Rundbrief 18
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Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge e.V. • Postfach 2126 • 32828 Augustdorf Die Senne/Egge – Natur erhalten und schützen Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge e.V. • Postf. 2126 • 32828 Augustdorf Rundbrief 18 A U G U S T 2 0 0 8 Wälder -- Felsen -- Höhlen Kernpunkte des Gutachtens zu den fachlichen Grundlagen eines Nationalparks Lippe Der Befund ist eindeutig: Ein National- park Lippe kann errichtet werden, wenn die Eigentümer der Flächen für das Pro- jekt gewonnen werden können. Die na- türlichen Voraussetzungen, die den Kri- terien des Bundesnaturschutzgesetzes entsprechen müssen, sind vorhanden. Das ist das Fazit eines Gutachtens, das der Landschaftsplaner Dr. Günter Bock- winkel im Auftrag des Landrats Heu- winkel erstellt und am 20. Mai den Ab- geordneten des Lipper Kreistags vorge- stellt hat. Der Gutachter hatte zu prüfen, ob die Flächen des Suchraumes in Lippe für ei- nen Nationalpark geeignet sind, welche besonderen Merkmale den Wert dieser Flächen bestimmen, ob die für einen Na- tionalpark erforderlichen Alleinstellungs- merkmale gegeben sind, wie das Schutz- gebiet (die „Kulisse“) abgegrenzt wer- den kann und welche Entwicklungs- chancen ein Nationalpark Lippe zu bie- ten hat. Anhand zahlreicher Fotos und Schaubil- Wert bestimmende Merkmale: der wurde dargelegt, dass zu den her- vorragenden Eigenschaften eines Natio- Standortvielfalt, Diversität von Waldlebensräumen nalparks Lippe die geologische Standort- vielfalt gehört, weil das Gebiet „die (extreme Verflechtung von Kalk- und Sandstandorten verworfenste Gegend Deutschlands“ ist. in Verbindung mit Topografie und Exposition) Diese Eigenart mit ihrer extremen Ver- flechtung von Kalk- und Sandstandorten Wälder auf Sand im Übergangsbereich zum Tiefland sichert Lebensräume von nationaler und internationaler Bedeutung, so u. a. Karst, www.nationalpark-senne-eggegebirge.de Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge e.V. • Postfach 2126 • 32828 Augustdorf Höhlen im Mittelgebirge, Moore und Ei- chenwälder auf Sand im Übergang zum Tiefland. Hier leben seltene und gefährdete Tier- arten wie zahlreiche Fledermausarten, Haselmaus und Haselhuhn, Wildkatze, Vogelarten wir der Rotmilan, Schwarz- storch und Uhu, das Bachneunauge, aber auch Käferarten wie der Flachkäfer, eine Reliktart alter Wälder, die in Westfalen seit 1879 verschwunden ist, oder der Düsterkäfer, von dem es weltweit nur zwei weitere Fundstellen gibt. Bockwinkels Fazit, das sich mit einem Gutachten des Nationalparkexperten Biebelriether deckt, lautet: „Einem Gebiet, dem die natürliche Ent- wicklung von Eichenwälder des Tief- landes von Beginn an ermöglicht wird, käme im europäischen Vergleich eine Vorreiterrolle zu. Es hätte damit interna- tionale Bedeutung.“ Wälder Der vom Gutachter untersuchte Suchraum umfasst 10.363 ha als einer zusammen- hängenden Kernzone, in der ein Start mit über 50 % Prozessschutzfläche möglich wäre. 66,3 % dieser Fläche sind im Be- sitz der öffentlichen Hand, 23,3 % be- sitzt ein großer Privateigentümer und 10,4 % sind sonstige Privatflächen. Wird die nördliche Egge mit 2.842 ha dazu genommen, befinden sich 75,5 % des potenziellen Nationalparkgebiets in öffentlicher Hand. Bereits bestehende Schutzgebiete machen im Suchraum des Kreises Lippe 40 % dieser Fläche aus und einschließlich der nördlichen Egge sind es 55 %. Zudem könnte sich das Land NRW im Suchraum mit einer Er- weiterungsfläche von zusammen 2.842 ha beteiligen, die bereits als Naturschutz- gebiete bzw. als FFH-Fläche ausgewie- sen sind. Für den Erwerb von Flächen weist das Gutachten auf verschiedene Möglichkeiten hin, die sowohl Ankauf wie auch Flächentausch einschließen. Ob es gelingen wird, die Grundeigentü- mer von den Vorteilen eines National- parks zu überzeugen und für eine kon- sensuelle Lösung zu gewinnen, ist aller- dings immer noch offen. Positive Voten liegen dagegen bereits aus den Gemein- den Augustdorf, Schlangen und Horn-Bad Meinberg vor. Alle Schaubilder und Fotos dieses Rund- briefs wurden mit Genehmigung dem Gutachten von Dr. Bockwinkel entnom- men. Mehr dazu in: www.cdu-kreistagsfraktion-lippe.de/ uploads/nationalpark1.pdf sowie nationalpark2.pdf Spendenkonto 114 595 bei der Sparkasse Bielefeld (BLZ 480 501 61) Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge e.V. • Postfach 2126 • 32828 Augustdorf „Warum lassen wir nicht alles so, wie es ist?“ Befürchtungen zum Nationalpark Lippe, die wir für unbegründet halten Je konkreter das Projekt „Nationalpark Egge (10.490 ha) nur zwischen weniger mit ihr Verdienst. Um das zu erhalten, Lippe“ diskutiert wird, desto deutlicher als 1% und bis zu 16% ihrer Gesamtka- brauchen wir keinen Nationalpark. Wir wird auch, dass die Meinungsbildung in pazität aus. Eine Abhängigkeit der Haupt- sollten alles so erhalten wie es ist. der Öffentlichkeit von Befürchtungen, kunden von der Lieferung aus der da- Vermutungen und Behauptungen bela- mals diskutierten NP-Kulisse konnte ob- Richtig ist: Soweit der erhaltene Arten- stet ist, die sich bei genauer Betrach- jektiv nicht nachgewiesen werden. Es bestand nicht nur das Ergebnis staatli- tung als unbegründet erweisen. Dazu im spricht vieles dafür, dass die Verhältnis- cher Gesetze und Schutzauflagen, son- Folgenden Beispiele häufig vorgetrage- se bei der räumlich direkt benachbarten dern auch einer auf Naturschutz bedach- ner Ablehnungsgründe, die in Wahrheit NP-Kulisse Lippe ähnlich sind. ten sorgsamen Waldbewirtschaftung ist, keine sind: Zu beachten ist außerdem, dass bei der verdient das Anerkennung und Lob. Aber Studie die Mehrzahl der Kunden Nadel- über 95 % der Buchenwälder in Deutsch- Holz ist ein Rohstoff, der in Zukunft im- holz kaufen. Durch die Umwandlung der land weisen nicht alle Altersstadien ei- mer wichtiger, immer knapper und im- Nadelholzbestände in einem NP zu Laub- nes natürlichen Bestandes auf. Wegen mer teurer wird. Aus diesem Grund ist es unverantwortlich, große Waldbestän- de der wirtschaftlichen Nutzung zu ent- ziehen. Mit einem Nationalpark Lippe würden aber jährlich 80.000 Festmeter Holz vom Markt genommen. Dieses Holz fehlt den regionalen Holzverarbeitungs- betrieben. Holzmangel führt dazu, dass die Möbelindustrie abwandert und viele Tausend Arbeitsplätze gefährdet werden. Richtig ist: Die regionale Holzwirtschaft braucht Holz und ihre Versorgung mit Holz muss gesichert sein. Das ist sie aber auch. Das ergibt sich schon aus den Grö- ßenverhältnissen der wirtschaftlich ge- nutzten Waldflächen und der National- parkflächen sowie aus der derzeitigen Be- darfsdeckung auf dem Weltmarkt. Wür- de ein Nationalpark in Lippe errichtet, so beträfe das 0,05 Prozent des Waldes in Deutschland, von dem auch weiterhin wald steigt bei einer NP-Ausweisung intensiver holzwirtschaftlicher Nutzung 99 Prozent bewirtschaftet werden. außerdem dessen Einschlag kurz- und fehlen Terminal- und Zerfallsphasen des mittelfristig an. Regenerationszyklus1). Dabei zeigen wis- Als 2005 die Errichtung eines National- senschaftliche Untersuchungen, dass die parks Senne-Eggegebirge in greifbare Die vorzugsweise von der Holzindustrie Diversität z. B. bei Pilz-, Flechten- und Nähe rückte, wurde die Betroffenheit der propagierte Sorge um den Verlust von Moosarten sowie bei Käfer- und Vogel- Holzindustrie untersucht. Die damalige Arbeitsplätzen durch Holzmangel erweist arten in Naturwaldparzellen und älteren Studie des Umweltministeriums zur Aus- sich als eine Übertreibung, die im offen- Nationalparks sogar sorgsam bewirt- wirkung der Nationalparkausweisung auf sichtlichen Widerspruch zu den Fakten schaftete Laubwald-Forste erheblich das Cluster Forst und Holz in OWL, die steht. übertrifft – von den dunklen Fichten- sich auf Flächen der Egge bezog, die der monokulturen ganz zu schweigen. Alters- heutigen Suchraumkulisse direkt benach- Die im Lipper Raum vorhandene Vielfalt gestaffelte Waldbestände mit standort- bart sind, ergab, dass dort 2004 rd. an Pflanzen und Tieren, die relativ in- gerechten Baumarten, mit natürlich viel 61.000 m3 eingeschlagen und an 70 takte Natur in ihrer ganzen Schönheit Alt- und Totholz, bergen sowohl an Pflan- Abnehmer verkauft wurden. 70% dieser und mit einzigartigen Naturschätzen, die zen als auch besonders an Tieren das Menge ging an 12 Hauptkunden der Säge- als Rechtfertigung für die Errichtung ei- weitaus reichere Artenspektrum im Ver- und Holzindustrie und an Händler. Bei nes Nationalparks angeführt werden, ist gleich zu den gleichaltrigen Buchen- diesen Hauptkunden machte die Menge das Ergebnis des sorgsamen Umgangs hallenwäldern2). Im Nationalpark Bayri- aus der damaligen NP-Kulisse Teilgebiet der Waldbauern mit der Natur und so- scher Wald hat sich nach den durch Wind- Spendenkonto 114 595 bei der Sparkasse Bielefeld (BLZ 480 501 61) Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge e.V. • Postfach 2126 • 32828 Augustdorf pflanzen.“ (www.bgc-jena.mpg.de/public/ carboeur/) Die Erfahrungen mit dem Nationalpark Eifel zeigen, dass von einem National- park in Lippe keine wirtschaftlichen Vor- teile für die Region zu erwarten sind. Eine Besucherbefragung hat ergeben, dass die meisten Besucher in den NP Eifel nur für vier Stunden kommen und dabei kein Geld ausgeben. Auch die Zahl der Übernachtungen sei kaum gestiegen. Richtig ist: Der Initiator des NP Eifel, Volker Hoffmann, hat auf einer Versamm- lung lippischer Waldbauern in Bad Mein- berg Befragungs-Ergebnisse zur wirt- schaftlichen Rentabilität dieses Projekts vorgetragen, die aussagen, dass der NP Eifel unter Renditeerwartungen bisher zumindest eine Enttäuschung ist. Was dabei unterging: Hoffmann nannte auch Gründe dafür. Das Gebiet ist von Wegen Totholz