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Geologische Streifzüge im Unstruttal zwischen Roßleben und / von

Arnold Müller D Die -Route

Geologische Streifzüge zwischen Roßleben und Naumburg

von Arnold Müller,

Die großartigen Tallandschaften von Saale und um Laucha). Feste Gesteine, wie im Mittleren Bunt- Unstrut bilden sicherlich das Kernstück des Ge- sandstein oder im Unteren Muschelkalk verbreitet, oparks Saale-Unstrut-Triasland. Das Unstruttal haben die Entstehung enger Durchbruchstäler erschließt im Geoparkbereich eine größere geolo- begünstigt. Oft ist auch eine charakteristische Zwi- gische Vielfalt als das Saaletal. Insbesondere Ober- schenform entstanden: Über einem breiten und perm (Zechstein) und tiefere Trias (Buntsandstein) sanft abfallenden Rötsockel erhebt sich die Steil- sind nirgendwo so gut zugänglich wie zwischen stufe des Unteren Muschelkalkes. Roßleben und Laucha. Zahlreiche Typus- und Re- Die Talbildung war ein komplexer Prozess. Im kli- ferenzprofile, vor allem für den Oberen Buntsand- matischen Auf und Ab der Kalt- und Warmzeiten im stein, sind in dieser Region vorhanden. Quartär wechselten Phasen der Erosion mit Phasen Die Unstrut tritt bei Roßleben-Wendelstein, von der Akkumulation fluviatiler Sedimente. Zeugnis Thüringen her kommend, in den nordwestlichen davon geben die in verschiedener Höhe liegenden Randbereich des Geoparks ein. Über , Kars- Schotter alter Flussterrassen. An manchen Stellen dorf, Laucha und Freyburg bis zur Mündung in die sind darin Reste von Mammut, Wollnashorn und Saale am Blütengrund bei Naumburg durchquert anderen eiszeitlichen Tieren gefunden worden. das Unstruttal eine im jüngeren Tertiär nahezu völ- Heute bieten die südexponierten Talhänge an vie- lig eingeebnete Triaslandschaft. Reste dieser Fast- len Stellen eine hervorragende natürliche Grundla- ebene sind die Hochflächen zwischen dem Flußtal ge für den Weinanbau, wozu auch das milde Lo- und seinen Nebentälern. Die Querfurter Platte, ge- kalklima beiträgt. Aufgrund seiner Vorzüge ist das ologisch eine flache Muldenstruktur, ist die größte Unstruttal schon seit langer vorgeschichtlicher Zeit dieser Verebnungsstrukturen. Die Hochfläche des besiedelt und spielte eine wichtige Rolle in der frü- Rödels bei Freyburg gehört ebenfalls zu den grö- hen Geschichte Deutschlands. Burgen, Schlösser, ßeren Verebnungsflächen. Klöster, Kirchen sowie frühe Profanbauten (oder In der jüngsten Epoche der Erdgeschichte, im deren Ruinen) sind Beleg für diese geschichtliche Quartär, haben sich Unstrut und zufließende Bäche Rolle der Region. Die alte Kulturlandschaft ist immer tiefer in die vordem monotone Triasplatte heute noch erstaunlich gut erhalten, und manche eingeschnitten. Dabei präperierten die Gewässer botanische Rarität verdankt ihr überhaupt eine Exi- die heute so abwechslungsreiche Tallandschaft stenzmöglichkeit. heraus. Ihr Formenschatz hängt im hohen Maße Die Vielfältigkeit des Vorhandenen ergibt gute von der Beschaffenheit der Triasgesteine ab: Wei- Möglichkeiten, Geologie, Geschichte, Landschaft che Gesteine wie etwa die Tonsteine des Oberen und Kultur als Ganzes zu erfahren. Das vorliegende Buntsandsteins ließen die Ausräumung großer Heft ist als eine kleine Einführung und Anregung zu Talkessel mit sanften Hängen zu (z.B. Talabschnitt einer Tour durch das Unstruttal zu verstehen. 1 Impressum

2 Von Rossleben bis Nebra ser-Nordrandstörung, die zugleich auch die Etwas außerhalb des Geoparkes Saale- nordwestliche Begrenzung der Hermundu- Unstrut-Triasland, im westlich benachbar- rischen Scholle bildet, ist der Untergrund ten Nordthüringen, durchbricht die Unstrut stark angehoben worden, so dass die äl- bei Heldrungen (Thüringer Pforte) den teren Schichten die Triasgesteine der Um- Höhenzug von Hoher Schrecke/Schmücke gebung durchragen.Durch diese Stuation und Hainleite. Danach tritt sie in eine weite, kann man im Rosslebener Raum einen südöstlich ausgerichtete Talwanne ein, de- sehr schönen Eindruck vom geologischen ren Entstehung weitgehend an Ablaugung Unterbau der Triaslandschaft gewinnen. (Subrosion) im Zechstein-Salinar gebunden Die Übersicht über das Unstruttal beginnt ist. Im Bereich dieser großen Wanne liegen • Touristische Tipps für Roßleben Seite 24 bis über 100 Meter känozoische Sedimente auf Unterem Buntsandstein. Fluß- abwärts bei Memleben endet die große Talwanne und die Unstrut durchschneidet bis Nebra den Buntsandstein in einem engen, steilwandigen Durchbruchstal. Um Rossleben beginnt der Streif- zug durch das untere Unstruttal. Gesteine aus dem jüngsten Perm (Zechstein) und aus der tieferen Trias (Buntsandstein) bauen die- sen Talabschnitt auf. Das Tal selbst ist ein Produkt jüngster Erd- geschichte. Erst im Quartär hat sich die Unstrut tief in die jungterti- äre Landoberfläche (Verebnungs- fläche) eingeschnitten. In der Umgebung von Roßle- ben treten die ältesten Gesteine (Rotliegendes und Zechstein) der Region an die Erdoberfläche. Ein Blick auf die Karte (Abb. 1) zeigt die Situation: entlang der Kyffhäu- Abb. 1 (rechts oben): Übersichtskarte der mitteldeutschen Region. Im Bereich der dunkleren Flächen tritt älteres Grundgebir- ge (Präzechstein) an die Oberfläche, in den helleren Bereichen das Tafeldeckgebirge (Zechstein und Mesozoikum). Känozoischen Deckschichten sind nicht berücksichtigt. Die Hermundurische Scholle ist eine schmale, leistenartige, an ihrem nordwestlichen Ende am stärksten herausgehobene Scholle. Dort liegen Kyffhäuser und Bottendorfer Höhe an der Kyffhäuser-Nordrandstörung (1). Die in diesem Heft berührte Region ist rötlich schat- tiert. Abb. 2 (rechts unten): Wichtige Aufschlüsse zwischen Roßleben und Nebra. 3 Abb. 3 (oben): Von der Karte zur realen Ansicht - Blick B: Bottendorfer Höhe, C: Südwestrand des Ziegelrodaer von Südosten Richtung Bottendorfer Höhe und südöst- Forstes. lichem Harzrand: A: südöstlicher Harzrand (Unterharz), Abb. 4 (links oben): Blick von Süden Richtung Wendelstein, dahinter die große Abraum- halde des aufgelassenen Kalischachtes Roßleben vor der Kulisse des Ziegelrodaer Forstes. Im Bereich der Halde tritt Unterer Buntsandstein an die Oberfläche. Dahinter steigt das Gelände rasch zum Mittle- rem Buntsandstein des Ziegel- rodaer Forstes an (Steilstufe). Im Salzbergwerk wurde das Ka- liflöz „Staßfurt“ im Staßfurt-Salz (Perm, Zechstein) abgebaut. Abb. 5 (links Mitte): Stark vereinfachtes Profil durch den Untergrund bei Roßleben. Das große Störungssystem besteht aus mehreren staffelartig ange- ordneten Störungen. Abb. 6 (links unten): Blick von der Straße Roßleben-Memleben (an der Unstrutbrücke am Wen- delstein) nach Westen. Im Vor- dergrund breitet sich die früher völlig versumpfte Unstrutaue aus (große Talwanne auf Zech- stein), dahinter erhebt sich der Höhenzug der Finne (Unterer bis Mittlerer Buntsandstein) an der Bottendorfer Höhe (um 200 m ü.NN) im Gebiet (Rotliegend und unterster Zech- nordwestlich von Rossleben. Es ist auch stein) an die Erdoberfläche treten und un- der Punkt, an dem die ältesten Gesteine ter einer teilweise nur dünnen Bodendecke 4 ausstreichen. Sie sind deutlich über das scholle des Kyffhäusers folgen Gesteine heutige Talniveau der Unstrut angehoben des tieferen Zechsteins mit dem mächtigen und durch Erosion jüngerer Deckschicht frei Werra-Anhydrit. Darin entwickelte sich der gelegt worden. Das Profil zeigt einen klas- berühmte Gipskarst mit seinen Höhlen (z.B. sischen Rotliegend-Zechsteinkontakt: Auf Heimkehle). Sandsteine des Rotliegenden, oberfläch- Im Südwesten, auf der gegenüberlie- lich gebleicht („Weißliegendes“ der Berg- genden Talseite, erheben sich die Bunt- leute) folgen die basalen Ablagerungen des sandsteinhöhen der Hohen Schrecke Zechsteinmeeres mit Transgressionshori- (Schulzen-Berg 319 m) als nordwestliche zont, Kupferschiefer, Werrakarbonat und Fortsetzung der Finne. Dazwischen liegt Werraanhydrit. Vom 15. Jahrhundert bis die breite Wanne des Unstruttales über 1781 ist auf der Bottendorfer Höhe Kupfer- Zechstein. Salzbewegungen und Subro- schiefer gewonnen worden. Darüber kann sion haben zur Bildung dieser breiten Tal- man sich in einem kleinen Museum in der wanne mit sumpfiger Aue beigetragen. alte Kupferhütte in Botttendorf informieren. Ein Blick von der Bottendorfer Höhe hin- Die Bottendorfer Höhe ist auch aus bota- weg nach Südosten folgt der Nordrand- nischer Sicht sehr interessant. störung der Hermundurischen Scholle in Auf der Bottendorfer Höhe kann man sich Richtung Nebra. Der vertkale Versatz ge- einen guten Eindruck von der landschaft- genüber dem nordöstlichen Vorland nimmt lichen Wirksamkeit der Kyffhäuser-Nor- in südöstlicher Richtung rasch ab, so dass drandstörung verschaffen. Der Blick von die Zechstein-Schichten hinter dem schö- nach Nordwesten, in Streichrichtung der nen Aufschluss am Wendelstein bald un- Störung, trifft auf den Kyffhäuser in rund 50 ter das heutige Talniveau der Unstrut ab- km Entfernung. Er erhebt sich als höchster tauchen und der tiefere Buntsandstein als Bergstock der Hermundurischen Scholle bis landschaftsbestimmendes Element Raum auf 477 m ü.NN (Kulpenberg). Seine steile greift. Am Wendelstein (alter Adelssitz mit Nordflanke, tektonisch um über 1000 m wechselvoller Geschichte, manche halten gegen das Vorland angehoben, zeigt noch ihn auch für den Ort einer vermuteten Kö- ältere Gesteine als die auf der Bottendorfer nigsburg aus dem 10. Jahrhundert) ragt der Höhe zu Tage tretenden: einen Sockel aus Werra-Anhydrit des Zechsteins letztmalig Granitoiden und Metamorphiten des kristal- über die Talaue der Unstrut (Abb. 7). Die linen Unterbaues, darüber rote Sandsteine Abb. 7: Nahezu weiß leuchten die aus Werraanhydrit be- und Konglomerate aus dem Oberkarbon stehenden Felsen des Wendelsteins über die Unstrutaue. (sehr schön am Kyffhäuserdenkmal zu be- Aufgrund seiner Löslichkeit neigt der Anhydrit zur Verkar- sichtigen). Am flachen SW-Hang der Pult- stung und bildet einen sehr problematischen Baugrund.

5 hellen Anhydritwände zeigen bei genauerer Klosters hinaus den Grundstein für einen Betrachtung eine feine Jahresschichtung wichtigen Teil der alten Kulturlandschaft ge- (Lamination). Manchge Lagen sind eigen- legt. Ein Besuch der Ruinen des Klosters artig verfältelt. Diese Gleitfalten entstan- ist sehr empfehlenswert. Von dort aus führt den, als das Sediment noch unverfestigt die Straße auf der rechten Talseite nach am Boden des Zechsteinmeeres lag und Wangen. durch Rutschungen deformiert wurde. Zwischen Memleben und Wangen unter- Vom Berg aus hat man einen schönen schreiten die festen Gesteine des Unteren Blick, auf Rossleben, den Ziegelrodaer Forst Buntsandsteins (Bernburg-Formation) das und die große Halde des Kalischachtes heutige Talniveau. Sofort ändert sich die Rossleben. Bis 1991 wurde um Roßleben Talmorphologie: Das Unstruttal wird bis Kalisalz aus dem Staßfurt-Flöz gewonnen. Nebra zu einem engen Durchbruchstal. An Das Zechstein-Salinar liegt unter dem Zie- der nördlichen Talseite leuchtet das helle gelrodaer Forst bereits in größerer Tiefe bis rötliche Band der Buntsandsteinauf- - ein Beleg für die hier noch beachtliche schlüsse der Steinklöbe über dem satten Sprunghöhe an der Nordrandstörung der Grün der Talaue (Abb. 8), auf der Südseite Hermundurischen Scholle. Zwischen dem steigt ein bewaldeter Hang steil zum Eich- übertägigen Aufschluss Wendelstein und berg (223,2 m) an. Die Sandsteingewin- dem Ziegelrodaer Forst liegen nur wenige nung in der Steinklöbe begann bereits im Kilometer! Weiter Richtung Querfurter Plat- Mittelalte. te sind im tieferen Untergrund noch große Kurz vor Großwangen ist der Buntsand- Mengen gewinnbarer Kalisalze vorhanden stein früher im großen Maßstab abgebaut und bilden eine wertvolle Lagerstätte. worden. Ein großes Steinbruchgelände Auf der gegenüber liegenden Talseite ist (Abb. 10) erlaubt heute interessante Ein- unterhalb des aus Buntsandstein aufge- blicke in die Gesteine von Bernburg- und bauten Finnerückens der geschichtsträch- Volpriehausen-Formation. Noch weiter tige Ort Memleben zu sehen. Dort befand bergauf liegt die alte Wallanlage der „Alten- sich im 10. Jahrhundert ein Königshof und burgschanze“. im 10. Jahrhundert stiftete Kaiser Otto I. Die Aufschlußserie macht ein Profil von eine reichsfreie Benediktiner-Abtei. Das der höheren Bernburg-Formation bis zur Kloster (Neuaufbau im 13. Jahrhundert) Volpriehausen-Formation zugänglich. Die wurde im 16. Jahrhundert aufgegeben. Die gleiche Schichtenfolge ist auch gegenü- Benediktiner führten u.a. den Weinbau in ber in der Steinklöbe anzutreffen, dort aber das Saale-Unstrut-Gebiet ein und haben wegen starker Verbuschung kaum noch somit weit über die zeitliche Existenz ihres zugänglich. Über dem östlichen Ausläu- fern der Steinklöbe erhebt sich das neue Besucherzentrum zur Himmelsscheibe von Nebra. Die Himmelscheibe fand man auf dem etwas nördlich vom Besucherzentrum liegenden Mittelberg (252 m). Ein Besuch der Ausstellungen im Besucherzentrum und der Grabungsstelle auf dem Mittelberg ist unbedingt zu empfehlen. Zwischen Wangen und Nebra wird das Tal noch enger. Zuvor zweigt aber noch das Schwalbestal Richtung Süden (Wip- Abb. 8: Die Felswände der Steinklöbe bei Wangen sind pach) ab. Das Schwalbestal folgt einem künstlicher Natur. Dahinter verbirgt sich ein riesiges, heu- te stark verwachsenes, historisches Steinbruchgelände. pleistozänen, über dem heutigen Talniveau Auf der Wangner Seite steht oberhalb der Steinklöbe das liegenden Unstruttal, welches weiter über golden schimmernde Besucherzentrum zur Himmels- scheibe von Nebra (Arche Nebra). • Touristische Tipps für Memleben Seite 25 6 Abb. 10: Geotop Buntsandsteinbruch Wangen. 9/1: Unterer Teil des Aufschlusses in den hellen Sand- steinen der Bernburg-Formation mit A1: dickbankigen, karbonatischen Sandsteinen, A2; Sandsteine mit schön entwickelter Schrägschichtung und B3: dünnbankige bis plattige Sandsteine im Hangenden. 9/2: Oberer Teil des Aufschlusses mit B1: den letzten mürben Sandsteinen, Ton- und Schluffsteinen der Bernburg-Formation, B2: „Erdbebenblock“ (Quickborn-Sandstein) und B3: Volprie- hausen-Sndstein mit Rinnenbildungen. zugängliches Geotop. Der Abbau des Ne- braer Buntsandsteins erlebte im 18./19. Jahrhundert eine große Blüte. Selbst beim Bau der Hamburger Börse oder des al- ten Reichstages in Berlin kam der Sand- Abb. 9: Normalprofil des Buntsandsteins in Nordthürin- stein zum Einsatz. In Nebra selbst, früher gen (gilt auch für die Unstrutregion). kleinste Kreisstadt der DDR, errichtete man die Disse Richtung Wetzendorf verläuft. Et- natürlich zahlreiche historische Gebäude was oberhalb von Großwangen stand am aus heimischen Sandsteinen. Auch die Taleingang eine Schachtanlage (Kaliberg- Burgruine und das Schloß bestehen aus bau). diesem Material. In Nebra empfiehlt sich Richtung Nebra folgen an den Talschultern • Besucherzentrum Himmelsscheibe bei nördlich und südlich des Unstruttales große Wangen alte Steinbruchgelände. Das direkt an die Nebraer Burg südlich anschließende • Weitere touristische Tipps für Wangen und Steinbruchgelände ist heute ein bequem Nebra Seiten 25-26 7 der Besuch der Triasausstellung in einem kleinen Museum (ein Tor zum Geopark). Von Nebra bis Der nordwestliche Teil von Nebra liegt auf einem von der Unstrut in einem großen Bogen umflossenen, plateauartigen Vor- sprung des Buntsandsteins (Aufschlüsse am Prallhang unterhalb der Jugendher- berge). Gegenüber, ebenfalls auf einem Buntsandsteinplateau, liegt Vitzenburg mit seinem schönen Schloß (Neorenaissance- Bau, 1864/65, ursprünglich alte Reichs- burg). Das Schloß (Privatbesitz) kann heu- te leider nicht besichtigt werden. Auch ein Teil der Aufschlüsse (Solling-Fm.) unterhalb des Schlosses befindet sich auf privatem Grund. Im Gebüsch im Hang auf Richtung Reinsdorf sind aber gute Aufschlüsse der Grenze Mittlerer Buntsandstein/Röt zu fin- Abb.11-12: Schichtenfolge des Mittleren Buntsandsteins den (Basale Gipse, Vitzenburg-Subformati- im Geotop Buntsandsteinbrüche Nebra. on). Auf den Äckern weiter oben, beim Dorf Abb. 11 (oben) 1: Oberer Teil der Hardegsen-Formtion, Vitzenburg, kann man bereits fossilreiche 2-4: Solling-Formation (2: Solling-Basissandstein, 3: Sol- Lesesteine der Myophoriendolomite des ling-Zwischenschichten, 4: Chirotherienschichten). Unterröts finden. Ähnlich gut ist der schö- Abb. 12 (unten): Solling-Zwischenschichten mit Paläobö- den (1) und Chirotheriensandstein (2). ne Aufschluss am Katzelberg hinter Nebra, auf der gegenüber liegenden Seite des Un- struttales. Auch dort bilden die Myophorien- dolomite die Plateaufläche auf der Höhe. Am nördlichsten Punkt des Unstrutbogens weitet sich plötzlich das Tal ganz enorm aus. Die Straße teilt sich: Die B 250 biegt fast rechtwinklig nach N ab, durch das Tal des Schmoner Baches Richtung Querfurt. Die abzweigende Landstraße führt über Reinsdorf nach Karsdorf. Hier wird es Zeit, NW der Straße auf den Resten einer al- ten Unstrutterrasse einen etwas erhöhten Beobachtungspunkt einzunehmen. Dieser liegt dann genau am Rande des Vitzenbur- ger Buntsandsteinplateaus mit hervorra- gendem Blick in das Schmoner Tal. Zunächst sieht man in Richtung Nord- osten den Rand der Querfurter Platte mit seiner niedrigen Steilstufe aus basalem U. Muschelkalk. Davor breitet sich eine flach- wellige Rötlandschaft als sanft abfallender Sockel bis zur heutigen Unstrutaue aus. Abb.13: Aus heimischem Buntsandstein gebaut: Torhaus des Schlosses Vitzenburg. • Touristische Tipps für Vitzenburg Seite 25 8 Die B 250 nach Querfurt führt in den inte- ressantesten Teil des Geländes rund um das Schmoner Tal. Die Muschelkalksteil- stufe begleitet die nördliche Talseite über bis nach Karsdorf. Dort erkennt man die Schornsteine des Zementwer- kes. Einige Wirtschaftswege führen von den Orten des Schmoner Tales (Spielberg, Grockstädt, Liederstädt) und von Reinsdorf zu den Weinbergen und den den Höhen der Querfurter Platte (Spielberger Höhe 238, 6 m, Barnstädter Huthügel 244,7 m und Hahnenberge bei Steigra, 220 m). An diesen Wegen findet man hervorragende Aufschlüsse vom Röt bis zum basalen U. Muschelkalk (Abb. 16, linke Seite). Bei Spielberg entspringt den basalen Rötgip- sen eine Karstquelle, der Ortalsborn. Am Hang Richtung Steigra folgt das Els- loch (Talbildung mit seltener Flora) und bald der Ort Steigra. In Steigra zweigt die Straße nach Karsdorf ab. Direkt unter dem Abb. 14 (rechst oben): Karte des Schmoner Tales mit wichtigen Aufschlüssen. Abb. 15 (rechts Mitte): Der basale Gips A2 im frischen Anschnitt am unteren Ortseingang von Liederstädt. Abb. 16 (unten): Eine der schönsten Aufschlußserien ist am Roten Berg oberhalb von Spielberg zu finden. Auf dem Weg zur Spielberger Höhe durchqert man die roten Tonsteine der Karsdorf-Subformation. Direkt über den letzten Häusern des Ortes kommt man am Roten Berg in den basalen Bereich der roten Tonsteine (16/3), die hier noch reichlich Fasergipslagen enthalten. Danach folgt am und auf dem Weg das komplette Profil bis zum basalen Wellenkalk.

9 Ort liegen schöne Aufschlüsse im basalen und Sand mit besonderer Geschichte: Im Wellenkalk und in den Muschelkalk-Röt- Saaleglazial erreichte das Eis auf der Höhe Grenzschichten. Weiter unten, kurz vor bei Querfurt-Steigra eine Randlage. Auf Einmündung in die Straße Reinsdorf-Kars- den Mittelterrassenschottern der Unstrut, dorf, liegen zwei große Kiesgruben in Kies unten noch mit der Muschel Corbicula als Anzeiger für wärmeres Klima, baute sich vor dem Eisrand (Staueffekt) ein Sander auf, ähnlich wie im Zeuchfelder Unstruttal, aber nicht so mächtig. Auf der gegenüberliegenden Talseite der Unstrut ist bei Nebra zunächst noch eine Steilstufe des Mittleren Buntsandsteins zu erkennen. Östlich von Nebra, unterhalb des „Katzel“, liegt darin der schöne Auf- schluss im basalen Röt. Weiter Richtung Wetzendorf taucht der M. Buntsandstein

• Touristische Tipps für Karsdorf Seite 26

Abb. 17: Von Schmon bis Karsdorf wird der Muschelkalk am Südrand der Querfurter Platte als landschaftsprä- gendes Gestein immer wichtiger. Ein Blick auf das stark vereinfachte Normalprofil des mitteldeutschen Unteren und Mittleren Muschelkalkes mit traditioneller Schichtbe- zeichnung ist zur weiteren Orientierung hilfreich. Abb. 18: Panorama des Steigraer Hanges mit der zum Hang hin ansteigenden Sanderfläche und den Rändern Abb. 19: Karte der Umgebung von Steigra-Karsdorf mit der aktiven (westlichen) Sandgrube. wichtigen Aufschlüssen.

10 ab und die Hangformen werden flacher und weicher. Karsdorf ist ein idealer Ort für geologische Exkursionen. An den Karsdorfer Hängen (Abb. 21: geologischer Aufbau) finden sich interessante Aufschlüsse im Röt und U. Muschelkalk. Die großen Tagebaue des Zementwerkes (Abb. 25) haben riesige Aufschlüsse in darin geschaffen, die aller- dings nur mit Genehmigung zu betreten sind. Überaus interessant und jedermann zugänglich ist jedoch der tiefe Einschnitt Abb. 20: Der Karsdorfer Hang als stark vereinfachter geo- der neuen Umgehungsstraße von Kars- logischer Schnitt (nach Jubitz, 1959 umgezeichnet). dorf zur B180. Die Aufschlüsse reichen in diesem künstlichen „Canyon“ vom höheren Röt bis in die Oolithbankzone des U. Mu- schelkalks (Abb. 22). Schicht für Schicht kann man das Profil von unten nach oben durchqueren und gelangt in immer jüngerer Schichten: ein geologisches Bilderbuch mit interessanten Besonderheiten, wie neben- stehend abgebildeter Schlammstrom (Abb. 23). Auf der gegenüberliegenden Talseite er- reicht man über Wetzendorf das reizvolle Abb. 21 (oben): Der „künstliche Canyon“ des Straßen- Dissau-Tal mit seinen Buntsandsteinauf- einschnittes der neuen Umgehung Karsdorf zur B180. schlüssen und gelangt von dort aus gut Hier kann manden U. Wellenkalk Schicht für Schicht über das Schwalbestal und zur Unstrut zwi- durchwandern. Am Punkt A ist der oben rechts (Abb. 21) schen Nebra und Wangen gezeigte Schlammstrom zu sehen. Abb. 22 (unten): Ablagerung eines Schlammstromes im U. Wellenkalk des Straßeneinschnittes. Die Wucht des Von Karsdorf bis Laucha Ereignisses ist an dem großen, hochkant stehenden Kalk- Hinter Karsdorf beschreibt die Unstrut ei- brocken über dem Hammer zu erkennen. Solche Mas- nen großen Bogen nach Südwesten. Auf der senbewegungen wurden vermutlich durch seismische rechten (westlichen) Seite des Tales bauen Ereignisse (Beben) ausgelöst. Gesteine des M. Buntsandsteins den stei- len Prallhang zwischen Wennungen und Tröbsdorf auf. Aufschlüsse findet man bei- spielsweise direkt hinter dem Dorf am Fahr- weg von Wennungen zur Wennunger Höhe (225 m). Auf der östlichen Seite der Unstrut, Richtung Burgscheidungen, liegen die Hü- gel des Kleinen und des Großen Mermels sowie des Burgscheidunger Schlossberges (M. Buntsandstein, Solling Fm.). Ein kleiner Aufschluss ist im Burgscheidunger Schlos- spark zugänglich. Das imposante Schloss steht auf einem etwa 40 m über Taleben lie- genden Hügel. Ursprünglich Standort einer • Touristische Tipps für Burgscheidungen und Burg, wurde daraus später ein Adelssitz. Kirchscheidungen Seite 26 Ab 18. Jahrhundert unterlag das Schloss 11 Abb. 23(unten): Große Rötgrube am Zementwerk Kars- Panoramamontage einer Totalansicht nach Südwesten. dorf. In den roten Tonsteinen der Karsdorf-Subformation Die beiden Abbauebenen erschließen ein Wellenkalkpro- sind zwei auffällig helle, grünliche Bänder zu erkennen. fil von wenigen Metern über der Wellenkalkbasis bis über Abb. 24: Kalksteintagebau des Zementwerkes Karsdorf. die Oolithbänke.

Abb. 25 (links): Karte des Raumes Burgscheidungen- Laucha mit wichtigen Aufschlüssen. Abb. 26 (oben rechts): Die sonnenexponierten Hänge am Südwestabfall der Querfurter Platte beherbergen eine artenreiche Flora mit zahlreichen Orchideen. Das Purpur- knabenkraut kommt oft in großen Gruppen vor. dann als Besitz der Grafen von der Schu- Die Höhe des Galgenberges (147,4 m) wird lenburg einem teilweisen Umbau in ein Ba- bereits von den Myophoriendolomiten des rockschloss mit Park. Unterröts eingenommen. Dahinter baut Nordöstlich von Burgscheidungen taucht sich das Panorama (Abb. 28) der Steilstu- die Oberfläche der Solling-Fm. allmählich fe der Gleinaer Berge (231,7 m) mit ihren ab. An der Bahnlinie der Unstrutbahn, hin- Weinbergen und Trockenfluren und dem ter der Bahnunterführung des befestigten schönen Aufschluss „Fliegerrutsche“ (Abb. Wirtschaftsweges zu den Gleinaer Bergen, 31-32)auf. Die Schichtfolge reicht vom tief- folgen bereits die basalen Gipse des Röts. eren Röt bis zum basalen Wellenkalk. 12 Abb. 27 (oben): Gleinaer Berge - Hang unter dem Segel- flugplatz Laucha-Dorndorf (F) mit den Felsbastionen von „Glockens Eck“, dem wohl interessantesten Rötaufschluss an der Unstrut. Abb. 28 (oben): Glockens Eck aus der Nähe. Über dem oberen Teil der Zone der Myophoriendolomite (1) (Göschwitz-Subformation) beginnt die Fasergips-Tonst- ein-Wechsellagerung der Glockenseck-Subformation (3) mit einer Bank fleischroter Knollengipse (2). Abb. 29 (unten): Blick von der Fliegerrutsche am Segel- flugplatz Laucha-Dorndorf Richtung Burgscheidungen. Um Burgscheidungen bildet die Oberfläche des Chirothe- riensandsteins den Untergrund. Am Bahneinschnitt der Unstrutbahn (a) trifft man auf die Basisgipse des Röts. Auf der Höhe des Galgenberges (b, c) markieren die hellen Flächen den Ausstrich der Myophoriendolomite. Am „Flie- gerweg“ (e) folgt die Karsdorf-Subformation. Schließlich zeigt ein Blick nach Südosten das Auslaufen der Buntsandstein-Steilstufe am südlichen Prallhang der Unstrutschleife zwischen Tröbsdorf und Kirchscheidungen. Oberhalb von Tröbsdorf, am Mühlberg (173,9 m), liegen alte, verwachsene Stein- brüche in der Solling-Fm. Die gleichen Ge- steine sind in der Straßenkehre zwischen Tröbsdorf und Kirchscheidungen aufge- schlossen. Bei Kirchscheidungen taucht der Chirotheriensandstein allmählich unter die Unstrutaue ab. Damit verbreitert sich sich die Unstrutaue im Ausstrichbereich des tieferen Röts ganz erheblich und leitet Berge unter dem Segelflugplatz. Danach in den weiten Lauchaer Talkessel über. Der biegt sie wider nach Südwesten in die Lau- kleine Buckel der Straße Kirscheidungen- chaer Unstrutschleife ein. Der Prallhang Laucha führt über den abtauchenden Chi- unterhalb des Segelflugplatzes beherbergt rotheriensandstein. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den gegenüber- mit „Glockens Eck“ (Abb. 29) den wohl in- liegenden Abriss der Querfurter Platte mit teressantesten Rötaufschlüssen der Regi- dem Steilhang unter dem Segelflugplatz on (Geotop). Weiter talabwärts folgt hinter und „Glockens Eck“ am Prallhang der Un- Glockens Eck Dorndorf. Das höhere Teil strut, die hier einen weiten Bogen nach des Dorfes liegt weitgehend auf Gipsen Nordosten nimmt. des basalen Röts (kleiner Aufschluss im In diesem Bogen berührt der Fluß dann di- Ort), der tiefere Teil bereits in der Aue. Über rekt den Fuß des Steihanges der Gleinaer Dorndorf steigt das Gelände zunächst sanft 13 Abb. 30 (oben): Fliegerrutsche, oberer Teil, mit Myopho- rienplatten (A), Myophorientonen (B) und den untersten Metern Wellenkalk (C). Abb. 31 (unten): Fliegerrutsche, mittlerer Teil, mit oberer Violettfolge/Gips A4 (A), grauen und violetten Tonsteinen/ Mergeln (B), Vulgarisdolomit (C) und Myophorienplatten Abb. 32 (oben): Die oft schwer zugänglichen Steinbrüche (D). im Borntal bei Krawinkel bieten hervorragende Einblicke in die Schaumkalkzone. Die untere Schaumkalkbank (A), besonders deren hangender Bereich, ist hier oft reich an Seelilienstielgliedern. Deren spätig glänzende Bruchflä- chen führten zu dem Lokalnamen „Kristallbrüche“ für die Brüche im Borntal. Die obere Schaumkalkbank (B) enthält interessante Fossilien. Darüber folgt die „Drusenbank“ (C) mit Kalzitdrusen. Abb. 33 (unten): ausgewitterte Muschelschalen im Schaumkalk des Borntales. Die primäre Schalensubstanz ist oft durch massiven, spätigen Kalzit ersetzt („Ersatz- schalen“). Dadurch wittern die Fossilien sehr schön aus der Gesteinsmatrix heraus. Richtung Nordosten an (weiche Rötge- steine), bevor es dann in der Steilstufe un- terhalb des Segelflugplatzes kräftig bergan geht. An den Wegen hinauf zur Querfurter Platte/Segelflugplatz sowie im Straßenein- schnitt der Straße nach findet man z.T. hervorragende Aufschlüsse im Oberröt Am Segelflugplatz kann man eine herrliche Aussicht über das Gebiet genießen (Abb. 30). Im Südwesten breitet sich die bewal- dete Steilstufe der Naumburger Mulde aus. Die Steilstufe mit dem Dorf Plößnitz biegt hinter nach Süden (Steinbach) ab . Das Borntal mit seinen Schaumkal- brüchen zweigt als südwärts verlaufendes Seitental zwischen Krawinkel und Plößnitz ab, ebenso der „Drachenwinkel“ südlich von Laucha. Westlich von Bad Bibra folgt die flache Aufwölbung des Buntsandsteins • Touristische Tipps für Laucha und Dorndorf bis in den Nebraer Raum, unterbrochen Seite 26 14 Abb. 34: Alter Schaumkalkbruch im Drachenwinkel bei Abb. 35 (oben) Frauhenschuh und Dipdam kommen im Laucha. A: untere und B: obere Schaumkalkbank. Borntal und bei Krawinkel in größeren Beständen vor. vom Ausgang des Bibertales bei Tröbsdorf. Bei klarem Wetter ist im Westen sogar die Buntsandstein-Steilstufe des Ziegelroda- er Forstes hinter Nebra zu ekennen. Für weitere Beobachtungen empfiehlt sich nun Laucha. Dort kann man zunächst das Glo- ckenmuseum besuchen, bevor man auf die süddliche Seite des Tales wechselt. Dort befinden sich zwischen Laucha und Bad Bibra reizvolle Seitentäler („Drachen- winkel“, Borntal) mit interessanten Auf- schlüssen im U. Muschelkalk von der Oo- lithbankzone bis zur Schaumkalkzone. Die großen Schaumkalkbrüche im Borntal bei Krawinkel verwachsen leider zunehmend und werden immer schlechter zugäng- Abb. 36 Karte des Raumes zwischen Freyburg und Laucha mit wichtigen Aufschlusspunkten. lich. Die Gegend ist aber auch bekannt für Standorte seltener Pflanzen und für bota- in ein altpleistozänes Unstruttal (Abb. 42) nisch Interessierte ein lohnendes Ziel. oberhalb von Weischütz ein. Das Tal führt über hinter die Schweigenberge Von Laucha bis Freyburg bei Freyburg und verläuft dann weiter über nach Norden. Zwischen diesem Im weiten Lauchaer Talkessel, hinter der alten Tal und dem heutigen Tal der Unstrut Lauchaer Unstrutschleife, pendelt der Fluß ist die Zscheiplitzer Höhe als „Umlaufberg“ in einem flachen Bogen wieder zurück erhalten geblieben – ein idealer Aussichts- nach Nordosten und berührt dabei kurz punkt für weitere Geländebetrachtungen. vor Weischütz den Fuß des Nüssenberges Auf der Zscheiplitzer Seite, vom Schaf- (226,5 m). Der Berg selbst mit seiner im- berg aus, hat man einen hervorragenden posanten Stirnfläche (Abb. 37, 40) kann Blick auf die Südostflanke des Nüssen- zu Recht als Charakterberg dieses Talab- berges, dessen „hinterer Teil“ (Langer Berg) schnittes angesehen werden. Über einem 240,8 m Höhe erreicht. Von Müncheroda sanft ansteigenden Rötsockel mit Weinber- führt ein befestigter Weg zur Weischützer gen und Obsthängen erhebt sich steil der Straße herab, und oberhalb des Weges Untere Wellenkalk. Die Südostflanke des leuchten die hellen Muschelkalkwände al- Berges biegt dann in nordöstliche Richtung ter Steinbrüche in der Oolithbankzone. Im 15 Mittelgrund folgt das Lohholz mit dem Wei- alten Steinbruches in der Oolithbankzone schützer Steinbruch in der Oolithbankzone, (Abb. 44). Weiter in Richtung Freyburg fol- ein weiterer Aufschluß folgt am Schafberg gen alte, überwachsene Terrassen früherer selbst, am Eingang zu einem Weinberg. Weinberge sowie Kirschplantagen. Ge- Sehr schön ist vom Aussichtspunkt aus genüber der Zeddenbacher Mühle führt auch die Verengung des Unstruttales zu ein Weg von Zscheiplitz herab zum Un- erkennen. Nachdem der weiche Röt kurz struttal mit einem guten Aufschluss in der hinter Weischütz unter die Talaue abge- Oolithbankzone. Der Weg trifft im Tal auf taucht ist und U. Muschelkalk bis zur Tal- die Zscheiplitzer Straße. Dahinter zieht sohle reicht, verengt sich das Tal nach dem sich der terrassierte Weinbergshang der weiten Lauchaer Talkessel wieder zu einem Schweigenberge bis nach Freyburg hin. Auf engen Durchbruchstal. Es verbreitert sich der südlichen Talseite mündet in Balgstädt flussabwärts erst hinter Freyburg erneut. das von Süden kommende Tal des Hassel- Die NE exponierten Muschelkalksteilhän- baches in das Unstruttal. Der Hasselbach ge zwischen Laucha und Balgstädt (En- benutzt in seinem Unterlauf die alte Talung nsberg und Hayn) sind bewaldet, die SW eines pleistozänen Ilmlaufes (Abb. 48). Auf exponierten Hänge der nördlichen Talseite der östlichen Seite des Hasselbachtales, hingegen tragen Weinberge oder sommer- zwischen Balgstädt und Städten, franst der trockene Kalkmagerrasen wechseln mit Höhenrücken des Rödels in mehrere Sei- Gebüschinseln. Auf diesen Flächen hat tentäler aus (Abb. 50-51). Die „Toten Täler“ sich eine thermophile Flora mit zahlreichen beherbergen zahlreiche alte Steinbrüche Orchideen und anderen, sonst seltenen Ar- und ziehen als bekannt Orchideenstandorte ten angesiedelt. jährlich zahlreiche Besucher an. Auf dem Rödel befinden sich zahlreiche alte Stein- Unterhalb von Balgstädt wird der Zscheip- brüche, in denen Schaumkalk abgebaut litzer Hang besonders steil und fällt fast wurde (Abb. 52). Ein großes Steinbruch- senkrecht zur Unstrut ab (Abb. 43). Oben gelände auf dem vorderen Rödel am Mühl- liegt der alte Zscheiplitzer Schaumkalk- bruch (Abb. 46 u. 49), weiter nach unten holz erschließt den Oberen Wellenkalk mit folgen Aufschlüsse in der Terebratelzone (Abb. 42)sowie der große Anschnitt eines • Touristische Tipps für Weischütz Seite 26

Abb. 37 (oben): Der weite Lauchaer Talkessel mit Dorn- Abb. 38 (unten): Blick vom Schafberg zwischen Wei- dorf und den Gebäuden des Segelflugplatzes. Der Hang schütz und Zscheiplitz nach Westen in den Lauchaer unterhalb der Gebäude beteht überwiegend aus weichen Talkessel. Das Bild zeigt schön die ebenen Hochflächen Gesteinen des Röts. Der Nüssenberg (im Bild hinter Dorn- (tertiäre Verebnungsfläche) und die quartäre Taleintiefung dorf) mit seiner imposnaten Stirnfläche hingegen ist aus der Unstrut. Bei Weischütz erreicht der U. Muschelkalk U. Wellenkalk aufgebaut und erhebt sich mit deutlicher Talniveau - sofort wird aus dem weiten Talkessel von Steilstufe über einem sanft abfallenden Rötsockel. Laucha (überwiegend Röt) ein enges Durchbruchstal.

16 Abb. 39 (oben): Stirnfläche des Nüssenberges. Der Steilanstieg im Wellenkalk über den Weinbergen reicht gerade bis zur Basis der Oolithbankzone. Die Weinberge selbst stocken auf Röt. Abb. 40 (unten): Aufschluss im U. Wellenkalk am Nüs- senberg. Die Holocrinus-führenden dickeren Bänke bil- den ein charakteristisches Niveau ca. 20-22 Meter über der Wellenkalkbasis. Abb. 41: Blick vom Nüssenberg bei Weischütz nach Zscheiplitz-Freyburg. Das Tal im Vordergrund (A) ist ein frühpleistozänes, hoch liegendes Unstruttal. Zscheiplitz struttal und dem heutigen, wesentlich tiefer liegenden Tal liegt auf einem Umlaufberg (B) zwischen dem alten Un- (C) der Unstrut.

Abb. 42 (oben): Am Zscheiplitzer Steilhang ist ein her- Schaumkalkzone mit dem alten Zscheiplitzer Schaum- vorragendes Profil des U. Muschelkalkes aufgeschlossen. kalkbruch (Geotop mit altem Kalkbrennofen). Seit dem An der Basis liegt ein großes, altes Steinbruchgelände (A) Mittelalter ist hier Schaumkalk gebrochen worden. Der in der Oolithbankzone. Darüber (B) ist das Doppelband Abraum der alten Brüche bildet den hellen Geröllsaum an der Trebratelbänke zu erkennen, ganz oben (C) folgt die der Hangkante (D). zahlreichen interessanten Beobachtungs- Stein für zahlreiche historische Bauten ge- möglichkeiten (Abb. 55-57). In diesem Ge- brochen worden. lände, lange Zeit Truppenübungsplatz, hat Vom Rödel kann man entweder nach sich eine Flora mit zahlreichen seltenen Balgstädt oder nach Nißmitz herab steigen. Arten angesiedelt. Im angrenzenden Mühl- Die Balgstädter Seite erlaubt noch den holz, sind noch die Spuren alter Steingru- Weg durch ein besonders schönes Stück ben in der Terebratelzone zu finden. Hier Unstruttal. An der alten Wassermühle Zed- ist schon vor Jahrhunderten der gesuchte denbach, die heute u.a. eine Gaststätte be- herbergt, kann man die Unstrut überqueren • Touristische Tipps für Balgstädt und und gelangt entlang des Schweigenberges Zscheiplitz Seite 26-27 nach Freyburg. Der Steilhang des Schwei- 17 Abb. 43: Altes Steiunbruchgelände in der Oolithbankzone Zscheiplitz. Sie ist nur für ganz trittsichere Kletterer im am Zscheiplitzer Steilhang. Das Profil beginnt mit der un- Steilhang erreichbar. teren Oolithbank (1) und setzt über das Wellenkalkmittel Abb. 45: So sah der Steinbruch Zscheiplitz in der letzten (2, mit gelber, dolomitischer Zone 2a) in die obere Oolith- Phase des Schaumkalkabbaues (A: untere Schaumkalk- bank fort. Darüber folgen die basalen Meter des M. Wel- bank) vor etwa 40 Jahren aus (Foto: H. Rast, Leipzig). lenkalkes (4) mit der ersten Konglomeratbank (f1, Schicht Abb. 46: Noch heute ist im Geotop ein schönes Profil zu 5). Der Zugang zum Gelände ist vom Unstrutradweg ge- sehen: 1: untere oder Hauptschaumkalkbank, Wellenkalk- genüber von Balgstädt möglich. mittel (2) und im Zscheiplitzer Abb. 44: Obere Terebratelbank (A) im Steilhang von Profil bereits dolomitisierte obe- re Schaumkalkbank (3). Abb. 47 (links): Seelilien (Car- nallicrinus carnalli) sind im Zscheiplitzer Schaumkalk nicht selten gefunden worden.

Abb. 48 (rechts): Blick vom Zscheiplitzer Hang aus über Balgstädt Richtung Hasselbachtal und Tote Täler. Diese Tal wurde im Pleistozän von der Ilm geschaffen. 18 genberges auf U. Muschelkalk gehört zu im Zeuchfelder Sander. Als die saalekalt- den besten Weinlagen der Region und ist zeitlichen Eismassen das Zeuchfelder Talk Freyburgs „Hausweinberg“. abriegelten, wurden im Staubereich bis Freyburg selbst liegt eingezwängt in über 40 Meter Sediment abgelagert. Das einem engen Tal zwischen dem Schwei- Tal wurde somit fast völlig plombiert. In genberg sowie dem Schlossberg mit dem den Sanden und Kiesen sind Knochen und Schloß Neuenburg. Hier ist praktisch das Zähne kaltzeitlicher Tiere gefunden worden Herz des Weinanbaugebietes mit der Sekt- (Mammut, Wollnashorn u.a.). Jüngere Löß- kellerei Rotkäppchen-Mumm sowie der ablagerungen mit alten Bodenhorizonten Winzergenossenschaft angesiedelt. Das und Froststrukturen überdecken die Sande Museum auf der Neuenburg (Abb. 61) bie- und Kiese. tet Ausstellungen zur Geschichte und zum NW der Sandgrube, in der Nähe der Weinbau. Auf der Neuenburg ist auch ein Seismograph zur Registrierung von Erdbe- • Touristische Tipps für Freyburg und Zedden- ben installiert. bach Seite 27 Im Norden endet die Stadt (im höher gelegenen, altpleistozänen Zeuchfelder Unstruttal. Der pleistozäne Unstrutlauf erreichte erst bei Merseburg das Saale- tal. Unterhalb der Neuen Göhle besetzen Weinberge den amphitheaterartig ge- schwungenen, alten Prallhang der Unstrut. Am Kreisverkehr hinter dem Ortsausgang zweigt die neue Umgehungsstraße Frey- burg mit Zufahrt zur Neuenburg ab. Der Straßeneinschnitt der Umgehung ist noch nicht zu stark überwachsen und öffnet sehr schöne Aufschlüsse im U. Muschelkalk. Wenige hundert Meter hinter dem Kreisver- kehr ist die Schaumkalkzone angeschnit- ten, hinter dem Hügel, auf der Pödelister Seite, die Oolithbankzone. Kurz hinter dem Kreisverkehr folgt an der SE Seite der B 176 die große Sandgrube Abb. 49 (rechts): Karte der Rödel-Umgebung. Abb. 50 (unten): Im Hasselbachtal bei den Toten Tälern. Der alte Prallhang im Wellenkalk mit Spiriferinabank (C) liegt direkt unter dem Orchideenpfad (B), dahinter folgt ein alter Steinbruch in der Schaumkalkzone (A).

19 Abb. 51: Schaumkalkbruch neben dem bekannten Orchi- Abb. 52 (oben): Oft kann man auf dem Rödel schon zeitig deenhang. A: untere Schaumkalkbank, B: obere Schaum- im März die Küchenschellen beobachten. kalkbank, C: Untere Dolomite des Mittleren Muschelkalkes Abb. 53 (unten): Zu den selteneren Pilzen gehört der (“Orbicularisschichten“). Specht- oder Elsterntintling (Coprinus picaceus).

Abb. 54: Das große, alte Steinbruchgelände auf dem Vordergrund Teilaufschluss mit kleinbröckligem Wellen- Rödel, direkt hinter dem Mühlholz, gehört zu den inte- kalk (A) und massigeren Bänken (B) mit Ballenstrukturen. ressantesten Exkursionsgebieten im Bereich des Un- Dahinter (C) weitere Aufschlüsse mit Fossilbänkchen, struttales. Oberer Wellenkalk mit fossilreichen Bänkchen Querplattung (Sigmoidalklüftung) sowie frei gelegten und zahlreichen Besonderheiten sind hier zu finden. Im Schichtflächen mit Fossilien.

Abb. 55 (oben links): Anschnitt im Wellenkalk bei Punkt C Abb. 56 (oben rechts): Ein Stück fossiler Meeresgrund. (Abb. 54) mit Scheitelung einer extrem stark gewinkelten In einer flachen, prielartigen Rinnenstruktur sind Muscheln Querplattung (eingeblendete Vergrößerung) - ein selten (Myophorien) zusammengespült. Dazwischen liegt ein zu beobachtendes Phänomen. größerer Germanonautilus - alles in Steinkernerhaltung. 20 Abzweigung der Straße nach Mücheln, liegt das umfangreiche, heute aber schon recht verwachsenes Steinbruchgelände der „Schleberodaer Brüche“. In diesen Schaumkalkbrüchen fand man früher die die Hauptmasse der berühmten Freyburger Seelilienplatten mit Carnallicrinus carnalli. Große Platten mit sehr schön erhaltenen, langstieligen Exemplaren dieser Tiere aus der Gruppe der Stachelhäuter sind in viele große Museen der Welt gegangen. Über- haupt hat der „Freyburger Schaumkalk“ (darunter ist der Schaumkalk der Region zu verstehen) zahlreiche seltene, manch- mal sogar spektakuläre Fossilien geliefert und gilt als wichtige Fossilllagerstätte. Zu den bemerkenswertesten Fossilien gehö- ren seltene Kopffüßer (Ammoniten), Reste von Haien (Hybodus) und von Meeres- reptilien (Ichthyosaurier, Nothosaurier und Placodontier). Die große Zeit des Findens Abb. 57: Umgebung von Freyburg mit wichtigen Auf- war das 19. Jahrhundert, als der Schaum- schlusspunkten. kalk noch im größeren Maße als Baustein gewonnen wurde. In dieser Zeit des noch Von Freyburg bis zur Mündung der nicht mechanisierten Abbaus erkannten die Steinbrecher oft noch die auffälligen Unstrut in die Saale bei Fossilien. Der heutige maschinelle Abbau Ab Freyburg biegt die Unstrut in in nahe- in den wenigen aktiven Steinbrüchen bringt zu südliche Richtung ein und mündet nach nicht mehr den direkten Kontakt zum Ge- wenigen Kilometern am Blütengrund bei stein. Trotzdem glücken auch heute immer Großjena in die Saale. Zunächst ist das Tal wieder einmal mal gute Funde. Man muss zwischen Rödel auf der einen Seite und nur genügend Geduld und Ausdauer für die Schlossberg sowie Haineberg auf der an- Fossilsuche aufbringen. deren Seite noch ein enges Durchbruchs- Abb. 58 (unten links): Freyburgs „Hausweinberg“, der machen den besonderen Wert dieser Weinlage aus. Dazu Schweigenberg, ist ein Steilhang (Unstrutprallhang) im zählt aber auch der fast immer vorhandene, leichte und Unteren Muschelkalk. Mit einem Fernglas kann man nicht gut trocknende Luftzug im engen Unstruttal. nur den Wein betrachten (Abb. 59, unten Mitte), sondern Abb. 60 (unten rechts): Unterer Muschelkalk bildet den auch kleinere Felsbastionen des Muschelkalkes, welche Burgberg der Neuenburg über Freyburg. Die Burg beher- in die Terrassierung des Hanges mit einbezogen worden bergt neben einem sehenswerten Museum ein Seismo- sind. Die stark besonnte Lage und der Muschelkalkboden meter zur Aufzeichnung von Erdbeben.

21 Abb. 61 (links oben): Zeuchfelder Sander in der Sand- bungsstraße besitzt, ist es auch geologisch reicher, denn grube zwischen Freyburg und Zeuchfeld. Das Zeuchfelder der Straßeneinschnitt bietet interessante Einblicke in den Unstruttal wurde in der Saaleeiszeit von Eis abgeriegelt, U. Muschelkalk. Auf der Naumburger Seite ((Südosten, worauf das Tal in der Sedimentfracht der Unstrut förmlich hier im Bild) ist es die Oolithbankzone mit deutlichen Stö- ertrank. Bis über 40m Mächtigkeit erreichen die frühsaale- rungen, an der Norwestseite kann man die Schaumkalk- glazialen Unstrutsedimente an dieser Stelle. zone sehr gut beobachten. Abb. 622 (rechts oben): Seit Freyburg eine neue Umge-

Abb. 63 (oben) und Abb. 64 (unten): Zwei Panoramen spitzen) ab. Unten: Freyburger Berge von Südosten her des Freyburger Tales erklären viel zur Geomorphologie. fotografiert. Schloßberg und der daneben liegende Haine- Oben: Kamaerastandpunkt am Kreisverkehr am Ortsaus- berg zeigen typische Muschelkalk-Steilhänge. Der Haine- gang Freyburg Richtung Nißmitz. Um Freyburg erreicht berg hat aber schon einen ansehnlichen Rötsockel und der Untere Muschekalk die Unstrutaue. Die Muschelkalk- fällt sanft zum Pödelister Tal (Röt) ab (im Bild oberhalb der berge fallen steil zum engen Tal mit Freyburg (Kirchturm- Umgehungsstraße, Pfeil).

tal im Muschelkalk (Abb. 64). Bei Nißmitz niert, beherbergen zahlreiche Weinberge taucht aber bereits wieder der Röt im Be- (darunter der Herzoglicher Weinberg, den reich der Talaue auf. Sofort wird das Tal man auch besuchen kann). Den Wein kann wieder weiter und die Basis der Hänge neh- man direkt vor Ort in einigen Straußenwirt- men wieder die für die weichen Gesteine schaften verkosten. des Röts typischen, sanft abfallenden For- Weiter nach NE folgt auf dem Bergrücken men an (Abb. 65). und seinen Hängen das Waldgebiet der Zwischen Freyburg und Nißmitz, hinter Neuen Göhle. Darunter folgt pleistozäne dem Haineberg, zweigt zunächst ein wei- Flußtal wieder im Ausstrichbereich des teres pleistozänes Flußtall („Pödelister Tal“) leicht erodierbaren Röts. Der pleistozäne nach Nordosten ab (Abb. 66-67). Die Hän- Fluß (Saale-Helme) hat sein altes Tal also ge des Haineberges, hier optimal südexpo- in den wenig widerstandsfähigen Rötsedi- 22 Abb. 65 (oben): Blick über Nißmitz nach Nordosten in Abb. 66 (unten): Pödelist vor der Kulisse des Muschelkal- das Pödelister Tal. Links (A) laufen die Weinberge zum krückens mit dem nordöstlichen Teil der Alten Göhle. Der Unstruttal und zum Pödelister Tal (B) aus. Rechts im Hin- morphologische Kontrast ist deutlich: Der Ort liegt über- tergrund die Buntsandsteinhöhen bei Kleinjena (C) mit wiegend noch auf der nahezu tischebenen Auenfläche Chirotheriensandstein als Plateaufläche, dahinter (D) das des Pödelister Tales. Dahinter erhebt sich der Muschel- heutige Saaletal mit Naumburg. kalkhang des Höhenrückens über die pleistozäne Aue.

menten ausgeräumt. Erst bei Großjena ra- gen auf der anderen Seite des alten Tales wieder Hügel aus der Talaue heraus. Dort stehen mit den Sandsteinen des Mittleren Buntsandsteins (Hardegsen- bis Solling- Formation) erosionsbeständigere Gesteine über die heutige Saale-Unstrut-Aue an. Sie bilden die Steilhänge von Großjena bis zum Blütengrund, biegen dort nach Osten um und begleiten die Saale bis zur „Henne“ N von Naumburg. Weinberge und Obstgär- ten begleiten dieses Stück Steilstufe. Schon immer hat diese landschaftlich hei- tere Ecke Künstler angezogen. Bei Groß- haben sie die bekannten Szenen des „Steinernen Bilderbuches“ in den anstehen- den Sandstein gehauen. Die Halbreliefs sind heute Anziehungspunkt für viele Besu- cher, lassen sich aber nur aus Entfernung

Abb. 67: Farbkontraste im Oktober bei Kleinjena: Gold- gelber Ahorn vor einem frisch gepflügten, violettroten Rö- tacke am Füße des Rödelplateaus.

• Touristische Tipps für Großjena, Kleinjena und den Blütengrund Seite 27-28 23 Abb. 68: Blick zu den Weinbergen von Kleinjena auf Mitt- Saale. Unterhalb der großen Villa (Pfeil) befindet sich das leremn Buntsandstein (Hardegsen- und Solling-Formati- „Steinerne Bilderbuch“ (siehe Abb. 69-70). on). Nur wenige Meter daneben mündet die Unstrut in die

Abb. 69-70: Ausschnitte aus dem „Steinernen Bilder- inzwischen ihre Spuren hinterlassen, weshalb auch auf- buch“. Die Halbreliefs sind direkt in den anstehenden wendige Konservierungen notwendig wurden. Buntsandstein gehauen wörden. Die Verwitterung hat betrachten, da sie auf einem Privatgrund- Steilstufe. Der breite, viel weniger steil stück liegen. Der Leipziger Maler und Bild- abfallende Rötsockel wird landschaftlich hauer M. Klinger besaß ganz in der Nähe genutzt. Von Nißmitz und Kleinjena füh- ein Weinbergshaus („Klingerhaus“). ren einige Wege, darunter interessante Die westliche „Schattenseite“ des letzten Hohlwege mit kleineren geologischen Auf- Stückes Unstruttales zwischen Freyburg schlüssen, zur Rödelhochfläche. In Klein- und Naumburg nehmen die bewaldeten jena zweigt die Straße auf nach Großwils- Hänge des Rödel-Rückens ein. Dort bil- dorf auf der Höhe ab. Von Großwilsdorf det Unterer Muschelkalk die bewaldete aus kann man sich die weitläufigen Höhen des Rödels mit ihren alten Steinbruchland- • Tipp: Dom zu Naumburg schaften erwandern.

Touristische Informationen Roßleben 034672/98-100 www.klosterschule.de Kulturtipp Kulinarische Tipps Mühlenmuseum Altstadt 18, 06571 Bottendorf Hotel Unstruttal 034672/81033 Sängerweg 3, 06571 Roßleben www.bottendorfer-muehle.kyff.de 034672/99-3 Klosterschule Roßleben Information Klosterschule 5, 06571 Roßleben www.stadt-rossleben.de 24 Memleben Nebra Kulinarische Tipps Kulinarische Tipps Pension u. Fahrradverleih „Zum Storchennest“ Schlosshotel „Himmelsscheibe“ Am Plan 10, 06642 Memleben Schlosshof 5, 06642 Nebra 034672/65524 034461/25454 www.storchennest-memleben.de www.schlosshotel-himmelsscheibe.com Cafe „Am Kloster“ Thomas- Müntzer- Str. 55, Familientipp 06642 Memleben Jugendherberge 034672/69459 Altenburgstr. 29, 06642 Nebra www.storchennest-memleben.de 034461/25454 www.Jugendherberge.de/jh/nebra Weingut Winter Herzrain 20, 06642 Memleben Schwimmbad 034672/84811 Altenburg, 06642 Nebra 034461/22117 Familientipp Kanuverleih Nebra/Radverleih Erlebnistierpark An der Unstrut 25, 06642 Nebra Mönchsweg 1, 06642 Memleben 034461/24388 www.kanuverleih-nebra.de 034672/69640 www.tierschule-memleben.de Naturparkverwaltung Naturpark „Saale- Unstrut- Triasland e.V. Modellbahn Wiehe Unter der Altenburg 1, 06642 Nebra Am Anger 19, 06571 Wiehe 034461/22086 034461/32842 www.naturpark-saale-unstrut.de www.modellbahn-wiehe.de Kulturtipp Kulturtipp Triasausstellung Kloster u. . spätromanische Klosterkirche Promenade 14, 06642 Nebra Thomas- Müntzer- Str. 48, 06642 Memleben 034461/23077 034672/60274 Heimathaus Nebra www.kloster-memleben.de Breite Str., 06642 Nebra 034461/22970 o. 22554 Veranstaltungstipp Stadtkirche Nebra mit gotischem Turm Ablassfest im Juni Information Heimatfest im Juli Tourist Information Nebra Weinfest im September 034461/25255 www.Tourist-Information-Nebra.de Wangen Vitzenburg Kulinarische Tipps Gaststätte „Zur Himmelsscheibe“ Kulinarische Tipps Am Sportplatz , 06642 Kleinwangen Gaststätte Zum Schweizerhaus“ 034461/25884 Am Weinberg 4, 06268 Vitzenburg 034461/22562 Kulturtipp www.schweizerhaus-vitzenburg.de Arche Nebra An der Steinklöbe 16, 06642 Wangen Familientipp 034461/25520 Hochseilgarten www.himmelsscheibe-erleben.de NOWS - Abenteuer Kirche Wangen Parkstr. 14, 06268 Vitzenburg Geologischer Lehrpfad 034461/22629 25 www.nows-abenteuer.de Mittelalterlicher Stadtkern mit Stadtmauer und Rathaus Karsdorf Familientipp Hotel Trias Kanuverleih Schifferklause Str. der Einheit 29, 034461/70-0 Hallesche Str. 25 www.hotel-trias.de 034462/20422 www.schifferklause-laucha.de an der Schleuse Bootseinstieg mit Rastplatz Familientipp Kanu- Fahrrad-Station & Zeltplatz Karsdorf Dorndorf Mühlplatz 8, 06638 Karsdorf 03441/24388 Geotop „Glockenseck

Burgscheidungen Flugplatz für Segelflieger und Gleitschirmspringer Luftsportverein Laucha Dorndorf e.V. Kulinarische Tipps Dorfstr. 19, 06636 Dorndorf Gasthof „Zum grünen Tal“ 034462/20477 Am Biberbach 44, 06636 Tröbsdorf www.lszlaucha.de 034462/20872 Veranstaltungstipp Kulturtipp Lauchaer Flugtage am Himmelfahrtwochenende Schloss Burgscheidungen, mit großem Terassengarten, Schifferfest Ende Juni jetzt wieder Führungen (nur nach Vereinbarung) Weinfest im August 01805/372336 www.schloss-burgscheidungen.de Weischütz Gartenträume Kulinarische Tipps Historische Parks in Sachsen – Anhalt www.gartenträume-sachsen-anhalt.de Weingut Wölbling Dorfstr. 40, 06636 Weischütz 034462/21381 Kirchscheidungen www.weingut-woelbling.de Kulinarische Tipps Kulturtipp Weingut Böhme Rittergut Weischütz Lindenstr. 42, 06662/20395 nur Außenanlage zu besichtigen www.weingut-klaus-boehme.de Familientipp Familientipp Bootsanlegestelle mit Rastplatz Tipidorf, Kanu- u. 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Tourismusverein www.stadt-laucha.de Am Schloss 20, 06632 Balgstädt 26 034464/28030 www.herzoglicher-weinberg.de www.balgstaedt.de Schloss Neuenburg Bau von Holzkanus 06632 Freyburg Kanubau Burgenland 034464/35530 -Holm Mika- www.schloss-neuenburg.de Am Schloss 12, 06632 Balgstädt Rotkäppchen Sektkellerei GmbH 03445/779272 Sektkellereistr. 5, 06632 Freyburg www.kanuverleih-mika.de 034464/340 www.rotkaeppchen.de Veranstaltungstipp Winzervereinigung Ablassfest im Juni Querfurter Str. 10, 06632 Freyburg 034464/3060 Zeddenbach www.winzervereinigung-freyburg.de Die spätromanische Stadtkirche St. Marien Kulturtipp ist von April bis Oktober für Besucher ohne Mühle Zeddenbach: funktionstüchtige Wassermühle mit Verkauf Voranmeldung geöffnet 034464/27380 Kulinarische Tipps www.muehle-zeddenbach.de Berghotel „Zum Edelacker“ Schweigenberge: bedeutende Kulturlandschaft links der Schloss 25, 06632 Freyburg Unstrut 034464/350 Bootseinstieg mit Rastplatz www.edelacker.de Kulinarische Tipps Hotel „Unstruttal“ Gaststätte „Feiße“ Markt 11, 06632 Freyburg 034464/7070 034464/66400 www.unstruttal.info Zscheiplitz Familientipp Kulturtipp Kinderkemenate auf Schloss Neuenburg Romanische Klosterkirche und Klostergut 034464/27479 Radverleih Fiedelak Bahnhofstr. , 406632 Freyburg Kulinarische Tipps 034464/7080 Weingut Pawis Auf dem Gut 2, 06632 Zscheiplitz Information 034464/28315 Freyburger Fremdenverkehrsverein e.V. www.weingut-pawis.de Markt 2 06632 Freyburg, 034464/27260 Gasthaus Pretzsch Am Anger 6, 06632 Zscheiplitz www.freyburg-info.de 034464/27311 Veranstaltungstipp www.gasthaus–pretzsch.de Kellerfest der Winzervereinigung im Mai Geologischer Lehrpfad (in Überarbeitung) Ritterturnier auf Schloss Neuenburg am Pfingstwochen- ende Freyburg Gedenkturnen Turnvater Jahn im August Winzerfest mit Wahl der Weinkönigin am 2. September- Kulturtipp wochenende Jahnmuseum Schlosstr. 11, 06632 Freyburg Großjena / Kleinjena 034464/27426 Kulturtipp www.jahn-museum.de Gutshaus Großjena Herzoglicher Weinberg Max- Klinger- Str. 24, 06618 Großjena 034464/66431 03445/200274 27 www.gutshaus-grossjena.de Literaturtipps Max- Klinger- Gedächtnisstätte Antz, C. (2008): Blaues Band. Reiseführer für den 03445/703503 Wassertourismus in und um Sachsen-Anhalt, Band II.- www.museumnaumburg.de Verlag Janos Stekovics, Dössel. Steinernes Bilderbuch ISBN-Nr.: 3-89923-115-1 . 03445/273125 Antz, C- (2008): Einfach Kostbar. Kulinarische Reisen in Sachsen-Anhalt.- Verlag Janos Stekovics, Dössel. www.naumburg-tourismus.de ISBN-Nr.: 3-89923-210-3. Dorfkirche Kleinjena Erdmann, U.: Himmelswege um Querfurt. Reise- und Waldklassenzimmer / in der Schule Kleinjena Radwanderführer.- Mitteldeutscher Verlag ISBN-Nr.: 3-89812-586-4 Kulinarische Tipps Glatzel, K., Hellwig, B. & Schmitt, R. (2008): Schloss Neuenburg. Freyburg/Unstrut (Sachsen-Anhalt).- Gasthof Großjena DKV-Kunstführer Nr. 516, Dt. Kunstverlag GmbH Max- Klinger- Str. 1106618 Großjena München-Berlin 03445/28960 ISBN-Nr.: 978-3-422-02162-4 Glatzel, K., Peukert, J. & Schmitt, R.( 2004): Burg und Blütengrund Herrschaft. Die Neuenburg und die Landgrafschaft Familientipp Thüringen im hohen Mittelalter.- Freyburg Campingplatz Blütengrund ISBN-Nr.: 3000015850-2 06618 Naumburg Kaufmann, E.: Im Weinland an Saale und Unstrut 03445/202051 Verlag Janos Stekovics, Dössel www.campingplatz-naumburg.de ISBN-Nr.: 3-89923-086-4 Knape, R.-M.: Straße der Romanik. Führer zur Architek- Saale-Unstrut Tours tur, Kunst und Geschichte.- Verlag Janos Stekovics. Kanuverleih Wrana ISBN-Nr.: 3-929330-89-2. Blütengrund 6, 06618 Naumburg Müller, A. :Das Saale-Unstrut-Triasland - Eine geolo- 03445/202051 gische Schatzkammer in der Mitte Deutschlands.- Na- www.saale-unstrut.de turpark „Saale-Unstrut-Triasland“. ISBN-Nr.: 3-9809355-0-7. Saale-Unstrut Schiffahrtsgesellschaft mbH Rumler, E.: Nebra, eine kleine Stadt in großen Zeiten.- „Fröhliche Dörte“ Drei Ulmen Verlag. Blütengrund 27, 06618 Naumburg ISBN-Nr.: 3-926087-15-3. 03445/2028030 Schmitt, R. (2006 ): Die beiden Klöster in Memleben.- www.froehliche-doerte.de Verlag Janos Stekovics, Dössel. ISBN-Nr.: 3-89923-120-1. Kulturtipp Wittmann, H. (2001): Memleben – Königshof Reichsklo- Max-Klinger-Haus ster Propstei.- Imhof- Verlag. Blütengrund 3 ISBN-Nr.: 3-932526-92-9. 06618 Naumburg Wasserwanderführer „Untere Unstrut“ 03445/230823 oder 703503 Naturpark „Saale-Unstrut-Triasland“ www.museumnaumburg.de ISBN-Nr. 978-3-9806006-9-9 Wanderatlas „Saale-Unstrut“ Unsere Empfehlung Naturpark „Saale-Unstrut- Triasland“.- Liebeskind Druck GmbH an der Mündung der Unstrut in die Saale gelegen ISBN-Nr.: 978-3-9806006-3-7 Wander- und Radwanderkarten Tourismusregion Saale- Naumburg Unstrut.- Naturpark „Saale-Unstrut-Triasland“ ISBN-Nr.: 978-3-9810237-0-6

28 29 Die Unstrut-Route reicht von den ältesten Gesteinen der Region auf der Bottendorfer Höhe zum Blüten- grund bei Naumburg mit dem „Steinernen Bilderbuch“. Sie kommen zu Aufschlüssen im Perm, Buntsand- stein, Muschelkalk und eiszeitlichen Ablagerungen in einer typischen Triaslandschaft. Weinberge, Burgen und Schlösser säumen die Route. Im Frühling und Sommer bieten die sonnigen Hänge auf Triasgesteinen manche botanische Kostbarkeit. Die Route bietet Naturerlebnis besonderer Art. Den hiesigen Wein kann man natürlich vor Ort probieren und damit einen gelungenen Tag abrunden.

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