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1 2010 ZwischenRuf DAS MAGAZIN DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT

MOBILITÄT IM ALLTAG Heute in die Zukunft investieren

04 Landtagsdebatte zur Verkehrspolitik 08 Freie Volkskammerwahlen 1990 14 Landesgartenschau 2010 18 Zum Gedenken an die Holocaust-Opfer Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:11 Uhr Seite 2

WER WURDE IM OKTOBER 1990 GEBOREN?

Im Oktober jährt sich zum 20. Mal die Geburtsstunde des Bitte melden Sie sich bei uns! Schreiben Sie uns, was Sie mit Landes Sachsen-Anhalts und des Landtages. Einen run- Sachsen-Anhalt verbindet. Vielleicht besuchen Sie derzeit eine den Geburtstag feiern aber auch zahlreiche junge Leute. Schule, absolvieren Ihre Ausbildung oder den Wehrdienst, All diejenigen, die im Oktober 1990 geboren wurden. Der wollen studieren oder stehen bereits im Berufsleben: Schrei- Landtag von Sachsen-Anhalt möchte an dieses Datum, ben Sie einfach, was Sie gegenwärtig machen. Auch was Sie sowie an andere wichtige Termine, die vor 20 Jahren ent- besonders interessiert, welche Hobbies Sie beispielsweise scheidenden Einfluss auf die Entstehung des Landes mögen, können Sie uns schreiben. und seiner politischen Landschaft hatten, gemeinsam Wir freuen uns auf Ihre Post! mit den Geburtstagskindern erinnern.

Wenn Sie Interesse haben, Geschichte für Jung und Alt DIE NEUN GEBURTSTAGSKINDER, erlebbar zu machen, sind Sie herzlich willkommen. DIE SICH ZUERST MELDEN, ERHAL- TEN EIN BESONDERES GESCHENK!

3 x 1 Reise für zwei Personen nach Brüssel – Lernen Sie in vier Tagen das Europaparlament und das ‚Herz Europas’ kennen!

3 x 3 Tage Bremen – Seien Sie bei den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit dabei und besuchen Sie einen spannenden Workshop im Parlament der Hansestadt!

3 x „Berlin erleben“ – Lernen Sie die Bundeshauptstadt von einer neuen Seite kennen und blicken Sie einen Tag lang hinter die Kulissen der Politik.

Wollen Sie dabei sein? Dann melden Sie sich bitte schriftlich unter folgender Adresse an:

Landtag von Sachsen-Anhalt Stichwort: 20 Jahre Domplatz 6 - 9 39104

Fax: 0391 | 560 | 1123 E-Mail: [email protected]

Bitte beachten Sie den Anmeldungsschluss am 31. Mai 2010! Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:46 Uhr Seite 3

EIN ZWISCHENRUF VORWEG

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wer freut sich nach diesem langen Winter momentan nicht auf den Frühling? Sonne, Wärme, frisches Grün und die ersten bunten Blüten und damit neuer Schwung werden von uns allen sehnlichst erwartet.

Frühling ist auch ein Thema der ersten Ausgabe des Zwi- schenRufs in diesem Jahr. Am 24. April 2010 öffnet die dies- jährige Landesgartenschau in Aschersleben ihre Pforten. Mit einem Überblick über das, was Sie in diesem größten Garten Sachsen-Anhalts bis Mitte Oktober erwartet, wollen wir Ihnen einen Vorgeschmack auf den Frühling geben.

Frühling ist auch die Zeit des Neuanfangs und des Auf- bruchs. Vor zwanzig Jahren – im Jahr 1990 – gab es für das sitzende es Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, vereinte Deutschland, für das Land Sachsen-Anhalt und für Romani Rose, an das Schicksal dieser Minderheit im Dritten den Landtag diesen historischen Neuanfang. ZwischenRuf Reich erinnerte. befasst sich diesmal mit den ersten freien Volkskammerwah- len vom 18. März 1990 als einem Meilenstein der Demokra- Aber auch mit der aktuellen politischen Diskussion im Land- tie und sprach dazu mit fünf ehemaligen Abgeordneten des tag beschäftigt sich ZwischenRuf. So erfahren Sie genauso ersten frei gewählten Parlaments der DDR. Wie im vergange- mehr über die Landtagsdebatte im Februar zu neuen Wegen nen Jahr die friedliche Revolution werden in diesem Jahr die in der Verkehrspolitik wie zur Reform des Justizvollzugs in einzelnen Schritte hin zur deutschen Einheit fester Bestand- Sachsen-Anhalt. Weitere Themen sind die Eckdaten des im teil des ZwischenRufs sein. Die Oktober-Ausgabe wird sich Januar beschlossenen Doppelhaushalts 2010/11 des Landes dann ausführlich mit der Wiedergründung des Landes und die letzte, heftig diskutierte Etappe der Gemeindege- Sachsen-Anhalt am 3. Oktober 1990 und der Konstituierung bietsreform. des Landtages am 28. Oktober 1990 befassen. Einen Blick hinter die Kulissen bietet das Porträt des dienst- Aus Anlass dieses 20. Geburtstages unseres Landes und ältesten Saaldieners im Landtag. Hier wird beschrieben, wie des ersten demokratischen sachsen-anhaltischen Parla- diese Mitarbeiter mit ihrer Arbeit im Hintergrund für den rei- ments werden momentan eine Reihe von Projekten vorberei- bungslosen Ablauf einer Plenarsitzung sorgen. Wer sich tet. So wird z. B. der diesjährige Sachsen-Anhalt-Tag vom schon heute über die für das erste Halbjahr 2010 geplanten 20. bis 22. August 2010 in Weißenfels unter dem Motto Ausstellungen im Landtag informieren möchte, findet in der „20 Jahre Sachsen-Anhalt“ stehen; der Landtag plant ge- Rubrik „Letzte Zwischenrufe“ eine aktuelle Übersicht. meinsam mit dem Niedersächsischen Landtag im Oktober ein Jugendforum „Zukunftswerkstatt Deutsche Einheit“. Wir hoffen, Ihnen mit dieser ersten Ausgabe 2010 des Zwi- schenRufs wieder einen bunten Strauß an Informationen zu- Mit einem ganz anderen, dem dunkelsten Kapitel deu- sammengestellt zu haben, und wünschen damit allen Lese- scher Geschichte befasst sich die Berichterstattung über die rinnen und Lesern eine schöne Frühlingszeit. Gedenkstunde des Landtages für die Opfer des Nationalso- zialismus am 27. Januar 2010 im Plenarsaal, bei der der Vor- Ihr ZwischenRuf-Redaktionsteam

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INHALTSVERZEICHNIS

„Neue Wege in der Verkehrspolitik“ beschrieb Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Dr. Der Landtag hat Sachsen-Anhalts umfas- Karl-Heinz Daehre im Februar in seiner Regierungserklärung vor dem Landesparla- sendste Strukturreform des Justizvollzugs ment. Neben weiterem Ausbau und Erhalt der Verkehrswege soll verstärkt auf intelli- seit 1990 auf den Weg gebracht sowie für gente Lösungen gesetzt werden. Für mehr Effizienz der vorhandenen Infrastruktur Untersuchungshäftlinge Taschengeld und seien Verkehrssysteme nötig, die auf Computer- und Satellitentechnik basieren. längere Besuchszeit befürwortet. 04 06

AUS DEM PLENUM

MEHR KLASSE UND ERHALT DER MASSE 04 LANDTAG DISKUTIERTE ÜBER „NEUE WEGE IN DER VERKEHRSPOLITIK“

REFORM FÜR JUSTIZVOLLZUG BESCHLOSSEN 06 WENIGER GEFÄNGNISSE, MEHR KLARHEIT FÜR VOLLZUG DER U-HAFT 07 GEMEINDEGEBIETSREFORM AUF DER ZIELGERADEN

IM BLICKPUNKT

EIN KLARES VOTUM FÜR DIE DEUTSCHE EINHEIT 08 DIE VOLKSKAMMERWAHLEN VOM 18. MÄRZ 1990 ALS EIN MEILENSTEIN DER DEMOKRATIE

ABGEORDNETE ERINNERN SICH 09 ZWISCHENRUF SPRACH MIT FÜNF EHEMALIGEN VOLKSKAMMERABGEORDNETEN

REGIONALFENSTER

LANDESGARTENSCHAU 2010 IN ASCHERSLEBEN 14 VERANSTALTER ERWARTEN GÄSTE AUS NAH UND FERN

DEUTSCHE GESCHICHTE

ERINNERN ALS BASIS FÜR DIE GESTALTUNG DER ZUKUNFT 18 ZUM GEDENKEN AN DIE HOLOCAUST-OPFER

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Als am 18. März 1990 die Menschen in der DDR zum ersten Mal in freier und gehei- Am 24. April 2010 beginnt die Landes- mer Abstimmung die wählen konnten, endete nicht nur ein spannender gartenschau in Aschersleben. In der Wahlkampf. Die Wahl des Parlaments, vor dem ein riesiges Arbeitspensum lag, war Rubrik REGIONALFENSTER finden mit dem Sieg der „Allianz für Deutschland“ ein klares Votum für die deutsche Einheit. Sie detaillierte Informationen und einen Fünf damalige Neulinge der Volkskammer erinnern sich an die aufregenden Monate. Veranstaltungskalender. 08 14

AUS DEM PLENUM

DOPPELHAUSHALT 2010/11 20 EIN ETAT MIT ZAHLREICHEN RISIKEN

VORGESTELLT

HINTER DEN KULISSEN DER LANDTAGSSITZUNG 21 EIN PORTRÄT DES DIENSTÄLTESTEN SAALDIENERS

IM BLICKPUNKT

PARLAMENTSERFAHRUNG WEITERHIN EINBRINGEN 22 VEREINIGUNG EHEMALIGER MITGLIEDER DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT E.V. WIRD 15 JAHRE

DEUTSCHE GESCHICHTE

ES GIBT HIER KEINE KINDER 23 EINE AUSSTELLUNG MIT KINDERZEICHNUNGEN AUS DEM ALLTAG EINES KZ-GEFANGENEN

LETZTE ZWISCHENRUFE

RUND UM DEN LANDTAG – KURZ NOTIERT 24 NEUE AUSSTELLUNGEN IM ERSTEN HALBJAHR 2010

ZWISCHENRUF 1/2010 – DAS MAGAZIN DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT 3 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:11 Uhr Seite 6

AUS DEM PLENUM

MEHR KLASSE UND ERHALT DER MASSE

LANDTAG DISKUTIERTE ÜBER „NEUE WEGE IN DER VERKEHRSPOLITIK“

Auch in Zukunft seien Neubau und die netzen. „Wir wollen den Schritt vom insu- Sicherung der vorhandenen Strecken laren Betrieb der Systeme zur übergrei- notwendig. Doch allein durch ein Mehr fenden Vernetzung vollziehen.“ Ziel sei an Infrastruktur könne Sachsen-Anhalt es, dass Sachsen-Anhalt bei den Zu- den steigenden Anforderungen an Ver- kunftsthemen der angewandten Ver- kehrssysteme des 21. Jahrhunderts auf kehrsforschung sowie bei der Einfüh- Dauer weder finanziell noch ökologisch rung intelligenter Verkehrssysteme in gerecht werden. Deutschland eine Spitzenposition ein- In seiner Regierungserklärung über nehme. Dies aber sei nur mit Dienst- „Neue Wege in der Verkehrspolitik“ ließ leistungen und Produkten für Ortung, der Minister keinen Zweifel daran, dass Navigation und Kommunikation in Ver- angesichts steigender Ansprüche und kehr und Logistik möglich, die auf Satel- knapper Ressourcen verstärkt intelli- litennavigation basieren. gente Lösungen eingesetzt und innova- Detailliert erläuterte der Minister im Ple- tive Wege gegangen werden müssen. num das 6-Punkte-Programm des Lan- Für die nächsten Jahre seien die Wei- des für noch mehr Standortqualität bei chen jetzt so zu stellen, dass durch das Verkehr und Logistik. Mit der Landesin- Verkehrswesen die Landesentwicklung itiative „GALILEO-Transport“ zum Bei- erfolgreich vorangetrieben und den An- spiel will ein leistungsfähiges Kompe- forderungen der Zukunft entsprochen tenznetzwerk aus Wissenschaft, Wirt-

„Der Wissenschaftsstandort Sachsen-Anhalt ist auch im Bereich des Verkehrswesens auf einem guten Wege.“ Minister Dr. Karl-Heinz Daehre

werde. „Wir müssen die Effizienz der schaft und öffentlicher Hand die gegen- Noch täuschen Frostschäden allerorts vorhandenen Infrastruktur nachhaltig wärtige Infrastruktur der Verkehrswege etwas darüber hinweg, dass Sachsen- erhöhen“, betonte der Minister. Dazu durch eine moderne Struktur intelligen- Anhalt über eines der modernsten Ver- bedürfe es technischer Systeme zur ter Verkehrssysteme so ergänzen, dass kehrssysteme Deutschlands verfügt. Steuerung, Beobachtung und Informati- die wachsende Verkehrsleistung wirt- Verkehrsminister Dr. Karl-Heinz Daehre on, kurz: Intelligenter Verkehrssysteme. schaftlich und umweltverträglich bewäl- verwies in der Februarsitzung des Und hier lenkte Dr. Daehre den Blick tigt werden kann. Ein GALILEO-Test- Landtages dennoch auf die enormen der Abgeordneten symbolisch gen Him- feld wurde erst am Tag vor der Land- Fortschritte der zurückliegenden Jahre mel. Denn für die Herausforderungen tagssitzung in Halle eröffnet. Es schafft beim Auf- und Ausbau der Verkehrswe- im Verkehrswesen genügen die derzeit mit die Voraussetzungen dafür, die Ver- ge im Lande: Leistungsfähige Straßen, verfügbaren, speziell auf einen Ver- kehrsforschung in Sachsen-Anhalt auf Schienen und Netze des öffentlichen kehrsträger ausgerichteten Instrumen- anwendungsorientierte Projekte zu kon- Personennahverkehrs, modernste Um- tarien nicht mehr. Entscheidend für die zentrieren. schlagknoten sowie attraktive Rad- Zukunft sei, die sektoralen Telematiksys- Das soll auch dazu beitragen, den öf- und Fußwege. teme übergreifend miteinander zu ver- fentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)

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GPS-Spuren auf einer Luftaufnahme des Riebeckplatzes in Halle/S., die bei Testfahrten mit der Straßenbahn aufgezeichnet wurden.

künftig noch besser an die Bedürfnisse derung. Die Fraktion erneuerte zugleich chen wurde. Um den Hauptverkehrsträ- der Fahrgäste anzupassen. Für mehr At- ihr Bekenntnis zu den Wasserstraßen ger Straße zu entlasten, sei die Eisen- traktivität des ÖPNV seien flexible Ange- und zur Binnenschifffahrt. Auf erhebliche bahn am besten geeignet. Neue Wege bote vor allem im ländlichen Raum, aber Potenziale bei der Elektro-Mobilität ver- in der Verkehrspolitik müssen den Men- auch zuverlässige Informationen über wies die SPD und darauf, dass nachhal- schen in den Fokus jeglichen Handelns den Fahrplan, Störungen und Verspä- tige Verkehrspolitik auch Mobilität für alle stellen, meinte DIE LINKE. Ihr komme tungen nötig, betonte der Minister. Künf- als Daseinsvorsorge gewährleisten es letztlich darauf an, Verkehr zu vermei- tig sollen alle Busse und Bahnen im muss. Die FDP kritisierte, dass nicht den, um die Mobilität aller zu gewähr- Land – beginnend auf dem ÖPNV-Lan- über neue Wege im Zugverkehr gespro- leisten. Gudrun Oelze desnetz – mit Systemen zur Positions- bestimmung per Satellit und zur Kom- Sachsen-Anhalts 6-Punkte-Programm für die Mobilität von morgen munikation ausgestattet sein. So könn- ten Fahrgäste über Internet, Handy und Auf diesen sechs wesentlichen Handlungsfeldern will die Landespolitik den dynamische Fahrgastanzeigen an den bisher erfolgreichen Kurs für hohe Standortqualität bei Verkehr und Logistik Haltestellen umfassend informiert wer- weiter ausbauen: I den. Die Landesinitiative Angewandte Verkehrsforschung – GALILEO-Transport Sachsen-Anhalt zur intensivierten Unterstützung von Forschung, Entwicklung und Innovation Nach der mit technischen Details und I Die Erhöhung der Attraktivität des öffentlichen Verkehrs Fachbegriffen reichlich versehenen Re- I Das Vorhaben „Intermodale Verkehrslage Mitteldeutschland“ gierungserklärung äußerten Sprecher I Das umweltorientierte Verkehrs- und Mobilitätsmanagement in Sachsen-Anhalt aller Fraktionen deren Standpunkte zu I Die Nutzung intelligenter Verkehrssysteme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit moderner Verkehrspolitik. In der Stär- I Erstellung eines Rahmenplans für Intelligente Transportsysteme (ITS-Rahmenplan kung und weiteren Entwicklung des Lan- Sachsen-Anhalt) zur Koordinierung der vorstehenden fünf Handlungsfelder. des als Produktions- und Logistikstand- ort sieht die CDU eine große Herausfor- !

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AUS DEM PLENUM

REFORM FÜR JUSTIZVOLLZUG BESCHLOSSEN WENIGER GEFÄNGNISSE, MEHR KLARHEIT FÜR VOLLZUG DER U-HAFT

Sachsen-Anhalts umfassendste und tiefgreifendste Struk- grund der Gesetzesinitiative war, dass der abnehmenden Zahl turreform des Justizvollzugs seit 1990 ist vom Landtag im von Gefangenen eine kleinteilige und personalintensive Ge- Februar 2010 auf den Weg gebracht worden. Mit der mehr- fängnisstruktur gegenüber stand. etwa war zuletzt heitlich erfolgten Verabschiedung eines Gesetzes über die ohne jeglichen Gefangenen nur noch ein „Geisterknast“ und Justizvollzugsanstalten des Landes werden erwachsene so marode, dass das Dach einzustürzen drohte. Ange- Gefangene künftig konzentriert an den Standorten Halle, sichts der dramatischen Haushaltslage wäre es nicht zu verant- Burg, Dessau-Roßlau und Volkstedt ihre Haftstrafen verbü- worten, Geld in stark sanierungsbedürftige Standorte zu ste- ßen. Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Magdeburg verliert cken, wenn gleichzeitig die hochmoderne Anstalt in Burg ihre Eigenständigkeit und gehört künftig als Außenstelle wegen fehlender Wärter nicht voll belegt werden könne, sagte zur JVA Dessau-Roßlau. Justizministerin Prof. Dr. Angela Kolb vor dem Plenum. Die bei

Die bisherigen Magdeburger Außenstellen in Stendal und Hal- den Beratungen im Ausschuss erfolgten Änderungen zum Ge- berstadt werden komplett geschlossen. Die JVA Naumburg soll setzentwurf nannte sie „ein gutes Lehrstück für die Stärken der als Außenstelle der JVA Volkstedt fortbestehen, die bislang drei parlamentarischen Demokratie“. Ein ebenfalls im Februar ver- Anstalten in Halle werden organisatorisch unter einem Dach zu- abschiedetes Landesgesetz im Justizbereich betrifft den Voll- sammengefasst. Bei der Jugendanstalt in Raßnitz und der Ju- zug der Untersuchungshaft. gendarrestanstalt in Halle bleibt alles beim Alten. Somit gibt es Dafür fehlten bisher gesetzliche Regelungen. Bundesweit gab in Sachsen-Anhalts Vollzugslandschaft künftig nur noch sechs es allenfalls Generalklauseln in der Strafprozessordnung und Anstalten an acht Standorten. Bislang waren es zehn eigen- eine Verwaltungsvorschrift. Nun sind für Sachsen-Anhalt alle ständige Anstalten an zwölf Standorten. Ende Januar 2010 Vollzugsbelange für eine sichere Unterbringung von Untersu- waren dort insgesamt 2 069 Straftäter inhaftiert. Beinahe 3 000 chungsgefangenen und zugleich die Durchführung geordneter Gefangene waren es noch 2004, als der Bau einer neuen Jus- Strafverfahren geregelt. Grundlage bleibt die Unschuldsvermu- tizvollzugsanstalt in Burg beschlossen wurde. Damals waren tung. Daher sieht das Gesetz keinen Behandlungs- und Erzie- die vorhandenen Anstalten völlig überbelegt. Dieser Zustand hungsauftrag vor. Untersuchungsgefangene erhalten künftig, hat sich in den Folgejahren jedoch geändert, denn die Zahl der sofern sie bedürftig sind, ein Taschengeld. Monatlich können Gefängnisinsassen ging kontinuierlich zurück, erinnerte der Ab- sie für zwei Stunden besucht werden, Jugendliche in Untersu- geordnete Daniel Sturm als Berichterstatter des Landtagsaus- chungshaft bis zu vier Stunden im Monat. Eingeräumt wird schusses für Recht und Verfassung. auch die Möglichkeit einer Eltern-Kind-Unterbringung. Sach- sen-Anhalt ist nach das zweite Bundesland mit Dort wurde der gemeinsame Gesetzentwurf der Fraktionen von einer solchen Regelung. „Auch in diesem Punkt verfolgt unser CDU und SPD seit Dezember 2009 eingehend beraten. Hinter- Gesetz einen reformorientierten Ansatz“, unterstrich Ministerin

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GEMEINDEGEBIETSREFORM AUF DER ZIELGERADEN

Eines der wichtigsten Vorhaben der CDU-SPD-Koalition der Legislaturperiode haben in diesem Jahr Sachsen-Anhalts Landtagsabgeordnete zu vollenden: Die zwangsweise Zuordnung von 151 Orten des Landes zu Gemeinden, die dann dem Leitbild der Gemeindegebietsreform entsprechen.

Grafik: B. Rulf, Staatskanzlei, Presse- und Informationsamt Stand: 01.07.2007

Dafür legte Innenminister Holger Hövelmann den Parlamentariern ein Paket von zwölf Gesetzentwürfen vor. Sie beinhalten für jeden der elf Landkreise die vorgesehene Eingemeindung oder Neubildung von Gemeinden sowie im Ent- wurf eines Begleitgesetzes die erforderlichen Ausführungsvorschriften. „Mit Beginn des Jahres 2011 wird Sachsen-Anhalt dann endlich über künftig leis- tungsfähige Gemeindestrukturen verfügen“, so der Minister bei der ersten Le- Kolb. Für die SPD wird mit dem Gesetz sung im Februar. Wenn das Parlament den Neugliederungsvorschlägen folgt, „eine ausgewogene Balance zwischen wird es im Land nur noch 219 Gemeinden geben – 104 Einheitsgemeinden und der Rechtsstellung des Betroffenen und 18 Verbandsgemeinden mit insgesamt 115 Mitgliedsgemeinden. den Bedürfnissen der Organisation einer Zu Beginn der Reform vor drei Jahren gab es zwischen Arendsee und Zeitz einheitlichen Untersuchungshaft“ erreicht. noch fast fünf Mal so viele selbständige Orte, konkret 1 043 kreisangehörige Auch für die CDU ist es gut gelungen, „die Gemeinden. Die Mehrzahl hat sich seither mehr oder weniger freiwillig zu jetzt Gratwanderung zwischen freiem Bürger noch 362 Gemeinden zusammengeschlossen. Damit gingen in der freiwilligen und dem in Untersuchungshaft sitzenden Phase rund 85 Prozent der Städte und Dörfer den ihnen aufgezeigten Weg mit. zu meistern“ (Beitrag wurde zu Protokoll Dass die Vorstellungen der Regierung über die neuen Gemeindestrukturen gegeben). DIE LINKE stimmte ebenfalls verfassungskonform sind, hat das dafür zuständige Landesgericht bei der Be- für dieses Gesetz, das der momentanen handlung von Beschwerden zu dieser Problematik bestätigt. Doch noch immer Situation durchaus angepasst ist, wenn- gibt es im Land Widerstand gegen die per Gesetz zu verordnenden Zwangs- gleich es an der einen oder anderen Stel- eingemeindungen. Einige Gegner protestierten während der ersten Lesung der le Verbesserungsbedarf gebe. Weil nach Gesetzentwürfe vor dem Landtagsgebäude. Auffassung der FDP die Rechte des Un- Für den Innenminister indes steht außer Zweifel: alle Vorschläge des vorgeleg- tersuchungsgefangenen in wesentlichen ten Gesetzespaketes sind umfassend, systemkonform und am Gemeinwohl Teilen eingeschränkt werden, ohne dass orientiert abgewogen worden. Die Gesetzentwürfe und Änderungsanträge wur- es dafür eine Notwendigkeit gebe, lehnte den zur weiteren parlamentarischen Beratung in den Ausschuss für Inneres diese Fraktion das Gesetz ab. Gudrun Oelze überwiesen. Gudrun Oelze

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IM BLICKPUNKT

EIN KLARES VOTUM FÜR DIE DEUTSCHE EINHEIT DIE VOLKSKAMMERWAHLEN VOM 18. MÄRZ 1990 ALS EIN MEILENSTEIN DER DEMOKRATIE

gungen. An diesem Tag habe man erst- mals gedacht: „Jetzt geht was“, erinnert sich der damalige Kanzleramtschef, Rudolf Seiters. Es war eine eigentümliche Stimmung in jenen Tagen, die Zukunft des Landes völlig offen. Klar schien, dass es ange- sichts des Machtvakuums einer schnel- len Entscheidung bedurfte – noch immer verließen Menschen das Land gen Westen. Während deshalb die einen wie Martin Ziegler fieberhaft darum rangen, der DDR eine neue, de- mokratische Verfassung zu geben – der Führungsanspruch der SED war bereits gestrichen –, begannen mit dem Jah- reswechsel vor allem die bundesdeut- schen Parteien intensiv, ihre Schwes- Die Tagung der Volkskammer vom Frühlings“ 1968. Und bekräftigten terparteien logistisch und finanziell zu 12. April 1990 begann mit einem Pau- schließlich die Unverletzbarkeit der unterstützen. Den neuen Gruppierun- kenschlag. Unmittelbar, nachdem das Oder-Neiße-Grenze zur Republik Polen. gen, den Grünen und Sozialdemokra- frei gewählte DDR-Parlament im An- So außergewöhnlich diese Erklärung ten, fehlte jede Struktur, sie verfügten schluss an seine Konstituierung erst- auch war: Sie sollte sich einreihen in weder über Räume, über Medien noch mals zusammenkam und noch bevor jene Ereignisse einer Wahlperiode, die über Finanzen: 40 Millionen D-Mark die neu gewählte Regierung unter Mini- einzigartig war (siehe Seite 13). flossen aus den Kassen bundesdeut- sterpräsident Lothar de Maizière verei- Auch wenn dies heute oftmals anders scher Parteien in den DDR-Wahlkampf. digt wurde, erging ein Beschluss. In erinnert wird: Noch dachte im Novem- einer von allen Fraktionen „einmütig vor ber 1989 niemand tatsächlich daran, Die Wahl wurde schließlich auf den der Weltöffentlichkeit“ abgegebenen Er- dass DDR und Bundesrepublik binnen 18. März 1990 vorgezogen, da die Regie- klärung ging es um Schuld und vor allem um Entschuldigung. Ohne Ge- genstimmen baten die Parlamentarier „Das Selbstverständnis des Runden Tisches wurde die Juden in aller Welt um Verzeihung einstimmig verabschiedet.“ Martin Ziegler, Zentraler Runder Tisch für Demütigung, Vertreibung und Er- mordung, aber auch für Heuchelei und eines Jahres eins sein könnten. Erst als rung Modrow zusehends handlungsun- Feindseligkeit insbesondere gegenüber Helmut Kohl am 19. Dezember 1989 fähiger agierte. Mit der Erwartungshal- dem Volk Israels. Sie entschuldigten bei einem Auftritt in Dresden von Zehn- tung auf baldige Wahlen trat auch der sich für das den Menschen im Zweiten tausenden umjubelt wurde und der da- Argwohn zwischen den politischen Weltkrieg zugefügte Leid. Sie bekann- malige Ministerpräsident Hans Modrow Kräften zutage – die Frage der künf- ten sich zur Mitverantwortung der DDR ihm die Bühne alleine überließ, began- tigen Ausgestaltung deutsch-deutscher an der Niederschlagung des „Prager nen im Kanzleramt konkrete Überle- Politik nahm immer breiteren Raum ein.

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Am 5. Februar schließlich bildete sich, aller Regel um unerfahrene Entschei- Sensation. Wochenlang war die SPD unterstützt durch Helmut Kohl, das dungsträger, um Laien. Deshalb lauer- als Favorit gehandelt worden. Doch Wahlbündnis „Allianz für Deutschland“. ten überall Verfahrenstücken. So be- weil es Erfahrungen mit demoskopi- Es bestand aus der DDR-CDU, der der harrten Schichtarbeiter in Halle-Neu- schen Erhebungen in der DDR nicht CSU nahestehenden DSU und der stadt darauf, wie seit Jahrzehnten prak- gab, wurde dies zum Trugschluss. Die Neugründung „Demokratischer Auf- tiziert, das Wahllokal vorzeitig zu öff- „Allianz für Deutschland“ siegte überra- bruch“ und plädierte für eine schnelle nen. Viele Wahlvorstände fertigten wie gend (siehe Seite 12). Das Ergebnis Vereinigung sowie die Herstellung der zu DDR-Zeiten die Niederschriften mit war eindeutig. Die Mehrheit der DDR- Länder, wie sie bereits vor der Verwal- Bleistiften – und mussten dann die Kor- Bürger hatte sich für eine schnelle tungsreform 1952 existiert hatten. rektheit ihrer Angaben noch einmal be- deutsch-deutsche Vereinigung ausge- stätigen. Indes: Solche Vorfälle blieben sprochen, vor allem Arbeiter und Selbst- Vor allem die ordnungsgemäße Vorbe- die Ausnahme. Die Wahl verlief DDR- ständige sowie die ab 40-Jährigen hatten reitung und Durchführung der Wahlen weit ohne Unregelmäßigkeiten. laut Forschungsgruppe Wahlen über- hatte oberste Priorität. Das war nicht durchschnittlich stark für die Union votiert. einfach. Bei den Wahlkommissionen bis Mit der ersten Prognose nach dem auf Bezirksebene handelte es sich in Schließen der Wahllokale gab es eine Steffen Reichert

ABGEORDNETE ERINNERN SICH „ZWISCHENRUF“ SPRACH MIT FÜNF EHEMALIGEN VOLKSKAMMERABGEORDNETEN

„Die Dinge sind besser gelaufen als erwartet“ Interview mit Dr. Reinhard Höppner, 1990 Vizepräsident der Volkskammer der DDR

Sie gehören zu den ersten Mitgliedern der SDP bzw. SPD. Mit welchen Erwar- tungen wechselten Sie in die Volkskammer? Ich kandidierte für den Bezirk Magdeburg, weil ich über viele Jahre als Präses der Synode, d. h. als Präsident des Kirchenparlamentes Erfahrungen in Sachen Demo- kratie und Leitung von Parlamenten gesammelt hatte. Diese Fähigkeit wurde jetzt gebraucht. Es gab ja in der DDR nur die Kirche, in der man Demokratie lernen konnte. Diejenigen, die im Herbst ’89 zuerst auf die Straße gegangen waren, blie- ben eine deutliche Minderheit. Aber wir wollten die Demokratie, und die führt eben nicht immer zu dem Ergebnis, das man sich erträumt hat.

Ein Riesenberg an Arbeit: Was war die besondere Herausforderung in der Arbeit eines Vizepräsidenten? Meine Aufgabe als Vizepräsident wurde es, die Leitung der Volkskammer immer dann zu übernehmen, wenn etwas Unvorhergesehenes geschah. Dann wurde meine Erfahrung gebraucht. Das war nicht nur am 17. Juni so, sondern in beson- Der Mathematiker Dr. Reinhard ders dramatischen Sitzungen zum Beispiel bei dem Beschluss über das Beitritts- Höppner (SPD) wurde 1990 Vize- datum oder bei der Frage, ob die Namen der stasibelasteten Abgeordneten in der präsident der Volkskammer, war Öffentlichkeit genannt werden sollten. Das brachte mir den Namen „wandelnder anschließend bis 2006 Land- Vermittlungsausschuss“ ein. tagsabgeordneter, bis 1994 SPD- Fraktionsvorsitzender und von Sind Sie im Rückblick mit dem Erreichten zufrieden? 1994 bis 2002 Ministerpräsident Im Rückblick muss ich sagen, dass angesichts der dramatischen Verhältnisse die von Sachsen-Anhalt. Volkskammer gute Arbeit geleistet hat und die Dinge besser gelaufen sind, als man es bei einem solchen Umbruch erwarten konnte. Wenn es darauf ankam, haben die Abgeordneten zusammengehalten. Die Demokratie hatte ihre erste Bewäh- rungsprobe bestanden.

Die Langfassung unter www.landtag.sachsen-anhalt.de/volkskammerwahl1990

ZWISCHENRUF 1/2010 – DAS MAGAZIN DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT 9 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:11 Uhr Seite 12

IM BLICKPUNKT

„Ein Leben im Zeitraffer“ Interview mit Carmen Niebergall, 1990 für die CDU in der Volkskammer

Völlig überraschend in die Volkskammer: Was war die größte Umstellung für Sie? So überraschend war das nicht, da ich im Bezirk Magdeburg den Listenplatz 2 hatte. Überraschend war das hervorragende Wahlergebnis von CDU und „Allianz für Deutschland“. Als ich die erste Hochrechnung auf der Fahrt nach Magdeburg hörte, bin ich fast an einen Baum gefahren, konnte es kaum fassen. Politik hatte ich ja in den Monaten zuvor beim „Neuen Forum“ gemacht. Man kannte sich. Jetzt Berlin: Ein kleines Zimmer im Ex-Stasi-Hotel, nächtliche Ausschusssitzun- gen, Fraktionssitzungen, Gespräche, ein Leben im Zeitraffer.

Welche Rolle spielte damals für Sie das Thema deutsche Einheit? Wir sind angetreten mit dem Ziel der deutschen Einheit, es war nur eine Frage der Zeit. Das Volk wollte die Vereinigung, das war zu spüren. Die Situation in der DDR verschlechterte sich zusehends, so dass Lothar de Maizière auf einen mög- lichst frühen Beitritt drängte. In einer dramatischen Sondersitzung der Volkskam- mer am 22. August 1990, nach hitziger Debatte wurde jenes historische Abstim- Die Finanzwirtschaftlerin Carmen mungsergebnis bekannt gegeben: ein atemberaubender Moment für mich, die ich Niebergall, ehem. Stange (CDU), dabei sein und mit die Hand heben durfte. war 1990 Mitglied der Volkskam- mer, von 1990 bis 1994 Staatsse- Wie sah in dieser schwierigen Phase die Zusammenarbeit der kretärin für Frauen- und Gleich- Fraktionen aus? stellungsfragen in Sachsen-An- In der „Allianz für Deutschland“, mit den Liberalen und Teilen der SPD war es halt und von 1994 bis 1998 Land- nicht nur Zusammenarbeit, sondern Zusammenhalt: engagiert, motiviert, kollegi- tagsabgeordnete. al – über Fraktionen hinweg. Alle Diskussionen haben wir mit kurzfristig zu tref- fenden Sachentscheidungen verbunden. Dass die Positionen zur PDS und dem linken Flügel der SPD hart aufeinander trafen, war logisch, denn diese vertraten ein völlig anderes Gesellschaftsmodell.

Die Langfassung unter www.landtag.sachsen-anhalt.de/volkskammerwahl1990

Blick in den Plenarsaal der Volkskam- mer am 19. April 1990: Das Parlament als Ort tatsächlicher Willensbildung hatte in den sechs Monaten seiner letz- ten Wahlperiode ein riesiges Pensum zu bewältigen. Die Arbeit der Abgeord- neten war von emotionalen Debatten und sachlichen Diskussionen – stets unter Zeitdruck – geprägt.

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Der alte und der neue Regierungschef der DDR: Hans Modrow (PDS) gratuliert am 12. April 1990 dem ersten frei ge- wählten Ministerpräsidenten der DDR, Lothar de Maizière (CDU) im Saal der Volkskammer zu dessen neuen Amt. De Maizière stand dem Kabinett bis zum 2. Oktober, dem letzten Tag der DDR, vor.

„Was wir benötigten, war Zeit“ Interview mit Roswitha Stolfa, 1990 für die PDS in der Volkskammer

Wie haben Sie den Wahlkampf zur Volkskammerwahl 1990 erlebt? Als ich 1990 gefragt wurde, ob ich kandidieren würde, sagte ich: „Nein! So was kann ich nicht!“ Doch wer „A“ sagt, muss auch „B“ sagen. Ich war den schweren Weg des Neubeginns nicht mitgegangen, um mich dann zu drücken. Trotz anony- mer Morddrohungen und Einschüchterung erlebte ich aber auch viel Solidarität und Unterstützung von Gleichgesinnten und von Menschen, denen zwar nicht die PDS, aber Hans Modrow imponiert hatte.

Wofür setzten Sie sich ein – und hat sich dies im Rückblick gelohnt? Ich war überzeugt, dass die Einheit kommen würde und wollte helfen, das Bewah- renswerte aus der DDR mit hinüber zu nehmen - das Selbstbestimmungsrecht der Frauen, staatliche Stipendien, das Recht auf Arbeit, eine kostenlose zehnjährige Einheitsschule, die Ergebnisse der Bodenreform. Deshalb wollte ich keinen bloßen „Beitritt“, sondern eine Wiedervereinigung mit gesamtdeutscher Verfassung. Eine Die Lehrerin und Bildungsexper- gute Grundlage sah ich im Verfassungsentwurf des Zentralen Runden Tisches. tin Roswitha Stolfa (DIE LINKE) Was wir benötigten, war Zeit: zur Sanierung und Modernisierung der DDR-Wirt- war nach ihrer Zeit als PDS- schaft, für eine Verfassungsdiskussion, für das Zusammenwachsen. Ich bedauere Volkskammerabgeordnete bis noch heute, dass uns diese Zeit nicht blieb. Dezember 1990 im Bundestag, von 1994 bis 2002 Landtagsab- Haben Sie die Erfahrungen aus der Parlamentszeit nutzen können? geordnete in Sachsen-Anhalt und Sie halfen, mich gründlich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, der Arro- Vizepräsidentin des Landtags. ganz mancher Berufspolitiker im Bundestag selbstbewusster zu begegnen. Beson- ders denen, die mir erklärten, wie sie als DDR-Bürger gelebt hätten. Ich lernte, wie Geschichtsunterricht nie wieder sein durfte – einseitig, mit Verschweigen und Weg- lassen von Geschehenem, das nicht in das Weltbild der „herrschenden Partei“ passte.

Die Langfassung unter www.landtag.sachsen-anhalt.de/volkskammerwahl1990

ZWISCHENRUF 1/2010 – DAS MAGAZIN DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT 11 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:11 Uhr Seite 14

IM BLICKPUNKT

„Das Thema Freiheit war positiv besetzt“ Interview mit Gerry Kley, 1990 für die LDP in der Volkskammer

Die Liberalen erzielten ihr DDR-weit bestes Ergebnis im . Woran lag das? Großen Anteil am Erfolg hatte Hans-Dietrich Genscher. Als Hallenser und Außen- minister genoss er nach 1989 ein enormes Ansehen, bis zu 60 000 Teilnehmer kamen auf Halles Markt, wenn er sprach. Diese Aufbruchstimmung brachte auch eine Rückbesinnung auf den Ministerpräsidenten Erhard Hübener und die Erkennt- nis, dass Liberale in einem freien Land regierungsfähig sind. Darüber hinaus war damals das Thema Freiheit sehr positiv besetzt.

Was ist Ihre wichtigste Erfahrung aus dieser Zeit? Die Arbeit im Parlament war intensiv, wie es der deutsche Parlamentarismus wohl kaum zu einem anderen Zeitpunkt erlebte. Da in der liberalen Fraktion alles Volks- kammerneulinge agierten, versuchten wir täglich bis zu 10 Gesetzesvorhaben zu begleiten, gesunden Menschenverstand und Rechtsnormen zu verbinden. Wir hat- ten die Chance, ein neues Staatswesen zu begründen; beobachtet von der gan- Der Biologe Gerry Kley (FDP) zen Gesellschaft. Von diesem Interesse sind wir heute weit entfernt. Ich lernte: war nach der Volkskammertätig- Menschen können in der Demokratie ihre Angelegenheiten gut selbst regeln. keit von 1990 bis 1994 Landtags- abgeordneter und ist dies seit In diese Zeit fällt auch die Fusion liberaler Parteien zu einer gesamtdeutschen. 2002 erneut. Von 2002 bis 2006 Wie sehen Sie das heute? hatte er das Amt des Ministers für Es ging gar nicht so sehr um die Fusion, sondern um die Aufarbeitung der Vergan- Gesundheit und Soziales Sach- genheit von LDP und NDPD, die von vielen im Westen zu Recht kritisch betrach- sen-Anhalts inne. tet wurde. Parallel erneuerte sich die LDP (später BFD), die NDPD verschmolz mit der LDP. Mit der Forumpartei sowie der FDP Ost galt es, eine klare Linie zu finden. 1990 führte ich als Kreisvorsitzender in Halle viele Gespräche, um für einen Neu- aufbruch in eine freie Gesellschaft zu werben. Die frühe Fusion im Juni 1990 gab der Partei einen klaren Halt.

Die Langfassung unter www.landtag.sachsen-anhalt.de/volkskammerwahl1990

Parteienvielfalt im frei gewählten Parlament Für die Volkskammerwahlen am 18. März 1990, bei denen 400 Mandate zu vergeben waren, galt ein reines Verhältniswahl- recht. Eine Sperrklausel existierte nicht, Listenvereinigungen waren zulässig. Überraschender Sieger wurde das Wahlbündnis „Allianz für Deutschland“ – ein Bündnis aus: CDU, DA und DSU mit 48,1 Prozent.

48,1 % Wahlbündnis „Allianz für Deutschland“ 40,9 % CDU Bündnis 0,9 % Demokratischer Aufbruch CDU, DA und DSU 6,3 % Deutsche Soziale Union

21,8 % SPD

16,3 % PDS 5,3 % Bund freier Demokraten 2,0 % Grüne und Frauenverband

2,9 % Bündnis 90

2,2 % Demokratische Bauernpartei Deutschlands 1,4 % Sonstige Parteien

12 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:11 Uhr Seite 15

„Türöffner ja – Politikgestalter nein“ Interview mit Hans-Jochen Tschiche, 1990 für das Neue Forum in der Volkskammer

Was war Ihr Motiv, als Abgeordneter zu kandidieren? 1968 geriet der Prager Frühling unter die Ketten sowjetischer Panzer. Vorbei der Traum vom demokratischen Sozialismus. Nicht Hass erfüllte mein Herz sondern Trauer. Viele Protestierende verschwanden hinter Gefängnismauern. Als Pfarrer blieb ich verschont. Nach der Verbrennung von Oskar Brüsewitz und der Ausbür- gerung Wolf Biermanns 1976 begannen Netzwerke, das autoritäre System zu un- terwandern. Diese Opposition wollte die DDR nicht abschaffen, sondern reformie- ren. So wurde ich Gründungsmitglied des Neuen Forum und 1990 Abgeordneter der Volkskammer.

Warum verlor die Bürgerbewegung als der Motor der friedlichen Revoluti- on die Wahlen? Die Bürgerbewegung war 1989 für einige Wochen tatsächlich Motor des Aufbe- gehrens. „Wir sind das Volk!“, hieß es. Dann warfen die SED-Oberen einfach alles hin, machten die Mauer auf und wurden Totengräber ihres Staates. Leute wie ich waren Türöffner für eine andere Entwicklung. Andere machten jetzt die Der Pfarrer Hans-Jochen Tschiche Politik. So saßen wir dann als winzige Minderheit in der Volkskammer. Türöffner (Bündnis 90/Grüne) saß für das ja – Politikgestalter nein – so das Fazit meines Wirkens 1989/90. Aber ich bin Neue Forum, das er 1989 mitgrün- nicht verbittert. dete, im DDR-Parlament. Von 1990 bis 1998 war er Frak- Wie fällt Ihre Bilanz 20 Jahre nach dieser ersten freien Wahl aus? tionsvorsitzender der Grünen im Heute ist klar, dass die DDR in die Bundesrepublik aufging, als sich die Industrie- Landtag und Alterspräsident des in eine Informations- und Dienstleistungsgesellschaft wandelte: mit Massenar- Hohen Hauses. beitslosigkeit und unsicheren sozialen Sicherungssystemen. Das war nicht mein Ziel. Eine Gesellschaft, in der Freiheits- und soziale Rechte sowie ökologische Vernunft zusammen gehören, ist noch lange nicht erreicht. Man könnte sie auch Sozialismus mit menschlichem Antlitz nennen.

Die Langfassung unter www.landtag.sachsen-anhalt.de/volkskammerwahl1990

EIN RIESENPENSUM IN SECHS MONATEN

Die nach ihrer Wahl nur noch sechs zum 1. Juli in Kraft und regelte die Mo- die Abgeordneten dagegen das so ge- Monate existierende Volkskammer hatte dalitäten eines einheitlichen Wirt- nannte „Treuhandgesetz". Es regelte umfangreiche Aufgaben zu bewältigen. schaftsgebietes sowie der Einführung die Privatisierung bzw. Reorganisation So verabschiedete sie im Mai die letzte der D-Mark, aber auch der Übernahme des volkseigenen Vermögens mit Aus- Kommunalverfassung der DDR. Diese sozialer Standards. Im Verfassungs- nahme staatlicher oder kommunaler wurde zum 31. August 1990 an die Gege- grundsätze-Gesetz als einem Meilen- Einrichtungen. benheiten der wiedergebildeten fünf Län- stein wurde die DDR als „föderativer, der (Ländereinführungsgesetz) ange- sozialer und ökologisch orientierter Nach hitziger Debatte beschloss das Par- passt und erlaubte es den Städten und Rechtsstaat" definiert. lament am 23. August den Beitritt der Gemeinden erstmals seit 1952 wieder, DDR zur Bundesrepublik mit Wirkung eigene Siegel zu führen. Ein Antrag der DSU-Fraktion auf sofor- zum 3. Oktober, womit sich die Volkskam- tigen Beitritt zur Bundesrepublik wurde, mer selbst auflöste. Am 2. Dezember Der Staatsvertrag über die Wirtschafts-, eingebracht am 17. Juni und begleitet 1990 fand schließlich die erste gesamt- Währungs- und Sozialunion mit der von einer emotionalen Debatte, mehr- deutsche Bundestagswahl statt. Bundesrepublik vom 18. Mai 1990 trat heitlich abgelehnt. Mehrheitlich billigten Steffen Reichert

ZWISCHENRUF 1/2010 – DAS MAGAZIN DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT 13 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:11 Uhr Seite 16

REGIONALFENSTER LANDESGARTENSCHAU 2010 IN ASCHERSLEBEN

VERANSTALTER ERWARTEN GÄSTE AUS NAH UND FERN

Wenn auch der Winter in diesem Jahr hartnäckig Feld und Flur mit Weiß Städte sollen mit Hilfe des IBA-Büros in bedeckte, der Frühling wird mit all seiner bunten Pracht, dem frischen Grün Dessau Ideen entwickeln, wie mit den und dem Gezwitscher der Vögel dafür entschädigen. Für die Stadt Aschersle- Auswirkungen des Bevölkerungsrück- ben im Salzlandkreis hat dieser Frühling 2010 eine ganz besondere Bedeu- gangs kreativ umgegangen werden tung. Aschersleben wird als größter Garten Sachsen-Anhalts erblühen und auf kann. Das Aschersleber IBA-Thema ganz besondere Art und Weise Anziehungspunkt für viele tausende Menschen lautet „Von außen nach innen“. Ein star- sein – in Aschersleben beginnt am 24. April die Landesgartenschau Sachsen- kes lebenswertes Zentrum zu schaffen, Anhalts 2010. fand somit auch Eingang in die Planun- gen zur Landesgartenschau. Seit 2008 Aschersleben ist die älteste Stadt Sachsen-Anhalts. Sie wurde 753 erstmals ur- arbeitet man daran. kundlich erwähnt, hat etwa 29 000 Einwohner und ist ein Mittelzentrum im Ziel des landschaftsarchitektonischen Salzlandkreis. Sie ist Industrie- und Bildungsstandort, Wettbewerbs war es, die innerstädti- denkmalpflegerisch interessant und verfügt noch über schen Freiflächen für die Landesgarten- einen Großteil mittelalterlicher Stadtbefestigungen. schau und deren Nachnutzung zu ge- Aschersleben besitzt eine lebendige und inzwischen stalten. aufwändig sanierte Innenstadt und schöne Frei- zeitangebote. Unter der Überschrift „Natur findet Stadt“ haben sich die Aschersleben – Aschersleber Hand in Hand mit den Planern Gedanken ge- „Natur findet Stadt“ macht, Oasen der Stadt zu verknüpfen, neu zu gestalten und für die Bürger besser nutzbar zu machen. Eine Besonderheit der Wettbewerbs- Und – Aschersleben ist seit 2003 auch Referenz- aufgabe bestand in dem Umgang mit standort der Internationalen Bauausstellung einem vergleichsweise kleinen, geglie- (IBA) Stadtumbau 2010. Das Projekt steht für derten Areal, für das relativ enge denk- den Stadtumbau der schrumpfenden Städte malpflegerischere und räumliche Vor- in Sachsen-Anhalt. 19 sachsen-anhaltische gaben bestanden.

14 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:13 Uhr Seite 17

www.landesgartenschauaschersleben2010.de

Ein Name fällt auf ADAM OLEARIUS

Adam Ölschläger alias Adam Olearius wurde 1599 in Aschersleben geboren. Nach dem Studium der Theologie, Phi- losophie und Mathematik in Leipzig ge- langte der Gelehrte an den Hof des Herzogs Friedrich III. zu Schleswig- Gottorf. Dieser stellte 1633 eine Ex- pedition zur Ergründung der Handels- wege nach Polen, Persien und in den Orient zusammen, der Olearius ange- hörte. Seine „Moscowitische und Per- sianische Reisebeschreibung“, besaß hohen wissenschaftlichen und kulturel- 24. April Die Landesgartenschau wird um 12 Uhr vom Ministerpräsidenten des len Wert und bestimmte noch lange das Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, und dem Oberbür- germeister Ascherslebens, Andreas Michelmann, feierlich eröffnet. westeuropäische Bild Russlands. Zwi- Auf den Bühnen Herrenbreite, Orangerie und am Weingarten werden schen 1650 und 1664 entstand unter Künstler von Achim Mentzel bis zu den Dresdner Salondamen die Besu- der Anleitung Olearius’ der Gottorfer cher unterhalten. Höhepunkt des Tages: Die Gartenschauparty im Beste- hornhaus mit anschließendem Feuerwerk. Riesenglobus, anerkannter Vorläufer des heutigen Planetariums. 4. Juni Der SES Boxstall Magdeburg bereitet eine Open-Air-Boxveranstaltung vor. Dieses Event ist eintrittspflichtig.

Der Forschungsreisende inspirierte 3. Juli Ab 19 Uhr treten die Augsburger Domsingknaben unter Leitung des dazu, auch 2010 die große weite Welt Domkapellmeisters Reinhard Kammler auf. Ihr Repertoire: Gregoriani- sche Choräle, altklassIsche Polyphonie bis hin zur Wiener Klassik. nach Aschersleben zu holen. Dazu ge- hören zum Beispiel Pflanzungen nach 1. August Der MDR-Musiksommer „Sommersinfonik”, Konzert mit der Philhar- Tierkreiszeichen, kuriose Spielskulp- monie der Nationen, die von Prof. Dr. Justus Frantz dirigiert wird.

turen oder künstlerische Installationen. 14. August Von 20 bis 24 Uhr „Nacht der Sinne“, Die Herrenbreite und der Stadtpark Verantwortlich dafür zeichnet das Ber- werden in stimmungsvolle Licht- und Spiellandschaften verwandelt. liner Büro „sinai. – Faust. Schroll. Dazu bunte Programme und gute Unterhaltung aus der Barockzeit. Schwarz“. Dessen Entwürfe gingen aus 20. August Im Rahmen der Monumental open air 2010 kommt es zur Aufführung dem 2006 ausgelobten Wettbewerb als der Oper „Nabucco”. Sieger hervor. Sie überzeugten mit 28. August Bis zu 40 floral geschmückte Kutschen gestalten einen Korso durch die einem übergeordneten Thema, der Per- Stadt. son des Gelehrten Adam Olearius. Es zieht sich konsequent durch die Schau. 3. bis 6. September Traditionelles Park- und Lichterfest – mit MDR-Schlagerparade, Insgesamt werden in die Projekte der Chorfestival und dem Fest der Ortschaften der Stadt Aschersleben. Gartenschau, die langfristig wirken wer- 10. Oktober Von 14 bis 16 Uhr „Gute Laune Party” des MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt den, etwa 31 Millionen Euro investiert. zum Abschluss der Landesgartenschau in Aschersleben.

www.landesgartenschauaschersleben2010.de

ZWISCHENRUF 1/2010 – DAS MAGAZIN DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT 15 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:13 Uhr Seite 18

REGIONALFENSTER

ES IST ANGERICHTET!

ERLEBEN | ERLERNEN | ERINNERN | ERHOLEN | ERWANDERN

Das Areal der Landesgartenschau umfasst etwa 15 Hektar und ist ein Verbund von fünf Bereichen im Stadt- zentrum. Dazu gehören die Parkan- lagen Herrenbreite und Stadtpark, die sogenannten Eine-Terrassen, eine bisherige Brachfläche, der Beste- hornpark und der Promenadenring.

Die historische Fläche der Herrenbrei- te, mit rund 7 ha die größte innerstädti- sche Grünfläche, behält ihre Wegebe- ziehungen, typische Baumreihen und Freiflächen bleiben ebenso erhalten. Moderne Wasserspiele, Pflanzenfelder und Kunstobjekte werden den Park har- monisch ergänzen. So sind Spielland- schaften, Flächen der Ruhe, Themen- gärten und nicht zuletzt kulturelle Ereig- nisse zu ERLEBEN.

Der Bestehornpark, der künftige Bildungs- standort Ascherslebens, ist ein wichtiger Verbindungspunkt zwischen den Gebie- ten Herrenbreite und Stadtpark. ERLER- NEN heißt: Hier ist das „Grüne Klassen- zimmer“ zu finden. Auch die Hallen- schauen, Ausstellungen und viele Veran- staltungen finden hier statt.

Unter der Überschrift ERINNERN wer- GARTENWELTEN ZUM STAUNEN den im Stadtpark, einem ehemaligen Friedhof, die historischen Wegebezie- Herrenbreite ERLEBEN | Bestehornpark ERLERNEN hungen sowie der Rosengarten (Rosari- Stadtpark ERINNERN | Eine-Terrassen ERHOLEN um) wieder hergestellt. Das wissen- schaftliche Wirken von Adam Olearius Promenadenring ERWANDERN (1599-1671) spielt hier eine große Rolle. zügiger Bepflanzung. Sie laden zum menadenring (dem historischen Gra- Die neu zu errichtenden Eine-Terrassen ERHOLEN ein. ben und heutigen Rundweg um die sind eine vom Stadtpark aus begehbare Stadtmauer) in die Altstadt führt. Hier Oase am Flusslauf mit bequemen Sitz- An den Eine-Terrassen beginnt der ERWANDERN die Besucher Informa- und Liegemöbeln, Freiflächen und groß- Olearius-Rundweg, der über den Pro- tionen zur Historie der Stadt.

16 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:13 Uhr Seite 19

LANDESGARTENSCHAU OBERBÜRGERMEISTER GESCHÄFTSFÜHRER ANDREAS MICHELMANN LÄDT EIN! ERHARD SKUPCH ZUM Aschersleben, die älteste Stadt des Landes, hat sich verändert. WINTERSTRESS BEFRAGT Es gibt viel Neues zu sehen. Ehrgeizige Projekte wurden in den vergangenen Jahren angestoßen und in die Tat umgesetzt, um Ein bisschen nervös sind wir schon. Zur Not müssen eben die Lebensqualität der Stadt und ihre regionale Ausstrahlung vier Wochen reichen. Mit einem umfangreichen Kulturpro- nachhaltig zu verbessern. gramm wird der Höhepunkt in Aschersleben rund und bunt. Zunächst seien die „gärtnerischen“ Highlights genannt, die zwölf Gartenschauen in der Halle, die so klangvolle Namen tragen wie „Ein Land namens Frühling“, „Durch blühende Lichtungen“, „Pan Aroma: Die Welt der Düfte“ oder „Durch die Gärten der Köche“.

In den Parkanlagen sind Themengärten gestaltet, in denen Fachleute aus dem floralen, gärtnerischen und landschaftsar- chitektonischen Genre ihr Wissen und innovativen Gestal- tungsideen präsentieren werden. Gärtnermärkte runden das Bild ab.

Eine Besonderheit wird auch das Grüne Klassenzimmer sein, das man im Bestehornpark besuchen kann. Da herkömmliche Schulkonzepte und Unterrichtsmethoden immer mehr in Frage gestellt werden gilt es, einen alternativen Weg zu be- schreiten. Das Projekt Grünes Klassenzimmer/Kreativwerk- statt der Landesgartenschau Aschersleben 2010 versucht Zu den markantesten Projekten gehören ohne Zweifel die Aus- diesen neuen Weg zu finden. Außerhalb der Schule, inner- richtung der 3. Landesgartenschau Sachsen-Anhalts und die halb der eigenen Lernbereitschaft der Jugendlichen. ambitionierte Internationale Bauausstellung (IBA) Stadtumbau 2010 – in Aschersleben unter dem Motto „Von außen nach Ausprobieren, Erkennen, Entwickeln, Erleben und dabei der innen“. eigenen Kreativität auf die Spur kommen. Im Grünen Klas- senzimmer geht es um naturwissenschaftliche Aspekte, in der Wir Aschersleber wünschen uns, dass unsere Gäste die gut Kreativwerkstatt allein um die eigene Gestaltungskraft und sanierte Innenstadt und ihre neu gestalteten Parks entde- den eigenen Ideenreichtum. Egal, ob als darstellende oder cken. Abseits der Durchfahrtsstraßen ergeben sich außerge- als bildende Kunst – hier bekommen alle Schülerinnen und wöhnliche Perspektiven: Liebevoll restaurierte Straßenzüge Schüler die Möglichkeit, sich und ihren Ideen Raum zu geben. treffen auf anspruchsvolle Gartenarchitekturen – Moderne und Und das von der 1. bis zur 12. Klasse. Historie verbinden sich symbiotisch.

Über 1 000 Veranstaltungen sind insgesamt angekündigt. In Internationale Bauausstellung und Landesgartenschau! Bei- jedem Park befindet sich eine Bühne. Kunst zeichnet in allen des konnten wir auf hervorragende Weise miteinander verbin- Variationen bunte Blüten in die 170 Tage der Landesgarten- den. Davon werden die Aschersleber profitieren und natürlich schau. Ausstellungen, Diskussionsrunden, ein Tanzfestival auch die Gäste der Stadt, die hier bummeln, übernachten, und Konzerte runden das Bild ab. Musikalisch bewegt sich sich bilden oder wohlfühlen können. der Takt zwischen volkstümlicher Musik und Oper, Pop und Party. Einen Hauptpart wird dabei der Mitteldeutsche Rund- „Natur findet Stadt“ – so lautet das Motto der Gartenschau. funk übernehmen. Er ist mit vielen großen Notensträußen Lassen Sie sich überraschen! Seien Sie herzlich willkommen! über die Veranstaltungmonate in Aschersleben präsent und Landesgartenschau-Botschafterin Victoria Herrmann freut Ihr Andreas Michelmann sich bereits darauf, auch Sie begrüßen zu dürfen. Detlef Pickut Oberbürgermeister der Stadt Aschersleben

ZWISCHENRUF 1/2010 – DAS MAGAZIN DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT 17 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:13 Uhr Seite 20

DEUTSCHE GESCHICHTE

ERINNERN ALS BASIS FÜR DIE GESTALTUNG DER ZUKUNFT

ZUM GEDENKEN AN DIE HOLOCAUST-OPFER

Der 27. Januar ist seit 1996 auf Initiative des damaligen ten Sinti und Roma in der Nähe des Magdeburger Doms legte Bundespräsidenten Roman Herzog der Tag des Geden- er gemeinsam mit Romani Rose und Vertretern aus Politik und kens an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutsch- Gesellschaft Kränze zum Gedenken nieder. 180 Orte sind be- land und den besetzten Gebieten. Er geht zurück auf den kannt, in denen Angehörige der Minderheit in der Zeit des Na- Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers tionalsozialismus getötet worden, unter ihnen Auschwitz, das, Auschwitz durch Truppen der Roten Armee im Januar so Rose, zum größten Friedhof für Sinti und Roma geworden 1945. Der Landtag von Sachsen-Anhalt begeht dieses sei – 90 Prozent der Deportierten sind dort ums Leben gekom- besondere Datum in jedem Jahr mit einer Gedenkveran- men. „Auschwitz ist das Sinnbild für die Entmenschlichung des staltung. Aus Anlass der 65. Wiederkehr der Auschwitz- Menschlichen durch den Menschen“, erklärte der Zentralrats- Befreiung sprach Romani Rose, der Vorsitzende des vorsitzende und wies darauf hin, dass der Völkermord an den Zentralrats der Sinti und Roma in Deutschland. Sinti und Roma von der Regierung der späteren Bundesre- publik erst im Jahr 1982 anerkannt wurde. Seinerzeit empfing Gute 600 Jahre reicht die Geschichte der Sinti und Roma auf Bundeskanzler Helmut Schmidt eine Delegation von Sinti und deutschem Staatsgebiet zurück. Sie waren integrierter Teil der Roma und machte den Weg unter anderem auch für Wieder- Gesellschaft: Sie standen an den Produktionsstätten neben gutmachungsleistungen frei. „Ein verlorenes Menschen- ihren Kollegen, saßen in der Schule neben ihren Mitschülern, leben – eine tote Mutter, einen ermordeten Vater, ein getö- kauften im Geschäft Seite an Seite mit anderen Kunden ein. tetes Kind – wiedergutzumachen, ist natürlich unmöglich“, Mit Stolz zogen Sinti- und Roma-Männer im Ersten Weltkrieg räumte Romani Rose ein, doch es sei vor allem um die Aner- für das Deutsche Kaiserreich in den Kampf, kehrten, sofern sie kennung als Opfer gegangen. ihr Leben nicht lassen mussten, zum Teil hochdekoriert von den Schlachtfeldern zurück. Was über Jahrhunderte hinweg Die Auseinandersetzung mit der Geschichte, die nicht vergan- funktionierte, verlor mit der Machtübernahme durch die Natio- gen, sondern immer noch aktuell ist, forderte Rose. Auch die nalsozialisten jedoch seine Bedeutung. Aufgrund der soge- Kindeskinder-Generationen sollen künftig begreifen, zu wel- nannten Nürnberger Gesetze wurden Sinti und Roma syste- chen Handlungen Menschen fähig seien und was man selbst matisch aus der Gesellschaft gedrängt – zuerst nahm man tun könne, um solchen Verbrechen entgegenzuwirken. Sehr ihnen die Staatsbürgerschaft, in den Ghettos und Konzentrati- eindrucksvoll dokumentiert hierzu eine Ausstellung des Doku- onslagern schließlich die Würde und das Leben. 500 000 mentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma Opfer zählen die hinterbliebenen Generationen – Männer, (Heidelberg) das Ausmaß des Grauens der wenigen Jahre der Frauen und Kinder fanden in der auf totale Vernichtung der Naziherrschaft für die Angehörigen der Minderheit. Allein der Volksgruppe angelegten Verfolgung den Tod. Abschnitt „Von der Schulbank nach Auschwitz“ verdeutlicht das Unfassbare, das sich mit Menschenversuchen und den „Die zwölf Jahre der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft elenden KZ-Bedingungen fortsetzt. Die Bilder und Texte mah- haben unauslöschliche Narben hinterlassen“ sagte Landtags- nen einen jeden Betrachter, für Demokratie und Menschenwür- präsident Dieter Steinecke und mahnte, „dafür zu sorgen, dass de einzustehen – jeden Tag aufs Neue. Weitere die Vergangenheit gegenwärtig bleibt. Erinnern ist somit Wi- Informationen zur Ausstellung: www.sintiundroma.de derstand gegen das Vergessen“. Am Mahnmal für die verfolg- Stefan Müller

Mahnmal am Dom zu Magdeburg für die während der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma.

18 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:13 Uhr Seite 21

Romani Rose erklärt Schülerinnen und Schülern Teile der Ausstellung zum Schicksal der Sinti und Roma während des Nationalsozialismus.

Sich der Vergangenheit stellen – Schüler im Gespräch mit Romani Rose

Eine Geschichte von einer Ausstellungstafel abzule- mit dem Schicksal der Sinti und Roma während einer Projekt- sen, vermag zu informieren und auch zu bewegen. Ein woche beschäftigt hatten. Sie hatten bereits erkennen kön- Gespräch mit einem persönlich Betroffenen, der von sei- nen, dass die Geschichte der Minderheit auf deutschem nen Erfahrungen und Erlebnissen berichten kann, Boden sechs Jahrhunderte zurückreichte und die Familien in- schärft das Bewusstsein für ein Thema aber sehr viel tegrierter Bestandteil der Gesellschaft waren. Erst die Ras- nachdrücklicher. Zeitzeugengespräche helfen Vergange- senpolitik der Nationalsozialisten habe dieses Band zerschnit- nes auf die rein menschliche Ebene zurückzuholen, und ten. Die Jugendlichen interessierte vor allem, wie Rose seine sie verdeutlichen das Schicksal vieler am Beispiel eines Kindheit in Deutschland erlebt habe und ob sich auch heute Einzelnen. noch irgendwelche Diskriminierung gegen die Minderheit ab- zeichne. Nun ist Romani Rose zwar kein Zeitzeuge der Naziverbre- chen, doch unmittelbar Betroffener, bedenkt man, dass 13 seiner nahen Verwandten in Auschwitz ermordet wurden. „Wir wollen nicht um Aufmerksamkeit Immer wieder sucht er das Gespräch mit jungen Menschen, um das Schicksal der Sinti und Roma während des National- haschen, sondern uns mit der sozialismus darzustellen und die Schülerinnen und Schüler Geschichte auseinandersetzen.“ für diese Thematik zu sensibilisieren. Romani Rose

Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Geschwis- ter-Scholl-Gymnasiums, der IGS „Willy Brandt“ (beide Mag- deburg) und der Europaschule Gymnasium Gommern schau- Die Sinti und Roma waren bis zur Machtergreifung durch die te sich Romani Rose die Ausstellung des Dokumentations- Nazis deutsche Staatsangehörige und sie sind es nach dem und Kulturzentrums an, bevor sie die Anwesenheit des Vorsit- Krieg wieder geworden. Man lebe in einem Alltag, sagte zenden des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma nutzten, Rose, einem Alltag, der vom Bestreben nach Aufrechterhal- um ihn zu einem Gespräch zu bitten. Dankbar zeigte sich tung der Demokratie und der Freiheit und durch das Erinnern Rose für das Engagement der Mädchen und Jungen, die sich an vergangene Verbrechen gestaltet werde. Stefan Müller

ZWISCHENRUF 1/2010 – DAS MAGAZIN DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT 19 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:13 Uhr Seite 22

AUS DEM PLENUM

DOPPELHAUSHALT 2010/11 EIN ETAT MIT ZAHLREICHEN RISIKEN

Sachsen-Anhalt hat in den knapp zwei Jahrzehnten seines Bestehens einen Schuldenberg von 19,9 Milliarden Euro angesammelt – gut 8.300 Euro pro Ein- wohner. Und nach drei Jahren ohne neue Kredite verlässt das Land nun erneut den Konsolidierungspfad: Mit den Stimmen von CDU und SPD beschloss der Landtag den Doppelhaushalt 2010/11, der insgesamt knapp 1,3 Milliarden Euro neue Verbindlichkeiten vorsieht. Das jährliche Volumen des Etats liegt bei rund zehn Milliarden Euro.

Das Zahlenwerk geht wie alle seine Vorgänger bis ins kleinste Detail. Doch hat es eine ganz große Besonderheit: Denn bereits bei der Abstimmung im Landtag war klar, dass die Abgeordneten hier NACHTRAGSHAUSHALT über eine Angelegenheit entscheiden, die ohnehin keinen Be- stand haben kann. Schließlich hatte der Finanzminister Bul- Unter Nachtragshaushalt versteht lerjahn (SPD) im Parlament seine Ankündigung erneuert, im man die nachträgliche Verände- Sommer einen Nachtragsetat vorzulegen und schon bald eine rung von Etat-Positionen eines be- Haushaltssperre zu erlassen, bestimmte Ausgaben also auf Eis reits vom Parlament beschlosse- zu legen. nen Haushalts des Bundes, von Bundesländern oder Gebietskör- Die Opposition ging entsprechend scharf mit dem Gesetzeswerk perschaften. Die Änderungen sind ins Gericht. „Noch vor Verabschiedung des Haushaltes geben Sie dann aufzustellen, wenn die Ein- zu, dass das, was hier heute beschlossen wird, eigentlich Makulatur nahmen hinter den ursprünglichen ist“, warf LINKE-Fraktionschef Wulf Gallert dem Minister vor. Das sei Planungen zurückbleiben bzw. ein Stück weit das bewusste Aufgeben der Haushaltskompetenz des neue Ausgaben entstehen oder die Landtags. Und: „Dieser Haushalt ist ein Kunstwerk des politischen Einnahmen erheblich höher ausfal- Selbstbetrugs.“ !len als angenommen. Auch FDP-Finanzpolitikerin Dr. Lydia Hüskens kritisierte den Etat: „Wir wissen eigentlich nicht, was in den nächsten Monaten finanziert werden HAUSHALTSSPERRE kann und was nicht.“ Die Halbwertzeit des Haushaltsplans werde nicht ein- mal den Januar überdauern. Die Haushaltssperre kann einge- Doch Finanzpolitiker der Koalitionsfraktionen verteidigten das Papier: Die Zei- setzt werden, wenn der öffentliche ten sprudelnder Einnahmequellen seien vorbei. Die internationale Finanz- und Haushalt durch Mehr- oder Minder- Wirtschaftskrise gehe auch an Sachsen-Anhalt nicht spurlos vorüber. Konkret ausgaben gefährdet ist. Der Fach- bedeute das unter anderem Steuermindereinnahmen von über einer Milliarde Euro begriff lautet "Haushaltswirtschaft- pro Jahr. Dennoch will die Landesregierung ihre Finanzpolitik unter dem Dreiklang liche Sperre" und ist in Sachsen- „Konsolidieren, Investieren, Vorsorgen“ fortsetzen, wie Bullerjahn erklärte. Er sprach Anhalt im Paragrafen 41 der Landes- von einem „soliden Haushalt in schwierigen Zeiten“. haushaltsordnung geregelt: „Wenn die Entwicklung der Einnahmen Ab 2013 wieder ohne neue Schulden oder Ausgaben es erfordert, kann das Ministerium der Finanzen es So sollten trotz der Krise Schwerpunkte gesetzt werden, und zwar in den Bereichen von seiner Einwilligung abhängig Wirtschaft, Bildung und Familie. Zudem würden so viele Investitionsvorhaben wie machen, ob Verpflichtungen ein- möglich unterstützt und die notwendig gewordene Neuverschuldung begrenzt. gegangen oder Ausgaben geleistet Der Finanzminister verkündete außerdem das Ziel, ab 2013 wieder ohne neue werden.“ Schulden auszukommen. Ab dem Jahr 2019 müsse das Land in der Lage sein, den Schuldenberg von derzeit rund 20 Milliarden Euro abzutragen. Birgitt Pötzsch

20 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:13 Uhr Seite 23

VORGESTELLT

HINTER DEN KULISSEN DER LANDTAGSSITZUNG EIN PORTRÄT DES DIENSTÄLTESTEN SAALDIENERS

Sie sind diskret, unscheinbar und trotz- nämlich einer der Saaldiener im Land- dem enorm wichtig für den Landtag: tag von Sachsen-Anhalt und stets zur die Saaldiener. Ihrer zuverlässigen Stelle, wenn etwas gebraucht wird oder Arbeit ist es zu verdanken, dass die etwas nicht nach Plan verlaufen sollte. Sitzungen des Parlaments stets ein- Um 8:30 Uhr beginnt zunächst eine wandfrei verlaufen. kurze Einweisung. Hier werden Ablauf und Besonderheiten des Tages bespro- Es ist 8 Uhr morgens. Wir schreiben chen. Im Anschluss begibt er sich in Donnerstag, den 18. Februar 2010. Im den Plenarsaal und prüft sorgfältig, ob Landtag von Sachsen-Anhalt laufen die alles an Ort und Stelle ist. Schließlich Vorbereitungen bereits auf Hochtouren, verteilt er die Drucksachen auf den Ti- denn die Landtagssitzung steht ins schen und sorgt dann gemeinsam mit Haus. Auch Rudolf Moldenhauer betritt seinem Team dafür, dass nur Berechtig- in diesen Minuten das Landtagsgebäu- te Zutritt zum Plenarsaal erhalten. Nach de. Für ihn ist dieser Arbeitstag eigent- und nach kommen nun auch die Politi- fiel, hat mir richtig etwas gefehlt“, gibt er lich ganz gewöhnlich – schließlich ist er kerinnen und Politiker im Saal an. „Zur mit einem zurückhaltenden Lächeln zu seit 1991 im Landtag beschäftigt und Begrüßung geben mir fast alle Abge- und macht sich schließlich auf den Weg damit schon von Anfang an dabei. Ein ordneten die Hand“, berichtet Rudolf nach Hause. Carolin Trübe bisschen nervös ist er aber trotzdem. Moldenhauer stolz, „Ich gehöre mittler- „Man weiß ja vorher nie genau, was einen weile einfach dazu.“ erwartet“, entgegnet der 71-jährige. Auch während der Sitzung ist sein Ein- DER EINZIGE IM SAAL satz gefragt. Um alles im Blick zu Rudolf Moldenhauer wurde am 19. No- haben, nimmt er auf einem Stuhl am vember 1938 in Haldensleben geboren. Eingang des Plenarsaals Platz. Sollten Aus Familientradition absolvierte er zu- zum Beispiel Änderungsanträge vorlie- nächst eine Tischlerlehre, bewarb sich gen, verteilt er diese umgehend an die dann aber am Institut für Erziehung. Abgeordneten, um sie auf den neusten Schließlich war er bis 1990 in Magde- Stand zu bringen. Zudem überbringt er burg als Erzieher tätig. Kurz nach der eilige Botschaften oder informiert den Wende bekam er das Angebot, im Land- Sitzungsvorstand über Besuchergrup- tag von Sachsen-Anhalt als Saaldiener pen auf den Zuschauerrängen. Auch zu arbeiten und konnte dadurch gleich Botengänge für die Abgeordneten ste- bei der allerersten Sitzung in Magdeburg hen manchmal auf dem Programm. dabei sein. Zunächst hielten sich die Aber ganz egal was passiert – Rudolf Saaldiener während der Sitzungen vor Moldenhauer versteht es immer, Dis- dem Plenarsaal auf und betraten ihn nur, kretion zu wahren und kein Aufsehen wenn sie dort Aufgaben zu erledigen hat- Er sorgt für einen zu erregen. ten. Um die Kommunikation zu optimie- reibungslosen Ablauf Als gegen 17:30 Uhr die Sitzung des ren und den Saaldienern einen besseren Parlaments zu Ende ist, kontrolliert er Überblick zu verschaffen, beschloss Zwar wird er nicht im Mittelpunkt der ein letztes Mal die Reihen des Plenar- man aber, einen von ihnen im Saal zu Aufmerksamkeit stehen – ein Abgeord- saals. Ein Leben ohne diesen Beruf platzieren. Rudolf Moldenhauer war der neter ist er nämlich nicht – doch durch kann er sich inzwischen nicht mehr vor- Erste, der dieses Privileg erhielt und ist seine Arbeit im Hintergrund wird er für stellen. „Zwar sind die zwei Tage immer bis heute auch der Einzige geblieben. einen reibungslosen Ablauf der Sitzun- auch sehr anstrengend, aber als im ver- gen sorgen. Rudolf Moldenhauer ist gangenen Monat ein Sitzungstag aus-

ZWISCHENRUF 1/2010 – DAS MAGAZIN DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT 21 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:13 Uhr Seite 24

IM BLICKPUNKT

PARLAMENTSERFAHRUNG WEITERHIN EINBRINGEN

VEREINIGUNG EHEMALIGER MITGLIEDER DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT E.V. WIRD 15 JAHRE

Seit der Wiedergründung des Landes Sachsen-Anhalt im Jahr 1990 haben 292 Frauen und Männer als Mitglieder des Landtages Gesetze erarbeitet, poli- tische Entscheidungen gefällt, richtungsweisende Entwicklungen für unser Land eingeleitet und gesteuert. Manche von ihnen haben als Volksvertreter nur in einer Wahlperiode, andere über viele Jahre hinweg – ob in den Regierungs- koalitionen oder den Oppositionsfraktionen – die Geschicke Sachsen-Anhalts mitgestaltet. Gemeinsam ist allen, dass sie in ihrer Zeit als Landesparlamenta- rier vielfältige Erfahrungen und Kenntnisse gesammelt haben.

Dieses Wissen auch weiterhin für die parlamentarische Demokratie in Sachsen-An- halt zu nutzen und einzusetzen, ist Ziel der 1995 gegründeten „Vereinigung der ehe- maligen Mitglieder des Landtages von Sachsen-Anhalt e.V.“ Wie im Deutschen Bun- destag und in nahezu allen anderen Landesparlamenten pflegen dabei die ehemali- gen Abgeordneten nicht nur die Verbindung untereinander, sondern insbesondere zu ihren „aktiven“ Kolleginnen und Kollegen der laufenden Legislaturperiode. „Die aktu- elle Entwicklung Sachsen-Anhalts liegt uns am Herzen. Auch nach unserer aktiven Abgeordnetenzeit wollen wir politisch nicht einfach abschalten“, bringt Ulrich Seidel, Mitglied des Landtages von 1990 bis 1994 und seit 2005 Vereinigungsvorsitzender, das Anliegen auf den Punkt. Zu Beginn der 2. Wahlperiode gegründet, sind heute 41 ehemalige Abgeordnete aus nahezu allen Fraktionen Mitglied der Vereinigung, die sich ausschließlich aus Mit- gliedsbeiträgen finanziert. „Obwohl wir ein buntes Völkchen sind, das sich in der Regel zweimal im Jahr trifft, sind diese Zusammenkünfte von einem kollegialen Mit- einander und einer ausgesprochen sachlichen Streitkultur gekennzeichnet. Die ehe- maligen Lagerkämpfe haben wir abgehakt“, beschreibt Seidel die Arbeit der Vereini- gung. Nicht nur zu den heutigen Mitgliedern des Landtages und der Landesregierung Sachsen-Anhalt bleiben die ehemaligen Parlamentarier in enger Verbindung. Bei der einmal jährlich stattfindenden Reise der Ehemaligenvereinigung steht in der Regel der Besuch eines Landesparlaments und der Meinungsaustausch mit den dortigen ehemaligen Abgeordneten auf dem Programm. Diese Besuche sind allerdings keine Einbahnstraße. Die Vereinigung ist auch Ansprechpartner für Interessenvereinigun- gen ehemaliger Landtagsabgeordneter aus anderen Bundesländern. So waren im letzten Jahr die ehemaligen Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses in Magde- burg zu Gast. „Aber auch europa- oder kommunalpolitische Fragen stehen bei uns auf der Tages- Großer Schiffbau an kleinem Fluss. Im ordnung. Zum Beispiel waren wir auf Einladung des Europaabgeordneten und ehe- vergangenen Jahr führte die Bildungs- maligen Mitgliedes des Landtages von Sachsen-Anhalt Dr. Horst Schnellhardt in fahrt an die Ems zur Meyer-Werft in Pa- Brüssel und Straßburg“, berichtet Seidel. Im vergangenen Jahr fand auf Initiative des penburg. Der ehemalige Landtagsabge- Vereinigungsmitglieds und ehemaligen sachsen-anhaltischen Justizministers ordnete Dr. Walter Remmers hatte zu Dr. Walter Remmers ein Besuch der Meyer-Werft in Papenburg statt. diesem sehr informativen Ausflug in Ursula Lüdkemeier seine Heimat eingeladen.

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DEUTSCHE GESCHICHTE

ES GIBT HIER KEINE KINDER EINE AUSSTELLUNG MIT KINDERZEICHNUNGEN AUS DEM ALLTAG EINES KZ-GEFANGENEN

„Mit dreizehn Jahren betrat ich ohne Familie, ohne Freunde die versteckte Welt, die Hölle von Auschwitz“ – Thomas Geve war einer der wenigen Jugendlichen, die die Zeit im Konzen- trationslager überlebten. Seine Erfah- rungen zeichnete er auf und doku- mentierte so den Alltag im KZ und den Terror der SS. Heute werden die Bilder an verschiedenen Orten ausge- stellt – auch im Landtag von Sachsen- Anhalt waren sie bis Ende Februar zu sehen.

Zur Ausstellungseröffnung am 25. Januar 2010 war Thomas Geve aus Israel ange- reist. In einer Gesprächsrunde mit dem Vorsitzenden der deutsch-israelischen Gesellschaft Magdeburg, dem Landtags- abgeordneten Gerhard Miesterfeld sowie Schülerinnen und Schülern der Sportse- kundarschule Magdeburg schilderte er anhand des Filmes „Nichts als Leben“ eindrucksvoll seine Erlebnisse und stand im anschließenden Gespräch Rede und Antwort.

Der heute 80-Jährige war von Auschwitz kurz vor Kriegsende nach Groß Rosen

THOMAS GEVE und später nach Buchenwald gekommen. Nach seiner Befreiung am 11. April 1945 1929 als Sohn eines Arztes in Norddeutschland geboren. begann er, seine Lebenserfahrungen auf- 1933 übersiedelt die Familie nach Beuthen in Oberschlesien, zuzeichnen, um sie eines Tages seinem Besuch einer jüdischen Schule. Vater zeigen zu können. Mit einer überra- 1939 Umzug der Familie nach Berlin. Vater geht nach England, Mutter und Sohn können nach Ausbruch des Krieges nicht mehr ausreisen. schenden Sachlichkeit dokumentieren die 1942 Die jüdischen Schulen werden geschlossen. Der Junge muss auf dem Zeichnungen das alltägliche Funktionie- jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee arbeiten. ren der Lager. Ohne Sentimentalitäten 1943 Deportation nach Auschwitz. Thomas wird als „arbeitsfähig“ eingestuft schildern sie eine Welt, die Individuen kei- und zum Maurer ausgebildet. Seine Mutter überlebt das Lager nicht. nen Raum lässt. Die Schüler bewunder- 1945 Evakuierung nach Groß-Rosen und Buchenwald. Befreiung am ten vor allem seine Gefasstheit. „Ich hätte 11. April. Aufenthalt im Kriegskinderheim Zugerberg (Schweiz). nicht gedacht, dass er das alles so gut 1946 Thomas Geve geht zu seinem Vater nach England. verkraftet hat“, so der 15-jährige Tom 1950 Übersiedlung nach Israel. Tätigkeit als Bauingenieur. Süptitz, „Das hat mich sehr überrascht, Thomas Geve lebt heute in Haifa. aber auf positive Art und Weise.“ Carolin Trübe

ZWISCHENRUF 1/2010 – DAS MAGAZIN DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT 23 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:13 Uhr Seite 26

LETZTE ZWISCHENRUFE

RUND UM DEN LANDTAG – KURZ NOTIERT

NEUE AUSSTELLUNGEN IM 1. HALBJAHR 2010

Im Landtagsgebäude werden auch in der ersten Hälfte des Jahres 2010 vielfältige Ausstellungen von Künstlerinnen und Künstlern aus Sachsen- Anhalt gezeigt. „Momente“ ist der Titel einer Ausstellung von Christiane Schütze. Zu sehen sind Aquarelle, Mischtechniken, Ölmalerei, und Tuschzeichnungen, die auf die leisen Momente des Lebens aufmerksam machen sollen. Einen „Querschnitt des Schaffens“ stellt die gebürtige Wolmirstedterin Silke Miche aus. Sachsen-Anhalt hat für die Künstlerin in ihrer Arbeit eine besondere Bedeutung. So setzte sie sich zum Beispiel malerisch mit der Architektur von Ge- „Momente“ 17.03. bis 28.04.2010 bäuden in Halle auseinander, reduzierte sie auf geometrische Grundformen, die die Ästhetik des Seriellen untersuchen. Die Europäische Union hat das Jahr 2010 zum „Europäischen Jahr zur Bekämp- fung von Armut und sozialer Ausgrenzung“ erklärt und einen Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler gestartet. Die Sieger aus Sachsen-Anhalt werden am 5. Mai im Landtag ausgezeichnet und ihre Arbeiten ausgestellt (05.05. bis 09.06.2010). "Was bleibt..." Menschen mit Demenz – Portraits und Geschichten von Betroffe- nen. Die Autorin Petra Uhlmann und der Fotograf Michael Uhlmann zeigen Fotos von den „Menschen hinter der Krankheit“, ihre Würde, ihre Persönlichkeit, ihre Ein- zigartigkeit. Die Schlosskirche Erxleben – ein engagierter gleichnamiger Förderverein stellt „Querschnitt...“ 17.03. bis 28.04.2010 bisher Erreichtes und weitere Ziele für den Umbau zur Konzerthalle vor.

Eine Delegation hochrangiger Politiker aus verschiedenen südafrikanischen Provinzen trifft zu einer Gesprächsrunde am 3. März 2010 mit Vertretern aller Landtagsfraktionen in Magdeburg zusammen. Die Gäste aus Südafrika wer- den auch von Landtagspräsident Dieter Steinecke empfangen.

Die besten Rednerinnen und Redner ermitteln am 22. März 2010 100 Schüle- rinnen und Schüler aus Sachsen-Anhalt im Plenarsaal des Landtages. Nun- mehr zum 6. Mal findet der Landesausscheid des bundesweiten Wettbewerbs „Jugend debattiert“ im Parlament statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus den Schulverbünden Aschersleben, Dessau, Magdeburg und „Was bleibt...“ 16.06. bis 14.07.2010 Naumburg. Die vier besten Redner werden Sachsen-Anhalt beim Bundesfinale am 20. Juni 2010 in Berlin vertreten.

Eine Vielzahl von Botschaftern statten im Februar und März 2010 Landtagsprä- sident Steinecke ihren Antrittsbesuch ab. U. a. stellen sich die Botschafter Kroatiens, des Irans, Sloweniens, der Volksrepublik China und Aserbaidschans vor.

Seit Oktober 2009 läuft das Zeitzeugenprojekt „Die Abgeordneten der 1. Wahl- periode des Landtages von Sachsen-Anhalt 1990 bis 1994“. In ca. zweistün- digen Interviews mit mehr als 75 damaligen Parlamentariern werden deren Erinnerungen über die Aufbauphase des Landes und des Parlaments sowie ihre Einschätzungen zur Arbeit des 1. Landtages in Bild und Ton festgehalten. „Umbau der Schlosskirche“ 16.06. bis 14.07.2010

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IMPRESSUM TERMINE MÄRZ – MAI 2010 Herausgeber: Der Präsident des Landtages von Sachsen-Anhalt 29. / 30. April 2010 Auflage und Erscheinen: 75. UND 76. SITZUNG DES LANDTAGES 10 000 Exemplare, vierteljährlich 30. April 2010 Redaktion/Bestelladresse: PARLAMENTARISCHE BEGEGNUNG Landtag von Sachsen-Anhalt Der Tourismusverband Sachsen-Anhalt informiert die Abgeordneten des Land- Ref. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, tages über seine Arbeit und die Entwicklung der Branche. Besucherdienst und Protokoll Domplatz 6 - 9, 39094 Magdeburg 2. – 10. Mai 2010 Fon: 0391 | 560 | 0 EUROPAWOCHE Zahlreiche Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt laden ein, sich mit dem Thema Fax: 0391 | 560 | 1123 „Europa“ zu beschäftigen oder mit unseren „Nachbarn“ zusammenzutreffen. www.landtag.sachsen-anhalt.de Die Europawoche 2010 findet länderübergreifend in Deutschland statt. [email protected] Details: www.agsa.de Redaktion: Ursula Lüdkemeier (Ltg.), Ulrich Grimm, Stefan Müller, Gudrun Oelze, 5. Mai 2010 Detlef Pickut, Steffen Reichert, Carolin PREISVERLEIHUNG EUROPÄISCHER WETTBEWERB Die Europäische Union hat das Jahr 2010 zum „Europäischen Jahr zur Be- Trübe, Birgitt Pötzsch kämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung“ erklärt und einen Schüler- Fotos: Titelbild: Hallesche Verkehrs-AG, wettbewerb gestartet. Die Auszeichnung der Gewinner aus Sachsen-Anhalt U2 Klapper Magdeburg erfolgt an diesem Tag im Landtagsgebäude. S.1 Bundesarchiv, Bild 183-1990-0319-001, 16. Juni 2010 Peter Koard; S.2 (1) Hallesche Verkehrs- NEUE AUSSTELLUNGEN AG, S.2 (2) Justizvollzugsanstalt Burg, Lutz „Was bleibt“ ist der Titel einer Fotoausstellung von Petra und Michael Winkler, Leipzig; S.3 (1) Bundesarchiv, Bild Uhlmann. Ihre Bilder erzählen Geschichten über Menschen, die unter 183-1990-0214-026, Ulrich Häßler; S.3 (2) Demenz leiden. Die Sanierung der Schlosskirche Erxleben hat sich der Bildarchiv Landesgartenschau 2010; S.4, gleichnamige Förderverein zum Ziel gesetzt. Seine Mitglieder informieren S.5 ifak-Institut Magdeburg; S.6 (1, 2); S.7 über bisher Geleistetes und neue Zielsetzungen. (1) Justizvollzugsanstalt Burg, Lutz Winkler, Leipzig; S.7 Grafik: B. Rulf, Staatskanzlei; 17. / 18. Juni 2010 S.8 Steffen Reichert (li), Jürgen Lukaschek, 77. UND 78. SITZUNG DES LANDTAGES Das Parlament trifft sich im ersten Halbjahr 2010 zum letzten Mal vor der MZ-Foto (re); S.9, S.10 (1) Klapper, Mag- parlamentarischen Sommerpause. deburg; S.10 (u) Bundesarchiv, Bild 183-1990-0412-024, Klaus Oberst; (o) Bild 183-1990-0412-024, Bernd Settik; (u) Die aktuellen Termine finden Sie immer unter: www.landtag.sachsen-anhalt.de privat, S.12 Stefan Thurmann; S.13 privat; S.14,15,16,17 Bildarchiv Landesgarten- schau 2010; S.18,19 Steffen Müller; S.20 BA Shotshop; BA Panther Media; S.21 DER LANDTAG IM INTERNET Carolin Trübe; S.22 U.-K. Engel, Verein. ehem. Mitglieder d. Landtages e.V., S.23 DER SCHNELLSTE WEG ZU AKTUELLEN Carolin Trübe; S.24 v.o.n.u. Christine Schütze, Silke Miche, Michael Uhlmann, INFORMATIONEN Hildegard Bernick Gestaltung: signum Halle (Saale) Wahlergebnisse, Abgeordnetenbiografien, Fraktionen, Ausschüsse, Termine, www.agentursignum.de Tagesordnungen, Drucksachen und vieles mehr kann beim Besuch des Land- Druck: Harzdruckerei GmbH tages im Internet abgerufen werden unter: www.harzdruck.de Redaktionsschluss: 3. März 2010 www.landtag.sachsen-anhalt.de Dieses Magazin dient der Öffentlichkeits- arbeit des Landtages von Sachsen-Anhalt. Besuchergruppen können sich online anmelden, und über die integrierte Mail- Es wird kostenfrei verteilt. Es darf weder funktion sind alle Abgeordneten erreichbar. Ebenso ist die Bestellung weiteren von Wahlbewerbern noch von Wahlhelfern Informationsmaterials möglich. während eines Wahlkampfes zum Zwecke @ der Wahlwerbung verwendet werden.

ZWISCHENRUF 1/2010 – DAS MAGAZIN DES LANDTAGES VON SACHSEN-ANHALT 25 Magazin-01_10_260210 08.03.2010 9:13 Uhr Seite 28

Gut informiert – mit den Publikationen des Landtags

• Was gehört zu den Aufgaben des Landtags? • Wann und wie kann ich eine Petition einreichen? • Welche Dienstleistungen stehen allen Bürgern zur Verfügung?

Antworten auf diese und ähnliche Fragen finden Sie in den Publikationen des Landtags.

Publikationen kostenlos bestellen unter: Landtag von Sachsen-Anhalt Domplatz 6 - 9 39104 Magdeburg Fon: 0391 | 560 | 0 Fax: 0391 | 560 | 1123 E-Mail: [email protected]