet erhalten wollten. Online-Gemeindepartnerschaft lung kommunalen Österreichs: Wissens in Österreich Mag. Manfred Flatz, Bürgermeister von www.kommunalnet.at Schwarzach 26 Kommunal: Europa

Österreichs EU-Bürgermeister 2011 treffen Barroso, Hahn und das AdR-Plenum EU-Bürgermeister, Friedenslicht und Schnee und Eis in Brüssel

Eine mehrtägige Ralye hatten Peter Vargyas und Florian Kasseroler in Brüs- sel Ende Novem- ber/Anfang Dezember zu absolvieren. Die ersten EU-Bürgermeis ter Europas trafen nationale Abgeord- nete und die Spitzen der EU-Politik und jede Menge

Presse. Hronek/amp Fotos: Vor seiner Rede vor dem Plenum des AdR erhielt Kommissionspräsident Hans Braun Barroso (5. v. l.) von Oberösterreichs Josef Pühringer Die Reisen von KOMMUNAL (5. v. r.) das Friedenslicht aus Betle- nach Brüssel stehen unter einem hem. eigenwilligen Stern. Im Sommer Links: Florian Kasseroler, Johannes musste Mitarbeiterin Julya Hahn und Peter Vargyas stellen sich Pollak nach dem Ausbruch des der Presse. unaussprechlichen isländischen Vulkans per Zug nach Hause, diesmal überraschte Schnee und war auch schwer getroffen. Die Österreich die AUA bestreikt. Eis den Autor. Dass die Brüsseler Flughäfen Mittel- und Westeuro- Aber nach dem Motto, dass man nicht an diese Klimabedingun- pas, besonders Warschau, „die Dingen nehmen muss, wie gen gewöhnt sind, war über- Frankfurt, Edinburgh sowie eini- sie kommen“, funktionierte das deutlich. Die Rutschpartie auf ge in Frankreich waren dicht, Programm der beiden Tage – die den Gehsteigen und Straßen was böse Auswirkungen auf die AdR-Plenartagung, die EU-Bür- war – gelinde gesagt – ein Witz. Flugpläne hatte. germeister und das traditionelle Jedenfalls überfiel den Autor Und das Beste: Zusätzlich zu Weihnachtsfest der Oberöster- nach dem dritten „eingesprun- diesen Wetterkapriolen wurde in reicher – bestens. genen Rittberger“ großes Heim- weh nach den im Vergleich dazu Die EU-Bürgermeister hochprofessionell geräumten Straßen und Gehsteigen Öster- Wie engagierte Gemeindepoliti- reichs. Aber zu Fuß gehen war ker Europa näher an die Bürger die einzige „gangbare“ Variante. bringen können, war das zentra- Taxis waren kaum mehr unter- les Thema der EU-Bürgermeister wegs und hatten überdies War- in Brüssel. Unter anderem emp- tezeiten von einer Stunde und mehr, Öffis mit Ausnahme der Die EU-Bürgermeister mit Mercedes U-Bahn und Expressverbindun- Bresso und dem Doyen der öster- gen zum Flughafen knapp vor reichischen AdR-Delegierten, Her- dem Kollaps. Der Flugverkehr wig van Staa. Kommunal: Europa 27

fingen Regionalkommissar len und lokalen Vertreter, die Johannes Hahn und AdR-Präsi- dazu beitragen müssen, Europa Buch-Tipp dentin Mercedes Bresso die Sie- zu propagieren, können wir die ger der Initiative „Österreichs Herzen und Köpfe der Bürger EU-Bürgermeister 2011“, Peter nicht gewinnen. Sie sind wichti- Einführung in Vargyas aus dem burgenländi- ge Mittler für die Union.“ Der schen Mörbisch und Florian Kas- Präsident der Kommission sagte, das EU-Recht seroler aus Vorarlbergs Nenzing er werde die Mitgliedstaaten an- (Johann Mayr aus dem ober- halten, die regionalen und loka- Die Zusammenarbeit der euro- österreichischen Wernstein am len Gebietskörperschaften durch päischen Staaten im Rahmen Inn war verhindert). Und am „Territorialpakte“ einzubinden. der EU hat sowohl für die natio- Rande der Plenartagung des AdR-Präsidentin Mercedes Bres- nale und regionale Politik, Ausschusses der Regionen – der so begrüßte diese Ankündigung: Rechtsetzung und Verwaltung eigentliche Grund für die KOM- Die Europa-2020-Ziele könnten als auch für die privaten und ge- MUNAL-Reise in Europas Haupt- nur erreicht werden, wenn alle schäftlichen Lebensverhältnisse stadt – trafen die EU- Regierungsebenen schon von der Bürgerinnen und Bürger Bürgermeister Kommissionsprä- Anfang an mitwirkten. sehr große sident José Manuel Barroso. Barroso: „Es war schon von Bedeutung er- Mit grenzübergreifenden Um- Anfang an meine Absicht, die langt. weltprojekten, geförderten Europa-2020-Strategie mit einer Dr. Christian Sprachkursen oder Schüleraus- großen Palette von Partnern zu Ranacher, tauschprogrammen machen en- verwirklichen, darunter der Vorstand des gagierte Lokalpolitiker Europa Ausschuss der Regionen und Verfassungs- auch im Alltag der Menschen er- regionale und lokale Gebiets- dienstes, und lebbar. Um dieses Engagement körperschaften.“ Dr. Fritz Stau- entsprechend zu würdigen, wur- AdR-Präsidentin Bresso räumte digl, Vorstand de Anfang 2010 der Europaab- die Initiative teilung der Ti- „Österreichs Ohne die Führungsrolle der regionalen und roler Landes- EU-Bürgermeis- lokalen Vertreter, die dazu beitragen müs- regierung, ha- ter 2011“ ins ben soeben in der renommierten Leben gerufen. sen, Europa zu propagieren, können wir die Verlagsgemeinschaft UTB die EU-Regional- Herzen und Köpfe der Bürger nicht gewin- 2. Auflage ihres Buches „Ein- kommissar nen. Sie sind wichtige Mittler für die Union. führung in das EU-Recht – Insti- Hahn zeigte tutionen, Recht und Politiken sich erfreut Kommissionspräsident José Manuel Barroso vor der Europäischen Union“ veröf- über das hohe dem AdR-Plenum fentlicht. Engagement Es ist ihnen gelungen, gut ver- der Bürgermeis- ständlich Grundlagenwissen ter. „Europa findet nicht in Brüs- ein, dass der Erfolg der Leiti- über die EU zu vermitteln. In- sel oder Straßburg, sondern in nitiativen und überhaupt der haltlich liegt der Schwerpunkt den Gemeinden und Regionen meisten Politikbereiche der EU bei Thematiken, die gleicher- Europas statt. Wir haben eine von einer stärkeren Mitwirkung maßen für Juristen und für gemeinsame Verantwortung für der Regionen und Städte ab- Nichtjuristen interessant sind. Europa“, so der Kommissar. Er hängt: „Die Gebietskörperschaf- Neben der konzisen Darstellung wünsche sich, dass die Initiative ten steuern zwei Drittel aller der Struktur, der Institutionen „EU-Bürgermeister“ des Aus- öffentlichen Investitionen. und der Entscheidungsprozesse schusses der Regionen im nächs- Deshalb ist ihre Unterstützung der EU wird kompakt auf die ten Jahr in vielen Mitgliedstaa- ganz wesentlich, um die Europa- Rechte der BürgerInnen in der ten Nachahmer findet. Hinter- 2020-Ziele zu erreichen. Wir EU und die vielfältigen Aktivitä- grundinfos, Teilnehmerstatisti- sind bereit, mit der Kommission, ten der EU im Rahmen der ver- ken und Videos zu den EU-Bür- den Mitgliedstaaten und dem schiedenen Politikfelder einge- germeistern auf Europäischen Parlament zu- gangen. Auch die Bedeutung www.cor.europa.eu/austria sammenzuarbeiten, um diese des Lobbyings und die zahlrei- Ziele zu verwirklichen. Dies chen EU-Förderungen werden Barroso vor dem AdR: muss jedoch auf Augenhöhe praxisgerecht beschrieben. Das „Ich zähle auf Sie“ Werk ist auf dem aktuellsten Stand nach dem Reformvertrag In seiner Ansprache vor den Mit- Die Gebietskörperschaften von Lissabon. gliedern des Ausschusses der steuern zwei Drittel aller Regionen (AdR) forderte Kom- Christian Ranacher/Fritz Stau- missionspräsident Barroso eine öffentlichen Investitionen. digl, „Einführung in das EU- stärkere Mitwirkung der Regio- Deshalb ist ihre Unterstüt- Recht“, Verlag UTB 2970, 2010; nen und Städte bei der Errei- 292 Seiten, 19,50 Euro chung der Ziele der EU. „Ohne zung ganz wesentlich ... ISBN 978-3-8252-2970-2 die Führungsrolle der regiona- AdR-Präsidentin Mercedes Bresso 28 Kommunal: Europa

erfolgen – die Regionen und AdR die EU zu einem intensive- Städte dürfen nicht als reine ren Nachdenken darüber auf, Durchsetzungsbehörden angese- ob es zweckmäßig ist, auf die hen werden.“ Einnahmen aus einer Steuer auf Mit Blick in die Zukunft wies Finanztransaktionen oder der Ausschuss der Regionen in Finanzaktivitäten, auf den einer Entschließung zu seinen Verkauf von Treibhausgasemis- Prioritäten für 2011 auf die He- sionszertifikaten, auf eine Luft- belwirkung hin, die der EU- verkehrssteuer, eine gesonderte Haushalt auf die Strategie zur europäische Mehrwertsteuer Wiederankurbelung der euro - oder einen Teil der Einnahmen päischen Wirtschaft und die aus einer Energiesteuer oder Finanzierung der Strukturinves- einer Körperschaftssteuer titionen ausübt. Zur Frage der zurückzugreifen. EU-„Eigenmittel“ fordert der Mehr auf www.cor.europa.eu on 8. bis 10. Dezember 2010 konnten die Europagemein- IRE: Café d´Europe Régional in Jennersdorf Vderäte ein höchst professio- nell und hochkarätig besetztes Programm in der Hauptstadt Bel- Schüler „erfragen“ Europa giens erleben. Grund für die Rei- se ist eine Initiative von Öster- Die Fragen der EU-Erweiterung ropäischen Union aussprechen. reichs Außenminister Michael sowie der geplante Beitritt Kroa- Es sei wichtig, regionale und lo- Spindelegger, die EU näher an tiens, die Beitrittsverhandlun- kale grenzüberschreitende Part- die Bürger zu bringen, denn „der gen mit der Türkei und die Bei- nerschaften unter den Ländern Beitrag der Gemeinden ist unver- trittsbestrebungen der Länder aufzubauen. Europa ist eine zichtbar, wenn sich Europa so des Westbalkan, die Grenzen der große Chance vor allem für die weiterentwickeln soll, dass es EU, die Finanzkrise und der Eu- junge Bevölkerung. Die Mobi- den Bedürfnissen der Bürgerin- ro-Rettungsschirm, die europäi- lität und Flexibilität der jungen nen und Bürger entspricht“. sche Nachbarschaftspolitik und Bevölkerung müsse noch größer Auch den Gemeinderäten war anderes standen im Mittelpunkt werden. klar, dass Europa gerade in der Diskussion beim Café Schüler/innen der 7. Klasse des Österreich ein schwieriges Par- d’Europe Régional im südbur- BORG Jennersdorf haben Fra- kett ist, und deswegen waren sie genländischen Jennersdorf An- gen zu den Themen EU-Integra- gespannt, ob sie im Laufe der fang Dezember. tion, Südosteuropa, europäische Reise überrascht werden wür- An dieser Veranstaltung, die Nachbarschaftspolitik, Türkei, den. Gerade die Frage „Warum vom Institut der Regionen Euro- EU-Erweiterung, Finanzkrise, ist Europa wichtig?“ stand im pas (IRE) organisiert wurde, Eurorettungsschirm gestellt Zentrum aller Diskussionen. The- nahmen rund 80 Schüler und und mit den Experten auf dem men wie die Finanzkrise, der Vertreter aus Politik und Wirt- Podium ausführlich diskutiert. PISA-Test oder immer neue schaft teil. Die Diskussion war geprägt von Hilfspakete lassen die Österrei- Das Café d’Europe Régional ist der guten Vorbereitung der jun- cher immer kritischer zur EU ein Teil des EU-Projektes „Das gen Diskussionsteilnehmer blicken. Doch warum Europa vierblättrige Glückskleeblatt“ durch ihre Lehrer. Mehr auf wichtig ist, wurde im Laufe der und wurde mit der Stadtge- www.institut-ire.eu Reise immer klarer. Im Ausschuss meinde Jennersdorf, dem öster- reichischen Außenministerium Die Frage „Warum ist und dem Wirtschaftsministeri- Hinweis um im Hotel Café Raffel organi- Europa wichtig?“ stand im siert. Das IRE beabsichtigt mit Die nächste öffentliche Veran- Zentrum aller Diskussionen. dieser Veranstaltungsserie das staltung im Rahmen dieses Thema Europa in lockerer Kaf- Europaprojektes „Das vier- feehausatmosphäre den jungen blättrige Glückskleeblatt“ fin- der Regionen (AdR) erzählte Ge- Menschen näherzubringen. det am 11. Februar 2011 in neralsekretär Gerhard Stahl über IRE-Vorstand Univ.-Prof. Dr. Güssing statt. Dabei wird eine die Finanzkrise, und es wurde Franz Schausberger nannte als eintägige IRE-Fachexperten- klar, wie wichtig gerade in einer Ziel des EU-Projektes die Aufbe- konferenz zum Thema: „Er- Krise wie dieser – man denke nur reitung des EU-Beitritts von fahrungen innerhalb der EU“ daran, dass bei den letzten welt- Kroatien auf regionaler und lo- mit Vertretern der Politik, weiten Finanzkrisen große Krie- kaler Ebene der Nachbarstaaten Wirtschaft und EU organisiert. ge die Folge waren – die Zusam- und betonte, dass sich nach ei- Die Teilnahme ist kostenlos menarbeit ist. Der ständige Ver- ner jüngsten Umfrage 68 Pro- und es wird eine Simultanver- treter Österreichs bei der EU zent der Österreicher/innen für dolmetschung in Deutsch, (und baldige EU-Botschafter in einen Beitritt Kroatiens zur Eu- Slowenisch, Ungarisch, Kroa- Tokio), Hans Dietmar Schweis- tisch und Bosnisch angeboten gut, konnte allen Teilnehmern werden. Details unter: www.lucky-four-leaf-clover.eu 29

Die Europagemeinderäte – hier beim Gruppenbild im Ausschuss der Regionen – absolvierten drei höchst informative Tage in Brüssel.

Europa fängt in der Gemeinde an – Brüsselreise der Europagemeinderäte Am Ende der Reise war er greifbar, der „europäische Geist“

Unter dem Motto „Europa fängt in der Gemeinde an“ traten insgesamt Erwin Mohr, der österreichischen Gemeinden im AdR, bestärkte 29 Gemeinderäte und Bürgermeister die zum Teil recht beschwerliche die Rolle aller Gemeindefunk- tionäre: „Sie sind die Personen, Reise aus allen Teilen Österreichs an, um in Brüssel den europäischen auf denen die Hoffnungen ru- hen, dass Europa näher zu den Geist hautnah zu erleben. Immerhin brauchten manche Reiseteilneh- Menschen kommt. Um beim glo- balen Rennen um wirtschaftli- mer bis zu 20 Stunden Anreise aufgrund der schlechten Wetterlage. ches Wachstum und nicht zuletzt den Wohlstand aller mit dabei zu sein, müssen wir zusammenhal- bei einem Empfang auch sicht in der Welt darzustellen, ten. Wir haben weder Boden- nochmal verdeutlichen, wie oft den Frieden zu sichern und noch schätze wie Russland, noch un- gerade das europäische Gefüge vieles mehr. zählig viele Einwohner wie Chi- alle Bürgerinnen und Bürger vor na und Indien, nur die Intelli- Schlimmerem bewahrt, als er er- Europas wichtigste genz kann unsere Ressource in zählte, dass das Hilfspaket für in Ressource diesem Rennen sein.“ Schwierigkeiten geratene Staa- Carina Rumpold ten innerhalb einer Nacht gefällt Durch den Vertrag von Lissabon wurde, weil die Situation auf ist das Gewicht der Regionen Eu- KOMMUNAL berichtet in der dem Finanzmarkt so rapide ropas wesentlich gestärkt wor- kommenden Ausgabe ausführ- schlechter geworden war und den. Davon konnten sich die lich über das Feedback der Ge- schon am nächsten Morgen alle Teilnehmer beim Treffen mit Ver- meinderäte. Einlagen der Pensionen und das tretern des Gemeinde- und Städ- Bankensystem in allen Staaten tebundes und mit Vertretern der Europas gefährdet gewesen Bundesländer Ober- und Nie- wären. derösterreich, Steiermark, Kärn- Service-Paket für Europa hat aber nicht nur in der ten und Salzburg vergewissern. Finanzkrise sei- Europagemeinderäte: ne Wichtigkeit Der Beitrag der Gemeinden ist unver- 3 Helpline im BMeiA bewiesen. Sie 3 Bildungs- und Informations- trägt ganz we- zichtbar, wenn sich Europa so weiterent- reisen zu den EU-Institutionen sentlich dazu wickeln soll, dass es den Bedürfnissen 3 Maßgeschneiderte Aus- und bei, Österreichs Weiterbildung Wirtschaft auf- der Bürgerinnen und Bürger entspricht. 3 Jährliches Netzwerktreffen zubauen, Euro- der Europagemeinderäte Außenminister Michael Spindelegger über pa als ein Ge- seine Motivation, die Europagemeinderäte „ins Leben zu rufen“ 30 Kommunal: Gesundheit

BürgermeisterInnen-Seminar wieder ein großer Erfolg Gesundheit zum Weitergeben – Fokus auf kommunaler Ebene

Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sind Verantwortungsträ- einem zivilen Beruf ausüben und somit auf wöchentliche Ar- ger/innen und stehen im Spannungsfeld der Politik, den Bedürfnissen beitsbelastungen zwischen 70 und 80 Stunden kommen. Im- der Bevölkerung und ihren eigenen Bedürfnissen. Um deren Ressourcen mer mehr Bürgermeister/innen bekommen gesundheitliche Pro- zu stärken, hat der Fonds Gesundes Österreich gemeinsam mit dem bleme. Gesundheitsvorsorge ist daher gerade für Kommunal- Gemeindebund ein Seminar gestaltet, das die Teilnehmer unterstützt, politiker ein ganz wichtiges Ele- ment, um die Belastungen zu die Gesundheit in den Gemeinden zu fördern. verkraften“, erklärt Gemeinde- bund-Präsident Helmut Mödl- hammer. In vier Tagen konnten die 22 Der Umgang mit Stress, mit den Teilnehmer/innen beim Bürger- eigenen Ressourcen, die richtige Morgensport statt meister-Gesundheitsseminar in Ernährung, genügend Bewe- Terminen und Telefon Stegersbach (Burgenland) ein gung und Wohlbefinden sind umfangreiches Programm miter- zwar Begriffe, die wohl jedem Schon am ersten Tag des Semi- leben. Abgestimmt auf die kom- geläufig sind, doch im Alltag nars unter Leitung von Ing. munalen Bedürfnisse wurde den scheint es immer schwieriger zu Petra Gajar wurde mit ersten Teilnehmern bewusst gemacht, werden, eine Balance zu finden. Übungen und aktiven Techniken wie Gesundheit im Alltag ein- Das trifft besonders auf Bürger- begonnen, den Teilnehmern an- fach lebbar gemacht wird. Um meister/innen zu, denn sie lei- hand verschiedener Übungen dieses Aspekte auch an die Ge- den häufig unter einer Doppel- die Vielfalt ihres eigenen Wohl- meindebürgerInnen weitergeben belastung. „Gerade in der jünge- befindens näher zu bringen. Für zu können, bekamen die Teil- ren Vergangenheit ist immer die Zeit des Seminars war für nehmer ein Feedback zu ihren wieder deutlich geworden, un- die Kommunalpolitiker aktives eigenen Erfahrungen in punkto ter welchem Druck und welchen Erwachen angesagt: bereits vor Ernährung, Bewegung und das Belastungen die österreichi- dem Frühstück gab es die erste allgemeine Wohlbefinden. Im- schen Bürgermeister zu leiden Bewegungseinheit. Weiters wur- mer mit dem Hauptaugenmerk, haben. Man darf nicht verges- de die körperliche Belastungs- Gesundheitsförderung in den sen, dass die meisten Kollegin- fähigkeit der Teilnehmer genau- Gemeinden lebbar zu machen. nen und Kollegen ihr Amt neben er unter die Lupe genommen.

Seminarleiterin Ing. Petra Gajar und Dr. Richard Hailzl Betreuerin Alexandra Fuchs (blaue Jacke) mit den Teilnehmern im Umland beim fachkundigen Vorbereiten zum Leistungstest. der Therme Stegersbach. 31

Betreuerin Alexandra Fuchs brachte die Bürgermeiste- Schon am Morgen begannen die ersten Bewegungseinheiten. In der Früh ist rInnen in die richtige Dehnung. die Leistungsfähigkeit, wie im Bild erkennbar, bereits sehr hoch.

Die Ergebnisse von verschiede- das hält, was er vorgibt zu nalpolitikern liegt ihr schon nen Tests dienten als Ausgangs- sein. Am letzten Tag stand die seit langem am Herzen: „Es ist punkt für die schrittweise Er- „Lebensqualität als Horizont der wichtig, dass sich gerade in den weiterung der körperlichen und Gemeindeentwicklung“ im Vor- Gemeinden etwas tut in punkto geistigen Funktionen. Denn wie dergrund. Eine gelingende Zu- Gesundheitsförderung. Am schon lateinische Zitat besagt kunft braucht sowohl eine Viel- besten geht das, wenn die „In einem gesunden Körper falt an Entwicklungen als auch Menschen bei sich selbst begin- wohnt ein gesunder Geist“, den Blick auf einen gemeinsa- nen. Dafür sind die Seminare gehört auch der Kopf zum Kör- men Horizont innerhalb der Ge- ein wunderbares Beispiel.“ per. Ein weiterer Schwerpunkt meinden. Gesundheitsförderung Auch die Teilnehmer zeigten des Seminars lag darauf, die Po- in der Gemeinde lebbar machen, sich beeindruckt. Die angeneh- litiker auch auf ihre Ernährung bedeutet bei sich persönlich zu me Atmosphäre der Therme aufmerksam zu machen. Welche beginnen und weiterzutragen, Stegersbach schaffte den perfek- Getränke sind bekömmlich und was im besten Falle auch selbst ten Rahmen, um die fachkun- unterstützen die Leistungsfähig- gelebt wird. Seminarleiterin Ing. dige Betreuung in Anspruch zu keit, was können sie tun, um den Petra Gajar zeigte sich sehr nehmen. Zurück am Arbeits- Fettabbau anzukurbeln? Was zufrieden: „Wir konnten ganz platz, können sie noch lange fördert die Regeneration? Die gezielt auf die Bedürfnisse der davon profitieren. Teilnehmer brachten dabei ihre Teilnehmer/innen eingehen und Weitere Termine für die Erfahrungen und eventuellen auf unterschiedlichen Wegen Seminarreihe sind vom 9. bis Mythen mit ein und konnten etwas bewegen.“ Für sie war es 12. April 2011 und vom herausfinden, ob ihre Einstel- nicht das erste Seminar dieser 5. bis 8. November 2011. lungen oder ihr Zugang auch Art. Die Bewegung von Kommu-

Infos & Kontakt

Bürgermeister-Seminar Ansprechperson: Gesundheitsreferentin Ing. Petra Gajar Telefon: 01/895 04 00 [email protected]

Mag. (FH) Elisabeth Stohl Fonds Gesundes Österreich Telefon: 01/895 04 00 [email protected] Online-Informationen auf: www.weiterbildungs Das viertägige Seminar bot den Teilnehmern ein umfangreiches Programm zum Thema Gesund- datenbank.fgoe.org heit für politisch tätige Menschen. Die Bürgermeister konnten ihr Wissen erweitern. 32 Kommunal: Infos aus dem BM.I

„Nur gemeinsam können wir für die Gesellschaft sorgen und bevorstehende Gewalttaten verhindern.“ Innenministerin Maria Fekter. Koordinierungsstelle zeigt ressortübergreifende Maßnahmen auf Ein „Bündnis gegen Gewalt“

Auf Initiative von Innenministerin Dr. Maria Fekter wurde ein inter- Vereine dem Thema sehr unter- schiedlich an. Sie sind oftmals ministerielles „Bündnis gegen Gewalt“ eingerichtet. Im Bundeskrimi- nicht miteinander vernetzt und kommunizieren daher auch nur nalamt gibt es nun eine Koordinierungsstelle gegen Gewalt. eingeschränkt. Dadurch geht sehr viel an Information verlo- ren, viele Themen werden zu- Im Kampf gegen Gewalt spielt 3 polizeiliche, dem parallel abgearbeitet, die zwar das Innenressort bzw. die 3 politisch-gesellschaftliche, Informationen fließen nicht Polizei eine wichtige Rolle, aber 3 wirtschaftliche und zusammen. nicht die einzige. Daher braucht 3 wissenschaftliche Aspekte Innenministein Fekter hat daher es eine zentrale Anlauf- und Ko- berücksichtigt, um Gewalt nach- die Koordinierungsstelle ins Le- ordinierungsstelle: „Ich freue haltig zu bekämpfen. ben gerufen, um diesen Infor- mich daher ganz besonders, dass mationsfluss stärker zu bündeln wir mit der Koordinierungsstelle Unter Federführung des BM.I und gemeinsam nach Lösungen gegen Gewalt diese zentrale An- sollen die vielen offenen Fragen zu suchen. laufstelle im Bundeskriminalamt zum Themenkomplex Gewalt Die Koordinierungsstelle fun- offiziell eröffnen können“, so In- mit allen dafür verantwortlichen giert in erster Linie als Binde- nenministerin Dr. Maria Fekter Stellen abgearbeitet und glied innerhalb des Innenres- Mitte November 2010 in Wien. Lösungsmodelle gefunden wer- sorts sowie zwischen anderen Die Koordinierungsstelle ist Teil den. Die Fäden dafür laufen in für den Erfolg wichtigen Res- des „Bündnisses gegen Gewalt“, der neuen Koordinierungsstelle sorts (Justiz, Familie etc.) und das am 23. September 2010 im im Bundeskriminalamt zusam- verantwortlichen Akteuren. Rahmen einer ersten Fachtagung men. Es wird dadurch möglich Wissenschaftlich begleitet wird in Wien vorgestellt wurde. Es sein, künftig nicht nur sämtliche die Arbeit von Univ.-Prof. Dr. handelt sich dabei um ein umfas- Maßnahmen zum Thema Ge- Rotraud Perner. sendes, ressortübergreifendes walt besser zu koordinieren, Es wird ab Jänner des nächsten Maßnahmenpaket gegen Ge- sondern auch strategisch abzu- Jahres auch eine eigene Veran- walt. Das gemeinsame Ziel aller arbeiten. staltungsreihe im Innenministe- teilnehmenden Akteure ist es, ei- Derzeit nähern sich die unter- rium zu diesem Thema geben. ne vernetzte Anti-Gewalt-Sicher- schiedlichen Akteure, ob Minis- Ziel dieser Wokshops wird es heitspolitik zu gestalten, die terien, Behörden, NGO oder sein, gemeinsam mit den dafür notwendigen Akteuren die ein- zelnen Gewaltthemen spezifisch Das gemeinsame Ziel ist es, eine vernetzte Anti- abzuarbeiten. So sind u. a. Workshops zum Thema Gewalt Gewalt-Sicherheitspolitik zu gestalten, die poli- gegen Senioren, Jugendgewalt, zeiliche, politisch-gesellschaftliche, wirtschaft- Gewalt in der Familie etc. ge- plant. „Nur gemeinsam können liche und wissenschaftliche Aspekte berücksich- wir für die Gesellschaft sorgen tigt, um Gewalt nachhaltig zu bekämpfen. und bevorstehende Gewalttaten verhindern“, sagte Ministerin

Foto: BM.I / Alexander Tuma BM.I / Alexander Foto: Dr. Maria Fekter Maria Fekter. 33

Die kommunale Erfolgsgeschichte familienfreundlichegemeinde Familienfreundlichkeit schafft deutliche Wettbewerbsvorteile

Immer mehr Gemeinden beteiligen sich am Audit familienfreundliche- Wie sieht Ihrer Meinung nach die gemeinde, weil sie dadurch bessere Chancen als Zukunftsstandort haben. familienfreundliche Gemeinde der Zukunft aus? Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Mitterlehner will das Audit Die familienfreundliche Gemein- de der Zukunft soll als Wohn-, weiter unterstützen und gezielt erweitern, wie er im Interview betont. Lebens- und Arbeitsort für Fami- lien mit Kindern attraktiv sein. Diese Gemeinden bie- Der Gemeindebund ist seit über ei- ten ein breites Spek- nem Jahr Partner des Wirtschafts- Das Audit familienfreundlichegemeinde trum an Leistungen für und Familienministeriums beim Kinder, Familien und Audit familienfreundlichegemein- ist ein ausgereiftes Instrument, das die ältere Generation de, das auf immer größeres Inter- relativ einfach umgesetzt werden kann. an. Sie sind als Unter- esse stößt. Was sind die Gründe nehmensstandort ge- für den Erfolg? 2011 werden auch zusätzliche Prozess- fragt und haben deutli- Reinhold Mitterlehner: Mit die- begleiter ausgebildet, so dass die che Wettbewerbsvortei- sem Instrument entwickeln die Gemeinden auf einen guten, größeren le als Tourismusdesti- Gemeinden unter Einbindung ih- nation. Durch ein aus- rer Bevölkerung eine langfristige Beraterpool zurückgreifen können. reichendes, bedarfsge- Strategie, um ein attraktiver Le- rechtes Angebot an Be- bensort für Familien und gleich- Dr. Reinhold Mitterlehner treuungsplätzen wer- zeitig ein guter Wirtschaftsstand- den auch die Kleinsten ort zu sein. Die Auszeichnung optimal versorgt, mit dem Zertifikat familien- während die Eltern ohne Beden- freundlichegemeinde ist ein gutes Welche Weiterentwicklung sollte ken ihren Beruf ausüben kön- Signal nach innen und außen. es geben? nen. Dazu kommt, dass das Zu- Das Audit familienfreundliche- sammenleben der verschiedenen Wie werden die Gemeinden am ef- gemeinde ist ein ausgereiftes In- Generationen aktiv unterstützt fizientesten unterstützt? strument, das relativ einfach wird. Gerade das Audit schafft Ein wichtiges Erfolgsrezept ist, umgesetzt werden kann und hier einen Mehrwert, den wir in dass die Menschen, um die es auch deswegen gut ankommt. Zukunft noch stärker brauchen. geht, eine Stimme im Audit-Pro- Unser Ziel ist es, die Kooperati- zess bekommen. Auch deswegen on mit dem Österreichischen können jene Maßnahmen, die Gemeindebund und den Bun- Information tatsächlich gebraucht werden, desländern weiter auszubauen. effektiv geplant und umgesetzt 2011 werden auch zusätzliche Familie & Beruf werden. Prozessbegleiter ausgebildet, so Management GmbH dass die Gemeinden auf einen Bewahrheiten sich die neuesten guten, größeren Beraterpool Ansprechpartnerinnen: demografischen Prognosen bis zurückgreifen können. Heike Trammer 2050, drohen einige Regionen zu- heike.trammer@ nehmend auszudünnen. Welche Wie unterstützt das Audit im euro- familieundberuf.at soziodemografische Bedeutung päischen Jahr der Freiwilligenar- hat das Audit? beit 2011 die Standortattraktivität Tel.: 01/218 50 70 Immer mehr Gemeinden ent- und Lebensqualität in den Gemein- Web: www.familieundberuf.at scheiden sich für das Audit, um den? Abwanderungen zu verhindern Freiwilligenarbeit und Nachbar- Österreichischer und gezielt mehr Familien von schaftshilfe sind für jede Ge- Gemeindebund einem Wohnsitz zu überzeugen. meinde unverzichtbar. Das Audit Tel.: 01/512 14 80-20 Klar ist: Eine lebendige Gemein- hilft dabei, diese unbezahlbaren Ansprechpartnerin: de, die für alle Generationen at- Leistungen zu erhalten und vor Mag. Anna Nödl-Ellenbogen traktiv ist, verbessert auch ihre allem noch sichtbarer zu ma- anna.noedl-ellenbogen@

Qualität als Wirtschaftsstandort. chen. gemeindebund.gv.at E.E. Web: www.gemeindebund.at 34 Kommunal: Information des Finanzministeriums

Mit dem neuen Glücksspielgesetz setzen wir einen neuen Meilenstein im Spielerschutz. Einheitliche Standards bringen in Zukunft mehr Kontrolle und Transparenz. Mit die- sem Gesetz gehören wir in Europa zu jenen Ländern mit den strengsten Spielerschutz- standards. In dieser Ausgabe unserer BMF- Kommunal-Kooperation können Sie alle Neuerungen nachlesen und finden auch weiterführende Informationen. Ihr Josef Pröll

Foto: BMF Finanzminister Foto: i Stock Das neue Glücksspielgesetz (GSpG) Rien ne va plus – kein illegales Glücksspiel mehr

Die Behörden von Bund und Ländern arbeiten im Vollzug des legalen zessionen unter welchen Be- dingungen vergeben kann und Glücksspiels sowie bei der Bekämpfung des illegalen Glücksspiels in 3 welche Straf- und Verfahrens- bestimmungen anzuwenden Österreich Hand in Hand. Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick sind.

über jene Bestimmungen des neuen Glücksspielgesetzes, die den Voll- Ziel des Gesetzgebers ist, durch enge Kooperation von Bundes- zug des legalen und die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels regeln. und Landesbehörden einerseits Glücksspiele in einem angemes- senen Umfang zuzulassen und zu Beate Wöber Ein Glücksspiel gemäß § 1 Abs. 1 GSpG ist ein überwachen, aber andererseits Spiel, bei dem die Entscheidung über das mit vereinten Kräften illegales Das neue Glücksspielgesetz tritt Spielergebnis ausschließlich oder vorwie- Glücksspiel zu bekämpfen. nun auch hinsichtlich der abga- benrechtlichen Bestimmungen gend vom Zufall abhängt. Konkretisierung der Begriffe mit 1. Jänner 2011 in Kraft. Für Glücksspiel und Ausspielung Landesausspielungen mit (§§ 1 und 2 GSpG) Glücksspielautomaten im Be- Zu den Eckpunkten der Neure- reich der sogenannten „Erlaub- gelung des Glücksspielwesens in Ein Glücksspiel gemäß § 1 Abs. nisländer“ (Wien, Niederöster- Österreich gehören 1 GSpG ist ein Spiel, bei dem die reich, Steiermark und Kärnten) 3 die Konkretisierung, was un- Entscheidung über das Spieler- gibt es Übergangsfristen bis ter einem Glücksspiel zu ver- gebnis ausschließlich oder vor- 2015 (siehe Tabelle stehen ist, wiegend vom Zufall abhängt. „Übergangsfristen in der Glücks- 3 welche Glücksspiele unter das § 1 Abs. 2 GSpG nennt dazu aus- spielabgabe bei Glücksspielauto- Monopol fallen, drücklich nur beispielhaft: Rou- maten“). 3 wer Bewilligungen und Kon- lette, Beobachtungsroulette, Po- Landesausspielungen mit Glücksspiel - automaten in Auto- matensalons oder Einzelaufstellung müssen quantitative und ordnungspoliti- sche Vorgaben erfül- len, besondere Be- gleitmaßnahmen der Spielsucht- und Geld- wäschevorbeugung einhalten sowie be- stimmte aufsichts- behördliche Kontrol- len ermöglichen (§ 5 GSpG).

ker, Black Jack, Two Aces, Bin- go, Keno, Baccarat, Baccarat chemin de fer und deren Spiel- varianten.

Der Bundesminister für Finanzen kann aus Gründen der Rechtssi- cherheit mit Verordnung weitere Spiele als Glücksspiele bezeich- nen.

Ausspielungen sind gem. § 2 Abs. 1 GSpG Glücksspiele, die ein Unternehmer veranstaltet, organisiert, anbietet oder zu- Computeranimierte Wetten kön- um geringe Beträge oder gänglich macht und bei denen nen nicht durch eine landes- b) nur einmalig zur Veräuße- Spieler oder andere einen Ein- rechtliche Bewilligung erfasst rung eines körperlichen satz erbringen und bei denen sein und stellen Glücksspiele Vermögensgegenstandes vom Unternehmer, von Spielern und somit verbotene Ausspielun- durchgeführt werden. oder von anderen ein Gewinn in gen iSd § 2 Abs. 4 GSpG dar. Aussicht gestellt wird. Weitere wichtige Ausnahmere- Abgrenzung von Wettspielen: Das Glücksspielmonopol – gelungen vom Glücksspielmono- Sportwetten sind vom Anwen- Definition und Ausnahmen pol für die Länder: 3 dungsbereich des GSpG ausge- (§ 3 GSpG) Landesausspielungen mit nommen. Glücksspielautomaten gemäß Computeranimierte oder von ei- § 5 GSpG nem Computer generierte Wet- Grundsätzlich sind Glücksspiele (Die erforderlichen Landesbe- ten sind keine Wetten aus Anlass im oben dargestellten Sinn (§§ 1 willigungen basieren auf Lan- sportlicher Veranstaltungen. Bei und 2 GSpG) dem Bund vorbe- desgesetzen und erfolgen im diesen wird auf eine Abfolge halten. Rahmen der Vorgaben des § 5 elektronischer Impulse „gewet- Ausnahmen vom Glücksspiel- GSpG). tet“ und die Entscheidung über monopol ergeben sich aus § 4 das Spielergebnis hängt aus- GSpG: In Aufsichtsangelegenheiten schließlich oder überwiegend 3 Glücksspiele unterliegen nicht besteht eine verpflichtende vom Zufall ab (z. B. Hundewet- dem Glücksspielmonopol des Berichterstattung und Zusam- ten mit Wettmöglichkeiten auf Hofrätin Dr. Beate Bundes, wenn sie nicht in menarbeit zwischen Landes- das Ergebnis einer Wiedergabe Wöber ist Leiterin Form einer Ausspielung im behörden und dem Bundesmi- einer elektronischen Bildauf- des Finanzamtes Sinn des § 2 Abs. 1 GSpG und nisterium für Finanzen. zeichnung). für Gebühren und a) bloß zum Zeitvertreib und Verkehrsteuern Durch die Arbeit der SOKO Glücksspiel einer- seits und die künftige verpflichtende elektroni- sche Anbindung der Glücksspielautomaten an 3 bestimmte Arten von Glücks- das BRZ andererseits werden Spielerschutz orientieren. spielen, die nicht in Form ei- Die Anzahl ner Ausspielung angeboten und Abgabenkontrolle in diesem Bereich ent- der aufrechten werden (Preisausschreiben, scheidend gestärkt. Bewilligungen Hausverlosungen); zum Betrieb 3 bestimmte Arten von Tombo- Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka von Glücks- las, Juxausspielungen und spielautoma- Glückshäfen; ten ist mit 3 Warenausspielungen mit für Gebühren, Verkehrsteuern höchstens drei pro Bundes- Glücksspielautomaten (ver- und Glücksspiel vom Veranstal- land begrenzt. mögensrechtliche Leistung ter auf elektronischem Weg oder Gegenwert bis 1 Euro) anzuzeigen. 3 Ordnungspolitische Anforde- und Vorliegen eines Schaustel- Jede Überschreitung und rungen lergeschäftes; Nichtbeachtung dieser Vorgaben Anforderungen an den Be- 3 Ausspielungen mit Kartenspie- verletzen das Glücksspielmono- willigungswerber hinsicht- len in Turnierform zum pol. lich Gesellschaftsform (Kapi- bloßen Zeitvertreib (soge- tal gesellschaft gemäß § 5 nannter Wirtshauspoker) un- Künftig wird es wesentliche Auf- Abs. 2 GSpG), Qualifikation terliegen nicht dem Glücks- gabe aller involvierten Behör- des Personals, Konzernstruk- spielmonopol des Bundes, den sein, darauf zu achten, dass tur und Abwicklung sichern wenn Glücksspiele tatsächlich nur im die Qualität und Vertrauens- a) die Einsätze (alle vermö- vorgesehenen Umfang ausgeübt würdigkeit des Unterneh- genswerten Leistungen) werden. mens. pro Teilnehmer und Turnier insgesamt höchstens 10 Eu- Rahmenbedingungen für 3 Verhinderung von Geldwäsche ro betragen und landesrechtliche Bewilli- Das Land als Bewilligungser- b) nicht mehr als 100 Spieler gungen (§ 5 GSpG) teiler trägt die Verantwortung, teilnehmen und Maßnahmen zur Verhinde- c) die Summe der in Aussicht Die Voraussetzung für landes- rung der Geldwäsche zu defi- gestellten vermögenswer- rechtliche Bewilligungen (Lan- nieren. ten Leistungen (Gewinne in desausspielungen mit Glücks- Geld, Waren oder geldwer- spielautomaten) sind umfang- 3 Spielerschutzmaßnahmen ten Leistungen) die Summe reich und sichern die Aufsichts- Regelungen wie Zutrittssyste- aller vermögenswerten möglichkeiten der Länder. Diese me, Schulung der Mitarbeite- Leistungen nach Z 1 nicht sorgen durch ihre Landesgesetz- rinnen und Mitarbeiter, übersteigt und gebung und entsprechende Kon- Höchstbetrag der vermögens- d) die Ausspielung im Rah- trollen für deren Einhaltung. rechtlichen Leistung, Begren- men einer aufrechten Gast- Dabei ist eine verpflichtende Zu- zung der Spieldauer sowie ein gewerbeberechtigung nach sammenarbeit der Landesbehör- amtlicher Lichtbildausweis § 111 Abs. 1 Gewerbeord- den mit dem Bundesminister für unterstützen den Spieler- nung 1994 in den Betriebs- Finanzen statuiert. Die landes- schutz. räumen des Berechtigten gesetzliche Regelung darf die stattfindet und sie höchs- bundesgesetzlichen Standards Der Bundesminister für Finan- tens einmal im Quartal pro nicht unterschreiten. zen hat per Verordnung einen Gastgewerbeberechtigung Die wesentlichen Eckpunkte des Beirat oder eine Stelle zur erfolgt. § 5 Glücksspielgesetz lauten: Suchtprävention und Suchtbe- ratung unter Beiziehung des Der „Wirtshauspoker“ darf 3 Quantitative Vorgaben Bundesministers für Gesund- nur an ortsfesten Veranstal- Es wird zwischen Automaten- heit sowie des Bundesminis- tungsorten und nicht über salons und Einzelaufstellung ters für Konsumentenschutz elektronische Medien durch- unterschieden. Weiters wer- einzurichten. geführt werden, wobei an ein den Höchstzahlen von Glücks- und demselben Veranstaltungs- spielautomaten statuiert, die 3 Elektronische Anbindung ort monatlich insgesamt höchs- sich an den Bevölkerungszah- Glücksspielautomaten sind tens eine Ausspielung mit Kar- len der Bundesländer gemäß § 2 Abs. 3 GSpG ver- tenspielen in Turnierform zum pflichtend an die Bundesre- bloßen Zeitvertreib durchge- chenzentrum GmbH anzubin- führt werden darf. Eine Durch- Der sogenannte Wirtshauspoker darf nur an den. führung in Turnierform liegt ortsfesten Veranstaltungsorten und nicht vor, wenn erst nach dem Aus- Die Informationen aus der gang mehrerer Spielrunden über elektronische Medien durchgeführt elektronischen Anbindung die Gewinner der Ausspielung werden, wobei an ein und demselben Veran- sichern die Abgabenleistung feststehen. staltungsort monatlich insgesamt höchstens sowie glücksspielrechtliche Der „Wirtshauspoker“ ist ab Überwachungen. 1. Jänner 2011 vor seiner eine Ausspielung mit Kartenspielen in Tur- Durchführung dem Finanzamt nierform zum bloßen Zeitvertreib durchge- 3 Aufsichtsmaßnahmen führt werden darf. Kommunal: Information des Finanzministeriums 37

Auf Basis neuer Landesgesetze zugänglich macht oder sich als sind aufsichtsbehördliche Unternehmer im Sinne des § 2 Standortbewilligungen zu ver- Abs. 2 daran beteiligt. geben und Kontrollen durch § 50 Abs. 5 räumt der Abgaben- die Landesbehörden auf Ein- behörde Rechte auf Parteistel- haltung der glücksspielrecht- lung im Verwaltungsverfahren lichen Bestimmungen durch- und Rechte zur Berufung und zuführen. zum Einspruch ein. Weiters sta- tuiert Abs. 6 die Pflicht, in be- Eine Zusammenarbeit der stimmten Bereichen (z. B. Ein- Landesbehörden mit dem stellungen von Strafverfahren) Bundesminister für Finanzen die Stellungnahme der Abga- in Aufsichtsangelegenheiten benbehörde einzuholen. Zudem ist gesetzlich vorgesehen. steht dem Bundesminister für Finanzen der Instanzenzug an Straf- und Verfahrensbe- den Verwaltungsgerichtshof of- stimmungen (§§ 50 bis 56a fen. Rechte gegenüber den GSpG und § 2 Abs. 1 FinStrG) Strafgerichten und der Staatsan- waltschaft können ausgeübt Verbotene Ausspielungen sind werden. alle Ausspielungen, für die keine Werden in Zusammenhang mit Konzession oder Bewilligung der Teilnahme an nicht geset- nach diesem Bundesgesetz er- zeskonformen Ausspielungen teilt wurde und die nicht vom vermögenswerte Leistungen für Glücksspielmonopol des Bundes ein Spiel von über 10 Euro ge- gem. § 4 GSpG ausgenommen leistet, so handelt es sich nicht sind. mehr um geringe Beträge und Für Strafver- eine allfällige Strafbarkeit kann Die Organe der öffentlichen Aufsicht fahren und nicht nach dem GSpG, sondern können zur Verhinderung einer fort- Betriebssch- nach § 168 StGB eintreten. In ließungen diesem Fall hat daher eine An- gesetzten oder wiederholten Verwaltungs - bei Ver- zeige an die Staatsanwaltschaft übertretung Gegenstände vorläufig in stößen ge- zu erfolgen. Beschlag nehmen und – nach Ausstellung gen das Die Glücksspielabgaben unter- Glücksspiel- liegen nunmehr als Abgabe im einer Bescheinigung an den Betroffenen – gesetz sind Sinne des § 2 Abs. 1 FinStrG der Behörde Anzeige erstatten. in erster In- auch dem Finanzstrafverfahren stanz die Be- der Finanzstrafbehörde. zirksverwal- Die §§ 53, 54, 55, und 56a tungsbehörden bzw. im ört- GSpG regeln die Vorgaben für lichen Wirkungsbereich einer Beschlagnahme sowie Einzie- Bundespolizeidirektion diese hung und Betriebsschließung und in zweiter Instanz die Un- durch die Behörde. abhängigen Verwaltungssenate Die Organe der öffentlichen Auf- gem. sicht können zur Verhinderung § 51 Abs. 1 VStG zuständig. einer fortgesetzten oder wieder- Die genannten Behörden kön- holten Verwaltungsübertretung nen sich der Organe der öffent- Gegenstände vorläufig in Be- lichen Aufsicht, zu denen auch schlag nehmen und – nach Aus- die Abgabenbehörden gehören, stellung einer Bescheinigung an bedienen. Die Organe der öf- den Betroffenen – der Behörde fentlichen Aufsicht können auch Anzeige erstatten. aus eigenem Antrieb überwa- chen und zur Unterstützung Der Fokus liegt auf einer guten Organe des öffentlichen Sicher- und intensiven Zusammenarbeit heitsdienstes anfordern. aller involvierten Behörden. Da- Beispielhaft einer der Tatbestän- mit legen wir als Finanzverwal- de des § 52 Abs. 1 GSpG: tung den Grundstein, um das Es begeht eine Verwaltungsüber- Glücksspielwesen in Österreich tretung und ist von der Behörde erfolgreich zu regulieren. mit Geldstrafe bis zu 22.000 Eu- Die große Herausforderung da- ro zu bestrafen, wer zur Teilnah- bei ist die gegenseitige Abstim- me vom Inland aus verbotene mung von Bundesbehörden, Lan- Ausspielungen im Sinne des § 2 desbehörden, Gerichten und Abs. 4 veranstaltet, organisiert, Staatsanwaltschaft. anbietet oder unternehmerisch 38 Kommunal: Infos des Umweltministeriums

Österreichischer Aktionsplan für nachhaltige Beschaffung/naBe-Aktionsplan Nur gemeinsam geht’s ...

Fast drei Planeten wären nötig, um unseren europäischen Lebensstil bei der Beschaffung gegeben weiterhin zu ermöglichen. Wir leben auf zu großem Fuß. Ein grundle- werden. Erfolgt im örtlichen Kin- dergarten die Verpflegung, sollte gendes Umdenken bei Produktions- und Konsumgewohnheiten muss durch die Beschaffung regiona- ler biologischer Lebensmittel die einsetzen. Regionalwirtschaft gestärkt wer- Der Aktionsplan für nachhaltige öffentliche den. Beschaffung stellt einen wichtigen Meilen- Mit der Umsetzung des naBe Mehr (Energie-)Effizienz, um- können die öffentlichen Beschaf- weltverträglicherer Ressour- stein dar. fungsverantwortlichen nicht nur ceneinsatz, Kostenwahrheit und geprüfte Produkte hoher Qua- Innovation stellen bei Produktion Umweltminister Niki Berlakovich lität erhalten und gleichzeitig und Konsum die Herausforde- Umwelt und Klima schützen, rungen für die Zukunft dar. der Infrastruktur können kon- sondern auch dem Markt beacht- „Die Bundesregierung hat daher krete Schritte gesetzt werden, liche Impulse für nachhaltige, in- den österreichischen Aktionsplan wie z. B. die Beschaffung einer novative Produkte und Leistun- für nachhaltige öffentliche Be- energiesparenden Straßenbe- gen geben, regionale Wirt- schaffung (naBe-Aktionsplan) leuchtung auf Basis der LED- schaftskreisläufe berücksichti- beschlossen. Dieser stellt einen Technologie. Ebenso kann die gen, soziale und ethische Aspek- wichtigen Meilenstein dar, die öf- Geräteausstattung im Gemeinde- te in der Wertschöpfungskette fentliche Beschaffung in Öster- amt oder in den örtlichen Schu- (z. B. Fair-Trade-Produkte) un- reich weiter schrittweise nach- len nach ökologischen Gesichts- terstützen. Die öffentlichen Be- haltiger und innovativer zu ge- punkten beschafft werden: von schafferInnen können auch so stalten. Er wird auch dazu beitra- IKT-Geräten bis hin zum Druck- die ihnen zukommende Vorbild- gen, Österreichs führende Rolle und Kopierpapier sollte umwelt- funktion wahrnehmen. innerhalb der EU-27 abzusichern gerechten Produkten der Vorzug und sogar noch auszubauen“, Nachhaltige Beschaffung wie Umweltminister Niki Berla- geht auch bei engen kovich dazu ausführte. Budgetgrenzen Ziel des nationalen Aktionsplans ist, dass die öffentliche Hand ge- Sparsam und zweckmäßig zu zielt Produkte und Leistungen beschaffen ist immer und in Zei- beschafft, die den festgelegten ten enger Budgetgrenzen für öf- Mindestkriterien entsprechen. fentliche Auftraggeber ganz be- Höhere Standards sind ausdrück- sonders ein Gebot der Stunde. lich erwünscht. Der naBe-Akti- In der Praxis zeigt sich, dass onsplan enthält im Teil 1 unter nachhaltige Beschaffung auch anderem den politischen Hinter- bei engen Budgetvorgaben öko- grund, Definition, Ziele und ge- logische und sozialverträgliche plante Maßnahmen. Der zweite Lösungen ermöglicht. Teil bietet eine konkrete Hand- Die Umsetzung des Aktionsplans lungsanleitung zur Umsetzung erfordert ein gemeinsames Vor- der nachhaltigen Beschaffung an. gehen. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Was können Gemeinden Umwelt und Wasserwirtschaft konkret machen? lädt daher als koordinierende Stelle alle BeschafferInnen, die Gemeinden können in vielen Be- dem BVergG unterliegen, ein, reichen nachhaltige Produkte ihre Beschaffungspraxis an den und Dienstleistungen beschaffen Vorgaben des Aktionsplans aus- und damit auch Impulse für die zurichten. „Nachhaltige Beschaf- regionale Wirtschaft setzen. Im fung ist aktiver Klima- und Um- Bereich der Infrastruktur ist weltschutz – für uns und nach-

nachhaltiges Bauen aufgrund BMLFUW/Newman Foto: folgende Generationen“, kon- der langen Lebensdauer von Ge- Nachhaltige Beschaffung ist für Um- kretisiert Berlakovich. bäuden einer der wichtigsten weltminister Niki Berlakovich akti- Mehr Informationen unter Aspekte. Aber auch beim Betrieb ver Klima- und Umweltschutz. www.nachhaltigebeschaffung.at InfosInfos aufauf www.lebensministerium.atwww.lebensministerium.at Initiative „Flussdialog“: Die Zukunft der Flüsse Die Bevölkerung will eine

In Österreich fällt jedes Jahr zu Weihnachten rund ökologische Flussgestaltung 15 Prozent mehr kommunaler Abfall an. 2008/2009 startete der Fluss - Lavant verdeutlichen das Nahe- Denken beim Schenken dialog Oberösterreich – eine In- verhältnis der Menschen zum itiative von Land OÖ und Lebensraum Gewässer. Weihnachten mit Lebens ministerium – als öster- reichweites Pilotprojekt. Ziel war Hochwasserschutz: weniger Abfällen es, sowohl Stakeholder als auch Mehr Raum für den Fluss die breite Bevölkerung in einen Weihnachten ist eine geeignete Dialog über die weitere Gestal- Die Ergebnisse der beiden durch- Zeit, nachhaltige Produkte zu tung ihres Flusses einzubinden. geführten Online-Befragungen kaufen und zu schenken. In Aufgrund des großen Erfolges fallen ähnlich aus und zeigen Österreich fällt jedes Jahr zu wird das Projekt 2010/ 2011 deutlich, dass die Bevölkerung Weihnachten rund 15 Prozent nicht nur in Oberösterreich, son- der ökologischen Flussgestaltung mehr kommunaler Abfall an. Ei- dern auch in Kärnten und in der einen hohen Stellenwert bei - nen besonders hohen Anteil an Steiermark fortgesetzt. Die ers- misst: Beim Hochwasserschutz diesem Mehraufkommen haben ten Ergebnisse machen deutlich: halten nahezu alle Befragten die dabei Geschenksverpackungen Die Bevölkerung in den ausge- freie Entwicklung des Flusses in und Lebensmittel. Denken Sie al- wählten Flussregionen spricht natürlichen Windungen mit brei- so an die „Abfallberge“ und ver- sich klar für ökologische Flussge- teren Ufern und Altarmen für ei- meiden Sie unnötiges Ver- staltung und nachhaltigen Hoch- ne sinnvolle Maßnahme, Schutz- packungsmaterial. Es gibt sehr wasserschutz aus. bauten sollen sich vorrangig auf viele Möglichkeiten, wie man Im Herbst 2010 fanden Flussdia- Siedlungen konzentrieren. Neun persönlich und trotzdem um- loge an Alm (Oberösterreich) von zehn Befragten plädieren für weltfreundlich schenken kann: das Schaffen von breiteren und 3 Wiederverwendbare Ge- natürlichen Uferbereichen an schenksackerl nehmen, ihren Flüssen, ebensoviele befür- 3 beim Einpacken möglichst we- worten auch die Umwandlung nig, besser keine Klebestreifen von landwirtschaftlichen verwenden, Flächen in Auwälder. Die natürli- 3 mit wiederverwendbaren che Gestaltung bislang verbauter Stoffbändern verschnüren, Flussabschnitte wird als wich- 3 vorhandene Packmittel mög- tigste Maßnahme zur touristi- lichst wieder verwenden, schen Attraktivierung von Alm 3 Glanzpapier, Zellophan oder Exkursion zu den Schotterbänken: und Lavant gesehen, gefolgt von beschichtetes Papier sind nicht Mehr Raum für den Fluss ist mehr mehr Rad- und Wanderwegen rezyklierbar, daher besser nicht Schutz vor Hochwasser. entlang Alm und Lavant. verwenden oder 3 Säcke, Schachteln oder Ge- und Lavant (Kärnten) statt. In ei- schenksdosen zum Aufbewahren nem ersten Schritt hatten Inter- Und so geht’s weiter weiterverwenden. essensvertreterInnen die Mög- lichkeit, ihre Positionen und In- Die Ergebnisse der Flussdialo- Achten Sie bei der Wahl Ihrer teressen schriftlich darzulegen. ge Alm und Lavant werden Geschenke auch auf deren öko- Kernstück der Projekte waren mit den vorhandenden Pla- logische Qualität und geben Sie die Online-Befragungen, bei de- nungsgrundlagen verglichen. Produkten, die mit dem Öster- nen alle Wahlberechtigten ent- Anfang 2011 starten die nächs- reichischen oder Europäischen lang des jeweiligen Flusses ihre ten Flussdialoge: Dann hat die Umweltzeichen ausgezeichnet Einschätzung zu Themen wie Bevölkerung an Antiesen sind oder das Fair-Trade-Zeichen Kraftwerksbau oder Hochwas- (Oberösterreich) und Obere tragen, den Vorzug. serschutz abgeben konnten. Da- Mur (Steiermark) Gelegen- Und nach den Weihnachtsfeier- mit wurde die Öffentlichkeit be- heit, die Zukunft ihrer Flüsse tagen: die ausgedienten Christ- wusst aufgefordert, sich aktiv am mitzugestalten. Alle Infos zu bäume bitte frei von Lametta Umgang mit heimischen Gewäs- den Flussdialogen in Ober - und anderem Schmuck über die sern im Sinne der WRRL zu be- österreich, Kärnten und der dafür in jeder Gemeinde vorge- teiligen. Die Initiative ist auf Steiermark sowie die Ergeb- sehenen Sammelstellen entsor- großes Interesse gestoßen: 740 nisse der Online-Befragungen gen. BefragungsteilnehmerInnen an sind auf www.flussdialog.at Mehr Infos unter der Alm und 610 Befragte an der nachzulesen. www.nachhaltigebeschaffung.at InfosInfos aufauf www.lebensministerium.atwww.lebensministerium.at 40 Kommunal PRAXIS

EU: Energieprogramm zur Konjunkturbelebung Fördermöglichkeiten für Gemeinden

Das EU-Parlament stimmte Vorhaben, die unter ande- am 11. November dem rem Folgendes betreffen: Kompromiss über die Nut- 3 Öffentliche und private zung nicht gebundenen Gel- Gebäude, bei denen Lösun- des des Europäischen Ener- gen auf der Grundlage er- Gefördert werden können dezentrale erneuerbare Energiequellen gieprogramms zur Konjunk- neuerbarer Energien im lokalen Kontext. turbelebung (EEPR) zu. Da- und/oder der Energieeffizi- mit werden lokalen, regio- enz zum Einsatz kommen, kleinstem Maßstab aus er- ter Messsysteme und intelli- nalen und – eingeschränkt – einschließlich Lösungen, neuerbaren Energiequellen; genter Netze, bei denen in nationalen Behörden die auf dem Einsatz von In- 3 saubere städtische Ver- vollem Umfang die Mög- 146,34 Millionen Euro zur formations- und Kommuni- kehrsmittel zur Steigerung lichkeiten der IKT genutzt Finanzierung dezentraler kationstechnologien (IKT) der Energieeffizienz und werden; Energieprojekte zur Verfü- basieren; Einbeziehung erneuerbarer 3 Technologien für Ener- gung stehen. Die Verord- 3 Investitionen in hoch- Energiequellen, mit einem gieeffizienz und für erneu- nung muss formell noch energieeffiziente Kraft-Wär- Schwerpunkt bei öffentli- erbare Energien mit Innova- vom Rat bestätigt werden, me-Kopplungssysteme chen Verkehrsmitteln, Elek- tionspotenzial und wirt- dies wird jedoch vor Jahres- (KWK), einschließlich Mi- tro- bzw. Wasserstofffahr- schaftlichen Chancen, bei ende geschehen. kro-KWK, und Fernwärme-/ zeugen und bei der Verrin- denen die besten verfügba- Der Geltungsbereich der Fi- Fernkühlungsnetze, insbe- gerung von Treibhausgas- ren Verfahren angewandt nanzfazilität umfasst Vorha- sondere wenn mit erneuer- emissionen; werden . ben lokaler, regionaler und, baren Energiequellen be- 3 lokale Infrastrukturen, Begünstigte der Fazilität in ausreichend begründeten trieben; einschließlich effizienter sind Behörden, vorzugswei- Fällen, nationaler Behörden 3 dezentrale erneuerbare Außenbeleuchtung öffent- se auf lokaler und regiona- im Bereich Energieeinspa- Energiequellen im lokalen licher Infrastrukturen wie ler Ebene, und Akteure, die rung, Energieeffizienz und Kontext und ihre Integrati- beispielsweise Straßenbe- im Namen von Behörden erneuerbare Energien. on in Stromnetze; leuchtung, Stromspeiche- handeln. Dazu gehören vor allem 3 Stromerzeugung in rungslösungen, intelligen-

Jetzt online: Sicherheitshandbuch überarbeitet Mehr Sicherheit im Internet

Das Österreichische Infor- heitspolitik zu erstellen, mationssicherheitshand- 3 geeignete Sicherheits- buch soll über mögliche Ge- maßnahmen auszuwählen, fahren im Internet infor- 3 Informationssicherheit GfK-Studie: Österreicher sind mit der Abwicklung des Zahlungsver- mieren und bei der Abwehr im laufenden Betrieb zu ge- kehrs durch ihre Bank sehr zufrieden. helfen. Unterstützung wird währleisten. u. a. geboten, um: Das Sicherheitshandbuch Studien: Kunden sind mit ihrer Bank zufrieden 3 Sicherheitsziele und wurde nun überarbeitet -strategien zu ermitteln, und ist unter www. Billiger Zahlungsverkehr 3 eine organisationsspezi- sicherheitshandbuch.gv.at fische Informationssicher- zu erreichen. Österreichische Bankkun- Studie des Marktfor- den zahlen für den Zah- schungsinstituts GfK zeigt, lungsverkehr um 50,80 Eu- dass die Österreicher mit Linz: Deutsch-österreichische Sozialrechtsgespräche ro oder rund ein Drittel we- der Abwicklung des Zah- niger als der europäische lungsverkehrs durch ihre Alles rund um den Krankenstand Durchschnittskunde. Das Bank sehr zufrieden sind. zeigt eine Untersuchung 54 Prozent der Befragten Alle Facetten des Kran- Österreichischen Sozial- des Beratungsunterneh- bezeichnen sich als „sehr kenstandes und der Länder- rechtsgespräche in Linz am mens Capgemini im Auftrag zufrieden“, weitere 18 Pro- vergleich zwischen Deutsch- 27. und 28. Jänner 2011. der Wirtschaftskammer. zentpunkte als „außeror- land und Österreich stehen Anmeldung E-Mail isolde. Eine zeitgleich präsentierte dentlich zufrieden“. im Mittelpunkt der Deutsch- [email protected] Kommunal 41

Ing. Roland Ledinger (Präsident ADV), OSR DI Johann Mittheisz (Vizepräsident ADV), Michael Butz (Ge- Expertengespräch schäftsführer A-Trust), Josef Schneider MAS (Geschäftsführer hpc DUAL), Christian Rupp (Sprecher der Plattform „Digitales Österreich“, BKA). Rehabilitation E-Government: Bis 2015 sollen 50 Prozent der Bevölkerung Amtswege online machen alter Menschen

Unter dem provokanten Mobile Signatur kein Knackpunkt mehr Titel „Rehabilitation alter Menschen – eine Illusion?“ Die „Digitale Agenda für rInnen und der Erhöhung anzulegen. Diese E-Service- fand das von Angelika Europa“ in Österreich hat der regelmäßigen Internet- Applikation ermöglicht si- Rosenberger-Spitzy, Chef- sich zum Ziel gesetzt, einen nutzung dieser ist es ein cheres und schnelles Ver- ärztin des Fonds Soziales nachhaltigen wirtschaft- wichtiges Ziel für Öster- senden und Empfangen von Wien (FSW) und SeniorIn- lichen und sozialen Nutzen reich, 50 Prozent der Bevöl- Schriftstücken. Mit der Er- nenbeauftragte der Stadt aus einem digitalen Binnen- kerung bis zum Jahr 2015 weiterung um ein Login Wien, moderierte 5. Exper- markt, der auf einem dazu zu motivieren, ihre mittels Handy-Signatur ist tInnenforum des FSW statt, schnellen bis extrem schnel- Behördengänge elektro- es nun noch einfacher, diesmal in Kooperation mit len Internet und interopera- nisch zu erledigen. E-Government-Anwendun- dem Kuratorium Wiener blen Anwendungen beruht, Ein wichtiger Schritt in die- gen flexibel zu nutzen. Pensionistenwohnhäuser zu erzielen. Sie beinhaltet se Richtung wurde mit der Im Rahmen der E-Services- (KWP). mehr als 100 Maßnahmen, Entwicklung der dualen Planung 2011 in Kooperati- Katharina Pils vom Sozial- wovon sich 21 direkt an die Zustellung gemacht. Jeder- on mit Bund, Ländern, Städ- medizinischen Zentrum EU-Mitgliedstaaten wen- mann hat die Möglichkeit, ten und Gemeinden finden Sophienspital stellte dabei den. Neben der Breitband- sich ein persönliches, siche- zahlreiche Maßnahmen in klar, dass sie die Zielverein- versorgung aller EU-Bürge- res elektronisches Postfach diesem Bereich Eingang. barung für den Rehabilita- tionsprozess für eminent wichtig hält: „Im Rehabilita- Energieversorgung Wiener Neustadt: Standort für Medizintechnik tionsteam muss gemeinsam mit dem Patienten und den Speicherkraft- Ärzte trainieren an Medizinrobotern Angehörigen stetig hinter- fragt werden, was erreicht werke sind nötig Die Stadt Wiener Neustadt len Chirurgen künftig bei werden soll.“ etabliert sich immer stärker schwierigen Operationen Ein Schwerpunkt der Dis- Österreich könnte der Ener- als Forschungsstandort auf unterstützen und dem Pati- kussion war die Problematik giespeicher Europas werden, dem Sektor der modernen enten gesundheitliche Kom- Älterer, die aufgrund von wenn Speicherkraftwerke Medizintechnik. Neben dem plikationen, die ein Eingriff psychischen Erkrankungen den Energieüberschuss auf- geplanten Krebsforschungs- in den Körper zur Folge ha- Rehabilitationsziele schwer fangen. und Therapiezentrum Med- ben kann, vermeiden hel- erreichen können. Kurt Dafür sei aber eine langfris- Austron, dessen Bau 2011 fen. „Ende 2011 wollen wir Sindermann vom Kranken- tige Energiestrategie nötig, starten soll, arbeitet hier Trainingssysteme, die wir haus und Geriatriezentrum sagen Industrie und Energie- schon seit April das „Austri- für chirurgische Anwendun- Ybbs ortete Defizite versorger. Wind und Sonne an Center for Medical Inno- gen entwickeln, am Stand- in den Angeboten für Men- brauchten den Rückhalt vation and Technology“ ort eines Ausbildungszen- schen mit chronischen psy- durch die alpinen Speicher- (ACMIT) an der Entwick- trums anbieten“, so Gernot chischen Leiden oder kraftwerke, die Österreich lung von Medizinrobotern. Kronreif, wissenschaftlicher einer langjährigen Sucht- anbieten kann. Diese High-Tech-Geräte sol- Leiter des ACMIT. problematik.

IMMER MEHR KUNDEN VERTRAUEN auf die in- tegrierten HR-Softwarelösungen und -Services von P&I und gestalten damit ihre Zukunft VERTRAUEN erfolgreicher. Davon sind mehr als 15.000 internationale Endkunden, zahlreiche Rechen- ALS BASIS zentren und führende HR-Serviceanbieter über- zeugt. Der generierte Mehrwert fließt direkt in die Verwaltungen. P&I - Basis für erfolgreiche Personalarbeit WWW.PI-AG.COM 42 Kommunal: Wirtschafts-Info

Intensive Zusammenarbeit mit Universitäten und Fachhochschulen Poloplast investiert in nachhaltiges Wachstum

Die Firma Poloplast, führender Anbieter von Kunststoffrohrsystemen navien und Middle East. Mit den Investitionen wird auch die For- für Haustechnik, Kanalisation, Wasserversorgung und Compounds, schung & Entwicklung am Stan- dort Leonding weiter forciert, um plant an seinem Hauptstandort Leonding den nächsten zukunfts- die Technologieführerschaft in der Mehrschichttechnologie von hoch- weisenden Meilenstein für die Entwicklung des Kunststoffstandortes wertigen Rohrsystemen weiter auszubauen sowie die Innovatio- Oberösterreich. Die Investitionen ermöglichen eine gezielte Neuaus- nen und Weiterentwicklung der Sortimente voranzutreiben. „Denn richtung, weiteres Wachstum und eine nachhaltige Absicherung seiner genau hier differenzieren wir uns nachhaltig von unseren Mitbewer- Innovation und Technologieführerschaft. bern. Poloplast gibt die Themen vor, die das Marktangebot prägen. Dass wir dabei auf dem richtigen Der Schwerpunkt von Poloplast Weg sind, zeigt, wie sich interna- liegt im Bereich Kunststoffrohr- tionale Mitbewerber immer zeit- systeme für Haustechnik, Wasser- naher mit unseren Innovationen versorgung und Kanalisation. Po- beschäftigen. Wir stehen für Tech- loplast-Produkte kommen bei- nologie- und Innovationsführer- spielsweise im Bereich der Haus- schaft auf einem hohen Niveau“, technik im schalldämmenden sagt Wolfgang Lux. Hausabfluss, in der Hausinstallati- Poloplast beschäftigt am Standort on, kontrollierten Wohnraumlüf- Leonding 260 Mitarbeiter. Ge- tung, Abgastechnik, Unterdruck- meinsam mit dem Standort in dachentwässerung sowie im Tief- Deutschland/Ebenhofen sind ins- bau im Bereich des öffentlichen Kaufmännischer Geschäftsführer von Poloplast Wolf- gesamt rund 320 Mitarbeiter für Siedlungswasserbaus zum Ein- gang Lux mit Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl. Poloplast tätig. satz. „Mit der Erweiterung unserer Ak- Internationale Referenzprojekte zierung erfolgt ausschließlich tivitäten und der Investitionen wie der Flughafen Frankfurt, der über den Cashflow. Mit diesem werden bis 2015 rund 325 Mitar- Museumspalast im Vatikan oder Investionspaket sind wir für den beiter am Standort Leonding ar- das Conference Palace Hotel in weiteren Wachstumskurs hervor- beiten“, zieht Wolfgang Lux eine Abu Dhabi wurden mit Poloplast- ragend aufgestellt. Bereits im Jahr positive Bilanz für die nächsten Produkten ausgestattet. Zur Fort- 2009 haben wir ein neues Logis- Jahre. setzung der Wachstumsaktivitäten tikzentrum um 5,3 Mio. Euro fer- „Für 2010 erwarten wir mit unse- wird nun am Standort Leonding tiggestellt und in Betrieb genom- ren zwei Standorten einen Umsatz eine Investition von rund 20 Mio. men. Weitere 3,5 Mio. Euro sind von rund 75 Mio. Euro. Das ent- Euro getätigt. „Die Investitionen 2010 bereits in neue Produktions- spricht etwa dem Vorjahresni- werden in Tranchen von je 4 Mio. anlagen, die Infrastruktur und un- veau“, meint Lux. „Unsere Wachs- Euro von 2011 bis 2015 erfolgen“, ser Labor geflossen. Additiv folgen tumsmärkte befinden sich vor al- sagt der kaufmännische Ge- nun die zitierten 20 Mio. Euro im lem in Deutschland, Frankreich, schäftsführer von Poloplast, Wolf- Zeitraum 2011 bis 2015“, so Lux Italien, Spanien sowie Ost- und gang Lux. Dabei wird in For- weiter. Südosteuropa.“ schung und Entwicklung, neue Extrusionsanlagen, Compoun- Internationaler Information ding, Spritzguss, sowie in die In- Wachstumskurs frastruktur investiert. Poloplast GMBH & CO AG Wolfgang Lux: „Wir haben uns Poloplast bedient ein ausgewoge- A-4060 Leonding mit unseren Eigentümern ganz nes Länderportfolio und hat sich Poloplast-Straße 1 bewusst für die Weiterentwick- ein starkes internationales Netz- Tel.: 0732/3886-0 lung des Standortes Leonding und werk aufgebaut. Hauptmärkte Fax: 0732/3886-9 einen 5-Jahres-Plan bei den Inves- sind Österreich, Deutschland, Ita- www.poloplast.com

titionen entschieden. Die Finan- lien, Frankreich, Spanien, Skandi- E.E. Kommunal: Wirtschafts-Info 43 Government Office 4 von Unisys DEHN präsentiert Sicherheitsbeleuchtungssicherungen Information auf Sicherer Überspannschutz Knopfdruck für Gleichstromkreise

Als eine der Lösungen der „e-Govern- Eine sichere Ausleuchtung ment out of the Box“ Studie (siehe bei Stromausfall ist wichtig, vorherige Kolumnen) der Donau- ob im Bürohaus, der Indus- Universität Krems zur Regulierung trie oder im Stadion. Dafür der Informationsflut wurden ELAK- sorgen Sicherheitsbeleuch- und Dokumentenmanagement-Sy- tungssysteme. Durch Über- steme vorgeschlagen. Versionierung, spannungen aufgrund von Volltextsuche, Indexierung sind auch Blitzeinschlägen oder für kleinere Gemeinden hilfreich. Schalthandlungen kann es DC-Netzen zur direkten zu deren Ausfall kommen. Speisung von Gleichstrom- Ein Beispiele dafür ist „GO ELAK“, Bei Sicherheitsbeleuchtun- antrieben, Steuerstrom- eine elektronische Verwaltung auf gen und Notstromversor- kreisen und batteriebetrie- Basis der Software „Government gungen ist es wichtig, dass benen Versorgungsnetzen Office“ von Unisys. In der neuesten Überspannungsschutzgeräte aller Art eingesetzt. Version 4 eröffnet Government wie DEHNsecure zum Ein- Office Institutionen der öffentlichen satz kommen, da diese spe- Information Verwaltung Dokumentenmanage- ziell für DC-Anwendungen ment-Funktionen in Kombination konzipiert sind. Durch diese DEHN AUSTRIA mit Social Networking-Funktionen neue Gerätereihe kann nun Volkersdorf 8 (z. B. Instant Messaging oder ein vollständiges Blitz- 4470 Enns Blogs). Dadurch werden relevante schutzzonenkonzept unter Tel.: 07223/80356 Informationen proaktiv (ohne erst Einbeziehung der zonen- Fax: 07223/80373 danach suchen zu müssen) zur Ver- übergreifenden DC-Leitun- E-Mail: [email protected] fügung gestellt. gen umgesetzt werden. Web: www.dehn.at

DEHNsecure wird auch in E.E. Die enge Integration mit Microsoft Sharepoint 2010 (Plattform für ge- schäftliche Zusammenarbeit) er- möglicht viele Erleichterungen im täglichen Arbeitsablauf. Dazu zählen die Verwendung als elektro- nischer Akt mit einem frei konfigu- rierbaren Aktenplan, die Amtssigna- tur, Anbindungsmöglichkeit an ei- nen Zustellserver, Erstellung von EDIAKT-Paketen etc.

Diese Funktionalitäten sind für einzelne Dokumente, aber auch für Akten (Dokumentensets) – und im Rahmen eines Workflow-Schritts nutzbar (zum Beispiel automatisier- tes Anbringen einer Amtssignatur auf ein Dokument im Rahmen eines Verfahrenswork- flows). Govern- ment Office 4 liefert Ihnen al- les, was Sie in der öffentlichen Verwaltung für Dokumenten- management benötigen, um Christian Schieb, derzeit vorlie- Account Manager gende gesetz- bei Unisys Öster- liche Grund- reich lagen zu christian.schieb@ erfüllen. at.unisys.com 44 Kommunal: Sichere Gemeinde Kommunal: Sichere Gemeinde 45

Radar, Schule, Baustellen, Kleidung ... Menschen haben immer Vorrang

Sicherheit wird groß geschrieben in den Gemeinden Österreichs. Auch wenn das ein Job ist, der verschiedentlich wahrscheinlich gar nicht gern gesehen wird – Stichwort Radarüberwachung. Was da an Eifer- süchteleien dabei ist, ist unglaublich, dabei geht es um die Sicherheit der Menschen. KOMMUNAL betrachtet, wie „Sicherheit“ aussieht und was „sichere Gemeinde“ alles bedeutet.

Hans Braun

Die „sichere Gemeinde“ ist weit mehr, als ein paar Radarboxen aufzustellen und Raser in Wohn- straßen zu blitzen. Sicherheit beginnt mit der rich- tigen Beleuchtung in der Nacht. Fußgeher (nicht nur weibliche) sollen sich im Finstern geschützt fühlen, Autofahrer sollen Gefah- renstellen schon von weitem er- kennen. Und wer sich ein biss- chen informiert, weiß um die Schädlichkeit von Lichtsmog und fürchtet die Langzeitfolgen. Sicherheit ist aber auch die rich- tige Ausschilderung von Baustel- len, das rechtzeitige Kundtun, dass nach ein paar hundert Metern eine scharfe Kurve oder gar eine Schule oder ein Kinder- garten kommt.

Sicherheit meint in dem Fall / Brian Jackson iStock Foto: 46 Kommunal: Sichere Gemeinde

auch den Schutz der Arbeiter ker die Alarmglocken läuten des Bauhofs, der Spezialisten lassen müssen“, so Gemeinde- Julya Pollak der Abwasserent- und Wasser- bund-Chef Helmut Mödlham- versorgung. Die Bereitstellung mer. „Ich habe es satt, dass Bund n Gemeinden ist es besonders der richtigen Kleidungsstücke ist und Länder sich gegenseitig die wichtig, gefährliche Straßen- ebenfalls ein Aspekt der „Siche- Schuld dafür zuschieben, war- Izüge oder Kreuzungen abzu- ren Gemeinde“. um die Radarüberwachung in sichern, und/oder die Bewohner- Aber allein aus Platzgründen ist Gemeinden immer noch nicht innen darauf aufmerksam zu es nicht möglich, hier wirklich möglich ist.“ machen. Hinweistafeln oder alle Details einer sicheren Ge- Geht es nach dem Kuratorium Schilder sind ein wichtiger meinden aufzuzeigen. Aus die- für Verkehrssicherheit (KfV), Schritt zur Umsetzung. sem Grund beschränkt sich die sollen private Radarkontrollen Jetzt, wo es Winter ist, die Betrachtung auf den folgenden wieder erlaubt werden. Auslöser Straßen vielerorts mit Schnee Seiten wegen der Aktualität auf bedeckt sind und Gehsteige die Diskussion rund um die Ra- zum Ausrutschen verleiten, ist darüberwachung durch die Ge- Geht es nach dem Kuratorium für es unerlässlich, gefährliche meinden, auf das Ausschildern Verkehrssicherheit (KfV), sollen private Straßenabschnitte ordnungs- durch Gemeinden (siehe Beitrag gemäß abzusichern. Dazu gibt rechts) und – weil das immer Radarkontrollen im Auftrag von es eine Vielzahl an Beschilde- Konjunktur hat – auf Schutzklei- Gemeinden wieder erlaubt werden. rungsmöglichkeiten oder Zu- dung für Mitarbeiter (siehe Bei- satztafeln, die an bestehende trag auf Seite 48). Straßenschilder angebracht dieser Forderung waren schwere werden können. Eine weitere Gemeinden sollen Raser Schutzwegunfälle in mehreren Möglichkeit sind sogenannte blitzen dürfen Bundesländern diesen Sommer. „Klappschilder“ (unten). In einer ORF-Sendung im Som- „Wir haben uns für Mitte November zeigte eine KfV- mer spricht der Chef des KfV, ein Klappschild Erhebung sehr deutlich auf, wie Othmar Thann, Klartext: „Un- entschieden, notwendig die Überwachung konzentriertheit von Auto- weil wir die der Einhaltung der Tempolimits fahrern und vor allem zu hohe angezeigte im Ortsgebiet ist. Nach den KfV- Geschwindigkeit im Ortsgebiet Schnee- Daten (im gesamten Bundesge- sind Hauptursachen für Unfälle ketten - biet außerhalb Wiens wurde bei 33 weiter auf Seite 49 pflicht nur mehr als 36.300 Fahrzeugen die temporär Fahrtgeschwindigkeit gemessen) benöti- überschreiten 81 Prozent der gen“, be- Lenker die Geschwindigkeit in schreibt 30-km/h-Zonen, mehr als die Wolfgang Mai- Hälfte hält sich nicht an die er von der Ge- 50er-Begrenzung im Ortsge- meinde Mittelberg in biet. Bei Motorrad- und Mo- Vorarlberg. pedlenkern ist die Disziplin Das Klappschild wird an einer noch schlechter. 86 Pro- sehr steilen Schigebiet-Zubrin- zent ignorieren Tempo- gerstraße aufgeklappt, sobald 30-Zonen (in einer die Schneelage einen normalen Tempo-30-Zone wurde Verkehr nicht mehr zulässt. „Zu- sogar ein Höchstwert sätzlich bringen wir auch ent- von 90 km/h gemes- lang der Wanderwege Lawinen- sen), drei Viertel hal- tafeln an. Dafür haben wir eine ten sich nicht an die eigene Kommission – sobald die 50-km/h-Grenze im Warnstufen überschritten sind, Ortsgebiet. ist es unumgänglich, die Wege „Das sind katastrophale mit den Werte, die bei jedem Lawinen- verantwortlichen Politi- warn- tafeln auszustat- „Mir ist es im Grunde egal, ten“, be- wer die Kontrollen durch- schreibt führt. Die Erfahrung der letz- Maier ten Jahre zeigt allerdings, weiter. dass die Polizeibehörden da- Primär sei zu mit ihren Ressourcen nicht es aber imstande sind.“ Gemeinde- die Eigen- Foto: BM.I. bund-Präsident Helmut Mödl- verant- hammer. Kommunal: Sichere Gemeinde 47

Verkehrszeichen, Hinweis-, Gebots-, Verbotstafeln, Schutzschilder ... Das richtige Schild für alle Fälle

Sicherheit ist eines der Themen, welche sich durch alle Lebensbereiche ziehen. Vom vorgeschriebenen Schildern und Sturzhelm bis zum „Achtung Dachlawine“-Schild, für fast jede Art von Absicherung den zusätzlichen Hinweistafeln zu finden ist für viele Gemein- gibt es Hilfsobjekte oder Schilder, die darauf aufmerksam machen wollen. den kein Kinderspiel. Und der Kreativität an Möglichkeiten zum Einsatz von Hinweistafeln wortung, die für die Sicher- Wochen lang auf die Hinweis- sind Grenzen gesetzt. Die heit am Wesentlichsten sei, tafeln, danach wird es weniger“. Straßenschilder unterliegen so Maier. So ist ihm das auch bei Tempo- Normen und festgelegten Richt- 30-Tafeln aufgefallen. „In den linien. Besonders ausgefallene Für alle Bereiche ersten Wochen fahren alle lang- Schilder sind für Manfred Auer sam, doch mit der Zeit hebt sich aus Telfs sogar etwas, was er zu Ein weiterer wesentlicher der Schnitt und das Tempo wird verhindern versucht. Damit Bereich, der unbedingt Absi- wieder schneller.“ nicht zu viele Tafeln entlang der cherung benötigt, sind Bau- Allgemein meint Auer, dass die Straßen und Wege sind, gibt es stellen. „Aus meiner Sicht Autofahrer speziell in der Nacht sogar bereits Initiativen, die sich ist es besonders wichtig, auf oft übersättigt sind an Schil- mit dem oft bereits stark veralte- Baustellen sehr genau die dern, Straßenbeleuchtung, Am- ten „Schilderwäldern“ auseinan- Beschilderung einzuhalten. peln und anderen Verkehrsteil- dersetzen und versuchen, den Denn sonst kennt sich der Auto- nehmern. Zu viele Schilder sei- Bestand zu verringern, frei nach fahrer nicht aus, und dann ist er nen auch manchmal kontrapro- dem Motto: Weniger ist mehr. unter Umständen schon im Ge- duktiv. Auch das Kuratorium für Ver- fahrenbereich und sieht das Die Balance zwischen den von kehrssicherheit hat zu diesem Schild, das wäre zu spät“, er- der Straßenverkehrsordnung Thema ein eigenes Projekt ins klärt Ing. Manfred Auer von der Leben gerufen namens „Gonza- Gemeinde Telfs in Tirol. Anders „Achtung-Kinder“-Schilder könnten les“ (siehe Kasten unten). sieht Auer das bei den „Achtung auch mobil sein. Nach meiner Erfah- Kinder“-Schildern. „Die könnten rung reagieren die Autofahrer rund Für Fragen, Anfragen, Kauf von auch mobil sein“, so der Ge- zwei bis drei Wochen lang auf die oder Information über Verkehrs- meindebeauftragte, denn „nach Hinweistafeln, danach wird es we- zeichen und Hinweistafeln fin- meiner Erfahrung reagieren die niger.“ Ing. Manfred Auer von der den Sie nähere Infos auf

Autofahrer rund zwei bis drei Kommunalverlag Fotos: Gemeinde Telfs in Tirol. www.kommunalverlag.at

Projekt „Gonzales“: Prinzipien für eine sinnvolle Beschilderung

Ein interdisziplinäres Ex- möglichen, dass dem Fah- Verkehrszeichen müssen die Logik des Menschen an- pertenteam unter Führung rer das jeweils gültige Ge- klar und nachvollziehbar gepasst werden, verständ- des KfV stellte im Rahmen schwindigkeitslimit auf angeordnet sein, denn Kfz- lich und leicht vermittelbar von „Gonzales“ Verkehrs- einem Display angezeigt Lenker haben im Straßen- sein. Um das zu erreichen, zeichen für Geschwindig- wird. Eine Übertretung verkehr wichtigere Aufga- wurden für „Gonzales“ keitsbegrenzungen auf den kann durch ein Ton- oder ben, als über die gerade auch wahrnehmungs- und Prüfstand. Viele Verkehrs- Lichtsignal oder als erhöh- gültige Geschwindigkeit zu kognitionspsychologische teilnehmer sind überfor- ter Widerstand des Gaspe- grübeln. Erkenntnisse herangezo- dert, Regelungen nicht klar dals angezeigt werden. Die Im Rahmen von „Gonzales“ gen. Ein Ergebnis war das verständlich. Außerdem 45 Jahre alte StVO weist je- wurden Prinzipien festge- Prinzip der positiven Be- kann die österreichische doch noch einige Graube- halten, die zu einer Mini- schilderung. Straßenverkehrsordnung reiche und Widersprüch- mierung der Beschilderung Dieses besagt, dass einem (StVO), die das Aufstellen lichkeiten auf, durch die ei- führen würden, ohne dass Verkehrsteilnehmer nicht der Verkehrszeichen regelt, ne digitale Erfassung von allzu große Änderungen in angezeigt wird, was nicht noch nicht vollständig mit Geschwindigkeitsbegren- der StVO notwendig mehr gilt, sondern welches der modernen Informati- zungen erschwert wird. wären. Allen voran gehört neue Tempolimit nun zu onstechnologie (Verkehrs- Ein technisches System dazu eine eindeutige Klas- beachten ist. So kann die telematik) mithalten. Diese braucht schließlich eindeu- sifizierung aller Straßen. Akzeptanz von Schildern würde es beispielsweise er- tige Zu- und Anweisungen. Die Beschilderung sollte an erhöht werden. 48 Kommunal: Sichere Gemeinde Fotos: W.L.Gore Fotos: Ein Gore-Tex-Sicherheitsschuh mit hitzebeständiger und schnittfester Laufsohle – vielfach getragen von Mitarbeitern im Straßenbau. Der Mix macht’s: Die Schritte zum klimakomfortablen Sicherheitsschuh These boots are made for working ...

Die Qualität eines wasser- dichten und atmungs- aktiven Schuhs hängt von allen Bestandteilen und deren Verarbeitung ab.

Hans Braun Investitionen in Sicherheits- und Ar- Um die Vorzüge eines „wasser- beitsschuhe sind sowohl für Arbeit- dichten“ Sicherheitsschuhes zu geber als auch für die Mitarbeiter er- verdeutlichen, hat KOMMUNAL folgreich. Fuß- und Zehenverletzun- mit den Experten gesprochen. gen sowie Betriebsausfalltage kön- Die im bayerischen Putzbrunn nen entscheidend gesenkt werden. sitzende amerikanische Firma Ein Gehsimulator wie der von Gore-Tex testet Schuhe auf W. L. Gore hat etwas geschafft, Wasserdichtigkeit unter Praxisbedingungen. Dabei liegt Kernstück eines wasserdichten was sonst nur UHU für Klebstoff der vordere Teil des Schuhes während der mindestens und zugleich atmungsaktiven Si- oder VW mit dem Golf geschafft 300.000 Gehbewegungen permanent unter Wasser. cherheitsschuhs ist (bei Gore) hat: Ein Produkt, dessen Name die mikroporöse Kunststoff- gleichzeitig auch für eine ganze Membran aus ePTFE (expan- Branche oder Klasse steht. züge, Schuhe und vieles mehr dierten Polytetrafluorethylen). W. L. Gore produziert mit „Gore- produziert wird. Was lag näher, Die ePTFE-Membran verhindert, Tex“ Sicherheitsstoffe und Mem- als sich anzusehen, was Sicher- dass Wasser von außen in den brane, aus denen Hightech-An- heitsschuhe können sollten. Schuh eindringt, während der Kommunal: Sichere Gemeinde 49

auf Zebrastreifen.“ Er wollte da- Unter Hinweis auf die Publikati- mals schon, dass Radarmessun- on des KfV meint Mödlhammer Qualität ist entscheidend: denn was gen durch Privatfirmen im Auf- auch, dass ihm „im Grunde egal nützt die leistungsfähigste Membran, trag von Gemeinden wieder er- (ist), wer diese Kontrollen möglicht werden: „Es geht hier durchführt, die Erfahrung der wenn ungeeignete Schuhkomponen- nicht darum abzuzocken, son- letzten Jahre zeigt allerdings, ten ihre Qualitäten zunichte machen? dern dass an Unfallhäufungs- dass die Polizeibehörden dazu stellen – vor Schulen, vor Alten- mit ihren Ressourcen nicht im- durch Schweiß entstehende heimen – überwacht wird. Die stande sind“. Wasserdampf ungehindert nach Gemeinde müsste im Vorhinein Eine sinnvolle Variante sei da- außen diffundieren kann. ein entsprechendes Gutachten her, den Gemeinden das Recht In Sicherheitsschuhen werden einholen, ob es sich um eine ge- auf Verkehrsüberwachung auf sowohl an die Membran als fährliche Stelle handelt. Und ihren Straßen wieder zurückzu- auch an das Innenfutter und erst wenn das vorliegt, dürfte geben. Seit Monaten würden die Obermaterial hohe Anforderun- die Gemeinde einen Auftrag ge- Gemeinden durch Bund und gen gestellt. Schuhfutter müssen ben, dass dort überwacht wird.“ Länder hingehalten, inzwischen den Schweiß leicht aufnehmen „Hier geht es auch nicht ums hätten Raser im Ortsgebiet of- und abgeben können, schnell Geld, sondern um die Sicherheit fenbar einen Freibrief. Diese zö- rücktrocknen und aus Haltbar- von Menschen“, stellte Mödl- gerliche Haltung könnte sogar keitsgründen hoch abriebfest hammer dazu klar. „Mit allfälli- Menschenleben kosten. sein. Gore hat hierfür spezielle gen Einnahmen aus der Ge- Futterlaminate entwickelt, die schwindigkeitsüberwachung Licht: Segen für Menschen, aus mehreren Lagen bestehen. wird sich keine einzige Gemein- Fluch für Tiere? Dabei liegt ein Spezialvlies zwi- de sanieren können. Ich kann schen einem scheuerbeständi- nur jedem Auto- oder Zweirad- Eine wesentliche Aufgabe der gen Textilinnenfutter und der lenker empfehlen, sich an die modernen Straßenbeleuchtung Membran. Dieses Spezialvlies Geschwindigkeitsbegrenzungen ist, als Bestandteil der allgemei- besitzt ein außergewöhnliches zu halten, dann kommt er gar nen öffentlichen Sicherheit die Feuchteaufnahme- und Weiter- nicht in die Verlegenheit, etwas Verbesserung der Verkehrssi- leitungsvermögen und transpor- zahlen zu müssen.“ cherheit aller Verkehrsteilneh- tiert den Schweiß vom Fuß bzw. Mödlhammer appellierte erneut mer vor allem in der Nacht zu dem Socken durch die Membran an Bundesministerin Doris Bures gewährleisten. nach außen. Auf diese Weise ist sowie die Bundesländer, sich Die Art und Intensität der der rasche Abtransport der im endlich über die Details der Ge- Straßenbeleuchtung soll daher Schuhinneren entstehenden schwindigkeitsüberwachung auf der Komplexität der Sehauf- Feuchtigkeit schon während des Gemeindestraßen zu einigen. gaben angepasst sein. Die Ausle- Tragens garantiert. „An sich ist dafür nur eine sehr gung der Straßenbeleuchtung Um die besonderen Eigenschaf- simple Änderung der Straßen- ist in Normen festgelegt, die je- ten der Membran bzw. des verkehrsordnung nötig, nämlich, doch, mit Ausnahme der Be- Futterlaminates zu erhalten, ist dass jeder Straßenerhalter auf leuchtung von Fußgängerüber- eine sorgfältige Verarbeitung in seinen eigenen Straßen selbst wegen, nicht bindend sind. den späteren Schuh sowie die die Geschwindigkeiten – selbst- Einer Kommune obliegt es daher, Komposition mit hochwertigen verständlich mit geeichten und zu entscheiden, ob, und wenn ja, Materialien erforderlich. Denn stationären Geräten – kontrollie- auf welche Weise eine Straße zu was nützt die leistungsfähigste ren darf“, so Mödlhammer. beleuchten ist. Neben der Ver- Membran, wenn ungeeignete Aus Datenschutzgründen waren kehrssicherheit werden bei der Schuhkomponenten ihre Qua- Entscheidung über die Straßen- litäten zunichte machen? Dies beleuchtung zunehmend wirt- betrifft das Oberleder ebenso Einer Kommune obliegt es, zu schaftliche Aspekte und Um- wie beispielsweise die verwen- entscheiden, ob, und wenn ja, weltgesichtspunkte diskutiert. deten Garne und Schnürsenkel. Außer dem Aspekt der Verkehrs- Das Oberleder muss wasserab- auf welche Weise eine Straße sicherung kann die Straßenbe- weisend und hoch atmungsaktiv zu beleuchten ist. leuchtung auch in ein Konzept sein, während bei Garnen und zu dekorativen Zwecken (Illumi- Schnürsenkeln Saugeffekte aus- nation, Lichtkunst) eingebun- zuschließen sind. Ebenso wich- diese Radarmessungen vor zwei den sein. Dabei kann sie einen tig sind die Technologien zur Jahren untersagt worden. Mitt- Teil der Aufgabe der künstleri- Weiterverarbeitung. Die rund 70 lerweile wären sie wieder mög- schen Gestaltungen mittels Licht Einzelschritte gilt es in der lich, es fehlt aber eine genaue übernehmen. Schuhherstellung so abzustim- Regelung in der Straßenver- Neben den mit dem Energiever- men, dass die Wasserdichtigkeit kehrsordnung. Verkehrsministe- brauch verbundenen umwelt- und Atmungsaktivität des End- rin Doris Bures zeigte sich be- schädigenden Wirkungen gibt es produktes nicht beeinträchtigt reits im Juni 2010 gesprächsbe- weitere Belastungen der Um- werden. reit. Zunächst aber müssten sich welt. Überflüssige, falsch mon- Mehr auf www.gore-tex.com Länder und Gemeinden einigen, tierte oder schlecht abgeschirm- hieß es aus ihrem Büro. te Straßenlaternen verursachen 50 Sichere Gemeinde

Insekten werden von allen nachtak- tiven Tieren am stärksten von künst- lichem Licht beeinflusst. Sie umflie- gen die Lichtquelle bis zur völligen Errschöpfung. Das hat überaus ne- Während Temperaturstrahler (Glühlampen, Halogenlampen) Licht mit vollem kontinuierlichem gative Auswirkungen auf die Farbspektrum ähnlich wie beim Tageslicht abgeben, werden bei Gasentladungslampen und Bestäubung von Pflanzen. Halbleiterlichtquellen nur bestimmte Spektralanteile emittiert.

Lichtverschmutzung, die sich nacht voll beleuchtet sein muss. wird daher eingewendet, dass nicht nur negativ auf die Fauna Darüber hinaus kommen zahl- eine absolute Beleuchtung der auswirkt, sondern auch die reiche Insekten, vor allem Straße nicht die ganze Nacht Menschen schädigen kann, etwa Nachtfalter und Käfer, an den notwendig sei. So reiche es aus, wenn Schlafzimmer nicht mehr Lampen zu Tode. Besonders wenn zu den Hauptverkehrszei- ausreichend verdunkelt werden Quecksilberdampf-Hochdruck- ten die Straßenbeleuchtung können, oder durch Reizüberflu- lampen strahlen Licht einer Wel- maximal sei. tung. Zudem stellt sich die Fra- lenlänge aus, die Insekten be- Straßenleuchtennetze werden ge, ob eine Zufahrtsstraße zu sonders anzieht. mit einphasigem Wechselstrom einer Wohnsiedlung ab Mitter- Von Seiten des Umweltschutzes 33 weiter auf Seite 52 Unfallverhütung: Instandhaltungsarbeiten gefährlicher als Routinearbeiten Besondere Vorsichtsmaßnahmen notwendig

Die Unfallrate bei Arbeiten Eine weitere Gefahr besteht oder von Wartungsfirmen der Instandhaltung ist vier- in der Werkstätte am Bauhof durchgeführt werden. Sie mal so hoch wie bei Routi- selbst. Gewöhnlich wird vor- arbeiten nicht nur sicherer, nearbeiten. Die EU startete ausgesetzt, dass alle Maschi- sondern auch effizienter als deshalb eine zweijährige nen und Werkzeuge funktio- andere. Die damit verbunde- europaweite Bewusstseins- nieren. Dass da hin und wie- nen Kosten machen sich je- kampagne zu diesem The- der ein Defekt auftreten denfalls bezahlt. ma. Auch in Gemeinden fal- kann, wird nicht immer ein- len Wartungs- und Repara- kalkuliert. Vor allem in klei- turarbeiten an. Wegen der neren Gemeinden werden hohen Gefährlichkeit sind Reparatur und Wartung oft besondere Vorsichtsmaß- als lästige Nebensache ange- nahmen notwendig. sehen und daher selten eige- Bei Arbeiten der Instandhal- ne Instandhaltungsfachleute tung, z. B. bei der Reparatur ausgebildet oder Verträge Information einer gemeindeeigenen Klär- mit Wartungsfirmen abge- anlage, handelt es sich häu- schlossen. Die AUVA bietet einschlä- fig um Ausnahmesituatio- Wer seine Maschinen und gige Informationsmate- nen, die möglichst wenig Anlagen regelmäßig wartet rialien und Hilfsmittel Zeit kosten dürfen. Es geht und überprüft, erspart sich zur sicheren Instandhal- um die rasche Schadensbe- in der Regel böse Überra- tung an. Diese (kostenlo- hebung – und nicht immer schungen und teure Repara- sen) Materialien können ist Zeit für alle Sicherheits- turen bzw. Neuanschaffun- unter www.auva.at/ maßnahmen. Dann wird Auch wenn die Instandhaltung gen. Deshalb sollten In- instandhaltung bestellt mitunter improvisiert sowie möglichst rasch erfolgen soll, standhaltungsarbeiten nur oder heruntergeladen nicht geeignetes Werkzeug muss genug Zeit für Sicherheit von dafür ausgebildeten und werden.

verwendet. bleiben. unterwiesenen Mitarbeitern E.E. AchtenAchten SSieie aaufuf ddieiee Verkehrszeichen!Verkehrszeeichen! IhrenIhren KindernKindern zuliebe!zuliebee!

Ihr Logo*

GeprüfteGeprüfte QualitQualitätsverkehrszeichenätsverkehrszeichen *Logointegration*Logointegration und WWidmungidmung ffürür SponsorSponsorenen möglicmöglichh

JetztJetzt bestellen!bestellen! Tel.:TTeel.: 01/53201/532 2323 88-4388-43 [email protected]@kommunal.at www.kommunalverlag.atwww.kommunalverlag.at 52 Kommunal: Sichere Gemeinde

oder dreiphasigem Drehstrom gespeist. Schon seit langer Zeit Maßnahmen zur Reduzierung der wurde in Städten und Gemein- Straßenbeleuchtung auf die Hälfte für den die Möglichkeit geschaffen, durch Drehstromleitungen je- einen Teil der Nacht werden Halbnacht- weils jede zweite oder dritte schaltung genannt. Straßenlampe abschalten zu können. Heute sind häufig in ei- ner Leuchte zwei Leuchtmittel Reflektor hat, wird durch die vorhanden, die unabhängig verbliebene keine günstige Aus- voneinander eingeschaltet wer- leuchtung erreicht. Wenn die La- den können. In modernen Anla- ternen für zwei Lampen konzi- gen sind auch Steuergeräte, die piert worden sind, so sollten sie die Spannung und damit die auch mit beiden betrieben wer- Helligkeit regeln, in den Lam- den. Bei der Methode, durch Ab- penkörpern integriert und kön- schaltung jeder zweiten Laterne nen so eine große Energieein- eine Einsparung zu erreichen, sparung ermöglichen. Diese können „Dunkelzonen“ entste- Maßnahmen zur Reduzierung hen, in denen die Straße absolut der Straßenbeleuchtung auf die schwarz ist und Objekte, Perso- Hälfte für einen Teil der Nacht nen, offene Schachtdeckel oder Beschwerden gegen die Spar- werden Halbnachtschaltung ge- andere Hindernisse für einem maßnahmen bei der Straßenbe- nannt. Kraftfahrer nicht mehr rechtzei- leuchtung gibt es vielfach auch tig erkennbar sind. Das Argu- von der Bevölkerung und den Es ist nicht alles Gold ... ment, dass jedes Auto über eine Tourismusverbänden. Das eigene Beleuchtung verfügt und Sicherheitsgefühl leidet, düstere Von Verkehrssicherheitsexperten man deswegen die Straßenbe- Straßen oder Ecken wirken gibt es jedoch auch Einwände leuchtung folgenlos reduzieren nicht einladend auf Gäste, die gegen die Sparmaßnahmen könnte, greift hier nicht, da das auf Reisen das Nachtleben ge- durch Halbnachtschaltungen. Abblendlicht nur für die Be- nießen wollen. In einigen deut- Da in den meisten Laternen leuchtung einer Distanz bis zu schen Städten lassen sich die La- nicht jede Lampe ihren eigenen 40 m ausgelegt ist. ternen deshalb per Anruf bei ei-

LED: Beleuchtungstechnologie der Zukunft – ein Best-Practice-Beispiel

LED – die Lichterzeugung der Zukunft Einsparung pro Jahr (ohne Anschaffung): LEDs sind eine moderne Best Practice: Straßenbeleuchtung r eine Energie: 73% bereits und nachhaltige Beleuch- ausgereift. Wohnstraße in einer österreichischen K instadt CO2: 1501 kg tungslösung mit großem Po- Dank lau- Kosten: 500 Euro tenzial. Ihre speziellen Licht - fender In- eigenschaften verbessern novationen nicht nur die Beleuchtungs- vorher nachher der Hersteller qualität, sondern ermögli- Lampen 9 HME 9 LEDs wird die Technologie in den chen völlig neue und kreati- Anschlussleistung insgesamt 855 W 230 W kommenden Jahren konti- ve Beleuchtungskonzepte. Jährlicher Energieverbrauch 3420 kWh 918 kWh nuierlich weiterentwickelt LEDs erfüllen die Anforde- Jährliche Energiekosten (Euro) 684 184 und das Produktangebot so- rungen der EU-Verordnung wie das Anwendungsspek- 245/2009 zur umweltge- Kommunalkredit hat der elektrischen Effekts: Führt trum laufend erweitert wer- rechten Gestaltung für öf- Fachverband der Elektro- man einer LED Strom zu, den. fentliche Straßen-, Büro- und Elektronikindustrie im wird ein Elektronenüber- und Industriebeleuchtung, Jahr 2010 eine österreich- gang ausgelöst, der Licht die die Lampenindustrie ab weite Informations-Road- abstrahlt. Der Vorteil von Über den Autor dem Jahr 2010 zu einem show veranstaltet, die sich LEDs gegenüber bisherigen schrittweisen Ausstieg aus mit allen relevanten Fragen Beleuchtungstechnologien: Dr. Manfred Müllner ist ineffizienten Lampentech- zu diesem Thema beschäf- Sie haben einen hohen wirt- seit 1991 im Fachver- nologien verpflichtet. Auf- tigt. schaftlichen Nutzen und band der Elektro- und grund des großen ökonomi- Der Begriff LED steht für zeichnen sich durch niedri- Elektronikindustrie tätig schen und ökologischen Licht emittierende Diode gen Energieverbrauch, lan- und seit 2002 Geschäfts- Nutzens empfiehlt sich und es handelt sich um ein ge Lebensdauer sowie gerin- führer-Stellvertreter. schon heute ein Umstieg auf elektronisches Bauelement. ge Wartungs- und Entsor- Darüber hinaus leitet er nachhaltige Produktlösun- LEDs sind die modernste gungskosten aus. die Kernbereiche Umwelt gen. Gemeinsam mit dem Form der Lichterzeugung Noch ist die Technologie re- und Gesundheit.

Gemeindebund und der und bedienen sich eines lativ jung, technisch aber E.E. Sichere Gemeinde 53

In einigen deutschen Städten lassen sich Laternen zur Vermeidung „düsterer Ecken“ per Anruf bei einem Sprachdialogsystem für eine Viertelstunde einschalten.

Zahl der Einbrüche nur um 42 Prozent zunahm. Meerbusch sparte mit der Licht- reduktion 30.000 bis 50.000 Euro pro Saison; die volkswirt- schaftlichen Schäden durch die Einbrüche waren allerdings er- heblich höher. Der Österreichische Gemeinde- bund hat zu diesem Thema die- sen Sommer gemeinsam mit Bei der Methode, durch Abschaltung jeder zweiten Laterne eine Einsparung zu erreichen, kön- dem Wirtschaftsminister, dem nen „Dunkelzonen“ entstehen, in denen die Straße absolut schwarz ist und Objekte, Personen, Fachverband der Elektro- und offene Schachtdeckel oder andere Hindernisse von einem Kraftfahrer nicht mehr rechtzeitig er- Elektronikindustrie und der kennbar sind. Kommunalkredit Austria die Veranstaltungsserie „Kommuna- nem Sprachdialogsystem für Straßenbeleuchtung aller Ne- le Beleuchtung“ initiiert. Meh- eine Viertelstunde einschalten. benstraßen wochentags zwi- rere hundert Bürgermeister und Nachdem in Meerbusch (einer schen 1.30 und 4.00 Uhr ausge- Gemeindebedienstete haben die Gemeinde bei Düsseldorf, in der schaltet wurde, stiegen die Ein- Veranstaltungen besucht und bundesweit die meisten Mil- brüche dort von 81 (2006) auf sich informiert. Unterlagen und lionäre „pro tausend Einwoh- 209 (2009) – ein Plus von 158 Infos gibt es auf ner“ wohnen) seit 2006 die Prozent, während anderswo die www.gemeindebund.at

www.hyponoe.at

WIR FINANZIEREN AUTOS. UND DIE STRASSEN, AUF DENEN SIE FAHREN.

Als Spezialist für Finanzierungen der öffentlichen Hand bietet die HYPO NOE GRUPPE maßgescheiderte und individuelle Lösungen. Der ganzheitliche Ansatz für öffentliche Auftraggeber beginnt bei einer um- fassenden Bedarfsanalyse mit kompetenter Beratung und reicht bis zur professionellen Abwicklung inklu- sive zuverlässiger Projektrealisation. Über effektive Finanzierungskonzepte aus einer Hand – für die öffentliche Hand – informiert Sie der Leiter Public Finance & Corporates Austria, Mag. Johannes Kern, unter +43 590 910-1250, [email protected] 54 Kommunal: Innovation

Microsoft Cloud Services bieten effiziente Lösungen für die öffentliche Hand Clouds bieten mehr Flexibilität bei geringeren Kosten

Die Wolke ist allgegenwärtig – der Begriff Cloud Computing ist zurzeit Datenschutz und die Einhaltung von Compliance-Richtlinien.“ in aller Munde. Das hat weniger mit Wolken zu tun als man glauben Die öffentlichen Haushalte haben ihr Defizit während der könnte, wenn sich die Nebel erst einmal lichten. Finanz- und Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre massiv aus- gebaut, während die Ansprüche Die Cloud (die Wolke) ist ein müssen Sie sich wegen Sicher- der Bürgerinnen und Bürger Netzwerk aus leistungsfähigen heitsfragen nicht mehr den Kopf und damit die gestellten Anfor- Rechnern, die in Rechenzentren zerbrechen, die Daten sind im derungen an die Kommunen ste- stehen, die miteinander verbun- Rechenzentrum vor unbefugten tig wachsen. Vor diesem Hinter- den sind und Dienste anbieten, Zugriffen geschützt, werden ge- grund entwickelt sich Cloud die Sie gegen Bezahlung nutzen sichert und stehen rund um die Computing zum Treiber für können, ohne dafür in eine Uhr zur Verfügung. Virenschutz, kostengünstiges e-Government, teure EDV-Infrastruktur das Einspielen neuester Sicher- das mit neuen Services zusätz- investieren zu müssen. heits-Updates oder der Umstieg liche Ressourcen freisetzt. auf die neueste Version einer „Microsoft spielt dabei als einer Auch die öffentliche Hand Software-Anwendung müssen der wichtigsten Anbieter von profitiert Sie nicht mehr kümmern – das Cloud-Lösungen eine zentrale alles kommt aus der Daten- Rolle“, so Beyrl. Nicht nur für Unternehmen, Steckdose und ist Teil eines sondern auch für Organisations- Service-Level-Agreements, das Studie der Donau- einheiten der öffentlichen Ver- Microsoft anbietet. Universität Krems waltung ergeben sich viele Vor- teile: Diese können Cloud- Spart Kosten und schafft Zum Thema e-Government out basierte Anwendungen über mehr Interaktion für of the Box hat die Donau-Uni- eine Vielzahl von Endgeräten Bürgerinnen und Bürger versität Krems eine Studie veröf- nutzen und so einfach und in fentlicht, über die schon in der Echtzeit von verschiedenen Dazu Christin Beyrl, für den letzten Ausgabe von KOMMU- Orten aus an gemeinsamen Pro- öffentlichen Sektor zuständiger NAL berichtet wurde. Hier noch jekten arbeiten. Hierfür werden Manager bei Microsoft Öster- einmal kurz zusammengefasst Daten in einem zentralen Spei- reich: „Auch Bund, Ländern und die Ergebnisse: Wie die Gemein- cher abgelegt, die dann von Gemeinden stehen über Cloud debediensteten festhielten, ist mehreren AnwenderInnen z. B. Computing skalierbare, man- heute längst nicht mehr der In- im Browser oder über eine Of- dantenfähige Rechenzentren zur formationsmangel das tagtägli- fice-Anwendung bearbeitet wer- Verfügung, die den heutigen che Problem, sondern die den können. Neben der verbes- und zukünftigen Anforderungen Datenflut. Vielfach werden serten Zusammenarbeit der Mit- der öffentlichen Hand gerecht Daten mehrfach erfasst und arbeiterInnen und Abteilungen werden. Cloud Computing steht relevante Informationen zu den auch für eine neue Verwaltungsverfahren sind nicht Den Gemeinden stehen über Cloud Verantwortung. sichtbar. Abhilfe schaffen könnte Über die Wolke daher vor allem die Integration Computing skalierbare, mandantenfähige werden immer von Fachapplikationen und Rechenzentren zur Verfügung, die den mehr Anwendun- Registern, wie ZMR, GWR oder gen zentral betrie- auch RIS in die Office-Anwen- heutigen und zukünftigen Anforderungen ben und somit auch dungen, wie Outlook oder der öffentlichen Hand gerecht werden. mehr Daten zentral Word. Als weitere Lösungen zur gespeichert. Die Regulierung der Informations- Cloud Computing steht auch für eine neue Betreiber und die flut wurden ELAK- und Doku- Verantwortung. Hersteller der zu- mentenmanagement-Systeme grunde liegenden vorgeschlagen. Versionierung, Christin Beyrl, für den öffentlichen Sektor Plattformen legen Volltextsuche, Indexierung und zuständiger Manager bei Microsoft Österreich daher größten Wert Katalogisierungsfunktionen kön- auf Sicherheit, nen auch für kleinere Gemein- Kommunal: Innovation 55

setzen schnell und ohne Kosten- risiken Software aus der Cloud ein, können sich mit Hilfe der neuesten IT problemlos ihrem Kerngeschäft widmen, neue Pro- dukte entwickeln oder Dienst- leistungen umsetzen und gewin- nen dadurch einen Vorsprung im Wettbewerb.

Office 365 – das neue Cloud- Angebot von Microsoft Mit Office 365 stellt Microsoft eine Business-Lösung in der Cloud zur Verfügung, die sowohl für große als auch für kleine Un- ternehmen und Organisations- einheiten interessant ist. Neben den neuesten Versionen der bis- herigen Dienste von BPOS (Business Productivity Online Die Zukunft heißt Cloud Computing: Durch neue Technologien ist es möglich, Daten außerhalb Suite) sind jetzt auch die Office von PC und Laptop zu lagern und flexibel darauf zuzugreifen. Das spart Kosten und ermöglicht Web Apps in das neue Angebot den Zugang zu neuen technischen Lösungen. integriert. Ergänzend zu den Office Web Apps besteht auch den hilfreich sein. Die Gemein- puting um zirka 20 Prozent die Option, Microsoft Office Pro- devertreterInnen haben ein Bild reduzieren können. Einige der fessional Plus als lokale Desk- von der idealen E-Government- Microsoft-Cloud-Kunden konn- top-Software zu nutzen. Start- Gemeinde: Hier funktionieren ten sogar bis zu 30 Prozent spa- ups, Kleinunternehmen oder alle Verwaltungsprozesse voll- ren. Wie das möglich ist? Mit Gemeinden mit weniger als 25 elektronisch, vom Anbringen bis Cloud Computing zahlen Kun- MitarbeiterInnen können so zur Zustellung. Egal welches den nur die Rechenleistung, die künftig auf Software und Ser- Kommunikationsinstrument die sie wirklich benötigen. Investi- vices zugreifen, die vorher nur AntragstellerInnen wählen, die tionen in Hardware oder für Großunternehmen zugänglich GemeindemitarbeiterInnen Software-Lizenzen entfallen. waren. Office 365 ist zurzeit in haben alle notwendigen Infor- Schlagwort „Unternehmerische der Testphase, nächstes Jahr mationen zur mühelosen und Flexibilität“: Die Wirtschaftskri- wird es dann final in zahlrei- schnellen Aktenbearbeitung bei se hat gezeigt, dass Unterneh- chen Ländern, darunter auch in der Hand. men schnell und flexibel auf Österreich, auf den Markt kom- wechselnde wirtschaftliche Rah- men. Der Weg in die Cloud menbedingungen reagieren Mit Office 365 hat Microsoft beginnt hier und jetzt sein bisheriges Angebot konse- quent in Richtung Cloud weiter- Microsoft geht daher konse- Mit Cloud Computing zahlen Kunden nur entwickelt und durch neue quent in die Cloud und verfügt die Rechenleistung, die sie wirklich benöti- Funktionalitäten und Dienste er- schon heute über ein umfassen- gänzt. „Dabei haben wir uns des Angebot an Cloud-Services. gen. Investitionen in Hardware oder für darauf konzentriert, die indivi- Das Portfolio umfasst alle IT- Software-Lizenzen entfallen. duellen Bedürfnisse unter- Ebenen, sei es die Infrastruktur schiedlicher Kundenkreise zu as a Service (IaaS), die Platt- adressieren“, so Christian Beyrl form (PaaS) oder Software as a müssen. Auch hier bieten Cloud- abschließend. Service (SaaS). Dank des vielfäl- Lösungen mehr Möglichkeiten. tigen Microsoft-Angebots kön- Unternehmen können zum Bei- nen sich Unternehmen genau spiel bei Auftragsspitzen schnell Information die Cloud-Lösung aussuchen, und einfach zusätzliche Soft- die ihren Anforderungen ent- ware oder andere IT-Services Microsoft Österreich GmbH spricht. buchen und müssen nicht in Am Euro Platz 3 neue Software-Lizenzen inves- 1120 Wien Warum in Microsoft tieren. Tel.: 01/610 64-443 Online Services investieren? Schlagwort Innovationskraft: Fax: 01/61064-200 Eine internationale Studie an E-Mail: christian.beyrl@ Schlagwort Kosteneffizienz: 3000 Unternehmen ergab, dass microsoft.com Untersuchungen von A. T. Kear- mittelständische Unternehmen, Web: www.microsoft.com/ ney zeigen, dass Unternehmen die Cloud Computing nutzen, austria/kmu

ihrer IT-Kosten mit Cloud Com- erfolgreicher im Markt sind. Sie E.E. 56 Kommunal: Wirtschafts-Info

Österreichische Erfolgsgeschichte: CO2-Reduktion durch getrennte Verpackungssammlung

600.000 Tonnen CO2 werden pro Jahr durch die getrennte Verpackungs- kleinste Teil thermisch genutzt. „Die getrennte Verpackungs- sammlung in Österreich eingespart. Diese enorme Umweltentlastung sammlung bringt seit Jahren eine messbare Entlastung des bestätigt einmal mehr den Erfolg der Zusammenarbeit von ARA, Wirt- Restmülls“, hebt Scharff den Nutzen für die Umwelt hervor. schaft, Kommunen und Entsorgungswirtschaft und nicht zuletzt das Nachhaltigkeitsagenda große Engagement der BürgerInnen. spart 100.000 Tonnen CO2 „Man darf nicht vergessen, dass Im Rahmen einer Roadshow Getränkeverpackungen nur durch Österreich machte die rund drei Promille des ökologi- ARA Altstoff Recycling Austria schen Fußabdrucks eines Konsu- AG auf die positiven Umwelt- menten ausmachen. Mit der effekte der getrennten Ver- Nachhaltigkeitsagenda der packungssammlung aufmerk- österreichischen Getränkewirt- sam. Der „ARA-Konvoi“ war schaft hat die österreichische bundesweit unterwegs und hielt Wirtschaft bereits eine sehr er- an 16 Stationen. Um die Leistun- folgreiche Maßnahme zur Ent- gen der Bürgerinnen und Bürger lastung der Umwelt eingeführt“, zu würdigen, erhielten die be- erklärt Knausz. 2010 werden be- suchten Städte und Gemeinden reits mehr als 100.000 Tonnen – stellvertretend für die Gesamt- CO2 eingespart. bevölkerung – Anerkennungsur- Doch wie stehen die Österreiche- kunden für die durch Mülltren- rInnen zur Einweg-Mehrweg- nung und Verpackungsrecycling Diskussion? Laut einer Umfrage eingesparten CO2-Mengen. des Gallup-Instituts wählen 81 Prozent der KonsumentInnen Umweltentlastung vor allem aus Gründen der Be- auch ohne Mehrweg quemlichkeit Einweggetränke- verpackungen. In Zusammenhang mit der Re- Die Schonung der Umwelt und duktion klimaschädlicher Treib- natürlicher Ressourcen ist den hausgase werden immer wieder Altstoffe sammeln zahlt sich nachhaltig aus. Befragten dabei wichtig. Deshalb Forderungen nach einer ver- entsorgen auch 91 Prozent ihre pflichtenden Mehrwegquote bei ein Sammel- und Verwertungssy- PET-Flaschen in der Gelben Ton- Getränkeverpackungen laut. stem für Verpackungen aufge- ne bzw. im Gelben Sack und lei- „Will man Treibhausgase redu- baut, das wir ständig verbessern. sten damit einen wichtigen Bei- zieren und Ressourcen schonen, Diese Maßnahmen führen zu ei- trag für das anschließende um- ist Mehrweg nur eines von vie- ner wesentlichen Reduzierung weltgerechte Bottle-to-Bottle- len möglichen Mitteln“, erklärt der CO2-Emissionen“, versichert Recycling von PET-Flaschen. ARA-Vorstand Werner Knausz. ARA-Vorstand Prof. Dr. Christoph Optimierungen in Betrieben, Scharff. Besonders erfreulich ist von Produkten und Verpackun- die Entwicklung bei den PET-Ge- Information gen sind weitere Möglichkeiten, tränkeflaschen: Mittlerweile wie auch die umweltgerechte werden acht von zehn Flaschen Altstoff Recycling Austria AG Sammlung und Verwertung getrennt gesammelt und verwer- Mariahilfer Straße 123 von Einwegflaschen. In diesem tet. Fünf davon werden nach 1062 Wien Bereich ist die ARA führend. dem Recycling bereits wieder Tel.: 01/599 97-0 „Gemeinsam mit unseren Part- für Getränkeflaschen oder Le- Fax: 01/595 35 35 nern aus den Kommunen und bensmittelverpackungen einge- E-Mail: [email protected] der Entsorgungswirtschaft ha- setzt, die übrigen Mengen zu Web: www.ara.at

ben wir bereits viel erreicht und Fasern verarbeitet und nur der E.E. Kommunal: Wirtschafts-Info 57

Neu: HYDROVAR® von ITT KOMMUNAL-Kolumne Energiesparen bei Heizungs- und Klimatechnik „Denke global – handle Die Energiekosten machen keine zusätzlichen Kosten für lokal“ bei Umwälzpumpen den Änderung der Rohrleitun- Hauptteil der Lebenszyklus- gen, Fundamente etc. anfal- Strategische Nachhaltigkeit als Chance für kosten aus. Alte Pum- len, auch können die Städte, Gemeinden und Regionen pen laufen zumeist un- Betriebsunterbre- geregelt, also perma- chungen minmal nent mit ihrer vollen gehalten werden. Die Themen der nachhalti- Drehzahl und arbeiten Eine Vergleichsmes- gen Entwicklung und gesell- damit im Teillastbe- sung durch den TÜV schaftlichen Verantwortung reich besonders un- zwischen zwei Pum- befinden sich insbesondere wirtschaftlich. Trotz- pen ungeregelt und seit der Finanz- und Wirt- dem wird das mögliche geregelt mittels schaftskrise in aller Munde. Einsparungs- HYDROVAR® be- Nur allzu oft wird darunter potenzial aufgrund des stätigt das enorme noch reines Marketing ver- Städte und Regionen ent- damit verbundenen Einsparungspotenzial standen. wickeln zunehmend lokale Lö- Aufwandes oft nicht genutzt. von bis zu 70 Prozent bei Aktuelle Erkenntnisse von sungen zur Reduktion der CO2- Durch den HYDROVAR® Umwälzpumpen. PwC-Analysen zeigen jedoch Emissionen oder alternative von ITT Austria ist eine ein- das große Wertschöpfungs- Energieversorgungskonzepte. fache Nachrüstung bestehen- Information potenzial, welches integrier- der Pumpen auf geregelten te Nachhaltigkeit für öster- der CO2-Emissionen oder Betrieb auch nachträglich ITT Austria GmbH reichische Städte und Ge- alternative Energieversor- einfach, rasch und kosten - Ernst-Vogel-Straße 2 meinden mit sich bringt. gungskonzepte entwickeln. effizient möglich – die vor- 2000 Stockerau In kleineren Strukturen ge- handenen Pumpen verblei- www.ittaustria.at lingt es auch besser, die Per-

ben in der Anlage, wodurch E.E. In kleineren Strukturen spektiven der Stakeholder gelingt es besser, die aufzunehmen und so lang- fristig tragfähige Strategien )UĻKEXFKHUERQXVELVřŝřŚŘřř Perspektiven der Stake- zu schaffen. Ein wesent- holder aufzunehmen ... licher Erfolgsfaktor ist dabei besonders zu beachten: Wachsende Herausforderun- Wir erkennen einen zuneh- gen im Nachhaltigkeitskon- menden Trend in Richtung text müssen systematischer Regionalisierung und eine als bisher erfasst und bewer- Wiederbesinnung zu lokalen tet werden. Risiken und .RPPXQDOZLUWVFKDIWVIRUXP Werten und Differenzie- Chancen können so in die 0lU] rungsmerkmalen. Bei gleich- Strategie integriert werden. .ORVWHU81'.UHPV zeitigem Blick auf globale Durch messbare Nachhaltig- 'DV.RPPXQDOZLUWVFKDIWVIRUXPLVWHLQH3ODWWIRUP Nachhaltigkeitsherausforde- keitsziele und Maßnahmen EHL GHU (UIDKUXQJVDXVWDXVFK VRZLH %HVW 3UDFWLFH rungen – wie Klimawandel, gelingt eine wertschöpfende %HLVSLHOH XQG GLH 9RUVWHOOXQJ XQG 'LVNXVVLRQ Energie- und Ressourcensi- Umsetzung. Die PwC-Nach- LQQRYDWLYHU 0RGHOOH ]XP 7KHPD $XVEDX GHU cherheit und auch demogra- haltigkeitsexperten beglei- NRPPXQDOHQ,QIUDVWUXNWXULP9RUGHUJUXQGVWHKHQ fische und soziale Entwick- ten Sie gerne in der Ent- lungen – werden die ent- wicklung und Umsetzung 0LW GLHVHP )RUXP ZLUG HLQH MlKUOLFKH sprechenden Problemlö- Ihrer Nachhaltigkeitsstrate- 9HUDQVWDOWXQJVUHLKH LQVWDOOLHUW GLH QDFKKDOWLJ GHP sungspotenziale regionaler gie und -maßnahmen. LQWHUGLV]LSOLQlUHQ .QRZKRZ 7UDQVIHU XQG GHP Strukturen erkannt. Dies 1HWZRUNLQJGLHQW führt so- mit zuneh- ,QIRUPDWLRQHQXQG5HJLVWULHUXQJ Ihr Ansprechpartner 6<0326 mend da- 9HUDQVWDOWXQJVPDQDJHPHQW*PE+ zu, dass Philipp Gaggl; 7 Städte und Nachhaltigkeit und Unter- (NDULQDXHU#V\PSRVDW ZZZNRPPXQDOZLUWVFKDIWVIRUXPDW Regionen nehmensverantwortung; 8QWHUGHU6FKLUPKHUUVFKDIW zum Bei- PwC PricewaterhouseCoopers spiel loka- Tel.: +43 1 501 88-2834 gVWHUUHLFKLVFKHU 6WlGWHEXQG le Lösun- Fax: +43 1 501 88-72834 ,QLWLDWRUHQJUXSSH gen zur E-Mail: philipp.gaggl@ Reduktion at.pwc.com Web: www.pwc.at 58 Kommunal: Facility Management

Wie Gemeinden von einer ganzen Branche mehrfach profitieren können „Wir machen den Job besser und professioneller“

Stichwort „Facility Management“. Vielleicht ist der Anglizismus schuld, Und die Leute?

dass diese Branche oft unbekannt ist. Vielleicht ist an einer gewissen Auf unseren Einwand, dass alle Gemeinden meist Leute aus dem Geringschätzung auch schuld, dass eine ganze Branche hierzulande Ort oder der Region beschäfti- gen und es daher für jeden Ge- fälschlicherweise mit „Aufräumen und Putzen“ assoziiert wird. Aber meindemandatar ein argumen- tatives Problem wäre, „Fremde“ wenn man ein bisschen an der Oberfläche kratzt, kommt zum Vor- zu beschäftigen, schmunzelt Hinnerskov und meint, dass die- schein, dass „Facility Management“ – kurz FM – viel, viel mehr ist. se Diskussion auch in Dänemark geführt wurde, allerdings sei das schon 15 Jahre her. Und erklärt: Im Internet kursieren tausende dass sie für die „Daseinsvorsor- „Aber wir nehmen ja auch die Seiten zum Thema FM, aber um ge“ zuständig ist. Die Versor- Leute aus der Region. Oft über- Infos aus erster Hand zu bekom- gung der Bevölkerung mit nehmen wir die Arbeiter, die men, hat KOMMUNAL bei der Wasser, der Entsorgung von den Job schon vorher gemacht österreichischen Tochter des dä- Schmutzwasser, die Bereitstel- haben.“ nischen FM-Riesen ISS (öster- lung von Beleuchtung, der Bau Es funktioniert also so, dass reichweit rund 7500 Mitarbei- von Kindergärten und Schulen – wenn – hypothetischer Fall – ISS ter) um eine Interview ange- das sind kommunale Kernaufga- eine Dienstleistung in einer stei- klopft. CEO Thomas Hinnerskov ben. Unternehmen ansiedeln, rischen Gemeinde, anbietet, sie stellt gleich zu Anfang klar, dass den Menschen ein lebenswertes Leute vor Ort sucht, die diese FM nicht bedeutet, eine Schule Umfeld bereitstellen – das ist die Tätigkeiten ausführen. Also die zu bauen. Aber die Wartung der Aufgabe der Gemeinde. Elektriker, die Installateure und Technik und des Gebäudes, die Aber ist das Reinigen eines Kin- so weiter, die kämen nach wie Reinigung und die Instandhal- dergartens, einer Schule, die In- vor alle „aus der Gegend“, und tung, das wäre sehr wohl ein standhaltung der Haustechnik natürlich werden in diesen Pro- FM-Job. „Einfach, weil das unser des Gemeindeamtes oder der zessen die Wünsche der Bürger- Kernbereich ist. meister berücksichtigt. Hinners- Wir können das kov: „Wir könnten uns das aus besser und effi- Aber wir nehmen ja auch die Leute Kostengründen gar nicht leisten, zienter als es je- aus der Region. Wir könnten uns das Mitarbeiter weiß Gott woher zu mand machen transferieren“. Wie zum Beweis kann, der den gar nicht leisten, Mitarbeiter weiß zeigt Thomas Hinnerskov die Job ,nur‘ ne- Gott woher zu transportieren. Österreichkarte in seinem Büro, benbei macht.“ wo bunte Fähnchen die Plätze Ob davon auch Thomas Hinnerskov, CEO ISS Österreich markiert, wo ISS Niederlassun- kleine Gemein- gen hat. den profitieren Was uns natürlich auch zur können? „Natürlich können Mehrzweckhalle wirklich ein Frage führte, ob die Leute dann auch kleine Gemeinden profitie- Job für die Gemeinde? nicht mit weniger Geld vorlieb ren. Größere Gemeinden oder Am Beispiel eines Pflegeheimes nehmen müssen? Hinnerskov Unternehmen haben mehr nennt Hinnerskov noch ein paar verneint und präzisiert, dass die Möglichkeiten, aber das ist Details: „Die Gemeinde baut die Leute – natürlich nach einer auch schon alles.“ Aus Sicht Anlage und wird – ähnlich wie Hinnerskovs muss sich die Ge- ein Hotel – schauen, dass das meinde folgende Fragen stellen: Haus nicht leersteht. Was wir Die Gemeinde muss „Was ist meine Kernaufgabe als tun können, ist uns um das Wohnungen oder Bauplätze Gemeinde? Was kann ich gut? (Hightech-) Equipment küm- Was muss ich nicht selbst ma- mern. Die hygienischen Stan- bereitstellen und die ganze chen?“ dards eines solchen Hauses sind Infrastruktur, das ist die Im Fall einer Gemeinde kommt für uns selbstverständlich, weil dann so gut wie immer raus, es unser tägliches Brot ist.“ Kernaufgabe der Gemeinden. Kommunal: Facility Management 59

be und damit auch Arbeitsplätze angesiedelt werden. Die Ge- meinde muss Wohnungen oder Bauplätze bereitstellen und die ganze Infrastruktur, das ist die Kernaufgabe der Gemeinden.“ Mag. Hans Braun

Fact-Box: Facility Management

Das Facility Management (FM) umfasst die professionelle Ab- Die Gemeinde muss sich wicklung von Sekundärprozes- folgende Fragen stellen: sen. Dazu gehören technische, „Was ist meine Kernaufgabe infrastrukturelle und kaufmän- nische Aufgaben, die nicht in als Gemeinde? Was kann ich das Kerngeschäft einer Organi- gut? Und was muss ich nicht sation fallen, sondern dieses un-

Foto: H. Reindl H. Foto: terstützen. Beispiele dafür sind selbst machen?“ Hinnerskov und der Autor vor der die Wartung von Reinraum- Österreichkarte mit den regionalen belüftungen in der Halbleiter- ... über den allerersten Schritt ISS-Niederlassungen. herstellung, die Bühnenbeleuch- zum Facility Management tung in Konzerthäusern, aber auch das Beschaffungsmanage- Schulung – den Job einfach effi- meinde für einen Facility Mana- ment für sämtliche Energiearten zienter machen müssten. „Wir ger? und Reinigungsmaschinen, die trainieren und motivieren die „Die Schule ist ein gutes Bei- in einem Gebäude benötigt wer- Leute, die für uns arbeiten“, so spiel. Hier könnte alles, von der den. Hinnerskov. Reinigung, der Elektrizität, der Durch die zunehmende Auslage- Hausmeisterei bis zur Klimati- rung verschiedener Aufgaben ei- Welche Jobs hätte eine sierung durch einen Facility Ma- nes Unternehmens, wächst der Gemeinde? nager geschehen. Das ist kein Markt für Dienstleistungen in Job, den eine Gemeinde als ihre diesem Bereich. Das Gebäude- Zu einem Resümee gebracht: Kernaufgabe hat. Die Gemeinde management ist ein Teil des Fa- Was für einen Job hätte eine muss schauen, dass die Familien cility Managements und umfasst kleinere österreichische Ge- in den Ort kommen, dass Betrie- neben der Hausverwaltung auch die bauliche Betreuung von Ge- bäuden. Als grundsätzlich neue Idee Fact-Box: Die volkswirtschaftliche Bedeutung spielt der strategische und takti- sche Ansatz im Facility Manage- Die Facility Management-Branche gilt für angewandte Innovationsforschung ment eine entscheidende Rolle. mittlerweile als etabliert, sie wurde bis- (IAI) e.V. an der Ruhr-Universität Gebäude, Liegenschaften und lang jedoch weithin unterschätzt. Das Bochum im Jahr 2009 im Auftrag des betriebliche Abläufe werden im mag auch daran gelegen haben, dass GEFMA Deutschen Verbandes für FM ganzheitlich betrachtet. bislang noch keine verlässliche Einschät- Facility Management e.V. und gesponsert Ziel der koordinierten Abwick- zung zu ihrer volkswirtschaftlichen Be- von HSG Zander, Piepenbrock, WISAG, lung von Prozessen ist dabei, die deutung vorgelegen hat. Zwei Probleme Bayern FM, Hochtief FM und CWS-boco Betriebs- und Bewirtschaftungs- sind hier ursächlich: Zum einen begin- der Aufgabe angenommen, diese Lücke kos ten dauerhaft zu senken, Fix- nen die Missverständnisse oft schon im zu schließen. kosten zu flexibilisieren, die Begrifflichen. Der Versuch, das gesamt- Das Ergebnis hat übertroffen, was Insi- technische Verfügbarkeit der An- wirtschaftliche Gewicht abzuschätzen, der und selbst ernannte Marktauguren lagen zu sichern sowie den Wert zeigt mithin ein Dilemma dieser Facility seit Jahren kolportieren: Mit mehr als von Gebäuden und Anlagen Management-Branche: Sie ist in ihren 176 Milliarden Euro Bewirtschaftungs- langfristig zu erhalten. Leistungen so breit gefächert und klein- volumen, beachtlichen 112 Milliarden Seit kurzem hat sich Facility teilig strukturiert, dass ihre volkswirt- Euro Bruttowertschöpfung, einem Anteil Management als eigene Wissen- schaftliche Bedeutung wohl auch auf- von 5,03 Prozent am Bruttoinlandspro- schaft etabliert, wird als Studi- grund der Vielstimmigkeit der Branche dukt und über vier Millionen Erwerbs- engang an verschiedenen Hoch- nur selten in Politik, Presse oder der Öf- tätigen, die auf der „Payroll“ von Dienst- schulen angeboten und ent- fentlichkeit wahrgenommen wird. In leistern oder Immobilieneigentümern wickelt sich zu einer eigenstän- erster Linie liegt die Problematik einer und -nutzern die Wertschöpfung erbrin- digen Management-Disziplin. Quantifizierung dieses Wertschöpfungs- gen, zeigt sich das Facility Management bereichs jedoch in der unzureichenden als absolute Schlüsselbranche und Datenlage. Daher hat sich das Institut Stütze der deutschen Wirtschaft. 60 Kommunal: Haustechnik

Qualität und Energieeffizienz in der Haustechnik 2018 sollen Gemeindegebäude „Nearly zero“-Standard sein

Bis 2020 sollen neu errichtete Gebäude „fast keine Energie“ mehr bereitung, die Aufwendungen für den Betrieb der Gebäude- benötigen, sieht die Novellierung der Europäischen Gebäuderichtlinie technik sowie die Anlagenver - luste berücksichtigt. Da der EEB (GEEG) vor. Das entspricht praktisch dem Standard „Passivhaus“. aber noch nichts über die einge- setzten Energieträger aussagt, verlangt die GEEG in Zukunft Johannes Fechner (HWB) im Vordergrund, der ei- auch die Ausweisung von Kenn- nen Rückschluss über die Qua- zahlen zum Primärenergiebedarf Die Optimierung des Gebäude- lität der Gebäudehülle zulässt. und zu den CO2-Emissionen. bestandes soll damit auch zur Mit gutem Wärmeschutz und Speerspitze auf dem Weg zur kompakter Bauweise erreicht Auch Gemeinden von neu- angestrebten Energieautonomie en Kennwerten betroffen werden, denn der Restenergie- bedarf kann dann leichter mit in Bei „nearly zero“ geht es um die Gesamt- Diese neuen Kennwerte – der Nähe verfügbaren erneuer- energie. Bisher stand in Österreich lediglich Primärenergiebedarf und baren Quellen gedeckt werden. CO2-Emissionen – bekommen Die öffentliche Verwaltung wird der Heizwärmebedarf (HWB) im Vordergrund, damit auch für die Bewirtschaf- bei der Energieeffizienz von Ge- der nur einen Rückschluss über die Qualität tung der Gemeindeobjekte eine bäuden mit gutem Vorbild vor- der Gebäudehülle zulässt. wesentliche Bedeutung. Jede angehen, denn schon 2018 sol- Gemeinde muss ihre Gemeinde- len in diesem Bereich alle ge- objekte instandhalten und er- meindeeigenen oder angemiete- man also gute HWB-Werte. Der neuern. Die Anforderungen an ten Gebäude den Anforderun- Heizwärmebedarf sagt aber die Energieeffizienz und den gen „Nearly zero“-Standard ent- nichts über die Qualität des Klimaschutz zu stellen, ist dabei sprechen. Heizsystems und dessen Verluste Aufgabe des Bauherrn. Laut Was bedeutet nun „nearly zero“? aus. In den Energieausweisen ist Önorm B 1801-1 legt die Be- Es geht um die Gesamtenergie. daher als weiterer Kennwert der darfsplanung auch die Formulie- Bisher stand in Österreich ledig- Endenergiebedarf (EEB) zu fin- rung der grundsätzlichen Qua- lich der Heizwärmebedarf den, der auch die Warmwasser- litätsziele fest. Es kann ziel- Kommunal: Haustechnik 61

Als Hilfestellung stehen ab 2011 unter anderem aus dem Forschungsprojekt „HAUS

der Zukunft“ neu aufbereitete Qualitätslinien privat Wengert, (4x), Thorben / Rainer Sturm pixelio Fotos: zu folgenden Bereichen zur Verfügung: führend sein, in einer Vorstudie Erneuerung von Heizsystemen, Wärmepumpe, www.solarwaerme.at: Muster- die Möglichkeiten auszuloten dokumente bis hin zu Abnah- und die weitere Ausschreibung Komfortlüftung und Solarthermie, Innen - me- und Wartungsprotokollen und Beauftragung darauf aufzu- dämmung und Vakuumdämmung. für solarthermische Anlagen bauen. verschiedener Größenordnung. Es gibt bereits gut ausgearbeite- www.topprodukte.at: Die ener- te, über den Energieausweis hin- erstellt haben, nutzen, z. B. gieeffizientesten derzeit am ausgehende Gebäudebewer- „Energieeffizienz für NÖ Lan- österreichischen Markt erhältli- tungssysteme, die den Verant- desgebäude“. Als weitere Hilfe- chen Produkte in den Bereichen wortlichen in der Gemeinde die- stellung stehen ab 2011 aus ei- Heizung/Warmwasser/ Klima se komplexe Aufgabe deutlich nem Forschungsprojekt HAUS (Holzheizungen, Umwälzpum- erleichtern: klima:aktiv und der Zukunft neu aufbereitete pen, Wärmepumpen, Warmwas- TQB sind die beiden in Öster- Qualitätslinien zu folgenden Be- serspeicher). reich entwickelten Systeme, reichen zur Verfügung: Erneue- auch das Deutsche System rung von Heizsystemen, Wärme- Qualifzierte und kompetente DGNB ist in Österreich vertreten. pumpe, Komfortüftung und Planer sind für die hohen Anfor- Nutzt die Gemeinde z. B. die kli- Solarthermie, Innendämmung derungen, die uns im Sinne von ma:aktiv-Standards, so können und Vakuumdämmung. In fünf „nearly zero“ erwarten, beson- damit entsprechende Anforde- Schritten werden Bauherrschaft, ders wichtig. Es gibt in Öster- rungen von der Gemeinde als Architekt, Fachplaner und In- reich bereits an die dreihundert Planungsziel festgelegt werden: stallateur von den ersten Grund- Installateure, die sich speziell Deklaration des Projektes als kli- satzentscheidungen über die weitergebildet haben und Zerti- ma:aktiv-Haus bzw. klima:aktiv- Ausschreibung bis zur Abnahme fizierungen in den Bereichen So- Sanierung. wobei jetzt auch drei geführt. Als Hilfsmittel gibt es larwärme bzw. Wärmepumpe er- Anforderungsniveaus – Bronze, u. a. Checklisten, Textbausteine langt haben, darüber hinaus ste- Silber, Gold – zur Wahl stehen. für Ausschreibungen, Abnahme- hen 1100 Biowärmeinstallateu- Die Überprüfung der Nachweise protokolle. Die Qualitätslinien re sowie erste Komfortlüftungs- auf Vollständigkeit und Plausibi- werden auch auf klima:aktiv- installateure zur Verfügung. lität erfolgt durch das klima: Webseiten zur Verfügung ge- klima:aktiv unterstützt derartige aktiv-Programm, das dazu auch stellt werden. Einzelne Bereiche Qualifizierungen und präsen- individuelle Beratung anbietet. im Sinne der Qualitätslinien tiert diese Personen als Kompe- In den klima:aktiv-Kriterienkata- sind bereits jetzt auf verschiede- tenzpartner auf logen ist das Punktesystem mit nen Plattformen verfügbar: www.maps.klimaaktiv.at klar definierten Anforderungen www.komfortlüftung.at: Bestell- und Nachweisen für die Planer kriterien und Abnahmeprotokol- Mit diesen Angeboten kann jede genau beschrieben. le für Lüftungsanlagen in Wohn- Gemeinde mit gutem Beispiel Download der Kriterienkatalo- häusern, Schulen und Kinder- vorangehen und im eigenen ge: www.klimaaktivhaus.at gärten. Neben den Komfortan- Wirkungsbereich den Primär- sprüchen sind hier auch die An- DI Johannes energiebedarf und die CO2- Gemeinden können auch Pflich- forderungen für einen energie- Fechner ist Emissionen in Richtung „zero tenhefte, die mehrere Bundes- effizienten Betrieb der Anlagen klima:aktiv-Bil- emission“ bringen. länder für ihre Landesgebäude beschrieben. dungskoordinator 62 Kommunal: Wirtschafts-Info

Immer das richtige Fahrzeug für Müllentsorgung, Straßenreinigung, Kanalreinigung M-U-T ein Partner für ALLE Entsorger

Ob bei der Müllentsorgung mit den bewährten Syste- men M-U-T Rotopress – Variopress – Powerpress, bei der Straßenreinigung mit der M-U-T Hochlei- stungskehrmaschine M-U-T Austro Cleaner, die meist als Kombigerät „Kehren – Saugen – Waschen“ ausgestattet ist, oder bei der Kanalreinigung mit den Hochleistungs- kombigeräten, M-U-T hat für jeden Einsatzfall das maßgeschneiderte passen- de Gerät.

Information M-U-T Maschinen-Um- welttechnik-Transportan- lagen GmbH. A-2000 Stockerau, Schießstattgasse 49 E-Mail: utz/@m-u-t.at; [email protected] Web: www.m-u-t.at E.E.

Energieeffizienz in der Gebäudetechnik Stufenloses Anpassen der Pumpenleistung an den aktuellen Bedarf durch HYDROVAR ermöglicht signifikante Energieeinsparungen und Komfortsteigerung! ITT Austria GmbH Durch die direkte Motormontage verringert sich zusätzlich der Aufwand bei der A-2000 Stockerau Installation. Ernst Vogel-Straße 2 Tel. ..43/2266/604 Fax ..43/2266/65311 www.ittaustria.at Kommunal: Wirtschafts-Info 63

Post Partner in Ardagger begeistert Bürgermeister und Bevölkerung Pitters KOMMUNALTREND Die Post Partner über- Der Souverän am zeugen in Gemeinden Gängelband

Vor etwas mehr als einem Stunden länger offen als Jahr war DI Johannes die alte Post und wir gehen Pressl, Bürgermeister im auch auf viele individuelle niederösterreichischen Wünsche unserer Kunden Ardagger, alles andere als ein. Unsere Lage direkt an erfreut, dass die Postfiliale der Bundesstraße ist ein zu- in seiner Gemeinde gegen sätzlicher Service für die einen Post Partner ge- Postkunden“, erklärt Junior- tauscht wird. Mittlerweile chefin Alexandra Schnabel, denkt er ganz anders wie sie Kunden und Bürger- darüber. meister überzeugen konnte: „Man kann sagen, ich wur- „Wir haben die Herausfor- de vom Saulus zum Paulus. derung angenommen und Wir wissen schon, was Stellt man mich heute vor so wie unsere Kunden beim „Österreich ist eine demokra- die Wahl, ob wir einen Post Autokauf und bei der Repa- tische Republik. Ihr Recht gut ist für euch. Partner oder eine Postfiliale ratur zufrieden sein kön- geht vom Volk aus.“ So lau- in der Gemeinde wollen, nen, so sollen sie das auch tet der erste Artikel der öster- ich würde mich ohne zu zö- mit jeder geschickten oder reichischen Bundesverfas- Populisten in die Hände, gern für den Post Partner empfangenen Postsendung sung. Wenn aber nun das wobei sich gerade diese in entscheiden“, ist Pressl sein.“ Volk der Souverän ist und der Regel dadurch auszeich- beim einjährigen Ju- Das freut auch Post-Vor- damit die Verfügungsgewalt nen, Eigeninteressen über biläum der Post Part- standsdirektor Dr. über den Staatswillen inne das Gemeinwohl zu stellen. nerschaft in Herbert Götz: hat, warum macht es davon Die Gründe für die Vertrau- Ardagger be- „Man sieht, nicht souveräner Gebrauch? enskrise sind komplex. Sie geistert von dass die Post Warum belegt in jüngster sind auf generelles Desinter- den neuen Partner Zeit jede Studie zu diesem esse am Gemeingeschehen Services, die durch ihre Thema, dass die Partizipati- ebenso rückführbar wie auf jetzt im Leistung on am Gemeingeschehen schmerzliche Veränderungen Auto haus überzeu- nachlässt und das Vertrauen im persönlichen Umfeld „Renault gen. Dies in die Politik schwindet? (Arbeitslosigkeit, soziale Schnabel“ wurde hier Es scheint so, als herrsche Ausgrenzung etc.). Mehr angeboten in Ardagger auf allen Ebenen das Prinzip, Vertrauen beim Volk können werden. eindrucks- dass man die Bevölkerung die politischen Akteure aber „Wir halten voll bewie- nicht zu sehr mit politischen vor allem über den Rückge- heute viele sen.“ Fragen behelligen sollte. winn an Glaubwürdigkeit Die Probleme werden hinter erreichen. Dies setzt voraus, geschlossenen Türen gelöst. dass Reden und Handeln Viele vertreten dabei die übereinstimmen. Inhalte und wenig demokratische Mei- Ziele von Reformen müssen nung: Wir wissen schon, was den Gemeindebürgern ver- gut ist für euch. Natürlich ständlich gemacht werden, können dabei deren Anliegen auch sehr ver- umgekehrt auf nünftige Lösun- ernsthafte Berück- gen herauskom- sichtigung stoßen. men. Aber auf Andererseits sind die Bevölkerung auch die Bürger Information wirkt diese gefordert, sich ein- Österreichische Post AG Demokratie von zubringen und

Foto: Ö. Post AG / SuzyFoto: Ö. Stöckl Postgasse 8 oben so, als nicht darauf zu „Man sieht, dass die Post Part- 1010 Wien würde das Land warten, eingebun- ner durch ihre Leistung über- Post-Partner-Hotline: von sakrosank- Dr. Harald Pitters den zu werden. Po- zeugen. Dies wurde hier in 0800 20 60 60 ten Eliten ge- ist Trendexperte litik ist ernst, ver- Ardagger eindrucksvoll bewie- E-Mail: lenkt. Dieses und Kommunalfor- bindlich und kein sen.“ Post-Vorstandsdirektor [email protected] Gängeln spielt scher. launisches Event.

Dr. Herbert Götz. E.E. 64 Kommunal CHRONIK

Gutscheine: Gemeinden setzen auf lokale „Währung“ Kaufkraft vor Ort binden

BAD RADKERSBURG In der Steiermark haben sich Viele Städte und Regionen schon ganze Gruppen gefun- setzt Einkaufsgutscheine zur den: Der oststeirische 8- Kundenbindung ein und Städte-Gutschein wird von locken so Einwohner zum 750 Betrieben in Bad Rad- Shoppen ins Zentrum bzw. kersburg, Fehring, Feldbach, in die Region. Wie eine Stu- Friedberg, Fürstenfeld, die des Stadtmarketingbera- Gleisdorf, Hartberg und ters Cima ergab, haben 201 Weiz angenommen. Seit von 248 heimische Kauf- dem Start im Jahr 2003 mannschaften oder Stadt- wurden über zwei Millionen Der 8-Städte-Gutschein ist in vielen Geschäften der Städte Bad Rad- marketingorganisationen so- Gutscheine zu je zehn Euro kersburg, Fehring, Feldbach, Friedberg, Fürstenfeld, Gleisdorf, genannte Regiowährungen verkauft. Hartberg und Weiz einlösbar. eingeführt. Die Linzer City machte laut „Wenn ein Gutschein gut ge- der Studie vor zwei Jahren re Schwanthalermünzen ge- beiter verschenkt. Der Erfolg macht ist und beworben mit dem Gutschein vier Mil- nerierten einen Umsatz von des Gutscheins hängt we- wird, kann viel Kaufkraft ge- lionen Euro Umsatz; unter einer Million Euro. Die Gut- sentlich davon ab, wie at- bunden werden“, sagt Ro- den Bezirkshauptstädten lag scheine werden gerne von traktiv und vielfältig das An- land Murauer von Cima. Ried im Innkreis vorne – ih- Unternehmen an ihre Mitar- gebot ist.

Gesundheit: Rückgang bei Spitalsentlassungen Verladestellen geschlossen Kosten für Spitäler steigen weiter Holztransport

Während die Kosten für die lassungsfälle weniger als SALZBURG österreichischen Kranken- 2008. Seit 1999 ist die Zahl Waldbauern befürchten, häuser weiter steigen, wur- der Spitalsentlassungen al- dass der Lkw-Verkehr schon de bei der Zahl der Spitals- lerdings um mehr als 20 bald zunehmen wird, und entlassungen im Jahr 2009 Prozent gestiegen, seit 1989 zwar um 400.000 Fahrten gegenüber dem Vorjahr erst- sogar um 62 Prozent. Entge- pro Jahr in ganz Österreich. mals seit zwei Jahrzehnten gen diesem Anstieg sank die Um Kosten zu sparen, hat ein leichter Rückgang regis- Zahl der Aufenthaltstage im die ÖBB-Tochter Rail Cargo triert. Nach Angaben der selben Zeitraum um 6,4 Austria beschlossen, 60 von Statistik Austria gab es im Prozent. Die durchschnitt- 540 Bahnverladestellen so- Vorjahr insgesamt liche Aufenthaltsdauer sank fort zu schließen. Das be- Die Menschen sind zwar öfter 2,789.066 Spitalsentlassun- von 7,7 auf 6,8 Tage, also deutet, dass Möglichkeiten im Spital, dafür aber kürzer. gen, das sind um 5423 Ent- um 11,7 Prozent. entfallen, Holz auf die Bahn zu verladen und diese Transporte per Lkw durch- Test: Fußgängerübergänge unter der Lupe Bauarbeiten begonnen geführt werden müssen. Sichere Schutzwege Hochwasser- schutz in Bau Versicherung gefordert Um die Sicherheit auf euro- Von den im internationalen päischen Schutzwegen zu Test geprüften Städten liegt SCHÄRDING Ehrenamtlichkeit erheben und Verbesserungs- Linz an zweiter Stelle, Wien Die Stadt Schärding soll ge- kriterien zu eruieren, star- auf Platz sieben. gen Hochwasser des Inn ge- GRAZ tete der ÖAMTC im Rah- Platz eins in der Gesamt- schützt werden. Die ersten Graz will die Arbeit ehren- men der Eurotest-Reihe ge- wertung hält Rotterdam, Bauarbeiten sind bereits an- amtlicher Vereine stärken. meinsam mit europäischen wo Fußgängerübergänge gelaufen. Bevor gebaut Zum Tag der Ehrenamtlich- Schwesterclubs im Jahr über ausgezeichnete Be- werden konnte, mussten keit am 5. Dezember stell- 2007 den europäischen leuchtung und Sichtbezie- die Planer jedoch einige ten Bürgermeister Siegfried Schutzwege-Test. 2009 hungen zwischen Lenker Hindernisse überwinden. In Nagl und die Zukunftsplatt- wurden 310 Fußgänger- und Fußgänger und auch der barocken Altstadt und form der steirischen Vereine übergänge in 31 Städten über visuelle Warnleuchten auch am Innufer ist nur we- ein Forderungspaket vor. von 22 Ländern überprüft. verfügen. Schlusslicht ist nig Platz, dazu kommt, dass Gefordert wird etwa ein Ver- Im Gesamtranking schnei- ein Fußgängerübergang in das gesamte Ensemble sicherungsschutz für ehren- det Österreich sehr gut ab: Mailand. denkmalgeschützt ist. amtliche Mitarbeiter. Kommunal 65

Kommunale Katastrophenschutzpläne gewährleisten rasche Hilfe Zweitwohnsitz Hochwasserkatastrophen genau betrachtet Orte zeigen ZEILLERN Vermieter an Auf Einladung der Gemein- devertreterverbände von ZELL AM SEE ÖVP und SPÖ im Bezirk Ein Brite muss eine saftige Amstetten fand in Zeillern Strafe zahlen, weil er seine eine Informationsveranstal- Wohnung in Zell am See tung über Sonderalarmplä- vermietet hat. Er hatte die ne für Hochwässer statt. Wohnung über eine Agen-

Unter dem (etwas verwir- LPD NÖ Landesregierung Foto: tur gekauft und wochen- renden) Motto „Sind Hoch- LR Dr. Stephan Pernkopf (3. v. l.) mit den Vertretern der Gemeinden weise an Touristen weiter- wasserkatastrophen plan- (Bgm. DI Johannes Pressl, Bgm. Josef Hofmarcher und Bgm. Her- vermietet. Aber seit 2009 bar?“ analysierten die Ver- bert Katzengruber) und der Feuerwehren (Landesbranddirektor- ist laut Salzburger treter der Gemeinden, der Stv. Armin Blutsch). Raumordnungsgesetz eine Feuerwehren und der touristische Nutzung von Behörden die zahlreichen einer vorausschauenden schon vorab genaue Pla- Wohnungen in Häusern mit Hochwässer der letzten Planung für Krisensituatio- nungen für den Ernstfall zu mehr als fünf Wohnungen Jahre und zogen daraus die nen entscheidende Bedeu- treffen. Mit entsprechenden nicht zulässig, außer in entsprechenden Schlüsse. tung zu: „Um im Hochwas- Katastrophenschutzplänen Zweitwohnungsgebieten. Für Umweltlandesrat Dr. serfall optimal reagieren zu können die Gemeinden das Das Gesetz entstand auf Stephan Pernkopf kommt können, ist es notwendig, gewährleisten.“ Druck von Tourismusge- meinden. Dort werden Wohnungen, die einst mit Schulsanierung: Umlandgemeinden klagen über hohe Kosten Fördermitteln gebaut wur- den, reihenweise verkauft und dann vermietet. Vor al- Streit um „zu teure“ Schüler in Oberwart lem bei Briten und Nieder- ländern ist das eine beliebte OBERWART die Bildung über Leasing fi- nun die Leasingraten für Zukunftsvorsorge. Nur stie- In der Schulstadt Oberwart nanziert. „Die umliegenden die Neue Mittelschule in gen dadurch die Woh- wurde in den vergangenen Gemeinden haben diese In- Oberwart. Denn sie werden nungspreise so, dass sich Jahren kräftig investiert: vestitionen zu tragen“, kriti- als ordentliche Ausgaben zu Einheimische kaum noch Die Neue Mittelschule wur- siert Bürgermeister Johann hundert Prozent an die Ge- eine Wohnung leisten kön- de saniert, Sonderschule Nussgraber aus Kemeten. meinden weitergegeben. nen. Außerdem kam es zu und Berufsschule samt Po- Der Grund: Gemeinden, die „In den vergangenen vier Nutzungskonflikten zwi- lytechnikum wurden adap- Kinder in Oberwarter Schu- Jahren sind die Kosten für schen arbeitenden Men- tiert bzw. neu gebaut. Laut len schicken, müssen Schul- Kemeten um die Hälfte auf schen und ihren wochen- „Kurier“ hat die Stadtge- erhaltungsbeiträge pro Kind etwa 120.000 Euro gestie- weise wechselnden Nach- meinde die Investitionen in zahlen. Streitthema sind gen“, so Nussgraber. barn.

Müll: Südtirol geht voran Perjentunnel Award: Abfallentsorgung für die Donau-Schifffahrt Sackerlverbot Bau verschoben Mülltrennung an Schleusen BOZEN GALTÜR Eine EU-Verordnung sieht Neben dem Brennerbasis- Die österreichische Wasser- vor, dass die Herstellung von und dem Tschirganttunnel straßengesellschaft via do- Plastiktaschen eingestellt hat der Bund auch den Bau nau hat mit dem Mülltren- werden muss. In Südtirol der zweiten Perjentunnel- nungssystem für die Schiff- tritt das Verbot am 1. Jänner röhre um Jahre verschoben. fahrt den Energy Globe 2011 in Kraft. Jetzt regt sich der Wider- Award in der Kategorie Doch so einfach wird das stand in den betroffenen Ge- Wasser erhalten, der jähr- nicht gehen, meinen die In- meinden. Anton Mattle, Bür- lich für Lösungen von Ener- teressensvertreter des Le- germeister von Galtür, gieproblemen vergeben bensmittelgewerbes. meint: „Große Teile der wird. Mit dem Projekt leis- Altstoffbehälter sind an Grundsätzlich will sich dem Asfinag-Gelder werden bei tet via Donau einen wichti- Schleusen nun einheitlich Umweltschutz niemand ver- uns in Tirol verdient. Und gen Beitrag zur Erfüllung gekennzeichnet. schließen, aber die Alternati- es ist nicht einzusehen, dass der Wasserrahmenricht- ven zum Plastik seien nicht gerade Tiroler Projekte ver- linie, konnten doch schon führung 15 Tonnen Schiffs- die Optimallösung. schoben werden.“ im ersten Jahr der Ein- abfälle gesammelt werden. 66 Kommunal: Steiermark spezial

Alt und Jung können voneinander profitieren „respect“ führt Kapfenberger Generationen zusammen

Wie bringt man Jugend- wicklung. Ein Grund des Erfolgs ist wahrscheinlich, dass die Ju- liche und Senioren zusam- gendlichen und Senioren mit Unterstützung selbst ausgear- men und schafft es auch beitet haben, in welche Rich- tung sich dieses Projekt entfal- noch, dass beide etwas ten soll. Ein weiterer Grund ist, dass der Rückhalt in der Ge- Konstruktives zur Gesell- meinde gegeben war. Mit Hilfe der Kommune wurde das Pro- schaft beitragen und vom jekt weiter ausgebaut und die nötige personelle und finanziel- Wissen der jeweils ande- le Infrastruktur geschaffen.

ren profitieren? Kapfen- ISGS Kapfenberg Fotos: Und so schaut's in Jeder hat was von der Freiwilligenarbeit in Kapfenberg. Kapfenberg konkret aus berg scheint darauf eine Die Organisation übernimmt der Antwort gefunden zu Integrierte Sozial- und Gesund- heitssprengel Kapfenberg haben: das Projekt (ISGS). Dort kümmern sich drei Personen im Rahmen von 20 „respect“. Wochenstunden um das Projekt und beseitigen einerseits die bürokratischen Hürden, helfen Angefangen hat alles schon vor dabei, alle Beteiligten je nach vielen Jahren, als in der Ge- Interesse in die passenden Pro- meinde die Idee keimte, das Po- jekte einzuordnen, organisieren tenzial von Jugendlichen und die Pressearbeit, bauen neue SeniorInnen zu nutzen und bei- Projekte auf und helfen, „res- de Generationen konstruktiv zu- pect“ weiter voranzutreiben. sammen zu bringen. Die Kapfen- „Grundsätzliche Intention war berger haben sich in der Projekt- es, dass rüstige Pensionisten und vorbereitung vom Bregenzer Die Senioren im Pflegeheim freuen sich auf den Besuch interessierte Jugendliche zusam- Konzept „Break Aktiv“ inspirie- der Kinder und Jugendlichen, und diese freuen sich auf men voneinander lernen können ren lassen. Dort belohnt man Ju- die Geschichten. Freiwilligenarbeit kann an vielen Orten und sich gemeinsam für andere gendliche für ihr Engagement stattfinden. engagieren“, so Susanne Mandl, mit einer kleinen Belohnung. In Mitarbeiterin beim ISGS. Nicht Kapfenberg geht man noch ein ginnt man das Wissen beider nur die Beteiligten haben etwas Stück weiter. Beim ersten Tref- konstruktiv zu nutzen. von ihrem Einsatz, denn im Rah- fen kamen interessierte Jugend- Hinter der tatsächlichen Umset- men ihrer freiwilligen Arbeit liche aus den Schulen und Seni- zung stecken jedoch zwei Jahre helfen sie auch den örtlichen Or- oren zum ersten Mal zusammen. Zeit der Diskussion und Ent- ganisationen. Das Personal bei- Aus dieser Begegnung entstand spielsweise im Pflegeheim oder nun ein vorbildliches Projekt. im Kindergarten wird durch die Kapfenberg hat es geschafft, Kapfenberg hat es geschafft, dass Jugendliche Hilfe der Freiwilligen entlastet. dass Jugendliche und SeniorIn- und SeniorInnen eine sinnvolle Freizeitgestal- Aber nicht nur das Personal hat nen eine sinnvolle Freizeitge- etwas von den „Besuchen“ der staltung in freiwilliger Arbeit tung in freiwilliger Arbeit finden. Ganz neben- Freiwilligen, sondern auch die finden. Ganz nebenbei scheinen bei scheinen im Rahmen der gemeinsamen Kinder oder Pflegebedürftigen. im Rahmen der gemeinsamen „Wir haben einen älteren Herrn, Tätigkeit Vorurteile zwischen Tätigkeit Vorurteile zwischen den Generatio- der gerne den Kindern im Kin- den Generationen abgebaut zu nen abgebaut zu werden. dergarten Geschichten vorliest. werden, und darüber hinaus be- Das gefällt sowohl den Kindern Kommunal: Salzburg spezial 67 als auch dem Lese-Opa. Umge- Tagung Arbeitsplatz Gemeinde kehrt freuen sich auch gerade ältere Menschen, die nicht so oft Besuch empfangen, über die Stunden mit Jugendlichen. Der Einsatz der Freiwilligen kann in Gutes Zeugnis ganz verschiedene Richtungen gehen. Es gibt auch eine Freiwil- lige, die für den Kindergarten den Rasen mäht oder Kuchen für Salzburgs bringt“, so Mandl. Darüber hin- aus gibt es auch Aktivitäten wie beispielsweise das gemeinsame Kochen, bei dem die Jüngeren Gemeinden die Rezepte von früher kennen- lernen können, es gibt Spiele- nachmittage, Diskussionen und Für den Arbeitsmarkt in Salzburg spielen die Gemeinden vieles mehr. eine zentrale Rolle: als einer der größten Arbeitgeber Eine kleine Belohnung winkt am Ende des Tages des Landes, aber auch als Stütze des Arbeitsmarktes und Damit der Einsatz aber nicht Wachstumsmotor in den Regionen. ganz unbelohnt bleibt, haben sich die Kapfenberger eine klei- ne Belohnung einfallen lassen, 120 Bürgermeister, Gemeinde- zwischen den Salzburger Ge- wie Susanne Mandl erklärt: „Pro mandatare und Bedienstete meinden und dem Salzburger Stunde Freiwilligendienst be- folgten Mitte November der Ein- Arbeitsmarkt dar. Die Rolle und kommt jede und jeder von der ladung des Salzburger Gemein- Bedeutung der Gemeinden als jeweiligen Organisation einen deverbandes in die Walser Bach- Dienstgeber stand dabei ebenso Point in einen Pass, wobei ein schmiede zu einer Fachveran- im Mittelpunkt wie die Auswir- Point einem Euro entspricht.“ staltung mit dem Generaltitel kung ihrer Investitionstätigkeit Da die ortsansässige Wirtschaft „Arbeitsplatz Gemeinde“. Präsi- am regionalen Arbeitsmarkt. dieses Projekt unterstützt, kön- dent Bgm. Helmut Mödlham- „Unsere Aufgaben haben sich nen die Points beim Eissalon mer, Landeshauptmann-Stellver- verändert, unsere Arbeitsmittel, oder beim Imbissstand beispiels- treter Dr. Wilfried Haslauer, der aber auch die Erwartungshal- weise wieder eingetauscht wer- Geschäftsführer des AMS Salz- tung der Bevölkerung und der den. burg, Siegfried Steinlechner, Politik. Trotz der zunehmenden Derzeit sind 35 SeniorInnen und und der Finanzexperte des Technologielastigkeit und -ab- Jugendliche regelmäßig als Frei- Österreichischen Gemeindebun- hängigkeit, der extremen Ver- willige mit von der Partie. In des, Prof. Dietmar Pilz, stellten rechtlichung und dem zuneh- den Schulen wird nun das fertig die vielfältigen Verflechtungen menden Leistungsdruck in der ausgearbeitete Projekt vorge- öffentlichen Verwaltung ist es stellt. Es gibt sogar einen Film, uns gelungen, die Bürger im der über das Miteinander von Mittelpunkt unseres Handelns Jung und Alt in Kapfenberg be- zu lassen. Das schätzen die Men- richtet. Unterstützt wird das schen und sie spüren, dass unse- Projekt von der Gemeinde, dem re Mitarbeiterinnen und Mitar- Land Steiermark, den Stadtwer- beiter mit Herz und Enga- ken Kapfenberg, dem Fonds Ge- gement sich um ihre Anliegen sundes Österreich und dem Bun- kümmern“, betonte Mödlham- desministerium für Gesundheit. mer in seinem Einleitungsstate- ment, der auch konkrete Zahlen zur Entwicklung der Personal-

Foto: APA / Th. Preiss Foto: / Th. APA situation in den Gemeinden vorstellte. Unsere Aufgaben haben sich Mit Hilfe der Kommune verändert, unsere Arbeitsmit- Gemeinden sind Salzburgs wurde das Projekt „respect“ tel, aber auch die Erwar- größte Arbeitgeber weiter ausgebaut und die tungshaltung der Bevölke- Die Gemeinden gehören mit nötige personelle und rung und der Politik. mehr als 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den größ- finanzielle Infrastruktur Bgm. Helmut Mödlhammer, ten Arbeitgebern des Landes, geschaffen. Präsident des Salzburger und deutlich mehr als die Hälfte da- des Österreichischen Gemein- von arbeitet im Gesundheits-, debundes 68 Kommunal: Salzburg spezial

Pflege- und Kinderbetreuungs- bis zum Kanal, vom Senioren- bereich. Entsprechend hoch ist heim bis hin zum Bauhof, die auch der Anteil weiblicher Mit- Gemeinden schaffen die not- arbeiter – mehr als 72 Prozent. wendige Infrastruktur, erhalten Trotz der vielen Aufgaben ist es sie und finanzieren in vielen Fäl- den Gemeinden gelungen, ihre len auch noch das Personal, das Personalausgaben deutlich nied- in diesem Institutionen für die riger zu halten als andere Ge- Bürgerinnen und Bürger arbei- bietskörperschaften. Einer der tet. Gründe ist der, dass beispiels- Gerade in wirtschaftlich und fi- weise in der Stadt Salzburg nanziell angespannten Zeiten rund 30 Prozent des Personal- haben die Gemeinden einen aufwandes für „inaktive“ Mitar- großen Anteil daran gehabt, beiterInnen (Pensionen) aufge- dass unsere Bauwirtschaft und wendet werden – Tendenz stei- das Handwerk in Salzburg eine gend. In den Gemeinden beträgt gute Auftragslage und eine gute dieser Anteil ein Prozent – Ten- Beschäftigung aufzuweisen hat- denz fallend. te. Haslauer verdeutliche dies Der Geschäftsführer des AMS anhand des aktuellen Budgets Salzburg, Siegfried Steinlechner, im Gemeindeausgleichsfonds unterstrich die Bedeutung der (GAF): „Wir unterstützen Inves- Gemeinden in der aktiven Ar- titionen in den Gemeinden pro beitsmarktpolitik. Trotz der Tat- Jahr allein aus dem GAF mit sache, dass die Trends am Ar- und 62 Millionen Euro. Vorsich- beitsmarkt positiv sind, beste- tig geschätzt wird damit allein hen noch viele Unsicherheiten. der zwei- bis dreifache Investi- s ist ein Aha-Erlebnis, wenn Mit antizyklischer Investitions- tionseffekt ausgelöst." man die dritte Klasse der politik und der Bereitstellung EVolksschule in Grafenwörth eines guten, flächendeckenden Wirtschaftliche Aussichten betritt. Auf den ersten Blick Kinderbetreuungsangebotes für 2011 erscheint alles ganz normal. Die sind die Gemeinden ein Rück- Drittklässler sitzen an ihren grat der Arbeitsplatzsicherung. Prof. Dietmar Pilz, Finanzexper- Tischen, vorne steht die Lehre- „Wir müssen mit den Kräften te des Österreichischen Gemein- rin und wiederholt mit Engels- der Gemeinden sorgsam umge- debundes, referierte neben aktu- geduld die Merkwörter, die die hen; die Aufgaben von Kinder- ellen finanzrechtlichen Fragen – Kinder in ihre Hefte zu schrei- betreuung bis hin zu den Pflege- Grundsteuer, Einheitswerte, Ge- ben haben. Und doch ist irgend- und Sozialeinrichtungen wur- tränkesteuerausgleich – auch etwas anders als sonst. Die den in den letzten Jahren immer über die wirtschaftliche Situati- Kinder sind hochkonzentriert mehr. Die Grenzen der Belast- on in den kommenden Monaten. und viel ruhiger. barkeit der Gemeinden sind er- Die Aussichten sind regional „Es liegt am Licht“, flüstert der Grafenwörther Bürgermeister und GVV-Präsident Alfred Riedl Wie groß der Anteil an den Steuereinnahmen stolz und erklärt weiter. „Wir des Bundes ist, hängt maßgeblich von der sind hier in einer von drei Test- klassen in Österreich, in denen Veränderung der Bevölkerungszahl in jeder die Auswirkungen von dynami- einzelnen Gemeinde ab. schem Licht auf den Lernerfolg untersucht werden.“ Prof. Dietmar Pilz, Finanzexperte des Österreichi- Und jetzt, als die Lehrerin das schen Gemeindebundes Merkwörter-Diktat beendet hat und das Licht umschaltet, merkt man erst den Unterschied. reicht. Wir stehen auf einem sehr unterschiedlich, betonte Insgesamt vier verschiedene enorm hohen Niveau an Leistun- der Finanzexperte die starke Lichtstufen kann sie mittels gen – das gilt es nun zu halten Rolle der Bevölkerungsentwick- eines Steuerungselementes ne- und zu konsolidieren“, betonte lung. Wie groß der Anteil an ben ihrem Schreibtisch einstel- Salzburgs Gemeindereferent den Steuereinnahmen des Bun- len. „Wir haben eine Lichtstim- Landeshauptmann-Stv. Dr. Wil- des ist, hängt maßgeblich von mung, die die Konzentration fried Haslauer. der Veränderung der Bevölke- fördert, eine die beruhigend Schließlich sind Salzburgs Ge- rungszahl in jeder einzelnen Ge- wirkt, eine weitere die aktivie- meinden mit ihren Investitionen meinde ab. Auch wenn Salzburg rend wirkt und natürlich das in die kommunale Infrastruktur in den kommenden Jahren ei- ganz normale Licht“, erklärt die die zentralen Konjunkturmoto- nen Bevölkerungszuwachs auf- Lehrerin. „Meine persönliche Er- ren für die heimische Wirtschaft. weisen wird, liegt dieser trotz- fahrung ist, dass die Kinder er- Von der Schule bis zum Kinder- dem unter dem Bundesdurch- heblich ruhiger und konzentrier- garten, von der Gemeindstraße schnitt. ter lernen.“ Kommunal: Niederösterreich spezial 69

Technisch funktioniert die dynamische Beleuchtung mit insgesamt drei Leuchtstoffröhren pro Leuchtkörper, die stufenlos und in ver- schiedener Intensität die Farben mischen und damit eine bestimmte Stimmung erzeugen bzw. unterstützen können.

Modellprojekt „SchoolVision“ in Grafenwörth Gutes Licht macht Kinder klüger

Was banal klingt führt zu deutlich besseren Lernerfolgen bei Kindern. Fehlerhäufigkeit und weniger Unruhe im Klassenzimmer nach- Es kommt aufs Licht im Klassenzimmer an, wie ein Studie sehr deutlich weisen können.“ Technisch umgesetzt wurde das zeigt. KOMMUNAL besuchte eine Testklasse im niederösterreichischen Projekt von der Firma Philips Österreich. „SchoolVision, das Grafenwörth. ist der Name dieses Projekts, er- Wir sind gerade mitten in den Planungen zeugt Lichtbedingungen, unter denen sich die Schüler erheblich Technisch funktioniert die dyna- für den Gesamtumbau unserer Volksschule. wohler fühlen“, weiß General- mische Beleuchtung mit insge- direktor Robert Pfarrwaller, der samt drei Leuchtstoffröhren pro Für Bürgermeisterund Gemeindebund-Vize - ähnliche Projekte auch in Büro- Leuchtkörper, die stufenlos und präsident Mag. Alfred Riedl besteht kein gebäuden schon umgesetzt hat. in verschiedener Intensität die Zweifel am Erfolg des Testlaufs Für Bürgermeister Alfred Riedl Farben mischen und damit eine besteht kein Zweifel am Erfolg bestimmte Stimmung erzeugen Deutschland, wir wollten aber des Testlaufs. „Wir sind gerade bzw. unterstützen können. Ne- auch für Österreich eine wissen- mitten in den Planungen für den ben der Volksschule in Grafen- schaftliche Studie, um diese Gesamtumbau unserer Volks- wörth wurden in der Haupt- Effekte nachzuweisen.“ Als wis- schule“, berichtet er. „Im neuen schule Aspang und der HTL senschaftliche Begleitung wurde Gebäude werden wir alle Klas- Waidhofen an der Ybbs weitere der renommierte Primar der senzimmer mit dieser neuen Testklassen eingerichtet. Kinder- und Jugendpsychatrie in Form der dynamischen Beleuch- „Das Ziel der Untersuchung in Tulln, Dr. Paulus Hochgatterer, tung ausstatten.“ Baubeginn soll diesen Testklassen ist es, einen gewonnen. „Ich war sehr skep- schon im Frühjahr sein; die Er- positiven Effekt beim Lernerfolg tisch am Beginn“, gestand Hoch- gebnisse der nun vorliegenden der Kinder nachzuweisen“, er- gatterer ein. „Wir haben aller- Studie sollen auch andere Ge- klärt GVV-Präsident Alfred dings eine wirklich signifikante meinden als Schulerhalter er- Riedl. „Es gab zuvor schon ähn- Steigerung der Konzentrations- muntern, ihren Kindern „ein liche Untersuchungen in leistung, einen Rückgang der Licht aufgehen zu lassen“. 70 Kommunal: Aus den Bundesländern

Burgenland

Neue Wehrbetriebsordnung für Wasserstandsregelung Bürgerbeteiligunsverfahren eröffnet EISENSTADT Seiten mit der Überarbeitung Dipl.-Ing. Dr. Helmut Herlicska, LR Michaela Resetar, Bgm. Ing. Ger- Die wasserrechtliche Be- der Bedienungsvorschrift hard Zapfl und Hofrat Dr. Paul Fritz mit einem Glas Wasser. triebsbewilligung für die Neu- beauftragt. siedlersee „Schleusen in Sar- Dazu können auch die Bürger Grundwasserschongebiete erweitert rod – Mexikopuszta und Mo- der Seegemeinden Stellung sonszentjanos“ läuft dem- beziehen. Einwände und An- Wasser hat oberste Priorität nächst ab. Die Österreichisch/ regungen können bis 10. 1. Ungarische Gewässerkom- 2011 bei der Landesregie- mission hat Experten beider rung eingereicht werden. EISENSTADT und zwar in Frauenkir- Im Burgenland gibt es seit chen/Gols, Oggau/Schützen kurzem neun Verbände zum a. Geb. und Kittsee (Fläche Land will neue Straße für Entlastung des Ortes Zwecke der Trinkwasserver- rund acht Quadratkilometer) sorung und 11 Grundwasser- verordnet. Ziel ist es, die Umfahrung Schützen in Planung schongebiete. „Wasser ist un- Trinkwasserversorgung qua- ser wichtigstes Gut. Die vor- litativ und quantitativ auch SCHÜTZEN ner Ortsstraße um den Neu- ausschauende Planung zur für die zukünftigen Genera- Im Rahmen der Errichtung bauabschnitt zwischen der Sicherung der Qualität unse- tionen zu sichern“, betont der Umfahrung Schützen Osliper Straße und dem rer Trinkwasserversorgung Wasserrechtsreferentin Lan- am Gebirge wird die Oggau- Kreisverkehr Oslip verlän- hat oberste Priorität. Zum desrätin Mag. Michaela Re- er Straße in dem Teilab- gert. Schutz von Brunnenanlagen setar in einer gemeinsamen schnitt zwischen Eisenbahn- Bis Ende dieses Jahres kön- des Wasserleitungsverbandes Pressekonferenz mit kreuzung und dem neuen nen Stellungnahmen dazu Nördliches Burgenland den politischen und Kreisverkehr Schützen ver- bei der Landesregierung wurden nun drei neue rechtlichen Verant- legt und die neue Schütze- eingebracht werden. Grundwasserschongebiete wortlichen. Kärnten

Die Spritpreise legten deutlich zu Berufliche Aufstiegschancen werden immer höher Diesel heuer teuer wie nie Frauen Karriere-Frühstück KLAGENFURT und erfuhren Näheres KLAGENFURT zugelegt. Einen nachvoll- Frauenlandesrätin Beate über die Unterschiedlichen Ein Liter Diesel kostet im ziehbaren Grund für die Prettner und das Frauen- Möglichktien am Beispiel Durchschnitt fast 1,16 Euro, Preissteigerung in den ver- referat des Landes Kärnten des Karriereweges der mehr als noch im Vorjahr. gangenen Tagen und die Re- luden zum FrauenKarriere- Nationalbankdirektorin für Mit dem starken Winterein- kordpreise gebe es nicht, so Frühstück ein. Über 100 Kärnten und Steiermark, bruch haben die Treibstoff- ÖAMTC Kärnten-Geschäfts- Frauen mit unterschiedlich- Claudia Macheiner. preise nochmals deutlich führer Eckhard Wabnig. sten beruflichen Hinter- Auch mit den Rohölpreisen gründen nahmen daran teil könnten diese kaum ge- rechtfertigt werden. Es lohnt sich aber in jedem Förderungen werden erst nach Prüfung ausbezahlt Fall, die Preise an den Tank- stellen zu vergleichen, so Bauern in Bedrängnis Wabnig. „Das Wichtigste, was der Konsument tun KLAGENFURT Ende Februar. Grund dafür kann, ist, sich bewusst zu Zahreiche Bauern, die auf sind die per Zufallsprinzip informieren. Die Autos ihre erwarteten Förderbe- ausgesuchten Prüfungen haben heute ja auch eine scheide warten, wurden die- von Betrieben des AMA entsprechend hohe Reich- ser Tage mit einer unange- Gütesiegels. Erst wenn diese weite, so dass man durch- nehmen Tatsache konfron- abgeschlossen sind, aus billigere Tankstellen tiert. Das Geld wird nicht darf das Geld (laut Benzin und Diesel sind so teuer in Anspruch nehmen wie üblich im Dezember EU-Richtlinie) aus- wie schon lange nicht. kann.“ ausbezahlt, sondern erst bezahlt werden. Kommunal: Aus den Bundesländern 71

Niederösterreich

Politische Bildung der Jugend über die Gemeinde transparenter machen Änderung 2011 Mehr Verkehrs- Die „Gemeinde-Vifzacks“ kommen überwachung ST. PÖLTEN ST. PÖLTEN Mit dem Koffer „Gemeinde- Die Verkehrsabteilung des Vifzack“ präsentierte LR Jo- Landesgendarmeriekom- hann Heuras am 1. Dezem- mandos wurde von der zu- ber ein neues Produkt der ständigen Abteilung der politischen Bildung. „Je we- niederösterreichischen niger Infos ein Jugendlicher Landesregierung beauf- hat, desto größer sind die tragt, im Jahr 2011 im Um- Berührungsängste“, betonte feld von Feiertagen ange- Heuras: „Um das demokra- sichts des zu erwartenden tische Grundverständnis zu starken Verkehrsaufkom- wecken und den Zugang zu DDr. Karl Lengheimer (Landtagsdirektor a.D.), Wolfgang Juter- mens eine verstärkte Ver- politischer Gestaltung und schnig (NÖ Jugendreferat), Markus Burgstaller (Refresh Politics), kehrsüberwachung durch Beteiligung zu ermöglichen, Bildungs- und Jugendlandesrat Mag. Johann Heuras, Dir. Johann Organe der Polizei anzuord- ist es notwendig, die Ju- Lackenbauer (NÖ Media). nen. Dies betrifft vor allem gend neugierig zu machen, die Feiertage rund um Neu- ihr Vertrauen zu geben und entwickelte Koffer „Ge- wählende Projekte, mit de- jahr, Ostern, Pfingsten, Al- sie stärker einzubinden.“ meinde-Vifzack“ enthält so- nen sie in direkten Kontakt lerheiligen sowie die freien Das funktioniere am besten wohl Informationsmateria- mit Gemeindeverantwort- Donnerstage an verlänger- auf der kleinsten politi- lien über die digitale Platt- lichen treten müssen. Mehr ten Wochenenden schen Ebene, der Gemein- form „Lernen mit System“ unter E-Mail vifzack@ und die gesamt Vor- de. Der vom überparteili- als auch konkrete, von den noel.gv.at oder unter weihnachtszeit des chen Verein Refresh Politics Jugendlichen selbst zu www.refreshpolitics.at kommenden Jahres. Oberösterreich

Europaweite Technologieführer Unternehmen sehr gut positioniert

LINZ verkauften Heizkessel aus Der boomende Heimmarkt Oberösterreich. hat Oberösterreichs Unter- Dieser Kurs des Biomasse- nehmen zum weltweiten booms hat mittlerweile Technologieführer bei Bio- 2500 Arbeitsplätze („grüne masseheizkessel gemacht – Jobs“) und einen Umsatz Mit jeweils 14 Prozent am Gesamtenergieaufkommen in Ober - mittlerweile stammen 27 von jährlich 540 Mio. Euro österreich halten sich Holz und Wasser die Waage. Prozent der in ganz Europa geschaffen. Regional verfügbare Energieformen im Trend Ladendiebstahl bei Kindern genauer betrachtet Biomasse so stark wie Wasser Wissenschaft sucht nach Gründen LINZ mehr als 4 Millionen MWh LINZ mut Hirtenlehner, der beim Seit dem Jahr 2003 wurde Energie erzeugt. Oberöster- „Laut polizeilicher Kriminal- Studiengang Soziale Arbeit ein Plus von 48 Prozent bei reich ist in Österreich das statistik aus dem Jahr 2008 FH OÖ und der JKU Linz der Verwendung von erneu- Biomasseland Nummer eins sind 20% der des Laden- wissenschaftlich tätig ist. erbarer Energie verzeichnet. und weltweit unter den diebstahls tatverdächtigen Die Wissenschaft sei damit Dabei sind Holz und Wasser Spitzenregionen. Der Öko- Personen Jugendliche zwi- gefordert, sich des Themas die wichtigsten Rohstoffe. wärme Anteil bei schen 14 und 18 Jahren so- anzunehmen und vernünfti- 1,35 Millionen Tonnen Bio- Wohnungsheizungen wie 8 Prozent Kinder unter ge Gegenmaßnahmen zu masse werden jährlich ver- liegt bereits bei über 14 Jahren“, erläutert Hel- entwickeln. arbeitet, damit werden 50 Prozent. 72 Kommunal: Bundesländer

Salzburg

Veränderung Projekt vorgestellt Holzpreise deut- Umstrittene lich gestiegen Seilbahn SALZBURG SALZBURG Die Holzproduktion und die Der Wiener Projektentwick- Holzpreise sind im Land ler Hubert Czernin möchte Salzburg seit Jahresbeginn bereits ab dem Sommer stark gestiegen. Industrie, Nach dem Motto „Sparen wo es möglich ist, und investieren wo es 2012 mit einer Gondelbahn Gewerbe und Brennholz- nötig ist“, will Salzburg in Zukunft für mehr Einnahmen sorgen. jährlich eine halbe Million konsumenten haben die Menschen auf den 1300 Nachfrage verstärkt, die Meter hohen Salzburger Waldbauern haben darauf Salzburg muss raus aus der Schuldenfalle Hausberg befördern. sofort reagiert. Viele Bauern Salzburgs Bürgermeister im ganzen Bundesland nüt- Heinz Schaden ist strikt da- zen die Gunst der Stunde Landesfinanzen auf Kurs gegen. Doch die Bergstation und versuchen möglichst soll ausgerechnet auf dem viel Holz zu verkaufen. SALZBURG lücke um 171 Millionen Eu- einzigen winzigen Eck des Noch vor einem Jahr ist der „Das Land Salzburg hat seit ro verringert“, erklärte Lan- Gipfelplateaus stehen, das Holzpreis auf dem Boden Ausbruch der Wirtschafts- deshauptfrau Gabi Burg- auf dem Gebiet der Gemein- gelegen. Die Stürme Kyrill, krise im Jahr 2008 richtig staller, nach der Budget- de Koppl und nicht der Emma und Paula hatten gehandelt. Wir haben recht- Klausur. Nach dem Motto Stadt Salzburg liegt. Und Millionen Bäume gefällt zeitig und viel früher als an- „Sparen wo es möglich ist, für Koppls Bürgermeister und ein Überangebot auf dere Bundesländer und der investieren wo es nötig ist“, Rupert Reischl kann dem Holzmarkt geschaffen. Bund selber massiv gegen- sollen für 2011 zusätzliche das Seilbahnprojekt Jetzt braucht die Holzindu- gesteuert und so schon im Einnahmequellen erschlos- gar nicht rasch genug strie wieder mehr Rohstoffe. Oktober 2009 die Budget- sen werden. gehen. Steiermark

Ausgaben werden bis zum Budget nicht erhöht Budgetprovisorium beschlossen

GRAZ Ressorts stehen bis Mai Die steirische Landesregie- 2011 vom fortgeschriebenen rung hat einstimmig be- Budget des Jahres 2010 75 schlossen, bis zum Budget- Prozent von vier Zwölftel beschluss durch den Land- zur Verfügung. tag mit einem Budget-Provi- Bis zum Jahr 2013 will die sorium mit gedeckelten Aus- Landesregierung das Nullde- gaben zu arbeiten. Allen fizit erreichen.

LH Franz Voves und die beiden Lebensretter Heinz Leitner und Pe- ter Niggas bei der Ehrung in der Grazer Burg. Montanuniversität Leoben erlebt Rekord Flughafenmitarbeiter handelten schnell und richtig So viele Studierende wie noch nie LEOBEN ten sind Frauen. Auch bei Lebensretter in der Burg An der Montanuniversität den Studierenden aus dem Leoben werden im Jahr Ausland konnte der Abwärts - GRAZ das Leben retten. Für ihr 2010/2011 so viele studie- trend gestoppt und mit 13,7 Durch ihren persönlichen Engagement überreichte ren wie noch nie. Exakt Prozent ein Zuwachs von und vor allem raschen Ein- ihnen Landeshauptmann 3015 ordentliche Hörer sind 1,5 Prozentpunkten erzielt satz konnten Heinz Leitner Franz Voves in der Grazer inskribiert. Auch bei der werden. Besonders und Peter Niggas vom Flug- Burg eine Anerkennungsur- Frauenquote konnte die gefragt ist der Studi- hafen Graz im Sommer ei- kunde. Der Vorfall ereignete Montanuni aufholen, ein enzweig Petrolium- nem Fluggast am Flughafen sich im August. Viertel der Neu-Inskribier- Engineering. Kommunal: Aus den Bundesländern 73

Tirol

Verfassungsgerichtshof verlangt Neuwahl Bürgermeisterwahl wird wiederholt LIENZ tragsstellung ausgefertigt Wie bekannt wurde muss und das sei nach tiroler die Bürgermeisterstichwahl Wahlrecht unzulässig. Laut in Lienz wiederholt werden. Verfassungsrichter sei nicht Der Wahlanfechtung der auszuschließen, dass diese Schitouren-Gehen soll mit Initiative sicherer werden. SPÖ wurde somit rechtgege- sieben Prozent Einfluss auf ben. Die Gemeinde habe das Ergebnis der Wahl hat- Neue Initiative für Tourengeher gestartet sieben Prozent der Wahlkar- ten, denn die Kandidaten ten nach telefonischer An- trennten nur 14 Stimmen. Keine Tour ohne „Piepser“ Tourismusmagnet Nordkette INNSBRUCK klar. Mit einer Initiative „Allein im letzten Winter wollen die Bergrettung Ti- Neue Attraktionen geplant hatte rund die Hälfte der rol, der Österreichische Al- Lawinentoten kein Lawi- penverein und das Land Ti- INNSBRUCK gardistischen Projekt „Kos- nen-Verschütteten-Such- rol daher das Gefahrenbe- In Innsbruck, der „Haupt- mos“ für Einheimische und gerät (LVS) dabei. Diese wusstsein der Tourengehe- stadt der Alpen“ sollen in Touristen interessanter ma- Tatsache ist umso erschüt- rInnen steigern: Elf LVS- den nächsten Jahren neue chen. In einem Tunnel soll tender, wenn man bedenkt, Checkpoints werden diesen Attraktionen wie Glaskup- das Projekt von der Seil- dass das LVS-Gerät seit Winter an stark frequentier- peln, Tunnels oder ein bahnstation Hafelekar rund 35 Jahren erhältlich ten Parkplätzen bzw. Aus- Baumkronenweg entstehen. in Richtung Westen ist“, stellt Sportreferent gangspunkten für Schitou- Die Nordkettenbahnen wol- führen und in einem LHStv Hannes Gschwentner ren aufgestellt. len die Stadt mit dem avant- Glaskörper münden. Vorarlberg

Sportler bekommen finanzielle Unterstützung Über 670.000 Euro für Vereine

DORNBIRN er werden an 519 Vereine Die Übungsleiterentschädi- zusammen mehr als gung des Landes bewährt 670.000 Euro ausbezahlt. sich seit über zwei Jahr- „Die Übungsleiterentschädi- zehnten als Anreiz zur akti- gung ist ein Gradmesser für ven Jugend- und Nach- das große Engagement der wuchsarbeit in den Vorarl- Vereine“, so Sportlandesrat Die Region Bodensee erwartet weitere EU-Förderungen. berger Sportvereinen. Heu- Siegi Stemer. Erweiterung bis zum Jahr 2014 wird gefordert Schwerpunktkontrollen durch Polizei Illegales Glücksspiel kontrolliert Förderungen für Bodensee DORNBIRN Bargeld in der Höhe von MELLAU rungschefkonferenz in Bei einer Schwerpunktkon- 8500 Euro beschlagnahmt. In Vertretung von Landes- Mellau forderte der Landes- trolle haben Beamte der Po- Schon Ende Oktober 2010 hauptmann Herbert Saus- statthalter die Fortsetzung lizeiinspektion Dornbirn haben KIAB-Organe in gruber zog Landesstatthal- der EU-Förderprogramme und Organe der Kontrolle zwei Lokalen in Dornbirn ter Markus Wallner eine po- über das Jahr 2014 hinaus: der illegalen Arbeitnehmer- insgesamt acht Glücksspiel- sitive Bilanz des Vorarlber- „Diese grenz- beschäftigung (KIAB) ein geräte beschlagnahmt. ger Vorsitzjahres in der In- überschreitende Lokal in Dornbirn kontrol- Die Schwerpunktaktionen ternationalen Bodensee- Zusammenarbeit liert. Dabei wurden sieben werden fortgesetzt. Konferenz (IBK). Beim Pres- hat sich sehr Glücksspielgeräte sowie segespräch nach der Regie- bewährt.“ 74 Kommunal: Südtirol

Neuer Präsident – neues Arbeitsprogramm Südtirols Gemeindechef Arno Kompatscher im Gespräch

Seit Anfang November heißt der neue Präsident des Südtiroler Gemein- 116 Gemeinen zu kommunizie- ren und zu vertreten. denverbandes Arno Kompatscher. Der Bürgermeister von Völs am Welche Aufgaben hat der Rat der Schlern stellt in KOMMUNAL sein Arbeitsprogramm für 2011 vor. Gemeinden bzw. welche Ziele ha- ben Sie sich für Ihre Amtszeit ge- steckt? Inwieweit vertritt der Rat der Ge- Als Beratungsorgan und politi- meinden die Interessen der Ge- sche Interessensvertretung der meinden? Gemeinden hat der Rat der Ge- Der Rat der Gemeinden spiegelt meinden verschiedene Aufga- in seiner Zusammenstellung das ben, die es wahrzunehmen gilt. breite Spektrum der unter- So etwa die Begutachtung von schiedlichen Situationen in un- Gesetzestexten, die uns von der seren Gemeinden wider: Stadt Landesregierung zugestellt we- und Landgemeinden, Kleinge- den und die es als Rat der Ge- meinden, verschiedene Bezirke, meinden gilt auf ihre Durchführ- unterschiedliche ethnische Zu- barkeit und Anwendbarkeit hin sammensetzung. zu überprüfen, um dann ein ent- Ich sehe es als grundlegende sprechendes Gutachten abzuge- Aufgabe an, den Rat der Ge- ben. Es geht darum Gesetzes- meinden dahin zu führen, dass texte zu vereinfachen und nicht er als Kollegialorgan die ge- zu verkomplizieren. meinsamen Zielsetzungen, die Themen wie die institutionelle Reform, die Gemeindenfinanzie- rung und die damit einherge- Als Präsident sehe ich mich als Sprecher hende Verteilung des Geldes sol- des Rates der Gemeinden und damit als len überarbeitet werden, um ei- ne Einigung über die Neuvertei- Garant für einen fairen Interessenaus- lung zu erzielen. Auch das im- gleich zwischen den Gemeinden. mer noch sehr brisante Thema Energie und die damit verbun- Arno Kompatscher dene Übernahme der Stromver- teilung gilt es noch untereinan- der abzuklären, um dann ein- Prioritäten und auch die Vor- heitlich in die Verhandlungen gangsweise aller Gemeinden mit der Südtiroler Landesregie- festlegt und dadurch einen Aus- rung zu gehen. gleich der unterschiedlichen In- teressen bereits im Vorfeld ge- Wird auch der Südtiroler Gemein- währleistet. Es geht darum, ge- denverband seine Dienstleistun- schlossen gegenüber der Südti- gen ausbauen? roler Landesregierung aufzutre- Der Gemeindenverband ist ten. Als Präsident sehe ich mich Dienstleister für die Südtiroler als Sprecher des Rates der Ge- Gemeinden, deshalb sollen eini- meinden und damit als Garant ge bereits angebotene Dienste, für einen fairen Interessenaus- wie etwa die Rechtsberatung für gleich zwischen den Gemein- die Gemeindeämter, weiter aus- den. gebaut werden. Auch die E-Go- Es ist somit meine Aufgabe, die vernment-Dienste für die Bürger Position des Rates der Gemein- Dr. Arno Kompatscher, Präsident des Südtiroler Gemein- sind mir ein großes Anliegen; den und damit die Position aller denverbandes und des Rates der Gemeinden. bevor wir online gehen, sollen Kommunal: Personalia – Ehrungen 75

Personalia Niederösterreich diese auf ihre Benutzerfreund- lichkeit geprüft werden. Als Prä- sident des Gemeindenverbandes Zwei neue Bezirkshauptleute angelobt ist es mir wichtig, dass die Kom- munikation zwischen den Mitar- beitern in den Gemeinden und Zimper in Baden und im Gemeindenverband sehr gut funktioniert, daran werden wir weiter arbeiten. Außerdem soll Enzinger in Mödling im Amt das Rechnungswesen, respektive die Buchführung, vereinfacht ST. PÖLTEN/BADEN/MÖDLING fand am 3. Dezember die feier- werden, und im Sinne des Büro- Dr. Heinz Zimper folgte mit liche Amtsübergabe an der Be- kratieabbaus können etwa Sta- Wirksamkeit von 1. Dezember zirkshauptmannschaft Mödling tistiken ohne Aussagekraft ver- Dr. Helmut Leiss an der Spitze statt. Dr. Philipp Enzinger trat mieden werden. der Bezirkshauptmannschaft Ba- die Nachfolge von Hannes Nistl den. „Wir in Niederösterreich an. Wie ist Beziehung zwischen dem haben eine schlanke, moderne „Die Bezirksverwaltungen haben Gemeindenverband bzw. dem Rat und bürgernahe Verwaltung“, für die Entwicklung unseres der Gemeinden und der Südtiroler sage LH Erwin Pröll im Zuge sei- Landes eine ganz besondere Be- Landesregierung? ner Festrede. 90 Prozent der nie- deutung“, sagte LH Pröll in die- Die Beziehungen sind freund- derösterreichischen ser Festrede. Der schaftlich anzusehen, wir sind ja Bevölkerung stellten Tag der Amtsüber- nicht ein Gremium, dessen Ziel der Landesverwal- gabe sei daher auch es ist, im Dauerkonflikt mit der tung ein exzellentes „eine wichtige Wei- Landesregierung zu stehen. Si- Zeugnis aus, so chenstellung für die cherlich benötigt es bei den Ver- Pröll. Dem schei- Entwicklung des Be- handlungen mit dem Land Di- denden BH Helmut zirks Mödling“, be- plomatie und Verhandlungsge- Leiss dankte er für tonte er. Der Lan- schick und auch Standfestigkeit. seine hervorragende deshauptmann Es gilt dort mit handfesten Argu- Arbeit, Leistung und bedankte sich auch menten Überzeugungsarbeit zu Loyalität. beim scheidenden leisten, wo Land und Gemein- An der Spitze einer Dr. Heinz Zimper Bezirkshauptmann: den eine synergetische Partner- Bezirkshauptmann- „Du hast deine her- schaft bilden sollen. schaft brauche es ausfordernde Funk- Die Gemeinden haben in den eine Persönlichkeit tion in exzellenter letzten Jahren in der öffentli- „mit exzellenten ju- Art und Weise er- chen Wahrnehmung an Bedeu- ristischen Fähigkei- füllt.“ tung dazugewonnen und seit ten, hohen Manage- Hannes Nistls Nach- der Einführung des Rates der mentqualitäten, folger Philipp En- Gemeinden mehr politisches Ge- großer Führungs- zinger sprach in sei- wicht. Dies gilt es zu nutzen, qualität und einem ner Antrittsrede von und wir können der Landes- hohen Maß an Kom- einer „interessanten regierung gegenüber als selbst- munikationsfähig- und vielfältigen bewusster und als verlässlicher keit“, betonte Pröll Aufgabe“ in einem Partner auftreten. anlässlich der Dr. Phillip Enzinger „in jedweder Hin- Amtsübergabe. sicht ganz besonde- Der Bezirk Baden sei „ein faszi- ren Bezirk, denn der Bezirk nierender Bezirk, der die Vielfalt Mödling ist ein pulsierender Le- des Bundeslandes widerspie- bensraum und ein stark wach- gelt“, meinte Helmut Leiss sender Wirtschaftsraum“. in seinen Dankesworten. Philipp Enzinger wurde 1965 Kontakt Er wolle seine Aufgabe mit „En- geboren und trat 1995 in den gagement und Zusammenar- nö. Landesdienst ein. Er war an Südtiroler beit“ erfüllen, sagte der neue den Bezirkshauptmannschaften Gemeindenverband Badener Bezirkshauptmann Wien-Umgebung, Lilienfeld und Genossenschaft, Heinz Zimper in seiner Bruck als Bezirkshauptmann- Kanonikus-Michael- Antrittsrede. Stellvertreter tätig und wurde Gamper-Straße 10, Zimper, geboren 1955, wurde 2007 zum Bezirkshauptmann I-39100 Bozen 1980 in den nö. Landesdienst von Wr. Neustadt bestellt. Tel.: 0039-0471-304655, aufgenommen. 2001 wurde er Fax: 0039-0471-304625 zum Bezirkshauptmann von Wr. E-Mail: [email protected] Neustadt bestellt, 2007 zum Be- Web: www.gvcc.net zirkshauptmann von Neunkir- chen. Auf der Burg Perchtoldsdorf 76 Kommunal: Info-Mix & Personalia

Gemeindepartnerschaften Colchester in England sucht Partner für Verkehrsprojekt

COLCHESTER fahrern befassen. Das Die nördlich von London Programm Civitas richtet gelegene Stadt Colchester sich an Städte. Potenzielle sucht Partner für ein Projekt Partner müssen sich bis im Rahmen des EU-Pro- spätestens 31. Dezember

gramms „FP7 Sustainable 2010 beim zuständigen ÖGL Foto: Surface Transport – Civitas Sachbearbeiter in Colches- Ing. Norbert Böhm, Vorsitzender des Vorstands, DI Stefan Koschat- – 2011 – Move“. Das ge- ter melden, die Frist für ko, Sieger des ÖGL-Gewinnspiels 2010, Dr. Ute Boccioli, Geschäfts- plante Projekt soll sich vor die Einbringung des Pro- führerin der ÖGL. allem mit der Frage der Ver- jektantrags ist der kehrsberuhigung in einem 12. April 2011. ÖGL-Gewinnspiel 2010 historischen Stadtzentrum Bei Interesse übermittelt und innovativen Verkehrs- das Brüsselbüro des lösungen unter Einbindung Gemeindebundes gerne Gewagt und gewonnen der besonderen Bedürfnisse nähere Informationen. von Fußgängern und Rad- Der Gewinner des großen schaft bereits am Symposi- ÖGL-Gewinnspiels 2010 um Grabenlos 2011 im Ver- steht fest. Aus mehreren anstaltungszentrum Muse- hundert Einsendungen aus um Arbeitswelt in Steyr. Corbenay in Frankreich sucht ganz Österreich wurde DI Am 18. und 19. Oktober österreichische Partnergemeinde Stefan Koschatko als glück- 2011 versammeln sich dort licher Gewinner des Haupt- Expertinnen und Experten CORBENAY Produkte, Sport und Frei- preises, einem Wochenend - der Branche. „Das Symposi- Die in der Region Franche- zeit sowie Geschichte und aufenthalt für zwei Perso- um Grabenlos ist zweifels- Comté im Osten Frank- kulturelles Erbe liegen. nen im Hotel Gut Brandlhof ohne eine gute Plattform, reichs gelegene Gemeinde Nähere Informationen fin- in Saalfelden, gezogen. Den um sich über Innovationen Corbenay sucht eine öster- den sich auf der Twinning- Hauptpreis nahm Koschatko und Trends aus der heimi- reichische Partnergemein- Homepage des europäi- aus den Händen von ÖGL- schen Spezial-Tiefbaubran- de. Corbenay hat ca. 1400 schen Dachverbandes Vorstandsvorsitzendem Ing. che zu informieren. Daran Einwohner und ist eine ty- RGRE: Norbert Böhm und Ge- teilzunehmen ist sicherlich pische Gemeinde des ländli- http://www.twinning.org/ schäftsführerin Dr. Ute Boc- ein Muss, vor allem auch für chen Raums, deren Schwer- en/entity/show/id/105. cioli entgegen. Ziviltechniker und Planer“, punkte in den Bereichen html Großes Interesse zeigte der betonte DI Koschatko im Landwirtschaft und lokale Ingenieurkonsulent für Kul- Rahmen der Preisverlei- turtechnik und Wasserwirt- hung. www.oegl.at

Termin Juli 2011 Buchtipp Symposium und Fachmesse für Wånn’s Winter wird

angewandte Geoinformatik Heiteres und Besinnliches Die Universität Salzburg formationsplattform für An- beschreibt Isolde Kerndl in rückt von 6. bis 8. Juli gewandte Geoinformatik; ihrem Weihnachtsbuch 2011 wieder ins Zentrum hier treffen Fachexperten rund um den Advent. Kurz- der internationalen Geoin- aus Verwaltung, Wirtschaft geschichten und teils be- formatik-Community. Das und Forschung auf kompe- kannte Gedichte zur AGIT-Symposium präsen- tente Ansprechpartner. An- tiert sich mit über 200 Vor- meldungen für Aussteller trägen, Diskussionsforen, zur AGIT EXPO werden be- Das Buch Workshops und Fachtagun- reits angenommen. gen als größte Plattform im Infos unter www.agit.at Adventliches von Isolde deutschsprachigen Raum Veranstaltungsort: Univer- Kerndl und Grafiken von für Experten aus der Geo- sität Salzburg; Veranstalter: Karl Moser, 100 Seiten informatik und verwandten Z_GIS – Zentrum für Geo- A5 mit Hardcover stills ten Zeit im Jahr mit Disziplinen. informatik der Universität ISBN: 978-3-901392-19-1 stimmungsvollen Grafiken Die AGIT EXPO ist die In- Salzburg www.zgis.at Jetzt nur 17,90 Euro des mittlerweile verstorbe- Zu bestellen im Buch- nen Malers Karl Moser. handel und unter www.steinverlag.at Kommunal: Buch-Tipps & Termine 77

Personalia Tirol Jahrbuch Jahrbuch Bürgermeister Hans-Peter Bock neuer Tourismusrecht Gewerberecht Klubobmann der Tiroler SPÖ 2010 2010

INNSBRUCK/FLIESS aus. Zuvor war der 53-Jäh- Am 17. November 2010 trat rige schon seit 2003 Be- Hans-Peter Bock, der Bür- zirksparteivorsitzender der germeister der Gemeinde SPÖ Landeck. Seine politi- Fließ (Tirol), seinen Posten schen Ämter wären damit als Klubobmann der Tiroler aber noch lange nicht ange- SPÖ an. Er wird Nachfolger führt. Er war sowohl auf von Ernst Pechlaner, der in Gemeinde-, Landes- als die Innsbrucker Kommunal- auch Bundesebene aktiv. politik wechselt. Die Wahl Der ausgebildete Bautech- für Bock fiel einstimmig niker übte diesen Beruf bis 2004 aus, zuvor wurde er bereits 1998 zum Bürger- meister von Fließ gewählt. Danach führte ihn seine po- litische Karriere in den Tiro- ler Landtag, dessen Mit- Das Jahrbuch Tourismus- Für all jene, die sich fragen glied er von 2003 bis 2008 recht 2010 wurde von aus- wollen oder fragen müssen, war. Vom Landtag entsandt, gewiesenen Kennern des was hat sich im Vorjahr ge- sitzt Bock seit 2008 für die Reiserechts aus Wissen- tan im Gewerberecht, wer- SPÖ im Bundesrat. Privat schaft und Praxis gestaltet. den die Eckpunkte der

Bildquelle: Landeck TV Landeck Bildquelle: ist er verheiratet und hat Es gibt einen umfassenden Rechtsentwicklung im Be- Hans-Peter Bock drei Töchter. Überblick über die wichtigs- reich des Gewerberechts in ten Entwicklungen im einer (noch überschauba- österreichischen und inter- ren) Form dargestellt und Personalia International (RGRE) nationalen Tourismusrecht ein (auch zitierfähiger) von Sommer 2009 bis Früh- Rückblick auf die höchstge- sommer 2010 und bildet so richtliche Judikatur ge- Stuttgarts Oberbürgermeister Wolf- einen unentbehrlichen macht. Behelf für alle mit Fragen In Einzelbeiträgen werden gang Schuster folgt Michael Häupl des Tourismusrechts befass- wesentliche Problemstel- ten Juristen und juristi- lungen beleuchtet. So titelt STUTTGART 1993 lenkte Wolfgang Schus- schen Laien. Christian Eisner provokant Am 6. Dezember wurde ter als Oberbürgermeister (aber nicht überzeichnet ...) Wolfgang Schuster, Oberbür- die Geschicke der Stadt „zulässiger Warenverkauf germeister von Stuttgart, Schwäbisch-Gmünd. Zu den an Sonntagen“. zum Präsident des Rates der wichtigsten Projekten, die er Und dass eine Entbürokrati- Gemeinden und Regionen in der Zeit als Oberbürger- sierung auch bei gutem Wil- Europas (RGRE) gewählt. meister initiiert hat, gehören len „danebengehen“ kann, Er ist damit Nachfolger von das Bündnis Integration, das zeigt der Beitrag von Felix Wiens Bürgermeister Micha- ganzheitliche Förderkonzept Holzmannhofer. el Häupl, der dieses Amt seit 2004 inne hatte und nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten durfte. Schuster setzte sich knapp Das Buch gegen seinen schwedischen Das Buch Konkurrenten Anders Knape, Gunther Gruber/Sylvia Mitglied des Stadtrates von Gerhard Saria (Hg.); Paliege-Barfuß (Hg.), Karlstad, durch. Für drei „Tourismusrecht“, „Gewerberecht“

Jahre wird der 51-Jährige Stadtdatenbank.de Foto: Jahrbuch 2010 Jahrbuch 2010 das Amt bekleiden. Er stu- Wolfgang Schuster ISBN: 978-3-7083-0719-0, ISBN: 978-3-7083-0721-3, dierte Rechts- und Staats- 151 Seiten, 34,80 Euro 177 Seiten, 42,– Euro wissenschaften in Tübingen, „Stuttgarter Bildungspart- Neuer Wissenschaftlicher Neuer Wissenschaftlicher Genf und Freiburg. Nach sei- nerschaft“ und das Pro- Verlag, Argentinierstraße Verlag, Argentinierstraße ner Referendariatszeit setzte gramm „Kinderfreundliches 42/6, A-1040 Wien 42/6, A-1040 Wien er sein Studium an der Pari- Stuttgart“, aus dem sich das Tel.: 01/535 61 03-24 Tel.: 01/535 61 03-24 ser Ecole Nationale d’Admi- weltweite Netzwerk „Cities E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] nistration fort. Von 1986 bis for Children“ entwickelt hat. 78 Kommunal: Service & Vorschau

GRÜNFLÄCHEN – PLÄTZE – STRASSEN In dieser Ausgabe: Vorschau auf Ausgabe 2/2011 (Februar): Fach- und Serviceinformationen für die öffentliche Hand 3 Altstoff Recycling Austria AG 56 3 AUVA - Allgemeine Unfallversicherungsanstalt 50 3 Bundesministerium für Land u. Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 38 3 Bundesministerium für Finanzen 34 3 Bundesministerium für Inneres 32 3 DEHN + SÖHNE GmbH & Co KG 43 3 Dr. Harald Pitters 63 3 Familienfreundliche Gemeinde Österreichs 33 3 FEEI Management-Service GmbH 52 3 Gesundheit Österreich GmbH Geschäftsber. Fonds Gesundes Österreich 30 Öffentliche Räume sind kommunale Lebensadern 3 ITT Austria GmbH 57 3 Microsoft Österreich GmbH 43 & 54 3 M-U-T-Maschinen-Umwelttechnik Transport Die Gestaltung des Raums Ges.m.b.H. 62 3 Österr. Vereinigung f. grabenloses Bauen 76 ist mehr als eine Stilfrage 3 Österreichische Post AG 63 Auf der Ebene räumlicher Ent- meinden Ideen und Strategien 3 Poloplast GmbH & Co KG 42 wicklungskonzepte und der der Siedlungsentwicklung fest. 3 PwC PricewaterhouseCoopers GmbH 57 Flächenwidmung setzen Ge- Das betrifft Entscheidungen für die Flächen „kommunalen Grüns“ genauso wie die Di- KOMMUNALE mensionierung des Straßen- BELEUCHTUNG raumes. Hintergrund des Ganzen ist die Schaffung des kommunalen Lebensraums „Gemeinde“, den die Bürgerin- nen und Bürger mit Leben erfüllen. Denn das kommunale Leben beschränkt sich nicht al- lein auf Wasserleitungen, Vorschau auf Ausgabe 1/11 (Jänner): Kanäle und Beleuchtungen – ganz wesentlich ist auch die Art des Zusammenlebens. Dass SANIERUNG – RENOVIERUNG – NEUBAU dieses Zusammenleben meist Drei Kriterien „leuchten in auf den Plätzen und Flächen, 3 Wann ist was das Richtige ... den Fußgängerzonen und auf KOMMUNAL beleuchtet zu Jahresbeginn 2011 die bau- einer Fassung“ den Grünflächen stattfindet, rechtliche und bautechnische Seite der kommunalen Ge- Kommunale Beleuchtung muss zeigt KOMMUNAL auf. bäude: Nach welchen Gesichtspunkten wird entschie- heutzutage drei Kriterien erfül- den, ob ein Gebäude eine Sanierung rechtfertigt? Viel- len: Erstens Sicherheit für leicht wäre eine Renovierung besser? Und ab welchem Straßenverkehrsteilnehmer und KONTAKT Punkt wäre es aus wirtschaftlicher Sicht besser, ein Ge- Bürger gewährleisten; zweitens bäude gleich abzureißen und neu zu bauen? Und ab Einsparung von Energie und da- So erreichen Sie uns: wann hat der Denkmalschutz mitzureden? mit verbunden die Senkung der laufenden Kosten und des verur- KOMMUNAL sachten CO2-Ausstoßes (und Löwelstraße 6, 1010 Wien gleichzeitig Senkung der War- Fax: 01/532 23 77 KLIMASCHONENDE MOBILITÄT tungskosten durch optimierte Web: www.kommunal.at Leuchtentechnik) ermöglichen 3 Der Umwelt zuliebe und drittens (jedenfalls sollte es Mag. Sabine Brüggemann Eines ist allgemeiner Konsens: So wie bisher können wir drittens sein) durch das verwen- Tel.: 01/532 23 88 – 12 nicht weiterfahren. Verkehr reduzieren ist ein Ansatz, dete Licht die Natur so wenig wie sabine.brueggemann@ den öffentlichen Verkehr forcieren: Straßenbahn, Bus, möglich stören. KOMMUNAL kommunal.at Bahn ausbauen, verbessern, nutzerfreundlicher ma- schaut, wie es wirklich ist. Mag. Alexander Palaschke chen. Aber das ist nicht alles. KOMMUNAL zeigt auf, was Tel.: 01/532 23 88 – 14 die Gemeinden beitragen können. alexander.palaschke@ kommunal.at Über 200 verschiedene Die Gewerkschaft der Berufsgruppen Gemeindebediensteten – in Österreichs Gemeinden Kunst, Medien, Sport, freie und kommunalen Betrieben Berufe wünscht ein oder in den Bereichen Kunst, frohes Weihnachtsfest Medien, Sport und Kultur und ein arbeiten an 365 Tagen, erfolgreiches Jahr 2011 24 Stunden, bei jeder Witterung Maria-Theresien-Straße 11 für unser Land. Telefon: 01/313 16/8300 1090 Wien E-Mail: [email protected] UND SO SOLL ES AUCH BLEIBEN! Internet: www.gdg-kmsfb.at WAS TUT DIE KOMMUNALKREDIT

FÜR ÖSTERREICH?

Infrastruktur ist die Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Aus diesem Grund legt die Kom- munalkredit ihren strategischen Fokus auf die Finanzierung von Infrastrukturprojekten, die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind. Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Ener- gieversorgung, Anlagen der Wasserwirtschaft sowie der Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs sind für die Allgemeinheit unerlässlich. Jeder hat einen Nutzen davon. Unser Know-how und unsere Erfahrung sind bedeutendes Kapital für Städte und Gemeinden, damit sie ihre Vorhaben erfolgreich umsetzen können. Investitionen in öffentliche Infrastruktur sind ein wichtiger Motor für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und die Sicherung der Zukunft.

WASSERKRAFT als sauberer Stromlieferant NACHHALTIGE ENERGIE ohne Umweltbelastung

MODERNE GESUNDHEITSZENTREN für Bürgerinnen und Bürger KADERSCHMIEDEN für unsere Jugend

SOZIALE INFRASTRUKTUR für eine funktionierende Gesellschaft VERKEHRSWEGE für rasche und sichere Verbindungen

ÖSTERREICHS BANK FÜR INFRASTRUKTUR www.kommunalkredit.at