Engadin. Kulturguide

Engadin. Diese Berge, diese Seen, dieses Licht. GR

NORD 06

Illustration: Pierre-Abraham Rochat Pierre-Abraham Illustration: Kultur im Engadin Arte 08 Segantini Museum Highlights aus Arte, Bellezza und Cultura. 10 Sils Museum / Rohweder Karte: Liebe Gäste 11 Muzeum 12 Ciäsa Granda 14 Weitere Museen Es ist uns eine grosse Freude, Sie bei uns im Engadin 18 Hauser & Wirth willkommen zu heissen. Seit Jahrtausenden sind 19 Vito Schnabel Gallery Gäste aus aller Herren Länder hier her gekommen, / Brandstaetter Christian Cover: 20 Galerie Tschudi haben frische Ideen gebracht und unser abgelegenes 22 Galleria Monica De Cardenas Hochtal zu einem Hort der Kultur werden lassen. 23 Stalla Nun haben wir die kulturellen Highlights aus den 24 Weitere Galerien Bereichen Kunst, Kultur und Architektur zu einem kleinen Reiseführer zusammengetragen, der Ihnen Inspiration für Ihren Aufenthalt im Tal geben möchte. 28 Wir hoffen, dass Sie während Ihrer Zeit vor Ort schöne Bellezza Spuren Ihrer Vorgäste finden und laden Sie schon heute dazu ein, auch in Zukunft wieder ins Engadin 30 Herrenhäuser von La Punt zu kommen: Denn es gibt noch viel mehr zu ent­ 32 Chesa Futura decken! In der nächsten Ausgabe werden wir uns einem 33 Oscar-Niemeyer-Haus 38 kulturellen Aspekt vertieft widmen und weitere 34 Grand Hotels Trouvaillen präsentieren. 36 Weitere Architektur-Highlights

28 MALOJA Herzlich Ihre Engadinerinnen und Engadiner BEVER MADULAIN 38 SILS 32 43 08 19 30 20 18 23 22 S-CHANF Cultura 10 40 LA PUNT-CHAUMES-CH ST. MORITZ 33 CELERINA 40 Nietzsche-Haus 42 Chalandamarz 43 Chesa Planta 44 Festival da Jazz 46 Weitere Kulturerlebnisse

42 44 12 ↖ STAMPA ca. 15 km ab Maloja IN ALLEN DÖRFERN DIVERSE ORTE ca. 24 km ab Zuoz SUSCH ↗ 11 Heliotherapie Hights & Lights Der Oberengadiner Arzt Kulturhäppchen aus dem lichtdurchfluteten Hochtal. Oscar Bernhard entwickelte Ende des 19. Jahrhunderts Rund60 60 Galerien findet Sonniger Auftritt im Spital von Samedan eine man im Engadin. Sonnenlichtbehandlung, mit Die Sonne als St. Moritzer Viele davon sind der er Tuberkulosekranke Markenzeichen wurde 1937 eingetragen. 1986 liess heilen wollte. Inspiriert war in St. Moritz angesiedelt, der Kurdirektor als Erster er von der Trocken­fleisch­ womit der Ort den weltweit einen Ortsnamen her­stellung, bei der man die als Marke schützen. grossen Kulturstädten bakterizide Wirkung der in nichts nachsteht. Sonnenstrahlen nutzt. Es wurde Licht!

Die ersten elektrischen Hoher Besuch Lampen der Schweiz brann- Bei der feierlichen Eröffnung des Badrutt’s Palace Hotels im Jahre 1896 ten am 18. Juli 1879 im war Princess Mary of Teck, Gemahlin des britischen Thronfolgers George V., als Ehrengast dabei. Nach der späteren Queen Mary logierten Speisesaal des Kulm-­Hotels noch viele weitere prominente Gäste im Hotel. in St. Moritz. Himmelsgucker

In Zuoz macht der Lichtkünstler James Turrell den Himmel selber zu einem Bestandteil Gipfelstürmer seines Kunstobjektes. Mitten in der Landschaft errichtete er den Skyspace «Piz Uter», einen Himmels-Ballett grossen, mit Natursteinen ummantelten Rundbau. Durch die kreisrunde Öffnung im Dach Der Vermesser Johann 2019 fand in St. Moritz eine betrachtet man den sich ständig verändernden Himmel und badet im einfallenden Licht. Wilhelm Coaz aus S-chanf indische Prewedding-Party war der Erste, der den 4049 der Superlative statt, für die Meter hohen Piz Bernina unter anderem ein kom­ Musik-Star bestieg und vermass. Der pletter Rummelplatz aufge- Gipfel ist der einzige Vier- stellt wurde. Zu Beginn Erleuchtete Hütte Der Musiker Al Jarreau tausender der Ostalpen. der Festlichkeiten erhellten aus den USA gewann Zum 150-jährigen Jubiläum des hunderte Drohnen in einer Schweizer Alpen-Clubs beleuchtete während seiner Karriere Zweimal brannte die Flamme Mehr Geschichten über bekannte, 2 spannende Persönlichkeiten im der Lichtkünstler Gerry Hofstetter der Olympischen Winterspiele spekta­kulären Lichtshow sieben Grammy Awards Engadin liest man im Buch «Engadin 26 Berghütten mit kunstvollen

in St. Moritz: 1928 und 1948. den nächtlichen Himmel über und ist der Einzige, der in St. Moritz. Ein Tal schreibt Ge- Motiven. Eine davon war die Coaz­- drei verschiedenen Genres Blitzschlag schichten.» St. Moritz. hütte über dem Val Roseg. gewann: Pop, Jazz und Höhenflug Seit 1682 ein Blitzschlag die Kirche R’n’B. Vor seinem Tod San Gian in Celerina schwer be- Der erste motorisierte Flug der schädigt hat, ist ihr Turm dachlos. «Winter, das ist hier Glanz, Sonne, Klarheit, Licht, 2017 trat er zweimal im Schweiz fand am 25. Februar 1910 Zuerst fehlten die finanziellen B Heiterkeit und Reinheit» / Dracula Club am Festival über dem St. Moritzersee statt Mittel zur Restauration, später ent- da Jazz auf. und lockte viel Publikum herbei. schied man sich, das Gebäude So beschrieb Stefan Zweig St. Moritz in seinem Buch «Begegnungen mit Menschen, Büchern und Städten».

Er dauerte rund sieben Minuten. in diesem Zustand zu belassen. zvg Bild: ild San Gian: Gian Giovanoli

4 — Hights & Lights Hights & Lights — 5 Mit seiner Schönheit und Weite, seinem ­unvergleichlichen Licht und urtümlichen ­Brauchtum ins­piriert das Engadin seit ­jeher die Kunst. In zahl­ reichen Museen, ­Künstlerateliers und ­Galerien ist diese Engadin. Arte ­schöpferische Kraft erlebbar.

Abendliche Sonnenstrahlen erhellen den weiten Himmel über den Engadiner Bergen und Seen. Segantinis Bild

Bild: Keystone, akg-images Keystone, Bild: «Sein (La natura)». Segantini Museum

Giovanni Segantinis Bilder erzählen von einer einfachen menschlichen Existenz, die mit der Natur im Einklang steht. Magisch durchdringt das Licht der alpinen Bergwelt seine Gemälde, steigert so deren naturalistische Wirkung und verleiht der Landschaft ihre Grösse. Das 1908 eröffnete Segantini «Ich will meine Museum versammelt die weltweit umfangreichste Sammlung Berge sehen!», seiner Werke. Die glanzvolle Hauptattraktion ist das aus sollen Segantinis den drei Monumentalgemälden «Werden – Sein – Vergehen» letzte Worte bestehende Alpentriptychon. Dabei handelt es sich um die ­gewesen sein, reduzierte Variante eines ursprünglich siebenteilig konzipier­ dessen Liebe ten Werkes, das Segantini für die Pariser Welt­ausstellung von zum Engadin in 1900 schaffen wollte. Doch das Projekt konnte nicht fertig­ seinem Spätwerk gestellt werden und die Gemälde gelangten zunächst sogar an klar zum Aus­ getrennte Orte. Erst Jahre später konnten sie hier im Museum druck kommt. wieder vereint werden, unter jener mächtigen Kuppel, die der Architekt Nicolaus Hartmann in Anlehnung an Segantinis für Paris geplanten Pavillon entworfen hat. Weitere Einblicke in Segantinis Leben und Schaffen bieten das Segantini Atelier, der «Sentiero Segantini» in Maloja und die «Capanna Segantini», wo der Künstler noch auf dem Sterbebett ein letztes Bekennt­ nis zu seinen geliebten ­Bergen geäussert haben soll: «Voglio vedere le mie montagne».

Ab dem 11. März 2019 wird das Segantini Museum wegen Umbau bis Mitte Dezember 2019 geschlossen bleiben. Eine Ausstellung mit Segantini-Bildern wird ab dem 6. April ild unten: segantini-museum.ch ild unten: B

2019 im Forum Paracelsus zu sehen sein. /

i Die von steinernen Ziegeln bedeckte Kuppel des Mu- Segantini Museum seums über dem glitzernden Via Somplaz 30 Wasser des St. Moritzersees. 7500 St. Moritz Segantinis Alpentriptychon segantini-museum.ch im Kuppelsaal. Mathys Thomas oben: shutterstock, Bild

8 — Museum Die Kirche San Lurench Die vier Gebäude sind durch in Sils Baselgia, Öl auf einen unterirdischen Gang Leinwand von Andrea Robbi. Sils Museum miteinander verbunden. Muzeum Susch

Das geheimnisvolle Leben und Sterben des Auf dem Gelände eines mittelalterlichen aussergewöhnlichen Malers Andrea Robbi. in Susch hat die Mäzenin Grażyna Kulczyk im Januar 2019 ein Museum eröffnet. Andrea Robbi, geboren 1864, verbrachte seine Kindheit in Italien, wo seine Eltern eine Zuckerbäckerei betrieben, Das zuvor eher verschlafene Dörflein Susch am Fusse des Flüela­ sowie ferienhalber in Sils. Nach einer Ausbildung zum Maler, passes beherbergt seit Kurzem einen der beeindruckend­sten unter anderem in München, Paris und Rom, begann er eine Kunsträume der Schweiz. Gründerin des Muzeum Susch ist vielversprechende Karriere – doch die fehlende Anerkennung die polnische Unternehmerin und Kunstsammlerin Grażyna trieb den hochsensiblen, unsicheren Künstler in eine tiefe Kulczyk, die schon lange in Graubünden lebt und hier ihre Krise. Mit 34 Jahren beendete er seine Karriere, reiste zu seiner lang gehegte Idee eines eigenen Kunstmuseums zusammen Mutter nach Sils und verbrachte den Rest seines Lebens im mit den Architekten Chasper Schmidlin & Lukas Voellmy ild rechts: © Studio Stefano Graziani and Art Stations Foundation CH, Muzeum Susch Muzeum CH, Foundation Stations and Art Graziani Stefano © Studio ild rechts: B

Elternhaus. Nach dem Tod der Mutter lebte er alleine, verschloss / realisiert hat. Aus der Idee wurde ein besonderer Ort, ein Zent­

sich im Haus und verliess es nur noch nachts. Als Robbi im rum für zeitgenössische Kunst, mit permanenten Installa­ Alter von 81 Jahren starb, hatte man längst vergessen, dass der tionen und Wechselausstellungen. Das Museum fokussiert i Sonderling einst ein begabter junger Maler gewesen war. stark auf die Rolle der Frau in Kunst und Wissenschaft und i Sils Museum – Erst in den 1980er Jahren wurde sein Werk entdeckt. Es kann thematisiert diese vielschichtig. Andrea Robbi Stiftung heute im Sils Museum bewundert werden. Daneben werden Muzeum Susch Via da Marias 110 Sur Punt 78 7514 Sils Maria dort auch Wechselausstellungen zur lokalen Kulturgeschichte 7542 Susch andrearobbimuseum.ch realisiert. Robbi Andrea links: © Kulturstiftung Bild muzeumsusch.ch

10 — Museum Museum — 11 Atelier Giacometti und Museo Ciäsa Granda

Alberto Giacometti ist als Bildhauer und Zeichner welt­ berühmt. Seine länglichen und kantigen Skulpturen erinnern Die urtümliche an die Bergeller Granitberge, die sich in den endlosen Kraft des Bergells Himmel strecken. Sie zeigen die Brüchigkeit des Menschen, war Giacometti erinnern aber auch an die Zähigkeit derer, die im Gebirge zeitlebens eine leben. Giacometti kehrte zeitlebens in seine Heimat zurück Inspirations­ und pflegte den Austausch mit seiner in der Kunst ver­ quelle, die sich wurzelten Familie. Während seiner Aufenthalte nutzte er in seinem Werk dasselbe Atelier in Stampa, das sein Vater Giovanni sich spiegelt. einst aus einem alten Stall direkt neben dem Wohnhaus ­errichtet hatte und worin ihm Frau und Kinder damals ­Modell gestanden hatten. Noch heute sind darin Spuren beider Künstler zu sehen. Führungen finden jeweils von Juni ­bis Oktober statt. In der Nähe des Ateliers befindet sich das Museum Ciäsa Granda, das als ethnographisches Museum des Bergells einerseits Werke der Giacomettis und anderer lokaler Künstler, andererseits Zeugnisse der lokalen Geographie und Kultur beherbergt. Weitere Lebens- und Arbeits­ stationen der Giacomettis lassen sich mit der «Giacometti Art Walk»-App auf virtuellen Themenwegen zwischen Sils und Chiavenna erleben. 019, ProLitteris, Zurich Zurich ProLitteris, 019, 2

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i Museo Ciäsa Granda Atelier Giacometti 7605 Stampa ciaesagranda.ch

Giacometti Art Walk Alberto Giacometti, giacomettiartwalk.com Selbstbildnis, um 1962 Giacometti Alberto © Succession Bild:

12 — Museum Museum — 13 St. Moritz des Kurortes St. Moritz Arte im ausgehenden 19. und Mili Weber Haus frühen 20. Jahrhundert. In der Transformation Kunst in Hotels, Museen und in der Engadiner Natur. Die Malerin Mili Weber lebte 60 Jahre lang im vom respektierten Arzt zum devoten, zurück­ 1907 erbauten Wohn­ gezogen lebenden Maler haus, das heute ein Mu­ widerspiegelt sich dabei seum ist. Einem Mär­ die Ambivalenz zwischen Plaiv Pontresina chenhaus gleich schuf dem Engadin der Gäste sie sich hier ihre eigene und jenem abseits von Diana Segantini Art Public Plaiv Kunstwege Wunderwelt und ein Besucherpfaden und fern Die im Rahmen des Pro­ Im Februar 2019 ging die üppiges Gesamtkunst­ empfiehlt… des Jetsets. jekts «Art Public Plaiv» «Vias d’Art Pontresina» werk. Das Haus mit (langsam) zu Ende, da berrymuseum.com errichteten Kunstwerke seinen unzähligen klei­ ihre Kunstwerke zu zer­ Das Engadin bleibt für Diana Segantini, setzen sich kreativ und nen Zimmern und liebe­ fliessen begannen. Sie vollen Details kann im trotz all ihren Reisen rund um die vielgestaltig mit den kul­ waren nämlich allesamt Zuoz Rahmen einer Führung Welt, Heimat. Denn im Engadin hat turellen und wirtschaftli­ aus Schnee. Idee der alle entdeckt werden. Vom chen Ansprüchen der drei Jahre, mal sommers, Engadin Art Talks ihre Familie seit dem Schaffen ihres St. Moritzersee bis hin Die hochkarätigen Ge­ Region La Plaiv ausein­ mal winters, stattfinden­ zum Museum zeichnet spräche bieten Gedanken­ Urgrossvaters Giovanni Segantini über ander. Diese umfasst den Freiluft-Ausstellung zudem ein Rundweg mit anstösse erster Güte. ist es, den Elementen Kunst in Zuoz, La Punt und S-chanf fünf Generationen tiefe Wurzeln acht Stationen die ver­ Schnee, Fels, Holz, Wasser 2019 lockte das Thema Ein Magnet für Kunstliebhaber ist das schiedenen­ Facetten von geschlagen. Ein Ort, den sie besonders und Luft zu künstleri­ Mili Webers Leben und schem Ausdruck zu ver­ Hotel Castell der Sammlerfamilie Bechtler mit ihrem Urgrossvater verbindet, Schaffen nach. Eine kleine helfen. Und zwar mit in Zuoz. Nach einer Meditation auf der Zeitreise an der frischen ist die Gegend um Maloja. Hier, wo sich Bezug zur sie umgebenden Bergluft.miliweber .ch Landschaft. Streng geo­ Konstruktion von Tadashi Kawamata Wasser und Wetter scheiden und metrisch kommen die diniert man dort unter einer Installation Berry Museum der wilde Malojawind um die Gemäuer einen Werke daher, orga­ von Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger. Das Berry Museum, in peitscht, steht auch das Atelier des nisch fliessend die an­ der 1904 erbauten Villa deren; die Künstler ver­ hotelcastell.ch Künstlers. 1986 wurde es vom Archi- Arona gelegen, ist dem binden in ihnen die Schaffen des Kurarztes tekten Bruno Giacometti renoviert und traditionelle Skulptur mit und Malers Peter Robert Ausdrucksweisen des Das Gasthaus Krone in La Punt ist nicht Interessierten als Gedenkstätte und Berry gewid­met. Ein Modernen. Und nachts – nur Hotel, sondern auch ein kleines Kunst­ Grossteil seiner leuchten­ kleines Museum zugänglich gemacht. angestrahlt und mo­ «Schwerkraft und Anmut» den Ölgemälde, Pastelle zahlreiche neugierige die Gemeinden La Punt delliert von farbigem haus. Besondere Hingucker sind Werke Bei Führungen durch Atelier und und Zeichnungen widmet Besucher in die Halle am Chamues-­ch, Ma­dulain, Licht – schaut es aus, von Not Vital und Originalfotos des Enga­ Wohnhaus besteht sogar die Chance, Plazzet in Zuoz. Denn Zuoz und S-chanf, wo als würden die steifen Figuren lebendig. diner Foto­grafen Albert Steiner. inzwischen sind die vor den echten Segantini-Nachkommen intensiver Tourismus auf nun fast zehn Jahren von cultura-pontresina.ch krone-la-punt.ch zu begegnen. traditionelle Kulturprak­ Cristina Bechtler und tiken stösst: regio­nale Hans Ulrich Obrist initi­ Lebensformen und an­ In der Villa Flor in S-chanf, einem herr­ ierten Engadin Art Talks gestammtes Selbst­bildnis zu einer Art Kunst-WEF einerseits, globale Ver­ schaftlichen Jahrhundertwende-Haus mit avanciert. Internationale netzung und klischierte Jugendstildekor, frecher Innenarchitektur Künstlerinnen, virtuose Ansichten der Besucher Architekten und gescheite und viel Kunst, haben Künstler wie Julian sich der Bergwelt des andererseits. Dieses Um­ Wissenschaftler treffen Enga­dins. Neben den auf ein interessiertes Pub­ feld eröffnet internationa­ Schnabel, die hier genächtigt haben, der Einsichten in das Leben likum und regen in der len Künstlern ein Feld Sammlung eigene Bilder beigefügt. villaflor.ch und Werk von Berry Geruhsamkeit der Berg­ B

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für zeit­gemässe Denk- bietet sein umfangreicher idylle zum engagierten und Hand­lungsweisen. Noch mehr davon? engadin.ch/de/kunst-kultur Nachlass auch einen Austausch an. artpublicplaiv.org zvg Bild: Balzarini Arno Keystone, Segantini: ild Atelier Blick auf die Entwicklung engadin-art-talks.ch

Das Atelier Segantini in Maloja. 14 — Museum Installation view: Paul McCarthy, Henry Moore Bound to Fail (Bronze) stand bis Winter 2018/19 vor dem

Bild: zvg Bild: Hotel Waldhaus am See. Hauser & Wirth Vito Schnabel Gallery

Mit ihrer Verankerung in der Kunstgeschichte des 20. Jahr­ Julian Schnabel war in den 1980er-Jahren einer der bedeu­ hunderts zählen Hauser & Wirth zu den weltweit führenden Die welt­ tendsten Künstler und Filmregisseure der USA. Sein Sohn Seit Jahren Galerien für zeitgenössische und moderne Kunst. Neben weit tätigen Vito organisierte bereits im Alter von 16 Jahren seine erste ­beweist Vito Schweizer Kunstschaffenden wie Roman Signer, Christoph ­Hauser & Wirth Aus­stellung, begann eine Karriere als Kunsthändler und Schnabel Büchel und Pipilotti Rist vertreten Hauser & Wirth auch betreiben in eröffnete 2015 seine nach ihm benannte Galerie im Herzen ein besonderes internationale Künstler wie Louise Bourgeois, Maria Lassnig St. Moritz von St. Moritz. Bei ihrer Eröffnung liess er Bruno Bischof­ Gespür für oder Paul McCarthy. 2018 eröffnete die Galerie einen eine Galerie berger und dessen Frau Kerzenskulpturen von Urs Fischer ­spannende 400m2 grossen, vom argentinischen Architekten Luis Laplace für die globale anzünden. Glamour und Prominenz sind hier meistens ­Künstler; seine entworfenen Ausstellungsraum im Zentrum von St. Moritz. Kunstelite. nicht nur alpin. Schnabel zeigt in seinen Räumen hochkarätige Galerie gilt Die St. Moritzer Dependance ergänzt nicht nur den Stammsitz zeitgenössische Künstler. Dazu gehören Laurie Anderson, ­Kennern als in Zürich sowie die Filialen in London, New York, Somerset, Jeff Elrod, Urs Fischer, Dan Flavin, Walton Ford, Ron Gorchov, Hotspot. Gstaad, Los Angeles und Hongkong, sondern sie bedeutet auch Sol LeWitt, Rene Ricard, Walter Robinson, Sterling Ruby, eine Rückkehr an den Ort, wo Mitgründer Iwan Wirth mit Tom Sachs, Julian Schnabel und Pat Steir. 17 Jahren seine erste Ausstellung auf die Beine gestellt hat. i i Hauser & Wirth Vito Schnabel Galerie Installation view: Via Serlas 22 Via Maistra 37 «Rashid Johnson. It Never Installation view: Entered My Mind», 2019, 7500 St. Moritz «Urs Fischer. Bruno & Yoyo», 7500 St. Moritz Hauser & Wirth hauserwirth.com Vito Schnabel Gallery, 2015 vitoschnabel.com ild rechts: © Urs Fischer; Photo by Stefan Altenburger; Courtesy the artist and Vito Schnabel Gallery and Vito the artist Courtesy Altenburger; Stefan by Photo © Urs Fischer; ild rechts: B

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Bild links: zvg Bild

18 — Galerie Galerie — 19 Galerie Tschudi

Zeitgenössische Kunst, Minimal Art, Land Art und Arte Povera entfalten in Zuoz ihre urtümliche Kraft.

Einst beherbergte der Stall in der Chesa Madalena Kühe. Heute gehen in dem 800-jährigen, ebenso aufwendig wie sorgfältig vom Architekten Hans- Jörg Ruch umgebauten Engadiner Bauernhaus am historischen Hauptplatz von Zuoz, Kunst, Architektur, Natur und Alltag nahtlos ineinander über. Elsbeth und Ruedi Tschudi gehören zu den ersten Galeristen, die die Bergregion als Kunst­ destination entdeckten. Sie realisierten auch, dass die beachtliche Chesa Madalena mit ihren auf mehrere Stockwerke verteilten kleinen und grossen Räumen für die unterschiedlichen Massstäbe­ der gezeigten Kunstwerke perfekt geeignet ist. Und so füllen seit 2002 sensibel aus­ gewählte Kunstobjekte das ästhetisch hin­ reissende Haus, das sommers wie winters für den Galeriebetrieb geöffnet ist. Das Renommée der Galerie ist eng an seinen herausragenden Künst­ lerstamm geknüpft: Carl Andre, Richard Long, Hamish Fulton, Ulrich Rückriem, Balthasar Burk­ hard, Sol LeWitt, Martina Klein oder Bethan Huws.

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Galerie Tschudi Das Werk des Künstlers Chesa Madalena Alan Chartlon unter Somvih 115 massiven Holzbalken. 7524 Zuoz Wo einst Kühe lebten, liegt

galerie-tschudi.ch eine Arbeit Richard Longs. zvg Bild:

20 — Galerie Galerie — 21 Markus Raetz’ feierliche Werke von Mirko Baselgia Figuren tauschen und Gianin Conrad in den ­viel­sagende Blicke aus. Galleria Monica alten Stallwänden. Stalla Madulain

De Cardenas In der sorgfältig aufgefrischten Stalla Madulain vermählt sich Tradition mit moderner Kunst. Die 500-jährige Chesa Albertini in Zuoz ist ein Madulain ist mit seinen rund 200 Einwohnern die kleinste energiegeladenes Gasthaus für zeitgenössische Gemeinde des Oberengadins und eine Oase der Stille. Seit 2014 Kunst. verzaubert der kleine Ort jedoch auch im grossen Stil: Denn Im Keller- und Erdgeschoss eines schönen alten Engadiner mit der Stalla Madulain hat die Kunstwelt Einzug gehalten im Bauernhauses hat Monica de Cardenas, die erfahrene Galeristin Dorf. Der Stall mit Jahrgang 1488 wurde vom Staub der letz­ aus Milano, 2006 ihr zweites Ausstellungslokal eröffnet. Das ten Jahrhunderte befreit. Die stimmungsvollen Räume der sehr Haus wurde vom ortsansässigen Architekten Hans-Jörg Ruch ursprünglich belassenen dreistöckigen Scheune entfalten sanft und stilvoll renoviert. Bereits das Zusammenspiel zwi­ eine puristische Kraft und tragen ihren Teil dazu bei, dass die i schen den Ruhe und Zeitlosigkeit ausstrahlenden Räumen und Galerie «Stalla Madulain» einen festen Platz in der Agenda Galleria den oft kräftigen modernen Kunstwerken wird so zum Ereig­ des kunstaffinen Engadins erobert hat. Sie wird von den im i Monica De Cardenas nis. Monica de Cardenas pflegt ihren eigenen Stil, wählt und Engadin verwurzelten Cousins und Kuratoren Gian Tumasch ild rechts: Stefan Altenburger Stefan ild rechts: B

/ Chesa Albertini platziert Kunstwerke gekonnt und bietet so manche Entde­ Stalla Madulain Appenzeller und Chasper Schmidlin geführt und bietet Künst­ Via Maistra 41 Via Principela 15 7524 Zuoz ckung. Immer wieder stellt sie auch Werke Kunstschaffender 7523 Madulain lerinnen und Künstlern eine Plattform, die sich das Engadin monicadecardenas.com aus, die erstmals in der Schweiz zu sehen sind. links: zvg Bild stallamadulain.ch zum Thema machen oder hier Inspiration für ihre Arbeit finden.

22 — Galerie Galerie — 23

Jannis Kounellis und John verbunden. Sie vertritt Arte Chamberlain sowie der unter anderem den Künst­ Fokus auf die inter­na­tio­ ler Karl Aegerter, der nale Avantgarde nach gerne als «Gestalter des Weitere Highlights aus den 60 Galerien des Engadins. 1945 prägen den Charak­ Humanen» bezeichnet ter der Galerie, in der von wurde, und zeigt Werke des Malerei über Installatio­ Künstlers Constant Könz, nen und Skulpturen bis mit denen Besucher zu zu Druckgrafiken und Madulain Pontresina einem meditativen Kunst­ Fotografien alles seinen erlebnis eingeladen Ruedi Bechtler La Suosta L’Atelier Gian Giovanoli Platz findet. werden. galerie-curtins.ch Der Name ist Programm: Das Atelier des Fotografen galerie-karsten-greve.com empfiehlt… «Suosta» heisst auf Räto­ aus Sils Maria spiegelt Design Gallery romanisch soviel wie dessen vielfältiges foto­ Galerie Andrea Caratsch Entlang der Fussgänger-­ Umschlagplatz, Begeg­ grafisches Interesse wider. Seit 2010 bereichert die Eine Kreation des deutschen Künstlers Passage vom Badrutt’s nungsort. So ist die Galerie Spannende Landschaften Galerie die St. Moritzer Martin Kippenberger in Zuoz mag in Madulain ein Begeg­ oder Gebäude hält er Kunstszene mit zeitge­ Palace Hotel zum See nungsort für Kunst, Ideen ebenso fest wie charisma­ nössischen Werken von Ruedi Bechtler besonders gern. Wie ein und Gedankenaustausch tische Gesichter oder Künstlern wie John Arm­ verirrtes Stück Grossstadt gibt mitten leder, George Condo oder zwischen Einheimischen Tiere. Seine Foto­grafien auf der Wiese ein eiserner U-Bahn-Ein- und Feriengästen mit erzählen von seinen Not Vital sowie Meis­tern Fokus auf regionaler und Reisen um die ganze Welt. der Moderne, allen voran gang vor, ins Unterirdische zu führen. rätoromanischer Kunst. giangiovanoli.com Basquiat, Beckmann, Statt eines windigen Tunnels eröffnet lasuosta.ch Boetti, de Chirico und plattner & plattner Von Bartha Galerie, S-chanf Warhol. sich dort der Raum der Imagination. Stalletta Art Gallery Den Heustall eines prachtvollen Patrizier­ galeriecaratsch.com Denn der Künstler hat den Eingang Die Stalla Madulain ist Die Galerie ist ein Ort für um einen Ausstellungs­ künstlerische Ausei­nan­ hauses aus dem 16. Jahrhundert im pitto­ Galerie Robilant + Voena als Teil eines (ideellen) Netzes konzi- raum reicher geworden: dersetzungen mit Themen resken S-chanf nutzt der Basler Galerist, Die Galerie mit Haup­t­ piert. Um sich aus einem der anderen, In einem kleinen Stall aus dem alpinen Raum. sitz in London und aus dem 17. Jahrhundert Die Werke sollen einem um Werke von Künstlern wie Terry Hag­ Mailand ist spezialisiert von Kippenberger errichteten Ausgän- präsentieren seit neues­tem vielseitigen Publikum zu­ gerty, Imi Knoebel, Beat Zoderer oder auf Alte Meister und ge – auf Syros, in Leipzig oder Daw- nationale und interna­ gänglich gemacht werden; präsentiert Kunst vom Karim Noureldin auf Einladung zu zeigen. son – wieder hinausbeamen zu wollen, tionale Kuratoren und Einheimischen und Gäs­- 15. bis ins 21. Jahrhundert. geben über 30 beleuchtete Galeristen ihre Künstler. ten, Kennern und Neul­in­ vonbartha.com robilantvoena.com Vitrinen rund um die ist es im Engadin aber sowieso zu Als erste «Gallery in gen. Hier werden Emo­tio­ Uhr den Blick frei auf schön. Nach Projekten wie diesem hält ­Residence» konnte im Feb­ nen, Spannungen und kul­ Galerie Curtins wechselnde Plakat- ruar 2019 die Zürcher turelles Schaffen greifbar. Die Galerie Curtins im und Fotoausstellungen. der Besitzer des Hotels Castell, licher Atmosphäre zum Galerie Philipp Zollinger plattnerundplattner.ch/ Herzen des kosmopoliti­ stmoritz.com/de/ Nachdenken anregen. St. Moritz Künstler und Kunstsammler Ruedi mit einer Ausstellung des art-gallery schen St. Moritz ist dem design-gallery brasilianischen Künstlers galeriepetervann.com Karsten Greve Engadin inhaltlich eng Bechtler stetig Ausschau und gestaltet Pedro Wirz empfangen Die Entwicklung des En­ Stefan ­Hildebrandt die Kunstlandschaft des Tals mit. Galerie 107 werden. stallamadulain.ch S-chanf gadins zu einem Hotspot Die Galerie präsentiert Aroldo Zevi zeigt in seiner auf der globalen Kunst­ seit 2010 italienische und Galerie Peter Vann Galerie zeitgenössische landkarte hatte ihren 2006 haben der Fotograf deutsche Avantgardisten, und moderne Kunst. Vom Anfang hier, als die Kölner Peter Vann und die Gra­fik­ insbesondere der ZERO-­ Graubündner Not Vital Galerie Karsten Greve designerin Claudine Bewegung. Seit 2016 ist bis zum Bildhauer Suda 1999 ihre Dépendance in Rindlisbacher die Galerie die Galerie im Winter zu Yoshi­hiro und vielen mehr, St. Moritz eröffnete. Der im Herzen von S-chanf Gast in der reformierten gehören etliche Grössen enge persönliche Kontakt gegründet. In einem Kirche und präsentiert zur Vita der Galerie. des Galeristen mit Künst­ schönen alten Engadiner im Herzen von St. Moritz-­ 107s-chanf.com lern wie Louise Bourgeois, Haus mit wunderbarer Dorf mono­thematische B

/ Aussicht werden wech­ Ausstellungen mit musea­­­ selnde Ausstellungen Noch mehr davon? engadin.ch/de/kunst-kultur lem Anspruch. präsentiert, die in persön­ zvg Bild: Rasp Gallery: Ingo ild Design stefanhildebrandt.com

Transportabler U-Bahn-Eingang, 1997. 24 — Galerie Moritz

« …über den See weg nach Maloja und gegen das Bergell blicken und sehen, wie unerhört edel und schön dies Bild sei… » (Hermann Hesse)

Bild: Ansichtskarte um 1900. St. © Dokumentationsbibliothek Bild: Ein Auszug aus:

Engadiner Erlebnisse (Ein Rundbrief)

von Hermann Hesse u den mir bestimmten, mir gemäßen meine Frau und reiste mit der Bahn nach Hau- und wichtigsten Erlebnissen gehören se. Während nun mein Kamerad, der die Höhe Z nächst den menschlichen und geisti- schlecht ertrug und nachts nicht schlief, immer gen auch die der Landschaft. Außer den Land- stiller und mißlauniger wurde, kam mir trotz schaften, die mir Heimat waren und zu den for- Staub und Hitze das oberste Inntal wie ein vor- menden Elementen meines Lebens gehören: geträumtes Paradies entgegen. Ich spürte, daß Schwarzwald, Basel, Bodensee, Bern, Tessin, diese Berge und Seen, diese Baum- und Blumen- habe ich einige nicht sehr viele, charakteristi- welt mir mehr zu sagen habe, als bei diesem sche Landschaften mir durch Reise, Wanderung, ersten Anblick voll aufzunehmen und mir an- Malversuche und andre Studien angeeignet und zueignen möglich sei, daß es mich irgend ein- sie als für mich wesentlich und wegweisend er- mal hierher zurückziehen würde, daß dieses so lebt, so Oberitalien und namentlich die Toskana, strenge wie formenreiche, so ernste wie harmo- das Mittelländische Meer, Teile von Deutsch- nische Hochtal mich angehe, mir etwas Wert- land und andre. Gesehen habe ich viele Land- volles zu geben oder etwas von mir zu fordern schaften und gefallen haben mir beinahe alle, habe. Nach einem Übernachten in Sils Maria aber zu schicksalhaft mir zugedachten, mich (wo ich heute wieder bin und diese Notizen tief und nachhaltig ansprechenden, allmählich schreibe) standen wir am letzten der Engadiner zu kleinen zweiten Heimatländern aufblühen- Seen, ich forderte meinen reisemüden Freund den wurden mir nur ganz wenige, und wohl die vergeblich auf, er möge doch die Augen auftun, schönste, am stärksten auf mich wirkende von über den See weg nach Maloja und gegen das diesen Landschaften ist das obere Engadin. Bergell blicken und sehen, wie unerhört edel Ich bin in diesem Hochtal wohl etwa zehn- und schön dies Bild sei; es war vergeblich, und mal gewesen, einigemale nur für Tage, des öf- gereizt sagte er, mit ausgestrecktem Arm in die tern aber für Wochen. Ich sah es zum erstenmal gewaltige Raumtiefe weisend: vor beinah fünfzig Jahren, da brachte ich als »Ach was, das ist eine ganz gewöhnliche junger Mann eine Ferienzeit in Preda über Ber- Kulissenwirkung.« Worauf ich ihm vorschlug, gün zu, zusammen mit meiner Frau und mei- er möge die Landstraße nach Maloja gehen, nem Jugendfreund Finckh, und als es Zeit wur- während ich auf der andern Seeseite den Fuß- de, heimzukehren, entschlossen wir uns, noch weg nahm. Am Abend saß auf der Terrasse der eine tüchtige Wanderung zu machen. In Ber- Osteria Becchia jeder von uns beiden, weit vom gün unten schlug mir ein Schuster neue Nägel andern, allein an einem Tischchen und aß sei- in die Sohlen, und zu dreien wanderten wir mit nen Imbiß, erst am nächsten Morgen versöhn- Rucksäcken über die Albula, die lange schöne ten wir uns und sprangen vergnügt die Abkür- Bergstraße und dann die noch sehr viel längere zungen der Bergellstraße hinab. Talstraße von Ponte nach St. Moritz, auf einer Das zweitemal war ich wenige Jahre später Landstraße ohne Automobile, aber mit unend- in Sils zu einer Zusammenkunft mit meinem lich vielen kleinen ein- und zweispännigen Berliner Verleger S. Fischer, nur für zwei oder Wägelchen, in einem nicht aufhörenden Staub- drei Tage, und wohnte als sein Gast im selben gewölk. In St. Moritz dann verabschiedete sich Hotel, das ich in den letzten Jahren jeden Som-

2 3 mer wieder aufsuche. Dieser zweite Aufenthalt Musik ertragen, sogar ein wenig arbeiten, stieg hinterließ nur wenige Eindrücke, doch erinne- zuweilen allein auf Skiern zur Corvigliahütte re ich mich eines schönen Abends mit Arthur hinauf, zu der noch keine Seilbahn führte, und Holitscher und seiner Frau, wir hatten einander war meistens der einzige Mensch oben. Und damals viel zu sagen. dort erlebte ich, im Februar 1917, auch einen Und dann war noch ein andres Erlebnis da, unvergessenen Morgen in St. Moritz. Ich hatte ein Anblick, der mir seither bei jedem Wieder- dort etwas zu besorgen, und als ich den Platz sehen wieder teuer und wichtig wurde und das vor der Post betrat, kam aus dem Postgebäude, Herz bewegte: Das dicht an den Felshang ge- vor dem auffallend viele Menschen sich ge- drückte etwas düstere Haus, in dem Nietzsche sammelt hatten, ein Mann mit Pelzmütze heraus seine Engadiner Wohnung hatte. Inmitten der und begann laut aus einem soeben eingetroffe- lauten bunten Sport- und Touristenwelt und der nen Extrablatt vorzulesen. Die Leute umdräng- großen Hotels steht es heute trotzig und blickt ten ihn, auch ich lief zu ihm hinüber, und der etwas verdrossen, wie angewidert, Ehrfurcht und erste Satz, den ich verstehen konnte, lautete: Mitleid weckend und dringlich mahnend an »Le czar démissiona.« Es war die Nachricht von das hohe Menschenbild, das der Eremit auch der russischen Februarrevolution. Ich bin seit- noch in seinen Irrlehren aufgerichtet hat. her hundertmal durch St. Moritz gefahren oder Darauf vergingen Jahre, ohne daß ich das gegangen, aber selten ohne an jener Stelle des Engadin wiedergesehen hätte. Es waren meine Februarmorgens von 1917 zu gedenken, und Berner Jahre, es waren die traurigen Kriegsjah- meiner damaligen Freunde und Wirte, von de- re. Da, als ich zu Anfang des Jahres 1917 vom nen längst keiner mehr lebt, und jenes Rucks Arzt dringend wegkommandiert wurde, krank und Schocks in der Seele, den ich empfand, als von meiner Kriegsarbeit1 und noch mehr vom nach einem kurzen Patienten- und Rekonva- Kriegselend überhaupt, war ein schwäbischer leszentendasein im Frieden der Chantarella die Freund2 von mir in einem Kurhaus über St. Mo- Stimme jenes Vorlesers mich drohend und ritz und lud mich dorthin ein. Es war mitten im mahnend in die Gegenwart und Weltgeschich- Winter, dem bitteren dritten Kriegswinter, und te zurückrief. Und so ist es überall, wohin ich in ich lernte das Tal, seine Schönheiten, seine dieser Gegend komme, es blickt mich überall Schroffheiten und seine Heil- und Trostkräfte das Ehemals und mein eigenes Gesicht und We- von einer neuen Seite kennen, lernte wieder sen an, das einst dieselben Bilder vor Augen schlafen, wieder mit Appetit essen, brachte die hatte; ich begegne dem noch nicht Dreißigjäh- Tage auf Skiern oder Schlittschuhen zu, konnte rigen, der seinen Rucksack fröhlich die vielen nach einer kleinen Weile wieder Gespräch und Kilometer durch die Augusthitze trug, und dem zwölf Jahre älteren, der in schwerer Krise, vom Erleiden des Krieges geweckt, gefoltert und ge- 1 1915 hatte Hesse in Bern eine Zentrale für Kriegsgefan- genenfürsorge aufgebaut, die bis 1919 hunderttausende altert, hier oben eine kurze Pause der Erholung, von Internierten u. a. mit guter Literatur versorgte. der Stärkung und Neubesinnung fand, und dann 2 Emil Molt (1876–1936), Schulkamerad Hesses in Calw, Mitbegründer der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik und wieder jenen späteren Stufen meines Lebens, Gründer der ersten anthroposophischen Waldorfschule. in denen ich das liebe Hochtal wiedersah, Ski-

4 5 kamerad von Thomas Manns jüngstem Töch- es könnte der Trieb zum Wandern und Welter- terchen,3 Abonnent der inzwischen erbauten obern, der Hunger nach Neuem, noch nicht Corviglia-Bahn, manchmal begleitet von Freund Gesehenem, nach Reise und Exotik, der den Louis dem Grausamen4 und seinem klugen meisten nicht phantasielosen Menschen zumal Dachshund, des Nachts stiller Arbeiter über in der Jugend bekannt ist, auch ein Hunger dem Manuskript des »Goldmund«. O was für ein nach Vergessen sein, nach Wegdrängen des Ge- geheimnisvoller Rhythmus von Gedenken und wesenen, soweit es uns bedrückt, nach Über- Vergessen spielt in unsern Seelen, geheimnis- decken erlebter Bilder durch möglichst viele voll und ebenso beglückend wie beunruhigend neue Bilder. Die Neigung des Alters dagegen zu auch für den, der die Methoden und Theorien festen Gewohnheiten und Wiederholungen, der modernen Psychologie einigermaßen kennt! zum immer erneuten Aufsuchen derselben Ge- Wie gut und tröstlich, daß wir vergessen kön- genden, Menschen und Situationen wäre dann nen! Und wie gut und tröstlich, daß wir die Gabe ein Streben nach Erinnerungsgut, ein nie er- des Gedächtnisses haben! Jeder von uns weiß müdendes Bedürfnis, sich des vom Gedächtnis um das, was sein Gedächtnis aufbewahrt hat, Bewahrten zu versichern, und vielleicht auch und verfügt darüber. Keiner von uns aber kennt ein Wunsch, eine leise Hoffnung, diesen Schatz sich aus im ungeheuren Chaos dessen, was er an Bewahrtem vielleicht noch vermehrt zu se- vergessen hat. Manchmal kommt nach Jahren hen, vielleicht eines Tages dieses und jenes Er- und Jahrzehnten, wie ein ausgegrabener Schatz lebnis diese und jene Begegnung, dies oder jenes oder wie ein vom Bauern aufgepflügtes Kriegs- Bild und Gesicht, das vergessen und verloren geschoß ein Brocken des Vergessenen, des als war, wiederzufinden und dem Bestand an Erin- unnütz oder unverdaulich Weggeschobenen nertem beizufügen. Alle alten Leute sind, auch wieder an den Tag, und in solchen Augenblicken wenn sie es nicht ahnen, auf der Suche nach dem (im »Goldmund« ist solch ein großer Augen- Vergangenen, dem scheinbar Unwiederbringli- blick geschildert) will uns all das Viele, Kostbare, chen, das aber nicht unwiederbringlich und Herrliche, was den Bestand unsrer Erinnerung nicht unbedingt vergangen ist, denn es kann ausmacht, wie ein Häufchen Staub erscheinen. unter Umständen, zum Beispiel durch die Dich- Wir Dichter und Intellektuellen halten sehr tung, wiedergebracht und dem Vergangensein viel vom Gedächtnis, es ist unser Kapital, wir für immer entrissen werden. leben von ihm – aber wenn uns solch ein Ein- bruch aus der Unterwelt des Vergessenen und Weggeworfenen überrascht, dann ist stets der Fund, er sei erfreulich oder nicht, von einer Wucht und Macht, die unsern sorgfältig ge- pflegten Erinnerungen nicht innewohnt. Mir kam zuweilen der Gedanke oder die Vermutung,

3 Elisabeth Mann-Borgese. 4 Der expressionistische Maler Louis Moilliet.

6 7 Mit 28 Jahren, 1905, wanderte Hermann Hesse zum ersten Mal ins Engadin. Ein Jahr vor seinem Tod, 1961, kam er, nach vielen weiteren Besuchen, zum letzten Mal. Wer mehr über die Verbunden- heit Hesses mit diesem «vorgeträumten Paradies» erfahren möchte, dem sei die Lektüre seiner «En- gadiner Erlebnisse» empfohlen. Wuchtige Steinmauern, tiefe Fensterfluchten und fantasie­reiche ­Ornamente prägen seit Jahrhunderten die ­alten Engadiner Häuser. Da­zu verleihen histo­ rische Grand Hotels und moderne Meisterwerke bekannter Archi­tek­ten Engadin. Bellezza der Gegend Weltläu­fig­ keit und Grandezza.

Die Zinnen des Turms Belvedere in Maloja vor der 700 m hohen Nord­

Bild: Roberto Moiola, Alamy Stock Photo Stock Alamy Moiola, Roberto Bild: ostwand des Piz Badile. Die Herrenhäuser von La Punt

Eine Brücke über den verbindet die beiden Dorfteile La Punt und Chamues-ch, die zusammen eine Gemeinde bilden. Die Brücke entstand im Spätmittelalter, als auch die Pass­ Mit der Passstrasse strasse über den Albula ausgebaut wurde. Von den daraufhin 1 über den Albula wachsenden Erträgen aus Transitgebühren profitierten kamen auch die aber nicht nur die Bauern von Chamues-ch, sondern vor allem Ein­nahmen aus auch die Albertinis, aus Italien zugewanderte Herrschaften, den Transitgebüh­ welche bald zu beträchtlichem Reichtum kamen. Sie liessen jene ren, dank derer Prunkbauten mit venezianischen und Tiroler Einflüssen die Bewohner von errichten, welche La Punt bis heute prägen und als eigentlicher La Punt beein­ Schatz der Gemeinde gelten. Etwa die majestätische Chesa druckende Prunk­ Albertini 4 , die 1655 vom einfachen Bauernhaus in einen bauten errichten eleganten Bürgersitz umgewandelt wurde. Sie wird auch liessen. vermietet, u. a. an illustre Gäste wie Robbie Williams. Gleich daneben steht die Chesa Froriep 2 , welche eine ganz spezielle Einrichtung hat: Einem ihrer frühesten Bewohner wurde einst die Fassaden­uhr mit Glockentürmchen 3 von Schloss übergeben. Als er sie in sein Haus einbaute, liess er 2 die Glocken auf dem Dach über ein Drahtsystem mit den Glo- cken im Haus verbinden, die seither alle gemeinsam läuten. Und schliesslich sticht am anderen Ufer die Chesa Merleda 1 von 1649 mit ihren leuchtend weissen Zinnen ins Auge. Sie ist als eines der ersten Bündner Herrenhäuser unter Schutz gestellt.

i Engadiner Häuser La Punt Chamues-ch

Bild: Corinne Kramer Fotografie Kramer Corinne Bild: engadin.ch/de/la-punt

3 4 Bellezza — 31 Trotz der auffälligen Form Das Haus von Oscar fügt sich die Chesa Futura in Niemeyer ist eine Skulptur ihr natürliches Umfeld ein. mit Fenstern, die auch als Passformen für Kinder­ Chesa Futura klötze taugen würden. Oscar-Niemeyer-Haus

Hoch über St. Moritz steht ein ufoförmiges Bei der Fertigstellung des Hauses am St. Moritzer­ Haus im Tannzapfenkleid. see war der weltberühmte Architekt 104 Jahre alt.

Die vom britischen Architekten Lord Norman Foster entwor- Oscar Niemeyer war ein Ausnahme-Architekt. Er arbeitete fene «Chesa Futura» setzt ein markantes architektonisches viele Jahre mit Le Corbusier und entwickelte dessen Ideen Zeichen in St. Moritz. Das im Jahr 2004 fertiggestellte Meister- weiter, indem er die Rechtwinkligkeit der modernen Architek- werk, das wie ein tannenzapfenartiges Flugobjekt anmutet, tur um Kreis und Kurve erweiterte. So wurde er zum Weg­ verbindet Futuristisches mit Organischem. Auch kombiniert bereiter der modernen brasilianischen Architektur und ent- es moderne Architektur mit jahrhundertealten Bautechniken, warf unter anderem die Gebäude für die brasilianische indem etwa 250 000 Lärchenholzschindeln auf die gebauchte Hauptstadt Brasilia, die 1987 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Hülle genagelt wurden. Im Inneren allerdings werden die 2011, ein Jahr vor seinem Tod, brachte er 104-jährig ein spektakuläre Form und Fassade des Hauses durch klare waag- Buch mit dem Titel «Wir müssen die Welt verändern» heraus und senkrechte Linien ergänzt. Der im Engadin ansässige und erlebte die Fer­tigstellung des einzigen von ihm geplan-

Foster hat im Tal noch weitere Spuren hinterlassen. Etwa den Beutler Christian © Keystone, ild rechts: ten Gebäudes in der Schweiz. Ein Spaziergang ans sonnen­ver­ B

/ Kulm Country Club beim gleichnamigen Grand Hotel, den wöhn­te Nordufer des St. Moritzersees führt direkt zum i er 2017 aus einem jahrelangen Dornröschenschlaf weckte. i inspirierenden Oscar-­Niemeyer-Haus, das dem Fotografen Florio Chesa Futura Dessen Pavillon und das wunderbare Restaurant voller Ge­ Oscar Niemeyer-Haus Puenter als Wohnha­ us und Atelier dient. Wie ein gebogenes Via Tinus 25 Via Dimlej 14 7500 St. Moritz schich­ten wurden renoviert und um eine Tribüne aus Lärchen­ 7500 St. Moritz Blatt Papier steht es eigenwillig in der Landschaft und regt stmoritz.com holz erweitert. links: Gian Giovanoli Bild stmoritz.com dazu an, über die Möglichkeiten der Architektur nachzudenken.

32 — Bellezza Bellezza — 33 Grand Hotel Kronenhof, Pontresina Badrutt‘s Palace Hotel, St. Moritz Hotel Waldhaus, Sils (Grand Opening 1898) (Eröffnung 1896) (Kulturtreffpunkt seit 1908) Im Jugendstilsaal gediegen speisen. Im glamourösesten Hotel des Tals Natur Das kulturelle Erbe der Dichter, und Prominente beobachten. Denker und Komponisten einatmen. Fantastische Hotels

Wie die Engadiner Bergdörfer zu ihren Palästen kamen.

Zuerst kamen die «Fremden» zur Genesung ins Engadin; denn die Thermal- und Heil- quellen, die frische Luft und das Licht ver- sprachen seit jeher Besserung für viele Leiden. Als dann im 18. Jahrhundert eine europaweite Faszination für die Berge aufkam, zog es auch zunehmend gesunde Adelige und wohlhabende Bürger in die Alpen. Allerdings vorerst nur im Sommer, zum Baden und Berge Erklimmen. Der vorausblickende Hotelier des noblen Kulm Hotels in St. Moritz, Johannes Badrutt, wollte das ändern und ging im Jahr 1864 mit seinen englischen Sommergästen eine Wette ein: Sollten sie die Sonne im St. Moritzer Winter nicht wenigstens einmal ohne Jacke und Hut geniessen können, so wäre ihr Aufenthalt kostenlos. Die Gäste sonnten sich, Badrutt gewann die Wette, und der Wintertourismus war geboren. Damit brach eine besonders glamou­röse Epo- che an, in welcher die prunkvollen Grand Hotels errichtet wurden und das Engadin zu einem Treffpunkt der Schönen, Reichen und Mächtigen der Welt wurde. In den Lobbys der Hotels kann man dieser schimmernden Zeit bei einer Tasse Tee oder einem Cocktail noch immer nachspüren.

i Badrutt’s Palace Hotel Kulm badruttspalace.com kulm.com Hotel Kronenhof Suvretta-House Kulm Hotel St. Moritz Suvretta House, St. Moritz Hotel Castell, Zuoz kronenhof.com suvrettahouse.ch (Very British seit 1855) (märchenhaft seit 1912) (als Kurhaus 1912/13 erbaut) Immer noch der Lieblingsort Im Anzug mit Krawatte am hauseigenen An der «Roten Bar» von Pipilotti Rist Hotel Castell Waldhaus Sils

der sportlichen — Bellezza Briten. Gentleman’s Gin nippen. die Happy Hour geniessen. zvg Bilder: hotelcastell.ch waldhaus-sils.ch Bellezza — 35 Bahnlinie zwischen Freunde des Raums St. Moritz St. Moritz, Valposchiavo Bellezza Cresta Run und Tirano. Vorbei an Architektur, die im Engadiner Licht erstrahlt. Das Cresta Run Club- majestätischen Bergen, house ist ein weisses, ele- Seen und Gletschern gant gewölbtes Gebäude schlängelt sich die rote im Stil der Nachkriegs- Bahn in weiten Radien moderne mit einem schnit- und über raffinierte La Punt Pontresina tigen Kontrollturm am Bauwerke ihren Weg Dorfrand von St. Moritz. hinunter zu den Palmen Alp Serlas Kirche Santa Maria Vier Briten waren es, des Veltlins. Besonders Nach einer zweistündigen Das geschichtsträchtige welche hier einst die Tra­ spektakulär: das welt­ Wanderung durch eine romanische Kirchlein aus dition des wag­halsigen bekannte Kreisviadukt wildromantische Urland- dem 13. Jahrhundert Cresta Run begründeten, von Brusio. rhb.ch schaft voller Lärchen, zählt zu den kostbarsten bei dem zwischen Weih- Arven und Föhren gibt sakralen Bauten Grau- nachten und Frühjahr Hartmann Architekten Sie tun den alten Häusern nicht weh. das abgelegene Chamuera­ bündens. In seinem Inne- Über drei Generationen Vielmehr respektieren Ruch & Partner tal den Blick frei auf die ren hütet es prächtige prägten die Architekten majestätische Alp Serlas. Wandmalereien aus dem Nicolaus Hartmann I, Architekten das Alte. Es darf bleiben, Sie wurde 1827 von einem frühen Mittelalter mit II und III die Baukultur. bekommt neue Kraft und neuen Sinn. gewissen Giachem Orlan- byzantinisch-romanischen Die Erweiterungen des Dabei setzen die Architekten als Werk- di erbaut, um hier einen Fragmenten. pontresina.ch Häuser von Bever Kulms und des Kronen­ ganzjäh­rigen Landwirt- zeug für zusätzliche Räume autonome 1972 stellte der Kanton Graubünden den hofs stammen ebenso schaftsbetrieb aufzuzie- Chamanna da Tschierva vom gleichen Namen Kuben ein. So bleiben die bestehenden ild: Chesa Merleda: © F. Simonetti, Brunate IT Brunate Simonetti, © F. Merleda: ild: Chesa

Wie eine schwebende B Ortskern Bevers unter Schutz. Beeindru- wie die Erweiterung des / Mauern, trotz neuer Technik, unver- Truhe aus Lärchenholz ckende Residenzen wie die Chesa Crusch Lyceum Alpinum, das ergänzt die vom Enga­ Segantini und das Enga- sehrt. Und bauen die Architekten etwas diner Architekten Hans- Alva, die Chesa Salis und viele andere couragierte Teilnehmer diner Museum. Wer mehr von Grund auf neu, beziehen sie den Jörg Ruch 2002 fertig- liebevoll restaurierte Prachtbauten erzäh- über diese spannenden auf dem Bauch und kopf- Ort, das Licht und die lokale Bautradi- gestellte Erweiterung die len von den wohlhabenden Familien, die voran die eisigen Kurven Persönlichkeiten erfah- altehrwürdige SAC-­ der Bobbahn nach Celeri- ren möchte, dem sei das tion mit ein, denn nach ihrer Auffas- Hütte. Auf 2600 Metern hier einst weilten. Die Fassaden sind mit na hinunter donnern. Buch von Kristiana Hart- sung schuldet ein Bau dem «Raum», in bietet sie eine phänome- sogenannten Sgraffiti üppig verziert: eine Kommentiert wird das mann, «Baumeister in nale Aussicht auf Berge Spektakel natürlich auf Graubünden. Drei Gene- dem er zu stehen kommt, einen Bezug. und Gletscher. tschierva.ch historische Technik, mit der Wandflächen ild Lyceum Alpinum Zuoz: Benjamin Hofer Benjamin Zuoz: Alpinum ild Lyceum British! stmoritz.com/de/ rationen 1850–1950»

B Ruchs vermittelnder, schnörkelloser

/ aufwendig bearbeitet werden. Zuerst wird cresta-run sowie die Sonderausstel- Umgang mit dem inneren und äusseren grob verputzt, dann folgt eine dicke Mör- lung im Engadiner Samedan Schiefer Turm Museum empfohlen. Raum berührt und lässt das Gefühl telschicht und darauf ein Deckverputz. Schiefer als sein nicht museum-engiadinais.ch entstehen, dass man für immer bleiben Mineralbad & Spa Bevor der Verputz getrocknet ist, ritzt und verwandter Cousin in Im historischen Dorf­­ Pisa, steht der 33 Meter möchte. Erlebbar ist dies bei Besuchen kern Samedans wartet kratzt der Sgraffito-Künstler seine virtuo- hohe «aufrechteste ild Cresta Run: © Filip Zuan © Filip Run: ild Cresta B

der restaurier­ ­ten historischen Trink- / ein mystisches Baderitual sen Meisterwerke in die Hauswände. St. Moritzer» aus dem hen. So entstand dieses der besonderen Art auf 12. Jahrhundert. Im halle im Forum Paracelsus (St. Moritz Bemühen, den Turm stattliche Haus mit weiss­ entspannungssuchende Dorfrundgänge Bad), der Dokumentationsbibliothek Gäste. Das Mine­ralbad, zu entlasten, wurden getünch­ten Mauern, Unzählige uralte und verspielte Fassaden, (St. Moritz Dorf), der Galerie Tschudi ein Kunstwerk aus Far- WWF ingenbach, im Jahr 1890 sogar R zahlreichen Fenstern und langgezogenem Stall. ben, Licht und Wasser, die sich entlang verwinkelter Gassen reihen, seine Glocken entfernt. und der Galleria Monica De Cardenas stmoritz.com Ganzjährig bewohnt ist erstreckt sich über fünf können in allen Engadiner Dörfern auf (beides in Zuoz). Wer noch nicht die Alp inzwischen nicht Stockwerke und gibt geführten Spaziergängen entdeckt werden. Rhätische Bahn UNESCO genug hat, findet im über 400 Seiten mehr, stattdessen wird auf dem Dach den Blick Welterbestrecke Bernina B

/ sie als Ruheort und Jagd­ auf die umliegenden UNESCO-geadelt sind dicken Buch «Close – up» weitere sitz genutzt. Berge frei. Noch mehr davon? engadin.ch/de/kunst-kultur Linienführung und ­Einblicke hinter harte, massive Schalen, engadin.ch/de/la-punt mineralbad-­samedan.ch zvg Bild: © A. Serlas: ild Alp Bautechnik der Bernina in schützende, warme holz­gefütterte Kammern. ruch-arch.ch 36 — Bellezza Es muss an der Luft ­liegen. Denn die Liste all der Schriftsteller, ­Mu­siker und Denker, die in diesem Tal eine ­Inspirationsquelle ­gefun­den haben, ist beein­druckend. Klar­ heit, Wohlklang und ­Lebendigkeit finden Engadin. Cultura sich hier in Bräuchen, Veranstaltungen und Kulturhäusern wieder.

Zehneckig und rot steht der Origen-Turm in der maleri- schen Ein­­samkeit des Julier- passes. Hier sollen die My- then der Men­schheit spürbar werden. Mehr zum Programm:

Bild: Christian Brandstaetter Christian Bild: origen.ch Nietzsche-Haus

Nach Sils kamen nicht nur Thomas Mann und Hermann Hesse, sondern auch Erich Kästner, Paul Celan, David Bowie «Lieber alter und viele andere. Ein besonders treuer Gast war Friedrich Freund, nun bin Nietzsche. Mindestens 600 Tage, so hat man gezählt, soll er ich wieder im zwischen 1881 und 1888 in Sils verbracht haben. Nietzsche Ober-Engadin, unternahm lange Spaziergänge durch die Wälder und entlang zum dritten der Seen. Er versprach sich vom Klima eine Milderung seiner Male, und wieder gesundheitlichen Leiden, von der Landschaft Inspiration. Und fühle ich, daß tatsächlich war seine Zeit in Sils ideenreich, denn hier entstan­ hier und nirgends den wichtige Teile seines Werks, beispielsweise der zweite Teil anderswo meine von «Also sprach Zarathustra». An einem seiner Lieblings­ rechte Heimat plätze, der Halbinsel Chastè am Silsersee, sind heute Verse und ­Brutstätte ist.» aus Zarathustra in den sogenannten Nietzsche-Stein gemeisselt. Friedrich Nietzsche Der Denker wohnte und arbeitete damals in einem rund im Juni 1883 200-jährigen Gebäude, das im vermutlich lichtärmsten Win­ kel des Dorfes steht und der Öffentlichkeit zugänglich ist. Darin informiert eine umfangreiche Ausstellung über Leben und Werk des Philosophen. Darüber hinaus dient das Haus als Wohn-, Arbeits- und Forschungs­stätte sowie als Ausstel­ lungsraum für zeitgenössische Kunst.

i Nietzsche-Haus In diesem unscheinbaren Via da Marias 67 Haus hat Nietzsche voller 7514 Sils Maria Inspiration seine Gedanken nietzschehaus.ch festgehalten. Tourismus Sils Bild:

40 — Cultura Cultura — 41 Chalandamarz Chesa Planta

Dass der Winter kein sanfter Geselle ist und seine Vertreibung Das stolze Patrizierhaus, das im Jahre 1595 von der Familie von ein Kraftakt, wissen die Kinder im Engadin schon lange. Salis erbaut und 1760 zum Doppelhaus erweitert wurde, ging ­«Chalanda» heisst der erste Tag des Monats und «Marz» heisst Der alte Früh­ 1817 an die oberengadiner Adelsfamilie von Planta über, welche Üppige Tapeten März. An diesem Tag findet der alte Brauch mit heidni­ lingsbrauch die Engadiner Politik über Jahrhunderte prägte. Heute ist die und feinstes schen Ursprüngen statt. Dann zieht die Dorfjugend in blauroten zum römischen Chesa Planta ein vielseitiges Kulturzentrum. Sie beherbergt ein ­Mobiliar geben Trachten durch die Gassen, macht Lärm, singt und heischt – Jahresanfang Wohnmuseum, dessen üppige Stuben, vornehme Möbel, weite Einblick in je nach Gemeinde – nach Spenden. Das rhythmische Schwen­ macht dem Win­ Korridore und dessen mit Waffen geschmücktes Treppenhaus den Luxus der ken der vielen, möglichst grossen Viehglocken, welche die ter den Garaus. eindrücklich veranschaulichen, wie der regionale Adel im regionalen Kinder geschultert haben, giesst einen durchdringenden Klang­ 18. und 19. Jahrhundert gelebt hat. Daneben birgt das stattliche ­Adels­familien teppich ins Tal. Dazwischen lassen die älteren Kinder die Haus die bedeutendste rätoromanische Bibliothek mit alten von Salis und laut knallenden Geisseln durch die Luft sausen. Und wenn dazu und neuen Schätzen sowie das Kulturarchiv Oberengadin, worin von Planta. die alten Lieder stolz und vorfreudig durch die Gassen klingen, Fotografien, Bücher, Pläne und Gemälde aus Nachlässen und dann ist es für den Winter Zeit, zu ruhen. Schenkungen die bewegte Geschichte des Hochtals vermitteln.

i i Chalandamarz Jeweils am 1. März in Museum Chesa Planta verschiedenen­ Engadiner Mulins 2 In Zuoz vertreiben die Das Herrschaftshaus zeugt Kinder mit Glocken und Dörfern erlebbar. von einer aristokratischen 7503 Samedan Gesang den Winter. engadin.ch/de/events Wohnkultur. chesaplanta.ch ild rechts: zvg ild rechts: B

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Bild links: Beat Gamper, Zuoz Gamper, links: Beat Bild

42 — Cultura Cultura — 43 Festival da Jazz

Einzigartige Jazzmomente im legendären Dracula Club und vor der Engadiner Bergkulisse.

Seit 2008 erfreut das Festival da Jazz jeden Sommer Jazzfreunde mit aussergewöhnlichen Konzerterlebnissen. Primäre Spielstätte und Herz des Festivals ist der legendenbehaftete Club Dracula, der ansonsten dem illustren Kreis der Clubmitglieder vorbehalten ist. Er wurde in den 1970er Jahren von Gunter Sachs, einer der schillerndsten­ Persönlichkeiten des Jetsets, initi­ iert. Im intimen, rustikal gehaltenen Club haben nur 150 Gäste Platz, die sich während der Auftritte alle in der ersten Reihe wähnen. Und die Liste der Musiker, welche hier bereits die Zuschauer ver­zauberten, liest sich wie ein Who’s Who des Jazz: Al Jarreau, Diana Krall, Randy Crawford, Norah Jones, Aloe Blacc, Omara Portuondo und viele mehr. Neben dem Dracula Club hat das Festival auch schon spezielle Bühnen für ein grösseres Publikum bespielt, unter anderem auf dem Dorfplatz in Poschiavo, ganz oben auf Muottas Muragl, am romantischen Lej da Staz, im Hallenbad des Hotel Bären oder im Taiswald. Dank den hochkarätigen Acts, den einzigarti­ gen Spielstätten und der Nähe zu den Musikern ist das Festival innert weniger Jahre zu einem Fixstern für Jazz-Liebhaber avanciert.

i Magische Konzerterlebnisse Festival da Jazz auf verschiedenen Bühnen St. Moritz & Engadin in und um St. Moritz, etwa

festivaldajazz.ch am verträumten Lej da Staz. Cattaneo fotoSwiss.com, Bild:

44 — Cultura Cultura — 45 erzählt. Im Jahr 1906 vom St. Moritzer Architekten Zuoz Cultura Nikolaus Hartmann junior Kaffee-Museum Caferama errichtet, birgt das Haus Die höchstgelegene Rös­ Traditionen und Klänge des Tals entdecken. kostbare Schätze von bis terei Europas lässt einen zu 500 Jahre alten Ein­ ganz tief eintauchen in richtungsstücken. Nach die Welt der Kaffee-Erzeu­ einer Zeitreise durch die gung und -Entdeckung. Celerina Pontresina alten Zimmer gibt es Man erfährt, woher die immer auch spannende Kaffeebohne einst zu uns Flurina Plouda Bobmuseum Museum Alpin Sonderausstellungen zu Antike Holzschlitten und Das Museum Alpin ist in entdecken. empfiehlt… die legendären Fünfer­ einem alten Engadi­ner­ museum-engiadinais.ch­ bobs, die anlässlich der haus, der Chesa Delnon, Forum Paracelsus Wenn am Chalandamarz helle Kinder- Olympischen Winterspie­ von 1716 zuhause. In den 1907 entdeckte man eine le 1928 in St. Moritz niedrigen Räumen taucht stimmen lebhaft die Verse alter Engadi- hölzerne Heilquellenfas­ durch den Eiskanal saus­ man ein in die ehemalige sung aus dem Jahr 1466 ner Lieder durch die Gassen singen, ten, wecken die Lust auf Wohnkultur. pontresina. ch/museum­alpin vor Christus in St. Moritz. muss man besonders gut lauschen. Denn rassigen Wintersport. Schon die Kelten suchten bobmuseum.ch Museum Foto Flury bei diesen sprudelnden, gesungen wird auf Rätoromanisch – Kameras aus den letzten kohlesäure- und eisen­ in weichen und melodischen Lauten – 150 Jahren, eine Dun­ haltigen Wasserquellen vom Auszug der Kühe und Kälber, der kelkammer wie anno Heilung. Im 16. Jahrhun­ kam und welche Rolle dazumal und unzählige dert erschienen dazu Schafe und Lämmer, aus dunklen Ställen Matinée-Konzerte Camerata, Pontresina dabei die Engadiner und Eindrücke aus der Ge­ die ersten wissenschaft­ Puschlaver spielten. ans helle Frühlingslicht. Als Leiterin schichte des Fotografie­ 1910 fanden die legendären Kurkonzerte lichen Abhandlungen, cafe-badilatti.ch rens können im Museum und Naturheilärzte wie des Familienprogramms der Lia Ru- der Camerata Pontresina erstmals statt. Foto Flury entdeckt Kulturprogramm mantscha setzt sich Flurina Plouda werden. fotoflury.ch Über ein Jahrhundert später erklingt Laudinella Inmitten der verzaubern­ dafür ein, dass die romanische Sprache im Sommer immer noch Salonmusik mit­ den Landschaft des Ober­ bei den Kindern schöne Assoziatio- Samedan ten im märchenhaften Taiswald: Augen engadins schreiben, malen, nen weckt, damit sie die Sprache später schliessen und geniessen. komponieren, üben und La Tuor grübeln Literaten, Musi­ mit Freude und Stolz anwenden. In den Turmmauern mit Taiswald, Pontresina, pontresina.ch ker, Philosophen und 800-jähriger Geschichte Künstler schon lange wie Im Oberengadin ist es das Idiom Puter dreht sich die Daueraus­ wild. Im Hotel Laudinel­ und im Unterengadin das Vallader, stellung um das Motto la – entstanden aus der die so beständig als kulturelle Schätze Maloja «Zukunft hat Herkunft». Sils St. Moritz Tradition der Musiklager Verschiedene Dokumen­ Turm Belvedere in den 1950er Jahren – von der einen an die nächste Generation tarfilme erzählen zum Kulturfest Museum Engiadinais Nach einer langen lebt dieser vielfältige kul­ Beispiel von Menschen Eingebettet in die geruh­ Als Gesamtkunstwerk weitergereicht werden. Geschichte wechselnder Paracelsus priesen die turelle Ursprung mit den aus der Region und den same Herbststimmung nimmt die Chesa da Heilkraft des St. Moritzer Nutzungen wurde der Artists in Residence wei­ Eigenarten ihres Lebens des Engadins, feiert das sömi – das «Traumhaus» – Wassers. Die Heilquelle Turm Belvedere zu einem ter. Begegnen kann man in Südbünden. latuor.ch Hotel Waldhaus im Sep­ Besucher mit auf eine befindet sich in St. Moritz den kreativen Köpfen Aussichtsturm und Ort tember kulturelle Perlen: Reise durch die Wohn­ Bad, wo am öffentlichen bei einer Vielfalt an Ver­an­ für wechselnde Aus­ Trinkbrunnen das leicht staltungen: Bei Konzerten, stellungen im Sommer Musikalische und literari­ kultur und Geschichte säuerliche Mineralwasser Lesungen, Ausstellungen, und Herbst. Das Wald­ sche Höhepunkte drinnen, des Engadins. Auch von degustiert und dessen Vorträgen und Gesprächs­ gebiet rundherum wurde ergänzt durch Kultur­ den Eigenheiten der heilende Wirkung geprüft reihen. So erlebt man das 1953 vom Schweizeri­ wanderungen draussen. rätischen und ladini­ werden kann. Und im kulturelle Schaffen im waldhaus-sils.ch schen Volkskunst wird schen Bund für Natur­ Forum Paracelsus wird Laudinella ganz ohne Star­- B

/ schutz erworben und zur die Geschichte der Quelle allüren und in per­sön­ Naturschutzzone erklärt. Noch mehr davon? engadin.ch/de/kunst-kultur und der Bädertradition licher Stimmung. bregaglia.ch zvg Bild: Zuoz Gamper, Beat ild Chalandamarz: lebendig. stmoritz.com laudinella.ch

46 — Cultura Day Trips Drei Tagesausflüge in benachbarte Talschaften, welche mit einem eindrücklichen Angebot aus Kunst und Kultur aufwarten. 2 Valposchiavo 3 Unterengadin

Die Valposchiavo beginnt Flussabwärts wird das En- mit dem Blick auf den Lago gadin enger und wilder. Es 1 Bergell Bianco. Es verzaubert seine ist die Heimat des weltbe- Besucher mit atemberau- rühmten Künstlers Not Vi- Bei Maloja fällt der Tal­ Palazzo Salis bender Natur, die von der tal, der im Schloss Tarasp boden plötzlich steil ab, Historisches Hotel mit kalten Gletscherwelt rund lebt und arbeitet. Hier spielt SCHLOSS TARASP, eindrücklicher Gartenanlage 3 hinunter ins archaisch-­ um den Piz Bernina bis zu exzellente Gegenwartskunst romantische Bergell. Die- in Soglio den Palmengärten nahe mit Tradition und Natur. palazzo-salis.ch ses einsame Tal ist die der italienischen Grenze scuol-.engadin.com UNTERENGADIN Heimat der Giacomettis, reicht. der berühmtesten Schwei- Palazzo Castelmur valposchiavo.ch Muzeum Susch ZERNEZ zer Künstlerfamilie. Einmaliges Baudenkmal der Eindrückliches Museum für bregaglia.ch Bündner Randolin-Kultur Bernina Glaciers Gegenwartskunst – mit Tiefe palazzo-castelmur.ch Die Kraft der Gletscher und muzeumsusch.ch Giacometti Art Walk, Stampa ihre Bedeutung für das Tal VAL MÜSTAIR Die Inspirationsorte der Arte Bregaglia ZUOZ bernina-glaciers.ch Hotel Piz Linard, Familie Giacometti besuchen Temporäre Ausstellungen Liebevoll renoviertes Haus giacomettiartwalk.com zeitgenössischer Kunst Albrici à la Poste, Poschiavo mit beglückendem Essen progetti-arte-bregaglia.ch Am alten Dorfplatz lokale pizlinard.ch SAMEDAN Spezialitäten geniessen hotelalbrici.ch ST. MORITZ PONTRESINA Kunst- und Kulturausflüge Engadinerdorf Guarda Organisierte Kulturweekends Unberührte Architektur mit fachkundigen Experten: Casa Tomé, Poschiavo guarda.ch alpinelodging.ch Zeitreise in vergangene Wohn- und Kochkulturen Nairs, Scuol SILS valposchiavo.ch Zentrum für Gegenwartskunst

VALPOSCHIAVO nairs.ch MALOJA Kreisviadukt, Brusio GIACOMETTI, 1 STAMPA BERGELL Höhepunkt der Fahrt über die Parkin, STAMPA UNESCO-Bahnlinie POSCHIAVO Skulpturenpark von Not Vital rhb.ch fundaziun.notvital.ch

KREISVIADUKT, 2 BRUSIO

48 — Daytrip Daytrip — 49 Events Eine kleine Auswahl an Kultur Events.

Nietzsche-Kolloquium, Sinfonia Engiadina, Ganzjahr Sils Maria verschiedene Orte Origen, Julierpass Das Nietzsche-Kollo- Für die Sinfonia-Konzerte Hoch auf dem Julierpass quium ist ein Anlass für kommen Musiker aus hat die Kulturinstitution kritische Reflexion und renommierten europäi- Origen einen imposanten Diskussion über den Phi- schen Orchestern Turm erschaffen, der nun losophen, sein Werk und als Theaterbühne dient. dessen Wirkung. nietzschehaus.ch origen.ch Tavolata, St. Moritz Das grösste Foodfestival Resonanzen, Sils Maria Sommer im Kanton Graubünden Das Festival Resonanzen findet am letzten Wochen- begeistert mit musikali- Silser Hesse-Tage, Sils ende im Juli statt. Am schen Sternstunden, lite- Die Hesse-Tage sind ein 400 Meter langen Tisch rarischen Höhepunkten, lässt man sich von der viel beachtetes Forum, kulturellen Wanderungen zusammen, um im kulinarischen Vielfalt der das den Dialog zwischen durch die prächtige Land- winterlich verzauberten Alpen verführen. Lesern, Autoren und schaft. waldhaus-sils.ch Engadin zu spielen. tavolatastmoritz.ch Literaturwissenschaftlern sinfonia-engiadina.ch ermöglicht. waldhaus-sils.ch Festival da Jazz, St. Moritz Winter Das Festival da Jazz Engadin Art Talks, Zuoz zeichnet sich durch die Die Mission der Engadin Opera, St. Moritz Art Talks ist eine Begeg- Seit 20 Jahren wird besondere Nähe zu nung zwischen Architek- im Maloja Palace jeden den Künstlern aus. Selbst ten, Künstlerinnen und Sommer eine Oper mit die Main Stage im Dra- dem Publikum in einer traumhaften Kostümen cula Club fasst nur etwa einzigartigen Landschaft. und spektakulären Büh- 150 Gäste. In diesem engadin-art-talks.ch nenbildern inszeniert. intimen Rahmen sind opera-stmoritz.ch schon zahlreiche Legen- den aufgetreten. St. Moritz Gourmet festivaldajazz.ch Festival Nomad, Samedan Seit mehr als einem Vier- Engadin Festival, Nomad präsentiert zeit- teljahrhundert vereint verschiedene Orte genössische Kunst und das St. Moritz Gourmet Während zwei Sommer- sammelbares Design auf Festival ausgewählte Stars wochen werden Kirchen innovative Art und an und Ikonen aus verschie- und Hotels im Engadin architektonisch beein- denen Küchen dieser Welt von klassischen Klängen druckenden Orten. im Oberengadin. erfüllt. engadinfestival.ch nomadstmoritz.com stmoritz-gourmetfestival.ch

Noch mehr davon? engadin.ch/de/events

Herausgeber: Engadin St. Moritz Tourismus AG — Konzept / Text / Redaktion / Lektorat / Korrektorat / Art Direction: Passaport AG, passaport.ch — Layout: Susann Knecht — Ill­us­­tration: Pierre-Abraham Rochat — Bilder: Falls nicht speziell erwähnt von Engadin B

/ St. Moritz Tourismus AG und Partnern zur Verfügung gestellt — Druck: Gammeter Media, St. Moritz — Übersetzung: Supertext, supertext.ch­ — ­Kontakt: Engadin St. Moritz Tourismus AG, Jan Steiner, [email protected] — Cop­ y­­­right: all rights reserved.

­Engadin St. Moritz Tourismus AG zvg Bild: Bamberghi © Filippo ild Nomad:

50 — Events Elegance is an attitude

Mikaela Shiffrin

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Longines_HQ • Visual: MS10_HC11 • Magazine: Engadine_Kultuguide 2405 (CH) • Issue: 24/05/2019 Doc size: 148 x 210 mm • Calitho #: 05-19-136485 • AOS #: LON_19846 • OP 23/05/2019 Aussicht auf Ertrags-Chancen mit GKB Anlagefonds.

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