WBV-Mitteilungen Sommer 2017 Das Mitteilungsblatt Waldbesitzervereinigung Nabburg – Burglengenfeld W
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WBV-Mitteilungen Sommer 2017 Das Mitteilungsblatt Waldbesitzervereinigung Nabburg – Burglengenfeld w. V. WBV Nabburg-Burglengenfeld, Regensburger Str. 51, 92507 Nabburg Inhalt 1. Holzmarktlage ........................................ 1 2. Aktuelle Borkenkäfersituation ................. 2 3. Steuervergünstigungen bei Zwangsnutzungen ................................. 3 4. Neophyten in Bayerischen Wäldern ........ 4 5. Waldbauliche Förderung: Einschränkungen gelockert .................... 5 6. Aktuelles – Termine – Angebote ............. 6 Liebe Mitglieder, Hitze und Trockenheit im Juni ist nicht das Wetter, das sich der Waldbauer wünscht. Der Wald leidet in allen Altersklassen. Vermehrte Ausfälle in Neuanpflanzungen, Zuwachsminderung in den älteren Beständen, sowie steigende Gefahr einer Borkenkäfermassenvermehrung im Laufe des Sommers sind zu befürchten. Letzteres wäre mit Zwangseinschlägen verbunden, so dass der aktuelle Holzmarkt, gerade auch jetzt im Sommer, durchaus an Bedeutung gewinnen kann. 1. Holzmarktlage Die Holzpreise sind nach wie vor stabil, mit leicht steigender Tendenz bei der Fichte im 2.Quartal. Derzeit ist bei der Fichte lang und kurz eine rege Nachfrage bei fast allen Abnehmern gege- ben. Dies kann sich jedoch bei zunehmendem Borkenkäferbefall in den Sommermonaten schnell ändern. Dabei haben vor allem Regionen in Ober- und Niederbayern als auch in Tschechien und der Slowakei starken Einfluss auf die borkenkäferbedingte Marktentwick- lung. Die Kiefer-Normalqualität ist, bedingt durch die starke örtliche Nachfrage, auch jetzt im Sommer/Herbst auf bestem Preisniveau absetzbar. Qualitativ hochwertige Starkholzkiefer sollte erst wieder ab Ende Oktober eingeschlagen werden. Papierholz Fichte ist momentan vor allem in der Länge 3 m gesucht. Der Preis hält sich auf bereits bekanntem Niveau stabil. Besonders ist darauf zu achten, dass der Mindest– und Maximaldurchmesser von 8 cm bzw. 30 cm eingehalten wird. Die Polter dürfen nur aus rei- ner Fichte bestehen! Brennholz 2 m, durch Harvester produziert, kann bei guter Qualität (frische Kiefer) nach dem etwas strengerem Winter wieder zum gewohnten Preis abgesetzt werden. 1 Der Brennholzverkauf (rund, gespalten, ofenfertig frei Haus) läuft weiterhin über unsere Brennholzbörse. (Anmeldungen unter 09433-1237 – Rudolf Birner) Holzpreise (Stand 01.07.17 voraussichtlich gültig Juli bis September) Alle Preise zzgl. gesetzl. MwSt., abzgl. 2 % Skonto und Vermarktungsgebühr; frei LKW be- fahrbare Waldstraße Preise für Nadelholzsortimente Fichte [€/Fm] Kiefer[€/Fm] Stärkeklas- Lang- Fixlän- Papier- Lang- Fixlän- Verpa- se holz ge holz[€/Rm] holz ge ckung 1a 54 - 55 54 - 57 32,50 45 45 - 53 45 1b 67 - 70 69 - 72 51 - 55 51 - 59 50 2a 80 - 81 80 - 81 61 - 65 61 - 65 57 2b - 4 90 - 91 90 - 91 72 - 75 72 - 75 57 Abschläge: C 8 – 10 €/fm Abschlag: C 8 – 10 €/fm Käferholz 12 – 20 €/fm Kiefer Kurzholz (Erdstamm 2b - 5) 75 €/fm Reine D-Sortimente Fichte 2b+ 52 – 64 €/fm Hiebe mit überwiegend starken Stämmen bitte vorher anmelden - wegen der Aushal- tung. Stämme > 60 cm Mittendurchmesser werden in den Massensortimenten mit Ab- schlägen verrechnet! 2. Aktuelle Borkenkäfersituation Ausgehend von begrenzter Was- serversorgung aus dem Winter- monaten und fehlenden Nieder- schlägen im Frühjahr ist der Waldboden mit Wasser unterver- sorgt. Diese Situation hat die Bor- kenkäferentwicklung begünstigt. Nach Erkenntnissen der LWF Bayern lässt der intensive Schwärmflug des Buchdruckers Abbildung 1 der vergangenen Wochen nicht nach. Das Schwärmgeschehen wird in den nächsten Wochen, bei weiterhin warmer Witte- rung anhalten. Hierfür spricht der Entwicklungsstand der ersten Generation und der Ge- schwisterbrut in den bayernweit ausgelegten Bruthölzern. Besonders im Vergleich der zurückliegenden Jahre wird dieser massive Schwärmflug deut- lich. Diese Intensität des Schwärmfluges wird bereits seit Mitte Mai verzeichnet, in den Vor- jahren war es erst im Laufe des Juni bzw. Juli. Wachsamkeit bei der Käferbaumsuche und eine saubere Waldwirtschaft sind jetzt oberstes Gebot. Besonders gefährdet sind Fichten auf wechselfeuchten Standorten und nach Süden expo- nierten Hängen. Eine Kontrolle ihrer Bestände sollte momentan im 14-Tages-Rhythmus statt- finden. Oft haben befallene Bäume noch grüne Kronen und sehen daher von weitem noch 2 gesund aus. Sichtbar wird das Ausmaß jedoch meist erst aus der Nähe: Rinde die teilweise abgefallen ist oder braunes Bohrmehl am Stammfuß. Es ist deshalb wichtig, dass sie in ihre Bestände hineingehen und diese auf Befall kontrollieren. Oft findet ein Befall in der Nähe von alten Käferlöchern statt, es können aber auch bisher vollkommen intakte Stellen betroffen sein. Bitte informieren sie auch ihre Waldnachbarn, wenn ihnen bei diesen etwas auffällt, dies sollte man als Nachbarschaftshilfe verstehen. Betroffene Bäume sollten schnellstmöglich aufgearbeitet und auch Kronenmaterial unschäd- lich gemacht werden. Aufgrund der momentan hohen Waldbrandgefahr sollte Kronenmaterial jedoch nicht im Wald verbrannt werden. Haben Sie bereits Befall entdeckt und brauchen Hilfe? Handeln Sie schnell! Informieren Sie unsere Mitarbeiter: Reinhard Kreußel:015146752087 Yvonne Wolfrum: 01716253908 Klaus Wiesner: 01752938839 Wir sind mit Holzerntemaschinen aber auch mit motormanuellen Holzerntetrupps im gesam- ten Vereinsgebiet unterwegs. Ob Ihr Gebiet auch in der Gefährdungsstufe liegt, erfahren Sie unter www.borkenkaefer.org 3. Steuervergünstigungen bei Zwangsnutzungen Jederzeit besteht im Wald die Gefahr Holznutzungen auf Grund von Schädlingsbefall, Sturm – oder Schneebruch durchführen zu müssen. Die Steuergesetzgebung hat für diese Fälle Steuererleichterungen für die Waldbesitzer festgelegt. Da diese Nutzungen teilweise ab dem 1. Festmeter geltend gemacht werden können, wollen wir sie, vor allem auch ganz aktuell im Zusammenhang mit möglichen Borkenkäferschäden, hierüber ausführlich informieren. Generell kann jeder Waldbesitzer bei Schadholzanfall die Steuervergünstigung in Anspruch nehmen. Zu den Kalamitätsnutzungen zählen keine Schäden die in der Forstwirtschaft regelmäßig entstehen z.B. einzelne dürre Bäume, Schäden durch Blitzschlag… Bei Betrieben ohne amtlich anerkanntes Betriebsgutachten wird die Steuervergünstigung mit dem ½ Steuersatz berücksichtigt. Die Schäden müssen unverzüglich nach Feststellung der zuständigen Finanzbehörde mitgeteilt werden. (Voranmeldung) Mit der Aufarbeitung darf nicht vor Absprache mit der Finanzbehörde begonnen werden! Die in einem Wirtschaftsjahr angefallenen Kalamitätsnutzungen müssen nach der Aufarbeitung mengenmäßig nachgewiesen werden. (Abschlussmeldung) Beide Formblätter sind an der WBV Geschäftsstelle oder auf der Internetseite unter www.wbv-nab-bul.de (unter der Rubrik „Downloads“) erhältlich. Sämtliche Schäden eines Jahres werden aufsummiert und bei der Steuererklärung mit dem ½ Steuersatz vergünstigt. Bei Betrieben mit einem amtlich anerkannten Forstbetriebsgutachten (Kosten ca. 40,-/ha) kann für die Schadholzmenge die den normalen Nutzungssatz übersteigt ¼ Steuersatz geltend gemacht werden. Das Gutachten kann auch nach dem Schadereignis nachgereicht werden. 3 4. Neophyten in Bayerischen Wäldern (Quelle: LWF, Th. Hebauer) Neophyten sind Pflanzen, die ursprünglich in Deutschland nicht heimisch waren. Über den Han- del, als Gartenflüchtlinge und durch die Globalisie- rung werden fremdländische Pflanzenarten gewollt eingebracht oder ungewollt verschleppt. Sie spielen in der aktuellen Waldvegetation Bay- erns eine untergeordnete Rolle. Ihr Deckungsgrad übersteigt nur selten ein Prozent, deshalb fallen sie überhaupt nur dem geschulten Auge auf. Durch systematische Stichproben konnten 26 Pflanzenarten erfasst werden. Acht davon gehören zu den seit Längerem in Bayern etablierten Gast- Abbildung 2 - Spätblühende Traubenkirsche baumarten. Dies sind Douglasie, Roteiche, Spät- blühende Traubenkirsche, Strobe (Weymouthskiefer), Walnuss, Hybrid-Schwarzpappeln, Ross-und Esskastanie, sowie als Straucharten Kupfer-Felsenbirne und Deutsches Geißblatt. Aus dem pazifischen Nordwesten Nordamerikas wurde die Douglasie bereits im 19. Jahr- hundert örtlich eingebracht. Heute stellen Douglasien bereits die höchsten Bäume Bayerns und samen sich im Halbschatten so reichlich an, dass diese Art als eingebürgert gelten muss. Dasselbe gilt für die aus dem östlichen Nordamerika stammende Roteiche und die Spätblühende Traubenkirsche. Letztere breiten Vögel in Sand-Kiefernwäldern massenhaft aus. Sie gilt als invasive Art, die vielerorts bekämpft wird, um die heimischen Waldgesellschaften nicht zu beeinträchtigen. Diese Art bildet eine dichte Strauchschicht aus und sorgt somit für einen Lichtmangel am Boden. Vor allem in lichten Kiefern- und Lärchenwäldern ist dies besonders problematisch, da die Verjüngung dieser Bäume sehr lichtabhängig ist. Eine Zurückdrängung dieser invasi- ven Art ist schwierig, da eine mechanische Bekämpfung, wie Fräsen oder Ausmähen, das Wachstum durch Stockausschlag mehr fördert als dezimiert. Chemischer Bekämpfung ist nach Richtlinien des PEFC nur mit Genehmigung zulässig ist. Die natürlichste Lösung ist die Pflanzung von Schattbaumarten (z. B Buche), die mit dem Lichtmangel zurechtkommen und in einigen Jahren diesen Neophyten ausdunkeln. Um solche unerwünschte, invasive Arten aus dem Wald fern zu halten, ist eine möglichst schnelle Reaktion bei ersten Einzelpflanzen erforderlich. Obwohl die Strobe mehr Schatten als die heimische Waldkiefer verträgt, ist es fraglich, ob sich diese von Pilzbefall gebeutelte Baumart ohne Hilfe des Menschen langfristig bei