Der Bundesrechnungshof

Wie es in vielen anderen Haushalten ebenfalls geschieht, werden auch die Einnahmen und Ausgaben des Bundes streng kontrolliert – nur dass die Summe hier etwas höher liegt als bei Otto Normalverbraucher: Sie beläuft sich auf 540 Milliarden Euro! Der Betrag setzt sich aus Steuereinnahmen, sonstigen Einnahmen, der Nettokreditaufnahme und den Ausgaben des Bundes zusammen. Den Bundeshaushalt zu kontrollieren ist Aufgabe des Bundesrechnungshofes. In Art. 114 Abs. 2 Grundgesetz wird dieser ermächtigt die Wirtschaftlichkeit und Ordnungsmäßigkeit der Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes zu prüfen. Die Bundesländer haben eigene Landesrechnungshöfe, die vom Bundesrechnungshof völlig unabhängig sind. Über seine Ergebnisse, die sog. Bemerkungen, berichtet der Bundesrechnungshof der Bundesregierung, dem Bundesrat und dem . Als oberste Bundesbehörde und unabhängiges Organ der staatlichen Finanzkontrolle ist er nur dem Gesetz unterworfen: das Bundesrechnungshofgesetz, die Bundeshaushaltsordnung und das Haushaltsgrund- sätzegesetz regeln seine Organisation, die Aufgaben und weitere wichtige Details seiner Arbeit.

Der Bundesrechnungshof blickt auf eine fast 300 jährige Geschichte zurück. Schon 1714 gründete König Friedrich Wilhelm I. eine „General-Rechen-Kammer“ in Berlin, später die „Preußische Oberrechnungskammer“, die Rechnungen des Staatshaushaltes zu prüfen hatte, um anschließend über die Ergebnisse in seinen „Bemerkungen“ – wie auch heute noch – zu berichten und Reformvorschläge zu unterbreiten. Der heutige Bundesrechnungshof wurde 1950 in am Main errichtet, seit 2000 hat er seinen Sitz in und eine Außenstelle in . Unterstützung erhält er durch die ihm nachgeordneten neun Prüfungsämter, die über ganz Deutschland verteilt sind. Mittlerweile arbeiten rund 1300 Mitarbeiter in der Finanzkontrolle, etwa jeweils die Hälfte im Bundesrechnungshof und den Prüfungsämtern. Die Bereiche sind auf 50 Prüfungsgebiete, wie die Eisenbahnverkehrsverwaltung, Bildung und Forschung oder etwa dem Verteidigungshaushalt aufgeteilt.

Neben der Kontrolle berät der Bundesrechnungshof auf Grundlage seiner Prüfungserfahrungen mit dem Ziel finanzielle Nachteile für den Bund zu verringern und die Leistungen zu verbessern. Und hiervon wird auch reger Gebrauch gemacht: Der Bundestag, insbesondere der Haushaltsausschuss, nimmt die Beratung durch den Bundesrechnungshof zumeist dann in Anspruch, wenn wichtige finanzielle Gesetzesvorhaben anstehen und diese zu beurteilen sind. Das Parlament räumt dem Rechnungshof einen hohen Stellenwert ein und fragt immer wieder um Rat, wie etwa bei der Einführung der LKW-Maut. Auch die Bürgerinnen und Bürger können sich - 2 - direkt an den Bundesrechnungshof wenden, wenn Sie der Meinung sind, Missstände in der Verwaltung entdeckt zu haben und darauf aufmerksam machen wollen. Der Rechnungshof ist zwar nicht verpflichtet diesen Hinweisen nachzugehen, nimmt sie aber ernst und nicht selten führen sie auch zu interessanten Ergebnissen, die in die Bemerkungen aufgenommen und veröffentlicht werden.