Der Preis Der Angst
DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN Hausmitteilung 9. Juli 2007 Betr.: Titel, Bundesbank, Tocotronic ls Titelautor Thomas Darnstädt, 58, vor 24 Jahren zum ersten Mal ausführlich Aüber die Gefährdungen des Rechtsstaats durch uferlose Polizei-Ermächtigungen schrieb, war an internationalen Terrorismus im heutigen Ausmaß noch nicht zu denken. Der gerade examinierte Jurist erntete viel Anerkennung der Wissenschaft für seine Dissertation, wenn auch Rezensenten den „unverschämten Ton“ der später preisgekrönten Studie geißelten. Die alten Thesen des vorlauten Juristen kamen wieder auf den Tisch, als Darnstädt vor wenigen Wochen in Berlin mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, 64, über Sinn und Zweck des Staates stritt. Monatelang hat der SPIEGEL- Mann in Hintergrundgesprächen mit Staatsrechtlern und Innen- politikern die Sicherheitslage in Deutschland diskutiert. Sein Fazit: MARCO-URBAN.DE „Der Rechtsstaat ist dabei, sich Aust, Stark, Rosenbach, Schäuble aus Angst vor dem Tod selbst um- zubringen.“ Am Rande eines SPIEGEL-Gesprächs mit den Redakteuren Stefan Aust, 61, Marcel Rosenbach, 35, und Holger Stark, 37, kritisierte Schäuble die Berichterstattung des Magazins über Stasi-ähnliche Methoden der Polizei gegen G-8-Gegner als „unverantwortlich“. In Zeiten terroris- tischer Bedrohung brauche der Staat keine „völlig überzogene Kritik“, sondern Vertrauen. „Schäuble will einen stärkeren Staat“, sagt Stark, „er geht davon aus, dass es auch in Deutschland einen Anschlag von Islamisten geben wird, und wappnet sich schon jetzt für die Zeit Darnstädt danach“ (Seiten 18, 31). ngewöhnlich viel Zeit verging, bis die Bundesbank die Bitte von SPIEGEL-Re- Udakteur Thomas Tuma, 42, um Termine für eine Reportage erfüllte: Nach einem Jahr Bedenkzeit öffnete der mythenumwobene Frankfurter Apparat ihm seine Türen. Für das lange Zögern gab es wohl mehrere Gründe.
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