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Edition Günter Profil Hänssler Music of &. &. &.

The Czar’s Guitars John Schneiderman & Oleg Timofeyev Russian seven-string guitars PH07008_Booklet_Glinka 23.08.2006 16:57 Uhr Seite 2

Mikhail Glinka

Musik von Michail Glinka (1804-1857) Michail Iwanowitsch Glinka (1804-1857) nimmt eine im Stil des 19. Jahrhunderts, Sonderstellung in der russischen Musikgeschichte arrangiert für zwei Gitarren ein. Mit seinen Liedern, Orchesterwerken und insbe- sondere seinen Opern hat Glinka Werke geschaffen, John Schneiderman (siebensaitige die als Inbegriff russischer Musik gelten und in ihrer russische Gitarre und Quartgitarre) Bedeutung vergleichbar sind mit der Bedeutung der Werke Shakespeares oder Goethes für deren natio- Oleg Timofejew (siebensaitige nale Literaturen. Der vielleicht ergiebigste Vergleich russische Gitarre und Quartgitarre) ließe sich zu seinem Zeitgenossen Alexander Puschkin ziehen. Für Erwachsene und Schulkinder gleicher- 1. aus Ein Leben für den Zaren maßen ist Puschkin mehr als eine solitär herausra- arr. von V. Morkow gende Größe der russischen Dichtung. Er IST gewis- 2. Warum weinst du, junge Schönheit? sermaßen die russische Dichtung, denn er prägte arr. von anon. mit seinen Werken die Entwicklung eines originär

DEUTSCH 3. Kamarinskaja arr. von Morkow russischen dichterischen Ausdrucks wie kein anderer. 4. Ludmillas Kavatine* arr. von K. Petrow 5. Ludmillas Arie aus Ruslan und Ludmilla Wer sich allerdings in diesem Sinne auf Glinka als arr. von Morkow »den Vater der russischen Nationalmusik« bezieht, 6. Fantasie über Ein Leben für den Zaren sollte die komplexe Landschaft der russischen Musik arr. von Morkow um 1800 nicht außer Acht lassen. Wie fast alle 7. La Séparation großen Komponisten der Musikgeschichte – zum arr. von Timofejew Beispiel Josquin de Pres, Purcell, Bach oder Mozart – 8. Potpourri aus Ruslan und Ludmilla verdanken sie ihren unsterblichen Ruhm weniger arr. von A. Palewitsch musikalischen Innovationen als vielmehr der her- 9. Romans arr. von anon. ausragenden Qualität ihrer Werke im Rahmen be- 10. Kavatine aus Ruslan und Ludmilla reits existierender Formen und Konventionen. Man arr. von Morkow darf nicht vergessen, dass es auch vor Glinka, der in 11. Potpourri aus Ein Leben für den Zaren Moskau und St. Petersburg wirkte, interessante arr. von Morkow Komponisten gab, sowohl russische als auch zuge- 12. Kavalleristen-Trab reiste – z.B. S. Dawidow, A. Titow oder C. . arr. von Timofejew Sie schufen qualitativ hoch stehende Musik fürs Theater, häufig zu russischen Sujets und unter * Komposition für Sologitarre, Verwendung genuin ländlicher Volksmusik, worin vorgetragen von Oleg Timofejew sie Züge von Glinkas Spätwerk gewissermaßen vor- 2 PH07008_Booklet_Glinka 23.08.2006 16:57 Uhr Seite 3

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wegnahmen. Allerdings erreichte keiner von ihnen deutschen Liedern entsprechend). Manche von jenen hohen Grad an Perfektion, mit der Glinka ihnen wurden schnell bekannt und geschätzt. Trotz westeuropäische Ästhetiken und die Besonder- einer erfolgreicher Karriere im Verkehrsministerium heiten russischer Lieder und Tänze miteinander quittierte Glinka 1828 den Staatsdienst, um verband. sich ganz seiner künstlerischen Arbeit widmen zu können. Glinka führte ein relativ kurzes, aber ereignisreiches Leben. Er kam am 1. Juni 1804 als Adelsspross in Zwischen 1830 und 1834 bereiste er Italien, Öster- Nowospaskoje, einer Ortschaft im Gouvernement reich und Deutschland. Interessanterweise fasste er Smolensk, zur Welt. Das Bedienstetenorchester ausgerechnet während dieser Auslandsreise den seines Onkels – eine damals durchaus übliche Ein- Entschluss, eine russische Oper zu schreiben – Ein richtung in vornehmen Häusern – brachte Misha Leben für den Zaren. Als Vorlage wählte er die Glinka erstmals mit großer Musik in Berührung. Geschichte des Bauern Iwan Sussanin, der während Im Herbst 1815 schickten ihn seine Eltern nach der »Zeit der Wirren« (frühes 17. Jahrhundert) den St. Petersburg; 1816 erfolgte die Aufnahme in das Zar vor polnischen Invasoren schützte und sein Le- Lyzeum Tsarskosel'skij, wo er eine erstklassige ben für ihn opferte. , der 1836 die Ausbildung genoss, mehrere Fremdsprachen er- Uraufführung von Glinkas Meisterwerk leitete, hat- lernte und mit A. S. Puschkin, W. K. Küchelbäcker, te diesen Stoff schon 1815 zu einer Oper verarbeitet. K. I. Arsenjew und A. I. Galisch Bekanntschaft mach- Die repressive Atmosphäre während der Herrschaft te. Bald nahm er Klavierunterricht bei dem berühm- Nicholas' I. zwang Glinka, einen quasi-patriotischen DEUTSCH ten Iren und Geigenunterricht bei Titel zu wählen - eine Entscheidung, die in Sowjet- F. Böhm. Die Theaterhäuser von St. Petersburg boten zeiten rückgängig gemacht wurde, als man das eine Fülle von abendlicher Unterhaltung, und Werk wieder mit Iwan Sussanin überschrieb und den während dieser Jahre hörte Glinka erste Opern von Zaren unerwähnt ließ. Mozart, Rossini, Cherubini und anderen Meistern. Obwohl selbst nicht mit einer sonderlich kräftigen Im Unterschied zu diesem ersten Opernwerk, das Stimme gesegnet, nahm Glinka professionellen innerhalb eines eng gefassten Rahmens geschaffen Gesangsunterricht. Seine Vertrautheit mit der und schnell zu einem großen Erfolg wurde, hatte Belcanto-Technik kam ihm als Komponist zugute – Glinkas 1842 verfasste Oper Ruslan und Ludmilla Sänger und Sängerinnen bestätigen, dass er um die eine sehr viel problematischere Geschichte. Un- Möglichkeiten der Stimme bestens Bescheid wus- mittelbar nach der Premiere von Ein Leben für den ste. Anfang der 1820er Jahre schrieb Glinka seine er- Zaren nahm er die Arbeit daran auf, doch es sollten sten Kompositionen für Gesang – romansy (vom einige Jahre ins Land gehen, ehe er sie zum französischen Wort romance abgeleitet und den Abschluss führen konnte. Auch war ihm mit Ruslan, 3 PH07008_Booklet_Glinka 23.08.2006 16:57 Uhr Seite 4

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der 1842 uraufgeführt wurde, kein sofortiger Erfolg Warschau, , St. Petersburg und dem Gouver- beschieden. Die Oper regte jedoch zu dermaßen hit- nement Smolensk. Im Frühjahr 1856 brach er nach zigen Debatten an, dass sie bald zum einflussreich- Berlin auf, wo er ein Jahr später verstarb. sten Einzelwerk der russischen Musikgeschichte avancierte. Ruslan, so ließe sich behaupten, markiert Glinka für Gitarre die Schnittstelle von exotischer Oper und operá fantastique. Westeuropäische Komponisten hatten Musikwissenschaftler denken wahrscheinlich sofort mit beiden Formen bereits ausführlich experimen- an Glinkas Erfahrungen in Spanien, wenn von tiert, doch ist es Glinkas Verdienst, sie zusammenge- seinem Bezug zur Gitarre die Rede ist. Tatsächlich führt und um die Elementen des russischen Helde- kommt Glinka in seinen Memoiren auf spanische nepos erweitert zu haben. Glinkas Exotik – d.h. seine Gitarristen zu sprechen; er hinterließ auch Aufzeich- im Ruslan angelegten meisterhaften Arrangements nungen von Liedern und Gitarrenstücken, die er in persischer, kaukasischer, türkischer und finnischer Spanien gehört hatte. Was wir hier zu Tage geför- Weisen – war wegweisend für die nächste Genera- dert haben, ist allerdings tiefer und substantieller.

DEUTSCH tion russischer Komponisten wie Balakirew, Borodin Die siebensaitige russische Gitarre, ein Instrument, und Rimsky-Korsakow. das sich in Bau, Stimmung und Spielweise von der spanischen Gitarre deutlich unterscheidet, wurde in Drei unterschiedliche Begleitumstände erschwerten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts populär und Glinkas Laufbahn als Musiker: zum einen sein ge- war Glinka natürlich bekannt. Überdies zählte zu sundheitlicher Zustand und seine ausgeprägte seinen Bekannten in St. Petersburg der gleichaltrige Hypochondrie; zum anderen seine unglückliche Ehe Baron Wladimir Morkow (oder Morkoff). Morkow (das Scheidungsverfahren zog sich von 1841 bis 1846 hatte bei Andrej Sychra, dem einflussreichsten russi- hin); und, drittens, die mangelnde Anerkennung schen Gitarristen aller Zeiten, studiert, war selbst als seines Genies im Heimatland. Enttäuscht von der Gitarrenlehrer tätig und spielte mit seinen Studen- eher kühlen Aufnahme seiner zweiten Oper, reiste ten Duette nach eigenem Arrangement. Gemäß den Glinka 1844 für zwei Jahre nach Frankreich und Konventionen seiner Zeit schrieb Morkow seine Spanien. Die Frische und die Exotik der spanischen Duette für die kleine (Quart-) und die normal Musik beeindruckten den Komponisten so sehr, dass große Gitarre. Dank dieser Kombination gewann er später in Russland die »Spanische Tradition« be- die Gitarrenmusik an melodischer Spannbreite und gründen sollte. Nicht von ungefähr legte Glinka Klangfülle. seinem Kollegen Mili Balakirew, als er ihm zum ersten Mal begegnete, zwei spanische Themen vor, Hier ein Bericht von Michail Stakhowitsch aus dem die dieser zu einer Ouvertüre verarbeitete. Seine Jahr 1854: Ich hatte Gelegenheit, die wunderschö- letzten Lebensjahre pendelte Glinka zwischen nen Stücke für zwei Gitarren zu hören, die Morkow 4 PH07008_Booklet_Glinka 23.08.2006 16:57 Uhr Seite 5

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[...] im Duett mit einem Bewunderer unseres Themen auf den Grund geht. Unmittelbar nachdem Instruments vortrug, der ihn an diesem Abend er dieses Arrangement von Morkow gehört hatte, besuchte. [...] Morkow ist der beste Schüler Sychras; brachte Stakhowitsch Folgendes zu Papier: er studiert Musik und hält sich auf dem Laufenden, was die Entwicklung unseres Instruments betrifft, »Sie werden außergewöhnliche Gitarrenstücke hören«, ein erfahrener Gitarrist mit kultiviertem Geschmack sagte mir Zimmermann, und ich musste ihm voll und großer Kompositeur für unser Instrument – [ein beipflichten, als mir das Potpourri russischer Lieder wahrer] Maestro, dieser Morkow. Möge Gott ihn von Morkow und die ebenfalls von ihm gesetzte dabei unterstützen, auch weiterhin zum Wohle der Kamarinskaja zu Ohren kam. Das ist es: zwei Gitar- siebensaitigen Gitarre zu wirken. ren! [...] »Bravo! Aus vollem Herzen, 'Bravo'!« – ent- fuhr es mir nach dem ersten Stück, Morkows Von Morkows hier vorgestellten Arrangements sind Potpourri. Noch besser gefiel mir die Kamarinskaja. bislang nur die Polonaise (Nr. 1), die Kamarinskaja Ich hatte mit einer bloßen Adaption von Glinkas (Nr. 3), die Fantasie über Ein Leben für den Zaren Komposition gerechnet, aber in der Einführung und (Nr. 6) und die Kavatine (Nr. 10) veröffentlicht wor- der ersten Hälfte des Stücks gelingt es Morkow den. Alle anderen Stücke stammen aus den beiden meisterlich, die gitarristischen Aspekte der Kama- Manuskriptsammlungen von 1856 und 1858, von rinskaja auf seine ganz eigene Art herauszuarbeiten. denen erstere der Abteilung für seltene Bücher der [...]Gewiss, Beethovens Bearbeitung dieses Lenin Bibliothek, letztere einer Privatsammlung in Themas ist um einiges schwächer als die von Field Moskau entliehen wurde. Die Potpourris und oder jene anderen Versuche unserer russischen DEUTSCH Arrangements einzelner Stücke vermitteln einen Musiker, allen voran der von Glinka. Was nicht ver- interessanten Einblick in die zeitgenössische Rezep- wundern kann: Beethoven war dieses Thema im tion der Oper. So enthält zum Beispiel keines von Grunde fremd, was jedoch die Kraft und den Ruhm Morkows Potpourris aus Ein Leben für den Zaren den dieses deutschen Musikheroen nicht schmälern patriotischen Chor Slawsja (Sei geehrt)! Dies mag soll. [...] Ich hatte Bedenken: Würde Morkow den als Hinweis auf Morkows liberale Geisteshaltung gitarristischen Aspekt der Kamarinskaja wirklich gewertet werden. nutzen? Doch zu meiner Freunde war schon den ersten Takten anzuhören, dass er diesen Aspekt zu Zu Glinkas Kamarinskaja:In ihr sind zwei Motive seinem Hauptanliegen gemacht hatte: Seiner Intel- nebeneinander gestellt – ein langsames Hochzeits- ligenz gebührt Hochachtung! und ein Tanzlied. Eine derart kontrastreiche Komposition war in und vor Glinkas Zeit durchaus In Anlehnung an die hervorragenden Arrangements üblich; das Besondere an diesem Stück ist jedoch die der Zeitgenossen Glinkas haben die Künstler kunstvolle Ausführung, die der Ähnlichkeit beider der vorliegenden Einspielung einige Stücke selbst 5 PH07008_Booklet_Glinka 23.08.2006 16:57 Uhr Seite 6 DEUTSCH

bearbeitet. Das Nocturne La Séparation (Nr. 7) bietet russischen Gitarre aufzuarbeiten und darzulegen, sich einer solchen Bearbeitung geradezu an. Es ist in Konzerte im In- und Ausland zu organisieren und auf- Russland eines der populärsten Werke Glinkas und zuführen, Zeitschriftenartikel zu verfassen und CD- wurde schon häufig für andere Instrumente (etwa Alben einzuspielen. Mit Fördermitteln ausgestattet, Cello oder Harfe) transkribiert. Der humoresque reiste er nach Moskau, St. Petersburg, Smolensk und Kavallerie-Trab (Nr. 12) ist ursprünglich für Klavier zu Jaroslawl, um in verstaubten Archiven und Privat- vier Händen gesetzt, in jener Form, der wahrschein- sammlungen Urschriften und Originalausgaben aus lich die europäische Tradition der Duette mit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auszugraben. Terzgitarre entsprang, also jenem Instrument, Zu seinen Entdeckungen zählen viele Kompositionen dem die russische Quartgitarre entspricht. für zwei Gitarren, einschließlich der großartigen Ar- rangements aus Morkows Manuskripten. 2003 Das Ensemble The Czar's Guitars besteht aus seinen schlossen sich Timofejew und Schneiderman zusam- Gründern, dem russischen Musikwissenschaftler men; seitdem unternehmen sie regelmäßig Konzert- und Gitarristen Oleg Timofejew und John Schneider- reisen durch die USA und andere Länder. Zurzeit man, der als Lautenist und Interpret der Gitarren- arbeiten sie an zwei neuen Projekten: dem »Souvenir musik des 19. Jahrhunderts weltweit hohes Ansehen de Russie« und der »Russischen Weihnacht mit genießt. Mitte der 1990er Jahre begann Timofejew, THE CZAR'S GUITARS«. die nahezu vergessene Tradition der siebensaitigen Oleg Timofeyev, Übersetzung: Michael Windgassen 6 PH07008_Booklet_Glinka 23.08.2006 16:57 Uhr Seite 7

Mikhail Glinka

Music by Mikhail Glinka (1804-1857) in Nineteenth-Century Arrangements for Two Guitars

John Schneiderman (Russian seven-string guitar & quart guitar)

Oleg Timofeyev (Russian seven-string guitar & quart guitar)

1. Polonaise from arr. by V. Morkov 2. Why Are You Crying, Pretty Maiden? arr. by Anon. 3. Kamarinskaia arr. by Morkov 4. Lyudmila’s Cavatina* arr. by K. Petrov 5. Lyudmila’s Aria from Ruslan and Lyudmila arr. by Morkov ENGLISH 6. Fantasia on Life for the Tsar arr. by Morkov 7. Nocturne La Séparation arr. by Timofeyev 8. Potpourri from Ruslan and Lyudmila * arr. by A. Palevich 9. Romans arr. by Anon. 10. Cavatina from Ruslan and Lyudmila arr. by Morkov 11. Potpourri from A Life for the Tsar arr. by Morkov 12. Trot de Cavalerie arr. by Timofeyev

www.russianguitar.net * compositions for guitar solo, www.johnschneiderman.com/czarsguitars performed by Oleg Timofeyev. 7 PH07008_Booklet_Glinka 23.08.2006 16:57 Uhr Seite 8

Mikhail Glinka

Mikhail Ivanovich Glinka (1804-1857) occupies a Glinka lived a relatively short but eventful life. He unique place in Russian music history. Similar to was born on June 1, 1804 in the village Novospass- Shakespeare’s or Goethe’s relationships with their koe (Smolensk Region) to a noble family. Typically national literatures, Glinka’s songs, orchestral for the common practice of the time, the boy’s uncle pieces, and especially , have long been accep- kept a serf , which was where Misha Glinka ted as the essence of Russian music. Perhaps, the first encountered high-quality music. His parents most rewarding comparison might be drawn to his brought him to St. Petersburg in the fall of 1815, and contemporary . For adults and in 1816 he was accepted in Tsarskosel’skii Lycée, schoolchildren alike, Pushkin is more than a single where he received a first-rate education, learned significant event in Russian poetry. He IS Russian several foreign languages, and met A. S. Pushkin, poetry, for his poetry played a formative role in the V. K. Küchelbäcker, K. I. Arsen‚ ev, and A. I. Galich. genesis of ’s entire poetic expression. Soon he began taking piano lessons from the famous Irishman John Field and violin lessons And yet, those who refer to Glinka as »the Father of from F. Boehm. Petersburg’s theaters offered an

ENGLISH Russian National Music« should take care not to abundance of evening entertainment, and it is overlook the intricate landscape of Russian music during these years that Glinka first experienced the ca. 1800. As can be shown about most great compo- operas of Mozart, Rossini, Cherubini, and other sers through history – for instance Josquin de Pres, great composers. Although not blessed with a very Purcell, Bach, or Mozart – it is not so much their powerful voice, Glinka took professional singing innovations that earned them immortality, but lessons, and his familiarity with bel canto technique rather the superb quality of their work within helped him greatly, since any singer would confirm already existing forms and conventions. One should that this composer truly understood the human always keep in mind that there were interesting voice. By the 1820s Glinka was writing his earliest composers before Glinka who worked in vocal compositions – romansy (from the French and St. Petersburg, both Russian and foreigners – romance, the Russian analogy of German Lieder). e.g., S. Davydov, A. Titov, C. Cavos. They wrote high- Some of them quickly gained recognition. In 1828, quality music for the theater, often on Russian despite his successful career at the Ministry of subjects and often with the use of genuine rural Transportation, the composer decided to quit his folklore, thus anticipating the traits of Glinka’s public service in favor of his artistic pursuits. mature works. Yet, none of them achieved the same degree of perfection in bringing together the During 1830-1834 Glinka visited Italy, Austria, and Western European aesthetics and peculiarities of Germany. Interestingly, it is during this trip abroad Russian song and dance. that he decided to compose a Russian »A Life for the Tsar« based on the story of a Russian peasant, 8 PH07008_Booklet_Glinka 23.08.2006 16:57 Uhr Seite 9

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Ivan Susanin, who sacrificed his life to protect the because of three different sets of circumstances: Tsar against the Polish invaders during Russia’s first, his poor health and pronounced hypochondria; »Time of Trouble« (early 17th century). Catterino second, by his unhappy marriage (his divorce Cavos, who conducted the 1836 premiere of Glinka’s proceedings stretched from 1841 to 1846, but the masterpiece, had written an earlier opera on this problems began earlier); and third, the insufficient subject, his 1815 . The repressive atmos- recognition of his genius in Russia. Disappointed phere of the reign of Nicholas I made it necessary by the lukewarm reception of his second opera, for Glinka to use a quasi-patriotic title, a decision Glinka spent 1844-46 traveling in France and Spain. reversed by the common practice of the Soviet The freshness and exoticism of Spanish music times, when the work was titled again Ivan Susanin impressed the composer so much, that he became and the Tsar was not mentioned. one of the founders of the Russian »Spanish Tradition«. It is no coincidence that when Glinka If Glinka’s first operatic work was created within a met , he gave him two Spanish tight narrow frame and quickly won universal themes to write an . Glinka spent his last recognition, his 1842 Ruslan and Lyudmila had a few years between Warsaw, Paris, Petersburg, and more problematic history. He started plotting the Smolensk region. In the spring of 1856 he left for new opera practically immediately after A Life for the Berlin, where he died a year later. Tsar was premiered, but it took a few more years longer to finish. Nor was Ruslan an immediate Glinka on the Guitar ENGLISH success after its 1842 premiere, although the heated debates around it soon made it the most influential Not only a general listener from the West but even single work in the history of Russian music. One can a Russian musicologist would think first of Glinka’s argue that Ruslan is at the crossroad of exotic and Spanish experience, once a guitar connection is fantastic operatic tradition. Although both had suggested. Indeed, Glinka mentions Spanish been well explored by Western composers, it was guitarists in his memoirs and left sketches of Glinka's ingenious contribution to combine the two Spanish songs and guitar melodies as he heard with the elements of Russian heroic epos. Glinka’s them in Spain. What we unearth here happens to exoticism, i.e., the genuine Persian, Caucausian, be deeper and more substantial. The Russian seven- Turkish, Finnish tunes masterfully arranged in string guitar, an instrument that differs significantly Ruslan’s score, showed the way to the next genera- from the Spanish guitar in construction, tuning, tion of Russian composers, especially to Balakirev, and technique, became popular in Russia late Borodin, and Rimsky-Korsakov. in the eighteenth century and of course was well-known to Glinka. Moreover, among Glinka’s Glinka’s musical career was made more difficult acquaintances in St. Petersburg was Count Vladimir 9 PH07008_Booklet_Glinka 23.08.2006 16:57 Uhr Seite 10 PH07008_Booklet_Glinka 23.08.2006 16:57 Uhr Seite 11

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Morkov (or Morkoff), who was born the same year chorus Slav´sia nash russkii tsar! (»Glory to the Kamarinskaia? But from the first sounds I was 2003, and since then they regularly tour in the US as the composer. A student of Andrey Sychra, the Russian Tsar!«). Is it an indication of Morkov’s liberal glad to hear that he took it as the main theme: his and abroad. Their next two projects-in-progress are most influential Russian guitarist of all times, leanings? intelligence should receive a great honor! »Souvenir de Russie« and »Russian Christmas with Morkov taught guitar and played his duet arrange- THE CZAR’S GUITARS.« ments with his students. As was customary for A special word should be said about Glinka’s Having been exposed to a number of excellent Oleg Timofeyev guitar duets at the time, Morkov usually wrote for Kamarinskaia.It is based on the juxtaposition of arrangements by Glinka‚s contemporaries, the the combination of a small guitar (kvart-guitara) two motives – a slow wedding song and a dance performers here decided to make a couple of their with one of normal size. Such a combination allows song. To build a composition on such a contrast was own. The Nocturne La Séparation (track 7) lends www.russianguitar.net for music of great melodic range and resonant completely usual during and before Glinka’s time, itself naturally to the medium. In Russia, it is one of www.johnschneiderman.com/czarsguitars sonority. but his contribution was the skillful development Glinka’s best-known pieces, often transcribed exploring the similarity of these two themes. Here for other instruments (e.g., cello or harp). The Russian seven-string guitars, Here is an 1854 report by Mikhail Stakhovich: is Stakhovich’s immediate reaction after hearing humorous Trot de Cavalerie (track 12) is originally used in this recording: I had a chance to hear the fine pieces for two Morkov’s arrangement for the fist time: for four-hands piano, the medium that probably Full-size, Anonymous, guitars, which Morkov [...] played in a duet with one served as a prototype for the European tradition early 19th-century (2, 4, 5, 7-9, 11)

ENGLISH admirer of our instrument who was visiting him »You will hear extraordinary pieces for the guitar,« – of duets with Terzgitarre and hence the Russian Full-size, Anonymous, that evening. [...] Sychra’s best student, who studies Zimmerman said to me, and I completely agreed kvargitara idea. early 19th-century (1, 3, 6, 10, 12) music and keeps in touch with its development as with him, when I heard Potpourri [made] of Russian applied to our instrument, an experienced player songs by Morkov, and Kamarinskaia also by him. The Czar’s Guitars were founded by the Russian Quart-guitar, Ivan Krasnoshchiokov, with a refined taste, and a great master of compo- That’s it: two guitars! [...] »Bravo! From my entire musicologist and guitarist Oleg Timofeyev and John Moscow, 1847 (1, 3, 6, 10) ENGLISH sitions for our instrument – [a real] Maestro, this is soul,‘bravo’!« – I shouted as Morkov’s first piece, the Schneiderman, the internationally acclaimed Morkov. And may God help him in achieving more Potpourri, has been played through. I liked Kama- lutenist and interpreter of the 19th-century guitar Quart-guitar, Ivan Krasnoshchiokov, for the benefit of the seven-string guitar! rinskaia even more. I was suspicious about the fact music. Starting from the mid-1990s, Timofeyev Moscow, 1862 (2, 5, 7, 9, 11, 12) that Morkov predictably used Glinka’s Kamarinskaia began to study the all-but-forgotten Russian seven- Of Morkov’s arrangements on this album, only [in his composition], but in the Introduction and in string guitar tradition, organize and perform recitals Polonaise (track 1), Kamarinskaia (track 3), Fantasia the first half of the piece he did get the guitaristic nationally and internationally, write journal articles, on Life for the Tsar (track 6), and Cavatina (track 10) aspect of Kamarinskaia skillfully, in his own way. [...] and record CD albums. Supported by several grants, have been published. The rest comes from the two True, in its approach to the theme, Beethoven’s he traveled back to Moscow, St. Petersburg, sets of manuscript part books dated »1856« and Kamarinskaia is a lot weaker than Field’s one and Smolensk, and Yaroslavl to dig in dusty archives and The Czar’s Guitars are grateful to Andrei Perkhounkov »1858,« one in the Rare Book Division of (ex-)Lenin’s other attempts of our Russian musicians, not even private collections, locating original printed editions and Tim Laughlin for their excellent work on our Library, the other in a private collection in Moscow. to mention the one by Glinka. This is not suprising: and manuscripts from the first half of the 19th antique guitars; to Matanya Ophee and Vladimir The potpourris and arrangements of individual Beethoven haven’t heard the theme on its native century. Among Timofeyev’s archival discoveries Markushevich for sharing their music manuscripts; to pieces make an interesting study of an opera’s soil, and this doesn’t at all contradict the power and were many compositions for two guitars, including Maksim Kourochkin for the photos; and to Audrey reception. For example, neither one of Morkov’s fame of this German musical giant. [...] I was the excellent arrangements in Morkov’s manus- Schneiderman and Sabine Gölz for their editorial help potpourris on A Life for the Tsar contains the patriotic worried: would Morkov use this guitaristic aspect of cripts. Timofeyev and Schneiderman teamed up in with the booklet. 10 11 PH07008_Booklet_Glinka 23.08.2006 16:57 Uhr Seite 11

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Kamarinskaia? But from the first sounds I was 2003, and since then they regularly tour in the US glad to hear that he took it as the main theme: his and abroad. Their next two projects-in-progress are intelligence should receive a great honor! »Souvenir de Russie« and »Russian Christmas with THE CZAR’S GUITARS.« Having been exposed to a number of excellent Oleg Timofeyev arrangements by Glinka‚s contemporaries, the performers here decided to make a couple of their own. The Nocturne La Séparation (track 7) lends www.russianguitar.net itself naturally to the medium. In Russia, it is one of www.johnschneiderman.com/czarsguitars Glinka’s best-known pieces, often transcribed for other instruments (e.g., cello or harp). The Russian seven-string guitars, humorous Trot de Cavalerie (track 12) is originally used in this recording: for four-hands piano, the medium that probably Full-size, Anonymous, served as a prototype for the European tradition early 19th-century (2, 4, 5, 7-9, 11) of duets with Terzgitarre and hence the Russian Full-size, Anonymous, kvargitara idea. early 19th-century (1, 3, 6, 10, 12)

The Czar’s Guitars were founded by the Russian Quart-guitar, Ivan Krasnoshchiokov, musicologist and guitarist Oleg Timofeyev and John Moscow, 1847 (1, 3, 6, 10) ENGLISH Schneiderman, the internationally acclaimed lutenist and interpreter of the 19th-century guitar Quart-guitar, Ivan Krasnoshchiokov, music. Starting from the mid-1990s, Timofeyev Moscow, 1862 (2, 5, 7, 9, 11, 12) began to study the all-but-forgotten Russian seven- string guitar tradition, organize and perform recitals nationally and internationally, write journal articles, and record CD albums. Supported by several grants, he traveled back to Moscow, St. Petersburg, Smolensk, and Yaroslavl to dig in dusty archives and The Czar’s Guitars are grateful to Andrei Perkhounkov private collections, locating original printed editions and Tim Laughlin for their excellent work on our and manuscripts from the first half of the 19th antique guitars; to Matanya Ophee and Vladimir century. Among Timofeyev’s archival discoveries Markushevich for sharing their music manuscripts; to were many compositions for two guitars, including Maksim Kourochkin for the photos; and to Audrey the excellent arrangements in Morkov’s manus- Schneiderman and Sabine Gölz for their editorial help cripts. Timofeyev and Schneiderman teamed up in with the booklet. 11 PH07008_Booklet_Glinka 23.08.2006 16:57 Uhr Seite 12

Aufnahme/Recording: August, 21, 2005 Recording Venue: St. Bridget Church, Solon, IA

Toningenieur/Recording Engineer/Producer: Peter Nothnagle, [email protected]

Einführungstext/Program Notes: Oleg Timofeyev

Übersetzung/Translation: Michael Windgassen

Cover: A fragment from »Portrait of the Music Lover Pavel Vasilyev« by (1776-1857), The State Russian Museum, St. Petersburg.

Grafik/Graphic Arts: B. Fauseweh, [email protected]

Edition Günter Profil Hänssler ൿ & Ꭿ 2006 by Profil Medien GmbH D-73765 Neuhausen [email protected] PH07008