53. Jahrgang H 11859

Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 7/8 · Juli/August 2009

In dieser Ausgabe

Grenze und Grenz- öffnung bei Volke- rode

775 Jahre

725 Jahre Asbach- Sickenberg

Armenordnung für das Amt Duderstadt 1846

Preußischer Meilenstein in

Wie der Sand in die Stuben kam

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Volkerode, am Fuße des Höhenzuges der wurden die Grenzer so lange am Tor bei der Gobert, lag bis zur Grenzöffnung im DDR- Grotte „bearbeitet“, bis sie noch 40 weitere Sperrgebiet. Das gesamte Waldgebiet im Personen für zwei Stunden hinter den Zaun Bereich der Gobert befand sich jenseits des ließen. Am Abend war der Zaun wieder ge- ersten Grenzzauns (Signalzaun mit Licht- schlossen, und er wurde weiter wie bisher masten) im „Schutzstreifen“ und war somit bewacht. für die Bewohner von Volkerode unerreich- Erst Mitte Dezember wurde dann auf Initia- bar. Nur mit Sondergenehmigung (z. B. für tive einiger Bürger aus Volkerode und dem Forstarbeiter usw.) und unter Aufsicht durch benachbarten hessischen Hitzelrode ein ge- die Grenztruppen war das Betreten dieses meinsames Treffen am alten Sägewerk auf Gebietes möglich. der Gobert erwogen. In gemeinsamer Ab- Für Personen unter 25 Jahren oder Perso- sprache mit der Grenzkompanie wurde dann nen, die nicht die „richtige“ Einstellung zum eine Besichtigung des vorgesehenen Ortes Staat hatten, war das Betreten von vornher- am Grenzzaun auf der Gobert, natürlich mit ein sowieso untersagt, und es gab für diese Begleitschutz der Grenzer, durchgeführt. Die auch keine Sondergenehmigung. Somit war erste Fahrt führte über Wiesenfeld-Hessel hi- das Gebiet der Gobert den Jugendlichen und nauf zur Gobert, da an diesem Tag die Grenz- Kindern unbekannt. kompanie Weidenbach für den Grenzbereich Erst nach dem Mauerfall vom 9. November verantwortlich war. Nach der Besichtigung 1989 war es dann möglich, das heutige Wan- und der Zustimmung durch die Sicherheits- dergebiet auf der Gobert kennen zu lernen. kräfte wurde am 28. Dezember 1989 von In den Novembertagen 1989 war zwar die 11.00 bis 13.00 Uhr eine Öffnung des Grenz- Mauer in Berlin gefallen, viele Grenzüber- zaunes am Sägewerk festgelegt. gänge, wie bei Katharinenberg-Wanfried In Absprache mit den Gemeindeverantwort- oder -Eichenberg, eingerich- lichen aus Volkerode, Hitzelrode und Pfaff- tet, aber die Grenzzäune um Volkerode und schwende wurden alle Voraussetzungen ge- die Nachbarorte waren noch streng bewacht. schaffen, dass die Öffnung des Grenzzaunes, Am 16. November 1989 war dann über den die Versorgung der Besucher, Lagerfeuer damaligen Kompaniechef in usw. abgesichert werden. erreicht worden, dass vier Personen zur Be- Am Morgen des 28. Dezember wurde ein sichtigung eines eventuellen Standorts für die Feld des Streckmetallzaunes abgeschraubt. geplante Fernseh-Antennenstation für zwei Die untere Platte, die in die Erde eingelassen Stunden das Gebiet der Gobert betreten war, bereitete einige Probleme, da der Boden durften. Als die Einwohner davon erfuhren, gefroren war. Mit Hilfe von Forstarbeitern, die mit einem Traktor in der Nähe beschäftigt wa- ren, wurde die Platte herausgezogen. Pünkt- Eigentumswohnungen lich um 11.00 Uhr war die Öffnung vollzogen – kaufen statt mieten – und Deutsche aus Ost und West, Bekannte · Kur- u. Kreisstadt im Eichsfeld/ und Unbekannte, lagen sich in den Armen, Thüringen · Mitte Deutschland · sichere Kapitalanlage begrüßten sich und feierten bei Bratwurst, (kl. ETW/E.) · 1A Lage und Qualität zu verkaufen: Bier und sonstigen Getränken am Lagerfeuer 1 ½ Single-Wohnung / Zi.-App. / Studio sowie bei Blasmusik auf dem Grenzstreifen. 2 ½ Zi.-Wohnung ideal für 2 Pers. (auch als FeWo / ZweitWo geeignet) Die Bürgermeister der beiden Gemein- zentral, ruhig, Infrastruktur fußläufig den und der Vorsitzende des Heimat- und Neubau, exklusives Liebhaberobjekt Verschönerungsvereins Hitzelrode, Heinz Zuschriften unter Chiffre 101 Schmidt, begrüßten in kurzen Ansprachen die Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 247 gesicherten Gitter versehen. Durch Aufsägen des Schlos- ses wurde der Schleichweg frei, aber am anderen Tag war ein neues Schloss angebracht. Auch am alten Sägewerk ging es bis Ende Februar „Zaun auf – Zaun zu“, bis dann am Rosenmontag in Absprache mit den Verantwortlichen der Grenzkompanie Pfaffschwende ein Teil des Streckmetallzauns am alten Sägewerk entfernt wurde. Damit war ein fast offi- zieller Übergang auf der Gobert möglich. Die Demontage der übrigen Zäune erfolgte später. Abb. 3: Abbau des Zaunes am Sägewerk im Februar 1990. Der Jahrestag der Grenzöffnung am 28. De- Gobert. Ursprünglich war vereinbart worden, zember 1989 ist immer wieder Anlass für dass sich die beiden Ortschaften Volkerode ein Treffen von Bürgern aus Ost und West und Hitzelrode in der Organisation dieser zu einer gemeinsamen Wanderung auf der Veranstaltung abwechseln. Seit einigen Jah- ren nun wird dieser be­liebte Wandertag am 28. Dezember all- jährlich allein vom Hei- mat- und Wanderver- ein „Gobert“ e. V. Vol- kerode vorbereitet und durchgeführt. Diese schon zu einer festen Tradition gewordene Winterwanderung in der Gobert erfreut sich auch nach 20 Jahren immer noch einer sehr großen Beliebtheit und lockt jedes Mal Abb. 4: Die Friedataler Blasmusik aus bei der Grenzöffnung am Hunderte von Wander- Sägewerk. freunden an.

775 Jahre Buhla von Edgar Rademacher Buhla, das 400-Seelen-Dorf am Fuße der Gräfin Oda und Graf Theodericus von Hon- geschichtsträchtigen Hasenburg, kann in die- stein und dem Kloster Ilfeld aus dem Jahre sem Jahr auf eine 775-jährige Geschichte zu- 1234, in dem unter den Zeugen dieser Ab- rückblicken. Die erste urkundliche Erwähnung machung unter anderen ein Ludopfus de Bula findet sich in einem Tauschvertrag1 zwischen genannt wird. Dieser Zeuge tritt als solcher in 248 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder

Ansicht von Buhla um 1870. Zeichnung von A. Seewald. Sammlung Günther Politz, Buhla. der Folgezeit noch zweimal in Erscheinung, Heute gehört Buhla zur Verwaltungsgemein- und zwar in einer 1255 in Worbis ausgestellten schaft „Eichsfeld-Wipperaue“ im Landkreis Urkunde2 (Ludolfum de Bola) sowie im Jahre Eichsfeld. 1259 (Ludolphus miles de Bula), als Burchard von Bodungen dem Kloster Reifenstein sieben Hufen Land zu Beberstedt schenkte.3 Anmerkungen 1 Köhler, C.: Ilfelder Regesten. Ilfeld/Bremen 1932, Nr. In alter Zeit gehörte das Dorf zur Grafschaft 33. Honstein, später zum gleichnamigen Land- 2 UBE, Nr. 373. kreis und dann zum Landkreis Nordhausen. 3 UBE, Nr. 405. Im Jahre 1951 wurden Buhla und das Nach- 4 Geiger, Walter: Kurze Darstellung der territorialen bardorf Ascherode zur Gemeinde Buhla und administrativen Veränderungen in den nordthü- ringischen Kreisen … In: Eichsfelder Heimathefte 11 4 zusammengelegt. 1952 kam später die Ge- (1971), S. 29. meinde Buhla zum wiedererstandenen Kreis 5 Ebd., S. 30. Worbis.5

725-Jahr-Feier von Asbach-Sickenberg Zur urkundlichen Ersterwähnung von York-Egbert König Die heutige Doppelgemeinde Asbach-Sicken- stellte Urkunde1 berufen. Darin bestätigt der berg im Landkreis Eichsfeld feiert in diesem hessische Landgraf Heinrich I., genannt das Jahr die 725. Wiederkehr ihrer urkundlichen Kind von Brabant,2 der Enkel der hl. Elisa- Ersterwähnung. Dabei kann sie sich auf eine beth, den Deutschordenshäusern zu Nägel­ am 26. Dezember 1284 in Marburg ausge- stedt und Mühlhausen die Schenkungen des Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 251 verkaufen die von Bischofshausen Amt und Anmerkungen Gericht Altenstein wiederkäuflich an Hessen; 1 Original im Hauptstaatsarchiv Dresden: 10001 ältere seitdem wurde es von Allendorf aus verwaltet. Urkunden, Nr. 1087; abgedruckt bei Lampe, Karl H.: 1753 erfolgt der endgültige Verkauf an Hes- Urkundenbuch der Deutschordensballei Thüringen. Jena 1936, Nr. 407, S. 343 f.; übersetzt von Dank- sen für 24.600 Taler. Im 19.Jahrhundert wird ward Vollmer. der Altenstein mit der Oberförsterei Allendorf 2 Seit 1264 der erste Landgraf von Hessen, * 1244, † zu einem Gutsbezirk vereinigt und gehört bis 1308, 1292 durch den deutschen König Adolf von zum Jahre 1945 zum Landkreis Witzenhau- Nassau bestätigt und in den Reichsfürstenstand sen.10 erhoben. 3 Kommandeur (lat. commendator), Verwalter einer Mit dem Jahre 1945 wurden die Orte nach Komtur oder Kommende (kleinste Einheit der Or- fast 700-jähriger Zugehörigkeit zu Hessen densverwaltung). durch ein zufälliges Ergebnis des Zweiten 4 Schilling, eine Silbermünze (lat. solidus). Weltkriegs wieder in die thüringische Land- 5 Nach der heutigen Jahreszählung der 26. Dezember schaft eingegliedert. Am 17. September 1945 1284, da damals das neue Jahr mit Weihnachten wurde von kommandierenden Generälen der begann. amerikanischen und sowjetischen Sieger- 6 Er hatte nach dem Tod Ludwigs IV. 1227 die Herr- mächte in Wanfried eine Vereinbarung zur schaft übernommen. Veränderung der Demarkationslinie zwischen 7 1294 als Komtur des Deutschen Hauses zu Rei- den Kreisen Witzenhausen und Heiligenstadt chenbach genannt. 8 unterzeichnet, wodurch diese Gemeinden zu- Zur Geschichte des Altenstein s. König, York-Egbert; Kollmann, Karl; Lange, Erna Ursel: Der Altenstein sammen mit Vatterode sowie Teilen des Al- 1329-2004. 675 Jahre im hessisch-eichsfeldischen lendorfer Stadtforstes und dem Forstamt Al- Grenzland. Eschwege/Heiligenstadt 2004. tenstein zugunsten einer durchgängigen und 9 Im Ritterbund vom Sterne kämpften Vertreter des ungestörten Eisenbahnverbindung zwischen hessischen Adels zusammen mit äußeren Feinden Bebra und Göttingen gegen Werleshausen gegen den Landgrafen von Hessen und den Mark- und Neuseesen und bedeutenden Teilen der grafen von Meißen. Gemarkung von ausgetauscht 10 Vgl. König, York-Egbert; Kollmann, Karl: Die Orte um den Altenstein - 45 Jahre thüringisch. In: Eichs- wurden. felder Heimathefte 30 (1990), S. 125 ff.

„Geographisch-statistische Beschreibung der im Jahre 1802 dem Preußischen Staate zugefallenen Entschädigungsprovinzen“ (2. Teil) übermittelt von Josef Keppler

Unter o. g. Titel gab der Buchhändler und V. Berliner Stadtrat Friedrich Maurer († 1825) im Die Reichsstadt Mühlhausen im Jahre 1802 eine ausführliche Beschreibung der zum Königreich Preußen gelangten Ge- niedersächsischen Kreise biete nach dem Frieden von Lunéville, aber Die ältere Geschichte dieser Stadt ist dunkel schon vor dem endgültigen Reichsdeputa- und fängt erst mit dem eilften Jahrhundert tionshauptschluss des Jahres 1803 heraus. an zuverläßig zu werden; von ihrem Entste- Nach dem von vielen Lesern mit großem hen und ihren früheren Schicksalen liefert Interesse zur Kenntnis genommenen Origi- daher die Geschichte keine bestimmte An- naltext zum Eichsfeld, der in Heft 6/2009 der gaben. 1180 wurde sie von dem Herzoge „Eichsfelder Heimatzeitschrift“ veröffentlicht Heinrich dem Löwen zu Sachsen und Baiern wurde, folgen hier nun die Angaben zur be- verbrannt; und ungeachtet Kaiser Konrad nachbarten Stadt Mühlhausen in originaler in dem der Stadt 1251 ertheilten Privilegio, Orthografie. und Kaiser Wilhelm versicherten, daß sie Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 253

Eins der stärksten Gewerbe dieser Gegend minder wichtig sind die Wollfärbereien und ist die Flachs- und Wollspinnerei. Auch sind Druckereien, welche nicht nur die Fabrika- in derselben Kupfer- und Eisengruben, wel- te der Stadt, sondern auch noch viele vom che gutes Kupfer und schönen Stahl liefern; Eichsfelde färben und appretiren, und ins die Ledergärbereien der Stadt sind wichtig hessische, Braunschweigische, auf den Leip- und haben auf den Leipziger und anderen ziger und Frankfurter Messen, nach Bremen, Messen starken Abgang. Wollenweber giebt Hamburg etc. absetzen. Außer diesen sind in es viele hier; sie verfertigen eine Menge Fla- diesem Gebiet noch einige Stärke- und andre nelle, Serge, Boys, Tamis, Rasche etc. Nicht Fabriken.

Eine Armenordnung für das Amt Duderstadt von 1846 von Dr. Helmut Godehardt

Vom 23. März 1846 datiert eine 15 Artikel antwortung für die Armen, nämlich für deren umfassende, in der Wagner‘schen Buchdru- notwendigsten Unterhalt zu sorgen, auf die ckerei zu Duderstadt gedruckte und „nähere Bewohner der finanzschwachen Gemeinden Instruktionen zwecks Ausführung“ enthaltene des Amtes ab, indem man die einzelnen Orts- „Armen-Ordnung“ für das Königlich Hanno- behörden anwies, sich für die Regelung der versche Amt Duderstadt, die bereits am 7. Armenpflege einzusetzen und der weit ver- Januar 1846 seitens der Königlichen Land­ breiteten Bettelei Einhalt zu gebieten. drostei zu Hildesheim genehmigt worden war. Nach Artikel 1 der Armenordnung unterstand Als diese Verordnung für die untereichsfel- das Armenwesen in einer jeden Ortschaft des dischen Dörfer des im Dezember 1816 ge- Amtsbezirkes „in Zukunft der Aufsicht und schaffenen Amtes Duderstadt, und zwar für Leitung eines Armenpflege-Vereins“, dem es Breitenberg, Brochthausen, Desingerode, Es- nach Artikel 2 oblag, „der Not hilfsbedürftiger plingerode, Hilkerode, Immingerode, Langen- Personen auf die ihren Verhältnissen ange- hagen, Mingerode, Nesselröden, Obernfeld, messenste Weise abzuhelfen“. Seulingen, Tiftlingerode, Werxhausen und Als Mitglieder der einzelnen Armenpflegever- Westerode - Duderstadt selbst war amtsfrei eine, die nach Artikel 4 „keine Entschädigung - erlassen wurde, da hatte die Armut unter für ihre Mühewaltung“ zu erwarten hatten, den Bewohnern dieser Orte schon größte sollten nach Artikel 5 die Geistlichen, die „Pre- Ausmaße angenommen. Auch hier war die diger des Kirchspiels“, falls diese zusagten, wirtschaftliche Not mit Beginn des 19. Jahr- die örtlichen Bauermeister und Gemeindevor- hunderts, parallel zu einer rapiden Bevölke- steher, zwei von der Gemeinde zu wählende rungszunahme verlaufend, von Jahrzehnt zu und vom Amt zu bestätigende sogenannte Jahrzehnt angewachsen. Fleiß, Genügsam- Armenväter sowie ein die Armenkasse ver- keit und Gottvertrauen genügten nicht mehr, waltender „Gemeinde-Rechnungsführer“ um den Auswirkungen von Missernten, einer gewonnen werden. Letzterer, für die siche- stetigen Verteuerung der Lebensmittel, der re Verwahrung der baren Geldvorräte des mehr und mehr anwachsenden Erwerbs- Armenpflegevereins verantwortlich, musste losigkeit, zunehmender Wanderarbeit, vor- sogar eine Kaution stellen und einen Amtseid herrschender Geldknappheit, verbreitetem nach folgender Eidesformel ablegen: Holzmangel u.a.m. wirkungsvoll begegnen „Ihr sollt geloben und schwören einen Eid zu zu können. Gott und auf sein heiliges Wort, dass, nach- In dieser Zeit eines allgemeinen Notstandes dem ihr zum Rechnungsführer der Armen- wälzten nunmehr die Königliche Regierung kasse zu N. bestellt seid, ihr das Beste der zu Hannover, die Landdrostei zu Hildesheim gedachten Armenkasse nach bestem Wissen und das Amt Duderstadt die alleinige Ver- und Gewissen, so viel an euch ist, fördern, Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 255 stützung aus der Armenkasse erhielten, sich an die sich dennoch einfindenden Personen“ nicht mehr der Bettelei schuldig machten. Am nicht mehr zu fördern, sondern „standhaft ab- Haupteingang eines jeden Dorfes sollte auf zuweisen“. Kosten der Gemeinde angeschlagen werden: Bedauernswert ist, dass uns die Durchset- „Das Betteln ist bei Gefängnisstrafe verbo- zung dieser Armenordnung in den einzelnen ten“, und von den Ortsbewohnern erwartete Dörfern des Amtes Duderstadt betreffend, man, „die Bettelei durch verabreichte Gaben bisher keine Angaben vorliegen

Ein preußischer Meilenstein in Kirchworbis Ein Beitrag zum 800-jährigen Ortsjubiläum von Werner Fischer Nach Auskunft älterer Mitbürger stand am sind verwittert und umgefahren oder wurden östlichen Ortsausgang von Kirchworbis ein aus Unkenntnis bei Bauarbeiten beschädigt Meilenstein. Von diesem Meilenstein sind oder entfernt. keine Fotografien erhalten. Lediglich Erin- Eine preußische Meile zählte 2.000 Ruten, nerungen daran bestehen. Wieso stand in das sind gleich 7.532,48 m.1 Eine ganze Meile Kirchworbis ein Meilenstein, und wo ist er wurde im näheren Gebiet mit einem über 2 abgeblieben? m hohen steinernen Spitzpfeiler angezeigt. Bevor im 19. Jahrhundert in Deutschland die Die halbe Meile mit einem etwa 1 m und die Industrialisierung einsetzte und der Eisen- Viertelmeile mit einem ca. 0,5 m hohen Rund- bahnbau im großen Maßstab begann, wurde sockelstein gekennzeichnet. Mit der Einfüh- in Preußen zwischen 1815 bis 1850 das Stra- rung des metrischen Systems in Deutschland ßennetz erweitert und modernisiert. Neue, (1872-75) verloren die Meilensteine ihre Be- künstlich befestigte Straßen nach französi- deutung. schem Vorbild wurden angelegt. Man nannte diese Fahrwege „Chausseen“. Von Halle über Wülfingerode kommend quer- te die „Große Rheinstraße“ das Eichsfeld Nachdem 1823/24 durch die Kirchworbiser über , Leinefelde, Beuren, Hei- Flur die Berlin-Casseler Chaussee, die so- ligenstadt, , , Hohengan- genannte „Große Rheinstraße“ gebaut und dern und verlief über Witzenhausen weiter fertig gestellt war, wurde die Strecke in das nach Köln zum Rhein. Hinter Breitenworbis preußische Straßennetz eingegliedert und passierte die Straße das Kirchworbiser Ried mit Meilensteinen versehen. Die Meilenstei- schnurgerade bis nach Eppenrode und von ne standen immer - von Berlin aus gesehen da ab erklomm sie, dem Gelände folgend, - rechts der Strecke. den Sommerberg. Die Chaussee war über Meilensteine waren die Vorläufer der Kilome- alles 12,5 m breit. ter-Steine. Sie waren als Obelisken, Säulen, „Das Kirchworbiser Ried hatte den Bau der Quadrat- oder Rundsockelsteine ausgeführt. Chaussee schwierig und kostspielig gemacht, Diese entwickelten sich aus den noch älte- und es ist kaum zu begreifen, weshalb man ren Postmeilensteinen und standen längs nicht gleich anfangs die Chaussee durch alter Poststraßen und Chausseen, die mit Kirchworbis selbst gelegt hat. Dieses geschah den derzeitigen Straßen nicht immer über- endlich 1851. Man erkannte die Nothwendig- einstimmen. keit, den Kreis durch neue Chausseen mit der Man findet einen Teil von ihnen noch heute Umgebung zu verbinden, und begann man am Straßenrand stehend, auch teilweise im deshalb 1847, eine Verbindungsstraße zwi- Erdboden versunken, im Straßengraben oder schen Worbis und der Berlin-Casseler Chaus- in Buschwerk versteckt. Andere wiederum see in der Richtung auf Gernrode zu bauen. 258 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder Ein dreifaches „Vivat“ von sämtlichen ­vogteiischen ­Untertanen Anmerkungen zum Besuch des letzten Kurfürsten von Mainz auf dem Eichsfeld (2. Teil) von Bernd Mahr Nach Abschluss seiner Visite trat die kur- aufbewahrt. Sie wurden um 1995 von dem fürstliche Reisegesellschaft wiederum in Heimathistoriker Alois Henning ausgewer- strengstem Inkognito den Heimweg an. Auch tet, aber erst nach dem Tode Hennings von zur Rückreise liegen einige aufschlussreiche Wolfgang Hünermund teilveröffentlicht. Die Beschreibungen vor. Zunächst berichtet die Publikation erfolgte im „Heimat-Echo“ vom Mühlhäuser Chronik: 10. Mai 2002, Seite 13 f., dem Amtsblatt der „Den 31. Juli nachmittags gegen 2 Uhr ka- Verwaltungsgemeinschaft „Vogtei“, also in ei- men Höchstdieselben mit derselben Suite als nem kleinen, auf ganz enge Regionalgrenzen Graf von Königsstein unter dem strengsten beschränkten Raum. Im interessierten Kreis Incognito wieder an, wechselten auf dem Blo- der eichsfeldischen Heimathistoriker dürfte bach die Pferde und stiegen unterdessen in sie damit kaum bekannt geworden sein. Aus des H. Postmeisters Garten ab, setzten aber diesem Grunde soll hier, ungekürzt und mit bald darauf ihre Reise nach Bischoferoda fort, freundlicher Genehmigung von Wolfgang Hü- passirten durch die Fechtaer-Gasse und zum nermund, der Artikel nochmals veröffentlicht Neupforten-Thore hinaus. Alle Honneurs, da werden. solche von Höchstderselben waren unter- „Friedrich Carl Joseph, der Churfürst von sagt worden, unterblieben außer den schon Mainz reiste 1777 durch die Vogtei 1777 den erwähnten.“ 17. des unlängst vergangenen Mai-Monats Nach Verlassen der Reichsstadt erreichte dieses Jahres genoß die Stadt Erfurt das un- die kurfürstliche Reisegesellschaft auf ihrem vergleichliche Glück, vom jetzt glorwürdigst Weg nach Bischofroda schon bald die Grenze regierenden Churfürsten von Mainz, Friedrich des reichsstädtischen Territoriums beim so Carl Joseph, das Muster Deutscher Fürsten genannten Stumpfen Turm - auch Dorlsche unter häufigen Kanonenschüssen, läuten al- Warte genannt - eine der zahlreichen Mühl- ler Glocken und andern veranstalteten Ehren- häuser Warten. Von dort an reiste der Kur- bezeugungen in ihren Mauern zu sehen und fürst wieder auf eigenem Hoheitsgebiet. Die untertänigst zu empfangen. Ereignisse bei seiner Durchreise durch die Bei der Anhero Reise des Gnädigsten Chur- Vogtei Dorla belegt eine höchst interessante fürsten ist anfänglich zu melden, daß Hoch- Beschreibung, die auch noch einige wichtige dieselbe Ihre Tour über Eisenach zu nehmen Details der Kurfürstenreise erhellt, so zum und in Bischoffroda eine Nacht auf dasigem Beispiel die Übergabe eines Bittgesuches Schloß zu übernachten gnädigst geruhen. der Vogteier Einwohnerschaft in Heiligenstadt Von da sodann den 17. Mai, wie oben ge- durch den Gerichtsschöppen Caspar Adam dacht, in Erfurt glücklich einzutreffen. Nach Hartung. einem sechswöchigem Aufenthalt daselbst Jene Beschreibung befindet sich im„Diarium aber sodann über Mühlhausen auf Heiligen- oder Tagebuch der Gemeinde zu Niederdorla stadt sich gnädigst verfügten, um nicht allein 1759 - 1781“. Die Aufzeichnungen, angefertigt dero sämtliche Untertanen in den Eichs- von Johann Heinrich Quehl anno 1773 und feldischen Landen kennen zu lernen, sondern fortgesetzt von Adolph Philip Wilhelm Sippel auch das allgemeine Landeswohl derselbigen - beide waren Kantoren und Gemeindeschrei- und dessen erwünschte Beförderung, so bei ber - werden im Kirchenarchiv zu Niederdorla diesem Gnädigsten Landesvater seit angetre- 262 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder Wie der Sand in die Stuben kam Das Leben des Sandlieferanten Franz Göbel aus von Torsten W. Müller

Zu Zeiten unserer Ururgroßväter, als die Fuß- einem Rucksack nahm er für die ganze Wo- böden der Wohnhäuser noch nicht mit Parkett, che Proviant mit: zwei große, runde Brote zu Fliesen, Laminat oder Auslegware bedeckt wa- acht bis neun Pfund, ein Stück Speck und ren, herrschten bei der Reinigung der Zimmer die nötige Wurst. Denn er war ein gesunder, andere Gebräuche als heute. Wenn samstags kräftiger Bursche mit einem Kreuz wie ein die Stube gescheuert worden war, wurde fei- Scheunentor, und dementsprechend hatte ner Sand gestreut, damit der Fußboden län- er auch guten Appetit.3 ger weiß blieb. Die Hausfrauen versahen den Bodenbelag oft mit einfachen Mustern oder Die Arbeit in der Ziegelei verrichtete Franz kleinen Sandgemälden, die aber leider schnell Göbel auch noch mehrere Jahre nach sei- zertreten wurden. Der Streusand diente quasi ner Verheiratung mit der Dieteröder Bauern- als Teppichersatz, da man bis weit nach Ende tochter Regina Gunkel (1854-1935) im Jahre des Ersten Weltkrieges in den eichsfeldischen 1879. Das frisch verheiratete Paar kaufte in Arbeiterhaushalten keine Teppiche und Fuß- Eichstruth ein zweistöckiges Wohnhaus mit bodenfarbe kannte.1 Scheune, Stallungen, Schuppen und Lände- reien und betrieb Landwirtschaft. Aus der Ehe Woher aber kam der feine, weiße Sand für gingen zehn Kinder hervor, von denen eines die Fußböden? Er wurde in weiten Teilen des das Erwachsenenalter nicht erreichte.4 Zum Altkreises Heiligenstadt vom Landwirt Franz erworbenen Grund und Boden in Eichstruth Göbel aus Eichstruth mit einem Pferdefuhr- gehörte auch das sogenannte „Sandloch“ werk in die Haushalte geliefert. Das Leben östlich des Dorfes. Dort konnte Franz Göbel und Wirken dieser einstmals so weithin be- weißen Sand in Mengen bergen, so dass er kannten und angesehenen Persönlichkeit zum Kaufmann für Stuben-Streu-Sand avan- verdienen es, näher betrachtet zu werden. cierte. Jede Woche brachte er eine schwere Johann Franz Göbel erblickte das Licht der Fuhre Sand nach Heiligenstadt und in die Welt am 14. Mai 1850 in Lutter.2 Unter den umliegenden Dörfer, fuhr von Haus zu Haus Knaben seines Alters fiel Franz wegen sei- und verkaufte eine Metze Sand für 20 bis 30 ner enormen Körpergröße besonders auf. Pfennige. Nun wurde er schnell unter dem Man meinte damals, er sei wohl nicht viel Namen „Sand-Franz“ weit und breit bekannt. kleiner und schwächer als der Riese Goliath. Das Geschäft florierte, und so hatte er sich 5 Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete bald ein beachtliches Vermögen verdient. Franz Göbel in der Ziegelei in Dietzenrode, Über seine Einkünfte erzählte man sich da- die später in seinen Besitz überging. Dort mals folgende Begebenheit: „Als einer seiner war es auch, wo ihm - wegen seiner beein- Söhne mal mit einer reichen Müllerstochter an- druckenden körperlichen Kräfte - der Spitz- bandeln wollte, wurde er wohl von dem Müller name „dar Guhl“ (der Gaul) verliehen wurde. zu leicht befunden. Das war dem Alten aber zu Er spannte sich nämlich in die Tonmühle der viel, er steckte sein Notizbuch in die Tasche, Ziegelei ein und zog diese den ganzen Tag, ging zum Müller und sagte: ‚Hier habe ich mein was sonst nur ein Pferd schaffte. Seine Ar- Buch, hol deins auch mal her, wir wollen mal beitsmoral und sein Appetit waren einfach vergleichen, wer von uns beiden das meiste bewundernswert. Wenn Sonntagabend die Geld hat.‘ Und der Müller konnte sich bei wei- Sonne langsam unterging, machte Franz tem nicht mit ihm messen.“6 Göbel sich auf den Weg nach Dietzenrode, um am Montagmorgen früh genug und aus- Eine weitere Kuriosität aus dem Leben Franz geschlafen an seiner Arbeitsstelle zu sein. In Göbels ist in der Chronik der Kirchengemein- 264 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder

Anmerkungen Eichstruth hervorgegangen ist: Schwester Lazara 1 Vgl. Wüstefeld, Karl: Eichsfelder Volksleben. Volks- (Anna Göbel), geb. 1883 in Eichstruth, 1908 Eintritt kundliche Bilder vom Eichsfelde. Duderstadt 1919, in den Orden der barmherzigen Schwestern des hl. S. 221. Ebenso: Meinhardt, Günther: Frohe Feste Vincenz von Paul, gest. 1977 in Borchen. und alte Volksbräuche im Eichsfeld. Als der Erb- 5 Vgl. Lebenserinnerungen des Heinrich Mock (Anm. senbär noch tanzte. Gudensberg-Gleichen 1986, 3). S. 27. 6 Ebd. 2 Vgl. Pfarrarchiv Mackenrode: Liber de statu anima- 7 rum Mackenrode et Eichstruth 1913. Pfarrarchiv Mackenrode: Chronik der Pfarrei, Band 1, S. 61. 3 Vgl. Lebenserinnerungen des Heinrich Mock (1891- 1964) aus Mackenrode, im Privatbesitz des Verfas- 8 Vgl. ebd., S. 180. sers. 9 In Eichstruth selbst wird dieser Name nicht verwen- 4 Unter den zehn Kindern befand sich auch die erste det, hier heißen der Hof und seine Bewohner nach Ordensschwester, die seit Menschengedenken aus Franz Göbels Geburtsort „Lutterchens“.

Das Wegekreuz am Erlenhof in Gieboldehausen von Gerhard Rexhausen

Es war ein schöner Brauch unserer Vorfah- ren, an bestimmten Orten Bildstöcke oder Wegekreuze aufzustellen. Gerade im Eichs- feld sind diese kulturhistorisch wertvollen Zeichen tiefer Frömmigkeit noch in vielen Gemeinden anzutreffen. Oft waren es Un- glücksfälle oder Gelöbnisse, die Anlass ga- ben zur Errichtung eines solchen Denkmals, aber auch Nachbarn stifteten gemeinsam ein solches Glaubenszeichen. Vielfach finden sich diese jahrhundertealten Zeugen tiefen Gottvertrauens an den Ortsgrenzen, wo der Weg oder die Straße den Ort verlässt und in die Feldflur übergeht. Unsere Vorfahren pflegten hier auf ihrem Weg in die Feldflur innezuhalten und ein Vaterunser, ein Gebet zum Schutz vor Unwetter, um eine gute Ernte oder um einen guten Fortgang der Arbeiten zu beten. Es war selbstverständlich, dass jede vorübergehende männliche Person den Hut oder die Mütze lüftete. In meinem Hei- matdorf Obernfeld wurde - wie sicher auch in anderen eichsfeldischen Dörfern - oft auch folgendes kleines Gebet gesprochen: Das neue Wegekreuz am Erlenhof. „Nun helpe össek die lawe Chott, tun. Älteren Leuten ist der Name für diese de Engeln en Schock, Feldlage noch geläufig. Die in diesem Wort de Heiligen dreie, enthaltene Silbe „Klus“ könnte auf eine klei- denn werd wä freuh reihe“ (fertig). ne Kapelle oder Ähnliches hindeuten, die Der Anlass für die Errichtung des Wege- dort einmal gestanden hat. Auffällig ist, dass kreuzes am Reiterhof „Erlenhof“ ist nicht das Kreuz genau auf der Gemarkungsgren- bekannt. Womöglich hat es etwas mit der ze zwischen den Fluren der Wüstung Mars- dortigen Flurbezeichnung „Klusanger“ zu felde und Gieboldehausen steht. Genau an 266 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder

Es ist außerordentlich erfreulich, dass sich alten von unseren Vorfahren überkommenen auch hier Bürger gefunden haben, die sich Glaubenszeichen zu erhalten oder zu erset- bewusst sind, dass wir späteren Generatio- zen. Ihnen allen gilt ein herzliches „Danke- nen gegenüber in der Pflicht stehen, solche schön“.

Das Denkmal am Wegesrand: Die Erme-Linde in Beberstedt von Edgar Rademacher Vor 15 Jahren endete in der eichsfeldischen Höhengemeinde Beberstedt ein Kapitel segensreichen karitativen Wirkens. Das Schwesternhaus schloss seine Pforten. Dank einer milden Stiftung durch Pfarrer Franz Mül- ler Anfang des vergangenen Jahrhunderts konnten im Sommer 1911 drei Graue Schwes- tern von der hl. Elisabeth von Thüringen eine Niederlassung am Beberstedter Schulplan eröffnen. Sie widmeten sich fortan in selbst- losem Einsatz der ambulanten Krankenpflege und der Vorschulerziehung der Kinder. Auch der Pflege der weiblichen Jugend nahmen sich die Schwestern an und versahen selbst- verständlich auch den Kirchendienst. 1994 sah sich der Orden wegen Personalsor- gen gezwungen, die Beberstedter Niederlas- sung aufzugeben. Intensive Bemühungen von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat konn- ten daran nichts ändern. Zur Erinnerung an das über acht Jahrzehnte erbrachte segens- reiche Wirken der Schwestern in Beberstedt wurde 2002 am nördlichen Ortsrand eine Linde gepflanzt und ein kleiner Gedenkstein gesetzt. Dem Baum wurde in dankbarer Er- innerung an eine der letzten hier tätig gewe- senen Ordensschwestern namens Schwester Die Erme-Linde in Beberstedt Ermelinde der Name „Erme-Linde“ gegeben.

Nachrichten aus dem Stadtarchiv Heiligenstadt Einwohnerzahlen aus dem Jahr 1834 mitgeteilt von Anne Severin In den sog. „Kleinen Sammlungen“ des Stadt- Archiv als Schenkung durch einen Ortschro- archivs Heiligenstadt befindet sich eine ge- nisten zugegangen, so dass Erscheinungs- druckte Liste mit den Einwohnerzahlen aller datum und -ort nicht mehr nachvollzogen Eichsfelder Orte im Jahre 1834. Sie wurde werden können. Als Anhaltspunkt für weitere nach Akten des Staatsarchivs Magdeburg er- Forschungen zu diesem Thema, insbesonde- stellt und erschien als Zeitungsartikel. Der aus re für Ortschronisten, stellt dieses Dokument der Zeitung ausgeschnittene Beitrag ist dem dennoch eine willkommene Quelle dar. 268 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder

Schlagzeilen der Eichsfeldgeschichte

Den größten Respekt vor Schulrat Friedrich Polack von Gerhard Jaritz Der am 24. Januar 1835 in Flarchheim, süd- lich des Eichsfeldes, geborene Friedrich Po- lack war 1876 bis 1903 im Kreis Worbis als Kreisschulrat tätig. Er gehörte zu den Päda- gogen, die mit Liebe zu ihrem Beruf, mit Takt und Feingefühl die Achtung der gesamten Be- völkerung gewannen. Bisher hatten die kirch- lichen Vertreter die Schulaufsicht gehabt, und für den evangelischen Beamten Polack war es keine leichte Aufgabe gewesen, im katho- lischen Kreis Worbis Fuß zu fassen. Wie lieb er das Eichsfeld gewann, beweisen seine Bücher, die er über das Leben auf dem Eichsfeld schrieb. Aber es gab noch einen anderen, größeren Beweis: Die Regierung suchte für das Volksschulwesen um 1894 krampfhaft bewährte und tüchtige Lehrer für höhere Funktionen. In einer Aussprache im Abgeordnetenhaus im Frühjahr forderte der Abgeordnete Rickert mit Nachdruck Maß- nahmen. Der Unterrichtsminister Dr. Bosse erwiderte: „Wir haben drei seminaristisch ge- bildete Regierungs- und Schulräte, und ein vierter, den ich eben berufen wollte, hat es Wirksamkeit.“ Bekannt wurde Friedrich Po- abgelehnt.“ Dieser vierte war der in Worbis lack durch seine pädagogischen Schriften, lebende Friedrich Polack. Er, dem die eh- wie Lese- und Realienbücher, und durch renvolle Berufung zum Regierungsschulrat seine Mitarbeit an pädagogischen Zeitschrif- in der Provinz Hannover unterbreitet wurde, ten. Besondere Aufmerksamkeit erhielt sein schrieb zurück: „Ich will viel lieber auf mei- fünfbändiges Werk „Brosamen. Erinnerun- nem Posten als Kreisschulinspektor bleiben, gen aus dem Leben eines Schulmannes“, als das Glück meines Lebens und Wirkens das in mehreren Auflagen zwischen 1883 durch eine Veränderung gefährden. Ich fühle und 1909 erschien. Den Band 4 widmete mich vollkommen glücklich in meinem Amte er den Schulverhältnissen im Eichsfeld und und bitte, mich mit der höheren Stellung als bewertete dort auch die hier tätigen Lehrer, Regierungsschulrat zu verschonen.“ wobei er die tüchtigen beim Namen nannte, den weniger erfolgreichen aber ein Pseudo­ Unterrichtsminister Dr. Bosse kommentierte nym gab. das Antwortschreiben mit der achtungsvollen Bemerkung: „Ich habe es dem Manne hoch Friedrich Polack starb am 19. Juli 1915 in angerechnet; er steht in einer segensreichen Treffurt.

Die Eichsfelder Heimatzeitschrift lesen ist gut - Die Eichsfelder Heimatzeitschrift abonnieren ist besser ! Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 269 Duderstadt an der Eisenbahnachterbahn? von Herbert Pfeiffer Ein munterer Vierzeiler der „Zeitung für‘s entweder in Nord-Südrichtung oder eine Ost- Eichsfeld“ vom 2. November 1889 brachte die Westbahn über Duderstadt zu bauen. Viele große Freude im Untereichsfeld über die Be- Orte zwischen Großbodungen und Ebergöt- triebseröffnung der Eisenbahnlinie Wulften- zen sowie zwischen Herzberg und Leinefelde Duderstadt zum Ausdruck. berührten verschiedene Projekte. „Der Tag ist gekommen, Wenn 1885 die Linie Leinefelde-Worbis- Den lang wir ersehnt, Duderstadt-Herzberg zur Ausführung ge- kommen wäre, müssten sich die wegen ihrer Das Dampfroß es schnaubet, gewagten Tunnel- und Brückenbauten be- Die Pfeife ertönt.“ kannten Schweizer Bahnen mit einer Eisen- Am Bahnhof Duderstadts versammelten sich bahnachterbahn im Eichsfeld mit ähnlichen die Festteilnehmer, an deren Spitze Landrat Kunstbauten messen lassen. Duderstadt, von Oven und Bürgermeister Freericks stan- Brehme, Jützenbach und Fuhrbach hätten bei den. Die geladenen Gäste und eine Anzahl Eisenbahnkennern ähnlich klangvolle Namen Einwohner reisten mit dem geschmückten wie Göschenen, Arosa oder Pontresina. Zug nach Northeim, um dort die auswärtigen Bis Duderstadt folgt die Planung dieser Linie Ehrengäste abzuholen. Der Sonderzug fuhr in etwa der, die 1897 fertig gestellt wurde. Der sofort nach Duderstadt zurück. Gemeinde- Schienenstrang knickt nun nach Osten ab und vorstände, Beigeordnete, die Ortsbewoh- erreicht . Von hier aus klettert der ner in großer Zahl und Vereine mit Fahnen Zug bei kräftiger Steigung und in enger Tallage hatten sich auf den Bahnsteigen der Unter- nach Brehme, um in einem Viertelkreistunnel wegsbahnhöfe aufgestellt und empfingen unter dem Sonnenstein und der Wenderhüt- den Zug mit „Hurrah“. Am fast schmucklosen te hindurch nach Jützenbach zu gelangen. Duderstädter Bahnhof hatten sich Hunderte Nach kurzer Fahrt im Tageslicht verschwindet von Menschen eingefunden, die den einfah- die Bahn im s-förmigen Kleebergtunnel und renden Zug mit brausenden Hochrufen, Böl- schneidet die Ortslage Fuhrbachs im rechten lerschüssen und Musik begrüßten. Das Ei- Winkel. Auf ihrer Weiterreise versteckt sich die senbahnzeitalter in Duderstadt begann. 1897 Linie unter dem Kreuzberg, führt an Langen- erreichte die Strecke Worbis und Leinefelde. hagen vorbei, kommt in Hilkerode an und biegt nach Zwinge im Ellertal ab. Auch die Weiter- Die Bemühungen zum Bau einer Eisenbahn- führung in Richtung Bockelnhagen, Pöhlde linie gingen bis in das Jahr 1846 zurück, in und Herzberg wäre nur mit aufwändigen Bau- eine Zeit, in der erste regionale Eisenbahn- ten möglich. Das Projekt wurde verworfen. In strecken begannen, langsam zu durchgehen- den Bereich der Geschichte gehört auch die den Linien zusammenzuwachsen. Im Eichs- Bahn von Leinefelde über Worbis und Duder- feld zielten Planungen dahin, eine Hauptbahn stadt nach Wulften.

Parlamentarische Gremien vor Bildung des Landes Niedersachsen von Dieter Wagner Der Bezirkslandtag Hildesheim1 tet. Mit der Bildung des Landes Niedersach- sen zum 1.11.1946 und der Ernennung eines Auf Veranlassung der britischen Militärregie- Landtages in Niedersachsen verloren sie ihre rung wurden im Frühjahr 1946 in den Regie- Funktionen und wurden aufgelöst. Über ihre rungsbezirken der ehemaligen preußischen Existenz ist in der Öffentlichkeit nur wenig be- Provinz Hannover Bezirkslandtage eingerich- kannt geworden. 272 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder im Hannoverschen Landtag. Während 43,3% menschluss der amerikanischen und der bri- der Mitglieder des BLT Hildesheim den bei- tischen Besatzungszonen.2 den linken Parteien - KPD und SPD - ange- Er gehörte ebenfalls dem ernannten Land- hörten, waren 51,3 % der Mitglieder des HL tag des Landtages Niedersachsen als CDU- Abgeordnete dieser beiden Parteien. Abgeordneter an. In den ersten (gewählten) Der Landkreis Duderstadt war in diesem Niedersächsischen Landtag zog er über die parlamentarischen Gremium durch Ministe- Landesliste der CDU ein. Das Direktmandat rialrat a.D. Christian Blank (CDU) vertreten, * im Wahlkreis Duderstadt hatte bei dieser 13.5.1879 in Köln, †21.9.1967 in Bonn, katho- Wahl der langjährige Reichstagsabgeordnete lisch. Er hatte dem Preußischen Landtag von des Zentrums des Wahlkreises Oberschlesi- 1919 bis 1928 angehört, gewählt als Mitglied en, der aus Fuhrbach gebürtige Franz Erhardt des Zentrums im Wahlkreis 16 der Provinz gewonnen. Hannover (Südhannover). Von 1919 bis 1932 bekleidete er das Amt des Vorsitzenden der Anmerkungen 1 Zentrumspartei für den Reichstags-Wahlkreis Raffert, Joachim: Der Hildesheimer Bezirkslandtag 1946. Vorlauf, Verlauf und Abgeordnete. Quellen Südhannover-Braunschweig. Entlassung als und Dokumentationen zur Stadtgeschichte Hildes- Ministerialrat 1933. 1945 gehörte er zu den heims, Band 19, Hildesheim 2008. Mitbegründern der CDU in der Provinz Han- 2 Herlemann, Beatrix: Biographisches Lexikon nieder- nover. 1946-1947 fungierte er als Präsident sächsischer Parlamentarier 1919-1945. Hannover der Deutschen Post in der Bi-Zone (Zusam- 2004, S.46 f.

Über den Wellen von Theodor Weißenborn Manchmal, wenn ich in der Mittagsstille auf die der Anstreicher gestiftet hat und an der ein der Terrasse sitze, trägt mir ein Windchen von Schildchen mit der Aufschrift „Fahrigs Ruh“ Philippis Wiese einen Duft herüber, den ich vorläufig seinen Hamm verewigt. nicht benennen kann: den Duft eines Krau- Weich mahlen die Räder im Sand, dann tes, einer Blume, eines blühenden Strauches taucht Eckarts Weidehäuschen auf, wo Zigeu- - ist‘s Schafgarbe oder Salbei? Gleichviel - ei- ner wohnen, hier senkt sich der Weg, das Rad nen Duft, der für Kindheit steht, Sommer und läuft von allein, das Häuschen bleibt hinter Glück und der mich jäh über Zeiten und Räu- mir, und nun überwölbt mich die Schattenküh- me hinweg nach Zaunröden, ins Heimatdorf le der hohen Ulmen am Schützenplatz - hier meines Vaters trägt, wo ich einen Teil meiner hat ein verirrter Armbrustbolzen aus heiterem Jugend verbrachte. Himmel herab Wolfs August erschlagen, der Die Schule ist zu Ende, vergessen für heute, in meinem Alter war. Lautlosen, senkrech- was das Dasein beschwert, und der lange ten Falls hat der kurze Pfeil die Mitte seines Nachmittag beginnt - „über den Wellen“. Bar- Schädels getroffen, die Umstehenden sahen fuß, das heiße Gummi der Pedale unter den den Jungen zu Boden sinken und haben zu- Fußsohlen fühlend, fahre ich mit dem alten Da- nächst nicht gewusst, was geschehen. - Ist‘s menfahrrad, das die Tante mir geschenkt hat, schon der Geruch des gechlorten Wassers auf dem Feldweg nach Gerstungen zum Frei- - „Über den Wellen“ -, der über den Zaun, die Kabinen herüberweht, der Lärm der Baden- bad, fahre - mit einem Fünfzig-Pfennig-Stück den, und hat Fritz Hüneke das Grammophon in der Tasche, also reich - in der Mittagsglut mitgebracht? durch Mückengesumm und Lerchengesang auf dem staubigen, zerfurchten Weg durch Zwei Groschen kostet der Eintritt. Bleiben die Fluren, die Kohlteich, Rainers Hagen und drei Groschen für die Flasche Sprudel mit Marterberg heißen, am Pestkreuz vorbei, an Geschmack, die den Nachmittag versüßen der Gewitterlinde, unter der eine Bank steht, wird in der reichen, zeitlos gesättigten Welt, 274 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder benannt hat und der bis heute keinen Na- Rosas, der Komponist, ist vergessen, ver- men trägt? - dieser Duft eines Grases, eines geblich suchst du seinen Namen im Lexikon, Strauchs, einer Blume - ist‘s Rosmarin, La- Dora Apel ist nach Bedburg-Hau gekommen vendel, Salbei? - Dieser Duft, der das Ende und dort gestorben, Fritz Hüneke ist am Do- eines langen Tages und den Untergang einer nez gefallen. Welt bedeutet und der dich zurückholt aus der Dadidadi, didadida-dadim-dadadi. „Über den Vergangenheit ins Jetzt, da ein Lüftchen ihn Wellen“ - diese einzige Melodie, und ein Duft, dir zuträgt von Philippis Wiese herüber. der die Welt ist.

Mein Eichsfeld von Brigitte Dietrich

Du wunderschönes Eichsfeld mit deinen grünen Auen, Natur mit weiten Wiesen, so weit die Augen schauen. Beim Anblick deiner Hügel und deiner Wälder grün, Erquicken sich die Seelen, die Herzen fast verglüh‘n. Bin ich mal fern der Heimat und fort vom Eichsfeldland, Zerspringt mein Herz vor Heimweh und weinet mein Verstand. Nicht eher find‘ ich Ruhe, bis ich kehr heim zurück, Hier kann ich endlich atmen, hier ist mein wahres Glück. Einst bin ich hier geboren, was noch nichts heißen soll, Doch kennt ihr hier die Menschen, sie sind ganz wundervoll. Ein jedes echtes Lächeln schenkt man dem Andern auch, Bei uns ist man noch ehrlich, das ist im Eichsfeld Brauch. Sollte ich eines Tages in fernen Ländern sein, Der Tod mich dort berühren, das Herz schliefe mir ein. Bringt mich nach Haus ins Eichsfeld, zu meiner Väter Land, Dort legt mich dann zur Ruhe, wo meine Wiege stand.

Zum Löwen Marktstraße 30 37115 Duderstadt Telefon (0 55 27) 8 49 00-0 Telefax (0 55 27) 84 90 08 49 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 275

Das historische Eichsfeldfoto

Postkarte von Buhla in der Grafschaft Hohenstein um 1903. Sammlung Günther Politz, Buhla.

Postkarte von Buhla am Harz um 1914. Sammlung Günther Politz, Buhla. 276 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder

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Wir gratulieren Journalist Gerhard Jaritz feierte 90. Geburtstag

„Ich hatte einen Beruf, der mir lag und den ich die Anliegen der Ar- stets mit viel Freude ausgeübt habe. Schon als beiterklasse in den ich elf, zwölf Jahre alt war, habe ich Redakteur Mittelpunkt seiner ‚gespielt’, für meinen kleinen Bruder Geschich- Berichterstattung ten geschrieben, eine ‚Familienzeitung’ und stellte. Gerhard Jaritz eine Rätselzeitung ‚herausgegeben’. Lesen, wurde Redakteur der Schreiben, in Archiven forschen, zu heimat- Betriebszeitung „Der kundlichen Themen und zu Theodor Storm Leitfaden“ und blieb - all das gehört zu meinem Leben“, erinnert es bis 1984, seinem sich Gerhard Jaritz. Der älteste Journalist des Eintritt ins Rentenal- Landkreises Eichsfeld feierte am 25. Mai 2009 ter. seinen 90. Geburtstag. „Die Betriebszeitung lag mir noch mehr als die Ob er wohl daran gedacht hat, als Redakteur Arbeit an einer Tageszeitung“, erinnert er sich. in der Kreisredaktion „Das Volk“ Heiligenstadt, Ihn faszinierten die unmittelbare Lesernähe, Vorgängerin der heutigen „Eichsfelder Allge- die sofortige und spontane Reaktion auf sei- meinen“, zu arbeiten? Warum nicht? Immer- ne Beiträge. „Gut gemacht!“ „Kommen Sie hin berichtete Gerhard Jaritz zu Beginn der auch mal zu uns, in unserer Brigade gibt es 1950er Jahre in seiner Freizeit als Volkskor- Probleme“, hörte er auf dem Betriebsgelände respondent (ungefähr vergleichbar mit heu- oder mittags im Speisesaal ebenso wie ein tigen freien Mitarbeitern) für „Das Volk“. Die beleidigtes „Na, so heftig hättest Du wirklich Veröffentlichungen bewahrt er heute noch auf. nicht kritisieren müssen!“ Sein journalisti- 1919 war Gerhard Jaritz in Berlin zur Welt ge- sches Fachwissen holte sich Gerhard Jaritz kommen, 1921 zog die Familie zu Verwandten in Lehrgängen an der Leipziger Fachschule, ins Eichsfeld, nach Rüdigershagen, auf den erhielt so seine berufliche Anerkennung als Hof seines Großvaters, einem „Fickelhändler“ Redakteur, denn nie wurde er für ein Studium (Schweinehändler). freigestellt. Gern erinnert er sich an seine Volksschuljah- Auch heute erinnern sich ehemalige Beklei- re im Eichsfelddorf, „in einer schönen Schule, dungswerker gern an „ihren Redakteur“, spre- mit guten Lehrern“. Die Familie zog um nach chen ihn auf der Straße an. Worbis, dann nach Heiligenstadt. Ausgebildet Als Ruheständler fand er endlich ausreichend als Kaufmann arbeitete er, der schon in jungen Zeit für seine Heimat- und Stormforschungen, Jahren jede freie Minute zum Lesen nutzte und nicht um sich feiern zu lassen, dazu ist er viel Archive liebte, beim Rat des Kreises. Als die zu bescheiden, sondern weil es ihm Spaß Stelle auf Anordnung aus Berlin gestrichen macht. Gerhard Jaritz ist Mitbegründer des wurde, beschloss Gerhard Jaritz: „Dann ma- Heiligenstädter Stormvereins und pflegt Kon- che ich eben privat weiter, als Hobby“, so hat- takte zu den international bekannten Germa- te ihn die Archivarbeit fasziniert und auch nie nisten und Literaturwissenschaftlern Dr. David mehr losgelassen. Jackson (Großbritannien) und Prof. Myauchi 1955 bekam er ein verlockendes Angebot: Das (Japan). Eichsfelder Bekleidungswerk in Heiligenstadt Welche Wünsche hegt ein neunzigjähriger wollte eine Betriebszeitungsredaktion eröffnen. Jubilar? Gesund bleiben und - trotz der sich In der DDR war es üblich, dass jeder Großbe- leider verschlimmernden Augenerkrankung - trieb seine Zeitung hatte, die meist zweimal möglichst nie auf seine geliebten Bücher ver- im Monat erschien. Gesucht wurde ein An- zichten zu müssen. wärter mit einem ansprechenden Schreibstil und möglichst fehlerfreier Rechtschreibung, Redaktion und Verlag der „Eichsfelder Heimat- der auf die Menschen zugehen konnte und zeitschrift“ reihen sich in die Gratulantenschar 280 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder ber 1956 in Duderstadt geboren, wo er auch Bremerhaven-Leher- 1976 sein Abitur ablegte. Sein Theologie- und heide. Neben seiner Philosophie-Studium absolvierte er in Frank- Position als haupt- furt und an der Universität München. Nach sei- amtlicher Seelsorger ner Priesterweihe war er zunächst drei Jahre ist Schwarze unter Kaplan in Cuxhaven und von 1987 bis 1993 anderem Vorsitzender Bezirksjugendseelsorger des Eichsfeldes und des Caritas-Verban- Pfarrer in Gerblingerode. Hier oblag ihm auch des Bremerhaven und die Seelsorge in der Kolping-Ferienstätte. Cuxhaven, Geistlicher 1993 war er Pfarrer in Northeim, ein Jahr spä- Beirat von DJK Armi- ter zusätzlich Pfarrer in Moringen und Kale- nia in Bremerhaven feld und bekleidete das Amt des Dechanten und Bezirkspräses von des Dekanates Nörten. Anschließend war er Kolping. Ferner ist er Foto: Germeshausen Pfarrer und Dechant in Bremerhaven-Lehe, Mitglied des Priester- Bad Bederkesa und Bremerhaven-Mitte. rates im Bistum Hildesheim und des Diözesan- Zusätzlich oblag ihm auch die Seelsorge in Kirchensteuerrates. Gerhard Germeshausen Berichte aus dem Eichsfeld

aus Meldungen der Thüringer/Eichsfelder Allgemeine, Thüringer/Mühlhäuser Allgemeine, ­Thüringische Landeszeitung/Eichsfelder Tageblatt, Eichsfelder Tageblatt (Duderstadt) zusammengestellt von Edgar Rademacher

Berlingerode. Richtfest wurde am 29. Mai für weiht worden. Die ökumenische Segnung nahmen das Wohnprojekt „Alte Dorfschule“ gefeiert. Hier Pfarrer Matthias Kaminski und Pastor Jens-Arne entstehen bis zum Herbst 16 altersgerechte Woh- Edelmann vor. nungen sowie ein Vier-Sterne-Seniorenhotel mit Brehme. In der Nacht zum 16. Mai schlug ein Ku- 36 Betten. gelblitz in ein Einfamilienhaus ein und verursachte Bilshausen. Nach knapp einjähriger Bauzeit ist die erheblichen Sachschaden. Auch in den Nachbar- hier angesiedelte Biogasanlage im Juni in Betrieb häusern waren dadurch Strom, Telefon und Fern- genommen worden. Die Anlage hat eine Leistung sehversorgung ausgefallen. von 500 Kilowatt und liefert somit vier Millionen . Das Wallfahrtshochamt auf dem Brink Kilowattstunden Elektroenergie im Jahr aus Mais- am Pfingstmontag zelebrierten Pfarrer Michael und Roggensilage sowie aus anderen nachwach- Ipolt und Monsignore Berthold Richardt. Pfarrer senden Rohstoffen und Mist. Mangels ausreichen- Eberhard Jacob aus Uder hielt die Predigt. der Interessenten musste die ebenfalls geplante Deuna. Rund 200 Akteure auf und hinter der Büh- Nahwärmeversorgung aufgeschoben werden. ne gestalteten Mitte Mai das 10. Sommerfest des . Seinen 100. Geburtstag konnte am Jugendzentrums Deuna in der bis auf den letzten 23. Mai Johann Seidel im hiesigen Karlshof feiern. Platz gefüllten Festhalle. Mit dem aus Schlesien gebürtigen Jubilar feierten Diedorf. Mit einer Kranzniederlegung und einem unter anderen zwei Enkel und vier Urenkel. Fest für das ganze Dorf feierte der Schützenverein Seit 1984 war Pfarrer Joachim Trapp Seelsorger Diedorf/Katharinenberg Anfang Juni sein zehnjäh- für die Gemeinden Birkenfelde, Schönhagen, Thal- riges Bestehen. wenden, Marth und . Nach 25 Jahren Dingelstädt. Im Rahmen des bundesweiten Wett- musste er jetzt aus gesundheitlichen Gründen bewerbs „Zeigt her eure Schule!“ für gelungene unter großer Anteilnahme in den Ruhestand ver- Praxisbeispiele für Ganztagsschule konnte sich abschiedet werden. Die seelsorgliche Betreuung die Staatliche Regelschule „Johann Wolf“ unter der fünf Gemeinden werden zunächst Pfarrer den ersten fünf platzieren. Bernhard Sendler () und Diakon Die Forstbaumschule Billenforst aus dem Göt- Dettenbach wahrnehmen. tinger Raum hat oberhalb der Unstrutstadt zehn Bodensee. Mit einem bunten Festprogramm ist Hektar Land gepachtet, um heimische Bäume für am 16. Mai der neue Spielplatz im Altdorf einge- die Forstwirtschaft aufzuziehen. Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 285

Kirche, Kultur und Traditionen

Der Gesangbuchstreit – Ein Beispiel für Glaubenstreue der Eichsfelder von Bertram Strecker Mit dem Zeitalter der Aufklärung, von manchen Volk widerstrebte der Einführung dieses Gesang- auch „Zeitalter der Vernunft“ genannt, kamen die buches und in vielen Gemeinden kam es zu offe- Wogen des Unglaubens auch bis an des Eichsfel- nen Widersetzlichkeiten …“ Die Streitereien hielten des Grenzen, drohten sogar überzuschwappen. lange an und wurden mit Erbitterung geführt. Zehrt Da die führenden Eliten von dem neuen Geist zeigt sich sehr kritisch über diesen seiner Amts- durchsetzt waren, standen die Eichsfelder Gläu- vorgänger. bigen allein. Aber auch selbst aus eigenen Reihen Würschmidt war es auch, der das Worbiser Fran- drohte Gefahr. Der Mainzer Fürstbischof schaffte ziskanerkloster in einem Gutachten „überflüssig 1769 neunzehn katholische Feiertage ab, „um die und unnütz“ nannte. Auch die Bittschrift Worbiser Menschen einer nützlichen Tätigkeit zuzuführen.“ Bürger 1821 an den König hatte keinen Erfolg, da Die Bischöfe bekämpften die Wallfahrten als „kon- sich ihm gegenüber der zuständige Bischof von tagiöse Krankheit“, verboten den Verkehr mit Rom. Corvey, auf ein Gutachten Würschmidts stützend, 1773 wurden die Jesuiten verboten, bekämpft und die Schließung empfahl. Philipp Knieb berichtet geächtet, auch bei uns in Heiligenstadt. Als nächs- aus , dass 1811 dort für 30 Reichs- te Maßnahme sollte das tief religiöse Eichsfelder taler aus der Kirchenkasse Gesangbücher gekauft Gesangbuch abgeschafft und das aufgeklärte wurden und 1815 dann deren gewaltsame Einfüh- Mainzer Gesangbuch eingeführt werden. Dieses rung erfolgte. Knieb, der die Akten genau kann- rief den erbitterten Widerstand der Gläubigen her- te, berichtet, wie rabiat Pfarrer Johann Andreas vor. In die Geschichte ist dies als „Gesangbuch- Backhaus vorging und gab der Gemeinde Recht. streit“ eingegangen und dauerte fast ein halbes Einige Beispiele: „Die Mutter Gottes ist ein altes Jahrhundert. Weib, was nicht helfen kann.“ „Es ist besser, das Die Bickenrieder Chronik berichtet, dass 1787 viel Heu fertig zu machen, als zu Maria-Heimsuchung Zank und Unfriede deswegen entstand. Der Zorn nach Breitenholz zu wallfahren“. „Jene Leute, wel- richtete sich oftmals sogar gegen den „Schulmeis- che den Rosenkranz ‚kauen und strippen‘, sind es, ter“, der ja gleichzeitig als Organist amtierte. Auf welche die Woche hindurch stehlen.“ Die Gemein- der Straße rief man ihm dort nach: „Du verfluchter de beantragte 1814 dessen Versetzung, welche Gänsejunge, häst in der Kärche neuwe gesunge.“ dann zwei Jahre später erfolgte. Das war in damaliger Zeit ein unerhörter Vorgang, Die Chronik von Mühlhausen (Jordan, Bd. 4, Seite denn der Lehrer kam nach Pfarrer und Schulze auf 103 ) berichtet, dass am 17. März 1815, also 19 Platz drei in der Dorfhierarchie. Tage nach erneutem Eingreifen Napoleons in die Der Streit hielt auch unter preußischer und westfä- Weltgeschichte und etwa vier Monate vor Water- lischer Herrschaft, ja in den Freiheitskriegen noch loo, 700 Infanteristen Richtung Westen ausrück- an, um nach dessen Beendigung intensiviert zu ten. Ihr Marschziel war aber der nur knapp zwei werden. Der kirchlichen Obrigkeit war aber die Meilen entfernte Marktflecken Dingelstädt zur Ex- Auswahl der Lieder und der Litaneien so wichtig, ekution, „weil da wegen der neuen Gesangbücher dass es zu empfindlichen Geld-, ja Haftstrafen rebelliert wurde.“ kam. Knieb berichtet auch von den Streitereien in Deu- Die Beberstädter richteten 1815 ein Bittgesuch na: „1821 schnitten die Bewohner dem eifrigen nach Heiligenstadt und versprachen „ruhiges Lehrer die Früchte ab.“ In gingen die Betragen in der Kirche“ und „Annahme des Ge- Streitereien gar noch 1843/44. Der Pfarrer setz- sangbuches“ um ihre zwei Inhaftierten frei zu te das Mainzer Gesangbuch gegen den Willen bekommen. Der Bischöfliche Kommissarius Dr. der Gemeinde durch. Die Gemeinde schickte je Conrad Zehrt berichtet in seiner „Eichsfeldischen einen Unterhändler zum Bischof nach Paderborn Kirchengeschichte“ (1893), dass der Bischöfliche und zur königlichen Regierung nach Erfurt. Der Bi- Kommissarius Gottfried Franz Würschmidt, ein schof lehnte die Einsprüche der Gemeinde ab. Die Freimaurer und Illuminat, „vorzüglich bemüht war, preußische Regierung mahnte die Gemeinde, „den das in Mainz gedruckte sogenannte neue Gesang- kirchlichen Anordnungen Folge zu leisten.“ (Zehrt: buch im Eichsfelde einzuführen … Das katholische Kirchengeschichte des 19. Jahrhunderts). Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 291

Aus den Eichsfelder Vereinen

Waren römische Legionäre Michael Beuermann, der die Ausgrabungen von im Eichsfeld? Anfang an begleitete und kürzlich auch ein Au- dioguide erstellte, das über das Internet herunter- Waren römische Legionäre auch im Eichsfeld? geladen werden kann. Diese Frage beschäftigte u.a. die Teilnehmer der Mai-Exkursion des Vereins für Eichsfeldische Hei- So erfuhren die Eichsfelder, dass es ganz ein- matkunde und des Heimatvereins Goldene Mark fach sei, den Spuren der Römer zu folgen. All ihre im Römerlager bei Hedemünden. Wege sind markiert mit verloren gegangenen San- dalennägeln. In der Nähe des Römerlagers konn- Nur einen Tagesmarsch von Heiligenstadt entfernt, ten so die einstigen Wege nachgewiesen werden. errichteten die Römer unter dem Feldherrn Nero Ob die Römer vor 2000 Jahren von Hedemünden Claudius Drusus an strategisch günstiger Stelle aus auch dem Tal der jungen Leine in das Eichs- (an einer Werrafurt) ein Versorgungs- und Marsch­ feld folgten, muss nicht für immer ein Geheimnis lager. bleiben. Es muss nur nach römischen Sandalen- Das archäologisch gut untersuchte Lager I hat nägeln gesucht werden. eine Länge von 320 m und eine maximale Breite Peter Anhalt von 150 m. Es war komplett mit einer Wallanlage umgeben, die heute noch eine Höhe von ungefähr einem Meter aufweist und gut erkennbar ist. Die Für dieses Fahrzeug Innenbebauung bestand aus hölzernen Vorrats- ist kein Gelände zu schwierig bauten und Zelten. Das Lager war für ca. 80 Mann ausgelegt. Das Sommertreffen des Unimog-Veteranen-Clubs Deutschland findet in diesem Jahr vom 17. bis 19. Juli in Breitenworbis statt. Er nennt sich „UNIMOG“, was schlicht die Abkür- zung für „Universal-Motor-Gerät“ ist, und er besitzt mit seinem Allradantrieb eine überdurchschnittliche Geländegängigkeit. Der UNIMOG ist ein ideales Fahrzeug für Industrie, Land- und Forstwirtschaft, für das Militär und nicht zuletzt für Expeditionen. 1982 gewann er sogar die Rallye Paris-Dakar! Kein Wunder, dass der Unimog viele Fans und Liebhaber hat. Zu den Letzteren zählen Wilfried und Bernward Kaufung aus Breitenworbis und Willi Hartmann aus Waake, der seit 1961 als Unimog- Michael Beuermann informiert die Heimatfreunde verkäufer tätig war und im UVC Club als Mitglieder aus dem Eichsfeld über das Römerlager in Hede- und stolze Besitzer eines UNIMOG Oldtimers sind münden.

Wichtig war seine Bedeutung als Versorgungs- stützpunkt. Durch das Lager konnte Bevorratung mit Nahrungsmitteln sowie die Vorhaltung von Werkstätten und Ersatzteilen für die Ausrüstung des Militärs und des Trosses sichergestellt werden. Mit Hilfe der gefundenen Geräte und Waffen, be- sonders aber durch die Münzfunde, lassen sich die römischen Aufenthalte in die Zeit von 27 vor bis 14 nach Christus eingrenzen. In dieser Zeit fanden römische Vorstöße tief in das germanische Gebiet bis an die Elbe statt. All diese interessanten Informationen und an- schaulichen Einblicke in die Ausgrabungsarbei- ten erhielten die ca. 40 Exkursionsteilnehmer von Foto vom Unimogtreffen im letzten Jahr. 296 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder

Kennen Sie das Eichsfeld?

Liebe Leserinnen und Leser, 6. Einstiger Marktort der Burg Hanstein. in den Jahren 1934/35 wurde am Rande des 7. Hier steht der Eichsfelder Dom. Eichsfelder Kessels ein großes, weithin sichtbares 8. Nicht ganz exakte Bezeichnung für den nieder- Glaubenszeichen errichtet. Im kommenden Jahr sächsischen Teil des Eichsfeldes. wird der 75. Jahrestag dieses steinernen Kreuzes 9. 350-Seelen-Dorf an der Unstrut, unweit von Din- begangen, das offiziell nach seinen Stiftern Josef- gelstädt. Heinrich-Kreuz heißt. Im Volksmund trägt es einen anderen Namen, der sich am Höhenzug seines Ihre Lösung schicken Sie bitte bis Das Jubiläum „800 Jahre Burg S� arfenstein“ ist der Anlass, um eine auf dem neuesten Stand befi ndli� e, rei� bebilderte Standortes orientiert. Ges� i� te der Burg von ihren Anfängen im Mitt elalter bis zur Gegenwart vorzulegen. zum 12. August per PostkarteDas Burgjubiläum geht zurü� auf die Erwähnung des Diet- an ri� der Böhme von S� arfenstein im Jahre 1209. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Burg den Grafen von Glei� en. Von den Glei� engrafen ging sie im Jahre 1294 in den Besitz des Mainzer Erzstift es über. Der gesuchte Name ergibt sich aus den Anfangs- die Hinrei� end Platz wird in dem Band dem Aufenthalt von Heinri� Pfeiff er auf der Burg und der Zerstörung des „Adels- nestes“ dur� aufständis� e Bauern im Jahre 1525 gewidmet. Da von der Burg S� arfenstein aus die kurmainzis� en Vögte das glei� namige Amt verwalteten, fi nden si� in dem Bu� Redaktion EHZ viele interessante Details zur Historie der ehemals zum Amt buchstaben der nachstehenden Ortsbezeichnun- S� arfenstein gehörenden Dörfer zwis� en Steinba� im We- sten und Niederors� el im Osten. Näher an der Gegenwart sind die Passagen, die si� mit der Nutzung der Burg seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts be- fassen. Sie war Domänenvorwerk, Sitz eines Revierförsters gen. Verlag Mecke Druckund Standort für ein Kinderferienlager und immer wieder beliebtes Wanderziel. Unter ihren Mauern fanden Lehrerkon- ferenzen statt und kämpfen Sportler beim Lauf „Rund um den S� arfenstein“ um Sieg und Platz. Am S� luss des Bu� es wird zu einem Rundgang um das Postfach 1420 vom Glanz und von der Bürde des Alters geprägte Burgge- 800 Jahre mäuer eingeladen. Dem aufmerksamen Betra� ter bleiben Mauerreste von staufi s� en Possen und die nun wieder ge-

1. Dorf mit einer Wasserburg im östlichen Eichs- s� lossene Absturzstelle der Außenmauer ebenso wenig 800 Jahre Burg Scharfenstein Burg Scharfenstein verborgen wie alte Gefängnisräume, in Stein ges� lagene Jahreszahlen und das zum Zei� en der Zugehörigkeit zum 37107 DuderstadtErzstift Mainz eingemeißelte Mainzer Rad. feld. 1209 - 2009 ISBN 978-3-936617-89-4 Beiträge zur Geschichte von Burg und Amt Scharfenstein im Eichsfeld 9 783936 617894 2. Großes Dorf (Ossenritter) bei Heiligenstadt. Der Gewinner erhält das Buch 800 Jahre Burg Scharfenstein 3. Kleines Dorf im Altkreis Heiligenstadt mit Aller- Die Lösung des letzten Rätsels lautete: Pfaff- heiligenkirche. schwende. 4. Eichsfelddorf in Hessen, unweit vom Hanstein. Das Buch „800 Jahre Burg Scharfenstein“ hat un- 5. Dorf am Ellerbach im Altkreis Duderstadt. Einer ser Leser Klaus Wetter, Dingelstädt, gewonnen. der errechneten Mittelpunkte Deutschlands. Herzlichen Glückwunsch.

Eichsfelder Mundart Dar Zejjenmord von Peter Anhalt Milders Franz met forschen Schredd Sinn Geschäft nohm gar kenn Änge, Gung zum Markt no Heljenstädt. Zogg sich hellisch inne Länge. Dann ha worr enn Handelsmann, Un wie sich sinn Gesicht entkrampfte, Dar a veel getrinken kann. Grat dar Zug varräwwer dampfte. „Zahn Beer“, meint ha im Äwwermut, Wie ha hätt obne de Schabracken, „Sinn färr de Geschäfte guud.“ Krägg ha enne Harzattacken. Un‘s stimmete, ha hätt gekrejjen, Hoch in dan Liften wie ne Schwalbn, Färr wennig Gald ne junge Zejjen. Hung de Zejjen an ehr‘n Galgn. Un äß de Zejjen an dar Leine, De hotte ha woll in Gedanken Geht es fix wärr henne heime. Festgebungn an dan Schranken. Doch bi Bonnrode gehn metunger Hänn worr sinne junge Zejjen, Am Bahnhowe de Schranken runger. Do hätt ha‘s met dar Wut gekrejjen. So worr’s a kreit - rungergeloßen, Franz in sinner Hellenqual, Varsperrten se dam Franz de Stroßen. Beschimpet’s Bahnhoppspersonal. „ Doch ha denket: „Nit so schlimm, Ihr Damels, - s äß doch nit zu fassen, Ich nahm ehst mol enn Kurzen inn.“ kunntet dee nit uffgepassen! Uff ämmol hippet krietz un quar Do hänget nun minn Wochenlohn. Unse Franzchen hänn un har. Ich kinnt uch in de Frassen schlohn!“ Ha muute ihligst uß dar Hosen. Ne Klageschrift vom Amtsgerichte All zu feste trickt de Blosen. Worr das Änge dar Geschichte. Um dam Drange nozukumm’n, Hätt ha de Zejjen angebungn Un springet wie enn junges Reh Aus: Uhlnfaddern. Gereimtes und Mundartliches Mang de Bische met Effee. aus Steinbach. Heiligenstadt 2001, S. 87f. 298 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder

Von düsse Spezialitäten harn miene Chäste näm- Nor eineinhalb Stun ßit we wia an usen Ausgangs- lich ok schone härt. punkt, dem Rathuse, annekom. Miene quirlige Von miene fröhliche Schar hät ßek nur aner ap- Chästeschar was jetz doch en bettchen meue, pehom. En chanz junge Minsche im Rollstuhl hät ober bedankte ßek trotzdem for, wie se maanten, nur ümmer metten Koppe nor unne vor ßek hinne da schöne, unterhaltsame Führung. gucket un kein einziges Wurte ßächt. Ek häbbe Taun Abschied chung ek up den traurigen jungen ürne schon ne chanze Tiet beobachtet un dachte, Minsche im Rollstuhle tau um ürne de Hand tau düsse arme Junge kann chor nich lustig ßien, weil ehem. Da hat düsse Junge, da de chanzen Tiet ßo ha nichts härn un woll ok nich spreken kunne. Ha stumm un desinteressiert schien, ßien Koppe hom, hät mek unendlich lied edorn. Wat mot et for ürne hät mek anneßahn, ßien Mund uppedorn un ßächt: vorn Jefühl ßien, wenn ha nich metkreget, worober „Frau Deppe, ich möchte mich für diese Führung da anren schnacket. Ek würe schon froh ewess, bedanken. Es war wunderschön.“ wenn düsse Junge wenigstens aanmol den Koppe hom un dormet signalisiert härre, dat ha vastorn Ek bin wie up Wolken nor Huse chorn. hat, wat ümme ürn vurßeek chat.

Eichsfelder Anekdote Schnurren aus Schelmenrode (Lindewerra) - 3. Folge übermittelt von Josef Keppler Der heute nicht mehr bekannte Schriftsteller Hans Hermann Wilhelm lebte von 1890 bis 1963. Er veröf- fentlichte im „Wetzlarer Anzeiger“ 1940 mehrere Zeitungsbeiträge über Lindewerra, das er stets „Schel- menrode“ nannte (s. auch „Eichsfelder Heimatzeitschrift Heft 3/2009, S. 112 f. und Heft 5/2009, S. 193). Kirmes in Schelmenrode von Hans Hermann Wilhelm Im Herzen Deutschlands, im schönen Werraland, gaben, weder im Zug der Teilnehmer noch sonst- liegt unterhalb der Teufelskanzel das Dörfchen wo zu entdecken waren. Besonders fürwitzige Schelmenrode, in dem ich das schabernackigste Schelme meinten, dass sie sich in der Kammer Volk auf allen meinen Wanderungen und Streifzü- ihrer Liebsten versteckt hielten. gen durch Deutschland kennen lernte … Der dritte Festtag ist in einem rechten Kirmesdorf Niemals aber geht es in Schelmenrode ausgelas- der ausgelassenste. Wenn sie genug Ständchen sener her als bei der „Kermes“. Sie wird in alter geblasen und „Gesundheiten getrunken“ haben, Weise damit eingeleitet, dass man am Abend vor- bemächtigten sich die Burschen der Instrumente her einen geschmückten Ochsen durch das Dorf der Musikanten. Mit Hörnern und Klarinetten, mit führt. Da die Größe und das Gewicht des Tieres Tuba und Helikon ziehen sie durch den Saal und der Stolz des Dorfes und ein Vorzeichen für das vollführen eine greuliche Musik. gute Gelingen des Festes sind, so treibt sich der An einem der Festnachmittage fand nun das orts- Schlächter oft tagelang vorher im Zustand höchs- übliche Wettlaufen der Mädchen nach einem Tuch ter Festesseligkeit in der Gegend umher, um mit und der Burschen nach einem Hahn statt. Da ereig- Hilfe einiger handfester Schelme einen passenden nete sich eine höchst ergötzliche Geschichte. Voran Ochsen zu erhandeln. schwankte eine lange Stange auf dem Rücken von Am ersten Festtag ist nach altem Brauch Umzug Schusterswillem; an ihr war ein Korb befestigt, in aller Kirmesteilnehmer und hinterher bis in die dem der als Preis bestimmte Hahn saß. Man hatte Nacht Tanz. Der zweite Festtag wird durch einen das Tier natürlich nicht käuflich von einem der we- feierlichen Gottesdienst eröffnet, eine letzte Erin- nigen Bauern in Schelmenrode erworben, sondern nerung daran, dass die „Kermse“ eigentlich das die Kirmesburschen hatten den erstbesten, feisten Fest „Kirchweih“ bedeutet. Abends bringen dann und stattlichen Hahn auf der Dorfstraße aufgegrif- die Burschen den Dirnen ein Ständchen, und das fen, ohne sich auch nur Gedanken zu machen, ist so recht nach dem Herzen der Schelmenroder. wem er gehörte. Schusterswillem war mächtig an- Mit Laternen zieht alles, die Musik voran, von Hof geheitert. Er hatte sich so heiser geschrien, dass zu Hof - und da soll es auch nicht selten vorgekom- er keinen Ton mehr hervorbrachte und den übrigen men sein, dass die Burschen, die das Ständchen Burschen den Begleitradau zu dem Festzug über- Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 299 lassen musste. Seine lange Stange kam mitunter aufrichten, und während es Schusterswillem endlich in gefährliche Nähe der an der Dorfstraße stehen- mit wütendem Ruck gelang, die Stange von dem den hohen alten Bäume. Er achtete nicht darauf, Baum loszubekommen, spreizte der Hahn die bun- aber auf einmal blieb die Stange in einem Baum ten Flügel und flog in den Baum, von dem Baum hängen. Er zog und zerrte, während sich die Al- auf einen Zaun und von dem Zaun in einen Garten berjane totlachen wollten. Er zog solange, bis der hinab. Dann wurde er nicht mehr gesehen. Korb von einem Zweig aufgerissen wurde. Erst lug- Tsching, bum, bum bum! schmetterte fröhlich die te vorsichtig der bunte Kopf des Hahnes aus dem Musik in das Lachen und Lärmen des Zuges hi- Korb, dann sah man ihn sich zu seiner vollen Größe nein.

Buchvorstellungen

Kulturelle Entdeckungen Thüringen. Band 1: Diedorf, die St.-Nikolaus-Kir- Landkreis Eichsfeld, Kyffhäuserkreis, Landkreis che in Heuthen, die Wehnder Nordhausen, Unstrut-Hainich-Kreis. Hg. von der Warte und das Schulmuse- Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen um in Uder Berücksichtigung 2009, 248 Seiten, 243 Farbabbildungen, eine fanden. Übersichtskarte, ISBN 978-3-7954-2249-3, 9,90 Von den vier übergreifenden Euro. Beiträgen sind drei auch für Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens im Jahre das Eichsfeld von Interesse. 2009 beabsichtigt die Sparkassen-Kulturstiftung Das sind „Industriekultur in Hessen-Thüringen die Herausgabe eines vierbän- Nordthüringen“, „Thomas digen Führers „Kulturelle Entdeckungen Thürin- Müntzer und Nordthüringen“ gen“. Am 26. Mai 2009 konnte in Nordhausen der sowie „Die Unstrut“. Die Bei- erste Band dieser Reihe vorgestellt werden. Er um- träge sind in alphabetischer Reihenfolge der Orts- fasst den Bereich des nördlichen Thüringens und namen geordnet, so dass ein leichtes Auffinden stellt auf 248 Seiten reich bebildert den kulturellen gewährleistet ist. Ein Verzeichnis der Orte nach Reichtum dieses Gebietes vor, wobei das Eichsfeld Landkreisen, Zeichen und Abkürzungen, ein Glos- gebührend Berücksichtigung findet. Kirchliche und sar, Literaturhinweise, Autoren- und Text- sowie profane Bauten, Parkanlagen, Museen und Samm- Bildnachweis ergänzen den hochwertigen, aber lungen werden in Wort und Bild vorgestellt und la- handlichen Band. Natürlich fehlt auch ein gemein- den so zum persönlichen Erkunden ein. Vor den sames Vorwort der vier Landräte nicht. einzelnen Objektbeschreibungen sind Lage, Trä- An der Erarbeitung des Bandes haben Josef ger, Zugänglichkeit und Infomöglichkeiten genannt. Keppler und Thomas T. Müller großen Anteil. Von Aus dem Landkreis Eichsfeld werden Sehens- Josef Keppler stammen 33 der Texte, und er ist würdigkeiten aus Asbach, Asbach-Sickenberg, außerdem Bildautor der meisten das Eichsfeld be- Beinrode, Beuren, , Dietzenrode, Din- treffenden Bilder, von Thomas T. Müller kommen gelstädt, Effelder, Fürstenhagen, Geismar, Gerode, 16 Texte. Großbodungen, Heilbad Heiligenstadt, Heuthen, Der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen Holungen-Bischofferode, Kirchohmfeld, Küllstedt, darf für die Herausgabe dieses schönen Bandes Leinefelde, Lindewerra, Marth, Martinfeld, Neuen- herzlich gedankt werden. Wünschen wir ihr für die dorf, Reifenstein, Steinbach-Etzelsbach, Tastun- restlichen drei Bände, die alle noch 2009 erschei- gen, , Uder, Wachstedt, , nen sollen, gutes Gelingen. Wintzingerode und Worbis vorgestellt. Aus dem Es ist ein empfehlenswerter Band, der die kultu- eichsfeldischen Teil des Unstrut-Hainich-Kreises rellen Reize des nördlichen Thüringens ins rechte kommen Anrode, Diedorf, Katharinenberg, Kloster Bild rückt und - auch über das Eichsfeld hinaus - Zella und Lengenfeld unterm Stein hinzu. Erfreulich zum Erwandern und kennenlernen der kulturellen ist, dass auch weniger bekannte Sehenswürdig- Werte des nördlichen Thüringens auffordert. keiten, wie beispielsweise das Strumpfmuseum in Paul Lauerwald

The migration of five families from to $ 18,35, Verlag Bob Badenoch, Unit 68, The Pines, South Australia. Von Raymond Specht, Format Bransby Ave, North Extension, North Plympton, 15,3 x 23,4 cm, 428 Seiten, über 100 Abbildun- South Australia 5037. gen, Paperback, ISBN 978-0-646-50726-2, Preis Kürzlich ging dem Stadtarchiv Duderstadt ein Buch Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 301

Faktes schadet aber weder der Bedeutung noch meist vom maßgebenden Bildautor der Broschüre, der Anziehungskraft des Eichsfelder Hauptheilig­ Josef Keppler, stammen. Äußerlich unverändert, tums. innerlich im Text und Bild bearbeitet, wird auch die Neben den textlichen Veränderungen sind auch 3. Auflage des Führers viele Interessenten finden. eine Reihe Fotos ausgetauscht worden, die zu- Paul Lauerwald

Leserbrief

Die Erinnerung bleibt Wir durften am diesjährigen Ostermontag das auf die verflossenen Jahre und erinnerte daran, Fest der diamantenen Kommunion in der Pfarr- dass wir 1949 fünfzig Kommunionkinder waren. kirche „St. Vitus“ zu Breitenworbis feiern, wo wir Zum Abschluss der Messe bekam Pfarrer Knopp vor 60 Jahren, im April 1949, zur Erstkommunion Beifall für die ausgesprochenen Dankesworte. gegangen sind. Um zehn Uhr war das feierliche Nach dem Gottesdienst trafen wir uns im „Thüringer Hochamt mit der Gemeinde, zu der sich doch von Hof“ zum Mittagessen mit anschließendem Oster- uns 19 Jubilare des Jahrganges 1940 eingefunden spaziergang bei herrlichem Wetter. Nach der gesel- hatten. Zelebriert wurde die Festmesse von Orts- ligen Kaffeerunde mit selbstgebackenem Kuchen pfarrer Knopp und unserem Jubilar und Schulka- von unseren Damen klang dieser schöne Tag aus, meraden Pfarrer Otmar Wieg. Umrahmt wurde die der uns allen in Erinnerung bleiben wird. Schade Feierstunde vom Kirchenchor unter Leitung von Dr. war nur, dass einige Jubilare verhindert waren oder Kohl und den Sologesang von Frau Kohl. In seiner keinen Kontakt mehr zur alten Heimat haben. Predigt hielt Pfarrer Otmar Wieg einen Rückblick Horst Götze, Hamburg

Veranstaltungen

Zweiter Veranstaltungskalender zum sowie ein Vorwort von Gerold Wucherpfennig, Thü- ­Thema „20 Jahre danach“ erschienen ringens Minister für Bau, Landesentwicklung und Ab sofort ist der Veranstaltungskalender „20 Jahre Medien und zugleich Vorsitzender des HVE, unter danach“ für das zweite Halbjahr 2009 beim HVE zu dessen Federführung der Kalender entstanden ist. bekommen. Er beinhaltet wesentlich mehr Veran- Wucherpfennig betont, dass das Eichsfeld haupt- staltungen als in den ersten sechs Monaten. Die sächlich durch das überaus große Engagement der Seitenanzahl der Broschüre konnte von 16 auf 24 Bewohner so zusammen gewachsen ist. erhöht werden. Beispiel für die Vielfältigkeit des Programms ist das Wie in der ersten Ausgabe auch ist zu Beginn der Eichsfeld-Festival am 5. September in Duderstadt Broschüre eine Chronologie der Wende mit einem mit Peter Maffay, Nena und Karat. Eine vierte Top- neuen Punkt vom 19. Oktober 1989 im Eichsfeld Band der deutschen Musikszene hat sich zudem als Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 303

Wallfahrtskalender August / September 2009

02.08., Cyriakuswallfahrt zur Werdigeshäuser Kir- 06.09., Männerwallfahrt nach Germershausen, che, 10.30 Uhr Wallfahrtshochamt 9.30 Uhr Wallfahrtshochamt, 02.08., Ignatiuswallfahrt nach , 9.30 Uhr 06.09., Wallfahrt „Mariä Geburt“ in Bischofferode, Prozession zur Ignatiuskapelle, 10 Uhr Wallfahrts- 10 Uhr Festhochamt hochamt 05.08., Wallfahrt „Mariä Schnee“ nach Etzelsbach, 13.09., Wallfahrt „Mariä Geburt“ Etzelsbach, 10 9 Uhr Wallfahrtshochamt Uhr Wallfahrtshochamt 15.08., Mariä Himmelfahrt, Wallfahrt zum Höher- 13.09., Wallfahrt zur Marienkirche in Dingelstädt, berg, 19.30 Uhr Festamt 10 Uhr Festhochamt 16.08., Marienwallfahrt nach Beberstedt, 10 Uhr 13.09., Ökumenischer Gottesdienst in plattdeut- Wallfahrtshochamt scher Sprache auf dem Höherberg, 14.30 Uhr 16.08., Wallfahrt „Mariä Himmelfahrt“ Etzelsbach, Gottesdienst 10 Uhr Wallfahrtshochamt 27.09., Michaelswallfahrt zum Hülfensberg, 10 Uhr 30.08., Wallfahrt zur Gute-Born-Kapelle bei Ers- Wallfahrtshochamt hausen, 9.30 Uhr Wallfahrtshochamt 27.09., Pferdewallfahrt zum Höherberg, 10.15 Uhr 30.08., Gottesdienst am Dünkreuz in Deuna, 10 Gottesdienst Uhr Gottesdienst 05.09., Wallfahrt des Radfahrervereins zur Burg 03.10., Kolpingwallfahrt zum Point Alpha (Rhön), Scharfenstein, 14 Uhr ökumenische Andacht 10 Uhr Wallfahrtshochamt

Personalien (ohne Gewähr)

mann (94), Egon Ackermann (70), Horst Ebel (69), Liebe Leserinnen und Leser, Winfried Staufenbiel (70), Rosa Maria Hochhaus Sie haben selbst die Möglichkeit, Gratulationen (68), Josef Mehler (81), Wolfgang Siebrand (69), oder andere wichtige Personalia in unserer Hei- Rosa Hülfenhaus (70), Margaretha Fiedler (79), Kla- matzeitschrift kostenlos zu veröffentlichen. Bitte ra Henning (82), Aloys Zwingmann (65), Christoph haben Sie Verständnis, dass nur Zuschriften be- Stehling (76), Gerda Kaufhold (69), Anita Gramlich rücksichtigt werden, die in der nächstfolgenden (67), Maria Wolff (76); Verstorben: Aloys Funke (84), Ausgabe publiziert werden sollen. Bitte verwenden Kornelia Böttcher (49), Eduard Degenhardt (69), Ella Sie dazu ausschließlich das auf der vorletzten Sei- Wallbraun (95); Beberstedt. Wir gratulieren zum te abgedruckte Formular. Geburtstag: Hubert Hornung (77), Ilse Schilling (65), Walter Seitz (83), Heinrich Heddergott (70), Josef Heddergott (68), Theresia Hebenstreit (88), Erwin Anrode. Wir gratulieren zum Geburtstag: Hermann Schollmeyer (68), Gisela Nonnast (79), Magaretha Gaßmann (87), Agnes Oppitz (79), Edeltraud Rich- Funke (72), Ursula Schollmeyer (67); . ter (75), Maria Wolf (79), Zita Staufenbiel (68), Re- Wir gratulieren zum Geburtstag: Gerhard Hoffmann nate Degenhardt (81), Erich Drößler (67), Dorothea (76), Rita Auge (73), Joseph Küllmer (78), Anna Göthling (76), Theresia Hülfenhaus (82), Erhard Hennlich (95), Manfred Bosold (65), Maria Fiedler Hochhaus (72), Hilmar Wedekind (74), Joseph Rein- (65), Rita Schweineberg (75), Gerhard Jessl (66), hardt (71), Margareta Jakobi (71), Wilfried Munz (79), Anna Hollenbach (82), Ilse Friedrich (84), Friedrich Pfarrer Joachim Trapp (60), Thekla Schröter (88), Pfeiffer (70), Regina Huppert (78), Augustin Drobe Winfried Hülfenhaus (69), Roswitha Drößler (66), (72), Werner König (74), Willi Dornieden (69), Hein- Aloys Thor (82), Marianne Siebrand (64), Ewald rich Klingebiel (79), Klara Dornieden (78), Günter Kirchner (66), Heinrich Ludwig (81), Rosa-Maria Sauer (66), Emma Rittmeier (73), Ingeburg Fries Trapp (83), Ursula Dickmann (67), Christina Fiedler (71), Regina Ernst (71), Bernhard Kahlert (78), Ernst (70), Anna Drößler (60), Frieda Ladermann (90), Fries (73), Hermann Nickel (70), Josef Weinrich (71), Roswitha Kohl (60), Hans-Joachim Lippmann (78), Helmut Bosselmann (66), Paul Wolf (67), Hermann Maria Trapp (77), Heinrich Albert (63), Ludwig Gram- Martin (68), Irmgard Fiedler (82), Anna Lopotsch lich (73), Edith Hausmann (66), Gerhard Schröter (95); Bernterode. Wir gratulieren zum Geburtstag: (72), Christina Ladermann (81), Theodora Zwing- Augusta Hanke (86), Lothar Voigt (68), Anna Göde- Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 307 Eichsfelder Heimatzeitschrift-Bestellcoupon Eichsfelder Heimatzeitschrift-Abo zum Abo-Vorzugspreis von nur 23,-- € incl. 7 % MWSt. im Jahr, inklu- sive Versandkosten. Für das laufende Jahr zahle ich nur noch den anteiligen Preis ab dem ersten Bezugsmonat. Das Abonnement ist jederzeit zum Jahresende kündbar. Kündige ich nicht, besteht das Abo für das nächste Kalenderjahr fort.  Ja, ich möchte die Eichsfelder Heimatzeitschrift abonnieren. Schicken Sie mir die Eichsfelder Heimatzeit- schrift monatlich ab Heft/Monat ...... an die unten angegebene Adresse Eichsfelder Heimatzeitschrift-Geschenk-Abo  Ja, ich möchte ein Eichsfelder Heimatzeitschrift-Abo verschenken. Zu den gleichen ­günstigen Zah­lungs­kon­ditionen wie beim normalen Abo. Zur Überreichung an die beschenkte Person erhalte ich per­sönlich eine Geschenk-Urkunde. Das Geschenk-Abo soll gelten (Zutreffendes ankreuzen)  bis Ablauf des Jahres 20 ......  zunächst ohne zeitliche Begrenzung, aber mit jederzeitiger Kündigungsmöglichkeit zum Jahresende. Bitte schicken Sie die Eichsfelder Heimatzeitschrift monatlich ab Heft/Monat ...... an: (Name und Anschrift der beschenkten Person bitte in BLOCKSCHRIFT ausfüllen)

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Titelbild: Bonifatiusbrunnen in Wendehausen. Foto: Josef Keppler

Eichsfelder Heimatzeitschrift - Die Monatsschrift für alle Eichsfelder Internet: www.meckedruck.de/eichsfeld ISSN 1611-1648 Herausgeber: Mecke Druck und Verlag für den Redaktionsadresse: Eichsfelder Heimatzeitschrift Heimat- und Verkehrsverband Eichsfeld e.V. Postfach 1420, 37107 Duderstadt (Eichsfeld), Fax (05527) 98 19 39­

Redaktion: Gerhard Germeshausen, Manuskripte - in neuer Rechtschreibung verfasst - und Fotos senden Sie bitte Josef Keppler, Helmut Mecke, ausschließlich an die Redaktion. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie uns zu einem Edgar Rademacher Ausdruck auch Ihre Text-Datei, auf Diskette oder über eine E-Mail, zur Verfügung­ stellen würden. Für unaufgefordert zugesandte Unterlagen wird ­keine Gewähr E-Mail-Adresse ausschließlich für über­nom­men. Eingangsbestätigungen erfolgen nicht. Eine persönliche Abgabe von Beiträge und redaktionelle Mitteilungen: ­Manuskripten ist im Verlagsbüro Mecke Druck, Christian-Blank-Straße 3, 37115 [email protected] Du­der­stadt (Eichsfeld), zur Weiterleitung an die Redaktion möglich. Die Veröffent- lichung von Beiträ­gen kann nur vorgenommen werden, wenn diese eindeutig mit Beirat: Klaus Freyberg, Bilshausen, Wolfgang Friese, dem Namen und der Adresse­ des Autors bezeichnet sind. Manuskripte,­ die von Heilbad Heiligenstadt, Eduard Fritze, Wachstedt, Ewald der ­Re­daktion nicht ­verwendet werden, können nur zurückgesandt werden, wenn Holbein, Dingelstädt, ­Erwin Hunold, Niederorschel, Bertram der Einsender einen ausreichend frankierten Rücksendebriefumschlag beilegt. Kieler, Struth, Jens Kuhr, Gelliehausen, Dr. Gerd ­Leuckefeld, Eine Stellungnahme erfolgt nicht. ­Leinefelde, Herbert Pfeiffer, Duderstadt, Josef Rogge, Die Redaktion behält sich eine Kürzung der Beiträge vor. Aufsätze und Beiträge ­Worbis, Gerold Wucherpfennig, Seulingen geben ausschließlich die Meinung und den Kenntnisstand des Verfassers wieder. Redaktionsschluss ist am 10. eines jeden Monats.

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Beiträge zur Geschichte von Burg Das Jubiläum „800 Jahre Burg S� arfenstein“ ist der Anlass, um eine auf dem neuesten Stand befi ndli� e, rei� bebilderte und Amt ScharfensteinGes� i� te der Burg von ihren Anfängen im im MittEichsfeld elalter bis zur Gegenwart vorzulegen. Das Burgjubiläum geht zurü� auf die Erwähnung des Diet- ri� der Böhme von S� arfenstein im Jahre 1209. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Burg den Grafen von Glei� en. Von Herausgegeben imden Glei�Auftrag engrafen ging der sie im StadtJahre 1294 in denLeinefelde- Besitz des Mainzer Erzstift es über. Worbis von Josef Hinrei�Reinhold end Platz wird und in dem Günther Band dem Aufenthalt Henkel von Heinri� Pfeiff er auf der Burg und der Zerstörung des „Adels- nestes“ dur� aufständis� e Bauern im Jahre 1525 gewidmet. Da von der Burg S� arfenstein aus die kurmainzis� en Vögte Format 16 x 23,5 cm,das glei� 304namige Amt Seiten, verwalteten, fi 77nden si� Farb- in dem Bu� und viele interessante Details zur Historie der ehemals zum Amt S� arfenstein gehörenden Dörfer zwis� en Steinba� im We- 122 s/w-Abb., 9 Tabellen,sten und Niederors� farbig el im Osten. bedruckter Vor- Näher an der Gegenwart sind die Passagen, die si� mit der und Nachsatz, Festeinband,Nutzung der Burg seit dem Duderstadt Beginn des 19. Jahrhunderts 2009 be- fassen. Sie war Domänenvorwerk, Sitz eines Revierförsters und Standort für ein Kinderferienlager und immer wieder beliebtes Wanderziel. Unter ihren Mauern fanden Lehrerkon- ferenzen statt und kämpfen Sportler beim Lauf „Rund um den S� arfenstein“ um Sieg und Platz. Am S� luss des Bu� es wird zu einem Rundgang um das vom Glanz und von der Bürde des 22,90Alters geprägte Burgge- € 800 Jahre mäuer eingeladen. Dem aufmerksamen Betra� ter bleiben Mauerreste von staufi s� en Possen und die nun wieder ge-

s� lossene Absturzstelle der Außenmauer ebenso wenig 800 Jahre Burg Scharfenstein Burg Scharfenstein verborgen wie alte Gefängnisräume, in Stein ges� lagene Jahreszahlen und das zum Zei� en der Zugehörigkeit zum Erzstift Mainz eingemeißelte Mainzer Rad. 1209 - 2009 ISBN 978-3-936617-89-4 ISBN 978-3-936617-89-4 Beiträge zur Geschichte von Burg und Amt Scharfenstein im Eichsfeld www.meckedruck.de/buch6299 783936 617894

Inhaltlich umfasst das Werk die Geschichte der Burg Scharfenstein von den Anfängen bis Gegenwart, während das Amt Scharfenstein mit den dazu gehörenden Dörfern eine schwerpunktmäßige Darstellung im Zeitraum von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des Mainzer Kurfürstentums zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfährt. Das Jubiläum „800 Jahre Burg Scharfenstein“ ist der Anlass, um eine auf dem neuesten Stand befindliche, reich bebilderte Geschichte der Burg von ihren Anfängen im Mittelalter bis zur Gegenwart vorzulegen. Das Burgjubiläum geht zurück auf die Erwähnung des Dietrich der Böhme von Scharfenstein im Jahre 1209. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Burg den Grafen von Gleichen. Von den Gleichengrafen ging sie im Jahre 1294 in den Besitz des Mainzer Erzstiftes über. Hinreichend Platz wird in dem Band dem Aufenthalt von Heinrich Pfeiffer auf der Burg und der Zerstörung des „Adelsnestes“ durch aufständische Bauern im Jahre 1525 gewidmet. Da von der Burg Scharfenstein aus die kurmainzischen Vögte das gleichnamige Amt verwalteten, finden sich in dem Buch viele interessante Details zur Historie der ehemals zum Amt Scharfenstein gehörenden Dörfer zwischen Steinbach im Westen und Niederorschel im Osten. Näher an der Gegenwart sind die Passagen, die sich mit der Nutzung der Burg seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts befassen. Sie war Domänenvorwerk, Sitz eines Revierförsters und Standort für ein Kinder- ferienlager und immer wieder beliebtes Wanderziel. Am Schluss des Buches wird zu einem Rundgang um das vom Glanz und von der Bürde des Alters geprägte Burggemäuer eingeladen. Dem aufmerksamen Betrachter bleiben Mauerreste von staufischen Possen und die nun wieder geschlossene Absturzstelle der Außenmauer ebenso wenig verborgen wie alte Gefängnisräume, in Stein geschlagene Jahreszahlen und das zum Zeichen der Zugehörigkeit zum Erzstift Mainz eingemeißelte Mainzer Rad.

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