Bad Berleburg
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STADT BAD BERLEBURG Herzlich Als Neubürger oder Gast unserer Stadt be- Doch diese Informationsbroschüre soll grüßen wir Sie im Namen der Stadtverord- auch den alteingesessenen Mitbürgerin- willkommen in netenversammlung und der Verwaltung nen und Mitbürgern sowie allen Institutio- recht herzlich. nen und Gewerbetreibenden unserer Stadt als Orientierungshilfe dienen, die schnell BAD BERLEBURG Sie halten gerade einen kleinen Wegweiser und unkompliziert Auskunft gibt. durch Kernstadt und Ortschaften in Händen, der Ihnen das Kennenlernen und Einleben Sollte dieser Wegweiser in Detailfragen in Bad Berleburg erleichtern soll. nicht ausreichend sein, steht Ihnen die Stadtverwaltung Bad Berleburg, Rathaus, Neben schlichten Informationen, wo was zu Poststraße 42, Tel.: (027 51) 8 50, gerne zur finden ist, hoffen wir, Sie ein wenig neugie- Verfügung. rig auf die Bad Berleburger Sehenswürdig- keiten zu machen. Mit freundlichen Grüßen Friedhelm Aderhold Hans-Ulrich Kuppert Bürgermeister Stadtdirektor 1 STADT BAD BERLEBURG STADT BAD BERLEBURG GESCHICHTE Anhand von Grabungsfunden kann eine er- dem Berlebach hin vor Angriffen geschützt 1816 als eigener Kreis der Provinz Westfa- ste, umfangreiche Besiedelung im Bereich war. len dem Land Preußen zugeteilt. der heutigen Stadt Bad Berleburg für die Eine Reihe von Zeugnissen der Folgezeit be- Die Entwicklung der Stadt, die bis ins 18. vorrömische Eisenzeit – etwa vom 7. Jahr- stätigen, daß die Stadtgründung von 1258 Jahrhundert von einer mit 2 Toren versehe- hundert vor der Zeitenwende an – nachge- Bestand gehabt hat. Allerdings wurde ein nen Mauer umgeben war, wurde wesentlich wiesen werden. Auf markanten und steilen volles städtisches Gemeinwesen unter Ein- durch verheerende Großbrände geprägt. Bergkuppen wurden in dieser Zeit mächti- schluß von Bürgermeister, Schöffen und Nachdem bereits 1488 die gesamte Stadt ge Ringwallanlagen errichtet, so auf den Rat erst im Jahre 1330 ausgebildet, was da- ein Opfer der Flammen geworden war, Burgbergen bei Aue, Dotzlar und Wemlig- mit zusammenhängen dürfte, daß die brannten 1522 erneut 46 von damals 48 Häu- hausen, die zum Teil noch erhalten sind Stadt zwei Herren besaß und zunächst sern ab. und unter Denkmalschutz stehen. wohl nur eine relativ geringe Einwohnerzahl Den letzten schweren Brand erlebte Berle- Für den Abschnitt nach der Zeitenwende bis hatte. burg am 21. Juli 1825. Der überwiegende zum 8. Jahrhundert n. Chr. fehlen Hinweise 1322 wurde der Zustand der „Doppelherr- Teil der Häuser und Scheunen brannte nie- auf eine Besiedelung der heimischen Regi- schaft“ in Berleburg beendet, als Widekind der. Berleburg zählte zu jener Zeit knapp on. von Grafschaft zugunsten Siegfrieds II. von 2.000 Einwohner. Erste urkundliche Erwähnungen der heuti- Wittgenstein auf seine Rechte an der Stadt Der einheitliche Wiederaufbau nach dem gen Bad Berleburger Ortschaften Arfeld verzichtete. Brand stellt ein Charakteristikum der Stadt und Raumland liegen aus den Jahren 800 Als das Geschlecht 1358 im Mannes- Bad Berleburg dar, dokumentiert die Stadt- bzw. 802 vor. Der Bestand der Siedlungen stamm ausstarb, trat Salentin von Sayn, planung und Architektur des frühen 19. Alertshausen, Beddelhausen, Elsoff und Schwiegersohn des letzten Wittgensteiner Jahrhunderts im südwestfälischem Raum Schwarzenau sowie vier weiterer Orte, die Grafen, das Erbe an und wurde so zum Be- und spiegelt auch heute noch die Schlicht- im Mittelalter Wüstungen wurden, ist durch gründer des Hauses Sayn-Wittgenstein. heit der heimischen Bautradition wider. eine Urkunde aus dem Jahre 1059 belegt. Bis zum Tode Graf Ludwigs d. Älteren im Jah- Der über eineinhalb Jahrhunderte nahezu un- Im Jahre 1174 wird erstmals der Name re 1605 hatte sich Berleburg zur Haupt- verändert erhaltene Altstadtbereich war „Widechinstein“ (Wittgenstein) urkundlich und Residenzstadt der Grafschaft Sayn- wesentliche Voraussetzung für die Aufnah- erwähnt. Mit dem Grafen Siegfried I. beginnt Wittgenstein-Berleburg herausgebildet. me Bad Berleburgs in die Arbeitsgemein- die eigentliche Geschichte der Grafschaft 1603 wurde Wittgenstein in die beiden schaft „Historische Stadtkerne“ des Landes Wittgenstein. Berleburg, hoch über dem Grafschaften Sayn-Wittgenstein-Berleburg Nordrhein-Westfalen. Odeborntal gelegen, bot sich als Stütz- und Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein ge- Zentrum der historischen Altstadt ist das punkt für den Ausbau des Territoriums an. teilt. Diese Teilung blieb bis ins Jahr 1806 Schloß der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein- Die heutige Ortschaft Bad Berleburg ist in bestehen. Berleburg, mit dessen Neubau in der zwei- einer Urkunde des Klosters Grafschaft erst- Die Südgrafschaft nannte sich von 1653 an ten Hälfte des 16. Jahrhunderts begonnen mals im Jahre 1258 als „Berneborg“ bzw. nach der Grafschaft Hohenstein Sayn- wurde und das während der Regierungszeit „Berneborgh“ erwähnt. In Gegenwart des Wittgenstein-Hohenstein und behielt den des Grafen Casimir in den Jahren nach Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden Namen auch nach dem Verlust der Grafschaft 1732 eine großzügige Erweiterung erfuhr. gingen Burg und Burgberg am 30. März bei. Heute bietet das barocke Schloß, das als dieses Jahres in den gemeinsamen Besitz Durch die Rheinbundakte von 1806 verlo- Baudenkmal von internationalem Rang von Graf Siegfried von Wittgenstein und ren die inzwischen zu Fürstentümern erho- eingestuft ist, den festlichen Rahmen für die Klostervogt Adolf von Grafschaft über. benen beiden Wittgensteiner Territorien weit über die Region hinaus bekannten Die erste Ansiedlung lag auf dem Schloß- ihre Selbständigkeit und wurden Hessen- Schloßkonzerte und die Internationalen berg, einem Bergrücken, der durch steil Darmstadt unterstellt. Auf Beschluß des Musikfestwochen. abfallende Hänge zum Odeborntal und Wiener Kongresses wurde Wittgenstein 2 STADT BAD BERLEBURG Der angrenzende Schloßpark mit seinen „Church of the Brethren“ weitergeführt, die stalt entwickelte sich zu einem expandie- jahrhundertealten Bäumen dient dem jungen heute mehr als eine halbe Million Mitglieder renden Wirtschaftsunternehmen und ist Heilbad heute als Kurpark. zählt. Einige hundert Brüder kehren jährlich heute der größte Arbeitgeber in der Stadt mit Den wohl größten Bekanntheitsgrad in sei- zu den Ursprüngen ihrer Kirche zurück und ca. 3.000 Mitarbeitern. Die WKA hat sich mit ner über 730jährigen Geschichte erreichte tragen damit dazu bei, Bad Berleburg auch dem Bau weiterer Kliniken weit über die Berleburg in der ersten Hälfte des 18. Jahr- über die europäischen Grenzen hinaus be- Stadtgrenzen hinaus internationalen Ruf hunderts. Die in religiösen Fragen sehr to- kannt zu machen. verschafft. leranten Wittgensteiner Grafen nahmen Ein Zeugnis für die religiöse Toleranz in Im Mai 1953 wurde der Kneipp-Kur-Betrieb bereits zum Ende des 17. Jahrhunderts um Berleburg im 18. Jahrhundert mag auch die eröffnet. Im ersten Jahr zählte man über ihres Glaubens Willen Verfolgte in ihren Ter- Entstehung einer expandierenden jüdi- 11.000 Übernachtungen – heute sind es ritorien auf. So fanden Separatisten, die schen Gemeinde sein. Die integrierte jüdi- fast eine halbe Million. In den folgenden sich vom Dogmatismus der Amtskirchen sche Gemeinde fand mit der Reichspo- Jahren wurden weitere Sanatorien und Kli- abgestoßen fühlten, in Berleburg und der gromnacht 1938 ein jähes Ende. niken errichtet; es wurde mutig investiert und heutigen Ortschaft Schwarzenau „Asyl“. Im Zuge verbesserter Verkehrsanbindun- mit Beharrlichkeit die Anerkennung als Diese Menschen kamen aus anderen deut- gen des Berleburger Raumes zu Beginn Kneipp-Kurort betrieben. 1971 bekam die schen Territorien, aus Frankreich, der dieses Jahrhunderts setzte eine gewisse Stdt die Bezeichnung Bad als Zusatz zum Schweiz und den Niederlanden. Industrialisierung ein, die sich zunächst Ortsnamen verliehen. Drei Jahre später er- Ihren faßbaren Ausdruck fand die neue weitgehend auf holzverarbeitende Betriebe folgte die staatliche Anerkennung als Heil- Frömmigkeit dieser Glaubensflüchtlinge in beschränkte. Weitere Industriezweige kamen bad. Nicht unerwähnt bleiben sollte, daß der der pietistischen Bewegung. Berleburg nach dem 2. Weltkrieg hinzu. Bund der Kriegsblinden Deutschlands eine wurde so auch zum Zentrum pietistischer Li- Daneben entwickelte sich in Bad Berleburg Rehabilitationsstätte – das „Kursanatorium teraturproduktion, deren geistesgeschicht- und einigen anderen Ortschaften der Frem- Am Breitenbach“ – schuf. liche Bedeutung im Vorfeld der Aufklärung denverkehr. Bad Berleburg selbst wurde Bis Mitte der 70er Jahre standen die Indi- noch weitgehend unerforscht ist. durch die Initiative einiger Privatpersonen und kationen der Kneipptherapie im Vorder- Wichtigstes Zeugnis dieser Literaturpro- unter Einsatz der Stadt zum zweitgrößten grund der Behandlungsmöglichkeiten. Mit duktion sind die acht Bände der Berlebur- Kneipp-Kurort der Bundesrepublik. der Schaffung modernster räumlicher und ger Bibel, die zwischen 1726 und 1742 ent- Das schonende bis reizmilde Klima der am medizinischer Einrichtungen und der Ein- standen. Auf annähernd 6.000 Seiten finden Südhang des Rothaargebirges gelegenen stellung von ärztlichem Fachpersonal mit wir neben einer neuen Übersetzung des Stadt ist therapeutisch bedeutsam und war Spezialausbildung und Spezialkenntnissen Grundtextes eine dezidierte Auslegung der bereits 1935 eine der Voraussetzungen für erweiterte sich die Indikationsliste zur Be- Bibelverse aus radikalpietistischer Sicht. die Anerkennung als Luftkurort. handlung spezifischer Erkrankungen und Nicht zuletzt die Tatsache, daß der Mini-