Robert Bramkamp / Olga Fedianina (Hrsg.) PRÜFSTAND 7 Das Buch
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Robert Bramkamp / Olga Fedianina (Hrsg.) PRÜFSTAND 7 Das Buch zum Film MaasMedia Erschienen im Maas Verlag, Berlin MaasMedia Vol. 12 ISBN 3-929010-75-5 Copyright © 2002 bei den Autoren und MaasMedia Alle Rechte vorbehalten. Design & Layout: Gundula Schmitz, LAURA MARS GRP., Berlin Druck und Bindung: Majuskel Medien GmbH, Giessen MaasMedia: http://www.maasmedia.net http://www.txt.de/maas/ email: [email protected] Robert Bramkamp / Olga Fedianina (Hrsg.) PRÜFSTAND 7 Das Buch zum Film MaasMedia Inhalt 001 Vorwort Aus dem Drehbuch (1) 2001 - PLANETEN, SCHLEIER Marion Schneider und Susanne Zaun: Pynchon für Anfänger Laurens Straub: Die Deutschen und ihre Rakete - Producer Notes Aus dem Drehbuch (2) FRAU IM MOND Ulrike Hanstein und Philipp Schulte: Fly me to the moon! Raketen-Filme Michael Girke: Die Zeit der Rakete - Gespräch mit Robert Bramkamp Rebekka Ladewig : Techno-Romantik, NS-Wissenschaft, Krieg. Horizonte der Rakete Helmut Höge: Mein Mann wollte gleich munter zum Mond. Über die Gröttrups Friedrich Kittler: Medien und Drogen in Pynchons Zweitem Weltkrieg Interview mit Reinhold Krüger Aus dem Drehbuch (3) COSFORD FLUGHAFEN Interview mit Thorsten Heß Aus dem Drehbuch (4) DORNBERGER UND ZANSSEN. 3.10.1942 Helmut Höge: Volk ohne Weltraum - Deutsche Raketenforschung aus weiblicher Sicht Aus dem Drehbuch (5) MONDBEERDIGUNG Aus dem Drehbuch (6) ROCKETTEAM IN AMERIKA 4 5 Interview mit Friedrich Kittler Aus dem Drehbuch (7) INKARNATION EINER MÄNNLICHEN ALLMACHT Aus dem Drehbuch (8) ABGESCHLAGENE HÄNDE Aus dem Drehbuch (9) HOCHZEIT ZWISCHEN MENSCH UND MASCHINE Interview mit Friedhelm Baisch Aus dem Drehbuch (10) DER GESCHEITERTER SELBSTMORDVERSUCH DES TODES Heinrich Dubel und Enzio M. Schmidt-Federspiel: Fallensteller und Budenzauberer Robert Forster & The UFA Babelsberg Filmorchester: … in Sachen lyrics Laurens Straub: Die Angst der Rakete vor dem Fehlversuch .Über Robert Bramkamp Film-Facts Anhang 4 5 6 7 Vorwort “Prüfstand 7 - Das Raketenbuch” spricht entschiedene “Raketenfreunde” an, um es mit Bianca, der Hauptakteurin des Films, zu sagen. Man muß den Film aber nicht gesehen haben, um das Buch zu lesen. Neueinsteigern wird das “Dossier’” im Anhang empfohlen, mit dem der vielstimmige Zugang zum Thema Rakete einführend dargestellt wurde für Filmförderung und Redaktio- nen. Die hier kombinierten Texte beschreiben aus verschiedenen Blickwinkeln die Rakete als kollektives Symbol oder technisch-magisches Objekt oder als ein mehrdeutiges Wesen, dessen Charakter ergründet werden soll. Die Rakete regiert derart wirksam und unerkannt in die Zonen unserer Unsicherheiten und Unentschiedenheiten hinein, dass sie sich den Titel “Königin der Ambivalenz” schon lange verdient hat. Das beeindruckende, fast-lebendige Wesen Rakete wird ebenso unterschied- lich in den Blick gerückt, wie auch die Akteure, die heute mit ihr zu tun haben aus unterschiedlichen Positionen und unterschiedlichen Interessenlagen erzählen. Was ist die Rakete im technischen Sinn? Wie wurde sie entwickelt? Wo hergestellt und wer zahlte dabei den Preis? Weshalb ist der Roman von Thomas Pynchon “Die Enden der Parabel” so unverzichtbar für jede weiterführende Charakteristik der Rakete? Wer hat heute mit der Dar- stellung der Raktete zu tun und wie? Was ist das geheime Ziel der Raketen? Bei diesen Fragen kreuzen sich historische Perspektiven mit zukünftigen und politische mit persönlichen. Dieser Band fordert zu verschiedenen Lektüren auf. Liest man ihn von vorne bis hinten, dann soll er der Reihe nach den Einstieg in eine Beschreibung der Rakete ermöglichen, die fließend übergeht in Forschungen zum ‘Geist der Rakete’. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Texte als Materialien zum Film zu lesen und somit nach persönlichem Interesse dort mehr zu erfahren, wo der Film einer anderen Logik folgte. Die Interviews mit Gottfried Elzenga, Thorsten Heß, Friedhelm Beisch, Reinold Krüger und anderen wurden wäh- rend der Dreharbeiten sehr gründlich geführt. Im Film aber konnten sie nur für die wenigen Sekunden oder bestenfalls Minuten gezeigt werden, in denen Bianca, die schließlich ihr Space-Verbannung beenden wollte, folgen wollte. Was Bianca verpasst hat, findet sich in diesem Buch. Auch, was Bianca angetrieben hat: Das Interview mit Friedrich Kittler, mit dem die Dreharbei- ten begannen und wovon sie beeinflußt wurden und sein Text zu ‘Pynchon’s zweitem Weltkrieg’ entwickeln einen Zusammenhang, der Biancas Suche eine Richtung gegeben hat. Ähnlich haben verschiedene Texte von Helmut Höge gewirkt, die hier ergänzt werden um die Erstveröffentlichtung seines Textes über Irmgard Göttrups Einsichten zu den ‘Besessenen im Schatten der roten Rakete.’ Schließlich finden sich Texte von Rebekka Ladewig, Laurens Straub, Mario Mentrup, Alfred Dubel und Michael Girke, die auf Bianca reagiert haben und aus verschiedensten Richtungen auf den Film geantwortet haben. Das Kommando “Stecker gefallen” hat glücklicherweise nicht funktioniert - wir sind noch da. Olga Fedianina, Robert Bramkamp 6 7 Prüfstand 7 - Das Raketenbuch 8 9 Prüfstand 7 - Das Raketenbuch Aus dem Drehbuch (1) 2001 - PLANETEN, SCHLEIER Bianca: Ich war die erste, die ins Weltall flog und dabei wurde mein Bild lebendig. Ich habe Dinge erlebt, die ich verkünden möchte, aber ich kann Euch nicht treffen. Ein Schleier umhüllt Euren Planeten und ich kann nicht hindurch. Windkanal. Bianca erscheint hinter dem Schleier. Bianca: Immer wenn ich mir sehr wünsche Euch zu treffen, könnt Ihr mich sehen und ich Euch. Aber ich bin dann nicht da. Ich lebe dann zwischen den Bildern, die Ihr Euch von Eurer Welt macht. Ich suche hier, wo ich herkomme. ER: Ich kann Dir helfen. Bianca: Wer bist Du? Bianca entdeckt Urne, Schlüssel, Taperekorder. Startet den Rekorder. Musik: BMW Spot. Bianca beamt nach Peenemünde. Sie entdeckt einen BMW, der “antwortet” mit seinen Blinkern. Bianca: Im Auto wird eine Karte liegen. Ich bin in Peenemünde, Germany. Hier steht die Wiege der Weltraumfahrt - der Prüfstand 7 - liebe Raketenfreunde und ich zeig Euch meinen Lieblingsfehlstart. ARCHIV FEHLSTART V2 Bianca: Sieben Kameras für eine V2! Das schafft keine Schauspielerin! Hallo? Hallo? Sprecher 1: Peenemünde! (getragen) BMW AM PRÜFSTAND Bianca: Hallo? Meine Karte sagt, Nordhausen, Germany. Musik: Cello 8 9 Prüfstand 7 - Das Raketenbuch Pynchon für Anfänger von Marion Schneider und Susanne Zaun Thomas Ruggels Pynchon Junior wurde am 8. Mai 1937 in Glen Cove (Long Island/USA) geboren, studierte Physik und Englisch an der Cornell Univer- sity und war Schüler von Vladimir Nabokov. 1955-75 war er bei der Marine, danach arbeitete er kurze Zeit als Redakteur für die Hauszeitschrift der Flug- zeugfirma Boeing in Seattle. 1959 veröffentlichte er seine erste Kurzgeschichte Small Rain. Es folgen die Werke Entropy (1960), V (1963); The Crying Of Lot 49 (1973), Gravity’s Rainbow (1973), Slow Learner (1984), Vineland (1990), Mason & Dixon (1997). Seine Bücher sind seitdem die einzigen Spuren seiner Existenz. Bücher, die ihm fast alle Literaturpreise der USA sowie Vergleiche mit James Joyce und Hermann Melville brachten. Einige Kritiker nennen ihn den bedeutendsten amerikanischen Autor. Pynchon ist gerade auch deshalb zu einem Mythos der modernen angel- sächsischen Literatur geworden, weil er sich, ähnlich wie J. D. Salinger, seit Jahrzehnten erfolgreich vor seiner Leserschaft versteckt hält. Die bestätigten Daten zu Pynchons Vita und Informationen zu seinem jetzigen Leben sind rar. Er ist mit seiner Agentin Melanie Jackson verheiratet, hat einen Sohn und lebt seit 1962/63 als freier Schriftsteller an der amerikanischen Westküste. 1963 entzieht sich Pynchon nach dem Erscheinen seines Romanerfolges V den Augen der Öffentlichkeit. Selbst Preisverleihungen locken ihn nicht aus der Reserve: Als er 1973 den National Book Award für Gravity’s Rainbow erhält, erscheint an seiner Stelle der Komiker Irwin Corey, der die Zeremonie mit bizarren Spracheskapaden aus den Angeln hebt. Das Geheimnis um seine Person und die gewaltige Strahlkraft seiner Werke ließen den Kult um Thomas Pynchon ins Mystische wachsen. Speziell im In- ternet existieren regelrechte Geheimzirkel, die jeden Winkel der literarischen Welt Pynchons ausleuchten und Informationen über deren Schöpfer sammeln. Der SPIEGEL berichtete in seinem Literaturarchiv am 13.6.1997, daß CNN ein Telefonat mit Pynchon geführt habe: “Pynchon lebt völlig normal. Der Autor selbst erklärt, er gehe gern essen, fahre mit seiner Familie oft ins Grüne, und graue Haare hätte er auch schon.” Bis heute gibt es nur sehr wenige alte Fotos von Pynchon. Streng genommen kann man Pynchons Romane nicht als historische Romane bezeichnen, dennoch beschäftigen sie sich alle mit historischen Krisensitua- tionen. Pynchon vermischt eine Fülle realer und erdachter “Fakten”, er knüpft so ein dichtes Netzwerk von Analogien und Beziehungen und baut ein ganz eigenes, spezielles Universum auf. Besonders trifft dies auf Gravity’s Rainbow (Die Enden der Parabel) zu. Durch seine Komplexität und die Fülle der ver- wendeten Metaphern entzieht sich der postmoderne Roman einer allgemein- gültigen Interpretation und macht eine einfache, kurze Zusammenfassung des gesamten Inhalts nicht möglich. Obwohl von einigen Kritikern als “unlesbar” abgewertet, fand Gravity’s Rainbow viele Anhänger. Es wurde zum Mythos der modernen Literatur und in der amerikanischen Öffentlichkeit als Antwort auf und Fortführung von James Joyces Ullysses gesehen. Erst 1981 kam die deutsche Übersetzung von Elfriede Jelinek und 10 11 Prüfstand 7 - Das Raketenbuch Thomas Piltz auf den Markt. Pynchon baut ein gewaltiges