GRP Ill 010410.Pdf
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
SchluSSbericht GewäSSerrand- StreifenproGramm ill KurzfaSSunG / märz 2010 24.03.2010 Vorwort Die Illrenaturierung ist eine der un- chenhorste gebaut. Eine ganze Generation junger Menschen gewöhnlichsten Erfolgsgeschich- ist für den Gedanken des Umwelt- und Naturschutzes sensibi- ten des Umwelt- und Naturschut- lisiert worden. Sie haben gelernt, dass Ökologie Spaß machen zes im Saarland. Niemand hätte kann. Und die Menschen im Illtal wissen, dass Ökologie und 1989/1990 erwartet, dass in einem Ökonomie miteinander vereinbar sind. Man muss die Bürge- solch dicht besiedelten Gebiet rinnen und Bürger mitnehmen und darf nicht über ihre Köpfe Armin König, ökologische Politik eine Leitfunk- hinweg entscheiden. Die Zauberworte heißen Kommunikation Bürgermeister Illingen und tion gewinnen könnte. Heute sind und Partizipation. Die Bürgermeister haben ein für sie zunächst Verbandsvorsteher des Zweck- verbandes Illrenaturierung 2010 Themen wie Nachhaltigkeit und ungewöhnliches Feld intensiv beackert, die Verbandsversamm- Biodiversität in der Region gesetzt. lung hat einmütig und aktiv mitgewirkt. Vor allem aber haben Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminsiter und UNEP-Ex- Ulrich Heintz und Eva Güthler das Projekt geprägt. Sie sind ekutivdirektor, kann stolz sein auf das, was er zusammen mit Gesichter der Illrenaturierung. Die Zweckverbandsgemeinden Jo Leinen als Pate aus der Taufe gehoben hat. Auch Fritz-Her- Illingen, Eppelborn, Marpingen und Merchweiler haben über mann Lutz, einer der Gründer-Bürgermeister und mehrfacher Jahre Pionierarbeit geleistet. Nie erlahmte das Engagement, Verbandsvorsteher, darf sich über diesen Erfolg freuen. Im Illtal mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie kommen jetzt wird Ökologie gelebt. Und es ist gar nicht schwierig. Vier un- neue Herausforderungen auf die Kommunen zu, mit Lebach teerschiedliche Gemeinden, die zudem zwei Landkreisen ange- und Tholey konnten weitere Mitstreiter gewonnen werden. hören, kooperieren engagiert und reibungslos, Landwirte und Danke allen, die zum Erfolg beigetragen haben. Die Illrenatu- Naturschützer arbeiten nicht gegeneinander, sondern miteinan- rierung ist ein bundesweites Erfolgsmodell. der und können auf beachtliche Erfolge verweisen. Die Biologie Armin König der Ill und ihrer Nebenbäche ist deutlich verbessert, die Was- serqualität gesteigert worden. Biber wurden angesiedelt, Stor- Verbandsvorsteher Fritz-Hermann Lutz, Walter Dietz, Bürgermeister Eppelborn Bürgermeister Merchweiler Werner Laub, Ludger Wolf, Bürgermeister Marpingen Kurator der Naturlandstiftung Saar Gewässerrandstreifenprogramm ILL - Schlussbericht 2 www.illrenaturierung.de VorGeSchichte, träGerSchaft und LAUFZEIT Im Jahr 1989 wurde auf Initiative der Gemeinde Illingen eine erste Anfrage an die damalige Bundesforschungsanstalt für Na- turschutz und Landschaftsökologie (BfANL) gerichtet mit dem Ziel, das Einzugsgebiet der ILL und ihrer Nebenbäche in das Förderprogramm des Bundes „errichtung und Sicherung schutzwürdiger teile von natur und landschaft mit ge- samtstaatlich repräsentativer bedeutung – “Gewässer- randstreifenprogramme“ aufnehmen zu lassen. Neben der von Beginn an auch in den Nachbargemeinden Ep- pelborn, Marpingen und Merchweiler erkennbaren Bereitschaft zur Zusammenarbeit an diesem Projekt war es das hohe Maß Zweckverbandsgründer: v.l.n.r. Jo Leinen, Werner Woll, Prof. Klaus Töpfer und Fritz- an Unterstützung durch den ehrenamtlichen Naturschutz, das Hermann Lutz die Initiatoren bestärkte, das Renaturierungsprojekt anzuge- hen. Das Amt des Verbandsvorstehers wechselt satzungsgemäß alle zwei Jahre nach einer unter den Bürgermeistern festgelegten Gleichwohl wurde bereits nach den ersten Gesprächen mit Reihenfolge. Vertretern der BfANL deutlich, dass es ihrerseits als proble- matisch angesehen wurde, die naturschutzfachlich hoch ge- Die zuvor unter Federführung der Gemeinde Illingen ausgear- steckten Zielvorgaben für Naturschutzgroßvorhaben des Bun- beitete Satzung lieferte hierfür die Grundlage und schaffte eine des in einem vergleichsweise dicht besiedelten Raum erreichen wichtige Voraussetzung für die vor den Gemeinden liegende zu können. Die zu erwartenden Widerstände und potenziellen langjährige Zusammenarbeit. Konfliktfelder wie z. B der Landwirtschaft, Jagd, Fischerei und Mit den darin festgelegten Organen, dem Verbandsausschuss Freizeitnutzung, waren als hoch einzustufen. (Bürgermeister und Naturlandstiftung Saar), der Verbandsver- Ebenso kritisch wurde seitens der Fachbehörden der zu for- sammlung (17 Vertreter der Gemeinderäte der Zweckverbands- dernde Verzicht auf Nutzungsansprüche in den Talauen durch gemeinden und die Naturlandstiftung Saar) sowie dem Bera- die Kommunen eingeschätzt, da das geplante Kerngebiet in tungsgremium war von Anfang an eine größtmögliche Trans- nicht wenigen Fällen bis in die Ortslagen reichte. parenz in die Gemeinden hinein gegeben, welche sich nicht zuletzt auch positiv auf die Akzeptanz auswirkte. Andererseits war das Gebiet mit seiner räumlichen Verzah- nung zu zahlreichen potenziellen Konfliktfeldern auch wiede- Mit diesem kommunalen Zweckverband wurde auch der für die rum typisch für dichtbesiedelte Regionen der Bundesrepublik Projektumsetzung erforderliche Eigenanteil des Projektträgers Deutschland. haushaltsmäßig gesichert und die Einbindung der Verwaltun- gen in sämtliche Entscheidungsprozesse gewährleistet. Nachdem im April 1989 eine Vorstudie erstellt und eine Ex- pertenbereisung des Gebietes erfolgt war sowie zahlreiche na- Nach dreijähriger Bearbeitungszeit wurde der Pflege- und Ent- turschutzfachliche Anforderungen, insbesondere an die Kern- wicklungsplan (PEPL) im Oktober 1995 fertig gestellt. Eine gebietsgröße und Auflagen für mögliche spätere Nutzungen erste Fortschreibung erfolgte 2002 bis 2004. Bei der Reali- in den Projektantrag aufgenommen waren, konnte dieser am sierung der Aufgaben stellten der Projektförderantrag vom 15.10.1991 an die BfANL gerichtet werden. 15.10.1991 mit seinen Ergänzungen vom 17.01.1992 sowie vom 18.03.1992 und der Zuwendungsbescheid des Ministe- Die Frage der Projektträgerschaft wurde zugunsten eines riums für Umwelt des Saarlandes vom 03.11.1992 die verbind- Zweckverbandes, bestehend aus den vier Haupt-Anliegerge- liche Grundlage dar. meinden eppelborn, illingen, marpingen und merchwei- ler entschieden. Zusätzlich kam die naturlandstiftung Saar Die Projektlaufzeit endete laut geändertem Finanzplan des mit ins Boot, unter deren Dach sich alle so genannten „Grünen bundesamtes für naturschutz vom 23. September 2005 (Z Verbände“ wieder fanden. Die NLS hatte bereits Erfahrung mit 1.3-882 11-3/92) sowie Änderungsbescheid des Ministeriums der Umsetzung eines Naturschutzgroßvorhabens des Bundes, für Umwelt vom 08.11.2005 (Az: A/4 -2032.88781.092.01 nämlich des „Wolferskopfes“ im Landkreis Merzig-Wadern. (2401) am 31.12.2005. Am 7.11.1990 wurde nach vorangegangenen einstimmigen Gemeinderatsbeschlüssen der Zweckverband ILL-Renaturie- rung gegründet und der Bürgermeister der Gemeinde Eppel- born, Fritz-Hermann Lutz, als erster Verbandsvorsteher ge- wählt. Gewässerrandstreifenprogramm ILL - Schlussbericht 3 www.illrenaturierung.de daS proJeKtGebiet – daS KernGebiet tab. 1: Verteilung der Kerngebietsfläche auf die einzelnen bäche (fläche in ha, Stand 2006) Das projektgebiet liegt im Bereich der Landkreise Neun- kirchen und St. Wendel und umfasst die Gemeinden Eppelborn, 01 ill (8 teilabschnitte) 264,1 Illingen, Marpingen, Merchweiler und Teile der Stadt Ottweiler und der Gemeinden Tholey und Schiffweiler. Im Süden wird die 02 Sulzbach 16,8 Gemeinde Quierschied im Regionalverband Saarbrücken tan- 03 rübendellbach 13,7 giert. 04 Seibertswaldbach 6,6 05 münchbach 12,8 Es umfasst das komplette hydrologische Einzugsgebiet der Ill, also die Fläche, deren gesamter Oberflächenabfluss (z.B. bei 06 ahlenbach 45,3 einem Regenereignis oder Schneeschmelze) letztlich in die Ill 07 hirzweiler bach 5,9 einmündet. Es umfasst eine Fläche von ca. 120 km². 08 welschbach 35,5 09 hirzweiler mühlbach 4,8 Als Kerngebiet wurden alle dauerhaft wasserführenden Bä- che im Einzugsgebiet der ILL definiert, sowie die daran angren- 10 wadenbach 3,6 zenden Flächen, die entweder von Hochwasser beeinflusst sind 11 Sabelbach 9,9 (Auen) oder umgekehrt durch hangseitig entstehende Abflüsse 12 firbach 2,1 das Gewässer beeinflussen können. 13 merch 58,5 14 malzbach 31,2 Alle Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Situation der Gewässer und Auen fanden im Kerngebiet statt. 15 uchtelbach 19,6 16 harzbach 8,7 Entsprechend der Gewässerstruktur wurde das Kerngebiet 17 ailsbach 11,1 in 53 Gewässerabschnitte untergliedert (Gesamtlänge 146 18 bärenbach 18,4 km). Das Kerngebiet hat aktuell eine Größe von 1160,9 ha (116.090.000 m2) (s. Tab. 1). 19 Seelbach 19,7 20 düsterbach 22,6 21 ellmachsbach 14,7 22 pfaffenteichbach 4,2 23 dirminger mühlbach 7,4 24 Klingelfloß 22,7 25 hierscheiderbach 15,9 26 wiesbach 107,0 27 Scheibfloß 11,6 28 macherbach 9,5 29 alsbach (4 teilabschnitte) 110,1 30 bruchelsbach 36,1 31 alsweiler bach 25,3 32 merschbach 16,6 Lage des Projektgebietes (grün) und Kerngebietes (rot) im Saarland 33 ruderfloß 11,6 34 ehlenbach 4,2 35 Kimpbach 23,7 36 bröttelhümmes 9,8 37 marpinger Klingelbach 5,6 38 bärenbest 4,8 39 bach am Schullandheim 6,7 40 rohrbach 38,2 41 lochwiesbach 16,6 42 limbwiesbach 23,8 43 frankenbach 23,8 Gesamt 1160,9 Mündung der Ill Gewässerrandstreifenprogramm ILL - Schlussbericht 4 www.illrenaturierung.de leitbilder und entwicKlunGSziele Bevor konkrete Einzelmaßnahmen festgeschrieben werden konnten, mussten aus naturschutzfachlicher