Die Besiedelung Erfolgte Nach Der Jahrtausendwende Durch Landsuchende Bauern
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Wissenswertes aus der Geschichte der Gemeinde Rinn und des Mittelgebirges Besiedlung des Mittelgebirges: Die Besiedelung erfolgte nach der Jahrtausendwende durch landsuchende Bauern. Über die damalige Besiedelung unserer Heimat gibt es nicht allzu viele Aufzeichnungen. Das Volk gehörte dem Stamm der Illyrer an, die wiederum ihrerseits ein Teil der großen Völkergruppe der Indogermanen waren. Im Jahre 15 v. Christi Geburt eroberten die Römer auf ihren Feldzügen bis zur Donau auch das Inntal. Das Gebiet, das von illyrischen Breonen besiedelt war, wurde ihnen unterworfen. Nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches 476 n. Christus begannen unruhige Zeiten: Bis 490 beherrschte Fürst Ottokar die Provinz Rätien. Dieser wurde allerdings vom Ostgotenkönig Theoderich vertrieben, dessen Reich wiederum 552 vom oströmischen Kaiser zerstört wurde. Im 6. Jahrhundert siedelten sich bajuwarische Bauern im Mittelgebirge an, sie vertrieben die römischen bzw. rätoromanischen Grundherren und setzten sich an ihre Stelle. Das eroberte Gebiet wurde von den bairischen Herzögen und ihrem kriegerischen Gefolge an ihren Amtsadel, Kirchen und Klöster vergeben. Die rätoromanischen Bauern wurden den neuen Grundherren fron- und zinspflichtig. Kultur und Sprache der Rätoromanen verschwanden in den folgenden Jahrhunderten fast vollständig. Die politische Einteilung des Landes im damaligen noch selbständigen Herzogtum Baiern erfolgte in Gaue und Grafschaften. Rinn gehörte von nun an zum Inntalgau (von der Melach bis nördlich von Rosenheim) und unterstand der Grafschaft Unterinntal (von der Melach bis zum Ziller) Nach der Absetzung von Tassilo III. durch Karl den Großen im Jahr 788 kam das Herzogtum Baiern zum Frankenreich, 843 nach dessen Teilung zum ostfränkischen Reich. 962 errichtete Otto der Große das Heilige Römische Reich, das neben Deutschland und Teilen Italiens auch Tirol umfasste. Nun erlangte die Gegend beidseits des Brenners als lebenswichtige Verbindungsader zwischen den beiden Reichsteilen größte politische und strategische Bedeutung. 1027 übergab Kaiser Konrad II. das gesamte Etsch-Land und den Reschen den Bischöfen von Trient, die Grafschaftsgewalt am Eisack und am Inn oberhalb des Zillers den Bischöfen von Brixen. Dies deshalb, weil die geistlichen Herren ihre Macht nicht vererben konnten und damit den Bestand kaiserlicher Macht weniger gefährdeten. Die weltliche Gewalt (Vogteigewalt) der Grafschaft Unterinntal wurde von den Brixnern an die Grafen von Andechs verliehen. Dieses oberbayerische Geschlecht mit dem Stammsitz östlich des Ammersees herrschte von Amras aus (erste urkundliche Erwähnung dort im Jahr 1070). Nach dem Aussterben der Andechser 1248 gehörte das Gebiet um Rinn für kurze Zeit zur Grafschaft Tirol, Graf Albert beanspruchte den Zehent. 1253 erbte der Görzer Graf Meinhard III. Tirol und wurde dort als Meinhard I. ebenso Graf, 1363 trat Margarethe Maultasch das Land an die Habsburger ab. Ortsname: „Runna“, so wurde der unpassierbare Talkessel benannt, nach rinnendem Wasser, daraus entwickelte sich der Name Rinn. Die erste urkundliche Erwähnung von „Runna“ erfolgte (lt. Zeitschrift des Ferdinandeums III H. 57) im Jahre 981. Auch das Wiltener Urbar vom Jahre 1307 schreibt „Ruenne“. Historische Verkehrswege: Eine wichtige Errungenschaft aus der Römerzeit war zweifellos die um das Jahr 200 n. Chr. gebaute Handels- und Militärstraße über den Brenner. Die Römerstraße verlief vom Brenner über Matrei, Ellbögen, Patsch und Lans (Lans war Knotenpunkt mit Abzweigung zur Salzstraße nach Hall) über die Siedlung Wiesenhof/ Triendlhof (Raststätte) und die Hochstraße (am Nordrand des Rinner Bühels und dem Talsumpf entlang) zum Grubingerhof (Raststätte) und von dort nach Volderwald (bei Volderwald war auch die Einbindung in die ins Unterinntal führende Römerstraße). Auch der vom Dorf nach Osten führende Weg zweigte am Lavierenbach (beim Flatscher) nach Norden ins Poltental ab und weiter ins Unterinntal. Später war das der direkte Weg nach Tulfes. Der Weg von Rinn nach Judenstein wurde erst im späten Mittelalter aufgeschüttet. Die Pest: Die Pest, die in den Jahren 1348/49 mehrmals bis zum 17. Jahrhundert ganz Mitteleuropa heimsuchte, wurde wahrscheinlich 1547 von Durchziehenden in den Gemeinden des Mittelgebirges eingeschleppt. In den Ratsprotokollen des Stadtmagistrats Innsbruck von 1527 bis 1747 ist zu lesen: „Die Herren der Regierung zeigen an: Dass der Kirchtag gehalten wurde, aber das gute Führsehung beschehe. Dass kein Seelsorger und Kirchtagskrämer eingelassen werde, besonders von den sterbenden Orten Matray, Öllpögen, Trins usw.“ Es bestand ein Verbot, demzufolge Metzger diese Orte nicht besuchen durften. Von Georgi bis Weihnachten starben in diesen Orten bereits 178 Menschen. Laut Erzählungen wurde zum Beispiel die Gemeinde Lans fast ausgerottet. Von der Seuche blieb auch die Rinner Bevölkerung nicht verschont. In Rinn liegen leider keine Zahlenangaben vor. Es soll aber zahlreiche Pesttote gegeben haben. Sie wurden nicht am Friedhof bei der Kirche, sondern außerhalb des Ortes begraben. Ein Marterl zwischen Rinn und Judenstein mit der Aufschrift „Pestfriedhof 1625“ erinnert daran. Brände und Katastrophen in Rinn: Fels-, Stein- und Erdlawinen verwüsteten im 14.Jhdt. den westlichen Teil des Ortes. 1905 brannte der Triendlhof im Westen der Gemeinde. Im Jahr 1926 fielen einem Großbrand 4 Häuser westlich der Pfarrkirche zum Opfer (Jörgenhof, Schuster, Speckinger und Welzlhaus). In diesen Häusern wohnten Musikanten, deren Instrumente und Uniformen ein Raub der Flammen wurden. 1928 brannte der Schwoapferhof (der Name kommt vom Schweizer = Käseerzeugung) am westlichen Ortsrand. Am 20.11.1941 brannten die Wirtschaftsgebäude beim Walzern ab, 1944 folgte der Brand des Wirtschaftsgebäudes beim Haller (Ursache Kurzschluss). Am 02.04.1951 gab es einen Kaminbrand bei Simon Egg (Nagelehof). Die Rinner Feuerwehr konnte den Brand rasch löschen. In den 20iger Jahren dieses Jhdts. ist bei einem Schulhausbrand die Chronik der Gemeinde verbrannt. Religion: Die Bewohner des wachsenden Dorfes waren katholisch. Durch Zuwanderer entstand aber zeitweise auch eine kleine evangelische Glaubensgemeinschaft. Diese Gläubigen gingen sonntags über einen Steig über das Hasental nach Hall zum Gottesdienst. Die Pfarrkirche: Mit Sicherheit ist anzunehmen, dass auf Rinner Gebiet bereits im 9. Jahrhundert Kapellen und Kirchen vorhanden waren. Die erste richtige Kirche dürfte kurz vor oder nach der Jahrtausendwende erbaut worden sein. Sie befand sich am Waldrand oberhalb der Wiesen auf dem Grundstück der späteren „Villa Almenrausch“ (später Landhaus Fromme) bzw. nordöstlich des heutigen Eislaufplatzes. Laut einer Wochenmesstiftung der im Mühltal und auf der Hochstraße begüterten Familie Genser bestand schon 1383 eine Kirche, die dem heiligen Apostel Andreas gewidmet war. Im 14. Jahrhundert wurde in Rinn auch ein Friedhof angelegt (Knochenfunde). Durch Murenabgänge im 14. Jahrhundert wurde die Kirche stark beschädigt und baufällig, sodass sie 1480 abgetragen werden musste. Die anschließend neu errichtete Kirche erhielt einen neuen Standort. Das neu erbaute Gotteshaus wurde am 10.09.1481 vom Brixner Weihbischof Konrad e.p. Bellin geweiht. Der Zahn der Zeit nagte auch an diesem Gotteshaus. Nach fast 300 Jahren musste es 1771 abgerissen werden. Der schon 1481 geweihte Altartisch blieb jedoch stehen. Ebenso dürfte der Turm erhalten geblieben und renoviert worden sein. Die Planungen und Vorbereitungsarbeiten für den Kirchenbau dauerten, sodass erst am 29.05.1775 die Grundsteinlegung durch Abt Josef Lizzi von Wilten erfolgte. Die lateinische Urkunde spricht ausdrücklich davon, dass die Rinner Bürger die Kirche aus eigenen Mitteln unter Bauvorstand Andreas Mair (Bauer zu Rinn) erbaut haben. Vermutlich wirkte der Kirchenbauer Penz an den Planungsarbeiten mit. Die Einweihung der neuen Kirche erfolgte am 13.07.1780 durch den Brixner Fürsterzbischof Josef Graf Spaur. Kirchenpatron war wieder der Hl. Andreas. Das Bauwerk ist barock, der Turm spätgotisch. Die Innenausstattung ist im Barockstil gehalten. Die Fresken wurden im Jahre 1776 von Josef und Franz Giner geschaffen. Sie zeigen die Berufung und die Wunder des Hl. Andreas (Totenerweckung, Teufelsaustreibung Blindenheilung…). Die Mittelkuppel zeigt die Verurteilung des Heiligen, umgeben von Bildern der Kirchenlehre. Das Martyrium ist im Halbbogen dargestellt. Die Seitenbilder zeigen Maria im Tempel und Maria Verkündigung. Die Flachkuppel des Presbyteriums zeigt die Verherrlichung des Heiligen, die Symbole Glaube, Hoffnung, Liebe und Starkmut stehen im Gewölbezwickel. In der 1. Hälfte des 19. Jhdts. wurde eine 2. Empore für eine Orgel errichtet, die 1909 aber anlässlich der Kirchenrenovierung wieder abgetragen wurde. 1959 fand eine weitere Renovierung statt. Die kirchliche Obhut der Gemeinden Rinn und Tulfes lag immer schon in den Händen des Siftes Wilten. Die Seelsorge der beiden Gemeinden wurde bis zum Jahr 1721 von der Pfarre Ampass aus besorgt. Nach Fertigstellung eines neuen Widums in Tulfes wurde eine Pfarre für Rinn und Tulfes installiert. Die Glocken: Die aus den 20er Jahren des 18.Jhdts. stammenden Kirchenglocken mussten 1916 abgenommen und abgeliefert werden (das Material wurde zur Produktion von Kriegsmaterial im 1. Weltkrieg verwendet). Nur die kleinste Glocke blieb erhalten. Das nach dem 1. Weltkrieg bestellte Geläut wurde von der Fa. Grassmayr aus Innsbruck gegossen und am 12.08.1922 geliefert, geweiht und aufgezogen. Auf den Glocken befanden sich Reliefe von Kaiser Franz Josef und Kaiserin Elisabeth (Unterlagen über