Autorenpatenschaft Nr
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Alle Rechte vorbehalten! © Mitteldeutscher Verlag Alle Rechte vorbehalten! © Mitteldeutscher Verlag Liebe … was sonst? Texte schreibender Schüler*innen für den Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise e. V. im Rahmen des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung herausgegeben von Hanna Jansen mitteldeutscher verlag Alle Rechte vorbehalten! © Mitteldeutscher Verlag Herausgeber: Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise e. V. Im Rahmen des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Cover: Claudia Lichtenberg Satz/Gestaltung/Redaktion: Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale) Weitere Informationen zu den „Autorenpatenschaften“ über: www.boedecker-buendnisse.de Alle Altersangaben beziehen sich auf die Entstehungszeit der jeweiligen Texte. © 2020 mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale) www.mitteldeutscherverlag.de Alle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-96311-503-5 Printed in the EU Alle Rechte vorbehalten! © Mitteldeutscher Verlag Im Anfang war das Wort … Wer kennt es nicht, dieses Zitat. Aber wie komme ich zu die- sem Wort, dieser ersten Inspiration, die einen Schwall von Assoziationen nach sich zieht, die Kreativität freisetzt und sich lustvoll an der eigenen Vorstellungskraft vorwärtshan- gelt? Wie werden Bilder aufgebaut, die eigentlich nur abge- schrieben werden müssten, um einen Plot zu entwickeln, eine lyrische Idee oder um einen dramaturgischen Bogen zu span- nen? Die frei von allen Einschränkungen und Blockaden die Lust am Schreiben wecken? Die mit dem Endresultat zu Pa- pier gebracht werden: Schreiben macht Spaß? Die das Selbst- bewusstsein stärken und für Möglichkeiten sensibilisieren, einen neuen Ausdruck für sich selbst zu finden? Diese Möglichkeiten sind gegeben durch die Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durch das Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung.“ Mit den Landesverbänden der Friedrich-Bödecker-Krei- se e. V. haben sich kompetente Bündnispartner herauskris- tallisiert, die das Projekt „Wörterwelten. Literatur lesen und schreiben mit Autor*innen“ umsetzen. So werden jedes Jahr im fünfjährigen Programmzeitraum rund vierzig Bücher ver- öffentlicht. Eine dieser Publikationen liegt nun vor Ihnen. In Workshops werden die Kinder oft durch ganzheitliche Ansätze zum Schreiben motiviert, sei es mit Unterstützung von Musikern oder Fotografen, von Hiphop-Tänzern oder Hörbuchmachern. So entstehen Poetry-Slams, Drehbücher oder Dialogsequenzen für darstellendes Spiel. Kinder und Ju- gendliche begeben sich auf Fantasiereisen in ein Land der un- begrenzten Möglichkeiten, der tausend tanzenden Worte, der wilden Assoziationen, die eingefangen und zu einem Schreib- 5 Alle Rechte vorbehalten! © Mitteldeutscher Verlag erlebnis zusammengefügt werden. Ob sie nun die Basis für einen Animationsfilm bilden oder in einem fesselnden Aben- teuer Niederschlag finden: Hier eröffnet sich die einmalige Chance, Kinder schon im frühen Alter an das lustvolle Erlebnis der eigenen Kreativität heranzuführen. Ein Erlebnis mit Nach- haltigkeit, denn es weckt Interesse, die eigenen Möglichkeiten besser kennenzulernen und sich auszuprobieren. Es weckt den Stolz über das selbst Geschaffene und will neu erlebt werden. Dieser Ansatz beinhaltet auch die positive Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, der Selbstachtung, der eigenen Wert- schätzung. Er führt zum Respekt dem anderen gegenüber und ist damit auch ein Beitrag zur Gewaltprävention. Dies sind Möglichkeiten, um zu lernen Kreativität zu ent- falten und die eigenen Fähigkeiten und Talente auszuloten, um nicht später einmal passiv gesellschaftlichen Entwicklun- gen gegenüber ausgeliefert zu sein. Der Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise e. V. lädt die Kinder und Jugendlichen deutschlandweit ein, an dem Programm „Wörterwelten“ teilzunehmen. In der vorliegen- den Dokumentation einer Autorenwerkstatt im Bundesland Rheinland Pfalz kooperierten folgende lokale Bündnispart- ner: das Thomas Morus Gymnasium Daun, die Kreisbiblio- thek Daun und der Friedrich-Bödecker-Kreis im Land Rhein- land Pfalz und Luxemburg e. V. Als Autorin leitete Hanna Jansen von Januar 2020 bis Dezember 2020 die Patenschaft, wobei Katrin Somers als Koordinatorin vom Thomas Morus Gymnasium die die Verantwortung übernahm. Wir danken für die Zusammenarbeit und das Engagement. Ursula Flacke Mitglied des Bundesvorstands der Friedrich-Bödecker-Kreise e. V. 6 Alle Rechte vorbehalten! © Mitteldeutscher Verlag Vorwort der Autorin Schreibwerkstatt in schwierigen Zeiten Probleme erfordern kreative Lösungen, und manchmal füh- ren solche Lösungen sogar zu einem Mehrwert. So erscheint es mir jedenfalls, wenn ich auf den durch Co- rona verursachten Lockdown zurückschaue und ihn in sei- nen Auswirkungen auf unser Jahresmodul 2020 „Liebe – was sonst?“ betrachte, das in der ländlichen Region Vulkaneifel von Januar bis Dezember 2020 stattfand. Zunächst sah es so aus, als ob es nicht mehr möglich sei, die mit Schüler*innen eines achten Jahrgangs begonnene Schreib- werkstatt weiterzuführen. Aber etliche von ihnen entschieden sich während ihrer Homeschooling-Zeit für eine Begegnung und Zusammenarbeit im digitalen Raum, was sich nach eini- gen Anlaufschwierigkeiten als gut machbar und im Hinblick auf die Schreibergebnisse zudem als sehr fruchtbar erwies. Wir verabredeten uns zu gemeinsamen Schreibzeiten (Dau- er fünf Stunden), während derer wir miteinander in einer WhatsApp-Gruppe verbunden waren, die es uns ermöglichte, wie in einer analogen Werkstatt jederzeit unmittelbar zu kom- munizieren. Sowohl schriftlich als auch telefonisch, sogar mit Kamera! Gleichzeitig aber war die Schreibsituation der Ein- zelnen – vergleichbar mit der professioneller Autor*innen – eine einsame, was sich, wie ich feststellte, im Hinblick auf das Schreiben als förderlich erwies, da es zu mehr Konzentration und Verinnerlichung führte und die inhaltliche Bearbeitung der Themen, wie auch den Schreibprozess intensivierte. Natürlich erforderte dies eine besonders gründliche und 7 Alle Rechte vorbehalten! © Mitteldeutscher Verlag ins Detail gehende (u. a. mit konkreten Beispielen) schriftli- che Vorbereitung der Aufgabenstellungen. Die Möglichkeit, mit einem Blick über die Schulter während des laufenden Schreibprozesses noch korrigierend oder beratend einzuwir- ken, war schließlich nicht mehr gegeben. Stattdessen wurden schon während der Schreibzeit erste Ergebnisse der Teilnehmer*innen per E-Mail geschickt, von mir korrigiert und mit Änderungsvorschlägen sofort zurück- gesendet, danach überarbeitet und wieder versendet, bis auf beiden Seiten Zufriedenheit über das Ergebnis herrschte. Eine neue Erfahrung auf beiden Seiten, die positiv genutzt werden konnte. Nur so war es möglich, dass die folgende Textsammlung als Ergebnis vielfältiger Wahlaufgaben und damit verbunde- ner Herausforderungen an die jungen Teilnehmer*innen ent- stand. Aus meiner Sicht ein gelungenes Zusammenwirken enga- gierter junger Schreibender mit mir und dem Illustrator Ni- klas Schütte sowie unseren Unterstützer*innen. Mein beson- 8 Alle Rechte vorbehalten! © Mitteldeutscher Verlag derer Dank gilt in dem Zusammenhang der Lehrerin Katrin Somers, die als Koordinatorin des Projekts für jede Werkstatt die notwendigen organisatorischen Voraussetzungen schaffte und darüber hinaus ihre Schüler*innen immer wieder moti- vierte, sowie auch Malte Blümke, dem Vorsitzenden des FBK im Land Rheinland-Pfalz und Luxemburg , der durch sein En- gagement die Autorenpatenschaft ermöglichte. Danke an alle, die sich eingebracht haben! Hanna Jansen (Autorin) Neues aus der Werkstatt 1 Ort: Bibliothek Tag der Zeugnisausgabe Zum Einstieg in die Werkstattarbeit sollten die Teilnehmer*innen 20 Minuten lang ‚automatisch‘ aufschreiben, was ihnen gerade in den Sinn kam, ohne den Stift aus der Hand zu legen. Die folgenden Beispiele machen die innere Auseinandersetzung mit der Schreibsituation als solcher deutlich. 1. Hallo, jetzt sitze ich hier und schreibe diesen Text. Ich schreibe und schreibe und schreibe … Heute hatte ich zum Glück keine Fünf auf dem Zeugnis. Ich musste doch gerade ernsthaft überlegen, ob Glück groß oder klein geschrieben wird. Übrigens schreibe ich mit Nicos Stift. Nico ist allgemein ein guter Freund, der immer zu einem steht, aber 9 Alle Rechte vorbehalten! © Mitteldeutscher Verlag ich glaube, ich behandele ihn nicht so, wie er es verdient. Mein Auge juckt und Hanna und Frau S. stören mich mit ihrem Gelaber … bla, bla … Eigentlich wollte ich noch mehr über meine Noten schreiben, zum Beispiel, dass ich einen Durch- schnitt von 2,7 habe, aber irgend so ein Typ schreit gerade da draußen rum und lenkt mich ab. Finn und Lars müssen uns leider verlassen, das finde ich echt schade. Meine Finger fangen an wehzutun, ich vergesse, wie eini- ge Buchstaben geschrieben werden. Ein Krankenwagen fährt vorbei. Ich frage mich, was passiert sein könnte. Keine Ah- nung, ob das richtiges Deutsch war. Mein H sieht irgendwie ver- gewaltigt aus. Vielleicht liegt es daran, dass dieser Stift ein bisschen ausläuft. Einer hat da oben in der Bibliothek einen Hustenanfall. Mark vielleicht? Die GSG Schulglocke läutet und ich höre draußen irgend- welche Kinder. Langsam kriege ich Hunger auf die Pizza, die es heute Mittag geben soll. Frau H. geht zum x-ten Mal an mir vorbei. Mir fällt nichts mehr ein, was ich noch schreiben könnte. Ich hoffe deshalb, dieser Satz geht nie zu Ende, also schreibe und schreibe und schreibe ich … Gerade hatte ich ein paar gute Ideen, aber die waren